BierTalk 86 – Interview mit Jens Gröger, Gose-Brauer und Kneipenbetreiber der Gosenschenke „Ohne Bedenken“ in Leipzig

Die Gosenschenke „Ohne Bedenken“ gilt als der Ort, der diesen seltenen Bierstil bewahrt und ihm in den 1980er Jahren eine neue Heimat gegeben hat. Kurz bevor auch diese Episode vor dem Aus stand, kam Jens Gröger ins Spiel und schaffte es, dem Traditionslokal wieder neues Leben einzuhauchen. Es wurde wieder zum Mittelpunkt der Leipziger Gose-Kultur, besitzt einen der schönsten Biergärten des Landes und ist seit 2017 sogar eine echte Brauerei. Neben seiner Edelgose braut Jens Gröger hier auch andere Bierstile wie Keller- oder Bockbier. Im Podcast lässt er uns in seine Geschichte blicken und lüftet unter anderem das Geheimnis, warum die Leipziger kein Viagra brauchen…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute machen wir eine spannende Reise in ein ehemaliges Königreich, nämlich nach Sachsen und dort nach Leipzig. Und wir haben uns ja schon öfters mit dem Bierstil Gose beschäftigt und heute sind wir so ein bisschen vielleicht an der Wurzel des Ganzen, aber genauer werden wir das bestimmt gleich noch klären. Wir haben als Gast den Jens Gröger von der Gosenschenke Ohne Bedenken. Hallo Jens, schön dass du da bist und vielleicht stellst du dich nochmal ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Jens Gröger: Ja, hallo, ich bin der Jens, ich bin der Gose-Wirt der Gosenschenke Ohne Bedenken, 56 Jahre alt und ich betreibe die Gosenschenke jetzt das zehnte Jahr, als Pächter. Und vor einigen Jahren habe ich die Idee gehabt, in einen unserer Abstellräume eine kleine Brauerei einzubauen. Und das hat sich ganz gut soweit angelassen, sodass wir eigentlich heute fast nur noch unsere eigenen Biere verkaufen.

Markus: Ja, sehr spannend. Vor allem, es gibt ja nicht nur die Gose, es gibt auch noch andere Biere, da kommen wir gleich noch ein bisschen dazu. Vielleicht vorne weg, wie kommst du denn überhaupt zu diesem Thema Bier Schränkstrich Gose Schränkstrich Schenke, also wie bist du vielleicht großgeworden und wann bist du da so reingerutscht?

Jens Gröger: Ja, also ich bin ein gebürtiger Leipziger, bin sogar in Gohlis aufgewachsen. Und Gohlis ist ja so einer der beliebtesten und einer der schönsten Wohnstandorte in Leipzig, einer der schönsten Stadtteile. Und hier stand natürlich auch schon vor vielen, vielen Jahren die Gosenschenke, nämlich genau seit 1899. So alt bin ich natürlich noch nicht, aber ich bin hier 95 das erste Mal als Mitarbeiter reingerutscht, habe hier meine Sporen sozusagen mir am Tresen verdient, die ersten Jahre und bin dann 2002 hier Geschäftsführer geworden unter meinem damaligen Vorgänger, dem Doktor Hartmut Hennebach. Der ist leider 2012 verstorben und so habe ich die Gaststätte am 01. Oktober 2012 übernommen, sozusagen im zehnten Jahr also jetzt. Und ich bin natürlich ein leidenschaftlicher Biertrinker, ich trinke gern Gose. Und weil, irgendwie hat uns das immer gefehlt, es gab mehrere Gosen, aber uns hat die auch nicht so richtig geschmeckt. Und da war halt die Idee, man probiert das mal selbst. Und siehe da, wir haben auch schon tolle Preise dafür bekommen. Ich persönlich mag die Gose am meisten von allen anderen. Mittlerweile gibt es ganz viele Gosen, nicht nur in Leipzig, sondern auch in Übersee und natürlich also in Deutschland selbstverständlich auch. Aber wir haben unsere Gose Edel-Gose genannt und haben vor einigen Jahren, 2019, in London zum World Beer Award, Gold gewonnen für Deutschland.

Markus: Das ist natürlich ein großer Verdienst, freue ich mich sehr. Und ich bin ja selber Vorsitzender der deutschen Jury von den World Beer Awards, kann das also völlig nachvollziehen. Und es ist in der Tat ja nicht so einfach, es ist kein Wettbewerb, wo man mal eben so gewinnt, sondern da muss man sich wirklich durch internationale Konkurrenz durchsetzen. Und wie du schon sagst, also da wird das wirklich unglaublich interpretiert. Also ich war schon in Brasilien, da gab es dann Gose aus irgendwelchen Regenwaldfrüchten oder irgendwoanders auf der Welt hat man sie dann in Form von Mixed-Pickels-Aroma oder wie auch immer. Also da wird viel Schindluder getrieben, in Anführungsstrichen, wobei natürlich Leute auch Spaß dran haben. Aber auf jeden Fall, was man oft merkt, ist, dass den Leuten so ein bisschen die Grundbasis fehlt, also was Gose eigentlich ist, wo es herkommt und wie dieser Bierstil zu verstehen ist. Und da ist natürlich spannend, dass du jetzt praktisch die Gosenschenke hast, die ja im Grunde so der erste Platz war, wo nach dem Ende der Gose, in Anführungsstrichen, so irgendwann in den 50er-, 60er-Jahren hat das ja aufgehört, das Gose-Brauen und dann ist es ja in der Gosenschenke Ohne Bedenken zum ersten Mal wiederbelebt worden, noch zu DDR-Zeiten, oder?

Jens Gröger: Genau, die Gose kommt ja ursprünglich aus Goslar im Harz, dort gibt es die Gose schon seit über 1.000 Jahren. Wurde früher aus dem Flüsschen Gose gemacht, also das Wasser hat man dazu genommen. Das ist ein Weizenbier mit Koriander, Kochsalz, Milchsäure, Spontangärung im Grunde genommen. Und im 19. Jahrhundert kam die Gose über Anhalt, über den alten Dessauer nach Leipzig, das war ja 1738 und seitdem ist Leipzig Gose-Stadt geworden. 1740 hat man eine klassische Mischung erfunden mit Kümmel- oder Kirschlikör. Gose mit Kümmel ist der Regenschirm und Gose mit Kirschlikör ist die frauenfreundliche Gose, dann kam natürlich noch der Sirup dazu. Und, ja, wie grad gesagt, in Sachsen-Anhalt gebraut, also im heutigen Sachsen-Anhalt in Dollnitz. Das war sozusagen die erste Brauerei, auch dann die größte Brauerei hier in der Region und die haben bis 1945 die meiste Gose gebraut und natürlich auch verkauft. 45 dann enteignet worden und dann har man noch bis 66 versucht, Gose herzustellen. Und nachdem 20 Jahre de Gose fast vergessen war, war einer der Gose-Veteranen, der Lothar Goldhahn auf die Idee gekommen, das man dieses Gasthaus in die Gosenschenke Ohne Bedenken, die dann umgewidmet war, in einen gesellschaftlichen Raum, würde man heute sagen. Und der kam dann auf die Idee, das wieder zu beleben und hat dann erst die Gose in Berlin brauen lassen, so als kleines Nischenprodukt. Wir waren die einzige Gaststätte in der ganzen DDR, die Gose verkauft hat. Und, ja, mit der Wende war damit Schluss und er hat dann in Dahlen die Löwenbrauerei gekauft und hat dann im Prinzip dort die Gose hergestellt bis 95. Ja und dann ist er wohl Pleite gegangen. Und das war so einer meiner ersten Tage, da stand der ganze Hof voll Gose und da habe ich mich schon gewundert, ich sage zum Doktor Hennebach: „Was machen Sie mit der ganzen Gose?“ Und da war seine Aussage, wenn die Gose alle ist, dann sind wir pleite, dann können wir zumachen, weil, eine Gosenschenke ohne Gose geht natürlich nicht. Aber es kam dann Ende der 90er-Jahre, kam natürlich dann zwei Produzenten dazu, einmal der Thomas Schneider, der erst in Weißenburg bei Nürnberg und später dann in Leipzig gebraut hat und das natürlich heute noch macht am Bayrischen Bahnhof. Und die Ritterguts Gose wurde wieder ins Leben gerufen, sodass es also dann von 99 an bis 2017 zwei Gosen gab.

Markus: Jetzt noch eine Frage zur DDR-Zeit, weiß man denn, wo die Gose damals gebraut worden ist in diesen Anfangsjahren?

Jens Gröger: Ja, soweit ich weiß, das war im freiwilligen Getränkekombinat Berlin. Also es gab ja auch eine Produktionsstätte für die Berliner Weisse im Osten, habe ich damals auch getrunken, und das war so eine Abwandlung der Berliner Weisse. Heute ist das, ich glaube, die Kindl Brauerei hat es dann irgendwann übernommen und haben dann für Leipzig den Quatsch nicht mehr gemacht, die wollten dann keine Gose mehr brauen.

Markus: Und wie hast du dann den Weg zum Selberbrauen gefunden?

Jens Gröger: Ja, ich habe erst angefangen vor ungefähr zehn Jahren, wollte unbedingt auch das probieren mit der Gose. Habe das dann Zuhause gemacht und dann hatte meine Frau immer gesagt: „Immer wenn du Gose braust, dann klebt alles, dann bist du besoffen vom Kosten.“ Und dann habe ich gesagt: „Na gut, dann muss ich das in der Gosenschenke selber machen.“ Und habe mir dann das Rüstzeug geholt, habe dann mehrere Brauseminare gemacht oder sozusagen mir angedeihen lassen. Und habe dann auch jemanden gefunden, ich war da auch in Goslar zum Beispiel, wo es jetzt auch wieder Gose gibt, da mal einen Tag mitgebraut. Und habe mir dann sozusagen mein eigenes Rezept erstellt und die Brauanlage zusammengestellt und so haben wir dann im Juni 2017 angefangen, unsere erste Gose zu brauen.

Markus: Na, spannend, also da werden wir jetzt gleich mal ein Schlückchen aufmachen. Vielleicht vorher noch eine Frage, Ohne Bedenken, ist ja jetzt nicht der übliche Name für eine Wirtschat. Also wie kommt das, was bedeutet das?

Jens Gröger: Ja, man muss wissen, um die Jahrhundertwende war Leipzig ja Stadt der Gose und da hat man sozusagen, jede Gosenschenke hatte ihren eigenen Namen. Und Carl Cajeri hat 1899 die Gosenschenke eröffnet und der brauchte natürlich auch einen Namen. Und der hatte einen ganz berühmten Kellner, ein Leipziger Original, so ein richtiger dicker Sachse. Und der wurde immer gefragt von Touristen, Messegästen, ob man das Gesöff, die Gose, auch trinken kann? Und der hat immer geantwortet: „Ohne Bedenken.“ Man muss ja wissen, die Gose wurde ja in der Langhalsflasche zum Gast gebracht, ne und der musste sozusagen die Hefe, den Hefepropfen so abschwappen. Und dazu gab es so eine Gose-Stange, 0,8-Liter und das war schon irgendwie für die Touristen, Messegäste irgendwie ein ganz spannendes, ganz ungewohntes Bier.

Markus: Ja, jetzt haben wir so eine schöne Flasche auch vor uns und ich muss auch sagen, bevor ich sie aufmache, ich habe ja auch die Flasche jetzt vom Bayrischen Bahnhof zum Beispiel schon gesehen, die ist ein bisschen dicker und ein bisschen runder. Die hier finde ich jetzt wirklich ganz besonders elegant auch, also in so einer besonderen Verjüngung irgendwie auch nach oben. Wie hast du da denn überhaupt den Weg zu dieser Flasche gefunden?

Jens Gröger: Ja, also unsere Flasche ist dem Original etwas ähnlicher. Es gibt natürlich noch alte Gose-Flaschen aus der Vorkriegszeit und ich habe auch natürlich selber Originalflaschen auch da. Die ist eigentlich der Form besser angepasst, sagen wir mal so. Und die vom Bayrischen Bahnhof wahrscheinlich etwas runder, etwas gefälliger und damit vielleicht auch etwas druckresistenter. Vermutlich, so ist wahrscheinlich der Plan gewesen, dass man die etwas anders macht. Im Ursprung waren die meisten Flaschen auch nicht grün sondern eigentlich braun, soweit ich die kenne, ne, so grün.

Markus: Okay, also dann probiere ich jetzt mal, ob ich das hier ohne Bedenken aufmachen kann, wenn du hier grade schon von Druckresistenz sprichst. Ich schaue mal! Also, ja, wir haben jetzt hier also auf jeden Fall diesen wunderschönen langen Hals. Dann ist oben drauf, jetzt mache ich erst mal hier das Papier noch weg, oben so ein wunderschöner Bügelverschluss, der sogar also einmal rübergeht sozusagen, der besonders sicher ist. Ups, jetzt hat das schon ordentlich geknallt. Aber alles gut, es kommt kein Bier raus, hervorragend.

Jens Gröger: Das ist gut.

Markus: Und jetzt lasse ich es mal reinlaufen. Sehr schön! Also der Sound klang auf jeden Fall schon mal gut. Und, ja, wenn man sich das Ganze anschaut, also eine sehr schöne hellgelbe Farbe, also wirklich sehr hell, mit einem leichten Schimmer. Oben drauf ist ein sehr großer schöner fester Schaum mit ziemlich vielen kleinen Poren, die perlen so ein bisschen vor sich hin. Freuen sich, glaube ich, gleich, wenn sie getrunken werden. Also auf jeden Fall ein sehr schöner Anblick. Jetzt rieche ich mal rein. Ah, also da hat man jetzt sehr so blumige, florale Noten, kann man sagen, so Richtung Jasmin, Richtung Rose, aber auch Citrus, also durchaus sowas Zitroniges. Und auch ein sehr langer kräftiger intensiver Aromaschwung, der da rauskommt. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Hm, mhm, hm, mhm, also sehr spannend. Es geht ein bisschen süß los, dann fängt so an den Seiten der Zunge, merkt man die Säure. Dann kommt auch ein bisschen was Salziges, dann kommt in der Mitte der Zunge ein bisschen die Kohlensäure, moussierend, es wird wieder ein bisschen süß. Und wenn man dann so runterschluckt, dann verschwindet also erst das Salzige, dann kommt die Säure nochmal hoch und hinten rum hat man dann auch ein bisschen Bittere, die dann relativ lange bleibt und zusammen mit der Säure ziemlich harmonisch ausgeglichen ausklingt und relativ lange bleibt. Und es bleibt auf jeden Fall, man hat so dieses, tatsächlich auch ein bisschen die typischen Koriandernoten. Also gewürzige Aromen, dann auch nochmal dieses Florale und dann aber auch Malz, also ein schönes getreidiges Aroma dazwischen. Ein recht leichtes Bier, also wirkt so, obwohl es ja 4,7 hat, wie es draufsteht. Also sehr erfrischend, so wie man sich Gose vorstellt. Und für mich jetzt verhältnismäßig sauer, wenn ich es jetzt vergleichen würde zum Beispiel mit der vom Bayrischen Bahnhof, die ja sehr wenig sauer ist zum Beispiel. Aber auf jeden Fall also eine ganz angenehme spannende und wieder sehr eigenständige Kreation. Habe ich das richtig beschrieben oder fehlt noch was?

Jens Gröger: Ja, nee, ich finde es eigentlich auch so, ich finde, ein bisschen Restsüße kommt auch noch so hinten raus, zum Ende. Habe ich immer so den Eindruck, dass es also irgendwie auch ein tolles Geschmackserlebnis ist. Aber du hast das jetzt so schön gelobt, ich kann jetzt gar nichts mehr hinzufügen, ich bin ja total gerührt.

Markus: Nein, also wirklich, ganz ehrlich, also ich habe einfach nur das wiedergegeben, wie es mir jetzt grade so geht. Also wirklich, es ist auch was, wo man gerne weitertrinkt. Das ist ja auch immer so eine Frage, grade bei Bieren, die so in entweder eine Säure gehen oder eben Salz oder wie auch immer, das es eben so ist, dass man ja trotzdem noch gerne trinkt, aber das ist auf jeden Fall gegeben. Wie ist es denn, ist denn in der Flasche, pasteurisiert ihr das oder filtriert ihr das oder kommt das direkt aus dem Lagertank, wie macht ihr das?

Jens Gröger: Das kommt direkt aus dem Tank, es wird also auch nicht pasteurisiert, in den Langhalsflaschen zumindest nicht. In den normalen Flaschen, dann ist es etwas länger haltbar, dann wird es natürlich vorher pasteurisiert. Aber ich denke mal, also für mich ist es eigentlich kein großer Unterschied zu schmecken oder nicht mal ein kleiner Unterschied. Aber, viele wollen natürlich die Flasche dann auch verschenken und noch ein paar Monate aufheben und das ist natürlich bei der großen Langhalsflasche nicht gegeben, deswegen also die Pasteurisierung. Und ich denke mal, das ist trotzdem vollkommen okay.

Markus: Habt ihr mal probiert, wie sich das entwickelt, wenn man das längere Zeit aufhebt?

Jens Gröger: Egal ob pasteurisiert oder nicht, natürlich. Wir haben es am Anfang, haben wir es pasteurisiert, dann haben wir uns gedacht, wir lassen es mal weg. Es geht eigentlich auch, es wird dann natürlich ein bisschen säuerlicher, aber es bleibt natürlich auch sehr spritzig, das muss man auch sagen, ja. Aber, wie gesagt, wenn wir jetzt ein halbes, Dreivierteljahr MHD geben, dann ist es sicherer, wenn man es einfach pasteurisiert.

Markus: Ja und ich finde auch, manchmal ist es ja ganz spannend, so ein Bier bewusst altern zu lassen. Also man ehesten kennt man das vielleicht von so normalen dunklen Doppelböcken oder so, die kann man ja über Jahrzehnte theoretisch sogar lagern und entwickeln dann halt sehr schön diese Alterungsaromen. Und ich habe es auch schon mal erlebt bei der Berliner Weisse. Ich habe mal vor vielen Jahren mein erstes Buch geschrieben über die Berliner Brauereien und hatte die dann alle zusammen für eine Pressekonferenz, um das vorzustellen, das war, glaube ich, 2010 oder irgendwie so. Und habe dann extra für diese Pressekonferenz vorher bei eBay eine Kiste Berliner Weisse ersteigert irgendwie noch aus den 80ern, also die halt irgendwo offensichtlich verschütt war. Und die kamen dann zu mir und ein Teil der Flaschen war auch wirklich eher nicht sehr ansehnlich, aber ein Teil ging noch. Und wir haben die dann aufgemacht und das war wirklich total spannend, dass diese Berliner Weissen alle noch gut genießbar waren, natürlich an Säure gewonnen hatten, aber auch eine gewisse Harmonie. Und mit der Gose, denke ich, kann man sicherlich auch, wenn man jetzt da keine Angst davor hat, bestimmt auch spannende Experimente mit Alterung machen also, bietet ja viel, ne. Und ich meine, im Grunde, Bier kann ja eh nie schlecht werden, das verändert halt seinen Geschmack. Und da muss man entscheiden, ob man das mag oder nicht.

Jens Gröger: Genau, ja.

Markus: Und nun nennt ihr das Edel-Gose, wie kamt ihr da drauf?

Jens Gröger: Naja, die Gose musste einen Namen haben und ich fand eigentlich den Namen ganz passend, weil es einfach so eine sonnige, sahnige, edle Gose sein sollte. Und ich denke mal, es ist auch so etwa geworden und deswegen kam mir die Idee, das einfach Edel-Gose zu nennen, ne.

Markus: Ja, da völlig zu Recht. Und habt ihr denn das Rezept, seitdem du es quasi erfunden oder geschrieben hast, noch verändert oder ist das jetzt immer noch so wie damals?

Jens Gröger: Das ist unverändert. Also wir haben am Anfang begonnen, ein bisschen zu experimentieren, wir haben auch ein bisschen mit Zitrone mal probiert und so weiter, schmeckte auch ganz gut. Aber ich habe mir das gut gemerkt, wir haben aber gesagt, Nine Eleven, also das ist ein Zufall, am 11. September 2017 haben wir die Gose so gemacht, wie wir sie heute auch noch machen, also unverändert, mit den gleichen Hefekulturen und so weiter. Also es wird alles unverändert so weitergemacht.

Markus: Und kannst du von den Geheimnissen irgendwas verraten, wen jetzt Hobbybrauer zuhören, die zum Beispiel sagen, Mensch, wie viel von dem Koriander zum Beispiel oder wann oder irgendwie so? Also du musst nicht, nur wenn du sagst, irgendwas, wo du sagst, als kleinen Tipp vielleicht, kann man da weitergeben.

Jens Gröger: Ja, natürlich. Also Koriander kommt bei uns ganz zum Schluss, also in den Whirlpool mit rein, also wird nicht mit gekocht, um das Aroma voll zu entfalten. Ja, das Salz kommt also zu Kochbeginn rein und, ja, das sind eigentlich die wichtigsten Sachen. So habe ich das auch in Goslar, also nicht empfunden, so habe ich das in Goslar gesehen, so hat man das dort auch gemacht beim Odin Paul, auch ein ganz berühmter Braumeister. Und so habe ich das einfach übernommen und wir haben es einfach nicht geändert, weil wir gedacht haben, wenn es einmal gut ist, dann ist es gut und warum sollen wir es dann ändern, ne.

Markus: Ja, absolut, also da bin ich völlig bei dir, logisch. Ja, mit dem Odin habe ich auch schon gesprochen und der hat ja auch viel erzählt eben von diesen verschiedenen Mischungsmöglichkeiten, was man so alles mit der Gose anstellen kann.

Jens Gröger: Ja, ja.

Markus: Wie habt ihr das nochmal bei euch in der Wirtschaft, was kann ich da bestellen?

Jens Gröger: Welche Größe oder welche Sorten?

Markus: Nein, welche Mischungsverhältnisse, mit Schnaps zum Beispiel oder was ihr da so …

Jens Gröger: In Goslar gibt es, glaube ich, gar keine, also soweit ich mich erinnere, gar keine Zusätze, weil die Gose ja nicht mit Milchsäure ist, also auch nicht säuerlich ist. Aber wir machen das so, wie gesagt, die Klassiker mit Kümmel- oder Kirschlikör. Mit Kümmellikör heißt Regenschirm. Weil, früher war es so, man stellte zu der Gose-Stange, also dieses Gose-Glas halt und dieser Langhalsflasche, stellte man ein kleines Gläschen, das sah aus wie ein umgestülpter Regenschirm und das hat sich von 1740 so eingebürgert und hieß dann sozusagen Regenschirm. Also Sächsisch heißt das dann Rägenscherm. Und das ist sozusagen einer der beiden Klassiker. Und die zweite klassische Gose ist die Gose mit Kirschlikör. Das ist die frauenfreundliche Gose. Ansonsten gibt es noch unv., #00:17:39-8# ähnlich der Berliner Weissen, mit Himbeer-, Waldmeister- oder Holunderblütensirup. Wir machen das auch ähnlich wie in Bayern, mit Bananensaft. Da kommt dann noch der Erdbeersaft, den kann man nehmen oder Mangosaft, Birnensaft. Manche trinken es auch mit Kirschsaft, also es ist sehr, sehr breit gefächert. Das Ganze gibt es auch noch als Wein-Gose, das Ganze gibt es noch als Descherowka-Gose, also mit dem Kräuter aus Tschechien. Man kann das Ganze auch mit Anderle machen, also mit Sanddornlikör. Und seit vielen Jahren gibt es auch bei uns eine Mischung, die finde ich auch ganz spannend, das ist die Edelmischung. Das ist mit Kirschlikör, mit Himbeersirup und Orangensaft. Und wenn man es noch ein bisschen spritziger haben möchte, dann gibt es das Ganze als Superedelmischung und da ist noch ein Schluck Sekt mit drin. Also das sind so die typischsten Mischungen.

Markus: Na, das ist ja ein ganz schönes Programm. Also das heißt, wenn ich da jetzt mal zu euch komme, dann muss ich mir da einen Tag Zeit nehmen eigentlich, um mich da so durchzuarbeiten, spannend. Was ist die beliebteste Mischung und die beliebteste Variante?

Jens Gröger: Ich habe nicht verstanden, nochmal bitte.

Markus: Was die beliebteste Variante ist von denen, die du grade …

Jens Gröger: Ach so. Also erstaunlicherweise, wenn wir unsere eigene Gose brauen, trinken die Leute zu 70 Prozent nur pure Gose, alo, weil die nicht mehr so sauer ist wie die anderen. Ne, so habe ich das zu mindestens von den Leuten immer gehört. Ansonsten geht es sehr, sehr häufig mit Erdbeersaft, auch je nach Wetter und je nach Witterung und natürlich auch je nach Saison. Auch sehr viel mit Mangosaft, das ist auch so ein sehr beliebtes Gose-Getränk oder eben halt Himbeersirup, das sind do die drei Klassischen. Und natürlich für die richtigen Kenner auch mit Kümmellikör, eben als Regenschirm. Das sind so die typischen Mischungen, die am meisten gehen.

Markus: Und wenn du schon vorhin angesprochen hast, die frauenfreundliche Gose, wird die ihrem Namen gerecht? Also ist das eine Variante, die grade von den Damen gerne genommen wird?

Jens Gröger: Ja, die ist sehr fruchtig natürlich durch den Kirschlikör und die wird sehr, sehr gern von den Damen genommen, ne. Und wie gesagt, wir sagen dann immer: „Der Regenschirm ist mehr für die Männer.“ Weil, man sagt ja auch dem Kümmel eine potenzfördernde Wirkung nach und natürlich auch der Gose und deswegen sagen wir immer: „Gose mit Kümmel ist sozusagen die Viagra von Leipzig, ne.“

Markus: Also gut, dann ist es quasi eine Art Kur, wenn man zu euch kommt. Man darf nur nicht genau sagen, warum man da ist, sonst es da vielleicht ein bisschen komische Blicke geben. Sehr spannend.

Jens Gröger: Na, das ist natürlich spaßig, das ist natürlich auch so ein bisschen Gose-Latein, ne. Also, beweisen können wir es nicht, ne.

Markus: Ja, es gibt ja auch so ein ganzes Büchlein, was ihr auch verkauft, mit vielen Gose-Weisheiten und so. Hast du das alles zusammengetragen?

Jens Gröger: Das hat mein Vorgänger in der Tat gemacht. Der war ja auch so eine Art Schriftsteller und hat sich damit viele, viele Jahre beschäftigt. Und hat dieses, es gibt zwei Bücher, einmal das Gose-Häppchen, da geht es um 100 Jahre Gosen-Geschichte, also Geschichte des Hauses eigentlich mehr. Das ist 1999 rausgekommen, also zum 100. Jubiläum. Und dann gibt es noch das Buch Gose, das hat dann Doktor Hennebach gemeinsam mit dem Bernd Weinkauf geschrieben, einem berühmten Leipziger Schriftsteller, und die beiden haben das dann rausgebracht vor einigen Jahren, also vor ungefähr 15 Jahren. Und da ist es mehr so ein umfassendes Werk über die Gose, also von den Anfängen bis heute, ne.

Markus: Ja und wenn wir schon mal dabei sind, das kann man bei euch im Online-Shop kaufen, oder?

Jens Gröger: Das kann man kaufen, das gibt es auch als Geschenkpaket, also gibt es beide Bücher mit etwas Gose dazu und man kann es auch einzeln kaufen.

Markus: Ja, du hast jetzt grad von Häppchen gesprochen, also einerseits in literarischer Form, aber gibt es auch irgendeinen Klassiker, der man bei euch als Speise zur Gose serviert?

Jens Gröger: Na klar, also Gose-Häppchen ist schon mal das Stichwort. Wir haben eine alte Speisekarte von 1905, die ist also schon zu Cajeris Zeiten gab, und da sind verschiedene Dinge drauf, die natürlich auch typisch sind. Unter anderem das Gose-Häppchen, das ist ein in Gose-Essig-Marinade eingelegter Camembert, dazu gibt es Fettbemmen. Für die hochdeutschen Hörer, das sind sozusagen Schmalzstullen. Das ist zum Beispiel ein Klassiker. Wir haben einen gebackenen Gose-Camembert, das ist also in Gose-Bierteig ausgebacken. Also nicht aus der Tiefkühltruhe, sondern richtiger schöner toller Camembert. Und dann gibt es eine Edel-Gose-Sülze, wir verfeinern die Sülze also mit unserer Gose. Und es gibt so verschiedene Dinge, die natürlich auch typisch sind, ne, für unsere 120 Jahre alte Karte.

Markus: Also auch das macht schon wieder unglaublich viel Lust, genau. Also ich bin da ein großer Freund zum Beispiel des gebackenen Camemberts und das würde mich echt mal interessieren. Also ich muss da unbedingt mal vorbeischauen! Wenn du hier schon davon sprichst, dass ihr das alles so macht mit eurer Gose und so, kannst du ungefähr sagen also einerseits, wie viel Gose macht ihr mit einem Sud und andererseits, wie viel macht ihr so ungefähr im Jahr?

Jens Gröger: Also wir machen, ich habe mir ja jetzt eine neue Brauanlage gekauft, die habe ich seit einigen Wochen erst, die ist etwas größer als die vorhergehende natürlich, machen wir immer so um die 420 Liter pro Sud. Das passt dann auch in die Tanks so rein, wir haben 500- beziehungsweise 600-Liter-Tanks. Früher hatte ich eine ganz kleine Anlage, da musste ich immer einen Doppelsud machen, jeden Tag und das hat dann immer zwölf, 13 Stunden gedauert, und jetzt haben wir die Zeit natürlich bedeutend minimiert. Wir machen meistens so 12 Hektoliter, die letzten Jahre. Hängt aber auch damit zusammen, es war zwei Jahre Corona und davor hatte ich nur zwei Tanks, jetzt habe ich vier Tanks und jetzt können wir irgendwann mal die Tanks alle auslasten. Und ich will einfach mal so 200 bis 250 Hektoliter machen im Jahr, das ist so eigentlich mein Plan. Aber, bisher habe ich gesagt, zweimal Corona, hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Markus: Ja, allerdings, aber das ist ja jetzt hoffentlich, hoffentlich einigermaßen Geschichte.

Jens Gröger: Ja, ja, ja.

Markus: Ja und das heißt dann also, du braust das ganz normal und die Milchsäure ist dann praktisch, bevor du das Ganze kochst, da drin oder wie machst wie du das?

Jens Gröger: Die kommt am Ende rein, die Milchsäure kommt am Ende rein.

Markus: Ah, okay. Gut, dann, würde ich sagen, bevor wir am Ende sind, du hast mir ja noch weitere Biere geschickt beziehungsweise ein weiteres. Und das ist natürlich schon ein Unterfangen, dass man aus Sachsen einem Franken ein Kellerbier liefert. Aber da bin ich jetzt mal gespannt! Also ganz schönes Etikett auch, steht Kellergeld drauf. Eine schlanke junge Dame, könnte man euphemistisch sagen, hat hier also eine große Flasche mit Kellergold auch in der Hand. Ich mache das mal auf. So! So, ah! Okay, das ist von der Farbe her jetzt ein bisschen dunkler. Passt ja auch, zu so einem Kellerbier gehört, das darf ja auch ein bisschen mehr Farbe haben. So richtig also Gold, ist eigentlich genau die richtige Beschreibung, ein richtig schönes helles Gold. Der Schaum ist auch wieder schön weiß, vielleicht ein ganz kleines bisschen getönt. Hat auch wieder schöne feine Poren, tolle Oberfläche, ein bisschen gröber vielleicht, wunderbar. Jetzt rieche ich mal da rein. Ah ja, also da habe ich jetzt schon mal einen ordentlichen Hopfeneindruck. Das hatten wir natürlich vorher bei der Gose nicht so, logischerweise. Also richtig schöne grasige, kräutrige Noten von dem Hopfen. Auch wieder ein bisschen Citrus und tatsächlich auch so ein bisschen das, wo der Hopfen herkommt. Das ist ja eine Hanfpflanze, also man hat auch so ein bisschen diesen Eindruck. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Mhm, das ist sehr spannend, also es fängt jetzt süßlicher an, vom Trunk, hat man so schöne malzige, ein bisschen sogar karamellige Aromen. Dann kommen wieder die kräutrigen Hanfaromen auch vom Hopfen. Und das ist dann auch eine schöne Bittere, die sich mit dieser Süße in einem schönen Spiel befindet. Kohlensäure ist, ja, auch so mittel, würde ich sagen. Gehört ja auch für ein Kellerbier, das darf ja nicht so hoch gespundet sein. Und hat dann auch nach dem Trunk einen schönen weichen Abgang, ich muss nochmal einen Schluck nehmen. Ja, also, auch ein rundes schönes Kellerbier. Interessant wirklich die Hopfennoten. Da bin ich jetzt mal gespannt, ob du verrätst, was du da für Hopfen reintust und wie. Aber auf jeden Fall ein schönes Bier und auch spannend, weil der natürlich ein schöner Gegenspieler zu der Gose für die, die jetzt vielleicht ab und zu mal nicht die Viagra-Dosis brauchen, die dann vielleicht lieber mal zu was anderem greifen wollen also. Ja, was ist das für eine Rezeptur, so ungefähr, wie kamst du dahin?

Jens Gröger: Ja, wir haben ein bisschen gebastelt, da mal ein bisschen die Rasten ein bisschen verändert und so schmeckt es uns eigentlich am besten. Es ist ein ganz normales Kellerbier halt, wie wir sagen, also natürlich unfiltriert. Wir nehmen zu 75 Prozent Pilsener-Malz und zu 25 Prozent ganz normales Münchner Malz. Und als Hopfen nehme ich den Cascade aus der Hallertau, da habe ich einen ganz tollen Lieferanten. Und den nehme ich da sehr, sehr gerne, obwohl er natürlich eigentlich ein Aromahopfen ist und nicht ein Bitterhopfen. Aber ich finde es eigentlich so ausgewogen und deswegen wollte ich mich davon auch nicht trennen und habe gesagt: „Dann machen wir das einfach so!“

Markus: Ja, nee, das finde ich auch ganz toll, also grade auch, dass man mit Cascade mal anders arbeitet. Und man merkt ja auch, es ist trotzdem ein besonderes Aroma und es ist trotzdem anders als das, was man jetzt von den üblichen Verdächtigen sozusagen kennt. Und, ja, mit dem Malz finde ich auch interessant. Das heißt, du hast da jetzt kein Karamellmalz drin, sondern dann eben das Münchener Malz als Gegenspieler so?

Jens Gröger: Genau, ja, ja, ja.

Markus: Aha.

Jens Gröger: Genau.

Markus: Schön!

Jens Gröger: Was wir natürlich viel, also da 25 Prozent und ich denke mal, es ist eigentlich ganz passend, ne.

Markus: Also kann ich mir auf jeden Fall sehr, sehr gut vorstellen, grade auch zu dem Zweck Kellerbier, man sitzt irgendwo im Sommer draußen im Garten und will dann einfach ein schönes erfrischendes gemütliches kühles Bierchen. Kann man empfehlen. Also, habe ich auch so gemacht, kann man auch den Hörern sagen, also gerne, wenn ihr eh Gose bestellt, dann bestellt auch noch so ein paar Flaschen vom Rest mit, dann macht ihr euch gleich eine doppelte Freude sozusagen. Macht ihr sonst noch andere Sorten, neben Gose und Kellerbier?

Jens Gröger: Ja, wir haben noch ein Schwarzbier, das nennen wir Schwarzer Hahn, weil, unser Logo ist ja eigentlich der goldene Hahn. Der goldene Hahn ist das alte Wappentier von unserem Gründervater, von Cajeri. Und den haben wir so ein bisschen schwarz eingefärbt, mit schwarzem Kamm und deswegen ist das bei uns der schwarze Hahn. Geht auch sehr gut. Und dann gibt es noch saisonale Biere. Zurzeit haben wir zum Beispiel ein Märzen. Das ist ein ganz schönes kräftiges, noch etwas dunkleres malziges, karamelliges tolles Bier, wird auch sehr gern getrunken. Demnächst, sind wir grade dabei, einen Bock zu machen, einen Maibock. Und wahrscheinlich, da gibt es noch eine Idee, das wir den Maibock dieses Mal ein bisschen anders nennen wollen. Weil, wir haben ja einige ukrainische Flüchtlinge bei uns sozusagen einquartiert und da haben wir uns überlegt, ob wir es nicht irgendwie eine Art Friedensbier nennen, Friedensbock, das ist so erst mal eine Spielerei. Aber im Grunde genommen wie so eine Art Maibock, also ein heller Bock, das ist sozusagen das nächste Projekt. Wir haben auch schon mal ein Pale Ale gemacht und den Herbst-Gose-Bock und einen Winterbock, also so, das sind so die beliebten zusätzlichen Biere, die wir so saisonal am Hahn haben. Sozusagen als vierten Hahn, ne.

Markus: Also gibt es durchaus auch Anreize, immer mal wiederzukommen und zu schauen, was es jedes Mal wieder Spannendes, Neues gibt.

Jens Gröger: Genau, ja, ja.

Markus: Macht ihr auch im Bereich Spirituosen irgendwas selber?

Jens Gröger: Naja, nicht so ganz. Wir haben 2021, haben wir uns unseren Bock brennen lassen, weil, das war ja bekanntlich die Corona-, wie sagt man, die Corona-Katastrophe, halbes Jahr geschlossen. Hatten wir einen wunderbaren Bock, einen schönen Winter-Gose-Bock. Haben wir übrigens auch einen tollen Preis gekriegt in Lyon letztes Jahr, da haben wir Silber bekommen. Aber ich hatte Angst, dass das Zeug sauer wird irgendwann und wir hatten so viel davon und da haben wir uns einen Teil brennen lassen. In Neukirchen in der Oberlausitz gibt es eine ganz kleine Brennerei und die haben einen wunderbaren Gose-Bock-Brand gemacht, da haben wir uns auch sehr gefreut. Und der geht natürlich auch sehr, sehr gut.

Markus: Ja, faszinierend. Ja, schön, na, wunderbar. In Lyon bin ich normalerweise auch in der Jury, aber letztes Jahr habe ich es nicht geschafft wegen dieser ganzen Corona-Nummer, also da kam man ja kaum hin und so weiter. Aber, spannend, also, ja, toll! Also dann, muss ich sagen, vielen, vielen Dank für die Infos und dafür, dass du die Kultur so am Leben erhältst. Und wir werden natürlich in die Shownotes vom Podcast auch entsprechend die Links rein tun, dass die Leute auch wissen, wie sie zu euch kommen oder auch ein Bier einfach bestellen können. Und, ja, dann wünsche ich dir noch einen wunderschönen weiteren Tag heute. Und hoffentlich auf Bald, ich komme dann mal in Leipzig vorbei und dann können wir mal anstoßen.

Jens Gröger: Okay. Also dann in diesem Sinne, Gosianer, das ist der Trinkspruch der Gosianer.

Markus: Stimmt, Gosianer!

Jens Gröger: Gosianer!

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