BierTalk Spezial 57 – Interview mit Leonhard Schade, Headbrewer bei Viertel Bier in Brixen, Südtirol

Der BierTalk ist mal wieder in Südtirol zu Gast, diesmal ziemlich genau im Herzen der alpinen Genussinsel, in Brixen, bei Viertel Bier und Braumeister Leonhard Schade. Der hat eine spannende Entwicklung hinter sich, vom Zerspanungstechniker über den fast-Metzger (hier hat das Veto seiner Schwester Schlimmeres verhindert) schließlich zum Brauer. Nach der Ausbildung beim bayerischen Vorzeigebrauer Markus Hoppe kam er über seinen ehemaligen Ausbilder zu Viertel Bier und ist nun zentraler Baustein des Teams dieser noch recht jungen Südtiroler Brauerei. Zum Talk kamen acht Biere angereist, hört selbst, was wir daraus gemacht haben…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Wir gehen mal wieder in meinen Lieblingslandstrich auf diesem Planeten, nämlich nach Südtirol und genau in die Mitte, also ziemlich genau in die Mitte jedenfalls und sind dort bei Viertel Bier beziehungsweise beim Braumeister, dem Leo. Da freue ich mich total, Leo, schön, dass du Zeit hast. Und vielleicht stellst du dich ganz kurz mal unseren Hörern selber vor.

Leo: Hallo, servus, ich bin der Leo, heiße mit vollem Namen Leonard Schade. Bin 22 Jahre jung oder alt, ich sehe es eher noch als jung und bin der erste Brauer beziehungsweise Braumeister beim Viertel Bier, beim Restaurant Putzer in Nasz-Sciaves in Südtirol.

Markus: Ja, faszinierend, also jetzt wissen schon mal alle Leute, wo sie hinfahren müssen, wenn sie dann bei euch auch vielleicht was essen wollen oder dann auch verschiedene Biere mitnehmen wollen. Und wir haben auch hier tatsächlich acht Biere stehen, das nötigt mir ein bisschen Respekt ab. Mal schauen, ob wir die alle schaffen, aber auf jeden Fall toll.

Leo: Ja, schauen wir mal.

Markus: Schöne Fläschchen auch auf jeden Fall, das ist schon mal großartig. Vielleicht mal vorne weg, Viertel Bier, da würde jetzt der gemeine Franke zumindest so ein kleines Fragezeichen im Kopf haben und sich überlegen, okay, ist das jetzt ein Viertel Bier oder ist es ein Viertel, wo es Bier gibt. Wo kommt das her, ist das ein Südtiroler Begriff?

Leo: Also es ist nicht direkt ein Südtiroler Begriff, sondern das hat damit zu tun, dass praktisch wir zukünftig vier Gaststätten betreiben, sage ich mal und es sind vier Gesellschafter, die das Unternehmen leiten und dabei steht schon der Name Viertel, sage mal. Aber der wichtigere Part Viertel Bier, ist eher davon gekommen, weil ja die Corona-Zeit war und da hat sich alles ein bisschen distanziert. Und da wollten wir dann praktisch ein Bier produzieren und mit dem Bier praktisch eine gemeinsame Zeit wieder zurückbringen, wie es vor Corona war. Und deswegen so das Bier für das Viertel, also da, wo die Leute wohnen. Da sind auch unsere Etiketten drauf angepasst und, genau, das Viertel Bier ist so für das Zusammensein wieder, sage ich mal, nach Corona, dass die Leute wieder zusammenkommen.

Markus: Ja, wunderbar, das ist doch eine ganz, ganz schöne und positive Botschaft. Freut mich, schon mal vielen Dank an dieser Stelle für diese Idee. Hat es auch funktioniert?

Leo: Ja, also ich tät schon meinen, ich bin ja selber noch nicht so lange bei Viertel Bier, aber es läuft sehr hervorragend. Und die Leute kommen in die Gasthäuser und, ja, trinken gemeinsam Bier, unterhalten sich, ratschen miteinander und das ist einfach schön zu sehen. Die trinken das eigengebraute Bier, das ist für mich auch sehr, sehr schön zu sehen. Also der Gedanke dahinter, der funktioniert definitiv.

Markus: Ja, absolut und wie mein Freund Holger immer sagt, Bier ist come together.

Leo: Genau.

Markus: Also es bringt einfach Menschen zusammen und zwar unabhängig von ihrer sozialen Stellung, ihrem, was weiß ich was, Beruf, Alter was auch immer.

Leo: Das ist ja alles nebensächlich.

Markus: Genau und das ist doch schön. Ja und du sagst, du bist noch gar nicht solange dabei, kommen wir doch mal ein bisschen zu dir. Wie kommst du überhaupt zum Thema Bier?

Leo: Also ich komme zum Thema Bier, begonnen habe ich es mit dem normalen Trinken, sage ich mal, wie jeder andere. Und, sage ich mal, professionell oder wo ich in die Brauwelt eingestiegen bin, das war 2019, habe ich da bei Hoppebräu in Waakirchen, habe ich da meine Ausbildung zum Brauer begonnen. Also auch erst vor vier Jahren tatsächlich, und habe die letzten Sommer abgeschlossen. Dann habe ich noch ein weiteres Jahr bei Hoppebräu oder ein weiteres halbes Jahr bei Hoppebräu gearbeitet und seit Anfang Februar bin ich jetzt bei Viertel Bier und leite da die Brauerei. Das ist so mein kurzer Weg des Bieres.

Markus: Ja, aber ein schöner Weg. Also den Markus Hoppe kenne ich ja auch gut, das ist ja wunderbar, ein guter Freund. Und der war auch schon in einen der ersten BierTalks, glaube ich mit dabei, damals wo eben noch alles sehr unsicher war 2020.

Leo: Genau, ja, den habe ich mir angehört, den habe ich mir angehört.

Markus: Das heißt aber, du selber hast diesen Beruf als Brauer für dich schon frühzeitig entdeckt oder war das auch eher so Zufall?

Leo: Na, das war eher tatsächlich sehr, sehr zufällig. Ich war auf der Realschule, habe da meine zehn Jahre Schule gemacht und habe dann eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker angefangen. Das ist im Metallbereich, fräsen, drehen. Und das hat mir aber nicht so viel Spaß gemacht, sage ich mal, das habe ich dann abgebrochen. Und da habe ich schon für mich festgestellt, ich will irgendwas in der Handwerksrichtung machen. Also das habe ich gewusst, Büro, nein, lieber im Handwerk bleiben. Und dann wollte ich als Erstes Metzger werden. Das fand aber meine Schwester leider nicht so toll, die hat mir davon abgeraten. Und die hat mich auf Hoppebräu aufmerksam gemacht, dass die noch einen Azubi suchen. Ja und dann habe ich mal angerufen, Praktikum ausgemacht und dann war das mehr so Quereinsteiger eigentlich. Also im Metallbereich eine Ausbildung angefangen, aber dann im Bierbereich fertiggemacht.

Markus: Ja, von der Zerspanung zur Bierbereitung, das ist doch auf jeden Fall eine schöne Karriere. Und meine Schwester würde auch sagen, es ist wichtig, dass man auf seine Schwester hört.

Leo: Ja.

Markus: Also in dem Fall, also alles richtig gemacht. Und bevor wir jetzt weitermachen, müssen ja, nachdem wir ja doch ein ordentliches Pensum haben, mal mit einem Bier anfangen.

Leo: Da hast du absolut Recht.

Markus: Ich bin tatsächlich etwas überfordert. Mit welchem, würdest du denn raten, dass wir anfangen?

Leo: Sollen wir einfach ganz, ganz klassisch mit einem Hellen einsteigen?

Markus: Dann machen wir das, das ist das, wo Bio Helles draufsteht, ne?

Leo: Genau, da steht Bio Helles drauf. Weil, das ist Bio-zertifiziert, genauso wir unser Weizenbier und deswegen haben wir den Namen. Ist ein unfiltriertes Helles, wir haben keine Filtration in der Brauerei, bei uns ist alles naturtrüb.

Markus: Und man sieht auf dem Etikett schon, dass Viertel, also ganz viele verschiedene Häuserfassenden, wo die Fenster einladend offen sind, die Türen offen sind und offensichtlich man einfach ein schönes buntes Leben hat. Und, ja, jetzt mache ich es mal, Moment. So und hinein ins Gläschen.

Leo: Ah, riechen tut es schon mal gut.

Markus: Oh ja und zwar sehr schnell sehr viel. Also das ist man von Hellem ja gar nicht so gewöhnt, dass die sich so intensiv durchsetzen. Wunderbar, das freut mich. Und es schaut auch wunderbar aus. Also sehr schöne hellgoldene Farbe.

Leo: Und leichte Trübung mit drin.

Markus: Ja, das hast du ja vorher schon gesagt, ne.

Leo: Genau, ja. Wunderbar.

Markus: Passt. Und schöner Schaum auch mit einer leichten Tönung mit drin, also sehr ansprechend, lächelt einen richtig an. Und die Nase ist dann tatsächlich auch, ja, typisches Helles, aber sehr intensiv. Also man hat ein bisschen hopfige Noten, ein bisschen Citrus, ein bisschen Heu.

Leo: Ja, genau, Heu, Stroh, hätte ich jetzt auch noch gesagt.

Markus: Genau.

Leo: Ein bisschen eine Süße so, was Karamelliges leicht drin.

Markus: Ja, so eine Mischung aus Karamell, Honig irgendwie, also auf jeden Fall malzig.

Leo: Dann, Prost!

Markus: Prost, ja. Jetzt habe ich gar nichts, ich stoße mal mit der Flasche an, dann hört man das wenigstens.

Leo: Ja, das ist eine gute Idee.

Markus: So, Prost!

Leo: Prost!

Markus: Ja, wunderbar. Also sehr frisch und eine angenehme Süße, das gefällt mir richtig gut. Also dadurch hat es einen vollen Körper und der Hopfen ist präsent, begleitet das Ganze so ein bisschen. Und übernimmt ganz hinten raus, da übernimmt er dann so ein bisschen die Führung und sagt, okay, jetzt ist fertig. Trocknet so ein bisschen aus, es moussiert schön auf der Zunge, finde es ein ganz schönes Mundgefühl und eben sehr erfrischend. Also, Kompliment, schön.

Leo: Danke schön, danke schön. Ja, mit dem bin ich auch sehr, sehr zufrieden, mit dem Bier. Ist unser Hauptträger, sage ich mal und auch zu Recht. Grad bei uns hat es hier grad 30 Grad und da ist das grad sehr, sehr angenehm, so ein kühles Bier zu trinken.

Markus: Woah! Ja, das kann ich mir vorstellen. Bei uns hat es sich ein bisschen beruhigt, wir sind jetzt so bei 23. 24 Grad, also normale Sommertemperaturen, sagen wir mal so, die heißen hatten wir jetzt die letzten Tage. Aber ein perfektes Sommerbier, also auf jeden Fall. Und du sagst Top Seller, also das ist so euer Hauptbier?

Leo: Ja, genau, das ist so das Leitpferd oder das Zugpferd, kann man sagen.

Markus: Seit wann habt ihr das im Programm?

Leo: Da muss ich ein bisschen kurz auf die Geschichte zurückgreifen, früher hat Viertel Bier, das gibt es erst seit 2021, auch noch sehr jung, diese Firma oder diese Brauerei, sage ich mal, davor war es die Köstlaner Brauerei in Brixen. Und die ist dann durch Corona leider, sage ich mal, aufgekauft worden, hat halt nicht mehr funktioniert. Weil, ja, die Brauereien haben es schwergehabt in Corona, wissen wir ja. Und, genau, dann ist das von den vier Gesellschaftern übernommen worden und die Rezepte sind auch mit übernommen worden. Also seitdem ständig angepasst und verfeinert natürlich. Aber ich weiß nicht, wie lange es die Köstlaner Brauerei schon gegeben hat.

Markus: Aber als du kamst, war es auf jeden Fall schon da?

Leo: ja, ja, da war das natürlich schon da, ja.

Markus: Und du hast das aber noch ein bisschen weiter verfeinert, auch mit deiner Erfahrung vom Markus?

Leo: Genau, so schaut es aus. Ein bisschen rumgespielt, ein bisschen was beim Malz geändert, das wir sogar ein bisschen am Malz sparen. Und das Endprodukt ist trotzdem hervorragend, meiner Meinung nach, von dem her, alles richtig gemacht.

Markus: Ja, also wie gesagt, sehr erfrischend, trinkt sich bedauerlich schnell.

Leo: Das merke ich auch.

Markus: Doch, auf jeden Fall gut den Brauer natürlich. Und dass du überhaupt dahin gekommen bist, hat das was damit zu tun, dass der Markus auch schon bald auf diesem Fest in Südtirol war im Schloss in Bozen oder hast du die unabhängig kennengelernt?

Leo: Das war in Verbindung mit Hoppebräu. Weil, als ich in meinem ersten Lehrjahr bei Hoppebräu war, war der vorherige Braumeister vom Viertel Bier, der Jonas Steiner, der war im dritten Lehrjahr, also im letzten. Und der hat mir praktisch die Basics noch vom Bierbrauen beigebracht und dann habe ich über ihn die Stelle übernommen, weil der eine kleine Bierreise nach Japan gemacht hat und dann im Sommer den Meister macht, den Meistertitel in Deutschland bei Doemens.

Markus: Das ist ja witzig, dann gab es da so eine Staffelübergabe sozusagen.

Leo: Genau, ja. Das ist, ja, tatsächlich, da ist früher schon eben der Kontakt entstanden, Freunde geblieben und dann hat es sich zufällig ergeben.

Markus: Tja, wunderbar.

Leo: Und die Chance muss man natürlich nutzen.

Markus: Absolut, prima. Und wenn wir schon das zu feiern haben, sollten wir das mit dem nächsten Bier feiern. Jetzt erhöhen wir hier mal die Schlagzahl. Was machen wir denn jetzt auf?

Leo: Ich tät sagen, wir könnten untergärig bleiben, beim Ambris, das Amber Lager oder wir gehen in die obergärige Richtung und probieren einfach mal das Weizen, je nachdem, was dort …

Markus: Da bin ich jetzt hin- und hergerissen. Wobei, ich finde die Idee gar nicht schlecht, so einen kleinen Ausflug in die Weizenrichtung zu machen. Da gibt es ja zwei davon, ne?

Leo: Genau, ja. Einmal haben wir auch wieder das normale Weißbier, unser Bio Weizen und dann haben wir noch die Vierkorn Weisse mit dem Namen Quattro, italienisch vier, weil da vier Getreidesorten drin sind. Da haben wir erst einmal die Gerste, dann den Weizen natürlich und Roggen und Dinkel sind da auch mit drin. Und jetzt rede ich schon davon, jetzt müssen wir es eigentlich probieren.

Markus: Ja, ich überleg grad, ich habe überlegt, eigentlich müssten wir ja erst mal den kleinen Berg machen, um dann den großen Berg zu machen, wenn man schon in Südtirol quasi ist. Aber warum fangen wir nicht dem großen Berg an, du hast Recht, dann nehmen wir das Quattro zuerst und können dann ja wieder ein Schluck vom normalen Weizen nehmen, genau. Übrigens an die Hörer, wir trinken natürlich jetzt nicht jeweils 0,3 aus, also zumindest ich nicht, aber das kann man dann ja am Abend im Nachgang noch tun. Das ist ja sehr schön, diese Biere halten ja ein bisschen frisch.

Leo: Das stimmt.

Markus: Uih! Also die Farbe finde ich sensationell! Das ist so ein richtig schönes, ja, wie soll man sagen, orange, braun, so ein Leuchten, das strahlt mich an wie so ein halber Sonnenuntergang.

Leo: Ein bisschen Bernstein auch.

Markus: Ja, ganz, ganz schön. Also Farbe schon mal wunderbar, da hast du mich absolut abgeholt. Es ist opal, also man kann nicht durchschauen, opak würde man ja sagen, aber es hat eben diesen wunderschönen Schein, Schimmer, der so ein bisschen geheimnisvoll ist. Der Schaum oben drauf auch sehr fest, sehr stabil, leicht getönt, also wunderbar. Und in der Nase tatsächlich klassisch Weizen.

Leo: Nelke, Banane leicht dabei.

Markus: Schön ausgewogen, also man hat beides, so eine Banane zwischen gelb und braun und die Nelke, das Phenolische hinten rum, rundet dass dann so ein bisschen ab.

Leo: Okay. Denn jetzt haben wir ja ein zweites Glas zum anstoßen, jetzt brauchen wir keine Flasche mehr.

Markus: Ja, Prost!

Leo: Prost!

Markus: Das ist auch ein sehr schönes Mundgefühl, also wieder sehr cremig, sehr voll. Auch ein schönes Spiel dieser leichten Säure, die das Weizen hat mit der Süße.

Leo: Ein bisschen spritziger ist es.

Markus: Ja.

Leo: Aber auch wieder schön erfrischend.

Markus: Kommt auch so eine leichte Citrusnote dazu. Aber ich finde auch diese Säure sehr schön, also weil, die macht es schlank, die rundet das wirklich ab, wo du ja eigentlich sehr viel Süße hast.

Leo: Das hat letztes Jahr, hat das Bier beim European Beer Star den zweiten Platz gemacht, Silber.

Markus: In welcher Kategorie?

Leo: Mehrkornbiere, glaube ich, war es, die Kategorie, wenn ich mich nicht täusche.

Markus: Okay. Ja, ich war im Weizen-Finale am Tisch, aber Mehrkorn hatte ich, glaube ich, nicht. Aber auf jeden Fall, es ist wirklich sehr, sehr schön. Ich finde auch, dass diese Dinkel und was war es noch, Dinkel und?

Leo: Dinkel und Roggen.

Markus: Und Roggen, ja, genau. Genau, die beiden Noten, also nicht direkt jetzt, dass man das Getreide schmeckt, aber man merkt das am Mundgefühl, also sehr schön voll, sehr schön rund. Das gibt dem Ganzen eine tolle Note.

Leo: Und für die Farbe ist es auch wunderschön, also da steuert es natürlich auch mit dazu.

Markus: Wie hoch ist da der Anteil von den beiden Getreiden?

Leo: Das kann ich dir nicht sagen, ich sage mal, zwischen 10 und 20 Prozent ist der Anteil.

Markus: Jeweils?

Leo: Genau, ja und dann Gerste und Weizenmalz machen den Rest noch.

Markus: Da läutert man auch eine gewisse Zeit oder?

Leo: Ja, das dauert schon mal ein bisschen länger, aber dafür ist es das wert.

Markus: Der Erfolg zählt, ja.

Leo: Ja, das macht ja nix.

Markus: Und macht ihr das dann in Flaschengärung oder in Tankgärung?

Leo: Wir machen es im Eintankverfahren, genau und machen dann Hauptgärung, Nachgärung. Und dann lassen wir es eben noch, also obergärig, das Weizen und das Quattro mindestens vier Wochen lagern, vier bis fünf im Eintankverfahren, ZKT, genau.

Markus: Woah, das ist ja echt ganz schön lang für ein Weizen, schön. Wie kommt das denn in Südtirol an, ist das ein klassisches Südtiroler Bier, so ein Weißbier und noch dazu ein Mehrkornweißbier?

Leo: Klassisch täte ich nicht sagen, also überhaupt nicht. Aber dadurch, dass die Craftbeer-Szene oder die Kreativbierszene immer mehr wächst in Südtirol oder generell die Bierszene in Italien, kommt das schon gut an, weil die Leute immer interessierter werden, sage ich mal. Und mit dem Namen Quattro erreichst du ja dann auch schon wieder italienische Kunden und dann geht das eigentlich schon ganz gut. Also viele probieren oder trinken lieber das klassische Weizen, weil es von Vierkorn ein bisschen abgeschreckt sind. Aber wenn man da ein bisschen Überzeugungsarbeit leistet beim Verkauf, dann schmeckt es den Meisten doch sehr gut.

Markus: Ja, das passt ja auch zum Viertel Bier, weil wir wieder vier haben, das ist ja dann irgendwie auch eine schöne Geschichte.

Leo: Genau, ja.

Markus: Jetzt habe ich übrigens den Beer Star entdeckt, der ist ja sogar auf dem Etikett. Also da hätte ich ja auch drauf kommen können.

Leo: Genau, ja.

Markus: Naja.

Leo: Ich habe es auch schon wieder vergessen gehabt.

Markus: Ja, nein, wunderbar, sehr schön. Also das finde ich schon auch wichtig. Also Leute sagen ja immer, was bedeuten diese Wettbewerbe und was soll das überhaupt? Also ich glaube, auf der einen Seite ist es natürlich eine Bestätigung auch für die Leute, die das Bier machen, also das kann ich mir ganz gut vorstellen.

Leo: Absolut.

Markus: Und auf der anderen Seite ist es natürlich auch, grade für den Markt, wenn es drum geht, dass es Zwischenhändler gibt, die halt Biere von Brauereien kaufen, um sie wieder jemanden zu verkaufen. Die brauchen ja auch eine gewisse Leitlinie, welche Biere sich lohnen zu kaufen. Und da spielen, glaube ich, Wettbewerbe, zumindest die Wettbewerbe, wo jetzt nicht 100e Medaillen vergeben werden, spielen da durchaus eine Rolle, wonach man sich so ein bisschen orientiert, zumindest soweit mir die Läden so mitgeteilt haben.

Leo: Ja, absolut. Wenn dein Bier natürlich eine gutgesehene Auszeichnung hat, wie der European Beer Star, dann ist das sehr, sehr förderlich.

Markus: Jetzt hast du ja gesagt, italienisch. Hast du dich da auch schon ran gewagt, an die Sprache?

Leo: Ich bin langsam dabei, sage ich mal. Ich bin ja seit vier Monaten jetzt in der Brauerei, mir war als Erstes wichtig, dass die Brauerei komplett läuft und das Italienisch habe ich da mal hintenangestellt, also da hatte die Brauerei Vorrang. Aber jetzt natürlich langsam ist wirklich oder jetzt ist schon alles standardisiert und läuft alles von allein, fast und jetzt geht es Richtung Italienisch lernen.

Markus: Wunderbar. Gibt es denn im Team Leute, die nur Italienisch sprechen oder sin die eh alle zweisprachig?

Leo: Die sind alle zwei- bis eigentlich dreisprachig. Weil, sie sprechen Italienisch, dann Deutsch oder Südtiroler Dialekt und Englisch auch noch.

Markus: Ah ja.

Leo: Und generell in der Brauerei ist es ja ein sehr, sehr kleines Team, das bin ich und mein Azubi, der Aron und dann haben wir noch einen von den Gesellschaftern dabei, der Thomas, der schaut auch, das ab und zu mal mithilft. Genau, also das Brauereiteam besteht aus zweieinhalb Mann und der Rest von den Kollegen sind da im Servicebereich tätig und die sind eben dreisprachig. Genau, also eigentlich bin ich der, der am wenigstens Sprachen kann.

Markus: Na, dafür kannst du Bier und das ist auch gut.

Leo: Ja, genau, das sagt viel mehr als Worte aus.

Markus: Ist ja eigentlich der ganz entscheidende Punkt sozusagen. Nein, also hervorragend. Dann würde ich jetzt im Sinne unseres Auftrags sagen, dann müssen wir jetzt nochmal das Bio Weizen uns anschauen. Wenn es dir zu schnell geht, sag Bescheid.

Leo: Na, kein Problem.

Markus: Aber ich denke mir, wenn wir es schon mal da haben. Und, also an die Hörer, ihr könnt euch natürlich dieses Paket dann auch bei Viertel Bier bestelle. Ihr habt einen Online-Shop oder so, ne?

Leo: Einen Online-Shop haben wir keinen, weil wir generell nur, ja, eben lokal vertreiben und auch nur in den Gasthäusern, genau.

Markus: Aber man kann vorbeifahren und sich dieses Paket holen?

Leo: Ja, natürlich.

Markus: Genau, also das.

Leo: Vorbeifahren, Achterbox, alle Standardbiere und genießen.

Markus: Absolut. Also das ist ja sowieso die Maßgabe für Südtirol überhaupt, wenn man da hinfährt, also man kommt ums Genießen nicht rum und zwar ziemlich egal, in welcher Beziehung, also sei es jetzt optisch, sei es eben beim Essen, beim Trinken, bei allem. Also es ist einfach ein Landstrich, deswegen schwärme ich ja so viel davon, weil das einfach so schön ist, also ziemlich egal, wo man da ist. Jetzt mache ich mal schnell das Bier auf, Moment. So.

Leo: Ja, generell, wird da in Italien oder Südtirol, ich glaube, mehr Wert auf Lebensmittel gelegt, wie die Deutschen, würde ich mal behaupten oder tät ich so meinen. Sie schätzen das mehr oder sie nehmen sich generell mehr Zeit dafür.

Markus: Auf jeden Fall, sie nehmen sich mehr Zeit dafür und sie nehmen auch verhältnismäßig zu ihrem Einkommen mehr Geld dafür, das ist auch so ein Punkt. Da ist man dann eher bereit, halt mal ein paar Euro mehr hinzulegen, wenn es dann eben drum geht, auch was Vernünftiges zu bekommen, das stimmt.

Leo: Genau, ja, genau.

Markus: Und ist vielleicht auch das Motto, also das finde ich auch wieder ganz gut, dass man in Südtirol jetzt keine überteuerten Preise hat, aber eben auch keine Dumping-Preise. Sondern die Leute verlangen schon einfach ein anständiges Salär für das, was sie tun und das finde ich auch wichtig.

Leo: Anständig, leicht gehoben, aber wir sind natürlich auch Südtirol-Touristenanziehung, einfach weil es so schön ist und damit machen wir natürlich gut Geld.

Markus: Warst du vorher in Südtirol schon unterwegs, bevor du da jetzt Brauer geworden bist?

Leo: Nein, tatsächlich nicht. Also ich bin einmal mit dem Hoppe Markus während der Arbeit noch, bin ich mal runtergefahren, um mir das Ganze mal anzuschauen für einen Tag. Und, genau, also ich habe eigentlich, bevor ich meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, habe ich eine Woche Praktikum praktisch gemacht und einen Tag, wo ich die Brauerei einfach mal angeschaut hab. Und das hat für mich ganz leicht oder war genug, dass ich gewusst hab, okay, da geht es weiter, den Weg gehen wir weiter.

Markus: Da bleibe ich erst mal, genau, ja.

Leo: Genau, ja.

Markus: Okay. Also, erst mal zu dem wunderbaren Weizen, also jetzt wieder hell oder heller.

Leo: Genau, jetzt hell, ja.

Markus: Genau, auch eine leichte Trübung, wie es sich gehört, schöner Schaum oben drauf, also wunderbar. Und in der Nase ein bisschen mehr Banane, würde ich sagen oder?

Leo: Ja, finde ich auch, stimme ich dir zu.

Markus: Und man hat auch ein bisschen malzige Aromen drum rum, also ein schönes volles Weizen, würde ich sagen. Also es hat einen sehr intensiven Geruch auch.

Leo: Ein bisschen blumiger, ein bisschen sanfter wie das Quattro.

Markus: Ja, interessant, ne, also vor allem in diesen Danach, wirkt es natürlich ein bisschen zurückhaltender, aber hat es was damit zu tun, dass wir ja vorher den großen Berg eben hatten quasi.

Leo: Genau, ja.

Markus: Aber sehr schön. Also da finde ich jetzt auch, es ist insgesamt ein bisschen schlanker oder, also weniger Restsüße und auch wieder sehr cremig. Hinten raus, muss ich sagen, retronasal, da ist dann viel Nelke auch da, also tatsächlich beide Aromen schön präsent.

Leo: Ja, die Hefe, die mag ich sehr, sehr gern, die verwendet wird.

Markus: Also schöne Karbonisierung auch, richtig schön moussierend, richtig intensiv, das kann man fast beißen, also sehr schön. Und dadurch, dass es nicht so süß ist, ist es auch eher ein Bier, was man wirklich easy trinken kann, also wo man jetzt nicht nur eins trinkt. Das ist natürlich auch wichtig für die Brauerei, ne?

Leo: Ja, absolut. Ich habe das manchmal, wenn ich so ein mastiges Weißbier trinke, dann trinkt man vielleicht eine Halbe oder zwei, aber danach ist der Bauch so voll. Und bei dem ist es, da fühlt man sich noch, ja, eben nicht zu mastig, eher schlank und das ist einfach zu trinken.

Markus: Ja, nee, das geht echt schön. Und die sind jetzt alle in 0,3er-Flaschen, ist das auch so die Standardgröße oder gibt es da auch Leute, die einen halben Liter Weißbier trinken?

Leo: 0,3 ist die Standardgröße oder generell auch 0,3-Gläser, das ist so das normale Biertrinken in Südtirol, Italien. Aber wir haben natürlich auch 0,5-Gläser. Also ich trinke meistens beim Feierabendbier ein 0,5, ja, weil man es einfach gewohnt ist auch von Daheim.

Markus: Ja, wenn schon, denn schon, ne.

Leo: Ja. Nein, also 0,5 gibt es natürlich auch, aber generell trinken die Leute in Italien lieber aus 0,3er, weil es ja eher warm ist und dann bleibt es erfrischender. Verstehe ich schon, macht schon Sinn, genau.

Markus: Ja, sie trinken ja auch ein bisschen langsamer, ist ja auch vernünftig vielleicht.

Leo: Ja, ist ja auch in Ordnung.

Markus: Bist du auch ein bisschen rumgekommen schon in Südtirol in den vier Monaten oder noch nicht?

Leo: Ein bisschen, also nicht viel, muss ich ganz ehrlich sagen, aber ein bisschen. Also ich war mal in Bozen gewesen und so ein bisschen umeinander gefahren, sage ich mal, Meran. Aber das waren immer nur so Tagesausflüge oder wegen irgendeinem Programm von der Arbeit oder was, sage ich mal. Also tatsächlich bin ich ein bisschen wenig noch rumgekommen. Das muss ich erst mal auf meine to-do-Liste mit drauf schreiben.

Markus: ja, unbedingt, mach das.

Leo: Oder beziehungsweise weiter oben stellen, weiter oben stellen.

Markus: Ja. Warst du bei der Beer Craft in Bozen?

Leo: Ja, da waren wir dabei. Da waren wir ja letztes Jahr auch schon dabei und, ja, war schön, war wirklich schön. Die Kulisse war der Wahnsinn. Für mich war es das erste Mal und, ja, die Leute waren einfach gutgelaunt, waren gut drauf, war ein schönes Bier-Event.

Markus: Ja, also ganz kurz den Hörern erklärt, falls es jemand ist, der die anderen BierTalks nicht kennt, die wir zu dem Thema schon gemacht haben. Das ist wirklich für mich das schönste Bierfest der Welt. Das ist das alte Schloss Maretsch, eben mitten in Bozen. Und eigentlich ein Schloss, was bei uns in Deutschland schlicht und einfach unter Denkmalschutz stehen würde. Und da würde man vorne und hinten eine Kette hinmachen und dann könnte man das von außen anschauen, ein paar Postkarten kaufen und dann wäre es das. Und das Schöne ist wirklich, im positiven Sinne, dass in Bozen dieses Schloss leben lässt. Also das heißt, man sagt, okay, das war von Menschen für Menschen gebaut und genauso wollen wir das wieder haben und deswegen gibt es da eben Veranstaltungen. Zum Beispiel die Beer Craft, wo dann in allen Räumen dieses Schlosses überall Stände sind von verschiedensten Brauereien. Und das ist dann aber auch mit Respekt. Also da sind zum Beispiel überall Wandmalereien und so, aber es ist jetzt nicht so, dass man da lauter Leute sieht, die mit dem Fuß gegen die Wand stehen oder so, sondern die vielen Gäste, die da sind, auch wenn sie Bier trinken, respektieren auch, wo sie sind. Und das finde ich schon auch schön, dass man bei all dieser Bierlaune da eben auch so ein Gespür dafür hat, wo man ist. Und dadurch kann das auch weiterleben und dadurch ist es wirklich ganz, ganz toll. Und in der Mitte gibt es einen Innenhof, da ist dann auch immer Musik, da kommt man dann auch zusammen. Zum Beispiel zu den Siegerehrungen, wenn es drum geht, das beim Wettbewerb eben die Biere prämiert werden. Also wirklich ein ganz, ganz tolles Fest mit einer sehr schönen Atmosphäre. Wo auch die Leute sehr eng, also auch im menschlichen Sinne eng zusammen sind, man genießt gemeinsam dieses Bier und interessiert sich füreinander. Also wirklich, für mich ein ganz tolles Erlebnis und ein absoluter Grund, immer wieder dahinzufahren.

Leo: Ja, das stimme ich dir absolut zu, das war wirklich ein sehr, sehr schönes Wochenende. Da trifft man auch wieder Leute, sage ich mal, wo man auf anderen Bierfesten schon gesehen hat oder was, kann man mit denen mal wieder ein bisschen ratschen. Einfach generell da an solchen Festen oder speziell bei der Beer Craft ist es immer interessant, mit jedem zu quatschen, weil jeder hat irgendwie seine eigene Biergeschichte. Und, genau, das ist eigentlich so das Schöne, dass die Besucher immer so, die Bierinteressenten immer so offen sind bei dem Thema.

Markus: Und auch die Brauereien untereinander, habe ich so den Eindruck.

Leo: Ja, absolut.

Markus: Also, ich meine, vielleicht so generell, hast du mittlerweile dann auch schon Freunde gefunden vor Ort, dass du dich nicht nur mit deiner Brauerei beschäftigen musst?

Leo: Ja, natürlich, natürlich, nur den ganzen Tag in der Arbeit, das geht dann auch nicht. Ja, schon, sehr, sehr gut eingelebt, einen netten Freundeskreis aufgebaut. Die ganzen Mitarbeiter auf der Arbeit, die sind hier auch alle super freundlich, die haben mich auch alle mit offenen Armen empfangen. Und, ja, ich habe mich wirklich gut eingelebt, fühle mich wohl, habe eine eigene Wohnung gefunden und da kann ich mich absolut gar nicht beklagen, das ist wirklich schön.

Markus: Wunderbar. So, auch diesen Satz werden wir mit einem Bier feiern.

Leo: Ja, sehr gut.

Markus: Welches nehmen wir denn jetzt? Wir haben immer noch fünf.

Leo: Wir haben immer noch fünf, ja. Jetzt würde ich sagen, trinken wir das Alma, das Südtiroler Pale Ale.

Markus: Oh, okay.

Leo: Genau.

Markus: Machen wir mal auf. Alma heißt doch eigentlich Weisheit oder?

Leo: Ich bin mit den Namen noch ein bisschen unsicher, muss ich tatsächlich sagen.

Markus: Ich auch. So. Also, ah, jetzt sind wir noch ein Stückchen strahlender, so ein Sonnengelb, würde ich jetzt sagen. Auch natürlich eine leichte Trübung, aber das ist ja auch klar, weil nicht filtriert. Wieder ein schöner Schaum. Also dann zieht sich bis jetzt durch alle Biere durch, dass wir einen ganz schönen Schaum haben, jetzt auch bei einem Nichtweizen, wunderbar. Oh ja und jetzt haben wir schöne Hopfenaromen in der Nase, ganz toll.

Leo: Genau, genau. Ist auch hopfengestopft, dieses Pale Ale. Und warum Südtiroler Pale Ale? Weil das wirklich, die Rohstoffe 100 Prozent aus … oder, nein, nicht 100 Prozent, aber das ganze Malz, Wasser, Hefe, das kommt alles aus Südtirol, sage ich mal.

Markus: Also nur dem Hopfen musstest du natürlich dir irgendwo noch was anderes besorgen.

Leo: Genau, ja, da bin ich auf die Hallertau zurückgegriffen beziehungsweise bei der Hallertauer sind wir gute Einkäufe. Und ab nächstes Jahr dann in Tettnang bei der Gruppe Bio.

Markus: Ah ja, stimmt, da gibt es ja den Lochner, den Markus Lochner mit dem Bio Hof.

Leo: Genau, die Gruppe Bio. Weil wir wollen schauen, dass wir nicht nur Helles und Weizen in Bioqualität brauen können, sondern das wir Stück für Stück erweitern und schauen, so langsam alles auf Bio umzustellen. Das wird nicht ganz einfach und dauert natürlich auch seine Zeit, aber das ist so der Plan und deswegen gibt es dann 2024 von der Hallertau auf Tettnang einen Wechsel.

Markus: Das ist auf jeden Fall ein guter Plan. Und ich finde auch, was die da auf die Beine stellen großartig. Also da gibt es ja auch das Hopfengut No20, die kleine Brauerei, die die dann im Hopfenhof noch dazu haben. Und also überhaupt der Bodensee, faszinierende Hopfenanbauregion. Also das ist sicherlich eine spannende Geschichte. Von der Aromatik her, finde ich, ist es auch ein schönes Spiel. Also wir haben auf der einen Seite diese klassischen Citrusaromen, die so an Ananas und Mango und so erinnern, aber auf der anderen Seite auch so ein bisschen rote Johannisbeere oder schwarze Johannisbeere. Und so ein bisschen florale Aromen, so Richtung Rose oder Hibiskus oder so.

Leo: Ein bisschen was, was so ein bisschen stachelt, sage ich mal, ist vielleicht die Johannisbeere.

Markus: Also ein schönes und ein ziemlich intensives Aroma für ein Pale Ale, finde ich, also schon sehr, sehr schön hopfig. Ich habe noch gar nicht getrunken.

Leo: Wirklich wenig bitter, im Nachtrunk nur ein bisschen, aber sonst übertönt die Fruchtnote schon sehr.

Markus: Da, finde ich jetzt, hat es eine sehr, sehr schöne Honignote, die dann auch wirklich schön mit dem Hopfen spielt. Also weil, die haben ja auch so ein bisschen eine harzige Komponente und das passt richtig schön zusammen, toll.

Leo: Das freut mich.

Markus: Also auch wieder sehr weich. Der Trunk geht süß los und dann hat man eben diese Honignoten, ein bisschen harzig und das geht fast nahtlos dann über in die Hopfenaromatik und hat dann eben diese leichte Pinien-, Fichtenaroma und dann hinten raus kommt auch wieder ein bisschen was von den fruchtigen Aromen. Und man hat eine schöne Bittere, die aber nicht so intensiv ist, wie du sagst. also ein schönes klassisches Pale Ale.

Leo: Ja, genau. Nicht zu extrem in eine Richtung, immer schauen, dass man einen Mittelweg findet. Ausgeglichen muss es sein.

Markus: War das auch ein Bier, das schon da war, als du dahin kamst?

Leo: Genau, also alle, bis auf das Pils waren schon vor Ort, bevor ich gekommen bin. Das waren die sieben Hauptsorten und die sollen natürlich auch weitergeführt werden. Und seit meiner Ankunft ist dann noch das Loop dazugekommen. War eigentlich ein Einmalsud, aber das ist sehr, sehr gut angekommen bei den Kunden und dann haben wir gesagt, ja, wenn sie so gern das Bier trinken, dann nehmen wir das auch noch zu den Hauptsorten mit auf. Pils, sehr begehrter Bierstil, ist nie schlecht, wenn man den auch dabei hat.

Markus: Ja, auf jeden Fall, das gehört natürlich sicher dazu. Und, ich meine, letzten Endes habt ihr dann halt zweimal vier Hauptsorten, das ist ja eigentlich von der Zahl auch wieder passend zum Namen.

Leo: Absolut.

Markus: Aber wenn du das jetzt schon so erwähnst, dann, finde ich, sollten wir es auch trinken oder?

Leo: Ja, das machen wir mal.

Markus: Ist zwar wirklich ein spannender Ritt, weil wir jetzt mal ganz bewusst die Reihenfolge vielleicht auch mal anders machen als man sie normalerweise machen würde. Aber das macht ja nichts, man ist ja praktisch professioneller Trinker, dann kann man das auch tun. Schauen wir mal das Kellerpils an, ist ja auch ein sehr schönes Etikett mit den Skateboardern da drauf. Also ganz viele Leute, die auch ganz viel Spaß haben, das geht richtig durcheinander in jede Richtung, sehr schön. Also machen wir das mal auf. Ah, das ist jetzt deutlich heller. Würde ich jetzt sagen, Zitronengelb vielleicht. Noch viel mehr Schaum, also der Schaum ist sensationell, das ist ja Wahnsinn. Also ich habe mir jetzt ja gar nicht so viel eingegossen, aber selbst das schon ist fast, also ungefähr so viel Schaum wie Bier, obwohl ich echt nicht so eingeschenkt hab, als das es sein müsste, also wirklich schön. Und der steht auch immer noch wie eine Eins, sehr schön. Ist ganz weiß, so ein Meisterpropper-Schaum.

Leo: An der Wand ein bisschen haften oder bleibt haften.

Markus: Genau, ja, haftet sehr schön am Glasrand, auch das, richtig. Wunderbar! Und hat auch wieder diesen sehr frischen Geruch. Das erinnert so ein bisschen an das Helle von vorhin.

Leo: Aber jetzt kommt mehr das Blumige vom Hopfen raus, finde ich.

Markus: Ja, da sind wir jetzt bei dieser berühmten Blumenwiese.

Leo: Genau, ja, durch die Perle.

Markus: Sehr schön, also so richtig, ja, grünes Gras, Blumenwiese, ganz leichte Citrustöne dabei. Auch wieder so ein kleines bisschen Honig, also Malz ist schon auch da. Aber ungemein frisch, also das gefällt mir wirklich gut, dass da so eine frische Note dabei ist, wo man schon vom Riechen Lust bekommt, da auch mal ein Schlückchen zu nehmen. Das muss ich jetzt, glaube ich, auch tun.

Leo: Ich glaube auch, Vertrauen wir mal dem Geruch.

Markus: Oh ja, also da ist jetzt dann doch mehr Bittere da, ist auch gut so. Aber sehr weich, also die ist schön eingebunden. Kommt bald und bleibt dann auch schön, aber sie ist nicht so, dass sie am Ende alles so zusammenzieht und den ganzen Mund in Beschlag nimmt, aber ist präsent. Wirkt fast ein bisschen wie ein Grünhopfenbier, also hat viel so grüne Aromatik.

Leo: Stimmt, ja, jetzt wo du es sagst. Ich finde, ein bisschen bitterer könnten wir das noch machen, also ein bisschen Bittere würde schon noch gehen. Ich rede immer sehr, sehr gern kritisch auch über Bier, also auch über die eigenen, die ich braue.

Markus: Es kommt halt drauf an, in welche Richtung man gehen will. Also wenn man jetzt sagt, das soll ein Kellerpils sein, eigentlich würde man ja sagen, ist das ein Bierstil, den es gar nicht gibt.

Leo: Ja, genau.

Markus: Aber wenn wir jetzt mal sagen, es gibt ihn, dann wäre eben die Frage, was macht das Unfiltrierte mit dem Pils? Und dann wären wir ja genau da, das es die Bittere ein bisschen zurücknimmt, dass es dem ein bisschen mehr Körper gibt, ein bisschen mehr auch diese Malzigkeit betont. Also an sich sind wir eigentlich da. Ich finde also auch hier wieder, schön so ein bisschen auch Akazienhonig ist irgendwie mit dabei und dann eben schön hinten raus diese grünen Hopfennoten.

Leo: Sehr, sehr blumig.

Markus: Ja. Also, ich meine, es kommt drauf an, also man muss natürlich auch ein bisschen gucken, wie die Kundschaft das so will, ne?

Leo: Ja, natürlich.

Markus: Der Italiener an sich, keine Ahnung, mögen die sehr bittere Pilsbiere?

Leo: Ich tät tatsächlich sagen, dass sie eher nicht so bitter trinken, wenn man vergleicht zu irgendwie den Deutschen, sage ich jetzt mal. Also wir, glaube ich, trinken gerne ein bisschen bitterer wie die Italiener. Aber das glaube ich nur, ich habe jetzt keine Studie, die das leider belegt.

Markus: ja, ich kann es auch nur aus der Empirie sagen. Also ich meine, ich kenne viele italienische Pilsbiere, aber ich muss sagen, ich kennen nicht viele, die sehr bitter sind, insofern. Ich komme allerdings auch aus Franken, wo es überhaupt gar kein bitteres Bier gibt eigentlich, also muss man auch wieder sagen, als bis auf ganz wenige Ausnahmen heutzutage, aber so historisch gesehen, ist das nicht unbedingt unsere Stärke gewesen. Ja, also ich denke mal, der Begriff Kellerpils ist auf jeden Fall gut getroffen. Wenn man jetzt sagen würde, es wäre ein normales Pils, dann gebe ich dir recht, dann müsste man es vielleicht noch ein bisschen bitterer machen, aber so ist es in sich auf jeden Fall stimmig. Und holt vielleicht beide Gruppen ab, also sowohl die, die sagen, ich hätte vielleicht gern ein Pils als auch die, die sagen, ich möchte mich jetzt hier in den Garten setzen und einfach ein schönes erfrischendes Bier haben, das ein bisschen mehr Aroma vielleicht hat als ein Helles.

Leo: Ja, so ein Einsteigerpils.

Markus: Ja.

Leo: Ja, Kellerpils, Einsteigerpils, das ist vielleicht ein guter Name.

Markus: Ja. Du kannst ja dann noch die nächste Version dann wieder weiterentwickeln, kannst du ja immer noch gucken, ob du dann da nochmal ein bisschen Gas gibst in Sachen Bittere. Aber, wie gesagt, es muss halt ja trotzdem angenehm bleiben und da kenne ich nur ganz wenige Beispiele, die das echt gut hinbekommen. Also Schönramer Pils ist für mich so ein Beispiel, wo man eine sehr hohe Bittere hat, die aber immer noch schön eingebunden ist, wo man immer noch gerne trinkt. Ansonsten schlägt das dann oft so ein bisschen in den Strängen drüber irgendwo, wo man sagt, das brauche ich jetzt natürlich nicht, ne.

Leo: Was ich noch ganz gern hab bei Pilsbieren, ist so eine Citrusnote mit drin. Das finde ich immer sehr, sehr angenehm. Vielleicht auch ein bisschen in die Richtung gehe, mal schauen.

Markus: Das stimmt. Das hat man so ganz, ganz, ganz, ganz leicht, aber eben, das könnte man auch mehr machen, das stimmt, ja.

Leo: Schauen wir mal, was die zukünftige Rezeptweiterentwicklung so mit sich bringt, ich bin gespannt.

Markus: Genau, also das ist ja ein Punkt, wenn ich dann nächstes Jahr wieder da bin, können wir ja dann mal probieren, wie sich dieses Pils so weiterentwickelt hat, genau. Habt ihr denn so von eurer Entwicklung her, also ihr habt jetzt praktisch euren Laden, du hast gesagt, geplant ist, dass es vier Läden sind. Aktuell, wie viele sind es momentan?

Leo: Aktuell sind es zwei und zwei sind noch im Bau. Also es gibt einmal den Putzer eben, das Restaurant, wo die Brauerei mit drin ist. Die ist außerhalb von Brixen, also von der Stadt. Dann gibt es in Brixen selber, sind dann die anderen drei. Eins davon ist der alte Schachthof, der steht schon, der ist auf und läuft. Und die anderen zwei sind das Lasserhaus und die Viertel Bar, genau und die sind grad noch im Bau oder im Umbau, sage ich mal, sollte auch nicht mehr zu lange dauern. Also hoffentlich können wir die Ende diesen Jahres noch aufmachen oder vielleicht auch schon früher, wenn es richtig gut läuft.

Markus: Ja und dann habt ihr Brixen praktisch komplett besetzt, könnte man sagen oder?

Leo: Genau, das ist dann unseres, das haben wir eingenommen, da darf keiner mehr hin. Nein, ist natürlich schön, wenn es trotzdem weiterhin Biervielfalt gibt.

Markus: Und mit dem Schlachthof bist du auch wieder ein bisschen beim Metzger angelangt, ne.

Leo: Genau, ja, das habe ich mir auch gedacht. Und was auch ganz lustig ist eigentlich, die Straße, in der ich wohne, ist die Köstlaner Straße und früher hat es ja die Köstlaner Brauerei gegeben. Also früher war die Brauerei ganz hier um die Ecke, wo ich jetzt grad wohne, das ist ein lustiger Zufall.

Markus: Das heißt, du wohnst in der Stadt sozusagen?

Leo: Genau, ja, ich wohne in einem Ortsteil von Brixen und die Brauerei ist von mir zehn Minuten, Viertelstunde, je nach Verkehr, mit dem Auto entfernt.

Markus: Und drum rum ganz viele Berge und Bäume und …

Leo: Sehr, sehr viele schöne Berge. Viele Äpfel werden angebaut, schöne Weinfelder, sage ich mal und, ja, sehr, sehr grün alles, immer eigentlich topp Wetter., Ein bisschen mehr könnte es vielleicht regnen, weil es ein bisschen trocken ist, aber sonst sehr, sehr grün. Südtirol, die Natur eben, ach, das ist traumhaft. Also immer, wenn mich irgendjemand aus Deutschland besucht, ist dann immer, wenn man irgendwo mit dem Auto hinfährt, mit denen kannst du dich gar nicht unterhalten, weil die nur aus dem Fenster schauen und, uih, so schöne Berge, die ganze Zeit.

Markus: Ja, egal wo man hinschaut, also das ist wirklich …

Leo: Ja, das ist Wahnsinn.

Markus: … immer großartig. Und für mich ist es wie so eine Insel, also als hätte man die Berge und da mitten rein würde man das da so rein pflanzen.

Leo: Ja, so ungefähr, einfach einen schönen Fleck nach Italien gestellt.

Markus: Unglaublich. Ja, so, drei haben wir noch.

Leo: Drei habe wir noch, weiter geht´s. Also das Skuro, unser Coffee Stout, würde ich zum Abschluss trinken …

Markus: Ja, damit wir wieder wach werden.

Leo: … weil das sehr, sehr intensiv ist. Wenn wir bei bitter bleiben wollen, können wir das India Pale Ale, das Alto Ale probieren als nächstes.

Markus: Vielleicht ja, damit wir in dem Fall die Berge mal in der richtigen Reihenfolge besteigen, wäre ganz gut. Und um auch zu sehen, wie … obwohl, nee, wir hatten eh das Pils dazwischen, insofern ist es fast schon wieder wurscht. Ach je, egal. Nein, also ich würde sagen, lass uns das IPA nehmen, weil ich habe zumindest das Pale Ale auch noch gut in Erinnerung. Dann gucken wir mal, so. So, seht ihr mal, liebe Hörer, so kann man in einer Stunde acht Bier trinken, das müsst ihr erst mal hinbekommen.

Leo: Ja, Gott sei Dank keine ganzen Flaschen.

Markus: Nein, Gott sei Dank nicht. Das wäre ein bisschen heftig, das machen wir nicht.

Leo: Zu viel des Guten.

Markus: Oh, also da finde ich die Farbe jetzt auch toll. Da hat man richtig schönes, ja, wie soll man es beschreiben, Toffee-braun, ist vielleicht ein blödes Wort, aber ein leichtes Rotbraun.

Leo: Ja, eine rötliche Note in einem intensiven Braunton.

Markus: Oh ja oder so, genau, sehr schön. Und es ist tatsächlich so, ich habe so ein Glas, was sich nach unten ein bisschen verjüngt. Also unten ist es eher, würde ich mal sagen, auf der gelbbraunen Seite und je weiter es sich nach oben öffnet, umso röter wird es. Und das ist ein sehr schöner Effekt, weil das dann wirklich so ausschaut, als würde dieses Rot aus diesem Bier heraus leuchten. Also das ist wirklich eine sehr schöne Geschichte. Da würde ich jetzt als IPA-Trinker sagen, das erinnert mich dann eher so an die frühen amerikanischen IPAs, wo man noch viel Karamellmalz drin hatte und so oder eher britisch, das Ganze.

Leo: Ja, das ist jetzt kein neumodisches Hazy IPA, sondern da sind wir eher auf der klassischen alten Seite.

Markus: Der gute, alte richtige Stoff, genau. Genau, schöner Schaum auch wieder, der ist jetzt wieder leicht getönt und steht aber auch wieder wie eine Eins. Also das ist wirklich schon mal ein Markenzeichen eurer Brauerei, egal was man trinkt, der Schaum ist immer wunderbar. Das ist schon mal sehr, sehr schön.

Leo: Ja, das Auge trinkt ja mit.

Markus: Ja, unbedingt.

Leo: Das ist ja wichtig, ist ja wichtig.

Markus: Ich hatte gestern eine Verkostung auf einem Kreuzfahrtschiff, auf so einem Fluss-Kreuzfahrtschiff bei uns und es waren lauter Engländer und Kanadier. Und dann musste ich denen erst mal erklären, dass der Schaum bei uns zum Bier dazu gehört.

Leo: Auh, ja.

Markus: Weil, die haben mich ganz komisch angeschaut, als ich ihnen gezeigt hab, wie man richtig einschenkt und habe ihnen halt gezeigt, so und so und so und dann war am Ende halt eine schöne Blume drauf. Und dann haben die echt erst mal geschaut und dann musste ich denen das erst erklären. Weil für die war es normal, dass man so einen Plastikschieber hat und alles, was da irgendwie weiß ist oben drauf, erst mal wegschiebt, bis das Glas komplett voll ist.

Leo: Das ist ja ein grobes Foul bei uns, grobes Foul.

Markus: Ja, ja, absolut. Aber, also passiert dir, wenn du in Belgien bis oder in England bist oder sowas, das ist ganz normal, da wird der Schaum bekämpft. Nein, wir sind Freunde des Schaums.

Leo: Ja, absolut.

Markus: Und auch das Aroma ist wirklich sehr schön und ist tatsächlich auch so ein schönes klassisches IPA-Aroma. Also für mich habe ich da also auf der einen Seite so ein bisschen Ananas, sehr reife Ananas und auf der anderen dann so rote Beeren, Erdbeeren, ja, so Waldbeeren, also schöne viele Beerentöne. Ein bisschen harzige Noten dann auch.

Leo: Wieder auf der süßlichen Seite, ja.

Markus: Und natürlich, die alkoholische Note merkt man auch. Also da ist schon ein bisschen mehr geboten jetzt. Wo sind wir denn, bei 6,5%.

Leo: Ja, genau, schon mal ein bisschen höher angehoben, aber das darf ja auch sein.

Markus: Also immer noch keine Bombe, aber man riecht es auf jeden Fall.

Leo: Ja.

Markus: Na gut, dann probieren wir das mal. Auch spannend, also das hat jetzt ein sehr schönes Spiel zwischen dieser alkoholischen Note und der Bittere vom Hopfen. Ud dazwischen drängt sich dann immer mal wieder dieser Körper und die Fruchtigkeit vom Hopfen. Sehr interessant, wie die so miteinander unterwegs sind. Ich muss nochmal anfangen.

Leo: Du musst einmal einen Schluck Wasser dazwischen trinken.

Markus: Das macht auf jeden Fall Sinn, das stimmt, ja.

Leo: Extra ein Glas hergestellt und jetzt hast du den ersten Schluck genommen, das war wieder ein Klassiker bei einer Verkostung.

Markus: Wir sind ja unter uns.

Leo: Ja, das stimmt und die anderen, die zuhören. Aber das ist ja in Ordnung.

Markus: Das ist jetzt okay, die wissen ja, was wir tun.

Leo: Ja, sehr schön.

Markus: Nein, also ich muss wirklich sagen, also ich finde das echt interessant, für 6,5% hat das eine ganz schön intensive Alkoholnote. Also was ich nicht negativ finde, sondern ich finde es erstaunlich. Sehr präsent und die wirklich in Verbindung mit der Harzigkeit im Hopfen und mit der Bittere vom Hopfen, sodass es dann hinten raus auch wieder schön rund wird. Also gefällt mir gut. Ist natürlich deutlich bitterer als jetzt zum Beispiel das Pale Ale oder auch das Pils.

Leo: Absolut.

Markus: Darfst du verraten, was da für Hopfen drin sind?

Leo: Ja, ich glaube schon. Also ich weiß es nicht, aber ich mache es einfach mal.

Markus: Okay, im Zweifelsfall schneiden wir es wieder raus, dann hat es nie jemand gehört.

Leo: Sehr gut, so machen wir es. Also wir haben drin zum Bittern den Taurus und dann haben wir weiterhin noch drin beim Kochen und im Whirlpool, Mandarina Bavaria, Hallertauer Blanc und der Vierte war der Callista.

Markus: Ah, okay, das ist eine spannende Kombination. Also Mandarina, finde ich, ist aber auch in bisschen eine Wundertüte, kann sich sehr unterschiedlich entwickeln. Und Blanc hat mich bisher besonders überzeugt bei Weißbieren. Aber ist auch ein schöner Hopfen, den ich gerne mag. Den man selten als IPA-Hopfen hat, muss ich sagen, also das ist auch sehr spannend. Und Callista ist natürlich so einer der neuen Stars irgendwie, diese schönen fruchtigen Multivitamin-fast-Noten irgendwie bringt.

Leo: Richtig, citrusartig. Und beim Stopfen variieren wir zwischen den genannten und fügen noch den Huell Melon dazu. Genau, also im Bier sind fünf verschiedene Hopfensorten drin, wenn man das Dry-Hoping mit einberechnet.

Markus: Das finde ich jetzt echt spannend, ich glaube, ich hatte noch nie ein IPA, wo Blanc, Mandarina Bavaria und Huell Melon eine Rolle gespielt haben. Aber es geht, es geht gut, sehr schön.

Leo: Ist eine unübliche Mischung. Aber wenn ich das Bier trinke, dann kommt mir ein IPA in den Sinn und, ja, dann glücklich, wenn ich IPA höre und wie das hergestellt wird, dann bin ich zufrieden.

Markus: Ja und ich denke, es ist auch was, wo man beide Seiten gut zufrieden stellt. Also ich glaube, jetzt so diese Craft-IPA-Nerds, für die ist sehr viel Aroma da, dass sie so noch nicht kennen, mit dem sie sich beschäftigen können. Und alle anderen haben einfach ein schön trinkbares Bier, was es nicht übertreibt mit diesen exotischen Hopfennoten, sodass man da immer noch einfach ein schön trinkbares Bier dahinter hat. Und das ist, glaube ich, für beide Benutzergruppen ein guter Kompromiss.

Leo: Ja, das sehe ich genauso, das glaube ich auch.

Markus: Und auch das war schon da, als du kamst, ne?

Leo: Genau, das war auch da. Also bis auf das Pils waren von denen alle da. Ich habe jetzt ein neues Bier, habe ich neben den Rezepten, was ich verfeinert habe, schon gebraut und zwar wird das ein Festbier für den Herbst dann, Herbstbeginn. Und, genau, da bin ich auch sehr, sehr gespannt drauf. Das ist praktisch das erste Bier nach meinem Rezept, was an die Öffentlichkeit kommt.

Markus: Spannend. Wann wird das präsentiert?

Leo: Wir wollen es eine richtig lange Lagerzeit geben, also wir haben oder ich habe mir gedacht, sechs bis acht Wochen, vielleicht auch länger, also wahrscheinlich eher ein bisschen länger. Und dann, je nachdem wie wir die Tankbelegung, wie wir die Tanks brauchen und so weiter, füllen wir es dann in Fässer ab und dann, dass es so im Herbst oder was bereit ist.

Markus: Also so eine Mischung aus Oktoberfest- und Bockbier, von der Zeit her.

Leo: Ja, von der Zeit her, genau. Und von der Farbe so ein bisschen eher hell, bernsteinfarbig, also nicht zu viele EBC, genau, aber schon von der Stammwürze ein bisschen gehobener. Soll man schon was spüren, dafür dass es ein Festbier ist.

Markus: Dann sowas für den Weihnachtsbraten zum Beispiel auch?

Leo: Ja, genau, genau, würde ich sagen, ein bisschen malziger, ein bisschen mastiger und ein bisschen dunkler. Einfach, was dann zu der kälteren oder nicht mehr warmen Jahreszeit, sage ich mal, gut dazu passt.

Markus: Hast du da eigentlich schon Pläne, wenn du dann jetzt zum Beispiel an Weihnachten denkst, gehst du da zu deiner Familie oder bleibst du da in Südtirol oder besuchen die dich?

Leo: Das ist eine sehr, sehr gute Frage, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich, na, nix wahrscheinlich, ich weiß es nicht. Also vielleicht fahre ich nach Deutschland zu meiner Familie oder ich verbringe hier Weihnachten, je nachdem wie es mit der Arbeit ist, da schauen wir einfach mal, wie sich das ausgeht und, ja.

Markus: Ja und was der Freundeskreis so ergibt bis dahin oder so, je nachdem, man weiß es nicht.

Leo: Ja, genau, vielleicht machen ja die irgendwas, dann hockt man sich da dazu. Es ist ja noch lang hin, jetzt sind wir ja erst mal froh, dass der Sommer da ist.

Markus: Das stimmt, genau. Also wir zeichnen hier ja Ende Juni auf, also da ist alles noch im vollem Sommersaft sozusagen. Und apropos Sommersaft, jetzt haben wir noch zwei, es nähert sich.

Leo: Wir kommen dem Ziel näher, ja.

Markus: Und jetzt weiß ich auch, dass wir das Amber Lager nehmen, weil wir ja das Coffee Stout zum Schluss nehmen wollen.

Leo: Absolut, so machen wir es.

Markus: Also, dann machen wir mal hier Ambris auf.

Leo: Bei der Beer Craft war ja dieser KuBo Award, also da waren auch Judges ja eben da. Warst du ja auch mit dabei oder?

Markus: Ja, ja, ich war da mit dabei. Ja, ich bin seit Anfang von dem KuBo Award dabei.

Leo: Ja, perfekt. Und, ja, da hat es Silber gewonnen.

Markus: Perfekt. Das ist ja auch ein schöner Preis, also dieser Holzwürfel, das ist einfach sehr, sehr schön.

Leo: Ja, der war traumhaft, also wir haben uns richtig gefreut.

Markus: Und es ist wirklich ein ganz einzigartiger Wettbewerb, also einerseits nehmen da nur die Biere teil, die es auch auf dem Festival gibt. Und andererseits ist es so, dass die erste Runde, also das Bier wird praktisch in zwei Runden verkostet und die erste Runde ist so, dass die Judges zu den Brauereien an die Stände gehen. Und das heißt auf der einen Seite natürlich, dass ist dann kein Blind-Testing mehr, okay, aber auf der anderen Seite hat man dann die Möglichkeit, eben auch mit dem Brauer über sein Bier zu sprechen. Und das ist oft ganz sinnvoll, weil man halt sonst oft bei einem Wettbewerb einfach da sitzt und einfach mit diesem Bier konfrontiert wird und ein paar Sekunden Zeit hat, sich da eine Meinung zu bilden, aber wenn man dann Fragen im Kopf hat, dann kann man die niemanden stellen. Und so ist das wirklich eine ganz schöne Geschichte. Und es ist dann auch so, das da nicht eine Note vergeben wird, sondern wir sagen einfach nur in dieser ersten Runde, ist das ein Bier, was ins Finale kommen soll oder nicht. Und danach, die nächste Runde, da werden dann die Biere blind verkostet. Das heißt, da sind dann andere Judges bei diesen Bieren, also jeweils, das wird so durchgemischt und da verkostet man dann blind. Also dann hat es den gleichen Level oder Standard wie jeder andere Bierwettbewerb auch, aber eben in dieser ersten Runde hat man diese Fragemöglichkeit. Und das ist grade bei so exotischeren Bieren oder besonderen Bieren oder wo halt besondere Zutaten vielleicht verwendet werden, wirklich gut, weil die bei einem normalen Bierwettbewerb einfach runterfallen und insofern, also wirklich toll. Und Gratulation, also auch diese Preise sind nicht leicht zu gewinnen, so viele gibt es ja nicht. Also sehr schön, freut mich.

Leo: Danke schön, danke schön. Ja, also wirklich, danke schön, das ist wirklich schön zu hören. Und, ja, dieses System war mir nicht bewusst, dass es verwendet wird. Ich habe eben gemeint, dass es eine Blindverkostung ist, also alles, nicht Stages eins und Stages zwei praktisch, aber ich finde das System sehr, sehr interessant und einen guten Einfall. Also unterstützt ihr, dass man einfach ein bisschen was von dem Brauer dann erfährt, was waren seine Gedanken dahinter und so weiter. Es ist ja nicht nur der reine Geschmack, sondern vielleicht auch ein bisschen was, was dahintersteckt, was das jetzt zu einem sehr, sehr guten Bier macht.

Markus: Ja, eben und auch ein bisschen was Persönliches. Also man hat dann eben auch mit dem Brauer in der Regel dann auch Kontakt und versteht dann auch einfach mehr. Und liegt natürlich auch ein bisschen an den beiden Initiatoren. Also dahintersteht einerseits Lorenzo Dabove, der, sage ich mal, italienische Bierpapst, die eine Hälfte vom Teku-Glas, könnte man auch sagen. Und das andere ist der Bobo, dem das Batzen Bräu in Bozen gehört und der so einer oder wahrscheinlich der Vater der modernen Biere in Südtirol eben ist und sich da auch ganz viel engagiert und einfach auch ein ganz toller Mensch ist. Und in dieser Kombination haben die beiden sich halt gedacht, wie kann ich einerseits einen neuen Bierwettbewerb machen, der aber diesem speziellen Setting Rechnung trägt, was man da in diesem Schloss hat. Und auf der anderen Seite, wie kann ich auch diese besonderen Persönlichkeiten, die ich überall in Südtirol habe, irgendwie da auch ein bisschen mit einfließen lassen. Und da, glaube ich, kam das dann am Ende dabei raus, das so zu machen. Und, ja, muss ich auch als Judge sagen, sehr spannend. Und was auch noch dazu kommt ist, dass sie versuchen, eine möglichst internationale Jury zu haben. Also bei der allerersten Ausgabe war es so, da waren wir, glaube ich, nur acht Judges und es war von jedem Land einer. Also ich war praktisch der Deutsche und dann gab es halt einen Österreicher und einen Schweizer und einen Franzosen und einen Ami und so. Und das ist auch spannend, weil du viele Bierwettbewerbe hast, wo diverse Nationalitäten einfach aufgrund der Herkunft, wo der Wettbewerb ist oder so, überrepräsentiert sind. Und das fand ich auch einen interessanten Ansatz und das ist auch jetzt immer noch, dass es extrem international ist, mit sehr vielen Nationalitäten. Und das bringt natürlich in so einen Bierwettbewerb und in so einen Preis dann auch nochmal gewisse Wertigkeit rein, weil es eben eine sehr internationale Jury ist, die das Ganze bewertet.

Leo: Ja, absolut, stimme ich dir absolut zu. Weil ich andere Bierkulturen eben aus den anderen Ländern gewohnt sind, sage ich mal und, ja, da hat ja jeder dann seien eigenen Geschmackssinn in seiner Bierkultur, sage ich mal, aufgebaut. Und dann ist so eine Verkostung von so vielen Geschmackssinnen, sage ich mal, ist dann umso interessanter, was dann dabei rauskommt oder was die Gemeinsamkeiten da sind.

Markus: Genau. Und es sind alles Leute, die viel Erfahrung bei internationalen Wettbewerben haben. Auch das gehört dazu, dass sie da schon die Judges aussuchen und ganz gezielt Leute ansprechen, die dann eben in dieses Profil passen. Aber wir müssen mal über das Bier reden.

Leo: Ja, stimmt.

Markus: Also ich muss sagen, es erinnert mich von der Farbe sehr an das IPA. Es ist für mich einen Ticken dunkler, aber sonst ist es sehr ähnlich, also hat auch diesen wunderschönen Rotschimmer.

Leo: Ich finde es viel rötlicher oder habe ich ein schlechtes Licht, ich weiß es nicht.

Markus: Nee, ich kann ein schlechtes Licht haben, das kann sein, weil bei uns jetzt tatsächlich eine Wolke sich vor die Sonne geschoben hat. Aber das Rötliche ist wirklich, da hast du Recht, das ist sehr intensiv. Wenn ich das Glas ein bisschen tiefer halte, habe ich mehr Licht und dann sieht man das. Also ganz schönes Red Ale könnte man ja auch sagen, obwohl es ein Amber Ale ist oder Lager …

Leo: Amber Lager, genau.

Markus: … Entschuldigung, ein Lager, genau, das ist auf jeden Fall da. Und toll finde ich auch von der Nase die Kombination. Also auf der einen Seite hat man schöne hopfige Aromen, aber auf der anderen Seite kommt auch ein bisschen Röstaroma, fast Kaffee, Schokolade, Toffee vom Malz rüber.

Leo: Ein bisschen rauchiger.

Markus: Ja und eben schöne fruchtige, wieder so rote Beeren, ein bisschen Citrus vom Hopfen. Das ist in der Kombi eine ganz angenehme Kiste. Und im Mund ist es ähnlich, es geht süß los und dann kommen diese Schokoladen-, Toffee-, Karamellaromen und dann kommt auch ein bisschen eine Fruchtigkeit. Und dann, nach und nach kommt aber auch der Hopfen und übernimmt so ein bisschen und hinten raus wird es dann wieder ganz schlank und aufgeräumt. Und es bleibt ein sehr angenehmer schokoladiger Eindruck, so eine Vollmilchschokolade fast mit ein bisschen Fruchtigkeit, also spannend.

Leo: Ja, sehr, sehr gut beschrieben, da kann ich jetzt fast nix hinzufügen.

Markus: Schade, aber ist ja gut. Nein, also wirklich ein tolles Bier. Und es gibt auch noch gar nicht so viele, ja, in Franken würden wir sagen Rotbier. Also mit diesem Gedanken, dass man eben so eine schöne Malznote hat, die eben mit diesen schönen rötlichen Farben umgeht und auf der anderen Seite so eine schöne Hopfennote. Das gibt es ganz, ganz selten, ist ja eigentlich eher tatsächlich, wie man es aus der englischen Welt kennt bei den Ales, spannend. Ja, also auf jeden Fall ein ganz, ganz tolles Bier. Also, liebe Hörer, kann man euch nur ans Herz legen, schaut mal, wenn ihr vorbeikommt, unbedingt nach dem Ambris, das ist echt, also die anderen waren auch toll, aber das ist wirklich von der Vielfalt der Aromen und von der Art, wie die eingebunden sind, ein ganz besonders schönes Bier, also das hat mir gut gefallen. Und jetzt haben wir natürlich noch die dunkle Seite der Macht sozusagen, also das Skuro, so viel Italienisch kann sogar ich, also jetzt ist es dunkel.

Leo: Genau, es ist ein Coffee Stout.

Markus: Coffee Stout heißt in dem Fall mit Kaffee?

Leo: Genau. Wir machen am Ende der Hauptgärung, fügen wir mit einer Kaffeerösterei aus der Region, fügen wir Kaffeebohnen hinzu, also in den Gärtank mit rein. Und dann bleiben die da für eine gewisse Zeit, zwischen 36 und 48 Stunden, mit drin. Werden die wieder raus getan und dann geht es weiter in die Lagerung.

Markus: Und die sind ganz oder irgendwie gemahlen oder …

Leo: Die sind ganz, genau.

Markus: Aha. Und was passiert dann mit denen danach?

Leo: Ja, danach tun wir sie entfernen, weil, ja mit denen, glaube ich, kann man nix mehr machen. Also Kaffee würde ich von denen nicht mehr trinken, wenn ich ganz ehrlich bin, das schmeckt dann nicht mehr so gut und müsste man erst wieder trocknen und so weiter, also die kommen leider in den Müll. Es ist ja, Gott sei Dank, nicht so eine große Menge, weil wir ein 5-Hektoliter-Sudhaus haben, deswegen brauchen wir nicht so viele Kaffeebohnen auf 500 Liter.

Markus: Ja, so ein Kilo wahrscheinlich oder so, ne?

Leo: Ja, ein bisschen mehr.

Markus: Ein bisschen mehr, 5 Kilo, genau, so ungefähr in Prozent vielleicht, ne, irgendwie so.

Leo: Ja, genau, um den Dreh rum, um den Dreh rum.

Markus: Aha, ja, interessant. Ja, ich habe nur gefragt, weil manchmal ist es ja so, also ich kenne zum Beispiel einen Bier-Judge, einen ehemaligen Brauer, der arbeitet eben mit den Kakaonibs. Und wenn die für das Bier verwendet worden sind und macht danach mit denen nochmal eine Schokolade, wo er dann diese Kakaonibs wieder verwendet. Und interessanter Weise geben die dann der Schokolade tatsächlich auch ein bisschen Bier-Touch, das ist auch sehr interessant.

Leo: Oh.

Markus: Also manchmal kann man mit diesen Dingen dann doch noch irgendwas anstellen. Aber ich gebe dir Recht, einen Kaffee würde ich aus den Bohnen auch nicht mehr machen. Aber gut, machen wir mal auf, so. Na, es wehrt sich, aber jetzt.

Leo: Da muss ich mich vielleicht da beim nächsten Sud an die Köche wenden, ob die da vielleicht irgendwas Feines draus zaubern können.

Markus: Ja oder vielleicht tatsächlich auch die Schokolatiers. Ich weiß nicht, ob du Kontakte hast, es gibt ja Karuna-Schokolade in Südtirol, da müsstest du vielleicht mal gucken. Vielleicht haben die Interesse, das mal auszuprobieren. Also ich meine, mehr als schiefgehen kann es ja nicht, wer weiß, also.

Leo: Ja, das stimmt, das stimmt.

Markus: So, also. Oh ja!

Leo: Das läuft raus wie Öl.

Markus: Ja, Ebenholz, könnte man fast sagen, also richtig schöne dunkelbraune, schwarzbraune Farbe. Der Schaum auch total dunkel, schön kaffeebraun. Woah, also Farbe, schon mal sehr, sehr gelungen, sehr intensiv und ganz anders natürlich als all die anderen.

Leo: Ja, das hebt sich deutlich ab.

Markus: Ja. Und auch das haftet schön am Glas, man sieht den Film schön. Und, oh und es hat auch tatsächlich einen richtig schönen frischen Kaffeegeruch, also tatsächlich als hätte man den frisch aufgebrüht, spannend.

Leo: Sehr intensiv, also wirklich sehr intensiv.

Markus: Ja. Und du sagst, während der Gärung gebt ihr das dazu?

Leo: Am Ende der Hauptgärung, ja.

Markus: Aha. Das heißt, da wird ein bisschen auch noch die Bohne mit vergoren?

Leo: Vielleicht 0,12 % oder 0,1 wird noch mit vergoren, ja, aber mehr dann auch nicht.

Markus: Ja, nein, also es ist sehr interessant, also man kann damit so viel spielen. Ich habe grade erst eine Kaffeerösterei in Polen besucht, also da gibt es eine Brauerei, die hat auch eine Kafferösterei, deswegen. Und die experimentieren auch ganz viel, auch mit verschiedenen Fermentierungen und auch zum Beispiel der sauerstoffarmen Fermentierung zum Beispiel und mit Barrel-Aging für Kaffee. Also auch spannend. Da tut man dann Kaffeebohnen in zum Beispiel frisch geleerte Whisky-Fässer und dann aromatisiert man auf dem Weg die Bohnen, also auch interessant. Deswegen, vielleicht kann man wirklich mit den Bohnen noch was anstelle. Aber hier, also der Geruch ist toll.

Leo: Das hört sich ja sehr, sehr interessant an, ja, die Bohnen noch in ein Whisky-Fass. Das bleibt auf jeden Fall im Kopf, die Idee.

Markus: Ja oder auch mit Rotwein. Also es wirklich, also habe ich bis jetzt kennengelernt in Brasilien, da war es das erste Mal, dass ich es gesehen habe. Da gibt es einen Röster, der mit Barrel-Aging für Kaffee arbeitet. Dann in Berlin, da hatten wir den Barrel Summit letztes Jahr, glaube ich. Da gibt es auch eine Kaffeerösterei, die damit ganz viel machen und jetzt eben in Polen zum dritten Mal, das mir so eine begegnet ist. Und da haben wir die Kaffees auch probiert, es ist tatsächlich so, also man dann so einen leichten Touch, in dem Fall war es dann Rotwein in Berlin. Verrückt, also, na gut, ich meine, klar passiert es irgendwie, aber man denkt es nicht.

Leo: Ja, das ist aber sehr interessant. Man geht um acht in der Früh zum Kaffee trinken und hat da eine leichte Biernote mit drin, dann startet der Tag natürlich schon gut.

Markus: Eben, ne, zaubert ein Lächeln auf die Lippen. So wie dieses Bier, also finde ich jetzt auch sehr schön. Es hat nämlich am Anfang, hat es auch noch eine gewisse Süße, so eine kleine auch gewisse laktische Note und dann übernehmen aber die Röstaromen, die Säure und der Kaffee so ein bisschen das Ruder. Man hat da eine ordentliche Kaffeebittere und dann tatsächlich auch ein bisschen den Eindruck, als würde man einen Kaffee trinken und hinten raus wird es dann wieder ein bisschen bieriger.

Leo: Ich finde, die Schokolade, die ist auch noch immer mit ein bisschen im Mund dabei, also die dunkle Schokolade, Zartbitter oder Bitterschokolade.

Markus: So an den Rändern von der Zunge, als würde der Kaffee so ein bisschen eingepackt sein in so eine 80-%-Schokolade oder so.

Leo: Ja, genau. Dieses Bier ist hauptsächlich bei den Süditalienern, glaube ich, sehr, sehr beliebt, die uns besuchen, die mögen das sehr, sehr gern.

Markus: Ja, wenn man überlegt, die sind ja immer nur Espresso-Mengen an Kaffee gewöhnt und da kriegen sie jetzt endlich mal eine vernünftige Menge, das ist doch vielleicht auch gar nicht mal so schlecht. Ja, sehr schön, also das gefällt mir auch gut, grade weil es diese echt frische Kaffeenote hat. Also manchmal ist das ja so fast ein bisschen aufgesetzt und hier ist es echt on Point, also mhm.

Leo: Ja, wird viel mit Schokoladenmalzen gearbeitet oder Brownmalt für die Farbe und da kommen natürlich eben die angenehmen Aromen mit. Und der Kaffee im Gärtank, der gibt dem Ganzen nochmal einen richtigen Kick.

Markus: Also da muss ich unbedingt mal, wenn ich nächstes Jahr runterkomme oder vielleicht vorher schon, schauen wir mal, muss ich mal vorbeikommen, muss ich mal gucken. Vielleicht habe ich ja Glück und bin da, wenn das grade im Tank ist. Weil, das finde ich echt eine spannende Geschichte. Also ich glaube schon, dass diese Kaffeebohnen von der Gärung so ein bisschen was mitbekommen, weil sonst kriegst du das Aroma nicht so raus, also das macht ja was mit den Bohnen. Das ist echt schön, also Hut ab.

Leo: Vielen, vielen Dank.

Markus: Wunderbar. Und so ist das ja auch ein Menü sozusagen, das wir so ein bisschen durchlaufen haben, also angefangen von …

Leo: Ein 8-Gänge-Menü.

Markus: Ja, ein 8-Gänge-Menü in etwas über eine Stunde, aber das passt. Und wirklich von dem Bio Hellen über tolle Weißbiere, dann eben die klassischen Pale-Ale-, IPA-Variationen, die aber dann doch gar nicht so klassisch waren. Und dann aber auch ein Pils, ein Amber Lager und dann dieses schöne Coffee Stout. Also eine tolle Reise, die ich wirklich auch unseren Hörerinnen und Hörern nur ans Herz legen kann. Ja, wie sind denn deine Pläne, machst du im Sommer irgendwie Urlaub oder ist da dann tatsächlich jetzt eher erst mal Arbeit angesagt?

Leo: Also Sommer, da ist Arbeit. Ich sage mal, Urlaub habe ich eigentlich dieses Jahr keinen mehr geplant. Also jetzt ist erst mal Arbeit, jetzt ist ja Hauptsaison für uns, es wird richtig intensiv viel gebraut, abgefüllt was geht. Und Richtung Urlaub schaut es grad eher mau aus. Aber vielleicht ergibt sich mal spontan eine braufreie Woche, weil alle Tanks frei sind und dann eher, ja, auf der spontanen Richtung. Kurzfristig vielleicht irgendwo einen kleinen Ausflug oder so, aber was Größeres ist jetzt nicht geplant dieses Jahr.

Markus: Ja oder man fährt einfach zwei Dörfer weiter und genießt ein bisschen die schöne Natur, das geht natürlich auch. Na, dann vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und das du uns diese schönen Biere alle geschickt hast. Und dann drücken wir dir ganz fest die Daumen, dass der Sommer gut läuft und die Gäste weiter so fleißig trinken. Also an den Bieren liegt es auf jeden Fall nicht.

Leo: Wunderbar, wunderbar.

Markus: Und dann freue ich mich, wenn wir uns dann bald möglichst wiedersehen, er weiß, vielleicht mal zwischendurch irgendwo oder dann spätestens nächstes Jahr in Bozen. Und da dann vielleicht auch mit dem ein oder anderen Zuhörer unseres BierTalks, denn da mache ich ja auch immer viel Werbung. Also nächstes Jahr Beer Craft, das wäre die Gelegenheit, diese Biere live vor Ort und dann vielleicht auch mit Leo zu trinken. Also vielen Dank dir und heute noch einen schönen weiteren Restabend mit den ganzen Bieren.

Leo: Ich bedanke mich auch vielmals, dass ich dabei sein hab können. Hat mich sehr, sehr gefreut, mit dir dieses Gespräch zu führen über das Thema Bier. Und, ja, wir sehen uns spätestens nächstes Jahr auf de Beer Craft und ich wünsche dir ebenfalls einen sehr, sehr schönen Abend. Vielen Dank für die Verkostung, das war sehr interessant mit dir. Und, ja, jetzt müssen wir wohl die Gläser noch alle austrinken.

Markus: Das müssen wir jetzt machen, auf jede Fall.

Leo: Das ist immer der schwierige Teil.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 28 – Talk with Gary Tickle, CEO at Sustainable Beverage Technologies (BrewVo), Golden, Colorado, USA

Gary Tickle is the managing director of SBT and, as a native Australian, had found his way to the subject of beer early on. But it was to take some time before a drink for cozy evenings with family and friends was to become the work for a revolutionary invention called „BrewVo“. The basic idea behind the technology is to be able to break beer down into its constituent parts and later reassemble them as desired. For example, any beer can be served with a higher, lower or no alcohol content. Or ingredients present on site, such as water, can be skipped during transport, saving a lot of energy and money. Even storage is much easier – instead of barrels, simple cuboid cartons containing the respective parts of the beer are now sufficient. Sounds like science fiction? Deschutes has tested it and Gary explains it in BierTalk…

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

Zusammenfassung auf Deutsch:

Gary Tickle, ursprünglich aus Australien, hat eine lebenslange Verbindung zum Bier und wurde durch die innovative Arbeit von SBT zum Thema Bier neu inspiriert.

SBT hat eine revolutionäre Technologie namens „BrewVo“ entwickelt, die Bier in seine Bestandteile zerlegt und später nach Wunsch wieder zusammensetzt. Dies ermöglicht die Herstellung von Bier mit unterschiedlichem, niedrigerem oder keinem Alkoholgehalt und spart Energie und Geld bei Transport und Lagerung. Die Technologie trennt Alkohol und Wasser vom Bier und reduziert es auf ein Sechstel seiner normalen Dichte, wodurch ein sogenanntes Multi-Brewed Bier entsteht.

Neben BrewVo hat SBT auch NexDraft entwickelt, eine Zapftechnologie, die Multi-Brewed Bier in seiner dichten Form in einem Beutel erhält und es in Echtzeit in frisches Fassbier zurückverwandelt. Diese Systeme arbeiten zusammen, um Bier effizienter und umweltfreundlicher zu transportieren.

Interessanterweise wurde während der Entwicklung festgestellt, dass das Multi-Brewed Bier standardmäßig ein erstklassiges alkoholfreies Bier ergibt. Diese Entdeckung war zufällig, da die Technologie für alle Bierarten gedacht war. Das System ermöglicht es, das gleiche Bier in verschiedenen Alkoholstärken anzubieten, indem es alles in Echtzeit mischt.

Ein Beispiel für die Anwendung dieser Technologie ist Deschutes Brewery, eine der Top-10-Craft-Brauereien in den USA, die erfolgreich eine alkoholfreie Version ihres Flaggschiff-Bieres Black Butte Porter mit BrewVo hergestellt hat.

SBT arbeitet auch daran, diese Technologie auf andere fermentierte Getränke wie Wein auszuweiten und sieht darin ein großes Potenzial für die Zukunft. Sie sind zuversichtlich, dass diese Technologie dazu beitragen wird, die Craft-Bierindustrie nachhaltig zu verändern und zu erweitern, indem sie neue Verbraucher anzieht und den Konsum steigert​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast BierTalk. Today, again, we cross the Atlantic Ocean and we go to the United States to Golden, Colorado, and meet a new friend of mine, Gary Tickle, who is the Chief Executive Officer of Sustainable Beverage Technologies. So a complicated word for a German guy, but it was very interesting to meet you at your booth and to see all your inventions. And so I’m very happy to have you here. And maybe you introduce yourself a little to our listeners. Hi, Gary.

Gary Tickle: Hi. Thanks, Markus. Thanks for having me. Yeah. And to make it easy for our listeners, we just refer to ourselves as SBT, it’s much easier to pronounce for everybody. It’s much shorter too. So yeah, I’m the CEO of SBT. I’ve been with a company about two and a half years now. And my background was originally in CPG. But we can talk a little bit more about that as we go along.

Markus Raupach: Yeah, fantastic. So as I said, wonderful to have you here. And maybe first, a little bit to get to know you in person a little bit better. So what about you and beer? Is this a long-term relationship? Or more or less short-term? Or what is your preference around beers?

Gary Tickle: Well, it’s interesting. I mean, I’m originally from Australia. And I would say it’s a birthright in Australia to have a connection with beer. I think that’s just part of our culture growing up that beer had strong regional dimensions to it. You were aligned to a beer which really spoke to who you were and where you came from, which state you belonged to. So right from the very early days, I can think of spending evenings with my parents and friends at little beer gardens out in the country where I grew up. And beer was just an integral part of society and social gatherings and connectivity, frankly, in the community. So I guess I have a very early fond memory of beer in a positive light and how it played a part in my upbringing. In a responsible way, but in a very, very close community setting. And fast forward to today, in between, I started working with a global CPG food company and travelled the world working for them in New Zealand, then in South Asia, based in India, and in Switzerland, before coming to the US. And so my reconnection with beer came relatively recently, and in the last two and a half years where I was very intrigued by the work that SBT was doing. The founder and inventor of this technology is Patrick Tutera, a very smart guy, has a very interesting background himself, which we can talk about more. But when he realized he didn’t want to be the CEO of this company, he came looking for someone who did want to ultimately run the business alongside him. And I was super intrigued from really from a consumer standpoint, Markus about what’s happening in this industry, and where it’s going. Because that’s been my life has been studying in the consumer and understanding what it means for the future of your business. And I could see beer was ready for change. And I could see SBT presented a really unique opportunity to bring about that change in a very disruptive way.

Markus Raupach: Yes, a lot of changes, a lot of new approaches to beer itself, and also to the idea of a non-alcoholic beer and to serving beer or whatever. We will talk about that in a minute. So it’s a really huge change, possibly. So sustainability always is also a very important thing. And I think together with beer, that’s like a perfect match. So maybe our listeners have no idea what the invention is about. So maybe if you bring us a little bit like you would do a documentary, you would start it, and so what is, if it starts with a brewery having a beer wanting to bring it to the customer. So what is the difference if we use your new idea?

Gary Tickle: Yes, so maybe Markus, I’ll tell my documentary story through the lens of Patrick Tutera the founder because I think it’s interesting to understand how we got to where we are today. And it started with him as a keen hiker, backpacker, outdoors guy reaching the top of a mountain one day, I think in Utah and realizing that he would love to have a cold beer up there. But it’s a heck of a mission to carry a lot of beer up a mountain when the majority of it is you’re just carrying water.

Markus Raupach: Yes.

Gary Tickle: And his fundamental thought was, well, there’s got to be a way of doing this without having to carry all this water but still enjoy a great beer. And that idea played on his mind for some time before he eventually got around to starting in his garage in Alaska, where he was based at the time, tinkering around with the idea of how to separate, essentially take water out of beer and then being able to reconstitute the beer at a future point in time, which obviously introduces a lot of interesting possibilities for sustainability in the transport. So fast forward that to today, that idea has become now a large-scale technology platform patented processes. And there are two essential platforms, Markus, for any brewery. The first platform is what we call BrewVo. BrewVo is a technology which is installed inside an existing brewery. It relies on existing brewing processes. So it’s totally receiving a standard beer from a brewer, it’s then processing that beer and separating out the water and alcohol and shrinking the beer down to one-sixth it’s normal density to produce what’s known as Multi-Brewed beer. And that Multi-Brewed beer in its 6x dense form now has an ABV of less than 3%. So it is, had the majority of the alcohol taken out and the vast majority of the water taken out. And that Multi-Brewed beer is now available to do many things with. So if we just pause there, and go to the other platform, which is called NexDraft. NexDraft is a tap technology that can receive that Multi-Brewed beer in its 6x dense form in a bag and box, so no keg, and can reconstitute the beer back into fresh draft beer in real time on the tap system, so in your normal taproom environment and produce a great fresh draft beer. So you have this connection at this ecosystem whereby the 6x dense liquid is travelling through the supply chain with a fraction of the water that you would normally be shipping. Beer is typically somewhere in the order of 90-plus per cent water. And so when you think about the logistics of moving beer today, it’s predominantly moving stainless steel and water in keg format one way and then of course, you’ve got to return those keg. So you’re shipping stainless steel and air in the opposite direction, and then going through a whole water and chemical treatment process to clean those kegs. So there’s a lot of carbon footprint there tied up with the movement of draft beer kegs. So in this case, with these two technologies working together, BrewVo can produce a 6x dense liquid, can be put into a bag and box format, shipped through the supply chain, and then received at the other end and plugged into the NexDraft system, and pour it as fresh draft beer. And importantly, that technology can be connected to existing tap systems. It doesn’t require you to start again and rip all of your taps out. It connects to your existing tap lines and feeds them fresh draft beer. So that’s the two core technology platforms and we can talk more detail about what else they offer. But in essence, that’s the two platforms we offer at SBT.

Markus Raupach: Wow, that sounds too good to be true. But to say, to be honest, we tried it at the booth. So I know, I saw it, so it’s really real. And just to get a little bit into it. So you have the beer, and then it’s separated into three parts. So one part is pure alcohol?

Gary Tickle: Yes, so the way it works, Markus, is when we put the beer through BrewVo, we split the beer out. I always think of beer in three parts as all the good stuff, which is everything in the fermentables that you’re building in the grain bill, alcohol and water. So we strip out the alcohol and water, we separate them as one permeate. So the water and alcohol comes out together in a form such that it’s right about a 6% ABV permeate. It just looks like clear water. If you were to look at it, you’d say it’s a glass of water. But in fact, when you taste it, you realize it is alcohol in that water, but that creates a very interesting side stream from the process where it’s perfect base to make hard seltzers from it. You literally just have to carbonate it and add a flavouring base, fruit base or whatever you want to add and you’ve created a more based hard seltzer. And so what remains in a Multi-Brewed beer is that all the good things that you want to keep in the beer.

Markus Raupach: So we have the water and alcohol part and then the rest is, it’s like a still liquid but very sticky substance where it’s …

Gary Tickle: No, it’s not even very sticky, Markus. It has a very similar viscosity, slightly more viscous, obviously than a normal beer. But pours pretty easily, but obviously it’s now, it’s very much a flavour and aroma-dense liquid and it’s a perfect base then just to reconstitute in real-time. And what we learned along the way, really by chance, actually, it was quite serendipitous that having some master brewers who were in our facility tasting beers made from our NexDraft system, they asked us just to pour the beers without adding any alcohol back. We can talk a bit about that in a minute. And that’s how we came to find that actually, this Multi-Brewed beer produces, by default, best-in-class non-alcoholic beer. And it really was by chance. Because the technology platforms were designed to be for all beer. So Markus, when you think about that 6x dense liquid, Multi-Brewed beer travelling through the supply chain in a bag and box, it has with it a sidecar and an additional bag. And in that bag can be different levels of ethanol, or it could be just distilled water. With the intention of being that when you plug the bag and box into the NexDraft system, you can be pouring beer at different alcohol strengths, because it’s literally blending everything together in real-time. So you have the Multi-Brewed beer, you have the sidecar of ethanol, and you have water, of course, all being blended and carbonated in real-time. So we can have the situation as we do from time to time in our headquarters on our tap system, we have the same beer being poured as non-alcoholic session strength and full strength side by side on three taps. And it’s all happening with real-time blending.

Markus Raupach: Wow. So okay, so if we stay in the image, we have like the concentrate, and then we have the water and the alcohol. And first, those are together, and then you also extract the alcohol from the water or does this stay together?

Gary Tickle: No, we keep them together, Markus. I mean, obviously you could distil it down. I mean, that’s a possibility. But it is ready to go as a hard seltzer base. So it’s a ready-made solution and it means you have a very water-efficient process. If we just talk about brewing as a process it will be well known to brewers that it takes a lot of water to make beer. And so in this particular case, if you have the opportunity to use that water, then you really have got to a best-in-class water solution. Because now you’re using the sidestream that’s coming from the Multi-Brewed beer, you’re repurposing that as a base for hard seltzer, and any remaining water you can actually use to clean through the BrewVo unit. So it actually makes a very water-efficient process inside the brewery.

Markus Raupach: Yes. And I don’t know if you can answer the question. But I’m just curious, how do you convince the aromas to leave the alcohol and stay in the concentrate?

Gary Tickle: Yes. So this is really, this is where the magic happens. You would know, Markus, there are many different approaches technically to removing alcohol from beer.

Markus Raupach: Yes.

Gary Tickle: And I typically call them alcohol-stripping processes. They are designed where you brew a beer upfront in the brewery, and you try and guess or estimate what you’re going to lose in the stripping process to retain whatever you get at the end of the process. And you hope that you retain a lot in the stripping process. But the truth is, as you know, beer is a fairly sensitive, delicate product. It doesn’t like to be manipulated, it doesn’t like to be mechanically changed or chemically changed. And so these stripping processes generally have telltale signs in the finished beer. You can tell, I’m sure you can as someone who’s very educated in beer, that when you taste the beers, you can generally tell what technology made that NA beer by virtue of what’s missing from the beer, or what’s present in the beer that shouldn’t really be there. And so this is always the fundamental challenge. We say that making non-alcoholic beer is much harder than just making beer. Because you’re trying to remove the alcohol very gently, and at the same time retain all of those key characteristics that make the beer a great tasting experience, right? Which is ultimately what matters most. So this patented process, which obviously we can’t go into all the trade secrets, but this is where the magic happens. The design that Patrick has built around the technology and the process because it’s not just the physical piece of equipment, it’s also how we would train you to use that physical piece of equipment in such a way that you finish the beer fully with a ferment cycle. We call it Multi-Brewed beer because we literally brew a beer inside a beer. And I know I’m speaking in riddles, but this is how the technology works. And at the end of the day, it means you end up with a fully fermented and finished beer with all the aromatics and mouthfeel, and the key properties that really make the beer a great drinking experience, retained in the beer. And in the meantime, the alcohol has left the scene. So this is the key to the technology that we say, we say this, not jokingly, we say this, at SBT we really all hate making beer. We hate making beer with a passion. We only like making great beer, because at the end of the day, that’s what the consumer wants and that’s what will bring them back to non-alcoholic beer. And I think today, this is why for me, it was such an interesting opportunity to come and work with SBT is clearly this is where we can satisfy the consumer, we can bring them something new and differentiated, higher quality, and I genuinely believe this is what will help sustain the craft brewing industry into the future. It will bring new consumers into the category and it’ll expand consumption because they’re going to have a great drinking experience.

Markus Raupach: Yeah. And you can adjust the alcohol content however you like. That’s a fantastic idea. Yeah.

Gary Tickle: Correct. Yes. And the NexDraft system, you can do that, you can even do it in the brewing process. Because once you’ve got that Multi-Brewed beer and its 6x dense form, mathematically when you do the dilution down five parts to one, you obviously end up with a beer that’s less than 0.5% ABV. But it’s technically possible to add back malt-based ethanol at the time of canning. So, and we’ve done this. You can have the same beer canned as in NA, some as a session strength and some as a higher strength beer by the amount of ethanol you choose to add back at the time of canning. So you can even do real-time blending of the same beer into different products. That’s just another feature and advantage of how the technology works.

Markus Raupach: Yes, it’s like breaking the beer in its pieces and then put the pieces together however you like and maybe add other ones.

Gary Tickle: Correct. Yes, yes. And that’s work that’s ongoing. The other thing it lends it to, and we’ve done this as well, Markus, is we’ve made beer in Denver, Colorado and we’ve shipped that Multi-Brewed beer in totes, large totes, 275, 280 gallon totes, shipped them across the country to the east coast where another brewer just put it in a bright tank, blended, carbonated and packed it locally. So instead of sending 3000 cases of beer right across the country, we just sent five totes of beer in a small truck and they finished the beer locally. So it’s a hub and spoke model opportunity. So what I also appreciate about this technology is it opens up market access in a very unique way. There’s no reason why we couldn’t ship that same beer in tote form to Germany, and have someone can and pack it locally, as opposed to sending thousands of cases of beer in cans.

Markus Raupach: Yeah, no chance of oxidation and whatever happens to be.

Gary Tickle: No, and not shipping the water all the way across the Atlantic just to have it packed locally.

Markus Raupach: So that it’s really a revolutionary idea. And just a question. When you have like a pub and you get this beer from your brewery, so you get like a box and in the box are the two liquids? Or just the concentrate?

Gary Tickle: Yeah, so this is where the supply chain piece obviously in the US if you know the US market, it’s quite a unique market because it’s really, it’s a federal system, but state-run. And so the laws around how things move through the supply chain actually vary a little bit from state to state. But let’s talk generically, the supply chain is no different than it is for beer. An existing beer distributor can receive the bag and box, the two bags will be side by side, one will have Multi-Brewed beer, the other one will have malt-based ethanol in it. They will travel in their, what we call their individual box to the marketplace, and then if you’ve got a NexDraft tap system, all you do is literally clip the beer into the bag, clip the bag onto the NexDraft system. It’s a five-second job to click it in. And then it immediately recognizes which beer it’s pouring and starts pouring that on the NexDraft system. So yeah, it’s a very simple solution. And when you think about it, one-sixth still, which is the equivalent of call it 45 to 48 pints of servable beer, is a 13-pound bag. You can hold it in one hand. So if you think about just moving around six filled kegs today and the size and dimensions of it, you can literally just pick up the bag with one hand and that’s the same equivalent in terms of servable pints of beer.

Markus Raupach: Yeah, and it’s like a cube so it’s much easier to store. So that’s really, of course, very helpful.

Gary Tickle: Yeah, the other. Yes, and the other interesting feature Markus, is we can freeze the beer. When it’s in its 6x dense form in those bags for the NexDraft system, we can actually put the beer to sleep. We can put it in a deep freezer and freeze it. And we have a customer today in Bogota, Colombia who has our NexDraft system. They have it in their retail environment, and they’re pouring fresh craft beer that’s been made in Denver, Colorado. And what we do is we make the beer, we bag it, and we freeze it. We send them a frozen pellet of beer and they literally just put it in a freezer. And as they need the beer, they just take it out, give it 24 hours to come up to temperature, and then they just clip it in and pour it as fresh craft beer. And the challenges of shelf life of keg beer is, after 90 to 100 days, the keg is finished. But in this case, we have beers that they’re pouring as fresh craft beer that are up to a year old that have just been put to sleep. And they just wake the beer up when they need it.

Markus Raupach: And the only thing you have to have at your bar is the NexDraft system, and carbonation and water?

Gary Tickle: Yes, so the NexDraft system. And we’re very fortunate now we have Middleby, which is a publicly listed company here in the US who is now a strategic partner with us, they’ve invested in us. And they will be our global partner for the selling and distribution of the NexDraft system. They’re also a technical partner in developing the next generation of this unit. But the idea is that we would simply come to anybody who has an interest in adopting this technology. They purchase a NexDraft system, it will hook into their existing tap lines. So they don’t have to change the taps themselves, that stays as is. So if you’re like above the bar, the consumer knows no different. They would not know where the beer is coming from. But the NexDraft system will have a self-contained housing that can receive the bags and it’ll have what we call a small back room package, which does the real-time receival of the local water, filtration, chilling and carbonation of that water to blend in with the beer in real-time. And for the consumer experiences, it’s just another draft beer on tap. It just happens to be a great NA beer on tap that tastes like any other great beer.

Markus Raupach: It really sounds like rocket science to me. Did you ever tried to do it also with other beverages? So like like whiskey or milk or something like that?

Gary Tickle: At this stage, it lends itself primarily to be ideal for fermented beverages. The other area of endeavour we’re working on is wine. Because we look around, we’ve successfully done it with alcoholic ciders. We’ve de-alkalized ciders and made a great NA cider product, which again, theoretically, you could do a blend back at any level and additive. So same idea. But we think wine is a very interesting area, because my experience and those of us who’ve done a little bit of research in this area, we don’t really find any great NA wine. And we recognize it’s tougher because the ethanol makes up a bigger proportion of the consumable experience. And so that’s the first thing to consider. But also, it seems that the technologies today being used to de-alkalize are taking a lot of the character of the wines away. And they’ve come up as, it’s a long way short of a wine experience. So this is definitely a field of endeavour for us. We think we can do a better job with that. And that’s a very interesting expandable market in its own right.

Markus Raupach: Well, yes, that’s totally right. I think NA wine is a huge field and they are still struggling. I also didn’t have any good one at the moment.

Gary Tickle: I’ve tried. I’ve tried a lot, but I haven’t really found one that I’d say I would come back for. And this is the key, I think, Markus, for any of these products is you want repeatable expandable consumption. You don’t just want trial. And here I can give you a real-world experience of vero what we did with Deschutes. Deschutes, a well-known top 10 craft brewery here in the US out of Bend, Oregon. We did some initial development work with them on a beer, on an Irish stout, which was very successful. And then they came back and challenged us and said, well, if you really think you guys are good at this, we’re going to really put you the test. We’re going to give you our flagship beer, which is Black Butte Porter, and we want to see if you can make an NA version of this good enough that we would be willing to put our brand on it and call it Lite Butte. Not just call it a beer, but actually call it by its name, our flagship brand. And so we did that work. We were extremely proud of the product that we made at the other end. They were delighted with it. It subsequently went on to be a winner, the Best of Craft Beer Awards in Oregon and ultimately, what the real experience is for them is where that product is available on the shelf alongside all of their core alcoholic products today, it’s their highest velocity SKU, which is really interesting. It’s expandable consumption and it’s bringing back, I think, it’s bringing back loyalists who may have drank maybe five of those beers when they were in their 20s, and now they’re in the 40s and 50s and they’re drinking less of it. But now they have the chance to drink one full strength and a whole case of NA version and still feel like the drinking great Black Butte NA, which I think is where it’s really interesting for the industry.

Markus Raupach: Yeah. So that would have been my next question. So is there already a real-life experience of that? So Deschutes is really a big number to tell about that. So do you have any other experiences are already using the technology?

Gary Tickle: Yes. So just to conclude on the Deschutes experience, they have chosen to adopt the technology and it’s now public information. So by the end of this year, they will have a BrewVo unit under their own roof and they will be manufacturing for themselves and looking to expand obviously, the availability of the NA version of their beers. Peter Skrbek the CEO of Deschutes, he’s, I think quite a visionary leader and fully understands that this really can be a game changer. Because we’re not frightened to make analogues of existing alcoholic beers. We’re not frightened to challenged with give us a great NA, a great alcoholic beer that you make, and we’ll make the equivalent. We do it for Tommyknocker who’s based in up in Colorado not too far from us in Idaho Springs. They have a really interesting product. It’s a blood orange IPA in alcoholic form, which is a big seller for them. It’s a very unique beer, very aromatic, strong notes of blood orange. And they challenged us to make the NA version of that, which we’ve done. And it does extremely well for them. And again, as you can appreciate, that’s a tough beer to make. To retain always aromatics, to bring that rich flavour through. It’s doing very well for them. We also work with Groovy. Groovy is based out of Denver, Colorado. They’re an NA-only company. So they do NA beer and NA wine. And Groovy challenged us to make Groovy Golden, which is a very simple light American lager. And I’d argue the toughest beer to make, Markus because you really don’t have any complex things going on in the beer to hide behind. If the beer comes up short, you’re going to know immediately when you taste it. So I would argue the toughest beer to make. And so we made Groovy Golden for them. And the history now is that in 2022, we had two entries in the best, in the World Beer Cup in the NA category and it was Groovy Golden and Black Butte Porter. And Groovy Golden won gold and Black Butte Porter won silver. So it’s telling that very, very different beers, very, very different stylistically, and yet we demonstrated BrewVo has a breadth of capability to produce great beers in both cases.

Markus Raupach: Unfortunately, I was not at the table. I didn’t have any non-alcoholic beer and I was at the World Beer Cup this year. But I will try it when I’m back in the US. And so it’s really, it’s fascinating. And I’m still not sure what is the better part of it. So of course, the NA capability is fantastic and it’s new and it’s a new market, and there’s a lot of way to go. But on the other side, the idea to reduce transport, transport cost, carbon footprint, all these things, because at the moment, we have huge problems to import, for example, the typical US craft beers into Europe. We simply don’t get them anymore. So like the Sierra Nevada, like the Anchor Brewings or whatever. So it’s really hard to get these beers and if there is new ways to make that much more simple, that of course could also solve a lot of problems. So and I’m really curious. So maybe one last question on the process. Is it, does it have any impact where the aroma comes from? So no matter if it’s a hop aroma, a malt aroma, a yeast aroma, all these aromas have the same ability to be in the concentrate and to stay there and to be re-diluted afterwards?

Gary Tickle: Yeah, the short answer is yes, Markus. And again, because we do a Multi-Brewed process, it’s really interesting that we can actually use different yeast strains at different times in the total process. And, again, without going deep into the secrets of how we do that, it means that we can keep the characteristics of some of the maybe very exotic yeast strains that are something that you ultimately identify with and you want in the final product, we can introduce that quite late in the process to ensure that, in fact, you do get a good representation of them. And in terms of aroma, we have some very sophisticated processes by which we can introduce some very hoppy notes that are a key characteristics of, obviously, the IPA market is very big in the US, it’s quite dominant here in the craft industry. So it’s key to be able to demonstrate that you can retain those key characteristics of the beer to be able to call it an IPA. And I would say, the blood orange IPA, for example, is a very clear demonstration that we’re able to do that, and very faithfully represent a product. It’s a very hoppy beer with a strong blood-orange overtone. Those things, if you’ve got a typical alcohol stripping process, competitive technology, it’s really tough to retain all of that. It’s really tough to demonstrate all that in the beer, but we can.

Markus Raupach: So and the very last question that means if I have a brewery, and I produce just my normal beer and I have this BrewVo system, I produce my beer normally with my normal equipment and afterwards, put it in the BrewVo? Or I brew with BrewVo and I have to make new recipes or to bring that in it?

Gary Tickle: No. So it’s the former. You have your existing brewhouse, you’re brewing beers the traditional way. We will give you some guidance on how to actually simplify some of that brewing process. So we have some benefits on how we can make BrewVo more efficient in how we design the initial recipe. So minor tweaks to your normal typical recipe, but nothing significant. Just things that we can do that will actually probably be value engineering of the beer upfront. And then yeah, it’s going through a typical ferment cycle, but much faster. We don’t try and finish the beer before we put it through BrewVo because we’re doing a Multi-Brewed process. And then BrewVo receives that beer from your normal brewhouse from the fermenter. We put it through BrewVo and then we complete the beer using our patented approach to finishing that beer on a ferment cycle. So yeah, so it really is designed to be an installation inside an existing brewhouse and using traditional brewing processes, which would be well understood by your listeners.

Markus Raupach: Have you ever tried it with one of these very heavy beers like barrel-aged beers, or barley wines, or even icebox or something like that?

Gary Tickle: We’ve not been challenged to do that yet. But I don’t have a concern that we could do it. I think it’s more a question of at the moment we’re building style beers that are being requested by our customer base. So it’s really whatever product brief we they come with, we work on. I think the interesting thing to go back to your point earlier, Markus, is the exciting opportunity to bring beer back to markets which may be starved of that breadth of availability that, the styles that they just can’t get their hands on anymore. The idea that we can work with partner brewers in Germany, for example, who can receive Multi-Brewed beer, blend and pack, carbonate and pack it in a typical form that they would be used to doing, presents just a whole new way of working, right? Because it’s creating a whole new ecosystem for beer that doesn’t rely solely on kegs and cans to make it possible.

Markus Raupach: Yeah. And I think it would even be possible to make it with the Purity Law.

Gary Tickle: Yes, absolutely.

Markus Raupach: Because the only thing is that the carbonation has to be from carbon dioxide, which is from a brewing process. But that is possible because that’s available. And then you can do that. So that’s, I’m very curious about that and I’m very much looking forward to that.

Gary Tickle: I think it’s, is it Reinheitsgebot.

Markus Raupach: Yes, yes.

Gary Tickle: My pronunciation was probably?

Markus Raupach: No, it was good. That was very good.

Gary Tickle: It’s pretty good for an Australian, right?

Markus Raupach: Yeah.

Gary Tickle: So yeah, the short answer is yes, we totally respect those laws. We want that, right? Because our intention is to make high-quality fresh draft, high-quality beer that is not in any way created through artificial means. It’s through traditional brewing practices. So yes, we’d absolutely be able to do that and vice versa. It’d be very interesting to see some of the German beer styles more available coming this way. Because if you’ve got customers who have BrewVo on either side of the Atlantic, then effectively they can work together and they’ve got a closed ecosystem that they can help each other. And whoever has a BrewVo unit will have the ability to make this beer into the bag and box format, and thereby be available into these NexDraft tap systems. And I think of that as a very interesting opportunity of being able to put draft beer in places where you simply can’t put it today because of physical constraints. The fact that you can’t, you don’t have the space to put a large storeroom for kegs. So whether it’s things like cruise ships, for example, or small format, quick service restaurants, just places where draft experience would be great, but today, it’s physically not possible, we think that’s a new opportunity for NexDraft to bring beer to new places.

Markus Raupach: Yes, and you can expand the variety because you can have much more beers the same time if you have smaller containers. So yeah, fantastic. So if people now are interested, we will put the link to the website in the show notes. Is there any other hub of information where people could have a look at?

Gary Tickle: Yeah, well, I think our website www.BrewVo.com is the best place to look and we do have a Contact Us link on that page on that website. And feel free to reach out to us. We would love to talk to you and work with more brewers. We’re all about changing the world of beer. Our passion is to see beer grow and grow in a way that it has never been able to grow before. And also to be able to say that it is best in class in terms of sustainable footprint for the type of beverages we serve.

Markus Raupach: Yeah, what an important message and an important invention. So thanks a lot, and I’m really looking forward to coming back to the States and try some of these beers. And of course, you’re always invited to come to Germany and maybe also bring some. I would be very interested.

Gary Tickle: Absolutely. Yeah. Well, we look forward to seeing you here. And of course, we look forward to working with partners in Germany as well.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 117 – Interview mit Johannes Sauer, dem Bierdoktor, Biersommelier & Mitarbeiter u.a. von orca brau in Nürnberg

Wer Visionen hat, soll zu Arzt gehen – so lautet ein berühmtes Zitat von Helmut Schmidt. Nun gibt es auch eine Anlaufstelle für alle, die mit oder ohne ihren geliebten Gerstensaft zu träumen beginnen: Den Bierdoktor, mit Klarnamen Dr. Johannes Sauer, gelernter Oberpfälzer und vielfältiger Bieraktivist, nicht zuletzt mit Stethoskop und Verkostungsglas. Logisch, dass wir den Bierdoktor akustisch unter die Lupe genommen haben und mal gefragt haben, wie sich Klinikalltag und Stammkneipe unter einen Hut bringen lassen…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Ja, heute eine ganz neue Erfahrung für mich, vielleicht für euch alle, denn wir sind zum ersten Mal zur Sprechstunde beim Doktor gemeinsam. Und zwar beim Bierdoktor, beim Johannes. Wunderbar, wir freuen uns sehr, dass wir da sind. Johannes, vielleicht stellst du dich ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Johannes: Ja, servus Leute, servus Markus, vielen Dank für die Einladung. Und, ja, ich in der Johannes Sauer, habe Medizin studiert, bin deswegen auch der Doktor med. Johannes Sauer. Und viele werden mich aus den sozialen Medien als auch den Bierdoktor kennen. Und, genau, bin gebürtiger Niederbayer, aufgewachsen Oberpfalz, studiert in Franken und bin jetzt auch in Nürnberg gelandet schließlich endlich, genau und arbeite hier in einer Praxis als Radiologe und beginne jetzt auch einen neuen Job.

Markus: Okay, sehr spannend. Und, also von der Vita her ja schon mal sehr interessant, weil du ja im Grunde so durchs Bier geprägt bist, so mit Bayern und Franken und Oberpfalz, da hast du ja alles irgendwie so mitbekommen, ne?

Johannes: Genau, also ich bin quasi mit meinen Eltern erst aufs Gäubodenfest gegangen, schon im Kinderwagen und im Buggy und da gibt es Bilder, wie ich so im Bierzelt schlafe im Buggy und mein Vater trinkt nebendran eine Maß. Und, genau und dann sind wir in die Oberpfalz gezogen und da habe ich meine Jugend verbracht. Ja, ist auch sehr bierlastig, die Oberpfälzer Bierkultur und die Kultur allgemein dort kennt ihr wahrscheinlich, die Spezialisten unter euch. Genau, dann zum Studium nach Würzburg. Da war dann biertechnisch eher weniger los Anfang der 2000, Mitte der 2000, genau. Meine erste medizinische Stelle hatte ich dann in München. Da war ich ja dann quasi in der Landeshauptstadt, wo die Bierkultur ja auch sehr vielfältig ist. Und, genau, jetzt bin ich in Nürnberg gelandet.

Markus: Genau, also sagen sie zumindest, dass sie da sehr vielfältig. Aber mittlerweile ist sie das ja auch, also alles gut. Nein, also sehr schön. Aber interessant auf jeden Fall, ist ja schon eine gewisse Spannungszone, würde ich sagen, zwischen Arzt und Bier. Du hast vorhin auch gesagt, also in Würzburg war dann nicht so viel los während des Studiums. Also war das für dich überhaupt mal ein Thema, dass du dir gedacht hast, Bier und Medizin schwierig, vielleicht eher entweder oder?

Johannes: Nee, tatsächlich hat sich die Idee, dass ich irgendwann mal etwas mit Bier machen könnte, während des Studium entwickelt und die Idee ist auch gereift. Also ich kann mich erinnern, mich hat das Medizinstudium sehr interessiert und ich finde es auch wahnsinnig interessant, wie der Körper funktioniert, Herz und Hirn, Leber und wie Medikamente funktionieren, wie man Menschen heilen kann und so weiter und so fort. Also das Studium war äußerst interessant. Ich habe aber gemerkt dann am Ende des Studiums, da geht es ja dann darum, da ist man dann auch in der Klinik und man ist tatsächlich im Klinikalltag viel unterwegs und man merkt schon, dass es einem viel abverlangt, persönlich auch. Also die Schicksale, die einen da ereilen oder nicht selber ereilen, aber die man so mitbekommt, es ist nicht immer einfach, da, naja, das alles so einfach zu verarbeiten. Und ich habe mir gedacht, okay, während meines Studiums schon, ich brauche irgendwas vielleicht noch nebenbei. Und habe damals schon mal gegoogelt, okay, Biersommelierausbildung, das war so 2009, 2010, habe ich da mal gegoogelt. Und dann habe ich gesehen, okay, das ist relativ teuer, also für einen Studenten, das kann ich mi jetzt nicht leisten. Dann habe ich die Idee einfach mal auf Eis gelegt, habe mein Medizinstudium fertiggemacht, bin nach München gegangen, habe da dann die ersten zwei Jahre als Arzt in der Notaufnahme gearbeitet. Und das war dann auch relativ fordernd. Und dann habe ich den Schritt in die Radiologie gemacht. So ein bisschen einen Schritt zurück, nicht mehr in der erste Linie am Patienten, sondern so mehr in der Diagnostik, aber trotzdem noch dosiert mit Patientenkontakt, was mir relativ gut gefällt. Und dann habe ich irgendwann den Entschluss gefasst, okay, jetzt habe ich das nötige Kleingeld, jetzt nehme ich mir die paar Wochen Urlaub und mache den Biersommelier, so ist das dann entstanden. Und die Idee hatte ich schon vorher, weil ich mir gedacht hab, okay, ich brauche irgendwas, was mich noch interessiert und was ein guter Ausgleich ist zu der ernsten und oft, ja, anstrengenden, fordernden Arbeit in der Klinik, was Privates, was mich ausgleicht und was schön ist, ja. Der Kontakt zu euch Biermenschen, sage ich jetzt mal so, ist immer ein sehr positiver und lieber. Also der Bierkreis und die Biermenschen sind immer sehr offen, lieb und nett und es ist immer sehr herzlich. Und das gefällt mir sehr gut und da finde ich einen guten Ausgleich.

Markus: Dem kann ich mich nur anschließen, die Bier-Community ist wirklich eine großartige und eine, wo man auch wirklich, ja, viel Rückhalt und Freude finden kann und Ausgleich finden kann. Trotzdem vielleicht schon am Rande auch die ernste Frage, grad wenn es um dieses Thema, der Stress in der Notaufnahme und Ärzte unter Druck und so weiter, das wissen wir ja alle. Und es heißt ja zumindest, das der ein oder andere diesen Druck auch dadurch dann versucht irgendwie Abhilfe zu verschaffen, dass er dann vielleicht eher zu viel Alkohol konsumiert. Also ist es für dich vielleicht sogar ganz gut gewesen, dass du erst später dann das Biersommeliertum angefangen hast?

Johannes: Also ich habe es immer so, wenn ich mal irgendwie unterwegs bin und ein bisschen Bier trink, dann mache ich das nur, wenn ich weiß, ich muss am nächsten Tag nicht arbeiten. Also ich trenne das schon sehr. Also mal ein Feierabendbier im Biergarten ist ja nichts einzuwenden, aber wenn dann mal irgendwie Bierfestival ist oder so, dann nehme ich mir schon dann den Montag frei, wenn ich da aus Bozen komme oder so, dass ich da nicht gestresst in die Klinik muss. Ich glaube, die Berufsgruppen mit den meisten Alkoholismus sind Lehrer, Anwälte, Polizisten, glaube ich, habe ich mal irgendwie gelesen und Mediziner. Natürlich wird es das geben, aber, ich meine, Alkoholismus gibt es in der breiten Gesellschaft. Ich bin jetzt abgeschweift, wohin wollten wir?

Markus: Nein, nein, im Grunde wollte ich genau dahin. Also es ist ja immer letzten Endes, wir haben ja alle eine Verantwortung und es ist für uns ja auch zum Beispiel in der Ausbildung genau dasselbe Thema, das wir versuchen, den Leuten schon auch nahezubringen, dass es natürlich eben auch das Übermaß gibt, dass es den Missbrauch gibt, dass es Abhängigkeiten gibt, all das, was eben auch natürlich mit Alkohol zu tun hat, wenn man eben das rechte Maß sozusagen verliert und die Grenzen sind ja manchmal fließend. Und grade in der Branche erlebt man es auch immer mal wieder, dass es so ist. Und ich finde, es gibt auch schon Momente, wo es einen dann so zum Nachdenken anregt, wo man sich dann manchmal auch ein bisschen selber hinterfragt und sagt, Mensch, mache ich das jetzt alles so richtig, ist das gut, dass zu tun und so? Und am Ende, wenn man dann wieder bei so einem Festival ist wie in Bozen, dann ist wieder alles gut, dann weiß man, okay, das ist schön, das ist eine tolle Community und da können alle Spaß haben, ohne dass irgendjemand am Ende über die Stränge schlägt. Aber es ist so eine Gradwanderung, finde ich manchmal schon.

Johannes: Natürlich. Also ich trenne das schon auch strikt. Also ich bin jetzt in der Arbeit, muss ich sagen, bin ich da schon professionell und lasse mein Bierhobby oder was jetzt fast schon Beruf ist oder zum Beruf jetzt wird, nicht meine ärztliche Arbeit beeinflussen, also da muss man auch strikt trennen. Und bei meinen Bier-Tastings und Vorträgen auch in der Funktion, weil ich eben Arzt bin und Schrägstrich Bierdoktor, weise ich schon immer darauf hin, es kommt ja auch immer mal in den Medien oder so, Bier und Gesundheit, ist Bier gesund? Also Bier enthält Alkohol, Alkohol ist ein Zellgift, Alkohol kann abhängig machen, also das sage ich immer, Alkohol ist nie gesund, ja. Also das Einzige, was im Bier gesund ist oder gesunde Faktoren, wissen wir ja, sind die Hopfenbestandteile und die Vitamine, die aus der Gärung und aus dem Malz kommen. Aber ich habe mal gelesen, eine Studie von der Uni Erlangen, vielleicht kennst du die auch, da hat ein Professor was veröffentlicht, der hat geschrieben, wer alkoholfreies Bier trinkt, am besten ein alkoholfreies IPA mit viel Hopfen, der lebt 100 Jahre. Das war interessant, die haben eine Studie gemacht mit Mäusen, die haben den Mäusen Bier mit Alkohol gegeben und alkoholfreies Bier und dann hat man gemerkt, dass die Mäuse, die alkoholfreies Bier, hopfenbetontes Bier trinken, wesentlich gesünder sind als jetzt die Lebern zum Beispiel der Mäuse, die nur mit alkoholischen Bieren gefüttert wurden.

Markus: Das kann ich mir vorstellen, die armen Mäuse. Da bekommt dieses Sprichwort einen völlig neuen Gedanken, da möchte ich mal Mäuschen sein. Nein, aber, wie auch immer, aber, ja, das ist natürlich so, ich meine, insofern finde ich es ja auch ganz wichtig und auch ganz richtig, dass zum Beispiel so jemand wie du, mit dem Hintergrund und mit dem Wissen, sich dann eben auch engagiert und Teil von dieser Bierszene ist, weil, ich glaube, das braucht es auch einfach. Weil es gibt viele, die in die eine Richtung vielleicht gehen und dann gibt es vielleicht auch ein paar andere, die auch eben ein paar ernstere Wörter ab und zu verlieren. Und das ist, glaube ich, sehr wichtig auch als Mäßigung oder als Ausgleich in unserem ganzen Biersommeliertum.

Johannes: Ja.

Markus: Aber jetzt mal andersrum gefragt, es gibt ja noch Länder in Europa, wo man Bier auf Rezept bekommen kann. Du kannst aber jetzt kein Rezept für Bier ausstellen oder?

Johannes: Nein, das kann ich nicht. Ich wusste nicht, ist es in Irland so, dass man Guinness, glaube ich bekommt oder?

Markus: In Polen angeblich, also hat mir neulich, ich war ja erst dort, hat mir neulich erst wieder einer erzählt, also in bestimmten Lebenssituationen, aber, na gut.

Johannes: Okay. Also ich habe einen guten Freund, der ist Ire, der wohnt mittlerweile in New York und den habe ich getroffen und der hat mir erzählt, dass sein Opa in Irland im Krankenhaus immer Guinness bekommen hat.

Markus: Finde ich grundsätzlich gut. Und ich muss sagen, ich habe vor Kurzem erst das neue alkoholfreie Guinness verkostet, also letztes Jahr schon vor Ort in Irland und jetzt eben neulich mal eine Dose hier und das ist auch ein ganz, ganz tolles Bier. Und ich finde, für mich ist das auch eine neue Dimension, die mir echt viel Freude macht, weil mittlerweile es da eine große Vielfalt gibt, auch eine große Qualität gibt und es teilweise wirklich richtig tolle, sage ich jetzt mal, ohne Alkohol aber auf bierbasishergestellte Getränke, die echt Spaß machen und mit denen man was anfangen kann. Und wo man auch unbedingt gar nicht mehr immer diesen Vergleich ziehen muss, ist das jetzt genauso wie das andere oder so, sondern die sind für sich einfach gut, spannend und interessant. Und das ist, glaube ich, ein Weg auch für die Zukunft, dass wir das einfach auch mit integrieren in unser Tun und sagen, das gibt es eben so und so und wir sind für beides da und können entsprechend aufklären und Leuten damit Spaß machen.

Johannes: Das ist ein guter Gedanke, ja, auf jeden Fall.

Markus: Jetzt hast du grade so im Nebensatz erwähnt, dass du deine Bierseite sozusagen noch ein bisschen upgraden willst. Bevor wir da drüber sprechen, vielleicht ganz kurz, weil vielleicht noch nicht jeder weiß, was du so alles treibst und wo du das alles treibst, was machst du grade rund ums Thema Bier, was sind so die Sachen, die dich antreiben, wo kann man dich treffen?

Johannes: Relativ saisonal auch abhängig. Also während der Corona-Pandemie habe ich viele Bier-Tastings Online veranstaltet, zum einen in Eigenregie, zum anderen auch für Maisel & Friends oder auch für gute Zwecke, für Rotary und Lions Club und so weiter. Jetzt, wo die Corona-Pandemie so ein bisschen vorbei ist und wir uns wieder treffen, mache ich das auch in Präsenz. Also man kann mich quasi für Tastings buchen über meine Homepage bieristgut.de. Und ich mache aber viel so freundschaftliche Dinge. Also der Matthias von Guggenbräu aus Bozen, den kennst du ja mittlerweile auch, mit dem habe ich die Biersommelierausbildung gemacht 2019, zwei schöne Wochen miteinander verbracht und haben uns gut verstanden. Und ich bin dann als Hobbybauer gestartet und habe halt, weil mir Weißbier sehr gut schmeckt und es zum Hobbybrauen auch ein ganz guter Start ist, weil man einfach die Würze im Keller vergären kann, ja, jetzt keine Kühlung braucht und so weiter. Und Weißbier auch vielleicht mal den ein oder anderen Fehler verzeiht, wenn man es noch genügend ausreichend hopft. Und, ja, habe dann immer Schneider-Hefe gestrippt aus der Flasche und habe dann da so meine Weißbiere optimiert. Und der Matthias hat in der Zwischenzeit seine Brauerei da oberhalb von Bozen aufgemacht und dann habe ich ihm gesagt, hej, Mensch, wie schaut es denn aus, ich würde einfach mal vorbeikommen, ich baue auch Hopfen selber an, Saphir und Mandarina, wie schaut es denn aus, ich komme mit meinem Hopfen vorbei, habe geerntete Hefe genügend, er hat eine 250-Liter-Anlage, brauen wir doch miteinander mal ein Weizen. Hat er gesagt, ja, super. Also er heißt ja Brauerei Guggenbräu und ich heiße Sauer mit Nachname und das war ein Weizenbock. Und wir wissen ja alle, dass obergärige Böcke auf us enden und die untergärigen auf or. Und deswegen haben wir dann unsere beiden Namen verbunden und haben dann den Guggus Saurus gebraut und auf dem Label ist vorne so ein Tyrannosaurus rex drauf, genau.

Markus: Ein sehr denkwürdiges Bier also. Man muss ja sagen, also der BierTalk mit dem Matthias kommt ja noch, aber grundsätzlich schon mal für die Hörer, das war der Erste, der es jemals geschafft hat, beim KuBo Award in einer Kategorie alle drei Preise abzuräumen, also Gold, Silber und Bronze und unter anderem mit dem Guggus Saurus, also schon großartig.

Johannes: Genau. Und das hat uns halt jetzt sehr, sehr gefreut, weil das aus einer Freundschaft heraus entstanden ist, dieses gemeinschaftliche Bier und das der Matthias jetzt aber auch regelmäßig in seinem Sortiment anbietet in der Brauerei. Und, genau, also ich fahre einmal im Jahr, fahre ich zu Matthias, also mindestens einmal im Jahr fahre ich zu Matthias und da brauen wir miteinander und, genau, ist einfach eine schöne Freundschaft. Zum einen das und zum anderen bin ich auch hier in Nürnberg mit der Orca Brau sehr gut befreundet mittlerweile. Wir brauen da das Weißbier for Future, das ist auch ein Weizendoppelbock oder Weizenbock. Weißbier for Future deswegen, weil wir da den Erlös an den LBV spenden, das ist der Landesbund für Vogelschutz. Die kaufen dann mit dem Teil des Erlöses da Flächen an, die dann renaturiert werden oder als Naturbiotope genutzt werden können. Und, genau, weil ich vorhin erwähnt habe, dass sich das jetzt ein bisschen ändert noch, mein beruflicher Werdegang, weil ich werde ab Anfang Juli bei der Orca Brau auch anfangen zu arbeiten, also auf 20 Stunden, so teilzeitmäßig. Und freue mich auf die Aufgabe, mit diesen lieben Menschen mein Bierwissen, weil ich dann ja auch technisch in der Brauerei ein bisschen mehr erfahre und Abläufe in einer Brauerei mit Abfüllung, Vertrieb, Marketing, Brauen an sich selber, was alles so in einer Brauerei abgeht, da tiefer eintauchen kann und das mal für mich mitnehmen kann und da freue ich mich sehr drauf.

Markus: Na, das wird bestimmt sehr spannend. Gratulation an dich und an Felix! Das ist bestimmt eine tolle Geschichte und er macht da ja auch einen super Job. Und ich begleite ihn ja auch schon, also ich kenne ihn ja schon, seit er noch in Berlin war damals und das ist wirklich eine ganz spannende Geschichte, wie er es geschafft hat, sich da seinen Traum zu verwirklichen, auch zusammen mit seiner Frau und seiner Familie, das ist wirklich eine ganz großartige Sache. Und insofern ist es ja schön, wenn du da jetzt die Hausapotheke bereit hast sozusagen.

Johannes: Ja, genau, ich bin quasi der Betriebsarzt.

Markus: Genau. Ja, also Wortspiele kann man da ja ohne Ende machen oder?

Johannes: Ja, genau. Also es gefällt mir, wie es momentan läuft und ich freue mich auf die Aufgabe, wir sind mittlerweile auch sehr gut befreundet. Also ich arbeite in der Praxis als Arzt, also das werde ich nicht abgeben halt, also ich werde so in beiden Welten leben und das versuchen, gut zu kombinieren. Und wie du sagst, verantwortungsvoller Umgang mit Bier ist da auch natürlich sehr wichtig. Und, genau, also das ist, ich freue mich jetzt auf den Sommer, mal schauen, was alles passiert.

Markus: Ja und jetzt hast du erzählt, also der Guggus Saurus natürlich, Starkbier nun beim Orca auch, einen ordentlichen Weizendoppelbock. Habt ihr auch schon mal am anderen Ende der Fahnenstange geschaut, was Leichtbiere angeht oder eben zum Beispiel alkoholfreie Biere?

Johannes: Also alkoholfrei ist schwierig, weil die Biere ja, also bei Guggenbräu oder bei Orca, nicht pasteurisiert werden, deswegen muss man da immer aufpassen. Also ich bin jetzt kein Braumeister und komme vom Hobbybrauen, deswegen kenne ich mich jetzt technisch nicht ganz so gut aus.

Markus: Kein Thema, alles gut.

Johannes: Aber natürlich ist das ein Problem, wenn man nicht pasteurisiert und man doch nicht irgendwie noch Flaschenbomben bastelt, das will ja keiner, das ist zum einen das eine. Aber wir haben auf jeden Fall vor, mal ein leichtes Weizen zu machen, ja.

Markus: Ja und ich finde auch, dass die Leute sich da mittlerweile ein bisschen dran gewöhnen. Also ich habe die letzten Jahre zum Beispiel für das Bierfestival in Nürnberg, aber auch für andere Anlässe, immer so Biere kreiert round about 3% und da war immer so die Frage, nehmen das die Leute an, nehmen sie es für voll, in Anführungsstrichen? Aber wenn man das gut macht und das trotzdem einen Körper hat und trinkbar ist, dann wird das auch gerne getrunken. Und der Effekt ist natürlich schön, weil, man kann einfach eins mehr trinken oder so. Oder auch zum Beispiel hier bei mir ganz persönlich, im Schlenkerla in Bamberg, seit es dieses Hansla gibt mit 1,2% Alkohol, kann ich da halt auch Mittags mal ins Schlenkerla gehen und zwei, drei Bier trinken und die Welt ist noch in Ordnung danach, das ist natürlich schon eine spannende Geschichte.

Johannes: Es hat sich auch viel getan bei den alkoholfreien Bieren. Ich meine, wenn man überlegt, wie so die ersten Industriebrauereien die alkoholfreien Biere, ist ja schrecklich, muss man ganz ehrlich sagen. Aber jetzt grad so Bierstile wie jetzt hopfenbetonte jetzt mal, gibt es ja Tolle auch von Riedenburger, alkoholfrei mit viel Hopfen, Dolden Null oder auch Weißbiere, die alkoholfrei sind oder leicht. Da hast du natürlich die Vollmundigkeit oder auch den Charakter der Hefe oder wie beim alkoholfreien IPA den Hopfen, der halt dieses, naja, malzbierige, ihr wisst vielleicht, was ich meine, diesen alkoholfreien Touch quasi raus nimmt. Und durch die Hefe oder durch den Hopfen quasi Vollmundigkeit reingebracht wird und dann eben ganz andere alkoholfreie Biere entstehen als die, die der durchschnittliche Biertrinker vielleicht im Sinn hat, ne, aus der Vergangenheit.

Markus: Genau, absolut. Da haben wir auch eine schöne Brücke, denn bei dem Bierfestival in Bozen, also vielleicht für alle, also regelmäßige BierTalk-Hörer wissen natürlich, wo von wir sprechen, aber falls jemand nur auf diesen hier gestoßen ist, es geht um die Beer Craft in Bozen im Schloss Maretsch. Für mich das schönste Bierfest der Welt, muss ich sagen und da ist einfach eine tolle Atmosphäre, sehr schön da zu sein. Und da war dieses Jahr auch Freedl da, eine Seitenmarke von einer Brauerei, die ausschließlich alkoholfreie Biere macht. Und auch das war interessant zu sehen, wie die mit einem ganz normalen Stand auf einem ganz normalen Bierfest funktionieren. Aber wir müssen auch nicht die ganze Zeit über alkoholarme und alkoholfreie Biere reden, das war nur grade so passend. So generell vom Festival her, wenn du da so an Bozen denkst, gab es da was, was dich besonders begeistert hat, auch wenn du das mit anderen Festivals, die du kennst, vielleicht vergleichst?

Johannes: Also wie du sagst, die Location an sich, ne, Bozen und das Schloss Maretsch, das ist einfach eine einzigartige Kulisse. Dann habe ich das große Glück, dass der Matthias da wohnt, ne, 20 Minuten bergauf und ich da immer herzlich willkommen bin bei der Familie, also das gefällt mir schon sehr gut. Und ich bin ja noch nicht so lange in der Bierwelt unterwegs, wie jetzt du, ich bin ja erst seit 2019, habe ich meinen Biersommelier gemacht. Vorher war ich nie auf Festivals, dann war ja erst mal Corona, also ich bin jetzt noch gar nicht so lange dabei. Ich war jetzt in Stuttgart mit dem Felix und in Frankfurt mit Felix, habe da am Stand mit ausgeholfen. Und ich schenke wahnsinnig gern Bier aus und rede mit lieben Menschen, das macht mir so viel Freude, ich erkläre gern die Bierstile am Ausschank und so weiter. Und es ist immer schön, sich über Bier auszutauschen. Naja, was mich jetzt besonders gefreut hat, war eben, ich wusste gar nicht, dass der KuBo Award verliehen wird, bis dann der Matthias gesagt hat, wir müssen jetzt mal kurz da runter, da ist eine Preisverleihung. Und dann haben wir halt mit dem Guggus Saurus Gold gewonnen, das war eine tolle Überraschung. Dann hat mit gut gefallen, dass der Stempfle, wie heißt der mit Vornamen?

Markus: Wolfgang.

Johannes: Genau, der Wolfgang ist hergekommen, hat mir gratuliert. Und er war quasi, hat mit mir 2019, da waren wir beim Oktoberfestmuseum, haben wir einen Abend miteinander verbracht und da habe ich ihn das erste Mal kennengelernt bei der Biersommelierausbildung, und er hat mir jetzt quasi gratuliert. Also ich finde das einfach so, naja, diese Zusammengehörigkeitsgefühl, es gibt wenig Ellenbogen, es gibt keine Neider, es ist so eine nette Atmosphäre, jeder gönnt einen seinen Erfolg, in Anführungsstrichen. Man kann stolz sein, ohne dass man jetzt irgendwie Angst haben müsste, dass es jemand als eingebildet empfindet. Es ist einfach ein schönes Miteinander, das gefällt mir sehr gut. Und, ja, also wie du sagst, Bozen ist für mich jetzt jährlich ein fester Termin auf jeden Fall. Und, ich meine, wenn ich jetzt bei Orca bin, dann bin ich ja öfter mal auf Festivals unterwegs, ne, genau.

Markus: Oh ja, da wirst du viel Freude und viel Spaß haben. Nein und also der Wolfgang ist auch wirklich eine ganz beeindruckende Persönlichkeit, den muss ich irgendwann auch mal zum BierTalk einladen. Der hat sehr, sehr viel für das Biersommelierwesen getan und ist eben auch jemand, mit dem man immer und über alles reden kann Und auch völlig ohne irgendwelche Allüren, also das ist eine ganz, ganz schöne, tolle Geschichte. Und finde ich auch toll, das er doch im fortgeschrittenen Alter noch solche Sachen mitmacht wie in Bozen, also ist echt eine klasse Geschichte. Ja, ich erinnere mich, in Frankfurt hatte der Felix ein sensationelles Bier am Hahn, was war das denn?

Johannes: War dass das Cake, das Carrot Cake IPA?

Markus: Ah, mit Karotten oder? Genau, das war es. Das fand ich unglaublich gut. Also ich kenne ja viele Biere vom Felix und ich mag auch viele, aber das war für mich echt was, sowas hatte ich noch nie, das fand ich echt sensationell gut. Also da habe ich auch seit Langem mal so ein komplettes Glas mit ganz viel Freude komplett ausgetrunken also.

Johannes: Ja, das ist sehr gut gegangen, das Fass war dann auch ziemlich schnell leer. Genau, das war das Geburtstagbier zum Geburtstag von der Orca Brau, da machen wir jedes Jahr quasi ein Geburtstagbier und das war ein Carrot Cake IPA at the snug cafe. Weil der Felix und seine Frau, die haben ja in Vancouver geheiratet oder Vancouver Island und da gab es ein Cafe, wo sie wohl immer Karottenkuchen gegessen haben und das ist so die Geschichte dahinter.

Markus: Uih, das ist aber schön.

Johannes: Glaube ich, so ungefähr. So habe ich es zumindest erzählt am Ausschank.

Markus: Ja, also ich kann alle nur empfehlen, wer es noch nicht gemacht hat, es gibt bei Kaspar Schulz, die haben ja während der Pandemie auch so einen kleinen Podcast oder Videocast aufgelegt und da machen sie so in unregelmäßiger Reihenfolge über ihre Kunden so Videos. Und eins der Ersten war eben über den Felix und seine Frau und die ganze Geschichte. Das ist ganz schön und auch rührig so ein bisschen und da wird die Geschichte auch erzählt mit Vancouver Island und den Orkas und überhaupt. Und das finde ich auch schön, wenn man so eine persönliche Geschichte mit in die Firma reinlegen kann und dann auch das so verfolgt. Also Hut ab, finde ich toll. Wie geht es dir mit dem Reinheitsgebot, wenn ich mal so fragen darf? Beim Felix ist man da ja an der falschen Adresse irgendwie.

Johannes: Naja, also ich finde ja, also bei Orca gibt es natürlich schon auch reinheitsgebotgetreue Biere, also Kellerpils, Landbier und so weiter, ne. Aber ich finde jetzt so Biere mit Orangenschalen, Salz oder da gibt es ein Mexican Lager mit ein bisschen Schärfe drin, Chilis, ne, finde ich passend. Ich bin jetzt nicht so ein großer Fan von irgendwelchen Weihnachtsbieren, wo man dann Zimt und Kardamon oder was noch alles rein kippt, also damit kann man mich tatsächlich jagen. Aber so IPAs mit Karotte, ich meine, du hast es selber getrunken, also ich würde jetzt kein … es gab ja mal in Bozen letztes Jahr, ich weiß nicht, ob du das weißt, dieses Oachkatzlschwoaf, das war so eine Speckknödel-Gose oder so.

Markus: Ja, von einem amerikanischen Brauer, ne?

Johannes: Genau.

Markus: Genau, das war unglaublich. Aber es war eins zu eins, also man hatte wirklich diesen Speckknödel im Mund und das fand ich krass.

Johannes: Also ich bin da relativ offen, ich sage immer, es muss schmecken, ja. Also das Reinheitsgebot interessiert mich jetzt eigentlich auch nicht so. Also mein allerallererstes Bier, das ich gebraut habe, war ein IPA, das habe ich auf Gas bei meinen Eltern im Garten gebraut. Und meine Mama hat da nebendran grad Johannisbeeren gepflückt, dann habe ich gesagt, hej, kannst du mir mal irgendwie 200 Gramm zerstoßen und das schmeiße ich jetzt in den Whirlpool. Also verstehst du, es muss einfach schmecken. Und ich denke halt so, so Johannisbeere und IPA passt auch gut, ein bisschen Säure, also es muss sich gut ergänzen. Also ich bin jetzt kein Verfechter des Reinheitsgebots.

Markus: Nee, also das stimmt, es muss einfach passen, in sich stimmig sein. Also grade zum Beispiel in Italien oder eben auch jetzt, wo ich grad in Polen war oder so, da erlebt man das schon, dass auch da die Kreativität einerseits zunimmt. Aber andererseits auch wirklich das ein bisschen zunimmt, dass man Dinge produziert, die dann auch wirklich schmecken und nicht nur Dinge, die besonders extrem sind, das ist ja dann vielleicht auch noch ein Punkt. Gibt es denn irgendwelche Zutaten, wo man jetzt als Doktor in der Bierdoktorwelt sagen würde, die hätte man lieber nicht so gerne im Bier oder die sind besonders gut im Bier?

Johannes: Naja, gut, ich meine, das Reinheitsgebot, also du bist natürlich der Fachmann, aber du kannst mich jederzeit auch verbessern, aber das Reinheitsgebot ist doch so, dass früher einfach man die Leute auch schützen wollte vor Einmaischen von Tollkirschen und Drogen und so weiter oder, war das nicht so auch?

Markus: Also zumindest mag das auch eine Rolle gespielt haben, natürlich, klar, ja.

Johannes: Genau. Also natürlich sollte man keine giftigen Substanzen rein mischen, das ist jetzt mein Tipp als Doktor.

Markus: Ja, ja, es gab ja auch Bier, soweit ich weiß, mit so hanfähnlichen Substanzen und allen möglichen Sachen, was man auch früher so gebaut hat, mit vielen Halluzinogenen und so, um den Göttern irgendwie nahe zu sein. Aber da gibt es natürlich dann irgendwie Grenzen, das stimmt vielleicht natürlich.

Johannes: Also davon würde ich natürlich die Finger lassen, weil da kennt man natürlich auch nie die Dosis. Man weiß halt nie bei solchen Produkten jetzt mit Giftstoffen, welche Dosis verwende ich da, also das ist sehr schwierig. Also deswegen finde ich Hopfen, Malz, Hefe, Wasser schon ganz gut als Grundstock. Und wenn man jetzt dann irgendwelche anderen Obstsorten mit rein schmeißt in den Whirlpool oder Salz oder Gewürze, ne, wie wir ja schon gesagt haben, je nach Gusto. Aber ich denke, also besonders gesund oder nicht gesund ist da jetzt kein Bier, was auf dem Markt ist, ne.

Markus: Das stimmt, ja.

Johannes: Also natürlich, alkoholfreie sind gesünder als die mit Alkohol, das ist klar, ja.

Markus: Naja, gut, das ist ja klar. Also ich meine, es gibt manchmal Biere, da denke ich mir einfach, die braucht es nicht. Also ich weiß nicht, ob ich es schon mal erzählt habe in dem BierTalk, vielleicht. Ich bin mal gebeten worden von einer isländischen Brauerei, dass ich eine Rezension verfasse zu einem Walbier, also mit Walfleisch.

Johannes: Okay, ja, nee.

Markus: Und da habe ich dann gesagt, also es gibt wenige Dinge, die ich nicht mache, aber das mache ich nicht. Also weil, selbst wenn das irgendwie schmecken sollte, aber ich finde einfach, es gibt auch ethische Grenzen, was man nicht machen muss. Und wenn der Wal nun mal keine natürliche Bierzutat ist, dann muss das auch nicht sein also.

Johannes: Nee, das muss nicht sein. Vor allem, der Schaum wird da wahrscheinlich auch nicht so stabil sein, weil Wal ist ja relativ fettig, glaube ich und …

Markus: Soweit bin ich noch gar nicht eingestiegen, aber wäre auch mal eine interessante Frage, genau, ja.

Johannes: Also ich habe mal in Göteborg, da war ich mal zu Besuch und da gibt es auch relativ große Bierszenen und da gab es ein IPA und da haben die Big Macs mit eingemaischt. Also das habe ich jetzt also auch nur just because, ne, also.

Markus: So komplette Big Macs?

Johannes: Komplette Big Macs.

Markus: Was es nicht alles gibt, Wahnsinn. Also ich hatte mal von Närke aus Schweden ein Bier, da haben sie irgendein Drüsensegment von irgendeinem Tier verarbeitet, aber mir sehr glaubhaft versichert, dass dieses Tier das Drüsensegment freiwillig abgibt, insofern. Aber das gibt es, ja.

Johannes: Okay. Also sowas muss nicht sein, da sind wir uns einig, denke ich, ja.

Markus: Ja, also, egal.

Johannes: Wal, Big Macs und Drüsen müssen nicht sein.

Markus: Lassen wir jetzt mal künftig außen vor. Aber wenn wir schon dabei sind, wie bereitet sich denn der Doktor auf ein Oktoberfest vor? Also gibt es irgendwas, was man vor einem wahrscheinlich eher ausführlicherem Bierkonsum eher tun oder eher lassen sollte? Gibt es irgendwelche Geheimtipps, was man vielleicht mitnimmt oder irgendwas, was den gemeinen normalen Bierkonsumenten ein solches Leben leichter machen kann?

Johannes: Ich liebe das Oktoberfest, da hast du einen Nerv getroffen bei mir. Ich habe da sehr gute Freundschaften geschlossen und treffe mich da jährlich mit Leuten aus New York und von der ganzen Welt und mit Leuten aus Bayern natürlich und aus München und bin gern und häufig vor Ort. Und, also ich mache es so, dass ich die Zeit vorm Oktoberfest mal zwei Wochen oder zumindest zehn Tage komplett auf Alkohol verzichte. Und weil ja auf dem Oktoberfest dann schon mal zwei, drei Maß getrunken werden und das ist ja dann auch ein Märzen, hat ein bisschen mehr Volumenprozent. Ich mache es so, ich trinke dazwischen aber dann auch mal alkoholfrei, also mal ein Wasser zwischendrein oder ein Spezi. Und, was ich noch als Tipp habe, es gibt Mariendistelextrakt und Curcuma.

Markus: Aha! Okay.

Johannes: Mariendistelextrakt schützt und stärkt die Hepathozyten, also die Leberzellen. Da gibt es auch Studien, die sind tatsächlich wissenschaftlich belegt. Also gibt es auch in jedem Drogeriemarkt, also da könnt ihr mal schauen, die sind oft auch mit Artischocken, Curcuma und Mariendistel. Also der Wirkstoff ist das Silymarin, glaube ich, heißt das, das ist in der Mariendistel drin und das stärkt so die Leber. Also wenn es jetzt mal so Tage gibt, wo man, ja, dreimal hintereinander auf die Wies`n geht zum Beispiel und dann jeden Tag zum Mittagessen schon da ist und am Abendessen noch da ist, dann ist man ja schon auch, ja, dann trinkt man halt schon mal ein paar Maß, ne, genau. Und dann mache ich das so, dann nehme ich einfach am Morgen so eine Tablette, ist jetzt nicht schädlich, kostet nicht viel und …

Markus: Und das ist dann eher sowas, was man morgens davor einnimmt sozusagen?

Johannes: Genau. Also man merkt da gar nichts davon, ne. Also es schmeckt nach nichts, aber es ist ein Naturprodukt, dass die Leberzellen schützt. Aber nicht natürlich vor chronischem Konsum, ne, also das muss man schon auch sagen. Ist so ein bisschen unterstützend, vielleicht auch ein bisschen Placebo. Also davor mache ich so ein bisschen alkoholfrei und danach dann eher auch wieder alkoholfrei. Also es ist auch so, dass ich sowieso nicht jeden Tag trinke. Also wenn ich Zuhause bin, dann trinke ich meistens ein alkoholfreies Weißbier oder hopfenbetonte Alkoholfreie. Wie du sagst, die schmecken mir gut. Und wenn ich aber mal was Essen gehe abends dann mit Kumpels oder Freundinnen und Freunden, dann trinke ich schon mal ein, zwei Bier, ne. Also das, genau, muss jeder selber wissen, alle alt genug. Ich denke, jeder weiß oder kennt auch Leute im Umfeld, wo es grenzwertig ist und jeder weiß auch, wenn man zu viel getrunken hat, bereut man es ja dann am nächsten Tag sowieso. Und dann reißt man sich mal wieder zusammen und denkt, was soll das eigentlich, ne? Also es ist, je älter man auch wird, ich bin jetzt 40 geboren heuer, desto länger büßt man auch solche Geschichten. Und deswegen ist das auch wesentlich seltener geworden als wie in Studienzeiten. Während der Studienzeiten, da warst du ja quasi … ich glaube, jeder der studiert, weiß, was während der Studienzeiten passiert. Man ist da viel unterwegs, hat viel Spaß und macht sich wenig Gedanken so über sich und seine Gesundheit und sein Leben. Und je älter man wird, desto mehr macht man sich halt darüber Gedanken und ich denke, dann kann man das selber für sich gut einschätzen, inwieweit man da Alkohol trinken kann und wann und wie und in welchen Umständen und in welchen Mengen vor allem, ne. Also es ist ein Genussmittel und man muss da aufpassen, ist eben klar, aber dosiert ist es doch eine schöne Sache auch. Bier bringt auch Menschen zusammen und…

Markus: Absolut, ja. Und ich muss wirklich sagen, was mich selber so im Nachhinein wundert ist, dass das zumindest in meiner Studienzeit, also mir ging es da ja genauso, aber da war dieser Gedanke, also wir waren jetzt nicht jeden Tag völlig betrunken oder so, aber es war eigentlich normal, dass man mehr oder weniger jeden Abend zusammen irgendwo hingegangen ist und ei, zwei Bier getrunken hat oder auch drei. Aber da war nie, komischerweise, das war damals noch überhaupt gar kein Thema, dass man irgendwie auch in den Medien oder sonst wo, dass irgendjemand gesagt hätte, Mensch, seit mal vorsichtig und lasst mal ein paar Tage ohne und irgendwie so. Also entweder haben wir das damals verdrängt oder es ist vielleicht wirklich was, was erst, sagen wir mal, vielleicht seit 20 Jahren oder so ernsthaft nach und nach ein bisschen ins Thema gekommen ist, ne.

Johannes: Also ich glaube, so ein Bewusstsein für Gesundheit hat sich in den letzten Jahren, Jahrzehnten eh extrem entwickelt. Also wenn ich mich erinnere, also an meine Jugend- und Studentenzeit, 90er, 2000er, ne, da war Fleisch täglich auf dem Mittagstisch oder fast. Dann hast du Sprite, Coca Cola, Fanta, das Zuckerwasser einfach bedenkenlos in dich rein gekippt, du hast Süßigkeiten gegessen. Also ich denke, dass sich das Gesundheitsbewusstsein, also ich lebe jetzt zu 90 Prozent vegetarisch und trinke eigentlich keine Cola mehr mit Zucker oder so. Also wenn ich mal Lust auf eine Cola hab, dann nehme ich immer dieses Light oder Zero. Also das Gesundheitsbewusstsein, denke ich, ist in der Allgemeinbevölkerung über die letzten Jahre gewachsen. Ich denke, es gibt ja auch viel so Fitnessstudios, ne. Wann kam dieser Boom? Ja, gut, der Boom kam in den 90ern, 2000ern, ne. Dann so Selbstoptimierung, Marathon, ist maßentauglich geworden, Triathlon machen viele Menschen. Also so der Sport ist deutlich in den Vordergrund getreten und so ein bisschen auf sich selber zu achten und zu schauen. Achtsamkeit ist ja auch ein großes Thema. So Yoga, Meditation, das ist doch alles in den letzten Jahren gekommen, was ja sehr gut ist. Und so diese 90er-Jahre, ich kippe mir alles rein und esse bei Mac Donalds und, ne, das ist so ein bisschen … und auch die Großfirmen wie Mac Donalds oder Burger King schauen jetzt auch, es gibt alles Plant-Bassed, ne. Finde ich toll, also das Vegi-Regal füllt sich in den Supermärkten, finde ich super, ne. Also man muss ja auch bezüglich Klimawandel, das muss man ja umdenken, ne. Also auch die Rinder- und Schweinezucht, das ist ja quasi auch ein Faktor, der den Klimawandel vorantreiben kann, ne.

Markus: Absolut, also es gibt eine halbe Million Gründe dafür. Und ich glaube auch das, egal wie sich die Gesellschaft dagegen vielleicht versuchen wird zu wehren, das wird gar nicht anders funktionieren. Also wenn wir irgendwie halbwegs vernünftig in den nächsten 20, 30 Jahre kommen wollen, wird sich die Ernährung ändern müssen. Also auch aus wirtschaftlichen Gründen, selbst wenn man die ganze Ideologie beiseitelässt, wird das so sein, weil wir gar nicht drum hin kommen.

Johannes: Wieso baut man Pflanzen an, um Tier zu füttern, die man dann isst? Man kann ja gleich die Pflanzen essen, also so ist mein Gedanke.

Markus: Richtig. Naja und vor allem, ich meine, es wird sich ja auch dadurch ändern, dass ja diese Produkte immer mehr so werden, dass die Aromen, die man jetzt von irgendeinem Fleischprodukt erwartet, eben genauso auch in einem veganen oder vegetarischen Produkt sind und letzten Endes geht es beim Essen um Aromen. Das sind ja immer Lieblingsdiskussionen, die man so mit Leuten führt. Aber ich sage immer, mir geht es beim Genuss um die Aromen und mir ist es eigentlich ziemlich egal, ob das jetzt auf dem Stück Hühnerfleisch oder Soja oder sonst irgendwas drauf ist, wenn das wenn der Aromatik passt und ansonsten auch passt, dann habe ich damit auch kein Problem. Und würde auch niemals da jetzt deswegen opponieren, nur weil das eben jetzt nicht mehr aus Fleisch ist. Aber da gibt es, ja, viele interessante, lustige Diskussionen, da müssen wir dann einen Fleisch-Talk draus machen oder einen Nichtfleisch-Talk, wäre auch mal eine interessante Anregung. Mal schauen, vielleicht nach der 500. Folge BierTalk könnte wir da mal switchen. Aber eine Frage trotzdem zu einem fachfremden Thema, weil du es grade erwähnt hast. Was ich noch nie verstanden hab, vielleicht hast du es verstanden, was ist denn der Unterschied zwischen Cola Light und Cola Zero?

Johannes: Ich glaube, das ist marketingtechnisch.

Markus: Ah.

Johannes: Also Cola Light ist für Frauen und Cola Zero ist für Männer. Das ist, ich habe mal mitgewirkt beim Coke-Zero-Werbespot als …

Markus: Okay, also du weißt, wie man das trinkt?

Johannes: Nee, also ich bin mit Manuel Neuer ein bisschen befreundet und der hatte damals mit Coke Zero einen Vertrag oder hat er immer noch, keine Ahnung. Und dann hat er mal gesagt, hej, kannst du mal irgendwie zehn Kumpels zusammentrommeln und nach München kommen, wir drehen da was. Und dann sind wir da runtergefahren und dann war das sehr männerlastig, dieses Publikum. Also das war auch so, der Imagefilm war quasi so, Coke Zero ist für Männer. Und Cola Light, kennen wir vielleicht die Werbung, in der dieser Fensterputzer da sich so runter …

Markus: Stimmt, ja.

Johannes: Ne und dann sitzen doch drinnen im Büro Frauen, die dann Cola Light trinken. Also so ist die Welt, genau, die Coca-Cola-Welt.

Markus: Okay, na gut, dann bleibt dieses Rätsel entweder ein Rätsel oder ist dadurch gelöst, dass es einfach nur ein anderes Label ist, dann ist das auch okay. Spannend auf jeden Fall, interessant, ein völlig neuer Ansatz, aber ein spannender. Und ich hoffe, dem Manuel geht es wieder gut mit seinen ganzen Beingeschichten?

Johannes: Der ist grad im Urlaub, soviel ich weiß also.

Markus: Ah ja, na, dann ist ja alles gut. So lange er sich nicht wieder was bricht, ist ja alles in bester Ordnung.

Johannes: Ja.

Markus: Und noch eine Sache, wenn du schon sagst, du bist so ein Oktoberfestfan. Ich habe mich immer gefragt, also grade auch aus medizinischer Sicht, woher kommt denn dieser Effekt, wenn die Leute im Zelt sitzen und sich vier, fünf, sechs Maß hinter die Binde kippen und alles ist schön und dann gehen sie raus und sobald sie an der frischen Luft sind, kippen die förmlich um. Hat das einen medizinischen Hintergrund, was ist das?

Johannes: Das ist die sogenannte Frischluftfotzen, ne, so nennen wir das.

Markus: Ja, ja, aber das ist kein medizinischer Begriff.

Johannes: Das habe ich mir auch schon öfter gedacht, warum passiert das, ne. Also ich habe noch keine Erklärung da gefunden, ich versuche jetzt mal, spontan eine zu konstruieren. Also man ist ja da in so einer Massenbierseligkeit, es ist hell, die Musik spielt, man ist gut drauf, man unterhält sich, man schunkelt, man lacht und hat ein Bier in der Hand. Und dann ist es auf einmal dunkel, man geht raus, Menschenmassen strömen zum Ausgang, Licht aus, Musik aus, nichts mehr zu trinken. Man verliert sich, man ist alleine vielleicht, sodass es dann auch mental erst mal vielleicht, das man so verloren ist auf einmal, also das man von 100 auf 0 quasi geschaltet wird.

Markus: Das kann schon sein, ja, in vielerlei Hinsicht, von der Helligkeit, vom Lärm sozusagen, von den Menschen.

Johannes: Aber, also medizinisch weiß ich jetzt keine fundierte Antwort, tut mir leid.

Markus: Musst du auch nicht, also ich habe nur gedacht, vielleicht.

Johannes: Ja, ja, ja.

Markus: Aber vielleicht gibt es ja auch keine. Also mir ist es also am eigenen Leib, Gott sei Dank, noch nicht so oft passiert, aber ich habe das manchmal mit Freunden. Weil, wenn ich mal auf dem Oktoberfest bin, mache ich es meistens so, dass ich immer abwechselnd eine Maß normales Bier und eine Maß alkoholfreies Bier. Und da komme ich auch mit meiner Trinkgeschwindigkeit gut durch, ohne das es zu irgendwelchen Ausfallerscheinungen kommt, aber es gibt dann ja immer Leute, die eben meinen, man muss es dann wirklich auf die Spitze treiben. Und das hatte ich eben schon öfters, dass wir dann so rausgehen und dann merkst du auf einmal, wie die förmlich zusammenklappen. Wobei, am lustigsten fand ich dann, ehrlich gesagt, die Taxifahrer, wenn man dann also die Leute zum Taxi bringt. Und dann weigert sich der Taxifahrer, am Oktoberfest jemanden mitzunehmen, der Alkohol getrunken hat. Also warum steht er denn da und warum will jemand Taxi fahren? Also das ist ja niemand, der sich jetzt übergibt oder so, sondern einfach nur jemand, der halt ein bisschen fertig ist. Das fand ich echt interessant, dass man da wirklich vier, fünf Taxifahrer fragen musste, bis sich dann einer quasi erbarmt hat. Aber wenn ich nur die Nüchteren vom Oktoberfest wegfahren will, da habe ich nicht viel zu tun, glaube ich.

Johannes: Dann macht man wenig Geschäft, ja, ja.

Markus: Sehr mysteriös, naja. Aber wie hast du denn die Nichtoktoberfestzeiten verbracht während der Pandemie?

Johannes: Ich habe sehr gute Freunde aus New York und die haben in New York das Hofbräuhaus aufgemacht. Und die habe ich vor zwölf Jahren im Hofbräu trefflicher Weise kennengelernt und mit denen bin ich immer im regen Austausch. Also ich fliege einmal im Jahr nach New York, die kommen aufs Oktoberfest, dieses Wochenende kommt einer nach München mit seiner Familie und mit denen haben wir so eine WhatsApp-Gruppe. Und da haben wir uns dann zum Anstich, haben wir uns dann in Zoom getroffen, jeder in Tracht und zum mittleren Wies´n-Wochenende am Samstag nochmal in Zoom getroffen, jeder mit Tracht. Genau, also, ja, also die Corona-Zeit war nicht schön, ne, also grad so die harten Lockdowns. Ich meine, bei mir war es so, da ich in der Klinik arbeite oder während der Corona-Zeit in der Klinik gearbeitet habe, war das für mich so eine Gradwanderung am Anfang, inwieweit gefährde ich andere, wenn ich jetzt den ganzen Tag in der Klinik rumlaufe, dann abends irgendwelche Menschen treffe, die nicht in der Klinik arbeiten, alle damals noch nicht geimpft auch und es war alles noch relativ dubios und, ja, nebulös, wie wird uns das treffen? Also grad am Anfang war ich sehr vorsichtig und hab, naja, wenig Leute getroffen, ne, also die Arbeitskollegen. Ich meine, das liegt jetzt eigentlich erst zwei Jahre zurück, aber ich kann mich erinnern, wir hatten Passierscheine von der Klinik bekommen, weil ja damals auch Ausgangsbeschränkungen waren nach 20 Uhr. Also es war schon eine Zeit, an die ich nicht mehr so gern zurückdenke. Weil, naja, für dich war es ja wahrscheinlich auch, du bist ja auch einer, der immer unterwegs ist, wenn man das so beobachtet auf Facebook.

Markus: Ja. Nee, das war schon krass, absolut, also wie du sagst, ne, also.

Johannes: Ja, ja.

Markus: Auf der anderen Seite finde ich es auch krass, wie schnell es wieder weg ist, ne.

Johannes: Genau.

Markus: Also fast, als wäre es nie gewesen, also verrückt.

Johannes: Ja, da gibt es ja das sogenannte Caveman-Syndrom, hat es jetzt dann gegeben in der Übergangszeit. Das habe ich auch bei mir schon entdeckt, also wenn du quasi dann auf einmal wieder alles darfst, aber dann mit den Möglichkeiten überfordert bist und dann lieber mal noch Zuhause bleibst. Also grad so in der Überganszeit war das bei mir schon auch so, dass ich gesagt hab, naja, hm. Ich hatte auch lang nicht Covid, also ich habe es mir tatsächlich erst letztes Jahr auf dem Oktoberfest geholt.

Markus: Ja, okay.

Johannes: Und ab dem Zeitpunkt war mir es dann aber egal, ne, also ich war dann geimpft und dann habe ich es gehabt und dann, irgendwann ist es dann auch wurscht. Mir persönlich war es dann irgendwann egal, weil ich für mich gedacht habe, okay, ich habe jetzt alles getan, was ich tun kann, ich bin einmal genesen und alles, was ich jetzt tue und mich weiter isoliere, schadet nur auch meiner Mental Health, also muss man ganz ehrlich sagen, ja.

Markus: Ja, ich denke auch, also wenn man dann eben drei-, viermal geimpft ist und das schon ein-, zweimal gehabt hat, dann ist es halt einfach so also. Und dann muss man auch für sich selber einfach die Verantwortung übernehmen, dann ist es auch okay, wenn der eine sagt so, der andere sagt so. Aber ich habe mir dann auch gesagt, also jetzt ist es eben und jetzt machen wir wieder ein vernünftiges Leben irgendwie, weil, sonst wird man ja irgendwie wahnsinnig. Aber es war schon echt eine krasse Zeit. Warst du da noch in der Notaufnahme, als das losging?

Johannes: Nee, ich war in Nürnberg im Südklinik in der Radiologie und da haben wir aber natürlich auch viel mit Patienten zu tun. Also wenn jetzt einer verunglückt auf der Autobahn oder aus dem Fenster fällt oder von einem Baugerüst runterfällt, dann kommt der zu uns in den Schockraum. Und ich als Radiologe mache dann auch bei denen erst mal einen Ultraschall, dann kommt er ins CT. Also ich habe jetzt nicht so direkt den Patientenkontakt gehabt, aber in der Klinik ist es doch auch so, dass halt die Intensivstation nebenan ist, wo halt die Corona-Station war und du mit Kollegen dann Mittagessen bist. Also das war schwierig, also wir haben tatsächlich alle acht Stunden diese FFP2-Masken aufgehabt, über Monate und das war schon anstrengend, also muss man ganz ehrlich sagen, ja.

Markus: Na, ich fand so diese erste Zeit, dieser erste Lockdown, das fand ich wirklich besonders krass, weil man ja gar nicht wusste, was das jetzt ist und was da passiert. Also ich habe ja dann in meiner Not, weil wir ja nix mehr machen konnten und ich hatte meine Garage voller Bier für die nächsten Events, die alle nicht stattgefunden haben und da habe ich dann einen Lieferservice aufgemacht mit einer Freundin zusammen.

Johannes: Ach, das habe ich gesehen, ja.

Markus: Genau, mit einer Freundin zusammen, die eine Bäckerei hat und dann haben wir Bier und Brot geliefert. Und dann war das ja zum Beispiel so, dass auch und grade die Leute bestellt haben, die dann eben in Quarantäne waren, also eine selbstgewählte Quarantäne. Und dann haben wir halt so Strategien entwickelt, wie man dann Geld und Waren übergibt, so möglichst ohne, sich persönlich zu begegnen. Und ich muss auch sagen, das waren auch Zeiten, da konnte ich, ohne anzuhalten, von einem Ende von Bamberg zum anderen, durch die ganze Stadt fahren, weil kein Verkehr war, gar nix. Das war wie in so einem historischen Film irgendwie. Also grade so diese ersten Wochen, das werde ich nie vergessen, das war wirklich sehr, sehr strainge und sehr beklemmend. Und aber auch wieder, wie gesagt, erstaunlich, wie schnell der Mensch sich an sowas dann wieder anpasst und, Gott sei Dank, wie schnell man es dann irgendwie auch wieder los wird, naja.

Johannes: Ja und vergisst auch wieder, ne, also wie du sagst, das auch wieder los wird. Ich meine, wenn man vor zwei Jahren in Bozen, war, glaube ich, vor zwei Jahren nicht, an so einem Stand auf dem Bierfestival, da ist man sich ja sehr nah und man muss laut schreien, weil viel los ist. Also das wäre vor zwei, drei Jahren, hätten sich da wahrscheinlich viele unwohl gefühlt, und jetzt ist es zum Glück wieder ganz normal, dass man sich auch mit feuchter Ansprache mal anspuckt und so.

Markus: Ja, also ich meine, das ist einfach, der Mensch ist ja doch ein soziales Wesen und ich denke, grade in einer Zeit, wo das auch eher abnimmt, das die Leute diese sozialen Kompetenzen lernen, ist es umso wichtiger, wenigstens bei solchen Gelegenheiten, da ein bisschen interagieren zu können. Und, ja, nee, also da bin ich absolut dabei, das ist auch wirklich wichtig. Okay, gibt es sonst noch Tipps von der medizinischen Seite für jemanden, der gerne mal ein bisschen dem Alkohol frönt, jenseits von den Wurzeln?

Johannes: Ich würde ein paar Tage die Woche regelmäßig nichts trinken. Ja, also ich trinke bestimmt drei, vier Tage die Woche gar keinen Schluck. Also das sollte man auf jedem Fall seinem Körper gönnen und Bier genießen, ja. Ich meine, wir sind alle auch keine Kinder von Traurigkeit, würde ich sagen, es passiert halt vielleicht mal, aber dann sollte man sich auch schön wieder seinem Körper mal sagen, okay, also in der Dosis liegt das Gift und gemäßigter Konsum ist der schönste Konsum, ne.

Markus: Wunderbar, also ein besseres Schlusswort hätte man gar nicht finden können. Ich bedanke mich ganz herzlich für deine Zeit und für die Infos und diese Reise auch ein bisschen durch deine Welt und wünsche dir ganz viel Erfolg natürlich jetzt bei deinen weiteren Schritten. Und bin auch schon gespannt, das dann zu probieren, also was es dann so alles gibt auch mit aus deiner Feder, also, ja.

Johannes: Ja, also wir haben jetzt zum Beispiel, wenn ich noch eins sagen darf, ich weiß nicht, wann der Podcast ausgestrahlt wird, aber wir haben am 08.07. den 1. Bayrischen Weißbiergipfel, veranstalten wir da bei der Orca Brau, das geht dann nahtlos aber auch in ein Brauereifest über. Und da war vor einem Monat der Matthias aus Bozen zu Gast bei uns hier in Nürnberg, hat ein Urkorn-, Einkorngetreide mitgebracht, das er selber angebaut hat. Und wir haben da eine Festweiße eingebraut zusammen, der Felix, der Matthias und ich, das Gipfelglück heißt das. Ist ein sehr schönes hopfiges modernes Weizen geworden, hat so 6,2%. Cascade und Mandarina Bavaria, leicht gehopft. Hefe haben wir frisch aus Kehlheim von Schneider geholt am Tag vorher und ist mit sehr viel Liebe gebraut. Und gibt es am 08.07., Samstag, ab 11:30 Uhr mit Weißwürschten vom Fass.

Markus: Also die Werbung ist aller Ehren wert, der Podcast wird allerdings danach ausgestrahlt. Also das macht aber nichts, also Erstens können sich alle Leute an diese wunderschöne Zeit erinnern und wer möchte, kann ja dann vielleicht noch eine Restflasche dieses wunderbaren Bieres erwerben …

Johannes: Bestimmt, ja.

Markus: … oder sich dann eben schon auf das nächste Event freuen, was es bei euch dann ja irgendwann gibt. Und, ja, Gipfelglück finde ich auch schön. Ich glaube, der Marc Gallo hatte das auch mal, ein Bier mit so einem Namen in seinem Portfolio, aber das ist ja leider vorbei, was das angeht, der Hopfmeister. Aber an dieser Stelle, falls du zuhörst, liebe Grüße. Und, ja, also, wie gesagt, nochmal vielen, vielen Dank dir, viel Erfolg, grüß den Felix schön und, ja, dann einen schönen Tag dir heute noch.

Johannes: Mache ich. Danke, ebenso.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 27 – Talk with Chris Shields, Director of Education at Rhinegeist Brewery, Cincinnati, USA

Chris Shields has a real dream job in the beer industry. He started as a high school teacher, became a home brewer, worked at a brewery in his hometown in North Carolina, and eventually moved to Cincinnati to become a brewer at Rheingeist Brewery eight years ago, which has grown a lot over the years. That meant a lot of new employees, but some of them didn’t really know much about beer. And so Chris also became a teacher again and is now the brewery’s training manager. In the podcast, Chris tells his exciting story and that of Rheingeist, and lets us in on life in the former and current beer town of Cincinnati…

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Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

Zusammenfassung auf Deutsch:

Chris Shields begann seine Karriere als Lehrer an einer High School, wurde dann Heimbrauer und arbeitete in einer Brauerei in seiner Heimatstadt in North Carolina, bevor er nach Cincinnati zog, um bei Rhinegeist Brewery zu arbeiten. Dort entwickelte er sich weiter und wurde schließlich Ausbildungsleiter der Brauerei. Er erzählt von seiner faszinierenden Geschichte und der Entwicklung von Rhinegeist.

Rhinegeist, in einem alten Brauereigebäude vor der Prohibition angesiedelt, feierte kürzlich sein 10-jähriges Jubiläum. Die Brauerei befindet sich im historisch deutschen Teil von Cincinnati, bekannt als „Over the Rhine“. Der Name Rhinegeist reflektiert diese Geschichte und das Erbe – „Rhine“ für den Rhein und „Geist“ für den Geist oder das Echo der Vergangenheit.

Chris Shields diskutiert auch die Bedeutung der Bierbildung, sowohl intern für das Personal als auch extern für Kunden und Partner. Er betont die Notwendigkeit, verschiedene Bierstile zu verstehen und zu schätzen, und wie dies zur Entwicklung und zum Wachstum der Brauerei beigetragen hat.

Shields reflektiert über seine Zeit bei Mystery Brewing Company in North Carolina, wo er in der Produktion tätig war und eine Vielzahl von Bieren braute. Er spricht über die Herausforderungen und Freuden des Brauens in einer kleinen Brauerei und die Bedeutung der Experimentierfreudigkeit in der Craft-Bier-Industrie.

Abschließend diskutiert er die Bedeutung von Geschichtenerzählen und Bildung in der Bierindustrie und wie dies dazu beiträgt, das Bewusstsein und das Interesse an verschiedenen Bierstilen zu fördern. Shields betont, dass es nicht nur darum geht, gutes Bier zu brauen, sondern auch darum, die Geschichten dahinter zu erzählen und die Menschen für das Bier zu begeistern.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast BierTalk. Today, we cross again the Atlantic. We go to the United States and go to a city with a lot of German heritage, we go to Cincinnati or Cinni, and we meet a new friend of mine, which I met judging at the World Beer Cup, Chris Shields. And he’s not only brewing, he’s also beer educating. So I’m very curious about his story. Great to have you here, Chris. And maybe you introduce yourself a little bit to our listeners.

Chris Shields: Yes, great. Lovely to be here. Thanks for inviting me to join the show. My name is Chris Shields. I’m the Director of Education at Rhinegeist Brewery, as you said, in Cincinnati, Ohio, here in the middle part of the United States. And yes, we had some great conversations at the World Beer Cup and I’m excited to get back to it.

Markus Raupach: Yes, fantastic to meet you. And first of all, if people will hear you are educational director at a brewery that sounds maybe strange. So what is behind that?

Chris Shields: Yes, it’s a little bit of a lot of things as you can probably guess. My background is on the production side, so as a brewer. That’s where I got started in the beer and brewing industry and where I was when I first joined Rhinegeist a little over eight years ago. I was brewing and Rhinegeist was growing pretty quickly in those early days. And as we grew, we realized that we needed people. We were hiring a lot of people and not just brewers, but sales staff, and bartenders, and accountants and marketing people and human resources and all these other things. And we wanted to unify everybody with a base level, some introductory at least level of beer knowledge. And gradually, I sort of shifted to doing some basic beer education for originally just our internal team. And then over time, that grew to now I work still with our internal staff, but also with our wholesale and distribution partners, and bars and restaurants, and even things with the general public, our customers as well.

Markus Raupach: Yes, it’s a fascinating story. And I don’t know one brewery in Germany who has an educational director. So that’s really a fantastic thing and very interesting and very important. Because of course, you have to educate the staff and the distributors, and also the customers to know about your beers, and that’s a very good idea. And I really think it’s a fantastic thing to have such a person. So I hope some of them will listen to the podcast and will be encouraged to have this same idea. So great thing. Maybe just before we started to your life a few words about Rhinegeist. So I already said we are in Cincinnati, a city with a lot of German heritage. A part of it is called over the Rhine because they were thinking of the Rhine River when they went there. And Rhinegeist reflects a little bit to that. So it’s a lot of German heritage. And maybe you can tell a little bit about Rhinegeist and the city and the spirit.

Chris Shields: Yes, absolutely. So Rhinegeist as a brewery, we just celebrated actually a couple of weeks ago, our 10th anniversary. So it’s a little bit of a funny age in the US for a brewery because to me we still feel new. But there’s so many breweries that have opened since we have opened. We’re also kind of a little bit on the older side for craft breweries. But then I think of breweries like Sierra Nevada and Samuel Adams that have been around for much, much longer than us. We’re actually as you said, in not only in a German part of Cincinnati, so Cincinnati was a big area for German immigrants coming to Ohio and to the US. And Cincinnati, before prohibition, the main industry was brewing. Probably no surprises there with the German influence, but also ironwork and pork processing. So a very industrial town, the city really at the time. And we had, I think somewhere around 20 or 30 breweries operating before prohibition and our brewery, Rhinegeist is actually in an old pre-prohibition brewery building. Our building, some parts of it are from the late 1800s, and other pieces from the early 1900s. But there was a brewery called Christian Moerlein that was making lots and lots of beer but didn’t survive the closure, the prohibition of alcohol production and sales. And this building, and a lot of things in Cincinnati. Cincinnati had such a big reliance on brewing that it took, prohibition really was hard for the city and especially in the neighbourhood of the city that we’re in. As you mentioned, OTR, or over the Rhine, at the time, there was a canal that connected this neighbourhood with the Ohio River, which is our southern border both for Cincinnati and for the state of Ohio. And the joke for the people that lived near the river in this sort of upper-class, central business part of downtown was you had to go over the Rhine, over that canal to get into the German section of town. So that’s where all the German families lived and worked because they were working at the brewery, they were working in the factories, they were working in the processing and smelting and iron work facilities. Beautiful, beautiful ironwork all over the city and architecture as well.

Markus Raupach: So I really have to come. It sounds so interesting.

Chris Shields: Yes, you’ve got to come see. We’ve got some old, I mean, we have lagering tunnels underneath the city and some historic buildings that never got torn down. So much in the US got torn down and replaced over time. But in Cincinnati, we still have a lot of these old buildings, and that speaks to our name. Rhinegeist being obviously Rhine in reference to our neighbourhood and to the river, and that side of the history. But Geist being some of that history. The ghost, the spirit, the echoes of what used to be here. And really just also a fun play on words with spirit meaning alcohol. So it works both ways I guess.

Markus Raupach: You don’t do spirits, or do you?

Chris Shields: We do not. We do not do distilled spirits here, at least not yet. I’ve learned never to say never in this business. But we do. We try to think, a lot of times we get asked, oh, is Rhinegeist a very traditional German-style brewery. And we’re not. But we honour what was happening here before, right? The breweries that were here, that brought brewing to Cincinnati, those German brewers, they were modern brewers of their era. And that’s what we like to think we are. We’re taking that spirit of innovation and hard work and passion, and translating that into the modern space.

Markus Raupach: Wow, that sounds very interesting. And I think we will come back to Rhinegeist in a moment. But before I would like to travel a little bit into your personal history. So you are not born in Cincinnati? So you are from North Carolina. Is that right?

Chris Shields: Yes. Yes. Born and raised in North Carolina and that’s actually where I got my start in the beer industry as well. So I got into beer and brewing as many folks do by after college starting to see more and more craft beers and imported beers showing up on the shelves and in the bars and restaurants in North Carolina. In about 2006, there was some laws changed in North Carolina that allowed a lot more beer from other places to show up. And I was just amazed at the diversity and how many different styles and the range of flavours and experiences that you could get with craft beer and I met more people. And as you know, beer people are wonderful people for the most part. And so I made some great friends and then of course got into homebrewing because I had to, my background education-wise was in biology and in sort of the scientific area. And I love that exploration, I love that balance of science and art that comes with brewing. And that’s what got me into making beer. And then eventually, one of those people that I met that was also passionate about beer, started a small brewery and I was the first employee there. And so for about four or five years, worked at a small brewery in North Carolina and was brewing and packaging and cleaning and delivering. Small brewery startup and kind of got to experience everything that goes into running a business and running a brewery. And then as fate would have it, it was actually through my family, my wife, she got a job in Cincinnati. And as sad as I was to leave North Carolina and leave the brewery that I was working at, that I’d helped build and grow, it was a nice opportunity. I lived in North Carolina for most of my life, and we were excited about a new adventure. And we moved to Cincinnati in 2015 and have fallen in love. I mean, truly. So we love it here and I feel very fortunate that I found Rhinegeist when Rhinegeist was young. And I always joke that Rhinegeist, everything was happening so fast that the brewery didn’t even know how much it needed more people. I don’t even think I applied to an open job. I don’t think they even had time to write up a job description. As you know, this industry, even though it’s grown a lot over the last couple decades, is still very small and people know each other. So when I learned that I was moving to Cincinnati, I just sent some emails and made some phone calls and said, hey, does anyone know anyone in Cincinnati? I had never been to Cincinnati. I didn’t know anyone in Cincinnati. But I got a couple connections and that led to some conversations and that led me to Rhinegeist.

Markus Raupach: What a story. And also, originally you have been a high school teacher. So you started educating and now you’re a little bit back in educating again.

Chris Shields:  Yes, it all comes around. After college, I went and I taught science and math at high school and I enjoyed it. It was fun to get involved in kids’ growth and development. I do miss it sometimes. I will say I don’t miss the … I always joked that if I could have just taught college students and adults, I probably would have had a little bit more time. When I was in graduate school, I got that chance to teach some as well just with teaching labs and as part of my graduate work, and I liked that balance of mutual respect and responsibility that you don’t always get with high school students.

Markus Raupach: Yes, that’s a very interesting parallel with my life. So because also I started to become a teacher, or that was my study. And during the study, I did internships at schools and I learned, okay, I really like to teach and I also think I’m a good teacher. That’s not the problem. But my problem always was to get a distance to the pupils. So I was always more of a friend, like a teacher. And it was very hard for me to be that strict and to be hard in some ways. And so I thought, okay, I can do it, but either it will kill me or I will kill them someday. So it’s maybe better not educating kids. And so I started in educating adults. And at first, I did it with the computer and this stuff, PC and internet rep programming and all that stuff. And now when I came into the beer industry at the end of the 90s, then it all slowly turned into beer. And also, I do a lot of education nowadays. But I think if you ever had this gene for education, this love of this job and that pairs with the love for beer, it’s a good combination. So you can be a good teacher and you can give the spirit to other people. And I think that’s a very important thing and there are not so many people in the industry which have these both skills on their side.

Chris Shields: Yes, yes. I always joke that I got into, even though I had done education in the past when I was a brewer, there’s not always as much opportunity, or at least not easy opportunity to do the education and to talk about beer and to share that passion. And that’s really what I enjoyed whether it’s biology or brewing. But it was interesting to, what I joked about was that I was always the brewer that volunteered to be on the interview or sit on the brewer’s panel, or ask a brewer interview. And all the other brewers loved it because they didn’t want to do that. And I loved it, because I did enjoy doing that. So even before I was officially doing education for Rhinegeist, I was sort of the unofficial representative in a lot of ways. I heard someone say once that brewers, they’re friendly and they’re passionate, and they’re knowledgeable, but they’re also people that have self-selected to work in small groups in a warehouse. They’re not necessarily the person that wants to get up in front of a big crowd and talk about anything, usually. So if you have that ability, and over the years, I’ve certainly met many brewers who are wonderful advocates and spokespeople for our industry. But the industry needs that. It’s part of that storytelling, and I think it is a waste if someone has that desire and that skill, but doesn’t either have the confidence or the opportunity to share some of that. Because that’s what me into beer was hearing people like, Garrett Oliver and Sam Calagione and Ken Grossman and other pioneers in the American craft industry speak, and hearing what they had to say, and telling their story. And yes, about the beer. The beer has to be good. I talk about this a lot. If the beer is not good, it doesn’t matter. But it’s not the only thing that matters. There’s a lot of beer available everywhere. And consumers have choices. And one aspect of what I do is helping them make a better choice, right? If I can help them understand what they will like and what they won’t like, then that’s great. Hopefully, what they like is something that we make, but not always. But I’d rather them buy something else that they like than have something of ours that they don’t enjoy. Because your palate changes, your favourites change, my favourites change. And if they just remember oh I didn’t like that IPA from Rhinegeist two years ago, but now I like it.

Markus Raupach: Yes. And also, the people will be ambassadors of you, even if they don’t drink the beers themselves. So they say, okay, the nice guy, he told us interesting things. With him, we found our beer and he had also interesting beers. And they will share that. And so I think you can always win, or only win if you do it. And so, and it’s very important to do all the storytelling things because at the end, beer is beer. And of course, you can make, let’s say, a Pilsner in some different ways, but at the end it’s an idea of a beer. But the label counts, the story counts, the people count, all these things and that’s also about education. So that’s very, very interesting. And very important. Yes. And let’s talk a little bit about the company you were first in. So it was a small company. Is it right that it was the Mystery Brewing Company?

Chris Shields: Yes, yes. Mystery Brewing Company in a small town of Hillsboro, North Carolina.

Markus Raupach: And it’s still existing?

Chris Shields: It is not. It’s gone now as with many, many breweries. It was I think, at the peak of production it was making maybe a thousand barrels a year. So relatively small. It was a lovely place to start in the industry. We made lots of different styles. We didn’t have any full-time year-round flagship beers. We were kind of always experimenting and changing. We made a lot of English and Belgian-influenced beers. So, a lot of kind of English ales and Belgian triples and saisons. And it was a great place to learn and play and experiment. And Eric, who was the founder was just generous with his time and his knowledge and his ability to let us collaborate. And we got to play and try new things and make mistakes and try to make the best of them.

Markus Raupach: And when you came there, you already had a lot of homebrewing experience and you knew all of these styles? Or did you also experience new worlds when you were there?

Chris Shields: Yes, I had a pretty good amount of homebrewing experience and I had read a bunch of books and had been studying for the certified Cicerone exam. I was home brewing in my free time. And you can make a lot more beer when it’s your day job. And honestly, one of the first things we did, because I joined Mystery before we even opened to the public. And some of the first things that we did was really just homebrew a lot. We had our basic ideas of what we wanted our recipes to be, but we spent tons of time just brewing and refining and practising. And well, what if we change this hop for this hop? And what if we let this ferment a little bit warmer or a little bit cooler? And I think that really allowed us to dial in some of those initial recipes and made it a little bit easier to jump up from five gallons to seven barrels. And I apologize for my silly, silly imperial units here.

Markus Raupach: It’s okay. It’s okay. We can convert.

Chris Shields: So from 20 litres to eight or nine hectolitres.

Markus Raupach: It’s a lot, yes.

Chris Shields: But even that was a relatively small brewing system compared to what we have at Rhinegeist.

Markus Raupach: Yes, but this brewery, how was it when you started? So at this time, it was in 2011 I think. How did the people react? Because at this time, I think it was quite a new thing to have this local brewery opening. How was it? How were the people with the beer? How did they … yes, when they came in and had the first IPA, how did they look? What was the reaction?

Chris Shields: Yes, it was mixed, because it was relatively new. But it was also a very exciting time with a lot of breweries opening. So it wasn’t just us, right? It was really kind of catching fire and a lot of breweries were opening. And that was helpful, but also made it complex, because not everybody was doing things the same way, right? Somebody, if this pale ale down the street is really well done and kind of a classic example of a pale ale, then people understand what a pale ale is. But if their first pale ale is maybe one that’s not very good or not very true to style, then that takes a lot of education and training. So we spent a lot of time trying to say, people would come into our tasting room and they would say, okay, I live here in town. I keep hearing about this craft beer thing. But I don’t know. I don’t know what I want. People didn’t know what they liked or didn’t like. And so not only did we feel like we had a responsibility to have drier beers and sweeter beers and bitter beers and fruitier beers and classic styles from different parts of the world and also weird new experimental things, right? All these things because we wanted people to be able to find something that worked for them. And one of the things that we spent a lot of time doing was, okay, well, when you’re not drinking beer, what do you drink? Or are you a beer drinker? A lot of our big fans were people that maybe weren’t big beer drinkers because the beer that they had been exposed to was the big three, just very simple pale light lager and not a lot of complexity. Elegant, absolutely. But they were looking for something different. And some of those people, if they’re a wine drinker, okay, like, oh, do you like red wine or white wine? Like, oh, white wine, like, okay, well, maybe try this Saison. There’s some similar characteristics there. Or if they’re, I like coffee. I drink coffee all day. Well, okay, well, what about this oatmeal stout? Like, try that. That’s going to be a little bit similar. Oh, you don’t put cream in your coffee, and maybe try this Porter that’s a little bit roastier, right? And just playing around with that. And it was a great way for us to learn too. Because that’s one of the big challenges, I think, especially in a small group. Eric, the founder, and I, we liked a lot of the same things, but we’re not everyone. So, people would always say, somebody would come into the taproom, especially friends or family, and they would try a beer. And you could look on their face and they don’t like it, right? And I would have to say like, it’s okay if you don’t like it. You don’t have to like everything. I don’t like everything. I like a lot of things. But it’s about finding what you like. And that’s what I think is great about the modern brewing industry is there’s so much out there. There’s something for everyone that they can find, and they can enjoy. And while that may take some time, if you’re curious and you’re willing to ask questions. One of my favourite things is just talking to a bartender, right? Like if I’m in a place I’ve never been. I’m curious. What do they like? What do they recommend?

Markus Raupach: Yes, but not many people do that. I also like that to go to the staff and say, okay, what would you recommend? What are you drinking? And sometimes they really look and I think they never got this question for years. And they’re quite happy to say, okay, now I can give my personal recommendation. That’s always a nice way and immediately you enjoy something together. And it’s a fantastic start. Yes. Also, and the Mystery Brewery website is still online. So I had a look at all these beers and it’s very impressive to have that huge list of what beers were done there. And one I was really interested in, I don’t know if it was in your time, but I saw that there is a historic North Carolina beer called Cassville. Did you have something to do with that?

Chris Shields: Yes, I was around for that. That was, so we were always interested, both Eric and I, and as we grew the rest of the team, Andrew and Jess and everybody, we loved to find these kind of historic or obscure things and try them. And there was a … I forget the details, but there was some event happening that was like celebrating the history of the town or the county or something like this. And we found an old recipe from a farmer, a brewer in North Carolina from long ago. But it used different grains and it was of course, written in units that, it was all just like odd units, and it was just the language was very different. So, we had to kind of make our best guess and we tried to talk to some people that had some experience in brewing, or not in brewing, but in farming. Okay, well, what would be around? What would they have? What would they have had access to? And I wish I remembered more of the details of the beer, but it was just a fun experiment and it was kind of, we used molasses in there and just for a different source of sugar. And then some of the other grains in a lot of ways it was, we didn’t use a Belgian style yeast, but it was very much a farmhouse type beer, but fermented with a cleaner ale strain. And I think that that was something that it was a really fun way to bring in people who hadn’t visited us before. Very lightly hopped, but just something fun. And those were the kinds of experiments we really enjoyed. We made actually, the first beer that Mystery won a Great American Beer Fest medal with was a safe beer. Which, as far as I know, there’s really only one at least in the US that you can ever see.

Markus Raupach: Yes, there’s one in Unterifts, but that’s quite new. So yes.

Chris Shields: Yes, and it was funny because we called it safe beer because we didn’t know what else to name it. And they sent us a letter and said, please don’t call it that. So of course, we were like, look, we made this honouring what you’ve done. We certainly don’t want to make you upset. We were, for us, that was basically the style name, but we understood that to them, that was their trademark. So we had to not use that name anymore. But it was always kind of, the first Grodziskie, the first Gratzer that I ever had was one that we made, right. Now, I loved it, but it was a bit challenging for some of the folks in the small town. Yes. But that was really I developed a love for smoked beers and we had, we used both some more traditional Beech smoked malt, but we also found, we use some cherry smoke and various other things that we could get our hands on. And it’s interesting now, because there’s so much more available than there was 12 years ago from the speciality malt side, with craft monsters and things like that.

Markus Raupach: Do you sometimes miss these times?

Chris Shields: I do. I miss those times. I even miss, I don’t even get the opportunity to brew at Rhinegeist hardly at all. And I miss that. Do I miss today, it’s really warm in the brewery and very sweaty, I probably don’t miss that. But I do miss getting my hands dirty and my boots soaked and being a part of that. And it’s interesting. So one of the other brewers, actually, his name’s Luke, he’s been at Rhinegeist since we opened. Him and Jim were the first two brewers that we had and they’re both still with the company. But Luke and I were talking about getting together and brewing a batch. And our philosophy was basically we’ve both been here long enough that they’re probably not going to stop us. We just have to find a place to put it on the schedule and make sure we make something that we can sell.

Markus Raupach: So that’s good to hear that you still are able to try out and to be also a little bit crazy sometimes. And when I was looking at the Rhinegeist variety, I saw this, there’s one very famous beer is the IPA, it’s called Truth. And it was nominated as one of the 100 best beers in the world. So that’s in fact, curious, that’s interesting. So because normally you expect all these West Coast stuff and yes, definitely Cincinnati is not on the west coast. So yes, what about that beer? And what about these recommendations?

Chris Shields: Yes. The truth is, it’s a lovely beer. It has been part of Rhinegeist longer than I have. It is one of the four beers that we started with when we opened and we still make it today. Which I think is pretty impressive. I mean, even just for at least in the US for a beer to last ten years, I think is saying something. But yes, it’s our flagship, it’s our number one seller. In any given year we probably brew around 150 different beers. Different batch sizes, some are small, some are big. But that’s a lot of different beers. But about half of our volume is Truth. Not quite. And that’s amazing to me. It is the beer that built our brewery. It’s the beer that people love here in the Midwest, and it is designed after a West Coast-style IPA. But if you go out to California, Washington, Oregon, it’s not quite exactly the same. There’s a little bit, there’s a touch of Vienna malt in Truth, there’s just a little bit of red malt, a touch of flake dry. And I like to explain it to people by saying yes, it’s bitter, right? It’s modelled after a West Coast IPA, but it’s not just a bitter. And it’s dry, but it has some malt character. And that seems to really fit with the palate and the preference of people in the Midwest and I think that while it may not be the most overwhelming beer, it’s not the most bitter, it’s not the biggest and most impactful beer you’ve ever had. But that makes it more drinkable, I think. And I think people can enjoy it that way. We get a lot of people.

Markus Raupach: When I read the description or the recipe, which is on the website, I thought it’s maybe a little bit like, let’s say an Irish version of a Sierra Nevada torpedo like beer or something like that. Because it’s about that strength and it also has the crystal malt and there’s the original IPA character. But it also has this Vienna malt, this reddish character and so I can imagine that there is some also red fruits and this typical caramelly toffeeish aroma also in it. And so it sounds really good. So I really have to try it one day.

Chris Shields: Yes, yes, you’ll have to come visit and we’ll drink some Truth. But yes. No, it’s a really, it’s a beautiful I think balanced beer. One of the things we talk about at Rhinegeist a lot is approachable complexity. And it actually came from, actually from Luke, the same brewer I was talking about, he now manages our barrel-aged and wild and sour program. And that’s his strategy for having and making these beers. But really, it translates to all the beers we make. We want these beers to be something that the biggest craft beer fan, other brewers, beer judges, anybody who comes to visit will be impressed and enjoy and find something interesting to drink. But also, if you bring your neighbour who isn’t a beer drinker, they can also find something that they enjoy. And nothing is going to be, so well, I say that, but we do have some pretty wacky things. But there’s always going to be something that you can, something that you can enjoy and find. And we want our beers to be approachable. If we want craft to continue to grow and thrive, we have to bring new people into beer. And by making lots of different things, and having a welcoming and inclusive environment, I think that’s how you do that. And we’re not perfect at it. But it’s something that we try to do and we hope for. We want, whether you’re coming here to watch a baseball game, or you’ve had Rhinegeist on your map as a destination for years, we want both of those people to have a good time. And that’s a tough balance. It means that the taproom has to be a lot of things to a lot of people.

Markus Raupach: But that’s also the key for success or for survival also, because of if you meet that spot, then the brewery has a long-term perspective. And that is, in my eyes, really very important. And we have only a few breweries which are the size of Rhinegeist here in Germany and have the same portfolio, let’s say, like this, and these examples. So I don’t know if you know them, but we have the Maisel Brewery, it’s close to Bamberg. Or we have Riegele, it’s in Augsburg and they’re about your size. And they also try to have this balance between beer for just normal people, still interesting, but easy drinking and also a bunch of interesting stuff for the others, but still always the focus on drinkability. So it can be crazy, but it still is drinkable. And so that’s a very important thing and also the idea. I saw you also have a beer which is just called Beer for Humans, which I think it’s a very nice idea. But do you also have beers for other things like humans?

Chris Shields: Yes. No, Beer for Humans is fun because I don’t know if you noticed, we also call it an easy hop ale, which is basically a made-up style because it doesn’t really fit anywhere. To describe it briefly, it’s blonde coloured but it has a lot of hop aroma, but almost no bitterness. So it’s not quite a blonde ale because it has all this hop aroma. But it’s not a pale ale or a session IPA, because it doesn’t have any bitterness. And it’s really meant to be a beer that you can take some to a party and whether someone is just a pale lager drinker, or an IPA drinker, or a fruit beer drinker, they can all enjoy it. And that’s the idea of Beer for Humans. It’s just, it’s meant to be extremely approachable, and have enough interest and have enough character that it’s still fun and interesting to drink if you’re a craft beer fan. It’s probably my wife’s favourite beer that we make. And it’s also lower in alcohol. So you can have one when you have something to do later that day. And the other thing that it does, which I think is really exciting for us, is we highlight the community partners that we work with. So we sell Beer for Humans in a 15-pack and right on that package is images of some of the charitable organizations that we work with, with a QR code that people can scan and donate directly to those charities or get involved or volunteer. So that’s, it’s both Beer for Humans in the sense that everyone can enjoy it, but also Beer for Humans in that, a reminder that we’re all part of this community and this place, and let’s be kind to each other and help each other and give what we can. And that’s something that everyone needs a little nudge every once in a while.

Markus Raupach: A very important message nowadays that humans should be human to each other. That’s a very important thing. What I also saw that you not only do beers, you also do other alcoholic beverages. So like a hard tea or I don’t know if it’s hard seltzer, but also hard craft beverages, some things like that. What is that about? How long do you do that? And what is the part of your whole output of it?

Chris Shields: Yes, so it actually started, we also make cider and we started making cider in 2016. So the brewery was only a few years old and it came from, we have a pretty big entrepreneurial mentality. Basically, if we want to do something, we want to try to do it ourselves. So we knew that we wanted to offer cider in our taproom. And we’re able in Ohio to get a in Ohio, we need to get a wine permit to make cider and so we’re able to do that. So we make cider. And we make it in the beer style. And what I mean is, it’s relatively straightforward. We sell it in six packs and it’s about 5% alcohol. And we started making cider. And we’ve made cider for many years now. And the reason was if somebody wants a cider, let’s have a cider for them. And then it got to the point where we were seeing all this growth in the beyond beer space, whether it’s seltzer, whether it’s ready-to-drink cocktails, canned cocktails, things like that. And we thought about what do we want to do and what are we good at. And we think that we’re good at flavour. And we think that there’s basically no production or packaging challenge that our team can’t figure out. It takes some experiment and new processes, but that’s where these Rhinegeist beverages came from. So there’s sugar fermentations. But they’re more closely like flavoured malt beverage than seltzer. So they have fruit juice in them that’s fermented out. They have some fruit juice added that is added for flavouring. So they’re relatively dry for those types of beverages, but they’re sweet compared to a seltzer. Seltzer is extremely dry and has some aroma basically of whatever fruit. So these actually have real juice added and some natural flavours as well to really make those aromas pop. But that’s where we make a mango and blood orange one, and we make a hard lemonade and we make a hard tea. And their different flavours are different amounts of successful, popular as it were, but it’s been fun to play around in that space and to offer something for people that don’t like beer. So it really just goes back to that having things for other people. And it’s a way to provide new challenges for our team. We make these all in-house, we developed the process. It’s not, we didn’t invent it, right? I mean, it’s the same process that everyone else is using for the most part, but our team engineered and built a filtration system for us to be able to run the carbon filtration for these. We have our own process for batching them and putting them together. And it’s been fun. And it’s funny, because a lot of us that came from the beer brewing side, we looked at it as like, okay, well, it’s fun to play around with flavours and it’ll be a fun challenge to figure out how to do this. But I don’t think I’m going to be drinking these. I’m a beer guy. I tell you, I drink these. I mix them into my beer drinking way more than I ever thought I would. And it’s funny, because it’s a good reminder to, it’s what got me into beers, trying new things, and not being afraid to say like, oh, well, that’s not technically a beer. So, if you like it, drink it, if you don’t like it, don’t drink it. I tried to keep it as simple as that.

Markus Raupach: Yes. And that’s the most important message. So people very often have just prejudice. But at the end, you have to try it, you have to have your own opinion, you like it or not, and that’s it. But I think it’s really great that it’s all based on fermentation because that is a really big difference to the very cheap stuff you get everywhere. So that’s a fantastic thing. But it’s all hard things. Do you also have something on the soft or very soft side? So like non-alcoholic or low-alcoholic stuff?

Chris Shields: Yes, we don’t make anything that is no or low alcohol mostly because we don’t have a pasteurizer and we don’t want to play in that space and not be responsible. We do sell non-alcoholic beer in our taproom. It’s beer that we get from another brewery that we trust. So it’s a good way to again, offer. I mean, we have some of our staff doesn’t consume alcohol and so having things we have, we have some local sodas and soft drinks that we sell and things like that, but none that we make on our own.

Markus Raupach: Yes, and also you have a barrel-aged project or barrel-aging project, let’s say it like this. Is that also in the location?

Chris Shields: Yes, yes, we have in our basement actually, we have our barrel ageing and we have four fooders as well. So we do some mixed culture, sort of sour beer brewing and both of those are very small percentages of our volume. But they’re fun ways for us to showcase flavour and showcase what we can do and get that out into the world. And it’s fun for us to play around with. We use a lot of spirits barrels from, there’s a whiskey distillery just a couple miles from here just over the river. So we have a good partnership with them, with New Riff. So doing our bourbon barrel-aged stouts or on one hand and then doing, we do a creek-style mixed culture sour with cherries from Michigan we go up and get from King Orchards. And so it’s a big mix. We try to play around a little bit of everything.

Markus Raupach: Yes, it’s a lot of things, a huge variety, a lot of different beers and drinks. And now I really understand why there is a need of an educational director.

Chris Shields: Yes, I can hardly overview.

Markus Raupach: What is your perspective if you look in the near future? What will be the beer market, especially in America look like in a few years?

Chris Shields: Yes. I mean, I wish I knew for sure. That I’ll say. I think we’re seeing it a little bit. I think that there’s going to be less of a division between people that are beer drinkers or wine drinkers or spirits drinkers. And this isn’t news. I mean, this is happening. But I think people are just learning to drink what they like. And sometimes that’s going to be local, but not all the time. I think local doesn’t necessarily mean good or my favourite. Now, it’s a nice thing to do, right? If I’m a big fan of my community, I like to support businesses in my community. But I’m not going to do that at the detriment of quality and flavour. But I also, like I said, I drink beer, I drink wine, I drink coffee, I drink gin, I like Amari, right? Like pretty much I’m interested in flavour, and I think that’s where we’re going. I think that’s a little bit of why, I don’t want to say seltzer is struggling because I don’t think it’s going to go away. But I think people are realizing that there’s not much to it. And sometimes that’s nice. If you’re outside and it’s hot, and you’re by the pool or at the game and you want to have a seltzer, absolutely. But when you’re having a meal or spending time with friends, you want something a little bit more. And whether that’s a nice bottle of wine or a beer, I think that that’s just going to be driven by occasion. And I think breweries, wineries, distilleries, everybody needs to understand that they need to have offerings that are high quality, interesting, and fit with people’s lives. Because we all spent so much time at our houses being safe and I think that allowed people to really think about what was important. And I think that people are more interested in enjoying what they’re doing. I think you’re seeing a lot more people that are ready to have two beers that they really love instead of ten beers that are okay.

Markus Raupach: Definitely, this is a huge change and I see it the same. And also, this was a perfect statement for the end of a very good talk. So thanks a lot for the time and for the information and for your passion. That’s really great. And I think it won’t be the last time we will be talking together. So there’s a lot of more things to explore and I’m very much looking forward to visit you in Cincinnati. That will be an interesting time and also you’re always welcome in Bamberg if you come across. That will be fantastic.

Chris Shields: Yes, I would love to. I’ve never been so I need to come for a visit.

Markus Raupach: Yes, you have to. We also have now from our oldest brewery, a new beer, which is made with cherry-smoked wood. So it’s also a little bit like a journey back to your old days. I’m curious what you will say. So okay, fantastic. So thanks again. And yes, have a nice day today and thanks.

Chris Shields: Yes, thank you, Markus.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 56 – Interview mit Fabian Beller, Headbrewer and Cellar Manager at Wiseacre Brewing in Memphis, USA

Fabian Beller wollte eigentlich Musiker oder Klavierbauer lernen, doch kurz vor dem Konservatorium packte ihn das Bier in Form eines Praktikums bei seiner regionalen Brauerei in Baden-Württemberg. Viele Heimbrauer-Jahre und ein Studium später verschlug es ihn in die USA, wo er nach mehreren Stationen heute bei Wiseacre in Tennessee angekommen war. Neben dem perfekten Job fand er auch seine große Liebe im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und so nahm eine wunderbare Geschichte ihren Lauf. Im BierTalk erzählt Fabian seine Geschichte mit allen Hürden und den Wegen, sie zu überwinden – und wie er am Ende zu einem Banjo kam…

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute wieder eine ganz spannende Reise, wir gehen über den großen Teich, wir gehen in die USA, wir gehen nach Tennessee, wir gehen nach Memphis und treffen dort einen echten Schwaben, Fabian Beller. Da bin ich schon sehr gespannt, was er uns zu erzählen hat. Erst mal, Fabian, schön, dass du da bist, dass du so früh aufgestanden bist für uns. Und vielleicht stellst du dich unseren Hörern ganz kurz selber vor.

Fabian: Ja, hallo, ich bin Fabian Beller, bin geboren im schönen Biberach an der Riß im Schwabenland. Bin da großgeworden, habe dann nach dem Abitur entschieden, Braumeister zu werden. Bin dann in Weihenstephan zur Uni gegangen. Nach der Uni hat es mich dann nach Amerika verschlagen. Da hat mich ein Freund gefragt, ob ich Interesse hätt? Und zwar war eigentlich schon sehr interessant, meinen Horizont zu erweitern, was Bierproduktion und andere Bierstile angeht. Und, ja, so bin ich dann in Amerika gelandet.

Markus: Ja, das ist doch sehr, sehr spannend. Und wie gesagt, ist bei dir früh am Morgen, wie viel Uhr ist es jetzt bei dir?

Fabian: Kurz vor sechs.

Markus: Ah ja, na gut, okay, für einen Schwaben ist das ja eine gute Zeit oder?

Fabian: Ja, der frühe Vogel fängt den Wurm.

Markus: Okay. Aber nochmal kurz gefragt, überhaupt das Thema Brauen, war das bei dir schon früh angesagt, hast du als Kind schon gesagt, ich will mal Bier machen?

Fabian: Eigentlich gar nicht. Ursprünglich, ich war eigentlich eher auf so musikalischer Seite. Also ich habe schon seit Kindesalter Klavier gespielt. War dann auch kurz mal im Gespräch, dass ich Klavierbau lerne, also eine Ausbildung mache. Aber dann durch Zufall bin ich dann durch Internetrecherche drauf gekommen, dass man auch Brauwesen studieren kann und habe da gesehen, das entweder eine Ausbildung, ja, erwartet wird oder 15 monatiges Praktikum. Und da habe ich aber gedacht, ich kann das Praktikum mal machen und mal schauen, ob mir das taugt. Und, ja, also das hat mir sehr viel Spaß gemacht und, ja, bin seither immer dabei geblieben. Habe dann auch viel Zuhause gebraucht, bei meinen Eltern im Keller, ja.

Markus: Ja, na, da werden die sich gefreut haben oder, wenn du den Keller für das Bier verwüstet hast?

Fabian: Erst nicht so, aber dann, die Produkte sind relativ gut geworden, die da rausgekommen sind und da war dann wieder alles gut.

Markus: Das heißt, dann waren sie auch stolz auf ihren Sohn.

Fabian: Genau.

Markus: Vielleicht auch besser als Klavierspielen, wer weiß, aber, egal. Aber spielst du noch Klavier?

Fabian: Ja, immer wieder mal.

Markus: Oh, schön. Finde ich auch was schön. Habe ich auch gelernt, sehr erfolgreich war ich leider nicht, aber zumindest, also nach Noten einigermaßen spielen kann ich. Ja, hast du da noch bei einer deutschen Brauerei gearbeitet oder bist du gleich in die USA?

Fabian: Ich habe noch kurz bei der Memminger Brauerei gearbeitet als quasi Krankenvertretung. Aber zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass ich nach Amerika gehen werde. Ja und das war mehr oder weniger so eine Art Lückenfüller.

Markus: Und wie ist das, also kann man so einfach sagen, ich gehe jetzt in die USA und arbeite dort? Also auch, wenn es schon ein paar Jahre her ist, aber so einfach ist das doch, glaube ich, nicht oder, braucht man da eine Green Card oder sowas?

Fabian: Nee. Na gut, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten. Bei mir war es jetzt so, durch meinen Freund, der auch Braumeister ist, hat die Firma ein Visum gesponsert oder ein Visa gesponsert. Das ist ziemlich zeitaufwendig und kostenaufwendig. Das heißt, relativ wenig Brauereien können und wollen sich das leisten. Ich war einer der Glücklichen, der so eine Brauerei gefunden hat. Green Card ist auch relativ schwierig, weil, da muss man dann, ja, verlobt sein quasi mit einer Amerikanerin. Ja, also einfach ist es nicht und dann auch mit der Arbeitsgenehmigung und allem, ist halt, ja, viel Papierkrieg.

Markus: Ja, aber mittlerweile hast du das gelöst, du hast ja deine Liebe gefunden in Tennessee, ne?

Fabian: Mhm.

Markus: Und bist jetzt auch verheiratet und damit kannst du auch dableiben?

Fabian: Ja, seit 2016 bin ich verheiratet, habe jetzt meine Green Card und ja, bin jetzt da relativ unabhängig.

Markus: Wunderbar. Also dann kommst du zu dieser Brauerei, wie war denn da überhaupt die Anbahnung? Das war ja damals dann soweit ich weiß, die Sixpoint Brewery. Bist du da vorher mal in Urlaub hingefahren oder habt ihr telefoniert? Damals gab es ja noch kein Zoom oder so, denke ich mal, wie lief das?

Fabian: Mein Kumpel Jan, der hat mich eingeladen oder die Brauerei hat mich eingeladen, mal für eine Woche nach Amerika zu kommen. Und dann bin ich nach New York geflogen für eine Woche und da habe ich dann die ganze Crew mal kennengelernt und habe dann da quasi meine Bewerbungsgespräche gehabt. Und, ja, dem Chef hat es da getaugt, was ich von mir gegeben hab und, ja, dadurch in ich zu Sixpoint gekommen.

Markus: Und das ist eine Brauerei in Brooklyn. Wie war da das Leben so? Also ich war erst letztes Jahr in New York oder, nee, dieses Jahr war ich in New York, stimmt und muss sagen, mir hat die Stadt wirklich sehr gut gefallen. Allerdings weiß ich gar nicht, wie das vor zehn Jahren war. Findet man sich da schnell zurecht?

Fabian: Ich habe selber nie in Brooklyn gelebt, weil Sixpoint hat da ein kleines Geheimnis gehabt, Sixpoint hat die Brooklyn Brauerei gehabt, wo sie auch viele Biere produziert haben. Die meisten Biere da waren aber eher lokal für den New-York-Markt und die haben keinerlei Dosenabfüllung da drin gehabt. Und die meisten Biere, die man so im Laden kaufen konnte aus Dosen so, die sind außerhalb produziert worden, also quasi Lohnabfüllung.

Markus: Und was hast du dann gemacht bei dieser anderen Brauerei, dafür gesorgt, dass die Biere gemacht werden oder wie?

Fabian: Genau. Und ich und zwei andere waren dann immer bei der anderen Brauerei in Pennsylvania erst und dann später auch in Memphis. Haben da dann die ganze Produktion überwacht, um halt sicherzustellen, dass die Biere nach Sixpoint-Qualitätsstandards produziert worden sind.

Markus: Ah, das heißt also, du bist dadurch schon nach Tennessee gekommen sozusagen?

Fabian: Genau.

Markus: Und dann haben sich Gespräche ergeben zu Wiseacre oder wie lief das dann?

Fabian: Das war eigentlich ganz witzig, nach rund zwei Jahren hat sich einfach, ja, meine Idee von qualitativ hochwertigen Bieren und Sixpoints-Idee von qualitativ hochwertigen Bieren hat sich irgendwie auseinandergelebt und ich wollte dann einfach nicht mehr für Sixpoint arbeiten. Das Problem war, zu dem Zeitpunkt war ich schon mit meiner damaligen Freundin verlobt und da hat es dann für uns halt geheißen, entweder wir brechen das Ganze ab, weil Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis war zusammen verbunden oder wir gehen halt die Green-Card-Route und ich suche mir einen anderen Job. Aber es hat trotzdem geheißen, dass ich erst mal für ein paar Monate wieder zurück nach Deutschland musste. Und dadurch habe ich mir dann eben eine Brauerei in Memphis gesucht. Und dann habe ich mir so die Bierlandschaft in Memphis angeguckt und eigentlich die einzige Brauerei, die für mich da infrage gekommen ist, war Wiseacre, einfach von der Infrastruktur, von der Größe. Und eigentlich relativ ungewöhnlich habe ich einfach mal meinen Lebenslauf an info@wiseacre geschickt. Und circa zehn Minuten später hat dann mein Telefon geklingelt, hat dann einer der Besitzer persönlich angerufen, ob ich denn mal vorbeikommen wollte? Ich habe da dann gedacht so, ja, nächste Woche hätte ich schon mal Zeit. Und da hat er gemeint, wie sieht es in zehn Minuten aus? Und da habe ich gedacht, oh.

Markus: Woah!

Fabian: Und, ja, dann bin ich hin, da hat er gesagt, ja, richtig cool, dass ich da die Email hingeschickt hab. Und im Nachhinein hat sich dann rausgestellt, die Frau, die die Email empfangen hat, die hatte zum Chef gesagt, hey, da hat irgendeiner eine Email geschickt, da stehen so viele Wörter drin, wo ich keine Ahnung hab, was die überhaupt bedeuten, ob er da mal drüber gucken will. Und der Chef hat dann drüber geguckt, hat fast einen Herzinfarkt gekriegt und dann hat er gesagt, ruf den sofort an.

Markus: Das ist ja krass. Das heißt also, ein deutscher Braumeister hat schon immer noch einen Stellenwert in den USA?

Fabian: Ja, sind relativ selten. Also ich glaube, insgesamt, ich glaube, 18 oder 23 deutsche Braumeister sind in Amerika.

Markus: kennt ihr euch alle untereinander?

Fabian: Ich glaube, die Meisten, ja.

Markus: Aber man trifft sich jetzt nicht regelmäßig oder so?

Fabian: Leider nicht, nö.

Markus: Gibt es ein Paar in deiner Nähe?

Fabian: Nee, Ost- und Westküste, ja.

Markus: Und dann habt ihr euer Gespräch, das war alles positiv und dann musstest du trotzdem erst nochmal zurück nach Deutschland und bist dann aber wieder hingekommen sozusagen.

Fabian: Genau. Fünf Monate hat es gedauert, bis dann der ganze, ja, Verlobtenvisa, Antrag durchging und ich dann meine Erlaubnis wieder gehabt habe, zurück nach Amerika zu kommen und dann bin ich wieder zurück nach Memphis geflogen.

Markus: Und was hast du solange mit deiner Verlobten gemacht, hast du die mal mitgenommen, ihr Deutschland gezeigt oder hat die gewartet brav Zuhause?

Fabian: Die hat gewartet. Weil, Flüge sind relativ teuer und dann natürlich, ein Einkommen war weg. Und, ja, wir haben halt gesagt, wenn es dann länger als ein halbes Jahr dauert, kommt sie mich mal besuchen. Aber wir haben Glück gehabt, dass es nur fünf Monate gedauert hat. Und, ja, ich war die meiste Zeit beschäftigt mit irgendwelchen Behördengängen und Arztbesuchen für die ganzen Unterlagen, die man da braucht. Also langweilig ist mir da auch nicht geworden.

Markus: Ja und das ist ja auch so ein gewisser Test irgendwie auch, ob das alles passt, sehr schön.

Fabian: Genau.

Markus: Und, ja, wenn du uns Wiseacre mal vorstellst, also erzähl uns doch mal ein bisschen, dass die Hörer sich vorstellen können, was ist das für eine Brauerei, was machen die für Biere, was ist die Idee, wie schaut es da aus, dass man sich da mal so ein bisschen ein Bild machen kann.

Fabian: Wiseacre ist jetzt, dieses Jahr haben wir unser 10-jähriges Jubiläum, also ist vor zehn Jahren gegründet worden von zwei Brüdern. Der Braumeister von denen hat einen Abschluss bei Doemens gemacht, also mit dem Siebel Institut und Doemens. Angefangen haben sie in einer kleineren Brauerei, haben da ein 25-Barrel-System gehabt. Haben dann ganz klein mit 20 oder, ja, 20 Barrel-Tanks angefangen, haben dann noch 40-Barrel-Tanks dazugekauft und irgendwann mal auf 80-Barrel-Tanks aufgestockt. Ud das Wachstum ging schneller als sie eigentlich erwartet hätten. Und vor drei Jahren oder vor vier Jahren mittlerweile war es dann an dem Punkt angelangt, dass wir komplett am Maximum der Kapazität von dem Gebäude produziert haben. Und dann haben sie eben die Entscheidung getroffen, eine neue Brauerei in der Stadt zu bauen, Downtown Memphis. Und das war natürlich grad da, wo Covid angefangen hat, da haben wir dann angefangen, eine neue Brauerei in Betrieb zu nehmen, das war auch ganz interessant. Und mittlerweile produzieren wir zwischen 25.- und 28.000 Barrel pro Jahr in einer nagelneuen Produktionsstätte quasi, haben ein 58-Barrel-Sudhaus von BrauKon, Tanks von einem amerikanischen Hersteller, einen Kronefüller, füllen alles in Dosen ab und Fässer. Unsere Biere, wir haben ein amerikanisch Pilsener, ein Coffee Milk Stout, unterschiedliche IPAs, Hazy IPAs. Dann machen wir immer noch Berliner Weisse, unterschiedliche Spezialbiere. Wir haben jetzt eins grad, das wir barrel-geaged, aber da kann ich noch nicht sagen, was es ist, weil das ist ein Spezialbier für das 10-jährige Jubiläum.

Markus: Ja, aber ihr seid auf jeden Fall sehr kreativ. Also wenn man so ein bisschen auf der Website schaut, da gibt es dann Biere mit Wassermelone und Blaubeeren und Paradieskörnern und was weiß ich, allen möglichen Früchten und was es eben so alles gibt, auch alle möglichen Stile, so ein bisschen Querbeet. Also da ist man schon experimentierfreudig, ne?

Fabian: Ja, auf jeden Fall.

Markus: Wie geht es dann einem deutschen Braumeister, wenn man mit dem Reinheitsgebot im Gepäck da ankommt und die sagen dann, jetzt mach uns bitte mal ein Wassermelonenbier mit Paradieskörnern?

Fabian: Also am Anfang musste ich schon erst mal schlucken, wo ich gedacht hab, oh Gott, was mache ich hier eigentlich? Aber dann teilweise, wenn man dann das fertige Produkt sieht, muss ich dann schon sagen, also meistens bin ich dann schon davon überzeugt, dass es wirklich gute Produkte sind. Ab und zu denke ich mir auch manchmal, ja, muss jetzt nicht unbedingt sein. Aber der amerikanische Biermarkt ist einfach auch so komplett anders vom deutschen Markt und da muss das einfach. Also die ganze Kreativität, immer was Neues, das braucht es hier einfach, weil anders überlebt man hier nicht.

Markus: Ja, es gibt auch einige wirklich interessante Sachen. Also das belgische Double mit Feigen hätte ich gerne probiert, das klingt auf jeden Fall sehr spannend. Und mich würde noch interessieren, wie hat denn der Maisbock mit Popcorn geschmeckt, wie macht man sowas überhaupt?

Fabian: Das ist tatsächlich gebraut worden, kurz bevor ich angefangen hab. Aber die haben Maisflocken in die Maische mit eingearbeitet und haben dann tatsächlich Popcorn mit im Sud verbraut quasi.

Markus: Salzig oder süß?

Fabian: Neutral. Hat echt gut geschmeckt, vom Popcorn hat man nicht wirklich so viel mitgekriegt, aber das Maisaroma, das hat man schon relativ gut raus schmecken können, also war ein echt gutes Bier.

Markus: Ich habe noch gefunden, das ist die Most Caffeinated Brewery, was muss ich mir denn drunter vorstellen?

Fabian: Also das Gotta Get Up to Get Down, unser Coffee Milk Stout, wir mischen da richtigen Kaffee mit rein, kurz bevor wir es dann ab zentrifugieren, da ist richtiger Kaffee drin. Dann haben wir unseren eigenen Could Brew, den wir selber im Haus machen und dann in Dosen abfüllen und dann einige Biere, die wir mit Earl Grey Tee machen oder so. Und das ist einfach so ein Slogan, den wir ab und zu verwenden, dass wir halt relativ viel mit Coffein in unseren Bieren arbeiten.

Markus: Dann hat man praktisch immer Coffein und Alkohol so ein bisschen als Gegenspieler im Bier sozusagen quasi.

Fabian: Quasi.

Markus: Ja, eine andere Leidenschaft ist ja irgendwie, du hast es grade schon erwähnt, das Pilsener, American Pilsener. Inwieweit ist das anders als das, was wir jetzt unter Pils verstehen?

Fabian: Der Hauptunterschied eigentlich ist nur, dass wir lokalen Honig mitbenutzen, aber sonst, alles andere ist eigentlich, Rezept und alles, ist wie ein Standard-deutsches Pilsener. Aber mit einem Honig kann man es einfach deutsches Pilsener nicht mehr nennen, weil es nicht Reinheitsgebot-konform wäre und, ja.

Markus: Ja, das hast du jetzt schön gesagt, der einzige kleine Unterschied ist ein bisschen Honig. Also da hätten sich jetzt wahrscheinlich bei einigen klassischen deutschen Braumeistern schon sämtliche Nackenhaare aufgestellt. Wobei ich mir vorstellen kann, dass das eigentlich schön. Also ich habe ja öfters bei Pilsenern, wo auch mit dem Malzkörper schön gearbeitet wird, ja auch eine leichte Honignote, kann ich mir gut vorstellen. Wie reagiert das Publikum da drauf, ist das zum Beispiel so ein Evergreen bei euch im Sortiment?

Fabian: Das ist eigentlich das Bier, dass wir am meisten verkaufen, das ist fast 40 Prozent von unserem Gesamtabsatz. Ich glaube, die meisten Leute, wenn man es ihnen nicht sagt, schmecken es gar nicht raus, weil sie einfach auch nicht drauf achten. Wenn man drauf achtet, glaube ich, spielt der Honig eine wirklich schöne Rolle, wie du schon gesagt hast, in der Komposition zwischen Malzkörper, dann ein bisschen die würzige florale Hopfennote und dann eben das Florale vom Honig, das rundet es einfach nochmal ein bisschen mehr ab.

Markus: Und bist du dann verantwortlich für die Entwicklung und Weiterentwicklung von den Bieren oder habt ihr da ein Team, wie läuft das ab?

Fabian: Unterschiedlich. Also es gibt ein Bier, das ist mein Baby quasi, das Second Banana, das ist ein deutsche Hefeweizen. Das ist mein Eigenes, da arbeite ich auch immer dran. Das haben wir saisonal immer wieder mal im Sortiment. Und dann andere, da arbeiten wir eigentlich im Team dran, das ist der Chef, ich und ein anderer, weil wir einfach festgestellt haben, wenn man ein Rezept entwickelt, da lässt man immer seine persönlichen Präferenzen mit einfließen. Und die anderen zwei, die mögen immer richtig trockene Biere, soweit entfermentiert wie möglich, also mit wenig Restextrakt und ich mag eher ein bisschen mehr malzigere Biere. Und wir haben halt festgestellt, wenn wir die ganzen Einflüsse einspielen lassen, kommen einfach deutlich bessere Biere raus, wie wenn einer ein Rezept ganz alleine macht. Also dann quasi so einen Pool mit Brainstorming, wie wir halt ein Bier besser machen können, wie wenn es einer alleine machen würde.

Markus: Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass das bei dem Hefeweizen schon Sinn macht, dass du das unter deine Fittische nimmst, weil das ja so ein Bierstil ist, den muss man halt können oder nicht. Und da habe ich schon viele komische Beispiele probiert, sagen wir mal so. Aber da ist keine Banane drin oder, das ist in dem Fall ein klassisches Weizen?

Fabian: Ein Klassisches auch. Einmal hat mich eine Frau gefragt, welche Bananensorte wir denn für das Bier verwenden. Da war ich dann erst mal ein bisschen perplex auf die Frage. Aber, ja, nee, da sind keine echten Bananen drin.

Markus: Und jetzt demnächst ist ja wieder Zeit für das Oktoberfest, da habe ich gesehen, ihr macht da auch ein Bier, ihr nennt das Gemütlichkeit, das ist ja schon mal schön. Wird das auch irgendwie zelebriert? Also kann ich mir dann vorstellen, das da in Memphis dann so ein kleines bayrisches Bierzelt steht oder wie schaut sowas aus?

Fabian: Wir haben jedes Jahr ein Oktoberfest bei Wiseacre. Es ist jetzt nicht wirklich ein Bierzelt. In unserer alten Brauerei, da haben wir eigentlich den ganzen Sommer oder das ganze Jahr über ein kleines Zelt, das wird dann schon ein bisschen dekoriert mit bayrischen und deutschen Fahnen. Und wir haben dann auch so eine kleine Band, die dann immer wieder mal so ein paar deutsche Lieder spielt und dann auch so die klassischen Dinger, so Bierkrugstemmen und so, wird dann gemacht. Das machen wir schon, ja.

Markus: Und wie kann ich mir das überhaupt vorstellen, ist das so ein Taproom, wie man das aus Amerika auch kennt, also sehr bunt, sehr viele verschiedene, ja, Plakate und Biersorten natürlich, viele Taps, Musik vielleicht im Laden, wie ist das so? Also grad in Memphis ist ja doch bestimmt viel Emotion und viel Remmidemmi dabei oder?

Fabian: Da haben wir zwei, also in der alten Brauerei, was heißt alte Brauerei, also in der ursprüngliche, wir nennen sie immer oga, der original gangster, da haben wir einen Taproom, der ist ziemlich gemütlich gehalten. Also viel Holz, ein bisschen dunkler, also so eine, ja, so eine Divebar quasi fast schon. Und da sind, ja, halt so ein kleiner Merchandise-Stand ist da drinne und die ganzen Kunstdrucke von unseren Etiketten sind, sind aufgehängt. Und da haben wir einen Schallplattenspieler drin, wo dann Musik gespielt wird. Und Musik wird schon immer gespielt, aber das ist eher ein bisschen gemütlicher gehalten. Und dann der neue Taproom Downtown, da haben wir auch eine Küche mit dran, wo zwei lokale Chefs, die auch in Italien mal studiert haben, die machen da Pizzas und ganz unterschiedliche Barfruits und so. Und das ist relativ, ja, grelle Farben, bunte Farben, viel Glas, hell und auch Musik natürlich. Also komplett unterschiedliche Stile. Und auch, das sieht man aber auch am Publikum, ist komplett unterschiedlich.

Markus: Eine schöne Sache noch, ich habe auf der Homepage entdeckt, da gibt es ja auch Bilder vom Team und wenn man sich dein Bild anschaut, dann steht drunter the german Cowboy und man sieht dich mit einem Banjo in der Hand und einem Cowboy-Hut. Woher kommt das?

Fabian: Das ist eine relativ, naja, so lang ist die Geschichte nicht, als ich nach Memphis gezogen bin, habe ich natürlich wieder versucht, Anschluss zu finden, Freude zu finden. Und was hier im Süden relativ beliebt ist, ist 4Wheeler fahren, also so Quads, ATVs, was man hier unten auch nennt, also durch den Schlamm fahren. Und da habe ich da einen in der anderen Brauerei mal gefragt, was die so am Wochenende machen? Und da hat der mir davon erzählt und da habe ich gedacht, das klingt eigentlich ganz spaßig und habe ihn gefragt, ob er mich mal mitnehmen würde? Hat er dann auch gemacht und dann, ja, einen Monat später habe ich mir so ein Ding selber gekauft gehabt, eine gebrauchten. Und dann, eines Tages sind wir nach Mississippi gefahren, alle zusammen, haben dann unsere Maschinen abgeladen, hinten drauf ein Cooler mit Bier und Getränken und dann sind wir halt den ganzen Tag da im Dreck rumgefahren. War heiß, also war echt heiß an dem Tag, ich glaube, über 40 Grad. Und dann irgendwann sind wir mal an so einen kleinen Bach gekommen und alle anderen hatten Badehosen an, nur ich war der Einzige mit Jeans. Und dann, mir ist mein eigenes Bier ausgegangen und irgendwann habe ich gedacht, mir ist jetzt das auch egal, bin dann komplett mit Jeans in den Bach rein gesprungen. Dann hat mir irgendeiner eine Dose Bud Light in die Hand gedrückt und dann habe ich noch ein bisschen Kautabak im Mund gehabt. Und dann irgendwann, mein Kumpel guckte mich so an und meinte so zu seinem Onkel mal so, oh my God, guck mal, was ich hier angerichtet hab. Meine ich so, ja, was ist denn passiert? Ich glaube, ich hab einen Cowboy kreiert. Und die von Wiseacre haben das dann ein bisschen umgeformt und daher kam der Name. Weil ich halt, ja, viele Leute, die haben gehört, dass ich einen Akzent hatte, aber dann, wenn ich denen gesagt habe, ich bin von Birmingham Alabama, haben sie das immer gleich geglaubt.

Markus: Ja, ist ja nicht weit von Biberach nach Birmingham.

Fabian: Nö, ein paar Minuten.

Markus: Und das Banjo, kannst du das spielen?

Fabian: Nee.

Markus: Also es kleidet dich auf jeden Fall, ist schön, also.

Fabian: Ich habe es immer noch und ich wollte es auch lernen, aber von Tasten- auf Seiteninstrument ist nicht so einfach wie ich mir das vorgestellt hab. Ich spiele Akkordeon und ein Haufen andere Instrumente, aber Banjo, das habe ich noch nicht hingekriegt und für Unterricht hat mir bisher noch die Zeit gefehlt.

Markus: Das heißt aber, du bist musikalisch auch aktiv dort irgendwie in Gruppen oder mal alleine oder so?

Fabian: Allein Zuhause für mich.

Markus: Okay, vielleicht noch ein bisschen zum amerikanischen Biermarkt, auch bei dir jetzt mal vor Ort in Tennessee. Hat sich da was getan, jetzt grade auch so nach der Pandemie, wie verändern sich da auch vielleicht die Leute, vielleicht auch die Geschmäcker, vielleicht auch das Verhalten? Was würdest du sagen, wie ist da momentan so der Stand der Dinge?

Fabian: Hat sich stark verändert. Also Memphis, ist eigentlich witzig, die sind eigentlich ungefähr zehn Jahre hinterher vom Rest von Amerika. Aber das Verhalten ist eigentlich relativ immer, ja, es ist schon eigentlich up to date, kann man sagen. Aber die direkt nach der Pandemie ist hier brutal viel Bier und Alkohol generell getrunken worden. Da ist auch unser Absatz erst mal hochgeschossen. Das hat sich jetzt ein bisschen relativiert, auch mit der Inflation, die wir momentan haben, Leute, die geben nicht mehr so viel aus für Bier. Und natürlich auch unsere Preise für Rohstoffe sind gestiegen, alles ist teurer geworden. Manche Biere, da mussten wir entweder die Preise erhöhen oder manche Biere mussten wir komplett aus dem Sortiment nehmen, weil wir einfach Geld verloren hätten, wenn wir die produziert hätten. Und, ja, wenn man auch die Preise vergleicht zwischen Deutschland und Amerika, da ist einfach deutsches Bier super günstig, wenn man das so vergleicht. Aber klar, ja, die Leute hier, die geben einfach nicht mehr so viel aus für Bier oder Alkohol generell und das merken wir schon auch an den Absatzzahlen, aber das ist amerikaweit so. Und vom Verhalten direkt nach der Pandemie, ich habe irgendwie das Gefühl gehabt, den Leuten war egal, was es war, Hauptsache es hat geballert. Also die meisten Biere, die wir gehabt haben, waren 6, 7, 8, 9%, je höher desto besser und je größer die Dosen, desto besser. Und die Leute haben das gekauft als gäbe es kein Morgen. Und jetzt mittlerweile geht der Trend eigentlich eher wieder zu leichteren Lagerbieren, wo man dann auch wieder mehrere davon trinken kann, ohne gleich komplett übern Jordan zu sein. Ja, also so sieht momentan der Trend bei uns eigentlich aus.

Markus: Und wie ist es mit alkoholfreien Bieren, macht ihr sowas, kommt sowas?

Fabian: Ich würde es gern machen, aber momentan ist einfach, die Investitionskosten, die damit verbunden wären, können wir momentan nicht tragen. Ich denke, es wird kommen. Es gibt in Georgia, glaube ich, eine Brauerei Athletic Brewing, die machen nur alkoholfreie Biere. Ich habe sie selber jetzt noch nicht probiert. Ich weiß, es ist extrem schwer, gute alkoholfreie Biere zu produzieren, aber ich denke, es wird auch in Amerika früher oder später dazu kommen, dass es wesentlich mehr alkoholfreie Biere geben wird als es momentan gibt.

Markus: Ja und letzte Frage, wir waren ja zusammen in Nashville, da warst du ja auch bei der CBC. Was hast du denn da so aufgenommen an Stimmungen von den Brauern auch so aus ganz Amerika? Wie, denkst du, geht es der Branche an sich grade?

Fabian: Ich glaube, die Branche an sich, ich will nicht sagen, leidet, aber, klar, hat schon bisschen einen Dämpfer gekriegt dieses Jahr, weil einfach bei allen der Absatz ein bisschen runtergegangen ist, aber ich glaube, die Stimmung war immer noch gut. Habe auch viele interessante Informationen aus Nashville mitgenommen, grad zum Konsumverhalten von der neuen Generation und auch die unterschiedliche Kundschaft, die wir zu erwarten haben, vor allem in Amerika. Also weg vom klassischen 30- bis 50-jährigen weisen Biertrinker zu immer mehr, ja, hispanischen und, ja, also einfach, die Kundschaft wird immer bunter und anders. Was eigentlich schön zu sehen ist, dass es mehr Leute zum Bier bringt. Aber, klar, man muss eben auch mit beeinflussen oder muss das eben auch in seinen Bieren mit berücksichtigen, dass man eben die Geschmäcker auch trifft.

Markus: Ja, absolut. Und ich muss auch sagen, insgesamt, fand ich, hat man da schon eine Aufbruchstimmung gespürt, fand ich, in Nashville. Also wenn man so mit den Leuten gesprochen hat, die haben alle ganz viele Pläne, ganz viele Ideen natürlich im Kopf, wann sie sich wie erweitern, wann sie wie wachsen und was weiß ich. Also da sind schon viele, viele Träume und viel Energie auch drin und viele Innovationen auch, wenn man sich die ganzen Stände angeschaut hat. Also wo man bei uns auch so ein bisschen durchaus auch einen Hang zur Depression sieht in der Branche, habe ich da den Eindruck, dass man dort sagt eher, wenn wir untergehen, dann mit wehenden Fahnen, aber jetzt machen wir erst mal. Das fand ich eigentlich ganz spannend. Erlebst du das auch so?

Fabian: Ja, also das ist was Schönes hier in Amerika, also irgendwie so Depression gibt es hier nicht wirklich, also hier gibt man weiter Gas bis zum bitteren Ende. Also wie du gesagt hast, wenn wir untergehen, dann wenigstens mit wehenden Fahnen. Und, ja, man bringt viel Kreativität ein, um zu gucken, wie man halt doch noch irgendwie seine Firma oder seine Brauerei retten kann. Also grad jetzt auch mit den hardsales und hardteas und Kombucha und was weiß ich, was da alles mittlerweile produziert wird, um einfach sein Produktportfolio anzupassen.

Markus: Ja, also auf jeden Fall eine sehr spannende Entwicklung und wir werden natürlich am Ball bleiben und ich hoffe, wir werden uns auch bald mal wieder sehen. Für heute auf jeden Fall vielen, vielen Dank für deine Zeit und für das frühe Aufstehen und für den kleinen Einblick, den du uns gegeben hast in deine Welt. Und, ja, noch eine, wie gesagt, eine schöne Zeit, viel Erfolg und hoffentlich bis bald persönlich wieder in den USA.

Fabian: Ja, danke schön.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 26 – Talk with Jason Macias, Packaging Consultant at Zuckerman Honickman in King of Prussia, USA

Jason Macias lives near Philadelphia, his hometown, and came into contact with beer there in his youth. First as a guest, later as a hobby brewer and finally with his own brewery project called Lucky Cat. He now works for the supplier Zuckerman Honickman, which he represents internationally. In the podcast, we talk about his exciting history, Philadelphia, and South African hops, for which he has developed a particular soft spot…

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Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Zusammenfassung auf Deutsch:

Jason Macias, der in der Nähe von Philadelphia aufgewachsen ist, hatte dort seine ersten Kontakte mit Bier, zuerst als Gast, dann als Hobbybrauer und schließlich mit seinem eigenen Brauereiprojekt namens Lucky Cat​​. In der Sendung wird über seine interessante Geschichte, Philadelphia und seine Vorliebe für südafrikanische Hopfensorten gesprochen​​.

Macias erzählt, wie er als Kind heimlich Bier von seinem Vater probierte und später in einem lokalen Braupub seinen ersten Kontakt mit Craft-Bier hatte. Diese Erfahrungen weckten sein Interesse an verschiedenen Bierstilen und deren Geschichten​​. Seine Leidenschaft führte ihn zum Heimbrauen, wobei er in einem lokalen Geschäft namens Philly Homebrew Outlet einkaufte und dort seine eigenen Rezepte braute​​. Nach seinem MBA-Abschluss in Finanzen begann er, sich professionell mit Brauen zu beschäftigen, und wurde Assistenzbrauer in einer kleinen Brauerei namens Vault​​.

Macias diskutiert die Unterschiede in der Wachstumsmentalität zwischen amerikanischen und europäischen Brauereien, insbesondere wie die Pandemie die Wahrnehmung von Wachstum und Erfolg in der Brauindustrie verändert hat. Er betont, dass Wachstum nicht immer in der Steigerung der Produktionszahlen liegen muss, sondern auch in der Verbesserung der Qualität und Vielfalt der Produkte​​.

Seine Zeit bei Vault führte Macias schließlich in den Biervertrieb und danach zu einer Zusammenarbeit mit der Mälzerei Proximity. Diese Erfahrung brachte ihn in Kontakt mit vielen Schlüsselpersonen der Bierindustrie in Philadelphia und führte zur Gründung von Lucky Cat Brewing, einem Gemeinschaftsprojekt mit anderen unabhängigen Brauereien​​. Lucky Cat Brewing konzentriert sich auf nostalgische Bierstile und kombiniert verschiedene Einflüsse in ihren Rezepten, wie zum Beispiel ein Doppelbock, der zur Feier des Groundhog Day gebraut wird​​.

Schließlich begann Macias für Zuckerman-Honickman zu arbeiten, ein Unternehmen, das sich auf Verpackungslösungen spezialisiert hat. Hier wandte er seine Erfahrungen aus der Brauerei- und Vertriebsbranche an, um Brauereien und anderen Getränkeherstellern bei ihren Verpackungsbedürfnissen zu helfen. Er spricht über die Flexibilität von Brauereien, neben Bier auch andere Flüssigkeiten wie Seltzer oder alkoholfreie Getränke zu produzieren, um ihre Produktion zu optimieren​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast BierTalk. Today again, we cross the Atlantic and visit the United States. We go to Philadelphia or close to Philadelphia and meet a new friend of mine, Jason Macias. We met at the World Beer Cup judging this year in Nashville, and we had a wonderful time. And I’m very happy to have you here, Jason. And maybe you can introduce yourself a little bit to our listeners.

Jason Macias: Thank you, Markus. I appreciate it. My name is Jason Macias. And as mentioned, I live just outside of Philadelphia. Currently working at Zuckerman-Honickman. We’re based in King of Prussia, Pennsylvania, again, just outside the outskirts of Philly.

Markus Raupach: For a German, it sounds crazy, someone living in a city called King of Prussia. Do you have any idea why the name is this?

Jason Macias: There’s definitely a lot of historical German immigrants and settlements in and around the area. I think that is for me, it’s kind of been a neighborhood, or a city near where I grew up. So it always kind of just flowed and made sense. But there’s definitely a lot of German immigration to this region specifically, hence why we have a lot of German beers and breweries as well, a lot of them with American influence. But at the heart of it, the German settlers that came here are abundant, basically.

Markus Raupach: And your family are also some German roots somewhere?

Jason Macias: I have a little bit of German. I’m a bit of a mutt. I did do the 23andMe a couple years back, and got a better breakdown of my kind of family heritage. Much of my family is attributed to my father’s side who’s from Mexico. So it comes up on 23andMe as, I want to say, it’s like Native American, or I don’t think it’s quite Mexican in terms of culture. But it does have I think it was like 20, 30% from that region. And then the next largest portion is actually German, French and I think the way again, it’s very regionally motivated how 23andMe works. But pretty much I feel like I have a little bit of a lot of culture in my upbringing and heritage.

Markus Raupach: Yes I think that’s all of us. We all have, we all are mixtures and also I did some research on my ancestors, and it’s somewhere in Poland and Denmark, and also some Slavic roots further on. So it’s, we all are mixtures, I think, though. And that’s nice. That’s a lot of culture, a lot of heritage and also a lot of different beers. Brings us a little bit into the topic. So can you remember your first beer and what it was?

Jason Macias: I do. I mean, fortunately, or unfortunately, I guess, I mean, I honestly still remember sipping my dad’s beer from when I was a child. Back then it was called Schmitz and that was a lager brewery, a German lager brewery, basically, that was based in Philadelphia at the time. And it’s funny because full circle, Schmitz shut down as a brewery. However, the family that owned it, had kind of kept some of the recipes and some of the intellectual property alive, and recently spun that into a new brewery called Von C, which is just actually nearby here in King of Prussia. And Von C actually just won a gold medal in, I want to say it was German lager category or something very specific like that, for the recipe that Schmitz used to brew. So kind of interesting that a light Lager that I tried probably as a seven, eight, nine-year-old sneaking sips from my dad’s unattended beer, actually won a gold medal just this past year under a new brewery, but the same recipe and the same kind of family heritage. So that was my first and that obviously didn’t do much to … I didn’t turn into a child alcoholic or anything like that. But honestly, I remember the bitterness of that beer and pilsner is the base style, if I’m not mistaken. And then fast forward to college, when I was probably about, honestly, like 17 or 18 at the time, and I was working as a server at a local brew pub basically. It was a craft brew pub called Independence. It was located right near the Reading Terminal, which is a tourist destination here in Philly. And that’s where I got my first taste of craft beer, I guess. I remember, I want to say it was a, like a winter spice lager or something that they brewed on site. And just tasting the maltiness and the higher alcohol, it was just, really came together for me. So that kind of wet my whistle on the craft beer circuit, so to speak. And then started kind of home brewing myself. So I got to experiment with a lot of different flavours and was really interested in the historical heritage and almost the history of each beer style and how each had a very specific kind of geographical story to tell. And that really just kind of kept my interest and kept me occupied while I found myself tasting different styles from all over the world, basically.

Markus Raupach: And how was it like to become a home brewer in these days? So did you go to a shop and buy some stuff and then you started? Or did you occupy your mother’s kitchen? Or how did it go?

Jason Macias: No, that’s a good question. I had a good friend of mine, Rich, back in when I was in college like, my main activity was skateboarding. So a lot of times, I would, that would be my spare time, is I would be out in the streets or at skate parks skateboarding. And one of my skateboarder friends, Rich Adler, he spent a lot of time, his other extra spare time homebrewing. And so usually, after we’d be done skating through the streets of Philly for a long day, we’d find ourselves at his house nearby Love Park and he would have his local homebrew basically on tap or in bottles. Sometimes he would go there and he’d be actually brewing up a new batch. So he got me into it. And there was local shops that are still around. Philly Homebrew Outlet was my kind of local shop. And at the time, I think there may have been some online options to order. But I was very hands-on and tangibly kind of educated. So I like to have the actual shop to go and hang out. I became real close friends with all the owners and oftentimes, we brew my homebrew recipes on their shop system, just because they had a lot of bells and whistles that I didn’t have at home as far as pumps or better equipment, better ways to clean it, things like that. So that was kind of my intro into the homebrewing world. And while I was there, I was actually contemplating my next career move, so to speak. I had recently graduated with my MBA in finance, and was a little kind of unsure where I wanted to take that education. So I had really hoped to try to get into brewing and learn some hands-on experience almost like, actually brewing beer. So I was really, really excited to get an opportunity to brew at a local upstart brewery, basically, from spending my time at the homebrew shop. The homebrew world is kind of small when you think about it. So I think just kind of putting that energy out into the world that I was looking to get into a new kind of career a new job and a few weeks later after I had made that decision, I applied to a couple positions and got a job as an assistant brewer at a local brewery called Vault. It was in an old bank building. So the vault that was still there was actually repurposed to be a like cellaring room. So that was kind of my segue from non-brewer to homebrewer and technically to a professional assistant brewer at the time.

Markus Raupach: And a little bit back to finance.

Jason Macias: Exactly. I mean now I certainly, full circle I feel like the education really, the foundation, I get to work with a lot more in my day-to-day now. But at the time my family did think I was a little sick or not feeling well at the time because I think they thought I would kind of pivot and take a role in a bank or in some Philly highrise just kind of jamming keystrokes and shuffling emails here and there. But I really knew that I wanted to do more than just kind of be involved in finance. I wanted to use my education and build on to it in a way that I felt would be more useful with like my hands, my body, and my kind of education. So I was really excited too. Like I kind of knew that my path wouldn’t end as an assistant brewer. But I think my family was not so convinced at the time.

Markus Raupach: Of course, of course. They always want the best for you, if you ask them and for them, okay, and a clear job, an easy job and safe job in the financial industry is always something they would like for the children, of course. But on the other hand, you did what you liked. And yes, I meant you were back to finance because you were in the Vault.

Jason Macias: Exactly.

Markus Raupach: Also a little bit money related again, but what was this type of brewery? What did they do and how was your first day there?

Jason Macias: No, that’s a great question. It was a 10-barrel brewhouse. It was a two-vessel system, something of an upstart. They had been open for maybe six to eight months at the time and at that point, were looking to kind of increase their production and were ready to hire some help around the brewery. So they had a 10-barrel brewhouse, two fermenters and four bright tanks and it was kind of the perfect sized system for me to learn on and in hindsight. The head brewer’s name was Mark Thomas. Still close with him now, I still consider him my brewing mentor and he was very methodical. He approached brewing with a creative spark, but also a dedication to kind of minimizing variability. And really trying to get to the heart of replicating great beer styles over and over again on that system. So it was a good approach, whereas my homebrew kind of mindset almost trained me to be open to my beer taking a turn. And I feel like home brewers obviously they want to try to keep beer styles consistent, or their recipes consistent. But oftentimes the homebrew scale and equipment can usually lead to variations pretty easily. So it was a nice change of pace to really kind of buckle down on the smaller details of brewing that I had kind of, more or less rushed through as an actual homebrewer. But now I could actually quantify different pH better, or different Plato readings and things like that. It was the first time I manipulated my water profile before brewing. So things like that really kind of piqued my interest even more to a new career that I was just embarking on at the time. So, we also experimented with … we maintained our draft systems there. So I got a lot of ancillary education from my time as a brewer. I took the micromatic draft dispense course, and learned a lot about other sides, I guess, to brewing. And we also experimented a lot with nitro beers, as well as real ale in terms of like, cask firkins or pins. And for us at the time, it was just a way for us to kind of turn one batch into more than just one batch, whether it be pulling some of that beer into a pin and additionally, dry hopping it or different things like that allowed for us to make more with less at the time.

Markus Raupach: It’s a fascinating story and a fascinating variety of different beers and coaches you had in this brewery. Is it still existing?

Jason Macias: It is. They’ve actually expanded, they’re now a larger production brewery. They do not still brew at the same location, but that location is still their flagship tap room. And they actually still use the bright tanks, although the fermenters and the brewhouse at this point had been sold. But I do still keep in touch with some of the brewers that at the time were new hire assistant brewers just starting. And then full circle after I kind of left, years later, they became the head brewer. So it was a great experience. And they’re continuing to brew some of the recipes that we pioneered, back when I was there. So it’s great to see the community kind of continue to rally around the local brewery and to see them successfully kind of grow into a new production space, grow into distribution. And it’s almost like a mini case study and just another new brewery and their path, I guess towards success.

Markus Raupach: That’s also interesting. When I visited a lot of breweries when I was in Nashville and also before I was in New York, and every brewer I was asking, no matter if it was a new brewery or an older one, or whatever, the first or second sentence was we want to grow. So we know next year, we will be there, the year after we will be there, and then we buy this, and then we have that. So this is very different to interviews I can do with European brewers. Because they say, okay, for example, here in Germany, we exist for 15, 20 generations and we never grew. So we have our equipment, we have that size, we produce what we can, we are happy if we sell what we produce, and then it’s all good. And it’s a very different approach to the whole thing. And I think that’s a huge difference. But also, that’s the reason why the US craft industry is where it is because people are really driving it forward, always every time. So it’s like in the DNA.

Jason Macias: It is. I mean, I think especially with my finance background, I mean, it seems like the definition of a business is to grow, generally speaking. And I think it’s interesting, because of what we’ve come through post-pandemic and all, I think growth is a relative term. And I think growth can occur, even with your numbers staying relatively stagnant for example. I think you can grow your sensory program, for example, you can grow your educational, how you train your staff, and pair it with foods and things like that. So I think there’s, before the pandemic, I feel like there was little wrong a brewer could do by saying their goal is to grow. I think your investors want to hear that, your customers want to hear that, you want to hear that telling it to yourself. But in hindsight I do think now post-pandemic, I think breweries are still looking to grow, but I think they realise they need to have a more solid foundation from which to grow on top of or grow towards. So I do still think growth is important. It’s just, I would almost argue that, like, growth has now been broken down into various segments and it’s not always necessarily barrels or profitability.

Markus Raupach: So you would say the pandemic has had a huge impact or made a huge change in the mind of American brewers?

Jason Macias: I don’t know that it would, I think we’re still seeing that. I mean, I do still think growth is important. But I also back even when, pre-pandemic, I mean, I feel like some brewers almost bet on growth, and that changed the dynamic of their brewery. I don’t think all breweries are meant to grow in perpetuity. I think that there’s space for breweries that are, I think now there’s different, I guess, ways to approach it. If you’re talking about profitability, or long-term financial stability, obviously, there’s almost like a minimum-sized brewery that can be profitable. I don’t think you can have a 30-gallon homebrew setup and turn that into a profitable brewery in any real scale. But that being said I do think there’s room for the, quote, unquote, smaller nano breweries that are seven to 10 barrels that maybe only put out a thousand barrels a year and do that really well within their community and let almost, let your business, your growth almost come naturally. I think, for example, there’s a couple breweries here in the States that are doing really well that don’t distribute outside of the States. And I think that model was unheard of to distribution breweries in the past. They would feel like you’re almost capping your potential growth by only distributing in your state. But now I feel like with a lot more direct-to-consumer sales and things like that, like that’s almost a strategy to make your beer more desirable outside of the state than ever before. So it’s an interesting dynamic, I think, with just growth in general. I mean, I do think businesses are designed to grow but I don’t think necessarily that means that every brewery’s goal should be to exponentially grow in perpetuity. I think with growth comes a lot more additional financial investment, employee retention and different educational investments into your business and brand. And again, I don’t think all brands are best suited to, I guess, seek to grow at such a high clip. I think right now, especially post-pandemic, I think a lot of brewers realized they kind of had to clean up some business blind spots that maybe they have been overlooking, to make sure that they’re fully profitable in all aspects of their business and not just necessarily how many barrels they brew.

Markus Raupach: Yes, and maybe it’s also a little bit, if you think in like life circles, so that it starts and it grows, and the art is to start the next grow before the decline is too far. So like that. So if you want to have a continuous growth in your company, so.

Jason Macias: Definitely. Well, I think some some brewers, some business folks their goal is to start a brewery, grow it and sell it, and then start again. It’s almost like a serial entrepreneur in a way. I mean, I think to me, though I think that’s definitely one way to look at it. But I think also that if your goal is to brew great beer continually, and kind of, you enjoy the size of and scale that you’re producing on, growth can be found in other ways without necessarily expanding like, your barrels by exponentially, for example. But I think, again, each business is a little different, and it’s exciting to see the variety of businesses that succeed, or even ones that have trouble and kind of learn from it. So I definitely think times are different. But I also think that the times of big beer just having an open blank chequebook, looking to buy breweries is also up. So I think times have changed and I think breweries are adapting their mindset, adapting their brew schedule, and adapting their growth model, basically.

Markus Raupach: Absolutely. And that’s a very good point that also on the other side, the normal models don’t work anymore. So now, they will have to find new ways. But when you have been to the Vault, how long have you been there? And did you develop also own projects in this time.

Jason Macias: Smaller recipes here or there. I did, like, we did a lot of one-off weekly, kind of pins and firkin. So I had a couple recipes that they still utilize now. But that role really kind of pushed me into beer sales, eventually. We had extra beer to sell basically, at the time, we were just self-distributing and really weren’t distributing much at all. And so I took it upon myself to kind of help grow the brand by embarking in some sales calls as well. Long story short, that kind of led to me selling more beer. They were in a growth stage at the time, so they had to fill my role in the brewery that was now, since I was out in the field kind of selling. And then ultimately the success of the brand dictated that the owners decided to sign with a distribution company. So at the time, I was fully in sales kind of of lost my role in the brewery to new assistant brewers. And so that kind of led to me leaving Vault, leaving Vault’s sales team, and ultimately staying in sales. Because as I mentioned before the scale that they operate on, a 10-barrel system with only two fermenters and four bright tanks, pretty much caps your brews per week at two, maybe three. So it was kind of perfect at the time. I had a young son, so my family is and was important to me, and I think the knowledge or the understanding that my job was pretty much like a nine-to-five, Monday through Friday job was very important. When I went to look for new brew jobs, after I kind of lost my role on the sales side, many other opportunities were at larger breweries that wouldn’t have been the same dynamic. It would have been more of just kind of like a factory job in a way. I would have still been brewing, but they’d have been on bigger systems. So a little less hands-on, a little more just kind of shift work. So that didn’t intrigue me. And I stayed in sales and that kind of catapulted me out of the brewery into sales, which was kind of my plan again. As far as my educational background, I kind of figured at some point I would spin the actual production operation side of things into something that would be a little more kind of built on my educational foundation so that the sales was kind of right up my alley.

Markus Raupach: I found an interesting name. It’s called Lucky Cat. Was that something you found afterwards?

Jason Macias: It is. So I mean, after my time at Vault, I linked up with a brewery called Neshaminy Creek. And they’re still in operation today as well. And so I was working beer sales for Neshaminy Creek, I kind of segwayed that role into a role with a malt company called Proximity. Proximity had done a special collaboration with Neshaminy Creek at the time. And so I got introduced to the sales team at that malt company. And we hit it off real well and it seemed like a real good fit. And so this is still kind of pre-Lucky Cat. But during that whole time, I was very involved in the Philadelphia beer culture, so to speak. I was a board member for the non-profit organisation that put on Philly Beer Week each year. And so that brought me kind of face-to-face with a lot of Philadelphia’s beer leadership team kind of. I got to work with a lot of different beer distributors, brewers and different tavern owners. And at the time, one of the tavern owners who had gotten along with me really well was, his name’s Scoats. He owned a place called The Grey Lodge, which is in the northeast of Philly. And it was one of Philly’s first craft beer bars. It operated for a little over 25 years and they offered beer that at the time just wasn’t really available in the form of different craft beer from locally and from across the country and globe. The pandemic pretty much put an end to that tavern model in that part of town. But Scoats had the wherewithal to kind of plan for the next step in his career and his evolution and had gotten a brewing license basically. And at the time, it was kind of tethered to his tavern. But he and I started working on what would then become Lucky Cat Brewing. We now are partners in Lucky Cat Brewing and that’s kind of a separate kind of side project, since I’m not technically the brewer, since we’re kind of technically Lucky Cat Beer Company. We ended up partnering with two other independent beer breweries, one called Trager and the other Broken Goblet. Broken Goblet is the location that we now call home and basically, we partnered up all three entities to create something of a brewers co-op so to speak. So the three independent brands all operate out of the same brewery, and we share a lot of the same kind of overhead and taproom and venue space at the location, which is just outside of Philadelphia as well.

Markus Raupach: Very practical.

Jason Macias: It is, it is. Yes and it just really kind of everything really came together. Shortly after my time with Proximity, I had gotten an interview request from the company that I’m with now, Zuckerman-Honickman. And they are basically a packaging solutions company that have been operating for over four generations in and around the Philadelphia area. And basically, had started working for Zuckerman-Honickman selling malt and hops. It was their first kind of segue into the raw materials side of things. Whereas ZH had primarily sold cans, bottles, and different packaging equipment in the past, this was an experimental kind of project to get into raw material sales basically. So, that is kind of my day job still today. We did end up getting out of the malt and hops market. Just supply chains were a little bit difficult to manage and confirm and I think our wheelhouse really is packaging. So now I’m basically a packaging consultant. I specialize in aluminium cans and ends although we currently sell everything from glass bottles to PET plastic, aluminium cans and ends as well as flexible packaging. So I’m still very much kind of involved in the brewing world for my day job here at ZH and they really have a lot of great plans for the future in terms of just kind of working with brewers and other beverage companies to kind of supply their packaging needs. And it’s really opened my eyes to a whole new part of the industry in terms of brewers now being co-packers for various other non-beer brands, and things like that. So it really just kind of flows into I guess, everything sort of.

Markus Raupach: Yes, it’s very interesting. We come back to the agent in a moment. I just have a little thing just to mention with the Lucky Cat project. In many ways, it looked very interesting for me, because I saw you do German beer styles like a double bock. Then you have the name, Lucky Cat, which is more or less this Chinese animal. And I saw you made a beer for Groundhog Day, which is one of my favourite movies. So it’s a lot of things coming together. So maybe first Lucky Cat, where does the name come from?

Jason Macias: Well, yes, Lucky Cat, my partner Scoats, he’s really into cats honestly. That’s basically where it came from. He had always kind of collected different figurines, and not even necessarily the traditional lucky cat that we’re used to seeing. But that term kind of always was near and dear to him, he’s always been kind of a cat person, so to speak. But since then, we’ve actually kind of rebranded a little bit and we’ve kind of moved away from that traditional lucky cat imagery. And our new cans are, we’re about to actually launch into the market in a few short weeks here, basically have a different logo approach. And all of our branding is kind of cohesive with our sister companies, so to speak. Basically, our philosophy with the Lucky Cat project is basically to kind of brew what we’re calling like nostalgic beer styles, which is the way that we envision the West Coast style IPA, for example. It’s gone through a lot of iterations in the last 15, 20 years, although we still remember certain beers and certain times that we associate with that style. So with Lucky Cat, we basically kind of handpicked a handful of specific beers from a specific time in our lives, and looked to kind of replicate or bring those recipes into the year 2023. So that Doppelbock recipe, for example, is a style that we always just appreciated, especially in the winter here in Philly. We get all four seasons basically. So around Groundhog Day, is for us, right in the middle of our winter. So Doppelbock is perfect style for that time of year, and we remembered specific Doppelbocks from years past that we kind of used as a basis to create the recipe for what has become now Prognosticator, which is our annual Doppelbock release that we time with Groundhog’s Day. Again, appropriately named, Prognosticator, for the fact that here Groundhog’s Day is meant to, I guess, elicit whether or not winter will be extended for six weeks. So that’s kind of the excitement every year here in Pennsylvania. Everyone looks to see if the groundhog sees his shadow or not, which is what dictates obviously the weather.

Markus Raupach: Yes, fantastic. And I don’t know if you have seen the movie, I guess. But many of our listeners maybe are too young to have it. But if you have the possibility, you have to watch Bill Murray in Groundhog Day. It’s a fantastic film. I really love it. Have you seen it?

Jason Macias: Oh, definitely. Yes. We play, what we used to have, because when Scoats operated the tavern, he had different restrictions and he was able to open the bar early. So he would open like first thing in the morning and Groundhog’s Day was always on repeat on at least one TV throughout the bar. So we definitely share that movie every year for our Groundhog’s Day celebrations. And it’s definitely a staple for us as well.

Markus Raupach: Have you ever been to Punxsutawney?

Jason Macias: I have not. And we were actually planning on going one year and we just honestly haven’t made it yet. Each year since the pandemic, Scoats shifted the typical Groundhog’s Day celebration, which would be at his tavern online. So now I think we’ve just gotten a little too comfortable with just waking up. It’s already an early day on Groundhog’s Day because I think the groundhog basically sees his shadow at first sunlight. So the party starts at like four in the morning if not sooner out in Punxsutawney. So we’ll get out there one day. Maybe we’ll do an episode on the road or something.

Markus Raupach: Okay. If you do, please send me a picture.

Jason Macias: I will.

Markus Raupach: Okay, but back to ZH, Zuckerman-Honickman. It’s also, it sounds a little bit German or like German heritage. Do you know about it?

Jason Macias: To tell you the truth, I’m not too sure. Both families Zuckerman and Honickman are very historic names in packaging, and specifically, and throughout this region. I’m really not to 100% familiar with the history enough to kind of share details. But ultimately, the Zuckerman Honickman families have owned this company for over four generations. Eventually, I think the Honickman side of things, they kind of leaned more into distribution, whereas the Zuckerman side kind of stayed on the packaging, which is kind of where I find myself now that the company is still called Zuckerman-Honickman, but it’s primarily we focus on packaging now. Whereas there’s another separate company that is more kind of headed by the Honickmans that specializes in distribution. But then, just I guess recently, within the past few years, Zuckerman was actually acquired by a global company called TricorBraun. So now, for the first time, Zuckerman, our team has expanded basically, and the Tricor umbrella has allowed us to basically increase our specializations. Our growth was primarily in aluminium, whereas Tricor has a lot of different substrates such as glass, plastic and flexible options that we now basically are able to provide to our customers. In addition to just kind of having bigger bandwidth, we’re now working with a lot of great breweries and beverage companies of all sizes. And we’re kind of helped figure out the logistics during the pandemic and made sure that cans were still flowing. And now’s a totally different time. I feel like we’ve certainly come full circle from the pandemic, and there’s almost a gluttony of cans available. So I think our relationship-based selling here at Zuckerman has really allowed us to continue to thrive, regardless of the environmental factors, and I guess manufacturing kind of ups and downs. So it’s been an interesting transition, I think, specifically for me, to come from brewer into beer sales, then into raw material sales, and finally in packaging, as well as for the company. I think we definitely caught the aluminium wave right at the right time, so to speak, and we’re one of the top providers of aluminium cans in the country. So it’s something we’re very proud of. And speaking of growth I feel like it’s a different industry. But we’re certainly poised to continue growing here at Zuckerman, especially as new, I guess, customer segments pop up. I mean, for me, my speciality is brewers. I understand the brewing world. But there’s a lot of other things that go into cans. And I think it’s interesting to see how breweries and their production capabilities kind of fit into that conversation and how some breweries are able to fill capacity by doing things like seltzers and even just water or flavoured beverages in a way that just, I feel like speaks to the ingenuity of the industry. Obviously, an empty tank is best filled with beer, but next best thing is any liquid that will sell and can be packaged and consumers enjoy. So I think it’s great to see the industry continue to evolve and continue to grow in different segments.

Markus Raupach: So you would say more and more breweries are now also making like hard seltzers and other liquids, in addition to the beer program?

Jason Macias: Well, I mean, not necessarily. I mean, I think I mean, yes I feel like there’s, again, kind of mini waves within the larger waves that really drive industry growth. I do think that breweries of all sizes that have empty tanks are at least having the conversation. Should we put another beer in there? Or should we put a seltzer? Or should we put a non-alcoholic? Or try something different? And then I think larger breweries, however, that have some of the bigger capabilities in terms of production space and canning or bottling capabilities, I think, I’m finding a lot of those breweries are now working with other non-alcoholic beverages or even some alcoholic RTDs, and things like that. But I think, basically, in the past, I feel like breweries only wanted to make their beer on their equipment. There would be contract situations, but that was a little bit less frequent and not the goal of a brewery, because I don’t feel like, I think the goal of a brewery was to brew it yourself and grow your brand internally. I think now, there’s more of an openness to either starting a brewery by contract brewing and building your customer base that way, and then eventually down the road, kind of opening a taproom and bringing it in-house. Or also just other companies that are non-alcoholic or other beverage companies just seeking someone who can package their formula in a can or in a bottle. So I think breweries are uniquely set up to do that and therefore find unique opportunities to kind of fill some otherwise empty tanks or down space in their production schedule

Markus Raupach: Yes, that’s an interesting development. And also, you should talk about bottles and cans. So what is the ratio at the moment? And is there any shift? Is it now much more cans than bottles? Or is there like a revival of bottles? Or what is the market in the US at the moment?

Jason Macias: No, that’s a good question. I mean, I think, the production of bottles is very different obviously, than the net of cans. And I think bottles, for a lot of reasons are more expensive to ship, even empty can be more expensive to manufacture and store and things like that. But I feel like bottles still are in demand for a lot of consumers. I think I don’t want to get into too many specifics. But I think maybe a slightly older consumer would be more apt to lean towards a beer in a bottle, for example, as opposed to maybe some of the younger drinkers who are used to seeing their beer available in cans. And I think the availability of cans has increased drastically over the last few years with new plants coming online, whereas the bottle industry hasn’t necessarily been expanding at the same rate. So new breweries looking to get glass find themselves at the low end of the totem pole, or basically not much is available. By the time all the larger breweries who have contracts and things like that, place their orders, there’s not much glass left. So it’s a little bit more difficult to procure. But again, I feel like there’s some breweries who number one, they might have the bottling equipment, their consumers are used to seeing their beer in bottles, so they’re going to continue to put it into bottles. That being said, usually they also have a canning line or work with a co-packer or have like a mobile canner come in and do cans as well. Because I do think that the future is really in cans. I think consumers see cans as much more recyclable than plastic I guess. But I do think that consumers see cans as better suited for camping or outdoor activities. Whereas bottles are kind of traditionally like your mom or dad’s beer packaging of choice.

Markus Raupach: Yes, that’s a very interesting development. And I also see it here now in Germany. Oh yes, we are way behind, but I think at the moment, we have about, let’s say, five per cent cans now in the beer market. So it gets also faster and especially the newer ones which have also the younger target groups, they are more and more going into cans, just because it’s cheaper, it’s easier, it’s easier also to ship and to have and to take with you and whatever. So a lot of advantages with cans if you compare it with bottles. I always say a can is a little barrel. So it’s much better for the beer. And so of course, as long as you drink it out of a glass and not out of the can, then it’s good, in my opinion.

Jason Macias: Definitely.

Markus Raupach: But one thing is, let’s look forward. If I remember the old days when I was listening to music, and I started with the old records, which you had your machine, you put them and you had to rotation. And then the CDs came up, and the records died. And then the mp3 files came up and then there was a revival of the records.

Jason Macias: Yes, yes.

Markus Raupach: So maybe in 10 years, 20 years, we will have a revival of bottles for maybe special beers or special editions or retro style things, maybe for that, but not as the regular thing for beer.

Jason Macias: Yes, well, I think the other part too is it’s interesting that we met on very much like a qualitative journey. We were testing beer, basically, we were judging beer, the liquid. But I think it’s interesting how consumers are really affected by the branding and packaging. And I think cans offer brewers and marketers a much larger almost canvas from which to market to their consumers. And beer bottles obviously have labels and are a little more nostalgic looking. But I think it’s interesting to see a lot of the developments in digital can printing technology, for example, and just to see the focus that a lot of brewers put into their branding, because they realize for better or for not, I feel like consumers are probably influenced more than 50% by the can, which has nothing to do with the liquid, but is arguably equally as important.

Markus Raupach: Yes, people buy because of labels, because of the design and all that things. And, of course, that’s very important. And cans really can look very, very nice nowadays. And we just talked about yours. But also what I think it’s very interesting, if you have your company with the bottles and cans and all these things, and then you also have raw materials. That’s quite unique, I think that a company which has bottles and cans also sells malt and hops. So is that a new development? Or did they always have this in the company?

Jason Macias: No, that was a new development, and it was pretty much a blip in the radar, I guess. Because we ultimately ended up shutting that program down. The supply chain was just a little too difficult to manage. I mean, I think we’re in a position now where our relationships with the current can manufacturing companies is very good. And we’re able to, we work with them very closely in order to help submit our orders in time so that they can create their ideal production schedule, ship them out, rinse, repeat. I think pre-pandemic, there was a lot of kind of extra weight in terms of warehousing and it got a little fast and loose. And now the industry really tightened up and the raw materials as far as malt and hops, we weren’t able to secure the same amount of guaranteed assurances. So I found that at the time I was selling, almost selling in a spot market, whereas my goal as raw material salesman was to sell spot market purchases in the beginning, but look to create long-term partnerships with contracted volumes. And if we couldn’t guarantee the contracted volumes, there’s no deal there. So, I think Zuckerman-Honickman really kind of took a step back and realized that this was probably a division that we couldn’t be as competitive at a high level that we’re used to operating under. So we decided to kind of pull the plug on the malt and hops. I still see a lot of companies that may package, I shouldn’t say a lot, but there are a couple companies here in the States that a brewer can order one pallet and get everything from cleaning chemicals to hops or malt and even paper towels for their bathrooms, things like that. I think there’s companies that that service that need. But I think again, our team here at Zuckerman, I think our big value is our relationships with our manufacturers and our relationships with our customers ultimately. And I think we understand our customer’s needs, they understand our abilities, and we tend to work really well, kind of in that middle grounds area.

Markus Raupach: Okay, but just one question, because it’s really also interesting for me, because you sold only South African hops. So I was quite curious how you came across with South Africa and what these hops are capable of? So whether it’s especially an aroma? Or what was these varieties?

Jason Macias: No, that’s a great question. I think specific to the South African region, you can kind of trace their hop heritage back to German settlers over 100 years ago. That’s why these hop farms aren’t upstarts. There’s acres and acres of these South African hops that are available. And, until recently, they were kind of difficult to obtain for any brewer or interested customer outside of the SAB team, basically. Because SAB was who owned the hop farms. And then once SAB got kind of purchased or merged in with AB, that is what kind of, I guess, allowed for those hops to be available in the market. What we’re trying to do was basically work directly with the hop farm in South Africa and bring those hops here to the States. And they had been available in years past, but we were hoping to kind of do what we do with cans, with the hops, or at least that was the plan. But I think the reality of hops versus aluminium cans are very different. The reality of the storage and logistical requirements to package and store hops is something that our network was not really suited for, or is not suited for, because it’s based around cans which are stored in ambient temperature warehouses, as opposed to freezers, for example. But again, I think that’s something that Zuckermann-Honickman was able to find, was an opportunity that Zuckermann and Honickman was able to work through based on the relationship. I think it also showed that ZH was always looking to kind of stay ahead of the curve, so to speak, and make sure that they’re involved in the next big wave as they were in aluminium. And I think there was a thought that maybe these South African hops or something unique that was unable to be really procured at high quantities in years past was something that we could help with. But again, I think after we kind of tested the waters for probably about 18 months, we realized it was probably more difficult than originally anticipated. And it’d probably be best for us to leave the hops and malt to the folks that are really good at the logistics and selling of hops and malt basically.

Markus Raupach: Yes. For me, it was just interesting to hear that there is these South African hops and these varieties, and I was just curious how they taste. So did you have beers with these hops? Are there special aromas?

Jason Macias: Oh, yes, definitely. I mean, I think the South African hops had a very, like red berry character kind of throughout. They each are very unique, but I do remember all of them still. I mean, there was, one is southern aroma, and that was very much more like a noble hop. It was a Saaz Hallertauer, it was of Saaz Hallertauer lineage. So it had that kind of light, grassy botanical character. It wasn’t too pungent, it wasn’t too high in alphas. Really good for pilsners or just kind of a … actually we use the southern aroma in our original Doppelbock recipe. Just a touch but just enough to kind of give a little bit of balanced bitterness, a little bit of kind of grassiness. And that was that variety. And then there was also a varied kind of IPA hop forward, hops available that were called African Queen or southern passion. These had much higher alpha acids, as I mentioned, a more pronounced kind of red berry character. And just, were all very kind of unique. It didn’t really have a typical piney west coast US hop character, nor did it have much of like a melon pithiness that some New Zealand hops had. So I was very happy to work with the variety of hops. There was a couple experimental ones also that were real fun to work with. And yes, I mean, I still, there’s a lot of the South African hops available. I know their acreage has been expanding the last few years as well. So if you can kind of find … I know there’s a couple distribution companies where you can still get the various varieties of South African hops. So, if you haven’t had a chance to sample some or brew a batch of beer with it, I definitely recommend trying it out. Personally, I think, again the southern aroma hop is a great example of a noble hop that you could experiment with. And I personally enjoyed brewing, like a rye IPA with some of the more red berry-leaning hops. I thought that it had just meshed well with a touch of rye and really kind of brought out the depth. So, that was a couple of the ones that I remember.

Markus Raupach: Yes, really very interesting. So now you make me curious. I have to find a way to try beers with South African hops. But it also brings us back to beer and back where we started, because we were talking about meeting at the World Beer Cup. And you told me that it was your first international competition. So if you recover a little bit on that, how was it for you? How did you experience the World Beer Cup?

Jason Macias: I’m always really humbled to get to participate in beer judging at that calibre. And I had previously been attending Great American Beer Fest, judging for the last few years, and was really quite comfortable with the process. I feel like the first two years, I was still kind of adapting the process of which you go about judging and kind of communicating your thoughts to other judges. And so this year with it being an international competition, I mean, I was just really excited to get to speak with people from all over the world and just have the same basic beer conversations, or Q and A’s for folks, but to hear a completely different regional approach. It was also really helpful when we had gotten more specific kind of international styles or entries to really ask some of the international judges their thoughts to just really, just learn. I mean, I think the beer industry is such a, always evolving industry and competitive landscape. But I think every brewer starts with the same building blocks. So the perception of how those building blocks are arranged can have a very regional dialect, so to speak. But I think the beer community at large understands at least what bad beer is, and then I think when we come together over good beer, I think it’s really neat to hear the nuances that come from those conversations. So, for me, it was just a much more colourful experience, I think. Whereas the GABF may have been a little more of a, more traditional rainbow. I feel like the World Beer Cup was more of like a rainbow with pastel colours kind of interdispersed throughout. So it was just a little, a more colourful time. And obviously the sociability, it’s just really great to hear everybody’s stories and to get to meet people like you and get to join your BierTalk and just kind of connect outside of our day-to-day.

Markus Raupach: Yes, I think that’s the most interesting thing that we meet each other, that we meet people from other parts of the world, that we have this communication and that we also learn that our common language is beer, whatever the native language is and that really helps and it’s always nice to be with the crowd. And so yes, so thank you. It was very great to have you here on the show and a lot of thanks for all your information.

Jason Macias: That’s all good. No, this was great Markus. I really appreciate your time. This was excellent getting to talk with you and get to catch up and hope to see you at a future competition or get to cheers over a new tavern and a new beer.

Markus Raupach: Have a nice day today and yes, hope to see you soon wherever in the world for a good beer or more of them.

Jason Macias: Indeed, Markus. I appreciate your time. Thank you so much.

 

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 55 – Interview mit Hubert Stockner, Käsemeister und Biersommelier aus St. Lorenzen, Südtirol

Hubert Stockner ist heute als Gründer und Inhaber des „Genussbunkers“ auch weit über seine Heimat Südtirol bekannt, geliebt und geschätzt. Er reift mittlerweile spezielle Käse in einem alten Bunker aus den 1930er Jahren, der wegen des Kriegsausbruches nie seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt wurde. Als gelernter Käsemeister kehrte er für dieses wunderbare Unterfangen vor ca. zehn Jahren der Industrie den Rücken und entwickelte als zweite Leidenschaft auch eine Biersommelier-Karriere. Im Podcast erzählt er seine Geschichte und seine Herangehensweise an die verschiedenen Kombinationen von Käse und Bier…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute eine ganz besonders spannende Folge, wir sind in Südtirol und sind dort in einer wirklichen Genussstation, nämlich im GenussBunker, treffen dort den Hubert Stockner. Der ist Käsemeister, Biersommelier, kennt sich also bestens in all diesen Bereichen aus. Und da werden wir jetzt mal ein bisschen näher rangehen. Ja, lieber Hubert, schön, dass du da bist. Vielleicht stellst du dich ganz kurz mal unseren Hörern selber vor.

Hubert: Ja, hallo Markus, freut mich, danke für die Einladung. Mein Name ist Hubert Stockner, ich habe den GenussBunker im Pustertal, ein Firmensitz im Eisacktal, GenussBunkerei für Käse und mache im Vorraum auch Verkostungen Bier und Käse.

Markus: Genau, das hört sich jetzt erst mal ziemlich einfach an, aber da steckt natürlich ganz viel dahinter. Vielleicht vorher erst mal für die Hörer, du hast jetzt die Täter erwähnt, damit die sich das so ein bisschen vorstellen können, also wo in Südtirol sind wir da ungefähr?

Hubert: Also der Bunker ist im Pustertal, das befindet sich ungefähr so eine Dreiviertelstunde von Bozen, von der Hauptstadt entfernt. Und den Firmensitz habe ich im Eisacktal, in der Nähe von Brixen, ungefähr eine halbe Stunde.

Markus: Also perfekt, wenn man irgendwo in Südtirol ist, dann kommt man immer gut zu dir hin. Ja und bevor wir zu dir persönlich kommen, noch ganz kurz, das Ding heißt GenussBunker. Was muss ich mir da vorstellen, ist das wirklich ein Bunker?

Hubert: Ja, das ist ein Bunker, den haben sie zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg erbaut. Wollten den ursprünglich für Waffen- und Kriegsutensilienlager hernehmen und ausbetonieren. Dazu ist es aber nicht gekommen, weil der Zweite Weltkrieg losgegangen ist. Und dann haben sie das alles so in Naturstein gelassen. Und ich habe das dann im August 2016, bin ich das erste Mal reingegangen und habe das da alles auf Vordermann gebracht und im März 2017 den ersten Käse eingelagert.

Markus: Also eine ganz spannende Geschichte, Käse einlagern, Käse reifen, Käse veredeln, also werden wir gleich ein bisschen drüber sprechen. Vielleicht vorher erst mal über dich, also wie kamst du selber zu diesen ganzen Genussthemen, zum Käse, zum Bier? Hast du da gleich gestartet oder hast du da vorher was anderes gemacht?

Hubert: Also ich bin gelernter Käsemeister, habe in ganz vielen großen Käsereien gearbeitet. Aber das war mir dann irgendwann alles zu viel, nur immer vorm PC sitzen. Ich habe einfach vermisst, dass ich das Produkt rieche, dass ich das anfassen kann mit meinen Händen. Und deswegen bin ich im Gegensatz zu vielen meiner Meisterkollegen, die einfach das Ziel hatten, nach der Schule irgendwo eine Produktionsleitung oder eine Betriebsleitung zu übernehmen , war mein Ziel wieder ein Schritt zurück, einfach um wieder, ja, das Produkt zu riechen, das Produkt anzufassen. Und deswegen ist so vor, ja, eigentlich so vor knapp zehn Jahren ist das ganze Thema für mich immer ein bisschen, ja, präsenter geworden. Und dann bin ich in Berührung immer mehr mit Craftbeer gekommen. In Südtirol ist das ungefähr vor zehn, zwölf Jahren alles losgegangen. Und somit war das einfach für mich ganz klar, in einer Weinregion muss irgendwer was anderes machen, also habe ich Käse- und Bier-Pairings angefangen.

Markus: Genau. Und das machst du ja auch jedes Jahr sehr, sehr spannend auf der Beer Craft in Bozen, aber zwischendurch auch in deinen Veranstaltungen und im GenussBunker, werden wir auch gleich drüber sprechen. Vielleicht vorher noch für die Hörer, die können sich vielleicht gar nicht vorstellen, was ist denn ein Käsemeister, was macht der genau?

Hubert: Ja, der Käsemeister an und für sich, die Ausbildung ist über drei Jahre, ganz normaler Lehrberuf. Also da lernt man dann Querbett durch alles, also von Frischkäse- über Joghurt- über Butterherstellung bis zum Käse und da dann bis zur Trocknung von Milchpulver. Also alles, was rund um das Molkereithema, was es da gibt. Und die Meisterschule habe ich dann in Kempten im Allgäu gemacht. Ist für mich eine der besten Ausbildungen im deutschsprachigen Raum. Ein Jahr Vollzeitausbildung, also da wird man dann auch ein bisschen auf die wirtschaftlichen Themen. Ich habe zwar zu meinem Lehrer immer gesagt, sowas werde ich nicht brauchen. Heute bin ich froh, dass ich es gemacht habe, nachdem ich in die Selbstständigkeit gegangen bin. Und sonst ist halt ganz viel auf den ganzen Technologieaufbau, weil wir riesige Molkereien sind, wo es da viel um Industrie geht. Aber wirklich gelernt den Beruf, habe ich da eigentlich hier. Bin quer durch Europa getingelt, in mehreren kleinen Käsereien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Bayern, Südtirol. Also wirklich, waren alles ganz kleine Käsereien und da habe ich dann wirklich das Handwerk Käsen nochmal ganz von einer anderen Perspektive kennen und nochmal schätzen gelernt.

Markus: Ich glaube auch, dass viele sich gar nicht vorstellen können, was das eigentlich bedeutet. Also viele, glaube ich, denken, naja, gut, es gibt halt einfach Milch und dann macht man irgendwas und dann wird aus der Milch Käse. Aber dass das ja schon viel weiter vorne anfängt, also bei den verschiedenen Tierarten, was man denen dann entsprechend füttert, was man dann mit dem Käse alles macht, welche verschiedenen Käsesorten man am Ende herstellt, das ist dann schon ein riesen großes Panoptikum von auch verschiedensten Aromen und auch Fähigkeiten, die man haben muss. Wie erklärst du das denn in Seminaren, wenn du die Leute so ein bisschen einführst und ihnen sagst, okay, was bedeutet Käse, was ist Vielfalt von Käse, wie kann man da Leute so ein bisschen abholen?

Hubert: Für mich fängt alles eigentlich beim Tier an also. Und da meinen Respekt die letzten Jahre ein bisschen verloren, also generell gegenüber Lebensmittel. Und vor allem in der Käserei sehe ich das, das ist ganz viel auf riesen Betriebe, immer mehr, mehr, mehr. Und es leidet dann immer, also der Preis wird tiefer und leiden tut immer das erste Glied in der Kette, in dem Fall der Bauer beziehungsweise die Kuh, die Ziege, das Schaf, der Büffel, das man von Milch einmal Käse herstellt. Und deswegen, wenn ich mir Betriebe aussuche, ich tue jetzt mittlerweile affirmieren, also ich verfeinere den Käse noch, mache nur eine reine Naturreifung, suche mir dann ganz gezielt Betriebe aus. Und da ist für mich eben dann ganz wichtig, wie die Tiere gehalten werden, wie die Tiere gefüttert werden. Denn nur aus einwandfreier Milch kann der Käse, ein super Grundprodukt machen. Und das super Grundprodukt kann ich nochmal im Bunker auf ein anderes Level affirmieren, sonst ist das überhaupt nicht möglich. Deswegen, so glauben die Leute immer, also wichtig ist schon einmal, schaut, wenn ihr was kauft, auch wenn es einmal ein bisschen teurer ist, aber es ist wichtig, dass ihr wisst, wo es herkommt. Vielleicht vom Nachbarn oder vom Nachbardorf, die da selber käsen. Dann wisst ihr einfach auch, wie viel Arbeit dahintersteckt und dann schmeckt ihr das auch im Endprodukt.

Markus: Ja und eine ganz besondere Dimension bei Käse ist natürlich auch das Thema Altern und Reifen. Und das ist das, wo du jetzt selber Hand anlegst. Das heißt also, da haben wir dann den GenussBunker, du kaufst dann ganze Käselaibe und was machst du dann mit denen?

Hubert: Also die kommen ungefähr mit einem Monat, kommen die zu mir in den Bunker, werden dann eben auf Fichtenbrettern gelagert im Natursteinbunker. Und ich mache dann die Käsepflege, also ich wende den Käse. Die Jungen wende ich zwei- bis dreimal die Woche, die älteren Käse einmal die Woche. Also meine Käse reifen von mindestens sechs Monaten bis zwei, zweieinhalb Jahre. Sprich, ich habe die Käse dann ziemlich oft in der Hand. Mittlerweile habe ich so circa 16 Tonnen Käse im Bunker, sind an die circa 3.500 Laibe. Also ist das wirklich viel, viel Handarbeit. Aber viele sagen an zu mir, ja, kannst du nicht irgendeinen Hilfsarbeiter anstellen, der den Käse wendet und das übernimmt? Aber das ist für mich eigentlich die primäre Aufgabe, den tagtäglichen Kontakt zum Produkt, auch zu sehen, wie entwickelt sich der Käse. Denn nur da kann ich ganz viel an Qualität gutmachen. Aber im Gegensatz, wenn ich es nicht selber mache und es macht wer, der es nicht so mit Leidenschaft oder nur die Arbeit macht, damit er es halt macht, dann kann ich aber auch ganz viel wieder kaputtmachen, deswegen, ist das einfach ganz viel. Und das Glück, im GenussBunker durch die Natursteinreifung, was bei mir das Produkt da ganz besonders macht, ist die hohe Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent und einer Temperatur von 10,5 Grad. Das heißt dann, der Käse reift viel langsamer wie normal in einer Käserei und durch das langsame Reifen entfalten sich dann auch ganz andere Aromen. Und mittlerweile haben die Käse ja so eine Mikroflora, die sich da aufgebaut hat zwischen Schimmeln und Hefen und die beeinflussen natürlich das Produkt dann auch nochmal im Positiven, was Geschmack, Geruch angeht eben nochmal.

Markus: Ja, also eine ganz, ganz tolle Aromenwelt, die ich auch schon öfters bei dir ja Gott sei Dank verkosten durfte. Du hast sensationell gute Käsesorten, die einen wirklich auch sensorisch nochmal in ganz andere Welten entführen. Und wie du schon sagst, dieses langsame Reifen, diese hohe Cremigkeit dieser Käse, das ist einzigartig und das, ja, begeistert mich jedes Mal, wenn ich da bin, wenn du mir da wieder neue Käsesorten gibst. Kann man allen Hörern nur empfehlen, also das unbedingt mal ausprobieren. Nun bist du dann auch zum Thema Bier gekommen. War das dann so, dass du dir ganz bewusst überlegt hast, wie du es grade gesagt hast, naja, ich brauche irgendwie was und da nehme ich mir das Bier oder warst du vorher auch schon so ein bisschen bierverliebt, Bierfreund, hast dich damit schon beschäftigt?

Hubert: Also ich komme aus mehr oder weniger einer Weißweinhochburg. Ich habe auch ganz viele Freunde, die selber Winzer sind, selber tollen Wein produzieren. Aber mich hat es immer schon mehr zum Bier hingezogen. Und dann natürlich, ich habe zwei Jahre in Deutschland gearbeitet, ein Jahr da die Schule gemacht und da habe ich dann auch meine große Liebe, mittlerweile meine Frau, die Pia kennengelernt und die ist aus Mittelfranken und da kann man halt nur dann gutes Bier trinken, mehr geht da nicht.

Markus: Absolut, wenn da Franken im Spiel ist, dann ist das natürlich wunderbar, da hast du dann auch viel kennengelernt, ne?

Hubert: Ja, genau, da habe ich viel kennengelernt. Und dann ist mir so ein bisschen die Idee gekommen, so ein bisschen privat, ich habe dann Biere von kleinen Brauereien mit Nachhause genommen und dann ein bisschen mit den Kumpels angefangen mit Käse, die ich halt dann auch gekauft habe von Freunden, von kleinen Käsereien, einfach angefangen, so Pairings im Privaten zu machen. Habe dann den Christian Pichler kennengelernt und mit dem ich mittlerweile sehr gut befreundet bin. Und er produziert ja mittlerweile, ich weiß gar nicht, welchen Bierstil er noch nicht produziert hat. Und da natürlich die Vielfalt, die Aromenvielfalt, das Spektrum, ich finde das dann einfach im Vergleich zum Wein nochmal viel ausgeprägter vom Bier und viel spannender, ist meine Meinung. Zum Weinsommelier kann ich das nicht so direkt sagen, weil, dann gibt es meistens Diskussionen.

Markus: Ja oder man hat eben so Leute wie den Andre, der beides irgendwie hat. Und es ist ja letzten Endes so, ich meine, der Wein ist natürlich auch spannend, hat viele Aromen, aber was er auf jeden Fall nicht hat, ist Kohlensäure. Und das ist grade im Food-Pairing, grade mit so einem eher fetten Produkt wie Käse, einfach natürlich ein Thema, wo man einfach sehr, sehr viel mehr dann eigentlich auch rausholen kann. Wie hat sich das dann professionalisiert, deine Bierthematik? Hast du dann überlegt, okay, entweder vielleicht selber Bier machen oder eben die Sommelierausbildung, wie kam das so?

Hubert: Ja, das dann bei mir so, dass dann genau in der Südtirol der Bier-Expert angeboten wurde. Ich habe dann beim ersten Kurs, war ich dann dabei, habe den absolviert. Und habe dann am Ende des Kurses ein bisschen eine Diskussion gehabt, weil er halt über Food-Pairing und über Käse gesprochen hat. Und dann sind wir halt so zum Reden gekommen und der eine oder andere Punkt hat mir nicht so gefallen. Und seitdem bin ich jetzt in der Ausbildung vom Bier-Expert, haben sie mich jetzt beauftragt, das Thema Bier- und Käse-Pairings zu machen und da mache ich jetzt eben als Referent die Ausbildung dazu. Habe mir dann auch vor einigen Jahren Karuna-Chocolate mit ins Boot geholt, der bildet dann die Bierexperten zum Thema Schokolade und Kombination Pairing mit Bier aus, auch eine ganz spannende Sache. Und so haben wir das die letzten Jahre halt dann ein bisschen ausgebaut. Und dann, der Bier-Expert ist in Südtirol eine Vorstufe zum Biersommelier und dann war es für mich eigentlich klar, dass ich dann den Sommelier auch noch grad hinten dranhänge und habe dann eben eine Sommelierausbildung gemacht. Und mache jetzt im Bunker eben dann ganz speziell Pairings für Käse und Craftbeer und meistens habe ich dann auch Schokolade auch noch mit dabei.

Markus: Also das finde ich ganz toll, dass du das erwähnst, weil eben grade die Karuna-Schokolade auch ein ganz, ganz tolles Produkt ist und auch nochmal andere Facetten wieder aufzeigt. Und auch dort eure Verkostungen wirklich zeigen, wie viel Bier dann auch mit beiden machen kann, also sowohl mit Käse als auch mit Schokolade und wie man da wirkliche Genussreisen letzten Endes zelebrieren kann. Also super schön, super spannend. Wie kam das dann bei den Leuten so an, als du dann mit dem Bier und dem Käse angefangen hast?

Hubert: Ja, am Anfang war das meistens so bei den Verkostungen, jeder hat mich dann natürlicher Weise gefragt, wieso ich das mit Bier mache und nicht mit Wein, wenn wir schon in Südtirol sind? Und ich habe dann einfach gesagt, jetzt müssen sie einmal probieren und dann können wir ja am Ende der Verkostung wieder diskutieren. Und die Meisten, die haben ja bei uns nur ein, zwei, die ganz handelsüblichen Biere gekannt. Also die Craftbeer-Szene war ja zu der Zeit in Südtirol noch sehr, sehr klein, mittlerweile sind wir ja gesegnet, dass wir 13, 14 kleine Brauereien haben in Südtirol, die einfach wirklich fast alles an Bierstilen produzieren. Und die Leute waren dann eigentlich alle auch aus der Gastronomie, immer mehr begeistert. Viele sind jetzt auch mittlerweile Freunde von mir, die führen jetzt im Restaurant da eine eigene Bierkarte und wenn man mit ihnen spricht, dann sagen sie, ja, du hast mit dem angefangen und das hat uns gefallen, dem Gast einfach mal was anderes beizubringen, außer Wein. Schicken dann zum Teil auch die Kellner oder Sommeliers auf die Bier-Expert-Ausbildung, da trifft man sich da auch wieder. Und so finde ich das einfach ganz toll, dass auch in der gehobenen Gastronomie, das es da immer mehr Restaurants und Hotels gibt, die eine eigene Bierkarte haben mit lokalen Craft-Bieren und der Sommelier nicht nur den Wein erklärt, dem Gast, sondern auch das Craftbeer. Weil, ich habe auch gesehen, in der Gastronomie bei uns ist ganz viel, der Gast kennt sich sehr gut mit Wein aus, ist zum Teil Weinkenner, aber beim Bier, ja, da stecken die meistens noch in den Kinderschuhen. Also die wissen nicht, was ein Sauerbier ist. Und da kann man natürlich dann auch in einem Hotel oder Restaurant mit einem Menü, mit einem Pairing mit verschiedenen Bieren, nochmal ganz anders punkten.

Markus: Wenn jetzt jemand Zuhause sich überlegt, er würde das gerne mal ausprobieren, was wäre denn eine einfache Sache, wo jemand mit irgendeinem gut erhältlichen Bierstil und einem einigermaßen gut erhältlichen Käse mal anfangen kann? Wie würdest du dem auch das raten, wie er das dann vernünftig probiert und wie man dann eben der Sache so ein bisschen auf die Spur kommt?

Hubert: Also so ganz, was man eigentlich über Camembert kennt, einen Weißschimmel kennen eigentlich die Meisten und den meisten Dörfern oder Städten gibt es dunkles Bier. Und das habe ich gesehen, passt ganz gut zusammen, also die Championnoten und ein bisschen die leichte Bittere und die Cremigkeit, was das Bier hat mit den Röstaromen von einem dunklen Bier, passt eigentlich ganz gut zusammen. Das Bier ist jetzt auch für jedermann, trinkt fast jeder und sagt nicht, okay, das ist mir jetzt zu heavy, sage ich einmal. Und dann kann man sich da langsam, langsam vortasten, kann ein bisschen dann anfangen, vielleicht einmal mit einem Ale oder kann anfangen mit einem Fruchtsauerbier, was jetzt da nur eine ganz leichte Säure hat. Und mittlerweile gibt es ja so viele Brauereien, die alles Mögliche brauen. Und dann kann man sich langsam, langsam auch ein bisschen an einen intensiveren Käse ran tasten, sage ich einmal und dann natürlich auch im Gleichschritt ein bisschen an intensivere Biere. Und so kann man das eigentlich ganz langsam mache und erlebt dann immer wieder was Neues, erlebt da neue Geschmacksexplosionen.

Markus: Ja, das auf jeden Fall. Und ich sehe ja, du machst dann ja auch verschiedene Kombinationen mit vier, fünf, sechs verschiedenen Käsen und entsprechend auch verschiedenen Bieren. Wie machst du das denn von der Reihenfolge, richtest du das eher nach den Bieren aus oder eher nach den Käsen?

Hubert: Also das ist eigentlich ganz verschieden. Also es kann dann schon einmal sein, dass ich einen Bock als Zweites beim Pairing habe, weil der Käse, weil das einfach super harmoniert. Also das mache ich dann einfach ganz individuell, probiere das vorher. Aber normalerweise habe ich es immer so, dass ich ein bisschen die Kombination, die Stärke vom Käse, also vom Leichten angefangen bis zum Intensivsten und dann auch die Biere dementsprechend kombiniere. Weil, jetzt mit einem Doppelbock anfangen, das ist jetzt natürlich nicht unbedingt das Beste, weil halt, kriegt man vom anderen vielleicht nicht mehr so viel mit.

Markus: Das stimmt, vor allem, wenn man jedes Glas austrinkt. Ja und wenn wir jetzt nochmal von den Käsen ausgehen, also da gibt es ja einerseits die verschiedenen Tierarten sozusagen, also Schaf, Kuh, Ziege, Büffel, was man da so haben kann und andererseits auch die verschiedenen Käsesorten. Wenn du da nochmal so einfach jemanden sagen würdest oder unseren Hörern, kann man denen erklären, was ist jetzt der Unterschied zum Beispiel zwischen einem Kuhkäse, einem Schaf-, einem Ziegen- und einem Büffelkäse, kann man das irgendwie auf den Punkt bringen oder ist das unterschiedlich?

Hubert: Ja, rein von der Machart her, ist es mehr oder weniger das Gleiche, was die Käserei betrifft, die Rezepturen sind mehr oder weniger gleich. Das ist halt vom Geschmack her was anderes. Meistens bei Schaf und Ziege hat man eben dann den typischen Geschmack, ein bisschen ein leichtes Schärfearoma oder die Caprinsäure, also das Bocken, wie man bei uns sagt, also dass der Käse einen leichten Ziegengeschmack hat. Und eine Kuh ist dann ein bisschen, aus welcher Kuhrasse die Milch gewonnen wird. Also wenn man zum Beispiel an eine Jersey-Kuh denkt, die hat einen relativ hohen Fettanteil, die Milch, also von fast acht Prozent. Und dann sind die Käse natürlich auch ein bisschen cremiger, sind ein bisschen mehr süßlich, sahniger, weil eben der hohe Fettgehalt in der Milch drinnen ist. Aber anfangen tut man meistens dann mit einem Frischkäse, da passt zum Beispiel ein Weißbier auch ganz gut dazu, weil man da mit der Kohlensäure ein bisschen spielen kann. Und man steigert sich dann über Weichkäse, Schnittkäse, Hartkäse und dann zum Ende hin kommt dann immer der Blauschimmel, der der intensivste Käse ist. Also das Blauschimmelaroma, das bekannte Salzige und da brauchst du natürlich auch wieder dann ein starkes Bier oder ein Sauerbier passt da ganz gut dazu zum Beispiel.

Markus: Gibt es denn auch eigenen Südtiroler Käsesorten, die es nur bei euch gibt?

Hubert: Ja, das ist ganz typisches, also der bekannteste oder der Einzige ist der Graukäse. Den gibt es zwar in Tirol auch, da streiten sich die Nordtiroler und die Südtiroler, wer ihn erfunden hat. Wir Südtiroler sagen natürlich, wir haben ihn erfunden und die Nordtiroler sagen das Gleiche. Aber das ist einfach der typische Käse, der bei uns auf den Höfen entstanden ist, auf den Almen. Ist der einzige Käse, der ohne Lab hergestellt wird. Also nur eine reine Säuregewinnung, da wird die Milch nur durch die Bakterien in der Milch sind dick und wird dann abgefüllt und wird dann im Zuge der reife ganz cremig und intensiv. Und der wird bei uns eigentlich so ganz typisch zur Marende, also zur Brotzeit gegessen mit Zwiebeln und ein bisschen Öl und Essig und das ist dann eine perfekte Marende bei uns in Südtirol.

Markus: Und was gibt es da für ein Bier dazu?

Hubert: Beim Graukäse, was ich da probiert habe beim Graukäse, ist ein Sauerbier. Passt einfach ganz gut dazu, weil der Graukäse ein bisschen intensiv ist. Und dann gibt es eben zwei Typen, der mit Topfenkern und der andere ist so speckig und da passt einfach Sauerbier, also Säure, das Bier, passt auch ein Fruchtsauerbier ganz gut dazu, weil, das reinigt da wieder schön den Gaumen. Ja, deswegen wie du schon vorhin angesprochen hast, die Kohlensäure vom Bier ist bei der Cremigkeit oder auch vom Topfing, ist das halt natürlich auch ein riesen Plus gegenüber Wein, ja.

Markus: Ja. Du machst ja dann auch Verkostungen mit Brauereien zum Beispiel zusammen. Wie muss man sich das denn vorstellen? Also kommen die dann zu dir mit einer ganzen Menge von Bieren und ihr schließt euch da im GenussBunker ein und probiert so ein bisschen rum oder packst du dein Auto voller Käse und fährst da in die Brauerei, wie läuft das ab?

Hubert: Meistens ist es so, ja, also ich nehme meine Muster mit. Ich habe ja auch fünf Sorten, die ganzjährig, eine Auswahl und dann habe ich noch so drei, vier Sorten, die es bei mir nur zu gewissen Jahreszeiten gibt. Da nehme ich von jedem ein Muster mit und dann plane ich halt schon so für zwei Tage ein und fahre dann in die Brauerei hin. Und dann wird die Brauerei besichtigt, ein bisschen über das ganze Bierthema und über die Herstellung oder was bei ihnen ganz speziell ist, geredet. Und dann wird verkostet und dann eben die verschiedensten Biere von ihnen mit dem Käse angepasst. Und meistens finden wir dann immer ganz geniale Kombinationen. Es muss ja nicht mein Käse sein, es gibt ja viele ähnliche Käse auf dem Markt, wo auch die Brauerei bei sich im Wirtshaus oder in der Brauerei Verkostungen machen kann. Und ich kann es eben mit einem Bier oder mit einem Bier von dieser Brauerei auch bei mir im Bunker machen. Das ist dann eine Win-Win-Situation für uns beide.

Markus: Ja, das glaube ich auch, weil man dann wirklich auch den Leuten wirklich die Augen öffnen kann, auch einzigartige Erlebnisse letzten Endes den Menschen bieten kann. Und, ich glaube, auch überhaupt zu lernen, bewusst zu trinken, bewusst zu genießen, bewusst auch den Käse zu essen und auch die Dimension von Käse zu erleben. Weil, ich denke, viele Leute, die kaufen halt irgendeinen Käse im Supermarkt und stellen den halt in den Kühlschrank und essen den dann auch natürlich viel zu kalt. Und haben noch nie erlebt, wie zum Beispiel ein richtiger Camembert, wie der dann wird, wenn der reif wird, weil der ja einfach immer viel zu bald gegessen wird und so. Also da gibt es ja eine unglaubliche Menge, die man, glaube ich, den Leuten auch einfach in der Gelegenheit ein bisschen beibringen kann. Und vielleicht auch von diesem Spiel mit dem Bier, was vielleicht jetzt schon ein bisschen mehr Leute kennen, sie dann auch ein bisschen rüberführen kann zu dem Spiel mit dem Käse und zum Erleben von Käse. Und ich glaube, das ist auch ein bisschen das, was ihr dann so bei der Beer Craft macht im Schloss Maretsch. Kannst du dich noch erinnern, als du das da zum ersten Mal angeboten hast, wie ist denn da die Verkostung gelaufen, wie haben do so diese Bierleute drauf reagiert, als du mit deinem Käse angekommen bist?

Hubert: Die haben eigentlich ganz positiv reagiert, das muss ich sagen. Für mich ist die Welt der Brauereien viel die einfachere wie die Welt der Käserei. Weil die Brauer haben untereinander, habe ich halt mitgekriegt, speziell in der Craftbeer-Szene, ganz wenige Geheimnisse. Die helfen sich da gegenseitig aus, die brauen einen Sud, gemeinsam machen, gemeinsam Biere. Und bei dem Käse ist es immer so ein bisschen speziell bei uns in Südtirol, jeder kocht sein eigenes Süppchen. Jeder macht eigentlich nix Außergewöhnliches, aber jeder meint, er macht was Außergewöhnliches. Also ich kann vielen dann sagen, mit welchen Kulturen sie arbeiten, weil sie alle mit den Gleichen arbeiten, aber da ist dann jeder ein bisschen eigenständig. Und das hat mir in der Welt der Brauer einfach von Anfang an, viel das Offene, viel mehr gefallen und da bin ich eigentlich ganz herzlich aufgenommen worden. Und mittlerweile bin ich eigentlich mit den meisten Brauern in Südtirol, bin ich befreundet und wir machen da immer wieder was zusammen. Und bei der Beer Craft war es dann auch, die ersten Verkostungen, die Teilnehmer waren vielleicht noch nicht, da waren dann, ja, wieso jetzt mit Bier? Die haben auch noch nicht gewusst, wenn dass das erste Mal gemacht worden ist, wie viele Biere es überhaupt gibt. Also da waren ja ganz viele schon vor den Kopf gestoßen, dass es die ganze Palette an Bieren gibt, weil die Meisten in Südtirol irgendwo ein Helles, ein Weißbier und ein Dunkles vielleicht und, ja, noch vielleicht ein Pale Ale gekannt haben, aber dann war für alle Mal Schicht im Schacht, dann war Feierabend.

Markus: Ja und dann hast du die Türen aufgemacht, kann man so sagen. Du hast jetzt grad noch ein interessantes Stichwort gebracht, die Kulturen. Also das ist ja bei Käse auch spannend, die Meisten haben ja eben ihre verschiedenen Schimmelkulturen, Rotschimmel, Weißschimmel oder dann eben Blauschimmel mit dabei. Wenn du die jetzt da alle in deinem GenussBunker hast, dann müsste doch normalerweise sich das alles auch so ein bisschen vermischen oder kann man die irgendwie trennen, dass die Blauschimmel auf jeden Fall unter sich bleiben und die Rotschmierkäse unter sich bleiben oder wie machst du das?

Hubert: J, also das ist bei mir so, die Kulturen, also der, was einfach die Lochung und den Geschmack des Käses macht in der Käserei, die kommen ja schon in die Milch rein. Und die sind jetzt für mich eigentlich keine Gefahr so jetzt, dass andere Käse negativ beeinflusst werden. Und bei den Schimmeln ist es so, dass jeder Käse einfach schon mit Sporen in den Bunker reinkommt. Weil, die Spore ist ubiquitär, also die kommt überall vor und die sehe ich auch nicht. Aber der Käse kommt bei mir und es sind Sporen drauf, nicht sichtbar. Und natürlich, durch die hohe Luftfeuchtigkeit und das Klima ideal, dass die Sporen wachsen und dass sich der Schimmel bildet und so hat jeder Käse bei mir einen eigenen Schimmel. Und auch im Zuge von der Reifung verändern sich da zum Teil die Schimmelarten beziehungsweise die Farbe vom Käse. Und mittlerweile weiß ich durch die Erfahrung der letzten Jahre, wie gewisse Käse zur gewissen Zeit ausschauen. Zum Beispiel, der Caprino von mir, der hat am Anfang noch zwei Monate Schimmel, die sind ungefähr zwischen, ja, drei und fünf Zentimeter lang, die Haare. Und durch das Umdrehen, durch das Wenden dann, kriegt man das wieder hin, dann wird der Schimmel weiß. Und an so einem bestimmten Zeitpunkt kriegt der Käse so kleine orange Flecken, die werden dann ein bisschen größer und nach sechs Monaten kommt noch ein bisschen so gelblicher dazu. Und dann weiß ich, jetzt ist der Käse eigentlich zum Verkauf bereit. Dann hat er auch sein optimales Aroma ausgebildet, weil der Schimmel macht natürlich auch ganz viel Geschmack. Das wissen ja die meisten Leute nicht. Weil sich die letzten Jahre einfach durch das Ganze, Industrie, Supermarkt, ist alles, was schimmelig ist irgendwie, ist giftig. Und das speziell bei uns in Mitteleuropa, im deutschsprachigen Raum ganz stark zu spüren. Wenn der Franzose oder der Italiener zu mir in den Bunker kommt, die flippen komplett aus, weil die sagen, endlich sehen sie wieder richtigen Käse. Beim Franzosen ist sowieso nur der Käse, der schimmelig ist, ein guter Käse.

Markus: Das stimmt. Also vor allem, wenn man mal so auf dem Land in Frankreich unterwegs ist und da dann auf so einem Käsemarkt, das ist ja total faszinierend, was da teilweise auf den Tischen rumliegt. Das sind alles Käse, die würde man in Deutschland wahrscheinlich nicht mal mit der Pinzette anfassen. Aber wenn man das dann probiert, sind es unglaubliche Aromen. Also sehr, sehr spannend, sehr interessant, was man in dem Bereich eben alles machen kann. Und man kann auch auf deiner Website so ein bisschen sehen, mit verschiedenen Bildern, wie eben sich die Käse dann entwickelt so bei dir. Und das, finde ich, ist auch was, was man, glaube ich, dann irgendwie können muss oder als Käsemeister, dass man ein Auge dafür entwickelt, was ist jetzt eine gute Entwicklung und was ist vielleicht keine so gute Entwicklung oder kann man sagen, eigentlich ist jede Art von Schimmel da irgendwie gut?

Hubert: In den letzten Jahren bei mir war es ja auch ganz viel, es gibt nicht so viele, die das machen im Natursteinbunker. Und da habe ich mir halt auch ganz viel selber müssen aneignen und jetzt durch die letzten Jahre auch gewisse Erfahrungen sammeln müssen. Und mittlerweile weiß ich ein bisschen auch, wie die Schimmel und die Hefen arbeiten, wenn ich auch so einen Käse sehe, da blicke. Und ich weiß halt zum Beispiel beim Blauschimmel, der kommt ein bisschen später, alle anderen kommen ungefähr mit 30 Tagen zu mir in den Bunker. Der Blauschimmel kommt mit 50 Tagen, damit sich im Inneren der blaue Schimmel, also die grünblauen Venen gut ausgebildet haben, zu mir in den Bunker. Und dann weiß ich auch, da wächst kein anderer Schimmel mehr, weil der eben so dominant ist, der Blauschimmel, das gar nichts mehr anderes auf dem wächst. Im Gegenzug ist es dann wieder so, das beim Caprino und Pecorino, die aus Italien kommen beide, der italienische Käse legt auf das Pressen von Käse nicht so viel Wert. Also haben die Käse ab und zu ganz kleine Risse, die man mit freiem Auge nicht sieht, aber die Schimmelsporen kommen da rein. Und dann kann es wieder mal sein, dass ein Caprino oder Pecorino eine ganz leichte blaue Adern drinnen hat vom Blauschimmel. Was aber dann überhaupt nichts Schlechtes ist, also das ist ja ein Edelschimmel, das ist der Blauschimmel. Und Köche sind schon zu mir gekommen und habe gesagt, ich soll ihnen den Käse immer liefern. Und da habe ich gesagt, tut mir leid, das ist aus einem Fehler in der Käserei entstanden, durch einen Schimmel, der bei mir im Bunker ist. Und ich habe keinen Röntgenblick, ich weiß nicht, wie der Käse innen ausschaut. Aber der hat ein ganz dezentes Blauschimmelaroma und das macht das wieder ganz besonders. Aber das ist ein Handwerk und deswegen gefällt mir das, dass nicht jede Charge und jede Produktion, die ich im Bunker kriege, immer gleich schmeckt. Das macht für mich ein Handwerk aus. Beim Bier ist das genau gleich. Ich mache viel mit Kranewitten vom Batzen, ein Saison. Und da ist es auch, der Christian, der Braumeister, wiegt seine Wacholder und sein Salz und seinen Pfeffer immer genau ab, aber das Bier um Zuge, schmeckt einmal mehr nach Wacholder beziehungsweise hat mehr Pfeffernoten und einmal weniger. Aber das macht eben wieder das handwerkliche Produkt. Die Temperatur wird immer ganz gleich sein, es ist nicht alles standardisiertes und das macht es für mich aber auch aus. Und das macht es für mich, die ganze Thematik, noch viel spannender und interessant.

Markus: Ja, da bin ich absolut auf deiner Seite. Und ich finde eben auch, grad zum Beispiel beim Batzen Bräu merkt man, wie die einerseits mit ganz viel Liebe arbeiten und versuchen, es so genau wie möglich zu machen und wie trotzdem das Bier dann auch immer so ein bisschen sein Eigenleben entwickelt und innerhalb von gewissen Parametern dann eben auch mal ein bisschen mehr, ein bisschen weniger intensiv ist. Und das ist auch gar nicht schlimm, sondern eben eher spannend, weil man es dann als Naturprodukt wirklich wahrnimmt. Und auch den Pecorino mit Blauschimmel, das finde ich auch spannend, habe ich auch schon ein paarmal gehabt, dass dann eben irgendwie so ein bisschen was reingekommen ist. Und ich muss auch sagen, ich finde das gut. Also das tut diesem Käse, der ja an sich auch sehr intensiv ist, gibt diese Note was. Also das, ja, kannst du ja mal überlegen, vielleicht als eigenes Produkt noch nebenbei zu erfinden. Ich weiß gar nicht, ob es sowas überhaupt gibt auf dem Markt. Also einen klassischen Pecorino mit Blauschimmel gibt es wahrscheinlich nicht, ne?

Hubert: Ja, Pecorino, das sind dann ganz normale, also von der technischen Seite her, sind das Blauschimmel-Pecorinos, die einfach aus Schafsmilch gemacht werden, aber dann so, wie man einen Blauschimmel produziert.

Markus: Ja, stimmt, eben so wie es sich dann gehört. Wie suchst du denn deine Lieferanten aus für die Käse, sind das auch bestimmte Käsereien oder wie läuft das?

Hubert: Ja, also für mich sind ganz wichtig drei Faktoren. Also ich schaue, wenn es irgendwie möglich ist, dass ich Rohmilchkäse kriege. Wenn das nicht möglich ist, weil die Käserei mehrere Bauern hat und dann das Risiko zu groß wäre, dass in der Milch was drinnen ist, was nicht drinnen sein soll, dann wird es eben pasteurisiert Dann schaue ich, wie wird gearbeitet in der Käserei? Und da ist mir dann, wenn die Käserei noch ganz alte Techniken hernimmt, also mit getrockneten Lab arbeitet oder eigene Hauskulturen herstellt, was eigentlich keine große Molkerei mehr macht, sondern nur immer die kleine Sennereien oder Käsereien, das ist mir wichtig. Und der wichtigste Punkt für mich ist, eine silofreie Fütterung. Weil Silo, Silage, also das fermentierte Gras oder Mais, das hat für mich nix mehr mit Nachhaltigkeit zu tun. Ist bei uns also in Südtirol zum Beispiel vor 30, 35 Jahren, hat es das noch nicht gegeben. Ist entstanden, weil der Bauer hat immer den gleichen Vorauszahlungspreis der Milch bekommen, die Kuh sollte ja immer gleich viel Milch geben und die Kosten sind gestiegen. Ud damit der Bauer was verdienen konnte, hat er eben diese Silage zugeführt dort. Ist pure Energie, ist eigentlich schädlich für einen Wiederkäuer, also fordert nicht die Gesundheit, sondern schadet der Gesundheit. Weil, die Kuh hat ja dann die verschiedenen Mägen, um aus Gras und Heu die Nährstoffe, also aus der Rohfaser die Nährstoffe zu gewinnen. Und deswegen ist das für mich ein no go und deswegen wir die Produzenten auch danach aus. Also meine Philosophie ist ja, nicht nur einen Käse auszusuchen und mit der Käserei zu reden, sondern auch aktiv in die Käserei hinzugehen. Und da habe ich den großen Vorteil, dass ich gelernter Käsemeister bin, käse da mal mit, einerseits, um die Leute dahinter kennenzulernen und andererseits, um das Produkt noch besser zu verstehen. Und weil ich mich immer schon mit Bier auch schon in meiner Jugend abgegeben habe, selber Almen übernommen habe, verstehe ich ein bisschen was von Kühen, Schafen oder Ziegen. Und deswegen ist mir da wichtig, das ich jedes Mal, wenn ich in Käsereien bin, dass ich mir die Höfe anschaue, einfach um mich von dem Gesundheitszustand der Tiere zu überzeugen. Und danach suche ich mir eben meine Käsereien aus.

Markus: Das ist ja ein ganz toller und auch ganzheitlicher Blick, den du dann praktisch auf die Produkte hast, das finde ich sehr, sehr spannend. Wie ist das denn bei dir, wenn du mal in Urlaub fährst? Also bei uns Biersommeliers ist es ja in der Regel so, dann hat man da am Ende einen ganzen Koffer voller Bier. Hast du da noch einen zweiten Koffer voller Käse dabei oder wie stelle ich mir das vor?

Hubert: Also ich habe den Käse nicht dabei, dann wäre für die Familie überhaupt keine Platz mehr. Aber ich, wenn ich im Urlaub bin, ich gehe dann ganz gezielt, suche ich mir einfach in der Gegend, wo ich bin, ein paar Käsereien aus, Leute, die da haben. Und dann nehme ich mir mal ein, zwei Tage mal ein paar Stunden für mich Zeit, entweder die Frau kommt dann auch mit, wo wir uns dann eine Käserei anschauen und die Produkte vor Ort auch verkosten. Und dann kann es da auch sein, das Letzte war in Sardinien, habe jetzt mittlerweile einen Pecorino aus Sardinien, habe aber nur ganz eine kleine Menge. Das ist ein ganz spannendes Produkt, weil, ich habe 50 Laibe gekriegt mit so circa drei Kilo. Und das ist wirklich ein passionierter Käse vor dem Herrn, also ich ziehe den Hut vor dem Ganny in Sardinien. Also er hat 130 Schafe, er hat heuer nur für mich, hat er die Schafe am Morgen und am Abend gemolken, hat die Milch in die Käserei gebracht, hat am Abend und am Morgen gekäst. Und er macht jedes Mal am Tag, macht er ungefähr fünf bis sechs Firmen, also pro Käse zwei bis drei Firmen. Und so habe ich heuer 50 Laibe bekommen von ihm. Die sind dann so ab Juli, August verfügbar und sobald die fertig sind, sind die fertig. Mehr habe ich nicht gekriegt, mehr hat er nicht. Er melkt die Schafe ja nur von November bis Juli, also ganz der natürliche Zyklus des Schafs. Und deswegen, ist nochmal spannender und da richtig so. Weil der Konsument ist ja gewohnt, das er 365 Tage im Jahr alles bekommt. Aber das ist nicht die Natur, das gibt die Natur bei uns nicht her. Und da müssen wir wieder einmal einen Schritt nach hinten machen und den Konsumenten besser verinnerlichen, dass das nicht so ist. Weil bei uns in Mitteleuropa, wieso brauchen wir im Dezember Erdbeeren, die wächst bei uns nicht. Die wird dann in irgendeinem Gewächshaus gezüchtet. Schmecken tut es nach Wasser, also könnte man auch ein Glas Wasser, könnte ich auch trinken, schmeckt gleich. Und das mache ich bei meinen Verkostungen auf ganz deutliche Art und Weise den Teilnehmern klar, also ich bin da ganz direkt. Scheue ich auch keine Diskussion, das ist meine Meinung. Weil, ich finde einfach, ich habe selber Kinder und so, wie wir uns derzeit verhalten, fahren wir alles mit über 200 gegen die Wand. Und wenn wir Kleinen anfangen, ein bisschen was gegenzusteuern, die Großen tun es mit Sicherheit nicht, weil da geht es immer nur ums liebe Geld und uns geht es vielleicht auch noch um die Gesundheit und um was Lebenswertes, um den Genuss dann auch. Und deswegen sehe ich das auch ein bisschen als Aufgabe von mich, weil ich den Verkostungsraum im Bunker habe, dass ich mittlerweile weiß, dass der einzigartig ist, es gibt nicht so viele, die das in einem Bunker machen. Und da sehe ich halt ein bisschen das als meine Aufgabe, die Leute ein bisschen aufzuklären.

Markus: Also dem ist fast nichts mehr hinzufügen, da hast du mir aus der Seele gesprochen und das tut auch richtig gut, dass es doch noch ein paar andere Leute auf der Welt gibt, die das auch so ähnlich sehen. Wie ist es denn, wenn jetzt jemand vorbeikommen möchte, wie kann ich bei dir eine Verkostung machen, buche ich die vorher im Internet, rufe ich da an, was ist das das Beste?

Hubert: Also am besten anrufen. Verkostungen machen wir von Montag bis Freitag. Es müssen mindestens zehn Teilnehmer sein, also maximal 18, ich habe auch nicht mehr Platz im Bunker. Für mich war von Anfang klar, also für mich ist eine hochwertige Verkostung nicht mit 40 Mann, weil, du kannst du nicht mehr qualitativ hochwertig sein, wenn es zu groß wird. Also für mich ist das im Kleinen, da kann ich den Leuten ganz viel mehr rüberbringen. Und einfach anrufen vorher und dann einen Termin vereinbaren und schauen, ob was frei ist oder nicht.

Markus: Gut, also da drücken wir dann den Hörern schon mal ganz fest die Daumen, dass sie dann auch freie Plätze bekommen. Wir werden natürlich die Informationen auch in den Shownotes verlinken, damit sie dann auch wissen, wo sie anrufen oder auf welche Website sie schauen. Also von meiner Seite aus vielen, vielen Dank, lieber Hubert, das war großartig, einen Einblick in deine Welt, in den GenussBunker, in den Käse und in diese Kombination mit Bier und Käse zu kriegen. Und ich freue mich schon, wenn wir uns bald wiedersehen und ich dann wieder persönlich deine tollen Käse probieren kann.

Hubert: Ja, vielen Dank, Markus, dass du mich auch eingeladen hast zum BierTalk. Und, ja, wenn der ein oder andere im Bunker vorbeikommt, bin ich keinem böse. Wenn jemand nur im Urlaub hier ist, einfach kurz anrufen, eine Woche vorher, wenn man dann weiß, ich die Woche in Südtirol oder in der Gegend, in der Pustertaler Gegend, einfach anrufen. Und wenn ich hinten bin im Bunker, da müssen nicht zehn Leute sein, also ich zeige den Bunker immer gern, eben den Leuten erkläre. Ein bisschen was nehmen die dann immer mit, wenn ich weiß, dass die Leute was kosten können. Das mache ich es jetzt natürlich nicht mit Bier und Käse, Pairings, aber einfach nur den Bunker zeigen und ein bisschen den Käse verkosten, damit sie sich ein Bild machen können.

Markus: Genau und dann haben die richtig Vergnügen und eben einen Augenöffner und auch eine tolle Zeit natürlich, ein tolles Erlebnis und eine Erweiterung ihrer Sinne. Also nochmal vielen, vielen Dank und dir heute noch einen wunderschönen weiteren Tag.

Hubert: Danke, ebenfalls.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 25 – Talk with Garrett Oliver, Author and Head Brewer at Brooklyn Brewery, New York, USA

Garrett Oliver is one of the most colorful personalities in the American craft beer movement. Through his long-standing presence, his many books and lectures, he has also become a global star in the beer world. Even though he is now one of the old hands, his voice carries a lot of weight and he is regularly seen and read about in the media. In the podcast, he talks about his first beer and the true story behind the Hopfenweisse…

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Photo: Daniel Dorsa

Zusammenfassung auf Deutsch:

Garrett Oliver, bekannt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten der amerikanischen Craft-Bier-Bewegung, teilt seine Erfahrungen und Einsichten, die er über die Jahre gesammelt hat​​.

Oliver begann seine Bierkarriere mit 12 Jahren, als er zum ersten Mal ein Bier probierte und es sofort wieder ausspuckte. Seine wahre Liebe zum Bier entdeckte er jedoch erst während seines Aufenthalts in England im Jahr 1983. Dort lernte er die Vielfalt und Qualität europäischer Biere kennen, was ihn dazu veranlasste, selbst Bier zu brauen​​. Seine Erfahrungen mit britischen Cask Ales und der Pub-Kultur beeinflussten ihn stark und weckten sein Interesse an verschiedenen Bierstilen und Brautraditionen​​.

Oliver arbeitete zunächst im Manhattan Brewing Company, einem der ersten Brewpubs in Manhattan, der 1984 eröffnet wurde. Dort braute er traditionelle britische Biere und entwickelte später auch deutsche Bierstile wie Weissbier und Oktoberfest​​​​. Nach seinem Wechsel zur Brooklyn Brewery im Jahr 1994 trug er mit innovativen Bieren wie dem Black Chocolate Stout maßgeblich zum Erfolg und Ansehen der Brauerei bei​​.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in Olivers Karriere ist sein Engagement für die Slow-Food-Bewegung. Er setzt sich für eine Lebensmittelkultur ein, die auf Qualität, Sauberkeit und Fairness basiert, und vertritt die Ansicht, dass gutes Essen und Trinken eine wichtige Rolle im Leben spielen​​. Sein Buch „The Brewmaster’s Table“ zielt darauf ab, Menschen die Welt des Bieres näherzubringen und ihnen zu zeigen, wie sie Bier in ihren Alltag integrieren können, insbesondere in Kombination mit Essen​​. Oliver betont, dass Imperial Stout gut zu verschiedenen Arten von Käsekuchen passt, was seine Leidenschaft für Bier- und Essen-Paarungen unterstreicht​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast BierTalk. Today we crossed the Atlantic and go to a beautiful city I was just visiting some months ago. And of course, I was visiting breweries there and the most amazing one was in Brooklyn. It was Brooklyn Brewery. And today we have Garrett Oliver the brewmaster here on the show. So wonderful to have you here, Garrett. And maybe you introduce yourself a little bit to our listeners.

Garrett Oliver: Well, I’m not sure how many people even would know of me and Germany, but my name is Garrett Oliver. I am the brewmaster of Brooklyn Brewery, where I have been brewmaster for 29 years. And I have been brewing professionally for 34 years. So as I like to tell the younger brewing kids, I’m 400 years old and I’ve always been here like Dracula.

Markus Raupach: Yes, that’s the feeling we have. You’ve always been there. But that’s also something if you have the newer beer community, like the people who are now in their 20s, for them, it’s just the older generation. So sometimes it’s a bit strange. But it’s wonderful, really wonderful to have you here. And maybe we start a little bit in your beginnings. So when did you have your first beer? Do you remember that?

Garrett Oliver: Oh, my first beer I had when I was maybe 12 years old at my uncle’s barbeque. And I kept bothering him over and over again, please let me taste the beer, please let me taste the beer, I want to taste the beer. And finally, he handed me this can. And it was Miller High Life. And I finally had this can of beer, and I drank it and I instantly spit it out into the lawn. And I don’t think I touched any beer again for at least four or five years after that, because I was like, oh, man, this stuff is terrible. And then I drank beer when I was in college. But I mean, the dirty little secret is that we didn’t really like beer, it was just a thing that was there and could be, we would drink anything we could get our hands on if we had any money. And so, beer was just a social lubricant, as we say. And it wasn’t until I moved to England in 1983, that I actually started to understand that beer could be something besides the American mass market beer. And that’s when I started to actually fall in love with beer.

Markus Raupach: Yes, I read that you were studying filmmaking and also you were stage managing concerts all over Europe. And so that was the opportunity to get into the beer cultures in Germany, Belgium and the Czech Republic and England.

Garrett Oliver: Yes, I lived in London for a year and that allowed me to get the Interrail Pass, which is different than the one Americans get, which is the Eurail Pass. One of the differences is that the Interrail Pass, which was only for European residents, which I actually was at the time, would allow you to travel to what were then communist countries like Hungary and the Czech Republic. At that time, it was Czechoslovakia. And so I was able to travel, I spent a month travelling throughout Europe after having had this amazing experience of sampling all these British beers. And even though I was obviously American, even among my British friends, they started to know me as like the beer fanatic. So when I got back home a year later and I went to bars, and they said, Bud, Bud Lite, Miller, Miller Lite, Coors, Heineken, I just, I couldn’t do it. So I started making beer at home, not because I wanted to make beer, I just wanted to have the beer. And the only way to have the kinds of beers that I wanted to drink was to make them yourself. I often describe in those days, for both culinary and many drinks, I described myself as having grown up inside the matrix. Now, if you are really a young person, and you don’t know what the film The Matrix is, that’s not a very good description. But basically, I grew up with a lot of what I will call facsimiles of food. So bread that looks like bread and cheese that looks like cheese and beer that looks like beer, but are not actually traditional versions of any of these foods. And ice cream, all kinds of things. And this was kind of late 20th-century American capitalism really having a grip on the food system. And as a result, we didn’t have great variety. It looked to us like we had everything. But then when you went to Europe, and you saw that the French had 300 cheeses, and we had five or six, you started to realize that you’re missing out. And the same was true of beer. I mean, there was beer, which was yellow, it didn’t taste like much. And to tell you the truth, when we had money, we drank Budweiser because Budweiser tasted kind of like water. But the other beers that we could afford, they were much, much worse. I mean, they actually tasted aggressively bad and we didn’t like them. And then I knew Guinness, and I always liked Guinness. And that was it. And so moving to England, and then going around Europe was a revelation for me.

Markus Raupach: How was it to see the cask ale culture? That was very different I think.

Garrett Oliver: It was. I mean, certainly, when I first saw cask ale, I mean, starting with the very first moments, I mean, it had very little foam on top and it was amber-coloured, which is a colour I had never seen in beer before. And the size of the glass, this British pint, we didn’t have what you guys have the Mass or the half litre, or whatever else. I mean, our pints are considerably smaller. So no one had ever handed me a glass that big before. And I drink this stuff and I’m like, okay, this is weird. It’s warm, as far as I’m concerned. It has all these strange flavours. It’s barely carbonated. And it was a bizarre experience. But then when I finished the first class, I said to myself, well, I’m not sure I like that. I better have another one to find out. And so from that point, eventually, I started noticing the differences between the beers from the different breweries and beers in the different regions, and like really got into it.

Markus Raupach: And what about the pub culture? So sitting on these big tables together and meeting new people in every pub and making new friendships. Was that also an interesting part of it for you?

Garrett Oliver: Yes, I mean, the pub remains a completely different place than an American bar. We have some places that might get close to being a pub in the United States. It might look like a pub physically. But the pub is a place that exists really like in the mind as much as it does as a physical place. You can say in British English, I’m going down to the pub and it doesn’t really matter which pub you’re talking about. You can say that. It’s like you’re going to a particular kind of place. You cannot in American English, say I’m going down to the bar. People would ask, what bar? Because the bar is a specific place. It’s not an idea. And the pub is an idea.

Markus Raupach: And did you experience the same and you then came maybe to Germany and had these typical lagers?

Garrett Oliver: Yes, I think in Germany, the beer hall and the beer gardens were definitely different. You had a very different service style. Where the pub where you would go in and you could sit there, you could order one pint and read your newspaper all afternoon without anybody asking you anything or bothering you or somebody might sit down and talk to you. When I started going to the German places, they were not like that.

Markus Raupach: Yes, okay. It’s all about drinking.

Garrett Oliver: Yes, it’s all about drinking. So, but I mean, a completely different set of beers, which I’d never seen before. I still remember my first time being out in a beer garden and seeing glasses of Weiss beer and I had never seen those glasses before and never tasted anything that tasted like that. I never had a beer before that was hazy like that. So, there were so many new things. And of course, I had my first real pilsners, which, to this day are among my favourite beers.

Markus Raupach: And what was it when you came to Belgium and had the first lambics? Because that’s also very different in taste.

Garrett Oliver: Yes, absolutely. I mean, now the lambics that I probably had when I first arrived were things like Mort Subite. They were among the sweeter ones. It’s not like I came and I was instantly drinking bon gouts or something. But, I did discover these things eventually, but not on the first trip to Belgium. But I mean, even on the first trip to Belgium, I was drinking the Trappist beers. I was drinking some of the lambic beers and again discovering a whole different range of flavour. So by the time I had been through Europe and I got back to the United States, I kind of realized that basically, we had been lied to. We have been told that this was food and this was beer and these were wines. And we have been told maybe one tiny portion of the truth, and we believe that it was the whole truth, which is, in many ways the American sin. We have a big country, and we have a tendency to think that this is like the entire world, and then you get out there and you realize, oh, that’s not true.

Markus Raupach: Yes, to be honest, that’s something I again, experienced this year when I was judging at the World Beer Cup. If you have judges which never left the US and only know the idea of American homebrewers over European style, and it’s always a hard discussion to say, okay, that’s an idea, but it’s not the original. But yes, but it’s getting better. People are travelling more. So that’s fantastic thing. So for you, then that was the incentive to do start homebrewing when you came back.

Garrett Oliver: Yes. I mean, in order to have the beer, I was complaining to my best friend, Larry. I was like, this is terrible, I can’t get any beer. Like I really miss it. So for Christmas in 1984, he got me a homebrewing kit.

Markus Raupach: Perfect.

Garrett Oliver: And I started making beer at home and I had Charlie Papazian’s book. And I started making beers at home. And eventually, not long after that, I was one of the founders of the New York City Home Brewers Guild. So we started to gather around us more than 100 other homebrewers. And there was not much that you could drink that was imported, but we knew where you could find it. And we started to brew beers, of course, that were based in many ways on European prototypes. At first starting with the more British types, and then eventually moving on to other types as well.

Markus Raupach: And when did the idea came up that you want to be a brewer as a job?

Garrett Oliver: I think it’s a thing that, and this is a big difference between now maybe it’s not a big difference now. I don’t know what the German scene is really like in this regard. But in the American scene, it is a thing that you fall in love with. And I think that’s very important. I think that it’s like playing music, or even playing a sport. It takes over your life, it takes over your mind and it’s all you want to do. So, in Germany, I think a lot of people, now again, maybe this is changing, but traditionally, you might become a brewer because your father was a brewer, or it’s in your family, or you’re getting a chemical engineering degree and you maybe hope to be a brewer, but you maybe you will also, maybe you will make Coca Cola or toothpaste, or whatever else. It’s like a process, a processing degree around chemistry and around engineering. And brewer is just one of many things that you can choose if you’ve studied this sort of thing. This is not the way the American system went. And then, of course, when you get out the other end, traditionally, there are a very small number of styles generally, that you can make or would be expected to make or that anybody would buy from you. For us, brewing was a creative pursuit. We fell in love with it first. And then the second part for almost everyone of that era, is you then threw away your previous life. And this is the most important part of it. Because as an American, especially, you had plans. You a way that you thought your life was going to be. You went and got a college degree. And the college degree was going to allow you to get this particular job that you thought that you wanted. And you were going to make money and then you would buy a house and maybe you have like wife and kids, like whatever you’re going to do. And you had like a career in mind. And so at some point, you fall in love with this other thing. You throw away all of this other stuff. Your education, and in the United States, you’ve probably paid a lot of money for that education. So now you’re in debt.

Markus Raupach: Oh, yes.

Garrett Oliver: And you have to pay these school’s back. And instead, you throw it all away for this dream of making something that nobody wants. At least in those days, there wasn’t any craft brewing movement or anything like that. So there was no real market for what it is that you want to do. But you went and did it anyway.

Markus Raupach: And there’s a lot of emotion in it, I think.

Garrett Oliver: A lot of emotion.

Markus Raupach: What was it like working as a professional brewer for the first time? How do you feel?

Garrett Oliver: Well, I mean, the first few weeks were actually kind of horrible. Because, I had a, I had an office on the 52nd floor of a building in Manhattan, now known as the MetLife Building. Back then it was the Pan Am Building. And Park Avenue stretched out in front of my office like a runway. I was working for a law firm at the time. I made a lot of money. I travelled frequently. And I was doing other things. Making films, running clubs, and homebrewing on the side. But when I got an opportunity to go work for this place, Manhattan Brewing Company, I left this very nice job, and ended up in the middle of July in a room full of boiling liquid and there was no air conditioning. I’m sweating and I burned myself and I’m wet and uncomfortable. And I’m basically working, and I feel like a plumber. And I’m saying to myself, what have I done? I took this really fun hobby and I’ve ruined it.

Markus Raupach: But somehow it felt great too.

Garrett Oliver: Not immediately.

Markus Raupach: Okay, okay.

Garrett Oliver: The part where it started to feel great was the fact that I was working in a brew pub, it was a very big brewpub. But the fact that it was a brew pub, meant that I could leave the brewhouse floor, go downstairs, and immediately see people drinking and enjoying the beer that I made. I think that was really important because, it gave me this immediate gratification. It’s like, I guess if you’re a musician, and after you left a really difficult session, if you went to a bar and like your music, not maybe from that day, but your music was playing in the bar.

Markus Raupach: Yes.

Garrett Oliver: And everybody is really having a great time listening to your music, you’re like, oh, wow, this is really cool and look at what I get a chance to do. And so it was that part as I was learning that really, I think sustained me through it. Because we don’t have a formalized apprentice system. We don’t have a formalized system where you become brewmaster as a certification. There are any number of certifications you can get, but we don’t have like the Plumb Brewmaster. So it’s not so rigid. It’s more like being a chef, which is like a job description. This is the job that you have. If you’re doing this job, and you’re making beer for money, and you are the leader of your team at the brewery, you are brewmaster. It doesn’t mean that you are what we would say master brewer which is different. Which at least implies that you have had a certain amount of qualifications and that you’ve passed exams, etc.

Markus Raupach: So your qualification is more or less your work. So if you work properly, if it’s good, then you have the job like that.

Garrett Oliver: Yes.

Markus Raupach: Yes. Can you tell us a little bit about Manhattan Brewing Company? So what beers have you brewed there?

Garrett Oliver: Manhattan Brewing Company was a very, very early brewpub. It opened November 9th 1984 in the Soho section of Manhattan, which was not so fancy back then. And it was run by a guy named Mark Witty, who had been the head brewer for Samuel Smith’s in Tadcaster, England.

Markus Raupach: Wow.

Garrett Oliver: So the idea there was to introduce Americans to cask condition, British-style beers on the hand pump in 1984. And believe me, this was an idea way ahead of its time. I mean, in fact, there’s no place like that even now.

Markus Raupach: What a mission. Yes.

Garrett Oliver: Yes, and it was enormous. It was an enormous. You could fit like 200, 300 people in there, which is not as big as the beer garden, but for an indoor space it was pretty enormous. And it had two big copper kettles that were there just as decoration. They had brought them over from Germany. There was another one that was actually built into the side of the building. It was quite an operation. But the overall brewing kit was up on the second floor and it was British, and we brewed traditional British-style beers using that mashing system, which is quite different than the European or the German mash. And we made pale ales and bitters and eventually IPAs. And very eventually, the first German-style we made was we started to make Weissbier. The first recipe that I ever did myself where I was the one leading and I wrote the recipe, was actually Oktoberfest.

Markus Raupach: And the people liked it?

Garrett Oliver: Yes, yes.

Markus Raupach: Fantastic.

Garrett Oliver: But I mean, we were not doing lager beers there at the time. So it was really new. It was not that easy to get yeast to make these things. It wasn’t like you’re easily going to get a shipment in from Weihenstephan or something like that. There was no white labs or wyeast or any of the other yeast houses that we have now in the United States. So getting all the raw materials to make really good beer was also really difficult.

Markus Raupach: Yes, but it was a real lager yeast. Or did you do the same as the British do with a low-temperature ale fermentation?

Garrett Oliver: No, it was a real lager yeast. I’m trying to remember how we got it. I think we got it, you get it shipped in as a slant from Weihenstephan, but it was a real lager yeast. And our Weissbier yeast was Weissbier yeast.

Markus Raupach: Very interesting. Great. Did you ever remake these recipes?

Garrett Oliver: I haven’t remade those recipes, specifically. But there’s certainly, we still make Oktoberfest at Brooklyn Brewery to this day. And I have strong ideas about the style. And you may not be surprised to hear that my idea of Oktoberfest is much more traditional than those of most German breweries.

Markus Raupach: Yes, I think so. Yes. And then did you switch to Brooklyn Brewery? So how did that work out?

Garrett Oliver: I had a plan with David Bruce, whose name you might know. In the 70s, he was kind of the starter of the brewpub movement in England. And much of what happened in American craft beer was actually copied in some ways from David Bruce and his successes. And David Bruce had come to me and asked me to lead up what was going to be a series of brewpubs, starting with Manhattan Brewing Company. And we planned to buy it, take it over, and then open other things. But Steve Hindy and Tom Potter from Brooklyn Brewery came to me and said, we’d like you to come work with us and build this new brewery in Brooklyn. They had the brand back then, Brooklyn Brewery, but they didn’t have a brewery and they were making their beer upstate under license, meaning north of the city about a four-hour drive and they had only two beers. And so I wasn’t sure. But I said, well, let’s see how we work together and I will work for you on a holiday beer. And so my first thing that I did for Brooklyn Brewery was black chocolate stout in 1994, which was 10% Imperial Stout, which believe me was not something that people were expecting to see in the market in 1994. And that was an instant hit. And I joined Brooklyn Brewery later that year.

Markus Raupach: And I think it was very interesting to work with Steve Hindy and build up the business.

Garrett Oliver: Yes, absolutely.

Markus Raupach: How did you come across Slow Food and what does it mean to you?

Garrett Oliver: Slow Food is an organization that first started in Italy by Carlo Petrini. And at first it was almost like a joke. It was a reaction to somebody building a McDonald’s in the centre of Rome and everybody being very upset. But eventually, it turned into a movement, which basically seeks to preserve worldwide food culture in different societies, but also the biological diversity necessary to make real food. So if you don’t have real tomatoes and you have never really spent time with your grandmother, you’re not going to be able to make your grandmother’s tomato sauce, right? And it really goes into also not only preserving cultivars of different plants and animals that we’re going to eat, but also knowing how to use them and then slowing your life down to the extent that you can actually cook them and enjoy them. So the idea of Slow Food is really the opposite of fast food. And it really appealed to me because I’m a person who can easily spend two or three hours making dinner. Anyone who follows me on Instagram might remember that during the middle of the pandemic, almost all of my posts were about food. And still probably aside from the foundation work that I’m doing now, most of my posts are about food. And so, taking that time for me is very zen and Slow Food was a kind of seminal organization, and some of the principles involved in Slow Food still play through into things that I do today. In particular, the idea that food should be good, clean and fair. And we had strong ideas about what those three terms mean. But if you start with good, clean and fair, you can work your way to a better food system.

Markus Raupach: Absolutely. And it’s also the time when your interest of beer pairings started. So like pairing beer with food and things like that.

Garrett Oliver: Yes, I mean, basically, the beer dinner was an analogue, if you like, of the wine dinner, right? We saw the food people were starting to get lots of publicity, and chefs, were becoming celebrities for the first time. In the 70s, almost nobody knew the names of any chefs. Even in the 80s there were one or two people who might be called celebrity chefs. But there was no food television or anything like that. There were a few cooking shows, but they were just shows. Then you had the rise of Food Network, which was the first network given over entirely to food, which was a radical idea at the time. And I saw how much people respected wine and part of their respect for wine, was the ability to do wonderful things with food. And I said to myself, well beer has a much greater variety of flavour than wine does and from a culinary point of view, it’s actually superior. So why should the wine people have all the fun? So I started to do a lot of beer dinners. And over time, I kind of saw that a lot of Americans were missing out on some of the pleasures they might get from the beers that were now available. Because they were eating their food and they were drinking their beers, but they weren’t thinking about, hey, why don’t we make two plus two equal seven instead of four? If you just thought about it for a moment and did a little bit of a selection that might only take you seconds, your dinner might be better. And so that was kind of the idea behind the Brewmaster’s Table.

Markus Raupach: That would be my next question. Was this the motivation to write the Brewmaster’s Table?

Garrett Oliver: It was. I mean, because I would watch people shop for beer and suddenly there was this bewildering variety. And I would watch people walk up and down the aisles of the supermarket or in a deli or something, and they would, in the end, grab a six-pack of Heineken and walk out looking somewhat disappointed, because they simply didn’t know what was in the bottles. And they were not going to risk spending that money for something like what is a brown ale? What is an IPA? What is Weissbier mean, if you have no idea, how are you going to end up buying this stuff at all? And before my book, you had books like those of the beer writer, Michael Jackson, which were wonderful books, but really were grounded very much in completely in the world of beer. When I wrote Brewmaster’s Table, I wrote it from the assumption that the person reading the book knew nothing about beer. Like, what it was, how it was made, where it came from, nothing. But that they wanted to know something. And I wanted by the time they finished reading this book, to know enough to enjoy the stuff that they saw on sale that previously they didn’t know what it was. And by enjoying it, I don’t mean just drinking it. But making it a part of your life. Being able to look at a list of beers if you’re in a restaurant and you’re having some, some lunch at the weekend or something and you’re like, you know what? This is going to be a great thing to go with dinner. And you now know what it is.

Markus Raupach: Yes, for me, it was also an eye-opening book, and it’s still on all my book tables when I’m giving seminars, I’m doing my education. And it’s fun that you already mentioned Sam Smith and Tadcaster because when I look at the books of my favourite recommendation is that you recommend Samuel Smith’s Imperial Stout for cheesecakes.

Garrett Oliver: Yes.

Markus Raupach: And I was, and that also referred to the famous New York cheesecake.

Garrett Oliver: Yes, it can but it also can refer to Spanish cheesecake, which you’ll find like in Basque Country, which is great. Or more sort of the farmers cheesecakes. Most types of cheesecakes, I find that Imperial Stout is going to work pretty well with.

Markus Raupach: Yes, I tried it with one of our German cheesecakes. There’s also a huge variation of different ones. And when I was in New York, I was looking for maybe the most interesting or the best New York cheesecake and I came across Eileen’s and tried about 10 or 15 different varieties and okay, that might have been too much, but I’m still undecided. What is your favourite taste for New York cheesecake? What should be in it? Or should it just be plain?

Garrett Oliver: Oh, it’s difficult to say. I mean, I really like the, cheesecake is not something that I normally go out and buy. I mean, but Basque-style cheesecake, which has the caramelized surface, I really love. For New York-style cheesecake, it’s hard to do better than Juniors, which is in Brooklyn. And the cheesecake at Peter Luger Steakhouse is very, very good.

Markus Raupach: Okay, so I’ll put that on my list when I come next time. And yes, so many people say the craft movement itself has changed the way beer is viewed. But I would say this book also changed it as well, especially as a food partner. Do you agree in that?

Garrett Oliver: Yes, I think it’s true. I mean, the book showed people how beer could fit into their life in a way that was interesting and fun, but not precious. And, so I wrote the book in plain English. The beer descriptions, in many cases, read almost like sports plays as much as they read as tasting notes. Because there’s nothing more boring than tasting notes, right? You’re like, oh, I smell some cedar and lilacs, and I’m getting some lychee fruit, and whatever else. And very quickly, your eyes glaze over. And so I wanted to write something that actually felt the way it felt when you drank something. So it might be, the beer opens with a sharp eye-opening snap, and then it does this, it did that, it went to the left, and it rode out of town in this particular way. Because that’s the way flavour actually happens, right? It’s not a static thing. It happens over time. And that amount of time, from the time that you smell it, you see it, you smell it, you drink it, and it’s gone and you have an aftertaste, that might be a whole minute. So how can you describe that in like a few words? That’s like an action. And I kind of described these beers as an action, like being in motion. What was the beer going to do? Not just what is it. Yes, and then like, why is it interesting? Who made it? And what can I do with it? Which is what most people want to know, right? I mean, if you think about a wine. If I think about, say Alsace Rieslings, there are things that I know about Alsace Riesling and their sugar levels, their flavour profiles, etc. But what I don’t know, and I’m actually not interested in, is like, what is the trellising style for the vines? What is the soil makeup, etc.? It’s like, I will leave that to other people and if you’re interested in that, I think that’s great. But what I want to know is, who are the producers that I’m really going to like? What is it going to do for me with dinner? What does it taste like? Is it a wine you can bring to a party? Is it a wine that I can have with this salmon on a Tuesday night? Is it a thing that I should expect to find being very expensive? I mean, what is it and what can I do with it?

Markus Raupach: Yes, and I think the explanation, like a match or like a game or like to have all this experience that is really catching people. So that’s a very interesting way and that’s also something I really like in the book. So it’s the thing I always look in and read some pages and read it again. And so, it’s great.

Garrett Oliver: It’s funny, people. Sorry about the noise. It is Brooklyn. You’re getting real background here, folks. So you’re getting the true sounds of the city. So I mean, people often ask me, well, two things. One, this past May was the 20th anniversary of Brewmaster’s Table, and it’s still in print, which is something that I’m quite proud of. In fact, last week or the week before I actually had dinner with the original publisher who bought Brewmaster’s Table and we had a good time reminiscing over that. And that’s pretty cool. Not so many books are in print for more than 20 years. But also people ask me, like, do you want to rewrite or update Brewmaster’s Table? Which is a kind question. But actually, my answer is no. I think it’s really, part of the important part of the voice of the book, is the voice of somebody who then was younger than me, but older than most people who are going to read it. So at the time, I was 40. And it was easy for me to still remember how surprised I was when I had many of these beers the first time. Now after literally thousands of events and things like that, so many beers, so many experiences, which are all great, it would be hard to recapture that tone. And I think that you have to leave something like that as what it is.

Markus Raupach: Yes, it’s already part of the history in some ways. So I would also say keep it as it is in that way for new books. But let’s go further on. So in Germany, you are very well known as Hans-Peter Drexler’s partner of the invention of the Hopfenweisse. So can you tell us how this story began and how it went?

Garrett Oliver: Ah, yes. There’s a little controversy in the story.

Markus Raupach: Okay, okay.

Garrett Oliver: But well, I mean, the first thing to know is that now I’m told this by the British Guild of Beer Writers. I can’t tell you whether or not it’s true. But they tell me that I was the first one in the world to do collaboration brewing starting in, I guess it was 1995, 96, with the folks at Breakspear, was the first one. And from there, it started to become, I think the first maybe six or seven collaborations anywhere were with Brooklyn Brewery. So this was like a very new idea. And by the time I worked with Hans-Peter, I had already brewed at like, La Chouffe, I had brewed at a number of other breweries, all of them foreign, actually, all of them in Europe. And so we were at Brooklyn Brewery and not only a brewery, but we also had a distribution arm. So we were also a distributor. This is important because we carried about 200 different brands of beer. So all of the German beers that you were going to get in New York City, except maybe for Beck’s which was pretty big back then, were going to be and even then I think it was brewed in Canada, were going to be coming through us. All the British beers, all the Belgian beers, etc. So we knew these beers really well because I had a room full of them at the brewery. And so we were the distributors for Schneider Weisse. And it was my idea to bring Hans-Peter Drexler to the United States because they were saying, well George Schneider is going to come over. And I said, well, what about the brewer? It’s like, oh well, we don’t need the brewer. We’re just going to bring the owner. I said, well, people want to meet the brewer. And Hans-Peter came then and at the time, he didn’t speak very much English. But we got along really well. And we kept talking over time about doing this. And finally, I kind of couldn’t believe it. They let us do the Hopfenweisse.  So there were to be two versions. There was Schneider Brooklyner Hopfenweisse, which is the one that we did in Kelheim and there was Brooklyner Schneider Hopfenweisse, which is the one that we did in New York. So I did the basic recipe and then I chose the hops to go into Hans-Peter’s beer and he chose the hops to go into my beer. So they were the same base recipe but two different sets of dry-hopping. And the beer was about eight per cent. It was refermented in the bottle of course. It was fairly bitter, pretty heavily dry hop in Germany. It was saphir in the United States. I think it was, Amarillo I think was the main hop and Palisade and Amarillo, and these became big hits. And Hans-Peter and I, and our friends and our families and everything else became great friends. I mean, I’ve been on holiday with Hans-Peter many times. And in fact, the first time that I was on holiday with Hans-Peter, I was staying at a place in Italy and he was going to be in Corsica. And he said, well, we have our van, and we’re taking our van on the ferry. How about if we stopped by where you are in Italy? And he brought me the first bottles of Hopfenweisse and he said, yes, it’s been refermenting. We packaged it the day before I left, it’s been refermenting in the back of my car, and I think it should be ready now. We put it in the refrigerator. So the first time either one of us tasted Hopfenweisse was standing on a terrace in a town called Bona Sola overlooking the Mediterranean, like three or four weeks after we brewed it. And it was the start of a great friendship. The controversial part I will say is that when the label came out, I wrote the label. And it talked about the friendship between me and Hans-Peter, and how we had come up with this thing. And when Hans-Peter saw the label, he said, you know, it strikes me. This is the first time I’ve ever seen the name of a brewmaster on a German label. It’s like they only ever mention the owner of the brewery. They never ever speak of the brewer. I said, well that’s not right. We were the one, like we were the ones who did this. But then later, Georg Schneider decided that he was going to make the beer himself without our permission. And that he would remove both myself and Hans-Peter from the label. And it became Meine Hopfenweisse. And so, I take a poor view of that behaviour which has nothing to do with Hans-Peter, who’s still a great friend. But definitely complicated my life for some years. Because after that, the people at the brewery didn’t necessarily want to do collaborations, because they’re like, well, look what happens. And then we had problems. People didn’t understand the idea of a collaboration, say, Schneider beer is being sold by a different distributor than ours and it has both of our names on it, who gets to sell it, etc. But we were like jazz musicians that just wanted to play, and make some music together. And then you get the business involved and it all becomes very complicated.

Markus Raupach: Oh, yes, I didn’t know about that side. But that’s, it’s, as you said, it’s very, it’s a little bit of a sad story, because that’s not fair. And Hans-Peter is such a nice person.

Garrett Oliver: He’s a wonderful guy, but I mean, here’s the upside of it. When people came and they said, I started to see beers showing up in Germany with the name Hopfenweisse. Hopfenweisse is a word that I made up. I mean, I invented. Because at the time, I could have called it Weisse IPA, but I had strong ideas about what IPA was and is and I didn’t want to. Even if it would sell faster, I didn’t want to ruin the name of IPA or Weissbier for that matter. So I made up a new name that people would understand. And I have since then met people in Germany who are like making Hopfenweisse and they have no idea that, like, I made up the name and that it’s not a traditional style, or where it came from, or whatever. So there are at least a few people in Germany, at least last I saw, that are making something called Hopfenweisse in that general style, and I’m proud of that.

Markus Raupach: So we are changing that now. So people will hear the podcast, will listen to it, will read it on the website, so we will spread the word. It won’t be forgotten.

Garrett Oliver: But that’s how things happen, right? Somebody does something first and then eventually it just becomes a part of normal life. So we never said to them, hey, you can’t use our name or like whatever else. We don’t act like that. But for me, it’s cool to see it survive as an idea.

Markus Raupach: Yes, and I must say for me personally, it was the first time I experienced the power of dry hopping and especially the Saphir hops what’s very, very new for me, all this aroma. So I had one of the first of these Hopfenweisse here in Germany because there was in Bamberg, in my city, was a congress and Hans-Peter was there. It was, I think 2007, eight, something like that. And he brought some bottles of it. And there were about 80, 90 people of the German brewing world. And he brought out the beer, people got it and they tasted it and then it was silent for about two minutes because you could look in their eyes and see that they simply didn’t understand what is in the glass. Because it’s a double bock, but it’s also a dry hop, very hoppy, very high aromatic beer. So and that was also for me. So immediately afterwards, I asked Hans-Peter to send me more of that. And so some days later the packet arrived, and it was in my fridge and every day in the evening, I opened one bottle and I was celebrating it. So that was really, for me, something which brought me into the modern beer scene. And so for me, it was a perfect combination to have that wheat beer double bock and all these hop aroma. So when you wrote the recipe was that your idea to bring that together? And how did it work with your Amarillo and the other hops?

Garrett Oliver: Yes, I mean, that was my idea. And once we mashed in, in the morning in New York, I sat Hans-Peter down with, I don’t know, 15 or 20 hop varieties that we had on hand, and said, I want you to do the selection for what we’re going to use for the Hopfenweisse. And he had never really been through that process before of checking out such a wide variety of hops. I mean, there were only a few that they used. And they obviously weren’t a huge part of the flavour and aroma profile. And so for him, I think it was really fun. It’s funny that you recount this, his experience first putting it in front of the brewers. Because I had almost exactly the same experience when the British Guild of Beer Writers in 1994, held an IPA conference in London. And at the time, IPA in England was often like a 3.4% bitter with no particular high level of bitterness or aroma, or alcohol or anything. It was just a name that you stuck on something.

Markus Raupach: Yes, it still is like.

Garrett Oliver: Yes, and they were looking to bring it back and talk about it. But there was nobody, almost nobody in the UK brewing anything that was like old IPA. So, they brought me over and I brought a beer from Manhattan Brewing Company called Rough Draft IPA. A brewer named Tom Tomlinson brought an IPA of his and one or two other American brewers came over, and I flew this beer over in a keg, and we served it to. All the major British brewers were there for this conference, and it was in the Whitbread Quarter Ton Room in London. And that’s where the room that the conference was held in actually used to be the fermentation vats. So very cool. And again, people tasted it and the whole room went silent. So you had, here you had like a 50 IBU heavily high hopped, dry hopped with American hops, 6.8%, and basically, at the end, people talked to me and they said, well, that’s very funny, but no one’s ever going to drink anything like that. Of course, within a fairly short number of years, they were all brewing something like that and their customers were looking for something like that. But it was quite a moment in 1994.

Markus Raupach: I’m also a member of the British Guild of Beer Writers and I recall six, eight years ago, we had the first, how’s it called, these very dry IPAs.

Garrett Oliver: Like Brut IPA or something?

Markus Raupach: Yes. Brut IPA, the first one which came to Britain and we had it on the annual meeting of the guild. It was also a little bit like this. So they were silent and looking and looking at each other’s eyes, and, okay, what is this?

Garrett Oliver: I think in the case of Brut IPA they remained silent. It didn’t go anywhere.

Markus Raupach: Yes.

Garrett Oliver: Look, I thought that hazy IPA, the juicy hazy IPA style was going to be a thing that would be short in its stay, but it’s had a lot of staying power in the United States. And I mean, I’m perfectly happy to see development of new beer styles. The thing that bothers me is taking a new beer style and calling it by the name of an old beer style, which means that you no longer have any nomenclature, which then means that you cannot actually communicate with your customers or anyone, really.

Markus Raupach: Yes, now it’s all IPAs because they sell well. And so now you get a cold IPA and all these things.

Garrett Oliver: But I mean, people often accuse me of being, I’m a real stickler for style. Garrett’s only interested in styles or something like this, which is completely untrue. Most of the beers that we make don’t fit a particular style. We often invent things. Even Brooklyn Lager, which is our flagship beer, but we make 30 different beers every year. Our flagship beer is not an, well, if it is a style, it’s one we invented which is the Brooklyn Amber Lager, essentially based on the old Vienna lager style, and then dry hopped. Somewhat differently put together, not Munich malt or similar malts, but more Pilsner and caramel malts. But somewhat similar there. But I just think that it’s important for us to be able to tell people what something is. And if I can say to you, this is an American brown ale, and it carries with it a certain colour and a certain range of flavour profiles, and a certain likely level of bitterness and aroma, and history, I think that’s a very powerful thing, which the wine people only really have in some designations like champagne. Where people know what champagne is, and they know what they’re going to get, and they know what the process is, and they might have some idea of history.

Markus Raupach: And by the way, Pete is very proud of having invented the beer style, the American brown ale.

Garrett Oliver: Yes.

Markus Raupach: Yes. But let’s go a little bit further. So in 2011, you started editing the Oxford Companion to Beer. What is that about?

Garrett Oliver: Well, I guess I started editing in what, 2007, and it came out in 2011. And so yes, we had 166 writers from 20-something countries, 1120 subjects. And I was asked by Oxford to do this book. It was not an idea that I had. It was their idea. At first, I turned them down, because I was like, well, I would have to be a crazy person to want to do something so large and it’ll take forever. And it’ll make me crazy. Which, of course, eventually it did. But what somebody convinced me, a friend of mine convinced me was, what he said was, well, now you have a choice between pain now or pain later. I was like, what do you mean? It’s like pain now is you take the assignment, you work very hard for years and years and years. But eventually, at the end, you have a piece of work that you can be proud of forever. Pain later is you don’t do it, they assign it to somebody else, they do a job and you look at it and you’re like, I could have done a better job. But you didn’t. And now somebody else did it and this first major book of this type is done by somebody else and not you. And here’s the difference. Pain now is temporary. But pain later lasts for the rest of your life. You can only be first once in a thing like that. And so I took the assignment, and I remain very proud of that book.

Markus Raupach: You can. It’s like an encyclopaedia. So it’s really a great thing. And I was looking up Brooklyn Brewery’s entry. And it says, because I have the first edition, there it says it accounts for about 20% of all craft beer exported outside the US. So how has that number changed over the past 12 years?

Garrett Oliver: That’s an interesting question. I do not know the specific answer because I don’t know how much beer from other breweries is exported outside the United States, number one. Number two, we’ve changed our model for how we produce those beers at Brooklyn Brewery. So now by and large, we are not shipping the beer in tankers and in bottles as we used to. Mostly we are brewing much closer to locations where people are going to be drinking the beers, and then we will travel and beer samples will travel back and forth. And this results in a much lower use of energy, but also, the beer is not showing up three weeks or a month old or worse wherever it shows up. So, if you have our beer say in Sweden or in England or in France, it was probably brewed in that country or country next door. It was not shipped over from the United States in most cases. We’re talking about our main beers. If you’re having something like black chocolate stout, it was brewed here. If you’re having some of our real speciality beers, it will be brewed here. But a lot of things we will brew everywhere from Japan, China, Australia, Brazil, Canada, we’re brewing in a number of different locations. So it really depends on like, what do you mean by export.

Markus Raupach: Yes, that’s right. And I was really impressed when I was at the brewery how many different and special beer styles I could get. So the evening was too short to try all of them. But I remember that there were three non-alcoholic beers on tap. They were called Special Effects.

Garret Oliver: Yes.

Markus Raupach: What is the story behind that?

Garrett Oliver: The story behind that actually comes out of Europe. It was our Scandinavian markets who really wanted to see a non-alcoholic beer from us. And in the United States, at least at that time, five, six years ago, non-alcoholic beer had a stigma attached to it. And that stigma was that when you saw somebody drinking non-alcoholic beer, this was a sure sign that they were in fact, an alcoholic. They had an alcohol problem. So nobody said, oh well, maybe he wants to go jogging later, or he has to get up early, or he has to drive his car or something like that. It just meant that, oh, what a shame. They can’t drink beer anymore because they have this problem. And so we were convinced that in Europe, if we were to make a non-alcoholic beer that we could sell in Europe because at the time, there were no craft non-alcohol beers. And so when we first came out with the original Special Effects, which was the amber, people had never had a non-alcoholic beer of that colour and that flavour profile with dry hopping and everything else, and it became a big hit almost right away. And now, over time, not-alcoholic beers have started, as you know, to be a trend in the United States as well. But we, I think, originally thought that we would not sell it in the United States for years. But it was only about a year or two after we started selling it in Europe, that we brought it back into the United States because we saw that there was opportunities here too.

Markus Raupach: And you now have it in core range too? Or not yet?

Garrett Oliver: Oh yes, it’s part of the core range, yes. I mean, but what we’re not doing is what a lot of brands will do, where they are looking to replicate specific versions of their core range as a non-alcoholic beer. So when you get Special Effects amber, you are not getting a non-alcoholic version of Brooklyn Lager. It is a separate beer in itself. Because I think, I’m not saying that you can’t do that. But you’re setting yourself up for an unusually difficult problem to try to precisely mimic something which is made in a particular way, etc. I think it’s much, a much better idea to have these beers be their own things.

Markus Raupach: Yes, it’s like an emancipation. So they came out now and it’s a separate, it’s an own part of the range of drinks. So yes.

Garrett Oliver: Exactly.

Markus Raupach: So the Special Effect is to have no alcohol. Or is there any other Special Effect in it?

Garrett Oliver: No, the funny thing is that the name Special Effects was originally a name that I was going to give to our, like, extremely special beer program. Like you might have tasted some of the beers that we did that are aged on grape pomace.

Markus Raupach: Yes, that was fantastic.

Garrett Oliver: The skins from, and stems and seeds from wines, those beers were going to be called Special Effects because I was like doing. But when we were looking for a name for this new line extension of non-alcoholic beers, it occurred to me that Special Effects was actually also a great name for a non-alcoholic beer because the special effect of Special Effects is that it has no effects.

Markus Raupach: Okay, that leads more or less to my last question. So what are your plans for the next beers for the next time with Brooklyn Brewery and with yourself and maybe with books or other things you do?

Garrett Oliver: Well, right now, as you might know, we have a number of initiatives surrounding the African grain called fonio, which is a millet type that has grown throughout Central Africa for the last 5000 years. Fonio, it turns out, not only makes great food, it also makes great beer, and it has made great beer for thousands of years. One thing that people don’t realize is that beer is from Africa, like completely from Africa. So north to south, east to west, every single African society has a traditional beer type. All of them. So now in some of them, if they became strongly Muslim countries, you might not see those beer types anymore. But all the other ones, those beers are still being brewed as they have been for thousands of years. It’s often the grandmother in the family, who may only be making it for festival days, or in some cases, like in Combote in South Africa, it’s actually kind of a big cottage business making that style of beer, which in that case is made from sorghum. So brewing is African, and we are often as Americans told that beer is European, which is absurd. We brew beers in European styles because that’s the background of our culture. And we have exported that style of beer just as we’ve exported things like rock and roll and whatever else, all over the world. But that doesn’t mean that other people don’t have their own beer types. So that’s the first thing. Secondly, and more importantly, by using this grain, this grain requires no inputs. It does not require any irrigation, any fertilizer, any pesticide, any fungicide, no insecticide, nothing. It grows on the edge of a desert. It could rain three times in a whole year. Fonio still grows two crops. Ridiculously nutritious, makes wonderful beer and is grown by smallhold farmers. It even stops the desert from moving to the south because it fixes the soil and makes the soil better. So in the future, we need to think about as the brewing industry, are we really going to continue to make beers almost entirely from barley and wheat and rice and things like that, that require enormous amounts of nitrate fertilizer to be dumped onto the soil? Those nitrate fertilizers are made directly from petroleum production. So when we look at how our food is grown and that includes our beer ingredients, if we’re looking at climate change and things like that, we have to face up to the fact that like, things cannot continue into the future the way they’re being done now. And if people don’t understand how grain is grown, they should look it up. Because, it’s basically, it’s all oil. And so, there are several things you can do with this. One, fonio creates all these great flavours. Secondly, we’re supporting smallhold farmers in their countries, Mali, Ghana, Togo, Nigeria, Senegal, et cetera. Plus, if you’re making good economies in these areas, you’ll slow down immigration, which a lot of people are very upset about including the people who are immigrating who do not want to get on boats and try to make their way to Europe and possibly die or come to the United States. They want to stay at home with their families and their friends, only they can’t. And of course, what happened with colonialism is they took all the food. They took the people’s language and they took the food, and they said, well, what’s that? It’s like fonio, we’ve been eating it for 5000 years. And they ripped it all out. They said, well, you’re going to grow this now, wheat and corn. Well, guess what? Wheat and corn don’t grow that well at the edge of the desert. And then they would take the food they did grow and send it back to Europe and leave people to starve. We are basically trying to change that dynamic in a number of different ways. And if in the future, say five per cent of a lot of beers, say all of Brooklyn Brewery’s beers were five per cent fonio this would have a huge effect already on the environment. I think we have some great flavour profiles. We would be supporting all of these communities and we’d be moving away from a version of agriculture that is not sustainable for the future.

Markus Raupach: I think it’s so important that we rethink about our own culture and about how all that developed in the past, and what are the real reasons behind things. And so I think that’s a very good idea to bring that crop into the brewing world and maybe convince also other breweries to use it. And maybe even as a possible solution to all these dry places which we now have in the US, also in Europe, where it gets harder and harder to grow the normal grains. Or even if we look at the hop industry, they also have huge trouble with don’t have the irrigation how to grow hops anymore. So that’s really, the climate change is also a big problem for the brewing industry. And that’s a very good and interesting approach to it to change something from the grain side. So I’ve never tried a beer with that, so that sounds fantastic. So I’m looking forward to try that.

Garrett Oliver: And look what happens. You have the war in Ukraine, and then suddenly the entire world’s grain supply is disrupted. If these things were more spread out over a larger number of different products, a number of different grains, especially if these products actually taste good, which is really important. Because if it doesn’t make nice beer, I don’t care how good it is for the environment, people are not going to want to drink it. But it turns out that it tastes great. And at Carlsberg, they’ve even done some experiments based on the stuff that we’ve been doing. I went there to do a presentation for the brewing teams and whatever else, and they came back and they had made a beer from 100% fonio and it was fantastic. It tasted kind of like sake. It was like, fascinating. I really want to get into doing speciality beer types that might be 100% fonio or a very high percentage. So there’s so many fascinating things that can be done. Also, in a country like the United States, which has a very mixed heritage from all these different cultures, I think that there is a value in having people know that beer doesn’t just come from one place. I’ve been in China and had beer, traditional beer made by Chinese hill tribes that literally seemed like a recreation of what you would have heard from ancient Egypt, where you would stick a straw into it and it was delicious. And it’s like, yes, we’ve been making this beer for the last few thousand years. Who knows about the beers made by Chinese hill tribes? Like, I did a whole book, The Oxford Companion to Beer, know nothing about Chinese hill tribe beer. So we know so little about the rest of the world that sometimes our arrogance gets ahead of us. We have so much to learn. We’re sitting here like, oh, climate change is going to destroy everything. Well, stop spoiling the earth. And there are people who, and people who know how to do that, they’ve been doing it pretty well and keeping things in balance for a very long time. Perhaps you should listen to them.

Markus Raupach: Yes, and especially as you say, travel, see what the people do. So like, we had all the Nordic culture, we now have all these kwak yeasts or kwak strains, and we have the Sahti in Finland, and we have the Chicha in South America. And as you said, the Chinese or Himalayan beer. So very, very interesting things. I think, it also runs up a little bit our talk. So because we are back to being a role model hopefully for the future for other brewers, for other people in the industry, to look, to be first movers in things and to follow new ideas and develop it further so to keep our industry running and make new products. New beers, new interesting things and combine it with that what is necessary for our society. So thanks a lot. Thanks a lot for your time. Thanks a lot for the valuable information and for your beers.

Garrett Oliver: Well, thanks a lot for your interest. And I can tell you like, I think one thing that I think any brewer, and I’m sure you spoke to a lot of brewers when you were in the States, most brewers will tell you, in their heart of hearts, Pilsner and Helles remain like favourite beer styles for almost all real brewers. And whenever I come to Germany, I mean, not that it’s the only beer style that I’m looking for, but boy if I can have like a really great glass of Helles or a really great Pilsner, I always look forward to it. And it’s something that Germany still does better than just about anybody else.

Markus Raupach: And of course, you have to come to my area. I don’t know if you already have been to Bamberg, I guess.

Garrett Oliver: Yes I have, of course.

Markus Raupach: Okay. But now if you come back, there are lots of new breweries and also a lot of new beers from old breweries. So for example Schlenkerla has now a range of about 12, 13 different beers and there are even light beers. So no alcoholic smokey beers, or now they make beers with smoke of different woods like with cherrywood smoked barley and all these things, other smoked barley and so many interesting things. So of course you’re always invited to come to Bamberg and let’s have a beer there together. And yes, thanks a lot and have a nice day today. And I’ll see you soon somewhere in the world on the planet and thanks again.

Garrett Oliver: All right, thank you, sir.

 

Bier Talk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 116 – Interview mit Jan Biering, Leiter des Forschungsinstitutes für Bier- & Getränkeproduktion der VLB, Berlin

Jan Biering hat nicht nur den perfekten Namen für einen Start in der Bierbranche, das Schicksal ließ ihn auch in der fränkisch-thüringischen Bierregion das Licht der Welt erblicken. So nimmt es nicht Wunder, dass ihn nach einer Ausbildung zum Brauer und Mälzer und einiger Zeit als Braumeister der Ruf der Lehre ereilte und Jan sich 2012 an der VLB in Berlin wiederfand. Dort kümmert er sich um die Beratung, aber auch um die Weiterbildung für Brauer und Biersommeliers…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute eine spannende virtuelle Reise von der einen Hauptstadt in die andere Hauptstadt. Denn letzten Endes präsentiert sich ja Bamberg gern als die wahre Hauptstadt des Bieres mit seinen 15 Brauereien und seinen 70, 80 Brauereien drum rum. Dafür haben wir aber in Berlin auch eine Bierhauptstadt mit über 30 Brauereien und eben auch viel, viel drum rum, unter anderem auch den wichtigsten Ausbildungsstätten rund um das Thema Bier. Und genau diese Verbindung mit diesen beiden Städten machen wir heute, wir sind in Berlin bei der VLB, bei dem lieben Jan Biering. Und ich freue mich sehr, dass wir heute mal miteinander sprechen können. Erst mal hallo, schön das du da bist. Und vielleicht stellst du dich unseren Hörern ganz kurz selber vor.

Jan: Ja, dann hallo zurück hier aus Berlin. Schön, dass wir die Möglichkeit haben, uns mal hier ein bisschen zu unterhalten. Und, ja, mich kurz vorstellen, also ich bin eigentlich so ganz typisch deutscher gelernter Bierbrauer, habe hier vor gut 25 Jahren angefangen. Damals in Kulmbach meine Ausbildung gemacht zum Brauer und Mälzer, das war ja dann irgendwann die Kulmbacher Brauerei. Danach ging es für mich schon Richtung Hauptstadt, mein Studium habe ich hier gemacht in Berlin. Damals den Diplom-Ingenieur, offiziell ja Biotechnologie Fachrichtung Brauwesen. Das war noch schön, mein Professor war der Herr Wackerbauer, wird wahrscheinlich noch vielen was sagen. Und, ja dann habe ich 2003 das Studium abgeschlossen. Bin dann in meine alte Heimat zurück, bin da quasi Braumeister geworden in einer kleinen mittelständischen Brauerei. Schloßbrauerei Schwarzbach, ich gehe mal davon aus, das wird en wenigsten was sagen, weil das wirklich eine relativ regionale Brauerei ist. Und dann, gut, 2012 dann wieder die Chance gehabt, wieder nach Berlin zurückzukommen. Da wurde mir damals ein Job an der VLB angeboten, den ich dann angenommen hab und bin jetzt seit 11 Jahren hier an der VLB. Jetzt mittlerweile in die Position des Leiters, Forschungsinstitut für Getränke, Bier- und Getränkeproduktion gerutscht. Und in der Position bin ich jetzt quasi verantwortlich hier für das Team, wir machen ja relativ viel Bierberatung, Brauereiberatung. Und zeitgleich aber auch die Verantwortung übertragen bekommen für unsere Ausbildung hier, speziell für den Braumeisterkur, den wir ja jetzt seit ein paar Jahren anbieten, das ist jetzt so quasi insgesamt in meinem Aufgabenbereich.

Markus: Ja, also eine spannende Geschichte mit ganz, ganz vielen Facetten und da können wir jetzt überall so ein bisschen andocken. Also einerseits natürlich Kulmbach, das passt ja in unsere Hauptstadttrilogie, weil die bezeichnet sich ja gerne als die heimliche Hauptstadt des Bieres, also haben wir sie ja quasi alle drei zusammen. Und die Schloßbrauerei Schwarzbach finde ich auch sehr interessant, war ich selber schon vor Ort. Ich habe vor vielen Jahren mal ein Buch geschrieben über alle Brauereien in Sachsen und Thüringen und war da natürlich auch vor Ort. Und ich muss sagen, vor ein paar Wochen erst habe ich ein Testing gemacht, da hatte ich ein Bier von denen dabei. Und der Hintergrund war, dass ich eben besondere Biere vorstellen sollte und auch wollte und es sollten auch Bio-Biere sein, also die dann nach Möglichkeit oder zumindest nachhaltig hergestellte Biere sein. Und da bin ich dann auf das Doppelkaramell gestoßen, weil das ja einerseits eine Bierart, sage ich mal, ist, die fast ausgestorben ist in dieser Art und Weise, wie sie hergestellt wird und eben die Brauerei das auch noch sehr, sehr vorbildlich macht. Ja, vielleicht magst du zu diesem Doppelkaramell ein bisschen was sagen, du warst ja bestimmt dann auch mit dafür verantwortlich, als du dort warst oder?

Jan: Ja, das hatten wir damals wieder mit eingeführt. Das war ja quasi basierend auf einem alten Rezept aus DDR-Zeiten, weil das hat man ja damals noch so als das Mutterbier irgendwie bezeichnet. Mutterbier für die Mütter, die quasi noch am stillen war. Und weil es halt sehr viel Zucker enthält, sehr viel Energie brachte, auch aktive Hefe mit drin war und so weiter, dass das dann durchaus für die Stillzeit zusätzliche Nährstoffe bereitstellt, daher war dieser ursprüngliche Ansatz. Und wir hatten damals relativ viel Nachfragen danach, ob das nicht wieder irgendwie am Markt zu etablieren wäre? Und dann hatten wir uns halt mit meinem damaligen Chef zusammengesetzt, quasi das alte Rezept mal wieder rausgeholt, geschaut, wie wir das umsetzen können in der Brauerei und haben das dann wieder eingeführt. Und es war auch ein relativ großer Erfolg, also da war durchaus die Nachfrage da. Wobei man dann immer dazu sagen muss, weil das Doppelkaramell oder Malzbier, was ja nun allgemein so auf dem Markt ist, das ist eher das alkoholfreie, was dann unter 0,5% Alkohol hat oder sogar 0,0. Unser Doppelkaramell, das war ja dann doch mit 1,5% Alkohol eher in der schon fast Leichtbierkategorie drinne. Also da mussten wir dann schon hinweisen, dass das nicht unbedingt für Kinder geeignet ist und auch bei schwangeren Frauen vielleicht nicht zu übermäßigem Konsum noch werden sollte.

Markus: Genau, aber es steht eben in dieser Tradition der ursprünglichen Malzbiere, also wo man eben wirklich sagen kann, da steckt wirklich noch ein Bier dahinter. Deswegen ja auch der Alkoholgehalt, der dann mit 1,9, glaube ich, sowas, ja, trotzdem moderat ist. Und da gibt es nicht mehr viele Brauereien, die das in Deutschland überhaupt machen. Also ich kenne noch das Koch´sche Malzbier von der Malzmühle, das ist auch in dieser Tradition und dann noch so zwei, drei andere in den neuen Bundesländern, aber das war es dann so ziemlich. Und das möchte ich ganz bewusst auch unseren Hörern mal ans Herz legen. Also kam auch bei der Veranstaltung super gut an, muss ich sagen, die Leute waren begeistert, die Meisten kannten das nicht. Und es ist halt mal was anderes, es ist ein echtes Bier, sehr intensives Malzaroma, natürlich hat man die Süße, aber eben schon ein tolles spannendes und echt intensives Getränk. Und ich muss auch sagen, in Köln hat das auch wunderbar zum Essen gepasst, also ich habe da noch ein bisschen Foodpairing ausprobiert. Also, wie gesagt, unbedingt mal machen, spannend. Überhaupt die Schloßbrauerei Schwarzbach ja so ein typisches Beispiel für Brauereien, die die DDR-Zeit, sage ich mal, einigermaßen überlebt haben. Wie war das denn, als du dahin kamst, war da der Übergang schon gemacht oder war da noch viel zu tun, was jetzt dieses Equipment und so weiter anging?

Jan: Ja, ich meine, ich bin ja damals 2003 dort gelandet, da war natürlich schon deutliche Jahre nach der Wende, da war das schon alles ein bisschen etablierter. Die Geschichte der Schloßbrauerei Schwarzbach war ja so, dass die privatgeführte Brauerei bis kurz nach dem Krieg und dann natürlich im Ostblock enteignet wurden. Die damaligen Besitzer sind dann halt Richtung Franken rübergegangen, haben dort eine Brauerei übernommen, haben die dann auch über die Jahre immer weitergeführt. Und nach der Wende ist dann quasi die Eigentümerfamilie zurückgekommen und quasi die Juniors aus der Familie, haben dann die Betriebsstätte übernommen und haben die dann entsprechend weitergeführt.

Markus: Ja, also da gibt es ganz viele interessante Geschichten und zwar in jede Richtung. Also ich habe viele tolle Brauereien auch kennengelernt, die dann wirklich es auch geschafft haben, in der DDR-Zeit den privaten Status zu erhalten. Die dann aber sehr, sehr kreativ sein mussten, was ihre Anlagen anging, das eben einigermaßen zu retten. Und natürlich auch die Geschichte andersrum, wo dann eben die westdeutschen Brauereibesitzer nach der Wende kamen und gedacht haben, wir machen da mal eben unser Schnäppchen und sich dann durchaus überhoben haben, weil dann auch große Brauereien durchaus ja da waren, wo man dann auch wirklich eigentlich ganz anders hätte rangehen müssen. Aber, wie gesagt, ist ja jetzt auch ein bisschen Geschichte. Das wäre aber auch nochmal interessant, wir sind ja fast gleich alt. Du bist in Hildburghausen groß geworden, das ist ja in Thüringen. Und, ja, vielleicht magst du uns ein bisschen so einen Eindruck geben, wie war denn so eine Jugend, ich sage mal, in den letzten der DDR, wie hat du das so wahrgenommen und wie hast du da mit 14 diese Wendezeit wahrgenommen?

Jan: Oh, das ist natürlich jetzt mal eine ganz schöne Frage. Also ich würde sagen, das war schon eine sehr prägende Zeit für mich, weil man natürlich in einem System irgendwo aufgewachsen ist, was man als festgemeißelt, festgemauert irgendwo gesehen hat. Und, wie gesagt, Hildburghausen war ja wirklich grenznah, also wir hatten irgendwo zur Mauer vielleicht 15 Kilometer. Also durchaus, wenn man bei uns mal ein bisschen höher auf einen Hügel geklettert ist, konnte man dann quasi rüber Richtung Franken schauen und hat da entsprechend die Getreidefelder gesehen. Aber man war sich halt bewusst, dass ist der Westen, da kommt man nie hin, das wird man nie erleben. Und dann war das halt dann im November 89 mehr oder weniger von einen Tag auf den anderen gefallen, Geschichte. Und man konnte da ohne Weiteres über die Grenze rüberfahren und sich da mal Coburg angucken, Bad Königshofen, die ganzen Städtchen, die es da drüben gibt und das war schon sehr beeindruckend. Also ich glaube, der beeindruckendste Moment für mich war damals, kurz nach der Grenzöffnung, sind wir mit der Familie nach Coburg rüber gefahren und auf dem Rückweg über die Grenze, konnte ich dann zwei Grenzsoldaten beobachten, der eine Ossi, der andere Wessi, die dann irgendwie gemütlich, sage ich mal, an der Grenze standen, zusammen eine Kippe geraucht haben und sich einfach unterhalten haben. Und das war so eine friedliche Situation. Wenn man überlegt, quasi noch eine Woche zuvor hätten die aufeinander schießen müssen. das war schon, das hat mich damals als doch Kind, Jugendlicher sehr geprägt, das man dann auf einmal gesehen hat, das solche Systeme auch relativ schnell fallen können, das sich solche in steingemeißelten Gegebenheiten doch auch relativ schnell ändern können. Das war auf alle Fälle schon eine sehr prägende Zeit.

Markus: Ja, also das muss ich sagen, das habe ich auch so erlebt, wie rasant das sich verändert hat. Ich war dann auch mit meiner Schulklasse dann eine Woche vor der Währungsreform und eine Woche danach in Berlin und auch diese Zeit da mitzubekommen, wie sich das alles so rasant verändert hat, war auf jeden Fall eine ganz spannende Geschichte. Wie ist es denn dann bei dir dann zum Thema Bier gekommen? Also hast du zu dem Zeitpunkt mit 13, 14, 15 schon gewusst, Bier wird dein Thema sein?

Jan: In dem Moment noch nicht, das kam dann irgendwie ein, zwei Jahre später. Da kann ich eigentlich auch immer noch ganz genau, das war ein spezifischer Moment, zurückgreifen, wo mir dann irgendwie die Idee in den Schoss gelegt wurde, Brauer zu werden. Und zwar war das damals bei mir üblich, mit meiner Familie quasi zum Abendbrotessen alle zusammen am Tisch zu sitzen, der Fernseher ist gelaufen, und ich denke, dass es auf dem MDR ein Bericht war, wo auf einmal irgendwie der Kommentar kam, der Braumeister mit seinem Lehrling. Ich habe bis jetzt leider nicht rausgefunden, welche Brauerei das war. Ich vermute, welche es sein könnte, aber ich bin mir nicht sicher, ich habe nie wieder den Bericht sehen können. Aber dieser Satz, der Braumeister mit seinem Lehrling, war so prägend für mich, dass ich gesagt habe: „Wie, Bier brauen?“ Weil, Bier habe ich davor schon gerne getrunken und das klingt ja interessant. Das war grad so die Zeit, wo man dann irgendwie überlegt hat, was macht man jetzt nach dem Abi eigentlich? Und das war dann der Moment, wo ich gesagt hab: „Das klingt interessant, das will ich machen, da will ich reingehen.“ Und dann hat man sich entsprechend erkundigt und dann hieß es, ja, man kann nicht nur den Brauergesellen machen, man kann auch entsprechend studieren, seinen Ingenieur machen, sogar den Doktor machen und so weiter. Und damit war das irgendwo für mich, das interessiert mich, da will ich rein, den Weg will ich gehen und so bin ich da quasi reingerutscht.

Markus: Und dann bist du nach Kulmbach gekommen. Das ist ja dann zu der Zeit auch schon kein so kleiner Laden gewesen. Wie war das dann da so, wie handwerklich war das noch und was hat dich begeistert an dieser Ausbildung?

Jan: Also da war ja bei uns in der Gegend, ich habe mich ja zu der damaligen Zeit in mehreren Brauereien beworben, viele eher kleine handwerkliche Brauereien bei uns. Und die Kulmbacher, die waren ja doch mit ihren Bieren schon relativ dominant bei uns auf dem Markt zu der damaligen Zeit. Oder nicht Kulmbacher, das war ja noch die Reichelbräu zu der Zeit, wo ich angefangen hab. Und da hatte ich natürlich da auch eine Bewerbung hingeschickt mit meinem Abizeugnis und allem drum und dran. Wurde eingeladen zum Vorstellungsgespräch und auch relativ schnell wurde mir dann schon eine Lehrstelle zugesagt. Wo ich natürlich begeistert war, erst mal die Möglichkeit zu haben, quasi in so einem großen Industriebetrieb zu arbeiten, weil dann auch davon ausgegangen bin, dass da entsprechend das Niveau der Ausbildung entsprechend gut ist. Und habe mich dann dazu entschlossen, quasi entsprechend nach Kulmbach zu ziehen und da in die Lehre zu gehen.

Markus: Und sind deine Erwartungen erfüllt worden, was jetzt den Anspruch an die Ausbildung angeht?

Jan: Fachlich, ja. Was das Handwerkliche angeht, das ist natürlich klar, in so einem Großbetrieb ist man da nicht sofort irgendwo am Braukessel und kann dann irgendwie Bier brauen, die Rezepte sind da relativ festgeschrieben. Und es ist halt doch eher, die Brauerausbildung an sich, 90 Prozent ist halt putzen und saubermachen. Das ist mir dann auch so bewusst geworden, sage ich jetzt mal. In kleinen Betrieben ist das durchaus anders. Also ich denke da an Schwarzbach, unsere Lehrlinge, die haben eigentlich dann im zweiten Jahr, Lehrjahr dann spätestens schon die ersten Sude selber gemacht und hatten das alles unter Kontrolle. Das war natürlich in so einem Großbetrieb nicht möglich. Aber man hatte auch andere Betriebe, wo die Lehrlinge jahrelang quasi nur an der Waschmaschine stehen und dann gar nichts vom Restbetrieb sehen. Das ist natürlich dann auch keine qualitative Ausbildung. Also in der Beziehung war das schon auf hohem Niveau, man hatte halt weniger dieses hands on.

Markus: Aber das hast du dir dann ja in Schwarzbach spätestens so ein bisschen geholt oder holen müssen, je nachdem.

Jan: Naja, ich würde sagen, das war schon relativ schnell in der Lehre, war mir dann klar, du willst das selber auch hands on machen. Also sprich, ich bin dann Heimbrauer geworden und habe dann mir verschiedenste Brauanlagen zusammengebastelt und habe dann halt auch mein Bier Zuhause selber gebraut.

Markus: Spannend. Also das wäre genau meine nächste Frage gewesen, genau, der Weg zum Heimbrauer ist dann ja nicht weit, und das ist ja auch eine ganz, ganz tolle und spannende Geschichte. Leider nicht meine, muss ich sagen, ich bin einfach nicht gut in diesem Thema, ich trinke es lieber. Aber es ist ja schön, wenn das dann jemand entsprechend macht. Eine Frage vielleicht noch, also Hildburghausen, Thüringen, Schwarzbach, das ist ja alles sehr nah an Franken dran und in gewisser Weise ist es ja auch irgendwie fränkisch geprägt. Wie würdest du das denn sagen, gibt es denn eine Thüringer Bierkultur, die irgendwie auch Unterschiede zur fränkischen hat oder ist das eher was, was relativ gemeinsam läuft, wie hast du das erlebt?

Jan: Naja, da muss man einerseits wieder unterscheiden, die Gegend um Hildburghausen rum, die ist ja doch, wie du schon sagst, ja eher Fränkisch beeinflusst. Das ist ja teilweise komplett anders zu dem, grob gesagt, über den Thüringer Wald drüber, also dann auf der anderen Seite vom Thüringer Wald, was dann so Erfurt, Weimar und so weiter angeht, da hat man ja doch auch noch eine andere Brauereilandschaft, würde ich sagen. Bierstile, würde ich jetzt eigentlich nicht sagen, ist eigentlich ziemlich vergleichbar. Aber im südthüringischen Raum hast du da doch mehr von den wirklich kleinen privaten Brauereien, die sehr ähnlich zu dem fränkischen Niveau sind. Und was man in der Gegend auch noch hat, grad so um Hildburghausen, das Hildburghausener Unterland ist ja berühmt für die Dorfbrauereien. Da hast du ja doch relativ viel von diesen Kommunenbraustätten, die heutzutage noch als aktive Brauhäuser bestehen. Und das ist zum Beispiel auch einer der Punkte, wo ich jetzt seit Jahren drauf bestehe immer hier, nachdem ich jetzt für die Ausbildung hier verantwortlich bin, dass wir unseren Braumeistern sowas auch mal zeigen. Also ich versuche immer jedes Jahr zwei Ausflüge zu organisieren, einerseits mit unseren internationalen Braumeisterkurs, wo wir dann mal über das Wochenende nach Thüringen fahren und dort in einem Museum quasi dieses handwerkliche, traditionelle Bierbrauen machen mit Maischen, offener Feuerung, offenes Kühlschiff und so weiter. Und dann einmal im Herbst quasi mit unserem deutschen Braumeisterkurs, wo ich dann entsprechendes organisiere und wir dann zusammen runterfahren und da einfach mal ein Wochenende raus aus allem, einfach nur aufs Bierbrauen fokussieren und da eigentlich immer eine sehr schöne Zeit zusammen haben.

Markus: Genau, da können wir auch ein bisschen vorgreifen gleich auf die VLB-Geschichte. Du meinst das Kloster Veßra, oder, die Brauerei dort?

Jan: Genau, genau, richtig, sehr gut informiert.

Markus: Wie gesagt, ich war da, habe mir die ja alle angeschaut. Damals war das aber noch sehr restriktiv, also die haben, glaube ich, ein-, zweimal im Jahr gebraut oder so, als ich da war.

Jan: Das ist immer noch so. Also das ist ja offiziell, dieses Brauhaus gehört dem Museum und ist natürlich Museumseigentum, also sprich eigentlich sollte es einfach nur in der Vitrine sein. Aber da gibt es halt einen entsprechenden lokalen Brauverein, der sich dem ein bisschen angenommen hat und mit der Argumentation, das natürlich so eine Brauanlage, wenn sie nur rumsteht, sich auch irgendwie kaputtsteht, ist dann dieses, naja, vom Museum ist uns erlaubt, wir dürfen hier fünf Sude im Jahr machen. Also dann wird quasi ein offizieller Sud gemacht für das Museum, der dann auch auf diversen Museumsfesten verkauft wird. Und dann sind halt vier Sude, die quasi für den Brauverein gemacht werden, wo dann auch dieses Typische, Dorfbrauverein, jeder nimmt seinen Teil mit Nachhause, nachdem die Hauptgärung vorbei ist, lagert das und nutzt das quasi für sein privaten Konsum. Also das gibt es durchaus noch und ist auch da existent.

Markus: Ja, also kann man den Hörern auch nur empfehlen, da mal generell nach Thüringen zu schauen, also tolle Brauereien, tolle Bierkultur. Auch viele historische Bierstätten, Steinach fällt mir da zum Beispiel ein, die ja, glaube ich, mal 23 Brauereien hatte oder so, also Wahnsinn, und eben viel, viel spannende Geschichten, die man sich da anschauen kann. Die andere Museumsbrauerei, in Anführungsstrichen, wo ihr seid, ist Vielau. Fahrt ihr da noch hin?

Jan: Da ist der Kontakt leider etwas eingeschlafen in den letzten Jahren. Da hatten wir ja wirklich einen offiziellen Kurs von der VLB, die wir dann in Zusammenarbeit mit der Petra da angeboten haben. Aber der wurde dann kaum noch nachgefragt und da ist es natürlich dann auch irgendwann, wenn die Teilnehmerzahlen soweit nach unten schlagen, dann lohnt sich das auch nicht mehr für uns, das anzubieten, deshalb haben wir das dann nicht mehr gemacht. Da muss man dazu sagen, die Kloster-Veßra-Geschichte, dieser Ausflug, das ist ja wirklich privat organisiert. Also wir machen das dann, ich biete es an, wir können runterfahren, aber dann mieten wir halt ein Auto zusammen, jeder zahlt seine Übernachtung und so weiter. Das ist kein offizieller VLB-Kurs, in dem Sinn, sondern einfach nur eine privat organisierte Exkursion.

Markus: Genau. Und Vielau, wie gesagt, Sachsen, auch eine Brauerei, die eben noch auf dem Stand von vor ungefähr 100 Jahren ist und auf jeden Fall auch spannend, sowas mal erlebt zu haben. Und da kommen wir so ein bisschen auch in dieses Thema, du hast dich dann entschieden, okay, irgendwie, wir haben jetzt genug Bier gebraut im Leben, jetzt kümmern wir uns mal um die Weitergabe unseres Wissens, wenn ich das mal so sagen kann. Wie kam das denn, dass du dann zur VLB nach Berlin gekommen bist?

Jan: Na, das war quasi ein Kontakt über einen ehemaligen Studienkollegen, wir waren mehr oder weniger im selben Jahrgang. Und der war damals hier schon an der VLB quasi Abteilungsleiter und hatte in dem Moment jemanden gesucht, der quasi auf einem Forschungsprojekt arbeiten kann und hatte mir das entsprechend angeboten. Also das ist ja die VLB von der Grundstruktur her, VLB steht ja für Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei. Versuch ist einmal quasi die Forschung, das ist immer noch eines unserer Hauptstandbeine. Also wir haben hier diverse Forschungsprojekte, die bei uns laufen, die von den verschiedenen Abteilungen oder Instituten bearbeitet werden und wir haben halt diesen Ausbildungsteil dann noch dabei, die Lehre. Das ist halt einerseits unser Braumeisterkurs, den wir anbieten, aber auch diesen internationalen Certified Brewmaster Course, den wir haben. Das sind quasi so die zwei Hauptstandbeine und der dritte ist quasi die Beratung. Wo ich dann ursprünglich erst mit einem Forschungsprojekt angefangen und aufgrund meiner Erfahrung dann grade in Schwarzbach, was man da so alles mitgemacht hat, bin ich dann auch mehr und mehr in die Beratung reingerutscht. Und bin dann über die Jahre wirklich international unterwegs gewesen, in vielen Brauereien da irgendwo beraten können, was natürlich auch eine sehr interessante Option ist.

Markus: Genau. Und wir haben uns ja das letzte Mal tatsächlich in den USA getroffen bei einer dieser Gelegenheiten, wo man eben viel im Ausland unterwegs ist. Und ich meine, das vielleicht auch nochmal für die Hörer, die sich da noch nicht so auskennen, sage ich mal, also VLB, du hast es grade schon gesagt, die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin und im Grunde eine der großen Forschungs- und Ausbildungsstätten rund um das Thema Bier in Deutschland. Und auch schon sehr, sehr lange natürlich tätig und entsprechend auch sehr international ausgerichtet. Und das ist auch spannend, weil man halt überall auf der Welt auf Leute trifft, die in irgendeiner Form mit der VLB schon mal Kontakt hatten, dort vielleicht eine Ausbildung gemacht haben oder sich beraten lassen oder Ähnliches. Und so ist es tatsächlich auch was, wo viele, ja, praktisch deutsche Bierkultur auch verbotschaftet wird so nach außen und andersrum auch viele Einflüsse eben aus dem Ausland auch zu uns nach Deutschland kommen. Und das merkt man auch, also die VLB ist auch ein sehr lebendiger Laden, sage ich mal, natürlich wird da auch Bier gebraut und gefeiert und genossen, aber eben auch viel sich ausgetauscht und viel Kultur entsprechend weitergegeben. Und das kann ich auch jedem nur empfehlen, wenn man da mal in Berlin ist, sich entsprechend eben umzusehen. Und das heißt jetzt, ihr bietet jetzt zum Beispiel für Leute, die gerne Braumeister werden wollen, Ausbildungen an, aber auch für Leute, die jetzt, sagen wir mal, in dieses Thema Bier als Seiteneinsteiger kommen. Habt ihr da auch Angebote?

Jan: Genau, also das geht bei uns quasi wirklich von ganz Basic-Kursen los. Das ist dieses Brewing in a Nutshell zum Beispiel, was wir wirklich auch als on-demand-Kurs Online stehen haben. Wo man sich einwählen kann, entsprechende Videos sich angucken kann, Prüfungsfragen dann gestellt kriegt und dann quasi so durch den Kurs durchgeht. Das ist wirklich so ein ganz Basic-Kurs, um erst mal ein Verständnis für Bierbrauen zu bekommen. Dann haben wir zum Beispiel unseren Craft-Brewing-in-Practice-Kurs, das ist dann ein zweiwöchiger Kurs, der bei uns hier angeboten wird. Zielpublikum bei dem Kurs ist eher Leute, die vielleicht eine Brauerei aufmachen wollen, aber nicht der verantwortliche Braumeister sein wollen. Die irgendwie ein bisschen Verständnis für den Prozess haben wollen, sich auch mit dem Braumeister unterhalten wollen und den verstehen wollen, aber nicht täglich im Sudhaus stehen und im Gärkeller und da entsprechend Bier produzieren. Also das ist ein englischer Kurs, der ist international, relativ gut nachgefragt. Da haben wir eigentlich jedes Jahr so 20, 30 Leute, die dann teilnehmen und sich hier quasi so mal die Basics abholen. Und dann die nächst größere Stufe ist ja quasi unser Certified Brewmaster Course. Das ist auch der internationale Kurs, der komplett in Englisch ist. Der ist dann ein halbes Jahr und da wird dann quasi so Braumeisterniveauwissen vermittelt. Und in dem Kurs dieses Jahr sind wir 22 Leute. Vor Corona, muss man sagen, waren das deutlich mehr, da hatten wir teilweise Jahrgänge bis zu 50 Leuten, wirklich international, 25 unterschiedliche Länder, alle Kontinente mit dabei gehabt. Ein sehr bunter Haufen, habe ich es immer bezeichnet. Das ist die eine und dann haben wir ja noch unseren deutschen Braumeisterkurs, den wir ja hier in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer anbieten. Das ist dann ein Kurs, der quasi für Deutschland oder Deutschsprachige zugeschnitten ist. Also sprich, da ist der ganze Kurs dann rein in Deutsch abzuhalten und der ist auch ein bisschen speziell. Weil der Certified Brewmaster Course der ist eher oder wird jetzt nächstes Jahr dann auch wieder voll in Präsenz sein. Also da müssen die Leute ein halbes Jahr hier in Berlin vor Ort sein im Hörsaal, im Praktikum und so weiter. Und dieser deutsche Braumeisterkurs, den wir jetzt anbieten oder den Vorbereitungskurs für die Meisterprüfung, der ist dann quasi mit so einem Blended-Learning-Konzept aufgebaut. Also wir haben quasi so circa drei Wochen, wo Selbststudium Zuhause angesagt ist und dann alle vier Wochen kommen die Teilnehmer hier bei uns rein, haben nochmal zusätzliche Vorlesungen, haben Praktikas in der Studiumbrauerei, in den Laboren, die wir hier haben und können dann quasi das Wissen jeweils vertiefen. Das ist im Endeffekt so aufgebaut, dass ich das berufsbegleitend irgendwo mit durchziehen kann. Wobei ich immer sage, seit bitte vorsichtig, nicht denken, ihr könnt 100 Prozent arbeiten und nebenbei noch schnell den Braumeister machen, weil es doch sehr zeitintensiv ist. Also normalerweise ist hier unsere Empfehlung, wenigstens eine Dreiviertelstelle maximal zu haben, dass man halt wirklich noch genug Zeit zum Lernen hat. Und man muss sich das so vorstellen, jede Woche geben wir quasi unseren Kursteilnehmern hier ein neues Thema vor. Teil des Braumeisterkurses ist ja auch unsere Fachbibliothek. Also die Teilnehmer bekommen hier, ich weiß gar nicht, 10, 15 Bücher, also quasi unsere kompletten gelben Bücher zur Verfügung gestellt und dann jede Woche, ist dann aus diesen Büchern ein Thema dran, was dann durchgearbeitet wird und was entsprechend dann betreut wird und behandelt wird.

Markus: Also richtig viele Aufgaben auch als Lehrbetrieb und natürlich auch Herausforderungen. Wie ging es euch denn in dieser Pandemiephase? Also das war für uns ja eine unglaubliche Umstellung auch mit diesem ganzen Thema Online und Blended und so weiter. Wie habt ihr das so erlebt und überlebt?

Jan: Oh ja, das war auch für uns erst mal eine große Herausforderung. Wobei, da muss ich sagen, da hatten wir Gott sei Dank die glückliche Position, dass wir kurz zuvor mit diesem deutschen Braumeisterkurs angefangen hatten und der war ja vom Konzept her schon so angelegt als Hybrid. Also sprich, wir haben einen Teil, wo die Leute Zuhause im Selbststudium lernen und dann halt Online-Vorlesungen sind und den praktischen Teil, das sie reinkommen. Daher hatten wir schon eine Art Plattform, die irgendwo für uns, wo wir uns schon auskannten und wo wir wussten, okay, okay, soundso müssen wir das aufsetzen, soundso funktioniert das. Und haben dann quasi in dem Moment, wo der erste Lockdown kam und die Schulen auch hier in Berlin geschlossen wurden, und in dem Sinne sind wir als VLB auch als Schule klassifiziert und mussten dann natürlich unsere Studenten Nachhause schicken. Und hat im Endeffekt zwei Wochen gedauert, dass wir dann quasi unseren internationalen Kurs, den Certified Brewmaster Course, auch in dieses Online-Lern-Tool überführen konnten. Und dann war das so, dass wir dann die Vorlesung teilweise wirklich von Zuhause gehalten haben oder teilweise, wenn wir vor Ort sein konnten, dass wir dann hier alleine im Hörsaal standen, nur die Kameras waren eingeschaltet. Und dann auf einem großen Screen im Hintergrund des Hörsaals waren dann die Teilnehmer, die sich entsprechend Online eingewählt hatten und haben dann die Vorlesung verfolgt. Ist bis jetzt auch für dieses Jahr immer noch soweit existent gewesen, also wir hatten diese Hybrid-Variante angeboten. Sprich, für die Vorlesungen konnten die Studenten entweder nach Berlin kommen, hier im Klassenraum sitzen oder sich Online einwählen. Wo ich sage, das ist schon immer faszinierend, wenn man dann irgendwie als Dozent vorne steht und hinten dann sieht, die einen, wenn sie eher in Asien sitzen, Thailand oder Ähnliches, die sind dann irgendwie am späten Nachmittag, da sieht man schon fast die Sonne untergehen. Und die anderen Kursteilnehmer, die sich aus Brasilien einwählen, bei denen geht die Sonne grad erst auf. Das ist dann schon immer so ein sehr spezielles Erscheinungsbild dann. Aber macht natürlich auch Spaß, grad wenn man die Flexibilität hat. Und das muss ich sagen, jetzt grad auch mit unserem Handwerksbraumeisterkurs, wir haben ja immer freitags dieses Online-Tutorium und ich bin dann eher in dem Bereich Gärung zuständig. Dann machen wir natürlich freitags Online-Tutorium und dann immer, wenn man auf der Beratung unterwegs ist, dann muss man da halt versuchen, sich da einzuwählen. Also ich hatte es dieses Jahr da in den USA, wo wir uns getroffen haben, da hatte ich mich dann halt früh vom Hotelzimmer eingewählt. Oder dann zwei Wochen später war ich in Indien für eine Beratung, da hatte ich mich dann ins Sudhaus gesetzt und habe mich da eingewählt und dann die Vorlesung gehalten. Wo ich sagen muss, da bin ich immer fasziniert drüber, das zu sehen, was da heutzutage wirklich möglich ist und was man da umsetzen kann.

Markus: Ja, ich finde auch, da hat sich wahnsinnig viel getan. Und ich muss auch sagen, also diese lustigsten Situationen aus den Anfängen der Pandemie, wo man dann wirklich Leute im Schlafanzug da sitzen hat oder so, das war schon teilweise echt witzig, bis sich da auch so eine gewisse, naja, Zivilisierung eingependelt hat bei der ganzen Nummer. Aber was ich auch sehr faszinierend fand, und ich glaube, das ist ja für euch in der Beratung auch spannend, das jetzt diese virtuelle Geschichte extrem zugenommen hat. Also mir haben schon Leute erzählt, dass sie mit so einer Art 3D-Brille durch die Brauerei gehen und dann praktisch übertragen, was sie sehen und dann eine Beratung fast so möglich ist, als wäre man vor Ort. Habt ihr solche Sachen auch schon gemacht, erlebt?

Jan: Soweit noch nicht, also mit 3D-Brille haben wir bis jetzt noch nicht gearbeitet. Ich habe mal wirklich während des Lockdowns eine Online-Brauereibesichtigung in Thailand, wo sie dann wirklich mit Kamera und Mikrofon und Kopfhörer immer mit mir irgendwie durch die Brauerei durchgegangen sind. Wobei ich zugeben muss, dass jetzt, nachdem es ja quasi vorbei ist, deutlich wieder zurückgekommen ist. Also man merkt, dass oft die Anfragen sind, nee, nee, komm du mal rüber geflogen, lauf mal durch den Betrieb und guck dir das genau an. Muss ich zugeben, finde ich teilweise auch wesentlich effizienter. Weil, man kennt ja als Brauer oder ausgebildeter Braumeister seine Trickstellen und dann hat man oft in der Brauerei, wo man dann, komm, guck da nochmal hin, mach da nochmal. Wo ich sagen muss, was jetzt wesentlich effizienter ist, ist halt die ganze Beratung. Weil, teilweise machen wir jetzt Online-Meetings zuvor, gehen die Themen schon mal durch, grad wenn es so ums Trouble-Shooting geht, dass man sagt, okay, wir könnten das, das und das ausprobieren und dann teilweise werden schon mal kleine Versuche von den Brauereien gemacht. Und in dem Moment, wo man dann rüber fliegt, dann kann man dann zusammen sich die Biere nochmal angucken, die Qualität überprüfen, sagen, okay, der Versuch hat funktioniert, bei dem hat es nicht funktioniert. Und dann zusammen eine Entscheidung fällen und sagen, okay, jetzt rollen wir quasi diesen Versuch auf die große Charge aus und versuchen das dann entsprechend umzusetzen. Also da, würde ich sagen, ist es auf alle Fälle wesentlich effizienter geworden, jetzt die Beratung. Aber eine reine Online-Beratung sehe ich immer noch als relativ skeptisch an. Weil oft hat man einfach dieses vor Ort, teilweise einfach so Momente, man läuft durch die Brauerei und man nimmt einfach so einen gewissen Geruch wahr, es riecht irgendwie komisch, das fehlt natürlich Online. Und oft findet man dann irgendwo Schwachstellen im Betrieb einfach durch alle Sinne nutzen.

Markus: Ja, natürlich und ist halt auch was anderes, wenn man die Atmosphäre von einer Brauerei wirklich vor Ort in sich aufnehmen kann und dann eben auch so ein Gespür dafür entwickelt, wie der Laden läuft oder vielleicht auch nicht läuft, je nachdem, worum es dann jeweils geht. Und man muss ja auch sagen, also es sind jetzt schon ein paar Wochen vergangen, seitdem wir uns in den USA gesehen haben und zwischendurch wollten wir mal einen Termin machen und dann warst du mal in Afrika und mal in China und so. Also das heißt, dein Leben ist schon auch wieder sehr vielfältig und bunt geworden, grade was das Reisen angeht. Hast du vielleicht so ein, zwei Geschichten jetzt so aus den letzten Reisen, wo du sagst, das war spannend, da hast du echt tolle Sachen erlebt?

Jan: Also in der Beziehung ja, das ist jetzt erst mal bei uns deutlich wieder zurückgekommen, also ich würde jetzt fast behaupten, dass wir wieder auf vor-Corona-Niveau sind. Man merkt, dass auch viele von unseren VLB-Mitgliedern jetzt wieder Beratung anfragen. Ein ganz spezielles Erlebnis, muss ich sagen, war für mich jetzt meine letzte Indienreise jetzt vor zwei Wochen. Da haben sie mich ja mal wirklich einmal quer durch das Land gescheucht. Da muss man dazu sagen, wir hatten diese Mitgliedsbrauerei, die schon seit Jahren VLB-Mitglied ist, die ich auch regelmäßig berate, also sprich, einmal im Jahr bin ich dann nach Südindien geflogen. Und eine schicke Brauerei, sehr gute Biere auch. Und wir haben dann immer eine Woche zusammen in der Brauerei verbracht und haben halt verschiedene Themen diskutiert, Optimierung, Rezeptideen überlegt und so weiter. Und über Corona haben sie dann irgendwie die Chance gehabt, noch weitere Brauereien dazu zukaufen, sind jetzt quasi zu einem Brauerei-Konzern aufgestiegen und dann hatten wir die ganze Zeit versucht, immer eine Beratung zu organisieren. Dann war aber, entweder war Deutschland im Lockdown oder Indien war im Lockdown, das war ja so ein Ping-Pong-Spiel teilweise. Sodass es jetzt wirklich seit 2019, war ich das letzte Mal unten, jetzt erst wieder möglich war für mich, da nach Indien zu reisen. Und dann war jetzt die Aussage, ja, jetzt machen wir aber mal eine Intensivtour und wir gucken uns jetzt mal alle fünf Brauereien in einer Woche an. Und fünf Brauereien in einer Woche angucken, klingt jetzt erst mal nicht viel. Du kommst aus Bamberg, ich meine, in Bamberg kannst du das irgendwie in ein paar Stunden machen, aber in Indien war das halt dann jeweils wirklich über das komplette Land verstreut, mit stundenlang im Auto, drei, vier Stunden im Flieger. Also das war ein sehr intensives Reiseerlebnis. Aber ich muss sagen, man hat auch sehr viel vom Land gesehen oder wirklich von Delhi, über Kalkutta, Chennai runter, richtig Südindien, Südwestindien, komplett unterschiedliche Landstriche, Natur und so weiter, also das war schon sehr faszinierend. Und da auch mal mit den Leuten in Kontakt zu kommen und das ein bisschen zu erleben mal so, sehr, sehr faszinierend.

Markus: Ja und bestimmt auch kulinarisch interessant, oder? Indien hat doch unheimlich viel zu bieten, was die Küche angeht.

Jan: Solange man mit dem scharfen Essen zurechtkommt. Da musste ich mich ja doch über die Jahre her erst mal etwas dran gewöhnen, weil so als normal Deutscher bist du ja normalerweise kaum scharfes Essen gewöhnt. Ich glaube, meine erste größere Reise ging damals nach Korea. Das war schon eine Herausforderung für mich, weil ich einfach mit dem scharfen Essen nicht zurechtkam. Mittlerweile bin ich großer Fan vom koreanischen Essen und man merkt auch, dass man sich an die Schärfe halt entsprechend gewöhnt und es dann auch irgendwo zu schätzen und zu lieben lernt. Also wenn ich sehe jetzt letzte Woche in Kamerun, die scharfe Soße, die es dann immer zum Essen gab. Man muss sie immer noch vorsichtig nehmen, aber man hat durchaus zugegriffen und es auch gut vertragen. Und grad in Indien ist natürlich dann auch, das ist ja im Endeffekt ein eigener Kontinent und da ist halt auch das Essen von Nord- nach Südindien sehr unterschiedlich und immer wieder faszinierend.

Markus: Ja, also das kann ich auch nur so bestätigen und ich muss sagen, ich habe mich auch erst dran gewöhnen müssen. Aber mir geht es wie dir, ich hab mich da auch wirklich in diese Kulinarik und auch grade in dieses intensive Aromatische und gerne auch Scharfe so ein bisschen verliebt und mag das gerne. Und da kommen wir auch so ein bisschen zurück nach Berlin, weil Berlin ja immerhin als Stadt eine große Vielfalt hat, auch was die Kulinarik angeht, aber auch, was das Bier angeht. Wie erlebst du das denn? Also ich meine, du bist ja schon so ein paar Jahre in Berlin, wie hast du so die Entwicklung der letzten 10, 15 Jahre mitgenommen und wie gefällt es dir da so bierig gesehen in Berlin?

Jan: Also in der Beziehung muss man schon sagen, ich hatte ja quasi da noch den Cut mit meiner Zeit als Student hier, so Ende der 90er, Anfang 2000. Da war ja so Craftbeer und so weiter quasi noch kaum bekannt, waren das zwei, drei Gasthausbrauereien hier in Berlin. Das waren dann aber auch eher welche, die halt auf typisch deutsche Bierkultur gemacht haben, mit Eisbein und entsprechend, böse gesagt, Touristenfallen halt. Und es kam ja dann erst über die Zeit, teilweise auch wirklich Studienkollegen von mir, die hier entweder in Berlin hängengeblieben sind und Brauereien aufgemacht haben und jetzt mittlerweile eine der beste Brauereien hier darstellen. Oder halt auch wieder aus einem Braumeisterjob zurückgekommen sind, gesagt haben, nein, ich will was Selbstständiges machen, ich mache mir jetzt meine eigene Brauerei hier auf. Und die sich über die Jahre wirklich hier in Berlin gut etabliert haben, sehr gute Biere wirklich am Markt haben. Also in der Beziehung ist auch wirklich schon die Vielfalt deutlich größer geworden. Und ich meine, mittlerweile haben wir hier, ich glaube, 20, 25 unterschiedliche Brauereien. Ich muss zugeben, die aktuellsten Zahlen habe ich gar nicht so im Kopf, weil alle halbe Jahr irgendwie eine neue Brauerei, ein neues Brauprojekt irgendwo dazukommt. Das kommt ja noch dazu, diese ganzen Gypsy-Brauer, die dann irgendwo mit Rezeptideen noch an den Markt kommen, sich irgendwo in Anlagen einkaufen und dann mal halt eine Charge, zwei Chargen von ihrem Bier brauen lassen. Auch die sind jetzt mit auf dem Markt und machen natürlich diesen ganzen Markt sehr bunt, sehr vielfältig und auch sehr interesssant.

Markus: Ja, also Berlin kann man wirklich nur auch wieder den Leuten ans Herz legen, was das Bier angeht, ist ja eine unglaubliche Vielfalt, wie du schon sagst, die man da erleben kann und auch sehr authentisch. Also es gibt auch viele Leute, die jetzt zum Beispiel aus den USA nach Berlin kommen, aus England, aus Belgien und dort dann eben einfach irgendwas mit dem Thema Bier machen, sei es jetzt Bars oder eben Brauereien oder Läden und man dort eben dann überall so ein bisschen jeweils so eine kleine Stippvisite in die eine oder andere Bierkultur machen kann. Und ich habe auch über Berlin ja schon zwei Bücher geschrieben oder drei, weiß ich gar nicht, rund um das Thema eben Brauereien, auch die Geschichten erzählt. Und da ging es mir so wie dir, also am Anfang hat man tatsächlich noch diese Hell-, Dunkel-, Weizen-, Eisbein-, Schnitzel-Kultur gehabt und das hat sich dann doch relativ schnell gewandelt in eine große Vielfalt. Und, ja, also ich meine, wir sind ja ein werbefreier Podcast, deswegen können wir gerne auch Namen nennen. Also mich beeindruckt da tatsächlich zum Beispiel so jemand wie der Oliver Lemke, der einfach sich da unglaublich entwickelt hat und jetzt auch zusammen mit anderen natürlich sich dieses Thema Berliner Weisse angenommen hat. Also da muss man natürlich die Uli Genz noch sagen mit der Schneeeule und letzten Endes ja euch auch. Also die VLB hat ja eine eigene Brauerei und mit dem Kurt Marshall auch jemand, der sich schon seit Ewigkeiten mit der Berliner Weisse beschäftigt. Bist du denn da im Studium oder dann später in Berührung gekommen mit der Berliner Weisse schon?

Jan: Also im Studium, muss ich sagen, eher weniger. Klar, wenn man nach Berlin gezogen ist, dann hat man erst mal, ja, Berliner Weisse, sagt einem was, aber naja, dieses Sauerbier und so weiter. Und, ganz ehrlich, mein alter Professor der Herr Wackerbauer, der hatte dann von der Berliner Weisse auch keine große Meinung, keine Begeisterung, uns da diesen Bierstil irgendwie näherzubringen. Also das ist, glaube ich, wirklich später, deutlich später erst gekommen. Und weil du es grad erwähnt hast, unser Kurt Marshall, der ist ja wirklich, hat sich da sehr etabliert. Der schöne Funfact ist ja, Kurt als US-Amerikaner kommt nach Berlin und etabliert hier bei uns erst mal wieder die Berliner Weisse. Und er macht ja jetzt mittlerweile auch wirklich eine sehr gute Berliner Weisse, muss ich sagen, die wirklich gut trinkbar ist, ohne dass man da einen Sirup oder Ähnliches dazugeben muss. Und mittlerweile laufen sogar schon einige Forschungsprojekte bei uns auch in der Richtung Produktion von Berliner Weisse und so weiter. Also man sieht, deswegen auch dieser Bierstil von einem eher am aussterben befindlichen Bierstils zu einem wirklich dominierend, na, nicht dominierenden, aber, ja, beachteten Bierstil entwickelt hat.

Markus: Genau, also für Berlin halt einfach eine Frage der Identität. Also das war so ein bisschen das Thema, als ich zum ersten Mal so richtig den Biermarkt in Berlin mir angeschaut hab, das ist ja schon lange her, da hatte man so ein bisschen das Gefühl, das eben eine Berliner Bieridentität so ein bisschen gefehlt hat. Also bis zur Wende war das irgendwie noch da, da gab es halt die Kindl Brauerei auf der einen Seite und eben die große Brauerei im Osten auf der anderen Seite. Aber dann, dann war das so ein bisschen so, als würde man in Hamburg sagen, wir machen aus dem HSV und Sankt Pauli einen Fußballklub und alle Fans sollen da jetzt weiterhin jubeln. Und so, habe ich das Gefühl gehabt, war das dann in Berlin, als die ja auch zusammengegangen sind, die beiden großen Brauereien. Und man dann so ein bisschen gemerkt hat, auf einmal war dann Raum da für Rotkäppchen, nein, nicht, wie heißt es, Rothaus oder dann eben Tegernseer zum Beispiel, Augustiner, die dann den Berliner Biermarkt sehr erobert haben. Und ich glaube, die Berliner wollten einfach wieder irgendwie was Eigenes haben. Und da waren dann so Berliner Brauereineugewächse wie eben Lemke zum Beispiel und dann eben auch eigene Bierstile, die wieder eine Berliner Biergeschichte erzählen können, das war irgendwie schon wichtig und sind auch irgendwie Exportschlager. Man darf ja nicht vergessen, dass zum Beispiel Lemke ja mittlerweile kontainerweise Berliner Weisse in die USA liefert und dort dann entsprechend auch verkauft. Also das ist schon auch ein ganz spannendes Thema, wie man so eine Bierkultur wiederbeleben, erwecken und aus dem Dornröschenschlaf so ein bisschen zurückholen kann. Schmeckt es dir denn, das Thema Berliner Weisse mittlerweile oder immer noch nicht so?

Jan: Also sagen wir mal so, es ist kein Bierstil, der bei mir als Standard im Kühlschrank liegt Zuhause, da bin ich dann doch eher der typische Pils-, auch mal Weizen-, mal ein IPA-Trinker, aber wenn es angeboten und wenn es eine gute Weisse ist. Also da ist wirklich, da sieht man schon auch Unterschiede. Also teilweise sind sie ja wirklich zu saure Biere, die dann eine relativ niedrige Drinkability haben. Und ich möchte dann schon gerne auch am Abend dann mal ein, zwei Liter Bier trinken können und nicht nach einem kleinen Glas sagen, du, also irgendwo stockt mein Magen und ich kann da nicht weitertrinken. Aber es gibt durchaus auch zwei, drei Berliner Weisse, die wirklich eine sehr gute Drinkability haben, wo man da sich schön dran festhalten kann und die auch einen ganzen Abend entsprechend genießen kann, ohne dass man jetzt großartig eine Sirupzugabe machen muss.

Markus: Absolut, ja. Und man muss auch sagen, es ist halt auch ein großer Unterschied, ob man jetzt sagt, so wie eben zum Beispiel der Oli oder die Uli, das man wirklich versucht, die historischen Kulturen zu verwenden und sich dem auch ein bisschen anzunähern. Da kommen dann auch automatisch ganz andere Biere dabei raus, als wenn man einfach nur irgendwas Kesselsaures macht und dann halt das Ganze auch Berliner Weisse nennt. Das ist dann halt immer natürlich ein bisschen schwierig, aber, gut, ich meine, insofern, ja. Und für mich das zweite Thema, was ich gerne in Berlin entdecke, ist tatsächlich das Thema holzfassgereifte Biere. Auch da ist ja zum Beispiel Oli Lemke einer, der ganz vorne dran ist in Deutschland, ganz viel experimentiert und macht und tut. Und auch, glaube ich, als einer der ersten dieses Thema Blending wieder für Bier rausgeholt hat, was in Deutschland ja lange Zeit, glaube ich, eher verpönt war. Aber jetzt eben zu sagen, okay, ich stelle mir aus verschiedenen Bieren, verschiedenen Fässern dann eben ein Bier zusammen, was dann am Ende in der Mischung so ist, wie ich mir das wünsche, wie ich mir das vorstelle. Und da kommen ja auch tolle Sachen dabei raus, meistens ziemlich alkoholisch. Wie geht es dir denn damit?

Jan: Ja, da muss ich sagen, da bin ich dann schon eher ein Fan an, also da gibt es ja durchaus sehr schöne Biere, sehr interessante Biere. Und da hast du Recht, da sind jetzt mittlerweile doch auch einige Brauer, die hier in Berlin damit anfangen, so eine Holzfassreifung in den verschiedensten Varianten zu machen. Also gesehen habe ich das jetzt das letzte Mal bei unserem Meisterabschied von dem Handwerksbraumeister, da waren wir ja von BRLO eingeladen und die haben ja dann auch ihr Holzfassreifungsprogramm da. Und dann hatten wir mal die Möglichkeit, da auch aus diversen Fässern mal sowas zu probieren und quasi noch vor-geblendet, wo man dann mal gesehen hat auch, wie unterschiedlich so Biere so schmecken können. Je nachdem aus welchem Fass sie kommen, je nachdem wie das Fass vorgelagert wurde, ob es ein Tequila-Fass war oder ein Rum-oder ein Whisky-Fass, man kriegt ja da noch ganz andere Aromanoten mit rein. Und dann da nochmal anzufangen, das zu verschneiden, das ist wirklich eine extrem große Spielwiese und macht so einen kompletten Herstellungsprozess von einem Bier natürlich extrem komplizierter, komplexer und aufwendiger.

Markus: Und ist eine ganz neue Welt irgendwie, also dieses ganze Thema Holzfassreifung, da gab es ja vor Kurzem auch den Barrel Summit in Berlin. Das geht ja auch über das Thema Bier raus. Also bei Spirituosen, okay, da kennt man das. Aber jetzt zum Beispiel auch, dass man Kaffeebohnen in vorbelegten Holzfässern sozusagen lagert und dann über diese Aromatisierung wiederum bestimmte Aromen im Kaffee erzeugen kann. Also klingt vielleicht für viele erst mal komisch, aber ich habe es mittlerweile an vielen Ecken der Welt schon probieren dürfen und es ist wirklich faszinierend, was da alles geht und wie man sich mit diesem Thema, eben Holz und Aroma und Fermentation und so weiter, wirklich ganz spannend in verschiedenste Getränkewelten so ein bisschen, ja, vorarbeiten kann. Da sind wir vielleicht nochmal bei deiner aktuellen Arbeit, da geht es ja gar nicht nur um Bier oder?

Jan: Inwieweit meinst du aktuelle Arbeit?

Markus: Na, im Institut oder, da macht ihr doch auch andere Getränke oder geht es da hauptsächlich um das Thema Bier?

Jan: Also da, muss man dazu sagen, wir als VLB, wir haben ja diverse Abteilungen hier, Forschungsinstitute, wie sie bei uns ja bezeichnet werden. Und da haben wir einerseits das Forschungsinstitut, wo ich jetzt quasi inne hab, Bier- und Getränkeproduktion. Also da machen wir halt meistens alles, was mit Bier, vom Sudhauseingang, Malzannahmen bis fertige Flasche kommt. Aber wir haben zum Beispiel auch unsere Kollegen von der Biotechnologieabteilung, die dann eher an sauerfermentierten Getränken dran sind, Kombucha, Kefir und so weiter und da momentan dran sind. Teilweise relativ viel auch Industrieprojekte haben, wo wir Rezeptentwicklung in dieser Richtung machen. Aber wir haben jetzt mittlerweile auch schon drei, vier Forschungsprojekte, die sich mit dem Thema befassen. Weil, da muss man dazu sagen, das grad diese Getränke, ich meine, wenn wir uns die Bierforschung angucken, das ist seit wie viel 1.000-Jahren, kennt die Menschheit Bier und seitdem wird versucht, das Bierrezept irgendwie zu optimieren. Diese sauerfermentierten Getränke sind ja doch relativ neu oder relativ neu, dass sie jetzt quasi erst diesen Schritt in die Industrialisierung machen. Dass sie jetzt von diesem, ich produziere das Zuhause bei mir in der Küche auf der Fensterbank zu, ich will das jetzt wirklich in 100-Hekto-, 1.000-Hekto-Maßstab da herstellen, diesen Schritt jetzt erst gehen. Und da ist wirklich noch sehr viel Forschungsbedarf vorhanden, weil das ist natürlich oft, ja, dann nehmen wir halt einfach Brauereianlagen. Aber die sind natürlich für solche Prozesse, die dann teilweise Sauerstoff bedarfen, da eine Mixed-Fermentation drinne ist, wo wirklich unterschiedlichste Kulturen miteinander agieren müssen und teilweise dann auch scrappy bilden, die ich kaum händeln kann, die nicht pumpfähig sind oder ähnlich. Das sind auch wirklich große Herausforderungen für den Getränkeproduzenten, aber natürlich auch neue Betätigungsfelder für die Forschung.

Markus: Ja, da muss man ja auch ein bisschen in die Zukunft schauen. Wenn wir uns den deutschen Biermarkt anschauen, da gibt es natürlich schon gravierende Veränderungen, die Leute trinken weniger klassisches Bier, auf der anderen Seite nimmt alkoholfreies Bier und alkoholarmes Bier als Segment deutlich zu. Und dann haben wir natürlich noch viele andere fermentierte Getränke, die den Markt irgendwie bereichern. Wie siehst du das denn so in der Zukunft und was sind für euch vielleicht auch Schwerpunkte in der VLB, wo ihr euch damit beschäftigt?

Jan: Also wie gesagt, das alkoholfreie Bier, ja, das ist auf alle Fälle ein Wachstumsmarkt, was ich jetzt auch in den nächsten Jahren weiterhin so sehen werde. Weil, man hat es einerseits in der jüngeren Generation, es ist mehr so dieses Gesundheitsbewusste, weniger Alkohol konsumieren. Das hat man drin, man hat religiöse Gründe, man hat Gründe, dass man halt Autofahren will, muss und dementsprechend nicht trinken kann. Oder einfach während des Tages, wenn man auf Arbeit ist, ist ja mittlerweile mehr und mehr Alkoholverbot in allen Arbeitsstätten und dementsprechend ist halt das alkoholfreie Bier mehr und mehr nachgefragt. Und ich sehe das mittlerweile am Markt so, dass jetzt doch einige Brauereien es hingekriegt haben, die Rezepte so zu designen, das wir hier wirklich sehr nah am Originalbier dran sind, dass man teilweise kaum noch einen Unterschied schmecken kann zwischen original alkoholhaltigen Bier und dem entsprechenden alkoholfreien Konterfei dazu. Und das macht es natürlich interessant und bietet natürlich dem Konsumenten auch deutlich mehr Option jetzt und mehr Möglichkeiten, hier sich mit der entsprechenden Biervielfalt auszudrücken oder zu etablieren.

Markus: Und ist das für euch als VLB auch ein Thema, also habt ihr Entalkoholisierung zum Beispiel oder eben andere Hefen oder sonstige Produktionsverfahren, gehört das bei euch zur Ausbildung auch dazu?

Jan: Einerseits zur Ausbildung gehört es dazu. Also das ist quasi Teil unserer Braumeisterkurse, da haben wir entsprechende Vorlesungen mit drinne. Ich selber habe jetzt irgendwie in den letzten zwei Jahren, drei Jahren so viele Vorträge über Herstellung von alkoholfreiem Bier gehalten, ob das jetzt in den USA war letztes Jahr oder jetzt letzte Woche erst in Kamerun, in Indien, überall immer mal wieder dieses Thema. Also man merkt, dass es erst mal nicht nur ein deutschlandspezifisches Thema ist, sondern das es halt weltweit ein großes Thema ist. Grad in den USA sehe ich das momentan, fast jeder spricht über irgendeine Möglichkeit, alkoholfreies Bier herzustellen. Und natürlich bei uns nicht nur in der Ausbildung, sondern auch entsprechend in der Forschung und Entwicklung ist es drin. Also wir sind grad dabei, ein, zwei Forschungsanträge hier zu stellen, die sich mit Thema alkoholfreies Bier beschäftigen. Aber auch unsere Kollegen von der Biotechnologieabteilung, die sind halt auch in dem Bereich sauerfermentierte Getränke mit diversen Forschungsprojekten dabei und versuchen sich hier zu etablieren. Und wir haben auch doch relativ viele, über die letzten Jahre, Anfragen aus der Industrie, wo es drum geht, wir wollen alkoholfreies Bier bei uns etablieren, könnt ihr uns bei der Rezeptentwicklung helfen? Dann machen wir hier Versuchssude bei uns, ob das mit speziellen Hefen ist oder ob das gestockte Gärung sind, ob das Verschnittmöglichkeiten sind mit einem entalkoholosiertem Bier oder Ähnliches. Also da, für den Brauer ist es sehr kompliziert, ein alkoholfreies Bier, ein wirklich geschmacklich hochwertiges alkoholfreies Bier herzustellen, aber ich würde sagen, für den Kunden ist es im Endeffekt nur ein Zugewinn, weil er einfach dann noch mehr Möglichkeiten hat, hier ein gutes Getränk zu konsumieren.

Markus: Hast du da einen aktuellen Favoriten, was die beste Produktionsweise momentan ist oder ist es vielleicht die Mischung oder gibt es vielleicht bei euch irgendwas, was ihr grade so im Hexenkessel habt, was man demnächst vielleicht erwarten kann, was kommt?

Jan: Aktuellen Favoriten, da hatte ich ja schon gedacht, du fragst nach meinen lieblingsalkoholfreien Bier.

Markus: Auch gerne.

Jan: Ja, da weiß ich nicht, ob man das so … also es gibt ein, zwei auf dem Markt, die ich wirklich sehr gut finde, wo ich wirklich sage, die sind an dem Originalbier dran, das auf jeden Fall. Ich persönlich muss sagen, um da wieder zurück zu der Aussage, für den Brauer ist es extrem kompliziert, gutes alkoholfreies Bier herzustellen, sehe eigentlich die Chance hier nur da drinne, das es halt kombinierte Methoden sind. Also ich habe jetzt so die zwei Hauptmethoden, ich kann entweder Alkohol erst gar nicht erzeugen, sprich, eine gestockte Gärung machen oder ich kann Alkohol nachträglich entfernen. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Und grad die Nachteile, wenn ich dann beide verschneide, heben sich mehr oder weniger auf und führen dann dazu, dass ich hier wirklich ein gut balanciertes Bier auf den Markt bringen kann, was quasi nah an das Originalbier rankommt. Und deshalb sage ich bei Methoden immer, irgendwo eine Kombination zwischen einem gestockten Gären, einer Entalkoholisierung. Vielleicht noch ein bisschen mit Hopfen spielen, weil natürlich Hopfenaroma hier auch gut Fehlaromen überdecken kann und kommutieren kann. Also da gibt es für den Brauer sehr große Spielflächen, sehr großen Spielplatz, sich auszuleben.

Markus: Und spezielle Hefen spielen für dich weniger eine Rolle oder kommt das auch noch mit in den Topf?

Jan: Das kommt auch noch mit in den Topf, das zähle ich zu diesen biologischen Verfahren. Also nicht nur gestockte Gärung, sondern halt diese maltosenegativen Hefen, die halt keine Maltose verwerten können, dementsprechend einfach weniger Alkohol produzieren. Das sehe ich zum Beispiel als eine große Chance für grad kleine Brauereien, die natürlich nicht mehrere 100.000 Euro übrighaben, um in eine Entalkoholisierung zu investieren. Einfach mit dem richtigen Hefestamm in den normalen Gärtanks, im normalen Verfahren kann ich da ein alkoholfreies Bier herstellen und ist grad für kleine Brauereien hier eine sehr schöne Möglichkeit, noch zusätzlich Biertypen am Markt zu etablieren.

Markus: Finde ich auch sehr wichtig und für mich auch ein Punkt. Damit entfällt auch so ein bisschen diese Entschuldigung, die viele kleine Brauereien immer sagen, ja, wir können uns das nicht leisten, deswegen machen wir das nicht. Also da gibt es mittlerweile schon Möglichkeiten, zumindest mal in das Thema einzusteigen und sein Portfolio da entsprechend zu erweitern. Ja, also vielen, vielen Dank für deine Zeit und für die vielen Infos und für diesen Parforceritt sozusagen, sowohl durch die deutsche Biergeschichte als auch durch dein Leben und die vielen Stationen. Ich wünsche dir noch eine ganz schöne Zeit, einen schönen Sommer natürlich und viele gute Biere mit und ohne Alkohol. Und, ja, gibt es noch ein Reise-Highlight dieses Jahr für dich?

Jan: Das muss ich mal noch abwarten, was sich da entwickelt. Also aktuell steht jetzt erst mal für nächste Woche China an, da bin ich mal gespannt. Über die Pandemie war natürlich auch keiner von uns in China, mal sehen, wie sich das Land so in den letzten vier Jahren da entwickelt hat, wie da aktuell der Biermarkt aussieht. Also da bin ich schon gespannt. Ansonsten, wenn ich so meinen Kalender angucke, ist da auf alle Fälle noch Thailand mit dabei, Indien noch einmal. Nicaragua wird auch wieder spannend. Also da werden noch sehr viele Reisen auf mich zukommen dieses Jahr.

Markus: Wunderbar. Also safe travells, wie man so schön sagt und auf ein baldiges Wiedersehen in Berlin mal bei einem Bierchen.

Jan: Auf jeden Fall. Ich bedanke mich, vielen Dank.

Markus: Sehr gerne, vielen Dank auch, tschau.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 54 – Interview mit Carlo Castlunger, Koch und Brauer bei gustAhr beer + more aus St. Johann, Südtirol

Sieben Jahre lang versuchte sich Carlo Castlunger als Hobbybrauer, bevor der gelernte Koch umsattelte und von der Bratpfanne zum Sudkessel wechselte. Mitgenommen hat er vor allen seine Erfahrung als Küchenchef und denkt seine Biere genauso wie früher sein besten Rezepte. Eine Herangehensweise, die auch schon der berühmte Bierbuchautor Michael Jackson sehr schätzte. Im BierTalk verkosten wir die spannenden Biere aus der Feder des sympathischen Südtirolers, darunter auch sein Zirbenbier, das komplett mit Rohstoffen aus dem Alpenparadies gebraut wird…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute mal wieder eine spannende Reise ins Ausland, eigentlich gar nicht so weit weg, wir gehen nach Italien und zwar dort ganz oben nach Nordosten. Also viel weiter nördlich kann man in Italien gar nicht sein, oben rechts. Und da gibt es ein Tal, das Ahrtal, da gibt es einen Fluss, die Ahr und dort ist ein Ort, St. Johann. Und dort gibt es eine Brauerei, nämlich gustAhr und dort ist der Carlo Castlunger. Und da freue ich mich total, dass du da bist, das wir mal wieder in Südtirol sein können. Und, ja, Carlo, erst mal hallo und vielleicht stellst du dich ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Carlo: Ja, hallo, grüß dich. Ich bin der Carlo, guten Abend an alle Zuhörer. Und ich bin ja der Brauer von der Brauerei gustAhr, was es seit 2019 gibt. Und wie du gesagt hast, ist die nördlichste Brauerei von Italien, ganz nördlich. Und seit eineinhalb Jahren bin ich dort als Brauer, nach sieben Jahre Erfahrung als Hobbybrauer, habe ich die Gelegenheit genommen und bin ich in den Brauberuf eingestiegen. Und eigentlich bin ich Koch, ausgelernter Koch. Ich war 30 Jahre Koch, davon 20 Jahre Chefkoch über ganz Europa und in Amerika. Und dann, nach 30 Jahren habe ich mir gedacht, nehme ich mir ein bisschen mehr Zeit für die Kinder und dann probiere ich es mal als Brauer, weil es schon mein Hobby ist und ich liebe das Brauen.

Markus: Ja, das klingt doch nach einer schönen Idee. Und ganz kurz gefragt, ist denn der Weg weit, vom Koch zum Brauer?

Carlo: Nein, eigentlich gar nicht, weil es, wie ich immer sage, Bierbrauen ist wie eine gute Suppe zu kochen. Weil, du musst vom Anfang bis zum Schluss genau arbeiten und pflegen, mit Liebe. Und zum Schluss verfeinern mit Kräutern in der Suppe und Aromahopfen im Bier und das verarbeiten. Und, ja, das ist gar nicht weit weg, man kocht, man nimmt die besten Produkte her, eigentlich hat ganz Familiäres zum Kochen und ist eine gute Voraussetzung für einen Koch, denke ich.

Markus: Das heißt also, wenn ich mal ausprobieren will, ob jemand ein guter Brauer ist, dann kann ich sagen, bitte mach mir eine Suppe?

Carlo: Ja, wird sicher gelingen, ja. Der Michael Jackson, nicht der Popsänger, sondern der größte Bierkritiker von der Welt, ist mittlerweile schon verstorben leider, der hatte gesagt, er freut sich immer, wenn ein Bier bringt, weil die Köche bringen die besten Biere, hat er gesagt.

Markus: Na, das klingt doch schon mal gut. Und du hast mir ja auch vier Biere geschickt. Beziehungsweise wir haben uns ja in Bozen auch schon getroffen, da habe ich auch schon Biere probieren dürfen, das war ja auch schon ganz toll. Aber ich habe jetzt eben auch die vier Biere hier und das ist eine ganz gute Gelegenheit, da können wir die vielleicht gleich so nebenbei ein bisschen probieren und dann eben auch ein bisschen über dich und die Biere und die Entwicklung und so weiter sprechen. Und die Biere haben auch ganz tolle Namen. Also das eine heißt Hellis, dann gibt es eins, das nennt sich Goldans, dann ein Kupfrans. Also ich weiß nicht, ob ich es richtig ausspreche, aber ich versuche es.

Carlo: Ja, das ist Dialekt aus dem Ahrtal und der Chef wollte das beibehalten, das Traditionelle, da hat er die Namen gegeben, ja.

Markus: Ja und ich meine, also Goldans, würde ich sagen, ist halt ein Goldenes sozusagen, ne, nehme ich mal an.

Carlo: Ist ein Weizen.

Markus: Genau, aber vom Namen her würde man sagen, das …

Carlo: Ja, Golden, die Farbe, von der Farbe her, ja.

Markus: Genau. Und ganz spannend, also dann das Kupfrans habe ich ja gesagt und dann gibt es noch ein Zirbans mit Zirbe, das finde ich auch ganz spannend, also bin ich schon ganz heiß drauf, das zu probieren. In welcher Reihenfolge würdest du denn sagen, sollten wir die probieren, welches nehmen wir als Erstes?

Carlo: Also zuerst die Hellis und dann die Zirbans und dann die Goldans und dann zum Schluss die Kupfrans.

Markus: Genau, na, dann machen wir das doch mal genau in der Reihenfolge, ich mache mal das Helle auf. So und dann …

Carlo: Drei Biere, was wir produzieren, drei Biere von den vier Bieren, sind da biologischer Anbau von Malz und der Hopfen ist auch biologisch angebaut, importieren wir von Deutschland. Und das vierte Bier, das Zirbans, da haben wir 100 Prozent Tiroler Malz.

Markus: Also ein komplett regionales Bier sozusagen und die anderen sind Biobiere.

Carlo: Genau.

Markus: Also schon ein wunderbarer Standard. Und ich muss auch sagen, das Helle lächelt mich auch richtig an, also richtig schöne goldene, so eine goldbraune oder so eine orangene Farbe. Leichte Trübung.

Carlo: Ja, ist ganz erfrischend, für den Sommer so.

Markus: Ja, in der Nase habe ich so ein bisschen weinige Noten auch, ein bisschen erfrischend, man merkt die Kohlensäure, dann der Hopfen ist auch da mit ein bisschen kräutrigen, ein bisschen citrusigen Noten.

Carlo: Ja, ein ganz bisschen Citrus, das kommt von dem Callista-Hopfen. Habe ich mal probiert und mal ein bisschen eine andere Helles. Und das ist dann ganz gut bei den Leuten angekommen, weil eben es etwas anders ist. Und der Callista-Hopfen gibt ein erfrischendes citrusartiges Aroma.

Markus: Ja und ein tolles Mundgefühl. Also richtig schön eine gewisse Süße am Anfang und dann aber auch voll, also schön vollmundig. Und dann kommt auch ein bisschen so getreidige Noten mit rüber, also man hat auch das Malz dann schön und dann kommt wieder der Hopfen.

Carlo: Ja, das Biermalz wahrscheinlich, ja.

Markus: Sehr schön. Und hinten raus dann tatsächlich, aber man hat auch die Bittere. Also ein schönes ausgewogenes Bier. Für ein Helles sehr aromatisch, das finde ich gut. Das finde ich immer wichtig, weil, es gibt so viele langweilige Helle. Das hat was zu sagen, schön.

Carlo: Das Bier immer kommunizieren, wie ein Gericht in der Küche, muss ein Bier auch etwas rüber bringen, etwas kommunizieren.

Markus: Wann hast du dieses Helle zum ersten Mal gemacht?

Carlo: Im Genna das erste Mal, ja.

Markus: Also ein neueres Bier bei dir in der Palette?

Carlo: Ja. Die Rezepte habe ich alle ein bisschen verbessert, ein bisschen noch nach meinem Stil gemacht.

Markus: Was war überhaupt das Erste, was du als Hobbybrauer so gemacht hast?

Carlo: Alles, alles Mögliche, ja. Am Anfang habe ich mit Extrakt gearbeitet. Dann war ich nicht zufrieden, dann habe ich mit richtigem Malz angefangen und mit richtiger Brauanlage. Und dann ist es immer besser geworden und immer besser und die Nachbarn sind immer öfters gekommen, ein Bier zu holen. Und da habe ich auch ein paar Wettbewerbe gemacht in Italien, dann bin ich auch unter die 10 Plätze gekommen ein paarmal. Und, ja, es hat immer mehr Spaß gemacht. Dann habe ich ein paar Kurse gemacht bei der professionellen Bierakademie in Padova. Und, ja, sonst Bücher gelesen und Bücher und Bücher gelesen und im Internet geschaut und logischerweise gebraut, gebraut, bis zu 200-mal Bier Zuhause gebraut. Die Freundin hat sich am Anfang nicht so viel gefreut, aber mittlerweile liebt sie mein Bier, also höre ich nichts mehr. Und, ja, so ist es.

Markus: Also ein sehr schönes Helles, muss ich sagen, sehr erfrischend, sehr ausgewogen, sehr rund.

Carlo: Danke schön.

Markus: Wie hat sich das so etabliert, mögen das die Gäste oder deine Kunden?

Carlo: Ja. Ja, das läuft jetzt ganz gut jetzt. Am Anfang hatten wir Schwierigkeiten gehabt, weil sie kannten nicht die Brauerei, sie hatte nicht so einen guten Namen. Und da habe ich auch geholfen, zu vermarkten, weil ich als Koch viele Betriebe kenne. Da habe ich einfach ein paar Biere zusammengestellt und jedem Betrieb, wo ich gearbeitet habe oder jemand kenne, hingebracht, hauptsächlich im Gadertal. Und da hat es sich herumgesprochen und alle waren überzeugt vom Bier und jetzt verkaufen wir dort ganz gut.

Markus: Ja, kann ich mir sehr gut vorstellen. Ihr habt auch ein besonderes Design, also auch die Flasche ist jetzt keine Flasche, wie man sie normalerweise so hat. Ja, habt ihr euch da was Bestimmtes überlegt oder war die schon da als du kamst?

Carlo: Ja, die Flasche kommt von einer Union Bierei. Das ist eine Gesellschaft, was Craftbeer in Italien vermarktet. Und die haben die Flasche für die Brauereien, die was wollen, gemacht, mit einer Brauerhaube, wie du oben siehst, auf der Flasche. Und die finde ich ganz schön, ganz niedlich.

Markus: Ja, nee, finde ich auf jeden Fall. Also wie du sagst, da ist so auf beiden Seiten ein Sudkessel, die Haube oben eben eingeprägt.

Carlo: Ja, genau.

Markus: Genau. Und liegt auch gut in der Hand. Und unten drunter steht dann auch artigianale, also handwerklich gemachtes Bier.

Carlo: Ja, genau.

Markus: Und indipendete, also unabhängig, genau.

Carlo: Ja, unabhängig, genau.

Markus: Sehr schön.

Carlo: Die Brauereien, was nicht so viel Menge machen, bis zu 5.000 Hektoliter, glaube ich, können die dort kaufen und, ja, für handwerkliche Brauereien sozusagen.

Markus: Und füllt ihr die selber ab?

Carlo: Ja, die füllen wir selber ab per Hand. Wie heute zum Beispiel haben wir 1.000 Flaschen gefüllt und dann sind wir schon ganz schön fertig.

Markus: Das kann ich mir vorstellen, ja.

Carlo: Wenn du jede Flasche fünfmal in der Hand hast.

Markus: Na, überhaupt, also ihr habt ja auch ganz viel Kupfer, habe ich gesehen auf den Fotos. Also da muss man unheimlich viel Putzen, dass das immer in dem Zustand bleibt.

Carlo: Ja, im Ahrtal haben sie Kupfer, Stollwerke für Kupfer seit 400 Jahren. Seit 1600 bis 1970 ist Kupfer aus Stollen gearbeitet worden. Und deswegen wollte der Chef unbedingt ein Kupfrans-Bier machen, weil das zum Tal, dazu passt.

Markus: Ja, passt ja auch und ist ja auch sehr schön. Und liegt ihr als Brauerei eher auf dem Berg oder eher unten im Tal?

Carlo: Nein, neben der Hauptstraße, ganz neben der Hauptstraße. Ja, das Tal ist ziemlich eng und da ist der Fluss, die Straße und dann kommen rechts und links Wald und Wiesen. Und wir liegen grad an der Straße, ja.

Markus: Und das geht ja ganz lang und am Ende ist dann einfach Schluss oder gibt es da noch eine Straße, wo man nach Österreich rüber kann?

Carlo: Nein, zum Schluss, es gibt da Wanderwege, aber eine richtige Straße nicht. Da muss man wieder zurückfahren bis ins Pustertal und, ja, auf die Autobahn, ja. Und nur als neugierig, im Zweiten Weltkrieg wollten die Amerikaner über ein Tal in Österreich kommen. Und als sie ganz am Ende des Tales waren, da mussten sie wieder umdrehen und rausfahren, weil kein Übergang war.

Markus: Das kann ich mir sehr gut vorstellen.

Carlo: Aber ist ein wunderschönes Tal mit viel Natur, Bauernhöfe und wirklich schön, viele Möglichkeiten zum Wandern und auf dem Berg viele Hütten auch. Und in den letzten Jahren haben wir ganz viel Tourismus auch.

Markus: Ja und dann sind das sicherlich auch gute Kunden für die Brauerei.

Carlo: Ja, gehört immer zu, ein paar Bierchen mitzunehmen. Weil es an der Straße ist und dann sehen sie. Und, ja, in manchen Hotels verkaufen wir auch und dann genießen sie dort auch. Und dann zum Schluss, bevor sie Nachhause fahren, nehmen sie immer eine Kiste mit oder so ein Set Gemischte.

Markus: Das ist ja auch eine schöne Idee. Apropos, ich würde fast sagen, ich mache mal das Nächste auf, weil ich so richtig Lust gehabt hab, das auszuprobieren. Du hast gesagt, das Zirbans wäre das Nächste, ne?

Carlo: Das Zirbans, ja.

Markus: Genau. Also dieselbe Flasche, jetzt ein grünes Etikett. Und, ja, da bin ich wirklich ganz gespannt, weil wir jetzt ja Zirbenaroma oder Holz, das wirst du bestimmt gleich erklären, wie das funktioniert, geben wir es erst mal ins Glas. Also auch wieder wunderbare Kohlensäure, ganz schöner Schaum, fester Schaum, der hier im Glas steht. Es ist ein bisschen dunkler, aber nur wenig.

Carlo: Das ist das Südtiroler Malz.

Markus: Ja, also sehr, sehr schön. Auch wieder so ein leichter Schimmer, ein bisschen geheimnisvoll, da freut man sich richtig drauf. Ah ja, wenn man reinriecht, das ist tatsächlich ganz anders.

Carlo: Mit Zirbennoten, schmeckt man oder?

Markus: Genau, also hat man diese Zirbenholznoten, dann aber auch so ein bisschen überhaupt so kräutrig, grün, grasig, aber eben auch Holz. Also eine sehr schöne interessante Mischung. Auch ein bisschen Karamell, ein bisschen nussige Aromen. Mhm, sehr spannend. Probiere ich mal. Mhm, oh ja! Das ist sehr spannend, weil, also der erste Schluck hat noch so, wie ich es grade beschrieben hab und danach entfaltet sich diese Zirbennote, wird immer intensiver.

Carlo: Ja, die kommt nachher im Gaumen, ja.

Markus: Genau und der ganze Mund ist dann voll, man hat dann wirklich dieses Gefühl, so alles voll von diesen ätherischen Ölen von der Zirbe. Und dann kommt wieder was Süßes und man schluckt dann runter, es ist ein bisschen wie Honig. Und dann klingt es wieder aus und hat eine leichte Bittere und ist dann wieder vorbei und erinnert einen. Ist aber trotzdem auch frisch und die ätherischen Öle bleiben auch ein bisschen im Mund.

Carlo: Ja, das ist ein ganz beliebtes Bier auch. Am meisten ganz interessant für die Frauen, die lieben das Bier. Ich weiß nicht wieso. Aber der Chef wollte etwas Naturgebundenes haben und dann war seine Idee, etwas mit Zirben zu machen. Da haben wir lange gedenkt, ja, wie soll man die Zirbe reinbringen in Bier? Und zum Schluss haben wir dann ein deep hoping. Das ist, da nehmen wir Zirbenspäne, lassen wir im heißen Sud ziehen, eine gewisse Zeit und dann machen wir den zum restlichen Sud dazu und da entsteht das Zirbenaroma. Und ganz wichtig, das sagte der Großvater von der Brauerei, der Vater vom Besitzer, vom Chef, das Holz soll nicht von der Südseite sein, sondern von der Nordseite. Weil wenn es von der Südseite kommt, dann ist es zu viel harzig. Und wenn er ein bisschen Schatten hat, nicht so viel Sonne, dann ist er eher aromatischer.

Markus: Das heißt, ihr besorgt euch das Holz selber für das Bier?

Carlo: Ja. Der Vater vom Chef ist Tischler und der hobelt mit 92 Jahren die Zirbenspäne ab und bringt sie mir dann in den oberen Stock in die Brauerei.

Markus: Boaw.

Carlo: Ja, das passiert alles im Haus.

Markus: Und dann machst du praktisch ein Extrakt mit einem Teil von der Würze?

Carlo: Genau, mit einem Teil von der Würze und dann gebe ich es dann zu der Hauptwürze dazu und gebe ich dann zu der Gärung rüber, ja.

Markus: Also spannend und schön, wie sich diese ätherischen Öle auch halten. Das ist wirklich sehr intensiv und man merkt auch so im Nachgang, wie das immer mehr auch im Mund da ist und bleibt. Also sehr interessant, sehr anders und auch sehr rund. Ich finde, das passt schön zum Bier dazu.

Carlo: Zirbenbier findet man nicht überall, ist etwas Besonderes, ja.

Markus: Also ich kenne kein anderes. Kennst du ein anderes?

Carlo: Mit Bäumen eben oder Sprossen gibt es schön, aber mit Zirben habe ich auch noch nie gesehen, nein.

Markus: Und dem Zirbenholz sagt man ja ganz viele gute Eigenschaften nach.

Carlo: Ja, ja, ja.

Markus: Also das man da besser schlafen kann und erholt ist und gesund.

Carlo: Für den Körper ist das ganz gut, sagen sie. Ist auch jetzt nicht bewiesen, aber Leute schwören auf das.

Markus: Und jetzt kann man es sogar trinken, das ist doch auch schön.

Carlo: Ja.

Markus: Und, ja, du als Koch, was würdest du denn vorschlagen zu diesem Bier, was sollte man dazu essen?

Carlo: Ja, Fisch passt auch ganz gut, so gegrillten Fisch oder so nicht zu viel kräftige Gerichte, etwas Leichtere oder auch ein gutes Nudelgericht, passt auch.

Markus: Hast du das als Koch auch schon gemacht, als du da bei deinen verschiedenen Station warst, hast du da mit Bier auch gearbeitet?

Carlo: Ja, sicher. Zum Beispiel beim Braten, ein gutes Bockbier für einen Schweinebraten oder so. Oder ein Saison, ein Citrus-Saison für eine Fischsoße, das ist wunderbar. Oder ein Stout zum Tiramisu, was ja auch schon bekannt ist, das passt hervorragend, ja. Man kann viel einsetzen wirklich, ja.

Markus: Jetzt warst du früher Profikoch und Hobbybrauer, jetzt bist du Profibrauer. Bist du da noch Hobbykoch?

Carlo: Hobbykoch, ja, Zuhause koche ich immer gerne. Ich mache viel selber Zuhause, das ganze Brot mache ich Zuhause selber. Und jetzt, wo wir schon über das reden, Brot zu backen, habe ich gelernt durch Bierbrauchen. Weil durch das Bierbrauen habe ich gelernt, wie die Hefe reagiert, wie die Lebewesen von der Hefezelle reagieren. Und das ist beim Brot immer das Gleiche. Wenn du ein gutes Endprodukt willst, dann musst du schauen, dass es der Hefe gut geht. So ist es beim Brot und so ist es beim Bier. Das ist ein Lebewesen, das ist wie ein Mensch. Wenn es dir gut geht, dann kommt da auch was raus. Und mache ich, ja, am Wochenende, wenn ich Zuhause bin, koche ich auch immer gerne mit frischen Produkten, das liebe ich, meine Familie auch. Und da kann man schon kombinieren. Und dann hat man im Haus immer auch hausgebrautes Bier, weil Zuhause tue ich immer experimentiere. Zuerst mache ich es mit 20-Liter-Bierrezept und dann tue ich es auf 1.000 Liter umpassen.

Markus: Das heißt also, du machst diese vier Sorten immer und dann immer mal wieder was anderes noch dazu?

Carlo: In der Brauerei haben wir nur die vier Zurzeit, wegen dem Logistischen, wegen den Etiketten und alles Mögliche. Aber wir möchten dann in Zukunft auch ein, zwei dazu machen, ja, dass wir so sechs Sorten haben.

Markus: Ja, das ist ja eine gute Idee.

Carlo: Ja.

Markus: Und du hast auch Kinder?

Carlo: Ja, zwei Töchter, eine 12 Jahre und eine 7 Jahre. Und die helfen mit immer beim Abfüllen.

Markus: Stimmt, dafür ist das Alter natürlich perfekt, ja.

Carlo: Ja, sind eine große Hilfe.

Markus: Ja und vielleicht haben die ja auch mal Interesse, was mit Bier zu machen, wer weiß.

Carlo: Ja, ich lasse sie Zurzeit immer riechen, probiere nicht, aber immer riechen. Sie sagen mir, die riecht gut, die riecht nicht so gut, die andere war besser. Und wenn sie 16 sind, dann können sie mir auch vom Geschmack erzählen.

Markus: Genau. Und du sagst, ihr habt jetzt da auch Südtiroler Malz verwendet. Ist das etwas Neues, das es Südtirol, das es da Malz gibt?

Carlo: Nein, das ist schon seit, ich weiß nicht genau, wie lange, aber sicher 10 Jahre. Das machen sie im Vintschgau, geben sie dann nach Bayern, ausliefern zum Mälzen und dann bringen sie es wieder zurück. Ist ein bisschen ein langer Weg, aber die Qualität ist schon gut.

Markus: Ja, also sehr, sehr fein, muss ich sagen, macht sich gut in dem Bier.

Carlo: Ja.

Markus: Und was ich auch sagen muss, also wir werden ja in unseren Shownotes auch euren Online-Shop verlinken, da können die Hörer sich auch mal die Biere bestellen. Und mein Ratschlag ist auf jeden Fall, wenn ihr das Bierglas geleert habt, wich jetzt grade mit dem Zirbenbier, und man dann reinriecht, dann hat man nochmal richtig intensiv die Zirbennote, das ist ganz toll.

Carlo: Bis zum Schluss, das ist auch wichtig, ja, das es nicht verloren geht mit der Zeit. Aber bleibt bis zum Schluss, ja.

Markus: Also es ist selten, dass es Spaß macht, in ein leeres Bierglas hineinzuriechen, hier ist es so. Sehr, sehr schön, wunderbar.

Carlo: Freut mich. Übrigens ist das ein Pale-Ale-Malz, habe ich da genommen, aus Südtirol. Und, ja, passt ganz gut dazu, zum Ganzen, schön abgerundet.

Markus: Von der Hefe her ist es auch ein obergäriges Bier oder untergärig?

Carlo: Von der Hefe ist das untergärig. Weizen ist obergärig und die anderen sind alle untergärig, ja.

Markus: Ja, apropos, wir haben ja noch zwei, das Kupferne und das Goldene. Welches sollen wir denn aufmachen?

Carlo: Das Nächste ist das Goldene.

Markus: Das Goldene also.

Carlo: Weißbier.

Markus: Machen wir heute mal Speed-Testing. Also mache ich mal auf, so. Oh ja, wunderbar. Also hier noch mehr Schaum, richtig schön stabil, wie es sich für ein Weizen gehört, genau. Von der Farbe her nochmal ein bisschen dunkler. Das finde ich ja spannend. Aber sehr schön leuchtend, richtig strahlend leuchtend, so ein tiefes Gold, dunkles Gold, sehr schön. Und in der Nase tatsächlich das klassische Weizen, fruchtiges Aroma. Eine sehr schöne Banane, so zwischen grün und gelb. Und aber auch tatsächlich schon zu merken, phenolische Noten, also das Klassische, ein bisschen Gewürznelke auch dabei. Also alle klassischen Weizenaromen sehr schön, sehr intensiv.

Carlo: Ja, da nehmen wir die Hefe, die frische Hefe nehmen wir daher und die importieren wir von Bayern.

Markus: Aha.

Carlo: Und das macht es für den Weizenbrau, denke ich, macht das die Hefe, salzlagernde eben da, das ist ganz wichtig, ja.

Markus: Unbedingt. Und ich muss sagen, ich bin ja schon viele, viele Jahre in der Jury von Pira dell´anno.

Carlo: Ah, okay.

Markus: Und jedes Jahr bin ich eigentlich immer in der Weißbierkategorie, ich weiß gar nicht, warum. Und es ist manchmal wirklich ganz schön hart, weil man wirklich merkt, wie viele versuchen, ein gutes Weizen zu machen und wie wenige es schaffen.

Carlo: Ja, das ist nicht so leicht.

Markus: Nee, das ist tatsächlich nicht so einfach, ja. Und das ist wirklich aber hier ganz toll. Jetzt probiere ich es mal.

Carlo: Was erzählst du über mein Hefe?

Markus: Ich probiere es grade. Also Geruch war auf jeden Fall schon mal fantastisch. Vom Geschmack her auch schön vollmundig.

Carlo: Fast zu vollmundig?

Markus: Nö.

Carlo: Nee?

Markus: Nein, nein, also für mich völlig okay. Es hat eine schöne Restsüße, ich mag das gerne. Es ist interessant, dieses Spiel zwischen Banane und Nelke, das tatsächlich beides da ist und immer wieder mal ein bisschen mehr das eine, ein bisschen mehr das andere. Ich finde es auch schön auf der Zunge, dieses Moussierende, es ist sehr, spielt ein bisschen mit der Zunge, das ist sehr, sehr schön.

Carlo: Ah, super.

Markus: Und hinten raus hat man eine leichte Bittere, aber ganz leicht, wie es sich gehört. Also das ist auf jeden Fall ein gutes Weizen. Solltest du mal einreichen, wenn du es noch nicht gemacht hast.

Carlo: Ja, super, freut mich, dass du das sagst. Freut mich, dann habe ich nicht alle falschgemacht.

Markus: Nein, auf gar keinen Fall, sehr viel richtig, sehr viel richtig gemacht.

Carlo: Ja, da machen wir auch die Dekoktion nur bei Weißbier, bei Weizen. Und, ja, das es richtig malzig ist und richtig voll.

Markus: Das ist dann eher so ein klassisches Bernsteinweizen, also so, wie die Weißbiere ganz früher mal waren. Und das gibt es ja auch nur noch in ganz wenigen Brauereien, die das so machen. Und ich mag das sehr, sehr gerne. Weil, die modernen Weizen sind dann entweder sehr, sehr hell oder dann richtig dunkel mit Röstaromen, das ist dann wieder ganz was anderes. Und das ist wirklich ein Bier, was man eben auch schön trinken und kombinieren kann. Also das kann ich mir vorstellen, dass du als Koch natürlich hier an dem Bier auch viel Freude hast, ne.

Carlo: Ja, habe ich. Das kommt auch ganz gut an, weil es richtig voll ist.

Markus: Und ihr habt hier auch eine andere Flaschenform, die ist ein bisschen kleiner und dafür ein bisschen breiter.

Carlo: Ah ja, das ist das alte Modell von den Flaschen. Ja, da hatten wir noch ein paar zum Abfüllen und dann haben wir diese fertiggemacht. Und die waren eben durch Corona, ist alles gestiegen, die Preise vom Glas und da war es einfach zu teuer. So eine Flasche, wie du in der Hand hast, waren 80 Cent …

Markus: Woah!

Carlo: … im Einkauf. Und das verträgt sich nicht mehr zu verkaufen.

Markus: Nee, das ist ja Wahnsinn.

Carlo: Ja.

Markus: Aber immerhin, also es ist eine Flasche, die man dann vielleicht auch gerne als Blumenvase weiter verwenden kann.

Carlo: Ja, das nehmen auch viele Restaurants. Die nehmen es her und stecken Blumen rein und machen es mitten auf den Tisch, das schaut auch gut aus.

Markus: Ja, nee, also immerhin, dann hat man wenigstens diesen Effekt noch. Aber ansonsten ist 80 Cent natürlich Wahnsinn.

Carlo: Ja, das ist extrem viel, ja. Das zahlt der Endverbraucher nicht mehr.

Markus: Wie hat sich überhaupt entwickelt jetzt mit der Pandemie und danach, hat sich euer Geschäft sehr stark verändert?

Carlo: Ja, es war sicher schwieriger, wieder anzufangen, anzukurbeln. Und ja, jetzt mittlerweile geht es schon, aber nach Corona war es schon eine harte Zeit. Und durch Corona sowieso. Da war ich noch nicht in der Brauerei, ich kann nur erzählen, was ich gehört habe, was sie mir erzählt haben. Und, ja, du kannst nicht ein Bier ein ganzes Jahr im Tank behalten. Und die verfallenen Biere kommen auch wieder vom Verbraucher zurück, weil sie einfach verfallen sind. Ja, ist ja alles zusammen eine nicht schöne Situation, aber man muss durch.

Markus: Ja, auf jeden Fall. Und ich meine, das Schlimme ist natürlich jetzt, dass durch die Inflation und so weiter, es jetzt auch nochmal schwieriger geworden ist, ne.

Carlo: Ja, genau, ja. Sicher, es ist alles teurer geworden, aber beim Bier sind die Leute immer ein bisschen, wenn der Preis aufsteigt vom Bier, dann steigen sie eher auf die billigere Version. Aber ich sage immer, die, die etwas vom Bier verstehen, die zahlen das auch gerne, weil es gut schmeckt und etwas besonders ist.

Markus: Also das, genau, also das auf jeden Fall, das sind ja sehr gute Biere, die du da auch machst. Und ich kann mir natürlich vorstellen, wenn die meisten Kunden eher auch Touristen sind, dann wollen die natürlich auch was probieren und was erleben und dann …

Carlo: Ja, genau, was Besonderes, etwas Lokales und das Bier, logisch, ist natürlich auch dabei. Das es gut verkauft ist Zurzeit, ist das ja auch ein gutes Thema.

Markus: Ja. Und ich habe auf den Bildern auch gesehen, die Brauerei kommt ja tatsächlich aus Bamberg.

Carlo: Ja, ja, alte Tradition.

Markus: Genau, also zwei Kilometer von meinem Wohnhaus entfernt sozusagen steht ja Kaspar Schulz und da kommt das her.

Carlo: Ja, ach so.

Markus: Ja, sozusagen, so fast Zuhause. Und warst du schon mal in Bamberg?

Carlo: Nein, war ich noch nicht, aber ich werde sicher mal hinfahren.

Markus: Ja, also das musst du unbedingt machen und Bescheid sagen, dann zeige ich dir ein bisschen, was wir so hier haben.

Carlo: Genau, können wir machen.

Markus: Allerdings gibt es kein Zirbenbier, leider, aber andere gute Sachen.

Carlo: Aber andere Gute, sicher.

Markus: Also das Weizen ist wirklich sehr, sehr gut, also da, super, mhm. Freue ich mich schön, das werde ich heute Abend noch genüsslich zu Ende trinken.

Carlo: Das freut ich.

Markus: Und wirklich selten, dass man diese Kombination aus Banane und Nelke so hat. Also meistens sind die Biere entweder eher so oder eher so, also mehr Banane oder mehr Nelke.

Carlo: Ja, das ist ja auch nicht so leicht zu treffen, dass du ein bisschen den Mittelweg findest. Aber mit ein paar Verbesserungen gelingt das schon.

Markus: Und es passt eben auch schön zum Malz. Also insgesamt würde ich da eine sehr ausgewogene runde Geschichte, sehr, sehr schön.

Carlo: Super, freut mich.

Markus: So, jetzt darf ich noch auf die kupfernste Seite des Lebens. Passt ja dann auch zu eurem Sudhaus.

Carlo: Da bin ich gespannt, was du sagst.

Markus: Da bin ich auch gespannt. So, also, das Kupferne, schauen wir mal. So, offen ist es schon mal. Ja, also, Farbe absolut sensationell.

Carlo: Ist schon mal gut.

Markus: Das ist ja richtig schön, also ganz intensives Kupferrot, rostbraun. Leuchtet, strahlt einen richtig an. Wieder mit so einem leichten Schimmer, richtig schön geheimnisvoll. Kann ich mir grade im Sommer gut vorstellen, wenn die Sonne da rein scheint, dann strahlt das natürlich über alles. Oben drauf dann auch ein richtig schöner intensiver Schaum, der jetzt auch schön getönt ist, also schönes beigebraun im Schaum. Und wenn man da reinriecht.

Carlo: Röstaromen oder Karamell?

Markus: Ja, ganz viel Karamell, brotige Aromen. So ein bisschen rote Beeren auch, wo man so an Brombeere denkt oder so. Aber auch Brotrinde zum Beispiel. Toffee, so diese englischen Toffees. Und auch ein bisschen Haselnuss, also auch schon sehr schön. Und im Geschmack wieder sehr vollmundig, sehr cremig. Und tatsächlich, da hat man dann auch wieder schön dieses Karamell mit nussigen Aromen. Und aber auch eine schöne Hopfennote, die da hinten rauskommt, die das dann wieder schön abrundet. Und im Mund auf der Zunge auch ein sehr schönes angenehmes Gefühl, also sehr moussierend wieder. Auch ein schönes Bier, gefällt mir gut.

Carlo: Ja, das kommt auch ganz gut an. Das passt ganz gut zu gerösteten Fleisch, zu gegrilltem Fleisch, weil es eben ganz schön kräftig ist und hat 5,8% Alkohol.

Markus: Ja, also kann ich mir am Grill auch sehr gut vorstellen, das stimmt, zu all solchen Gerichten.

Carlo: Ja, das passt ganz gut, ja.

Markus: Ja, wie würdest du denn überhaupt sagen, die Südtiroler Küche, was wären denn so typische Südtiroler Gerichte, die man besonders gut mit Bier kombinieren kann?

Carlo: Typische, ja, passt auch ganz gut zu Wild, zu Wild oder zum Rostbraten, was auch hier ganz traditionell ist. Oder zum Schweinestelz oder so, gegrilltes Fleisch. Ein schönes Entrecóte passt auch ganz gut.

Markus: Ich könnte mir auch Kasknödel ganz gut vorstellen, ne, so.

Carlo: Würde auch passen, ja. Schön kräftig, ja, wieso nicht.

Markus: Ja.

Carlo: Ja. Oder zu einem kräftigen Kas, Bier passt sowieso ganz gut zum Käse.

Markus: Stimmt.

Carlo: Zum Graukas.

Markus: Das ist dann aber schon eine Herausforderung.

Carlo: Ja.

Markus: Den muss man erst mal essen.

Carlo: Ja, erst mal mögen, sagen wir so.

Markus: Ja, ja, genau. Aber vielleicht geht es ja mit Bier. Nein, Quatsch, da muss man sich auch ein bisschen reinfrimmeln. Natürlich, es gibt ganz, ganz tolle Käse, grade eben in Südtirol.

Carlo: Aber zum Graukas würde ich dann besser den Zirbans nehmen.

Markus: Ja, ja.

Carlo: Weil das ist intensiv citronig und passt schön im Mund ab. Das passt besser zum Graukäse, ja.

Markus: Auf jeden Fall, nee, da wäre ich dann auch dabei. Und wo bist du ursprünglich her?

Carlo: Vom Gadertal. Ja, ich nehme die Gelegenheit her, die Zuhörer zu entschuldigen wegen meinem Deutsch. Ist eigentlich nicht meine Muttersprache, meine Muttersprache ist Ladinisch, also eine rätoromanische Sprache aus einem Seitental vom Pustertal ist im Gadertal. Und dann kommt für uns von der Schule an, die zweite Sprache ist Italienisch und dann kommt als dritte Sprache erst Deutsch.

Markus: Ah, das finde ich ja interessant, also Ladinisch wird auch heute noch gesprochen sozusagen?

Carlo: Ja, ist nicht ein Dialekt, ist eine Sprache, da gibt es Wörterbücher. Und eben, da fangen wir schon in der Grundschule an, alle drei Sprachen zu lernen. Und das ist auch gut so, tut man sich bei der nächsten Sprache viel leichter, wenn man schon als Kind anfängt, mehr Sprachen zu reden.

Markus: Und ist Ladinisch dann eher wie Latein oder wie muss man sich das vorstellen?

Carlo: Nein, das ist ganz was anderes. Es ist, ein paar Wörter kommen von Italienisch, ein paar Wörter sind wie Spanisch. Und wenn ich Französisch lese, dann verstehe ich alles, aber wenn ich Französisch höre, dann verstehe ich wieder gar nichts. Also wie man Französisch schreibt, ist viel ähnlicher.

Markus: Aha. Also das heißt, das kommt irgendwie auch vom Französischen?

Carlo: Ja, Retroromanisch, wie sie früher das alles dann zusammengekommen ist, weiß ich genau auch nicht. Aber die ganze Alpenzone, hat man Rätoromanisch gesprochen und in Italien auch. Und dann sind eben die Germanen gekommen von oben, von Norden und in die Seitentäler sind sie nicht reingekommen und da ist eben die Sprache geblieben, so ist es.

Markus: Spannend. Ja, dann hast du ein bisschen was von diesem Erbe behalten sozusagen.

Carlo: Ja.

Markus: Ist da auch die Küche anders?

Carlo: Nein, die Küche ist hier die gleiche wie im restlichen Südtirol. Es sind so ein paar Gerichte, was ein bisschen anders sind, aber durchschnittlich, jeder Teil hat seine eigenen Spezialitäten, aber im Grunde ist alles ziemlich gleich so, ja.

Markus: Ja, sehr interessant. Also da merke ich schon, ich muss unbedingt mal bei dir vorbeischauen. Und wir werden natürlich unseren Hörern auch Bescheid sagen, wie sie das machen, dass sie da bei euch auch vorbeigucken können. Und, ja, dir dann schon mal vielen, vielen Dank für deine Zeit, für diese wunderbaren Biere.

Carlo: Ja, danke dir für die Beurteilung und für die nette Konversation.

Markus: Ja, natürlich, also logisch. Und ich muss immer sagen, ich bin da auch immer ganz ehrlich, also wenn mir irgendwas nicht schmeckt, dann sage ich einfach nix.

Carlo: Ja, das möchte ich auch. Durch Fehler lernt man.

Markus: Genau. Nein, aber wirklich sehr, sehr schön, ich bin da ganz begeistert. Ich fand es auch schon in Bozen schön, aber das jetzt auch nochmal schön jetzt hier in Ruhe das mit dir zu verkosten, hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Und da freue ich mich dann schon, wenn es mal neue Kreationen gibt.

Carlo: Ja, kommst du mal vorbei. In der Brauerei warst du noch nie oder?

Markus: Nein, aber nächstes Jahr, das machen wir.

Carlo: Ja, gut, dann können wir ein paar Bier verkosten.

Markus: Das machen wir auf jeden Fall. Okay, dann wie gesagt, dir noch einen schönen Tag heute und genieße den Sommer und wir sehen uns dann hoffentlich persönlich nächstes Jahr.

Carlo: Okay, super. Danke, Markus.

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