Sebastian Sauer gehört zu den Pionieren der deutschen Craft-Bier-Bewegung – aber nicht etwa mit IPA und Pale Ale, sondern mit vergessenen Bierstilen wie Lichtenhainer, Gose oder Breuhahn. In dieser Folge sprechen wir über seine Anfänge im Dreiländereck von Deutschland, Belgien und den Niederlanden, über wilde Bierreisen von Peru bis Nepal und über seine Leidenschaft für historische Biere, die er mit internationalem Netzwerk und kreativer Ader neu interpretiert. Gemeinsam blicken wir zurück auf 15 Jahre Craft-Beer-Geschichte, diskutieren die Entwicklung der Szene – und lernen, warum manchmal auch Stachelschweinschnaps zur Bierkultur dazugehört. Eine Folge voller Tiefe, Reisen, Rauch – und natürlich Gose…
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BierTalk – Gespräche über und beim Bier.
Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute ein Gespräch, dass ich schon ganz, ganz, ganz, ganz lange vorhabe, wo ich mich auch schon unheimlich drauf freue und ich glaube, ihr könnt euch auch drauf freuen, denn ich treffe mich heute mit Sebastian Sauer. Sehr aufmerksame BierTalk-Hörer werden sich erinnern, den Namen haben sie doch schon mal gehört. Ja, es gibt noch einen anderen Sebastian Sauer im Bierzirkus, den wir vor Kurzem auch hatten, da ging es aber um das Lichtenhainer. Wobei, das ist bei unserem Sebastian vielleicht auch ein bisschen der Fall, wir gucken mal. Also erst mal super, wunderbar, dass es klappt, ich freue mich total, dass wir zusammen sind. Lieber Sebastina, vielleicht sagst du noch zwei, drei Worte zu dir und dann steigen wir auch ein.
Sebastian: Hallo, Markus und hallo, liebe Zuhörer, vielen Dank für die Einladung und, ja, vielen Dank für das damit verbundene Interesse. Und, ja, mein Name ist Sebastian Sauer, ich bin Gründer und Inhaber von Freigeist Bierkultur, eins der allerersten ausschließlich auf Craftbeer ausgerichtete Projekte in Deutschland. Und, ja, bin mal gespannt, wo unser Gespräch hingeht heute.
Markus: Ja, das bin ich auch. Und ich muss ja sagen, es ist ja wirklich auch ein bisschen skurril für mich, weil so, als wir uns kennengelernt haben, also das ist ja durchaus schon 15 Jahre her oder so, da waren wir ja so ein bisschen die jungen Wilden, so ungefähr, ne, also zumindest so ein bisschen, Vertreter dieser Art und man hat eben diese neuen Biere und all das so ein bisschen erlebt und gemacht und getan. Und jetzt ist es quasi 15 Jahre später, das ist echt eine verdammt lange Zeit, es hat sich viel verändert und, ich denke, die ganze Branche schaut auch ein bisschen anders aus und wir können da zurückschauen auf eine ganz spannende Zeit und das werden wir heute natürlich auch ein bisschen tun. Trotzdem, würde ich sagen, vielleicht nehmen wir die Hörer: innen mal so ein bisschen mit zu deinen frühen Tagen, sage ich mal. Also ganz banal gesagt, wie hat sich denn bei dir überhaupt die Sache mit dem Bier ergeben und, ja, wie bist du da so reingestolpert oder gestartet?
Sebastian: Also ich komme gebürtig und wohnhaft aus dem Dreiländereck, Niederlande, Belgien, Deutschland und das hat eine ziemliche Bedeutung gehabt bei mir in der Entwicklung. Also ich habe halt relativ jung mit gerademal 17 Jahren angefangen, mich für Bierspezialitäten zu interessieren und habe dann halt geschaut, was ich hier vor Ort bei mir bekommen konnte, um halt diese Biere zu probieren. Und bin dann halt, ja, relativ schnell sind die Vorräte erschöpft gewesen, was dann halt man hier vor Ort in Getränkemärkten bekam und sodass dann halt der weitere Radius dann irgendwann relativ schnell nach Niederlande und Belgien führte. Und das sind natürlich sehr bekannte Bierausrichtungen, die es aus den beiden Länder halt gibt, da schnell auf Bierfestivals und dann halt auch das Thema Craftbeer, sehr schnell in Berührung gekommen. Und das hat mich halt total fasziniert und begeistert, sodass ich das ungefähr so 5 Jahre gemacht habe und eigentlich immer dann, ja, total begeistert war, unheimlich fasziniert war von dieser ganzen Szenerie und dann halt irgendwann gesagt habe, mein Gott, es wäre doch total klasse, wenn irgendjemand mal historische Biere machen würde, es gibt ja sehr viel mehr als Pale Ales und IPAs. Und das war halt schon damals so der Fokus in der Craftbeer-Bewegung und da war es halt bei mir so, dass ich dann gesagt habe, boah, wäre klasse, wenn jemand Lichtenhainer und Gose-Variationen und sowas halt machen würde und Adam Bier und Braunschweiger Mumme und das macht halt keiner. Und dann habe ich halt so klassisch nach dem Sprichwort, wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss halt der Prophet zum Berg, da habe ich halt dann angefangen, das Ganze selber zu machen. Habe dann mit einem Freund von mir aus Köln, der eine Gasthausbrauerei hat, der Peter Esser, habe mich mit dem quasi zusammengetan und dann halt die ersten Interpretationen zusammengebraut. Und das war halt 2009, also wirklich so ganz, ganz früh im Craft-Land Deutschlands. Also das war, zu dem Zeitpunkt gab es noch keine Craftbeer-Bars, wie man sie heutzutage kennt, keine Craftbeer-Bootleshops, das Thema kam eigentlich erst alles danach.
Markus: Ja und vor allem war es ja auch so, dass wenige Leute mit diesen Namen überhaupt was anfangen konnten. Also mit Gose vielleicht, aber wenn man dann eben Richtung Mumme, Adam, Lichtenhainer oder sowas geht, da gab es wahrscheinlich eine Handvoll, geschweige denn, dass man irgendwo Rezepturen oder sowas hatte. Also vielleicht die erste Frage, wie kamst du überhaupt darauf, weil, ich meine, für dich war das doch auch etwas, was praktisch so auch vor deiner Nase praktisch war und auf der anderen Seite, wie hast du dich dann da rein gefrimmelt, um die Rezepturen, die Prozesse, das alles so ein bisschen rauszufinden, wie das richtig war?
Sebastian: Ja, man findet schon halt in einigen Archiven ganz gute Infos, auch historische Rezepturen zu etlichen Bieren, dann halt auch wieder teilweise in den Quellenverzeichnis wieder letztendlich Hinweise auf andere Bücher. Das heißt, man ist dann schon so irgendwo, dass es im 19. Jahrhundert relativ viel gute Quellen für dieses Thema halt gibt. Ja, zu dem Zeitpunkt tatsächlich kannte das eigentlich quasi niemand, es gab zu vielen dieser Biere 0,0 Interpretation und weltweit. Also auch hier ein Lichtenhainer gab es zu dem Zeitpunkt gar nicht, da konnte auch keiner was mit anfangen. Für mich war tatsächlich das reine Interesse, als seinerzeit schon großer Rauchbier-Liebhaber und halt auch Sauerbier-Liebhaber, dass ich halt mir die Kombination von beidem halt wirklich toll vorstellte und das einfach mal in Realität sehen wollte. Also es war deswegen auch mehr ein auf eigenes Gusto ausgelegtes Projekt, als jetzt zu sagen, okay, das soll jetzt kommerziell besonders erfolgreich sein. Dann wäre man wahrscheinlich hingegangen und hätte gesagt, man bringt Pale Ales und IPAs halt raus, die zu dem Zeitpunkt auch von keinem oder so gut wie keinem hergestellt wurden, weil das wäre wahrscheinlich die, ja, geschäftlich interessantere Ausrichtung gewesen, aber es war wirklich das, was ich selber halt probieren wollte. Und das ist halt das auch nachher, was dann halt Freigeist bekannt gemacht hat, sodass halt auch vielfach gerade im Ausland das Interesse da halt erwachsen konnte, in der Situation, Pale Ales und IPAs gab es überall. Das musste man jetzt nicht aus Deutschland beziehen, aber es waren halt gerade diese deutschen Biersorten, die dann craftig daherkamen, wo man sagte, super, wenn du hier ein Lichtenhainer trinken willst, dann musst du halt das von Freigeist nehmen. Und ein Pale Ale aus Deutschland hätte zu dem Zeitpunkt jetzt auch keinen besonders hinterm Ofen hervorgebracht.
Markus: Ja, das stimmt absolut. Wobei ich trotzdem sagen muss, also ich glaube, zu dem Zeitpunkt war sogar Briefmarkensammeln noch populärer als Lichtenhainer zu brauen, also das ist schon wirklich interessant. Und überhaupt, ich meine, war das denn von dir überhaupt so eine Idee als Berufswunsch oder womit hast du zu der Zeit überhaupt deine Brötchen verdient? Und wann ist das dann so auch umgeschwankt, dass du gesagt hast, ich will mit dem Bier erst mal vielleicht hobbymäßig, aber dann vielleicht auch mehr?
Sebastian: Ja, also noch mal bestätige, das war eine ganz schreckliche Idee, diese Biere halt anfangs zu brauen, weil wirklich das Interesse quasi bei null lag. Also es gibt da halt auch, zu dem Zeitpunkt halt rausgefunden, dass natürlich, was man sich denken kann, auch, ja, wenn man nicht gerade in Bamberg ist, es halt sehr wenig Rauchbier-Liebhaber gibt.
Markus: Leider.
Sebastian: Ja und die Rauchbier-Liebhaber, die es gibt, die mögen meistens kein Sauerbier. Und die Leute, die dann teilweise, also bei uns in der Gegend, die dann noch so ein bisschen vielleicht das aus Belgien kennen, dann Sauerbiere mögen, die mögen meistens kein Rauchbier. Also man hat wirklich dann noch mal so diese Nische der Nische, die man dann eigentlich abdeckt. Also für manche war es dann maximal, dass es vielleicht interessant war, aber so wirklich so richtig Begeisterung konnte man mit sowas nicht erwecken. Ja, also bei mir war es tatsächlich, wie gesagt, einfach nur als semiprofessionelles Thema gedacht. Ich habe zu dem Zeitpunkt meine Firma gegründet, Bierkompass. Das war in der Anfangszeit tatsächlich als Online-Shop gedacht, um halt wirklich zu dem Zeitpunkt, wo man halt so Spezialbiere überhaupt nicht bekam, wie gesagt, es gab keine Craftbeer-Flaschengeschäfte in der Form. Es gab halt so ein bisschen so ein paar besser sortierte Getränkemärkte oder halt auch ein paar Spezialbiermärkte, die dann halt vielleicht mal bei uns in der Gegend ein Bockbier aus einer anderen Region hatten, das war dann schon ein Spezialbier, aber es gab jetzt quasi keine Verfügbarkeit von Pale Ales, IPAs, sauren Bieren, diese ganzen Sachen, die waren eigentlich fast nicht verfügbar. Und das war so ein bisschen das Thema, dass ich halt zu dem Zeitpunkt schon über die vorangegangenen 5 Jahre sehr gute Connections gemacht hatte, hinsichtlich der internationalen Bierszenerie viele Leute bis dahin kannte, weil ich halt regelmäßig diese Bierfestivals frequentiert habe, mit den Leuten vor Ort gesprochen habe, viele besucht habe, sodass ich dann gesagt habe, okay, pass auf, ich würde gern euer Bier importieren. Und die so, nach Deutschland, was, wirklich? Also hier Armand von Tre Fontane, der damals auch sagte, Sebastian, du hast dir ja die schlimmste Aufgabe aller Zeiten ausgesucht, du willst Sauerbier, also Geuze und Lambic nach Deutschland importieren, ist vollkommen undenkbar. Und, ja, damit habe ich halt quasi angefangen und habe dann halt so ein bisschen die eigenen Produkte dann halt mit in dieses Sortiment genommen. Wie gesagt, ministe Verkaufszahlen in der Form, aber peu a peu wuchs das Interesse. Es gab dann immer mehr Kunden, die auf den Online-Shop aufmerksam wurden, auch in anderen Ländern wurde viel darauf zurückgegriffen. Und ich habe halt wirklich damals, ja, so die Creme della Creme an Bieren halt gehabt, also Cantillon und Tre Fontane. Seinerzeit dann die ganzen Brauereien vor ihrer Übernahme hier, De Molen noch, Néau. Das war alles das, was damals so der heiße Scheiß, in Anführungszeichen, in unserer Branche halt war, die halt auch noch viel übersichtlicher war als heutzutage, und das ist halt so ein bisschen gekommen. Das war aber alles nebenberuflich, das war zum Ende meiner Ausbildungszeit noch. Und dann war dann im Endeffekt das erste volle Jahr, wo ich das Thema Bierkompass gemacht habe, das war dann meine Zivildienstzeit, lief dann parallel und zum Ende des Jahres habe ich dann in der Braustelle in Köln angefangen.
Markus: Spannend, also super faszinierend. Und gerade, wo du jetzt die Brauereien aufgezählt hast, da sind viele, viele Erinnerungen so hochgekommen an Flaschen, die man damals sehnsüchtigst erwartet hat und dann geöffnet hat. Wahnsinn, also das waren schon absolut coole Zeiten. Apropos, wir sind ja ein Bier-Talk und wenn Holger da wäre, würde er schon mindestens 10-mal angemahnt haben, dass wir immer noch kein Bier getrunken haben. Ich glaube, du trinkst schon eins.
Sebastian: Ich trinke die ganze Zeit…
Markus: So ist es.
Sebastian: Auch wenn wir kein Video zoomen können, heißt das nicht, dass ich keins trinke.
Markus: Genau, was hast du denn, das frage ich doch jetzt gleich mal.
Sebastian: Ach ja, jetzt muss ich natürlich wieder die Hosen runterlassen. Ich bin tatsächlich eben nur, weil ich wissend, dass wir jetzt einen BierTalk haben und ich zuhause quasi nie Bier trinke, weil ich halt immer so viel auch unterwegs bin und dann da Bier trinke, dann habe ich mir jetzt gerade beim Rewe 2 Flaschen Tannenzäpfle von Rothaus geholt, weil es tatsächlich nach wie vor bei uns keine bessere Auswahl im Rewe-Getränkemarkt gibt, und auf die ganzen anderen Industriebiere hatte ich jetzt wirklich keine Lust.
Markus: Ja, aber da hast du doch etwas schönes Gutes auch im Glas. Freut mich, prost an dieser Stelle. Und das verweist noch auf etwas anderes, nämlich, dass du ja tatsächlich eher selten zuhause bist.
Sebastian: Ja.
Markus: Und es in der Tat ja auch so ist, ähnlich wie bei mir, ich habe mir auch geschworen, dass ich, also zumindest, wenn ich nicht einen BierTalk habe, daheim eigentlich so gut wie keinen Alkohol trinke, weil man ja eben dauernd unterwegs ist und dauernd beruflich trinken muss und irgendwie, ja, eine Balance in diesem ganzen Thema halten muss, genau. Ich habe mir aber dieses Mal tatsächlich extra für diesen BierTalk ein Bier aufgehoben, das muss ich dir zumindest erzählen und dann können wir auch gleich weitermachen, aber das fand ich so spannend, weil ich da tatsächlich auch an dich denken musste und mich dann noch mal gefreut habe. Denn, ich war vor Kurzem in Weihenstephan beim Club Ausländischer Weihenstephaner und die haben jedes Jahr einen Wettbewerb, wo die Studierenden Interpretationen von Weißbier einreichen, also entweder ein ganz normales oder eben ein in irgendeiner Art und Weise kreatives. Und dieses Jahr haben sie sogar noch 85-jähriges Jubiläum gehabt und das ein bisschen größer gefeiert. Und bei diesem Wettbewerb ist wirklich also ein Bier dabei gewesen, da habe ich total auch an dich denken müssen und zwar handelt es sich um ein Bier von einer Studentengruppe, die sich nennt, Dicht und Ergreifend und sie nennen es Brotzeitbrettl. Und dieses Bier ist gebraut mit Altbrot und Brezen, mit Weizeneichenrauchmalz, mit dunklem Braumalz, Melanoidinmalz und ein Pilsner Malz und mit Salz und Pfeffer verfeinert, also ein sehr spannendes und komplexes Bier. Jetzt bin ich mal gespannt, ich mache es mal auf.
Sebastian: Ja, klingt auf jeden Fall spannend.
Markus: Ja, also das war ein Bier, das kann ich jetzt sagen, nachdem der Wettbewerb gelaufen ist, wo ich wirklich die Maximalpunktzahl vergeben habe, weil das wirklich beides hatte, also einerseits total schön diese ganzen krassen Aromen und Ideen präsentiert und auf der anderen Seite aber eine schöne drinkability, sodass man auch gesagt hat, ja, das trinke ich auch gerne Mal weg sozusagen. Und das muss man ja erst mal hinbekommen. Und wenn ich das jetzt hier so im Glas habe, da habe ich wirklich in der Nase ganz schön diese Salz- und Pfeffernoten. Es erinnert tatsächlich an so eine Brezel, viel Getreide, viel Brot. Einen wunderschönen Schaum übrigens auch, also das ist auch toll. Tolle Farbe, schönes, so ein Ockerbraun, schön trüb. Ist da unfiltriert, ist einfach nur in der Flasche und dann eben ein wunderschöner Schaum obendrauf, ganz dick und fest. Und hat von dem Pfeffer auch so ein bisschen florale Noten mit dabei, so ein bisschen Jasmin oder so, also so Blütendinge und dann aber auch krass die Pfeffernoten und das Salz am Anfang. Also ich glaube wirklich, das würde dir auch Spaß machen, es ist zwar nicht wirklich sauer, aber es ist auf jeden Fall sehr komplex und sehr interessant. Hast du überhaupt sowas wie ein Lieblingsbier?
Sebastian: Nein. Das ist natürlich immer eine ganz furchtbare Frage. Die wirst du wahrscheinlich genauso furchtbar finden wie ich normalerweise, wenn man die dich fragen würde, oder?
Markus: Absolut. Also ich werde immer gefragt, welches Bier ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde und ich dann immer sage, auf dieses Lieblingsbier, da antworte ich am besten gar nicht oder ich sage, es hängt einfach davon ab, wo ich bin und in welcher Laune und Lust ich gerade so bin. Und am Ende landen wir aber bei dem einsamen Inselbier immer beim Spezial-Lager, weil das für mich so ein Bier ist, das geht irgendwie immer und deswegen. Aber du hast Recht, es ist eine ganz fürchterliche Frage, aber der Journalist an sich stellt sie eben. Was ist denn deine Standardantwort, frage ich doch mal so.
Sebastian: Ach ja, genau das Gleiche, es ist halt einfach, wo man sagt, es gibt zu viel Auswahl und es kommt immer auf die Situation an. Also Spezial-Lager ist natürlich eine hervorragende Antwort, das ist mit Sicherheit bei mir in der Topliste ebenfalls mit drin. Und man muss auch dazu sagen, also manchmal, das ist ja auch gerade das Schöne bei solchen Brauereien, eigentlich nicht ganz so schön, wenn man dann den schlechten Tag erwischt, aber es sind natürlich auch Schwanken drin. Also es gibt auch teilweise, dass es in manchen Brauereien dann auch mal nicht ganz so gut schmeckt wie an anderen Tagen. In Düsseldorf beispielsweise, was ja bei mir so vor der Haustür liegt und eine tolle Biervielfalt hat, aber an manchen Tagen schmecken die besten Biere nicht gut und manchmal schmecken sie hervorragend. Und das erlebt man ja auch im Fränkischen, wo ich grundsätzlich furchtbar gerne hinfahre, nächste Woche wieder sein werde Gott sei Dank, aber ist dann auch wieder wo man sagt manchmal, das ist hervorragend und dann, manches Mal kommst du hin und sagst, jetzt kannst du es nicht trinken.
Markus: Also absolut, aber das macht ja auch ein bisschen eben den Charme aus, weil es ein handwerkliches Produkt ist und eins, das eben Schwankungen in jeder Hinsicht unterliegen kann. Und insofern, es macht ja auch ein bisschen unseren Spaß an der Sache aus, glaube ich, so ein bisschen, weil wenn die immer gleich wären, dann wäre es ja auch irgendwie blöd, also insofern, ja, na gut.
Sebastian: Ist halt keine Konserve, das ist halt das Schöne.
Markus: Absolut, genau. Und dann lasse ich dich jetzt auch in Ruhe mit diesem Lieblingsbier, ist ja auch Quatsch eigentlich.
Sebastian: Also wolltest du jetzt nicht, dass ich mein lauwarmes Rothaus-Pils dir noch beschreibe?
Markus: Ach so, dass darfst du natürlich sehr, sehr gern, Entschuldigung, also wenn du das möchtest, sehr, sehr gerne, Bühne frei.
Sebastian: Nein, alles gut.
Markus: Okay, gut, wir machen da Mal einen kurzen Punkt. Also was ich ja überhaupt faszinierend fand, du hast es ja auch gerade schon so im Nebensatz erwähnt, du warst ja auch oder bist einer von denjenigen, die da wirklich sehr schnell sehr viel international unterwegs waren, sowohl innerhalb Europas, dann auch über den großen Teich, in den USA. Dann, du bist immer noch unheimlich viel unterwegs, machst Collaboration-Brews in England, in Frankreich, in den USA, wo auch immer, kennst unheimlich viele Leute, kommst dadurch natürlich unheimlich rum, hast ganz viele Biere probiert, bist da auch einfach ein gefragter Gesprächspartner. Und das finde ich eigentlich sehr schon, weil das so ein bisschen repräsentiert, wie global man mittlerweile leben kann, wenn man es darf und wie schön das ist und wie interessant das ist und wie spannend das ist. Und insofern würde mich da ein bisschen interessieren, wie waren denn da so die Anfänge? Also du hast gesagt, okay, sowieso bist du aufgewachsen da in der Grenzregion und hast dann viele Kontakte gehabt Richtung Belgien, da waren wir ja gerade. Wie ist es dann so gegangen, dass es sich dann so über den Atlantik erstreckt hat und so in weitere Verbindungen geführt hat?
Sebastian: Ja, also wie gesagt, die Szene seinerzeit war halt auch alles ein bisschen kleiner und es gab jetzt nicht so viele Brauereien überall, mittlerweile hast du ja dann auch wirklich, ja, fast in jedem Land wirklich namhafte Brauereien. Wenn du halt vor 20, 15 Jahren halt, sagen wir mal jetzt, weiß ich nicht, in Spanien gab es dann eine Craftbeer-Brauerei vor 15 Jahren.
Markus: Oh ja.
Sebastian: Wie gesagt und das ist heutzutage, du fährst hin und sagst, boah, Wahnsinn und machst halt Kneipen- und Brauereitouren allein in Barcelona. Aber das war natürlich zu dem Zeitpunkt nicht, da hatten wir Letztens noch drüber gesprochen. Wir waren, ich glaube, 2011, wurde damals aus Italien eine Craftbeer-Kreuzfahrt angeboten. Das war eine große Festivität zum Anlass von einem Geburtstag von der bekanntesten Bierkneipe in Rom und die hatten dann Gott und die Welt aus der Craftbeer-Szene halt eingeladen und das hat halt dreimal insgesamt stattgefunden. Aber beim allerersten Mal, wo wir da waren, wie gesagt, 2011, um den Dreh, es gab dann halt vorher hier Stadtplan und Bla und wir kamen in Barcelona an und, ich meine, das ist natürlich eine hervorragende Stadt, aber jetzt als Craftbeer-Trinker war das, hier in dem Bottle-Shop, da steht dann der Carlos und der hat da ein Holzfass, könnt ihr da bei dem 2 Sorten trinken und das war es so. Also das war wirklich nicht mehr und da hat sich natürlich gigantisch viel getan. Ja, aber diese ganzen Anfänge waren tatsächlich alle sehr übersichtlich so, um das vorauszusagen. Bei uns war es dann halt wirklich so, dass, ich glaube, 2011, also bis dahin so ein paar Sorten halt gemacht, sehr wenig Interesse vor Ort in Köln und überhaupt halt und das dann halt wirklich verschiedenste Importeure peu a peu dann so ein bisschen an die Tür klopften. Das fing damals an mit Italien, die schon immer sehr, sehr avantgardistisch in der Richtung waren und die sagten, hier, wir haben es irgendwo erfahren. Also ich war bei dem belgischen Bierfest damals bei Winnis eingeladen, weil das halt Freunde waren und dadurch halt auch noch mal einen anderen Bekanntheitsgrad bekommen und sodass dann halt wirklich die ersten Importeure halt sagten, okay, wir würden gerne Mal eine Sendung empfangen. Und, ja, wie gesagt, es waren dann halt überrascht, dass dann halt dieses, ja, dieses Fossil Deutschland sich plötzlich anfing so ein bisschen zu bewegen. Und alle um uns rum waren halt schon längst, dass da eine Bierentwicklung stattgefunden hatte und in Deutschland tat sich halt nichts, das war dieses ganz Klassische, die Bierlandschaft. Möchte ich jetzt auch überhaupt nicht negativ aussprechen, ich bin ein großer Fan der klassischen Biere in Deutschland, aber halt aus der Sicht eines Craftbeer-Menschen war es halt ein Fossil und dass da halt sich wirklich nichts tat. Und dann war halt, oh, da ist jetzt mal eine deutsche Craftbeer-Brauerei, Wahnsinn, was haben die mit? Dann halt auch noch mal diese Sorten, die sowieso keiner kannte und das hat halt wirklich für mich einen Eindruck hinterlassen. Und halt auch Interpretationen nachgemacht, dass dann halt viele Leute gesagt haben, oh, Gose, da wollen wir uns halt auch mit beschäftigen. Und das ist dann halt in ein paar Ländern in Europa, dass das Bier dann halt verfügbar war und dann halt auch relativ schnell in den USA, dass dann halt der damalige existente Importeur Shelton Brothers und die haben mich dann kontaktiert, wir kannten uns tatsächlich auch noch aus belgischer Bierfestivalzeit. Und zu dem Zeitpunkt war auch in den USA noch ein riesen Bedarf an importierten Bier, was dann ein paar Jahre später auch komplett eingebrochen ist, aber zu dem Zeitpunkt war das halt noch ein riesen Ding. Und die haben dann gesagt, okay, finden wir total klasse und haben dann halt einen Container Bier bestellt. Und das war halt zu dem Zeitpunkt so unvorstellbar jetzt, dass jemand einen Container Bier irgendwo hinschickt aus jetzt so einer Mini-Brauerei in Deutschland und, genau, da habe ich halt dann hingeschickt. Und bin auch dann relativ schnell, 2012 in die USA gereist, weil die halt ihr erstes internationales Bierfestival organisiert haben. Und dann sagte halt damals der Inhaber von Shelton Brothers, der Daniel Shelton sagte dann nach dem Festival, es war das erste Mal, das Cantillon durch Fontänen entsprechend eine Präsenz hatte bei einem Bierfestival vor Ort und alle hätten eine riesen Sehnsucht und eine riesen Erwartung diesen Brauereien gegenüber gehabt, vielen anderen Brauereien, sagte er, aber eigentlich war nachher unheimlich viel Reden von Gose im Anschluss. Das heißt, da sind wirklich so viele Leute, die zu dem Festival gekommen sind und haben gesagt, ich habe gehört, ihr habt eine Gose, die würde ich mal gerne probieren. Und das war wirklich, wir hatten ein Fass mitgeschickt, die Gose war ruck zuck leer. Und ich habe dann Jahre später noch mal dann einen Brauer, den ich da zum ersten Mal getroffen hatte, den habe ich später dann noch mal in Texas wiedergetroffen und der sagte, wir sind nachher alle hingegangen und haben diese ganzen Sorten bei uns nachgebraut, weil wir das so toll fanden, weil wir halt alle gar keine Ahnung hatten, niemand war in Deutschland, um mal eine Gose zu trinken. Du kriegtest die ja eh nicht, außer du bist jetzt spezifisch nach Leipzig gefahren. Und so halt so ein bisschen unter anderem dadurch, dass die Gose halt auch in den USA so bekannt geworden ist. Die Ritterguts Gose gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht in den USA und es gab nur Bayrischen Bahnhof und dann aber auch halt in relativ kleinen Mengen. Und es war damals nur möglich, ganz, ganz viele amerikanische Brauereien von Rang und Namen halt, die zu diesem Festival gekommen sind und dann halt die Biere probiert haben. Und der war damals bei Sixpoint Brewery in Brooklyn und er sagte, wir haben das nachher alles nachgebraut, weil wir es so toll fanden und neuer Input da war. Vorher ging es halt, oh, jetzt machen wir ein IPA, jetzt machen wir ein Red IPA, jetzt machen wir ein Double IPA, jetzt noch mal ein Black IPA und plötzlich, oh, eine Gose, ah, klasse, können wir auch mal probieren.
Markus: Ja, endlich mal eine Möglichkeit, sich abzuheben. Spannend, also da müssen wir gleich noch mal über das Thema Gose sprechen. Vorher noch ganz praktikabel die Frage, ich finde es heute ja schon schwierig, Bier in irgendein Ausland zu transportieren, also in die USA mit Importance geht es ja dann noch, aber sonst. Wie war das denn damals, also vor allem, wenn du da größere Mengen irgendwohin transportiert hast, das muss doch mit dem Zoll ein nightmare gewesen sein sozusagen.
Sebastian: Nee, gar nicht mal. Also das ist natürlich immer das Problem, die meisten Leute, die ja in dieser Branche arbeiten, machen das ja professionell, haben es aber nie gelernt. Und das war ja bei uns dann natürlich auch der Fall, sodass du dann halt dich in Zollthemen reinfuchsen musst, ohne dass dir irgendjemand Mal was zum Thema Zoll gesagt hat. Also du fängst dann halt an zu recherchieren und so weiter und eigentlich ist es kein großes Thema. Ja, gut, wir mussten dann halt auch peu a peu dann halt lernen, wie man einen Container zum Beispiel belädt und so weiter. Das waren auch viele Erfahrungen, die man über die Zeit halt machen musste. Aber das ist, im Endeffekt brauchst du einfach nur ein standardmäßiges Zollpapier dafür. Das ist wie in jedes Drittland, wenn du nach Norwegen oder in die Schweiz beispielsweise Bier schickst, also zolltechnisch ist es das Gleiche und du musst eigentlich nur eine Vereinbarung unterschreiben, dass der Importeur in der Lage ist, deine Biere vor Ort zu repräsentieren, sodass da halt rechtliche Fragen ein bisschen abgesichert sind, aber jetzt vom Zolltechnischen ist es gar kein Thema. Da gab es beispielsweise Richtung Brasilien immer wesentlich größere Auflagen, wo du halt noch Laboranalysen und so weiter und Herkunftserklärungen für die Biere haben musstest, für jede einzelne Sorte.
Markus: Ja, das meine ich ja, also das ist dann schon ganz schön komplex unter Umständen. Und ich muss sagen, ich habe öfters die Probleme in die andere Richtung, wenn jemand mir zum Beispiel einfach nur eine Probe von 2 Whiskys schickt oder irgendwie sowas. Und wenn das aus Kolumbien kommt, das dauert 2 Monate, wenn es überhaupt jemals durch den Zoll kommt, also das ist schon durchaus spannend. Aber, gut, das heißt aber andererseits, kann man das sagen, dass du/ ihr so ein bisschen dieses Bild der Gose in den USA dann auch geprägt habt? Also ich habe ja dann viele Diskussionen auch gehabt mit den Leuten von der BJCP mit ihrer Stilbeschreibung. Und viele Amerikaner und vor allem Südamerikaner lieben die Gose ja dann extrem sauer und extrem salzig und teilweise mit sehr, sehr krassen Kombinationen, mit Früchten und Mix Pickles und was weiß ich was. Also ganz weit weg jetzt mal gesagt von dem, was wir zum Beispiel in Goslar haben / dann eben in Leipzig, also das finde ich sehr interessant, weil das so ein Bierstil ist, der ja bei uns in Deutschland so zwei verschiedene Seiten hat, also einmal dieses fast Nichtsaure, was man so in Goslar bekommt, dafür hell und dunkel und dann das Kesselsaure, was man so im Bayrischen Bahnhof bekommt und dann eben so ein bisschen die wilderen Geschichten, die du dann auch gemacht hast und so. Also wie war das, diesen Bierstil zu definieren und den Amerikanern das damals auch zu erklären, was überhaupt Gose ist und wo das herkommt und wie man das richtig macht?
Sebastian: Oh, das ist natürlich immer auf einer Interpretationsbasis. Also beispielsweise die Goslarer Gose ist ja letztendlich auch, ja, keine saure Gose, weil es halt wirklich auf Dauer sich auch schwerer verkauft und es natürlich aus einer klassischen Brauersicht auch noch mal ein bisschen unüblicher ist, mit Milchsäurebakterien zu arbeiten und so weiter. Also das, denke ich mal, ist der Hauptgrund, weswegen die Goslarer Gose nicht sauer ist heutzutage, früher aber halt schon. Also das ist halt einfach nur, weil sie halt auch wiederbelebt wurde. Und es ist ja, Gose ist halt zweimal im 20. Jahrhundert ausgestorben. Das heißt, es ist ja alles, ich glaube, die Goslarer Gose in den 2000, dass die wiederbelebt wurde, in dem Sinne, die in Leipzig, das war 99. Und das ist ja auch alles auf alten Rezepturen zwar basierend, aber dass das spezifisch sauer ist, steht ja in vielen Rezepten ja dann auch nicht unbedingt drin. Deswegen ist, denke ich mal, die Leipziger Variante näher am Original dran als jetzt die Goslarer Gose, die es gibt.
Markus: Ja, also das ist ja überhaupt schon faszinierend. Aber lass dich nicht unterbrechen, alles gut.
Sebastian: Ja, klar, also das wäre so ein bisschen die Grundausrichtung. Es ist immer natürlich, ja, gerade für jemanden, der sich halt recht viel mit solch historischen Rezepten beschäftigt hat, ist es halt immer der Punkt, wo greift man jetzt drauf zu und das man jetzt halt sagt, okay, das ist jetzt die Interpretation schlechthin und daran misst man alles. Ich meine, man sieht es beispielsweise bei einem deutschen Pils, das ist, umso südlicher man kommt, umso malzbetonter ist es im Durchschnitt, es gibt immer Ausnahmen, aber im Durchschnitt malzbetonter, im Norden dann halt, dass man es etwas knackiger und herber halt mag. Das ist dann wieder, wo man in der Sortenbezeichnung hingeht, dann halt norddeutsches Pils, süddeutsches Pils, böhmisches Pils theoretisch noch, das ist so ein bisschen die Unterscheidung. Und das ist natürlich bei den anderen Stilen, die es alle 100te Jahre gab, verschiedenste Brauereien das interpretiert haben, sodass du halt wirklich sagst, du hast teilweise beim Adam-Bier in den 1890ern, dass du Alkoholgehaltsunterschiede zwischen 5 und 10 % hattest, unterschiedliche Säuregehalte, der dann drin war. Das heißt, wie willst du da eine Beschreibung verfassen zu sagen, das ist jetzt das Adam-Bier. Beim Lichtenhainer war es genauso schwierig, weil es letztendlich Beschreibungen gibt, die gar kein Rauchmalz aufwerfen, teilweise von Weizen keine Rede ist, teilweise von Gerste keine Rede ist. Das ist so ein bisschen, je nachdem, du musst nur lange genug zurückgehen, um eine komplett andere Ausrichtung zu haben. Und dann ist natürlich der Faktor, dass du historische Zutaten hast, die noch mal eine ganz andere Ausrichtung hinzubringen, ganz, ganz schreckliche Vergärungsgrade, dass die Biere vergleichsweise alle sehr viel süßer waren als heutzutage, das ist so ein bisschen das Thema. Meine Herangehensweise war halt immer, dass ich die Rezepturen so interpretiert habe, wie die Biere sein könnten, wenn sie heute noch existieren würden. Also wenn man so sagt zum Beispiel, einen historischen Doppelbock, die waren zwar gleich stark vom Zuckergehalt wie heutige Doppelböcke, aber halt, der Vergärungsgrad war so schlecht, dass halt eigentlich nur 5 % Alkohol teilwiese drin war und der Rest war halt immer nach wie vor noch unvergorener Zucker. Und so kann man halt so sagen, okay, die Vergärungsgrade sind besser und das Ganze so ein bisschen interpretieren, dass es halt so sein könnte, aber es ist nichts in Stein gemeißelt. Ich habe halt für mich, bin ich halt hingegangen, dass ich ein Lichtenhainer, spezifischer Jahrgang, spezifisch in dem Fall die Region Lichtenhain. Bei anderen Sachen, die ich interpretiert habe, okay, diese spezifische Stadt, dieser spezifische Zeitpunkt, das war halt meine Interpretationsgrundlage, aber das ist nie, dass man sagt, das ist das Einzige.
Markus: Genau, also da sprichst du mir aus der Seele. Das, finde ich aber, ist immer sowas, was mir zumindest oft gerade schwerfällt in den USA, weil die gerne einfach eine Definition haben wollen. Und wenn man ihnen dann eben sagt, naja, passt auf, das ist halt eine Sache, die hat nicht nur die Dimension von einem Ort vielleicht und von irgendwelchen Rohstoffen, sondern eben auch von der Zeit. Und dieses Bier wurde 100te von Jahren hergestellt und hat sich halt im Rahmen verschiedenster Gründe, seien es jetzt die Rohstoffe, die Temperaturen, die Leute, die Vorlieben, wie auch immer, hat sich halt verändert und deswegen kann man nicht sagen, das war genauso oder es muss genauso sein, sondern wir sind da halt in einem fließenden Prozess so ein bisschen und da muss man halt dann auch etwas flexibler sein, was eine Stildefinition angeht. Und das ist teilweise echt harte Diskussion. Also oft zum Beispiel auch beim World Beer Cup oder sowas, wenn wir da am Jurytisch sitzen und die dann mir zum Beispiel sagen, so muss jetzt ein, was weiß ich, ein Doppelbock sein oder so, wo man dann eben auch sagt, na ja gut, wir haben heute gewisse Definitionen, aber im Grunde geht es ja eher um eine Idee von einem Bier, was sich eben in die jeweilige Zeit, in die jeweiligen Gepflogenheiten eingereiht hat und da hat es eben eine bestimmte Funktion gehabt und die hat es dann eben auch erfüllt und das war dann halt immer unterschiedlich, naja, wie auch immer. Aber du hast da von der Diskussionskultur, fällt dir das leicht, mit Leuten zu sprechen, die denken, sie haben da schon ein sehr großes Wissen oder wie geht es dir da so?
Sebastian: Ja, tatsächlich, ich mache es halt schon zu lange, als dass ich da jetzt großartig Standpunkte noch festlegen muss, es ist dann schon relativ, dass ich mir meine Gedanken gemacht habe. Aber, wie gesagt, das ist halt das Wesentliche, dass man so ein bisschen so ein Grundverständnis dafür hat. Ich nenne mal ein Beispiel, also es gibt den, ja, Bierstil aus der Hannoveraner Kante Breuhahn historisch. Es gibt eine einzige Interpretation von diesem Bierstil, der nicht von mir ist, also es gibt halt eine Interpretation von mir, es gibt eine Interpretation von einer anderen Brauerei. Ich kenne jetzt die tatsächlich nicht, habe sie nie getrunken, die andere Interpretation, aber allein an der Zutatenliste, die ziemlich viele Kräuter enthält. Halt irgendwie das freie Breuhahn ist tatsächlich mir nie über den Weg gekommen. Ich weiß, dass es das gibt, aber ich, wie gesagt, trinke nie zuhause Alkohol, deswegen ist halt, dass ich das jetzt auch nicht im Online-Shop bestelle, um es dann zu trinken, ich warte immer noch auf die Gelegenheit, mal irgendwo das mal so vielleicht probieren zu können. Auf jeden Fall ist halt, ich kenne meine gesamte Quellenlage zum Thema Breuhahn. Also ich kenne Bücher, die nur vom Breuhahn handeln, also nicht mal nur so, ah ja, hier am Rande, es gibt auch noch diesen Stil, sondern es gibt halt wirklich sehr viel mehr Literatur dazu. Und das ist halt, alles, was ich dazu gelesen habe, ist halt, es ist ein sehr, sehr heller, leichter Bierstil, so ein bisschen eine Vorversion der Berliner Weisse und ist eigentlich nachgebraut eines Hamburger Weißbieres von diesem Braumeister Kurt Breuhahn und das ist halt alles relativ klar und es halt wohl eine weißweinartige Säure und so weiter. In keiner der Beschreibungen finde ich irgendwas zu Kräutern, also es ist wirklich nichts dergleichen, was ich je finden konnte. Und wie gesagt, die Leute von Das Freie haben sehr viele Kräuter drin, aber wer bin ich, dass ich sage, da stimmt nicht, weil ich ja weiß, wie variabel das Ganze ist, sodass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass die eine Rezeptur haben, wo halt Kräuter drin sind, und damit ist da eine ganz, ganz andere Ausrichtung, die genauso legitim ist. ich würde jetzt immer einen Breuhahn anders beschreiben, basierend auf dem, was ich kenne, aber man muss genauso offen sein für das andere. Wenn man natürlich hingeht und sagt, okay, man hat jetzt diese sehr neueren Bierstile, beispielsweise jetzt diese ganzen Lager-Biere, die sind ja dann doch relativ festgefahren. Das ist ja dann, wenn ich sage, ich habe ein Dortmunder Export, dann weiß ich ja irgendwo, was ein Dortmunder Export ist, als diese Sache, die es 100te Jahre lang gab, die meiste Zeit davon nicht wirklich besonders gut quellengedeckt und mal sehen, kann alles gewesen sein. Und wenn ich jetzt hier Kölsch habe, wenn ich ein Dortmunder Export habe, wenn ich solche Sachen habe, wo wir alle sagen, okay, diese Zeit ist sehr gut dokumentiert, dann bin ich halt schon jemand, der da sagt, okay, wenn ich irgendwo sitze, gerade im Amerikanischen, wo dann halt irgendwo steht, wir haben ein Dortmunder Export gebraut und du siehst halt schon am Alkoholgehalt, 4,9, wie gesagt, gut, dann haben sie nicht verstanden, was ein Dortmunder Export ist. Da werde ich dann wieder so ein bisschen, wo ich sage, ah, das geht nicht. Während ein Breuhahn mit Zutaten, die ich noch nie gesehen habe und ein Breuhahn, wo ich sage, das kann ich mir vorstellen und beim Export weiß ich halt, das stimmt nicht.
Markus: Genau, also ich denke eben auch, es geht darum, eine gewisse Lockerheit da zu haben und auch eben keine Verbissenheiten zu entwickeln, außer es sind eben wirklich solche krassen Sachen, das passiert, da bin ich auch bei dir. Und zum ersten Mal kann ich im BierTalk eine BierTalk-Empfehlung geben, auch nicht schlecht, also wenn du Lust hast, kannst du irgendwann Mal zurück ins Archiv gehen, Folge 97 war mit dem Christopf Digwa von Das Freie, wo er auch so ein bisschen erzählt, wie die auf die Rezeptur gekommen sind. Er ist ja da bei einer Uni zumindest gewesen und die haben das da alles erforscht und so, also auch super interessant und eben auch mit dieser Offenheit. Und ich finde, so muss man da auch rangehen, also mit einer Wertschätzung, mit einem Interesse erst mal und dann kann man ja immer noch sehen, wie dann die Kommunikation läuft, also ob dann auch ein Wille zu einer Kommunikation da ist oder eben nicht. Und auf der anderen Seite natürlich gibt es Lager-Biere, da schaut das natürlich ganz anders aus, aber gerade das macht es ja so spannend. Vielleicht noch eine Frage zu dem Lichtenhainer, hast du deinen Namensvetter, den ich eingangs erwähnt habe, aus Ziegenhain mittlerweile mal getroffen?
Sebastian: Ja, das ist halt ganz lustig, weil Sebastian Sauer ist jetzt nicht der häufigste, auch nicht sehr seltenste Name, definitiv. Und dann war es halt ganz lustig, weil er ein paar etliche Leute angeschrieben hat, tatsächlich auch Gose-Produzenten, hier meinen geschätzten Kollegen Tilo Jäninchen von der Ritterguts Gose und Tilo schrieb mir dann nur direkt, bist du nach Thüringen umgezogen, weil, wie gesagt, der Name dann schon in der Bierszene natürlich nicht ganz unbekannt ist. Und, ja, total nett. Also, wie gesagt, er ist halt, ja gut, ihr wisst das ja, weil ihr zugehört habt, aber wir haben uns da tatsächlich zu einem gemeinsamen Bier dann getroffen, er hatte mich kontaktiert. Ich fand das total putzig und ich sagte, den Kollegen würde ich gern mal kennenlernen. Und dann habe ich aber gesagt, pass auf, lass uns doch mal einfach hier ein Lichtenhainer zusammen brauen, weil er hatte noch nie eins vorher gebraut. Und dann hatten wir eins über Apfelholz geräuchert, wir haben das Malz selber geräuchert und das war dann der Doppelgänger Lichtenhainer. Und jetzt haben wir tatsächlich dieses Jahr noch eine zweite Variante jetzt gemacht, das wird dann tatsächlich über Kornelkirschholz geräuchert, das Malz. Weil, Kornelkirschholz ist einerseits das härteste Holz Europas wohl und ist halt in dem Ort, wo er herkommt, ist halt die Ziegenhainer Hausbrauerei seine Lokalität. Und der Ziegenhainer ist ein alter Wanderstock. Früher wurden da die Wanderstöcke hergestellt aus diesem Kornelkirschholz, weil die halt besonders robust waren. Und da haben wir gesagt, wenn wir schon was mit einem entsprechend regionalen Charakter herstellen wollen, dann sollten wir auch das Holz davon verwenden.
Markus: Also das ist ja eine coole Geschichte, sehr schön. Und ich muss wirklich sagen, das ist ja eine Dimension, die habe ich jetzt letztes Jahr erst so richtig entdeckt, was man eben anstellen kann, wenn man mit dem Holz des Rauches variiert. Also da hat ja hier in Bamberg das Schlenkerla ja auch eine Serie jetzt aufgelegt, eben mit auch Kirschholz und Erlenholz und sowas. Also ich fand das so glorreich, also einerseits überhaupt diese Idee zu haben. Also gut, sie haben ja vorher die Eiche schon gemacht, aber das war ja irgendwie, das kannte man jetzt schon. Aber wirklich da jetzt mal diese ganz anderen Holzsorten zu nehmen und dann auch noch sich zu überlegen, jetzt nehmen wir auch einen anderen passenden Bierstil, bringen das dann zusammen, also unglaublich. Hast du die schon probieren können?
Sebastian: Ja, ich kenne die alle sehr gut. Also ich bin ja auch ein großer Fan vom Schlenkerla und präsentiere diese Biere gerne auch bei befreundeten Lokalitäten. Tatsächlich war ich vorletzte Woche noch in Dänemark und habe die Weichsel beispielsweise dort präsentiert, letzte Woche in Düsseldorf auch. Nee, vorletzte Woche hatten wir das helle Lager unfiltriert und das Märzen unfiltriert, genau, letzte Woche in Düsseldorf habe ich die Weichsel und das unfiltrierte Lager noch präsentiert.
Markus: Da kann ich mir total gut vorstellen, dass die Weichsel bei den Altbier-Trinkern gut ankommt, oder, weil die ist doch nah dran, so ein bisschen.
Sebastian: Ja. Vor allem, man trifft natürlich immer außerhalb Bamberg, nee, auch in Bamberg, aber natürlich immer ganz, ganz viele Leute, die mit Rauchbier überhaupt nichts am Hut haben. Und selbst, wenn du dann halt schon in einem Tasting bist, wo Leute sich schon viel mit Spezialbier beschäftigt haben, dass man sagt, okay, ich habe ein Rauchbier probiert, das geht gar nicht. Aber es ist tatsächlich auch immer so ein bisschen, das habe ich immer erlebt, man muss die komplizierten Biere umso intensiver vorab beschreiben, also bloß nicht, dass derjenige die Chance hat, das Bier schon vorab zu trinken, um sich seine Meinung zu bilden, sondern vorab möglichst viel erzählen und dann halt, dass die Leute es probieren können. Weil dann kannst du halt sagen, okay, pass auf, achte eher so ein bisschen eher die fruchtig rauchige Note und so weiter und dann schmeckt es tatsächlich auch allen. Das waren wirklich 100 % gute Rückmeldungen beim Tasting, also das war dann auch wirklich schön.
Markus: Da kann ich mich ja nur bei dir bedanken, wenn du unsere Bamberger Biere so promotest. Und da sind wir aber auch gleich bei einem anderen Thema, also du hast dich natürlich mit unseren historischen Bieren und Bierstilen und Sorten und so weiter beschäftigt, aber du hast ja dann auch im Ausland geguckt. Also was gibt es denn da für spannende historische Biere, Brauweisen, wie auch immer? Was ist dir denn da so begegnet, kannst du uns da mal ein bisschen mitnehmen auf diese Reise, was man da so erlebt?
Sebastian: Ja, also gut, es gibt sehr, sehr viele Geschichten, ich weiß jetzt nicht, ob du auf irgendwas Konkretes anspielst, aber es ist halt nicht das, was ich jetzt brautechnisch irgendwo verfolge. Also die internationalen Stile kommen immer mal wieder vor, aber halt sehr, sehr wenig eigentlich bei Freigeist.
Markus: Ja, ich meine jetzt nicht unbedingt, dass du sie selber braust, aber du hast ja einfach dieses Interesse an dem Thema. Also jetzt konkret zum Beispiel in Mexiko oder in Südamerika oder so, wenn man dieses, was weiß ich, Chicha-Bier oder sowas hat und da auch wirklich mal dahingeht, wo es eben noch lebt. Also wer weiß auch, wie lange es noch so traditionell hergestellt wird. Das finde ich schon faszinierend und vielleicht eben auch für unsere Zuhörer: innen ganz spannend, da mal einen kleinen Einblick zu bekommen, was man so erleben kann, wenn man eben auf Extrem-Beer-Reise sozusagen geht.
Sebastian: Ja, ja, also ich bin halt sehr passionierter Reisender, das heißt, ich habe sehr viele ungewöhnliche Reiseziele in der Zwischenzeit halt besucht, auch über Nordkorea und Iran und Ecuador und Usbekistan und so weiter. Das heißt aber auch überall, dass ich wirklich hingegangen bin, um auch Bier zu trinken mitunter. Also Iran jetzt, da war tatsächlich eher der hausgemachte Wein mehr Thema als das Bier, aber halt überall sonst halt auch immer das Bierthema verfolgt und, ja, das sind natürlich wirklich sehr spannende Sachen. Das ist dann halt teilweise auch in Nepal beispielsweise auf Hirse-Basis. Da wurde halt letztendlich so ein Metallgefäß und unten war dann noch mal so ein Siebeinsatz drin und dort wurden halt ein paar Tage vorher schon ankeimende Hirsekörner genommen und das Ganze wurde dann halt mit, ja, letztendlich wurde angesetzt in einem Eimer und wurde dann halt mit Wasser aufgefüllt und so gärte das Ganze. Es war dann leicht alkoholisch, sehr, sehr hefig, so ein bisschen stechend von der Aromatik her und das wurde halt in dieses Gefäß gepackt. Und weil halt die Hirsekörner sehr, sehr klein sind, war immer dieser Siebeinsatz drin, sodass man die nicht automatisch dann halt mit verschluckt, und dann halt auch ein Strohhalm drin. Und wenn man das Getränk leer hatte, wurde es dann halt automatisch noch mal aufgefüllt mit Wasser, mit frischem Wasser dann halt, um dann noch mal so ein bisschen das, ja, quasi dieses anschwellende Wasser dann noch mal zu trinken, genau. Dann in Peru beispielsweise, in Ecuador habe ich es auch gehabt, war tatsächlich diese Chicha-Geschichte, wo halt klassisch von Frauen Mais gekaut wird, das Ganze wird dann ausgespukt. Und die ganzen Enzyme im Speichel sind letztendlich dafür verantwortlich ein bisschen, das, was bei uns halt dieser Mälzungsprozess halt ist, dass halt die Stärke, die in dem Mais drin ist, halt in Zucker umgewandelt wird. Und das ist halt das, was dann halt die Grundlage für eine Vergärung ist, dass halt die Hefe nachher den Zucker aufessen kann und dadurch Kohlensäure und Alkohol entsteht, und das war so ein bisschen die Sache, dass das dann halt Eimer waren. Das war dann entsprechend dort vorbereitet und man ist dann halt durch die Straßen gegangen, es gab keine Beschriftungen der Häuser, also auch null Tourismus in der Form, es war nichts von Interesse sonst in diesem Städtchen. Und wir sind halt durchgegangen mit einem Guide, den ich halt konkret gefragt habe, ob er mich dahinbringen kann, und es waren nachher wirklich dann nur so rote Besen, die raushingen da, wo man halt Chicha trinken konnte. Und das war dann halt, je nachdem, wie voll oder leer der Eimer war, war es dann halt süßer beziehungsweise dann schon mehr durchgegoren und sauer, wenn der Eimer leerer war. Und, ja, nichts dergleichen, was man hierzulande mit Biergeschmack identifiziert, aber trotzdem halt ein sehr interessantes getreidiges Getränk. Also auch sehr, sehr spannend in der Form, auch diese ganze Kultur damit zu verbinden, die unterschiedlich. Weil, das ist ja auch, keine Ahnung, wie viele, gefühlt, Millionen Bier-Tastings ich gemacht habe, aber wo dann häufig auch kommt, für mich ist das kein Bier, wenn es sauer, rauchig oder was auch immer ist. Ist halt einfach eine Definitionssache, ist natürlich, alle auf Vergärung von Getreide beruhenden Getränke beziehungsweise bierähnliche Getränke und das ist natürlich eine riesengroße Vielfalt, die da reinfällt und das ist das, was es spannend macht. Und wenn man dann sagt, okay, man ist so ein bisschen offen und erwartet nicht, dass das nächste Bier dann halt wie ein Pils schmeckt oder wie bei euch, dass es wie ein Fässla schmeckt, sondern kann man da so ein bisschen neugieriger und ein bisschen weltoffener an das Thema rangehen.
Markus: Ja, aber das finde ich ja auch gerade wichtig und richtig, um eben dann den Horizont so ein bisschen zu erweitern und den Leuten eben dieses Spektrum aufzuzeigen, was es denn so alles gibt. Und was ich ja witzig finde ist, dass dann ja die Präsentation dieses Chicha-Bieres so ähnlich ist wie bei uns in der Oberpfalz der Zoigl, also das man dann so den Zeiger raushängt, wenn es was zu trinken gibt, das ist ja irgendwie schön, also dass es offensichtlich eine internationale Sprache ist. Und auf der anderen Seite auch, dass es dann eben mindestens eine Kultur noch gibt, die sich das erhalten hat, diese alte Art und Weise, die ja früher auch zum Beispiel im Himalaya Gang und Gäbe war, dass man wirklich die Reiskörner dort oder eben Mais oder Manjock oder irgendwas durchkaut und das ja sogar so ein Haufen ist, der dann von mehreren immer wieder durchgekaut wird. Und dann am Ende wird es aber gekocht, oder, bevor man es dann vergärt und trinkt oder bleibt es so und gärt dann direkt?
Sebastian: Ja gut, auch da muss man natürlich wieder vorsichtig sein, pauschale Aussagen zu treffen. Soweit ich weiß, wird es halt immer gekocht danach, aber ob das jetzt in 100 % der Fälle der Fall ist, das vermag ich jetzt dann auch nicht zu sagen.
Markus: Ja, ja, wir lassen es mal so stehen für die Hörer, die jetzt Kopfkino haben. Und wenn es gekocht ist, ist es ja auf jeden Fall save. Also schon interessant, aber das erfordert dann auch was. Was hat denn dein Magen dazu gesagt?
Sebastian: Tatsächlich war das vollkommen in Ordnung. Wobei ich jemand bin, der wirklich, egal, welche Erfahrung ich gemacht habe, beim nächsten Mal genauso wieder offen an das Thema rangehe und, ja, man dann auch manchmal eine böse Überraschung erlebt, aber beim nächsten Mal bin ich genauso wieder und sage, das muss ich probieren, egal was und so weiter, also das ist auf jeden Fall das Thema. Aber bei diesen genannten Geschichten war jetzt wirklich gar kein Problem mit verbunden. Also das ist halt auch immer das Schöne, dass halt eigentlich bei bierähnlichen Getränken dadurch, dass es halt auch gekocht wurde und dann halt die Hefe, dass es dadurch auch keimfrei ist.
Markus: Bist du bei solchen Reisen alleine unterwegs oder hast du deine Partnerin dabei oder Kollegen oder wie machst du das?
Sebastian: Sehr unterschiedlich, es kommt immer drauf an, welche Art von Reise es ist, also von alleine, Partnerin, über halt teilwiese auch mit Reiseagenturen.
Markus: Okay. Also ich überlege mir gerade, wenn ich meiner Freundin sagen würde, wir fahren jetzt mal ins Peruanische Hochland und suchen uns irgendein Dorf und dort fragen wir dann jemanden, der uns zu Häusern bringt, in denen Frauen Sachen kauen, was wir danach trinken. Weiß ich nicht, ob das …
Sebastian: Da war meine Freundin mit, das war tatsächlich, das hat meine Freundin mitgemacht, also sie fand das genauso spannend wie ich. Wir waren auch tatsächlich dann auch in einer Destille noch, die hatten auch sehr, sehr spannende Spirituosen, ganz andere Sachen, nein, da war sie auch Feuer und Flamme und so weiter. Und du hast da jedes Mal, das war wirklich so ein riesen Becher. Also ich mache mal einen kleinen Querverweis, es müsste irgendwo im Internet noch von der taz oder auch ein faz, die taz hat damals, glaube ich, nur die Fotos genommen von mir, aber in der faz gibt es einen Artikel zu dem Thema und das sieht so klasse aus. Also einfach mal meinen Namen, Peru, Chicha oder halt taz eingeben und da sieht man halt die Fotos, die ich damals gemacht habe und das waren alles diese kleinen indianisch abstammenden Frauen halt und da diese großen Bowlerhüte auf. Also die sahen so scharf aus, die fand ich so klasse, also das war wirklich herrlich. Also auf diese Fotos bin ich so schrecklich, ja, nicht stolz, aber halt so glücklich drüber halt, dass ich die gemacht habe auch, weil man sich das immer Mal von Zeit zu Zeit wieder angucken kann, weil ansonsten es halt wirklich nur in meiner Erinnerung halt noch rumspucken würde und das war wirklich, diese Eindrücke, viel zu viel, als dass man das in einem Moment, wo man dann da halt saß, wirklich wahrnehmen konnte. Also es waren, wie gesagt, relativ große Gläser, die Frauen hatten so viel Ausdruck dann halt auch, weil ich natürlich dann als Gringo dann da sitze. Und hier der Fahrer/Guide, der wollte davon überhaupt nichts, der hat nichts angefasst, Ich habe gesagt, ich gebe dir eins aus, sagte er, nee, der wollte da nur Coca-Cola trinken. Und wir waren dann in einem kleineren lokaler Markn, das ist wie so ein kleines Tante-Emma-Lädchen und die holt dann halt irgendwo einen Eimer unterm Tisch hervor und geht dann halt mit einem Messbecher da darein und du kriegst da diesen, ja, so ein bisschen dieses breiige Getränk dann halt darein. Und, wie gesagt, also selbst der Einheimische, der wollte davon gar nichts und das war schon absolut lustig halt, die Situation. Aber das ist, also da war meine Freundin auch dabei. In Ecuador war es etwas schwieriger, das zu finden, aber die war genauso engagiert, um das zu finden, also sie schreckt da wirklich auch vor nichts zurück. Selbst wo wir irgendwo Mal Stachelschweinschnaps in Laos trinken mussten, weil unser lokaler Wanderführer das dann insistierte, nach der Wanderung würde man das trinken und haben wir dann auch, hat sie dann nicht gezuckt und hat ebenfalls einen Schluck genommen.
Markus: Ich habe es jetzt gerade nicht ganz verstanden, was für ein Schnaps, Stachelschweinschnaps?
Sebastian: Ja, genau.
Markus: Echt?
Sebastian: Ja.
Markus: Oh Gott. Wie macht man das?
Sebastian: Also waren tatsächlich oben auch dann die Stachelschweinstacheln, die dann wirklich dann auch aus der Flasche rausguckten. Also das war auch ganz ominös. Also ich habe da ein bisschen nur vorsichtig dran genippt, weil ich auch nicht wusste, ob das nicht irgendein Blindenschnaps ist.
Markus: Das stimmt, ja, das kann natürlich auch noch sein. Aber dann hast du auf jeden Fall Glück, dass sie das mitmacht. Aber ich glaube, das muss dann auch sein, wenn du so viel unterwegs bist und das alles tust und man dann eine Beziehung dazu führen will, dann muss es ja irgendwie so sein, dass man das Interesse da irgendwie teilt. Und ich muss auch sagen, dass deine Erzählung mit gerade so ein bisschen erinnert hat, es gibt auch den ein oder anderen Guide hier in Bamberg, der die Leute in die Rauchbiergaststätten führt, aber selber keins trinkt, finde ich aber immer ein bisschen komisch. Aber es ist, ich meine, das hat jetzt nicht das Level, aber es ist auf jeden Fall interessant. Und ich habe jetzt gerade, so ein bisschen stelle ich mir gerade vor, dass die ein oder anderen am Radio beziehungsweise Computer sich überlegen, Mensch, die klingen so ein bisschen wie die beiden Herren auf dem Balkon auf der Sesamstraße sozusagen.
Sebastian: Waldorf und Statler.
Markus: Oder so, genau, erzählen über die guten alten Zeiten und diese ganzen Geschichten. Aber das ist halt, also mir geht es da ja ähnlich, vielleicht nicht ganz so extrem wie bei dir, aber wenn man halt 10, 20 Jahre in diesem Bierzirkus unterwegs ist und 100e, 1.000e von Brauereien besucht hat, alle möglichen Hinterzimmer gesehen hat und Keller und die unterschiedlichsten abstrusesten Gerätschaften und sonst irgendwas, das sind so viele Eindrücke, so viele spannende Geschichten und Momente, die kann man auch gar nicht alle jederzeit erinnern und so, da vergisst man auch Dinge. Und da ist es natürlich toll, wenn man Bilder hat und das reicht einem. Das ist eigentlich zu viel für ein Leben, aber ich finde es auch super spannend und super interessant und dann natürlich auch eben mitzuerleben. Also zum Beispiel, letztes Jahr war ich in England noch mal bei Mastens und das war wahrscheinlich einer der letzten Tage, wo das Bourdon Union noch gelaufen ist. Und ich habe den dann tatsächlich überredet, dass es eine gute Idee ist, mich da oben rauf klettern zu lassen und dann habe ich da oben tatsächlich von dem laufendem Bourdon Union oben in diesen Trögen Fotos und Videos gemacht und mir das Ganze noch mal anschauen können und kurz danach kam dann die Verlautbarung, dass sie aufhören damit, es zu produzieren und dann, dass sie die Systeme abgeben. Und das ist dann schon was, wo ich auch so ein bisschen das total schön finde, da in meine Bilderarchive noch mal gucken zu können und das noch miterlebt zu haben, das ist schon spannend. Und da würde ich vielleicht zum Abschluss dich noch ein bisschen fragen, wie geht es dir denn so, wenn du jetzt ein bisschen zurückschaust, also auf all diese Erlebnisse, auf diese ganze Zeit, wo du praktisch diesen Minianfang dieses Hypes in Deutschland miterlebt hast und dann letzten Endes auch den gar nicht so großen Aufstieg und den dann doch relativ tiefen Fall oder wie auch immer man das sehen will, aber diese Entwicklung also auch mit all den Brauern, die es zwischendurch gab, also menschlich noch gibt, aber als Unternehmen halt nicht mehr gibt, wie sich das so entwickelt hat? Also wie schaust du da so drauf und vielleicht auch ein bisschen, wie schaust du in die Zukunft?
Sebastian: Boah, ja, unheimlich schrecklich komplexe Frage. Es ist, ja, also es ist gigantisch, diese letzten 15, wenn ich als Hobbyist das noch hinzuzähle, 20 Jahre halt, also Wahnsinn, die Erlebnisse dieser Zeit und die Begegnungen, also es ist wirklich, ja, wirklich in meinem Fall definitiv lebensprägend, weil ich niemals diese Zeit mehr auch aus meinem Leben kriegen könnte, selbst wenn ich wollte und es einfach so viele Bindungen gibt und das ist sowas von toll, egal, wo man halt hinkommt, diese Verbundenheit mit dem Thema. Man kann immer wieder viele Sachen dazulernen, diese Begeisterung, die von Leuten ausgeht, wenn man irgendjemanden trifft, der sagt, ah, super, du machst Bier, wenn man teilwiese so, ah, Freigeist, ah, also das ist wirklich so schön, wie viel Begeisterung man auch in Leuten damit wecken kann. Also das ist wirklich klasse, das war es alle Male wert, egal, wohin die Reise geht, das war bis jetzt schon mal eine super Sache, unheimlich viel lernen können. Und ich denke mal, egal, was ich davon, irgendwo trotzdem die Verbindung dazu halt immer haben würde, also das, denke ich mal, ist schon wichtig. Du hattest bei dem, was du angeschnitten hattest, was du trinkst, habe ich eigentlich gedacht, ich wollte eigentlich da schon einspringen, ich denke, aber es kommt wahrscheinlich gleich eh dann noch mal zu dem Thema, dass man einfach sagt, okay, das ist ja schon das Gigantische, was wir erreicht haben, das du in Weihenstephan ein nicht nach dem Reinheitsgebot gebrautes Bier dann halt hast, diese ganzen Sachen, die es in der Zwischenzeit gegeben hat und auch nach wie vor noch gibt, wo wir vor 15 Jahren angetreten sind, kein Mensch dran geglaubt hat. Also manches ging ja dann doch relativ schnell und war möglich und so weiter. Also das ist auch dahingehend unheimlich beeindruckend, was man doch in der Zeit halt irgendwo erlebt hat, also diese Sortenvielfalt, so viel halt an Entwicklung. Wohin die Reise geht, ich glaube nicht, dass sich in Deutschland noch so viel zu dem Thema tut. Es gibt halt das, was es im Moment noch gibt, es hat relativ viel zugemacht, wie wahrscheinlich alle wissen. Ich denke, es wird auch noch ein paar Sachen geben, was eigentlich schon relativ lange bekannt war, weil natürlich ein absolutes Überangebot existierte, sehr, sehr schade. Sehr schade für viele, die auch letztendlich aus diesem System dann halt ausgeschieden sind auf die Art und Weise. Wäre toll gewesen, wenn wesentlich mehr Interesse dafür existiert hätte. Ich glaube nicht, dass noch mal eine Welle kommt, weil es halt insgesamt, ja, international das Thema relativ wieder eingeschlafen ist und in Deutschland halt nie zu so einem Hype gekommen ist. Aber selbst das Schlimmste, was man sich vorstellen könnte, ist immer noch das Tollste, dass man einfach sagt, allein dadurch hat man doch gelernt auch, wie viele gute Lager-Biere und wie viele gute klassische Biere es gibt und kann da den Unterschied unterscheiden oder kann da die Unterschiede dann halt erkennen und wertschätzen. Und das ist beispielsweise ein Thema, was ich halt auch mehr und mehr halt mache, tatsächlich die fränkischen Biere bei befreundeten Kollegen halt vorstelle, weil die hervorragend sind und mittlerweile Lager-Bier eine so dermaßende Popularität genießt, wo vor 15 Jahren quasi überall aus der Craft-Beer-Welt es nur hieß, wenn das Bier spannend sein soll, dann muss es obergärig sein und das hat sich Gott sei Dank überlebt.
Markus: Also das finde ich auch, das ist so fast wie eine Katalysatorwirkung, habe ich so den Eindruck, also es hat sich ganz, ganz viel verändert. Und ich glaube, auch die Konsumenten haben sich verändert, zumindest die neuen Konsumenten, wie auch immer. Also es gibt weniger Leute, die jetzt beim Angebot 10 billige Kästen Bier kaufen und viel mehr Leute, die eher einen Sixpack kaufen und selbst den noch durchmischen und einfach bewusster auch gucken, was gibt es denn in meiner Brauereien überhaupt, wie heißt denn das, gibt es da eine Geschichte dahinter, ist das irgendwie spannend und dann eben auch mal ein bisschen links und rechts gucken. Und natürlich haben sich auch einige erhalten, die eben andere Biere machen und spannende Biere machen, den Bogen hast du sehr schön gespannt, dann eben so eine Kulturstätte so wie Weihenstephan am Ende eben sagt, okay, wir öffnen uns jetzt da komplett und total und lassen alles Mögliche zu. Das ist natürlich schon großartig und bringt letzten Endes dann auch richtig viel, gerade wenn man in die Zukunft schaut. Ich glaube, es ist vieles einfach normaler geworden, es haben sich vermeintliche Grenzen einfach aufgelöst und es ist jetzt einfach eine Bierwelt, die viele verschiedene Facetten hat. Und es gibt neue Herausforderungen, gerade jetzt das Thema eben alkoholfrei, glutenfrei, was weiß ich, also viele neue Sachen auch, womit sich Brauereien irgendwie beschäftigen müssen und es aber auch tun und da vielleicht auch die Dinge nutzen, die sie in dieser Zeit jetzt so gelernt und erfahren haben. Und was mir auch sehr gut gefällt, ist einfach, dass diese Internationalität zugenommen hat, also das wirklich eine große Vernetzung ist, was Rohstoffe angeht und Rezepturen angeht, was Personen angeht, ich glaube, das lässt einen auch positiv in die Zukunft blicken. Also vielleicht ist die Anzahl der Brauer nicht mehr so groß, aber dafür die Kreativität und die Unterschiede, die Diversität von diesen ganzen Geschichten. Und das macht für uns ja trotzdem die Sache noch spannend, da irgendwie in die Zukunft zu schauen, oder?
Sebastian: Ja, absolut. Also, wie gesagt, ich hatte erst Letztens eine relativ lange Diskussion mit einem befreundeten fränkischen Brauerkollegen und der verfluchte so ein bisschen das Craft-Beer-Thema und sagte dann, Gott sei Dank, dass das abnimmt und dass das nicht mehr so präsent ist und so weiter. Ich kann das auch in guten Teilen nachempfinden, aber man muss auch dazu sagen, so viel Aufmerksamkeit diese ganzen Brauereien jetzt auch bekommen und halt auch, dass so viele Leuten dazugekommen sind, die sich dafür interessieren, wieso sind solche Sachen so populär, wieso fahren so viele Leute dahin, wieso habt ihr so viele ausländische Gäste auch in den ganzen Brauereien sitzen, weil das Craft-Beer-Thema halt zwischendurch existent oder nach wie vor existent ist, aber zwischendurch halt auch so viel Bildung dadurch zu den Leuten gekommen ist. Und wir sind alle mal durch diese Bewegung gegangen und, super, das IPA hat 1.000 Bittereinheiten und das ist ein Barrel Aged, was auch immer was, aber man hat auch zwischenzeitlich gelernt, worauf es bei guten Lager-Bieren halt ankommt und welche Vielfalt es gibt. Und das ist halt das, wo heutzutage man eigentlich, also ich weiß nicht, ich kann nicht so weit zurückdenken, wann ich das letzte Mal in Franken war, als ich dann auf keine italienische Biertruppe gestoßen hin, die dann halt wirklich die fränkische Bierkultur erkunden. Und das ist absolut ein Zeichen, was durch das Craft-Beer-Thema gekommen ist und das ist ja nur ein Beispiel. Und es ist halt, ganz viele Leute, unter anderen auch meiner einer, die halt eigentlich nur dadurch überhaupt durch die Welt gereist sind, um diese Unterschiede kennenzulernen und halt diese Wertschätzung dafür zu haben und, ja, jetzt versuche ich halt, diesen Kollegen halt entsprechend da halt auch Entsprechendes zurückzugeben.
Markus: Ja, auf jeden Fall und das machst du in Form von Begeisterung. Und das ist auch, glaube ich, das, was wir am allerbesten jetzt können, einfach Leute weiterhin von dem Thema zu begeistern, von den Bieren, von den Inhalten, von den Ideen, von den Geschichten, was da alles so dahintersteckt und natürlich auch von den Aromen und, ja, dafür auf jeden Fall an dieser Stelle schon mal vielen Dank. Noch einen Punkt vielleicht zum Schluss, wenn jemand dich jetzt erleben möchte, also ich habe dich ja zum Beispiel zum letzten Mal persönlich gesehen in Bozen bei der Beer Craft, wo du einen Stand hattest. Gibt es so andere Fixpunkte, wo man sagen kann, wenn jemand dich mal erleben möchte oder Biere von dir haben will oder so, wie können Leute dir begegnen?
Sebastian: Das kommt immer sehr drauf an, wo die Leute ansässig sind. Also nächste Woche beispielsweise beim Schlenkerla, weil das Spezial geschlossen ist. Nee, Quatsch. Aber im klassischen Sinne, es sind halt einige Festivals, die jedes Jahr halt stattfinden. Die Festivalsaison ist natürlich jetzt langsam so ein bisschen vorüber für dieses Jahr. Es wird noch einen tollen Anlass geben, weil wir eben über historische und auch über international historische Bierstile gesprochen haben, Ende September wird in Trebaseleghe, das ist ein kleiner Ort in der Nähe von Padua, wer nicht weiß, wo Padua ist, das ist wieder in der Nähe von Venedig, halt ein Historical Beerfestival stattfinden in einer Lokalität, die Al Cantoniere heißt. Und das ist mein Freund Vincenzo Matarazzo, der seit einigen Jahren dort wirklich hervorragende internationale Stile zusammenbringt. Es ist eigentlich nur ein großes Pizzalokal mit einer großen Auswahl von Craft-Beeren, aber die haben den ganzen Garten vollstehen dann mit einer riesigen Anzahl von Zapfleitungen und wo dann halt wirklich Biere aus Ecuador, aus Japan, aus Südafrika ausgeschenkt werden und vielfach auch die Leute vor Ort, werden da halt hinkommen. Also in den letzten Jahren war es dann teilweise auch so, dass Leute aus dem Baltikum gekommen sind, von Saaremaa aus Estland beispielsweise, wo dann Koduölu, Keptinis präsentiert wurde, so die ganzen Sachen, die die meisten Leute wirklich auch noch nie probiert haben. Und dieses Jahr wird beispielsweise auch ein Keptinis vor Ort gebraut, es kommen noch aus Ecuador tatsächlich auch Freunde zu dem Festival hin, es kommen dann aus Japan und so weiter Leute in dieses kleine Örtchen nach Italien. Und das wird tatsächlich ein schönes Festival, wo wirklich auch für dich, Markus, mit Sicherheit ganz, ganz viel Neues zu erkunden wäre und da werde auch ich da sein. Und, ja, ansonsten halt das Beste, was man machen kann, entweder mich direkt kontaktieren oder halt einfach nur zu schauen bei mir bei Facebook, entweder bei Freigeist Bierkultur oder bei mir persönlich, Sebastian Sauer, poste ich eigentlich immer das, was jetzt ansteht an Veranstaltungen, am Freitag beispielsweise, wo ich in Münster sein werde. Und, genau, das sind so die Sachen, die ich da den Leuten empfehlen kann.
Markus: Wunderbar, vielen Dank, wir werden auf jeden Fall auch in den Shownotes das noch mal verlinken, sodass die Leute dann auch leicht dahinkommen. Und nur ganz kurz, unser Ausstrahlungstermin ist wahrscheinlich nächsten Januar, das heißt, dann ist der September schon rum. Aber das macht nichts, weil vielleicht, also ich hoffe, ich schaffe es zu dem Festival, vielleicht nicht dieses Jahr, aber dann vielleicht nächstes, steht auf jeden Fall auch schon auf meiner Liste und dann kann man da ja vielleicht sogar eine nächste Folge noch mal produzieren, wo man dann ein bisschen darüber spricht.
Sebastian: Sehr schön.
Markus: Also auf jeden Fall ganz, ganz vielen Dank, das war ein toller Talk und eine schöne Reise in eine ganz spannende Welt, die wir beide viele Jahre miterleben durften und noch dürfen. Und, ja, wie gesagt, danke dir, noch viel, viel Spaß, noch viele weitere Anregungen, Impressionen und viel Kraft zur Begeisterung anderer zu diesem Thema.
Sebastian: Vielen lieben Dank, Markus und vielen lieben Dank an die Zuhörer für die Aufmerksamkeit.
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