BierTalk Spezial 57 – Interview mit Leonhard Schade, Headbrewer bei Viertel Bier in Brixen, Südtirol

Der BierTalk ist mal wieder in Südtirol zu Gast, diesmal ziemlich genau im Herzen der alpinen Genussinsel, in Brixen, bei Viertel Bier und Braumeister Leonhard Schade. Der hat eine spannende Entwicklung hinter sich, vom Zerspanungstechniker über den fast-Metzger (hier hat das Veto seiner Schwester Schlimmeres verhindert) schließlich zum Brauer. Nach der Ausbildung beim bayerischen Vorzeigebrauer Markus Hoppe kam er über seinen ehemaligen Ausbilder zu Viertel Bier und ist nun zentraler Baustein des Teams dieser noch recht jungen Südtiroler Brauerei. Zum Talk kamen acht Biere angereist, hört selbst, was wir daraus gemacht haben…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Wir gehen mal wieder in meinen Lieblingslandstrich auf diesem Planeten, nämlich nach Südtirol und genau in die Mitte, also ziemlich genau in die Mitte jedenfalls und sind dort bei Viertel Bier beziehungsweise beim Braumeister, dem Leo. Da freue ich mich total, Leo, schön, dass du Zeit hast. Und vielleicht stellst du dich ganz kurz mal unseren Hörern selber vor.

Leo: Hallo, servus, ich bin der Leo, heiße mit vollem Namen Leonard Schade. Bin 22 Jahre jung oder alt, ich sehe es eher noch als jung und bin der erste Brauer beziehungsweise Braumeister beim Viertel Bier, beim Restaurant Putzer in Nasz-Sciaves in Südtirol.

Markus: Ja, faszinierend, also jetzt wissen schon mal alle Leute, wo sie hinfahren müssen, wenn sie dann bei euch auch vielleicht was essen wollen oder dann auch verschiedene Biere mitnehmen wollen. Und wir haben auch hier tatsächlich acht Biere stehen, das nötigt mir ein bisschen Respekt ab. Mal schauen, ob wir die alle schaffen, aber auf jeden Fall toll.

Leo: Ja, schauen wir mal.

Markus: Schöne Fläschchen auch auf jeden Fall, das ist schon mal großartig. Vielleicht mal vorne weg, Viertel Bier, da würde jetzt der gemeine Franke zumindest so ein kleines Fragezeichen im Kopf haben und sich überlegen, okay, ist das jetzt ein Viertel Bier oder ist es ein Viertel, wo es Bier gibt. Wo kommt das her, ist das ein Südtiroler Begriff?

Leo: Also es ist nicht direkt ein Südtiroler Begriff, sondern das hat damit zu tun, dass praktisch wir zukünftig vier Gaststätten betreiben, sage ich mal und es sind vier Gesellschafter, die das Unternehmen leiten und dabei steht schon der Name Viertel, sage mal. Aber der wichtigere Part Viertel Bier, ist eher davon gekommen, weil ja die Corona-Zeit war und da hat sich alles ein bisschen distanziert. Und da wollten wir dann praktisch ein Bier produzieren und mit dem Bier praktisch eine gemeinsame Zeit wieder zurückbringen, wie es vor Corona war. Und deswegen so das Bier für das Viertel, also da, wo die Leute wohnen. Da sind auch unsere Etiketten drauf angepasst und, genau, das Viertel Bier ist so für das Zusammensein wieder, sage ich mal, nach Corona, dass die Leute wieder zusammenkommen.

Markus: Ja, wunderbar, das ist doch eine ganz, ganz schöne und positive Botschaft. Freut mich, schon mal vielen Dank an dieser Stelle für diese Idee. Hat es auch funktioniert?

Leo: Ja, also ich tät schon meinen, ich bin ja selber noch nicht so lange bei Viertel Bier, aber es läuft sehr hervorragend. Und die Leute kommen in die Gasthäuser und, ja, trinken gemeinsam Bier, unterhalten sich, ratschen miteinander und das ist einfach schön zu sehen. Die trinken das eigengebraute Bier, das ist für mich auch sehr, sehr schön zu sehen. Also der Gedanke dahinter, der funktioniert definitiv.

Markus: Ja, absolut und wie mein Freund Holger immer sagt, Bier ist come together.

Leo: Genau.

Markus: Also es bringt einfach Menschen zusammen und zwar unabhängig von ihrer sozialen Stellung, ihrem, was weiß ich was, Beruf, Alter was auch immer.

Leo: Das ist ja alles nebensächlich.

Markus: Genau und das ist doch schön. Ja und du sagst, du bist noch gar nicht solange dabei, kommen wir doch mal ein bisschen zu dir. Wie kommst du überhaupt zum Thema Bier?

Leo: Also ich komme zum Thema Bier, begonnen habe ich es mit dem normalen Trinken, sage ich mal, wie jeder andere. Und, sage ich mal, professionell oder wo ich in die Brauwelt eingestiegen bin, das war 2019, habe ich da bei Hoppebräu in Waakirchen, habe ich da meine Ausbildung zum Brauer begonnen. Also auch erst vor vier Jahren tatsächlich, und habe die letzten Sommer abgeschlossen. Dann habe ich noch ein weiteres Jahr bei Hoppebräu oder ein weiteres halbes Jahr bei Hoppebräu gearbeitet und seit Anfang Februar bin ich jetzt bei Viertel Bier und leite da die Brauerei. Das ist so mein kurzer Weg des Bieres.

Markus: Ja, aber ein schöner Weg. Also den Markus Hoppe kenne ich ja auch gut, das ist ja wunderbar, ein guter Freund. Und der war auch schon in einen der ersten BierTalks, glaube ich mit dabei, damals wo eben noch alles sehr unsicher war 2020.

Leo: Genau, ja, den habe ich mir angehört, den habe ich mir angehört.

Markus: Das heißt aber, du selber hast diesen Beruf als Brauer für dich schon frühzeitig entdeckt oder war das auch eher so Zufall?

Leo: Na, das war eher tatsächlich sehr, sehr zufällig. Ich war auf der Realschule, habe da meine zehn Jahre Schule gemacht und habe dann eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker angefangen. Das ist im Metallbereich, fräsen, drehen. Und das hat mir aber nicht so viel Spaß gemacht, sage ich mal, das habe ich dann abgebrochen. Und da habe ich schon für mich festgestellt, ich will irgendwas in der Handwerksrichtung machen. Also das habe ich gewusst, Büro, nein, lieber im Handwerk bleiben. Und dann wollte ich als Erstes Metzger werden. Das fand aber meine Schwester leider nicht so toll, die hat mir davon abgeraten. Und die hat mich auf Hoppebräu aufmerksam gemacht, dass die noch einen Azubi suchen. Ja und dann habe ich mal angerufen, Praktikum ausgemacht und dann war das mehr so Quereinsteiger eigentlich. Also im Metallbereich eine Ausbildung angefangen, aber dann im Bierbereich fertiggemacht.

Markus: Ja, von der Zerspanung zur Bierbereitung, das ist doch auf jeden Fall eine schöne Karriere. Und meine Schwester würde auch sagen, es ist wichtig, dass man auf seine Schwester hört.

Leo: Ja.

Markus: Also in dem Fall, also alles richtig gemacht. Und bevor wir jetzt weitermachen, müssen ja, nachdem wir ja doch ein ordentliches Pensum haben, mal mit einem Bier anfangen.

Leo: Da hast du absolut Recht.

Markus: Ich bin tatsächlich etwas überfordert. Mit welchem, würdest du denn raten, dass wir anfangen?

Leo: Sollen wir einfach ganz, ganz klassisch mit einem Hellen einsteigen?

Markus: Dann machen wir das, das ist das, wo Bio Helles draufsteht, ne?

Leo: Genau, da steht Bio Helles drauf. Weil, das ist Bio-zertifiziert, genauso wir unser Weizenbier und deswegen haben wir den Namen. Ist ein unfiltriertes Helles, wir haben keine Filtration in der Brauerei, bei uns ist alles naturtrüb.

Markus: Und man sieht auf dem Etikett schon, dass Viertel, also ganz viele verschiedene Häuserfassenden, wo die Fenster einladend offen sind, die Türen offen sind und offensichtlich man einfach ein schönes buntes Leben hat. Und, ja, jetzt mache ich es mal, Moment. So und hinein ins Gläschen.

Leo: Ah, riechen tut es schon mal gut.

Markus: Oh ja und zwar sehr schnell sehr viel. Also das ist man von Hellem ja gar nicht so gewöhnt, dass die sich so intensiv durchsetzen. Wunderbar, das freut mich. Und es schaut auch wunderbar aus. Also sehr schöne hellgoldene Farbe.

Leo: Und leichte Trübung mit drin.

Markus: Ja, das hast du ja vorher schon gesagt, ne.

Leo: Genau, ja. Wunderbar.

Markus: Passt. Und schöner Schaum auch mit einer leichten Tönung mit drin, also sehr ansprechend, lächelt einen richtig an. Und die Nase ist dann tatsächlich auch, ja, typisches Helles, aber sehr intensiv. Also man hat ein bisschen hopfige Noten, ein bisschen Citrus, ein bisschen Heu.

Leo: Ja, genau, Heu, Stroh, hätte ich jetzt auch noch gesagt.

Markus: Genau.

Leo: Ein bisschen eine Süße so, was Karamelliges leicht drin.

Markus: Ja, so eine Mischung aus Karamell, Honig irgendwie, also auf jeden Fall malzig.

Leo: Dann, Prost!

Markus: Prost, ja. Jetzt habe ich gar nichts, ich stoße mal mit der Flasche an, dann hört man das wenigstens.

Leo: Ja, das ist eine gute Idee.

Markus: So, Prost!

Leo: Prost!

Markus: Ja, wunderbar. Also sehr frisch und eine angenehme Süße, das gefällt mir richtig gut. Also dadurch hat es einen vollen Körper und der Hopfen ist präsent, begleitet das Ganze so ein bisschen. Und übernimmt ganz hinten raus, da übernimmt er dann so ein bisschen die Führung und sagt, okay, jetzt ist fertig. Trocknet so ein bisschen aus, es moussiert schön auf der Zunge, finde es ein ganz schönes Mundgefühl und eben sehr erfrischend. Also, Kompliment, schön.

Leo: Danke schön, danke schön. Ja, mit dem bin ich auch sehr, sehr zufrieden, mit dem Bier. Ist unser Hauptträger, sage ich mal und auch zu Recht. Grad bei uns hat es hier grad 30 Grad und da ist das grad sehr, sehr angenehm, so ein kühles Bier zu trinken.

Markus: Woah! Ja, das kann ich mir vorstellen. Bei uns hat es sich ein bisschen beruhigt, wir sind jetzt so bei 23. 24 Grad, also normale Sommertemperaturen, sagen wir mal so, die heißen hatten wir jetzt die letzten Tage. Aber ein perfektes Sommerbier, also auf jeden Fall. Und du sagst Top Seller, also das ist so euer Hauptbier?

Leo: Ja, genau, das ist so das Leitpferd oder das Zugpferd, kann man sagen.

Markus: Seit wann habt ihr das im Programm?

Leo: Da muss ich ein bisschen kurz auf die Geschichte zurückgreifen, früher hat Viertel Bier, das gibt es erst seit 2021, auch noch sehr jung, diese Firma oder diese Brauerei, sage ich mal, davor war es die Köstlaner Brauerei in Brixen. Und die ist dann durch Corona leider, sage ich mal, aufgekauft worden, hat halt nicht mehr funktioniert. Weil, ja, die Brauereien haben es schwergehabt in Corona, wissen wir ja. Und, genau, dann ist das von den vier Gesellschaftern übernommen worden und die Rezepte sind auch mit übernommen worden. Also seitdem ständig angepasst und verfeinert natürlich. Aber ich weiß nicht, wie lange es die Köstlaner Brauerei schon gegeben hat.

Markus: Aber als du kamst, war es auf jeden Fall schon da?

Leo: ja, ja, da war das natürlich schon da, ja.

Markus: Und du hast das aber noch ein bisschen weiter verfeinert, auch mit deiner Erfahrung vom Markus?

Leo: Genau, so schaut es aus. Ein bisschen rumgespielt, ein bisschen was beim Malz geändert, das wir sogar ein bisschen am Malz sparen. Und das Endprodukt ist trotzdem hervorragend, meiner Meinung nach, von dem her, alles richtig gemacht.

Markus: Ja, also wie gesagt, sehr erfrischend, trinkt sich bedauerlich schnell.

Leo: Das merke ich auch.

Markus: Doch, auf jeden Fall gut den Brauer natürlich. Und dass du überhaupt dahin gekommen bist, hat das was damit zu tun, dass der Markus auch schon bald auf diesem Fest in Südtirol war im Schloss in Bozen oder hast du die unabhängig kennengelernt?

Leo: Das war in Verbindung mit Hoppebräu. Weil, als ich in meinem ersten Lehrjahr bei Hoppebräu war, war der vorherige Braumeister vom Viertel Bier, der Jonas Steiner, der war im dritten Lehrjahr, also im letzten. Und der hat mir praktisch die Basics noch vom Bierbrauen beigebracht und dann habe ich über ihn die Stelle übernommen, weil der eine kleine Bierreise nach Japan gemacht hat und dann im Sommer den Meister macht, den Meistertitel in Deutschland bei Doemens.

Markus: Das ist ja witzig, dann gab es da so eine Staffelübergabe sozusagen.

Leo: Genau, ja. Das ist, ja, tatsächlich, da ist früher schon eben der Kontakt entstanden, Freunde geblieben und dann hat es sich zufällig ergeben.

Markus: Tja, wunderbar.

Leo: Und die Chance muss man natürlich nutzen.

Markus: Absolut, prima. Und wenn wir schon das zu feiern haben, sollten wir das mit dem nächsten Bier feiern. Jetzt erhöhen wir hier mal die Schlagzahl. Was machen wir denn jetzt auf?

Leo: Ich tät sagen, wir könnten untergärig bleiben, beim Ambris, das Amber Lager oder wir gehen in die obergärige Richtung und probieren einfach mal das Weizen, je nachdem, was dort …

Markus: Da bin ich jetzt hin- und hergerissen. Wobei, ich finde die Idee gar nicht schlecht, so einen kleinen Ausflug in die Weizenrichtung zu machen. Da gibt es ja zwei davon, ne?

Leo: Genau, ja. Einmal haben wir auch wieder das normale Weißbier, unser Bio Weizen und dann haben wir noch die Vierkorn Weisse mit dem Namen Quattro, italienisch vier, weil da vier Getreidesorten drin sind. Da haben wir erst einmal die Gerste, dann den Weizen natürlich und Roggen und Dinkel sind da auch mit drin. Und jetzt rede ich schon davon, jetzt müssen wir es eigentlich probieren.

Markus: Ja, ich überleg grad, ich habe überlegt, eigentlich müssten wir ja erst mal den kleinen Berg machen, um dann den großen Berg zu machen, wenn man schon in Südtirol quasi ist. Aber warum fangen wir nicht dem großen Berg an, du hast Recht, dann nehmen wir das Quattro zuerst und können dann ja wieder ein Schluck vom normalen Weizen nehmen, genau. Übrigens an die Hörer, wir trinken natürlich jetzt nicht jeweils 0,3 aus, also zumindest ich nicht, aber das kann man dann ja am Abend im Nachgang noch tun. Das ist ja sehr schön, diese Biere halten ja ein bisschen frisch.

Leo: Das stimmt.

Markus: Uih! Also die Farbe finde ich sensationell! Das ist so ein richtig schönes, ja, wie soll man sagen, orange, braun, so ein Leuchten, das strahlt mich an wie so ein halber Sonnenuntergang.

Leo: Ein bisschen Bernstein auch.

Markus: Ja, ganz, ganz schön. Also Farbe schon mal wunderbar, da hast du mich absolut abgeholt. Es ist opal, also man kann nicht durchschauen, opak würde man ja sagen, aber es hat eben diesen wunderschönen Schein, Schimmer, der so ein bisschen geheimnisvoll ist. Der Schaum oben drauf auch sehr fest, sehr stabil, leicht getönt, also wunderbar. Und in der Nase tatsächlich klassisch Weizen.

Leo: Nelke, Banane leicht dabei.

Markus: Schön ausgewogen, also man hat beides, so eine Banane zwischen gelb und braun und die Nelke, das Phenolische hinten rum, rundet dass dann so ein bisschen ab.

Leo: Okay. Denn jetzt haben wir ja ein zweites Glas zum anstoßen, jetzt brauchen wir keine Flasche mehr.

Markus: Ja, Prost!

Leo: Prost!

Markus: Das ist auch ein sehr schönes Mundgefühl, also wieder sehr cremig, sehr voll. Auch ein schönes Spiel dieser leichten Säure, die das Weizen hat mit der Süße.

Leo: Ein bisschen spritziger ist es.

Markus: Ja.

Leo: Aber auch wieder schön erfrischend.

Markus: Kommt auch so eine leichte Citrusnote dazu. Aber ich finde auch diese Säure sehr schön, also weil, die macht es schlank, die rundet das wirklich ab, wo du ja eigentlich sehr viel Süße hast.

Leo: Das hat letztes Jahr, hat das Bier beim European Beer Star den zweiten Platz gemacht, Silber.

Markus: In welcher Kategorie?

Leo: Mehrkornbiere, glaube ich, war es, die Kategorie, wenn ich mich nicht täusche.

Markus: Okay. Ja, ich war im Weizen-Finale am Tisch, aber Mehrkorn hatte ich, glaube ich, nicht. Aber auf jeden Fall, es ist wirklich sehr, sehr schön. Ich finde auch, dass diese Dinkel und was war es noch, Dinkel und?

Leo: Dinkel und Roggen.

Markus: Und Roggen, ja, genau. Genau, die beiden Noten, also nicht direkt jetzt, dass man das Getreide schmeckt, aber man merkt das am Mundgefühl, also sehr schön voll, sehr schön rund. Das gibt dem Ganzen eine tolle Note.

Leo: Und für die Farbe ist es auch wunderschön, also da steuert es natürlich auch mit dazu.

Markus: Wie hoch ist da der Anteil von den beiden Getreiden?

Leo: Das kann ich dir nicht sagen, ich sage mal, zwischen 10 und 20 Prozent ist der Anteil.

Markus: Jeweils?

Leo: Genau, ja und dann Gerste und Weizenmalz machen den Rest noch.

Markus: Da läutert man auch eine gewisse Zeit oder?

Leo: Ja, das dauert schon mal ein bisschen länger, aber dafür ist es das wert.

Markus: Der Erfolg zählt, ja.

Leo: Ja, das macht ja nix.

Markus: Und macht ihr das dann in Flaschengärung oder in Tankgärung?

Leo: Wir machen es im Eintankverfahren, genau und machen dann Hauptgärung, Nachgärung. Und dann lassen wir es eben noch, also obergärig, das Weizen und das Quattro mindestens vier Wochen lagern, vier bis fünf im Eintankverfahren, ZKT, genau.

Markus: Woah, das ist ja echt ganz schön lang für ein Weizen, schön. Wie kommt das denn in Südtirol an, ist das ein klassisches Südtiroler Bier, so ein Weißbier und noch dazu ein Mehrkornweißbier?

Leo: Klassisch täte ich nicht sagen, also überhaupt nicht. Aber dadurch, dass die Craftbeer-Szene oder die Kreativbierszene immer mehr wächst in Südtirol oder generell die Bierszene in Italien, kommt das schon gut an, weil die Leute immer interessierter werden, sage ich mal. Und mit dem Namen Quattro erreichst du ja dann auch schon wieder italienische Kunden und dann geht das eigentlich schon ganz gut. Also viele probieren oder trinken lieber das klassische Weizen, weil es von Vierkorn ein bisschen abgeschreckt sind. Aber wenn man da ein bisschen Überzeugungsarbeit leistet beim Verkauf, dann schmeckt es den Meisten doch sehr gut.

Markus: Ja, das passt ja auch zum Viertel Bier, weil wir wieder vier haben, das ist ja dann irgendwie auch eine schöne Geschichte.

Leo: Genau, ja.

Markus: Jetzt habe ich übrigens den Beer Star entdeckt, der ist ja sogar auf dem Etikett. Also da hätte ich ja auch drauf kommen können.

Leo: Genau, ja.

Markus: Naja.

Leo: Ich habe es auch schon wieder vergessen gehabt.

Markus: Ja, nein, wunderbar, sehr schön. Also das finde ich schon auch wichtig. Also Leute sagen ja immer, was bedeuten diese Wettbewerbe und was soll das überhaupt? Also ich glaube, auf der einen Seite ist es natürlich eine Bestätigung auch für die Leute, die das Bier machen, also das kann ich mir ganz gut vorstellen.

Leo: Absolut.

Markus: Und auf der anderen Seite ist es natürlich auch, grade für den Markt, wenn es drum geht, dass es Zwischenhändler gibt, die halt Biere von Brauereien kaufen, um sie wieder jemanden zu verkaufen. Die brauchen ja auch eine gewisse Leitlinie, welche Biere sich lohnen zu kaufen. Und da spielen, glaube ich, Wettbewerbe, zumindest die Wettbewerbe, wo jetzt nicht 100e Medaillen vergeben werden, spielen da durchaus eine Rolle, wonach man sich so ein bisschen orientiert, zumindest soweit mir die Läden so mitgeteilt haben.

Leo: Ja, absolut. Wenn dein Bier natürlich eine gutgesehene Auszeichnung hat, wie der European Beer Star, dann ist das sehr, sehr förderlich.

Markus: Jetzt hast du ja gesagt, italienisch. Hast du dich da auch schon ran gewagt, an die Sprache?

Leo: Ich bin langsam dabei, sage ich mal. Ich bin ja seit vier Monaten jetzt in der Brauerei, mir war als Erstes wichtig, dass die Brauerei komplett läuft und das Italienisch habe ich da mal hintenangestellt, also da hatte die Brauerei Vorrang. Aber jetzt natürlich langsam ist wirklich oder jetzt ist schon alles standardisiert und läuft alles von allein, fast und jetzt geht es Richtung Italienisch lernen.

Markus: Wunderbar. Gibt es denn im Team Leute, die nur Italienisch sprechen oder sin die eh alle zweisprachig?

Leo: Die sind alle zwei- bis eigentlich dreisprachig. Weil, sie sprechen Italienisch, dann Deutsch oder Südtiroler Dialekt und Englisch auch noch.

Markus: Ah ja.

Leo: Und generell in der Brauerei ist es ja ein sehr, sehr kleines Team, das bin ich und mein Azubi, der Aron und dann haben wir noch einen von den Gesellschaftern dabei, der Thomas, der schaut auch, das ab und zu mal mithilft. Genau, also das Brauereiteam besteht aus zweieinhalb Mann und der Rest von den Kollegen sind da im Servicebereich tätig und die sind eben dreisprachig. Genau, also eigentlich bin ich der, der am wenigstens Sprachen kann.

Markus: Na, dafür kannst du Bier und das ist auch gut.

Leo: Ja, genau, das sagt viel mehr als Worte aus.

Markus: Ist ja eigentlich der ganz entscheidende Punkt sozusagen. Nein, also hervorragend. Dann würde ich jetzt im Sinne unseres Auftrags sagen, dann müssen wir jetzt nochmal das Bio Weizen uns anschauen. Wenn es dir zu schnell geht, sag Bescheid.

Leo: Na, kein Problem.

Markus: Aber ich denke mir, wenn wir es schon mal da haben. Und, also an die Hörer, ihr könnt euch natürlich dieses Paket dann auch bei Viertel Bier bestelle. Ihr habt einen Online-Shop oder so, ne?

Leo: Einen Online-Shop haben wir keinen, weil wir generell nur, ja, eben lokal vertreiben und auch nur in den Gasthäusern, genau.

Markus: Aber man kann vorbeifahren und sich dieses Paket holen?

Leo: Ja, natürlich.

Markus: Genau, also das.

Leo: Vorbeifahren, Achterbox, alle Standardbiere und genießen.

Markus: Absolut. Also das ist ja sowieso die Maßgabe für Südtirol überhaupt, wenn man da hinfährt, also man kommt ums Genießen nicht rum und zwar ziemlich egal, in welcher Beziehung, also sei es jetzt optisch, sei es eben beim Essen, beim Trinken, bei allem. Also es ist einfach ein Landstrich, deswegen schwärme ich ja so viel davon, weil das einfach so schön ist, also ziemlich egal, wo man da ist. Jetzt mache ich mal schnell das Bier auf, Moment. So.

Leo: Ja, generell, wird da in Italien oder Südtirol, ich glaube, mehr Wert auf Lebensmittel gelegt, wie die Deutschen, würde ich mal behaupten oder tät ich so meinen. Sie schätzen das mehr oder sie nehmen sich generell mehr Zeit dafür.

Markus: Auf jeden Fall, sie nehmen sich mehr Zeit dafür und sie nehmen auch verhältnismäßig zu ihrem Einkommen mehr Geld dafür, das ist auch so ein Punkt. Da ist man dann eher bereit, halt mal ein paar Euro mehr hinzulegen, wenn es dann eben drum geht, auch was Vernünftiges zu bekommen, das stimmt.

Leo: Genau, ja, genau.

Markus: Und ist vielleicht auch das Motto, also das finde ich auch wieder ganz gut, dass man in Südtirol jetzt keine überteuerten Preise hat, aber eben auch keine Dumping-Preise. Sondern die Leute verlangen schon einfach ein anständiges Salär für das, was sie tun und das finde ich auch wichtig.

Leo: Anständig, leicht gehoben, aber wir sind natürlich auch Südtirol-Touristenanziehung, einfach weil es so schön ist und damit machen wir natürlich gut Geld.

Markus: Warst du vorher in Südtirol schon unterwegs, bevor du da jetzt Brauer geworden bist?

Leo: Nein, tatsächlich nicht. Also ich bin einmal mit dem Hoppe Markus während der Arbeit noch, bin ich mal runtergefahren, um mir das Ganze mal anzuschauen für einen Tag. Und, genau, also ich habe eigentlich, bevor ich meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, habe ich eine Woche Praktikum praktisch gemacht und einen Tag, wo ich die Brauerei einfach mal angeschaut hab. Und das hat für mich ganz leicht oder war genug, dass ich gewusst hab, okay, da geht es weiter, den Weg gehen wir weiter.

Markus: Da bleibe ich erst mal, genau, ja.

Leo: Genau, ja.

Markus: Okay. Also, erst mal zu dem wunderbaren Weizen, also jetzt wieder hell oder heller.

Leo: Genau, jetzt hell, ja.

Markus: Genau, auch eine leichte Trübung, wie es sich gehört, schöner Schaum oben drauf, also wunderbar. Und in der Nase ein bisschen mehr Banane, würde ich sagen oder?

Leo: Ja, finde ich auch, stimme ich dir zu.

Markus: Und man hat auch ein bisschen malzige Aromen drum rum, also ein schönes volles Weizen, würde ich sagen. Also es hat einen sehr intensiven Geruch auch.

Leo: Ein bisschen blumiger, ein bisschen sanfter wie das Quattro.

Markus: Ja, interessant, ne, also vor allem in diesen Danach, wirkt es natürlich ein bisschen zurückhaltender, aber hat es was damit zu tun, dass wir ja vorher den großen Berg eben hatten quasi.

Leo: Genau, ja.

Markus: Aber sehr schön. Also da finde ich jetzt auch, es ist insgesamt ein bisschen schlanker oder, also weniger Restsüße und auch wieder sehr cremig. Hinten raus, muss ich sagen, retronasal, da ist dann viel Nelke auch da, also tatsächlich beide Aromen schön präsent.

Leo: Ja, die Hefe, die mag ich sehr, sehr gern, die verwendet wird.

Markus: Also schöne Karbonisierung auch, richtig schön moussierend, richtig intensiv, das kann man fast beißen, also sehr schön. Und dadurch, dass es nicht so süß ist, ist es auch eher ein Bier, was man wirklich easy trinken kann, also wo man jetzt nicht nur eins trinkt. Das ist natürlich auch wichtig für die Brauerei, ne?

Leo: Ja, absolut. Ich habe das manchmal, wenn ich so ein mastiges Weißbier trinke, dann trinkt man vielleicht eine Halbe oder zwei, aber danach ist der Bauch so voll. Und bei dem ist es, da fühlt man sich noch, ja, eben nicht zu mastig, eher schlank und das ist einfach zu trinken.

Markus: Ja, nee, das geht echt schön. Und die sind jetzt alle in 0,3er-Flaschen, ist das auch so die Standardgröße oder gibt es da auch Leute, die einen halben Liter Weißbier trinken?

Leo: 0,3 ist die Standardgröße oder generell auch 0,3-Gläser, das ist so das normale Biertrinken in Südtirol, Italien. Aber wir haben natürlich auch 0,5-Gläser. Also ich trinke meistens beim Feierabendbier ein 0,5, ja, weil man es einfach gewohnt ist auch von Daheim.

Markus: Ja, wenn schon, denn schon, ne.

Leo: Ja. Nein, also 0,5 gibt es natürlich auch, aber generell trinken die Leute in Italien lieber aus 0,3er, weil es ja eher warm ist und dann bleibt es erfrischender. Verstehe ich schon, macht schon Sinn, genau.

Markus: Ja, sie trinken ja auch ein bisschen langsamer, ist ja auch vernünftig vielleicht.

Leo: Ja, ist ja auch in Ordnung.

Markus: Bist du auch ein bisschen rumgekommen schon in Südtirol in den vier Monaten oder noch nicht?

Leo: Ein bisschen, also nicht viel, muss ich ganz ehrlich sagen, aber ein bisschen. Also ich war mal in Bozen gewesen und so ein bisschen umeinander gefahren, sage ich mal, Meran. Aber das waren immer nur so Tagesausflüge oder wegen irgendeinem Programm von der Arbeit oder was, sage ich mal. Also tatsächlich bin ich ein bisschen wenig noch rumgekommen. Das muss ich erst mal auf meine to-do-Liste mit drauf schreiben.

Markus: ja, unbedingt, mach das.

Leo: Oder beziehungsweise weiter oben stellen, weiter oben stellen.

Markus: Ja. Warst du bei der Beer Craft in Bozen?

Leo: Ja, da waren wir dabei. Da waren wir ja letztes Jahr auch schon dabei und, ja, war schön, war wirklich schön. Die Kulisse war der Wahnsinn. Für mich war es das erste Mal und, ja, die Leute waren einfach gutgelaunt, waren gut drauf, war ein schönes Bier-Event.

Markus: Ja, also ganz kurz den Hörern erklärt, falls es jemand ist, der die anderen BierTalks nicht kennt, die wir zu dem Thema schon gemacht haben. Das ist wirklich für mich das schönste Bierfest der Welt. Das ist das alte Schloss Maretsch, eben mitten in Bozen. Und eigentlich ein Schloss, was bei uns in Deutschland schlicht und einfach unter Denkmalschutz stehen würde. Und da würde man vorne und hinten eine Kette hinmachen und dann könnte man das von außen anschauen, ein paar Postkarten kaufen und dann wäre es das. Und das Schöne ist wirklich, im positiven Sinne, dass in Bozen dieses Schloss leben lässt. Also das heißt, man sagt, okay, das war von Menschen für Menschen gebaut und genauso wollen wir das wieder haben und deswegen gibt es da eben Veranstaltungen. Zum Beispiel die Beer Craft, wo dann in allen Räumen dieses Schlosses überall Stände sind von verschiedensten Brauereien. Und das ist dann aber auch mit Respekt. Also da sind zum Beispiel überall Wandmalereien und so, aber es ist jetzt nicht so, dass man da lauter Leute sieht, die mit dem Fuß gegen die Wand stehen oder so, sondern die vielen Gäste, die da sind, auch wenn sie Bier trinken, respektieren auch, wo sie sind. Und das finde ich schon auch schön, dass man bei all dieser Bierlaune da eben auch so ein Gespür dafür hat, wo man ist. Und dadurch kann das auch weiterleben und dadurch ist es wirklich ganz, ganz toll. Und in der Mitte gibt es einen Innenhof, da ist dann auch immer Musik, da kommt man dann auch zusammen. Zum Beispiel zu den Siegerehrungen, wenn es drum geht, das beim Wettbewerb eben die Biere prämiert werden. Also wirklich ein ganz, ganz tolles Fest mit einer sehr schönen Atmosphäre. Wo auch die Leute sehr eng, also auch im menschlichen Sinne eng zusammen sind, man genießt gemeinsam dieses Bier und interessiert sich füreinander. Also wirklich, für mich ein ganz tolles Erlebnis und ein absoluter Grund, immer wieder dahinzufahren.

Leo: Ja, das stimme ich dir absolut zu, das war wirklich ein sehr, sehr schönes Wochenende. Da trifft man auch wieder Leute, sage ich mal, wo man auf anderen Bierfesten schon gesehen hat oder was, kann man mit denen mal wieder ein bisschen ratschen. Einfach generell da an solchen Festen oder speziell bei der Beer Craft ist es immer interessant, mit jedem zu quatschen, weil jeder hat irgendwie seine eigene Biergeschichte. Und, genau, das ist eigentlich so das Schöne, dass die Besucher immer so, die Bierinteressenten immer so offen sind bei dem Thema.

Markus: Und auch die Brauereien untereinander, habe ich so den Eindruck.

Leo: Ja, absolut.

Markus: Also, ich meine, vielleicht so generell, hast du mittlerweile dann auch schon Freunde gefunden vor Ort, dass du dich nicht nur mit deiner Brauerei beschäftigen musst?

Leo: Ja, natürlich, natürlich, nur den ganzen Tag in der Arbeit, das geht dann auch nicht. Ja, schon, sehr, sehr gut eingelebt, einen netten Freundeskreis aufgebaut. Die ganzen Mitarbeiter auf der Arbeit, die sind hier auch alle super freundlich, die haben mich auch alle mit offenen Armen empfangen. Und, ja, ich habe mich wirklich gut eingelebt, fühle mich wohl, habe eine eigene Wohnung gefunden und da kann ich mich absolut gar nicht beklagen, das ist wirklich schön.

Markus: Wunderbar. So, auch diesen Satz werden wir mit einem Bier feiern.

Leo: Ja, sehr gut.

Markus: Welches nehmen wir denn jetzt? Wir haben immer noch fünf.

Leo: Wir haben immer noch fünf, ja. Jetzt würde ich sagen, trinken wir das Alma, das Südtiroler Pale Ale.

Markus: Oh, okay.

Leo: Genau.

Markus: Machen wir mal auf. Alma heißt doch eigentlich Weisheit oder?

Leo: Ich bin mit den Namen noch ein bisschen unsicher, muss ich tatsächlich sagen.

Markus: Ich auch. So. Also, ah, jetzt sind wir noch ein Stückchen strahlender, so ein Sonnengelb, würde ich jetzt sagen. Auch natürlich eine leichte Trübung, aber das ist ja auch klar, weil nicht filtriert. Wieder ein schöner Schaum. Also dann zieht sich bis jetzt durch alle Biere durch, dass wir einen ganz schönen Schaum haben, jetzt auch bei einem Nichtweizen, wunderbar. Oh ja und jetzt haben wir schöne Hopfenaromen in der Nase, ganz toll.

Leo: Genau, genau. Ist auch hopfengestopft, dieses Pale Ale. Und warum Südtiroler Pale Ale? Weil das wirklich, die Rohstoffe 100 Prozent aus … oder, nein, nicht 100 Prozent, aber das ganze Malz, Wasser, Hefe, das kommt alles aus Südtirol, sage ich mal.

Markus: Also nur dem Hopfen musstest du natürlich dir irgendwo noch was anderes besorgen.

Leo: Genau, ja, da bin ich auf die Hallertau zurückgegriffen beziehungsweise bei der Hallertauer sind wir gute Einkäufe. Und ab nächstes Jahr dann in Tettnang bei der Gruppe Bio.

Markus: Ah ja, stimmt, da gibt es ja den Lochner, den Markus Lochner mit dem Bio Hof.

Leo: Genau, die Gruppe Bio. Weil wir wollen schauen, dass wir nicht nur Helles und Weizen in Bioqualität brauen können, sondern das wir Stück für Stück erweitern und schauen, so langsam alles auf Bio umzustellen. Das wird nicht ganz einfach und dauert natürlich auch seine Zeit, aber das ist so der Plan und deswegen gibt es dann 2024 von der Hallertau auf Tettnang einen Wechsel.

Markus: Das ist auf jeden Fall ein guter Plan. Und ich finde auch, was die da auf die Beine stellen großartig. Also da gibt es ja auch das Hopfengut No20, die kleine Brauerei, die die dann im Hopfenhof noch dazu haben. Und also überhaupt der Bodensee, faszinierende Hopfenanbauregion. Also das ist sicherlich eine spannende Geschichte. Von der Aromatik her, finde ich, ist es auch ein schönes Spiel. Also wir haben auf der einen Seite diese klassischen Citrusaromen, die so an Ananas und Mango und so erinnern, aber auf der anderen Seite auch so ein bisschen rote Johannisbeere oder schwarze Johannisbeere. Und so ein bisschen florale Aromen, so Richtung Rose oder Hibiskus oder so.

Leo: Ein bisschen was, was so ein bisschen stachelt, sage ich mal, ist vielleicht die Johannisbeere.

Markus: Also ein schönes und ein ziemlich intensives Aroma für ein Pale Ale, finde ich, also schon sehr, sehr schön hopfig. Ich habe noch gar nicht getrunken.

Leo: Wirklich wenig bitter, im Nachtrunk nur ein bisschen, aber sonst übertönt die Fruchtnote schon sehr.

Markus: Da, finde ich jetzt, hat es eine sehr, sehr schöne Honignote, die dann auch wirklich schön mit dem Hopfen spielt. Also weil, die haben ja auch so ein bisschen eine harzige Komponente und das passt richtig schön zusammen, toll.

Leo: Das freut mich.

Markus: Also auch wieder sehr weich. Der Trunk geht süß los und dann hat man eben diese Honignoten, ein bisschen harzig und das geht fast nahtlos dann über in die Hopfenaromatik und hat dann eben diese leichte Pinien-, Fichtenaroma und dann hinten raus kommt auch wieder ein bisschen was von den fruchtigen Aromen. Und man hat eine schöne Bittere, die aber nicht so intensiv ist, wie du sagst. also ein schönes klassisches Pale Ale.

Leo: Ja, genau. Nicht zu extrem in eine Richtung, immer schauen, dass man einen Mittelweg findet. Ausgeglichen muss es sein.

Markus: War das auch ein Bier, das schon da war, als du dahin kamst?

Leo: Genau, also alle, bis auf das Pils waren schon vor Ort, bevor ich gekommen bin. Das waren die sieben Hauptsorten und die sollen natürlich auch weitergeführt werden. Und seit meiner Ankunft ist dann noch das Loop dazugekommen. War eigentlich ein Einmalsud, aber das ist sehr, sehr gut angekommen bei den Kunden und dann haben wir gesagt, ja, wenn sie so gern das Bier trinken, dann nehmen wir das auch noch zu den Hauptsorten mit auf. Pils, sehr begehrter Bierstil, ist nie schlecht, wenn man den auch dabei hat.

Markus: Ja, auf jeden Fall, das gehört natürlich sicher dazu. Und, ich meine, letzten Endes habt ihr dann halt zweimal vier Hauptsorten, das ist ja eigentlich von der Zahl auch wieder passend zum Namen.

Leo: Absolut.

Markus: Aber wenn du das jetzt schon so erwähnst, dann, finde ich, sollten wir es auch trinken oder?

Leo: Ja, das machen wir mal.

Markus: Ist zwar wirklich ein spannender Ritt, weil wir jetzt mal ganz bewusst die Reihenfolge vielleicht auch mal anders machen als man sie normalerweise machen würde. Aber das macht ja nichts, man ist ja praktisch professioneller Trinker, dann kann man das auch tun. Schauen wir mal das Kellerpils an, ist ja auch ein sehr schönes Etikett mit den Skateboardern da drauf. Also ganz viele Leute, die auch ganz viel Spaß haben, das geht richtig durcheinander in jede Richtung, sehr schön. Also machen wir das mal auf. Ah, das ist jetzt deutlich heller. Würde ich jetzt sagen, Zitronengelb vielleicht. Noch viel mehr Schaum, also der Schaum ist sensationell, das ist ja Wahnsinn. Also ich habe mir jetzt ja gar nicht so viel eingegossen, aber selbst das schon ist fast, also ungefähr so viel Schaum wie Bier, obwohl ich echt nicht so eingeschenkt hab, als das es sein müsste, also wirklich schön. Und der steht auch immer noch wie eine Eins, sehr schön. Ist ganz weiß, so ein Meisterpropper-Schaum.

Leo: An der Wand ein bisschen haften oder bleibt haften.

Markus: Genau, ja, haftet sehr schön am Glasrand, auch das, richtig. Wunderbar! Und hat auch wieder diesen sehr frischen Geruch. Das erinnert so ein bisschen an das Helle von vorhin.

Leo: Aber jetzt kommt mehr das Blumige vom Hopfen raus, finde ich.

Markus: Ja, da sind wir jetzt bei dieser berühmten Blumenwiese.

Leo: Genau, ja, durch die Perle.

Markus: Sehr schön, also so richtig, ja, grünes Gras, Blumenwiese, ganz leichte Citrustöne dabei. Auch wieder so ein kleines bisschen Honig, also Malz ist schon auch da. Aber ungemein frisch, also das gefällt mir wirklich gut, dass da so eine frische Note dabei ist, wo man schon vom Riechen Lust bekommt, da auch mal ein Schlückchen zu nehmen. Das muss ich jetzt, glaube ich, auch tun.

Leo: Ich glaube auch, Vertrauen wir mal dem Geruch.

Markus: Oh ja, also da ist jetzt dann doch mehr Bittere da, ist auch gut so. Aber sehr weich, also die ist schön eingebunden. Kommt bald und bleibt dann auch schön, aber sie ist nicht so, dass sie am Ende alles so zusammenzieht und den ganzen Mund in Beschlag nimmt, aber ist präsent. Wirkt fast ein bisschen wie ein Grünhopfenbier, also hat viel so grüne Aromatik.

Leo: Stimmt, ja, jetzt wo du es sagst. Ich finde, ein bisschen bitterer könnten wir das noch machen, also ein bisschen Bittere würde schon noch gehen. Ich rede immer sehr, sehr gern kritisch auch über Bier, also auch über die eigenen, die ich braue.

Markus: Es kommt halt drauf an, in welche Richtung man gehen will. Also wenn man jetzt sagt, das soll ein Kellerpils sein, eigentlich würde man ja sagen, ist das ein Bierstil, den es gar nicht gibt.

Leo: Ja, genau.

Markus: Aber wenn wir jetzt mal sagen, es gibt ihn, dann wäre eben die Frage, was macht das Unfiltrierte mit dem Pils? Und dann wären wir ja genau da, das es die Bittere ein bisschen zurücknimmt, dass es dem ein bisschen mehr Körper gibt, ein bisschen mehr auch diese Malzigkeit betont. Also an sich sind wir eigentlich da. Ich finde also auch hier wieder, schön so ein bisschen auch Akazienhonig ist irgendwie mit dabei und dann eben schön hinten raus diese grünen Hopfennoten.

Leo: Sehr, sehr blumig.

Markus: Ja. Also, ich meine, es kommt drauf an, also man muss natürlich auch ein bisschen gucken, wie die Kundschaft das so will, ne?

Leo: Ja, natürlich.

Markus: Der Italiener an sich, keine Ahnung, mögen die sehr bittere Pilsbiere?

Leo: Ich tät tatsächlich sagen, dass sie eher nicht so bitter trinken, wenn man vergleicht zu irgendwie den Deutschen, sage ich jetzt mal. Also wir, glaube ich, trinken gerne ein bisschen bitterer wie die Italiener. Aber das glaube ich nur, ich habe jetzt keine Studie, die das leider belegt.

Markus: ja, ich kann es auch nur aus der Empirie sagen. Also ich meine, ich kenne viele italienische Pilsbiere, aber ich muss sagen, ich kennen nicht viele, die sehr bitter sind, insofern. Ich komme allerdings auch aus Franken, wo es überhaupt gar kein bitteres Bier gibt eigentlich, also muss man auch wieder sagen, als bis auf ganz wenige Ausnahmen heutzutage, aber so historisch gesehen, ist das nicht unbedingt unsere Stärke gewesen. Ja, also ich denke mal, der Begriff Kellerpils ist auf jeden Fall gut getroffen. Wenn man jetzt sagen würde, es wäre ein normales Pils, dann gebe ich dir recht, dann müsste man es vielleicht noch ein bisschen bitterer machen, aber so ist es in sich auf jeden Fall stimmig. Und holt vielleicht beide Gruppen ab, also sowohl die, die sagen, ich hätte vielleicht gern ein Pils als auch die, die sagen, ich möchte mich jetzt hier in den Garten setzen und einfach ein schönes erfrischendes Bier haben, das ein bisschen mehr Aroma vielleicht hat als ein Helles.

Leo: Ja, so ein Einsteigerpils.

Markus: Ja.

Leo: Ja, Kellerpils, Einsteigerpils, das ist vielleicht ein guter Name.

Markus: Ja. Du kannst ja dann noch die nächste Version dann wieder weiterentwickeln, kannst du ja immer noch gucken, ob du dann da nochmal ein bisschen Gas gibst in Sachen Bittere. Aber, wie gesagt, es muss halt ja trotzdem angenehm bleiben und da kenne ich nur ganz wenige Beispiele, die das echt gut hinbekommen. Also Schönramer Pils ist für mich so ein Beispiel, wo man eine sehr hohe Bittere hat, die aber immer noch schön eingebunden ist, wo man immer noch gerne trinkt. Ansonsten schlägt das dann oft so ein bisschen in den Strängen drüber irgendwo, wo man sagt, das brauche ich jetzt natürlich nicht, ne.

Leo: Was ich noch ganz gern hab bei Pilsbieren, ist so eine Citrusnote mit drin. Das finde ich immer sehr, sehr angenehm. Vielleicht auch ein bisschen in die Richtung gehe, mal schauen.

Markus: Das stimmt. Das hat man so ganz, ganz, ganz, ganz leicht, aber eben, das könnte man auch mehr machen, das stimmt, ja.

Leo: Schauen wir mal, was die zukünftige Rezeptweiterentwicklung so mit sich bringt, ich bin gespannt.

Markus: Genau, also das ist ja ein Punkt, wenn ich dann nächstes Jahr wieder da bin, können wir ja dann mal probieren, wie sich dieses Pils so weiterentwickelt hat, genau. Habt ihr denn so von eurer Entwicklung her, also ihr habt jetzt praktisch euren Laden, du hast gesagt, geplant ist, dass es vier Läden sind. Aktuell, wie viele sind es momentan?

Leo: Aktuell sind es zwei und zwei sind noch im Bau. Also es gibt einmal den Putzer eben, das Restaurant, wo die Brauerei mit drin ist. Die ist außerhalb von Brixen, also von der Stadt. Dann gibt es in Brixen selber, sind dann die anderen drei. Eins davon ist der alte Schachthof, der steht schon, der ist auf und läuft. Und die anderen zwei sind das Lasserhaus und die Viertel Bar, genau und die sind grad noch im Bau oder im Umbau, sage ich mal, sollte auch nicht mehr zu lange dauern. Also hoffentlich können wir die Ende diesen Jahres noch aufmachen oder vielleicht auch schon früher, wenn es richtig gut läuft.

Markus: Ja und dann habt ihr Brixen praktisch komplett besetzt, könnte man sagen oder?

Leo: Genau, das ist dann unseres, das haben wir eingenommen, da darf keiner mehr hin. Nein, ist natürlich schön, wenn es trotzdem weiterhin Biervielfalt gibt.

Markus: Und mit dem Schlachthof bist du auch wieder ein bisschen beim Metzger angelangt, ne.

Leo: Genau, ja, das habe ich mir auch gedacht. Und was auch ganz lustig ist eigentlich, die Straße, in der ich wohne, ist die Köstlaner Straße und früher hat es ja die Köstlaner Brauerei gegeben. Also früher war die Brauerei ganz hier um die Ecke, wo ich jetzt grad wohne, das ist ein lustiger Zufall.

Markus: Das heißt, du wohnst in der Stadt sozusagen?

Leo: Genau, ja, ich wohne in einem Ortsteil von Brixen und die Brauerei ist von mir zehn Minuten, Viertelstunde, je nach Verkehr, mit dem Auto entfernt.

Markus: Und drum rum ganz viele Berge und Bäume und …

Leo: Sehr, sehr viele schöne Berge. Viele Äpfel werden angebaut, schöne Weinfelder, sage ich mal und, ja, sehr, sehr grün alles, immer eigentlich topp Wetter., Ein bisschen mehr könnte es vielleicht regnen, weil es ein bisschen trocken ist, aber sonst sehr, sehr grün. Südtirol, die Natur eben, ach, das ist traumhaft. Also immer, wenn mich irgendjemand aus Deutschland besucht, ist dann immer, wenn man irgendwo mit dem Auto hinfährt, mit denen kannst du dich gar nicht unterhalten, weil die nur aus dem Fenster schauen und, uih, so schöne Berge, die ganze Zeit.

Markus: Ja, egal wo man hinschaut, also das ist wirklich …

Leo: Ja, das ist Wahnsinn.

Markus: … immer großartig. Und für mich ist es wie so eine Insel, also als hätte man die Berge und da mitten rein würde man das da so rein pflanzen.

Leo: Ja, so ungefähr, einfach einen schönen Fleck nach Italien gestellt.

Markus: Unglaublich. Ja, so, drei haben wir noch.

Leo: Drei habe wir noch, weiter geht´s. Also das Skuro, unser Coffee Stout, würde ich zum Abschluss trinken …

Markus: Ja, damit wir wieder wach werden.

Leo: … weil das sehr, sehr intensiv ist. Wenn wir bei bitter bleiben wollen, können wir das India Pale Ale, das Alto Ale probieren als nächstes.

Markus: Vielleicht ja, damit wir in dem Fall die Berge mal in der richtigen Reihenfolge besteigen, wäre ganz gut. Und um auch zu sehen, wie … obwohl, nee, wir hatten eh das Pils dazwischen, insofern ist es fast schon wieder wurscht. Ach je, egal. Nein, also ich würde sagen, lass uns das IPA nehmen, weil ich habe zumindest das Pale Ale auch noch gut in Erinnerung. Dann gucken wir mal, so. So, seht ihr mal, liebe Hörer, so kann man in einer Stunde acht Bier trinken, das müsst ihr erst mal hinbekommen.

Leo: Ja, Gott sei Dank keine ganzen Flaschen.

Markus: Nein, Gott sei Dank nicht. Das wäre ein bisschen heftig, das machen wir nicht.

Leo: Zu viel des Guten.

Markus: Oh, also da finde ich die Farbe jetzt auch toll. Da hat man richtig schönes, ja, wie soll man es beschreiben, Toffee-braun, ist vielleicht ein blödes Wort, aber ein leichtes Rotbraun.

Leo: Ja, eine rötliche Note in einem intensiven Braunton.

Markus: Oh ja oder so, genau, sehr schön. Und es ist tatsächlich so, ich habe so ein Glas, was sich nach unten ein bisschen verjüngt. Also unten ist es eher, würde ich mal sagen, auf der gelbbraunen Seite und je weiter es sich nach oben öffnet, umso röter wird es. Und das ist ein sehr schöner Effekt, weil das dann wirklich so ausschaut, als würde dieses Rot aus diesem Bier heraus leuchten. Also das ist wirklich eine sehr schöne Geschichte. Da würde ich jetzt als IPA-Trinker sagen, das erinnert mich dann eher so an die frühen amerikanischen IPAs, wo man noch viel Karamellmalz drin hatte und so oder eher britisch, das Ganze.

Leo: Ja, das ist jetzt kein neumodisches Hazy IPA, sondern da sind wir eher auf der klassischen alten Seite.

Markus: Der gute, alte richtige Stoff, genau. Genau, schöner Schaum auch wieder, der ist jetzt wieder leicht getönt und steht aber auch wieder wie eine Eins. Also das ist wirklich schon mal ein Markenzeichen eurer Brauerei, egal was man trinkt, der Schaum ist immer wunderbar. Das ist schon mal sehr, sehr schön.

Leo: Ja, das Auge trinkt ja mit.

Markus: Ja, unbedingt.

Leo: Das ist ja wichtig, ist ja wichtig.

Markus: Ich hatte gestern eine Verkostung auf einem Kreuzfahrtschiff, auf so einem Fluss-Kreuzfahrtschiff bei uns und es waren lauter Engländer und Kanadier. Und dann musste ich denen erst mal erklären, dass der Schaum bei uns zum Bier dazu gehört.

Leo: Auh, ja.

Markus: Weil, die haben mich ganz komisch angeschaut, als ich ihnen gezeigt hab, wie man richtig einschenkt und habe ihnen halt gezeigt, so und so und so und dann war am Ende halt eine schöne Blume drauf. Und dann haben die echt erst mal geschaut und dann musste ich denen das erst erklären. Weil für die war es normal, dass man so einen Plastikschieber hat und alles, was da irgendwie weiß ist oben drauf, erst mal wegschiebt, bis das Glas komplett voll ist.

Leo: Das ist ja ein grobes Foul bei uns, grobes Foul.

Markus: Ja, ja, absolut. Aber, also passiert dir, wenn du in Belgien bis oder in England bist oder sowas, das ist ganz normal, da wird der Schaum bekämpft. Nein, wir sind Freunde des Schaums.

Leo: Ja, absolut.

Markus: Und auch das Aroma ist wirklich sehr schön und ist tatsächlich auch so ein schönes klassisches IPA-Aroma. Also für mich habe ich da also auf der einen Seite so ein bisschen Ananas, sehr reife Ananas und auf der anderen dann so rote Beeren, Erdbeeren, ja, so Waldbeeren, also schöne viele Beerentöne. Ein bisschen harzige Noten dann auch.

Leo: Wieder auf der süßlichen Seite, ja.

Markus: Und natürlich, die alkoholische Note merkt man auch. Also da ist schon ein bisschen mehr geboten jetzt. Wo sind wir denn, bei 6,5%.

Leo: Ja, genau, schon mal ein bisschen höher angehoben, aber das darf ja auch sein.

Markus: Also immer noch keine Bombe, aber man riecht es auf jeden Fall.

Leo: Ja.

Markus: Na gut, dann probieren wir das mal. Auch spannend, also das hat jetzt ein sehr schönes Spiel zwischen dieser alkoholischen Note und der Bittere vom Hopfen. Ud dazwischen drängt sich dann immer mal wieder dieser Körper und die Fruchtigkeit vom Hopfen. Sehr interessant, wie die so miteinander unterwegs sind. Ich muss nochmal anfangen.

Leo: Du musst einmal einen Schluck Wasser dazwischen trinken.

Markus: Das macht auf jeden Fall Sinn, das stimmt, ja.

Leo: Extra ein Glas hergestellt und jetzt hast du den ersten Schluck genommen, das war wieder ein Klassiker bei einer Verkostung.

Markus: Wir sind ja unter uns.

Leo: Ja, das stimmt und die anderen, die zuhören. Aber das ist ja in Ordnung.

Markus: Das ist jetzt okay, die wissen ja, was wir tun.

Leo: Ja, sehr schön.

Markus: Nein, also ich muss wirklich sagen, also ich finde das echt interessant, für 6,5% hat das eine ganz schön intensive Alkoholnote. Also was ich nicht negativ finde, sondern ich finde es erstaunlich. Sehr präsent und die wirklich in Verbindung mit der Harzigkeit im Hopfen und mit der Bittere vom Hopfen, sodass es dann hinten raus auch wieder schön rund wird. Also gefällt mir gut. Ist natürlich deutlich bitterer als jetzt zum Beispiel das Pale Ale oder auch das Pils.

Leo: Absolut.

Markus: Darfst du verraten, was da für Hopfen drin sind?

Leo: Ja, ich glaube schon. Also ich weiß es nicht, aber ich mache es einfach mal.

Markus: Okay, im Zweifelsfall schneiden wir es wieder raus, dann hat es nie jemand gehört.

Leo: Sehr gut, so machen wir es. Also wir haben drin zum Bittern den Taurus und dann haben wir weiterhin noch drin beim Kochen und im Whirlpool, Mandarina Bavaria, Hallertauer Blanc und der Vierte war der Callista.

Markus: Ah, okay, das ist eine spannende Kombination. Also Mandarina, finde ich, ist aber auch in bisschen eine Wundertüte, kann sich sehr unterschiedlich entwickeln. Und Blanc hat mich bisher besonders überzeugt bei Weißbieren. Aber ist auch ein schöner Hopfen, den ich gerne mag. Den man selten als IPA-Hopfen hat, muss ich sagen, also das ist auch sehr spannend. Und Callista ist natürlich so einer der neuen Stars irgendwie, diese schönen fruchtigen Multivitamin-fast-Noten irgendwie bringt.

Leo: Richtig, citrusartig. Und beim Stopfen variieren wir zwischen den genannten und fügen noch den Huell Melon dazu. Genau, also im Bier sind fünf verschiedene Hopfensorten drin, wenn man das Dry-Hoping mit einberechnet.

Markus: Das finde ich jetzt echt spannend, ich glaube, ich hatte noch nie ein IPA, wo Blanc, Mandarina Bavaria und Huell Melon eine Rolle gespielt haben. Aber es geht, es geht gut, sehr schön.

Leo: Ist eine unübliche Mischung. Aber wenn ich das Bier trinke, dann kommt mir ein IPA in den Sinn und, ja, dann glücklich, wenn ich IPA höre und wie das hergestellt wird, dann bin ich zufrieden.

Markus: Ja und ich denke, es ist auch was, wo man beide Seiten gut zufrieden stellt. Also ich glaube, jetzt so diese Craft-IPA-Nerds, für die ist sehr viel Aroma da, dass sie so noch nicht kennen, mit dem sie sich beschäftigen können. Und alle anderen haben einfach ein schön trinkbares Bier, was es nicht übertreibt mit diesen exotischen Hopfennoten, sodass man da immer noch einfach ein schön trinkbares Bier dahinter hat. Und das ist, glaube ich, für beide Benutzergruppen ein guter Kompromiss.

Leo: Ja, das sehe ich genauso, das glaube ich auch.

Markus: Und auch das war schon da, als du kamst, ne?

Leo: Genau, das war auch da. Also bis auf das Pils waren von denen alle da. Ich habe jetzt ein neues Bier, habe ich neben den Rezepten, was ich verfeinert habe, schon gebraut und zwar wird das ein Festbier für den Herbst dann, Herbstbeginn. Und, genau, da bin ich auch sehr, sehr gespannt drauf. Das ist praktisch das erste Bier nach meinem Rezept, was an die Öffentlichkeit kommt.

Markus: Spannend. Wann wird das präsentiert?

Leo: Wir wollen es eine richtig lange Lagerzeit geben, also wir haben oder ich habe mir gedacht, sechs bis acht Wochen, vielleicht auch länger, also wahrscheinlich eher ein bisschen länger. Und dann, je nachdem wie wir die Tankbelegung, wie wir die Tanks brauchen und so weiter, füllen wir es dann in Fässer ab und dann, dass es so im Herbst oder was bereit ist.

Markus: Also so eine Mischung aus Oktoberfest- und Bockbier, von der Zeit her.

Leo: Ja, von der Zeit her, genau. Und von der Farbe so ein bisschen eher hell, bernsteinfarbig, also nicht zu viele EBC, genau, aber schon von der Stammwürze ein bisschen gehobener. Soll man schon was spüren, dafür dass es ein Festbier ist.

Markus: Dann sowas für den Weihnachtsbraten zum Beispiel auch?

Leo: Ja, genau, genau, würde ich sagen, ein bisschen malziger, ein bisschen mastiger und ein bisschen dunkler. Einfach, was dann zu der kälteren oder nicht mehr warmen Jahreszeit, sage ich mal, gut dazu passt.

Markus: Hast du da eigentlich schon Pläne, wenn du dann jetzt zum Beispiel an Weihnachten denkst, gehst du da zu deiner Familie oder bleibst du da in Südtirol oder besuchen die dich?

Leo: Das ist eine sehr, sehr gute Frage, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich, na, nix wahrscheinlich, ich weiß es nicht. Also vielleicht fahre ich nach Deutschland zu meiner Familie oder ich verbringe hier Weihnachten, je nachdem wie es mit der Arbeit ist, da schauen wir einfach mal, wie sich das ausgeht und, ja.

Markus: Ja und was der Freundeskreis so ergibt bis dahin oder so, je nachdem, man weiß es nicht.

Leo: Ja, genau, vielleicht machen ja die irgendwas, dann hockt man sich da dazu. Es ist ja noch lang hin, jetzt sind wir ja erst mal froh, dass der Sommer da ist.

Markus: Das stimmt, genau. Also wir zeichnen hier ja Ende Juni auf, also da ist alles noch im vollem Sommersaft sozusagen. Und apropos Sommersaft, jetzt haben wir noch zwei, es nähert sich.

Leo: Wir kommen dem Ziel näher, ja.

Markus: Und jetzt weiß ich auch, dass wir das Amber Lager nehmen, weil wir ja das Coffee Stout zum Schluss nehmen wollen.

Leo: Absolut, so machen wir es.

Markus: Also, dann machen wir mal hier Ambris auf.

Leo: Bei der Beer Craft war ja dieser KuBo Award, also da waren auch Judges ja eben da. Warst du ja auch mit dabei oder?

Markus: Ja, ja, ich war da mit dabei. Ja, ich bin seit Anfang von dem KuBo Award dabei.

Leo: Ja, perfekt. Und, ja, da hat es Silber gewonnen.

Markus: Perfekt. Das ist ja auch ein schöner Preis, also dieser Holzwürfel, das ist einfach sehr, sehr schön.

Leo: Ja, der war traumhaft, also wir haben uns richtig gefreut.

Markus: Und es ist wirklich ein ganz einzigartiger Wettbewerb, also einerseits nehmen da nur die Biere teil, die es auch auf dem Festival gibt. Und andererseits ist es so, dass die erste Runde, also das Bier wird praktisch in zwei Runden verkostet und die erste Runde ist so, dass die Judges zu den Brauereien an die Stände gehen. Und das heißt auf der einen Seite natürlich, dass ist dann kein Blind-Testing mehr, okay, aber auf der anderen Seite hat man dann die Möglichkeit, eben auch mit dem Brauer über sein Bier zu sprechen. Und das ist oft ganz sinnvoll, weil man halt sonst oft bei einem Wettbewerb einfach da sitzt und einfach mit diesem Bier konfrontiert wird und ein paar Sekunden Zeit hat, sich da eine Meinung zu bilden, aber wenn man dann Fragen im Kopf hat, dann kann man die niemanden stellen. Und so ist das wirklich eine ganz schöne Geschichte. Und es ist dann auch so, das da nicht eine Note vergeben wird, sondern wir sagen einfach nur in dieser ersten Runde, ist das ein Bier, was ins Finale kommen soll oder nicht. Und danach, die nächste Runde, da werden dann die Biere blind verkostet. Das heißt, da sind dann andere Judges bei diesen Bieren, also jeweils, das wird so durchgemischt und da verkostet man dann blind. Also dann hat es den gleichen Level oder Standard wie jeder andere Bierwettbewerb auch, aber eben in dieser ersten Runde hat man diese Fragemöglichkeit. Und das ist grade bei so exotischeren Bieren oder besonderen Bieren oder wo halt besondere Zutaten vielleicht verwendet werden, wirklich gut, weil die bei einem normalen Bierwettbewerb einfach runterfallen und insofern, also wirklich toll. Und Gratulation, also auch diese Preise sind nicht leicht zu gewinnen, so viele gibt es ja nicht. Also sehr schön, freut mich.

Leo: Danke schön, danke schön. Ja, also wirklich, danke schön, das ist wirklich schön zu hören. Und, ja, dieses System war mir nicht bewusst, dass es verwendet wird. Ich habe eben gemeint, dass es eine Blindverkostung ist, also alles, nicht Stages eins und Stages zwei praktisch, aber ich finde das System sehr, sehr interessant und einen guten Einfall. Also unterstützt ihr, dass man einfach ein bisschen was von dem Brauer dann erfährt, was waren seine Gedanken dahinter und so weiter. Es ist ja nicht nur der reine Geschmack, sondern vielleicht auch ein bisschen was, was dahintersteckt, was das jetzt zu einem sehr, sehr guten Bier macht.

Markus: Ja, eben und auch ein bisschen was Persönliches. Also man hat dann eben auch mit dem Brauer in der Regel dann auch Kontakt und versteht dann auch einfach mehr. Und liegt natürlich auch ein bisschen an den beiden Initiatoren. Also dahintersteht einerseits Lorenzo Dabove, der, sage ich mal, italienische Bierpapst, die eine Hälfte vom Teku-Glas, könnte man auch sagen. Und das andere ist der Bobo, dem das Batzen Bräu in Bozen gehört und der so einer oder wahrscheinlich der Vater der modernen Biere in Südtirol eben ist und sich da auch ganz viel engagiert und einfach auch ein ganz toller Mensch ist. Und in dieser Kombination haben die beiden sich halt gedacht, wie kann ich einerseits einen neuen Bierwettbewerb machen, der aber diesem speziellen Setting Rechnung trägt, was man da in diesem Schloss hat. Und auf der anderen Seite, wie kann ich auch diese besonderen Persönlichkeiten, die ich überall in Südtirol habe, irgendwie da auch ein bisschen mit einfließen lassen. Und da, glaube ich, kam das dann am Ende dabei raus, das so zu machen. Und, ja, muss ich auch als Judge sagen, sehr spannend. Und was auch noch dazu kommt ist, dass sie versuchen, eine möglichst internationale Jury zu haben. Also bei der allerersten Ausgabe war es so, da waren wir, glaube ich, nur acht Judges und es war von jedem Land einer. Also ich war praktisch der Deutsche und dann gab es halt einen Österreicher und einen Schweizer und einen Franzosen und einen Ami und so. Und das ist auch spannend, weil du viele Bierwettbewerbe hast, wo diverse Nationalitäten einfach aufgrund der Herkunft, wo der Wettbewerb ist oder so, überrepräsentiert sind. Und das fand ich auch einen interessanten Ansatz und das ist auch jetzt immer noch, dass es extrem international ist, mit sehr vielen Nationalitäten. Und das bringt natürlich in so einen Bierwettbewerb und in so einen Preis dann auch nochmal gewisse Wertigkeit rein, weil es eben eine sehr internationale Jury ist, die das Ganze bewertet.

Leo: Ja, absolut, stimme ich dir absolut zu. Weil ich andere Bierkulturen eben aus den anderen Ländern gewohnt sind, sage ich mal und, ja, da hat ja jeder dann seien eigenen Geschmackssinn in seiner Bierkultur, sage ich mal, aufgebaut. Und dann ist so eine Verkostung von so vielen Geschmackssinnen, sage ich mal, ist dann umso interessanter, was dann dabei rauskommt oder was die Gemeinsamkeiten da sind.

Markus: Genau. Und es sind alles Leute, die viel Erfahrung bei internationalen Wettbewerben haben. Auch das gehört dazu, dass sie da schon die Judges aussuchen und ganz gezielt Leute ansprechen, die dann eben in dieses Profil passen. Aber wir müssen mal über das Bier reden.

Leo: Ja, stimmt.

Markus: Also ich muss sagen, es erinnert mich von der Farbe sehr an das IPA. Es ist für mich einen Ticken dunkler, aber sonst ist es sehr ähnlich, also hat auch diesen wunderschönen Rotschimmer.

Leo: Ich finde es viel rötlicher oder habe ich ein schlechtes Licht, ich weiß es nicht.

Markus: Nee, ich kann ein schlechtes Licht haben, das kann sein, weil bei uns jetzt tatsächlich eine Wolke sich vor die Sonne geschoben hat. Aber das Rötliche ist wirklich, da hast du Recht, das ist sehr intensiv. Wenn ich das Glas ein bisschen tiefer halte, habe ich mehr Licht und dann sieht man das. Also ganz schönes Red Ale könnte man ja auch sagen, obwohl es ein Amber Ale ist oder Lager …

Leo: Amber Lager, genau.

Markus: … Entschuldigung, ein Lager, genau, das ist auf jeden Fall da. Und toll finde ich auch von der Nase die Kombination. Also auf der einen Seite hat man schöne hopfige Aromen, aber auf der anderen Seite kommt auch ein bisschen Röstaroma, fast Kaffee, Schokolade, Toffee vom Malz rüber.

Leo: Ein bisschen rauchiger.

Markus: Ja und eben schöne fruchtige, wieder so rote Beeren, ein bisschen Citrus vom Hopfen. Das ist in der Kombi eine ganz angenehme Kiste. Und im Mund ist es ähnlich, es geht süß los und dann kommen diese Schokoladen-, Toffee-, Karamellaromen und dann kommt auch ein bisschen eine Fruchtigkeit. Und dann, nach und nach kommt aber auch der Hopfen und übernimmt so ein bisschen und hinten raus wird es dann wieder ganz schlank und aufgeräumt. Und es bleibt ein sehr angenehmer schokoladiger Eindruck, so eine Vollmilchschokolade fast mit ein bisschen Fruchtigkeit, also spannend.

Leo: Ja, sehr, sehr gut beschrieben, da kann ich jetzt fast nix hinzufügen.

Markus: Schade, aber ist ja gut. Nein, also wirklich ein tolles Bier. Und es gibt auch noch gar nicht so viele, ja, in Franken würden wir sagen Rotbier. Also mit diesem Gedanken, dass man eben so eine schöne Malznote hat, die eben mit diesen schönen rötlichen Farben umgeht und auf der anderen Seite so eine schöne Hopfennote. Das gibt es ganz, ganz selten, ist ja eigentlich eher tatsächlich, wie man es aus der englischen Welt kennt bei den Ales, spannend. Ja, also auf jeden Fall ein ganz, ganz tolles Bier. Also, liebe Hörer, kann man euch nur ans Herz legen, schaut mal, wenn ihr vorbeikommt, unbedingt nach dem Ambris, das ist echt, also die anderen waren auch toll, aber das ist wirklich von der Vielfalt der Aromen und von der Art, wie die eingebunden sind, ein ganz besonders schönes Bier, also das hat mir gut gefallen. Und jetzt haben wir natürlich noch die dunkle Seite der Macht sozusagen, also das Skuro, so viel Italienisch kann sogar ich, also jetzt ist es dunkel.

Leo: Genau, es ist ein Coffee Stout.

Markus: Coffee Stout heißt in dem Fall mit Kaffee?

Leo: Genau. Wir machen am Ende der Hauptgärung, fügen wir mit einer Kaffeerösterei aus der Region, fügen wir Kaffeebohnen hinzu, also in den Gärtank mit rein. Und dann bleiben die da für eine gewisse Zeit, zwischen 36 und 48 Stunden, mit drin. Werden die wieder raus getan und dann geht es weiter in die Lagerung.

Markus: Und die sind ganz oder irgendwie gemahlen oder …

Leo: Die sind ganz, genau.

Markus: Aha. Und was passiert dann mit denen danach?

Leo: Ja, danach tun wir sie entfernen, weil, ja mit denen, glaube ich, kann man nix mehr machen. Also Kaffee würde ich von denen nicht mehr trinken, wenn ich ganz ehrlich bin, das schmeckt dann nicht mehr so gut und müsste man erst wieder trocknen und so weiter, also die kommen leider in den Müll. Es ist ja, Gott sei Dank, nicht so eine große Menge, weil wir ein 5-Hektoliter-Sudhaus haben, deswegen brauchen wir nicht so viele Kaffeebohnen auf 500 Liter.

Markus: Ja, so ein Kilo wahrscheinlich oder so, ne?

Leo: Ja, ein bisschen mehr.

Markus: Ein bisschen mehr, 5 Kilo, genau, so ungefähr in Prozent vielleicht, ne, irgendwie so.

Leo: Ja, genau, um den Dreh rum, um den Dreh rum.

Markus: Aha, ja, interessant. Ja, ich habe nur gefragt, weil manchmal ist es ja so, also ich kenne zum Beispiel einen Bier-Judge, einen ehemaligen Brauer, der arbeitet eben mit den Kakaonibs. Und wenn die für das Bier verwendet worden sind und macht danach mit denen nochmal eine Schokolade, wo er dann diese Kakaonibs wieder verwendet. Und interessanter Weise geben die dann der Schokolade tatsächlich auch ein bisschen Bier-Touch, das ist auch sehr interessant.

Leo: Oh.

Markus: Also manchmal kann man mit diesen Dingen dann doch noch irgendwas anstellen. Aber ich gebe dir Recht, einen Kaffee würde ich aus den Bohnen auch nicht mehr machen. Aber gut, machen wir mal auf, so. Na, es wehrt sich, aber jetzt.

Leo: Da muss ich mich vielleicht da beim nächsten Sud an die Köche wenden, ob die da vielleicht irgendwas Feines draus zaubern können.

Markus: Ja oder vielleicht tatsächlich auch die Schokolatiers. Ich weiß nicht, ob du Kontakte hast, es gibt ja Karuna-Schokolade in Südtirol, da müsstest du vielleicht mal gucken. Vielleicht haben die Interesse, das mal auszuprobieren. Also ich meine, mehr als schiefgehen kann es ja nicht, wer weiß, also.

Leo: Ja, das stimmt, das stimmt.

Markus: So, also. Oh ja!

Leo: Das läuft raus wie Öl.

Markus: Ja, Ebenholz, könnte man fast sagen, also richtig schöne dunkelbraune, schwarzbraune Farbe. Der Schaum auch total dunkel, schön kaffeebraun. Woah, also Farbe, schon mal sehr, sehr gelungen, sehr intensiv und ganz anders natürlich als all die anderen.

Leo: Ja, das hebt sich deutlich ab.

Markus: Ja. Und auch das haftet schön am Glas, man sieht den Film schön. Und, oh und es hat auch tatsächlich einen richtig schönen frischen Kaffeegeruch, also tatsächlich als hätte man den frisch aufgebrüht, spannend.

Leo: Sehr intensiv, also wirklich sehr intensiv.

Markus: Ja. Und du sagst, während der Gärung gebt ihr das dazu?

Leo: Am Ende der Hauptgärung, ja.

Markus: Aha. Das heißt, da wird ein bisschen auch noch die Bohne mit vergoren?

Leo: Vielleicht 0,12 % oder 0,1 wird noch mit vergoren, ja, aber mehr dann auch nicht.

Markus: Ja, nein, also es ist sehr interessant, also man kann damit so viel spielen. Ich habe grade erst eine Kaffeerösterei in Polen besucht, also da gibt es eine Brauerei, die hat auch eine Kafferösterei, deswegen. Und die experimentieren auch ganz viel, auch mit verschiedenen Fermentierungen und auch zum Beispiel der sauerstoffarmen Fermentierung zum Beispiel und mit Barrel-Aging für Kaffee. Also auch spannend. Da tut man dann Kaffeebohnen in zum Beispiel frisch geleerte Whisky-Fässer und dann aromatisiert man auf dem Weg die Bohnen, also auch interessant. Deswegen, vielleicht kann man wirklich mit den Bohnen noch was anstelle. Aber hier, also der Geruch ist toll.

Leo: Das hört sich ja sehr, sehr interessant an, ja, die Bohnen noch in ein Whisky-Fass. Das bleibt auf jeden Fall im Kopf, die Idee.

Markus: Ja oder auch mit Rotwein. Also es wirklich, also habe ich bis jetzt kennengelernt in Brasilien, da war es das erste Mal, dass ich es gesehen habe. Da gibt es einen Röster, der mit Barrel-Aging für Kaffee arbeitet. Dann in Berlin, da hatten wir den Barrel Summit letztes Jahr, glaube ich. Da gibt es auch eine Kaffeerösterei, die damit ganz viel machen und jetzt eben in Polen zum dritten Mal, das mir so eine begegnet ist. Und da haben wir die Kaffees auch probiert, es ist tatsächlich so, also man dann so einen leichten Touch, in dem Fall war es dann Rotwein in Berlin. Verrückt, also, na gut, ich meine, klar passiert es irgendwie, aber man denkt es nicht.

Leo: Ja, das ist aber sehr interessant. Man geht um acht in der Früh zum Kaffee trinken und hat da eine leichte Biernote mit drin, dann startet der Tag natürlich schon gut.

Markus: Eben, ne, zaubert ein Lächeln auf die Lippen. So wie dieses Bier, also finde ich jetzt auch sehr schön. Es hat nämlich am Anfang, hat es auch noch eine gewisse Süße, so eine kleine auch gewisse laktische Note und dann übernehmen aber die Röstaromen, die Säure und der Kaffee so ein bisschen das Ruder. Man hat da eine ordentliche Kaffeebittere und dann tatsächlich auch ein bisschen den Eindruck, als würde man einen Kaffee trinken und hinten raus wird es dann wieder ein bisschen bieriger.

Leo: Ich finde, die Schokolade, die ist auch noch immer mit ein bisschen im Mund dabei, also die dunkle Schokolade, Zartbitter oder Bitterschokolade.

Markus: So an den Rändern von der Zunge, als würde der Kaffee so ein bisschen eingepackt sein in so eine 80-%-Schokolade oder so.

Leo: Ja, genau. Dieses Bier ist hauptsächlich bei den Süditalienern, glaube ich, sehr, sehr beliebt, die uns besuchen, die mögen das sehr, sehr gern.

Markus: Ja, wenn man überlegt, die sind ja immer nur Espresso-Mengen an Kaffee gewöhnt und da kriegen sie jetzt endlich mal eine vernünftige Menge, das ist doch vielleicht auch gar nicht mal so schlecht. Ja, sehr schön, also das gefällt mir auch gut, grade weil es diese echt frische Kaffeenote hat. Also manchmal ist das ja so fast ein bisschen aufgesetzt und hier ist es echt on Point, also mhm.

Leo: Ja, wird viel mit Schokoladenmalzen gearbeitet oder Brownmalt für die Farbe und da kommen natürlich eben die angenehmen Aromen mit. Und der Kaffee im Gärtank, der gibt dem Ganzen nochmal einen richtigen Kick.

Markus: Also da muss ich unbedingt mal, wenn ich nächstes Jahr runterkomme oder vielleicht vorher schon, schauen wir mal, muss ich mal vorbeikommen, muss ich mal gucken. Vielleicht habe ich ja Glück und bin da, wenn das grade im Tank ist. Weil, das finde ich echt eine spannende Geschichte. Also ich glaube schon, dass diese Kaffeebohnen von der Gärung so ein bisschen was mitbekommen, weil sonst kriegst du das Aroma nicht so raus, also das macht ja was mit den Bohnen. Das ist echt schön, also Hut ab.

Leo: Vielen, vielen Dank.

Markus: Wunderbar. Und so ist das ja auch ein Menü sozusagen, das wir so ein bisschen durchlaufen haben, also angefangen von …

Leo: Ein 8-Gänge-Menü.

Markus: Ja, ein 8-Gänge-Menü in etwas über eine Stunde, aber das passt. Und wirklich von dem Bio Hellen über tolle Weißbiere, dann eben die klassischen Pale-Ale-, IPA-Variationen, die aber dann doch gar nicht so klassisch waren. Und dann aber auch ein Pils, ein Amber Lager und dann dieses schöne Coffee Stout. Also eine tolle Reise, die ich wirklich auch unseren Hörerinnen und Hörern nur ans Herz legen kann. Ja, wie sind denn deine Pläne, machst du im Sommer irgendwie Urlaub oder ist da dann tatsächlich jetzt eher erst mal Arbeit angesagt?

Leo: Also Sommer, da ist Arbeit. Ich sage mal, Urlaub habe ich eigentlich dieses Jahr keinen mehr geplant. Also jetzt ist erst mal Arbeit, jetzt ist ja Hauptsaison für uns, es wird richtig intensiv viel gebraut, abgefüllt was geht. Und Richtung Urlaub schaut es grad eher mau aus. Aber vielleicht ergibt sich mal spontan eine braufreie Woche, weil alle Tanks frei sind und dann eher, ja, auf der spontanen Richtung. Kurzfristig vielleicht irgendwo einen kleinen Ausflug oder so, aber was Größeres ist jetzt nicht geplant dieses Jahr.

Markus: Ja oder man fährt einfach zwei Dörfer weiter und genießt ein bisschen die schöne Natur, das geht natürlich auch. Na, dann vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und das du uns diese schönen Biere alle geschickt hast. Und dann drücken wir dir ganz fest die Daumen, dass der Sommer gut läuft und die Gäste weiter so fleißig trinken. Also an den Bieren liegt es auf jeden Fall nicht.

Leo: Wunderbar, wunderbar.

Markus: Und dann freue ich mich, wenn wir uns dann bald möglichst wiedersehen, er weiß, vielleicht mal zwischendurch irgendwo oder dann spätestens nächstes Jahr in Bozen. Und da dann vielleicht auch mit dem ein oder anderen Zuhörer unseres BierTalks, denn da mache ich ja auch immer viel Werbung. Also nächstes Jahr Beer Craft, das wäre die Gelegenheit, diese Biere live vor Ort und dann vielleicht auch mit Leo zu trinken. Also vielen Dank dir und heute noch einen schönen weiteren Restabend mit den ganzen Bieren.

Leo: Ich bedanke mich auch vielmals, dass ich dabei sein hab können. Hat mich sehr, sehr gefreut, mit dir dieses Gespräch zu führen über das Thema Bier. Und, ja, wir sehen uns spätestens nächstes Jahr auf de Beer Craft und ich wünsche dir ebenfalls einen sehr, sehr schönen Abend. Vielen Dank für die Verkostung, das war sehr interessant mit dir. Und, ja, jetzt müssen wir wohl die Gläser noch alle austrinken.

Markus: Das müssen wir jetzt machen, auf jede Fall.

Leo: Das ist immer der schwierige Teil.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

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