BierTalk 23 – Interview mit Bastian Leikeim von der Altenburger Brauerei aus Altenburg

Er ist einerseits Herr über eines der schönsten Sudhäuser der gesamten Republik – hier kann man sogar heiraten, andererseits aber auch gemeinsam mit seinem Bruder Andreas für zwei Brauhäuser in Oberfranken und Thüringen verantwortlich: Bastian Leikeim, Geschäftsführer der Altenburger Brauerei. Wir sind uns schon oft auf internationalem Parkett begegnet, aber hatten noch nie die Gelegenheit, die feinen Biere seines Hauses ausführlich zu verkosten. Das haben wir nun nachgeholt – das Ergebnis: Wieder mal ein BierTalk vom Allerfeinsten, mit vielen Hintergrundinformationen zur Geschichte der Altenburger Brauerei, zur Verknüpfung mit dem Stammhaus in Altenkunstadt und zu den Unbilden, denen der dynamische Betriebswirt in seiner bisherigen Zeit zwischen Franken, Sachsen und Thüringen ausgesetzt war- genauso aber auch zu den Momenten großer Freude, von der gelungenen Hochgenuss-Verkostung mit Bier und Schokolade bis zum Gewinn des Worlds Best Awards für das Helle in 2019

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu unserem BierTalk Nummer 23. Eine stolze Zahl, und wir haben natürlich auch wieder einen stolzen Gast. Aber wir sind erst mal der Markus und …

Holger: … der Holger.

Markus: Genau. Wir sind diesmal gar nicht so weit gereist, über die bayerische Grenze nach Norden, und zwar nach Thüringen ins wunderschöne Altenburg. Und dort ist Bastian Leikeim. Hallo!

Bastian Leikeim: Servus, ihr beiden!

Markus: Wunderbar! Dann wäre es wunderbar, wenn du dich vielleicht mal ganz kurz vorstellst, falls die Hörer dich noch nicht kennen. Und dann steigen wir ein bisschen ein.

Bastian Leikeim: Ja. Mein Name ist Bastian Leikeim. Ich bin der Inhaber und Geschäftsführer der Altenburger Brauerei und in fünfter Generation Brauerfamilie Leikeim aus dem wunderschönen Altenkunstadt in Oberfranken.

Markus: Das ist doch schon mal toll. Holger, Leikeim, klingelt’s da bei dir?

Holger: Nein, weiß nicht. Was klingelt? Ich kann dir sagen, die Folge 23, 23 ist eine Primzahl. Klingelt da was bei dir?

Markus: Ja, fast, weil nämlich Leikeim ist ja noch eine weitere Brauerei. Also es gibt ein fränkisches Brauhaus Leikeim, da kannst du bestimmt auch ein bisschen was darüber erzählen. Weil das ist ja eigentlich die ursprüngliche Brauerfamilie, in der du auch großgeworden bist, oder?

Bastian Leikeim: Genau. Da hat mein Ururgroßvater, der war eigentlich Metzgermeister, und irgendwann hat der sich gedacht, naja, er hätte gerne – also wir hatten auch da eine Gastwirtschaft dabei – und da hätte er gerne ein eigenständiges Bier dazu. Und dann haben die mit dem Bierbrauen angefangen. Irgendwann war anscheinend das Bier besser wie die Wurst und dann ist es zu einer reinen Brauerei sozusagen geworden.

Holger: Aber jetzt klingelt‘s doch bei mir. Du meinst Altenburger, oder?

Markus: Nein, Altenburger ist dann die andere Brauerei.

Holger: Ja, dann mach‘s doch nicht so kompliziert da.

Markus: Naja, es könnte ja sein, dass der ein oder andere Hörer den Namen Leikeim schon kennt. Weil die Brauerei ja in den 90ern und Anfang der 00er Jahre viel, viel Werbung auch gemacht hat, auch eine der ersten war, die Fernsehwerbung geschalten hat als regionale Brauerei. Aber da können wir gleich noch ein bisschen drüber reden. Vielleicht sollten wir erst mal ein Bierchen aufmachen.

Bastian Leikeim: Auf jeden Fall, Markus. Da hast du total recht.

Markus: Genau. Schlag doch mal eins vor, mit dem wir anfangen sollen.

Bastian Leikeim: Dann würde ich doch mal ganz einfach mit unserem Hauptrenner anfangen, mit unserem Premium Pils.

Markus: Wunderbar! Dann müsst ihr Hörer jetzt genau hinhören.

Bastian Leikeim: Das waren aber jetzt mal drei richtig schöne Plops, du.

Markus: Jetzt müsste allen klargeworden sein, es ist mal kein Kronkorken und keine Dose, sondern ein anderer Verschluss.

Holger: Jetzt soll ich wieder was sagen, ob es wieder klingelt? Also es ist ein Bügelverschluss. Wir sind tolle Plopper.

Markus: Absolut! Bastian, soweit ich weiß war ja die Altenburger Brauerei die erste, die den Bügel in den neuen Bundesländern eingeführt hat. Wie kamt ihr denn darauf?

Bastian Leikeim: Vielleicht noch mal ganz kurz zur Geschichte auch. Wie gesagt, ich stamme ja aus dem Brauhaus in Altenkunstadt, und mein Vater hat damals schon, wir waren ja immer sehr, also wir waren ja grenznah zur ehemaligen innerdeutschen Grenze. Mein Vater hat damals schon gesagt so Anfang der 90er, als dann die Grenze aufgemacht worden ist, das war so wirklich dieses Thema: Ich will da was machen. Da ist ganz viel passiert, da war eine Energie da. Und er hatte sich schon immer eigentlich dafür interessiert, so einen zweiten Standort sich zuzulegen und da zu expandieren. Dann ist er, ich weiß nicht mehr wie, auf die Altenburger Brauerei gekommen. Und da das beide ja Schwesterbrauereien sind, hatten wir dann damals oder haben wir in Altenburg dann auch den Bügelverschluss mit übernommen als Flasche wie eben Leikeim auch hatte.

Markus: Holger, was sagst du denn zu dem Pils? Du bist ja absoluter Pilsexperte. Du kannst es ja mal verkosten.

Holger: Ich war jetzt total froh, dass ihr beiden schon rumlabert, deshalb habe ich einfach schon getrunken. He-he-he! Erst mal, die Farbe ist schon der Hit, also kann man sagen. Das ist Gold, also man kann es gar nicht anders beschreiben, ist Gold. Hat einen ganz, ganz feinporigen Schaum und hat eben so eine schöne hopfige blumige Note. Ist im Antrunk sofort so ein ganz harmonisches Pils, also wo das sehr ausgewogen ist, so die Hopfennote mit der Malznote. Und ist aber trocken und schlank und macht Lust auf den zweiten Schluck. Prost!

Markus: Prost!

Bastian Leikeim: Vielen Dank! Prost!

Markus: Ich muss sagen, mich erinnert das noch an was anderes. Wenn ich hier so in das Bier reinschaue, dann steigen da diese Bläschen wirklich in großer Zahl schön gemütlich nach oben. Und als Kind früher im Winter habe ich immer aus dem Fenster geschaut, wenn es geschneit hat, weil mich das total fasziniert hat, wenn diese Flocken da von oben so runtergefallen sind. Und im Grunde ist das genauso, nur andersrum. Also die Bläschen steigen da schön nach oben und das finde ich ganz toll, weil man da sieht, wie dieses Bier lebendig ist. Und du findest es dann auch wieder im Mund, wenn du es trinkst, wie das dann eben schön moussiert und die Kohlensäure wirklich schön erfrischt auch. Also ein richtig schönes, angenehmes Pils. Und Holger, du hast recht, hintenraus wird es dann trocken, bitter, wie sich’s gehört.

Holger: Ganz genauso muss es sein, absolut. Aber wir könnten vielleicht noch mal ganz kurz einen Seitenschwenk machen, ganz kurz zur Glaskunde. Weil immer wieder so die Thematik ist, also was ist eigentlich gut? Ist eine Lebendigkeit im Glas gut oder ist die nicht so gut? Und woher kommt die eigentlich? Und wenn die ganz ausgeprägt ist, manchmal liegt es am Glas, also dass das Glas rau ist, einen hohen Kalkanteil hat. Und vielleicht auch in den Pilstulpen ist es oft so, wenn die älter sind, bildet sich so ein Ring, und der schäumt dann auch und so. Und wenn man das sieht in den Gläsern, dann sind die entweder nicht richtig sauber oder verschlissen. Das ist natürlich bei deinem Glas nicht der Fall, also um Gottes Willen. Aber ich wollte es mal gesagt haben, weil ich ja so ein Gläserfetischist bin.

Markus: Absolut! Also dein Glas ist in dem Fall ja unser Glas, weil es ein Bierakademie-Verkostungsglas ist. Und das ist in der Tat glatt und frisch gespült. Aber wie gesagt, das ist eben ein sehr lebendiges, schönes, frisches Bier. Und eigentlich in der Tradition, gerade in Thüringen, Sachsen sind ja ziemlich früh Pilsbiere entstanden. Die Brauerei ist, glaube ich, 1871 gegründet. Weißt du, ob die damals schon solche Biere gemacht haben oder mit welchen Bierstilen die angefangen haben?

Bastian Leikeim: Ganz klassisch war das Altenburger Braunbier. Wenn man sich diese klassische Rotbier-Tradition so im Mittelfränkischen anschaut, war das ja nichts anderes. Biere, die eher so ins Bräunlich, Rötliche reingegangen sind. Und das waren, meines Wissens nach, die ersten Biere, die dann dort gebraut worden sind.

Markus: Und hast du selber auf die Rezeptur jetzt zum Beispiel von diesem Pils Einfluss genommen oder sind das alte Rezepturen?

Bastian Leikeim: Ich bin kein Braumeister, muss ich dazusagen. Ich bin zwar Biersommelier und leidenschaftlicher Biertrinker, auf die Rezepturen, also da verlasse ich mich schon auf meine Braumeisterin, die wir in Altenburg haben. Wir erarbeiten das zusammen, aber die Rezepturen, die sind eigentlich schon sehr lange bei uns im Haus so. Was wir verändert haben und was wir gemacht haben, ihr seht es auch hinten drauf zum Beispiel, dass wir Elbe-Saale-Hopfen seit ein paar Jahren verwenden und wir verwenden auch nahezu mitteldeutsche Gerste.

Markus: Also ein sehr regionales Bier. Jetzt muss ich mal was machen, was der Holger sonst immer macht. Der erzählt mir nämlich immer, wenn er die Frauen kennt, die irgendwo sind. Und wenn ich mich richtig erinnere, müsste eure Braumeisterin die Antje Dathe sein, oder?

Bastian Leikeim: Da hast du fast recht. Die Frau Dathe ist letztes Jahr in den Ruhestand gegangen.

Markus: Ach! Jetzt wollte ich die dem Holger präsentieren. Schade.

Bastian Leikeim: Aber ich kann euch beruhigen, es hat eine Nachfolgerin gegeben und da bin ich echt megastolz darauf, weil es gar nicht so einfach ist, in dem Bereich auch Frauen zu finden. Also das ist wirklich leider bei uns immer noch so die Ausnahme. Und ich bin da echt total froh, dass wir die Katharina Reinhardt gefunden haben, die eine Urberlinerin ist. Die macht das echt total gut.

Markus: Ich glaube, da wird der Holger jetzt bald mal vorbeischauen, oder?

Holger: Ja. Ich meine, Damen, die dann im Ruhestand sind, da nehme ich dann doch lieber die, die auch noch am Arbeiten sind irgendwie.

Markus: Aber Wienerin, da klingelt doch bei dir bestimmt auch wieder was?

Holger: Aber unbedingt. Aber was ich noch mal ganz gerne sagen würde, auch gerne jetzt zu dem Bier, was vor mir steht: Was ich besonders schönfinde, sind eigentlich die Etiketten. Das ist so, irgendwie ist das ja eine Traditionsbrauerei mit einem unglaublich tollen Sudhaus auch, und dann das Etikett ist aber ganz klar ohne Schnörkel. Das, was eben drin ist, steht drauf, es ist ein Premium Pils, es ist feinherb, und man kann sich darauf einstellen. Also das mag ich auch irgendwie, dass man da eine Stunde braucht, um das Etikett zu erfassen, das ist eben hier nicht der Fall, da weiß man sofort Bescheid. Das mag ich.

Bastian Leikeim: Die Marke wird immer ein bisschen anders aufgesetzt. Markus kennt das vielleicht auch noch, wir haben auch in der Vergangenheit mit teilweise etwas leicht bekleideten Damen auch Werbung gemacht. Und als ich in die Brauerei eingestiegen bin, muss ich ehrlicherweise sagen, dass das überhaupt nicht mein Stil war. Also das hat mir auch überhaupt nicht gefallen, und dann haben wir uns einfach zusammengesetzt in unserem Kreis und haben gesagt: Okay, wie fühlen wir uns wohl? Wenn wir jetzt irgendwo auf einem Bierstand wären, wie wollen wir mit der Marke sein? Das war so eine Erarbeitung im Team von der ganzen Marke.

Holger: Aber ist dann auch so, wie ich gesagt habe, oder?

Bastian Leikeim: Ja. Ich bin da auch relativ straight. Unser Landkreis, das ist ja auch das Osterland in Altenburg, wir sind da auch eigentlich relativ straight, die Leute dort. Also die wollen da auch nicht viel Schnickschnack oft haben. Ich glaube, dass das so ein bisschen auch den Altenburger widerspiegelt.

Markus: Was mir auffällt, das Etikett hat unten noch mal so einen Halbbogen ausgeschnitten. Ist das produktionsbedingt oder hat das einen Sinn?

Bastian Leikeim: Ich könnte jetzt natürlich sagen, dass das irgendwelche Verschwörungsthemen sind, was wir mit dem Etikett ausdrücken wollen, aber das ist eine ganz einfache Sache: Das ist die Führungsschiene von dem Etikett bei der Etikettier-Maschine, sonst würde uns das Etikett sich die ganze Zeit drehen.

Markus: Ah okay. Gut, verstanden. Letzte Frage vielleicht noch zum Etikett, dieses A, ist das eine neue Erfindung oder ist das eine alte Letter?

Bastian Leikeim: Das A ist eigentlich nur das A herausgenommen aus dem Schriftzug von Altenburger und sozusagen als Signier. Irgendwie, ich hatte diesen Spleen, so ein bisschen wie bei Batman so ein Zeichen zu haben, wo man sofort dann irgendwann mal, weil das dauert ja, irgendwann einfach, wenn man dieses A sieht, dann weiß man ganz genau: Ah! Das ist hier das Altenburger.

Markus: Apropos A, ich glaube, wir brauchen noch ein Bier.

Bastian Leikeim: Sehr gerne.

Holger: Also eher B, oder?

Markus: Ja! (lacht)

Bastian Leikeim: Ja, sehr, sehr gerne. Dann würde ich fast mal vorschlagen, dass wir zu einem totalen Exoten rübergehen, für uns als Brauerei. Ich meine, ihr habt ja die Biere vor euch und das sind jetzt, ich sag mal, wir haben jetzt keine fancy, also wir haben keine Triple IPAs und wir haben auch keine Imperial Stouts im Portfolio, aber was wir haben für eine Thüringer Brauerei, wir haben Weißbier. Und das ist echt für eine Thüringer Brauerei fast eine Revolution gewesen. Aber jetzt machen wir es erst mal auf, würde ich sagen.

Markus: Au ja! Und wieder mit so einem schönen Plopp.

Holger: Habt ihr das gehört? Mit so einem Nachbrenner.

Markus: Das wird der Plopp-Podcast. Oder für Franken der Blobb-Bodcast. Apropos, wieviel Franken ist denn noch in dir und wieviel Thüringer ist schon drin?

Bastian Leikeim: Puh! Markus, ich glaube, das ist, wie soll ich das immer sagen, einmal Franke immer Franke. Ich glaube, das hört man bei mir ja auch. Also das wissen die Leute auch immer dann sofort. Ich sage auch immer, wenn ich bei uns Brauereiführungen oder wenn wir Biersommelier-Abende machen, dann sage ich, also dass ihr es gleich wisst, ich komme nicht aus Altenburg und ich glaube, das hört ihr auch, aber das tut dem Bier nichts Schlechtes. Ich mag die Gegend dort und ich fühle mich auch dort extrem wohl, aber klar, da, wo du herkommst, das hat immer einen speziellen Platz, glaube ich, in deinem Herzen.

Markus: Ja, das geht dem Holger auch so, oder?

Holger: Unbedingt, Heimat. Und Bier ist Heimat auch.

Bastian Leikeim: Ja, absolut.

Holger: Aber jetzt auch zu dem Bier, ich habe schon wieder einen Schluck genommen. Das ist ja wunderbar. Wir machen auf, ihr beiden redet und ich kann trinken.

Bastian Leikeim: So soll es sein.

Holger: So soll es sein. Genau. Das ist auch richtig toll, das ist ja cremig, also das ist richtig cremig und hat so eine tolle Fruchtigkeit auch. Mmh! Das finde ich ausgesprochen gut. Markus, das ist doch auch deins, oder?

Markus: Ja. Jetzt komme ich an. Sehr, sehr schön. Also es ist ein bisschen, wenn man jetzt eine Banane nimmt, aber eine relativ gelbe Banane noch, und dann oben drauf so ein bisschen Schlagsahne, also so ein Bananenkuchen vielleicht mit ein bisschen Biskuit, und dann ist das zusammen wirklich dieser Geschmack. Toll! Also erfrischend eben auch noch und nicht schwer, sehr schön fruchtig. Also diese Bananennote ist ganz toll.

Bastian Leikeim: Da gibt’s auch eine schöne Anekdote auch zu dem Bier. Du hast es ja schon gefragt, Markus, ob jetzt Franke noch oder Bayer noch in mir steckt. Ich meine als Franke, wo wir herkommen, ich meine, ganz klar, Kellerbierkultur, naturtrübe Biere, das ist ja selbstverständlich für uns. Und als ich in Altenburg angefangen habe 2011, hatte ich immer schon mal so gesagt: Ja, ich stelle mir sowas mal vor, so ein Kellerbier oder so ein Weißbier. Da hat mich meine Braumeisterin, damals noch die Antje Dathe, angeguckt: Ah, das kannst du gleich vergessen. Ich: Ja, wieso denn? Ja, naturtrübes Bier, dann denken die Leute doch alle, dass das gekippt ist. Dann sage ich: Ja, aber das ist doch Unsinn. Und dachte ich: Naja, dann fragst du halt einfach mal so bei dir im Team rum und so weiter. Und das ist wirklich unglaublich, also es gibt so eine Altersschneise, würde ich mal sagen, die jetzt so um die 40-jährigen. Also unter 40, für die ist das überhaupt kein Thema und für die über 40-Jährigen ist es ein unfiltriertes Bier, das kannst du nahezu nicht anbieten, weil sie der Meinung sind, dass es umgekippt ist.

Holger: Ja, aber ich glaube auch, das ist vorwiegend auch ein ostdeutsches Thema, Bastian. Weil es gab immer Probleme mit Ausflockung in den Bieren und das hat man dann eben auch als unschön wahrgenommen. Und das war in den alten Bundesländern, oder darf man ja jetzt schon gar nicht mehr sagen, also alte Bundesländer.

Bastian Leikeim: Die gebrauchten bitte.

Holger: Also war das eben weniger ein Thema, aber in Ostdeutschland waren diese Ausflockungen in den Bieren eigentlich wirklich ein Problem. Und daher kommt das. Also das ist ja auch so, dass überall fast das Kristallweizen ausgestorben ist, außer in Berlin, da hat es einen Riesenmarkt. Und das ist in meinen Augen was typisch Ostdeutsches, und das kommt eben durch diese Ausflockungen.

Bastian Leikeim: War auch berechtigt. Also ich meine, damals, das Schöne ist, wir haben ja noch ganz viele Aufzeichnungen auch von früher, und das war ja so, damals in der ehemaligen DDR mussten Biere, also war ja festgelegt, aber ein Pils musste mindestens sieben Tage haltbar sein. Das waren die Anforderungen damals vom MHD. Das ist natürlich mit heute überhaupt nicht vergleichbar. Und das ist jetzt auch wieder das Schöne, Markus, weil du sie vorhin angesprochen hast, mit der Antje Dathe, was halt für mich einfach super war, die Antje war 35 Jahre bei uns im Unternehmen, die hat wirklich alles mitgemacht, und die hat Geschichten erzählt, wie damals teilweise Bier gebraut worden, also die kann ich hier überhaupt nicht erzählen, das ist echt der Hammer.

Markus: Die hat sie mir auch erzählt, als ich damals da war, um mein Buch zu schreiben. Gebe ich jetzt aber auch nicht wieder. Also es ist wirklich spannend und es ist auch einerseits interessant und beeindruckend, wie kreativ man damals einfach sein musste und andererseits auch wieder erschreckend, was man alles getan hatte, um irgendwie dieses Bier noch her zu bekommen. Also insofern, die Stammwürze ist ja auch immer weiter nach unten gegangen. Und es war halt einfach insgesamt das Thema, sobald man gesehen hat, das Bier ist relativ trüb, hat man es nicht genommen. Genauso hat man keine grünen Flaschen im Markt gekauft, sondern nur die braunen. Was halt bei uns der Fall war, in Anführungsstrichen, also in den gebrauchten Bundesländern sagen wir, es kam halt vorher die Bio-Welle auf. Und die Bio-Welle hat so in Ablösung von dem Kristallweizen schon in den 80ern am Anfang dieses ganze unfiltrierte Thema wieder salonfähig gemacht. Vorher war das Kellerbier genauso tot und das normale Weizen auch ziemlich tot, weil man eben auf das filtrierte Pils und auch das Kristallweizen stand. Aber eben über die Bio-Welle wurde dann naturtrüb auf einmal wieder schick. Das kam dann halt mit Verzögerung in den neuen Bundesländern an, aber ich habe auch den Eindruck, es ist ein Generationenthema und mittlerweile glaube ich, also gerade auch, weil viele tolle Kellerbiere und Weißbiere zum Beispiel aus Thüringen und Sachsen kommen, dass sich das mehr oder weniger gelegt hat. Und euer Weizen zeigt es ja, also es ist ein hervorragendes wunderschönes Bier, das mit jedem bayerischen da locker mithalten kann.

Holger: Wunderbar! Das Weißbier war ja großartig und ihr habt ja ein sehr schönes Portfolio und vor mir stehen noch einige Biere. Da kommen mir einfach drei Farben in den Sinn. Also da gibt’s einmal Silber, also hier Meininger Award, dann gibt’s Bronze, World Beer Award, und dann gibt’s Schwarz, und dann kommen wir zum Schwarzes. So nennt ihr das, Altburger Schwarzes. Und da hätte ich jetzt Lust drauf. Also wenn ihr nichts dagegen hättet, ich würde jetzt als nächstes gerne das Schwarze nehmen. Wäre das okay?

Bastian Leikeim: Sehr gerne.

Markus: Wunderbar! Freue ich mich auch schon drauf.

Holger: Dann ploppen wir wieder. Boah!

Markus: Hat was von Silvester.

Bastian Leikeim: Ja, ne? Das ist richtig schön. Und das ist ja auch immer das Thema, vielleicht mal zu dem Ploppen, weil manchmal bekomme ich auch so das Feedback: Ah! Das hat ein bisschen zeitverzögert geploppt oder das hat ja gar nicht so schön geploppt. Es ist immer auch eine Frage, wie kalt das Bier ist. Wenn ihr das mal ausprobiert, je kälter nämlich das Bier ist, desto schwieriger ist es mit dem Ploppen, weil dann einfach der Gummi oftmals oben noch an dem Glas ein bisschen bleibt.

Markus: Das ist interessant. Muss ich mir mal anschauen. Aber ich bin grad abgelenkt von diesem Bier, also von der Farbe. Wahnsinn! Also da hat man ja dieses Haselnussbraun, so Heino-mäßig, und dann kommt so ein Rotton, so ein roter Schimmer zwischendurch.

Holger: Da fällt mir doch direkt wieder ein, wir haben doch mal das Thema Bier und Musik auch in Angriff genommen. Also „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ wäre jetzt dein Titel für dieses Bier, oder was?

Markus: Ich bin mir nicht so sicher, weil ich persönlich noch nie ein großer Heino-Fan war. Wie ist das denn bei dir, Basti?

Bastian Leikeim: Das ganze Thema ist interessant und wir hatten vorhin ja schon dieses Thema Braunbier. Nachdem wir ja in einer Region leben, die momentan leider finde ich manchmal auch zu Unrecht so ein bisschen in der Öffentlichkeit auch dargestellt wird, weil wir sind ja der letzte Zipfel von Thüringen. Wir sind ja fast schon Sachsen, also Altenburg war ja früher auch immer sächsisch geprägt eigentlich. Da muss man natürlich mit solchen Sachen auch ein bisschen aufpassen, weil von sowas distanzieren wir uns natürlich total. Also das sieht man auch bei uns, unsere Biere, wir sind in Altenburgs Bund, ganz klar. Deswegen muss ich mit solchen Aussagen echt, bin ich da sehr, sehr vorsichtig.

Markus: Okay. Also politisch hatten wir das jetzt gar nicht gemeint, also ich zumindest nicht. Aber es ist verständlich. Ich muss sagen, vom Geschmack her habe ich so eine ganz spannende Waldhonignote so hinten raus. So ein ganz intensiver, ganz kräftiger Waldhonig, geht fast so rüber auch in so einen Zuckerrübensirup-Aroma, also ganz andere Röstaromen, als wir das jetzt zum Beispiel von einem Dunklen bei uns kennen. Finde ich ganz spannend.

Bastian Leikeim: Das ist auch immer oftmals die Thematik, die wir auch bei Verkostungen dann haben. Grad wenn wir auch Leute eben aus dem Bayerischen oder woanders haben, die denken dann immer so, das ist so ein altbayerisch Dunkel oder so, also schön malzbetont, da ist ein schöner kräftiger Körper da und so weiter. Aber eigentlich war das Schwarzbier immer, das ist so eine Spezialität aus dem Fränkischen, Thüringischen, Sächsischen. Und die Basis ist eigentlich eher ein Pils, als dass es ein anderes Bier ist. Das merkt man dann hier auch. Also es ist eigentlich ein schlanker Körper und hat dann aber so Attribute eben von diesem dunklen Malz mit drin, was ich immer total spannend finde.

Markus: Ist es, Holger, oder? Ich meine, du als Pils-Freund müsstest ja sagen, das ist jetzt so die schwarze Schwester von deinem Pils.

Holger: Nein, aber genauso ist es. Also deshalb bin ich auch dem Bierstil, da bin ich auf Du und Du, also auf jeden Fall. Ich meine, hier in Bayern oder da, wo ich jetzt lebe im Exil, das wisst ihr ja, hier in München, da gibt’s eben dann das Helle und das Dunkle. Und ich mag auch gerne das Dunkle, aber manchmal sind die einfach pappsüß. Und ein Schwarzbier ist da eben nicht so. Und als klassischer Pils-Trinker kommt mir das sehr entgegen. Also Prost!

Markus: Prost!

Bastian Leikeim: Prost!

Markus: Es gibt, glaube ich, auch nicht mehr viele Brauereien, die das machen, oder? Also die klassische thüringische Variante.

Bastian Leikeim: Ja, ich meine, es gibt natürlich einen ganz großen Vertreter, der ist auch gar nicht so weit weg von uns, das ist sicherlich auch der Benchmark, was das Thema angeht, zumindest, was die öffentliche Wahrnehmung angeht. Aber die verfolgen natürlich einen ganz anderen Fokus als wir, das ist auch ganz klar. Also das Schwarzbier ist für uns eine Spezialität, das gehört dazu, weil wir sind eine thüringische, sächsische Brauerei. Das gehört einfach mit dazu. Ich kann euch nur mal empfehlen, also so aus lukullischen Gründen, wenn ihr dieses Schwarzbier mal mit so einer Vanillecreme zum Beispiel probiert, wir haben in Gera ein total gutes Restaurant, das ist „Küche im Keller“. Der Marco, der kocht total gut und der hatte eben dann Schwarzbier mit drin, und dann gab es ein Püree, und da war so ein bisschen Vanille mit drin. Das ist der absolute Hochgenuss. Echt! Dieses Bier mit so ein bisschen Vanille.

Markus: Kann ich mir sehr gut vorstellen.

Holger: Ich auch. Also unbedingt. Und die Rezenz ist auch so toll, finde ich.

Markus: Also ein ganz schönes Bier. Aber wo du es gerade sagst, so von wegen Verwurzelung in der Stadt, in der Heimat. Ich hatte ja schon das Glück, vor Ort gewesen zu sein, und war einerseits total beeindruckt von eurem Sudhaus. Das ist sicherlich eines der schönsten, die es noch gibt. Und es wird ja sogar da drin geheiratet. Also wenn ich jemals heiraten sollte, komme ich bestimmt zu euch. Aber ist es denn auch für die Altenburger so, dass die dieses Juwel, diese Brauerei aus der Jahrhundertwende, dass die das zu schätzen wissen? Oder wie leben die mit ihrer Brauerei?

Bastian Leikeim: Ich würde jetzt gerne sagen, dass wir wie so eine alteingesessene bayerische Brauerei sind. Wenn du was Negatives über die Brauerei, über das Bier oder über den Bräu sagst, dass du dann des Landes verwiesen wirst. Das ist aber leider bei uns nicht ganz der Fall. Aus welchen Gründen auch immer, das ist so dieses Thema Bergprophet bei uns in der Region. Es gibt Liebhaber und das musste ich auch, weil du vorhin gefragt hast so mit, wo ich herkomme und wie ich mich fühle, das musste ich damals wirklich auch hart lernen. Also das ist nicht wie im Fränkischen oder wie im Bayerischen, die Thüringer sind in der Beziehung einfach ein bisschen anders. Das hat sicherlich auch historische Gründe, und das muss man halt einfach wissen, wenn man dann dort ist. Also es ist jetzt keine Selbstverständlichkeit für uns, vor Ort zu sein.

Markus: Aber der Markt ist schon wichtig für euch? Oder wo verkauft ihr das meiste Bier?

Bastian Leikeim: Der Markt ist schon wichtig, aber wo wir uns groß hin orientieren, das ist vor allem so im sächsischen Bereich. Also von der Historie, Altenburg war früher eigentlich immer sächsisch geprägt. Es kam dann damals eben zu dieser Gebietsreform Anfang der 90er Jahre, da wurden wir dann dem Land Thüringen zugeordnet, aber eigentlich waren wir immer mehr sächsisch orientiert. Also auch Richtung Leipzig. Deswegen ist für uns diese Region Zwickau, Chemnitz, Leipzig, das ist für uns so die Hauptregion eigentlich.

Markus: Die Brauerei hat ja auch lange Zeit zum sächsischen Brauhaus dazugehört, zur DDR-Zeit zumindest das Kombinat zusammen gebildet. Das ist interessant.

Bastian Leikeim: Wir haben damals nach Leipzig dazugehört und natürlich dann Getränkekombinat Leipzig, also wir waren immer Richtung Leipzig, Richtung Sachsen orientiert.

Markus: Wollen wir nicht ein weiteres Bierchen aufmachen?

Bastian Leikeim: Ja, unbedingt.

Markus: So gerne ich bei dem Schwarzbier verhaften würde …

Holger: Wollte ich jetzt gerade sagen, schade. Also wollte ich eigentlich gerade sagen. Ja. Hm. Wir müssen weiter.

Markus: Du kannst es ja noch austrinken. Außerdem hast du ja eine Bügelflasche, kann man wunderbar wieder zumachen, in den Kühlschrank stellen, morgen weitermachen.

Bastian Leikeim: Ja, aber so ein Bier, das mal so einen Tag im Kühlschrank gestanden war, puh, da tue ich mir schon mal schwer. Aber schön ist es zum Beispiel beim Rasenmähen oder wenn du draußen im Garten bist, weil du das Bier einfach zumachen kannst und es fliegt halt nichts rein.

Holger: Da kann ich nur sagen, wenn ich vier Stunden den Rasen mähe, dann brauche ich für so ein Fläschchen Bier nicht so lange. Also dann muss man es nicht wieder verschließen.

Bastian Leikeim: Da kann ich jetzt nur drüber sagen, wie gesagt, ich komme ja aus dem Fränkischen und Markus, du wirst mir da zustimmen, ich kenne da Leute, wenn die Rasen mähen, da ist mit einer Kiste nichts, die haben sich ein Fass geholt zum Abend.

Markus: Kenne ich auch. Ja, durchaus.

Bastian Leikeim: Da ist bei uns schon das Volumendenken ein bisschen anders. Aber dann würde ich jetzt einfach mal sagen, dass wir mal zu unserem falsch betitelten Bier kommen.

Markus: Nämlich?

Bastian Leikeim: Unser Festbier. Das werdet ihr gleich sehen, wenn wir es aufmachen und eingeschenkt haben. Also ich fange mal an.

Markus: Okay, gut. Dann machen wir auf. Also Sound passt nach wie vor.

Bastian Leikeim: Da waren wir so lange in der Soundbox, bis das gepasst hat, Klangdesigner. Da muss ich jetzt leider wirklich auch als Biersommelier dann auch selber sagen, das Bier wurde mal Festbier genannt. Und wenn man es sich jetzt aber anschaut, es ist eigentlich von der Klassifikation her eher so ein klassisches Märzenbier.

Markus: Genau. Ja.

Bastian Leikeim: Aber hat dem Ganzen nichts abgetan, wir haben trotzdem beim Meininger Craft Beer Award gewonnen. Weil da gibt’s die Kategorie „Märzen Festbier“, das ist der Vorteil.

Markus: Es ist ja auch ein bisschen dasselbe. Also man muss ja immer überlegen, es gab die normalen Biere oder wir würden in Franken sagen, die Kellerbiere, und dann waren die halt als im März, April gebrautes Bier etwas kräftiger und dann kamen eben auch im Sommer die Feste, wo man dann diese etwas kräftigeren Biere getrunken hat. Und deswegen ist das so ein fließender Übergang. Also so eine ganz genaue Definition, was jetzt wirklich ein Festbier ist, gibt’s eigentlich gar nicht. Also insofern ist es sicher nicht falsch. Aber Märzen, natürlich, wenn man es anschaut von dieser schönen rostorange-braunen Farbe und der Schaum dazu, also das macht richtig Lust. Holger, was sagst du denn?

Holger: Man darf das ja nicht sagen hier in Sommelier-Kreisen, aber ihr wisst ja, ich komme aus dem Ruhrgebiet, also süffig, würde ich dazu sagen. Ganz einfach. Also das ist einfach süffig. Dann schön 6 % auch und da muss man ein bisschen vorsichtig sein.

Bastian Leikeim: Aber das finde ich schön, ich meine, ihr beide macht das ja auch sehr häufig, und ich werde da auch relativ häufig gefragt, grad bei Kursen und so weiter, was denn jetzt das beste Bier ist und so weiter. Und dann sage ich eigentlich immer ganz platt: Das beste Bier ist das, von dem ich gerne eine zweites trinke. Und darum geht’s eigentlich immer. Ich meine, das müssen keine hochkandidelten Biere oder irgendwas sein. Bier soll, finde ich, Spaß machen. Also Bier muss mir schmecken.

Markus: Ich denke, damit kann man die Leute abholen, die man zum Beispiel mit dem Pils nicht abholt. Also das finde ich eine schöne Ergänzung. So der klassische Franke zum Beispiel, der würde lieber zu dem greifen als jetzt zum Beispiel zu dem Pils. Aber der klassische Sachse zum Beispiel würde sagen: Nein, also dann doch lieber das Pils. Das ist dem jetzt ein bisschen zu mastig irgendwie. Und so finde ich es aber grad gut, weil du ja als Brauerei irgendwie alle glücklich machen musst.

Holger: Nein, ich meine, das ist ein richtig vollmundiges Bier. Also für jemanden, der jetzt die Bittereinheiten nicht schätzt und auch nicht ganz so gerne schlank und trocken trinkt, ist das optimal.

Markus: Würde ich mich einsortieren. Wenn ich auf eine Insel fahren müsste und eins der Biere mitnehmen würde, wäre es dieses.

Holger: Naja, das ist ja klar, das ist ja klar.

Markus: Aber ich wollte noch kurz was zu dem Rasenmäher-Thema sagen. Ist mir gerade eingefallen, als du vom Sounddesign gesprochen hast. Und zwar ein Freund von mir, der arbeitet bei MAN als Sounddesigner für Schiffsdiesel. Also das heißt, der muss diese Riesenmotoren so machen, dass sie sich vernünftig anhören. Krasse Nummer irgendwie. Und sein Vater, der hat zu seinem 60. Geburtstag von seiner Ehefrau einen Rasenmäher-Traktor geschenkt bekommen. Dann hat die sich gewundert, warum er sich gar nicht so gefreut hat. Und dann hat er gesagt, er hat gelesen in dem Anleitungsheftchen, dass das jetzt ein Fahrzeug ist und dass er beim Rasenmähen kein Bier mehr trinken darf. Und deswegen hat er den nie benutzt. Also insofern auch ganz spannend.

Bastian Leikeim: Das ist ein berechtigter Hinweis.

Markus: Also schönes Bier, richtig schönes Bier. Aber apropos Fest, also wir haben ja leider dieses Jahr ein Jahr ohne Fest wahrscheinlich, aber spielt das denn bei euch eine Rolle? Habt ihr größere Feste normalerweise im Jahreslauf, wo man Altenburger Bier trinkt?

Bastian Leikeim: Ja, bei uns gibt’s natürlich auch Feste. Das sind aber nicht unbedingt die klassischen Bierzeltfeste, so wie wir sie vielleicht kennen oder da, wo ich herkomme. Das sind halt dann mehr so Stadtfeste, die dann übers Wochenende stattfinden. Und ja, klar, die fallen dieses Jahr natürlich auch aus. Was sehr, sehr schade ist, dass auch unsere Festspiele auf dem Schloss in Altenburg ausfallen, die echt jedes Jahr total schön sind. Aber klar, ich meine, das ist momentan die Zeit einfach nicht dafür.

Holger: Jetzt, wenn ihr nichts dagegen habt, jetzt nach diesem schönen vollmundigen Festbier kommt ja eigentlich der Bock. Also jetzt eigentlich steht der Bock an. Ich wünsche mir den, obwohl wir auch unbedingt noch übers Helle sprechen müssen. Seid ihr einverstanden?

Bastian Leikeim: Absolut!

Markus: Ich kann das eine Bier trinken und über das andere reden. Kein Problem! Also …

Bastian Leikeim: … dann machen wir mal auf, ne.

Holger: Ich sage jetzt nur „plus 1“. Jetzt gehen wir von 6 % auf 7 %. Wahnsinnig schöne Farbe.

Markus: Ja. Ist ähnlich wie das Festbier, noch ein bisschen intensiver, noch ein bisschen leuchtender, ein bisschen rötlicher. Wie so ein Abendrot. Toll!

Bastian Leikeim: Ich sage immer, das ist so ein richtig schönes Bernstein.

Markus: Und der Schaum auch schön farblich angepasst, auch ein bisschen braun. Sehr, sehr schön. Mmh! Also das Mundgefühl finde ich schon mal ganz, ganz schön. Und dann hat es wirklich so für ein Bockbier diese typischen leichten Rosinennoten, weich, ein bisschen weinig vielleicht auch, aber ganz, ganz angenehm. Mmh! Und etwas wärmend, freut mich.

Holger: Ja, ist eigentlich so eine Honigsüße. Also für mich ist das …

Bastian Leikeim: Genau. Ich finde auch, da ist so eine Honignote auch schön mit drin. So Waldhonig.

Markus: War da früher in Altenburg schon eine Bockbier-Tradition oder hast du die mitgebracht?

Bastian Leikeim: Wir hatten das Bockbier schon länger, wir machen es aber mittlerweile ganzjährig, den Bock, weil ich auch immer erstaunt bin, aber selbst im Hochsommer haben wir einen relativ konstanten Absatz für das Bockbier.

Markus: Sehr schön intensiver Geschmack. Und stimmt, ich kann mich erinnern, es gibt ja bei euch im Brauhaus auch ein kleines Museum. Ich hoffe, das gibt es noch.

Bastian Leikeim: Ja, natürlich.

Markus: Und da kann ich mich erinnern, da waren auch schon ein paar ältere Werbeschilder für Bockbier dabei.

Bastian Leikeim: Ja genau. Bockbier war bei uns schon immer so eine Tradition auch und die behalten wir natürlich bei. Was ich bei dem Bockbier immer so total interessant finde, ist, und das glauben mir die meisten dann auch immer gar nicht, dass wir hier dieselben Bittereinheiten drin haben wie beim Pils zum Beispiel. Also wir haben hier 30 Bittereinheiten drin. Ich finde das immer total faszinierend auch, wie du über Rohstoffe und wie du über die Brautechnik den Geschmack total verändern kannst.

Markus: Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Ja, super.

Bastian Leikeim: Mit dem Bockbier war auch unsere erste Begegnung, wir versuchen ja auch immer regionale Partner mit ins Boot zu nehmen. Und ich glaube, Markus, du kennst sie ja auch, die Goldhelm Schokoladen Manufaktur aus Erfurt.

Markus: Die kennen wir beide.

Holger: Ja unbedingt. Ganz intensiv sind wir mit dem Alex Kühn …

Bastian Leikeim: Genau. Mit dem Alex, und das war einfach total schön, als wir vor, das ist mittlerweile, glaube ich, vier Jahre her, als wir auf der Grünen Woche waren. Da hatten wir die Stände gegenüber und ich meine, wie es halt natürlich immer so ist, du tauschst dich immer so ein bisschen aus. Und das Bockbier war, glaube ich, das erste, was ich dann auch mit dem Alex zusammen getrunken habe und wo wir dann einfach mal zusammen gesponnen haben, wir dann auch so eine Bier- und Schokoladenthematik aufbauen können. Das war bis heute, muss ich sagen, das ist eine schöne Freundschaft, also das ist der absolute Oberhammer.

Markus: Da könnten wir jetzt noch eine Stunde das Loblied auf Goldhelm singen. Wir waren vor, glaube ich, fünf Jahren oder so, Holger, da waren wir mit denen beisammen und haben auch mit denen eben Bier und Schokolade erarbeitet. Und da wollten sie überhaupt mal kennenlernen, wie man Bier braut, und seitdem haben wir da auch eine intensive Freundschaft. Es gibt einfach ganz tolle Goldhelm Schokoladen und die passen auch ganz toll zu richtig gutem Bier. Ich kann mir vorstellen, dass ihr da auch ein schönes Seminar aufbauen könnt mit deinen Bieren.

Bastian Leikeim: Haben wir ja, und wenn es jemand kennt zufällig, es gibt die Pflaume von Agen, diese Schokolade von Goldhelm.

Holger: Ja.

Bastian Leikeim: Die zu diesem Bockbier, und ich sage euch, ihr wollt nichts mehr anderes. Also das ist eine Kombination, das ist einfach echt Arsch auf Eimer.

Markus: Das ist überhaupt toll, weil das sind so Leute, denen gibst du so ein Bier und dann rattert‘s da irgendwie im Kopf, die analysieren die verschiedenen Aromen, und dann ziehen sie ihre Schokolade raus. Und in 90 % der Fälle hast du so eine „Arsch auf Eimer“-Kombination. Ich kann mich auch erinnern, wir hatten zum Beispiel, es gibt im Winter immer die Bratapfel-Schokolade, und die ist zum Beispiel Arsch auf Eimer mit der Schlenkerla Eiche.

Bastian Leikeim: Ja, das ist super.

Markus: Ist zwar eine andere Brauerei, aber wirklich ganz, ganz toll. Und da gibt’s wirklich tolle Kombinationen. Also für alle Hörer, probiert einfach mal aus, Bier und Schokolade ist ganz toll. Und es ist eben was, wo man einfach selber spielen kann. Nehmt mal irgendeine Schokolade, irgendein Bier und schaut, wie es funktioniert, und probiert da ein bisschen durch. Und man kann da richtig selbst üben und Sensorik kennenlernen. Und das macht richtig viel Spaß.

Bastian Leikeim: Aber ich finde das auch ganz wichtig, weil du grad auch gesagt hast, anderes Bier. Das ist ja das Schöne bei uns in der Baubranche, also zumindest bei uns im Mittelstand, bei den kleineren Brauereien, dass du dich da einfach ergänzt und dass du dich auch freust, von Kollegen irgendwie Biere zu trinken und du tauschst dich aus. Das ist wirklich noch so eine Branche, so stelle ich mir das auch vor. Das mag ich auch an dieser Branche so gern. Ich meine, ihr hatten den Podcast auch mit dem Jeff, und das finde ich eine große Leistung auch, dass er in seinem Liebesbier, zum Beispiel gesagt hat, er hat auch ganz viele andere Biere, da schluckst du am Anfang schon, aber letztendlich wir tun dem Bier einfach was Gutes. Dafür möchte ich auch mal eine Lanze brechen. Wir müssen da, glaube ich, einfach enger zusammenstehen.

Markus: Was mich noch interessieren würde, du hast ja schon erzählt, du kommst aus dem Altenkunstadter Brauhaus und ihr seid ja zwei Brüder, und dein Bruder ist in Altenkunstadt. Wie hat sich das dann so ergeben? Also war das einfach so, dass irgendwann Weihnachten war und die Eltern gesagt haben: Passt auf, wir haben zwei Brauereien, du kriegst die und du kriegst die? Oder habt ihr gelost oder wie ging das denn, dass man gesagt hat, okay, du gehst nach Altenburg und baust da ja wirklich was von null wieder auf? Oder hättest du auch Lust gehabt, in Franken zu bleiben? Wir waren denn so deine Ideen?

Bastian Leikeim: Ja, das ist eine sehr, sehr gute Frage. Ich hatte mit Brauerei ja gar nichts zu tun. Ich wollte auch nicht, weil bei uns, man muss sich das so vorstellen, das Brauhaus Leikeim, wir haben auch immer in der Brauerei gewohnt. Und wenn du 24 Stunden, 7 Tage die Woche, immer damit was zu tun hast, dann kann das als Kind und Jugendlicher, ja, muss das nicht immer ganz toll sein. Und ich habe mich dann am Anfang auch irgendwie anders orientiert, weil ja auch klar war, mein Bruder hat ja auch Brauwesen studiert und ich habe mich dann einfach da anders orientiert. Ich war dann auch in Frankfurt zur Ausbildung und bin dann auch noch mal in die USA gegangen, war dann auch in einem größeren Konzern in Deutschland mal unterwegs, um mich da ein bisschen umzuschauen. Aber es hat mich dann irgendwann einfach wieder zurückgezogen. Und mein Bruder war in Altenkunstadt und hatte dann auch Familie, und dann bin ich nach Altenburg gegangen. Wobei es ja immer noch so ist, dass beide Unternehmen uns drei Geschwistern gehört. Also meine Schwester, die ist zwar nicht im Operativen tätig, die ist in Würzburg, aber mein Bruder und ich, uns gehören beide Häuser zu gleichen Teilen.

Markus: Okay. Aber ihr habt euch dann irgendwann entschlossen, okay, du ziehst auch dahin und hast ja auch deine Familie jetzt dort gefunden sozusagen. Also war für dich das dann schon eine gute Entscheidung, dahin zu gehen?

Bastian Leikeim: Ja. Also ich muss sagen, ich mag Franken und das ist natürlich meine Heimat, und ich bin auch gern immer mal wieder dort, ich mag‘s aber auch gerne woanders zu sein und auch eine gewisse Herausforderung. Wie gesagt, es war auch am Anfang nicht ganz so einfach, na klar. Als ich angefangen habe, war ich ja noch keine 30, kurz davor, und dann machst du das und als junger Wessi, sage ich jetzt mal, war das nicht ganz so einfach. Weil die Leute natürlich auch nicht wissen, was macht der jetzt, wie schaut das aus? Was oft leider passiert ist auch in der Vergangenheit mit Unternehmen, wo das Stammhaus irgendwo im Westen sitzt, und dann ist man so eine Dependance, das ist bei uns ja gar nicht der Fall. Also wir sind zwei eigenständige Unternehmen, und das ist uns auch ganz wichtig. Und das haben wir, denke ich, auch bewiesen. Das wollen wir auch weiter behalten. Das sind auch völlig unterschiedliche Biere, die wir brauen und die wir abfüllen.

Markus: Ja, das merkt man auf jeden Fall. Und ich finde auch, das ist eine schöne Linie an Bieren, die gut zusammenpassen, die logisch aufeinander aufgebaut sind. Wir wollten ja noch übers Helle sprechen. Und da würde ich kurz noch eine Frage vorher stellen. Weil es gibt ja Gelegenheiten, bei denen man gerne ein Helles trinkt, und eine Gelegenheit ist zum Beispiel das Kartenspielen. Und mit Altenburg verbindet man ja eigentlich immer Skat spielen. Ich kann das, ich weiß nicht, könnt ihr beide auch Skat spielen?

Bastian Leikeim: Ehrlicherweise ich nicht. Ich gebe es zu.

Holger: Ich kann‘s und mach‘s auch wahnsinnig gern. Aber ich habe fast nie die Gelegenheit. Das ist eigentlich schade. Aber ich spiele sehr gerne Karten.

Markus: Kannst du Schafkopf spielen, Basti?

Bastian Leikeim: Ich kann Doppelkopf und ich kann Rommé. Das sind meine Kartenspiele, auf die ich mich zurückziehen musste.

Markus: Doppelkopf ist eine gute Basis. Also wenn du es jemals lernen möchtest, sag Bescheid, dann kommen wir in dein wunderschönes Sudhaus und dann können wir zusammen dir Skat beibringen. In einer Stunde kannst du das. Das ist gar kein Thema.

Bastian Leikeim: Altenburg, da wurde ja das Skatspiel erfunden, da sitzt ja auch das Skatgericht. Und da passt es ja auch wirklich wunderbar dazu. Ich war einmal auf so einer Benefizveranstaltung in Altenburg, und da wurde eben auch Skat gespielt. Da dachte ich, naja, dann gehst du halt auch mal hin. Und als ich aber gesehen habe, wie allein schon bei diesem Benefizspiel, ich sag mal, doch mit welchem Eifer da die Skatspieler, dachte ich, naja, da musst du jetzt als Novize nicht noch anfangen. Das war mir eine Lehre.

Markus: Es kann ein bisschen Religionen sein. Also ich kann mich erinnern, mit Freunden haben wir das immer gemacht zur Schulzeit. Da hatten wir immer einen Kasten Bier und haben uns abends mit dem Kasten Bier in den Keller gesetzt von meinem Freund und dann Karten gespielt, bis der Kasten leer war. Hat manchmal länger gedauert und manchmal nicht so lang, aber war immer eine tolle Veranstaltung. Holger, wir wollten kurz noch übers Helle reden.

Holger: Unbedingt. Da müssen wir darüber reden, finde ich. Weil das ist ein besonderes Bier, das eine unglaubliche Auszeichnung erhalten hat. Und ein gutes Helles zu brauen ist auch eine Kunst. Also das ist nicht einfach so gemacht, genauso wie ein gutes Pils zu brauen. Ich möchte schon noch übers Helle sprechen. Also nochmal, das ist World Beer Award 2019, World Best Style Winner. Also das musst du erst mal schaffen auch. Das ist schon was.

Markus: Dann machen wir es mal so, ich mach‘s jetzt auf jeden Fall mal auch auf, auch wenn ihr es jetzt vielleicht nicht mehr habt, aber ich will es jetzt gerne noch kurz probieren. Dann sprechen wir noch kurz drüber. Und dann ist es ja auch mal schön, wenn wir einen BierTalk mit einem Hellen beenden, haben wir auch noch nie gemacht.

Bastian Leikeim: Einfach mal anders sein als andere. Perfekt! Aber ich mach’s auch auf, Markus, weil ich jetzt zum Schluss auch gerne noch ein Helles einfach trinke.

Markus: Das ist übrigens die Lehre von vielen, vielen, vielen Bierfortbildungen, die ich gemacht habe, also gerade bei Brauereien, auch bei größeren Brauereien, wenn wir dann so alle möglichen Biere verkostet haben, quer durch die ganze Welt, am Ende waren immer alle an der Hotelbar zusammengesessen und haben einfach ein schönes Helles getrunken.

Bastian Leikeim: Ja.

Markus: Und insofern tolles Abschlussbier.

Bastian Leikeim: Und da sind wir auch echt megastolz darauf. Als ich das letztes Jahr erfahren habe, ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, ich meine, Markus, du hast mir ja die frohe Kunde übermittelt, weil du in London warst, als das gesagt wurde. Ich war leider auf Geschäftsreise oben im hohen Norden und konnte deswegen nicht dort sein. Ich habe am Anfang gar nicht gewusst, was du mir mit dieser Message sagen wolltest. Ja, okay, wir haben anscheinend irgendwas gewonnen. Ich war da in Rostock, also ich war echt total platt.

Markus: Ich war da auch aus dem Häuschen. Also ganz, ganz toll. Muss man sich vorstellen, das war das Finale der World Beer Awards Verkostungen: Ein ganz kleiner Raum, große runde Tische, dann wirklich Juroren aus der ganzen Welt ganz eng zusammen. Unter heutigen Umständen gar nicht vorstellbar. Und dann haben wir wirklich einen Tag lang richtig intensiv gearbeitet und verkostet. Und am Ende werden ja wirklich nur die Sieger der Kategorien gekürt. Also das ist gar nicht mal so, dass es da Gold, Silber, Bronze gibt, sondern es gibt pro Kategorie einen Gewinner. Das ist dann wirklich schon das Top-Top-Top, was man erreichen kann. Und eigentlich innerhalb aller Bierwettbewerbe, die man so kennt im Grunde, die härteste Auszeichnung, die zu bekommen, weil es wirklich immer nur diesen einen Preis gibt. Und der fasst ja immer mehrere Unterkategorien zusammen. Ich war da selber ein bisschen aus dem Häuschen, weil ich war am Anfang etwas enttäuscht, weil zum Beispiel die Berliner Weisse war eine der ersten Kategorien, da hatte dann eine chinesische Brauerei gewonnen. Und dann kam irgendein anderer Bierstil, wo ich mir auch sicher war, das ist doch eine Paradedisziplin für Brauereien, die man so kennt. Und dann war da aber, glaube ich, eine aus der Mongolei oder so. Also die Biere habe ich nachher probiert, das war auch zu Recht, also die waren auch richtig gut. Aber man merkt einfach, wie der internationale Wettbewerb immer dichter wird und wie immer mehr Brauereien immer bessere Biere machen. Dann fand ich das wirklich klasse, als es dann eben zu dem Hellen kam. Deswegen musste ich dir auch sofort die SMS schicken, weil das schon echt eine große Geschichte war.

Holger: Und ich möchte jetzt wirklich noch eins draufsetzen, weil natürlich gibt es viele verschiedene Bierstile, aber man muss dann auch noch mal schauen, wieviel Wettbewerb ist pro Bierstil da? Und Berliner Weisse hat mit Sicherheit nicht so viel Wettbewerb wie der Bierstil Hell. Das muss man auch erst mal machen. Also in dem Bierstil tummeln sich viele und da wird viel eingereicht, man hat viel Konkurrenz, und sich da so durchzusetzen ist schon wirklich Outstanding, wenn ich das sagen darf.

Bastian Leikeim: Wie gesagt, wir waren da total happy, das ganze Team. Aber da wirklich auch noch mal vielleicht so eine kleine Anekdote eben aus dem Altenburger Land. Ich hatte dann, weil ich natürlich dann auch megastolz war und bei Brauereiführungen, und dann hatten wir so eine Truppe jüngere Jungs und dann sagen wir immer, wir waren beim World Beer Award und da sind wir weltbestes Helles geworden, und da sind wir so stolz darauf und so weiter. Und das ist ja das Schöne, ich bin gerne, ich habe nen guten Freund Irland oder ich bin auch ganz gerne in den USA, weil ich einfach diese Mentalität dort gerne mag. Und wenn du da das erzählst, dann ist das, wow, und dann ist es super und dann unterhältst du dich darüber. Und in Altenburg, der Mensch ist da ein bisschen anders. Der sagt dann: Ja, wieviel haben denn da teilgenommen? Dann sage ich: Ja gut, also klar, unter denen, die teilgenommen haben. Ach so, also dann wart ihr, also die, die da teilgenommen haben, die Besten? Sage ich: Ja. Aha, okay, na gut. Gott sei Dank ist mir dann so eingefallen, dass ich dann gesagt habe: Naja, aber das ist ja genauso wie bei den olympischen Spielen. Ich meine, da tritt ja auch nicht jeder an, den es auf der Welt gibt. Das ist halt nun mal nur der, der es halt einreicht, der sich dafür qualifiziert, macht halt dann da mit. Damit konnte ich das dann ein bisschen abbiegen. Aber nur so ein bisschen, um von vorhin noch auf diese Mentalität zu kommen. Das ist also, der Altenburger ist manchmal auch ein bisschen…

Markus: Klingt aber auch ein bisschen fränkisch. Das können die Franken schon auch ganz gut.

Bastian Leikeim: Ja.

Markus: Und ich denke, also gerade bei den Bierwettbewerben, da müssen wir fast mal einen eigenen Podcast machen, um das ein bisschen zu erklären, welcher Wettbewerb welchen Standard und Stellenwert hat. Bei den World Beer Awards ist es halt so, es gibt vorher einen Länderausscheid. Da ist es in der Tat so, dass innerhalb des Landes dann jeweils, wenn man über ein gewisses Qualitätslevel kommt, dann bekommt man auch eine Auszeichnung. Das heißt, da gibt’s dann auch mehrere Gold-, Silber- und Bronze-Prämierungen, einfach weil gewisse Qualitätslevel erreicht sind. Aber es gibt pro Land nur einen Sieger und nur der qualifiziert sich dann auf das internationale Tableau, wo dann eben wirklich diese Auszeichnungen pro Stil vergeben werden. Und das ist dann wirklich richtig besonders, wenn man das schafft, weil da wirklich insgesamt wahrscheinlich 500, 600, 700 Helle mindestens weltweit international gekämpft haben und dann kamen eben insgesamt vielleicht 20 Helle weiter in die finale Verkostung. Und da gibt’s dann auch noch mal zwei Runden, das heißt, man muss die erste Runde überstehen und dann die zweite Runde überstehen. Und da dann noch gewinnen, das ist schon großes Kino. Also insofern möchte ich dich ganz herzlich beglückwünschen zu dem Bier, aber auch zu den anderen. Ich wünsch dir alles, alles Gute, und natürlich auch der Brauerei. Ich freue mich, wenn wir uns baldmöglichst wiedersehen. Ich sag nochmal vielen, vielen Dank für diesen tollen BierTalk.

Bastian Leikeim: Herzlichen Dank euch beiden, das hat total Spaß gemacht. Ich war am Anfang auch ein bisschen aufgeregt, vielleicht hört man das auch am Anfang. Der Vorteil ist, dass das Bier da auch echt extrem hilft. Und es war echt total schön mit euch beiden.

Holger: Oh ja, vielen Dank! Das ist ein schönes Kompliment, Bastian. War schön dich dabeigehabt zu haben. Vielen, vielen Dank! Schönen Abend noch.

Bastian Leikeim: Dankeschön.

Markus: Tschüss!

Bastian Leikeim: Ciao, ciao!

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

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