BierTalk 117 – Interview mit Johannes Sauer, dem Bierdoktor, Biersommelier & Mitarbeiter u.a. von orca brau in Nürnberg

Wer Visionen hat, soll zu Arzt gehen – so lautet ein berühmtes Zitat von Helmut Schmidt. Nun gibt es auch eine Anlaufstelle für alle, die mit oder ohne ihren geliebten Gerstensaft zu träumen beginnen: Den Bierdoktor, mit Klarnamen Dr. Johannes Sauer, gelernter Oberpfälzer und vielfältiger Bieraktivist, nicht zuletzt mit Stethoskop und Verkostungsglas. Logisch, dass wir den Bierdoktor akustisch unter die Lupe genommen haben und mal gefragt haben, wie sich Klinikalltag und Stammkneipe unter einen Hut bringen lassen…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Ja, heute eine ganz neue Erfahrung für mich, vielleicht für euch alle, denn wir sind zum ersten Mal zur Sprechstunde beim Doktor gemeinsam. Und zwar beim Bierdoktor, beim Johannes. Wunderbar, wir freuen uns sehr, dass wir da sind. Johannes, vielleicht stellst du dich ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Johannes: Ja, servus Leute, servus Markus, vielen Dank für die Einladung. Und, ja, ich in der Johannes Sauer, habe Medizin studiert, bin deswegen auch der Doktor med. Johannes Sauer. Und viele werden mich aus den sozialen Medien als auch den Bierdoktor kennen. Und, genau, bin gebürtiger Niederbayer, aufgewachsen Oberpfalz, studiert in Franken und bin jetzt auch in Nürnberg gelandet schließlich endlich, genau und arbeite hier in einer Praxis als Radiologe und beginne jetzt auch einen neuen Job.

Markus: Okay, sehr spannend. Und, also von der Vita her ja schon mal sehr interessant, weil du ja im Grunde so durchs Bier geprägt bist, so mit Bayern und Franken und Oberpfalz, da hast du ja alles irgendwie so mitbekommen, ne?

Johannes: Genau, also ich bin quasi mit meinen Eltern erst aufs Gäubodenfest gegangen, schon im Kinderwagen und im Buggy und da gibt es Bilder, wie ich so im Bierzelt schlafe im Buggy und mein Vater trinkt nebendran eine Maß. Und, genau und dann sind wir in die Oberpfalz gezogen und da habe ich meine Jugend verbracht. Ja, ist auch sehr bierlastig, die Oberpfälzer Bierkultur und die Kultur allgemein dort kennt ihr wahrscheinlich, die Spezialisten unter euch. Genau, dann zum Studium nach Würzburg. Da war dann biertechnisch eher weniger los Anfang der 2000, Mitte der 2000, genau. Meine erste medizinische Stelle hatte ich dann in München. Da war ich ja dann quasi in der Landeshauptstadt, wo die Bierkultur ja auch sehr vielfältig ist. Und, genau, jetzt bin ich in Nürnberg gelandet.

Markus: Genau, also sagen sie zumindest, dass sie da sehr vielfältig. Aber mittlerweile ist sie das ja auch, also alles gut. Nein, also sehr schön. Aber interessant auf jeden Fall, ist ja schon eine gewisse Spannungszone, würde ich sagen, zwischen Arzt und Bier. Du hast vorhin auch gesagt, also in Würzburg war dann nicht so viel los während des Studiums. Also war das für dich überhaupt mal ein Thema, dass du dir gedacht hast, Bier und Medizin schwierig, vielleicht eher entweder oder?

Johannes: Nee, tatsächlich hat sich die Idee, dass ich irgendwann mal etwas mit Bier machen könnte, während des Studium entwickelt und die Idee ist auch gereift. Also ich kann mich erinnern, mich hat das Medizinstudium sehr interessiert und ich finde es auch wahnsinnig interessant, wie der Körper funktioniert, Herz und Hirn, Leber und wie Medikamente funktionieren, wie man Menschen heilen kann und so weiter und so fort. Also das Studium war äußerst interessant. Ich habe aber gemerkt dann am Ende des Studiums, da geht es ja dann darum, da ist man dann auch in der Klinik und man ist tatsächlich im Klinikalltag viel unterwegs und man merkt schon, dass es einem viel abverlangt, persönlich auch. Also die Schicksale, die einen da ereilen oder nicht selber ereilen, aber die man so mitbekommt, es ist nicht immer einfach, da, naja, das alles so einfach zu verarbeiten. Und ich habe mir gedacht, okay, während meines Studiums schon, ich brauche irgendwas vielleicht noch nebenbei. Und habe damals schon mal gegoogelt, okay, Biersommelierausbildung, das war so 2009, 2010, habe ich da mal gegoogelt. Und dann habe ich gesehen, okay, das ist relativ teuer, also für einen Studenten, das kann ich mi jetzt nicht leisten. Dann habe ich die Idee einfach mal auf Eis gelegt, habe mein Medizinstudium fertiggemacht, bin nach München gegangen, habe da dann die ersten zwei Jahre als Arzt in der Notaufnahme gearbeitet. Und das war dann auch relativ fordernd. Und dann habe ich den Schritt in die Radiologie gemacht. So ein bisschen einen Schritt zurück, nicht mehr in der erste Linie am Patienten, sondern so mehr in der Diagnostik, aber trotzdem noch dosiert mit Patientenkontakt, was mir relativ gut gefällt. Und dann habe ich irgendwann den Entschluss gefasst, okay, jetzt habe ich das nötige Kleingeld, jetzt nehme ich mir die paar Wochen Urlaub und mache den Biersommelier, so ist das dann entstanden. Und die Idee hatte ich schon vorher, weil ich mir gedacht hab, okay, ich brauche irgendwas, was mich noch interessiert und was ein guter Ausgleich ist zu der ernsten und oft, ja, anstrengenden, fordernden Arbeit in der Klinik, was Privates, was mich ausgleicht und was schön ist, ja. Der Kontakt zu euch Biermenschen, sage ich jetzt mal so, ist immer ein sehr positiver und lieber. Also der Bierkreis und die Biermenschen sind immer sehr offen, lieb und nett und es ist immer sehr herzlich. Und das gefällt mir sehr gut und da finde ich einen guten Ausgleich.

Markus: Dem kann ich mich nur anschließen, die Bier-Community ist wirklich eine großartige und eine, wo man auch wirklich, ja, viel Rückhalt und Freude finden kann und Ausgleich finden kann. Trotzdem vielleicht schon am Rande auch die ernste Frage, grad wenn es um dieses Thema, der Stress in der Notaufnahme und Ärzte unter Druck und so weiter, das wissen wir ja alle. Und es heißt ja zumindest, das der ein oder andere diesen Druck auch dadurch dann versucht irgendwie Abhilfe zu verschaffen, dass er dann vielleicht eher zu viel Alkohol konsumiert. Also ist es für dich vielleicht sogar ganz gut gewesen, dass du erst später dann das Biersommeliertum angefangen hast?

Johannes: Also ich habe es immer so, wenn ich mal irgendwie unterwegs bin und ein bisschen Bier trink, dann mache ich das nur, wenn ich weiß, ich muss am nächsten Tag nicht arbeiten. Also ich trenne das schon sehr. Also mal ein Feierabendbier im Biergarten ist ja nichts einzuwenden, aber wenn dann mal irgendwie Bierfestival ist oder so, dann nehme ich mir schon dann den Montag frei, wenn ich da aus Bozen komme oder so, dass ich da nicht gestresst in die Klinik muss. Ich glaube, die Berufsgruppen mit den meisten Alkoholismus sind Lehrer, Anwälte, Polizisten, glaube ich, habe ich mal irgendwie gelesen und Mediziner. Natürlich wird es das geben, aber, ich meine, Alkoholismus gibt es in der breiten Gesellschaft. Ich bin jetzt abgeschweift, wohin wollten wir?

Markus: Nein, nein, im Grunde wollte ich genau dahin. Also es ist ja immer letzten Endes, wir haben ja alle eine Verantwortung und es ist für uns ja auch zum Beispiel in der Ausbildung genau dasselbe Thema, das wir versuchen, den Leuten schon auch nahezubringen, dass es natürlich eben auch das Übermaß gibt, dass es den Missbrauch gibt, dass es Abhängigkeiten gibt, all das, was eben auch natürlich mit Alkohol zu tun hat, wenn man eben das rechte Maß sozusagen verliert und die Grenzen sind ja manchmal fließend. Und grade in der Branche erlebt man es auch immer mal wieder, dass es so ist. Und ich finde, es gibt auch schon Momente, wo es einen dann so zum Nachdenken anregt, wo man sich dann manchmal auch ein bisschen selber hinterfragt und sagt, Mensch, mache ich das jetzt alles so richtig, ist das gut, dass zu tun und so? Und am Ende, wenn man dann wieder bei so einem Festival ist wie in Bozen, dann ist wieder alles gut, dann weiß man, okay, das ist schön, das ist eine tolle Community und da können alle Spaß haben, ohne dass irgendjemand am Ende über die Stränge schlägt. Aber es ist so eine Gradwanderung, finde ich manchmal schon.

Johannes: Natürlich. Also ich trenne das schon auch strikt. Also ich bin jetzt in der Arbeit, muss ich sagen, bin ich da schon professionell und lasse mein Bierhobby oder was jetzt fast schon Beruf ist oder zum Beruf jetzt wird, nicht meine ärztliche Arbeit beeinflussen, also da muss man auch strikt trennen. Und bei meinen Bier-Tastings und Vorträgen auch in der Funktion, weil ich eben Arzt bin und Schrägstrich Bierdoktor, weise ich schon immer darauf hin, es kommt ja auch immer mal in den Medien oder so, Bier und Gesundheit, ist Bier gesund? Also Bier enthält Alkohol, Alkohol ist ein Zellgift, Alkohol kann abhängig machen, also das sage ich immer, Alkohol ist nie gesund, ja. Also das Einzige, was im Bier gesund ist oder gesunde Faktoren, wissen wir ja, sind die Hopfenbestandteile und die Vitamine, die aus der Gärung und aus dem Malz kommen. Aber ich habe mal gelesen, eine Studie von der Uni Erlangen, vielleicht kennst du die auch, da hat ein Professor was veröffentlicht, der hat geschrieben, wer alkoholfreies Bier trinkt, am besten ein alkoholfreies IPA mit viel Hopfen, der lebt 100 Jahre. Das war interessant, die haben eine Studie gemacht mit Mäusen, die haben den Mäusen Bier mit Alkohol gegeben und alkoholfreies Bier und dann hat man gemerkt, dass die Mäuse, die alkoholfreies Bier, hopfenbetontes Bier trinken, wesentlich gesünder sind als jetzt die Lebern zum Beispiel der Mäuse, die nur mit alkoholischen Bieren gefüttert wurden.

Markus: Das kann ich mir vorstellen, die armen Mäuse. Da bekommt dieses Sprichwort einen völlig neuen Gedanken, da möchte ich mal Mäuschen sein. Nein, aber, wie auch immer, aber, ja, das ist natürlich so, ich meine, insofern finde ich es ja auch ganz wichtig und auch ganz richtig, dass zum Beispiel so jemand wie du, mit dem Hintergrund und mit dem Wissen, sich dann eben auch engagiert und Teil von dieser Bierszene ist, weil, ich glaube, das braucht es auch einfach. Weil es gibt viele, die in die eine Richtung vielleicht gehen und dann gibt es vielleicht auch ein paar andere, die auch eben ein paar ernstere Wörter ab und zu verlieren. Und das ist, glaube ich, sehr wichtig auch als Mäßigung oder als Ausgleich in unserem ganzen Biersommeliertum.

Johannes: Ja.

Markus: Aber jetzt mal andersrum gefragt, es gibt ja noch Länder in Europa, wo man Bier auf Rezept bekommen kann. Du kannst aber jetzt kein Rezept für Bier ausstellen oder?

Johannes: Nein, das kann ich nicht. Ich wusste nicht, ist es in Irland so, dass man Guinness, glaube ich bekommt oder?

Markus: In Polen angeblich, also hat mir neulich, ich war ja erst dort, hat mir neulich erst wieder einer erzählt, also in bestimmten Lebenssituationen, aber, na gut.

Johannes: Okay. Also ich habe einen guten Freund, der ist Ire, der wohnt mittlerweile in New York und den habe ich getroffen und der hat mir erzählt, dass sein Opa in Irland im Krankenhaus immer Guinness bekommen hat.

Markus: Finde ich grundsätzlich gut. Und ich muss sagen, ich habe vor Kurzem erst das neue alkoholfreie Guinness verkostet, also letztes Jahr schon vor Ort in Irland und jetzt eben neulich mal eine Dose hier und das ist auch ein ganz, ganz tolles Bier. Und ich finde, für mich ist das auch eine neue Dimension, die mir echt viel Freude macht, weil mittlerweile es da eine große Vielfalt gibt, auch eine große Qualität gibt und es teilweise wirklich richtig tolle, sage ich jetzt mal, ohne Alkohol aber auf bierbasishergestellte Getränke, die echt Spaß machen und mit denen man was anfangen kann. Und wo man auch unbedingt gar nicht mehr immer diesen Vergleich ziehen muss, ist das jetzt genauso wie das andere oder so, sondern die sind für sich einfach gut, spannend und interessant. Und das ist, glaube ich, ein Weg auch für die Zukunft, dass wir das einfach auch mit integrieren in unser Tun und sagen, das gibt es eben so und so und wir sind für beides da und können entsprechend aufklären und Leuten damit Spaß machen.

Johannes: Das ist ein guter Gedanke, ja, auf jeden Fall.

Markus: Jetzt hast du grade so im Nebensatz erwähnt, dass du deine Bierseite sozusagen noch ein bisschen upgraden willst. Bevor wir da drüber sprechen, vielleicht ganz kurz, weil vielleicht noch nicht jeder weiß, was du so alles treibst und wo du das alles treibst, was machst du grade rund ums Thema Bier, was sind so die Sachen, die dich antreiben, wo kann man dich treffen?

Johannes: Relativ saisonal auch abhängig. Also während der Corona-Pandemie habe ich viele Bier-Tastings Online veranstaltet, zum einen in Eigenregie, zum anderen auch für Maisel & Friends oder auch für gute Zwecke, für Rotary und Lions Club und so weiter. Jetzt, wo die Corona-Pandemie so ein bisschen vorbei ist und wir uns wieder treffen, mache ich das auch in Präsenz. Also man kann mich quasi für Tastings buchen über meine Homepage bieristgut.de. Und ich mache aber viel so freundschaftliche Dinge. Also der Matthias von Guggenbräu aus Bozen, den kennst du ja mittlerweile auch, mit dem habe ich die Biersommelierausbildung gemacht 2019, zwei schöne Wochen miteinander verbracht und haben uns gut verstanden. Und ich bin dann als Hobbybauer gestartet und habe halt, weil mir Weißbier sehr gut schmeckt und es zum Hobbybrauen auch ein ganz guter Start ist, weil man einfach die Würze im Keller vergären kann, ja, jetzt keine Kühlung braucht und so weiter. Und Weißbier auch vielleicht mal den ein oder anderen Fehler verzeiht, wenn man es noch genügend ausreichend hopft. Und, ja, habe dann immer Schneider-Hefe gestrippt aus der Flasche und habe dann da so meine Weißbiere optimiert. Und der Matthias hat in der Zwischenzeit seine Brauerei da oberhalb von Bozen aufgemacht und dann habe ich ihm gesagt, hej, Mensch, wie schaut es denn aus, ich würde einfach mal vorbeikommen, ich baue auch Hopfen selber an, Saphir und Mandarina, wie schaut es denn aus, ich komme mit meinem Hopfen vorbei, habe geerntete Hefe genügend, er hat eine 250-Liter-Anlage, brauen wir doch miteinander mal ein Weizen. Hat er gesagt, ja, super. Also er heißt ja Brauerei Guggenbräu und ich heiße Sauer mit Nachname und das war ein Weizenbock. Und wir wissen ja alle, dass obergärige Böcke auf us enden und die untergärigen auf or. Und deswegen haben wir dann unsere beiden Namen verbunden und haben dann den Guggus Saurus gebraut und auf dem Label ist vorne so ein Tyrannosaurus rex drauf, genau.

Markus: Ein sehr denkwürdiges Bier also. Man muss ja sagen, also der BierTalk mit dem Matthias kommt ja noch, aber grundsätzlich schon mal für die Hörer, das war der Erste, der es jemals geschafft hat, beim KuBo Award in einer Kategorie alle drei Preise abzuräumen, also Gold, Silber und Bronze und unter anderem mit dem Guggus Saurus, also schon großartig.

Johannes: Genau. Und das hat uns halt jetzt sehr, sehr gefreut, weil das aus einer Freundschaft heraus entstanden ist, dieses gemeinschaftliche Bier und das der Matthias jetzt aber auch regelmäßig in seinem Sortiment anbietet in der Brauerei. Und, genau, also ich fahre einmal im Jahr, fahre ich zu Matthias, also mindestens einmal im Jahr fahre ich zu Matthias und da brauen wir miteinander und, genau, ist einfach eine schöne Freundschaft. Zum einen das und zum anderen bin ich auch hier in Nürnberg mit der Orca Brau sehr gut befreundet mittlerweile. Wir brauen da das Weißbier for Future, das ist auch ein Weizendoppelbock oder Weizenbock. Weißbier for Future deswegen, weil wir da den Erlös an den LBV spenden, das ist der Landesbund für Vogelschutz. Die kaufen dann mit dem Teil des Erlöses da Flächen an, die dann renaturiert werden oder als Naturbiotope genutzt werden können. Und, genau, weil ich vorhin erwähnt habe, dass sich das jetzt ein bisschen ändert noch, mein beruflicher Werdegang, weil ich werde ab Anfang Juli bei der Orca Brau auch anfangen zu arbeiten, also auf 20 Stunden, so teilzeitmäßig. Und freue mich auf die Aufgabe, mit diesen lieben Menschen mein Bierwissen, weil ich dann ja auch technisch in der Brauerei ein bisschen mehr erfahre und Abläufe in einer Brauerei mit Abfüllung, Vertrieb, Marketing, Brauen an sich selber, was alles so in einer Brauerei abgeht, da tiefer eintauchen kann und das mal für mich mitnehmen kann und da freue ich mich sehr drauf.

Markus: Na, das wird bestimmt sehr spannend. Gratulation an dich und an Felix! Das ist bestimmt eine tolle Geschichte und er macht da ja auch einen super Job. Und ich begleite ihn ja auch schon, also ich kenne ihn ja schon, seit er noch in Berlin war damals und das ist wirklich eine ganz spannende Geschichte, wie er es geschafft hat, sich da seinen Traum zu verwirklichen, auch zusammen mit seiner Frau und seiner Familie, das ist wirklich eine ganz großartige Sache. Und insofern ist es ja schön, wenn du da jetzt die Hausapotheke bereit hast sozusagen.

Johannes: Ja, genau, ich bin quasi der Betriebsarzt.

Markus: Genau. Ja, also Wortspiele kann man da ja ohne Ende machen oder?

Johannes: Ja, genau. Also es gefällt mir, wie es momentan läuft und ich freue mich auf die Aufgabe, wir sind mittlerweile auch sehr gut befreundet. Also ich arbeite in der Praxis als Arzt, also das werde ich nicht abgeben halt, also ich werde so in beiden Welten leben und das versuchen, gut zu kombinieren. Und wie du sagst, verantwortungsvoller Umgang mit Bier ist da auch natürlich sehr wichtig. Und, genau, also das ist, ich freue mich jetzt auf den Sommer, mal schauen, was alles passiert.

Markus: Ja und jetzt hast du erzählt, also der Guggus Saurus natürlich, Starkbier nun beim Orca auch, einen ordentlichen Weizendoppelbock. Habt ihr auch schon mal am anderen Ende der Fahnenstange geschaut, was Leichtbiere angeht oder eben zum Beispiel alkoholfreie Biere?

Johannes: Also alkoholfrei ist schwierig, weil die Biere ja, also bei Guggenbräu oder bei Orca, nicht pasteurisiert werden, deswegen muss man da immer aufpassen. Also ich bin jetzt kein Braumeister und komme vom Hobbybrauen, deswegen kenne ich mich jetzt technisch nicht ganz so gut aus.

Markus: Kein Thema, alles gut.

Johannes: Aber natürlich ist das ein Problem, wenn man nicht pasteurisiert und man doch nicht irgendwie noch Flaschenbomben bastelt, das will ja keiner, das ist zum einen das eine. Aber wir haben auf jeden Fall vor, mal ein leichtes Weizen zu machen, ja.

Markus: Ja und ich finde auch, dass die Leute sich da mittlerweile ein bisschen dran gewöhnen. Also ich habe die letzten Jahre zum Beispiel für das Bierfestival in Nürnberg, aber auch für andere Anlässe, immer so Biere kreiert round about 3% und da war immer so die Frage, nehmen das die Leute an, nehmen sie es für voll, in Anführungsstrichen? Aber wenn man das gut macht und das trotzdem einen Körper hat und trinkbar ist, dann wird das auch gerne getrunken. Und der Effekt ist natürlich schön, weil, man kann einfach eins mehr trinken oder so. Oder auch zum Beispiel hier bei mir ganz persönlich, im Schlenkerla in Bamberg, seit es dieses Hansla gibt mit 1,2% Alkohol, kann ich da halt auch Mittags mal ins Schlenkerla gehen und zwei, drei Bier trinken und die Welt ist noch in Ordnung danach, das ist natürlich schon eine spannende Geschichte.

Johannes: Es hat sich auch viel getan bei den alkoholfreien Bieren. Ich meine, wenn man überlegt, wie so die ersten Industriebrauereien die alkoholfreien Biere, ist ja schrecklich, muss man ganz ehrlich sagen. Aber jetzt grad so Bierstile wie jetzt hopfenbetonte jetzt mal, gibt es ja Tolle auch von Riedenburger, alkoholfrei mit viel Hopfen, Dolden Null oder auch Weißbiere, die alkoholfrei sind oder leicht. Da hast du natürlich die Vollmundigkeit oder auch den Charakter der Hefe oder wie beim alkoholfreien IPA den Hopfen, der halt dieses, naja, malzbierige, ihr wisst vielleicht, was ich meine, diesen alkoholfreien Touch quasi raus nimmt. Und durch die Hefe oder durch den Hopfen quasi Vollmundigkeit reingebracht wird und dann eben ganz andere alkoholfreie Biere entstehen als die, die der durchschnittliche Biertrinker vielleicht im Sinn hat, ne, aus der Vergangenheit.

Markus: Genau, absolut. Da haben wir auch eine schöne Brücke, denn bei dem Bierfestival in Bozen, also vielleicht für alle, also regelmäßige BierTalk-Hörer wissen natürlich, wo von wir sprechen, aber falls jemand nur auf diesen hier gestoßen ist, es geht um die Beer Craft in Bozen im Schloss Maretsch. Für mich das schönste Bierfest der Welt, muss ich sagen und da ist einfach eine tolle Atmosphäre, sehr schön da zu sein. Und da war dieses Jahr auch Freedl da, eine Seitenmarke von einer Brauerei, die ausschließlich alkoholfreie Biere macht. Und auch das war interessant zu sehen, wie die mit einem ganz normalen Stand auf einem ganz normalen Bierfest funktionieren. Aber wir müssen auch nicht die ganze Zeit über alkoholarme und alkoholfreie Biere reden, das war nur grade so passend. So generell vom Festival her, wenn du da so an Bozen denkst, gab es da was, was dich besonders begeistert hat, auch wenn du das mit anderen Festivals, die du kennst, vielleicht vergleichst?

Johannes: Also wie du sagst, die Location an sich, ne, Bozen und das Schloss Maretsch, das ist einfach eine einzigartige Kulisse. Dann habe ich das große Glück, dass der Matthias da wohnt, ne, 20 Minuten bergauf und ich da immer herzlich willkommen bin bei der Familie, also das gefällt mir schon sehr gut. Und ich bin ja noch nicht so lange in der Bierwelt unterwegs, wie jetzt du, ich bin ja erst seit 2019, habe ich meinen Biersommelier gemacht. Vorher war ich nie auf Festivals, dann war ja erst mal Corona, also ich bin jetzt noch gar nicht so lange dabei. Ich war jetzt in Stuttgart mit dem Felix und in Frankfurt mit Felix, habe da am Stand mit ausgeholfen. Und ich schenke wahnsinnig gern Bier aus und rede mit lieben Menschen, das macht mir so viel Freude, ich erkläre gern die Bierstile am Ausschank und so weiter. Und es ist immer schön, sich über Bier auszutauschen. Naja, was mich jetzt besonders gefreut hat, war eben, ich wusste gar nicht, dass der KuBo Award verliehen wird, bis dann der Matthias gesagt hat, wir müssen jetzt mal kurz da runter, da ist eine Preisverleihung. Und dann haben wir halt mit dem Guggus Saurus Gold gewonnen, das war eine tolle Überraschung. Dann hat mit gut gefallen, dass der Stempfle, wie heißt der mit Vornamen?

Markus: Wolfgang.

Johannes: Genau, der Wolfgang ist hergekommen, hat mir gratuliert. Und er war quasi, hat mit mir 2019, da waren wir beim Oktoberfestmuseum, haben wir einen Abend miteinander verbracht und da habe ich ihn das erste Mal kennengelernt bei der Biersommelierausbildung, und er hat mir jetzt quasi gratuliert. Also ich finde das einfach so, naja, diese Zusammengehörigkeitsgefühl, es gibt wenig Ellenbogen, es gibt keine Neider, es ist so eine nette Atmosphäre, jeder gönnt einen seinen Erfolg, in Anführungsstrichen. Man kann stolz sein, ohne dass man jetzt irgendwie Angst haben müsste, dass es jemand als eingebildet empfindet. Es ist einfach ein schönes Miteinander, das gefällt mir sehr gut. Und, ja, also wie du sagst, Bozen ist für mich jetzt jährlich ein fester Termin auf jeden Fall. Und, ich meine, wenn ich jetzt bei Orca bin, dann bin ich ja öfter mal auf Festivals unterwegs, ne, genau.

Markus: Oh ja, da wirst du viel Freude und viel Spaß haben. Nein und also der Wolfgang ist auch wirklich eine ganz beeindruckende Persönlichkeit, den muss ich irgendwann auch mal zum BierTalk einladen. Der hat sehr, sehr viel für das Biersommelierwesen getan und ist eben auch jemand, mit dem man immer und über alles reden kann Und auch völlig ohne irgendwelche Allüren, also das ist eine ganz, ganz schöne, tolle Geschichte. Und finde ich auch toll, das er doch im fortgeschrittenen Alter noch solche Sachen mitmacht wie in Bozen, also ist echt eine klasse Geschichte. Ja, ich erinnere mich, in Frankfurt hatte der Felix ein sensationelles Bier am Hahn, was war das denn?

Johannes: War dass das Cake, das Carrot Cake IPA?

Markus: Ah, mit Karotten oder? Genau, das war es. Das fand ich unglaublich gut. Also ich kenne ja viele Biere vom Felix und ich mag auch viele, aber das war für mich echt was, sowas hatte ich noch nie, das fand ich echt sensationell gut. Also da habe ich auch seit Langem mal so ein komplettes Glas mit ganz viel Freude komplett ausgetrunken also.

Johannes: Ja, das ist sehr gut gegangen, das Fass war dann auch ziemlich schnell leer. Genau, das war das Geburtstagbier zum Geburtstag von der Orca Brau, da machen wir jedes Jahr quasi ein Geburtstagbier und das war ein Carrot Cake IPA at the snug cafe. Weil der Felix und seine Frau, die haben ja in Vancouver geheiratet oder Vancouver Island und da gab es ein Cafe, wo sie wohl immer Karottenkuchen gegessen haben und das ist so die Geschichte dahinter.

Markus: Uih, das ist aber schön.

Johannes: Glaube ich, so ungefähr. So habe ich es zumindest erzählt am Ausschank.

Markus: Ja, also ich kann alle nur empfehlen, wer es noch nicht gemacht hat, es gibt bei Kaspar Schulz, die haben ja während der Pandemie auch so einen kleinen Podcast oder Videocast aufgelegt und da machen sie so in unregelmäßiger Reihenfolge über ihre Kunden so Videos. Und eins der Ersten war eben über den Felix und seine Frau und die ganze Geschichte. Das ist ganz schön und auch rührig so ein bisschen und da wird die Geschichte auch erzählt mit Vancouver Island und den Orkas und überhaupt. Und das finde ich auch schön, wenn man so eine persönliche Geschichte mit in die Firma reinlegen kann und dann auch das so verfolgt. Also Hut ab, finde ich toll. Wie geht es dir mit dem Reinheitsgebot, wenn ich mal so fragen darf? Beim Felix ist man da ja an der falschen Adresse irgendwie.

Johannes: Naja, also ich finde ja, also bei Orca gibt es natürlich schon auch reinheitsgebotgetreue Biere, also Kellerpils, Landbier und so weiter, ne. Aber ich finde jetzt so Biere mit Orangenschalen, Salz oder da gibt es ein Mexican Lager mit ein bisschen Schärfe drin, Chilis, ne, finde ich passend. Ich bin jetzt nicht so ein großer Fan von irgendwelchen Weihnachtsbieren, wo man dann Zimt und Kardamon oder was noch alles rein kippt, also damit kann man mich tatsächlich jagen. Aber so IPAs mit Karotte, ich meine, du hast es selber getrunken, also ich würde jetzt kein … es gab ja mal in Bozen letztes Jahr, ich weiß nicht, ob du das weißt, dieses Oachkatzlschwoaf, das war so eine Speckknödel-Gose oder so.

Markus: Ja, von einem amerikanischen Brauer, ne?

Johannes: Genau.

Markus: Genau, das war unglaublich. Aber es war eins zu eins, also man hatte wirklich diesen Speckknödel im Mund und das fand ich krass.

Johannes: Also ich bin da relativ offen, ich sage immer, es muss schmecken, ja. Also das Reinheitsgebot interessiert mich jetzt eigentlich auch nicht so. Also mein allerallererstes Bier, das ich gebraut habe, war ein IPA, das habe ich auf Gas bei meinen Eltern im Garten gebraut. Und meine Mama hat da nebendran grad Johannisbeeren gepflückt, dann habe ich gesagt, hej, kannst du mir mal irgendwie 200 Gramm zerstoßen und das schmeiße ich jetzt in den Whirlpool. Also verstehst du, es muss einfach schmecken. Und ich denke halt so, so Johannisbeere und IPA passt auch gut, ein bisschen Säure, also es muss sich gut ergänzen. Also ich bin jetzt kein Verfechter des Reinheitsgebots.

Markus: Nee, also das stimmt, es muss einfach passen, in sich stimmig sein. Also grade zum Beispiel in Italien oder eben auch jetzt, wo ich grad in Polen war oder so, da erlebt man das schon, dass auch da die Kreativität einerseits zunimmt. Aber andererseits auch wirklich das ein bisschen zunimmt, dass man Dinge produziert, die dann auch wirklich schmecken und nicht nur Dinge, die besonders extrem sind, das ist ja dann vielleicht auch noch ein Punkt. Gibt es denn irgendwelche Zutaten, wo man jetzt als Doktor in der Bierdoktorwelt sagen würde, die hätte man lieber nicht so gerne im Bier oder die sind besonders gut im Bier?

Johannes: Naja, gut, ich meine, das Reinheitsgebot, also du bist natürlich der Fachmann, aber du kannst mich jederzeit auch verbessern, aber das Reinheitsgebot ist doch so, dass früher einfach man die Leute auch schützen wollte vor Einmaischen von Tollkirschen und Drogen und so weiter oder, war das nicht so auch?

Markus: Also zumindest mag das auch eine Rolle gespielt haben, natürlich, klar, ja.

Johannes: Genau. Also natürlich sollte man keine giftigen Substanzen rein mischen, das ist jetzt mein Tipp als Doktor.

Markus: Ja, ja, es gab ja auch Bier, soweit ich weiß, mit so hanfähnlichen Substanzen und allen möglichen Sachen, was man auch früher so gebaut hat, mit vielen Halluzinogenen und so, um den Göttern irgendwie nahe zu sein. Aber da gibt es natürlich dann irgendwie Grenzen, das stimmt vielleicht natürlich.

Johannes: Also davon würde ich natürlich die Finger lassen, weil da kennt man natürlich auch nie die Dosis. Man weiß halt nie bei solchen Produkten jetzt mit Giftstoffen, welche Dosis verwende ich da, also das ist sehr schwierig. Also deswegen finde ich Hopfen, Malz, Hefe, Wasser schon ganz gut als Grundstock. Und wenn man jetzt dann irgendwelche anderen Obstsorten mit rein schmeißt in den Whirlpool oder Salz oder Gewürze, ne, wie wir ja schon gesagt haben, je nach Gusto. Aber ich denke, also besonders gesund oder nicht gesund ist da jetzt kein Bier, was auf dem Markt ist, ne.

Markus: Das stimmt, ja.

Johannes: Also natürlich, alkoholfreie sind gesünder als die mit Alkohol, das ist klar, ja.

Markus: Naja, gut, das ist ja klar. Also ich meine, es gibt manchmal Biere, da denke ich mir einfach, die braucht es nicht. Also ich weiß nicht, ob ich es schon mal erzählt habe in dem BierTalk, vielleicht. Ich bin mal gebeten worden von einer isländischen Brauerei, dass ich eine Rezension verfasse zu einem Walbier, also mit Walfleisch.

Johannes: Okay, ja, nee.

Markus: Und da habe ich dann gesagt, also es gibt wenige Dinge, die ich nicht mache, aber das mache ich nicht. Also weil, selbst wenn das irgendwie schmecken sollte, aber ich finde einfach, es gibt auch ethische Grenzen, was man nicht machen muss. Und wenn der Wal nun mal keine natürliche Bierzutat ist, dann muss das auch nicht sein also.

Johannes: Nee, das muss nicht sein. Vor allem, der Schaum wird da wahrscheinlich auch nicht so stabil sein, weil Wal ist ja relativ fettig, glaube ich und …

Markus: Soweit bin ich noch gar nicht eingestiegen, aber wäre auch mal eine interessante Frage, genau, ja.

Johannes: Also ich habe mal in Göteborg, da war ich mal zu Besuch und da gibt es auch relativ große Bierszenen und da gab es ein IPA und da haben die Big Macs mit eingemaischt. Also das habe ich jetzt also auch nur just because, ne, also.

Markus: So komplette Big Macs?

Johannes: Komplette Big Macs.

Markus: Was es nicht alles gibt, Wahnsinn. Also ich hatte mal von Närke aus Schweden ein Bier, da haben sie irgendein Drüsensegment von irgendeinem Tier verarbeitet, aber mir sehr glaubhaft versichert, dass dieses Tier das Drüsensegment freiwillig abgibt, insofern. Aber das gibt es, ja.

Johannes: Okay. Also sowas muss nicht sein, da sind wir uns einig, denke ich, ja.

Markus: Ja, also, egal.

Johannes: Wal, Big Macs und Drüsen müssen nicht sein.

Markus: Lassen wir jetzt mal künftig außen vor. Aber wenn wir schon dabei sind, wie bereitet sich denn der Doktor auf ein Oktoberfest vor? Also gibt es irgendwas, was man vor einem wahrscheinlich eher ausführlicherem Bierkonsum eher tun oder eher lassen sollte? Gibt es irgendwelche Geheimtipps, was man vielleicht mitnimmt oder irgendwas, was den gemeinen normalen Bierkonsumenten ein solches Leben leichter machen kann?

Johannes: Ich liebe das Oktoberfest, da hast du einen Nerv getroffen bei mir. Ich habe da sehr gute Freundschaften geschlossen und treffe mich da jährlich mit Leuten aus New York und von der ganzen Welt und mit Leuten aus Bayern natürlich und aus München und bin gern und häufig vor Ort. Und, also ich mache es so, dass ich die Zeit vorm Oktoberfest mal zwei Wochen oder zumindest zehn Tage komplett auf Alkohol verzichte. Und weil ja auf dem Oktoberfest dann schon mal zwei, drei Maß getrunken werden und das ist ja dann auch ein Märzen, hat ein bisschen mehr Volumenprozent. Ich mache es so, ich trinke dazwischen aber dann auch mal alkoholfrei, also mal ein Wasser zwischendrein oder ein Spezi. Und, was ich noch als Tipp habe, es gibt Mariendistelextrakt und Curcuma.

Markus: Aha! Okay.

Johannes: Mariendistelextrakt schützt und stärkt die Hepathozyten, also die Leberzellen. Da gibt es auch Studien, die sind tatsächlich wissenschaftlich belegt. Also gibt es auch in jedem Drogeriemarkt, also da könnt ihr mal schauen, die sind oft auch mit Artischocken, Curcuma und Mariendistel. Also der Wirkstoff ist das Silymarin, glaube ich, heißt das, das ist in der Mariendistel drin und das stärkt so die Leber. Also wenn es jetzt mal so Tage gibt, wo man, ja, dreimal hintereinander auf die Wies`n geht zum Beispiel und dann jeden Tag zum Mittagessen schon da ist und am Abendessen noch da ist, dann ist man ja schon auch, ja, dann trinkt man halt schon mal ein paar Maß, ne, genau. Und dann mache ich das so, dann nehme ich einfach am Morgen so eine Tablette, ist jetzt nicht schädlich, kostet nicht viel und …

Markus: Und das ist dann eher sowas, was man morgens davor einnimmt sozusagen?

Johannes: Genau. Also man merkt da gar nichts davon, ne. Also es schmeckt nach nichts, aber es ist ein Naturprodukt, dass die Leberzellen schützt. Aber nicht natürlich vor chronischem Konsum, ne, also das muss man schon auch sagen. Ist so ein bisschen unterstützend, vielleicht auch ein bisschen Placebo. Also davor mache ich so ein bisschen alkoholfrei und danach dann eher auch wieder alkoholfrei. Also es ist auch so, dass ich sowieso nicht jeden Tag trinke. Also wenn ich Zuhause bin, dann trinke ich meistens ein alkoholfreies Weißbier oder hopfenbetonte Alkoholfreie. Wie du sagst, die schmecken mir gut. Und wenn ich aber mal was Essen gehe abends dann mit Kumpels oder Freundinnen und Freunden, dann trinke ich schon mal ein, zwei Bier, ne. Also das, genau, muss jeder selber wissen, alle alt genug. Ich denke, jeder weiß oder kennt auch Leute im Umfeld, wo es grenzwertig ist und jeder weiß auch, wenn man zu viel getrunken hat, bereut man es ja dann am nächsten Tag sowieso. Und dann reißt man sich mal wieder zusammen und denkt, was soll das eigentlich, ne? Also es ist, je älter man auch wird, ich bin jetzt 40 geboren heuer, desto länger büßt man auch solche Geschichten. Und deswegen ist das auch wesentlich seltener geworden als wie in Studienzeiten. Während der Studienzeiten, da warst du ja quasi … ich glaube, jeder der studiert, weiß, was während der Studienzeiten passiert. Man ist da viel unterwegs, hat viel Spaß und macht sich wenig Gedanken so über sich und seine Gesundheit und sein Leben. Und je älter man wird, desto mehr macht man sich halt darüber Gedanken und ich denke, dann kann man das selber für sich gut einschätzen, inwieweit man da Alkohol trinken kann und wann und wie und in welchen Umständen und in welchen Mengen vor allem, ne. Also es ist ein Genussmittel und man muss da aufpassen, ist eben klar, aber dosiert ist es doch eine schöne Sache auch. Bier bringt auch Menschen zusammen und…

Markus: Absolut, ja. Und ich muss wirklich sagen, was mich selber so im Nachhinein wundert ist, dass das zumindest in meiner Studienzeit, also mir ging es da ja genauso, aber da war dieser Gedanke, also wir waren jetzt nicht jeden Tag völlig betrunken oder so, aber es war eigentlich normal, dass man mehr oder weniger jeden Abend zusammen irgendwo hingegangen ist und ei, zwei Bier getrunken hat oder auch drei. Aber da war nie, komischerweise, das war damals noch überhaupt gar kein Thema, dass man irgendwie auch in den Medien oder sonst wo, dass irgendjemand gesagt hätte, Mensch, seit mal vorsichtig und lasst mal ein paar Tage ohne und irgendwie so. Also entweder haben wir das damals verdrängt oder es ist vielleicht wirklich was, was erst, sagen wir mal, vielleicht seit 20 Jahren oder so ernsthaft nach und nach ein bisschen ins Thema gekommen ist, ne.

Johannes: Also ich glaube, so ein Bewusstsein für Gesundheit hat sich in den letzten Jahren, Jahrzehnten eh extrem entwickelt. Also wenn ich mich erinnere, also an meine Jugend- und Studentenzeit, 90er, 2000er, ne, da war Fleisch täglich auf dem Mittagstisch oder fast. Dann hast du Sprite, Coca Cola, Fanta, das Zuckerwasser einfach bedenkenlos in dich rein gekippt, du hast Süßigkeiten gegessen. Also ich denke, dass sich das Gesundheitsbewusstsein, also ich lebe jetzt zu 90 Prozent vegetarisch und trinke eigentlich keine Cola mehr mit Zucker oder so. Also wenn ich mal Lust auf eine Cola hab, dann nehme ich immer dieses Light oder Zero. Also das Gesundheitsbewusstsein, denke ich, ist in der Allgemeinbevölkerung über die letzten Jahre gewachsen. Ich denke, es gibt ja auch viel so Fitnessstudios, ne. Wann kam dieser Boom? Ja, gut, der Boom kam in den 90ern, 2000ern, ne. Dann so Selbstoptimierung, Marathon, ist maßentauglich geworden, Triathlon machen viele Menschen. Also so der Sport ist deutlich in den Vordergrund getreten und so ein bisschen auf sich selber zu achten und zu schauen. Achtsamkeit ist ja auch ein großes Thema. So Yoga, Meditation, das ist doch alles in den letzten Jahren gekommen, was ja sehr gut ist. Und so diese 90er-Jahre, ich kippe mir alles rein und esse bei Mac Donalds und, ne, das ist so ein bisschen … und auch die Großfirmen wie Mac Donalds oder Burger King schauen jetzt auch, es gibt alles Plant-Bassed, ne. Finde ich toll, also das Vegi-Regal füllt sich in den Supermärkten, finde ich super, ne. Also man muss ja auch bezüglich Klimawandel, das muss man ja umdenken, ne. Also auch die Rinder- und Schweinezucht, das ist ja quasi auch ein Faktor, der den Klimawandel vorantreiben kann, ne.

Markus: Absolut, also es gibt eine halbe Million Gründe dafür. Und ich glaube auch das, egal wie sich die Gesellschaft dagegen vielleicht versuchen wird zu wehren, das wird gar nicht anders funktionieren. Also wenn wir irgendwie halbwegs vernünftig in den nächsten 20, 30 Jahre kommen wollen, wird sich die Ernährung ändern müssen. Also auch aus wirtschaftlichen Gründen, selbst wenn man die ganze Ideologie beiseitelässt, wird das so sein, weil wir gar nicht drum hin kommen.

Johannes: Wieso baut man Pflanzen an, um Tier zu füttern, die man dann isst? Man kann ja gleich die Pflanzen essen, also so ist mein Gedanke.

Markus: Richtig. Naja und vor allem, ich meine, es wird sich ja auch dadurch ändern, dass ja diese Produkte immer mehr so werden, dass die Aromen, die man jetzt von irgendeinem Fleischprodukt erwartet, eben genauso auch in einem veganen oder vegetarischen Produkt sind und letzten Endes geht es beim Essen um Aromen. Das sind ja immer Lieblingsdiskussionen, die man so mit Leuten führt. Aber ich sage immer, mir geht es beim Genuss um die Aromen und mir ist es eigentlich ziemlich egal, ob das jetzt auf dem Stück Hühnerfleisch oder Soja oder sonst irgendwas drauf ist, wenn das wenn der Aromatik passt und ansonsten auch passt, dann habe ich damit auch kein Problem. Und würde auch niemals da jetzt deswegen opponieren, nur weil das eben jetzt nicht mehr aus Fleisch ist. Aber da gibt es, ja, viele interessante, lustige Diskussionen, da müssen wir dann einen Fleisch-Talk draus machen oder einen Nichtfleisch-Talk, wäre auch mal eine interessante Anregung. Mal schauen, vielleicht nach der 500. Folge BierTalk könnte wir da mal switchen. Aber eine Frage trotzdem zu einem fachfremden Thema, weil du es grade erwähnt hast. Was ich noch nie verstanden hab, vielleicht hast du es verstanden, was ist denn der Unterschied zwischen Cola Light und Cola Zero?

Johannes: Ich glaube, das ist marketingtechnisch.

Markus: Ah.

Johannes: Also Cola Light ist für Frauen und Cola Zero ist für Männer. Das ist, ich habe mal mitgewirkt beim Coke-Zero-Werbespot als …

Markus: Okay, also du weißt, wie man das trinkt?

Johannes: Nee, also ich bin mit Manuel Neuer ein bisschen befreundet und der hatte damals mit Coke Zero einen Vertrag oder hat er immer noch, keine Ahnung. Und dann hat er mal gesagt, hej, kannst du mal irgendwie zehn Kumpels zusammentrommeln und nach München kommen, wir drehen da was. Und dann sind wir da runtergefahren und dann war das sehr männerlastig, dieses Publikum. Also das war auch so, der Imagefilm war quasi so, Coke Zero ist für Männer. Und Cola Light, kennen wir vielleicht die Werbung, in der dieser Fensterputzer da sich so runter …

Markus: Stimmt, ja.

Johannes: Ne und dann sitzen doch drinnen im Büro Frauen, die dann Cola Light trinken. Also so ist die Welt, genau, die Coca-Cola-Welt.

Markus: Okay, na gut, dann bleibt dieses Rätsel entweder ein Rätsel oder ist dadurch gelöst, dass es einfach nur ein anderes Label ist, dann ist das auch okay. Spannend auf jeden Fall, interessant, ein völlig neuer Ansatz, aber ein spannender. Und ich hoffe, dem Manuel geht es wieder gut mit seinen ganzen Beingeschichten?

Johannes: Der ist grad im Urlaub, soviel ich weiß also.

Markus: Ah ja, na, dann ist ja alles gut. So lange er sich nicht wieder was bricht, ist ja alles in bester Ordnung.

Johannes: Ja.

Markus: Und noch eine Sache, wenn du schon sagst, du bist so ein Oktoberfestfan. Ich habe mich immer gefragt, also grade auch aus medizinischer Sicht, woher kommt denn dieser Effekt, wenn die Leute im Zelt sitzen und sich vier, fünf, sechs Maß hinter die Binde kippen und alles ist schön und dann gehen sie raus und sobald sie an der frischen Luft sind, kippen die förmlich um. Hat das einen medizinischen Hintergrund, was ist das?

Johannes: Das ist die sogenannte Frischluftfotzen, ne, so nennen wir das.

Markus: Ja, ja, aber das ist kein medizinischer Begriff.

Johannes: Das habe ich mir auch schon öfter gedacht, warum passiert das, ne. Also ich habe noch keine Erklärung da gefunden, ich versuche jetzt mal, spontan eine zu konstruieren. Also man ist ja da in so einer Massenbierseligkeit, es ist hell, die Musik spielt, man ist gut drauf, man unterhält sich, man schunkelt, man lacht und hat ein Bier in der Hand. Und dann ist es auf einmal dunkel, man geht raus, Menschenmassen strömen zum Ausgang, Licht aus, Musik aus, nichts mehr zu trinken. Man verliert sich, man ist alleine vielleicht, sodass es dann auch mental erst mal vielleicht, das man so verloren ist auf einmal, also das man von 100 auf 0 quasi geschaltet wird.

Markus: Das kann schon sein, ja, in vielerlei Hinsicht, von der Helligkeit, vom Lärm sozusagen, von den Menschen.

Johannes: Aber, also medizinisch weiß ich jetzt keine fundierte Antwort, tut mir leid.

Markus: Musst du auch nicht, also ich habe nur gedacht, vielleicht.

Johannes: Ja, ja, ja.

Markus: Aber vielleicht gibt es ja auch keine. Also mir ist es also am eigenen Leib, Gott sei Dank, noch nicht so oft passiert, aber ich habe das manchmal mit Freunden. Weil, wenn ich mal auf dem Oktoberfest bin, mache ich es meistens so, dass ich immer abwechselnd eine Maß normales Bier und eine Maß alkoholfreies Bier. Und da komme ich auch mit meiner Trinkgeschwindigkeit gut durch, ohne das es zu irgendwelchen Ausfallerscheinungen kommt, aber es gibt dann ja immer Leute, die eben meinen, man muss es dann wirklich auf die Spitze treiben. Und das hatte ich eben schon öfters, dass wir dann so rausgehen und dann merkst du auf einmal, wie die förmlich zusammenklappen. Wobei, am lustigsten fand ich dann, ehrlich gesagt, die Taxifahrer, wenn man dann also die Leute zum Taxi bringt. Und dann weigert sich der Taxifahrer, am Oktoberfest jemanden mitzunehmen, der Alkohol getrunken hat. Also warum steht er denn da und warum will jemand Taxi fahren? Also das ist ja niemand, der sich jetzt übergibt oder so, sondern einfach nur jemand, der halt ein bisschen fertig ist. Das fand ich echt interessant, dass man da wirklich vier, fünf Taxifahrer fragen musste, bis sich dann einer quasi erbarmt hat. Aber wenn ich nur die Nüchteren vom Oktoberfest wegfahren will, da habe ich nicht viel zu tun, glaube ich.

Johannes: Dann macht man wenig Geschäft, ja, ja.

Markus: Sehr mysteriös, naja. Aber wie hast du denn die Nichtoktoberfestzeiten verbracht während der Pandemie?

Johannes: Ich habe sehr gute Freunde aus New York und die haben in New York das Hofbräuhaus aufgemacht. Und die habe ich vor zwölf Jahren im Hofbräu trefflicher Weise kennengelernt und mit denen bin ich immer im regen Austausch. Also ich fliege einmal im Jahr nach New York, die kommen aufs Oktoberfest, dieses Wochenende kommt einer nach München mit seiner Familie und mit denen haben wir so eine WhatsApp-Gruppe. Und da haben wir uns dann zum Anstich, haben wir uns dann in Zoom getroffen, jeder in Tracht und zum mittleren Wies´n-Wochenende am Samstag nochmal in Zoom getroffen, jeder mit Tracht. Genau, also, ja, also die Corona-Zeit war nicht schön, ne, also grad so die harten Lockdowns. Ich meine, bei mir war es so, da ich in der Klinik arbeite oder während der Corona-Zeit in der Klinik gearbeitet habe, war das für mich so eine Gradwanderung am Anfang, inwieweit gefährde ich andere, wenn ich jetzt den ganzen Tag in der Klinik rumlaufe, dann abends irgendwelche Menschen treffe, die nicht in der Klinik arbeiten, alle damals noch nicht geimpft auch und es war alles noch relativ dubios und, ja, nebulös, wie wird uns das treffen? Also grad am Anfang war ich sehr vorsichtig und hab, naja, wenig Leute getroffen, ne, also die Arbeitskollegen. Ich meine, das liegt jetzt eigentlich erst zwei Jahre zurück, aber ich kann mich erinnern, wir hatten Passierscheine von der Klinik bekommen, weil ja damals auch Ausgangsbeschränkungen waren nach 20 Uhr. Also es war schon eine Zeit, an die ich nicht mehr so gern zurückdenke. Weil, naja, für dich war es ja wahrscheinlich auch, du bist ja auch einer, der immer unterwegs ist, wenn man das so beobachtet auf Facebook.

Markus: Ja. Nee, das war schon krass, absolut, also wie du sagst, ne, also.

Johannes: Ja, ja.

Markus: Auf der anderen Seite finde ich es auch krass, wie schnell es wieder weg ist, ne.

Johannes: Genau.

Markus: Also fast, als wäre es nie gewesen, also verrückt.

Johannes: Ja, da gibt es ja das sogenannte Caveman-Syndrom, hat es jetzt dann gegeben in der Übergangszeit. Das habe ich auch bei mir schon entdeckt, also wenn du quasi dann auf einmal wieder alles darfst, aber dann mit den Möglichkeiten überfordert bist und dann lieber mal noch Zuhause bleibst. Also grad so in der Überganszeit war das bei mir schon auch so, dass ich gesagt hab, naja, hm. Ich hatte auch lang nicht Covid, also ich habe es mir tatsächlich erst letztes Jahr auf dem Oktoberfest geholt.

Markus: Ja, okay.

Johannes: Und ab dem Zeitpunkt war mir es dann aber egal, ne, also ich war dann geimpft und dann habe ich es gehabt und dann, irgendwann ist es dann auch wurscht. Mir persönlich war es dann irgendwann egal, weil ich für mich gedacht habe, okay, ich habe jetzt alles getan, was ich tun kann, ich bin einmal genesen und alles, was ich jetzt tue und mich weiter isoliere, schadet nur auch meiner Mental Health, also muss man ganz ehrlich sagen, ja.

Markus: Ja, ich denke auch, also wenn man dann eben drei-, viermal geimpft ist und das schon ein-, zweimal gehabt hat, dann ist es halt einfach so also. Und dann muss man auch für sich selber einfach die Verantwortung übernehmen, dann ist es auch okay, wenn der eine sagt so, der andere sagt so. Aber ich habe mir dann auch gesagt, also jetzt ist es eben und jetzt machen wir wieder ein vernünftiges Leben irgendwie, weil, sonst wird man ja irgendwie wahnsinnig. Aber es war schon echt eine krasse Zeit. Warst du da noch in der Notaufnahme, als das losging?

Johannes: Nee, ich war in Nürnberg im Südklinik in der Radiologie und da haben wir aber natürlich auch viel mit Patienten zu tun. Also wenn jetzt einer verunglückt auf der Autobahn oder aus dem Fenster fällt oder von einem Baugerüst runterfällt, dann kommt der zu uns in den Schockraum. Und ich als Radiologe mache dann auch bei denen erst mal einen Ultraschall, dann kommt er ins CT. Also ich habe jetzt nicht so direkt den Patientenkontakt gehabt, aber in der Klinik ist es doch auch so, dass halt die Intensivstation nebenan ist, wo halt die Corona-Station war und du mit Kollegen dann Mittagessen bist. Also das war schwierig, also wir haben tatsächlich alle acht Stunden diese FFP2-Masken aufgehabt, über Monate und das war schon anstrengend, also muss man ganz ehrlich sagen, ja.

Markus: Na, ich fand so diese erste Zeit, dieser erste Lockdown, das fand ich wirklich besonders krass, weil man ja gar nicht wusste, was das jetzt ist und was da passiert. Also ich habe ja dann in meiner Not, weil wir ja nix mehr machen konnten und ich hatte meine Garage voller Bier für die nächsten Events, die alle nicht stattgefunden haben und da habe ich dann einen Lieferservice aufgemacht mit einer Freundin zusammen.

Johannes: Ach, das habe ich gesehen, ja.

Markus: Genau, mit einer Freundin zusammen, die eine Bäckerei hat und dann haben wir Bier und Brot geliefert. Und dann war das ja zum Beispiel so, dass auch und grade die Leute bestellt haben, die dann eben in Quarantäne waren, also eine selbstgewählte Quarantäne. Und dann haben wir halt so Strategien entwickelt, wie man dann Geld und Waren übergibt, so möglichst ohne, sich persönlich zu begegnen. Und ich muss auch sagen, das waren auch Zeiten, da konnte ich, ohne anzuhalten, von einem Ende von Bamberg zum anderen, durch die ganze Stadt fahren, weil kein Verkehr war, gar nix. Das war wie in so einem historischen Film irgendwie. Also grade so diese ersten Wochen, das werde ich nie vergessen, das war wirklich sehr, sehr strainge und sehr beklemmend. Und aber auch wieder, wie gesagt, erstaunlich, wie schnell der Mensch sich an sowas dann wieder anpasst und, Gott sei Dank, wie schnell man es dann irgendwie auch wieder los wird, naja.

Johannes: Ja und vergisst auch wieder, ne, also wie du sagst, das auch wieder los wird. Ich meine, wenn man vor zwei Jahren in Bozen, war, glaube ich, vor zwei Jahren nicht, an so einem Stand auf dem Bierfestival, da ist man sich ja sehr nah und man muss laut schreien, weil viel los ist. Also das wäre vor zwei, drei Jahren, hätten sich da wahrscheinlich viele unwohl gefühlt, und jetzt ist es zum Glück wieder ganz normal, dass man sich auch mit feuchter Ansprache mal anspuckt und so.

Markus: Ja, also ich meine, das ist einfach, der Mensch ist ja doch ein soziales Wesen und ich denke, grade in einer Zeit, wo das auch eher abnimmt, das die Leute diese sozialen Kompetenzen lernen, ist es umso wichtiger, wenigstens bei solchen Gelegenheiten, da ein bisschen interagieren zu können. Und, ja, nee, also da bin ich absolut dabei, das ist auch wirklich wichtig. Okay, gibt es sonst noch Tipps von der medizinischen Seite für jemanden, der gerne mal ein bisschen dem Alkohol frönt, jenseits von den Wurzeln?

Johannes: Ich würde ein paar Tage die Woche regelmäßig nichts trinken. Ja, also ich trinke bestimmt drei, vier Tage die Woche gar keinen Schluck. Also das sollte man auf jedem Fall seinem Körper gönnen und Bier genießen, ja. Ich meine, wir sind alle auch keine Kinder von Traurigkeit, würde ich sagen, es passiert halt vielleicht mal, aber dann sollte man sich auch schön wieder seinem Körper mal sagen, okay, also in der Dosis liegt das Gift und gemäßigter Konsum ist der schönste Konsum, ne.

Markus: Wunderbar, also ein besseres Schlusswort hätte man gar nicht finden können. Ich bedanke mich ganz herzlich für deine Zeit und für die Infos und diese Reise auch ein bisschen durch deine Welt und wünsche dir ganz viel Erfolg natürlich jetzt bei deinen weiteren Schritten. Und bin auch schon gespannt, das dann zu probieren, also was es dann so alles gibt auch mit aus deiner Feder, also, ja.

Johannes: Ja, also wir haben jetzt zum Beispiel, wenn ich noch eins sagen darf, ich weiß nicht, wann der Podcast ausgestrahlt wird, aber wir haben am 08.07. den 1. Bayrischen Weißbiergipfel, veranstalten wir da bei der Orca Brau, das geht dann nahtlos aber auch in ein Brauereifest über. Und da war vor einem Monat der Matthias aus Bozen zu Gast bei uns hier in Nürnberg, hat ein Urkorn-, Einkorngetreide mitgebracht, das er selber angebaut hat. Und wir haben da eine Festweiße eingebraut zusammen, der Felix, der Matthias und ich, das Gipfelglück heißt das. Ist ein sehr schönes hopfiges modernes Weizen geworden, hat so 6,2%. Cascade und Mandarina Bavaria, leicht gehopft. Hefe haben wir frisch aus Kehlheim von Schneider geholt am Tag vorher und ist mit sehr viel Liebe gebraut. Und gibt es am 08.07., Samstag, ab 11:30 Uhr mit Weißwürschten vom Fass.

Markus: Also die Werbung ist aller Ehren wert, der Podcast wird allerdings danach ausgestrahlt. Also das macht aber nichts, also Erstens können sich alle Leute an diese wunderschöne Zeit erinnern und wer möchte, kann ja dann vielleicht noch eine Restflasche dieses wunderbaren Bieres erwerben …

Johannes: Bestimmt, ja.

Markus: … oder sich dann eben schon auf das nächste Event freuen, was es bei euch dann ja irgendwann gibt. Und, ja, Gipfelglück finde ich auch schön. Ich glaube, der Marc Gallo hatte das auch mal, ein Bier mit so einem Namen in seinem Portfolio, aber das ist ja leider vorbei, was das angeht, der Hopfmeister. Aber an dieser Stelle, falls du zuhörst, liebe Grüße. Und, ja, also, wie gesagt, nochmal vielen, vielen Dank dir, viel Erfolg, grüß den Felix schön und, ja, dann einen schönen Tag dir heute noch.

Johannes: Mache ich. Danke, ebenso.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

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