Der Weg des Bieres

Die Weltkulturerbestadt bekommt eine neue Sehenswürdigkeit

Walk of Beer BambergBamberg. Das Jubiläum des Reinheitsgebotes 2016 rückt näher. Das merkt man auch daran, dass allerorten mehr oder weniger innovative Ideen für Veranstaltungen oder Projekte rund um das Thema Bier aus der Taufe gehoben werden. Natürlich auch in der Bierstadt Bamberg. Dort soll es nun den weltweit ersten „Walk of Beer“ geben.

Der „Walk of Beer“ soll sich überall in Bamberg zeigen, in Form einer bronzefarbenen Bodenplatte, die vor jeder Bierkulturstätte der Stadt verlegt wird. In einem ersten Schritt vor den neun Brauereien, zwei Mälzereien und zwei Brauereimaschinenmanufakturen, sowie dem Brauereimuseum auf dem Michaelsberg. Mit einem informativen Flyer und einer App können die Wanderer dann Informationen zu der jeweiligen Station ablesen bzw. -rufen. Zu diesem Zweck sind auf jedem Stern eine Nummer und ein QR-Code untergebracht. Der Verein der Bamberger Brauereien, der auch die Trägerschaft für den „Walk of Beer“ übernehmen wird, hat angeregt, dass jedes Jahr aus den Erlösen des Festes zum Tag des Bieres am 23.4. eine neue Bodenplatte für heute nicht mehr aktive Bierkulturstätten wie zum Beispiel die Brauerei Maisel oder der Mahrs Bräu Keller gestiftet wird. Besucher können den neuen Bierweg sowohl am Stück, als auch teilweise gehen, Bamberger werden immer wieder die Steine entdecken und so auch an ihre reiche Bierkultur erinnert.

Die Analogie zum „Walk of Fame“ in Hollywood ist übrigens gewollt: „Das macht einerseits neugierig und andererseits wissen die Leute sofort, dass es um etwas Besonderes geht“, so Initiator Markus Raupach, als er das Projekt im Bamberger Kultursenat vorstellte. Dort waren zwar alle Fraktionen begeistert, aber der Name sorgte für Diskussionen. „Das kann man doch auch Bierweg nennen“, so CSU-Mann Seitz, „es ist ein überflüssiger Anglizismus“. Wolfgang Grader von den Grünen entgegnete: „Es ist international, das verstehen alle Gäste und die Einheimischen. Und so weiß auch gleich jeder, dass das Thema Bier bei uns etwas Besonderes ist, das sollte man nicht provinzialisieren.“ Wie gesagt, am Ende waren sich alle einig, dass der „Walk of Beer“ eine gelungene neue Sehenswürdigkeit für die Stadt Bamberg sein wird. Zum Kompromiss bot Raupach zudem an, dem englischen Begriff noch eine deutsche Unterzeile zu geben, damit es auch wirklich für alle verständlich ist.

Text: Frank Märzke, Fotos: Markus Raupach

Der Beste der Besten

Zum dritten Mal in Folge kürte das Bundeslandwirtschaftsministerium Brenner Norbert Winkelmann zum Besten seiner Zunft

Brenner Norbert Winkelmann Bester seiner Zunft
Bundesehrenpreis Spirituosen 2013 in Gold für Spezialitätenbrennerei Norbert Winkelmann: Dr. Theodor Seegers (r.), Ministerialdirektor im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, übergab zusammen mit DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer (l.) Urkunde und Medaille an Norbert Winkelmann und seinen Sohn Simon.

Berlin/Hallerndorf. „Herr Winkelmann hat sich mit zahlreichen Produkten unseren umfassenden Experten-Tests gestellt“, begann DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer seine Laudatio im Berliner Meistersaal. Er überreichte dem Hallerndorfer Brenner Norbert Winkelmann schon zum dritten Mal in Folge den Bundesehrenpreis in Gold, „das unterstreicht das konsequente Qualitätsstreben des Unternehmens über das ganze Sortiment hinweg.“ Den Bundesehrenpreis für Spirituosen gibt es erst seit vier Jahren, und Winkelmann holte ihn immer – im ersten Jahr in Silber, seitdem in Gold.

Brenner Norbert Winkelmann Bester seiner Zunft
Eine glückliche Familie (v.l.): Luitgard Friedel-Winkelmann, Simon Winkelmann, Peter Winkelmann (stehend), Norbert Winkelmann und Marika Winkelmann.

„Normale“ Bundesehrenpreise verleiht das Ministerium einmal pro Bundesland, die drei besten Betriebe des Landes erhalten ihn aber in einer besonderen Form, in Bronze, Silber und Gold. Norbert Winkelmann aus Hallerndorf bei Forchheim stand auch 2013 wieder ganz oben auf dem Treppchen. „Das erste Mal war wie in einem Traum“, schilderte der Brenner vom Brauhaus am Kreuzberg seine Emotionen, „beim zweiten Mal bin ich schon ein bisschen aufgewacht, aber diesmal kann ich es richtig genießen. Schließlich arbeite ich das ganze Jahr auf solche Momente hin.“ Es ist vor allem die Anerkennung, die Winkelmann gut tut: „Wir sind von März bis Dezember in unserem kleinen Familienbetrieb eingespannt, da lebt man irgendwie von Tag zu Tag und bekommt selten mal ein Lob. Außerdem finde ich es richtig klasse, dass heute auch fast alle dabei sein können.“ Der 49jährige wurde begleitet von seiner Ehefrau Luitgard und seinen Kindern Marika, Peter und Simon. Lediglich Sohn Martin musste wegen der Schule zuhause bleiben.

Brenner Norbert Winkelmann Bester seiner Zunft
Der kleine Simon ist besonders stolz auf seinen Vater, der zum dritten Mal in Serie gewonnen hat.

Und so gab es bei der Preis-Verleihung ein seltenes Bild: Eine ganze Familie stand auf dem Podium – irgendwie auch stellvertretend für die vielen kleinen Betriebe, die überall in Franken für höchste Qualität und Leidenschaft stehen. Denn vor allem die Begeisterung für die Brennerei und den Familienbetrieb sind es, die Norbert Winkelmann antreiben, so der Edelbrandsommelier nach der Preisverleihung im Interview: „Ich suche immer wieder nach neuen Herausforderungen. Das Nicht-Alltägliche steht bei mir auf dem Programm.“ Zum Bundesehrenpreis beigetragen haben neben Klassikern wie Waldhimbeere, Schlehe oder Trester deswegen vor allem auch exotische Brände wie Fränkischer gemeiner Schneeball, Speierling, Lemongras, Banane und Vogelbeere. „Außerdem ist es logisch, dass bei unserem Brauhaus auch ein Bockbierbrand zu den besten Bränden zählt.“ Wer einen der Brände probieren möchte, kann ab 29.11. wieder am Wochenende auf den Kreuzberg kommen, weitere Infos finden sich auch im Internet unter www.brauhaus-am-kreuzberg.de.

Text & Fotos: Markus Raupach

Der charmanteste Bockbieranstich aller Zeiten

Vier Jungbrauerinnen präsentieren die Winterbierfee

WinterbierfeeMemmelsdorf. Es ist tiefschwarz mit einer beigen Schaumkrone, entfaltet einen lieblich-fruchtigen Duft und füllt den Mund mit einer Mischung aus Schokolade und Roten Beeren – Holladiebierfee Teil drei. Das Projekt der vier Jungbrauerinnen aus Memmelsdorf, Trebgast und Hof ist den Kinderschuhen entwachsen und hat sich zu einem echten Bierknüller gemausert. Am vergangenen Samstag lüfteten sie das Geheimnis um ihr neues Werk.

Der kleine Kreis von Bierkennern staunte nicht schlecht, als Hausherrin Isabella Straub (Brauerei Drei Kronen, Memmelsdorf) gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen Yvonne Wernlein (Brauerei Haberstumpf, Trebgast), Monika und Gisela Meinel-Hansen (beide Brauerei Meinel, Hof) die ersten Gläser mit der neuen Bierfee servierte. Etwa 30 geladene Gäste waren in die Memmelsdorfer Feinschmeckerbrauerei gekommen, um den wohl charmantesten Bockbieranstich Frankens zu erleben. Zu dem edel geschwungenen Glas mit dem tiefschwarzen Bier servierten die vier Frauen Fruchtspieße, die sie zuvor am Schokoladenbrunnen mit dunkler Schokolade überzogen hatten. „Ein Gedicht“, so beispielsweise Dr. Bernd Sauer von der Handwerkskammer für Oberfranken, zugleich auch Geschäftsführer von Bierland Oberfranken, dem Zusammenschluss aller oberfränkischen Brauereien, „da bekommt man schon richtig Lust auf die süße Weihnachtszeit!“

WinterbierfeeIn einer kurzen Vorstellung nannten die vier Bierfeen anschließend die Hintergründe ihrer neuen Kreation. „Wir haben mit sieben verschiedenen Malzsorten gearbeitet, darunter Dinkel- und Dinkelkaramellmalz“, so „Malzfee“ Isabella Straub. „Hopfenfee“ Gisela Meinel-Hansen ergänzte: „Es ist eine bunte Mischung aus tradtionellen fränkischen Hopfen und einigen Neuzüchtungen in unserem Bier, alle aus dem Spalter Anbaugebiet. In der Nase hat man sowohl den „Mandarina Bavaria“-Hopfen mit seinen Mandarinenaromen, als auch „Hallertau Blanc“-Hopfen, der intensive Weißweinnoten ins Bier bringt. Ihre Schwester Monika und „Hefefee“ zeigte die hohe Kunst, die hinter dem neuen Bier steckt: „Wir haben zuerst mit einer ganz neuen Hefe vergoren, einer Barleywine-Hefe aus England. Die ist für besonders starke Biere verantwortlich, die fast wie Dessertwein schmecken. Anschließend haben wir noch eine Burgunderhefe dazu gegeben. Damit kommen die Weinaromen noch viel besser heraus.“ „Und das ganze funktioniert nur deshalb so gut, weil wir das weiche Brauwasser aus dem Obermaintal verwendet haben. Das unterstreicht zusätzlich die Malzaromatik in unserem Bier“, so abschließend die „Wasserfee“ Yvonne Wernlein, deren Brauerei in Trebgast bei Kulmbach liegt. Heraus kam ein Bier, das man am ehesten als Chocolate Stout einordnen würde, mit 21% Stammwürze und 7,5% Alkoholgehalt.

Die vier Jungbrauerinnen hatten Anfang 2012 aus dem ersten Brauerinnenstammtisch heraus die erste „Holladiebierfee“ gebraut und sind von der Entwicklung der letzten zwei Jahre völlig überwältigt. „Am Anfang haben sie uns echt ausgelacht. Wer will denn sowas? – das war der Kommentar eines Getränkehändlers in Hof“, berichtete Gisela Meinel-Hansen, „doch das hat sich schnell geändert. Diesmal hatten wir eine Liste mit über 250 Vorbestellungen. Das sind mehr als 10% des ganzen Sudes.“ Ihre Schwester Monika konnte am Morgen des Bier-Premierentages ihren Augen nicht trauen: „Da standen doch tatsächlich etwa 50 Leute in einer Schlange vor dem Brauereiladen und wollten das neue Holladiebierfeekaufen. Am lustigsten fand ich einen unserer Stammkunden. Der hat zu seinem üblichen Kasten Mephisto-Bier drei Flaschen Holladiebierfee erstanden. Dann wollte ich ihm erklären, wie er es am besten trinken soll. Er hat abgewunken und gesagt: Davon kriege ich eh nichts, das trinken alles meine Frauen zuhause.“ Und auch Yvonne Wernlein war überrascht: „Da war eine ältere Dame bei uns, die hat erzählt, dass sie noch in einer Brauerei war, aber nun extra wegen unseres neuen Bieres gekommen war. Ich bin dann mit ihr eine halbe Stunde durch die Brauerei gegangen – es war wirklich eine neue Welt für sie.“ Dieses Bier ist also wirklich auch ein Bier „von Frauen für Frauen“.

WinterbierfeeWer Interesse an der neuen Frauenbier-Kreation hat, kann entweder direkt bei einer der drei Brauereien vorbeischauen, oder im Internet unter www.holladiebierfee.de – oder er schaut auf der Consumenta vorbei, wo das neue Bier über die gesamte Messezeit zu haben ist. Am Messesamstag, 2.11., sind alle vier Bierfeen auch vor Ort – die beste Gelegenheit, das neue Bier mit den charmanten Damen zu verkosten. Die auf 25 hl limitierte dritte Auflage des Frauenbieres kostet 9,90 Euro in der 0,75-Liter-Flasche und 4,90 Euro in der 0,33-Liter-Flasche.

Die Bierbeschreibung des neuen Holladiebierfee: „Ein ebenholz-nussbraunfunkelndes Spezialbier mit prallem, köstlichen Malz aus der Weyermann Malzmanufaktur, klassisch gehopft. Barleywine- & Burgunderhefe bescheren eine wilde Rote-Beeren-Schoko-Gaumenexplosion. Kulinarisch als Herzenswärmer oder Digestif: Zu Süppla, Pasta, Festtagsbraten, Schokoladen-Fondue, Halbbitterschoki und Vanilleeiscreme. Von vier Braufeen aus drei Brauereien!“

Text & Fotos: Markus Raupach

Der erste Hopfen seit 40 Jahren

In Breitengüßbach wird eine alte Tradition wiederbelebt

HopfenbauernBreitengüßbach. Er war der letzte Hopfenbauer der Region. Vor 40 Jahren allerdings musste Andreas Eichhorn seinen Hopfengarten aufgeben. Der Anbau war nicht mehr wirtschaftlich. Nun aber strahlen seine Augen wieder. Gemeinsam mit einem Kollegen kümmert sich der heute 75-Jährige liebevoll um den neuen Hopfengarten in Breitengüßbach. Nun fuhren sie ihre erste Ernte ein.

Die Idee kam von Brauer Jörg Binkert, der rund um sein neues Brauhaus Mainseidla einen Hopfengarten anlegte. Doch auch als gestandener Brauer kennt man sich mit dem grünen Gold nur sehr bedingt aus. Also lag es nahe, die beiden ehemaligen Hopfenbauern aus dem Ort um Rat und Hilfe zu bitten. Andreas Eichhorn (75) und sein Kollege Georg Weinkauf (87) willigten sofort ein, als im Frühjahr die ersten 14 Hopfenstöcke gepflanzt wurden. Vor allem für Weinkauf eine große Freude. Schließlich hatte er bis 1973 einen eigenen Hopfengarten mit über 200 Stöcken. Den Ertrag lieferte er zusammen mit Braugerste von seinen Feldern bei der Schlossbrauerei in Reckendorf ab – und durfte eine entsprechende Menge Hausbrauerbier mit nach Hause nehmen.

HopfenbauernNachbar Weinkauf hatte zwar einen kleineren Hopfengarten und seine Hopfenerfahrungen eher in der Kindheit gesammelt, aber „was man mal gelernt hat, verliert man nie wieder.“ Als erstes macht er sich auf die Suche nach dem Hopfenkönig. So heißt eine kleine Käferart, die einen silberfarbenen Ring um den Körper trägt. „In den guten Hopfenjahren war der Ring nicht silbern, sondern golden“, so der 87jährige. Den Käfer fanden die drei zwar nicht, aber jede Menge gut gewachsener Reben mit bestem Brauerhopfen. Die Sorte kennt Andreas Eichhorn ganz genau: „Das ist Spalter Tradition, eine echte Landsorte, noch dazu richtig robust. Wir haben uns da früher wenig Gedanken um die Sorte gemacht, aber wir wussten, dass der immer gut wächst.“ Jede der 14 Pflanzen im Mainseidla-Hopfengarten hatte im Frühjahr an die 20 Triebe gebildet. Nur drei durften stehen bleiben, der Rest landete als Hopfensprossensalat auf den Tellern von Brauer Binkert und seinen Hopfenbauern. Aus jedem der drei verbliebenen Triebe bildete sich eine Rebe, die nach einigen Jahren bis zu sieben Meter in die Höhe sprießt.

Nun ging es an die Ernte. Die drei ernteten all Reben ab – für das erste Jahr schon ein satter Ertrag. Künftig werden etwa zehn Kilogramm im Jahr geerntet werden können. Aus dem Hopfen braut Binkert seinen „Hopfenbock“, ein starker Trunk mit 6,5% Alkohol, der am 9. November angestochen werden soll. Neben dem ersten Breitengüßbacher Hopfen kommt in diesem Jahr noch Spalt Spalter Hopfen zum Einsatz, eine der edelsten und teuersten fränkischen Hopfensorten überhaupt.

Text & Fotos: Markus Raupach

Zweifache Premiere in Breitengüßbach

Die neue Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder sticht das erste Kerwa-Fass des Ortes an

Zweifache Premiere in BreitengüßbachBreitengüßbach. Zwölf Schläge brauchte die seit April amtierende Bürgermeisterin von Breitengüßbach, um den ersten Kerwa-Fassanstich in der 1200jährigen Geschichte des Ortes zu erledigen. Auf die Idee gebracht hatte sie Brauer Jörg Binkert vom Brauhaus Binkert, der seine Brauerei erst im vergangenen Jahr eröffnet hatte. Bisher war die Breitengüßbacher Kirchweih immer ohne Fassanstich gestartet, seit diesem Jahr steht nach dem Aufstellen des Kirchweihbaumes damit ein neues Highlight auf dem Programm.

„Das hat mir richtig Spaß gemacht“, kommentierte Bürgermeisterin Reinfelder ihre zwölf Schläge, „vielleicht habe ich etwas länger gebraucht als die Kollegen, aber das Ergebnis schmeckt!“ Gerade einmal vier Monate ist die 39jährige Diplom-Pflegewirtin im Amt und hatte bisher noch keine Gelegenheit zum Üben. Brauer Binkert war ebenfalls begeistert: „Ich hab ja befürchtet, dass es etwas spritzt, aber sie hat es super hinbekommen!“ Der Braumeister und Biersommelier ist bei Kaspar Schulz in Bamberg verantwortlich für den Bereich Forschung und Entwicklung und hat seinen Beruf zum Hobby gemacht. Unter dem Namen Mainseidla bietet seine kleine Brauerei am Mainradweg drei feste Biersorten und abwechselnde Spezialbiere an, darunter auch ungewöhnliche Bierstile wie ein Porter und ein Amber Ale. Für die Kirchweih hatte er extra ein „Bürgermeisterinnen-Fass“ machen lassen und mit frischen Gerstensaft befüllt. Dieses besondere Fass enthielt natürlich Freibier – ein uriges Festpils, von dem die Bürgermeisterin und der Gemeindepfarrer, Valentin Tempel, gleich einen großen Schluck nahmen.

Renaissance einer alten Tradition

Kaspar Schulz entwickelt Kompaktmälzerei

Kaspar SchulzBamberg. Was früher gang und gäbe war, ist heute zur Seltenheit geworden: Brauereien, die für ihr Bier auch eigenes Malz herstellen. Neben den Bamberger Rauchbierbrauereien Schlenkerla und Spezial leisten sich nur noch wenige Betriebe eine eigene Mälzerei und beziehen den wichtigen Bier-Rohstoff stattdessen von Großmälzereien, die sich auf eine breite Angebotspalette spezialisiert haben. Die älteste Brauereimaschinenfabrik der Welt, Kaspar Schulz aus Bamberg, greift nun den Trend zur Rückbesinnung auf regionale Produkte auf und kehrt zu ihren Wurzeln zurück. Bereits seit 1880 ist bei Schulz die Herstellung von Mälzungsanlagen historisch belegt. Jetzt entwickelte man in fünfjähriger Arbeit eine Kompaktmälzerei, die auch in Mittelstandsbrauereien zum Einsatz kommen kann.

„Wir haben zwar immer wieder Teile für Mälzereien gefertigt, aber unser Schwerpunkt lag sicherlich in der Entwicklung moderner Brauereianlagen“, berichtet Firmenchef Johannes Schulz-Hess, „vor etwa fünf Jahren entstand die Idee, unsere Erfahrung aus zahlreichen Brauerei-Innovationen auch auf die Mälzerei zu übertragen.“ Und so entstand nach jahrelangen Tüfteleien die neue Kompaktmälzerei. Der Vorteil: Privatbrauereien können mit dieser Anlage aus regionalen Rohstoffen ihr individuelles Braumalz herstellen. Dabei benötigt die Mini-Mälzerei nur wenige Quadratmeter Grundfläche und kann von überschüssiger Brau-Energie profitieren. Und auch für Mälzereien ist die Technik interessant. Sie werden wieder in die Lage versetzt, in kleinen Chargen individuelle Malze herzustellen.

Der Braumeister ist auch Malzmeister

Kaspar SchulzBeim Mälzen erwecken Feuchtigkeit, Belüftung und Wärme die Getreidekörner zum Leben. Wenn die Keime für Wurzel und Halm sprießen, werden Enzyme aktiviert, die später beim Bierbrauen die Stärke des Getreides in Zucker für die Hefe umwandeln. Damit das Korn nicht zur Pflanze wird und die Stärkereserven verbraucht, muss der Mälzer anschließend mit Hitze den Keimungsprozess stoppen und so das Malz haltbar und bereit für das Brauen machen. Hinter diesen wenigen Zeilen steckt natürlich eine Menge Handwerkskunst, die der Braumeister, der zugleich auch immer Malzmeister ist, in seiner Ausbildung gelernt hat. Mit der Kompaktmälzerei kann er dieses Wissen nun auch in seinem jeweiligen Betrieb einsetzen.

Das eigene Malz in sieben Tagen

Der Prozess vom Korn zum Malz dauert in der neuen Anlage in der Regel sieben Tage. Danach landet fertiges, sauberes Malz in den Brauereisilos. Auf der anderen Seite kann die Brauerei auf ein Getreidesilo verzichten; denn die Kompaktmälzerei arbeitet mit handelsüblichen Big Bags, die mittels Gabelstapler direkt in die Weiche eingefüllt werden. „Damit kann nun jeder Brauer und Mälzer seine Experimentierfreude beim Malz genauso wie bei seinen Bieren ausleben“, so Firmeninhaber Schulz-Hess, „dabei hat er die Möglichkeit, direkt mit Getreide von den Bauern aus seiner Umgebung zu arbeiten und somit vollständig regionale Biere zu brauen.“

Regionalität als Chance

Kaspar SchulzMit seiner Kompaktmälzerei folgt Kaspar Schulz einer Entwicklung in der weltweiten Braubranche. Die Zahl neuer regionaler Brauereien nimmt stetig zu. Deren Stärke sind Biere mit eigenem Charakter, die oft sehr eng mit ihrer jeweiligen Region verbunden sind. Was bei Wirsing, Schäuferla & Co. bereits üblich ist, hat nun auch beim Bier eine Chance: Regionale erzeugte Rohstoffe mit hoher Qualität und hohem Identifikationscharakter für die Konsumenten.

Text: Markus Raupach, Fotos: Markus Raupach, Kaspar Schulz

Erlebte Biervielfalt

Neuer Brauereiwanderweg mit Biertaufe eröffnet

Erlebte BiervielfaltMemmelsdorf. „Dieses Bier riecht phantastisch!“ Strullendorfs Bürgermeister Andreas Schwarz staunte nicht schlecht, als er die neue „Frankenweiße“ probierte. Das aromatische Bier aus der Brauerei Drei Kronen wurde anlässlich der Eröffnung des neuen 13-Brauereien-Weges der Gemeinden Memmelsdorf, Litzendorf und Strullendorf getauft. Die Bürgermeister der drei Gemeinden starteten am vergangenen Samstag gemeinsam mit ihren 13 Brauern und weiteren Bierfreunden zur ersten Wanderung auf der neuen Strecke.

„Mit diesem Weg zeigen wir, dass es bei uns in der Region einfach stimmt: Hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis, bierige Vielfalt und herzensgute Menschen.“ So leitete der Memmelsdorfer Bürgermeister Johann Bäuerlein die kleine Feier ein, zu der er und seine Kollegen Andreas Schwarz (Strullendorf) und Wolfgang Möhrlein (Litzendorf) in die Memmelsdorfer Brauerei Drei Kronen eingeladen hatten. Gemeinsam mit den 13 Brauern ihrer Ortschaften hieß es erst einmal „Anstoßen auf den neuen Wanderweg“, den sie anschließend auch gemeinsam begingen. In der Feinschmeckerbrauerei hatten Hans Ludwig und Isabella Straub zuvor für diesen Anlass die „Frankenweiße“ eingebraut, ein sommerliches Weizenbier, das nun getauft wurde.

Erlebte BiervielfaltAls Paten wählte Straub Hans Wächtler von der Deutschen Bierakademie aus Bamberg. Der 51jährige Braumeister und Biersommelier schritt auch gleich zur Tat und beschrieb das frisch angestochene Bier: „Uns empfängt ein Geruch von reifer Banane und einem Hauch Erdbeere. Im Antrunk ist das Bier sehr erfrischend mit einem leichten Mundgefühl, das sich im Abgang mit karamalligen Noten mischt. Nun folgt eine angenehm trockene Bittere, die zum Weitertrinken anregt.“ Brauer Straub und die anwesende Biergemeinde waren nicht nur angetan von den Worten des Bierpaten, sondern machten sich auch gleich an die persönliche Verkostung, musikalisch begleitet von den Steinfelder Musikanten, die ebenfalls zur Biertaufe gekommen waren.

Kollege Georg Höhn vom Brauereigasthof nebenan gab das höchste Lob eines Franken zum Besten: „Des Bier passt scho!“ Neben ihm stand der Bamberger Tourismus-Chef Andreas Christel, der sich über Bier und Wanderweg gleichermaßen freute: „Ich finde das super! Das Thema Bier wird frisch aufbereitet. Es ist ein weiterer, wichtiger und richtiger Schritt, um Bier qualitätvoll vielen Menschen zugänglich zu machen.“ Passend zum Bier servierten Lieselotte Straub und ihr Team fränkische Bratwürste mit Sauerkraut, innovativ angerichtet als Häppchen in kleinen Gläsern. Frisch gestärkt ging es anschließend los – in einen bereitstehenden Bus, der alle zum nächsten Punkt der Brauereiwanderung brachte.

Text & Fotos: Markus Raupach

Mordstrubel unterm Kerwabaum

Oberfränkischer Bierkrimi mit 4-Gänge-Menü

Bierkrimi Fränkischer TheatersommerAuf eine mordsbiergige Kriminalkomödie mit oberfränkischem Vier-Gänge-Menü können sich die Besucher des Gasthaus Schlossbräu am 11. Oktober freuen. Der „Fränkische Theatersommer“, Trägerverein der Landesbühne Oberfranken, gastiert an diesem Tag mit seiner fahrenden Freilichtbühne in Reckendorf. Der Kartenvorkauf läuft bereits!

Inhalt des Stückes:

Die Kerwa, das Fest aller fränkischen Feste, beginnt spannend wie immer, doch in diesem Jahr sprengt alles den gewohnten Rahmen: Bei der Ausgrabung der Kerwa stößt der Totengräber nicht nur auf ein wunderschönes Faß Bier, sondern auch auf eine darunter liegende Leiche. Soll man sich deswegen die Feststimmung verderben lassen?

Der Entschluss steht fest: Gefeiert wird auf alle Fälle! Wir sind´s der Kerwa, dem Dorf und den Touristen schuldig. Trotz Trinkfreudigkeit und Durchhaltevermögen kommt dann doch alles anders als erwartet…

Text: Benjamin Strüh, Stückinhalt & Foto: Fränkischer Theatersommer

Ein Bier, das rockt

Die Dorfrocker haben nun ihr eigenes „Dorfbier“

DorfbierBreitengüßbach. „Freibier für alle!“ So heißt der neue Hit der Dorfrocker. Die drei Brüder Philipp, Markus und Tobias Thomann wollen ihrer großen Fangemeinde aber nicht nur das Lied präsentieren, sondern haben den Titel gleich richtig ernst genommen und ein eigenes Bier gebraut. Dazu waren sie am letzten Wochenende in der Breitengüßbacher Mainseidla-Brauerei und hoben ihr künftiges „Dorfbier“ persönlich aus der Taufe.

Die Idee zum eigenen Dorfrocker-Bier kam den drei Brüdern am Rosenmontag diesen Jahres. Da waren sie in Breitengüßbach und heizten der hiesigen Faschingsmeute richtig ein. Musik macht durstig – und so hatten sie bald jeder ein Breitengüßbacher Bier in der Hand: Das Mainseidla aus der erst letztes Jahr eröffneten Brauerei von Jörg Binkert. „Das war ein richtig gutes Bier“, erinnert sich der mit 25 Jahren jüngste der drei Musiker, Philipp Thomann, „Mein Bruder Markus hat plötzlich eher so aus Spaß gesagt: Sowas müssten wir auch mal selber machen.“ Aus Spaß wurde Ernst – die drei kamen mit Braumeister Binkert ins Gespräch und beschlossen, diese Idee schnellstmöglich gemeinsam in die Tat umzusetzen. Schließlich bietet die Brauerei seit der Eröffnung regelmäßig ihr „Mitmachbrauen“ an.

Dorfbier„Natürlich gehört dazu auch das passende Lied“, so Markus Thomann, „da haben wir uns gleich ans Komponieren gemacht – und heraus kam der Song ‚Freibier für alle!‘ – ein richtig geiles Lied, zu dem wir sogar ein eigenes T-Shirt kreiert haben.“ Bei einer kleinen Unplugged-Session in der Brauerei am Main entstand das Bier-Rezept. Eine ausgewogene Mischung aus Hopfen und Malz, alles aus Franken, wird das besonders würzige „Dorfbier“ ergeben. „Das i-Tüpfelchen von Jörg ist dabei ein besonderer Hopfen, Spalt Spalter, wie wir gelernt haben, einer der teuersten fränkische Hopfen überhaupt“, freut sich der der 34jährige Bassist und Sänger, „schließlich wollen wir unseren Fans auch ein hochwertiges Bier anbieten.“

Einige Wochen später war es dann soweit: Die drei Musiker trafen sich mit Brauer Binkert und legten selbst Hand an ihr „Dorfbier“. Hatten sie beim Schroten noch Probleme mit den 50kg-Säcken Malz, ging ihnen die Arbeit etwas später bei der Hopfengabe wesentlich leichter von der Hand. Zuvor musste der dritte im Bunde, der 30jährige Tobias Thomann, noch die genaue Hopfenmenge abwiegen und dabei sein gutes Augenmaß beweisen. Den schwersten Part überließen Tobias und Markus ihrem jüngsten Bruder – Philipp durfte das Austrebern übernehmen und die heißen Reste des Malzes aus dem Läuterbottich holen. Vier Stunden später konnten die drei Dorfrocker glücklich mit „ihrem“ Braumeister Jörg Binkert anstoßen und schon mal vom ersten „Dorfbier“ träumen. Der Gerstensaft reift nun gute sechs Wochen, bis er beim großen Heimat-Open Air, den „Dorf-Air“ am 2. August den Fans das erste Mal präsentiert werden wird.

Text & Fotos: Markus Raupach

Weyermann® Malz spendet 10 000.-€

Weyermann® MalzfabrikAuch wenn sich die Hochwassersituation in Deutschland allmählich zu entspannen scheint, ist der angerichtete Schaden, den viele Menschen erfahren haben, groß und bisweilen noch gar nicht abschätzbar. Unabhängig davon geht die Weyermann® Malzfabrik aus Bamberg nun mit gutem Beispiel voran und spendet einen Betrag in Höhe von 10.000 €.

Sabine Weyermanns Beweggründe

„Ich begrüße die Sternstunden Initiative von BR 3 und helfe gerne in Abstimmung mit den restlichen Weyermann-/Flämig-Familienmitgliedern!“, nannte Sabine Weyermann ihre Beweggründe und hofft, dass „unsere Vorbildfunktion viele Firmen und Privatleute, die auch spenden, um zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird, findet“.

Auch die Weyermann-Belegschaft tritt den Hochwasseropfern mit finanzieller Unterstützung zur Seite und hat sich dazu entschieden, die firmeneigene Kaffekasse, gefüllt mit 800 €, ebenfalls zu spenden.

„Spontan hat sich auch unser zukünftiger australischer Austauschbrauer bereit erklärt, 50 € seines ersten Brauergehaltes zu spenden“, sagte Sabine Weyermann abschließend.

Text: Pressemitteilung Weyermann® Malzfabrik