BierTalk Spezial 64 – Interview mit Wolfgang Koedel, Braumeister der Cape Brewing Company, Südafrika

In dieser festlichen Weihnachtsfolge von BierTalk entführen wir euch auf eine faszinierende Reise nach Südafrika, wo Wolfgang Ködel, ein echter Franke, seit über zwei Jahrzehnten mit Leidenschaft Braumeister ist. Markus spricht mit Wolfgang über seine außergewöhnliche Karriere – von der Brauerlehre in Bayreuth über internationale Stationen in China und Südostasien bis hin zur Gründung der Cape Brewing Company inmitten der malerischen südafrikanischen Winelands. Taucht ein in Geschichten über bayerisches Bier in exotischen Kulturen, die Herausforderungen des Brauens in Südafrika und die besondere Verbindung von Tradition und Innovation. Erfahrt, wie Wolfgang das erste IPA seiner Karriere in Südafrika braute, warum Weißbier dort als echte Offenbarung gilt und wie Weihnachten bei sommerlichen 38 Grad gefeiert wird. Eine Folge voller Bierleidenschaft, Abenteuer und weihnachtlicher Wärme – perfekt für die Feiertage! Jetzt reinhören und mit uns Südafrikas Bierkultur entdecken…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute machen wir eine weite und interessante Reise so ein bisschen auf die andere Seite der Welt, also wir reisen nach Südafrika zum Wolfgang Ködel, eigentlich ein Franke, ein Landsmann sozusagen, der aber seit vielen Jahren dort tätig ist. Kennengelernt habe ich ihn, als ich beim African Beer Cup war zum Judging und wir dann einen Ausflug ins Weinland gemacht haben und dann sind wir eben rausgefahren aus Kapstadt und es wurde immer schöner und ganz viele Plantagen rechts und links und ganz viel Wein und dann fährt man so einen Hügel hinauf und plötzlich steht da eine Brauerei und dann gehen wir rein und in der Brauerei steht der Wolfgang. Und das war natürlich total spannend für mich. Und, Wolfgang, toll, dass du dir die Zeit genommen hast, dass wir miteinander reden können und vielleicht sagst du noch ein paar kurze Worte zu dir.

Wolfgang: Ja, hallo Markus, erst mal vielen Dank, dass ich bei dir sein darf, liebe Grüße an alle Mithörer. Ich bin also Bayreuther, bin 1965 geboren, also 65. Baujahr und verweile seit 12 Jahren in Südafrika.

Markus: Ja, spannend, also wirklich interessant, wie man so ans andere Ende der Welt eben gelangen kann. Und warum ich da so ein bisschen drauf rumreite ist, glaube ich, weil das vielen Leuten nicht so bewusst ist, wie groß dieser Kontinent eigentlich ist. Also man fliegt genauso lang nach Südafrika, wie man zum Beispiel nach Los Angeles fliegt oder so. Also das ist eine riesen Strecke, die man da bewältigt, bis man da ist, man fliegt eben über dieses ganze Land, über die Wüste, über die Steppen und kommt dann eben unten am Kap raus. Und Gott sei Dank ist keine Zeitverschiebung, aber es ist eine Jahreszeitverschiebung, denn die Aufnahme machen wir jetzt gerade im Hochsommer, wir sind hier in Bamberg im Juli, Ende Juli und bei euch ist ja Winter. Ausstrahlung, es ist unser Weihnachts-Podcast, also dementsprechend passt das ja immerhin, aber das finde ich schon auch sehr spannend. Aber bevor wir da noch näher einsteigen, vielleicht erst ein bisschen zu dir. Mal so ganz banal gefragt, wie kamst du denn überhaupt zum Thema Bier?

Wolfgang: Ja, also ich komme also aus einer ganz bodenständigen Familie, mein Papa war Schreiner oder gelernter Schreiner, meine Mama war Hausfrau. Und nach der Schule wollte ich eigentlich Chemie studieren, aber Gott sei Dank war mein Vater also ein ganz großer Bierliebhaber und fand heraus, wenn du in der Brauerei arbeitest, du natürlich jeden Monat einen Haustrunk kriegst, bei uns waren das, glaube ich, zu dem Zeitpunkt 120 Liter, und da war eigentlich mein Weg geebnet, dass der Sohn eine Brauerlehre macht. So kam ich zum Bier, aufgrund des Haustrunks.

Markus: Aber das heißt, dein Vater war dann auch schon in der Brauerei?

Wolfgang: Nee, mein Vater hatte seine Augen eigentlich nur mehr auf den Haustrunk gerichtet und hat gesagt: „Wolfgang, du machst eine Lehre in der Brauerei“ und hat mich dann auch überzeugt. Und Gott sei Dank hat er mich auf diesen Weg geleitet, aber er hatte außer Bier trinken nichts groß anderes mit Bier zu tun, er hat also nie in einer Brauerei gearbeitet.

Markus: Also das nenne ich mal einen sehr pragmatisch fränkischen Ansatz. Darf ich fragen, in welchem Ort du geboren bist in Franken?

Wolfgang: Ich bin Bayreuther.

Markus: Ach so, also richtig aus der Stadt. Und das heißt, du bist dann auch in Bayreuth in einer Brauerei in die Lehre gegangen?

Wolfgang: Meine Lehrzeit war in der Bayreuther Bierbrauerei und Brauerei Gebr. Maisel zu dem Zeitpunkt. Und, ja, war eine tolle Lehre, ich habe eine Lehrzeitverkürzung gekriegt nach 2 1/2 Jahren und ging dann mehr oder weniger auf die Walz danach.

Markus: Das waren ja dann die 80er-Jahre wahrscheinlich, da war bei Maisel ja das Weißbier wahrscheinlich schon das große Thema. Und das hat dir dann auch richtig Spaß gemacht, also war ja nicht so der fränkische Bierstil eigentlich?

Wolfgang: Meinem Papa hätte ich also wirklich kein Weißbier servieren dürfen, der war wirklich mehr Lager- und Pilsner-Trinker. Aber das war diese Zeit mit Dampfbier, ich werde es nie vergessen, wie wir in der Lehre noch mit einem Hefelöffel Hefe von den offenen Gärbottichen abgeschöpft haben für die nächsten Sude, also war eine tolle Zeit. Und über verschiedene Biertypen hat man dann eigentlich erst richtig später gelernt.

Markus: Wenn du Dampfbier sagst …

Wolfgang: Maisel war zu dem Zeitpunkt nicht nur für sein Hefeweizen bekannt, sondern auch für sein Dampfbier. War eine der wenigen Brauereien, die noch Dampfbier gebraut haben zu dem Zeitpunkt und war auch sehr bekannt für sein Diätbier, ein Edelhopfen.

Markus: Genau und Dampfbier war dann ein obergäriges Bier, was aber trotzdem ein Gerstenmalzbier oder wie war das so von der Zusammensetzung her?

Wolfgang: Ich kann dir das genaue Rezept natürlich nicht konkret erläutern, aber es war ein obergäriges Bier, hohe Gärtemperaturen, sehr hohe Drücke gefahren in den Warmtanks mit diesem Dampfbier. Und eine bernsteingoldene Farbe, ein komplexes Bier, ein ganz tolles Bier, habe ich sogar mal hier bei CBC dann später mal nachgebraut.

Markus: Spannend, also dem müssen wir uns auch gleich ein bisschen nähern. Also du hast gesagt, du warst dann fertig bei Maisel, bist dann auf die Walz. Und war das dann schon ein Weg in Richtung Ausland oder wo warst du da erst mal unterwegs?

Wolfgang: Nee, ich habe noch 15 Monate Wehrdienst gemacht in Bayreuth, erstes Panzer-Artillerie-Bataillon und wollte dann in Weihenstephan studieren und bin dann steckengeblieben im Hofbräuhaus Freising erst mal als Brauer im Gärkeller und hatte da sehr viel Spaß. Habe dann Propädeutikum geschrieben, also Vordiplom geschrieben und bekam dann ein Angebot von der Moy Brauerei in Haag Oberbayern. Und das war dann erst mal so eine kurze Pause des Weihenstephans-Studium und war dort für 3 Jahre Betriebskontrolleur und Laborleiter. Und wollte dann natürlich fertigmachen, wollte meinen Meister machen und endete dann in Doemens Fachakademie in Gräfelfing und habe dort meinen zweijährigen Produktionsleiter für Brauwesen und Getränketechnik fertiggemacht und auch so nebenbei noch Handwerksmeister gemacht.

Markus: Uih, also wirklich eine Menge Ausbildung, eine sehr vertiefte Ausbildung mit vielen, vielen Stationen. Und dann, wie ging es dann weiter, dann in die große Welt oder auch erst mal nach München oder wie, was hast du dann gemacht?

Wolfgang: Ja, ich fand während des Studiums, das Malz immer so ein vernachlässigtes Thema war. Und ich dachte mir, ich gehe erst mal in eine Malzfabrik und lerne ein bisschen mehr über die Malzproduktion und die tiefen Hintergründe, wie Malz produziert wird, außer den Basics und bin dann nach Schweinfurt in die Malzfabrik Schubert und war dort 2 Jahre Laborleiter und stellvertretender Betriebsleiter. War ein riesen Spaß. Also Malz ist immer ein bisschen vernachlässigt, ja, man kennt seine Malzanalysen, aber der Hintergrund war eigentlich mehr komplex als ich mir vorgestellt habe. Und nach 2 Jahren bekam ich dann ein Angebot und ging zu Paulaner Brauhaus Consult, wo dann meine große Reise begann.

Markus: Ja, da bin ich auch gleich gespannt. Nur vielleicht noch eine Sache zum Thema Malz, ich glaube, das ist auch vielen gar nicht so bewusst, dass eben bei uns zumindest jeder Braumeister auch ein Malzmeister ist und man praktisch immer beides lernt und beides auch kann. Und Malz ja letzten Endes wirklich die Grundlage für das ganze Thema Bier am Ende des Tages auch legt und man ganz viel damit eben machen kann. Ja, aber zurück, Paulaner, das klingt jetzt erst mal nach München, aber jetzt hast du schon gesagt, international Consulting. Also wie lief das dann, haben die gesagt, wir hätten da ein paar interessante Stationen für dich, mach mal oder wie läuft das so?

Wolfgang: Ja, ich wollte immer ins Ausland, schon als kleiner Junge habe ich gesagt: „Ich gehe mal ins Ausland“ und habe auch viele Bücher gelesen, ganz klar. Ich bekam das Angebot, eine Gasthausbrauerei, 15 Hektoliter, in Shanghai zu eröffnen und habe das angenommen. Weil es natürlich für jemanden, der nie recht groß rauskam, schon eine große Herausforderung war. Aber es lief alles super und war eine große Eröffnung, 500 Sitzplätze mit Nürnberger Bratwürsten und Schweinshaxen und die Shanghainesen liebten das Bier. Und dann ging also so die Reise weiter mit Paulaner dann nach Peking, dann Singapur Brauhaus eröffnet, zwischendurch Manila und Bangkok, wo wir Brauhäuser hatten. Und dann habe ich meine Verlobte kennengelernt in Shanghai und wollte in Deutschland heiraten und dann war ich für 2 Jahre im Bräuhaus am Waldschlösschen in Dresden. War übrigens eine phänomenale Zeit war, wir beide lieben Dresden. Und von da bekam ich das Angebot, ein Brauhaus in Südafrika, in Kapstadt an der Waterfront zu eröffnen. Und da kam eigentlich so wirklich mein Traum in Erfüllung. Südafrika war immer etwas, was ich unbedingt sehen wollte und habe auch als Kind schon viele Bücher über Haie gelesen und als kleiner Junge habe ich immer gesagt: „Du, ich werde mal so ein Kapitän auf so einem Haifischboot in Durban.“ Und wie gesagt, am Ende bin ich hier geendet und jetzt seit 23 Jahren hier in Südafrika.

Markus: Schon mal unheimlich faszinierend, dass so zu hören. Und du bist ja nicht wirklich geendet, sondern du bist jetzt einfach da und das ist ja auch richtig gut, da kommen wir auch gleich dazu. Vielleicht trotzdem noch mal deine Reise so durch ganz Südostasien, ist stelle mir das schon so ein bisschen als Kulturschock vor, also gerade damals. Das heißt ja, das war dann Ende der 90er-, Anfang der 2000-Jahre, da war ich zum Beispiel auch mal in China und es war ja noch eine Zeit, wo da wirklich eigentlich niemand Englisch gesprochen hat, wo man im Restaurant im Grunde gemalt hat, was essen will, um den Leuten irgendwie verständlich zu machen, was man eigentlich möchte und ist wirklich eine völlig andere Welt. Also wie war das denn für dich, war das einfach, sich da einzugewöhnen und wie kommt man da mit Mitarbeitern, mit Kollegen zurecht, wenn die aus dem Land sind? Stelle ich mir wirklich als eine große Herausforderung vor.

Wolfgang: Natürlich war es erst mal ein Kulturschock. Aber wenn du dann in einem Umfeld arbeitest mit einem deutschen Metzger, mit einem Münchner Küchenchef, dann hast du die erste Zeit irgendwie erst mal überbrückt und vergisst irgendwo den Kulturschock, weil da haben wir dann hauptsächlich wirklich nur Deutsch geredet im Geschäft und nach und nach dann wieder Englisch. Inzwischen, würde ich sagen, dass mein Englisch wesentlich besser ist als mein Deutsch, also ich spreche immer so mit Grammatik eines Fünftklässlers, würde ich sagen. Und dann hat man sich irgendwo auch ans Chinesische, ich habe dann Mandarin ein bisschen gelernt, natürlich am Anfang phonetisch und erst mal aufgeschrieben, ni hao war dann einfach ni hau. Und so nach einem Jahr oder so ging das, du konntest überall hinkommen, du konntest dir dein Essen bestellen und vor allem dein Bier bestellen. Also es war nicht so dramatisch, wie viele das vielleicht annehmen. Und die Arbeitskräfte dort waren übrigens fantastisch. Ich hatte einen Assistent, einen Shanghainesen, der hat Bier auch geliebt, war einer wirklich der besten Assistenten, den ich jemals hatte. Also war eine tolle Zeit, da war nichts Negatives. Es war natürlich, die Bierkultur nach Shanghai zu bringen und nach China zu bringen und die Chinesen haben das Essen geliebt, die haben das Bier geliebt, man fühlte sich sehr wohl.

Markus: Ja, also ich meine, das muss ich auch sagen, das wirklich die Bereitschaft und die Offenheit gerade eben dann für Bier und für andere Speisen und in gewisser Weise auch für die andere Kultur da schon groß ist und die auch richtig Freude dran haben, dann das zu probieren und man auch mit viel Respekt behandelt wird. Also das fand ich auch immer sehr, sehr schön, muss ich sagen und hat mir auch viel Freude gemacht. Ich muss sagen, wir haben am Anfang, bevor wir dahin sind, auch so ein bisschen versucht, Chinesisch zu lernen, ich bin brachialst gescheitert. Also ich habe schon jetzt ganz, ganz großen Respekt vor dir, das ist großartig, sich in so eine Sprache dann offensichtlich so schnell einarbeiten zu können, faszinierend. Aber lass uns nach Südafrika kommen, sonst kommen wir da heute gar nicht mehr hin. Bist du dann auch über Paulaner nach Südafrika gekommen oder war das schon eine andere Company?

Wolfgang: Ja, das war ganz witzig, ich habe den CEO Stefan Berghuber kennengelernt im Brauhaus Waldschlösschen in Dresden, der kam mit einer südafrikanischen Delegation und die sprechen natürlich Englisch und Afrikaans. Und dann haben sie mich zurückgeholt in die Brauerei und ich habe nicht gewusst, dass die irgendwie affiliated sind mit Stefan Berghuber und habe denen natürlich eine Brauereiführung gegeben, habe mit denen etliche Biere getrunken, die dann noch zum Taxi gebracht. Und am nächsten Tag rief mich der Stefan Berghuber an, Gott hab ihn selig, du, danke, dass du gestern diese Führung für die Leute gemacht hast. Ich dachte zuerst, ich habe einen Silberlöffel geklaut und werde gekündigt oder so, weil du kennst ja den Stefan eigentlich nur von Zeitungen und Magazinen. Und der sagte: „Du hast gestern eine Führung für meine Leute hier aus Südafrika gegeben, die wollen jetzt eine Brauerei in Südafrika, du muss runter nach Südafrika“ und so kam das alles zustande. Also manchmal, du weißt, wie es ist, manchmal machst du eine Tür zu und eine andere öffnet sich.

Markus: Ja, das stimmt, das ist oft im Leben so, dass gerade aus solchen Situationen, dass man irgendjemand eben zufällig kennenlernt, aber eben in seinem Element auch ist und dadurch natürlich auch entsprechend begeistert und entsprechend indirekt Werbung für sich macht. Und das wird von den andern natürlich wahrgenommen und in dem Moment natürlich dann offensichtlich eine perfekte Konstellation. Okay, dann sagen die, komm nach Südafrika, mach eine Brauerei auf, stelle ich mir jetzt auch erst mal als eine harte Ansage vor. Das heißt, du setzt dich dann ins Flugzeug und machst da eine große Bestellliste, was du alles gerne hättest und dann kommt irgendwann das Schiff und lädt aus und du hast eine Brauerei oder wie stellt man sich das vor?

Wolfgang: Ja, doch, du hast es so fast komplett abgedeckt. Die Brauerei wurde dann entsprechend dem Gebäude angepasst und geschickt. Zu dem Zeitpunkt, ich glaube, das war Caspary-Anlage, war noch keine Kaspar Schulz, eine 15-Hektoliter-Anlage. Man hat sein Malz bestellt, man hat Rezepte von anderen Brauhäusern mitgenommen oder Rezepte, die man schon entwickelt hatte. Also normalerweise gab es immer Standard, ein schönes Helles, ein Hefeweizen und ein Dunkles, das waren die Standards in allen Brauhäusern. Und da ich einer der wenigen ersten Brauer war eigentlich in Südafrika, außer den großen South African Breweries, also zu dem Zeitpunkt gab es vielleicht eine Handvoll kleine andere Brauereien mit 5- bis 10-Hektoliter-Anlagen und ich war praktisch der Einäugige im Land der Blinden, weil niemand kannte wirklich Weißbier. Wir haben Weißbier eigentlich so richtig in den Markt einfließen lassen, weil die kannten nur ein Lager, Südafrika ist ein Lager- oder ein helles-Bier-consuming-Land. Und insofern konnte man dann ein bisschen mehr rumspielen und da fing ich dann auch an, andere Biere zu kreieren und mit in dieses Portfolio einzubauen.

Markus: Und dann warst du ja wahrscheinlich einer der Ersten, die im Grunde auch so jetzt, sage ich mal, den heute so gern genutzten Begriff Craft Beer da unten gelebt haben. Weil ich meine, du hast ja gerade schon erwähnt, SAB, South African Breweries, heute mehr oder weniger Teil einer der größten oder der größten Brauerei der Welt, also schon eine Hausnummer, wenn die da vor Ort ihren Markt haben, das finde ich schon erstaunlich, dass man dann kommen kann, so einfach eine Brauerei aufmacht. Wie war das denn überhaupt, ich meine, du kommst ins Land, du hast ja zu dem Zeitpunkt da wahrscheinlich noch gar nicht so viele Leute gekannt? Bist du dann zu den anderen Brauern erst mal hin, lernt man sich da kennen, ergibt sich da eine Community? Und vom Standort her, ihr ward ja jetzt, als ich euch besucht habe, ward ihr ja da mitten im Weinland, ward ihr damals auch schon da, war das eine bewusste Idee, also wenn du uns da so ein bisschen reinführst?

Wolfgang: Der Anfang hier in Südafrika war mit Paulaner und wir hatten dieses Brauerei-Restaurant, BAB-Konzept mit fast 500 Sitzplätzen, also wirklich deutschem Essen. Und wie gesagt, recht viele andere Brauer gab es nicht, ich war, wie gesagt, der Einäugige im Land der Blinden und ich kannte dann nach ein paar Jahren 3 andere Brauer. Da gab es auch dieses ganze Heimbrauenkonzept noch gar nicht, also deshalb habe ich wahrscheinlich den Titel Vater des Craft-Bieres in Südafrika. Nicht, weil ich der älteste Brauer bin, sondern weil ich einfach der Erste war, der andere Sachen mit einfließen hat lassen und Leute versucht hat, kulturell mehr über Bier zu lernen. Also wenn du es heute anschaust mit fast über 200 kleinen Brauereien, also viele Brauer gingen bei mir schon in die Lehre oder gingen irgendwann Mal durch meine Hände und bekamen advise, weil da sind wir dann wieder enger zusammen. Aber ganz am Anfang, du hattes eine deutsche Community, die hatten natürlich auf sowas nur gewartet, also Paulaner war ein Treffpunkt. Also der Generalkonsul sagte immer: „Also Paulaner ist unsere Außenstelle“, weil sich da alle Deutschen getroffen haben. Wir hatten da so etliche Stammtische, jeder kannte jeden und dadurch hattest du natürlich so ein Z-Faktor, würde ich einfach mal sagen.

Markus: Ja und das Bier und das Essen war ja dann wahrscheinlich auch einfach Aushängeschild und eben so ein bisschen auch Botschafter von der deutschen Kultur, indirekt sozusagen. Und das ist ja auch schon so überall in der Welt, dass viele Leute eben gerade mit Deutschland / und dann auch mit Bayern das Thema Bier einfach sehr viel in Verbindung bringen und da auch einen Respekt davor haben. Und wenn sie dann eben ein richtig gutes echtes Weißbier oder auch ein schönes Dunkles oder Helles bekommen, das ist dann für viele echt eine Offenbarung, weil das halt schon was ganz was anderes ist als die international Lagers, die man dann normalerweise so bekommt. Wobei, eben vor 23 Jahren, da war ja diese ganze Szene noch sehr in der Entwicklung. Das heißt also, du hast dann erst mal, sagen wir mal, die Experts gehabt, also die Deutschen sozusagen und so ein bisschen das drum rum, aber dann nach und nach auch viele Südafrikaner und die haben dann bei dir auch ein bisschen Brauen gelernt und dann haben sich so eben Leute auch mit dem Thema Bier weiterentwickelt und jetzt gibt es ja viele Brauereien in Südafrika. Wenn wir da vielleicht ein kleines bisschen vorspulen, also wie lange war dann diese Paulaner-Zeit und wann hast du dann gesagt, okay, jetzt mache ich dann noch mal diesen Schritt zu diesem eigenen Projekt, wo du jetzt bist?

Wolfgang: Ja, es war ein bisschen anders. Unglücklicherweise verstarb Stefan Berghuber und alle Investitionen in Südafrika wurden also verkauft, unter anderen Paulaner und ich musste also den Laden zumachen. Und komischerweise, einen Tag, nachdem ich wirklich die Türe abschloss, das letzte Bier aus dem Kanal laufen habe lassen, rief mich so ein Schwede an und sagte: „Also du kennst mich nicht, aber ich trinke dein Bier seit 10 Jahren. Willst du für mich eine Brauerei in den Winelands eröffnen?“ Und da sage ich: „Wo bist du?“ Ja, ich bin in Schweden. Sage ich: „Ja, ich bin in Kapstadt.“ Macht nichts, ich komme. Und der flog also am selben Tag noch runter, am nächsten Tag haben wir uns in Kapstadt getroffen. Und sein Name ist Henrik Dunge, er ist der Besitzer der drittgrößten Privatbrauerei in Schweden, der Südafrika liebt und also jedes Jahr mehrmals nach Südafrika kommt, und der hat mir ein Angebot gemacht. wo ich einfach nicht nein sagen konnte. Und war eigentlich ganz witzig, der flog mit seinem ganzen Team runter und dann haben wir da ein paar Bier getrunken und am Ende sagt er: „Und, was meinst du?“ Und dann sage ich: „Naja, zahlst du jetzt eigentlich auch das Bier, das wir getrunken haben?“ Und da sagt er: „Selbstverständlich“ und da haben wir die Hand geschüttelt und das war der Beginn von Cape Brewing Company oder CBC, er hatte also seinen Braumeister gefunden.

Markus: Und dann ging dieses Spiel wieder los, dass du eine Wunschliste gemacht hast und ein Schiff gekommen ist und eine Brauerei ausgeladen hat oder wie muss man sich das vorstellen?

Wolfgang: Ja, natürlich war ich da nicht alleine involviert, das ist immer eine Teamarbeit und unser Partner für die Brauerei war Kaspar Schulz. Also man muss sagen, Åbro ist eine der modernsten Brauereien in Europa und die machen also, wenn sie was machen, machen sie es richtig. Also es war eine 30-Hektoliter brandneue Brauhausanlage mit erst 12 Tanks und dann noch mal 12 und dann noch mal 6. Also es ist eine Brauerei, die auf circa 50.000 Hektoliter ausgelegt ist, also wirklich State of Art, eine ganz tolle Anlage.

Markus: Ja, wir sind ja auch gemeinsam durchgelaufen und das fand ich auch unglaublich beeindruckend, weil man das ja jetzt, muss ich jetzt ehrlich sagen, auch nicht auf den ersten Blick erwartet, dass man, wenn man eben in Südafrika irgendwo ins Weingebiet fährt und dann in so eine Finka-ähnliche Anlage kommt und dann geht die Tür auf und plötzlich steht man in einer topmodernen Brauerei in einer akribisch sauberen Brauerei mit 1.000en von Rohren und Sachen und so Zeug, also wie man das im Grunde von hier eben auch kennt, aber eben nur aus den wir sehr, sehr modernen und sehr, ja, mit Bedacht arbeitenden Brauereien. Und dann, was mir auch gleich aufgefallen ist, daran habe ich auch sofort den Kaspar Schulz erkannt, da war ja so ein Scho-Ko oder er hat so einen Scho-Ko, so einen Schonkocher. Das heißt, es geht auch viel um Effizienz und letzten Endes den Fußabdruck, den CO2-Fußabdruck, denke ich mal, so ein bisschen, also in jeder Hinsicht eine sehr moderne Brauanlage. Und das hat mich echt beeindruckt also und da gehört ja auch was dazu, bei einer Erstinvestition gleich so ein Ding dahin zustellen. Ja, aber du fandest es bestimmt cool, oder? Ist es so, als wenn man als Chauffeur eingestellt wird und kriegt gleich einen Rolls Royce als Fahrzeug?

Wolfgang: Ja, so ungefähr. Aber ich muss auch ehrlich zugeben, ohne Kaspar Schulz, ohne die Braumeister von Kaspar Schulz und meine Techniker, die ich mit vor Ort hatte, die ganzen Schweißer, die haben natürlich die Brauerei so ausgelegt, wie sie auch funktionieren soll. Also ich alleine hätte das auch nicht machen können. Es war wirklich ein Teamwork mit einem Partner, der hinter uns stand, der hat also nie irgendwelche Steine in den Weg gelegt, was wir brauen durften, wir durften alle Biere also selbst konzipieren. Das heißt, da fing dann eigentlich, und das war vor 12 Jahren, da fing dann wirklich so der Trend an zu Craft Beer. Ich habe das erste IPA in meiner 30-jährigen Braukarriere bei CBC gebraut und das war ein Imperial IPA. Und das haben wir dann gleich zu Meininger eingeschickt und haben sogar eine Platinum-Medaille gewonnen. Und da wurden wir dann ein bisschen frecher und haben gesagt: „Komm, jetzt, der Markt ist hungrig nach Pale brauen und Golden Ales und zwischendurch mal ein schönes Festbier oder so ein fränkisches Landbier“ und das kam gut an. Man darf nicht vergessen, dass kulturell Deutschland überall in der Welt, egal ob in China, Singapur, Manila, Bangkok oder Südafrika immer die Reputation hatte, das beste Bier zu brauen. So und viele vergessen das immer und vergessen irgendwo die Geschichte, wir haben wirklich eine Geschichte, die sich sehr viel um Bier dreht. Du weißt es selber, als Kinder, wenn du mal eine Grippe hattest, da hast du ein Glas warmes Bier bekommen, da gab es kein Antibiotika oder so. Bier hat immer eine wichtige Rolle bei uns gespielt, aber auch im Ausland. Und gerade mit den weißen Südafrikanern, man darf nicht vergessen, Hintergrund ist deutsch und holländisch, so Nationen von Biertrinkern.

Markus: Ja, das kann ich mir echt gut vorstellen, dass du dann für die praktisch so eine Pilgerstätte praktisch erfüllt hast, wo die dann eben hingehen konnten und endlich wieder ein vernünftiges vielfältiges Bier trinken konnten. Wie hat sich das denn dann so weiterentwickelt? Also da warst du ja trotzdem vor 12 Jahren dann wahrscheinlich eine der wenigen Brauereien in Südafrika, seitdem ist ja, zumindest bis zur Pandemie, einiges passiert, du hast ja selber gesagt, es haben dann viele so ein bisschen bei dir auch gelernt oder sich zumindest Rat geholt. Wenn du das so ein bisschen vielleicht Revue passieren lässt, wie hat sich denn so dieser Brauereimarkt so in Südafrika entwickelt in dieser Zeit von damals bis jetzt?

Wolfgang: Es war ein ungemeiner Boom, wir waren weit über 200 Kleinbrauereien, Brew-Pubs und der Trend war da, aber leider war da keine Dachorganisation, die ein bisschen über die Qualität geschaut hat. Jeder dachte dann, okay, Bier brauen, da werden wir schnell Millionäre, aber viele wussten halt nicht, dass eine Brauerei ganz sicher kein 100-Meter-Sprint ist und dann ein Marathonlauf und trockneten dann früher oder später aus. Was den ganzen Craft-Beer-Move-Mans natürlich in Südafrika dann einen Dolchstoß versetzt hat, war einfach Covid mit den ganzen Lockdowns. Und so langsam, wir alleine als Brauerei haben über 50 % unserer Gastronomie verloren. Wir hatten über 800 Gastronomien mit unserem Bier am Hahn und nach dem Lockdowns, muss man vielleicht erklären, wir durften wir 11 Monate kein Bier verkaufen in Südafrika. Ihr hattet ja zumindest in Deutschland noch Bier, hier war absolutes Alkoholverbot. Und ich war der Vorstand vom Brauerbund der Craft-Brauereien, der kleinen Brauereien in Südafrika, das heißt, ich konnte schon mal gleich gar kein Bier verkaufen. Die ganz Kleinen, glaube ich, haben schon immer mal so ein paar Kästen durchgeschmuggelt, aber alle haben da sehr damit zu schaffen gehabt und viele haben es einfach nicht geschafft. Also nach Covid waren wir gerade mal 100 Brauereien, die noch existieren, war natürlich fatal.

Markus: Und jetzt geht es wieder ein bisschen aufwärts, kann man das so sagen?

Wolfgang: Ja, ich würde sagen, es geht aufwärts. Man darf nicht vergessen, wir sind Kleinbrauereien, wir sind alle weit unter 5.000 Hektoliter. Und die Größeren wie wir, und da gibt es auch nur eine Handvoll, die vielleicht bei 150.000 Hektoliter sind, also so kleiner Mittelstand würde man sagen, wir kämpfen gegen die zweitgrößten Brauereien der Welt und mit einem Marketingbudget, von dem man nur träumen kann. Also für uns kleine Brauer ist es äußerst schwer zu überleben und es wird ein mühseliger Weg, irgendwann mal einen Return der Investition zu erarbeiten. Aber glücklicherweise, wenn dein Hauptinvestor eine eigene Brauerei seit 5 Generationen hat, der weiß, wie lange es auch dauert, bis man eben genau das erreicht. Aber wir sind gesund, sagen wir mal so. Und viele andere, die sich spezialisiert haben, was sehr gut läuft, sind einfach kleine Gasthausbrauereien mit Gastronomie, da hast du eine Überlebenschance, weil die großen Märkte nur einen gewissen Anteil von Bieren listen werden. Das heißt, die haben Anheuser-Busch, Black SAB Miller oder Heineken und dann natürlich auch Biere von uns. Ich könnte 20, 30 verschiedene Biere produzieren und hätte auch die Kapazität, aber ich kann sie nicht verkaufen.

Markus: Das ist natürlich ein krasser Kampf, den man da führen muss. Was ich auf jeden Fall sagen muss, ich habe ja dann noch viele andere Brauereien auch besucht, solange ich unten war und überall ist mir auf jeden Fall unheimlich aufgefallen, wie viel Leidenschaft die haben und wie viel Kreativität und wie viel Lebensfreude. Und das sind irgendwie so Punkte, wo man einfach merkt, also zumindest die, die ich besucht habe, wie dann wirklich also auf der einen Seite viel experimentiert wird, viele spannende kreative Ideen dann eben auch umgesetzt werden und man wirklich da immer mit einem eben positiven Gedanken darangeht und es auch Unterstützer gibt und so. Und ich glaube, da wirklich vieles von den Idealen, die man sich so früher immer gedacht hat, was so Craft Beer ausmacht, war ja viel Romantik auch mit dabei, ich habe den Eindruck, dass das vieles in Südafrika tatsächlich Realität ist, zumindest, wie gesagt, bei denen, die ich besucht habe. Würdest du denn überhaupt sagen, ist ein Unterschied vom Brauen oder von der Herangehensweise zwischen Südafrika und Deutschland?

Wolfgang: Wenn man unsere Brauergilde hier anschaut und die fängt natürlich bei den Heimbrauern an, wir haben also etliche Heimbrauerclubs, die wir größeren Brauer natürlich immer unterstützen,. Rohstoffe, ich habe das Glück, dass ich mein Malz direkt von Weyermann in Bamberg kriege, ich hole meinen Hopfen aus der Hallertau, aus Spalt und aus Tettnang. Wir haben hier lokale Produktionen von Malz über South African Breweries, das geht zurück zur Apartheit, weil natürlich Südafrika boykottiert wurde. Das heißt, sie mussten selber ihr Malz irgendwo versuchen zu produzieren und haben hier nur 80 Kilometer von Kapstadt eine große Malzfabrik und 400 Kilometer von Kapstadt ist das größte Hopfenanbaugebiet in Südafrika. Es ist einfach ein bisschen schwieriger, du musst mehr planen, du holst dein Malz immer über den Atlantik rein und deinen Hopfen auch, in Kühlcontainern. Das heißt, du musst entsprechend mehr Hopfen und Malz lagern, falls das mal nicht klappt mit den Containern, was relativ oft passiert. Der fährt dann einfach weiter nach Durban oder nach Port Elizabeth und lädt gar nicht hier in Kapstadt ab. Aber ist es schwieriger als irgendwo anders, brauen wir anders als deutsche Brauer und deutsche Heimbrauer und deutsche Craft-Brauer so oder Spezialitätenbierbrauer, in keinster Weise. Ich glaube, was du gesehen hast hier in Südafrika, ich glaube, da ist eine Passion für Bier, das ist nicht zu verleugnen. Und du weißt ganz genau, wenn du etwas machst, was du liebst, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du erfolgreich damit bist. Und ich bin sehr stolz auf die Biere, die in Südafrika produziert werden, wir können ohne Weiteres konkurrieren mit anderen Bierproduzenten in anderen Ländern, also die Qualität der Biere ist, würde ich sagen, doch sehr hoch.

Markus: Dem kann ich nur zu 100 Prozent zustimmen, also egal wo ich war. Also bei dir sowieso, das fand ich ganz toll, weil das war tatsächlich was Unerwartetes, dass man wirklich auch die klassischen deutschen Bierstile in so einer schönen reinen Form bekommt, das war richtig schön, auch das Weißbier richtig fruchtig, richtig vollmundig, so wie man sich das eben wünscht. Und in der Tat, ein gutes Weizen außerhalb von Deutschland, selbst außerhalb von Bayern zu bekommen, ist echt schwer und dementsprechend, also das ha mir schon höchsten Respekt abgenötigt. Aber auch die anderen, wo ich war, ganz, ganz tolle IPAs, Pale Ales, auch viele eben so Biere mit heimischen Kräutern, mit heimischen Früchten, aber natürlich mit importierten Hopfen eben nach dem amerikanischen Stil oder so, also ganz, ganz viele tolle eindrucksvolle, sehr ausdrucksstarke Biere, also können absolut mithalten, gar keine Frage. Du hast ja gerade die beiden großen Brauereien erwähnt, also die Dickschiffe sozusagen, Heineken, AB InBev beziehungsweise SAB, wie beeinflussen die das denn? Also unterstützen die euch eher oder ist das eher eine harte Konkurrenz, also wie geht man da so miteinander um?

Wolfgang: Ja, man muss sagen, dass SABMiller nach der Übernahme von South African Breweries doch uns schon hilft. Wir reden hier nicht über den Handel, aber wir bekommen unser Malz von ihnen wesentlich günstiger wie ihn zu importieren, wir bekommen Hopfen von ihnen. Unter uns Brauern, man vergisst das immer, das ist egal, ob das ein großer Brauer ist oder ein kleiner, die kommen genauso zu mir und trinken mein Weißbier und ich besuche die. Wir haben Personalaustausch, das heißt, die besuchen uns zu Brauereiführungen, wir besuchen sie für Brauereiführungen. Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird, aber am Ende ist es doch schon schwer in so einem Land, diesen Preiskampf zu führen gegen die Großen. Da besteht dann wiederum keine Hilfe, da werden also wirklich keine Gefangenen gemacht, auf allen Seiten, also ist schon ein fairer Kampf. Du darfst auch nicht vergessen, dass du hier doch einen hohen Monopolismus hast, wenn es zum Beispiel um Flaschen geht. Unsere Flasche, die wir kaufen von dem einzigen Glaslieferanten in Südafrika, da zahlen wir mit Sicherheit 1,50 Rand oder 2,00 Rand pro Flasche mehr wie die großen. Und die Großen würden das jetzt nicht durchboxen, dass wir den gleichen Preis zahlen, weil dann könnten wir natürlich besser mit ihnen konkurrieren. Aber wir haben unsere eigenen Mittel und Wege gefunden als kleine Brauer, wir helfen zusammen, wir unterstützen uns, wir kämpfen wir nicht zu sehr gegeneinander. Natürlich, wenn es um Gastronomien geht, da wird schon gekämpft, aber am Ende sind wir uns einig, wir haben ein Ziel, wir wollen unseren Markt erweitern, wir wollen unser Volumen erweitern. Und das ist eindeutig, wenn du dir Deutschland im Vergleich zu Südafrika anschaust, 99,5 % des südafrikanischen Biermarktes ist AB InBev und Heineken. Alle Kleinbrauereien, alle Kleinstbrauereien produzieren weniger wie 0,5 % des Marktes und das ist in Deutschland ein bisschen anders.

Markus: Das stimmt allerdings. Wobei man natürlich sagen muss, was jetzt diese, sage ich jetzt mal, landläufig als Craft bezeichneten Brauereien angeht, das ist in Deutschland auch unterhalb von 1 %, aber wir haben halt insgesamt mehr traditionelle Brauereien, mehr Familienbrauereien. Unter den 10 Top Brauereien sind, glaube ich, 9 immer noch in Familienhand, auch wenn sie große Konzerne mittlerweile sind, das ist schon natürlich ein großer Unterschied. Du hast ja vorhin auch erwähnt, es gibt ja in Südafrika noch diese zweite Polarisierung, dass man sagt, man hat einerseits, sage ich mal, die Bevölkerung eher weiß, die eben von den Holländern abstammt und dann hat man die schwarze Bevölkerung sozusagen, wo ja früher die Apartheit auch war mit ganz krassen Gesetzgebungen und vollkommener Trennung. Wie ist das denn beim Biermarkt und auch bei deiner Kundschaft und bei deinen Restaurants und so, also wie hat sich das denn verändert jetzt seit dem Ende der Apartheit und gibt es da Unterschiede in den Vorlieben zum Beispiel zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen?

Wolfgang: Ich würde sagen, dass eine wachsende Tendenz ist, wir nennen die schwarze Bevölkerung den Hauptmarkt oder den Main-Markt, weil sie einfach prozentual weit über der weißen Bevölkerung liegen. Es war vor vielen Jahren eindeutig nur eine Lager- oder eine Helles-trinkende Bevölkerungsgruppe und das hats ich doch jetzt tendenziell schon geändert und mehr Leute probieren neue Sachen aus, neue Biersorten. Weißbier hat sich etabliert, ohne Frage, Pale Ale hat sich etabliert, aber es wird noch einige Jahre dauern, glaube ich, bis auch wir diese Volumen erreichen, wo Leute sagen, nee, es schmeckt mir, ist mal was anderes. Es ist wirklich ein eindeutig heller Biersortenmarkt.

Markus: Und was jetzt aber die Schwarzen und die Weißen sozusagen angeht, wenn ich jetzt mal so polarisierend das sage, ich weiß gar nicht, ob das politisch korrekt ist, aber gibt es da Unterschiede zwischen den Biervorlieben und der Herangehensweise an das Thema Bier?

Wolfgang: Ja, die Vorlieben liegen eindeutig mit einem Hintergrund, wenn ich kein Bier in Towns jetzt verkaufen kann, das sind also diese Wohngebiete, wo ein Großteil der schwarzen Bevölkerung lebt, da wird ausschließlich South African-Breweries-Bier vertrieben. Also ich könnte da nicht mal reingehen und mein Bier vertreiben, also keine Chance, dass ich da irgendwo wieder rauskommen würde. Die sind schon sehr dominant gerade in diesem Markt und für uns ist es schwer, in diesen Markt einzudringen, wir haben da kaum eine Chance.

Markus: Ja, das ist ja doch interessant, also dass das Bier ja durchaus da auch kulturell eine Rolle spielt. Wenn wir noch mal zu dir zurückschauen, du hast ja gesagt, du hast als Kind schon von Afrika geträumt, hast Durban im Kopf gehabt, nun bist du da gelandet, ja, haben sich die Träume, die Wünsche, deine Vorstellungen erfüllt? Was liebst du an Südafrika, bist du jetzt ein begeisterter Südafrikaner, wie kann man sich das vorstellen?

Wolfgang: Ja, Markus, ich würde sagen, ich habe schon eine neue Heimat gefunden, so sehr ich Freunde, Familie in Deutschland vermisse. Aber wenn du dir Südafrika anschaust, man liest nur immer die Schlagzeilen über die Kriminalität und die Todesraten durch Mord und so weiter, das ist nicht so. Ich würde sagen, 99,9 % der Südafrikaner sind gottesgläubige fantastische Menschen, es macht so viel Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten, es sind alle so dankbar und ich genieße das Umfeld. Du hast auch irgendwo mehr Freiheit, du hast nicht diese Bürokratie. Und wenn du nicht kontinuierlich kontrolliert wirst und in irgendwelche Richtungen geschubst wirst, die du vielleicht gar nicht magst, ist man einfach genügsamer und glücklicher. Ich finde, ich habe das Glück hier gefunden, unabhängig von der wunderschönen Natur, der Wildnis und den Platz, den du hier hast. Also wenn wir hier abends zum Essen fahren und fahren anderthalb Stunden, dann ist das wie eine kleine Spazierfahrt, weil einfach das Land so riesig ist. Ja, ich kann sagen, Südafrika ist meine Heimat.

Markus: Das ist ja ein schönes Fazit, was du dann praktisch so ein bisschen ziehen kannst, gerade, wenn man eben sagt, dass du als Kind schon davon geträumt hast, da irgendwann mal hinzukommen. Und ich glaube auch wirklich, das ist ein Punkt, der auch vielen nicht bewusst ist, weil halt bei uns in klassischen Landkartendarstellungen Afrika immer so ein bisschen geschrumpft wird wegen der Art und Weise, wie das eben in 2D dargestellt wird. Aber das Südafrika eben auch so ein so viel größeres Land zum Beispiel ist als Deutschland, wo man halt einfach wirklich gigantische Entfernungen hat und unheimliche Natur, und das durfte ich ja auch erleben, mit faszinierender Tierwelt einfach und einer großen Vielfalt und eben sehr lieben, offenen und herzlichen Menschen. Also ich muss auch sagen, mich hat das sehr begeistert, ich habe mich da sehr wohlgefühlt, sehr aufgenommen gefühlt auch, mit sehr viel auch wieder Respekt und Offenheit und Interesse und auch wirklich einem Vorschuss an Herzlichkeit einfach, egal wo man hingekommen ist und habe mich da, wie gesagt, auch echt wohlgefühlt, also kann ich allen nur empfehlen. Weil es ist ja wirklich aus Deutschland relativ einfach, sage ich jetzt mal, also abgesehen davon, dass es halt 12 Stunden dauert, aber wenn man dann mal da ist, weil man keine Zeitverschiebung hat und man wirklich da eine ganz andere Welt erleben kann und auch sogar, wenn man aus Kapstadt raus ist, auch noch mal natürlich die Natur und so weiter genießen kann. Jetzt hast du ja schon gesagt, von unserer Seite wird ja immer über die Kriminalität gesprochen und über, was es da eben auch so alles an negativen Aspekten gibt, habe ich jetzt vor Ort auch nicht so erlebt, muss ich sagen. Also man weiß natürlich, wo man vielleicht ein bisschen vorsichtig und wo nicht, aber grundsätzlich habe ich mich nie unsicher gefühlt. Wie siehst du denn jetzt so, wenn man mal an die Zukunft denkt, also einerseits, was den Biermarkt angeht, aber vielleicht auch, was dich persönlich oder auch CBC angeht oder die Gesellschaft, also wie siehst du so die Perspektive, wie entwickelt sich das Land gerade und wo siehst du dich da?

Wolfgang: Also ich werde ganz sicher Südafrika nicht verlassen und die Aussichten sind eigentlich positiver von Jahr zu Jahr. Du darfst nicht vergessen, wir hatten Wahlen, wir haben eine Partei, die Demokratische Allianz, das ist also, würde ich sagen mal, eine weiße Partei und dann hast du den African National Congress, den ANC, das ist also die größte schwarze Partei, die haben ihre Mehrheit verloren und sind zusammen jetzt mit der weißen Partei in eine Koalition gegangen, was äußerst positiv auch wirtschaftlich und für Investoren angesehen wird. Klar ist Afrika relativ korrupt, aber da, welches Übel willst du? Du hast Politiker, die sich immense Diäten zahlen, die müssen natürlich nichts von dir stehlen, weil sie so hohe Gehälter haben, aber dafür kontrollieren sie dich bis ins letzte Detail. Und hier hast du vielleicht jemanden, der nicht so viel verdient und dann vielleicht ab und an mal seine Hand in diesen Cookie-Topf reinsteckt, aber er versucht nicht, dich komplett zu kontrollieren und dein Gehirn zu vereinnahmen und dich absolut unter Kontrolle zu halten.

Markus: Ja, vielleicht noch eine Frage an der Stelle, wir reden ja oft von Afrika und jetzt eben konkret von Südafrika, aber, ich glaube, viele, viele Deutsche, vielen ist das gar nicht bewusst, wie vielfältig dieser Kontinent auch einfach ist, also wie viele verschiedene Länder, wie viele verschiedene Kulturen es da gibt. Vielleicht das noch so abschließend, hast du von Südafrika aus schon andere Länder in Afrika bereist, besucht, gibt es da vielleicht auch Geschäftsbeziehungen, wie ist das so?

Wolfgang: Ja, wir haben Geschäftsbeziehungen schon ins umliegende Afrika. Leider habe ich es in den letzten 12 Jahren nicht geschafft, aus dieser Brauerei wirklich rauszukommen und die Urlaube, die kannst du hier in Südafrika genauso gut verbringen, wir haben so viel Vielfalt, so viele Sachen zu sehen. Du weißt selber, wie du in diesen Winelands warst bei uns und ein paar Stellen bloß dir anguckst, du kannst da ohne Weiteres 3 Wochen verbringen und siehst jeden Tag wieder was neues Tolles. Werde ich irgendwann mal hier ein bisschen auf die Reise gehen, werde ich Botswana besuchen, ja, ganz sicher, aber momentan ist es nach wie vor die Arbeit, die mir am meisten Spaß macht.

Markus: Ja, dann kommen wir langsam zum Schluss, wie gesagt, das ist ja unsere Weihnachtsfolge, das heißt, also wenn es ausgestrahlt wird, dann ist bei dir und bei uns Weihnachten, aber bei dir eben vor allem Sommer. Vielleicht, wenn du uns da noch mal mitnimmst, wie verbringst du die Weihnachtstage?

Wolfgang: Ja, wir feiern genauso Weihnachten wie ihr Zuhause, nur haben wir höchst wahrscheinlich 38 Grad im Schatten. Aber gibt es bei uns eine Weihnachtsgans? Absolut. Und backen wir unsere Weihnachtsplätzchen? Ja, absolut. Brauen wir auf der kleinen Anlage ein Weihnachtsfestbier? Absolut, vielleicht nicht auf der großen, aber auf der kleinen auf alle Fälle. Wir sind nach wie vor verbunden, du kannst deine Herkunft und deine Kultur niemals vergessen, ich werde immer ein Oberfranke sein, egal wie lange ich in Südafrika lebe. Und wir leben hier natürlich auch multikulti, meine Frau, seit über 20 Jahren, ist Chinesin. Das heißt, wir sind hier absolut offen und d für sie ist Weihnachten immer etwas ganz Besonderes. Und da wir momentan sogar Schnee auf unseren Berggipfeln haben hier im Umfeld, wir sind heute gefahren und haben da oben Schnee gesehen, das ist schon verrückt, du bist mitten in Afrika oder am Gipfel von Afrika und hast trotzdem schneebedeckte Berggipfel. Also in diesem Sinne, da das ja eine Weihnachtsedition ist, dann wünsche ich allen eine frohe Weihnacht, während ihr vielleicht ein bisschen friert und wir hier schwitzen.

Markus: Genau, das wünsche ich dir natürlich auch oder wünschen wir dir alle natürlich von Herzen, also genieße die Weihnachtstage und genieße dann eben die schöne Wärme, aber vielleicht eben zwischendurch auch mal ein Plätzchen und denke ein bisschen an die Heimat, die Heimat denkt auf jeden Fall an dich. Und ich freue mich, wenn wir uns dann hoffentlich vielleicht schon nächstes Jahr wiedersehen, wenn ich wieder runterkomme. Und auf jeden Fall Danke für dein Engagement und Danke für deine tollen Biere und Danke für deine Zeit, die du hier mit uns verbracht hast.

Wolfgang: Vielen Dank, Markus und liebe Grüße an alle Mithörer und frohe Weihnacht.

BierTalk English 35 – Talk with Dr. Juan Ignacio Eizaguirre, „yeast hunter“ from TU Munich Research Center Weihenstephan

Today, we’re thrilled to introduce you to a man with what might be one of the most intriguing jobs in the brewing industry – yeast hunter Juan Ignacio Eizaguirre. Born in Buenos Aires, Argentina, with roots in the Basque Country, Juan has traveled the world in search of wild yeast, uncovering the secrets of fermentation. From the forests of Patagonia to ancient beer caves in Germany, he has dedicated his career to exploring the biological foundations of beer and pushing the boundaries of brewing science. Currently based in Bavaria at the world-renowned Weihenstephan, Juan is part scientist, part adventurer, and a true pioneer in discovering how yeast shapes the beers we love.

In this episode, Juan takes us on a journey through his work and passion – mapping yeast diversity, uncovering the mysteries of ancient strains like Saccharomyces eubayanus, and transforming his findings into innovations for brewers worldwide. He also shares his experiences in Argentina’s thriving craft beer scene, his adventures in South America, and what it’s really like to hunt for yeast in some of the most remote and historic locations on the planet. So grab your favorite beer and join us as we delve into the incredible stories, science, and spirit of the yeast hunter, Juan Ignacio Eizaguirre…

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Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast, BierTalk. Today we have maybe the guy with the most interesting job in the world on the phone here. We’ll be talking to Juan Ignacio Eizaguirre. I hope I pronounced it right. He will correct me if I didn’t. It’s not an easy name. It’s a Basque name. But he’s also connected to Argentina, and also he’s in Germany, and he was in America and in Asia and in many caves and lost places around the world. So he is a yeast hunter. So, Juan, it’s great that you are here. Maybe you say some words about yourself, and then we start into the talk.

Juan Ignacio Eizaguirre: Okay, perfect. The last name was perfect, yes, so thanks, Markus for the invitation. It’s really glad to be here with you, talking about beer. This is most important stuff. I am from Argentina. As maybe, you know, in Argentina we have a mixture of different cultures. In my case, my last name came from the Basque Country. That’s why it’s like a Basque name. I was born in Buenos Aires. Then I studied biotechnology here in La Plata, and then I moved to the south to Patagonia. In Patagonia, I did my PhD on brewing yeast, mainly working with Saccharomyces eubayanus. Then we can talk more about that. And then, after the few years on PhD and working with that as yeast hunter, at some point, then I moved here, and I worked in Weihenstephan with Matthias Hutzler and Martin Zarnkow, looking for yeast but now in other environments.

Markus Raupach: Yes, what a fantastic story. So we already had a podcast with Martin and Matthias in the German version of the BierTalk. So I’m very happy that we now do the English one and also tell our English-speaking audience about your fantastic job. Maybe first of all, do you have a favourite beer or other words, what beer would you drink maybe tonight?

Juan Ignacio Eizaguirre: Ah, well, that’s an interesting thing. If you’d asked me a few years ago, I would say like, maybe an American Pale Ale, some Pale Ale, something like that. I can drink a lot. But here now I’m living in Freising in Bavaria, I for sure I will drink Weiss beer tonight.

Markus Raupach: Yes, of course. At the end, they all come back to the Bavarian classics. To be honest, Argentina has a great beer community and a great craft beer scene. And I have a lot of friends there, which I normally meet when I do beer judging around the world. And I’ve had great beers from there. So when you were still in Argentina, did you have some contacts to the craft beer world there?

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, sure. So I set in as a home brewer in 2011 and most of the friends that I met in that time, they are brewers now in Argentina, in really big breweries there now. So always, I always had contact with them. And in my former lab in Bariloche, we work really close together with the brewers, with the breweries, not only in Patagonia but also in the rest of Argentina. And I’m also a beer judge. So I used to do the same in Argentina.

Markus Raupach: Just having some beers and talk about them.

Juan Ignacio Eizaguirre: And visit different places in Argentina, South America, and have nice relations with brewers all around South America and drinking beer for sure.

Markus Raupach: Yes, yes, I was in Chile several times for judging there, and I would definitely come back this year for new competitions, the Copa Araucania.

Juan Ignacio Eizaguirre:  Ah, great.

Markus Raupach: I’m looking forward to that.

Juan Ignacio Eizaguirre: So have you ever been in the in the South of Chile, or always in Santiago?

Markus Raupach: No, I only have been to Santiago and to Valparaíso and Vina del Mar and this, but not south so I’m very much looking forward to that.

Juan Ignacio Eizaguirre: Perfect. So if you have time, you cross the Cervecera and also visit some brewers in Bariloche.

Markus Raupach: Okay, I will come back to them, definitely. Yes, it’s a fantastic beer and also South America is a great continent to visit, and there’s so many breweries and such. A big emotional beer world with a lot of different beers, and very great also local fruits, local herbs, local spices, local wood and local yeast, maybe also. So there’s a lot of things going around, but maybe in general, was beer always something like a dream when you grew up as a boy, or was it occasionally that you came to that?

Juan Ignacio Eizaguirre: So you know that? Yes, I’m from Argentina, and Argentina is more a wine country. And when I started at the university, all my friends, my colleague there, always laughing on me, because I always said to the professor there when they ask, why are you studying biotech? And all of my friends that wanted to get a cure for cancer or HIV or whatever, so do something with health, and I always got the same answer, like, no, I wanted to know how to produce wine, but in a scientific way. And the bad thing with the wine is that you can only ferment it once a year because you need the harvest of the grape. And at some point, I have this, one of the courses that I did there, the professor said, okay, we are going to make one of the oldest biotechnologies products in the world, beer. So he teach us at the university how to brew beer. And since that moment, I like get in love of that. So I moved from the wine to the beer, and then, yes, I started to make beer in my home, then with my friends and then at some point, I moved to this, to Patagonia, to do this PhD on the brewing science. And then I get more into the breweries. When I finish, I started to make a consulting in Argentina, also in the US. And, yeah, I always, since 14 years now, I’ve been related to beer.

Markus Raupach: Yes, remember when I first heard the word Patagonia in connection with beer I think that was like 2014-ish, something like that, and there was this huge rumour that finally someone solved the mystery about the modern lager yeast. And then there was a lot of articles and things going around. I think nowadays we know it’s a bit different. But have you been there at this time? Were you involved in this yeast hunt there?

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes. So the discovery, it was made by Diego Lipkin. Diego Lipkin was my advisor at the PhD. So when I finished my degree on biotech, my grandfather at the time, he gave me a newspaper with a note that said, in Bariloche in Patagonia, researchers found the origin of lager beer. And I said, okay, cool. So I check of the name of this guy, and I called him, and I said, I’m finished my studies. I wanted to do a PhD. Can I do it with you? And hopefully, Diego was looking for a person to make a PhD there to understand more of this species, because, at that point, it was a new species. He discovered that and published that in 2011 and I started with the PhD in 2013. So what we do is, was mapping the whole Patagonia from Tierra del Fuego, which is the I don’t know the closest place to Antarctica, to the north of Patagonia, and we isolate around 200 strains of eubayanus, and then we map how was the diversity there, and how is this different population of eubayanus that we found if they were able to produce beer, good beers, or not. So my main thesis was on looking in this genomic new strains and how they can work on the brewing science, and also preparing like hybrids and evolved strains for the industry. So always related with this eubayanus and brewing view.

Markus Raupach: Oh that’s really interesting. And I think one of the big companies, I think Heineken or Carlsberg, they did, then later a beer with that.

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, it was in 2015/16, maybe. I think 15, they seeing the stuff, and then they brew the beer in 16. They call H41 because it is the latitude when it were, is Bariloche, when we found the first eubayanus. And they call this limited beers, wide lager project. And after we found it in Patagonia, in 2011 then in 2014 the same yeast was found in Tibet, China, in North Carolina, US and then appear also in New Zealand, and a few years ago it appear here in Europe, in Ireland. At that point, they brew only beer with the North Carolina one, the Tibetan one, and our Patagonian one.

Markus Raupach: So this yeast must have spread from around the whole world. But the question is, from where? So did you find out the origin?

Juan Ignacio Eizaguirre: Most of the Saccharomyces are found in China. So the main, or the main topic that all the researchers, the yeast researchers, discussing about ecology of Saccharomyces genus is okay, this genus born in China, because we can find all the species there or most of them there. But then, we don’t know when at some point eubayanus travelled from China to Patagonia and it’s really well established there. This year, hopefully in December, we are going to send an article. We are working with some Chilean researchers. They are mapping, they are doing like the same with it in our side of the Cordillera de los Andes in Argentina, they are doing the same. Francisco is a researcher, and they’re doing the same with the Chilean side. And now we’re working together to publish the whole history about eubayanus and it’s really crazy. So what we think is that after at some point this yeast travelled to Patagonia, and they established really well in Patagonia. And then again travel and go to at some point here to Europe to hybridize with the cerevisiae. But we don’t know when or where is the exact point of that, and we are still looking. So last month, we were in the Basque Country with Matthias and Martin and also researcher from Spain, David Perez. He is also another colleague of us. He worked mainly in the Saccharomyces genus, looking for Saccharomyces there in Basque country as well. So we are still looking for this missing part of the story.

Markus Raupach: Yes, that’s like a crime novel. So it’s really very interesting. I think, please correct me if I’m wrong. But as far as I know, I think what we definitely know is there must have been this hybridization around 1600,1610, in the Munich area, where this old or former lager yeast strain came together with the modern ale yeast, which was then coming from the Hanse countries, and then it formed our modern lager yeast. But the question is that this old part, the father let’s say like this, there is still the question where the origin, is that right?

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, that’s right. That’s the hypothesis that we are working on. Matthias and Martin published this hypothesis two years ago or one year ago, I think it was two. But it is really clear that here you have a lot of history that is well-dated, so you can read the books on when the lager brewing started to be a thing. But with the origin of the strain in particular, it’s not really easy to find a spot, because we need to, I don’t know, to discover the time travel to do that.

Markus Raupach: It’s absolutely fascinating. And I think now we come to the point which where we starting 15 minutes ago, maybe the people are already thinking, when do they start to talk about this? So just to let them know, what is a yeast hunter? Is it like Indiana Jones going into caves and having a gun and maybe a hat and doing some secret things and to see a rich guy in the end, or what? How does that work? So maybe you bring us a little bit with you that we can imagine this.

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, yes sure. So at the beginnings, when I start, I start in Patagonia. Patagonia is, I hope that all of you can travel there at some point, if you like because it’s really an amazing landscape, an amazing place. What I mainly do is go into the forest looking for some organic things. I don’t know. Could be fruits, could be insects, could be bark of some tree in particular, soil samples or whatever in the nature. And I always do the same in Argentina, we do a lot of research, and we could identify in which trees you can find mostly this eubayanus. So now it’s easy at the last year there, sampling there, I could take ten samples and find eubayanus in eight of them. So it’s really successful, the method that we use there in the nature. Now that I’m here, and you have a lot of history and a lot of historical places, it’s changing completely for me, because I used to go to again, to the nature and walk really far away from the trails, from the road wherever trying to be really isolate. Because the story that I wanted to take from the nature is something really old. Not an entropic place where humans are eating or drinking, maybe drinking a beer or craft beer, and then they had the yeast there. But here with Matthias and Martin, I’m learning a lot of the historical places where people sitting around to drink beer. So we are not only looking on natural places, we are also looking for entropic places. We were in Schwabach taking samples from, I don’t know, 500-year-old caves, lager places, and it was crazy for me because I’ve never been in those places. Now I’m doing like a working and also, I don’t know, learning about history of beer here. So it’s perfect.

Markus Raupach: Yes, this is totally fascinating. I also have been to Schwabach, and was going with Martin to these old caves. And I don’t know if he brought you to the same place, but one of them, it was like an underneath cathedral. It was huge, very huge place where they were storing the beer and but also smaller ones. And it’s really beneath the whole city, just in the underground and totally forgotten. But it was a great beer city, a city with a lot of history about brewing, and that is really interesting to find this. But in general, if you collect these biological things, do you have to wear special suits or to have special instruments? Or do you have, like, secret boxes? Or how does that look like?

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, so the first thing for me is like understand, what are you looking for? So if you are in the nature, you need to go really in an isolated place where nowhere is or nobody could reach. If you’re looking for an entropic place because you wanted to tell some entropic and historical story about beer or beer brewing, you need to go to these places where they were working on and with which material. And then when you select the place, you need to get some tools, for sure, but it’s not so complicated. You don’t need to use special suits or the Indiana Jones, I don’t know, skirt or whatever. Yes, yes, yes, nothing. But what you need is some sterile container. So that’s the main thing. So you need a necessary container. Could be in a sterile bag, or in a sterile pot or flask, or wherever you have in a sterile that you can find a sterile that is okay. We used to work with storage bags. They are really cheap, so you can buy it, and it’s easy to handle them. Then you need some forceps, scissors, maybe some knife to take the sample. Again, depending on the sample that you are collecting, the tool you are going to use, but in most of the cases, you are going to disinfect, clean the tools really well before the trip. And then in between each sample, you need to disinfect with ethanol and maybe flame it with the burner and that’s it. And then you took the sample, you put it in your bag, a sterile bag, and then we came to the lab. And in the lab, we trying to isolate or cultivate those yeast. You know that yeast, or microbes in general, you cannot see them, right? So we see some yeast when they are like, I don’t know, maybe one million of cells. And then when you have one million, and maybe half a million, you can say, okay, there are yeast there, there’s bacteria there. But if not, it’s impossible. So what we take, it’s just a sample of some organic compounds where maybe the yeast could grow. And then we take this to the lab and incubate it in, depends on what you are looking for. In our case, we need yeast for brewing, so we use just wort, hop wort, and that’s it. That’s the main media we use. If there is something that can grow there, then for sure, it can grow in a beer and then can ferment the beers. So we take the samples, we incubate in this media, and then wait to identify them.

Markus Raupach: That sounds very interesting. So you have all your boxes, and then there starts something. And when do you know that okay, we found something that makes beer? Is it necessary that it looks like beer, or does it have to have foam? Or when do you say, okay, this is interesting? Or do you have to look for everything in the microscope?

Juan Ignacio Eizaguirre: So the first thing is, you need to be patient, right? Because you are incubating some piece of bark that maybe has, I don’t know, 10 cells of some yeast. And then you need to wait until you have one million to see. So you need to be patient with this in this field. And maybe it’s about, maybe, I don’t know, one week to 10 days, you need to incubate the samples, and then you see two different things. But it’s the same as when you brew like a wild or an open, fermented beer. It’s just you need to see some turbidity and some bubbles. If there are turbidity and bubbles for sure, you have something growing on there. And then there are a few rules to identify, okay, this is yeast, so this is bacteria, just looking in the tube, because you know that the cells of the yeast are 10 times bigger, maybe more than the bacteria, so at the end, they can sediment in the tube where you are growing or incubating this sample. So you can see like a creamy slurry of some yeast at the bottom of the flask. And then it’s just starting the old microbiology techniques to isolate in Petri dishes, several media until to get like an isolated colony and then you can identify with molecular methods. In my former lab, we use a PCR method. We need to isolate, extract the DNA, and then make a PCR. A lot of molecular, biological, molecular terms, don’t worry about it. But it takes long. It takes like one week to identify a yeast. And now, okay, this is Saccharomyces eubayanus or whatever. In this case, but yes, I’m sorry, in this facility, the thing is in one day, because we have a machine here. It’s called malitov and it’s working in like, maybe it’s one minute, maybe it’s less. But in one minute, if you have a colony of a yeast, you can say, Okay, this is Saccharomyces blah, blah, blah or torulaspora blah, blah, blah, and it’s perfect. So I’m working with tons of samples right now. I get results really fast.

Markus Raupach: Fascinating. I think during the or after the pandemic, we all know how PCR works. So some learning curves, but so in general, what I’m curious about is I wouldn’t expect that you find like, pure strains. So normally, if you have like a piece of bark or like a dead bug or something like that, isn’t there a lot of things going on, like bacteria and yeast and whatever things? So how do you isolate that?

Juan Ignacio Eizaguirre: So, yes. So mainly you have, it depends on the sample. You could have the three of them, like bacteria, fungi and also yeast. And we used to put some ethanol in the media and if you are growing something in five per cent of ethanol, maybe you avoid most of the bacteria. You can also add some antibiotics to the wort. And then with antibiotics in the wort you avoid completely the bacteria. So depends on the media we are preparing for those yeast hunting. Now we are using three different because we are looking for three different types for groups of yeast. So depends on the media, we use different approach or ethanol or antibiotics to avoid bacteria. Then to avoid the fungi, yes, the critical point is the oxygen. So we need to cultivate it in anaerobiosis or without oxygen. If you cultivate it without oxygen, you avoid most of the fungi, of the filamentous fungi. So then you can also only isolate yeast.

Markus Raupach: Wow, there’s really a lot of knowledge behind and it really sounds fascinating. And afterwards, when you have your samples where you have success. So where something is like fermenting, what is the next step to find out if that is interesting for the beer world, or interesting in scientific ways?

Juan Ignacio Eizaguirre: Well, then is starting the funniest part, I think, or at least the most enjoyable one. Because then you need to brew beer, and that’s amazing. It’s just starting to try, for sure, when you have a name, you know, at least an approach, or the average of capacities of these species. You know, if it is Saccharomyces, maybe it could ferment fast, or should ferment fast, But I don’t know. Maybe you get some torulaspora that produce a lot of esters and it’s also interesting. So then you need to try, we do a lot of trials in a small scale to check maybe the abilities of fermenting the wort. Like if they can consume all the sugars in the wort, or you know that mainly the wort is made by glucose, maltose, maltotriose and then dextrins. Now, with all these non-alcoholic beers around, the yeast companies are looking for yeast could only consume glucose. So they are maltose negatives, because with those kind of yeast you can produce a really small amount of alcohol, and then you can call non-alcohol beer to your product. So this could be one thing. So you check if they can consume the maltose or not. And if they cannot consume maltose, okay, you take it apart, and they said, okay, this could be good for non-alcoholic beverage. And then you continue with the other ones. The ones who can consume maltose. They also consume maltotriose. If they consume maltotriose, they are really now it’s like a diamond to find something like that in nature. It’s not really a thing, because it’s most of the domestication process. The consume of maltose, maltotriose, sorry, in the Saccharomyces genus. So if you find one like the one that they found here a few years ago, who could consume this maltotriose, it’s really important. And then, for me, most important that the sugars is the aromatic profile. Because at the end, you need to drink a beer, right? And you need to enjoy and it should taste good and smell good. If not, no. Nobody wants to drink that. So, yeah, it’s both ways. You need to work on the specifics, sugar consumption, pH level, rate of fermentation, but then also you need to check on the aroma profile.

Markus Raupach: Yes, that’s really a great story and I just imagine is it right if I say, if we look back like 40 years ago, and we have a yeast zoo? There was more or less two or three yeasts in these cages, and now you have a whole zoo with hundreds and totally different ones. And it’s much more interesting to walk around and try this and this. Is that a good imagination?

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes. Totally great. But it’s also depending on where we are, right? Because maybe here in Bavaria, it’s like lager beer and Weiss beer, or maybe in this part you can go to, most in the north you get more ale and other ales. But yes, it was ale lager, cerevisiae pastorianus and that’s it. If you move to other countries like Belgium with the somewhat spontaneous fermentation, you get some brettanomyces. You also get some others. But really seldom, really rarely. So mainly it was like cerevisiae pastorianus ale and lager. And now, not only we as researchers or yeast researchers, but the companies, they have, if you check now, I don’t know, some Lallemandm Fermentis, yeast companies they have also offer you lachanceas, brettanomyces. There’s also some companies, a smaller one, liquid ones that they offer you, metschnikowia, torulaspora. Here in Weihenstephan we use also torulaspora, also Saccharomyces paradoxus. So it’s, yes, there are plenty of them. And all of them are different, and they have different profile. And then it depends on the hand of the brewer, how to shape the beer that they want with a new product. And for me, one of the most fascinating stuff is like, what something that we do, we did in Argentina, in Patagonia, is you can really have your own local yeast isolated from your environment and you can tell nice stories about that.

Markus Raupach: Yes. Did you hear about the Rogues Beard Beer?

Juan Ignacio Eizaguirre: Beard Beer, yes.

Markus Raupach: Yes. This is a very local yeast, I think.

Juan Ignacio Eizaguirre: I tell Martin that we should do the same with his beer.

Markus Raupach: Yes, why not? So for all the listeners who don’t know, Rogue did a beer with the yeast isolated from the beard of the master brewer, and it turned out to be a very good beer. It was very fruity, very interesting. So I was very fascinated. Unfortunately, they didn’t continue it, so I only had two bottles. But it was really a great experience. And so you can really do a lot. Maybe something also, which is quite around now in the beer world, is this northern yeast, like this Kveik yeast or strains. I will also go to Norway at the end of this year to be at a congress and a Kveik festival thing. So is that also something which belongs to the yeast world you were talking? Or is that a little bit apart?

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, for sure. It’s all they somehow from Norway are really fascinating, and it’s in, I think, when they started, not when they started, so when they, they came again to the brewing world and it was crazy, at least in Argentina. I know I was working for a few breweries, consulting in a few breweries there, and they were in love of this Kveik yeast, because you can brew really fast, you can brew like a really standard product. And so at some point, several breweries were using this Kveik. And for me, it was crazy. The first time when I read about this Lars story on the Kveik, I remember that I got this book from Michael Jackson, and he mentioned that. And he mentioned that in 1997, something like that. He talked about the Kveik yeast, but we never used it in the industry. They started in maybe 2016. So 20 years after that. So it was crazy for me.

Markus Raupach: I didn’t know that. And I did also a BierTalk with Lars and he told the whole story. But this is new. Interesting.

Juan Ignacio Eizaguirre: I will send a photo of the book. I have it, but yes. Well, two years ago, the first time that I came here to Germany, Matthias and Martin invited me to go to yeast hunting to Georgia. We went to the Caucasus. For me, everything was crazy because I couldn’t read the things, because they have this own way to write, and they speak another language. It was completely crazy, but it was so fascinating, this place. And we were taking samples in the nature in the Caucasus, but not only the nature. We visit four small villages. I said villages, but maybe it’s less. I don’t know the English word for that, because this was like maybe 10 houses. So it’s really a small place in the mountains and each of these places has its own brewery there. And they brew a beer with a copper basil. They said they have like, 300 or 400 years old, these basils. They brew a beer completely in a different way that we know now and then, how it’s brewing in the modern world. They used to grow the barley therein the mountain. They malted in the brew houses, in the roof of the brew houses, and they prepared the beer. They mill it, and they prepared the beer with that. But one of the most crazy things that we learned there is in one of the village they use not the Kveik with the good wooden ring stuff like in Norway, but they dry the yeast in leaves. So they have a plant with huge leaves and they take the foam of the fermenter in the second day, they said, the second or the third day where it’s really, the activity is really high, they took a spoon, a copper spoon, they collect the foam and then dry it in that leaf, and they hang it until it’s dry. And then they put it in a small wooden box and use it the next year for the next season of beer because they have only three months where they can brew beer there. So for me, it was fascinating. We are now working with some of those yeast to understand what happened with them, and if they also could be some family of this Kveik.

Markus Raupach: Yes, that would be interesting. That would be like a southeast strain because the normal Kveiks are left and right of these mountains in Norway. And this is really a great story. Wow. And also Martin and Matthias, they told me that in the former times, the idea was that those people who wanted to brew, they had to walk into the forest and stay there for a while just to be there, like a religious ceremony, and then they came back and then they started their process. And they were thinking that probably when they went to the forest and they lived in the forest, they took some of the microorganisms, yeasts, and brought that back, also in the brew houses. Is that like a makeup or do you think that’s also true?

Juan Ignacio Eizaguirre: It could be, could be. When they tell us the story, it was crazy. But we heard so different stuff there. That’s why not. They tell that they go into, they went to the forest for, like, I know, one week or one month, something like that. And when they came again, they can produce this beer. It could be, it could be that they get some of the yeast, but also could be because what they tell us also is that they should avoid the meat and all the diseases that you have when you kill some animals or whatever. So maybe it’s also part of the trick. Avoid the infections and then get clean to produce a beer.

Markus Raupach: Yes, it’s definitely fascinating how these old practice and things evolved and how it was also combined sometimes with religious or at least spiritual things, or ceremonies and things like that. So by the way, I read that you are also brewing beer in Tibet. So what is the story behind that?

Juan Ignacio Eizaguirre: Ah, no, no, no. We had a brewery with friends in Argentina. It’s called Tibet.

Markus Raupach: Ah okay, sorry.

Juan Ignacio Eizaguirre: No, no, no, I’ve never been there. I would love to be there. Hopefully, sometimes I can travel to do some yeast hunting in China at some point. But no, there was a craft brewery in Buenos Aires, and I was the brewer there when I finished my PhD.

Markus Raupach: That’s a nice mix up. But also interesting. Is this brewery still there?

Juan Ignacio Eizaguirre: In Argentina?

Markus Raupach: Yes.

Juan Ignacio Eizaguirre: No, it’s closed with the pandemic.

Markus Raupach: Not an easy time.

Juan Ignacio Eizaguirre: No, no, no.

Markus Raupach: All right, and I read another thing, the proyecto, your career. So what is that?

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes. With this also, it’s with another colleague, Marcos Ricardo, we started this consulting company when we were, I don’t know, into something 17 or 18, something like that, to help brewers. At some point, there was a lot of small brewers starting to establish in Argentina. So we help with the quality and also recipes and wherever.

Markus Raupach: So you would say your main job now is to be a yeast hunter.

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, yes. So now it’s a yeast hunter and also itake here at the Weihenstephan several projects, several things going on in the beer world. And it’s crazy. I’m really glad to be here.

Markus Raupach: If you find successfully some interesting yeast, so for example, I also made a talk with Matthias about the non-alcoholic beer the Lasser Brewery does in Germany, which is made by a yeast strain which was found more or less by your team. How does that work that you make sure this is something like your finding? So can you patent a yeast. Or do you make like a copyright? Or, how does that work?

Juan Ignacio Eizaguirre: You cannot patent the yeast because it’s nature, but you can use it and then depends on where you are, who is the one who has the rights on that. We were to Spain in the last month, and with the Nagoya Protocol, all the yeast that we harvest there or we isolate there are from Spain. We for sure, can use it for research. But if there is some commercial thing, they need to be part of the project. Then depends on the regulation of different countries, because in South America it was completely different, and all the rights were from the research council. So if you work for this council after you discovered something, it’s not yours or not from your lab, it’s from the council. So you know it’s more complicated there. But here it’s really easy. You need to try, you need to use some yeast that you know that it was in former time used in other beverage or in other foods, so it’s safe, and then it’s just trying to get the best partner for your beer and it started to brew, and it started the trials.

Markus Raupach: And this is an interesting aspect. I think if, how do you make sure if you find some new yeast or microorganism that it doesn’t produce some byproduct, which is maybe either not healthy, or maybe like drugs or things like that?

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, in yeast it’s not so common. If you have bacteria, you have these biogenic amines which are really complicated, and it’s not nice, so you need to avoid those. In yeast it’s not common, but if there is really a strain yeast, you should avoid that. So we know there are some genus that they are really established in the food and in the beverage world, fermenting world. So we know that if we found something regarding this genus, it’s okay. And there are a few trials that you need to do, and that’s it. But it’s also a thing that is not so well documented, because at the end you are not eating, in most of the cases you are not eating that yeast. So for example, in the non-alcoholic beer, you need to pasteurize it because if not the product, it will be explode if they get the Saccharomyces or an ale yeast from your brewery. So you need to pasteurize at the end. So if the product is pasteurized, you have less concern. Means that you need to demonstrate. But if it’s not, then, yes it is more complicated, and then you need to do more trials. But most of, again, most of the yeast, if they are found in, they were found in some, I don’t know, fermented food or fermented beverage, they are considered safe.

Markus Raupach: Okay, so no new magic mushrooms. You never know. All right. Yes, and if you look back to your work in the past years, so was there one yeast or two, or maybe several ones where you would say, okay, this was really a great thing we found or I found or we could get into the brewing world?

Juan Ignacio Eizaguirre: Well with the eubayanus it was really successful, and it was really nice all the work behind that, because at the beginning, so you are a brewer. So you know. If I tell you that I have a yeast that is not flocculat that could, it takes really long to ferment, maybe 10 to 15 days to ferment that produce phenols and that cannot consume all the maltose in the wort, you probably never choose that, because it has a lot of complaining and a lot of different things that they are not really good when you’re thinking on a brewing yeast. But then it was a lot of work, or we have to do a lot of work to try to put that yeast in the brewing industry. So trying to decrease the phenolic compounds, trying to increase the rate of fermentation, also improving the flocculation, so there is a lot of work that you can do with yeast. And there is this technique, it’s called experimental evolution. It’s a kind of domestication, the same kind of domestication that brewers did for thousands of years. But in the lab, you can do it really fast. So I get, like with one of the strains of eubayanus I get 500 generation in two years. At the end, we get a really, really successful yeast for the industry. So I think this was one of the most enjoyable strains that I used. And here we have a lot of promising yeast, some lachanceas that ferment really fast. They are really, really neutral in aroma. So it could be really interesting to grow with that. And also a few starmerellas that produce a lot of esters, and also some like rose compounds, but cannot ferment maltose. So it could be for the non-alcohol beer. So yeah, there is a lot of things that now we are working on.

Markus Raupach: Yes, that’s also something I learned now that you use the yeast more or less as like a raw material, and then you try to domesticate or to make new generations which have new aspects, new things that make them even better or more interesting for the brewing world. So there’s a lot of work, also of your work afterwards into it, until it comes into the brewing world. That brings me into another question on that, when I was in the States, they do a lot of genetic engineering with yeast, which is not allowed here in Europe. But do you know if they also use some strains like you have? So some like wild strains. Or do they more or less work with the classic strains and bring their engineering into them?

Juan Ignacio Eizaguirre: I think both ways. So they have these GMO, okay. So they can, for those they use mainly like commercial strains, they’re really robust, and they know perfectly. So they can only get the mutation in the gene that they want, and that’s it. But they also, there are a few worts and a few companies working with wild yeast. So I think it’s both. So the Philly Sour from Lallemand, it’s isolated, it was isolated in Philadelphia. So it was also, it was also from the one. So and also in North Carolina there in the University Madison, they produced a few beers with eubayanus, the eubayanus isolated from them. So there are a few nice projects in the US as well with wild organisms.

Markus Raupach: And do you have a personal opinion about this genetic engineering?

Juan Ignacio Eizaguirre: For me, I’m a molecular biologist, so I always learn how to do the modification in the genomes, because it was my first duty. I think it’s okay with the new systems that we have, like this CRISPR Cas9 that you only make, only one change, and at the end it’s just my belief, right? At the end, you are just trying to do faster the evolution in that try at least. So if you, I don’t know, you have a strain when one of the cases is omega yeast, they produce this yeast, it was a Hefeweizen and they silence so they break this puff gene, one of the puff gene. So now it’s only the banana aroma. And it’s interesting because you have now a different background in the beer. So also in eubayanus, there are a few worts. They did eubayanus without phenols with this system, with the CRISPR Cas9 and now we know more and more of the background of the cells. So maybe 20 years ago, the ways to mutate a yeast were completely different, and you need to put a lot of antibiotic resistance to select, then the yeast that you want, and that for sure I should not do it. I will avoid that. But with these new systems that you can also sequence the whole genome from the origin and then from the mutated one, and you can check and you can prove that it’s only one base difference, okay, I think that that’s okay.

Markus Raupach: It’s like with all the other raw materials, you really just find out how huge the potential is in the beer world. And somehow I find it good that we have this protection in Europe. On the other hand, I had a lot of GMO beers in the US or in the UK, where they somehow get the yeast into the country. Don’t talk about them, but they do. And so that’s, but in general, what is really fascinating is that you now can have a lot of aromas just by using the right yeast. So you could even brew without hops and still have a lot of hop aroma and all these things. So I think there is a lot of potential and a lot of opportunities. Also, if we look on the challenges we have on the hop side, on the malt side with the climate change and everything. So I think that’s just another option.

Juan Ignacio Eizaguirre: Yes, yes, yes, for sure. It’s a tool, really interesting tool and now we know how to use it. So it’s, I think it’s completely okay. And also, for this yeast that you mentioned about this, trying to, I don’t know, to decrease the amount of hop that you use in beer, like all the thiolized yeast, but I think it’s perfect. I think it’s perfect. But then, because I also in Argentina, I try a lot of these beers, and then at some points you need, you know, it’s like everything. It was like, okay, all the beers now have a lot of styles. Maybe we don’t need so much less.

Markus Raupach: Yes, it’s a little bit like when all these IPAs started, and then you only had IPAs. So some 50 shades of hops and now you have all this thiolized yeast and at the moment, for me the same in the competitions, I always detect when you have a thiolized yeast. But maybe there’s also some ways to go. So yeah, maybe to the end, let’s talk a little bit about your beer judgings. So you are a BJCP judge, and you were judging just in Argentina right now? Or also in other countries?

Juan Ignacio Eizaguirre: I get the national ranking this year. So I now I’m also grading exams for the BJCP. And I used to judge in Argentina a lot, in Chile also, I did it twice, and in the US, only one. And here in Europe, not yet. Hopefully, I could find someplace to go. It’s a really nice job, I would say. And you also learn a lot. It for me, was really, really good for my, I don’t know, for my skills in the brewing science sector, when I started with the sensory approach, because it’s a tool that all the brewers has inside the brewery and inside themselves. So I think it’s really important to manage those skills.

Markus Raupach: Yes, and it’s also a job with a lot of fun and where you can meet a lot of people and see a lot of places. So definitely that’s good. So maybe we find some ways that I can bring you into some European competitions. It would be great. So thank you very, very much for this little insight in your great work, in your great job. And also thank you for that. It’s very important that we have people that do that and bring our beer industry forward. And I really wish you all the luck and maybe you find some more interesting special yeasts. And yes, great. Thank you very, very much.

Juan Ignacio Eizaguirre: Hopefully well, thank you, and thank you for communicating, because this is the most important thing. We can do a lot of work from the science, but we are not always the best guys communicating that. So it’s really glad to have people like you doing that. So thank you for this invitation for the talk. It was really nice. Hopefully, we can sit together and drink a beer and celebrate with some wild yeast from the yeast hunter project.

Markus Raupach: Oh yes, we will. Thank you.

BierTalk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

BierTalk Spezial 63 – Interview mit Barbara Frank, Biersommelière aus Bangkok, Thailand

Herzlich willkommen zu einer weiteren Episode des BierTalks – dem Podcast, in dem wir Bierkultur weltweit erleben und diskutieren! Heute nehmen wir euch mit auf eine außergewöhnliche Reise nach Bangkok, Thailand, wo wir mit einer Frau sprechen, die das Bier nicht nur liebt, sondern es zur internationalen Botschaft gemacht hat: Barbara Frank. Barbara ist nicht nur eine leidenschaftliche Biersommelière, sondern auch eine Frau mit einer bewegenden Lebensgeschichte. Nach einer Kindheit in der DDR, einer dramatischen Flucht in den Westen und einem Leben auf vier Kontinenten hat sie ihre wahre Berufung gefunden – Bier. In Australien begann ihre Reise in die Welt der Biervielfalt, und seitdem bringt sie ihre Begeisterung und Expertise zu Menschen in Thailand und darüber hinaus. Freut euch auf spannende Einblicke in thailändische Bierkultur, das Leben als Expat, ihre kreative Arbeit mit Foodpairing und sensorischen Teambuilding-Events – und darauf, zu erfahren, warum manchmal ein bitteres IPA das perfekte Begleitgetränk zu einem scharfen Thai-Curry ist. Barbara zeigt uns, wie Bier nicht nur ein Getränk, sondern eine Brücke zwischen Kulturen sein kann…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute reisen wir um die Welt, aber auch ein bisschen um die Heimat, also in die Heimat genauer gesagt und es wird auf jeden Fall ein spannender Besuch, wir sind in Australien, wir sind in Thailand, wir sind in Italien, aber wir sind eben auch in Deutschland. Wir sind bei Barbara Frank die jetzt in Thailand sitzt und da auch ein bisschen gleich aufklären wird. Aber vielleicht stellst du dich ganz kurz vorher unseren Hörern selber vor.

Barbara: Hallo Markus, grüße dich. Ich grüße aus Bangkok und mein Name ist Barbara Frank und ich bin seit 2016 Biersommeliere. Ich bin mittlerweile fast 59 Jahre jung, bin seit über 40 Jahren verheiratet und, ja, wir haben einen Sohn und auch 2 Enkelkinder. Und wir leben seit 2007 in Thailand, waren aber auch zwischendrin 3 1/2 Jahre in Sidney, in Australien und sind seit 2017 wieder hier zurück in Thailand und werden wohl noch eine Weile bleiben.

Markus: Ja, also total spannend. Da werden wir auch gleich ein bisschen die Hintergründe erfahren, weil es ja doch eher ungewöhnlich ist, sage ich jetzt mal, für einen normalen Deutschen, so einen schönen Lebenslauf zu haben. Wobei, wie gesagt, es klingt auf jeden Fall sehr, sehr spannend. Und wäre es böse zu sagen, dass du im Bereich Bier eine eher Spätberufene bist?

Barbara: Vom Trinken her, von der Geschmacksrichtung, vom ersten Bier nicht. Da war das so, ich bin im Osten von Deutschland geboren und, ja, da ging schon die Liebe zum Bier mit, ja, 16 Jahren los. Und dann sind wir aber noch geflohen, mein Mann, unser Sohn und ich. Wir sind geflohen von Ost nach West, sind dann nach Ruhpolding gekommen und dort war ich, wie das damals so war, der leidenschaftliche Weißbiertrinker und, ja, immer schon Bier, immer dann auch Weißbier. Und mein Mann trinkt leider gar nicht gern Bier und somit war das immer ein Bettel daheim, aber wir haben ja unsere Möglichkeiten gefunden, klarzukommen. Und dann sind wir beruflich, mein Mann arbeitet für die Firma Krones in Neutraubling und dann sind wir nach Regensburg gezogen, dort ging es dann mit dem Bier auch in die Richtung Helles, Dunkles und so weiter. Und dann sind wir 2007, wie gesagt, nach Thailand gekommen und Thailand, eigentlich damals war es die absolute Wüste, es gab nur Mainstream-Bier von Singha, Chang und so weiter und natürlich Heineken. Also von der Biervielfalt war das ja eigentlich sehr enttäuschend. Bis dann 2014, dass wir nach Australien gezogen sind und das war dann richtig spannend, weil, mich haben Freunde, die uns besucht haben, gefragt, Barbara, was kannst du uns für ein Bier empfehlen? Und da bin ich dort in die Bottleshops gegangen und die waren riesig, die Biervielfalt war sensationell. Aber da zu der damaligen Zeit wusste ich überhaupt nicht mit dem Begriff Stout, Porter, IPA, Imperial Stout und so weiter und so fort, überhaupt nichts anzufangen. Und es ist in Australien zu teuer, um rechts im Regal anzufangen und links unten wieder aufzuhören, da kostet eine Flasche Bier im Schnitt Minimum 8 Euro und das war schade. Aber der Zufall kam, dass ein Kollege von meinem Mann und Freund uns besucht hat und der ist promovierter Brautechnologe. Und der kam aus dem Flieger und hat mir den Fokus, die Zeitschrift mitgebracht und meinte, Barbara, hast du Lust, das zu lesen? Und ich schlage die Zeitung auf und der erste Artikel war, die Weltmeisterschaft der Biersommeliere in Brasilien. Und dann sage ich zu meinem Mann: „Das will ich werden! Ich kenne mich überhaupt nicht aus mit Bier, ich will das sein.“ Und dann sagte unser Freund: „Du, das kannst du machen, das kannst du studieren, das kannst du lernen bei Doemens in Gräfelfing, kannst du das machen.“ Gesagt getan, ich rief den nächsten Tag an bei Doemens, habe gesagt: „Ich will mich anmelden zum Biersommelierkurs, was brauche ich für Voraussetzungen?“ Und dann war die Antwort, nur die Leidenschaft zum Bier. Ja, super und dann habe ich gesagt: „Das will ich machen“, wollte mich anmelden und da war ich auf einer anderthalbjährigen Warteliste. So und da das Ganze auch nicht ganz so günstig ist, habe ich mir dann von meinen ganzen Gästen zu meinem 50. Geburtstag gewünscht, bitte schenkt mir Geld, damit ich diesen Kurs belegen kann. Und zu dem Kursgeld kamen natürlich auch etliche Biere, ich wurde überschüttet. Und ich habe meine Geburtstagsfeier also in Ruhpolding gemacht und konnte leider das Bier ja aber nicht alles mitnehmen, weil ich zur damaligen Zeit noch in Australien gewohnt habe. Dann war es endlich 2016 im April, war es soweit, ich konnte von Sidney nach München fliegen und dort meinen Sommelierkurs beginnen. Und die Reise, die hat komplett mein Leben verändert, ich war nicht mehr dieselbe Person, die ich vorher war, ich habe meine Leidenschaft gefunden und habe seitdem in dem Gebiet versucht, immer zu arbeiten, tätig zu sein, meine Freude zu haben. Und ich war so froh, weil, bevor ich die Leidenschaft zum Bier hatte, habe ich in einer Bank gearbeitet und im Versicherungsbereich auch und meine Kunden, die sind nicht immer mit einem Strahlen aus meinem Office gegangen. Aber wenn meine Gäste von meinen Biersommelier-Events oder Foodpairing-Events oder mein Projekt, was ich jetzt habe, gehen, da haben die alle nur ein Lächeln auf dem Gesicht und das freut mich umso mehr.

Markus: Ja, Wahnsinn, also das ist eine sehr spannende Geschichte, wie man zur Bierbotschafterin im positivsten und wahrsten Sinne des Wortes eben werden kann und das noch dazu international. Und auch, wie die Dinge eben so ineinandergreifen, das finde ich auch total spannend. Der Vollständigkeit halber müssen wir noch sagen, dass man den Biersommelier natürlich auch bei der VLB oder bei uns bei der BierAkademie machen kann, das uns keiner einen Werbestempel aufdrückt, das wollen wir beim BierTalk ja nicht. Nee, kein Problem, aber ist ja schön, ich selber war ja auch damals bei Doemens und die machen das auch wunderbar und da gibt es auch gar kein Ding. Und ich finde auch, gerade diese Begeisterung, die man insgesamt in diesen Kursen mitbekommt, die Tür zu einer neuen Welt da aufgestoßen wird, das ist so schön, wenn Leute eben erzählen, wie das auch eben Leben verändern kann und das finde ich ganz, ganz toll. Ich habe noch zwei ganz kurze Fragen, die erste Frage ist, glaube ich, jedem, der so in der Branche ein bisschen unterwegs ist, liegt auf der Lippe oder der Zunge, wie kann es sein, dass jemand bei Krones arbeitet und mit Bier überhaupt nichts anfangen kann?

Barbara: Das frage ich mich seit Jahren. Das ist einfach nicht sein Geschmack, er ist kein Fan von Bittere und somit konnte ich ihm das auch nie, ja, er mag es einfach nicht. Und, ja, deswegen, es ist ja auch ganz interessant, ich habe den größten Erfolg gehabt in Australien, in Sidney, mit Bier in Foodpairing-Events Just for Ladys. Weil die Frauen eigentlich, die sind sehr interessiert immer und Frauen lieben eigentlich die Bittere in einem Campari oder in einem Espresso oder in einer Bitterschokolade, Espresso Affogato und so weiter und so fort. Also ich weiß nicht, warum der Kelch an meinem Mann vorübergegangen ist, es ist einfach so, ich kann ihn auch nicht bekehren.

Markus: Genau, das hat ja vielleicht auch seine Vorteile. Also in Deutschland würde man sagen, dann hast du ja wenigstens immer jemanden, der dich fahren kann.

Barbara: Ja, genau.

Markus: Und, ich meine, letzten Ende, es ist einfach interessant und ist ja auch völlig in Ordnung. Ich muss ja sagen, meine Partnerin ist jetzt auch nicht die allergrößte Bierliebhaberin, vor allem mag sie das nicht, was ich mag, also gerade so dunkle Biere und sowas, da ist sie gar nicht so begeistert. Aber das ist eben manchmal so und das ist ja auch manchmal ganz gut. Meine zweite Frage wäre eher noch so in meiner Rolle als Historiker, da habe ich natürlich aufgehört, also aufgehört im Sinne von aufhören, als du gesagt hast, du bist im Osten aufgewachsen und dann eben noch geflohen. Das finde ich an sich natürlich auch spannend, je nachdem, ob du da drüber reden möchtest. Also erstens würde mich interessieren, wo du da genau aufgewachsen bist, einfach, um auch für mich ein bisschen zu sehen, was ich zumindest für Biere dort verorten würde. Und die andere Seite natürlich, je nachdem, wie gesagt, ob du drüber reden willst, wie diese Flucht verlaufen ist, weil da gab es ja durchaus krasse Geschichten, soweit ich weiß.

Barbara: Genau, also über die Flucht eher weniger, weil die war so dramatisch, das das mich nach über 35 Jahren noch sehr emotional catcht, also das war wirklich nicht lustig. Erzähle ich dir gerne privat, aber jetzt würde das zu weit führen. Aufgewachsen bin ich in der Lausitz und da ist zwischen Dresden, Cottbus, der Ort heißt Hoyerswerda. Wir hatten zum Beispiel, jetzt ganz bekannt ist das Wittichenauer Schwarzbier, also eher dunkles Bier. Aber das ist nicht zu vergleichen mit dem Bier, was wir im Osten getrunken haben. Heutzutage, es ist sehr nett, wenn ich mit meinem Bruder dann, wenn ich im Sommer da bin, habe ich immer einen Geschwistertag und da gehen wir zwei immer auf Brauereitour und da waren wir jetzt dann auch in Görlitz und eben bei Radeberg, ist ganz klar. Und wir waren auch vor 2 Jahren, sind wir bis nach Pilsen gefahren, also wir machen da immer, ja, ganz tolle Brauereibesichtigungen.

Markus: Ja, also biermäßig habe ich da durchaus auch positive Erinnerungen, muss ich sagen. Also ich habe ja mal ein Buch geschrieben über alle Brauereien in Sachsen und Thüringen und da in der Lausitz gab es durchaus was zu entdecken, bis hin zu der Obermühle zum Beispiel, auf jeden Fall auch spannend. Aber ich habe auch überall natürlich krasse Geschichten gehört bei denen, die die Zeit überstanden haben sozusagen während der DDR-Zeit, wo es ja nicht einfach war für Privatbrauereien und andererseits natürlich auch für die, die dann neu angefangen haben, dass man sich in diesem ganzen Business natürlich überhaupt erst mal zurechtfinden musste. Und den Rest verschieben wir dann gerne auf ein anderes Mal oder auf ein privates Mal. Aber auf jeden Fall höchste Anerkennung von meiner Seite aus, weil das sicherlich auch, ja, einfach nicht ohne war, den Mut aufzubringen und das durchzustehen. Umso besser, wie du dich da jetzt dann praktisch international freigeschwommen hast. Also das heißt ja, Australien, Thailand und wie kam denn das eigentlich, also kam dein Mann irgendwann Nachhause und hat gesagt, pass auf, wir gehen jetzt mal nach Thailand oder ist das ein längerer Prozess oder wie schaut das aus?

Barbara: Wie gesagt, wir sind bis jetzt 18-mal zusammen umgezogen, mein Mann und ich und noch damals mit unserem Sohn. Wir sind, glaube ich, die Reisenden und das kam natürlich sicher bedingt auch durch die Flucht, dass wir dieses Gefühl von richtig Daheim nicht so in uns haben. Daheim ist für uns, wo mein Mann und ich sind. Mein Herz schlägt nach wie vor in Ruhpolding, aber, ich glaube, Heimat ist jetzt dort, wo wir, mein Mann und ich sind. Und wir sind total interessiert an neuen interessanten Dingen, beide, wir reisen gern. Und mein Motto ist immer, wenn ich das nicht probiert habe und wenn ich hinterher sage, hätte ich doch, das Wort hätte entspricht, glaube ich, nicht meinem Naturell. Und somit fragte mich dann mein Mann 2007, du, meine Firma, die möchte, dass ich nach Thailand gehe, wie schaut es aus, also er würde nur mit mir gehen, aber wie schaut es aus? Und dann war ich ja damals schon 40 und dann habe ich gesagt: „Du, wenn wir das machen, dann nicht nur für 3 Jahre sondern gleich für 5 Jahre. Weil, mit 40 höre ich keinen festen Job bei der Sparkasse auf.“ Es ist schwierig, damals war es halt noch schwierig, noch einen Job zu haben oder neu zu bekommen. Und dann sind wir 5 Jahre hier gewesen und dann hat es uns so gut gefallen, dass wir gesagt haben, wir gehen aus dem Expatriate Circle raus, wir bleiben auf einem lokalen Vertrag in Thailand, auch noch für Krones, aber lokal. Und, ja, irgendwann hat dann der Vorstand zu meinem Mann gesagt: „Du, wir bräuchten dich in Sidney, in Australien, um eine Niederlassung da aufzumachen. Wie schaut es aus, hast du Lust, magst du gehen?“ Ja und dann sind wir natürlich nach Australien, ganz klar.

Markus: Vielleicht kurz zurück zur Bierseite des Lebens, das heißt also, dass du dich beruflich damit auseinandergesetzt hast, das hat dann praktisch in Australien angefangen?

Barbara: Richtig, genau.

Markus: Genau. Und wie läuft das denn, okay, du bist jetzt in Deutschland, hast den Sommelierkurs gemacht, hast den Kopf voll von europäischen Bierstilen, kommst dann wieder zurück nach Australien, da schaut der Markt natürlich ein bisschen anders aus. Dann die Frage, kann man da einfach sagen, ich mache jetzt Bierveranstaltungen, gibt es da rechtliche Rahmenbedingungen? Keine Ahnung, was man da so tun muss. Und natürlich die große Frage, wie kommt man dann überhaupt an Leute ran, die zu Tastings kommen, also wie positioniert man sich? Stelle ich mir wirklich nicht einfach vor.

Barbara: War eigentlich, ja, es war eine spannende Zeit. Ich kam, wie gesagt, zurück mit meinem Zertifikat, dann war für mich klar, ich will irgendwas machen. Und in Australien habe ich dadurch, dass mein Mann Arbeit hatte, auch gleich eine Arbeitserlaubnis, ich brauchte nur noch einen Kurs vom Government, dass ich mit Alkohol arbeiten darf. Und dann habe ich beim Steueramt mir eine Steuernummer geben lassen und hatte dann ich, ja, selfmade als Solopreneurship eine Firma gegründet als Barbara Beer Sommelière. Und dann war ich die erste Biersommeliere in Australien und ich habe Werbung gemacht durch Meetup, durch Internations, wir waren auch Member vom Segelklub, wir waren Member vom Golfklub, ja, es hat sich rumgesprochen. Bis dann auch, ABC wurde auf mich aufmerksam, die wollten dann oder wir haben auch ein Radio-Interview bei ABC gemacht über meine Tätigkeit als Biersommeliere. Dann ging das los mit den ersten Craft-Beer-Messen. Wir sind auch zu Bier-Tastings, wir sind zu verschiedenen Brauereien gefahren in Australien, also es war spannend. Aber zu der damaligen Zeit, muss ich ehrlich sagen, es gab natürlich nicht die Ausbildung zum Brauer in Australien, somit waren das alles oft Homebrews oder Garagen-Brews, teilweise von nicht so toller Qualität. Die haben ein, zwei Biere gut hinbekommen, aber wenn auch ein Sud nicht so toll war, wurde der trotzdem verkauft, weil es zu teuer war, den wegzuschmeißen. Also es war, teilweise habe ich gesagt zu den Leuten: „Bitte, lieber ein, zwei gute Biere, bevor ihr euch mit dem Rest ein bisschen die Kundschaft verderbt“, aber einzelne Biere waren toll. Und ich war, wie gesagt, voriges Jahr auch wieder da, es hat sich entwickelt, es ist sensationell, ein Traum. Ein Traum, die Craft-Beer-Industrie, überhaupt die kleinen Brauereien, die machen mittlerweile ganz super tolle Biere, nicht zu vergleichen vor 10 Jahren.

Markus: Ja, spannend. Da hatten wir auch den Nick neulich schon im BierTalk, genau.

Barbara: Ja, habe ich gehört, ja, genau.

Markus: Und der hat ja ein bisschen von der anderen Seite erzählt, der kommt ja ganz aus dem Westen von Australien und das ist schon total spannend. Und ich muss sagen, ich warte innerlich noch so ein bisschen drauf, dass ich das endlich auch mal erfahren kann, weil ich schon viele Leute getroffen habe auch gerade bei Bierwettbewerben oder so, die dann eben aus Australien waren und dann auch so ein bisschen erzählt haben, auch über das Australian Pale Ale und was es da halt so alles sonst noch gibt. Also da warte ich auf jeden Fall noch drauf, das wird irgendwann hoffentlich noch werden. Ist auf jeden Fall super spannend und mehr oder weniger für uns, nebenan liegt ja noch Neuseeland, wo es auch viel zu entdecken und zu erfahren gibt. Bist du da auch mal rübergekommen?

Barbara: Ja, ja, wie gesagt, auch alles, wir sind in Urlaub da gefahren und natürlich geht es da immer zu Brauereien. Aber Neuseeland, wo wir damals waren, das war noch vor der ganzen Craft-Bier-Geschichte, das war noch nicht so doll, da gab es auch noch diese Mainstream-Biere, aber es ist eine Reise wert. Und jetzt Australien, Markus, du wirst begeistert sein, jeder Bottleshop, jeder Inhaber, der ist on fire, der wird dir viel erzählen und die Brauereibesuche sensationell, also immer eine Welcome und man freut sich und, ja, spannend. Ganz im Gegenteil zu Thailand, also schwierig.

Markus: Ja, das wollte ich gerade fragen, wenn man jetzt sich das in Australien aufbaut, wenn man diese dann sehr offene Bierkultur hat, die gerade auch noch so entsteht und die Welt erobert und so und dann, ja, dann geht man wieder zurück nach Thailand. War das dann ein bewusster Schritt und wie hast du dann da versucht, dein Bier mitzunehmen sozusagen?

Barbara: Ja, also es war, mein Mann, der Job war vorbei und Australien, wir haben gesagt. „Nein, dort für immer bleiben, geht nicht.“ Weil, du bist in Australien schon wirklich Down Under, du bist so weit von der Heimat entfernt. Wir haben dann auch unser zweites Enkelkind bekommen und Mama lebt noch in Deutschland, die Familie ist da und das ist eben sehr, sehr weit weg. Und dann haben wir gesagt: „Nee, Job zu Ende“, ist mein Mann wieder nach Bangkok, nach Thailand. Und dann kam ich nach Thailand und habe keine Arbeitsgenehmigung bekommen, weil der thailändische Staat sagt, keiner darf hier arbeiten, im Alkoholgewerbe, sage ich jetzt mal, alle, die mit Alkohol zu tun haben, darf man das nicht. Aber das war im Prinzip, ganz detailliert möchte ich in die Politik nicht einsteigen, weil es ist nach wie vor, man kann in Thailand leider noch nicht alles sagen, es ist nicht die Meinungsfreiheit wie in Deutschland. Und hier wird das Geschäft sehr durch die großen Brauereien diktiert, da darf kein Kleiner machen was er will, das geht nicht, also es war schwierig. Dann bin ich 2018, bin ich leider an Krebs erkrankt und das Interessante war dabei, dass ich durch die Chemo keinen Geschmack mehr hatte. Also meine ganzen Geschmacksnerven waren weg, ich habe nichts mehr geschmeckt außer die Bittere, weil es ja quasi ein Schmerz ist sozusagen. Also ich habe gut gegessen, aber immer sehr scharf, um irgendwie das Gefühl zu haben, dass ich was esse oder dass ich was schmecke. Und dann habe ich natürlich eine ganze Zeitlang überhaupt im Bier nichts machen können. Und wo ich wieder gesund war, musste ich wieder richtig trainieren, meine ganzen Geschmacksnerven, meinen Geruchssinn. Der aber wieder komplett zurückgekommen ist, also der ist genauso gut wieder wie vorher. Und weil du mich gefragt hast, wie ich auch zu der Leidenschaft des Bieres gekommen, hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich, glaube ich, vom lieben Gott ein bisschen bevorzugt worden bin, was meinen Geruchssinn und meinen Geschmack betrifft. Und im Osten wollte ich eigentlich Lehrerin werden, das ging aber, ja, politisch ein bisschen schwierig, weil mein Bruder schon auf der Hochschule war, durfte für mich nur die Fachschule infragekommen. Somit hieß es, ja, Berufsschullehrerin kannst du werden, aber Lehrerin geht nicht. Und dann sagte ich: „Ah, was soll ich tun?“ Ja, aber zur Berufsschullehrerin musst du einen Beruf vorher lernen, ansonsten kannst du nicht Berufsschullehrerin werden. So und was habe, gelernt, ich wurde Köchin.

Markus: Ah!

Barbara: Meine Mutter sagte: „Köchin, du isst gerne, du trinkst gerne, du kannst super gut schmecken, gut abschmecken, du hast eine tolle Nase und Köchin kannst du, war damals noch der Spruch, Köchin kannst du als Frau immer gebrauchen.“ Naja, gut, ich wurde Köchin und habe das dann auch vorzeitig mit Auszeichnung abgeschlossen. Und das nutzt mir natürlich in meinem heutigen Feld super, dass ich genau weiß, sobald ich ein Bier trinke, welchen Bierstil ich habe, weiß ich sofort, welches Essen dazu passt, welche Gewürze, was ich dazu kochen kann. Also ist ein perfekt Match, spät berufen, aber es kam.

Markus: Wahnsinn! Aber das ist doch toll, wie manchmal Sachen im Leben wieder zusammenkommen.

Barbara: Absolut.

Markus: Also das habe ich mal erlebt, muss ich sagen, als ich ganz am Anfang von meiner Radiokarriere war, da war irgend so ein Firmenboss zu Besuch, in Bayreuth oder so. Und ich bin dahin und war dann so ganz Jungredakteur sozusagen und dann war so ein ganz alter Erfahrener eben da gestanden und wir haben uns so ein bisschen unterhalten und dann hat er zu mir gesagt: „Du, mach dich nicht verrückt, alles gut. Überleg einfach, alles, was du jetzt machst, das sind Bausteine, die werden sich irgendwann später mal zu dem zusammensetzen, was du irgendwann Mal später machen wirst.“ Irgendwie ist es doch so, oder, dass man einfach aus all den Dingen, die im Leben einem eben so passieren und die man lernt und die man erfährt oder nicht, je nachdem, dann sich halt die Dinge zusammensetzen, wie sich das dann später gestaltet. Und das ist natürlich schön, wenn du jetzt das Kochen und natürlich das Bier- und Foodpairing und Events und sowas, da werden wir auch gleich drüber sprechen, was du überhaupt für tolle Veranstaltungen machst. Trotzdem noch die Frage, das heißt jetzt aber, in Thailand kannst du gar nichts machen oder gibt es da jetzt Möglichkeiten, wie du so ein bisschen Events tun kannst?

Barbara: Genau, also manchmal durfte auch in Thailand keine Werbung machen mit gefüllten Biergläsern zum Beispiel. Es war unter Strafe verboten, wenn man zum Beispiel gesehen wurde auf Social Media mit einem Bierglas in der Hand, konnte man mit Strafen belegt werden. Und es durfte niemand selber Bier brauen, also kleine Pubs waren absolut, durften nicht sein. Aber seit 1 1/2 Jahren weicht sich das jetzt auf. Und das ist ganz toll, dass wir mittlerweile ganz viele kleine Brauereien hier auch haben, die super Bier herstellen. Der Import von ausländischen Bier ist auch erleichtert worden, auch die Strafen für Social Media sind weggefallen. Also ich verdiene eigentlich mehr oder weniger nichts, man macht also Biersommelier eigentlich nur zur Freude am Bier. Aber ich arbeite jetzt hier quasi als Entertainer, nennt sich das, so Art Freelancer Entertainer und so geht das. Aber der Verdienst, ich werde davon weder, ja, also kann man …

Markus: Naja, vielleicht nicht monetär, aber es bereichert dich ja anderweitig.

Barbara: Absolut.

Markus: Das ist ja immer auch ein Punkt, weil es ist ja auch eine Möglichkeit, wie man eben mit Leuten in Kontakt kommen kann …

Barbara: Richtig.

Markus: netzwerkt und so weiter. Und das ist ja auch ein ganz entscheidender Punkt letzten Endes, weil darum geht es ja im Leben, das Geld kann man da mitnehmen.

Barbara: Diesen großen, großen Vorteil, den ich habe, ist einfach, ich will auch für keine Firma arbeiten, ich will für keinen Beer-Pub arbeiten, für kein Hotel. Ich darf Dank meines Mannes, der mich sponsert und auf sein Return of Investment wartet, was er wohl nie bekommen wird, aber das ist einfach mein Hobby, er unterstützt mich da und ich habe Freude, es macht mir Spaß und er sagt immer: „Keep my wife busy and my life is easy.“ Und ich bin wirklich busy und das macht mir Spaß und darum geht es.

Markus: Das erinnern mich ein bisschen an einen Spruch, den ein anderer Freund von mir immer sagt, happy wife, happy life.

Barbara: Ja, genau, ähnlich, genau.

Markus: Und das ist ja dann irgendwie der größte Return und Invest, den man haben kann, wenn der Partner oder die Partnerin einfach auch glücklich und zufrieden ist, weil das auf alle anderen Bereiche des Lebens natürlich dann auch ausstrahlt.

Barbara: Richtig.

Markus: Wir hatten mit jemanden aus Thailand auch schon einen BierTalk in der Pandemie, also da war das alles noch sehr, sehr strikt, aber er hat erzählt, dass es damals auch schon so war, dass es eben so unter der Hand, in irgendwelchen Garagenecken und so, gab es überall Leute, die irgendwas gebraut haben und das dann auch irgendwie verkauft haben und über Miramar und sonst irgendwas. Also vielleicht magst du uns ganz kurz ein bisschen mitnehmen, wie das in Thailand jetzt aktuell überhaupt ausschaut, also wie muss ich mir das vorstellen? Also weil du ja auch zum Beispiel eben von Australien nach Thailand gegangen bist. Klar, man kommt der eigenen Familie ein bisschen näher, aber trotzdem ist es ja eine andere Kultur, in die man da wieder zurückkommt in deinem Fall. Also wie ist das da generell so, wie lebt es sich da und wie ist es eben gerade in Sachen Bier jetzt so? Wenn du uns da so ein bisschen mitnimmst, das wäre schön.

Barbara: Genau, also wir, mein Mann und ich, wir führen im Prinzip hier in unseren privaten Räumen ein sehr deutsches Leben. Es geht genau los mit Cappuccino und einem Bircher-Müsli, dann geht mein Mann, fährt in die Firma, arbeitet, kommt abends Heim. Wir gehen oft Essen oder ich mache jetzt daheim was. Am Wochenende, wir sind Mitglieder im Segelklub, wir fahren alle 14 Tage in den Segelklub, das andere Wochenende gehen wir golfen. Wir führen hier, ja, eigentlich ein ganz normales Leben. Was das Bierbusiness betrifft, ist es so, dass jetzt mittlerweile zum Glück, auch hier habe ich ums Eck gleich einen super Beer-Pub. Und das Schöne, was es ist, es ist geführt von Thais, die Imported Beer servieren, aber auch ihr eigenes, was mittlerweile jetzt hier in Thailand gebraut wird und gar nicht schlecht ist, die machen wirklich tolle Sachen. Es gibt mittlerweile auch eine Akademie, die Biersommeliers auch ausbildet, die Brauer ausbilden. Ich war vor 14 Tagen auf einer Pub- und Restaurantmesse, wo viele Biere vorgestellt worden sind, auch Bier-Tastings veranstaltet wurden. Also Thailand ist absolut on fire, sagen wir mal, 10 Jahre später wie jetzt Australien oder Deutschland, aber es geht los und es macht den Thais Spaß. Meine Frage war zum Beispiel an einen Importeur, der deutsches Bier nach Thailand bringt, warum es kein alkoholfreies Bier gibt? Weil bei meinen Events, die ich jetzt mache, bräuchte ich auch Alkoholfreies, um auch eben, ja, auf weniger Alkoholkonsum hinzuweisen. Und dann sagte er: „Nein, wir dürfen kein alkoholfreies Bier einführen, weil das Government sagt, sobald du alkoholfreies Bier hast, dürftest du ja Werbung machen mit dem Alkoholfreien und Alkoholwerbung ist hier verboten, also wird das nicht erlaubt.“ Also ist es nach wie vor ein bisschen schwierig.

Markus: Da sind wir jetzt schon bei einem Punkt, du machst Veranstaltungen. Das heißt, wie kann man sich das vorstellen, hast du dafür einen Raum oder machst du das Zuhause oder in einem Pub? Und hast du da eher importierte Biere oder Biere von vor Ort oder ist das so eine Mischung, wie ist das so?

Barbara: Ich habe angefangen nach der Pandemie mit dem ersten Bier in Foodpairing-Events und da war ich in Restaurants. Also erst habe ich Zuhause für alle möglichen Frauengruppen und Sportgruppen und Segel und Golf und alles, die australischen Womensgroup und für die habe ich die Veranstaltung auch teilweise bei mir Daheim gemacht. Habe gekocht mit Tastingsbons und dann 6 verschiedene Bierstile, hatte eine Präsentation vorher oder während des Essens. Ein Thema war, mit dem ich angefangen habe, auch History of Beer, weil damit konnte ich quasi Social Media machen, weil ich durfte jetzt nicht Werbung machen für Bier, aber die Geschichte des Bieres, damit konnte ich das machen. Habe auch kein Bierglas, da irgendwie Werbung gemacht, damit ich gar nicht Strafe zahlen muss. Und die Geschichte des Bieres vom Anfang, ja, bis heute, mit dem jeweiligen Bier zu dem richtigen Punkt in der Geschichte, mit dem Essen, was dazugehört, hat vielen Leuten viel Spaß gemacht. Aber ich habe da natürlich immer auch das Bier Imported Beer genommen und da kostet hier auch dann die Flasche 8 Euro. Und ich habe auch kein Thai-Essen serviert, sondern auch gutes Western-Food oder hochqualitatives Western-Food. Was auch hier seinen Preis hat, weil das alles importiert wird und auf allen importierten Waren sind dann quasi Luxussteuer drauf. Und das war natürlich sehr hoch vom Preis, dass dann die Leute, die hier vor Ort waren, gesagt haben: „Du, das ist aber teuer so ein Bier im Foodpairing, weil normalerweise ist das Bier und das Essen ja in Thailand sehr günstig.“ Und die Leute, die da waren, die mich gebucht haben, die waren alle happy, happy, aber es war schwierig, da neue Kunden zu finden auf Dauer. Und mich immer zu rechtfertigen, warum meine Events den Preis haben, hat mich ermüdet, muss ich ganz ehrlich sagen. Und jetzt hatte ich einen Vortrag gehabt vor ungefähr einem 3/4 Jahr beim Rotary Club hier in Bangkok und das ging dann nur, ich habe 20 Minuten nur um das Dasein von einem Biersommelier gesprochen. Und hinterher kam ein Herr zu mir, der hat hier eine Firma in Thailand und hat gesagt: „Du, Barbara, könnte ich dich buchen für ein Beer- and Foodpairing-Event?“ Ich sage: „Wie viel Leute hast du?“ Sagt er: „40.“ Und dann sage ich, kam ich spontan während des Gesprächs da drauf: „Du, was hältst du davon, wir machen da ein Teambuilding-Event draus.“ Und er sagte: „Super, warum nicht. Präsentiere mir, was du willst und dann schaue ich.“ So und dann war das Feuer da, um ein Teambuilding-Event zu kreieren. Und dann habe ich mir gedacht, wie genial ist das Produkt Bier, alle Sinne. Und jetzt habe ich ein Teambuilding-Event unter dem Namen sharpen your senses, mit Bier. Und somit sage ich, mit dem Produkt, mit dem Tool Bier kannst du alle 5 Sinne schärfen. Das geht los, wenn das Bier im Glas ist und ich sehe die fantastischen Farben, von strohblond zu opak, black und dann geht es weiter über den Geschmackssinn sowieso. Oder allein, wenn ich höre, wie ein Bier in ein Glas rinnt oder eine Flasche geöffnet wird oder das Highlight, wenn ein Fass auf dem Oktoberfest angeschlagen wird. Es geht weiter über es riechen, eh klar. Aber auch, wenn ich ein Bierglas in der Hand habe, wenn ich taste mit meinen Fingerspitzen, ist das Bier in der richtigen Temperatur, ja oder nein. Also es ist fantastisch, dieses Produkt unter sharpen your senses in Betracht zu ziehen. Und mein Event schaut jetzt so aus, dass es eine halbstündige Präsentation gibt, bis 10, also ich habe jetzt am Freitag ein Event gehabt mit 6 Challenges, jetzt normalerweise geht es über 10 Challenges, und da gibt es Teams, also die Gruppe bilden Teams und gehen dann nach 3 Minuten, wechseln sie zu dem nächsten Game und die haben so viel Spaß dabei. Und es geht zum Beispiel, ich habe da Aromaflaschen, die sie erriechen müssen, welches Aroma ist in den Aromaölen. Und ein nächstes Spiel ist zum Beispiel, welches Bier ist mehr bitter, es geht um die Bittere, um die IBUs. Und dann auch, ein Challenge ist, was ist alkoholfreies Bier, was ist nicht alkoholfrei, was kann man da schmecken? Und, Markus, ich danke dir nochmals für das Bier-Roulette oder Bier-Dart heißt es bei dir, ich nenne es Bier-Roulette. das ist bei mir nach dem Quiz das Highlight, dass mir die Teams ihren besttrainierten Biertrinker oder Bierkenner schicken und dann spielen die dieses Bier-Dart oder Bier-Roulette und müssen wir dann sagen, was das ist und dann gibt es noch mal extra Punkte. Und das macht den Leuten so viel Spaß und gerade die Thais, die werden da zu kleinen Kindern und die jubeln. Und hinterher gibt es Medaillen für die ersten drei Teams, also die besten Teams. Also es macht mir viel Spaß, ich habe Freude dran und es kommt gut an.

Markus: Woah, also das freut mich ja sehr, vielen Dank! Von der Begrifflichkeit, wir nennen es hier einfach nur Biersommelierspiel, weil da gab es vorher schon, was weiß ich, irgendwelche Vorläufer und das ist dann die einfachste Variante. Aber es ist wirklich, ich finde es auch spannend, weil es tatsächlich etwas ist, was man mit Leuten unterschiedlichstem Bier-Knowhow-Level nutzen kann, weil es halt die Möglichkeit gibt, da sehr tief oder eben weniger tief einzusteigen und trotzdem hat jeder seinen Spaß dabei. Vielleicht ganz kurz für die Hörer: innen, die jetzt nicht genau wissen, worüber wir reden, es schaut tatsächlich ein bisschen aus wie ein Roulette, man hat alle Bierstile, man hat die verschiedenen Bierwelten, man hat die verschiedenen Eigenschaften von Bier, von den Farben, Alkoholgehalt und kann eben wie beim Roulette draufsetzen. Und je nachdem, wie komplex die Fragestellung ist, also zum Beispiel setze ich auf den Bierstil oder setze ich eben nur auf den Alkoholgehalt, kann ich eben mehr oder weniger gewinnen und das macht man mehrere Runden und am Ende gewinnt jemand. Und das ist tatsächlich eine schöne Gamification, die man da ins Bier reinbringen kann. Wobei ich den Eindruck habe, du machst das ja bei all deinen Challenges, dass die Leute dann immer irgendwie so ein bisschen was haben, wo sie eben was können müssen oder was probieren sollen oder halt sich selber so ein bisschen entdecken. Und ich glaube, das macht eben auch Spaß, wenn man eben sagt, also wie du ja den Titel auch schon wählst, sharpen your senses, das heißt, am Ende haben die Leute ja auch fürs Leben was gelernt, weil sie eben insgesamt bewusster trinken, bewusster essen, bewusster an Nahrung, an Rohstoffe, an Getränke, an irgendwas rangehen und einfach selber wissen, okay, ich habe da ja ganz tolle Sinne, die muss ich nur nutzen und dann eröffnet mir das eine ganz neue Welt. Und dann ist die Welt vielleicht viel bunter und viel schöner und viel vielfältiger und viel spannender, also sie das eben vorher war. Und das ist wirklich für mich auch ein ganz großer Gewinn bei der ganzen Sommelier-Geschichte, also sowohl für mich selber, als auch für unsere Absolventen, als auch für Teilnehmer von irgendwelchen Veranstaltungen, weil das Fazit immer so ist, ich werde ein Bier nie wieder so trinken wie vorher. Und ich werde vielleicht auch eine Praline nie wieder so essen wie vorher und in eine Erdbeere nie wieder so beißen wie vorher, weil einfach dieses bewusste Erleben von Geschmack, Geruch, Genuss, das ist sowas Tolles, sowas Lebensbereicherndes, wenn man das einmal kennengelernt hat, das bleibt einem dann einfach.

Barbara: Absolut. Und das ist ja eben genau, was du sagst, dieses Bewusstsein schaffen, was man isst, was man trinkt und gerade hier, wo viel mit Haltbarkeitsmitteln, pasteurisiert wird und so weiter, eben auch mit dem Alkohol oder auch die Menge. Und auch bei dem Spiel, also bei diesen 10 Spielen sind die Hälfte der Spiele, da muss man keinen Alkohol trinken. Ich habe zum Beispiel auch wie so eine Art Memory, dass man Bierstil und Essen zusammen matcht oder ich habe ein anderes Spiel, wo man die richtige Temperatur mit dem richtigen Glas und den richtigen Bierstilen matcht, ganz bewusst gemacht, dass eben der Alkoholkonsum nicht überhandnimmt. Und mein Credo ist einfach, bitte öffnet eure Augen, eure Gaumen, eure Nasen für andere Bierstile und achtet wirklich drauf, was ihr zu euch nehmt. Ja und das macht mir viel Spaß. Und gerade jetzt, wo man älter wird, wird das Bewusstsein immer stärker und, ja, das ist aber schön, dass die Leute trotzdem, obwohl Bier natürlich ein alkoholisches Getränk ist, aber es ist ein tolles Naturprodukt, also alle sind begeistert. Und meine Leidenschaft kann ich gut transportieren und, ja, nee, habe hier viel Spaß dabei.

Markus: Ja, also das merkt man auch und das hört man dir an und das sieht man dir auch an. Wobei ich auch sagen muss, jetzt verstehe ich auch zum Beispiel dieses Foto, wo man eben dich sieht mit lauter leeren Gläsern oder in eines faktisch etwas einschenkst, ohne etwas einzuschenken. Das ist dann natürlich auch ein Kunststück, so eine Aussage in ein Bild zu bringen, ohne dass man eben dieses Bier an sich als Flüssigkeit da drin hat, also großes Kino und ehr schön umgesetzt. Eine Frage noch dazu, du hast ja gerade auch Alkoholfrei ein bisschen erwähnt, ist das in Thailand auch etwas, was immer mehr aufkommt, dass man alkoholfreie Biere oder alkoholfreie fermentierte Getränke, wie auch immer man das dann sagt, dass das da mehr aufkommt?

Barbara: Leider nicht. Eben, das ist dieses Problem, dass die FDI, das ist eben hier vom Government quasi die Drogen und Alkoholabteilung, die sagen, nein. Das ist quasi, ich verstehe den Sinn nicht dahinter, alkoholfreies Bier nicht einzuführen oder nicht zu produzieren, nur vor der Angst, dass der Hersteller damit Werbung machen könnte. Die sagen sich natürlich, der Einzige, der hier Werbung machen kann mit alkoholfreiem Bier ist Heineken, Heineken 0,0. Und Heineken hat hier in Thailand so eine große Macht, dass die sagen: „Wir lassen keine andere Brauerei neben uns.“ Und somit ist das nicht machbar für andere Brauereien und dann ist das auch für die nicht attraktiv, alkoholfreies Bier zu brauen. Also es ist schwierig, man kriegt die Leute oft erst über das Bier und dann später über das Alkoholfreie. Aber wie wollen sie Werbung machen, wie wollen sie ihre Biere in Restaurants oder in Pubs platzieren, wenn die keiner kennt, dann trinkt die auch keiner. Und das Thema, es gibt hier in Thailand quasi nur Heineken 0,0. Und ich habe jetzt mal im Supermarkt Paulaner 0,0 gefunden, aber das war schon eine Seltenheit.

Markus: Ja, vor allem ist es auch ein bisschen inkonsistent. Ich könnte ja noch verstehen, wenn man sagt, man macht keine Werbung für alkoholfreies Bier, um Leute quasi gar nicht an das Thema ran zuführen. Aber wenn ich dann einen großen Player habe, dem ich das erlaube, dann ist das natürlich schon ein bisschen schwierig. Aber gut, da musst du halt momentan aktuell durch, wer weiß, wie sich da die Dinge so entwickeln. Vielleicht zum Schluss so ein bisschen, Barbara, du hast ja gesagt, als Köchin entdeckst du das auch ein bisschen wieder. Sind da auch Elemente, die du da mit einbaust, wo du sagst, da hast du spannende Foodpairings, wo dann Leute eben nicht nur ihre Sinne an sich entdecken, sondern auch die Sinne im Zusammenspiel?

Barbara: Ich gehe eher so ran, dass ich sage, die Vielfalt der Bierstile, bitte öffnet eure Augen. Und beim Essen ist es bei mir, da bin ich auch sehr wie die Japaner, ich liebe zum Beispiel viele Farben oder viele Geschmäcker in dem Essen. Dass ich einfach sage, schaut, wie toll das ist, wenn du hier einen Som Tam zum Beispiel hast. Das ist ein Salat aus Mango, da ist Zitronensaft drin, da ist Chili drin, da ist Fischsoße drin, da sind aber auch Karotten. Wenn man das sieht, dann ist diese Vielfalt der Farben allein in einem Essen, in einem dish, so fantastisch und wo ich sage, das ist so mein flower bunch, so mein Bukett, da einfach offen zu sein, das ist für mich eigentlich so die Message. Also ja, da bin ich froh drum, dass ich hier in Thailand oder dass ich eben auch andere Küchen kennenlernen durfte. Eben vor Kurzem war ich in Japan, war da auch ganz begeistert, was da das Bier macht und natürlich, das Essen ist ja eh sensationell. Und, ja, spannend und öffnet einfach die Augen, ich meine, ich liebe auch Gulasch mit Knödel, aber, ja, andere neue Ideen, seit einfach offen für was Neues.

Markus: Also ich stelle mir das gerade so vor, also jemand, der so im klassischen Oberbayern sozialisiert worden ist essenstechnisch, sage ich jetzt mal, …

Barbara: Ja, absolut.

Markus: … wenn ich den dann nach Thailand versetze oder überhaupt nach Ostasien, das ist schon, im positiven Sinne, ein Kulturschock. Also viele Freunde erzählen mir, dass sie mit der Schärfe zum Beispiel nicht zurechtkommen. Da habe ich Gott sei Dank kein Problem damit. Also überhaupt diese überwältigende Vielfalt an Aromen, an Gerüchen, an Farben, wie gesagt, wie da auch damit gespielt wird, wie es präsentiert wird, die Selbstverständlichkeit auch von Vielfalt, finde ich schon, das ist wirklich ganz was anderes. Und das hat dich dann praktisch auch in deiner Kochpersönlichkeit wieder weitergebracht, oder?

Barbara: Ja. Und vor allen Dingen, wie du das jetzt gerade sagst mit der Schärfe, wo ich nach Thailand gekommen bin, konnte ich auch noch nicht scharf essen. Jetzt, nach 17 Jahren oder 18 Jahren mittlerweile, kann es nicht scharf genug sein. Und das beste Argument ist für mich, du findest hier zu einem richtig scharfen indischen Curry, kannst du keinen Wein servieren, da muss es ein richtig bitteres IPA sein oder ein richtig gescheites bitteres Bier und nur so funktioniert es. Und das ist immer mein Highlight, das zu sagen und das vergessen die Leute nicht.

Markus: Ja, vor allem, wenn sie es dann erfahren haben, weil das ja wirklich so spannend ist.

Barbara: Richtig.

Markus: Also gerade, wenn du und so ein typisches Thai-Curry hast und dann eben so ein IPA, wie das dann noch mal miteinander spielt, wie du dann diese Aromen noch mal ganz anders von der Intensität hast. Schön, also jetzt hast du mir richtig Lust gemacht. Das ist schon hart, weil bei uns ist es jetzt hier noch 9:00 Uhr morgens, wir haben ja 5 Stunden Zeitunterschied, das heißt, du gehst ja schon langsam in Richtung Abend und hier muss ich mir jetzt Gedanken machen, was es heut zum Mittagessen gibt und bin schon ganz verzweifelt.

Barbara: Ja, ich hätte mir dir auch gerne ein Bier getrunken, aber, ja, schade, ging nicht. Ist heute Mal ein anderer BierTalk wie sonst, aber …

Markus: Das holen wir gerne dann persönlich nach, also da bin ich schon sehr gespannt drauf.

Barbara: Gern.

Markus: Und vielleicht verschlägt es mich ja auch irgendwann nach Thailand, das wäre auch total spannend. Also auf jeden Fall, was mich total freut und ich hoffe, dass das alle auch mitgenommen haben und mitnehmen können aus dem BierTalk, ist eben deine Begeisterung, deine Lebensfreude, deine positive Neugier, dein Interesse, wie du das auch an Leute dann weiter gibst. Das ist so schön, weil das auch ansteckt, weil das auch inspiriert. Und weil es eben auch so ein bisschen für mich auch zeigt, wie man weltweit global mit diesem ganzen Thema Bier umgehen kann und wie da auch eine ganz wichtige Botschaft, denke ich mal, für viele Themen in der heutigen Zeit rüberkommt, dass wir doch alle so viel Freude an unserer Natur, an dem, was sie hergibt, haben könnten und uns vielleicht ein bisschen zu wenig damit beschäftigen. Und das finde ich sehr, sehr schön, wie du das lebst und dass du es lebst und da bedanke ich mich auch ganz herzlich bei dir, dass du das tust. Und, wie gesagt, ich freue mich riesig, wenn wir uns das nächste Mal sehen, da müssen wir das auf jeden Fall fortsetzen. Letzte Frage vielleicht noch, wenn jetzt Hörer: innen sagen, ich bin demnächst mal in Thailand, ich würde gern die Barbara vielleicht mal erleben oder so, was gibt es da für Möglichkeiten, wie können die zu dir Kontakt aufnehmen?

Barbara: Auf Facebook kann man mich finden oder Instagram, die ganzen sozialen Medien, auf LinkedIn, Telefonnummer ist da auch, einfach anrufen. Ich hatte hier auch einige Biersommeliere, sind wir gekommen, haben mich schon besucht, ganz nett. Liebe Grüße an alle, die mich hier schon besucht haben, also ihr fehlt mir, bitte kommt öfter, kommt alle. Und überhaupt generell wollte ich noch mal ein Dankeschön sagen an die ganze Biersommelier-Community, toller Support, überall, wo ich bin oder auch von dir, Markus oder auch von anderen. Ich kann immer mit Fragen, weil ich bin ja nun fern der Heimat, mit Fragen kommen, da wird sofort unterstützt, da kommen Infos auch, also sensationell, vielen Dank noch mal. Und auch, Markus, dir Danke, dass du mich heute eingeladen hast zum Gespräch, hat mir viel Spaß gemacht. Und wie gesagt, jeder, der nach Bangkok kommt, bitte meldet euch, gehen wir auf ein Bier, vertiefen das ganze Thema, würde mich freuen.

Markus: Wunderbar, dem ist also nichts mehr hinzuzufügen. Auch noch von meiner Seite aus vielen Dank für deine Zeit und hoffentlich bis bald.

Barbara: Alles klar. Liebe bierige Grüße nach Deutschland, servus.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

BierTalk English 34 – Talk with Yvan de Baets, Co-Founder and Headbrewer at Brasserie de la Senne, Brussels

In this episode of BierTalk, Markus Raupach interviews Yvan De Baets, co-founder and brew master of Brasserie de la Senne in Brussels. Yvan shares his journey into brewing, from his early inspiration at Cantillon Brewery to co-founding Brasserie de la Senne, which played a key role in reviving Brussels‘ brewing scene. He also discusses the values that drive his work, such as sustainability and quality, and the social aspects of beer. Yvan explains the importance of traditional brewing techniques, the influence of Belgian beer history, and his passion for creating balanced, characterful beers like their flagship Zinnebir and session beer Taras Boulba…

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Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast, Bier Talk. Today, I’m very happy to have Yvan De Baets from Brussels here on the line, and I’m very happy we know each other for a long time now. We meet at several beer competitions, for example, and of course, also in his brewery, which is a fascinating thing. We’ll hear about that and also he’s a great and wonderful person, and it’s very great to meet him on all these occasions. And also, a very funny thing I heard when we met first is that when he opened the brewery, his actual brewery, the Brasserie de la Senne, he doubled the number of breweries in Brussels. So very nice. I’m very much looking forward to our talk. Maybe you introduce yourself a little bit to the listeners, and we are very happy to have you here, Yvan

Yvan De Baets: Yeah, thank you very much for the invitation and introduction, Markus. It’s a pleasure for me to be there. Well, so my name is Yvan, I’m co-founder of Brasserie de la Senne with my business partner, Bernard, Bernard Leboucq, and my main task in the brewery is to be brew master. So I take care of the recipes of the beer. But honestly, if you’re a brewer, you know that the recipes are not the most important things, but more importantly, I choose to bring methods and the technology we are using in the brewery for making a beer. This is my main task. But of course, because I co-own this brewery, I have many, many other things to do, but these are less fun

Markus Raupach: Yes, and what is also very fascinating is that you are not only a brewer, you are also a beer historian, and you also have a social background. So it’s very interesting to hear a little bit about that. So maybe you take us a little bit with you and tell us how you came into brewing and what happened before in your life

Yvan De Baets: All right, it’s a complicated way that I’ve chosen. I will try to make it short. Let’s put it like that. Let’s say that from the age of 18, I like a burning passion for beer, and I tried to be serious with it. So I’ve been drinking beer before that, but less seriously, if I may say. But when I was 18, I had the chance to have a very important meeting in my life as a beer person, I visited the Cantillon Brewery and their Brussels Gueuze Museum. And I had the chance to meet the former brewer and owner of the brewery, Jean Pierre Van Roy. He’s the father of the current owner Jean, and we had time to have a chat together, and I really fell in love with his brewery. But also it really like transmitted me his virus, his love for the good beer. And what I learned with him is that behind a good beer, a well-made beer, there can be values, and that it’s worth fighting for those values. And from there, I decided to be like serious about beer, which means I wanted to try every single beer, especially Belgium beers. I wanted to read all the books on the subject. I started to work as a volunteer in a few breweries, and then I gained knowledge and knowledge. And meanwhile, I was doing studies that have nothing to do in university. I studied political sciences and then another master in work sciences. But when I was in political sciences, I was almost never in my faculty, in my auditorium, but I could follow as a, let’s say, guest student. The brewing courses of the brewing school of that university, it’s UCL University in Louvain. I had a chance there to follow the classes of the legendary brewing professor called Andre Levreux, a great human, a great person, also extremely knowledgeable brewing scientist and who had a lot of experience in breweries, because he used to work as consultant for many, many breweries and I was really, really fascinated. Long story short, as I said, I finished my studies, and then I found a job as a social worker, indeed, for five years. In the meantime, I started home brewing, and the passion grew and grew and grew. And finally, at the age of 33, I was a bit fed up with my current job, and I decided to literally change life and to go back to school, to go back to brewing school. So I went to the Brewing School of Brussels, called Meurice Institute for Brewing and Malting Science. And I did do those studies, and at the age of 34, I became a professional brewer. Again, in the meantime, my business partner, Bernard, not a business partner then, but a friend, started a small brewery in the suburbs of Brussels called Sint Pieters Leeuw, and yet no formal education on brewing at the time. And because I was having that formal education, I became very quickly his technical consultant, and we could stay two years in that location. And finally, in 2006 we decided to join our forces more officially and to create a new brewery called Brasserie de la Senne. We tried then to find a location in Brussels, which is our city. It was very difficult at the time, especially we started with no money, and honestly at the time, when you would go to see a banker to borrow some money from him, he would literally throw stones at your face and thank you, you were crazy. So we’ve been through difficult times for five years and finally, we found our first location in Brussels in 2010. This is when we could claim that we could double, indeed, the numbers of Brussels breweries, because the only remaining one at the time was Cantillon. And Brussels was founded, the official date is in 979 and of course, at the time, very quickly, a brewery was opened. And then nobody knows exactly when, but the second brewery came in the city. So that guy, a thousand years ago could claim he doubled the number of breweries, and then the number grew, grew, grew. The peak was around the year 1900. Brussels was actually a huge, huge and very important brewing centre, and we had about 400 beer makers at the time. And then started the decline and the brewery closed one after the other, and finally, Cantillon was the only surviving one. And so when we came on the market, we probably could claim that we were again doubling the numbers of Brussels breweries. And so that happened basically two times in a thousand years. And so it was funny to realize that.

Markus Raupach: So you really can say you made history a little bit. And also, what I hear is that there are some similar similarities between Bamberg and Brussels in terms of founding and the importance of beer and everything. So that’s also maybe something we can talk about later. Maybe a short question about your life as a social worker. So you were responsible for young people, as far as I know?

Yvan De Baets: Yeah, like two periods in the first one, I was coordinating different social projects in the poorest area of Brussels and of the country, actually. So it was different projects, and I did the coordination of them. And then I became, indeed responsible for the youth service, as we call it, and I was responsible for animators who were supposed to work with the young people also in this very poor area, yes.

Markus Raupach: And I think you still are very social or active in that whole idea. Always, when we talk, you’re very talking about these social things and how important that is. So do you think that is something dating back to these times, or did you have that all your life before?

Yvan De Baets: Difficult question, I don’t know. I probably had something of that in me. And you know what’s fair in our current activity as brewers of values are always very, very important. And since we exist, we have traced like a red line, which are values, our core values, and we have always tried to follow them, and we continue to this day. And so, yeah, the values are something very important for us and of course, human values, but also environmental values, quality values, all those sorts of things and yeah the social part of it is probably a part of the whole thing. It’s not only that, but it has always played a role on one or another, yes?

Markus Raupach: Yes, and I also think that beer is a very social drink. So normally people come together having a beer, and also people from different areas, and also different worlds and whatever, come together and share a beer. So this is something that brings people together, isn’t it?

Yvan De Baets: Totally, it’s the best social rubiconsever. And also, one other beauty with beer is that it’s the only alcoholic beverage that has been created in all the possible, all the existing human cultures in history. And so it’s, for me, at least it should be, the beverage that unites the humans. And I think it’s really beautiful when you think about it.

Markus Raupach: Yes, very, very well said. And something I feel always when I’m travelling, and no matter where you go in the world, you find people who love beer and you can come together and you can talk about it. And so you always have a common ground. So that is something really interesting. Okay, let’s go back to the brewery. But when you started, you didn’t have your own equipment, so that you were like a gipsy brewer, we would say, in American text?

Yvan De Baets: When we had the very first brewery in the suburbs of Brussels, we had our own equipment, which we made with, as I said, almost no money out of secondhand dairy tanks. But it was a proper brewery, and the length of a batch was four hectolitres. Everything was manual. So brewing was manual, the brewer’s paddle, etc. It was really exhausting. And then so we left that first place, real brewery in December 2005 and our second brewery in Brussels then we could do the first batch on December 22, 2010, so five years later. What happened in between is that we have been brewers but without the brewing equipment. But I insist that we were still real brewers. It means that we were renting other people’s breweries, but we brewed ourselves. So the beers were not commissioned full force. It was not made for us by someone else. It was us using someone’s equipment, like if I can borrow your car, for instance, but I’m the driver, I mean, and so I’m responsible for everything. It’s the exact same idea. And it also allowed us to gain experience, because the breweries we used were more professional than our first one, and so we really gained experience and knowledge about equipment, etc., and we basically used two other breweries, De Ranke first, I knew their brewery very, very well, because I used to work two years for them, and they were also using somebody else’s brewery before having their own. And I was there when they started their brewery. And so I knew that place like mine actually, because I was there from day one, basically. And they had extra capacity that we could fulfil making all beers. We even bought some extra lagering tanks that we could place in their cellar for increasing the lagering capacity. And at a certain point, they didn’t have enough capacity for us because we wanted to create a new beer, a triple called Jean DuBois. And for making that beer, I had to go to another friend, located in France, between Lille and Dunkerque in the north of France. It’s Brasserie Thiriez. I was very good friend with Daniel Thiriez. I did some consultancy for him also, and it created a very strong relationship between us, and he had some capacity for us. So every six weeks, say I would take my car and go to his brewery and brew a batch of our triple then come back home. And so this situation lasted for five years. And so 2010 we had our own bring equipment. The size of a batch was 20 hectolitres. Then we ended up in this place brewing a bit more than 13,000 hectolitres, then the place became too small. And now we are at our third facility more in the centre of Brussels. We do batches of 60 hectolitres, and we brewed last year a little bit more than 16,000 hectolitres.

Markus Raupach: Yes, and it’s a wonderful building. I’ve been there many times now, and I only can recommend it to our listeners to do that and also to have the great beer there, of course. But that’s something maybe for later. I think it’s very important that you, that you state that you were always being the driver. So really brewed yourselves, because that is different nowadays, with many beer brands that are on the market, which are more or less brewed by others, just as a brand. So this is really very important. And also I think it’s important that you had the possibility to brew at the brewery you really knew very well. And also the people knew you very well because that is something I sometimes hear, here, when they say, okay, we have some people which want to brew at our brewery, but we don’t trust them what they are doing with our equipment. And that’s also another reason. So I think that is very special that the guys let you work on their equipment. And I was visiting the Ranke last year, and it’s a beautiful brewery, especially the brewing kettle and then the system. So it’s a great setup I think.

Yvan De Baets: It’s not easy to give so to say, your brewery to someone else. You really need big trust in the people. What was easy at De Ranke is that everything was manual, also basically, and so it was not such a complex brewery to use. It really helped us a lot, for sure. And when I was brewing at Thiriez, it was a little bit more automated, which was also good for me to learn more of a more complex brewing equipment. But Daniel Thiriez was always there to assist me. And so, yeah, it was, as I said, it was a great way of learning and see what works, what doesn’t, and things like that.

Markus Raupach: And how did you come upon the name Brasserie de la Senne? So was it something you already had in mind, or was it like an idea?

Yvan De Baets: We didn’t really have it in mind, but we had to do like a brainstorming at some point, to find a new name. And actually, it came quite naturally. La Senne, for the people who don’t know which means most of your audience, I guess, is the river of Brussels. And it’s actually thanks to that river that the city exists because back in the days you would build a city along to a river for water supply and possibly communication also. And it’s also thanks to that river that we have had so many breweries in Brussels because most of our breweries were located along the river Senne and a lot of them were taking the water from the river. And so it’s a river that is extremely important to the city. And it’s also now the drama of Brussels, because very sadly, in the late 19th century, the river has been covered by the authorities of Brussels for very bad reasons. And it’s, I say it’s the drama because I think that a city really desperately needs a river to be nicer. It gives a very nice energy to the cities, the rivers and ours has been stupidly covered. And it was also a way for us to like, give like a sort of tribute to our beloved river that we cannot see anymore.

Markus Raupach: Yes, it’s really something you have to uncover, or to look for, if you are in Brussels, to look for the river. So I also, I didn’t know that before, and then on the city tour, the guide led us there. And so it was really very interesting. So you helped also the people to discover the river and their history. And you also made a beer named after the river, I think the Sennebeer.

Yvan De Baets: Yes, actually Zinnebir. It’s our flagship beer now and the nice thing is that it’s our foundation beer too. It’s the very first beer that we ever brewed, even as home brewers, and now it’s our flagship beer by far, and it has really been adopted by the local people in Brussels. It’s really their beers. And yeah, the name refers to two things. Zinne means the river Senne in the local dialect, but it also refers to zinneka. And zinneka is the nickname that we Brussels people give to ourselves, and it means a little mud. So it’s a dog that is a mix of all possible races. It’s not a purebred, not a pure race dog. And we had many of those in Brussels back in the days, and it became our nickname, because Brussels is, since forever, a very international city. We’ve always been invaded by all the possible neighbours, and we have always welcomed also all the possible foreigners in our city. And it sort of created our richness. Not a lot of people know that, but we are the second city in the world with the most different nationalities. So the first one is Dubai bizarrely, but the second, I was always sure it would be New York or something like that. But no, the second is Brussels. So you can hear all the languages that exist on the planets in our city, basically. So it’s also a tribute to that, the name of our beer, Zinnebir.

Markus Raupach: Yes, that’s also interesting that the city itself now is more or less the capital of Europe. So I think this is something that reflects that also. And but also, I think this is part, then, of your success story that you kind of gave the people their beer back, or a beer back. Because I think Cantillon is not a beer you drink half a litre. So this is, I think, really a beer people can now drink and enjoy.

Yvan De Baets: Indeed, and Cantillon was a beer that everybody here in the city would have drunk 100 years ago. But sadly, the drinking habits changed dramatically, and now it’s even hard to find the cafe serving gose in our city. And but to come back with our Zinnebir, it’s probably our biggest product, is that it’s a beer that is a lot of character. Because, you know, we basically only brew beers that we want to drink ourselves, and we like beer with character, with bitterness. It’s very important for us, even if we want our beers to be balanced as well. But okay, when we started, when we launched Zinnebir the first years, it was way too bitter for the people, and we had to spend hours and hours and hours talking to the customers, talking to the bar owners, to the bar staffs, to explain the beauty of a bitter beer. And it gained some success. Obviously, we did a good job, because a few years after, it’s totally normal for the locals to drink a beer with the level of bitterness of Zinnebir. And I’m not talking only about beer experts. I’m talking about the people, I call the normal people, or the normal drinkers, which are the customers I cherish the most. They are not at all specialists. They were raised with industrial beer, and now they love a beer that is the character of Zinnebir. So we somehow created a classic for Brussels in a short frame time in 21 years, actually, basically. And this is something we are extremely, extremely proud of. We could reach the normal people.

Markus Raupach: Yes and really, they totally adopted the beer. And because I see it when I’m in Brussels, and no matter what cafe you’re going and what other beers are there, but mostly you find the Zinnebir and this is really a great thing. I really like it. But to be honest, my favourite of your beers is the Taras Boulba, which is also an interesting story I think.

Yvan De Baets: Taras Boulba was the second beer we made in the very first brewery. And you know, as I told you, everything was manual brewing there. And so the brew days were very tiring, not to say exhausting. And after a long brew day, of course, we needed the beer. But after one or two Zinnebir at a certain moment, we wanted something even lighter and more refreshing, and this is why we decided to make this session beer 4.5% of alcohol, more bitter than Zinnebir, drier, extremely refreshing with dry hopping, with German hops, by the way, extremely refreshing kind of beer. And it’s a real story. The first batch we are making batches of 400 litres. And so the first batch we really made for us. You know, when you are really thirsty, 400 litres doesn’t last so long. You can deal with it. And of course, we had friends visiting us from time to time, and we told them, oh, we made a beer for us to drink after work. Try it. And people liked it so much and some brought some bottles to cafes, to bars, and in some bars, people liked it also. And so we would like to make a second batch, a third batch, and the story begins like that. But it was really at the origin of beer made for us to quench our own thirst after a manual brew day.

Markus Raupach: And that still works wonderful. So that’s my really, my go-to beer, when I’m in Brussels. That’s a very refreshing, very nice drink. And also another little parallel to Bamberg, because we have the Spezial Brewery, which is one of the two smoked beer breweries, and the owner also started some decades ago to brew a beer just for himself, which is a pale lager without smoke. And this was something you could never get normally as a guest, because he brewed it just for himself, the family and maybe some of the workers, and then some of the people, which are always there, they noticed it, and then they got to try the beer. And they asked him, maybe I can order it. And so it became more and more a secret thing, and then it became available, and it took until the pandemic, then they first time bottled it. And now it’s one of the favourite beers there. It’s also interesting that sometimes these beers, brewers make for themselves are very successful if they come off the market.

Yvan De Baets: Yes, it’s a nice story. And Spezialis one of my favourite breweries in Bamberg, for sure.

Markus Raupach: Yes, that’s also interesting, because you said the Taras Boulbais like a session beer, but if you come from a German idea of beer, a 4.5 beer is a little less than a normal beer, but still a normal beer. So I think there are some differences between the drinking habits of the Belgian people and the German people. But how did you experience that? That would be maybe interesting for the people to switch the view, if someone comes from Belgium and then comes to, let’s say, Franconia, and first-time experience the drinking culture here. So how was that for you? And how did you compare that to yours?

Yvan De Baets: So yes, the first time I came to Bamberg, I had the impression I pushed the door of paradise, honestly. I have to say that I’m for Belgium drinker first and then a brewer. I was and I am very open-minded and extremely open-minded to other beer cultures from Europe, namely the British one and the German one. So I really came with that open mind, and I fell in love with the Bamberg beers and this beautiful city also. And then I came back home and I visited, yes, of course, I visited the region around Bamberg too. And I came back home and I talked to everyone I knew, oh, you know, we Belgium’s always claimed that we are the beer paradise. But sorry, but I found it, and it’s in Bamberg and around as a joke, but I meant it because I really love first the diversity of beers. There’s the quality and the super high drinkability of all those beers. Drinkability for me, is always the most important word when you talk about beer, and it defines what a good beer is, actually.

Markus Raupach: Yes, maybe, let’s say we have two paradises, because it’s real, at least maybe there’s another one. So if you are in the British countryside, it’s also a beautiful experience. So I think everywhere where you have a true beer culture which is based on beer history, of course, after hundreds of years and if it’s still there, they must have invented something they really like. And so yes, and as we already told, it really brings people together. But if you talk about drinkability, this is also something I think all your beers have in common. What are you doing in the brewing process to support that, to bring drinkability in your beers? Are there any secrets you want to tell?

Yvan De Baets: Well it’s really not a secret, but every brewery will tell you that it starts with quality ingredients first, of course, it’s very, very important. But I think our way towards drinkability has like two main parts, maybe. The first one is the choice of hops. We love hops, we love bitterness, we love hop-forward beers, but we have decided for all beers to only use European hops. You know, of course, that the big trend in Britain now is to use hops from the New World, like the US, Australia, New Zealand, whatever. Those hops can be very beautiful. They are extremely interesting. I have nothing against them, but I find it’s way more difficult to use them to get the balance in beer and then drinkability. I think that it’s so much easier to get that with European hops, because they are themselves more subtle, more balanced, and they are not punching your face with bold aromas all the time. So it’s a clear statement that in no core beers, it’s only European hops. And basically they are actually coming only from two countries, Germany and Slovenia, and that’s it. When we do collaboration brews, then we are open-minded. We can use American hops, etc. It’s fun, no problem. But our beers, it’s only European hops, for sure. The second thing trick, if I may, say that we use for getting balance and drinkability is that we designed very special fermenters that are not special at all if you know history. Our fermenters are quite flat. It means that they are wider than tall. They have a special geometry, as we say. And actually, thanks to that geometry, they will give a better balance between esters and higher alcohols. Basically, if you ask your yeast to work in very tall and narrow fermenters, she will use more efficiently the free amino acids that are in the wort and long story short, again, she will create a lot of high alcohols and too little, in my opinion, esters. And so you will get the beer that is easily disbalanced. In our flat fermenters, it’s the opposite actually. The yeast will create less higher alcohols and more esters. And I’m strongly convinced, personally, that the ratio between those two key components is really the key to balancing beer. And who says balance says high drinkability. So that’s really the idea behind it.

Markus Raupach: Yes, and when I was there, you showed me also this tank for the fermentation and to be honest, I think for me, it’s like a mix between the old open fermenters, which were also quite wide, but now in a closed way, because you still have a closed device, but you don’t fill it up to the complete height. So you have this wide thing and I think this is a very good idea to have the advantages of both. So the low pressure, but also a closed system, so no infection. So I think it’s a very clever way to do that. And yes, and it was your idea to do, so.

Yvan De Baets: Yes, but honestly, what I did, I have to be humble with that, because it’s not at all revolutionary. I just took all the ideas because the ancient brewers, that’s how they would build a fermentation tank, but with modern knowledge and using modern science to understand the why behind it. And indeed, the idea was to mimic the quality of fermentation you have in open tanks. It’s my favourite fermentation tank. But when we built our two breweries, we didn’t have, you know, it cost a lot of money to build the brewery and we didn’t have the money to have, like, a separate room for having open tanks, because you need the environment to be very clean, so you need to build like a box in the box, and we couldn’t afford to do that. That’s why I had the idea that, okay, the box would be the fermenter itself, same shape than an open tank, but indeed, with the safety of having it closed, so there is no risk of infection and it’s like super easy to clean, indeed. But I’m sure that if you would put our fermenters in two and having the same one open next to the one that is closed, that the flavour of the beer would be identical. I’m almost sure of that, really. And it’s still my dream to have, one day, a real open fermenter and to build a small box in the big box. That’s my dream before I retire is to have one or two open fermenters and I think I will install my office and my bed in front of those tanks, and spend my life there to admire the beautiful Krausen during fermentation, because there is nothing nicer to watch in the world, in my opinion.

Markus Raupach: So you don’t need any TV anymore, because you have the best. That’s definitely sure. Do you have your own yeast strain in the brewery?

Yvan De Baets: Yes, we have our house strain of yeast for our ales. We make lagers also. For the lagers, we use a very classic German strain that Professor Narziß from Weihenstephan chose in 1970 and it’s the most widely used lager yeasts in the world nowadays, and it’s a great yeast. But for our ales, and we are mainly an ale brewery, we have indeed our house strain of yeast, and I choose it very carefully, and I choose, I strongly believe in the versatility of yeast. I think that you can make a lot of different styles of beer with one strain if you choose the right one, and then you adapt the process and the recipes to the styles you want to do and to your yeast. But I will never be the kind of brewer who will change yeast every time he brews a different style. The reason is that is, for me, very important to get to know your yeast, because it’s the beauty of our trade. We work with something that is alive. And because it’s alive, it’s complex, it’s very sensitive, and you have to build, like, a relationship, I think, between you and your yeast. And so you have to know her. But it takes years and years and years to know your yeast. I don’t have, it takes almost a life, actually, and I don’t have 50 lives. So how could I have, like, 50 different yeasts? I would know nobody the right way, and I would make mistakes all the time. And so I prefer to rely on one strain and work with her all the time. I think also, because it’s related, that is very important for a breweryto have a style, to have a touch that the people can directly recognize. And there is a Brasserie de la Senne touch. When people drink our beers blind, they can, oh, that must be a beer from de la Senne. I think it’s very, very important, and we get that touch because of our yeast, because of our fermenters and because of our brewing methods. But I would not like us to be like a brewery that could be managed by anyone, anywhere. This is, for me, the way to have a sense of a place. You know, we talk about terroir for wine, and terroir exists for hops a lot, for barley also. But once you buy those raw materials, you can make beer everywhere. But the sense of a place, the terroir of a brewery, are the little technical details that make the brewery. And this should all come from the brewer’s decisions, and the brewer’s decisions have to come from his vision about beer. What is for me, the best possible beer, and how will I try? And I say try, because it’s an ongoing process, how will I try to make this beer of my dream become a reality? This is extremely important for me.

Markus Raupach: This is really a great picture to see the yeast, more or less like a pet, to have it in your whole life, work with it. But then I have the question, so if you say you work with your pet, with your yeast, but is there also an influence by the pet on you? So did the yeast also change something in your thinking in the last years?

Yvan De Baets: Oh, I would believe so, because it’s not a one-way relationship. We have to work together. And others see yeast as some goals for ourselves, and the brewers have some goals for themselves. And I think the good brewer is the one who makes everybody happy and who makes compromises sometimes. Because the yeast is there, and she has her own needs and things like that. I know it’s a little bit talking like a hippie about yeast, but I think it’s very important to have that special relationship and to use also your senses and your intuition when you make beer. And it can look like totally ridiculous, I admit, but when I’m alone in the brewery, I speak to my yeast and it helps creating that special relationship. Of course, I don’t do that during the day, otherwise, my guys would make fun of me all the time. But when I’m alone, I open the fermenters and I speak to her or when I pitch the yeast, because, yeah, I forgot to say that, but I’m still a real brewer in my brewery. So I didn’t abandon brewing. I brew minimum one batch a week. This is really my minimum, because that’s what I like to do.

Markus Raupach: So when the day comes when AI is capable to translate yeast language into human language, we hear a lot of nice stories about you and your yeast, maybe. That’s really, really, very, very interesting and I think it is like this. You have to have your ingredients and also your yeast, to work with you and know how it functions and how it doesn’t and all these things. One beer, which is very much related to the yeast, is also the Saison. It’s a beer style you wrote a book about, I think, in 2004 or something and also, you did a lot of talks about it. So maybe you can share a little bit of your insights about this Saison to our listeners. Because I think some of them may know it by having tried some Belgium Saisons or American versions, whatever. But maybe some insights from your perspective. Also, you made a series of differences also in the brewery to reflect the different decades of Saison brewing. So yes, share a little bit of your Saison knowledge with us, beautiful.

Yvan De Baets: Well, that could be very long, and I don’t think we’ve all that time in front of us, but yes. Basically, yes, Saison was a beer originally, although this is poorly documented, but it’s poorly documented because it was a countryside style and the scholars who wrote the big books about brewing in the past, they were city guys. And so they would write about what they knew, what would surround them, actually. So there are plenty, plenty of knowledge about all the urban styles of beers, but almost nothing about the countryside beers. And that was what, that is what Saison where, actually. But so basically, it most probably started in farms. So you know, in farm, in the winter, you don’t have much to do. And so the bigger farms of Belgium, there’s a small brewery attached to them, and what they would do in the winter would be to make a beer meant to be drunk by the many workers they would need in the summer. And it anyway made sense to brew in the winter, because it was the good brewing months like in all the beer countries, like in Germany. Also, you would not brew in the summer, because you would be sure to have infection in your beer. So it was really classic to do that. And so it was a way of making what we call Bière de Garde. So that’s French for beers to be kept, keeping beers that you found in all the beer cultures, in Germany, in UK, in France, in the Netherlands, whatever. And so those beers were made on the way that they would be able to keep for months. Most of the beers of the time they would run, they would be running beer, so beers that were to drink very quickly. But you also had a series of Bière de Garde like the Lambic beers from Brussels, like the Flemish Brown and Reds in West and East Flanders and in Wallonia, especially in the part of Wallonia called Enno, but in all Wallonia, the beer, the local beer together, was the Saison. And so those beers were massively hopped and then after the main fermentation they would undergo, they would age in wooden barrels. And this is what was the most important. They would undergo a secondary fermentation within the wooden barrels. And so this is something really important to understand, is that for those kind of beers, from a historical point of view, the fermentation that counts is the secondary one, not the primary one. And so the brewers could use many, many different yeast for the first fermentation, the first part of fermentation. And it’s a big mistake to believe, like a lot of people nowadays, that there exists something that would be a Saison yeast. It never existed. The problem is that what you find on the trade are yeast that have been taken, some people would say stolen, by yeast companies in bottle of beers sold in Belgium and beers called Saison by the brewers. And those yeast companies, of course, they have to find names for selling the yeast, and so they decided to call those yeasts Saison yeast or Bière de Garde yeast or whatever. And then some brewers make the mistake to believe that you are obliged to use that yeast for making a Saison. You can, of course, use them for making your Saison, but you can use plenty of other yeast. What is important is what will happen in the secondary fermentation. And imagine you are in the 19th century in Belgium, and you age your beer in wood. What will then be the yeast that will be involved in your secondary fermentation? It will, of course, be brettanomyces. So for me, if there is one Saison yeast that ever existed, it’s brettanomyces, of course. And that yeast was perfect for the drinkers of the time, because if you take the whole Belgium, the northern part of France, the southern part of the Netherlands, and I would guess, but I’m not an expert in German brewing, a part of Germany too that touches that area, the people wanted to drink beers that had two qualities. The first one, they liked sour beers. I don’t mean vinegar, but a beer with a nice, appealing tartness, nice appealing sourness, and also beers with a wine-like taste, with some aromatics that make you think about a nice wine. So wineness and sour, it was the two main qualities of beers for the people of those regions and it was called the taste of the north. And actually, when you have brett taking part of the fermentation of your beer, and of course, those yeasts were not added at the time, people didn’t even know brett existed. But it was there, living in the wood and living in breweries. When they ferment a beer, they give very complex aromatics that make you think about wine also, and in some circumstances, they can also bring some sourness to the beer. When they come in contact with oxygen, they will bring some sourness. But the brett were not the only source of sourness. Of course, culture yeast didn’t exist at the time and the person would use a leaven, and that leaven of Saccharomyces cerevisiae, you, most of the time, had some lactic acid bacteria also, and those would also impart some bitterness. But so making beers that we brewed in the winter do not have too big of an infection to tame the infection level so to say. And then followed with a secondary fermentation in wood, brettanomyces would give, anyway, the perfect beer that the people wanted to drink at the time. And basically the old Saisons, they would resemble something between a bitter gose, a bitter traditional gose, or a paler version of a Flemish Brown. I consider that those three styles, they were actually from the exact same family, and there were a lot, there were more similarities between them than differences, and this is why I call them the Belgium Bière de Garde.

Markus Raupach: Fascinating, and I think for a lot of our listeners, a lot of new information, but a lot of things to think about. Also in our beer culture, I think until the beginning of the 20th century, it was all a mixed fermentation, and there was used a lot of wood. So I still have, like, films or movies from the 1950s and 60s where German breweries still used wooden vessels for maturation of beer. So wood was all around for a very long time and, of course, with all the consequences. And of course, people had the beer in the old times, also just as a drink. Of course, it had to be some very pleasant but it’s not our idea today to have this refreshing, whatever, five, six per cent clean lager stuff. So it was there, the drink, the beer and I think there are a lot of similarities in many regions in Europe or even in the world, how these beers tasted just depending on the local sources of ingredients and water and, of course, hops.

Yvan De Baets: Yes, I’m equally convinced, and I knew about that. And again, I think it’s the beauty of beer, is that the people were equally creative and intelligent when it was time to make a beer in different cultures, and there were more things that were similar between beers from different countries than things that would oppose to those beers. And I think it’s really beautiful.

Markus Raupach: Yes, also what I think it’s interesting that this idea of beers from different countries is also something which maybe is also quite a modern thing. Because if we think of the medieval times, I think most of the people didn’t realize that there are different countries because it was so small entities, and they normally never left their place where they lived. And so if there was export or beer that came from another place, it was maybe from a different country, but it was not the idea. So I think all these today ideas of like, we have a German beer style, or an Austrian or a Belgian, this is also something quite new, because it was just local beers with different histories and different ideas. So I think you come, if you work a lot of beer history, it really gets into a ground where you don’t have these strict differences between things anymore. Because they didn’t say, let’s brew a pilsner or let’s brew a dark Marzenor whatever. They brewed a beer, full stop, and they wanted to sell it, and that’s what they did. And that leads us into beer history. So how did you come to the interest or the inspiration of working with beer history, or about beer history?

Yvan De Baets: I think it’s just the huge love I have for my trades being a brewer. You know, I love the sensation of feeling very close to people that lived in other centuries that I never met, and I will never meet, of course. And when you dig into history, you finally realize that those people they are facing the same kind of challenges that you are facing now in your modern brewery. And I like the, yes, that’s sensation of proximity with those ancient brewers. But I also, well, I like history in general, so to say. But what fascinates me the most is to see the intelligence of those ancient brewers. And they didn’t know as we do now the why of the things, but they knew very well the how of the things. They knew how to make a beer. They knew how to make a good beer. It’s easy now to imagine, when you read your books or you see old pictures, that all the beers were infected and probably tasting like crap. I’m sure that the ancient brewers, they were capable of making great beers, of course, the beers that you would keep where the sour Bière de Garde. The other beers, it was probably better to drink them quite rapidly, okay, but I’m sure that those beers were fantastic to drink, and they knew about the basic hygiene also. They knew that you’d better be cleaning your brewery. Of course, they didn’t have all the chemicals that we have now. They didn’t know about the importance of some microorganisms in the infection of beer, but they knew very well that if your tools and devices looked clean, and if you would use very hot water for cleaning them, you would make a better beer. They really knew that very well, actually. And for me, it’s fascinating to see that intelligence, and also if there is one word that I strongly hate in the modern brewing world, and especially among some small, trendy breweries, it’s the word innovation. You know, basically since Pasteur there is, for me, no real innovation in brewing. And if you read your books, you realize actually that the ancient brewers, they’ve tried so many, many, many things. That’s when a young guy now does something that he thinks is very special, when he makes a beer, and most of the time you will find a trace of that in old books, because an old guy, 100 to 150, 200 years ago, have tried the same thing before him, actually.

Markus Raupach: Yes, that’s totally true. I remember the podcast I did with the archaeologist, who dug out the Gobekli Tepe site, and she told that they saw all these devices, and then they made copies and brought them back to Austria and tried to make beer. And what they found out is that these old guys, so like, 12,000 years ago, already had the idea to heat small stones and then put these hot stones into the troughs with the mesh. And so they really could, like, adjust the temperature by adding one more stone or one more stone. And so it’s really like having something to adjust the temperature. So it’s really crazy how much they knew in these times, and this is really long time ago, about the process, so it’s really fascinating.

Yvan De Baets: And I want to add that those people, they have a quality that we are totally losing in our modern societies. They had a very, very good sense of observation, because they took the time to do the things, and they were observing every single detail, and they were very close to their own bodies and their own senses. And so they had very, very good feelings about things and intuitions. And so they, for instance, they knew that when you start seeing some steam at the surface of your wort that you are reaching conversion, saccharification temperature. They know that because they just put their fingers in the mesh and they saw that the mesh would become sweet at that time. And so they knew that just looking at the surface of the worts, that they’re very precious indications almost nobody knows that to do those days. This is also why I love to brew sometimes in very old-fashioned breweries. Like you have one wonderful in Bavaria is the Wasmeier Museum. They recreated an 18th century brewery where you can actually brew. I did that two years ago. It’s one of my best brewing experiences in all my life. And using this very simple set of material, you see really how the people were smart and that you can make a delicious beer that way.

Markus Raupach: That is really fascinating. And also, I found that when I was in England, for example, last year, we did a tour to the Black Country, and there were, let’s say, six or seven breweries that really still work with the equipment from the early 19th century. And also in Norwich, I found a brewer who is still working by measuring the temperature with his elbow. And it’s just, I think if you, if you are aware, if you learn how to do it, you can be a very, very good in measuring like temperatures and things like that. It’s just experience at the end.

Yvan De Baets: Last week, I did a quarter brew in one of my favourite breweries in the world, Harvey’s in Sussex, UK, and they basically work like in the 1920s, 30s. It was absolutely fascinating. And their beers are some of the best in the world for me. But when you’re brewing with such an equipment, you are, per se, very, very close to your product, and then to every single little thing that happens in your brewery, and you know how to adjust things. And it’s so beautiful. It’s really a wonder, I think.

Markus Raupach: Is there in general, in terms of brewing history, something you found out when you were researching, when you found maybe old documents or things like that, that really influenced some beers you produced or still are producing in the Brasserie de la Senne?

Yvan De Baets: For sure. I cannot like point a very precise thing, but I can definitely tell you that, because basically, I’m all day, every day, I read a small part of those old brewing books and it percolates through me, and I will never try to, like exactly copy those beers, because I think it’s impossible and everything has changed so much. But it’s definitely a very important source of inspiration for me, yes definitely. But it’s a general thing that, yes, as I said, that percolates through me all the time. So I cannot point like it’s exactly this or exactly that. It’s more like a general sensation, if I may say so.

Markus Raupach: Yes, I think you read it every day, you hear it, you visit breweries, you talk to people, and that all influences you and stays in you. And when you do decisions about your brewing, about your brewery, that comes out again somehow. And so that’s, yes, that’s really interesting. But I really can only tell our listeners, just visit your brewery. Have the experience. Have the impression. At the moment in Germany, we really have not easy time for brewers. How is in Belgium?

Yvan De Baets: Oh, it stays the same. There are many factors. I hate to say that, but there are way too many breweries and too many beers on the market because it’s not only a question of having too many breweries, we have way more beers than breweries. Because you mentioned that earlier, but the big problem in Belgium beer market now is all the fake brewers that are on the market. By fake brewers, I mean, the contract brewers who don’t know how to make a beer, they don’t have any equipment, but somebody else is brewing for them. And so the market is already saturated, was already saturated, and now it’s only over-saturated, because all those brands that show up every single week, and most of them, they are not lasting very long, because there is no ground behind them. But every week, there are new products on the market which can potentially take the place of the beers of the real brewers. And it’s really, really a problem that we have here. But also as a sure thing, people drink less and yes, there are many factors. People have less money. Also, the general ambiance on planet Earth is not so nice, also, for the moment, to say the least. And yes, there are many factors that put the breweries in danger. But it’s not only Germany, Belgium, it’s also UK, it’s the US, it’s everywhere. My hope is that the best ones will stay in business and that the people will continue to realize the beauty behind a good glass of well-made beer.

Markus Raupach: Yes, and also I talk a lot to brewers here, and I talk to them, okay, you are now a brewery which exists for, let’s say, 300 years, 400 years, and you always have been like a centre of competence in making drinks. And you reduced yourself in the last, let’s say 100 years, very much to a five per cent pale lager thing in Germany. And why not find a little bit back to your history and also do other things and be more open? And for example, we have now this, let’s say, wave of non-alcoholic drinks or beers. And especially because now it’s changing. I think let’s say, until four or five years ago, it was always about making a replacement for a, let’s say normal beer. But now we have a lot of people who never drank an alcoholic beer and just start in their beer career, let’s say with a non-alcoholic beer and will never touch an alcoholic one. So they will never compare, is that exactly like the other one? They will just ask themselves, is that a nice drink I like to drink? Is it nice in terms of the smell, the taste, but also in terms of, let’s say, the calories, or whatever, all these points? So are you taking that into consideration? Are you trying to do low-alcohol, non-alcoholic beers?

Yvan De Baets: My personal position is that I don’t like non-alcoholic beers, because I think for being called a beer, a beer needs alcohol. It’s a bit extreme to say so, but it doesn’t mean that the beer needs a lot of alcohol. My favourite beers are very light alcohol beers. And some of my favourite beers in the world are English beers. For me, if you have a good, well-made, English mild, it’s difficult to beat in terms of pleasure that it brings to you. And that’s basically 2.2 to 2.5% alcohol. So but this is a real beer. I want the beer to be fully fermented and made with classic brewing techniques. I don’t like the equipment that are made to take out the alcohol, for instance. I don’t like the fact that you are obliged to pasteurize non-alcoholic beers, otherwise it’s dangerous. This is not craft for me, and I want to produce beer on the craft way. But yeah, I really am a huge lover of light-alcohol beers, and I just developed two of them. One is 2.6%, the other one is 2.8 and I enjoy them very much because they have all the qualities of a beer, but just way less alcohol. And I like as a brewer, the fact that it’s a huge challenge to make those beers the right way, because in a normal beer, you have already lots of water in your glass, but in super light beers, you have even more water. And to that water, you have to give flavour and structure, mouthfeel as well. And this is what I really call the art of brewing. I say that easily as a Belgian, for me, there is maybe not so much out of for making a triple, for making a very good triple, it’s difficult. But for making a triple, everybody can do it. There are so much raw materials in it that okay, of course, it will be tasty and have lots of body, blah, blah, blah. But making a super light beer, this is extremely, extremely difficult. And I really love those kind of challenges.

Markus Raupach: And I have to say, I also enjoy that, for example, we have, even at our Schlenkerla brewery, they have a light beer with, I think, 0.9 alcohol, and it’s still, it’s a smoked beer. So I can go there for lunch and have two or three or four beers without any consequences in terms of alcoholization. So that’s a perfect thing for me to go for lunch with beer, and even can be able to work afterwards. So this is a great thing. So I think that’s another showcase that brewers have to see how it goes on, to adjust, to adapt to changes, and just to fulfil new demands and to keep on the market. So maybe a last question. What do you, in general, think about the future of the Belgian beer culture? And what role do you think the Brasserie de la Senne will have in that?

Yvan De Baets: Whoa, that’s a tricky question. And sadly, I forgot my crystal ball at home, and I’m still at the brewery now. So it’s difficult for me to answer. Well, the future will be a future with less breweries for sure. My hope is that it will be a future with only real brewers and no fake brewers anymore. But I’m not sure it will happen, because it’s too easy to be a fake brewer those days. And my hope also is that only, as I said, only the quality brewers will stay on the market. But I have no idea if it will happen or not. Yes, that’s the main thing I can say. I think indeed, that lighter beers of the future, I really hope that not all the beers will be non-alcoholic beers in the future, because then I will start making cider or wine or something, probably. But no, I really hope the market will focus on quality and on breweries having good values and will stop listening to the marketing people launching beers without any soul all the time on the market. So yes, but it’s more a hope that I have done a prediction.

Markus Raupach: And you will have your fermentation theatre at home, which is fantastic. And maybe the very last thing, if people want to come to your brewery, maybe want to have a brewery tour, a visit, or something like that, do you book that on the website? Or how do they contact the brewery?

Yvan De Baets: We have a very nice taproom which is really next to the brewer house, and so you can see lots of things already from the tap room, and now we have a nice restaurant also. We are closed on Mondays, but open all the other days of the week. Check on Google to see the exact times for the visits, because we have so many requests, we work with a specialized company who does the tours. But it’s a very, very nice company, and they guys are really passionate people. And I trained them. So basically what they say during the tour is what I would say during a tour. And they do that extremely, extremely well. But these are tours on demand only, so by booking, you can do it through our website or through their website. They’re called, OnceInBrussels, in one word. And on Saturdays, they do tours in French, Dutch and English language at fixed times. And I’m not sure, I’m right, but I think the fixed English tour is at four 4 pm every Saturday. But I think that you have to still book via their website. But it’s extremely well organized. And so if you ask us or them directly, it’s a very easy thing.

Markus Raupach: Yes perfect. I only can confirm that I did it, and it’s beautiful, it’s wonderful, it’s great people, and it’s a great experience. And I will put the links in the show notes so people can easily book. And so I say thank you very, very much for your time, for the insight in your world, and I wish you all the best, especially for the fermentation theatre, and looking forward to see you at the Belgium beer weekend in a few weeks.

Yvan De Baets: Likewise. Thank you for your nice invitation, Markus. And it has been great, great fun talking with you and to everybody. Just want to say a big prost.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

BierTalk meets Biercast – English

Welcome to a very special episode of BierTalk! In this exciting podcast collaboration, we join forces with the team behind 1000 Years of Beer from the world’s oldest brewery, Weihenstephan. Together with Matthias Ebner, International Brand Ambassador, and Anton Hirschfeld, their podcast co-host, we dive deep into beer’s incredible history and culture. This episode marks our first English-language collab, bringing two beer-loving podcasts together for a spirited conversation.

Our guest is none other than Markus Raupach, renowned author, founder of the German Beer Academy, certified beer sommelier, and a beer judge at some of the world’s most prestigious competitions like the World Beer Cup and European Beer Star. Markus shares how his passion for beer began, from his days growing up in Bamberg, Germany’s smoke beer capital, to launching his BeerTalk podcast during the pandemic. We explore the growing global appreciation for craft beer, the unique culture of brewing, and how storytelling connects people with their favorite brews.

Whether you’re a beer novice or an enthusiast, this episode has something for everyone. We talk about the future of beer education, including fun insights into sensory training and food pairing, and discuss how podcasts are changing the way we share and celebrate the rich, diverse world of beer. Plus, you’ll hear amazing stories like the one about the archaeologist uncovering the world’s oldest brewery in Egypt!

Pour yourself a cold one, sit back, and join us on this journey through beer’s past, present, and future. It’s an episode full of passion, culture, and, of course, great beer stories. Cheers…

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

Matthias: Hello and welcome everybody to another episode of 1000 Years of Beer‘, the podcast from the world’s oldest brewery, Weihenstephan. Thanks for tuning in again. As always I welcome you, Matthias, International Brand Ambassador and Brewer, and my colleague Anton.

Anton: Hello everybody. Welcome to this brand-new episode of 1000 Years of Beer‘.

Matthias: Which is actually a call.

Anton: It’s a call. It’s not a call with beer this time. We like to do those, but this is actually one of our, I think.

Matthias: Now our second. Second. Our first in English.

Anton: Yeah, the first in English but the second podcast call we ever did. So our guest today is Markus Raupach. Hi Markus.

Matthias: So as a slight introduction, Markus Raupach is in Germany a very well-known person in the brewing business or in the beer business. He is an author and a founder of the German Beer Academy in Bamberg, maybe a city you all heard about it, I would say. Next to Weihenstephan the second most-famous city for beer in Germany. And I guess Markus will see that a little bit differently, yes, I guess. Yeah, and he’s a beer sommelier. He’s a beer judge on one of the most prestigious beer competitions in the world like the European Beer Star or the World Beer Cup and many, many more things. But Markus, maybe introduce yourself. And also a podcaster, and that’s why it’s a collab, a podcast collab. Markus has the Beer Talk podcast, mostly in German, but also quite some episodes in English, more than 140 episodes last time I checked in so he’s a little bit, yeah, how to say it?

Anton: Ahead of us.

Matthias: Ahead of us. Yes. Yeah, he’s doing it in a little bit more than we do. But also with great guests in his podcast, especially I was very excited but could not hear yet, but I will, the episode with Garrett Oliver, a craft brewing legend. He also did an episode but yeah. Just maybe introduce yourself Markus.

Markus: Yeah, perfect. You already did the job. But it’s a really great idea to brew a podcast together, which is fantastic. So, yes, okay, I’m from Bamberg, and we of course would say it’s the most well-known city for beer in the world. But that’s okay. A lot of patriotism, so I think it’s equal. So Weihenstephan has a lot of special stories. We have our special stories, especially smoked beer, so this is something we only have in Bamberg, so that’s maybe why we are so well-known for that. And as having grown up there, okay, I was always in the beer culture already with my parents when we went to the beer gardens when I was a young kid and had to serve the beer for my father and things like that. So of course beer is part of the Bamberg life, and so I grew up and got into it. And then I started, yeah, writing books about beer, writing articles, doing a lot of photographs. And in the end there was the idea to found the German Beer Academy where we train beer sommeliers, beer judges and also other interesting ideas around beer, special master classes for example, but also in modern terms like we have a special master class for AI and beer sommeliers, so how to use AI in a good way to promote, for example, your events or whatever. So this is also part of what I do, and of course the Beer Talk which is the podcast, and in fact it’s already more than 200 episodes now. And it’s about maybe 30 or 40 in English. I was always a little bit hesitating if it’s good for me or not because I was not very confident with my English, but it’s getting better and so I do more episodes, and especially the one with Garrett Oliver was of course something very special. And I’m looking forward to even record a second one with him because I met him in Las Vegas some months ago where we also met, and he presented the new idea to brew beer with antique grains, so a special African grain called fonio, and he had a friend from Senegal who made the collab with him with his beer. And I already did the podcast with this Senegalese guy and I would like to do a follow-up with Garrett, and let’s see. At the moment we are trying to find a date and arrangement. Then let’s see.

Matthias: Yeah, and Las Vegas, that’s where we met and where we had the idea, making this, yeah, podcast collaboration, and now it finally happened. And thanks for putting this into your calendar. And so we can talk now about some topics we have in common but also something you do especially in your peer educations.

Anton: Let me ask you, just how did you come up with the idea of the podcast? So has this been a process over quite some time, or was it like an idea over beer I guess?

Markus: It’s a little bit of both, so because I started after university, or even when I was at university I worked for a radio station. It’s called Antenne Bayern. It’s a Bavarian station. It was the biggest private radio station in Germany, and I worked there for many, many, many years and radio is really for me the most interesting, the greatest media ever, because really it’s fantastic. It’s a lot of fun. You have all this focus on the audio you have to produce, a little bit like cinema, in the heads of the people just with your words. So this is really an important and a very special way to make news and to talk about things. So I was always in this business wanting to come back to radio again, but then with all these beer things and the academy I totally forgot about that and then the pandemic came. And so I was sitting at home. My calendar, one day ago it was totally full for the whole year and then it was totally empty. No events, no travel, whatever. So I was sitting at home, didn’t know what to do and then this idea came back. Okay. I heard about this new thing called podcast, and this is something with radio and something with beer. I maybe could mix that and do something nice, and in the end I had the idea, “Okay, let’s do the BeerTalk,” and I started it on my birthday in 2020 in the end of March. And it was very interesting, very interesting people we had the opportunity to talk to, and finally we had something to do in the pandemic. And also it was a good reason to drink beer because we always invited brewmasters in the talk and they sent the beer before and then we drank all this beer together, talking about the beers and about the stories and the history and what is for them the key of their beers. And that was always great, so I really fell in love with this. And of course then it stayed. And to be honest, at the beginning as we had enough time it was like three episodes a week. Then it was every week one episode and at the moment it’s every other week. I’m just thinking at the moment maybe I go back to one episode per week. Let’s see. But it’s still a great thing. I love it and I get a lot of nice feedback from the listeners, so I’m very happy. It’s a great thing which really enriched my life again.

Matthias: So the podcast and beer from our experience, we can agree on that. This is a great combination. We always have something to talk about, and it’s a never-ending field actually. So how were your experiences with getting, you know, the feedback for the podcasts? So what do you think are the reasons why people like the topics we’re talking about so much?

Markus: I think it’s different. Some people just like beer and want to know a little bit more about it, or even just …

Matthias: Good reason, by the way.

Markus: Yeah. (Laughter) Yes, of course. Or they just, for example, all these episodes where we drink the beer together with the brewmasters. That’s a very nice thing to also order a box worth of beers and then also drink it while listening, beer after beer. So that’s also a good thing for people to do that, so I get a lot of feedback with that. But also from the industry, a lot of people say, “Okay, you really have a lot of interesting people you’re talking to,” because it’s only brewmasters. For example, I have a lot of historians, so I made a special episode for example with a lady who was researching the German beer during the Nazi time and the World War II time, which is a very interesting part. There’s not much knowledge about it yet, and she found out a lot of interesting things, how they tried to make beer and how they tried to incorporate beer in their idea where they didn’t really like it at the beginning. So it’s a lot of things. Also there was the idea that maybe Hitler was not drinking beer. Other sources say he was, so that is for example interesting. Or maybe also for your English guests which are listening now, I did a great episode with the archaeologist who digs out the oldest brewery in the world or oldest industrial brewery in the world in Egypt in Abydos, Matthew Adams. He is from the States and is the head of the excavation there, and I think this podcast is about two hours where he just tells about his experiences, his findings but also his life in Egypt and everything. So I think this is also, you step into another world and you get a lot of new knowledge, new different views on things. So I think many, many of the episodes are really bringing people to places they probably would normally never go or people they normally would never be able to speak to. And I think this is something that really opens eyes and broadens the minds and the view. And so, yeah, that’s maybe the most common feedback, that people say, “Okay, thank you,” and this really is something that brings me further, brings me new aspects, new ideas and I even more like beer.

Anton: That’s the good thing about it because all these stories give you just a better insight into what the topic of beer is all about. I mean, it’s not only the product itself. It’s not only drinking beer. It’s what comes with it, its culture, its way of life. It’s a way of storytelling even. I mean, if we look at the classic regulars that sit at the restaurants and at the beer gardens and go there every day, they have stories to tell. Most of them have, well, not centuries, sorry. Decades of stories to tell, and I think that’s what it’s about to do a podcast about beer. You kind of want to give the people a feeling that they sit right next to you. They listen to all these stories and try to increase their knowledge about it, so that’s what we see in our experience. This is what’s happening, so people like to open a beer, sit by the table and listen to the stories that we are telling them, even though they only listen to it on podcast of course, but that’s I think the ultimate goal that we set out.

Matthias: Yeah, absolutely. And this actually, by the way, sounds super interesting, like, yeah, the podcast where there’s this American guy who digged out the brewery there in Egypt. This is something I really need to listen into because then it’s not just hearing something new and seeing new aspects of it. It’s also educational, and actually that’s a lot of feedback we get Markus by partners or fans or beer fans or brand fans. But most actually of partners we’re working with like sales reps or importers in the different countries, that they take our episodes on beer, beer knowledge, technology, history, culture, food, whatever, to get deeper into the brand, getting deeper into the knowledge of German, Bavarian style beers. Like, for an example, like our fresh beer episode, so where does it come from? How does this style develop? And so on and so on. And this just helps them to represent and sell the beer or the brand more and more. I mean, I guess that’s actually, by the way one of the most funny aspects of our podcast was this year when the catholic were…

Or maybe you should tell the story. This is like the best impact our podcast ever had.

Anton: So the thing was that we recorded a podcast on the history of Korbinian, St Korbinian.

Matthias: The founder of the monastery and the brewery.

Anton: And it was so well received, this episode about the history, that actually a catholic organization who was responsible for basically religion lessons in school used parts of it in those lessons in Munich schools.

Matthias: Yeah. They’re asking permission to use our podcast to educate our young pupils on the life and history of St Korbinian because this year is the 1,300-year anniversary of the arrival of St Korbinian in Freising or Munich, in Bavaria, that they put this in this year’s…

Anton: Lessons.

Matthias: Lessons and now…

Anton: There’s a beer podcast in religion lessons now.

Matthias: Yeah. Yeah.

Anton: The two of us talking about St Korbinian and what he has to do with beer.

Markus: Yeah. To be honest, religion and alcohol are always very close.

Matthias: Yeah. Especially in Bavaria.

Markus: Especially the catholic religion. If we think of all our we call it Kirchweih. I don’t really know the English word for that, but when the church was consecrated, this day is celebrated every year again and it’s different, which holy person it is, and so it’s on a different date. And so all the full year you can go to every village or two villages here. It’s fantastic, so of course.

Matthias: Some of the Volksfests we have here in Bavaria, yeah, they are based on catholic or religious dates or whatever. So I would say like or like bock-beer time, yeah? Bock-beer season based on catholic lenting time and stuff like that, so a lot of drinking occasions in our beer culture is based on the catholic church. Very interesting.

Markus: Oh yes. Especially when I think if you talk about the bock-beer times, this is something which is also very much related to my area here, Franconia, so the northern part of Bavaria, where really every brewery makes at least one, sometimes two or three bock beers, and they celebrate the first serving of each of these types of bock beers in a big festival. So it starts at the end of September, or maybe in middle of September, and it goes until the end of the year and every week you can go to another brewery and have the first bock beer celebration of this brewery and try this. And it’s always great. It’s a lot of fun, so I think there’s always beer is so connected with the culture. So it’s not only drinking beer. It’s all the thing around it, and maybe also if you talk about the education I think that is also a very important aspect. So I also incorporated some of the podcast episodes into our beer sommelier education because we have a live education and we have a video education program. And in the video education program, there is a lot of course of videos, but also some of the podcast episodes. For example, I did with Frank Boon. He is from Belgium. He is the founder of the Boon Brewery, maybe the godfather of Lembeek, something like that, so he’s the guy who recreated that beer style. And with him, I was talking about Lembeek and also tasting all his beers. And these two episodes, for example, are part of the education because no one can explain it better than him and he does it in a very nice and gentle way. I think podcasts have this educational component and I think people like that. They like to be entertained and educated in this entertainment way where it makes fun but also has some result for your personal knowledge.

Matthias: By the way, educating people Markus, we just introduced you as the founder of German Beer Academy, which is an institute you founded in Bamberg to, yeah, educate people about beer. But maybe you tell yourself about the idea and your mission you’re doing with the German Beer Academy in Bamberg.

Markus: Yeah, of course. The mission is really to bring the beer back on the people’s minds and especially to really make them fans of the beer culture, make them ambassadors of the beer culture so that they really celebrate every beer, that they are proud of the beers, the beer culture, and are also able to talk to others about it, make the storytelling, all these things. Of course also a lot of general knowledge about beer but also specific knowledge like food pairing which is a very interesting part if you find the right chocolate or sausage or cheese or whatever to this or that beer. This is a totally new experience. People learn about their sensory, they learn about their perception of beer, and again they have new words to talk about beer, new vocabulary, so this is a lot of things people really can experience when they are doing such beer education as we do. And so my goal was really to bring beer more in the focus of the people and also to make them conscious about the cultural aspect so it’s not just drink, drink. It’s a world. It’s a world of people. It’s a world of history, of stories, of the breweries, of recipes, of the whole historic component so that we have a lot of fascinating beer styles, beer ideas, great beers in general where you really can go through the whole human history by beers and really, yeah, re-experience what the whole mankind did until today. So really beer is part of our culture and we have to be proud of that and we can really use it also as something if we are working in a restaurant, for example, to create more turnover in the end, to earn more money, and to make more fun for the people, to make them more connected to the restaurant owners or to the brewers and bring that also a little bit into their hearts. So yes. So beer is a fascinating way to get into the people on an emotional way, so this is a lot of fun for me and that is maybe the biggest mission of the Beer Academy, to make more people able to use beer, to celebrate beer, to enjoy beer.

Anton: I think the one thing you mentioned, that you make people talk about beer. I think that is one of the most important aspects because, you know, I always tell people this when I talk about social media and online marketing and all that because the best recommendation is not some kind of ad you see on social media or some kind of ad you see in a paper or anything. The best recommendation is if your friend tells you, “This beer is good. You have to try it.” And that’s something that we need to understand.

Matthias: It’s the most trustworthy thing.

Anton: Exactly. We are a company. We’re far away from our customer in the most case, but a friend is really close. And if we can just shorten the gap between us and the friend who gives you a recommendation, if it’s possible to be a friend as a company, which will probably not be possible, but to get closer to there and to have actually this kind of talk with the people and make them recommend you because they feel confident that you’re not lying to them and all that stuff. And if you can make people talk about your beer and talk about your product, you’re halfway there. I mean, I think that’s very important, to make people realize that there’s a wonderful product there that needs a lot of work, needs a lot of planning, a lot of strategizing, that needs of course a lot of tasting just to have an incredible finished product. This I think is one of the most important aspects. Make people talk about beer. Make them realize what kind of valuable product this is, and this is something that and thank you in the name of the whole industry Markus for making people talk about beer. And that’s a wonderful thing.

Markus: And also you mentioned something very important. It’s also about respect, because many people just buy the beer in the supermarket, open it, drink it, done. But in the end, it’s a product which is made with a lot of, yeah, a lot of emotion, a lot of knowledge. There are people behind every beer and they’re doing their work with their heart, and that is something. We have to respect every beer. We have to respect every brewer. We have to respect these stories and also be respectful when we talk about the beers. Even if there’s maybe one bottle of beer which we don’t like or where something went wrong, that doesn’t mean that all of this beer or this brewery or whatever, the brewer, is bad. That is something that may happen in a craft which is making beer in general. So I think this is also a very important part also of our education, to bring the people to always have respect for the beer and for the brewers and be respectful when talking about beer, for example, when drinking beer, when enjoying beer with their friends.

Anton: Do you think and this is a question maybe for both of you actually. Do you think that that has become better over the last few years? Because in my opinion I see it as an outsider because for me as someone who came into beer and brewing six years ago, for me it was clear back in the day it was a product. You know, like you said, you buy it, you open and you drink it. But I kind of feel like this has changed. People are out there more enjoying beers and not chugging them basically. How do you guys see that?

Markus: I think it has changed, and this is something even in Germany, which we really have to be thankful to the craft beer industry because what happened when all this process started in the early 2000s that the mind of the people changed. Before they bought, let’s say, two crates of beer a week when it was most cheap just to save money and to have a quick drink. That’s it. But then they learned more about beer and there was more talk about beer. There was more talk about beer styles, about the brewers, about the breweries. Beers became name. It was not just Helles. It became maybe Knight Anton II. or something like that. And then there was a story behind. There were pictures. There was a special recipe. You knew which farmer made the barley, which one made the hops, grew the hops, or whatever. All these stories behind became visible and people started not to buy one or two crates. They started to buy like six packs, and even these six packs they bought six different beers. And so this really changed exactly that, so they had more respect for the brewers for the beers and they were more curious. They were more interested, also more open, and they also were ready to pay a little bit more because that’s the other side. I mean, it’s not only the money. It’s much more, and a good beer cannot be cheap. It can never be cheap. So this is also something, especially in Germany, which we have to learn because our beer prices are very, very low and that’s not because we make beer. It’s the opposite. We make maybe the best beer of the world if you see it in an average way. But our understanding is that beer has to be cheap and beer is on the lower end of the price table and whatever. So I think this is also an important thing that changed. For example, we have a brewer here in Franconia who sells the crate of beer for like €40, €45, which is maybe if you have special offers you get nine or ten crates for the same money from other breweries. So this is really a big difference, and this brewer still exists. He can sell his beers and that works. There are beer lovers for that, and so I think there was a lot of change. Of course, in the last years we have a lot of economic trouble in the country so we realize that people don’t want to spend as much money as they did before, especially in the pandemic where you could almost sell everything online. But still. Also when I was at our local beer festival the last week and the beer was €5 per half a liter, which is quite a lot for a Franconian beer festival. But it worked. People drank. People enjoyed. It was a great five-day festival, and I think that really stayed. This connection to beer was like recreated. It was strengthened, and especially here in our region this really worked very well. But I don’t know. What is your perspective from the Bavarian perspective?

Matthias: Yes and no, so it changed, but I guess not in the major part of the people. The major part is still like drinking beer like they always did. The major part of the people buy the beer off premise, mostly in discount situations. It changed a little bit to the better, so there are more people aware of beer, beer quality and what you told. But still they are the minor part of the beer drinkers. Still this will be staying at that level, but on the other side it’s very important to have both sides of it. I mean, not everyone can be a beer connoisseur or whatever. I think it’s also okay when the people say, “Well, yeah, I just drink it. It’s nothing I want to make up my mind, whatever.” It is what it is. But I think that the movement, the craft beer movement of yeah. The rising tide lifts all boats, so it helped the industry a lot. And to those people that received the message from it and changed their mind on it or have a different perspective on it, perfect.

Anton: That’s a good point. I mean, the average drinker should still be able to enjoy his beer without thinking about it a lot. It’s completely okay if you just want to have a drink or have a beer and not analyse it to death basically.

Matthias: Yeah, or whatever. You know, that’s the thing. I mean, beer can be that deep, complex product. It can be this exciting, but also, and I think that’s why I love beer so much, is also that it can be very simple and easy. Beer is not telling you any questions or whatever. It’s just there. I mean, beer can be in a five-star restaurant. Beer can be at the great beer festival. Beer can be in, yeah, in a rough beer bar, whatever, in a tap room. But also beer can be in the stands of your, yeah, I don’t know, local hockey rink or can be on a concert or at public viewing from yeah. I don’t know. Football match. Or just a can of cold beer on a boat out on the lake fishing. I mean, it’s nothing where I need something super fancy. It’s just there, nice, good beer, easy-going. It’s fine too.

Markus: Yeah, but let me add something. I think it’s not a contrast. I think it’s both.

Matthias: No, absolutely. No, no.

Markus: Because when I say people are more connected now with brewers and with brands because they tell more stories that are much better communicated and for the people they are more visible and more interesting, that doesn’t mean that they always drink like connoisseurs. They also drink maybe their beer quickly and whatever, but they stop just looking only for the price. They started to have like a connection with the brewer from their village or from their city or whatever beer they had a special experience. And they want this again, and I think this is also important for the brewers. If they do that, if they do more storytelling, if they do more starting to get this emotional connection to their customers, then the price doesn’t really matter so much anymore. So yeah.

Matthias: Yeah, and then they are willing to pay a fair price and not every time discounted crates for whatever euros. And I tell you what, that’s the importance of being like Weihenstephan, a full portfolio brewery. You can get, you know, your easy, crisp, drinking Helles for your hockey game. You know? I’m just referring to hockey because last week the hockey team we’re sponsoring were just here. So yeah. I can’t see, I don’t know, a dark doppelbock in the hockey stands, you know, in the stadium when we visited. Just a good Hefe and all is fine. I don’t need more anything when I’m watching the game. But on the other side, they’re buying a Helles or a Hefe when you’re connected to a great, like a wheat bock like our Vitus which is deep, which is complex, which has different layers of taste and combinations and stuff like that. And that’s why I think you need to be a full portfolio brewery. You can offer for the moments where you need a complex beer or where you need a beer with some depth that you can offer that then and you can also offer them just an easy damn good Helles. Then you’re there for your fan, for your customer, at any aspect of life where he or she wants to enjoy some drinks, some beers.

Anton: And I think everything just leads back to what you said before Markus. It’s about respect for the product, for the beer. You can enjoy it however you want basically as long as you have respect for the product. This is something I think that’s very important. As long as you realize there are people behind it. It’s not just there. There’s work in it. There are people working on it. There are people making sure that the people who work on it get paid, and that’s all then everything plays into that and everything makes it you know, it is important to ask a fair price for it. And I think if you have respect for the product, you want a drink, in this case, you pay the price for it and I think that’s what it comes back to.

Markus: Yeah. And also I think this is also simply the existence of our two podcasts shows that there has been some change because I think 20 years ago no one would have really cared about people talking about beer every week for hours, whatever. So we have our community, we have our listeners, and all of these again are ambassadors, are again people who talk to other people about what they hear in the podcast and about the breweries and whatever. So it spreads more. And so I think this is also showing that there has been some development, some change, maybe not in the whole customer shift but in an important part, and I think that’s very, very, very important also for the breweries, especially in times like now where it’s hard to sell and where the market changes and where you have to invent new products and to face also other challenges inside and outside the beer world. So I think it’s very important to have your community and you really now can build on your community because now you have one. This is really part of this change.

Anton: I think that another point where you can actually see this kind of progress is that there are more and more people doing their education for a beer sommelier, for example. You are one, so (Laughter) you might as well tell us a little bit our listeners a little something about, how do you… or let’s say it like this. What is a beer sommelier? What does he do, and how do you become one?

Markus: First of all, becoming a beer sommelier is like the ticket to enter a new world of people because there’s a great community amongst all the beer sommeliers or cicerones or BJCP judges or whatever those levels are in the world. We know each other. We visit each other. We meet each other at festivals, at competitions, and if you are part of the world you can travel to any country in the world and you will always have a friend. And so if you want, you can never be just a normal tourist. You always come as a friend or even part of the family, and this is a totally different experience to all the normal life, let’s say like this. So I think this is for me the biggest win of the whole beer sommelier story, that I really got a lot of international friends. And there’s a lot of doors opening now for me where I can have special beers, have special stories, whatever, and this is so many groups, so many great opportunities. I love that. But coming back to what it is, I think the general idea of the beer sommelier is like a translator because you have the breweries and the brewers. They maybe can talk about their beer, but it’s a very technical way so they can talk about the hop varieties or the Plato degrees or maybe the malt or the time of lagering or whatever, things like that. But this is not emotional. This is just technical facts. And on the other side, you have the consumer who was not trained as a brewer. So if he hears about degrees Plato or other numbers, he or she doesn’t really know what that means. So our job is to help the brewer to get the message through and to tell their stories and to really explain the beers, the idea behind the beers, to the people and make them fans or ambassadors or whatever. And on the other hand, for the customer, you translate these things. You know about the numbers and you can tell them what these numbers mean and what they finally get if they buy a beer like that and what is the story behind and the idea behind. And so I think we are really translators from technical to emotional messages and the other way around because also most of the brewers really for them it’s a problem if another customer, a regular one, comes to them and says things about the beer. I don’t know. Maybe, “That’s too bitter for me,” or that’s whatever. This is also something they don’t understand. And a person like a beer sommelier also speaks both languages and can easily translate one or the other way, and of course we have tools. That’s the other way, the other thing, like producing an iceberg or like having great food pairings to find, for example, the best chocolate to this beer or whatever. Also to open the mind of the consumers and to bring them into new levels of enjoying beer. So this is in the end, we are there to really, yeah, make people more fans of the beer, more ambassadors of the beer, to enjoy it more and to know more about it also in a good way.

Anton: Can anybody do it? Or do you have to have some special qualification for it?

Markus: No, it’s open. At the end it’s open for everyone. The only thing is you should at least like beer a little bit. And drink beer, because there is beer educations where even in the first round people spit out the beer again. That is for me a bit questionable, if you do that the whole time if that really helps. I don’t think that people have to drink a lot, but you have to sip, to drink, to swallow at least a little bit to have the aftertaste and all that, which you don’t have if you spit it again. So this is something important. But in general it’s open to anybody. So if you’re interested in beer, you can just sign up and you learn everything from scratch about beer, the raw materials, the recipes, the process, the stories of the beer styles, the story of beer itself, pouring beer in the right glassware, for example, also food pairing as I told you. We also do like beer cocktails. Also for us in the academy, a very important part is the non-alcoholic beers and also the whole story behind alcohol in terms of addiction, in terms of abuse, also in terms of how to talk, for example, to media about it. That’s a very important part. So communication is a big thing, so there are a lot of aspects a beer sommelier can learn if he or she wants to, and I think a lot of good things which come out of it. So, yeah, it’s a great thing I think for everybody who’s interested at least in beer.

Anton: That sounds good to me.

Matthias: The academy is I heard or I saw you have online courses but also the academy is based in Bamberg. Even we are the opinion that Weihenstephan is the most excellent place to visit in terms of beer, Markus you have the once in a lifetime opportunity to tell people in this podcast internationally, after they visited Weihenstephan of course, when they come to Bamberg what to watch or to visit there or what’s the thing to do in Bamberg? I know you’re doing sometimes also tours, but you have here now the possibility to do a little bit of advertising for Bamberg and beer.

Markus: Of course. That is something I do with heart and yes …

Matthias: Yeah, and very generous about it, just saying.

Markus: Yeah. Thank you very much. So but in general, I think Bamberg is maybe the only city where you really can see this beer life every day, so it doesn’t really matter if you come in summer or wintertime, if it’s weekend or if it’s during the week, whatever. If you come to Bamberg, if you go into the old town in the centre, you will experience people standing in front of the breweries, having beer in their hands, talking to each other, people walking by, getting into contact and making new friends, maybe, whatever. So it’s part of the culture everywhere. You have the brewery, restaurants where you have large tables and you sit there, maybe two or three of you, and then other people come and so the crowd starts to grow. And again you make new friends. You get a lot of occasions to have talks and whatever, so it’s a very social city also. And on the other hand, if you are really interested also in beers itself, it’s the city of smoked beer, so this is the only place in the world where you can really enjoy original-made smoked beer, so they’re only the real ones, yes. And there’s a reason why. This is really not marketing. The reason why is these two breweries, Schlenkerla and Spezial. They are producing their own malt in the old way, which means that this malt is in the smoky surroundings from beginning to the end, and this makes a totally different aroma than if you have normally produced industrial smoked malt, which means they produce a normal prism malt or pale malt and then they put it into a smoking chamber. This makes a totally different aroma, so if you want the real stuff this is the reason why you definitely should come to Bamberg and try that. And the other side is it’s more or less the home of traditional lager beer, especially the Keller beer, which means the very old, traditional lagers, the early lagers which were started in the 14th, 15th century. This you really can experience in our rural area around the city and in the city. We have fantastic places, especially in the summertime, big beer gardens where you can sit above the city, have a great view and have a great beer, enjoy the culture, also the food culture. Of course we have a lot of great food. Franconia, it’s well known for that and the combinations with the beer are endless. So it’s really it’s a lot of enjoyment. You will meet interesting people. You will drink great beers. You will have fantastic food. You will have a great time at all. So I never had someone disappointed from Bamberg. Maybe this is the key in the end, so really this is a place where you definitely will have a great time, enjoy fun.

Anton: Great. I think that’s a wonderful last word.

Matthias: Yeah. No, Markus, thanks for being on the podcast today, that we could exchange a little bit our ideas about the podcast and how the beer world changed and also on the education of it and, yeah, and also of course the second-best beer city in Bavaria, introducing it a little bit. Also actually that’s just in the end, just as also an employer of a brewery, thanks what you and your colleagues are doing for the industry and for the business. You’re really helping to understand beer more to the people, to communicate it. And, I mean, this is yeah, something I really have to acknowledge and I really appreciate. Thank you very much.

Markus: Thank you very much, and I also have to give back some compliments because Weihenstephan is the place where you can really get the best wheat beers. This is something we don’t do in Bamberg. You get some, but this is kind of a new invention. Traditionally we don’t have that, and this is something which for Weihenstephan is the best place. And sitting in your beer garden among these great buildings, hearing the bells of the churches, and this is also a fantastic experience. I would never say there’s a number two and a number one, so it’s both ways. I think in general if you know where in Bavaria, there are so many great spots for unique beer experiences. And of course Bamberg and Weihenstephan are definitely two of them, and this is why making beer holidays or something like that in Bavaria is so unique because this is something you really only can enjoy there. And it’s always very special, very traditional, very personal. So, yeah, thanks for having me. It was a great time, and I hope your listeners will enjoy.

Anton: Thank you for your time and to all you guys out there, thanks for listening in. We really appreciate it and Markus, thank you again. And bye-bye everyone. Thank you.

Matthias: See you. Bye-bye.

Markus: Yeah. Bye-bye.

Bier Talk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

BierTalk meets Biercast – Deutsch

Herzlich willkommen zu einer ganz besonderen Episode von BierTalk! Diesmal wird es nicht nur interessant, sondern historisch: Wir sind zu Gast bei der ältesten Brauerei der Welt – Weihenstephan! Und das Beste daran? Wir haben die Gastgeber des Podcasts „1.000 Jahre Bier“ mit am Tisch. Matthias Ebner und Anton Hirschfeld, die beiden Stimmen hinter dem Podcast der Weihenstephaner Brauerei, erzählen uns, wie ihre Leidenschaft für das Bier sie zu wahren Dampfplauderern gemacht hat – nicht nur am Mikro, sondern auch in der Braukunst und im Marketing.

In dieser Episode sprechen wir darüber, wie ihr Podcast während der Pandemie entstand, wie sie Menschen weltweit auf völlig neuen Wegen erreichen und welche tiefen Einblicke sie durch ihre Arbeit in die komplexe Welt des Bieres gewinnen. Ob es die Zusammenarbeit mit belgischen Brauereien, das große Thema Bierkultur oder die immer wichtiger werdenden alkoholfreien Biere ist – die beiden haben jede Menge spannende Geschichten und Einblicke parat!

Gemeinsam tauchen wir in die Vielfalt des Bieres ein und erfahren, warum gerade Podcasts eine so tolle Plattform bieten, um die Welt des Bieres in all ihren Facetten zu erkunden – von der Sensorik über die Geschichte bis hin zur Brautechnologie. Und natürlich geht es auch um die Frage: Warum sind Bier und Genuss eng mit Menschen und Traditionen verwoben?

Ob ihr nebenbei die Wohnung aufräumt, auf dem Weg zur Arbeit seid oder einfach nur neugierig auf die Geheimnisse der Weihenstephaner Braukunst – diese Episode bringt euch nicht nur näher ans Bier, sondern auch an die Menschen, die dahinterstehen.

Freut euch auf einen inspirierenden Austausch über Tradition, Innovation und die große Leidenschaft fürs Bier. Also, schnappt euch euer Lieblingsbier und seid dabei, wenn zwei Podcast-Welten aufeinandertreffen. Prost und viel Spaß beim Zuhören…

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute natürlich wie immer eine besondere Folge, aber eine ganz, ganz, ganz besondere Folge, weil wir mal wieder einen anderen Podcast zu Gast haben beziehungsweise zwei Podcasts einander zu Gast haben, wie auch immer man das genau sieht, und ein ganz besonderer, weil es nämlich der ist, der wohl ältesten Brauerei der Welt. Also wir sind in Weihenstephan und an den anderen Mikros sind der Matthias Ebener und der Anton Hirschfeld, und vielleicht stellt ihr euch mal ganz kurz unseren Hörern vor.

Matthias: Ja, hallo und herzlich wollkommen zu dem Podcast-Collab BierTalk und 1.000 Jahre Bier. Ich bin der Matthias Ebner, ich bin Brauingenieur und hier in Weihenstephan an der Universität ausgebildet und arbeite jetzt in der Brauerei als Markenbotschafter, Vertriebsmanager im Export und Dampfplauderer, also Podcaster.

Anton: Das trifft es ziemlich gut, Teile davon mache ich auch, dampfplaudern zum Beispiel.

Matthias: Wir sind die offizielle Abteilung Dampfplauderei.

Anton: Genau, so ist es. Was aber auch noch zu meinem Aufgaben gebiet gehört, ist das Online Marketing und die ganzen Presseanfragen, was alles so ziemlich PR läuft, läuft über meinen Tisch noch. Und, ja, also vertriebstechnisch bin ich nicht im Einsatz, ich mache nur Werbung. Ich koste nur Geld, du bringst da Geld rein.

Matthias: Ich tue mein Bestes.

Anton: Genau, ich glaube, das ganz kurz über das, wer wir beide eigentlich sind.

Matthias: Genau und seit einigen Jahren halt die Hosts von dem Podcast, genau.

Markus: Ja, fantastisch. Also 1.000 Jahre Bier, das ist natürlich schon ein Thema, also auch eine Aufgabe, auch spannend. Und das heißt eben, ihr seid ja für die Weihenstephaner Brauerei dann sozusagen unterwegs, habt schon viele, viele interessante Themen aufgenommen, unter anderem auch zu dem Collab wiederum, den die Weihenstephaner Brauerei mit St. Bernardus aus Belgien gemacht hat. Also sehr hörenswert, fand ich eine ganz spannende Folge, können wir vielleicht nachher auch noch ein bisschen drüber sprechen, wie sowas zustande kommt. Und vielleicht vorher noch ganz kurz, was mich interessieren würde, also bei mir ist es ja so, der Podcast ist mehr oder weniger aus der Pandemie entstanden, aus einer Laune heraus, wo ich gesagt habe, mein Gott, ich war mal beim Radio sehr lange und habe da viel gemacht und würde da gerne wieder zurück. Wie war das denn bei euch, also kanntet ihr euch vorher schon, wie hat sich das so gefunden, wie entsteht so eine Idee und wie geht es dann los?

Matthias: Ja, war genauso wie bei dir, als Pandemiegeschichte. Nachdem ich als Markenbotschafter nicht reisen konnte aus besagten Gründen und klassische Marketing-Biervertriebsmöglichkeiten einfach nicht gegeben waren, haben der Toni und ich uns einfach mal, ja, gebrainstromt und ein paar Sachen gemacht, wo wir gesagt haben, da könnten wir jetzt quasi so Pandemie-Marketing machen und eines der Optionen oder eine der Sachen war halt der Podcast, und haben unsere Chefs davon überzeugt und dann durften wir es machen.

Anton: Was man vielleicht noch anfügen kann, war eigentlich die Grundidee zu überlegen, wie kann man denn die Menschen jetzt am besten erreichen, vor allem, in welchen Situationen kann man sie erreichen. Da haben wir ja teilweise Livestreams gemacht, wir haben Videos gemacht. Und was wir aber noch, wir wollten einen weiteren Weg und zwar war der Gedanke, in welchen Situationen erreichen wir Menschen noch mehr? Und dann haben wir eben gedacht, gut, man braucht ein Handy oder irgendein Endgerät, um quasi aktiv Videos zu schauen oder aktiv an einem Livestream teilzunehmen. Man kann aber beim Podcast hören auch was nebenher machen und das war uns dann so ganz wichtig, dass man eigentlich die Situationen nutzt, in denen die Menschen sich nicht aktiv auf ihr Endgerät konzentrieren müssen. Das heißt, sie können einfach zuhören und können nebenbei, keine Ahnung, die Wohnung staubsaugen, den Weg zur Arbeit pendeln, was dann nach Corona dann wieder möglich war. Aber das war eigentlich der Hintergrundgedanke, dass wir uns überlegt haben, in welchen Situationen erreichen wir Menschen noch nicht? Und da halt der Podcast dann quasi nur eine weitere Art und Weise aufgezeigt, wie wir das machen können.

Matthias: Ja, mir hat das Format Podcast schon immer gut gefallen, da man im Podcast komplexe Themen einfach ein bisschen weiter ausführen kann, als jetzt in einem 2-minütigen Online-Video auf einer der Plattformen und die Leute bereit sind, einem Podcast eher ein bisschen mehr zuzuhören, also das sie sich Zeit nehmen, mal 20, 30, 60 Minuten und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und, ich glaube, jeder, der einen Bier-Podcast hört, hat mittlerweile schon auch gelernt, wie komplex das Thema, nicht nur Bier machen, sondern auch Bier verkosten, Geschichte vom Bier und, und, und. Also das ist einfach nichts, was man in, ja, was weiß ich, in einem Instagram Reel groß erklären kann, man kann es vielleicht anreißen, aber nicht erklären. Und deswegen hat mir halt der Podcast immer sehr gut gefallen, weil man sich damit einmal quasi hinsetzen kann und mal ein Thema erörtern kann. Und man hat das, glaube ich, wunderbar in unserer allerersten Episode gesehen mit Frau Professor Gastl vom BLQ, also vom Forschungszentrum für Brau- und Lebensmittelqualität in der TUM, wo wir über alkoholfreies Bier gesprochen haben, also die Möglichkeiten, es herzustellen, Herausforderungen und, und, und. Und es ist auf Anhieb, hatten wir, glaube ich, fast einen 60-Minuten-Podcast, weil es halt einfach zu dem Thema und auch die grundlegende Erklärung, wie man alkoholfreies Bier herstellt und so weiter, das braucht einfach ein bisschen, das geht nicht schnell. Und wir haben schon von der 1. Episode weg aufgrund dessen, dass wir uns die Zeit nehmen, gewisse Themen halt einfach mal ein bisschen genauer anzuschauen, sehr, sehr viel positives Feedback gehabt, weil man gesagt hat, ja, okay, da hat man mal die Plattform und die Zeit dazu.

Markus: Ja und ich muss sagen, also meine Erfahrungen sind ähnlich, kann ich gleich noch was dazu sagen, aber meine Erfahrungen mit eurem Podcast sind auch genau die, dass ich dann damals den so Stück für Stück beim Autofahren und dann, ja, beim Aufstehen früh oder so, also jeweils immer wieder gehört habe. Und es ist auch was Nettes irgendwie, weil ihr seid dann auch so ein bisschen dabei, also ist fast so ein bisschen, als würde man sich schon ewig kennen und es schafft auch eine gewisse Nähe und eben die Möglichkeit, ein Thema auch richtig schön zu vertiefen. Was ich auch toll fand, war auch die Gelegenheit, einfach mit Leuten zusammenzukommen und zu sprechen, wo man jetzt normalerweise vielleicht selten dazu kommt. Weil einfach, wenn ich einen Wissenschaftler zum Beispiel habe, so wie ihr ja auch die Martina, wo dann normalerweise man vielleicht sagt, okay, die treffe ich vielleicht mal zufällig irgendwann auf einem Kongress oder so, aber das man wirklich mal inhaltlich über ein Thema redet und sich da ein bisschen vertiefen kann, da ermöglicht eben so ein Podcast ganz, ganz viel und da habe ich auch selber unheimlich viel gelernt. Also geht es euch auch so, dass man da auch viel für sich selber rausziehen kann, aus diesen Gesprächen?

Anton: Auf jeden Fall. Also da kann vielleicht ich noch was dazu sagen, weil ich ja eher der Laie bin auf dem Gebiet, der Matthias ist ja doch Brauingenieur, also der hat ein bisschen mehr Erfahrung auf dem Gebiet.

Matthias: Also ich habe den Toni ja nur in den Podcast reingenommen, weil ich irgendwen gebraucht habe, der sich mit der Technik auskennt.

Anton: Das ist auch sehr eine Vereinfachung der Situation.

Matthias: Nein, das war ein Schmäh, du bist auch wichtig für andere Sachen.

Anton: Ja, gut, gehen wir nicht näher drauf ein. Nein, aber ganz ehrlich, also für mich ist das immer wieder erstaunlich, ich bin ja fachfremd, ich bin ein kleiner Journalist und für mich ist das ein unglaublicher Einblick in diese Branche einfach. Egal, ob wir jetzt mit der Martina sprechen, ob wir mit jemanden sprechen, der seid, weiß ich nicht, also auch, wenn wir mit dem Markus zum Beispiel, mit deinem Chef, sprechen über das ganze Thema Bierexport, in verschiedensten Facetten diese Themen beleuchten, das ist für mich ein Wahnsinn, welche Komplexität in dieser Branche steckt. Sei es vom Technischen, sei es vom Vertrieb her, sei es vom Marketing, es gibt ja verschiedenste Ansatzpunkte und das ist für mich komplett irre eigentlich, wie viel Neues ich mit jedem einzelnen Podcast lerne. Also gerade auch diese Sensorikthemen zum Beispiel , wenn man näher drauf eingeht, welche Stoffe haben welche Auswirkungen auf das Bier, warum ist das so, was passiert? Also für mich ist das so quasi wie mein kleines persönliches Brauingenieurstudium, ehrlich gesagt, also ohne die Prüfungen Gott sei Dank, aber für mich ist es gigantisch, ja. Und ab und zu, glaube ich, lernst du auch noch was Neues, oder?

Matthias: Ja, absolut. Also vor allem, mir geht es darum, dass oftmals diese komplexe Bierwissen, und ich glaube, Markus, da geht es dir ähnlich, in verdauliche Happen zu tun und deswegen ist für mich der Toni einfach extrem wichtig hier in dem Podcast, denn er holt mich und manchmal vielleicht unsere technischen oder brautechnologischen Gäste mal ein bisschen aus der Bubble raus, ja. Also wenn ich jetzt mit unserem Braumeister, dem Tobi Zollo oder mit dem Florian Lehnhardt über diverse Themen und wir dann zu sehr abdriften in irgendwelche, sage ich mal, Bier-Nerd-Bubbles, ja, also irgendwo, wo wir uns als Bierverständige verstehen und unterhalten, aber der Toni jetzt, sage ich mal, als Laie, als Outsider dann halt irgendwann aussteigt, dann holt er uns da wieder raus, ja und da sagt er, jetzt einmal Obacht, Burschen, erklärt es noch einmal für einen Nichtwissenschaftler, Nichtbrauer, was das und das ist. Und er so ein bisschen in den Gesprächen die Mandantschaft dafür übernimmt, für den, sage ich mal, Laienzuhörer und ich glaube, damit wir die Leute sehr gut abholen können.

Markus: Ja und ich glaube wirklich, wir haben ihn da oder ihr habt den Toni dann wirklich da auf so eine neue Reise geschickt, wo er eine neue Welt kennenlernt und sich da so ein bisschen ein wurschtelt. Jetzt gerade noch mal konkret auf diesen Belgien-Podcast auch, da fand ich auch, dass du selbst während des Podcasts, hat man so gemerkt, wie du Stück für Stück da mehr reinwächst und dann am Ende, eben, mit dem geballten Wissen dann dastehst und dann auch richtig brennst. Also das finde ich auch so ein Thema, dass man dann selber mehr Begeisterung auch entwickeln kann, wenn man mal intensiv über die Themen gesprochen hat und dann vielleicht auch die Biere verkostet hat und miteinander dann die Erlebnisse, die Orte, die Bilder so ein bisschen getauscht hat, dann kann man da auch ganz anders drüber reden und wird auch so ein bisschen zum Botschafter, das ist ja letzten Endes das, was ihr sein wollt.

Anton: Ja, absolut, also das ist eigentlich das Spannende da, dass man einfach durch dieses Wissen, dass man dort mehr und mehr bekommt, einfach einem klar wird, das hinter diesem Produkt Bier unfassbare Leistung steckt. Und das, ich muss ganz ehrlich sagen, das war mir einfach, bevor ich in dieser Branche gearbeitet habe, jetzt bin ich auch schon tatsächlich über 6 Jahre dabei, bevor ich in dieser Branche gearbeitet habe, war mir das einfach nicht bewusst. Und wenn ich hier Stück für Stück einfach dazulerne, was alles hinter diesem Produkt Bier steckt, damit es auf der ganzen Welt in hervorragender Qualität getrunken werden kann, für mich ist das unglaublich, also ganz ehrlich. Und das aber dann rauszufinden, woran das denn eigentlich liegt, was macht denn das und so weiter und so fort, also man kann ja hier vom Hundertste ins Tausendste gehen, ist für mich eine unglaublich spannende Geschichte und macht für mich tatsächlich einen großen Teil der Leidenschaft aus, da einfach hinter die Kulissen mehr geblickt zu haben und immer mehr Einblick zu haben.

Matthias: Und ganz wichtig ist auch, glaube ich, in dem Zusammenhang, vor allem für mich war das von Anfang wichtig, nicht nur technische Themen zu beleuchten, weil das A) nicht nur stark die Zuhörerschaf einschränkt, wenn es halt nur um Technik oder sonst was geht, sondern auch den kulturellen Aspekt, nicht nur aus persönlichem Interesse, sondern einfach, weil es ganz, ganz wichtig ist. Ich meine, Markus, du bist selber Autor vieler Bücher zum Thema Bierkultur auch und vor allem auch Wirtshauskultur und Geschichte und ich finde einfach, dass das alles dazugehört und das wir auch über das reden müssen. Deswegen haben wir auch immer wieder regelmäßig Gastronomen von uns im Podcast, um auch die Seite zu beleuchten, deren Konzepte vorzustellen, aber natürlich auch in den letzten Zeiten auch ein bisschen die Schwierigkeiten, die die Gastronomiebranche so hat. Ganz wichtig, und das ist jetzt eher so Privates auch, aber, ja, Kulinarik, also bei mir kommt halt Bier immer mit Kulinarik zusammen. Also da kann ich ja komplett eskalieren, wenn es darum geht, also, ja, ich sage mal, der Bier- und Schnitzel-Podcast, der sagt schon viel aus, also dass das bei mir einfach sehr stark vereinnahmt ist. Und die Sachen einfach rundherum oder warum gibt es ein Volksfest oder was ist da der geschichtliche Hintergrund und wie hat sich ein gewisser Bierstil entwickelt oder sonst irgendwas. Also Bier hat so viele Facetten, die ganze Kulturgeschichte, wie auch, ja, Gastronomie und Kulinarik dazu, ist einfach alles zu beleuchten und mir einfach sehr wichtig, das mit zu tun. Und vor allem in unserer englische Variante vom Podcast hat der Podcast auch ein bisschen mehr, ja, einen pädagogischen Auftrag. Und ich kriege das ganz, ganz oft von meinen Vertriebspartnern, sei es Richtung USA oder sei es in Osteuropa oder in Griechenland, dass da die Leute das wirklich eher nutzen, um, ja, sich weiterzubilden, was unsere Marke betrifft oder auch zur Biertechnik, weil sie auch sagen, es ist manchmal nicht ganz so einfach, an gewisses Background Knowhow oder Tiefen-Knowhow ranzukommen und sie sehen den Podcast einfach als sehr gute Quelle, etwas über die Geschichte Weihenstephans oder des Bieres oder die Kultur zu lernen, über das Bier zu lernen. Also vor allem meine Distributor oder meine Verleger in den USA, ja, die nutzen den regelmäßig, einfach um sich weiterzubilden, wenn sie im Auto fahren von einem Account zum anderen und dann hören sie sich das an. Ich habe erst wieder letzthin eine E-Mail von einem Sales Rep von uns in New York bekommen, den ich besucht habe, der gesagt hat, okay, er hat sich auf die Fest-Saison vorbereitet und er hat den Podcast heute gehört und er hat da noch 2 Fragen dazu, ja. Und das ist natürlich schon dann sehr gut, wenn der Podcast auch als, ja, pädagogisches Tool genutzt werden kann, wofür er auch unter anderem mit konzipiert war.

Markus: Ja, also das finde ich auch. Und das Feedback kriege ich auch relativ häufig, dass Leute eben sagen, Mensch, über den Bierstil oder die Brauerei oder was auch immer habe ich viele jetzt dazugelernt, was ich vorher gar nicht wusste. Und da verändern sich auch Einstellungen, auch zum Beispiel gegenüber bestimmten Brauereien, wo viele Leute vielleicht vorher, vielleicht, was weiß ich, eine negative Eistellung hatten, dann lernen sie eben den Braumeister kennen und erfahren von der Geschichte und dann ist es auf einmal ganz anders, und das ist ja wirklich ganz wichtig. Und was ich auch sehr wichtig finde, ist der erste Punkt, den du genannt hast, dieses Thema, die Bierkultur als Ganzes darstellen und als Ganzes auch feiern. Und letzten Endes auch, gerade in der Zeit wie jetzt, wo zum Beispiel alkoholfreies Bier immer wichtiger wird, dass wir auch sagen, okay, die Bierkultur kann auch aus Bier bestehen, aber sie muss nicht immer aus einem alkoholischem Bier bestehen. Das heißt, das kann einfach auch das Brauereiwirtshaus sein, das kann eben die tolle Küche sein, das können die spannenden Menschen sein, die Location vielleicht an und für sich, die Geschichte dahinter, was auch immer, was ich eben erleben und genießen kann und das kann ich zum Beispiel auch mit einem alkoholfreien Weißbier oder so. Und das ist einfach eine wichtige Botschaft, glaube ich, weil für ganz, ganz viele, leider auch aus der Branche, das immer noch zu 100 Prozent verknüpft ist, dass Bier und Bierkultur immer automatisch eben mit Alkoholkonsum verbunden sind. Und das ist zum Beispiel eins der Themen unserer Zeit, wo man, glaube ich, auch ein bisschen umdenken muss. Wir haben ja einen Collaboration-Podcast, deswegen auch gerne mal den Ball rüber gespielt, vielleicht habt ihr ja irgendwas, was ihr wissen wollt, dann können wir auch gerne mal die Moderation ein bisschen umdrehen, wie ihr wollt oder ich mache weiter.

Matthias: Ja, nee, passt schon, also das ist, glaube ich, jetzt schon ganz gut, ich glaube, wir decken halt auch teilweise sehr viele Themen ab. Vor allem auch bei dir im BierTalk finde ich das sehr spannend in deinem Podcast, dass du auch sehr stark auf die Menschen eingehst. Das ist auch etwas, was wir immer wieder versuchen, dass wir nicht nur allgemein über Themen reden, sondern halt auch über den Menschen dahinter. Ich glaube, und da würde ich gerne deine Meinung hören, dass das vielleicht in der Branche noch ein bisschen zu kurz kommt, vor allem auch im Marketing, über den Menschen dahinter zu reden, also über den Braumeister oder auch natürlich über andere Leute, die in der Brauerei wichtige Aufgaben übernehmen. Denn, ich glaube, das ist einer der kleinen Aspekte oder nicht der kleinen, sondern eigentlich sogar sehr wichtigen Aspekte, was uns andere Getränke- und Genussmittelbranchen voraus haben, also jeder Weinkenner, den ich kenne, der sagt, ja, da gibt es den einen Winzer, ja. Also wir reden da über die Person des Winzers, nicht über das Weingut, sondern oft über den Winzer oder über, dass man den kennt oder das man mal dort war oder sonst irgendetwas. Also diese Persönlichkeitserfahrungen, sei es, das Weingut besuchen, den Winzer kennenlernen bei einer Verkostung, dass die Leute an die Marke oder an das Produkt dermaßen bindet wie selten etwas. Das ist natürlich viel aufwendiger, aber, wie gesagt, wenn man die entsprechende Wertschöpfung natürlich auch hat, dann bindet das an und das ist natürlich sehr nachhaltig. Und deswegen finde ich das sehr schön in deinem Podcast, wie du das da versuchst, immer so rauszustellen, also die Person, die hinter einem Projekt, einem Bier oder einer Brauerei steht. Eins möchte ich da vor allem rausheben, von dir ein BierTalk mit Schlenkerla, ja, das fand ich zum Beispiel total cool, was du da mit dem Martin Knab gemacht hast, denn ich auch kenne, relativ gut kenne, und dass man da halt einfach durch die Persönlichkeit des Menschen einfach auch noch viel bessere Connection dazu bekommt.

Markus: Ja, also vielen Dank, das freut mich sehr, dieses Lob und ich nehme es sehr gerne an und mir ist das eben auch wichtig. Ich glaube, das ist vielleicht eines der Probleme, die die Brauwirtschaft in den letzten vielleicht 50, 60 Jahren so ein bisschen gesammelt hat, nämlich dass sich das Bier von den Menschen so ein bisschen gelöst hat. Das heißt also, die meisten Leute kaufen halt ihren Kasten Bier irgendwo im Getränkemarkt oder aus dem Regal und damit haben die eigentlich kaum mehr Berührung mit den Leuten, die dahinterstecken. Und damit wird es sehr abstrakt, das Gut und wird dann anhand der Etiketten verglichen oder anhand vom Preis, aber die eigentlich Verbindung zu dem Laden, zu der Brauerei, zu der Geschichte oder sowas, das ist ziemlich verloren gegangen. Und die Gaststätten selber haben das auch unterstützt, in dem man halt dann, wenn man jetzt in Nichtbrauereigaststätten, wenn man so reingeht, jetzt sage ich mal ganz banal, beim Italiener, beim Chinesen, wo auch immer, dann steht halt auf der Karte Bier oder Helles oder Weizen oder Dunkles oder irgendwie sowas, aber ansonsten, viel mehr steht da ja meistens gar nicht und ähnlich wird es dann auch präsentiert und serviert und so. das heißt also, für die Leute ist Bier halt, naja, das ist halt ein Getränk. Und für viele Gastronomen ist es halt auch so, dass muss man halt haben, weil man eine Brauerei hat, die bezahlen dann vielleicht noch die Schanktheke und ein paar Regenschirme oder irgend sowas und dann ist es eben wichtig. Aber diese eigentliche Herzensbindung, die man früher hatte und, ich glaube, die viele noch zu eher kleinen Brauereien haben, was wir hier in Franken auch noch relativ gut haben, das ist eben in großen Teilen von Deutschland nicht mehr so. Und das war mir ein wichtiges Anliegen, dass man eben einfach wieder zeigt, okay, eine Brauerei besteht aus Menschen und jeder relevante Schritt, der dort passiert, wird von Menschenhand gemacht und begleitet und geleitet und man muss sich eben da bei jedem Schritt auch was dabei denken, von der Rezeptur bis eben zur Lagerung, zur Abfüllung, was auch immer. Und überall stehen Menschen dahinter, die wirklich mit Herzblut bei der Sache sind, die gerne ihren Job machen, egal ob es jetzt die Braumeister sind oder im Lager arbeiten oder sonst wo, in jeder Brauerei, in die ich reingehe, treffe ich nette Menschen und kann mich mit denen unterhalten. Und das, finde ich, ist mir immer ganz wichtig, das man das ein bisschen nach vorne bringt. Auch dass die Leute verstehen, warum es so wichtig ist, so eine örtliche Brauerei, die sie jeweils vor Ort haben, auch zu unterstützen. Weil das ja nicht nur bedeutet, dass es dem Brauer gut geht und mir vielleicht, weil ich das gute Bier trinken kann, sondern eben insgesamt das auch für den Ort natürlich was tut. Weil, da ist eine Wirtschaft, also im wahrsten Sinne des Wortes, eine Wirtschaft, da sind Leute angestellt, die verdienen Geld, die leben davon, die wohnen irgendwo, die zahlen Miete, die gehen zum Arzt, die gehen einkaufen, was auch immer, das trägt ja alles zu dem örtlichen Geschehen bei. Und einfach da ein bisschen mehr hinter diesem Bier zu sehen, als einfach nur das Getränk, was ich im Supermarkt kaufe, das finde ich sehr, sehr wichtig. Und so jemand wie der Martin Knab ist halt auch jemand, der das mit jeder Zelle seines Körpers lebt und liebt. Und das hatte ich schon ganz lange vor, wir haben dann in der Pandemie immer ein bisschen Probleme gehabt, da einen Termin zu finden und dann hat es jetzt ja Gott sei Dank geklappt und das war wirklich auch für mich ein tolles Highlight. Und da möchte ich auch gern noch mehr damit machen, mit anderen Braumeistern vielleicht so in seiner Liga, die jetzt vielleicht gerade so ausgeschieden sind, die aber noch viel erzählen können über ihre Geschichte und gerade auch so Geschichten aus der Zeit, an die wir uns vielleicht gar nicht mehr erinnern können, das finde ich schon auf jeden Fall spannend. Ja, so weit, so gut.

Matthias: Ja, da stimme ich dir zu, weil Bier ist identitätsstiftend und es ist auch, meiner Meinung nach, gemeinschaftsstiftend, ja, es kann durch das Wirtshaus eine Gemeinschaft unterstützen und beleben. Und das ist etwas, wo wir ja auch wirklich kämpfen, sei es in Bayern oder im deutschsprachigen Raum, mit dem sogenannten Wirtshaussterben, mit den Herausforderungen, die da sind, das dieser Treffpunkt leider etwas verloren geht. Und das gehört einfach dann wieder eine nähere Bindung an eine lokale Marke, an lokale, ja, Hersteller von einem Genussmittel, absolut dazu. Und ich glaube, dass es wichtig ist, mit so einem Podcast oder auch mit den neuen Medien zu arbeiten, aber dass man das halt einfach nutzt, um die Leute anders zu erreichen und vielleicht wieder daran zu erinnern. Was du ja auch sehr hervorragend machst, was du auch angesprochen hast, da möchte ich jetzt kurz drauf eingehen, Markus, du hast gesagt, ja, da steht dann halt drin Bier, ja, oft noch nicht einmal die Marke, sondern einfach nur Bier hell, Bier, Weißbier, ja. Und das hat einfach oft auch ein bisschen mit der fehlenden Bildung zum Thema Bier vielleicht auch ein bisschen zu tun, wenn man jetzt nicht direkt, ja, eine Bierwirtschaft ist. Und du bist ja auch Gründer der Deutschen BierAkademie und da gibt es auch ein sehr schönes Zitat zu finden, wo du sagst, dass man in der Gastronomie, wenn man Biere richtig präsentiert, eben mit jedem Spitzenwein und Champagner gleichziehen können in seiner, ja, in seinem Genuss und in seiner Vielfalt. Und deswegen würde ich dich bitten einmal kurz, also war das unter anderem die Idee, diese BierAkademie zu gründen, dass man da, ich sage mal, Ausbildungshilfe leistet oder was ist die Mission oder was war die Idee dahinter?

Markus: Oh, das ist eine komplexe Frage, ich versuche das mal ein bisschen in einen kurzen Text zu verfassen, mal schauen, Also grundsätzlich muss ich sagen, die Vision war, überhaupt hier in Franken was zu etablieren, was eben, ja, die Bierkompetenz stärkt, was die Verbindung der Leute zu dem Thema Bier zu den Brauereien stärkt und was auch so ein bisschen anzündet, einfach von dem Bier auch begeistert zu sein, da drüber zu erzählen. Und einfach als mehr zu verstehen, als das notwendige Übel in einer Gastronomie, was man halt auch hat, sondern eben auch als Profitcenter zum Beispiel, das ein Gastronom versteht, am Ende des Tages kann ich mit Bier Geld verdienen und ich kann Gäste an mich binden, ich kann ein Erlebnis daraus machen und kann dann Dank dieses Bieres ein besseres Geschäft haben, ein besserer Gastronom sein. Das ist, glaube ich, auch was, was viele gar nicht wirklich verinnerlicht haben, was Bier alles sein kann, wenn man es so richtig anfasst. Und das war so ein bisschen die Idee, 2013 haben wir ja die BierAkademie an sich gegründet, mit dem Thema Bier beschäftigen beruflich, tue ich mich ungefähr seit 2005, so in dem Dreh. 2004 ging das so los, wo dann aus dem Hobby so ein bisschen mehr Beruf geworden ist innerhalb meiner damaligen Werbeagentur, wo wir halt viele Kunden hatten aus der Gastroszene. Wo das Brauerei Museum hier in Bamberg auch Kunde war und ich auch im Vorstand da war und dann auch angefangen habe, eben da Programme mit zu entwickeln und wir dann auch die ersten Biersommeliers hier hatten, die dann auch Veranstaltungen für uns gemacht haben. Und wir einfach auch da erlebt haben, wie schön man das machen kann, wie man mit Bier begeistern kann, wie ganz normalen Menschen auf einmal die Augen strahlen, wenn sie zum ersten Mal ein belgisches Tripel zum Beispiel trinken oder so. Oder wie man auch Leute, die sagen, ich mag kein Bier, plötzlich mal umlenken kann und man merkt, okay, du magst vielleicht das Bier nicht, was du bist jetzt probiert hast, das heißt aber nicht, dass es nicht noch viele, viele andere Sachen gibt. Also diese ganze Idee, Menschen da aufzuschließen, Menschen zu begeistern, ihnen den Weg in die Bierkultur zu öffnen, was für uns ja auch ein Teil unserer lokalen Kultur hier ist, das war wirklich so ein bisschen die Mission und auch die Vision. Und da standen auf der einen Seite die Fortbildungen, also der Biersommelier, dann haben wir noch den Bierfachmann beziehungsweise die Bierfachfrau als Ausbildung, die wir anbieten. Und auf der anderen Seite halt Veranstaltungen, Bierseminare, Biertouren, Bierkulinarien, Foodpairing-Geschichten, wo man dann Bier und Schokolade zum Beispiel, Bier und Käse oder sowas, sehr intensiv auch mal macht und auch da wieder Leute abholen kann. Also das ist wirklich eine Sache, die mir unheimlich viel Freude macht, also zum Beispiel Bier und Schokolade als kleines Beispiel, machen wir hier mit dem Chocolatier Storath, der hat hier eine wunderbare Chocolatier, wie heißt es eigentlich, Schokoladenladen, wie auch immer, also sowas aufgebaut, ist ganz bekannt bei Slow Food, 1.000 Preise gewonnen und so, und mit dem machen wir einmal im Jahr zusammen dieses Bier und Schokolade. Und das heißt dann immer, ich fahre zu ihm raus, ich habe dann den ganzen Kofferraum voller Biere, sind dann bei ihm in der Manufaktur, probieren dann ganz viele verschiedene Kombinationen, suchen dann die raus, die uns am meisten Spaß gemacht haben. Und wenn dann das Event selber ist, dann gibt es in der Regel so 8 Biere und dazu meistens so um die 10, 12 verschiedene Schokoladen oder Pralinen, also zu manchen dann auch mal 2. Und das Lustige ist, wir sind dann immer in der Manufaktur, das heißt also, meistens fällt dann dem Johannes Storath zwischendrin ein, Mensch, wir könnten doch noch das probieren oder das probieren und man merkt halt, wie die Leute dann auch so mitgerissen werden. Und am Ende dauert es manchmal 3, 4 Stunden, geht vorbei wie im Pflug, das Feedback ist immer großartig. Und das macht immer richtig Spaß, wenn man merkt, okay, man hat wirklich Leuten was mitgegeben, man hat die begeistert und dann fällt meistens ja so ein Satz, ich werde ein Bier nie wieder so trinken wie vorher. Und dann sage ich mir immer, Mission erfüllt, sozusagen.

Anton: Das ist aber absolut richtig, dass man nie wieder ein Bier trinkt wie vorher, also das kann ich wirklich bestätigen. Mein erster Tag hier oder die ersten Tage hier, ich bin als 26-jähriger Bursche, sage ich jetzt mal, hierhergekommen, als lokaler Amateurfußballer, wo man das Bier natürlich jetzt gerade nicht …

Matthias: Größe, Fußballgröße muss man ja sagen, also der Lionel Messi vom SV-Vötting.

Anton: Das vielleicht jetzt nicht unbedingt, aber natürlich habe ich als Fußballer dem Bier halt nicht unbedingt die Genusszeit eingeräumt, um das einmal so zu sagen. Und das ändert sich, sobald man sich mit dem Thema einfach beschäftigt, weil man unter ganz anderen Aspekten dann auf einmal Bier trinkt, man verkostet anders, man beachtet auf einmal sensorische Inhalte und beschäftigt sich mit diesem Produkt einfach viel, viel intensiver. Und das ist für mich persönlich das schönste Feedback tatsächlich, wenn jemand jetzt da mittlerweile sagt, er hat sich den Podcast angehört, zum Beispiel einen von unseren Sensorik-Podcasts, dann sagt einer, naja, beim nächsten Mal habe ich jetzt aufgepasst, ob ich das jetzt auch schmecken habe können oder habe drauf geschaut, ob hier ein Alterungsgeschmack drin ist oder sonst irgendwas. Und sie versuchen dann und vielleicht stellt sich ja dann irgendwann einmal ein kleiner Erfolg ein, wenn sie doch tatsächlich mal was rausschmecken. Und das, unter ganz anderen Aspekten auf einmal Bier zu trinken, das macht es sehr spannend für den.

Markus: Ja, auf jeden Fall. Und das ist auch immer wieder eben lustig, Leute dahinzuführen und dann auch zu erleben, wie sie das dann zum Beispiel wieder selber anderen weitergeben. Und das passiert auch manchmal, dass wir Leute haben, die jetzt dann zum Beispiel beim nächsten Bierseminar, schicken die dann eben ihren Freund oder ihren Partner oder irgendwie sowas, also Leute, wo man dann genau merkt, okay, die haben schon vorher miteinander gesprochen und dann fragen die auch manchmal nach bestimmten Dingen. Weil wir meistens auch Bierstacheln zum Beispiel oder Eisbock haben oder so, dann ist das schon was, wo sie am Anfang fragen, wann machen wir denn das, wann machen wir denn das und das möchte ich unbedingt erleben. Und da merkt man schon, wie die dann so angezündet sind und eben auch für sich selber einfach ein bisschen anders an dieses Thema Bier rangehen, mit ein bisschen mehr Ehrfurcht, mit ein bisschen mehr Freude, darum geht es ja auch. Und außerdem ist bei mir oder bei uns auch immer wichtig, dass wir sagen, okay, 2 Dinge sollten immer da sein, auf der einen Seite Respekt vor der Brauerei und vor dem Bier. Also oft wird ja sehr schnell, gerade in sozialen Medien, sehr schnell sehr abfällig über irgendwas gesprochen, weil man einmal eine Flasche erwischt hat, die einem nicht geschmeckt hat, warum auch immer. Und daraus machen die dann immer, die ganze Brauerei ist eine Katastrophe und das kann man nicht trinken und was weiß ich was. Einfach das zu lernen, dass das eben auch ein handwerkliches Produkt ist, was Schwankungen unterliegt und dass das ganz normal ist und das man auch selber Schwankungen unterliegt und einfach nicht von einer Flasche auf die ganze Brauerei und alle Leute und überhaupt schließen kann, sondern einfach mindestens denen noch eine oder zwei weitere Chancen gibt. Und dann einfach für sich selber beschließt, wenn ich es nicht mag, dann nehme ich halt was anderes, aber dann ist es gut. Also das ist die eine Sache und die andere Sache ist die, bei all diesen ganzen Sensorikthemen muss trotzdem auch noch der Raum bleiben, einfach mal ein Bier zu trinken. Also weil, es gibt ja Leute, die dann, was weiß ich, irgendeine Sensorikausbildung machen und egal, was sie dann trinken, dann dauert es immer eine halbe Stunde, bis die dann mal den ersten Schluck nehmen und so. Und das funktioniert ja nicht, wenn ich sage, gestern zum Beispiel habe ich mich mit guten Freunden getroffen und wir haben einfach mal einen Abend Schafkopf gespielt, wenn ich da bei jedem Schluck Bier anfange, über das Bier zu philosophieren, komme ich weder zum Karten spielen noch macht es irgendjemanden Spaß. Also man muss auch einfach das Bier Bier sein lassen können. Und ich glaube, das ist wichtig, die beiden Pole so ein bisschen drin zu haben, dann kann das echt richtig eine tolle Bereicherung sein.

Matthias: Ja, also das sehe ich auch so, man darf das jetzt auch nicht überstilisieren, denn am Ende des Tages ist Bier ein Genussmittel, dass aber nicht in homöopathischen Dosen getrunken wird, sondern auch mal in einer halben und da muss es halt schmecken. Und Bier ist wie ein guter Spezl, ja, er muss Charakter haben und muss was Besonderes sein, aber kann halt einfach auch nur dabeisitzen und, ja, unaufgeregt sein, ja. Also es muss nicht immer das Tripel IPA sein, sondern es darf auch mal einfach nur das Helle sein, das einfach gut runtergeht und mit dem man am Nachmittag auf der Terrasse oder im Biergarten sitzt. Und, ja, darf nicht zu aufdringlich sein, das ist auch Bier, ja und Bier ist auch Fußballstadien und Bier ist Sternerestaurant und, ja, das ist halt das Schöne daran, ja. Und es gibt kaum ein Genussmittel, das welches so gesellschaftlich verbreitet und anerkannt ist und so viele Möglichkeiten hat, irgendwo präsent zu sein als Bier, das ist einfach so und das hat mir immer so an dem Thema Bier gefallen. Und zum Beispiel, wo der Johannes und ich vor 2 Jahren, oder ist schon 3 Jahre her, ja, ist ja wurscht, auf dem Tallinn Craft Beer Weekend in Estland, also das ist ein Invitation Festival, Craft Beer Festival und da war die Brauerei aus Tallin, hat Brauereien eingeladen – und Põhjala ist ja, wie man weiß, nicht unbedingt die auffälligste Brauerei, die machen nur verrückte Sachen. Und wir haben damals einen Collab mit denen gebraut, aber waren dann halt auch auf dem Festival eingeladen, als Brauerei auszuschenken. Und ich sage jetzt mal so im Allgemeinen, wir waren die Einzigen, die, in Anführungszeichen, normales Bier dort ausgeschenkt haben, also unser unfiltriertes Kellerpils, ein Helles, den Vitus, ein Weißbier, Kristall und, ja sind natürlich von dem Publikum, das zu solch einem Festival geht, um Barrel-Aged Triple Stouts oder sowas zu trinken und was ungefähr 90 % der Biere dort ausgemacht hat, da waren wir vielleicht jetzt nicht so besonders der Customerfavorit, aber alle Brauer waren bei uns. Die sind alle zu uns gekommen und haben gesagt, ja, einfach mal ein richtig schönes Pils nur oder ein gutes Weißbier oder sowas. Also wir waren der Ausstellerfavorit, ja. Also manchmal die Einfachheit eines Hellen kann oftmals viel, sage ich mal, Freuden bringen als die Komplexheit eines holzfassgelagerten 12%-Bieres.

Markus: Ja, also da kann ich nur zustimmen und kann auch eine lustige Geschichte beisteuern. Ich war letztes Jahr mit einer Gruppe Journalisten unterwegs in Belgien und wir sind ziemlich gegen Ende der Reise sind wir dann auch bei St. Bernardus vorbeigefahren und waren dann da oben auf der Terrasse und hatten dann so ein großes Menü und die ganzen Biere rauf und runter. Und dann habe ich gesehen, okay, die haben ja auch den Vitus da und bin dann mal hin und habe gesagt, okay, sie sollen mir mal zwei schön einschenken, also beziehungsweise habe ich sie am Ende eingeschenkt, damit sie auch so ausschauen wie sie ausschauen sollen, aber egal. Und dann habe ich diese beiden Biere einfach da an den Tisch gebracht und gesagt, okay, jetzt probiert mal das. Und das war wirklich super spannend, weil, das ist ja ein ungeheuer aromatisches, intensives Bier, was aber trotzdem eine hohe Drinkability hat und, ja, einfach einer meiner All-time Favourites, muss ich sagen. Und das fand ich total spannend zu sehen, wie die Leute, das waren ja alles so Bierjournalisten, die also eher so von den IPAs dieser Welt schwärmen und Sauerbier rauf und runter und was weiß ich, wie die auf einmal gemerkt haben, okay, das ist was richtig Geiles und haben dann ganz viel gefragt und ich habe natürlich erzählt und so. Und ich glaube, das ist wirklich so ein Punkt, einfach diese große Vielfalt des Bieres zu erleben und das, was uns, in Anführungsstrichen, also gerade den bayrischen Brauereien, keiner wegnehmen kann, ist einfach diese unglaublich lange Erfahrung, die in diesen Bieren steckt. Und wenn eine Brauereien seit 20 Generationen, 3-, 4-, 500 Jahren ein Bier macht und immer noch am Markt existiert, dann muss sie ja was richtig machen. Und dann macht sie eben in dem Bier, in der Rezeptur, in der Art und Weise, wie sie das tut, macht sie etwas, was dieses Bier eben sehr angenehm für die Menschen macht, die das dann am Ende konsumieren. Und dieses mit dem englischen Drinkability umschriebene Phänomen, das ist ja das, wo ganz, ganz viele Craft-Bier-Brauereien, junge Brauereien nacheifern, weil sie das alle gerne hätten, aber sie kriegen es nicht hin. Und das ist dann tatsächlich immer ein Erlebnis, was man so auf Festivals zum Beispiel auch hat, wenn man einfach ein schönes Kellerbier, ein schönes Helles, irgendwie was nettes, tolles Einfaches dabei hat, wo die Leute dann am Ende des Tages immer wieder zurückkommen und sagen, okay, das ist jetzt ein Bier, mit dem kann ich am Abend noch mal da sitzen und 2, 3 trinken und diese ganze Reise durch die IPAs und so weiter so ein bisschen abschließen wieder bei einem, in Anführungsstrichen, vernünftigen Bier.

Matthias: Ja, weil man halt mal auch an einem gewissen Punkt halt einfach auch seinen Mundraum zippen muss, also da muss man auch mal durchspülen, sonst hat man ja nur noch den, was weiß ich, was für einen Multiflavor-Pelz im Mund und das ist auf Dauer auch anstrengend. Also das Helle zwischendurch oder das Helle am Abend ist manchmal einfach ein Traum. Und schön die Story mit dem Vitus, ja. Ich sage immer, das ist auch so ein bisschen Brückenbier, das bildet eine Brücke vom Trinktrinker, der normalerweise nur, sage ich mal, etwas klassische oder einfachere, weniger komplexe Bierstile kennt, ins Thema Komplexität, Vielfältigkeit, Mehrschichtigkeit und dann vielleicht Richtung Craft Beer oder, sage ich mal, sehr, sehr komplexe Charakterbier oder umgekehrt, von einem, der eigentlich nur sowas trinkt oder, wie du gesagt hast, Journalisten hier mit IPA hier und Barrel Aged da und weiß der Teufel was, einfach mal, okay, habe was Vielschichtiges, habe was Komplexes mit trotzdem Drinkability. Also es bildet so die Brücke zwischen diesen beiden, sage ich mal, Welten und da ist der Vitus einfach perfekt, er holt jeden irgendwo ab. Und das, glaube ich, ist auch der Grund, warum, glaube ich, der Vitus so oft wiederholt Medaillen gewinnt bei den verschiedensten Wettbewerben und deshalb von Konsumenten, also unsere Verkaufszahlen sprechen ja auch dafür, wie aber auch von Bierexperten, Beer-Judges bei den Wettbewerben als entsprechend hochwertig und medaillenwertig angesehen wird. Und das ist jetzt eigentlich dann, Vitus ist ein Brückenbier, die Brücke,

Anton: Der Übergang.

Matthias: der Übergang, ja, schon, Wahnsinn.

Anton: Unfassbar

Matthias: Ja, das, diese smoothen Übergänge habe ich wirklich von dir.

Anton: Ja, klar.

Matthias: Markus, ein Thema, dass ich mit dir ganz besonders besprechen möchte, ist das Thema Beer-Judge. Du bist ja einer dieser Beer-Judges oder Bierjuror, der auf den verschiedensten Awards dieser Welt unterwegs ist und Biere bewertet. Vorher hast du einen ganz schönen Satz gesagt, der, glaube ich, sehr stark auch in das Thema reingeht, man darf ein Bier nicht kleinmachen nach dem ersten Mal bewerten, weil man hat mal vielleicht einen schlechten Tag oder es kann auch mal eine Charge dabei sein, die vielleicht nicht so gelungen ist, also nicht immer gleich alles zerreißen wie es ist. Ich glaube, so geht es dir ja als Bierjuror ja genauso, das du sagst, okay, man hat nicht immer den gleich guten Tag beim Bier verkosten und man hat nicht immer die gleich scharfe Nase und Zunge bei diesen Tagen und man trinkt ja auch dann verschiedenste Biere und man hat mehrfache Runden und so weiter. Und ich würde dich einfach da jetzt ein bisschen nach deinen Inside Experiences so ein bisschen fragen, wie es so hinter den Kulissen von diesen Wettbewerben ausschaut? Also ich durfte zweimal bei einem Wettbewerb dabei sein, beim European Beer Star und meine Erfahrung am Ende war halt immer, das ist halt schon Arbeit, also das hat nichts mit der Zunge zu tun, ah, geil, ich kann, was weiß ich, 30 Biere testen, sondern das ist Arbeit. Wie empfindest du das?

Markus: Also auf jeden Fall. Und, ich glaube, das ist auch schon mal ein ganz wichtiger Punkt, dass man da als Arbeit sieht. Weil in der Tat, also manchmal bei anderen Wettbewerben, also der Beer Star ist ja einer, da kommt man nicht so einfach hin, aber es gibt ja Wettbewerbe, wo Leute so ein bisschen einsteigen, in dieses Thema, da erlebt man manchmal schon, dass es tatsächlich jemanden gibt, der einfach sagt, okay, er trinkt jetzt hier jede Probe, weil er es so toll findet, dass er jetzt so viel Bier bekommt. Und die Leute werden dann halt einfach nicht mehr eingeladen, weil sie ab der Hälfte des Wettbewerbs auch nicht mehr zurechnungsfähig sind. Das passiert selten, aber ist mir tatsächlich auch schon mal in einer anderen Jury mit jemanden passiert. Das heißt, da muss man wirklich aufpassen und deswegen sind wir auch bei der Beerjudge-Ausbildung wirklich als allererstes mal dran zu sagen, okay, auch wenn ihr jetzt zum Beispiel Biersommelier seid, dann habt ihr erst mal einen subjektiven Kompass für das Bier. Das heißt also, ihr wisst viel über das Bier, ihr könnt beurteilen, wie das schmeckt und so und vor allem, ob es euch schmeckt. In dem Moment, wo ihr aber bei einem Wettbewerb seid, dann seid ihr ja eigentlich, seid ihr gar kein Mensch mehr, in Anführungsstrichen, ihr seid eher so ein Messinstrument. Das heißt, für jeden Wettbewerb gibt es ja Kategorien, also sagen wir jetzt mal wie bei Olympia, wo man 100 Meter rennen muss, also nicht 110 oder 80, sondern genau 100 und dafür ist dann eben auch vorgeschrieben, wie die Bahn ausschaut und wie die Windverhältnisse sein müssen und so weiter. Und bei einem Bier ist es eben auch so, wenn wir jetzt zum Beispiel ein Helles nehmen, da ist halt die Farbe vorgegeben, so und so in dieser Range sollte sich das bewegen, vom Geschmack her, die Malzkomponente soll sich so ausprägen, die Hopfenkomponente so, das Finish vielleicht so und der Gesamteindruck dann vielleicht so. Und da legt jeder Wettbewerb das ein bisschen anders fest. Also das heißt, es kann sein, dass beim European Beer Star die Definition von einem Hellen anders ist als zum Beispiel beim World Beer Cup. Also sicherlich werden die sich ein bisschen überdecken, aber es gibt auch an den Rändern durchaus Unterschiede. Und das heißt, ich muss als Judge mich jedes Mal, wenn ich beim Wettbewerb bin, überhaupt erst mal damit auseinandersetzen, um welches Bier geht es jetzt gerade, zum Beispiel um das Helle und wie ist die Definition von dem Wettbewerb für ein Helles. Und dann muss ich das, was ich bei mir im Glas habe, mit diesen Regularien abgleichen und nicht mit meinem persönlichen Gusto, ob mir das jetzt schmeckt oder nicht. Und gerade in den Vorrunden ist das ganz, ganz entscheidend. Und es kann auch sehr oft sein, dass du als Beerjudge mit einem Bierstil konfrontierst wirst, den du persönlich gar nicht magst, also der dich jetzt gar nicht so wirklich abholt, deswegen musst du trotzdem in der Lage sein, den entsprechend beurteilen zu können. Also das ist tatsächlich so die erste Hürde, dass man es schafft, eben von dem Subjektiven zu dem Objektiven zu gehen und zu sagen, okay, ich verinnerliche die regeln, die der Wettbewerb jetzt eben hat, kann das anwenden auf das, was in meinem Glas ist und kann das dann entsprechend beurteilen. Und mit etwas Erfahrung kann ich dann auch selber merken, okay, heute bin ich vielleicht nicht so sensibel für das eine oder für das andere und man kann sich dann entsprechend kalibrieren, sodass das trotzdem gut funktioniert. Und das geht dann eben durch einen Wettbewerb so von den Vorrunden bis zu den Zwischenrunden, bis zum Finale und da switcht es dann wieder ein bisschen um. Also im Finale ist es dann so, da haben ja dann Biere schon viele Runden durchlaufen und sind immer wieder als die Besten weitergekommen, das heißt, wir haben dann nur noch Biere an dem Tisch, die wirklich die Kriterien des Wettbewerbs 100-prozentig treffen. Aber trotzdem kann es ja nur eine Gold- und eine Silber- und eine Bronzemedaille geben. das heißt, dann geht es doch wieder ein bisschen darum, okay, also wo kann ich jetzt sagen, hier hat der Brauer nach meiner Meinung das besonders kreativ umgesetzt, besonders gut umgesetzt, hier hat er schöne Akzente gesetzt, hier ist dieses Bier besonders frisch, was auch immer, und bin dann im Dialog mit den anderen, die haben ja auch ihre Meinung. Und im Idealfall haben wir alle dieselbe Meinung, meistens ist es nicht so, dann muss man miteinander eben in den Austausch treten und schauen, wie kommt man zu einem Ergebnis, zu einer Entscheidung, welches Bier dann am Ende eben gewinnt, welches zweites, welches dritter wird und welche eben nicht weiterkommen. Und das ist, denke ich mal, die nächste Herausforderung, wo man dann nicht nur Juror ist sondern auch Table-Captain. Das sind dann die, die dann immer so ein bisschen verantwortlich sind, dass es an dem Tisch nach Regeln auch vom Gespräch her entsprechend abläuft, und das bin ich jetzt schon relativ lange auch beim Beer Star. Und da spielt das Bier fast eine untergeordnete Rolle, da geht es wirklich um die Kommunikation, also die dann zu einem Ergebnis zu bringen und auch zu berücksichtigen, es sind ja oft ganz unterschiedliche Leute. Also letztes Jahr zum Beispiel hatte ich am Tisch jemanden aus Japan, jemanden aus Argentinien, aus Frankreich, ich glaube, aus Österreich und noch jemand aus Deutschland und mich oder so, so ungefähr und das sind ja andere Kulturen. Also wenn jemand zum Beispiel klassisch aus der japanischen Kultur kommt, dann sind die oft sehr, sehr zurückhaltend und sind auch, vor allem, wenn Ältere am Tisch sitzen, sind die da sehr respektvoll und sagen erst mal so gut wie gar nichts. Und trotzdem ist es ja wichtig, deren Meinung irgendwie zu holen und mit reinzubringen, weil oft haben sie ja wirklich was zu sagen, sie sagen es halt nur nicht, und das dann hinzukriegen. Wo ich auf der anderen Seite zum Beispiel jemanden aus Argentinien habe, der einfach gerne und viel redet und das gar nicht schlimm findet, aber natürlich jemanden, der das eben nicht tut, völlig an die Wand spielt, wenn man das nicht ein bisschen moderiert. Und insofern, also es gibt wirklich viele Facetten an so einem Bierwettbewerb, wenn man das gut machen will. wo man wirklich, ja, also sowohl mit seiner eigenen Kalibrierung, mit den verschiedenen Regularien sich vertraut machen muss und dann eben auch am Tisch in der Kommunikation, in dem Miteinander gut funktionieren muss, damit am Ende auch wirklich was Gutes und Gerechtes dabei rauskommt. Weil letzten Endes reichen die Brauereien ja Biere ein und erhoffen sich ein entsprechendes Feedback und im Idealfall auch eine Medaille und das soll ja fair sein und soll auch die Richtigen treffen.

Anton: Das heißt aber, man könnte, wenn du jetzt an diesem Final Table bist, weil du ja gesagt hast, es wird auch Kreativität, sage ich jetzt mal, bewertet beziehungsweise mal diskutiert zumindest, dass ein Bier, das zwar im Stil absolut drin ist, aber vielleicht eine Komponente hat, die jetzt untypisch wäre für den Bierstil, auch ein solches Bier könnte dann in dieser Kategorie gewinnen, weil es ja den Stil trifft, aber trotzdem was Neues mit reinbringt oder, habe ich das schon richtig verstanden?

Markus: Ja, also untypisch wäre vielleicht das falsche Wort, weil untypisch würde normalerweise bedeuten, dass es dann eben schon rausgeflogen ist oder spätestens dann rausfliegt. Aber, also ich überlege gerade, was könnte da /

Matthias: Also ich habe einen konkreten Fall dazu, Markus, das war, als ich beim European Beer Star war, da war ich am Tisch mit dem Andy Gahr, der war unser Table-Captain. Und das war Vorrunde oder Zwischenrunde Pils und da war eins dabei, wo wir gesagt haben, das ist geschmacklich mit höchster Wahrscheinlichkeit gedryhoped. Also das war es auch, also das war einfach dieses typische Dryhoping, Fruchtigkeit, mit diesem Flavor gehoped. Und da hat man dann gesagt so, nee, das kann nicht weiterkommen, weil ein Pils ist halt nicht gedryhoped, ja, das ist einfach nicht der Fall, also vor allem nicht beim deutschen Pils. Und hat das dann einfach, weil das dann einfach out oft Style ist. Ich glaube, es gibt jetzt eine Art Modern Lager jetzt oder irgendwas mit Dryhoped-Lager-Kategorie auch, um solchen Bieren eine Plattform zu bieten, wenn ich mich richtig erinnere. Aber prinzipiell hat man gesagt, nee, das passt einfach nicht. Schade, gutes Bier, ja, aber es passt halt einfach nicht zum Stil.

Markus: Genau, also das ist genau der wichtige Punkt, weil eben es diese Richtlinien gibt, unter denen Brauer auch ihre Biere einreichen. Und in den Richtlinien für das normale German Pils steht eben drin, dass es nicht hopfengestopft ist und dementsprechend dann solche Biere da nicht eingereicht werden können, beziehungsweise wenn sie eingereicht werden, fliegen sie eben raus. Dafür gibt es die andere Kategorie, das heißt, glaube ich, New Style Pilsner oder so ähnlich oder New Style Lager, da kann man das dann einreichen und das ist dann auch okay. Aber das ist genau der Punkt, also wo man als Jury in den ersten Runden, also spätestens in der Zwischenrunde, eben auf jeden Fall schon mal alles raussortiert, was den eigentlichen Richtlinien dieses Bierstils dann nicht entspricht oder was einfach dagegen verstößt. Weil sonst, wie gesagt, der Brauer zahlt ja Geld dafür, wenn er sein Bier da einreicht und wenn dann irgendwas gewinnt, was definitiv gegen die Regeln verstößt, also das wäre einfach für den Wettbewerb auch ganz schlecht, insofern, da muss man wirklich drauf aufpassen. Und am Final Table ist es, also wenn wir zum Beispiel Pils nehmen als Beispiel, dann ist oft eine Diskussion, es gibt ja sehr, sehr bittere Pilsbiere, dann gibt es eben welche, die eher weniger bitter sind, das ist eben insgesamt in der Range, die eben möglich ist. Und dann ist eben die Frage, natürlich wollen wir bei einem Pils eine ausgeprägte klare Bittere haben. Also auf Englisch nennt sich das dann Crisp oder so, also das man wirklich einfach das schon hat, aber es darf eben nicht so sein, dass diese Bittere das Ganze erschlägt und die restlichen Komponenten, der malzige Körper zum Beispiel völlig an die Wand gespielt ist und gar nicht mehr stattfindet und es dann auch insgesamt unrund wird und aus der Balance kommt. Und das ist zum Beispiel ein klassischer Fall für so eine Moderation an dem Final Table, wenn man da eben ein paar jüngere Juroren hat, oft eher unerfahrenere, für die ist es manchmal so, die sagen dann, okay, das Bitterste ist das Geilste. Einfach nur deswegen, weil es eben für sie diesen Charakter eines Pils in ihrer Erfahrung am allermeisten repräsentiert, wenn das maximal bitter ist. Und dann muss man eben sagen, okay, in der Moderation dann am Tisch, lest doch mal nach, schaut mal, in der Beschreibung steht hier klar drin, es geht um die Harmonie, um die Balance, natürlich darf und soll die Bittere ausgeprägt sein, aber sie darf eben nicht der alleinige Spieler an diesem Feld sein, sondern es muss eben zusammenpassen. Und dann ist vielleicht dieses andere Bier, was auch kräftig bitter ist, aber wo das sehr viel harmonischer, sehr viel schöner eingebettet, sehr viel besser balanciert ist, das ist dann vielleicht das bessere Bier und dann lass uns doch lieber das auf die Goldmedaille setzen. Zum Beispiel, also sowas sind dann Diskussionen, die dann durchaus entstehen und, ja, wo dann eben auch ein bisschen Erfahrung gesucht wird und wichtig ist.

Matthias: Ja, ich glaube, da ist ja diese interkulturelle Kompetenz ja auch sehr wichtig. Denn ich habe vom letzten World Beer Award die Geschichte eine Juroren erzählt bekommen, der an einem Table mit Weißbier war, German Style, South German Style und da eine internationale Jurorin war, die der Meinung war, ja, das Bier, das ist viel zu bananig, zu fruchtig, zu bananig und das hat da nichts verloren und das ist nicht gut. Und er einfach dann gesagt hat, naja, also nachdem ich aus Deutschland bin und mich mit dem Stil ganz gut auskenne und das auch in der Beschreibung drinsteht, das passt schon so, ja. Und dass da anscheinend eine recht hitzige Diskussion dann drüber ausgebrochen ist, ob das jetzt gut ist oder nicht oder wie auch immer, also wie stark spielt da, sage ich mal, die kulturelle Prägung und die Biererfahrung mit einem Stil wieder? Also, sage ich jetzt mal, der bayrische Juror wird sich mit dem Thema Weißbier allein, sage ich einmal, weil es ein verbreiteter und originärer Stil ist, einer Herkunft nach, ganz gut auskennen, aber vielleicht mit dem West Coast IPA zum Beispiel, wenn ich das jetzt mal so plakativ sagen darf, nicht. Hast du da Erfahrungen gemacht, dass das dann entsprechend Einfluss hat oder siehst du das eher dann sehr, sehr individuell?

Markus: Nein, also ich habe viele, viele, viele Erfahrungen, und mache die auch immer noch, in diese Richtung gemacht, ich denke, es sind halt zwei Komponenten. Die eine ist einfach, am Endes des Tages müssen erst mal die jeweiligen Richtlinien des jeweiligen Wettbewerbs zählen. Also da muss man im Zweifelsfall die Leute erst mal wieder daraufhin zurückholen. Und wenn da halt drin steht, das das eine entsprechende fruchtige Note hat, dann kann jemand zehnmal sagen, dass es das nicht haben soll, wenn die Kategorie daraus besteht, dass es sein soll, dann ist es eben so. Das ist der leichtere Fall, der härtere Fall ist natürlich, wenn gerade eben Leute mit relativ wenig internationaler Erfahrung auf Bierstile stoßen, die sie nicht wirklich vom Ursprung her kennen. Also klassisches Beispiel, gerade World Beer Cup, da gibt es viele Juroren, die sind aus den USA, viele von denen waren auch noch nie woanders, dann haben die halt zum Beispiel ein Kellerbier oder ein belgisches Lambic oder ein Weizen oder was auch immer, bisher immer nur bei amerikanischen Brauereien irgendwo getrunken, also haben immer nur die Interpretationen dessen, was andere denken, dass es sein müsste. Aber sie haben eben nie erlebt, wie das zum Beispiel ist, bei auch im Biergarten zu sitzen und ein frisches Weizen zu bekommen, im Hintergrund die Glocken läuten zu hören und auf das Panorama runterzugucken und dieses Erlebnis einfach zu haben, wie das ist, wenn man da ist, wo das jeweilige Bier herkommt. Denn man darf nicht vergessen, ein Bierstil ist immer eine Idee und ein Bierstil ist entstanden, viel, viel, viel später, nachdem das Bier entstanden ist. Also das heißt, Bierstiele in der Definition, wie wir sie kennen, gibt es erst seit, was weiß ich, der 1980er-, 90er-Jahre, als Bierwettbewerbe aufkamen. Vorher haben die Brauer Biere gemacht und haben sie halt so benannt, wie sie das für richtig gehalten haben. Und es gab natürlich Dinge, die waren relativ klar definiert, ein Weißbier zum Beispiel oder ein Dunkles logischerweise, das muss mindestens dunkel sein, aber es gibt eben auch durchaus Bierstile, in Anführungsstrichen, oder Biernamen, wo wir jetzt zum Beispiel, wenn wir so ein klassisches fränkisches Pils nehmen und stellen das eben neben ein Pils aus Norddeutschland zum Beispiel oder Ostdeutschland, das sind Welten, die dazwischen sind, auf beiden steht da Pils drauf. Und solange die nicht zu einem Wettbewerb gehen und eingereicht werden, solange gibt es da auch keinen Grund, das eine abzusprechen oder eben nicht. Weil niemand, kein Brauer ist jetzt prinzipiell mal gezwungen, nach den Regeln des World Beer Cup oder des European Beer Star oder wie auch immer zu brauen, sondern ein Bierstil, wie gesagt, ist historisch gewachsen, aus Gründen. Also beim Pils wissen wir halt zum Beispiel, das hat sich angeboten, die hatten das entsprechende Wasser, da hat der Hopfen sich entsprechend entfalte können und das war dann einfach dort ein tolles Bier, noch dazu dann am Ende diese Farbe, die dabei rauskam. Das war eine tolle Erfindung, die die ganze Welt bewegt und erobert hat. Andere Biere wie zum Beispiel, sage ich jetzt mal, ein Kellerbier das ist ein historisch gewachsenes Bier, was über Jahrhunderte entstanden ist und überhaupt nie wirklich eine genaue Definition hatte. Da ging es einfach immer nur darum, dass die Brauereien unter den Voraussetzungen, die sie hatten, mit den Rohstoffen, an die sie kamen, dass bestmögliche Ergebnis produziert haben und das war halt ihr Lagerbier / ihr Kellerbier und das gibt es halt im Zweifelsfalle bei den ein oder anderen seit 500 Jahren mehr oder weniger identisch und da hat sich auch nie jemand drum gekümmert, ob jetzt irgendjemand mal einen Wettbewerb macht und eine Regel aufstellt, wie so ein Kellerbier zu sein hat. Also deswegen ist das immer eine ganz wichtige andere Komponente, finde ich, gerade für Beerjudges, die dann zum Beispiel Table-Captains sind oder anspruchsvollere Aufgaben haben, dass die wirklich die Welt bereist haben, dass sie vor Ort waren und das sie eben in Belgien mal die belgischen Bierstile getrunken haben, in Deutschland die deutschen und in Amerika die amerikanischen, wo auch immer, eine entsprechende Neugier auch an den Tag legen, auch eine Offenheit, um dann einfach sagen zu können, okay, ich habe verstanden, was hinter einem Kölsch steckt. Ich war da mal in einer Kölsch-Brauerei, ich habe da das miterlebt, wenn der Köbes kommt, den Kranz serviert, ich Himmel und Erd auf dem Teller habe. Und, ja, dann weiß ich, was ist ein Kölsch ist, was die Idee ist, wofür das gemacht ist und dann kann ich das verstehen. Und das ist halt gerade bei vielen Judges gerade aus dem amerikanischen Raum, die haben dann oft das BJCP-System, das ist deren Homebrewerjudging-System, was es mittlerweile bei uns auch gibt, das relativ strikt ist und was eben sehr stark auf den Heimbrauer ausgelegt ist und eben weniger auf die Realität, die dann irgendwo vor Ort ist. Gerade mit denen kommt es dann oft zu Diskussionen und oft sind die dann auch unheimlich emotional und ich muss dann auch oft sagen, das sage ich auch oft manchmal am Tisch schon vorher, wir dürfen nicht vergessen, am Ende des Tages ist es einfach nur ein Bier. Also es geht jetzt nicht darum, dass wir uns an die Gurgel gehen, weil irgendjemand meint, das wäre jetzt zu bitter oder zu süß, sondern wir werden den restlichen Tag miteinander verbringen, wir werden auch andere Biere trinken, wir werden uns wiedersehen, wir haben alle Freude an dem Thema Bier und das sollten wir uns auch bewahren, auch wenn wir eine unterschiedliche Meinung haben. Und auch die Kultur muss man ein bisschen wieder oft in die Leute reinbringen, dass es auch den Punkt gibt, wo eine Diskussion dann einfach auch zu nichts mehr führt. Dann muss man halt zum Beispiel abstimmen, das mache ich dann oft, dass einfach jeder ein Voting macht und dann zählen wir das Voting zusammen, da gibt es ein Ergebnis. Und dann ist es einfach Demokratie und fertig und dann ist es erledigt, dann braucht man auch nicht mehr diskutieren. Und so, also ich denke, das sind einfach so wichtige Punkte, dass man, ja, es nicht übertreibt bei der ganzen Nummer.

Matthias: Eine letzte Frage habe ich da noch, so vielleicht ein bisschen als Abschlussfrage für unsere Episode, Markus, auch um das Thema Bierwettbewerbe, Beerjudging, da hast du jetzt ja wirklich sehr viel erklärt, was da alles dahintersteckt und wie das abläuft. Was kann man als Kunde da mitnehmen, wenn man jetzt sieht, okay, das Bier hat da und dort eine Medaille, einen Award gewonnen, was würdest du am Endkonsumenten, der jetzt bierunbedarft ist, der ein normaler Biertrinker ist, was würdest du dem im Podcast mit auf den Weg geben zu sagen, okay, was kann ich mir aus dieser Medailleninterpretation als Kunde rausziehen?

Markus: Ja, also generell, glaube ich, kann man sagen, man kann davon ausgehen, wenn ich jetzt ein prämiertes Bier beziehungsweise ein Bier einer Brauerei, die für ein Bier mal eine Medaille entsprechend gewonnen hat, kaufe oder trinke, kann ich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass ich ein gut gebrautes, ein sauber gebrautes, ein ordentlich hergestelltes Bier bekomme, das aller Wahrscheinlichkeit nach den jeweiligen Bierstil, für den es die Medaille auch gewonnen hat, dann auch perfekt trifft, in Klammern, so wie der Wettbewerb das jeweils vorgesehen hat. Das heißt aber nicht automatisch, dass jede Flasche, jedes Bier von dieser Brauerei perfekt ist, weil eine Brauerei ja immer nur solange geradestehen kann, wie dieses Bier in der Brauerei war und nicht weiß, was dann passiert ist, seitdem das Bier die Brauerei verlassen hat, wie das transportiert, gelagert worden ist, was der Getränkemarkt damit gemacht hat, der Gastronom, wie auch immer. Und so erlebt man manchmal auch die eigentlich besten Biere in einem katastrophalen Zustand, weil halt dazwischen Dinge passiert sind, die nicht passieren sollen. Und dementsprechend, also man kann sagen, die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man da ein tolles Bier bekommt. Und wenn ich jetzt zum Beispiel auch wenig über ein Weizen weiß und möchte mal erfahren, wie ein richtig gutes Weizen ist, dann macht es natürlich Sinn, ein goldprämiertes Weizen von einem Wettbewerb zu verkosten, weil die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ich da dann mal so ein Benchmark-Bier habe, wo ich auf jeden Fall richtig liege. Also ich denke, das ist für einen Konsumenten ein wichtiger Punkt. Ich glaube, es gibt noch den Punkt dazwischen, also weswegen ich auch Wettbewerbe so wichtig finde, auf der einen Seite haben wir ja die Brauereien und auf der anderen Seite haben wir die Konsumente und dazwischen sind ja die Zwischenhändler, die es in jedem Land gibt, wie auch bei uns. Und letzten Endes, gerade durch diese ganze Biervielfalt, die sich so extrem vermehrt hat in den letzten 10, 20 Jahren, ist es so, dass der normale Endkonsument so ein bisschen keinen Überblick haben kann, was es insgesamt so in Sachen Bier gibt. Und der Zwischenhändler übrigens auch nicht und das bedeutet dann eben, dass die Zwischenhändler sich ein bisschen an irgendwas orientieren müssen. Und was die meisten machen ist, dass die eben schauen, welche Biere bei Wettbewerben prämiert worden sind, weil sie dann auch wieder eine möglichst große Wahrscheinlichkeit haben, wirklich gute Biere zu bekommen. Und das heißt also, für eine Brauereien macht es Sinn, bei einem Wettbewerb dabei zu sein, weil sie dann, wenn sie gewinnt, sichtbar wird für neue Kundenkreise, die sie vorher noch gar nicht gekannt haben. Und für den Konsumenten macht es Sinn, solche Biere eben zu probieren, weil man da seinen Horizont erweitern kann und vielleicht auch selber mal in andere Welten so ein bisschen vorstoßen kann und auch Anregungen bekommen kann, wo man zum Beispiel mal im nächsten Urlaub hinfährt oder wen man besucht. Also insofern, ich denke, es ist jetzt nicht die Ultima-Ratio-Geschichte, also ich glaube, man darf jetzt nicht sagen, ich gewinne eine Goldmedaille und dann ist das immer das beste Bier, aber es ist eben ein sehr guter Aufhänger für den Kunden, sich mit der Brauerei, mit dem Bier zu beschäftigen und vielleicht auch noch mal ein bisschen bewusster zu trinken, um einfach diese Komplexität, diese Besonderheit von diesem Bier dann auch wirklich, ja, genießen und erfassen zu können.

Anton: Ist ein wunderschönes Schlusswort, täte ich sagen, oder?

Matthias: D’accord. Ja, eine kleine Sache muss ich noch sagen, ja und zwar jetzt im Interesse des 1.000-Jahre-Bier-Podcasts innerhalb dieses Collabs, Community-Treffen.

Anton: Oh, du hast Recht.

Matthias: Ja, genau, da wollen wir noch einmal drauf hinweisen, es ist nicht mehr lang hin, wir werden im Dezember unser Community-Meeting hier in der Brauerei machen, höchstwahrscheinlich an einem Freitag oder Samstag, wir werden bald den Termin fixieren können. Also alle, die daran teilnehmen wollen von unserer Hörerschaft, mal bei unserem Community-Talk hier dabei sein, beim Podcast Fragen stellen können, mit unserem Dr. Florian Lehnhardt eine kleine Bierverkostung machen und sich die Brauerei anschauen und mit uns Dampfpaluderern einfach mal, ja, ein Bier trinken, ja, mein Lieber, ja, meldet auch beim podcast@weihenstephan.de an. War das richtig, Anton?

Anton: Korrekt.

Matthias: Fein. Und sagt uns, warum ihr mitmachen wollt, am Community-Day. Wir haben schon einige Anmeldungen, wir freuen uns, euch zu sehen, also, ja, schreibt uns.

Anton: Wir sind schon an einem Punkt, wo wir auslosen müssen,

Matthias: Ja, genau.

Anton: weil wir natürlich eine begrenzte Anzahl an Plätzen haben. Also auch für deine Hörer natürlich, Markus, wer sich da melden möchte, wer Lust drauf hat, kann gern schreiben.

Matthias: Einfach mal nachher das 1.000 Jahre Bier anhören und wenn ihr nicht zu sehr genervt seid dann von uns, dann schreibt uns doch.

Anton: Genau, das war eigentlich schon unser …

Matthias: Das war sehr angenehm.

Markus: Ja, also das kann ich meinen Hörern und Hörerinnen natürlich auch nur empfehlen, also meldet euch an, schaut, dass ihr dabei sein könnt und hört natürlich auf jeden Fall auch mal rein, keine Frage. Also mir macht es immer sehr viel Spaß, deswegen also kann ich das nur zu 100 Prozent weiterempfehlen und wünsche euch dann viel Glück. Und vielleicht bin ich ja auch da, wir gucken mal.

Matthias: Ja, genau, du bist herzlichst eingeladen, Markus, für dich machen wir sogar noch einen extra Spot frei, wenn du da Zeit und Lust hast, dann könnten wir uns auch in Weihenstephan sehen. Das letzte Mal haben wir uns ja in Las Vegas getroffen und dabei über dieses Collab hier gesprochen, über unseren Collab-Podcast. Ja, vielleicht schaffen wir es ja mal auch hier.

Anton: Man kann sagen, schau einer die feinen Herren an, in Las Vegas können sie sich treffen.

Matthias: Ja, war auf dem World Beer Cup da.

Markus: Wir schaffen das.

Matthias: Wir schaffen das, ja, genau.

Anton: Alles klar.

Matthias: Markus, Danke für deine Zeit.

Anton: Vielen, vielen Dank.

Markus: Wunderbar, Dankeschön.

Matthias: Mach´s gut, tschau.

Markus: Tschau.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

BierTalk 143 – Interview mit Evelin Kalb und André Luis Martins Pinto von der Bräunlinger Löwenbräu

Heute haben wir etwas ganz Besonderes für euch – und zwar senden wir live aus dem Herzen des Schwarzwaldes, genauer gesagt von der Bräunlinger Löwenbrauerei. Podcast-Host Markus ist vor Ort, um mit Eveline Kalb, die bereits die achte Generation der traditionsreichen Brauerei repräsentiert, und ihrem Mann André Luis Martins Pinto, einem Braumeister aus Brasilien, über ihre einzigartigen Biere und spannenden Brauereigeschichten zu sprechen.

Erfahrt, wie Eveline in die Brauereiwelt hineingeboren wurde und was es bedeutet, eine Familienbrauerei mit so langer Tradition zu führen. Und hört Andrés faszinierende Reise vom tropischen Brasilien bis in den Schwarzwald, wo er nicht nur seine Leidenschaft für Bier vertieft, sondern auch spannende Kreationen wie das mehrfach ausgezeichnete „Black Lion“ Schwarzbier entwickelt hat.

Wir sprechen über handwerkliche Braukunst, die Verbindung von Tradition und Innovation, und natürlich werden auch ein paar leckere Biere verkostet. Also lehnt euch zurück, öffnet ein kühles Bier und taucht mit uns ein in die Welt der Bräunlinger Löwenbrauerei…

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute natürlich mal wieder was Besonderes, allein schon deswegen, weil wir vor Ort sind, also live. Das machen wir ja nicht so oft und das ist besonders schön heute. Ich bin im wunderbaren Baden-Württemberg im Schwarzwald, wahrscheinlich, also ich werde wahrscheinlich gleich korrigiert, aber wahrscheinlich, bei der Bräunlinger Löwenbräu. Und wir haben uns schon vor einiger Zeit kennengelernt aus verschiedenen Gründen, teilweise beim Bierwettbewerb oder überhaupt bei Bierwettbewerben letzten Endes, kann man ja so sagen, werden wir aber auch gleich noch drüber sprechen. Und, ja, bevor ich zu viel rede, stellt euch doch bitte mal ganz kurz jeweils selber vor.

Eveline: Hallo, ich bin Eveline Kalb. Ich bin von der Bräunlinger Löwenbrauerei im schönen Bräunlingen in Baden-Württemberg, und Schwarzwald ist zur Hälfte richtig.

Markus: Immer hin!

Eveline: Wir sind eigentlich Auf der Baar, aber Bräunlingen hat einen sehr großen Wald und der gehört zum Teil, zum Großteil, zum Schwarzwald.

Markus: Na, dann war ich ja halbwegs, wunderbar. Also schön, wunderbar, vielen Dank, liebe Eveline, gleich mehr zu dir. Und dann haben wir noch den André.

André: Genau. Ich bin André Pinto, ich komme aus Brasilien, ich bin schon in Deutschland seit 12 Jahren. Ich habe in Brasilien in einem großen Konzern gearbeitet. Was wir in einem Jahr in Bräunlingen machen, wir haben in 6 Stunden in Brasilien gemacht. Und seit 12 Jahren bin ich hier mit der Familie und so weiter und bin Braumeister.

Markus: Also quasi vom Regenwald in den Schwarzwald oder so ungefähr, also werden wir auch gleich noch ein bisschen drüber sprechen. Aber ja, fangen wir ruhig mit dir, Eveline an, ganz kurz, das ist ja praktisch deine Heimat, dein Heimatbetrieb auch so ein bisschen. Also wenn du uns so ein bisschen, zwei, drei Stichworte gibst, wie ging es dir so, wie bist du so in dieses Brauereiwesen hineingewachsen und, ja, wie geht es dir überhaupt damit?

Eveline: Ich bin hineingeboren.

Markus: Oder so, ja.

Eveline: Ja, die Löwenbrauerei gehört meiner Familie seit sie gegründet wurde, mein Vater ist die 7. Generation, …

Markus: Woah!

Eveline: … wir dann die 8.. Ja, ich bin hier aufgewachsen, ich kenne es ja gar nicht anders, dass die Familie immer gearbeitet hat in der Brauerei, dass mein Vater immer dabei war. Als ich klein war, war das Sudhaus noch direkt angeschlossen ans Wohnhaus, das war noch drüben, das alte Sudhaus. Das heißt, vom Badezimmer aus gab es eine Tür direkt zum Schrotboden. Damals ist es ab und zu mal passiert, dass die Schrotmühle übergelaufen ist. Das heißt, man ist dann aus dem Badezimmer raus und da lag so ein riesen Berg Malz, das war für uns Kinder lustig, für meinen Vater nicht so.

Markus: Wahnsinn! Ja, also kann man sagen, die Brauerei war damals wie noch ein Kind so oder vielleicht sogar noch wichtiger für die Familie?

Eveline: Also für meinen Vater bestimmt.

Markus: Ja, ich meine, aber das ist natürlich so. Also ich beschäftige mich ja viel damit und es ist einfach, wenn man überlegt, all die, die halt so eine Brauerei nach dem 2. Weltkrieg übernommen und weitergebaut haben und so, für die ist das ihr Lebenswerk so ein bisschen. Und man darf auch nicht vergessen, das ist in einer Zeit gewesen, Wirtschaftswunder, danach stetiger Aufstieg, bedeutet natürlich auch, die, die es noch gibt, haben quasi nie was falschgemacht. Und das ist auch immer schwierig, mit den Leuten dann auch zu reden, wenn man als nächste Generation sagt, naja, vielleicht kann man doch mal irgendwas ändern oder so? Naja, aber ist ja immer so eine Geschichte. Aber wir sind hier, es sind jetzt ganz viele tolle Biere. Vielleicht, bevor wir kurz zum André kommen, was ist denn dein Lieblingsbier?

Eveline: Das ist ganz schwierig, das möchte ich so auch nicht beantworten, weil das kommt immer ein bisschen auf den Tag an. Ich trinke am meisten, trinke ich Pils und Helles, aber es gibt auch einfach mal Tage oder zum Teil auch Gerichte, zu denen passt einfach ein Weizen oder das Black Lion besser dazu, und dann finde ich das mit dem Lieblingsbier immer nicht so schön für alle anderen.

Markus: Da hast du Recht. Das ist auch was, was mir immer passiert, mich fragen die Leute auch immer so, was ist dein Lieblingsbier und ich habe da auch kein vernünftige Antwort, weil es, eben, auf die Situation ankommt, auf die Jahreszeit, auch wie man sich eben gerade fühlt. Inwieweit bist du denn jetzt im laufenden Geschehen in der Brauerei eingebunden, was ist so deine Aufgabe?

Eveline: Also ich mache im Büro ziemlich viel und dann helfe ich hauptsächlich in der Füllerei aus, Filtration mache ich auch noch gelegentlich, aber mit dem Keller habe ich eigentlich nicht mehr so viel zu tun.

Markus: Also da, wo man dich braucht, bist du sozusagen da. Und, ja, vielleicht noch eins, bevor wir zum André kommen, wie habt ihr euch kennengelernt, so aus deiner Perspektive, wie kam das so?

Eveline: Das war ganz einfach, nicht nur aus meiner Perspektive, wir haben uns auf der Braumeisterschule kennengelernt, wir waren gemeinsam auf der Braumeisterschule Doemens in Gräfelfing bei München. Ja, das war Schicksal.

Markus: Genau, also du wolltest oder bist Braumeisterin geworden sozusagen und ihr wart dann zusammen und habt euch da kennen- und lieben gelernt sozusagen.

Eveline: Genau.

Markus: Perfekter Übergang zu dir, André, wie ist es denn mit dir? Also wenn du sagst, aus Brasilien, viele Leute wissen ja nicht, dass Brasilien der zweitgrößte Biermarkt oder der drittgrößte Biermarkt der Welt ist nach China und den USA, also ein riesen großes Land auch beim Thema Bier und vielen gar nicht so bewusst. Aber so aus deiner Perspektive, wie bist du denn großgeworden und wie kamst du zum Thema Bier?

André: Ich habe Chemie studiert in Brasilien, bin Chemie-Bachelor. Und ich habe angefangen in Schincariol, das ist eine Brauerei in, war bis 12 % von dem Marktanteil. Und diese deutsche Kultur ist richtig stark in Brasilien. die kennen die Deutschen, die kennen das Bier von Deutschland. Und dann, mein Chef war deutsch, der Herr Erhardt und er hat alle Braumeister, bevor die eine Führungsposition bekommen haben, mussten erst einmal hier nach Deutschland kommen und hier Braumeister lernen und dann zurück in Brasilien und dann kannst du ein Manager oder auf den Bereich angepasst. Und das war die Geschichte, warum ich hier gekommen, war ich in der Brauerei gelandet und dann, die haben gesagt: „André, willst du Braumeister machen, musst du Braumeister in Deutschland machen.“ Und da habe ich Eveline kennengelernt. Und dann zurück nach Brasilien, 5 Jahre mit Eveline, da habe ich Eveline importiert und dann war die Geschichte, nach 5 Jahren mussten wir wieder nach Deutschland zurückkommen, weil die Familie hat uns gebraucht.

Markus: Ja und das Unternehmen wahrscheinlich auch. Und wie kamst du überhaupt zum Thema Bier? Also war das, wenn du Chemie studiert hast, war da für dich schon das Thema Bier im Hintergrund oder Zufall oder wie war das?

André: Eigentlich nicht. Als ich in Schincariol angefangen, ich habe angefangen, die Spritzgussmaschine. Aber dann habe ich gesehen, dass alles, was aus der Brauerei kommt war viel cooler, Limonade war auch interessant, Labor interessant, ich habe alles gearbeitet, aber halt immer einen Blick, weil, der Geruch im Keller war anders. Also immer gekommen ins Labor und du warst beschäftigt mit dem Sudhaus oder so, das war schon jeden Tag ein bisschen anders. Und wenn ich laufe in verschiedenen Positionen von der Brauerei, immer Richtung Keller, im Sudhaus wurde Bier produziert, war schon sehr, sehr interessant und habe ich schon Interesse in diese Richtung gezeigt vor meinen Chefs. Und dann habe ich auch sofort gesagt: „Ich muss unbedingt was lernen“ und habe angefangen zu studieren und dann Labor und das hat gesprungen einmal wirklich in Brauerei.

Markus: Ja, das heißt, du hast dann auch in Brasilien diesen Aufstieg der Bierkultur mit dem ganzen Craft-Beer-Thema letzten Endes dort auch miterlebt?

André: Nein, das Craft Beer war noch kein Thema in Brasilien. Also es war hier in Deutschland, da habe ich angefangen, es zu hören, das erste Mal hier in Deutschland. Das erste Mal war ich im Elsass und da kaufen alle immer nur belgisches Bier, weil das ich hatte ich nicht erkannt oder nicht gesehen. Das erste Sierra Nevada, erstes Pale Ale in meinem Leben habe ich hier schon in Bräunlingen getrunken. Das erste Mal, dass ein Bier schon Tränen in meine Augen gebracht hat, ich habe gesagt: „Jetzt habe ich verstanden, was ein Bier ist“ und der Nachtrunk und so war boah in meinem Leben, das erste Mal. Und dann habe ich schon hier mit der Craft-Beer-Geschichte angefangen, aber das ist schon das nächste Thema wahrscheinlich.

Markus: Genau, kommen wir gleich dazu, wenn wir die Biere auch verkosten. Also liebe Hörer, keine Angst, wir bleiben nicht auf dem Trockenen und auch die Biere könnt ihr euch bestimmt dann besorgen oder hier einfach mal vorbeikommen, da kommen wir auch noch dazu garantiert. Wir haben uns dann kennengelernt beim European Beer Star, wo du ja auch zum Jurorenteam gehörst. Und das ist dann schon spannend, wenn man sagt, wie sich das bei dir so aufgefächert hat. was würdest du denn sagen, das ist jetzt auch eine blöde Frage vielleicht, aber der Unterschied zwischen deinen Brauerlebnissen in Brasilien und denen jetzt hier? Also du hast ja schon gesagt, die Größe ist unterschiedlich, aber sonst so, was sind so große Unterschiede?

André: Für mich besonders ist, dass ich hier viel mehr Kontakt mit dem Bier habe. In Brasilien, ich hatte 140 Mitarbeiter, da bin ich rumgelaufen und alles geguckt. Ich habe einen Keller, war der Prozess dabei, aber nicht richtig, hatte immer nie das Gefühl, dass wir richtig Bier gemacht haben. Und hier, wir sehen die Rohstoffe kommen und wir sehen, wenn die Kunden trinken das Bier auf dem Fest. Wir sind für den ganzen Prozess, wir reden mit den Kunden, wir entwickeln Etiketten, wir machen neue Biere, wir schreiben das Rezept von null. Und dieser Kontakt mit dem Bier und den Rohstoffen habe ich nie in Brasilien erlebt, weil, war ja eine große Brauerei. Wie gesagt, 6 Stunden war hier eine Produktion von einem ganzen Jahr, war schon Massenproduktion.

Markus: Und du hast auch gerade schon erzählt mit den Kunden. Wie ist denn der Unterschied zwischen den Menschen, also wenn man sagt so, okay, wie sind so die Brasilianer? Ich meine, abgesehen davon, wir sitzen hier im Sommer 2024, de jetzt zumindest gefühlt kein wirklicher Sommer ist, weil er ziemlich kalt ist, aber kann vielleicht noch werden, wird wahrscheinlich noch werden, egal. Aber mal abgesehen vom Klima, also wie würdest du da so den Unterschied sehen von den Menschen, von den Biertrinkern, von der Kultur vielleicht auch?

André: In Brasilien ist es ein bisschen wärmer, nicht nur das Klima, aber es ist sehr einfach, so Freundschaft zu machen und dann bist du schon fast sofort eingeladen zum Grillen oder so. Und hier, ich habe den Eindruck, dass die Leute so ein bisschen mehr geschlossen im Schwarzwald. Ich merke auch, dass es im Norden ein bisschen anders ist, aber das ist auch kein Problem. Aber hier, wenn du eine Freundschaft machst, das ist schon was tiefer. Ich hatte auch eine lange Zeit in Rio de Janeiro gearbeitet, 5 Jahre, auch in einer Brauerei und auch Spritzgussmaschinen. Die Leute, die sind richtig so offen, ich war sofort eingeladen zu vielen Festen, aber richtig Freundschaft so tief, dass du richtig drauf zählen kannst, ist schon ein bisschen anders. Das ist der Unterschied. Ich weiß nicht, ob ich dir geantwortet habe.

Markus: Ja, natürlich. Und hier, fühlst du dich da mittlerweile aufgenommen und hast du auch Freundschaften dann gefunden hier schon?

André: Ja, aber wie gesagt, die Kreise sind so klein, dass ich weniger Freunde habe vielleicht wie in Brasilien. In Brasilien, ich hatte auch mehr Zeit gehabt und auch mehr Zeit für mein Leben, hier ist fast jeder Tag in der Brauerei. Und natürlich finde ich nicht so viele wie in früher, aber ich habe auch gute Freunde hier auch gefunden und ist auch super nett. Heute habe ich mehr Zeit für die Familie und ich habe auch viel Kontakt. Kollegen, habe ich wirklich viel, Freunde kann man nicht so viele zählen wie früher, aber ist trotzdem, ich bin ja Ausländer und ich finde auch, ich bin super angekommen hier in Bräunlingen oder die Leute haben mich …

Eveline: Aufgenommen.

André: … aufgenommen, genau.

Markus: Ja, ich meine, das ist doch eine Sensation, oder, deine Freudinnen haben bestimmt erst mal gestaunt, schleppst du da einen Brasilianer an. Ja, jetzt müssen wir, glaube ich, mal ein Bier probieren. Und auch, wenn du beim Lieblingsbier gesagt hast, du weißt nicht so genau welches, aber jetzt von deiner heutigen Tagesstimmung, mit welchem sollen wir anfangen, überleg mal.

Eveline: Also nachdem wir ja die anderen nachher auch noch probieren, würde ich mit dem Hellen anfangen.

Markus: Okay, wunderbar, dann lass uns das mal tun. Also bin ich mal sehr gespannt.

André: Trinken wir auch?

Markus: Ja, ihr solltet schon auch mitmachen, ja, ich will euch jetzt nichts vortrinken. Also kann ich auch, aber ich muss heute ja auch noch ein bisschen weiter dann, wie gesagt, ich muss ja heute noch fahren, wir haben ja auch noch ein bisschen was hier vor.

André: Zum Wohl!

Eveline: Zum Wohl!

Markus: Zum Wohl! Also vielleicht für die Hörer erst mal und die Hörerinnen natürlich auch, ein wunderschönes klassisches Helles, vom Aussehen, also klar, filtriert, ganz fein. Und von der Farbe, was würdest du sagen, stroh- oder hellgelb, gold?

André: Ja.

Markus: Ist immer schwierig, ne. Und jede Menge Schaum, also steht wie eine Eins, wunderbar. Von der Nase her schöne Mischung aus Hopfen- und Malzaromen, ein bisschen was Grasiges, ein bisschen was Citrusartiges, ein bisschen Heu und dann haben wir eben vom Malz so leichte Honignoten, ein bisschen Getreide und so ist es dann im Mund auch. Und das Schöne ist, es erzählt eine Geschichte. Weil Helle sind ja oft so Biere, die, ja, sagen wir mal, es ist ein bisschen mehr als Wasser, aber jetzt auch nicht viel mehr. Aber hier ist ein gewisser Charakter auch da, sodass man wirklich sagt, okay, ja, da erzählen mir die Rohstoffe auch ein bisschen was. Es bleibt auch relativ lang, hat auch eine schöne Bittere. Wie lange macht ihr dieses Helle schon?

André: Zweieinhalb Jahre ungefähr. Wenn du es vergleicht mit dem Hellen von Bayern, hast du schon sofort gemerkt, das ist ein bitterer. Wir sind ja eigentlich ein Pilsgebiet und hier in unserer Umgebung wird ein Pils mehr getrunken. Wenn du in die Kneipe gehst, du sagst, ich will ein Bier, sie bringen ein Pils. Und das ist so ein Helles, für unseren Geschmack auch, ein kleines bisschen bitterer, aber ist noch dem Hellen-Charakter, auf den Sorten, wenn wir vergleichen mit unserem Pils und so weiter. Und da kann man merken, diese Getreidenote, dass du am Ende und es ist einen Tick vollmundiger. Diese Akaziennote, was wir ein paar Mal gemerkt habe von dem Hellen von Münchner zum Beispiel, haben wir versucht, auch in diese Bier zu kriegen. Das ist Dekoktion, Dekoktionsverfahren.

Markus: Das ihr dann auch macht sozusagen?

André: Wir machen ja auch weiter mit dem Pils auch, aber die hier merkt man mehr, weil dass das Dekoktionsverfahren ist.

Markus: Spannend, ja, also sehr schön auf jeden Fall. Und dass ihr das vor zweieinhalb Jahren angefangen habt, lag dann so ein bisschen an diesem allgemeinen Trend, den man so merkt, dass das Helle jetzt einfach ein Bier ist, was viele Leute wollen?

André: Darf ich es sagen oder sagst du es ?

Eveline: Sag du.

André: Also wir sind seit 12 Jahren hier, das erste Jahr hat Eveline gesagt: „Wir müssen ein Helles machen.“ Das hat niemand hier, ach, ein Helles, nein, das ist ein Bier nicht von hier und so weiter. Und dann, wir sind die Letzten, dass wir angefangen haben, all unsere Kollegen hier in unserer Umgebung hatten schon ein Helles, wir waren ein bisschen später dran.

Markus: Musstest du dich im Familienrat erst durchsetzen sozusagen.

André: Ja.

Markus: Ja, aber hat dir ja Recht gegeben, also der Markt will das und läuft auch bei euch?

André: Das läuft.

Markus: Sehr schön, wunderbar. Und wenn ihr jetzt hier ein Fest habt, ist dann trotzdem das Pils noch die Hauptsorte, ja?

André: Genau.

Eveline: Ja. Also wir machen im Moment das Helle auch eigentlich gar nicht im Fass, sondern nur in der Flasche, weil wir bei den Festen und so ja auch nie so genau wissen, wie viel läuft. Und bei dem Hellen, also es ist bei allen Bieren ist es so, aber beim Hellen ist es uns ganz besonders wichtig, dass es frisch zu den Leuten kommt, dass die Leute das immer frisch trinken können. Deswegen geben wir da auch nur 4 Monate Haltbarkeit drauf und deswegen schreiben wir das Abfülldatum mit drauf. Das führt manchmal zu Verwirrungen, weil die Leute hinten drauf gucken und sehen als erstes das Abfülldatum und denken dann, das wäre das MHD und das Bier wäre abgelaufen, bitte zweimal hingucken. Wir schreiben das Abfülldatum und das MHD drauf, damit die Leute eben sehen können, dass das Bier nicht alt ist, auch wenn es vielleicht nicht mehr so lang haltbar ist wie das, was danebensteht im Getränkemarkt. Aber eigentlich haben wir gehofft, dass die Leute sich dann auch mal überlegen, warum ist denn das andere noch so lang haltbar?

Markus: Richtig.

Eveline: Also wir möchten einfach, dass die Leute ein frisches Bier trinken. Und das können wir machen, weil wir das Meiste direkt in die Getränkemärkte selber ausliefern. Wir arbeiten nicht viel über Händler, wo es dann erst noch mal 3, 4 Monate irgendwo in einem Lager rumsteht, bis es überhaupt zum Getränkemarkt kommt, bis es überhaupt beim Endverbraucher ankommt, ist unseres schon getrunken.

Markus: Ja und das wollte ich gerade noch sagen, das schmeckt man dem Bier auch an, es ist eben richtig frisch, richtig präsent, es strahlt, im positiven Sinn und da merkt man. Und das ist natürlich, ich finde es auch vorbildlich, eben das Abfülldatum draufzuschreiben, weil Leute dann eben auch verstehen lernen, wie alt dieses Bier ist und dann auch damit was anfangen können. Und ja, überhaupt, ich meine, es wird halt viel über dieses MHD gesprochen, was ja bei Bier schwierig ist, weil das Bier ja nicht am nächsten Tag schlecht ist, sondern sich halt einfach verändert. Und das kann man gerade bei einem Hellen gut feststellen, wenn das mal 1, 2 Jahre alt ist, kann man das immer noch trinken, aber es ist halt deutlich schwächer von der Aromatik her, dumpfer könnte man vielleicht sagen, nimmt halt vieles ab, weniger die Harmonie, weniger die Hopfenaromatik und so. Und da ist natürlich frisch ganz, ganz toll und das merkt man auch. Und ich glaube auch, dass das Helle als Bierstil so ein Bierstil ist, der genau das will, also der will frisch getrunken werden und dann ist es eben auch richtig gut. Und das ist vielleicht auch das Erfolgsrezept gerade von diesen Bayrischen Brauereien, wo das ja eigentlich immer schon so war, also bevor das Helle der große Trend war, war das Helle ja einfach das Bier, was man eben auf dem Fest oder in der Wirtschaft ganz frisch getrunken hat. Und das konnten die großen Brauereien ja nie leisten durch die ganze Logistik, die da eben hängt. Und insofern hat dann eben gerade sowas wie Augustiner, die dann eben das Fass da hinstellen und frisch ausschenken, ist natürlich noch mal eine andere Nummer. Also spannend auf jeden Fall finde ich auch für mich als Franke auch, weil bei uns ist ja auch das Helle kein klassischer Bierstil, gibt es bei uns eigentlich ja nicht und war auch komisch für mich zu beobachten, dass der Biermarkt auf einmal sowas will. Aber auch bei uns, jede Brauerei macht mittlerweile eines und hat viel Erfolg damit, insofern sehr schön. Und ihr schreibt ja auch auf eure Flasche das noch mal drauf mit dem frischen Bier, das ist schon cool, dass den Leuten auch zu erklären und zu erzählen und sich da ein bisschen zu differenzieren. Vielleicht überhaupt von der Löwenbrauerei, du hast gesagt, 8. Generation seid ihr jetzt, womit haben die denn mal anfangen, also weiß man das, was die damals für Bier gemacht haben? Wann haben die angefangen 1800-irgendwann, oder?

Eveline: 1783. Damals weiß ich nicht genau, mit welchen Biersorten sie angefangen haben. Also wir haben Etiketten aus den 50er-Jahren, wo es Pils und Export gab. Das Export war allerdings damals auch, glaube ich, noch die Hauptsorte, sondern das hat sich eher so entwickelt. Ab den 50ern, 60ern ist das Export die stärkste Marke geworden und hat dann aber so ab den 80ern auch wieder abgenommen, ab den 80ern kam dann wieder das Pils durch.

Markus: Soweit ich weiß, hat das ein bisschen was auch mit dieser Nachkriegszeit zu tun, wo ja gerade so in den Kohlerevieren im Ruhrgebiet, da war so das Herz der deutschen Industrie und die haben eben dieses kräftigere Exportbier einfach gewollt, nach den 10 Stunden in der Grube so muss man ein da ordentlich was trinken. Und deswegen war das Export ganz lange einfach so der Bierstil, bis dann das Pils das nach und nach abgelöst hat, so Stück für Stück und, ja, davor ist es wirklich schwierig. Also eine gute Frage, was war 1780er-Jahre für ein Bier? Wahrscheinlich irgendeine bräunliche Mischgärung, ober-, untergärig, was auch immer, aber auf jeden Fall ein gutes Bier, sonst gäbe es die Brauerei ja nicht mehr, das muss man ja auch ein bisschen so sehen. Von eurer Palette her, was ist so das älteste Bier, was es schon gab, als du angefangen, dir die Biere der Brauerei anzuschauen?

Eveline: Also in dem Fall das Pils.

Markus: Ah ja, okay.

Eveline: Das Pils gab es schon immer. Vor 40 Jahren in etwa hat dann mein Vater angefangen, das Pils auch unfiltriert zu verkaufen, das ist das Kellerpils. Und als wir 98 das neue Sudhaus gebaut haben, hatten wir dann Platz für einen obergärigen Keller, also einen Bottich und seitdem machen wir das Weizen.

Markus: Also eine offene Gärung dann sozusagen?

Eveline: Ja.

André: Genau.

Markus: Cool, sehr schön. Und das ist dann der Weisse Leo, da müssen wir dann auch gleich noch drüber reden, wenn wir dazu kommen. Und dann gibt es da als Gegenstück den Black Lion, den kennen wir ja auch schon, da müssen wir auch natürlich drüber sprechen. Da würde ich fast sagen, oder gibt es zum Hellen noch was, was unbedingt erwähnen sollten? Oder was gibt es für Feste vielleicht, wenn wir schon drüber gesprochen haben, gibt es irgendwelche Feste, wo wir den Hörern sagen können, also wenn ihr mal Lust habt, hier in die Gegend zu kommen, dann und dann gibt es so ein Fest, wo man unbedingt vorbeikommen sollte?

Eveline: Oh ja, das gibt es und zwar der letzte Sonntag im August, jedes zweite Jahr aber nur, aber dieses Jahr findet es statt und zwar der Straßenmusiksonntag, das ist ein sehr schönes Straßenfest hier in Bräunlingen. Dieses Jahr, glaube ich, der 25. August, müsste das sein. Da gibt es ganz viele Bühnen überall in der Innenstadt verteilt mit vielen Künstlern, Musikgruppen, aber auch Artisten oder Gaukler, die den ganzen Tag überall Programm machen. Die Vereine bauen dann alle ihre Stände auf und es gibt überall was zu Essen und zu Trinken, das ist ein sehr schönes Fest.

Markus: Woah! Okay, also muss ich mir notieren. Wir sind wahrscheinlich vom Ausstrahlungstermin sogar etwas hintendran, aber dann kann man sich das ja in 2 Jahren sozusagen auf jeden Fall notieren, spannende Geschichte und klingt auch nach einem ganz schönen Fest. Also bei uns in Bamberg zum Beispiel ist es so, dass viele Leute ja immer mit den Kirchweihen so alles assoziieren, wir haben aber auch ein Fest, das nennt sich Bamberg zaubert und da ist die ganze Stadt eben, sind überall Zauberkünstler. Das ist dann vielleicht ein bisschen auch so ähnlich, weil die dann auch überall ihre Bühne haben und überall spielen, da gibt es auch überall dann eben Bierstände und sonst was dazwischen. Und das ist noch ein bisschen schöner, finde ich, weil man eben auch für die ganze Familie mal was hat, weil Kinder natürlich da auch begeistert sind, wenn gezaubert wird und es gibt bis zur Feuershow am Abend halt alles Mögliche. Da ist so ein Straßenmusikfest sicher auch was Schönes.

Eveline: Gut, Kirchweih haben wir natürlich auch eine schöne, wir haben die Kilbig hier in Bräunlingen, das ist immer der dritte Sonntag im Oktober.

Markus: Ha, den schaffen wir, gut!

Eveline: Das ist auch ein Straßenfest, wo auch die Vereine ihre Stände aufbauen und überall Essen und Trinken verkaufen, aber da gibt es dann auch noch ein paar Karussells dazu.

Markus: Apropos Karussell, macht ihr da auch ein Bockbier?

Eveline: Jein, das machen wir nicht wegen der Kilbig, sondern unser Bockbier heißt 23.04, das Jahrgangsbier. Das wird jedes Jahr am 23. April eingebraut und soll mindestens einen Stammwürzegehalt von 15,16 haben, zu Ehren des Reinheitsgebotes, das am 23. April 1516 erlassen wurde. Meistens kommen wir aber eher an die 16% hin, also ist es entweder ganz knapp ein Bock oder es wird dann noch ein Bock. Und das Bier lagert dann aber den ganzen Sommer über kalt im Keller und wird zu Anfang September abgefüllt, also kommt Ende August, Anfang September dann auf den Markt.

Markus: Interessant, auch schön. Und ist auch eine schöne Tradition, so wie ihr das lebt mit diesen Terminen dann auch und ein bisschen so wie früher, wo man die Biere ja auch sehr, sehr lange gelagert hat, bis man sie dann ausgeschenkt hat. Ja, dann lass uns doch mal zum Pils kommen, können wir da auch noch drüber sprechen.

André: Jawohl, muss ich kurz holen.

Markus: Wenn du die Zeit hast, gerne. Und auch der Name Löwenbräu, den gab es schon immer oder hieß das früher mal irgendwie anders?

Eveline: Nee, das hieß schon immer so.

Markus: Und liegt daran, dass das Haus den Hausnamen hat Zum Löwen oder der Hof oder wie?

Eveline: Ja, mein Vater hat mir das mal erklärt und zwar hatten früher die Häuser Schutzpatronen und diese Schutzpatronen wurden oft mit bestimmten Tieren abgebildet. Und wenn ich mich jetzt darauf, das müsste ich noch mal nachgucken, der Schutzpatron der Löwenbrauerei dürfte der Johannes gewesen sein, weil er mit dem Löwen in Verbindung gebracht wird oder weil der immer mit dem Löwen abgebildet wird und deswegen heißt dann die Gaststätte Zum Löwen. Denn als die Brauerei angefangen hat, war es ja eigentlich noch so, dass die Brauerei auch eine Gaststätte hatte und man hat das Bier ja nicht so viel in Flaschen abgefüllt, sondern man ist halt mit seinem Krug am Abend in den Gasthof gegangen und hat sich da sein Bier geholt, wenn man es Zuhause trinken wollte. Und so hat auch die Löwenbrauerei angefangen.

Markus: Ja, das hat bei uns lustigerweise in der Pandemie so eine kleine Wiederauferstehung gehabt, wo Leute tatsächlich zu den Brauereien sind mit ihrem alten Holzkrug oder Steinkrug oder so, 3-Liter-Gefäße und dann sich ihr Bier geholt haben, weil man es ja dort nicht trinken konnte. Und war interessant zu sehen, wie es da wieder so Schlangen gab und dann die Leute auch regelmäßig Bier nachhause, Bier austrinken, wieder anstellen.

Eveline: Gassenbier.

Markus: Genau, also sehr, sehr witzig. So, jetzt haben wir hier ein wunderbares Bier. Dankeschön fürs Einschenken. Prost!

Eveline: Prost!

Markus: Also übrigens, die regelmäßigen Hörer wissen das ja, aber falls jemand neu ist, wir machen hier keine Druckbetankung, sondern wir probieren natürlich alle Biere, wir trinken nicht unbedingt immer alles aus und wir teilen uns ja auch zu dritt eine Flasche. Also dementsprechend müsst ihr nicht in dieser Geschwindigkeit mitmachen, man kann ja so einen Podcast auch mal anhalten und weiterlaufen lassen, aber auf jeden Fall macht es natürlich Sinn, die Biere dazu auch zu genießen. Ja, ein wunderbares Pils, mehr von der blumigen Seite für mich von der Aromatik her, sehr schöne Hopfenaromen. Und für mich noch ein bisschen mehr von dieser Akazienhonignote, ist auch ein bisschen da. Und ein sehr weiches Mundgefühl, das finde ich auch sehr angenehm, auf der Zunge auch sehr schön und hintenraus eine Bittere, die sich so aufbaut. Also sie ist erst gar nicht so da und dann kommt sie, wird größer, bleibt und geht dann wieder runter. Also sehr rund, sehr geschmeidig und präsent auch und repräsentiert das auch, gerade im Vergleich jetzt zu dem Hellen einfach dieses bisschen mehr an Bittere, ein bisschen mehr an Körper. Ja, wie ist der Gedanke dahinter, hast du das ein bisschen getunt oder wie ist das?

André: Das ist erst einmal, dass ich hier gekommen, das war immer so, oh, das ist ein Brasilianer, die machen Bier, die 7. Generation schon, war schon eine große Verantwortung. Wir haben versucht, so wenig wie möglich die Rezepte zu ändern, wie es früher war. Wie gesagt, Dekoktionsverfahren, wir haben den gleichen Hopfen wie immer, Pellets Tradition und Tettnang, alles hier Produzenten 50, 80 Kilometer von uns. Aber das ist eigentlich fast immer das gleiche Bier, was wir gemacht haben. Wir haben nur verbessert die Prozesse, die Gärung angepasst, mehr Kontrolle gemacht und so, ein bisschen regelmäßiger machen und so nur verbessern, aber geändert haben wir eigentlich nichts.

Markus: Und als das neue Sudhaus kam, musste man da etwas anpassen?

André: Als ich hiergekommen, war das schon Sudhaus schon lange am Laufen.

Markus: War schon da, okay, sehr schön. Ich finde es relativ hell auch für ein Pils mit Dekoktion. Aber, wie gesagt, vom Mundgefühl, habt ihr ein besonders Wasser oder verändert ihr das Wasser, wie macht ihr das?

André: Das Wasser, wir bekommen das Wasser von der Stadt. Wird nur enthärtet und dann wieder angepasst auf Pils oder Weizen und so weiter, das ist so besonders. Die helle Farbe ist ein Wunsch von dem Seniorchef, er sagt: „Sein Pils soll so eine helle Farbe haben.“ Und wir kaufen Malz extra, was es eine helle Farbe hat. Klar, das ist ein Naturprodukt, aber ab und zu ein bisschen dunkler kommt, dass wir sagen: „Oh, das ist jetzt zu dunkel.“ Ich mag auch so mit dieser hellen Farbe.

Markus: Und bedeutet auch, ein bisschen weniger Malzcharakter jetzt vom Geschmack her.

André: Genau.

Markus: Aber dadurch natürlich sehr viel mehr, man sagt so schön Drinkability. Also dadurch eben auch ein Bier, was vielleicht auch jetzt im Vergleich jetzt zu, sage ich mal, einem bayrischen Pils, so ein typisches Münchner Augustiner Pils oder so, ist es sehr viel eingängiger, sage ich mal. Und dadurch vielleicht auch verständlich, dass es bei euch nach wie vor die Hauptsorte ist, weil die Leute das ja so sehr, sehr schön trinken können. Trotzdem interessant, war das tatsächlich auch so von euren Stammkunden her, das Pils war immer das Hauptthema sozusagen oder gab es da mal andere Zeiten?

Eveline: Also seitdem ich dabei bin, schon. Früher gab es eben das Export, früher war die Hauptsorte das Export, was ein bisschen kräftiger und malziger, weniger bitter war, aber seit ich denken kann, ist eigentlich das Pils die Hauptsorte.

Markus: Also auf jeden Fall, ist auch vom Seniorchef dann offensichtlich das Lieblingsbier, kann man so sagen oder das, wo er am meisten schaut.

Eveline: Also sein Lieblingsbier ist eigentlich das Kellerbier.

André: Das ist, jede Kreation hat sein Bier schon.

Markus: Da können wir vielleicht gleich ein bisschen drüber reden, müssen wir es gleich auch verkosten. Das heißt, das ist dann dasselbe Bier nur unfiltriert?

Eveline: Genau.

André: Richtig, genau.

Markus: Und da habt ihr dann in Sachen Gebinde was ganz anders gemacht, das heißt, wir haben hier eine andere Flaschenform, wir haben den Bügelverschluss und wir haben auch eine Holzkiste. Das habe ich schon lange nicht mehr gesehen, muss ich sagen, finde ich sehr spannend. Hat natürlich auch eine Botschaft, auch den Kunden gegenüber. Gab es das auch schon immer, also wie habt ihr da …

Eveline: Nein, dieses Produkt hat mein Vater entwickelt vor 40 Jahren und hat damals diese Bügelflasche, die ja auch eine etwas Besondere ist, mit dem Etikett und auch mit der Holzkiste, alles zusammen auf den Markt gebracht.

Markus: Das ist natürlich ganz schön, ganz schön lang auch und auch Durchhaltevermögen. Weil, ich kenne eine Bamberger Brauerei, die haben in den 90ern, Ende der 90er Holzkisten eingeführt und haben dann völlig entnervt Anfang der 2000-Jahre damit wieder aufgehört, weil einfach viel zu viele von diesen Kisten verschwunden sind, sage ich mal so. Und natürlich, Holz hat auch viele Eigenschaften, die nicht jeder mag. Aber auf der anderen Seite natürlich, überall in Bamberg stehen noch Regale rum, die sich die Leute damit gebaut haben, Fahrräder, die das hintendrauf haben und es ist ein toller Botschafter natürlich, auch ein Marketingtool. Also wie seht ihr das als Brauerei, also soweit ihr das sagen wollt?

Eveline: Naja, die Holzkiste ist schon nicht so ganz einfach im Handling, also auch mit der Bügelflasche, die Bügelflasche an sich auch. Wir brauchen, um die Bügelflasche abzufüllen in der Füllerei, tatsächlich 2 Personen mehr als für die anderen Biere. Und die Holzkiste ist super, ist auch absolut das Verkaufsargument. Damit brauche ich ja nur irgendwo reinlaufen und die Leute sagen: „Das kaufe ich.“ Ist im Handling aber schwieriger und, ja, sie werden gerne behalten, um daraus Möbel zu bauen. Wir haben den Pfandsatz vor 2 Jahren angehoben und nehmen jetzt 6,00 Euro Pfand für eine Kiste, damit sind wir immer noch nicht am Einkaufspreis. Das Schwierige ist die Kisten zu bekommen, denn die werden auch von Hand gemacht vom Herrn Lessmann in Nördlingen und der Herr Lessmann hat halt auch nur 24 Stunden am Tag.

Markus: Das heißt, er macht das persönlich sozusagen?

Eveline: Ja, also ich glaube, er hat doch noch Mitarbeiter, aber er macht das auch persönlich.

Markus: Also keine Maschinen…

Eveline: Nein, es ist auch ein Familienunternehmen.

Markus: Wahnsinn! Und das ihr 2 Leute mehr braucht, heißt, ihr macht es mit der Hand zu oder wie?

Eveline: Die werden von Hand verschlossen und den Bügel müssen wir auch noch manuell kontrollieren, also ab der Bügel in Ordnung ist.

Markus: Woah, also richtig arbeitsintensiv. Also an der Stelle, liebe Hörerinnen und Hörer, wenn ihr das Bier habt, wisst es zu wertschätzen, weil das ist dann wirklich ganz viel Handarbeit und damit natürlich in jeder Hinsicht noch mal ein wertvolleres Stück Bier. Darf ich es mal aufmachen?

André: Ja, selbstverständlich.

Markus: Mache ich jetzt mal, wir müssen ja den Plopp natürlich auch schön einfangen, probieren wir mal. Ha, hervorragend! So und da kommt es auch schon raus.

André: Das Bier haben wir gestern abgefüllt.

Markus: Woah! Also frischer geht es eigentlich nicht. Ah ja, faszinierend. Also wir haben ein Kellerpils, wie der Name schon sagt, ein unfiltriertes Pils, ist aber nur eine leichte Trübung. Das heißt, ihr lagert das auch ordentlich vorher im Keller?

André: 40 Tage normalerweise in unserem Haus noch mal.

Markus: Ah ja, das heißt, da setzt sich die Hefe dann auch schon ein bisschen ab und man hat eben ein bisschen diese leichte Trübung. Ansonsten auch da wieder, also toller Schaum. Das ist das 3. Bier jetzt und der Schaum ist jedes Mal super gut. Gibt es ein Geheimnis?

André: Wir beschäftigen uns viel mit dem Schaum in letzter Zeit. Wir haben ein bisschen Carapils für die Biere. Das ist sehr technisch, aber viel Stickstoff normalerweise, das ist ja gerade nicht so üblich für die Brauer. Und für uns ist es Tabu, ich möchte gern nicht in die Hochtemperatur mit der Maische, wenig Rösterei. Wir maischen schon in Niedrigtemperatur, aber da muss auch das Eiweiß dazukommen. Und da haben wir jetzt das gemacht mit dem Carapils und seitdem ist unser Schaum besser geworden.

Markus: Also Ergebnis auf jeden Fall wunderbar. Und vom Geruch, finde ich, noch mehr diese blumigen Noten, das finde ich auch schön, weil das ja was ist, was man gar nicht so oft hat, finde ich, bei einem Pils. Also viele gehen eher in dieses sehr Grasige oder dann diese Citrusnote, aber hier habe ich jetzt viele, es geht schon fast in so eine Jasminnote, also wirklich eine schöne florale Note, sagt man ja auch so schön.

Eveline: Also du hast jetzt gerade angesprochen, dass es nicht so trüb ist. Wir kriegen tatsächlich beim Kellerpils öfter Reklamationen, zum einen, dass das Bier zu trüb sei und zum anderen, dass es nicht trüb genug sei. Wir haben beim Kellerpils tatsächlich eine Naturtrübung. Das ist ja schon so, dass die Verbraucher die letzten Jahrzehnte ab und zu Mal getäuscht werden und dahin auch schlecht erzogen sind, was denn eine Naturtrübung ist. Weil, wenn ich ein Bier einschenke und auf 3 Gläser verteile und das hat von Anfang bis Ende genau die gleiche Trübung, dann ist es keine Naturtrübung sondern eine Eiweißtrübung, die hergestellt wird durch kurzes Erhitzen und wieder Abkühlen des Bieres. Das machen wir nicht, sondern bei uns wird tatsächlich der Schlauch an den Lagertank angeschlossen und so, wie es da rauskommt, so kommt es auch in die Flasche. Wenn der tan anfängt, dann ist es halt trüber und wenn er am Ende ist, wo die Hefe schon mehr Zeit hatte zu sedimentieren, dann ist es halt mal klarer. Und genau das Gleiche gilt aber auch in der Flasche. Du hast jetzt gerade die Flasche kurz umgedreht, bevor du sie aufgemacht hast.

Markus: Genau, aus diesem Grunde, ja.

Eveline: Aber wenn ich eine Flasche Kellerpils auf 3 Gläser verteile, dann sehe ich auch einen klaren Unterschied zwischen dem ersten und dem letzten Glas. Und das ist eine Naturtrübung. Das ist genau das Gleiche beim Weizen, warum man da den Rest noch ein bisschen aufschüttelt, die Hefe aufschüttelt. Und das ist für mich beim Weizen ja der schönste Moment fast, das Einschenken, wenn du eigentlich ein klares Bier im Glas hast, dann die Hefe aufschüttelst und dann zuguckst, wie die Hefe sich in dem Bier verteilt, das ist das Schönste überhaupt. Und das ist eine Naturtrübung. Wenn man das nicht hat, sondern das Bier schon von Anfang trüb ist, ist es keine Naturtrübung.

Markus: Danke schön, also dem ist nichts hinzuzufügen. Und das ist wirklich ganz besonders wichtig auch, dass ihr an den Mikrofonen beziehungsweise Lautsprechern euch das ein bisschen auch einprägt, weil da wird tatsächlich viel Werbung damit gemacht, mit diesem vermeintlichen Naturtrüb. Und das haben wir auch am Jurytisch oft, dieses Thema, gerade wenn es zum Beispiel um das Thema Pils geht und wie klar muss das denn jetzt sein. Wenn man dann einfach mal überlegt, als das Pils erfunden wurde, als 1843, da gab es ja noch keine Filtration wie wir das heute sehen, sondern da war es eben so, dass man dieses Bier 12 Wochen gelagert hat oder vielleicht sogar 16 und in dieser ganzen Zeit sich die Hefe absetzt und die Biere deswegen ziemlich klar waren. Und wenn man eben heutzutage ein Bier hat, was man auch, wie hier, einfach ordentlich lagert, dann ist die Klärung eh schon so und dann ist eine Naturübung maximal so und sollte sich auch so verhalten, dass es sich am Boden absetzt. Und eben, das Ganze muss man einfach in dem Kontext verstehen wie es ist und da wird eben in der Werbung viel Schmul getrieben, das stimmt und da müsst ihr euch einfach auch ein bisschen immer damit beschäftigen. Ein Bier sollte normalerweise so sein, auch ein Weißbier, dass sich eben das absetzt, wenn das länger steht und man am Boden dann eben entsprechend den Bodensatz hat, sonst ist die Trübung halt anderweitig herbeigeführt. Aber lassen wir dann das mal, bevor wir da in ganz gefährliche Fahrwasser kommen. Aber es ist natürlich, Bier ist eben ein Produkt, was es seit 12.000 Jahren gibt und wo natürlich die Menschheit schon immer versucht dran rumzuexperimentieren und man natürlich jetzt auch in der heutigen Zeit, wo es so viel Marketing gibt, auch immer versucht, neue Wege zu gehen oder Dinge anders auszudrücken oder eben da Marketing anders zu machen. Aber so, ich finde, auch vom Mundgefühl her ist es noch mal voller als jetzt die unfiltrierte Variante. Und ich, also vielleicht, weil du es gesagt hast, aber ich bilde mir ein, so ein bisschen mehr Süße auch zu merken. Ich weiß nicht, ob das an dem Cara-Pils liegt, keine Ahnung, also ganz wenig, aber so ein bisschen, was es für mich auch sehr viel runder macht. Weil ich bin eigentlich gar kein so Pils-Fan, aber das, muss ich sagen, mag ich sehr gern, also spannend. Wie ist es bei den Kunden, wie verteilt sich das zwischen dem normalen Pils und diesem?

Eveline: Also das normale Pils verkaufen wir schon mehr, aber davon verkaufen wir auch mehr im Fass. Die Flasche, die halten sich eigentlich ziemlich die Waage, Kellerpils und normales Pils.

André: Aber von dem Naturtrüben circa 30 % Anteil.

Markus: Also schon was, was sich lohnt, was auch Sinn macht irgendwann?

André: Wir sind bekannt in der Region für diese Flasche, für dieses Kellerpils, die kennen fast alle. Unser Meisterpils, war früher der Name, heute nennen wir es Pils. Das ist ein altes Etikett, wie es früher war, von 1955, ein nostalgisches. Aber das bekannteste hier ist das Kellerpils, naturtrüb, also das erste Mal naturtrüb hier war. Früher war ein Tabu, deswegen immer gedacht, das führt zu Autolyse und so weiter, aber eine Problemflasche war es eigentlich überhaupt nicht. Das ist so dieses gleiche Prinzip von Weizen eigentlich. Wenn man die Hefe gut behandelt und nicht im Stress lebt und diese kurze Haltbarkeit, kann man schon gut dieses Bier genießen.

Markus: Ja, also absolut. Apropos Rohstoffe mit dem Thema Hopfen, du hast gesagt, es kommt hier alles aus der Nähe, wir sind ja Bodensee, Tettnang, großes Hopfenanbaugebiet. Das heißt, da kommen auch die Hopfen her, die da jetzt drin sind. Habt ihr da schon mal ausprobiert so mit Grünhopfen oder sowas?

André: Nur so experimentell für unsere Kunden als Lohnbrauen, haben wir schon gemacht für Inselbier in Reichenau. Letztes Jahr haben wir auch ohne Hopfen Bier gemacht, für uns selber nicht.

Markus: Noch nicht, okay. Aber ist auch eine spannende Thematik, denke ich mal insgesamt, ne?

André: Ja, sehr.

Markus: Und kann man sich das wirklich so vorstellen, dass man da den Hopfen abschneidet und dann hierherfährt und den in Kessel schmeißt, oder?

André: Ist genauso gemacht worden. Aber wir haben Kaltbereiche und das war richtig herausfordernd für die Logistik. Weil sie haben ein Gartenfest gemacht und am Tage, haben dort gepflückt und der Hopfen kommt direkt und wir geben als Dry Hoping, am gleichen Tag.

Markus: Woah!

André: Das muss so circa 18:00 Uhr, vier Schachteln voll mit grünem Hopfen und haben sie direkt in den Tank gegeben.

Markus: Ist ja auch nicht ganz ohne, oder, wenn man im Kaltbereich ist und den Hopfen gibt so. Der bringt ja alles Mögliche mit, da wohnen ja auch Dinge in diesem Hopfen und so.

André: Und nicht nur das.

Markus: Ja, okay.

André: Das war schon ein Tag, kann man sagen, mit viel Action hier im Keller. Weil, das Bier lag schon ein paar Tage kalt und hat schon viel Kohlensäure gebunden und die dritte Hoping, ich war nicht schnell genug und dann es verfallen.

Markus: Kam das Bier entgegen, ja.

André: Wir haben wirklich viel Bier verloren an diesem Tag für den grünen Hopfen. Die waren alle sehr zufrieden mit dem Bier, es hat diese grüne Note gehabt, obwohl es ganz frisch war. Das war sehr interessant zu probieren. Aber vielleicht redest du Morgen mit dem Thomas Bundschuh, weil das war das Bier von ihm, dass wir gemacht haben.

Eveline: Aber er war nicht dabei.

André: Er war nicht dabei, ja, das Bier braue ich da.

Eveline: Die Bierdusche hast du gemacht.

André: Genau.

Markus: Ja, also da werden wir gleich noch drüber reden, über die anderen Biere. Und generell, für euch auch wieder Hintergrund, wir sind hier ja in der Nähe vom Bodensee und wir haben ja vor einiger Zeit schon mal einen BierTalk gemacht mit dem Benny Wabnig von der Inselbrauerei, und ihr seid euch eben verbunden beziehungsweise ein Teil der Biere werden hier abgefüllt oder auch gemacht. Und das ist natürlich auch schön und ich werde morgen dahinfahren und die auch besuchen. Und, ja, werde ich mich mal auch ein bisschen austauschen und gleich mal fragen, ob die das nächste Mal die Bierdusche vielleicht selber abholen, gucken wir mal. Ja, also wunderbar, jetzt waren wir auf dieser Schiene, jetzt würde ich sagen, du darfst gerne sagen, wie machen wir denn jetzt weiter, da stehen ja immer noch Flaschen rum.

André: Weizen.

Eveline: Weizen.

Markus: Dann der Weisse Leo, da bin ich ja mal gespannt. Ist ja auch so ein Bierstil, der in Franken eigentlich überhaupt nicht Zuhause ist. Also Weißbier ist bei uns relativ jung als Bierstil, weil das war bei uns einfach nie eine Weizenregion, war immer eher das Rotbier, was ja typisch Franke ist zum Beispiel, aber sowas hatten wir haben nicht. Okay.

André: Ich schenke komplett ein, aber mach dir keine Sorgen, du musst nicht den 1/2 Liter trinken.

Markus: Ich beschreibe jetzt mal für die Hörer, weil es passiert genau das, was die Eveline gerade erzählt hat, wir hatten eben den Anfang eingeschenkt, da war das wie ein Kristallweizen fast, also völlig klar und jetzt sieht man eben, wie die Hefe kommt und sich dann so richtig schön als kleiner Faden sich da so rein gibt und dann nach und nach sich auflöst. Und jetzt haben wir eben den klassischen Anblick von einem Weizen und auch wieder einen unglaublich fantastischen Schaum. Also das ist ja überhaupt, also ich bin vielleicht deswegen jetzt gerade so extrem bei dem Thema, weil ich jetzt drei Wochen in England war und das ist ja immer ein Drama, was das Thema Schaum angeht beziehungsweise auch eine konsequente Nichtwertschätzung, sagen wir mal so.

Eveline: Das ist aber auch Bierkultur.

Markus: Richtig, ja, ja. Also ich will meinen englischen Freunden hier nicht zu nahetreten, das ist eine ganz tolle Bierkultur und ich muss auch sagen, also wenn man in England in einem klassischen Pub sitzt, das ist sehr, sehr nahe an der Situation, wie wir das bei uns in einer Brauereigaststätte kennen. Also große lange Tische, die Biere sehr eingängig, sehr harmonisch, sehr rund, halt auf die Art und Weise, wie man das dort so macht als Reel Ale, aber man kommt mit allen Leuten ins Gespräch. Also das, was Bier eigentlich ist, so als Basis einer Kultur, wo man sich trifft und wo das Bier vielleicht nicht die Hauptrolle spielt, aber die Verbindung zwischen allen so ein bisschen herstellt und einfach die Brauerei der Ort ist, wo sich Leute treffen oder der Pub und einfach das Kommunikationszentrum sozusagen, wie bei uns halt auch so eine Gaststätte. Und das ist schon auch schön, wie die Engländer das doch leben und Gott sei Dank doch in vielen Ecken, wo das wieder auflebt, hören wir ja viel, dass viele auch geschlossen werden, aber aktuell gibt es das auf jeden Fall noch. Okay, so, jetzt aber wollen wir uns diesem wunderbaren Bier widmen. Prost!

André: Prost!

Markus: Ich rede schon wieder viel zu viel. Ja, also ich will euch nicht immer was vorerzählen, das ist ja eigentlich euer Bier, aber ich kann mal kurz meine Eindrücke schildern und dann könnt ihr ja gerne ergänzen. Also auf jeden Fall ein wunderbares Weißbier, man hat so diesen Bananencharakter, wie man so schön sagt, also diese sehr fruchtigen bananigen Aromen. Wird ja immer gesagt, welche Farbe hat diese Banane, dann sind wir hier irgendwo zwischen grün und gelb, würde ich sagen, sehr, sehr, ja, einnehmend, sehr, sehr rund. Und ein tolles Mundgefühl, dieses Moussierende finde ich sehr schön. Also das kommt in den Mund, füllt den ganzen Mund aus, die ganze Zunge ist voll von diesem Bier sozusagen. Es changiert so ein bisschen, man hat ein bisschen Säuerliches, ein bisschen was Süßes, also ist nicht nur süß. Man hat ja oft so diese eher extrem süßen Weizenbiere, da haben wir hier nicht, sehr ausgewogen und dadurch auch hintenraus so, dass es einen nicht komplett sattmacht, sondern man auch wieder Lust hat, daran auch gerne weiterzutrinken. Auch hinten raus kommen dann so ein bisschen diese phenolischen Noten, also ein bisschen die Gewürznelke, was man so schön sagt, was in diese Richtung Muskat so ein bisschen geht. Also auf jeden Fall ein sehr, sehr volles Bier, das auch wieder sehr viel zu erzählen hat und, ja, also Spaß macht auf jeden Fall beim Trinken. Wie würdet ihr es beschreiben, was würdest du sagen?

André: Ja, wir haben, seit wir hier sind, dass unsere Weizenbiere nicht so bananig sind, wir haben schon dieses Gleichgewicht von Nelke auch. Das ist stark, was viele Kunden auch merken, unsere phenolische Note kann man gut merken. Die Nelke und die Banane, hast du Recht, das ist so in Richtung grüne Banane, was wir immer merken. Und ab und zu, es kommt drauf an auf die Art vom Bier, das kann man schon ein bisschen an der Nase, so tropische Früchte, Anis, Vanille, es ist ein sehr komplexes Bier. Und es ist auch bei uns Brasilianer, war ich so begeistert mit dem deutschen Bier, auch so Craft Beer die ganze Zeit und wir haben immer dieses American Lager getrunken, das ist wie ein Maß Bier. Und hier haben wir so viel Komplexität in einem Glas, das ist unglaublich. Und hier, auch in der Nähe, sind auch super andere Brauereien, die machen immer super Biere, aber alle haben ihren eigenen Charakter. Und das ist wie unseres, das ist ein Unikat. Ich meine, im Vergleich mit unseren Kollegen, es ist immer ein bisschen anders. Und das hat unsere Kundschaft mit der Banane bei dieser Sorte von Weizen, das ist unser Weizen, ist jetzt eigentlich so und es hat dieses Gleichgewicht mit dem Phenolischen, so Nelke und auch Banane und nicht reife Banane, aber grüne Banane.

Markus: Ja, naja, das macht das Ganze ja auch noch mal frischer. Und ich finde auch, jetzt, wo du es gesagt hast, also diese Vanillenote merke ich auch hier und auch dieses Tropenfruchtige. Also Weißbier hat überhaupt, das hat so ein schönes Spektrum, was es entwickeln kann, wenn man die Hefe lässt. Deswegen habe ich auch eben gerade nachgefragt, mit eurer offenen Gärung und so. Das ist auch insgesamt, wenn ich in der Welt so unterwegs bin, es versuchen ja sehr viele Brauereien, ein Weißbier zu machen und sehr oft bleibt es eher bei dem Versuch, weil die oft Probleme haben einfach mit den Gärtemperaturen, das vernünftig hinzubekommen. Und es ist immer irgendwie ähnlich, aber es ist nie wirklich das, was man so unter einem Weißbier versteht. Das merkt man auch bei den Wettbewerben einfach oft, dass es ganz schwer ist, eins zu haben, wo man wirklich diese Komplexität aus diesen Bananennoten, sage ich mal und der phenolischen Note auf der anderen Seite, dazwischen irgendwie noch einen Körper, eine schöne Vollmundigkeit und einen Biercharakter, ein bisschen Bittere auch, die Säure. Das alles irgendwie in Einklang zu bringen, ist echt nicht leicht. Und habt ihr hier sehr schön gemacht und wieder eben auf eine sehr schön trinkbare Art und Weise, was dann eben oft so ein bisschen umschlägt bei anderen in ein sehr wuchtiges, vollmundiges, sehr sattmachendes Bier sozusagen. Wie lange gibt es das schon?

Eveline: Seit 98.

Markus: Okay. Und gibt es da einen Grund dafür?

Eveline: Weil wir damals das Sudhaus neu gebaut haben und da im Sudhaus selber hat sich ein kleiner Raum ergeben, wo wir Platz hatten für diesen Bottich, wo wir das Weizen machen. Weil, das Weizen ist ja obergärig und wir haben bis dahin nur untergärige Biere hergestellt. Wir wollten das aber gerne wegen der Hefe trennen und deswegen mit dem Sudhaus, neuer Raum, neuer Bottich, neue Hefe.

Markus: Hat sich das ergeben. Und das heißt also für euch jetzt heute in der Arbeit, die obergärige Hefe wird dann auch extra separat gehalten.

André: Genau.

Markus: Nehmt ihr da immer frische oder habt ihr einen Propagator oder wie macht ihr das?

André: Erst fangen wir an mit der Trockenhefe und dann wird abgehoben, die Hefe, so am Ende von der Gärung und dann sofort auf das nächste Bier verwendet und dann wird von immer 3 Suden in einem Tank gekreuzt oder kombiniert. Weil wir merken auch, die Trockenhefe ist erst so immer ein bisschen schwach im Aromengeschmack, aber die Zweite geht los und die Dritte ist brutal aromatisch. Wir haben früher Hefe von einer Brauerei geholt, aber da hatten wir es immer ein bisschen anders und heute haben wir das Bier immer gleich und seitdem haben wir eine Verbesserung von der Qualität. Es ist nämlich nicht stabil geworden und da sind wir sehr zufrieden mit den Hefen. Das ist eine Hefe, die nicht so billig ist, das ist ein Münchner Classic, Lallemand, Doemens und so weiter, aber so eine sehr gute Hefe und bringt dieses Gleichgewicht vom Ersten und auch dieses Phenolische.

Markus: Das finde ich jetzt interessant, was du da erzählst, weil mir das auch viele Trappistenbrauereien erzählt haben. Oh, die Eveline muss gehen. Haben wir auch noch nie, machen wir live im Podcast eine Verabschiedung. Also schön, dass du dabei warst, wir machen noch ein bisschen weiter, weil wir da noch ein paar Biere stehen haben. Aber vielen, vielen Dank und bis bald sozusagen. Und liebe Hörer, wenn ihr vorbeikommt, sagt der Eveline einen schönen Gruß.

Eveline: Tschüss.

Markus: Tschüss. Ja, ganz interessant, weil, als ich mich viel mit den Trappistenbrauereien beschäftigt habe, ist es so, dass viele sagen, das Geheimnis ist auch so ein bisschen, dass die praktisch einen Sud brauen, den zur Gärung ansetzen und dann brauen sie am nächsten Tag wieder einen Sud oder auch 2 Tage später oder 3 Tage später und geben den dann zu dem bereits Gärenden dazu, weil die Hefe dann eben schon im vollen Saft steht und dann noch mal aromatisch ganz anders loslegt. Und man dann in dieser Mischung aus diesen 2 oder manchmal sogar 3 Suden, einfach das an Aroma rausbekommt, was man will. Und gerade bei den Trappistenbieren ist ja die Hefearomatik so wichtig und vielleicht hat das auch ein bisschen was damit zu tun. Also klingt jetzt so ein bisschen auch nach dem, was du mir erzählst, dass ihr sagt, ihr verschneidet da eben verschiedene Sude, um da eben eine schöne gleichmäßige Aromatik hinzubekommen.

André: Und auch diese Abheben-Geschichte, dass für die Nächste verwendet wird, da ist so viel Kontakt mit Sauerstoff, dass die Hefe immer am Vermehren ist. Es ist nur das Gären, aber das bringt schon viel Aroma hier. Ich habe es auch für andere Kunden mal gemacht so im geschlossenen Tank, so ein konischer Tank, das Bier ist schon gut, hervorragend, aber kann man nicht vergleichen mit der offenen Gärung, diesen spezifischen Stil.

Markus: Gibt es da für euch eine Herausforderung, also muss man anders arbeiten, wenn man so einen offenen Tank hat?

André: Der offene Tank ist viel empfindlicher. Wir haben alles, was so möglich, keinen Schlauch mehr und alles Edelstahl und muss immer geschlossen sein, einfach weil schon viel CO₂ unten. Wir haben so eine Absaugung, aber muss ein bisschen, wenn die Hauptgärung am Laufen ist, man muss ein bisschen aufpassen wegen Kondensat, aber muss alles geschlossen sein. Und seit wir alles voll schlauen und so weiter, hier dämpfen alles, das ist gut, geht auf 130 Grad. Weil das ist ein sehr empfindliches Bier und wird ja nicht pasteurisiert, habe ich keine kurzzeitige Hitze. Das Bier ist jetzt gerade in diesem Lagertank, erst einmal wir brauen und wir gären offen, dann geht es in den Lagertank und danach wird abgefüllt ohne Sterilisation, ohne Pasteurisation, nichts. Und das ist schon, das muss alles richtig sauber arbeiten.

Markus: Absolut, ja, also weil, sonst funktioniert das absolut nicht so. Und was ich auch interessant finde, gerade bei dem Thema CO₂, hat mich mal einer gefragt, als wir eine Brauereiführung hatten und da gab es auch offene Gärbottiche, ob er sich da jetzt nicht mal drüber beugen soll, um so das Aroma zu bekommen? Da habe ich gesagt: „Das kannst du schon machen, aber das beendet dann dein Leben, weil einfach die CO₂-Schicht oben da drüber ist und wenn man davon einen tiefen Atemzug nimmt, ist das Blut gesättigt mit CO₂ und dann war es das. Und früher hat man in den Brauereien dann oft entweder irgendwelche Tiere gehabt oder Vögel oder Kerzen, die man am Boden hatte, die dann einfach, wenn man gemerkt hat, der Vogel hört auf zu singen, dann ist es Zeit rauszugehen. Gott sei Dank ist CO₂ schwerer als Luft, das heißt, es sammelt sich am Boden und man kann dann rechtzeitig noch gehen. Aber ist in der Tat in Brauereien gerade mit offener Gärung ein wichtiger Punkt, wo man gucken muss, dass eben die Sicherheit auch passt. Ja, also tolles Bier. Wunderbar, damit haben wir jetzt so ein bisschen die Klassiker sozusagen durchprobiert. Ist das so das Sortiment oder gibt es noch andere klassische Bierstile, also habt ihr vielleicht auch ein Export oder Dunkles oder irgend sowas auch mit im Programm?

André: Was haben noch, sind die Saisonalbiere. Wir haben ein Märzen und ein Jahrgangsbier, was Eveline kurz gesagt hat, das ist ein heller Bock und noch ein Festbier. Festbier, haben wir den Namen genommen, weil das die Kunden nicht irritiert, aber eigentlich ist es ein Wiener Lager. Ist schon viel, fast 50 % vom Malz ist Wiener Malz und das Bier hat eine rötliche Farbe. Das kriegen wir im Dezember, so ein Winterbier eigentlich.

Markus: Spannend. Also gut, da muss ich dann noch mal wiederkommen.

André: Ja, gerne.

Markus: Okay, ja, wir haben noch ein paar Bierchen dastehen. Möchtest du noch was verkosten, frage ich mal so?

André: Das Black Lion, weil das aus unserem normalen Sortiment kommt und, ich glaube, kennst du auch.

Markus: Ja. Also kann man ja noch dazu sagen, also ich bin ja auch in der GBCU, das ist die German Beer Consumers Union und da gibt es einen Wettbewerb, auch einen Bierwettbewerb, Lieblingsbier! und der wird jedes Jahr veranstaltet. Und das Besondere ist, dass das ein bisschen anders abläuft als bei normalen Bierwettbewerben. Weil, bei normalen Bierwettbewerben reichen Brauereien ihre Biere ein und die Jury verkostet diese Biere dann blind, das heißt also, die wissen nicht, von welcher Brauerei welches Bier ist. Und dann gibt es eben entsprechend irgendwelche Medaillen, was auch wunderbar ist. Und die Idee beim Lieblingsbier! ist eben, weil es ja aus einer Konsumentenvereinigung kommt, dass nicht die Brauereien die Biere einreichen, sondern dass die Kunden, also die Konsumenten selber sagen, ich habe ein Lieblingsbier, das mag ich besonders gern, das reiche ich jetzt bei diesem Wettbewerb ein. Das heißt also, die Brauerei hat gar keinen Einfluss drauf, ob das Bier eingereicht wird oder nicht, sondern es kommt eben von einem Kunden sozusagen oder einer Kundin. Und dann ist es aber so, dass natürlich die Jury die Biere kennt, also man weiß, welches Bier welches ist, trotzdem sind es alles erfahrene Leute, die auch gut damit umgehen können, und dann wird dieses Bier eben verkostet bis zu einer Finalrunde. Und da wart ihr eben letztens Jahr dabei und auch erfolgreich im Finale, das muss man auch sagen, also eines unserer absoluten Lieblingsbiere. Und insgesamt auch ein sehr erfolgreiches Bier, weil, wenn man sich die Flasche anschaut, sind schon 4 European Beer Stars da drauf, einer in Gold, einer in Silber, zwei in Bronze. Das ist natürlich auch noch eine Hausnummer. Also wenn ein Bier sowas aufweisen kann, viel mehr Qualität muss man gar nicht sagen, weil das weiß man dann. Also eine tolle Geschichte. Ja, vielleicht ein bisschen, hast du dieses Bier entwickelt oder wie ging das?

André: Genau, als ich hierherkam aus Brasilien und ich begann mit dem deutschen Stil, hat mich gewundert, dass es im Schwarzwald kein Schwarzbier gab.

Markus: Ja und kein Rauchbier, aber lassen wir das mal beiseite.

André: Und dann haben wir in unserem Probelager so 15 Liter, also Hobbybrau, ein paarmal entwickelt und unser Fünftbestes, hat die Frau gesagt: „Das ist die Gute“ und dann haben wir es in den Markt gebracht. Das ist immer aber schon ein bisschen, kann man sagen, wenn du ein bisschen Sorgen hast, weil das ist ein ganzes anderes Bier, als wir hier in der Nähe haben. Und es kann sein, das 80 % gesagt haben, das ist so stark oder das ist so vollmundig oder so intensiv und das ist nicht meins. Aber die 20 % haben gesagt: „Woah, das ist ein Bier, dass ich ab und zu trinken will.“ Das ist für mich ein Bier statt Kaffee, dass ich, wenn ich schlafen gehe und einen Kaffee möchte, aber dann schlafe ich gar nicht mehr, dann trinke ich ein Black Lion oder mit Dessert mit Schokolade. Und das ist ein Bier, das hat wirklich viele Fans aus der Craft-Branche. Und hat die Tür geöffnet für die Craft-Beer-Kollegen, weil die haben gesagt, wenn ich ein Black Lion mache, solch ein Bier ist sehr interessant, kannst du ein IPA für uns machen? Hier in Bräunlingen haben wir nicht den Markt dazu. Aber letztes Jahr war circa 20 % von all unserer Produktion Craft Beer. Für Tübingen, Freiburg, Reichenau und so weiter, wir verkaufen es fast nicht in Bräunlingen, das sind 2, 3 Kisten pro Monat, aber das läuft viel in der Stadt, wo viele ausländische Studenten, die sind begeistert von dem Craft Beer.

Markus: Also das heißt, ihr füllt Biere für andere Brauereien ab und ihr braut auch Biere für andere Brauereien?

André: Wir brauen viel Bier für andere. Eigentlich sind es Gypsy Brauer oder kann man sagen Garagen-Brewers. Und mit dem Rezept waren sie zufrieden und haben gesagt: „Super, ich mag mein Bier so und ich möchte es gern jetzt ein bisschen professioneller machen oder dann doch in Flaschen abgefüllt.“ Das ist kein Problem, die Qualität haben im Markt und dann sind sie zu uns gekommen und wir haben dann viele Sachen zusammen gemacht.

Markus: Und das kann ich mir so vorstellen, die haben dann praktisch ihr Rezept und dann kommen die zu dir und sagen, okay, das ist mein Rezept und dann macht ihr einen Probesud und passt vielleicht noch ein bisschen was an, weil die Anlage ja vielleicht etwas anders ist als so eine kleine Heimbrauanlage und dann kommt dieses Bier am Schluss dabei raus, kann man sich das so vorstellen?

André: Genau. Wir adaptieren auf unsere Anlage, in ein paar Sachen kann ich unsere Erfahrung geben und so weiter, aber wir respektieren soweit wie möglich die Rezepte original von unseren Kunden.

Markus: Spannend! Also da gibt es die Biere von Freistil zum Beispiel, wo ja auch im Wettbewerb schon einige dabei waren und eben von der Reichenauer Inselbrauerei auch zum Beispiel. Da, wie gesagt, werde ich morgen vorbeischauen, bin ich auch schon mal gespannt. Jetzt haben wir aber euren Black Lion und auch da wieder muss ich sagen, ganz, ganz toller Schaum als es hier ins Glas gekommen ist. Auch jetzt immer noch ist der wunderbar da und der hat auch eine tolle Farbe. Also das ist ja, vermisse ich oft so bei Schwarzbier, die haben dann oft eher so den fast hellen Schaum und hier, der Schaum ist ja Kaffeefarben fast, also das ist sehr, sehr schön, passt dann natürlich auch toll auf dieses komplett schwarze Bier. Auch das muss man sagen, also da macht es dem Bierstil Schwarzbier mal wirklich alle Ehre. Und jetzt riechen wir mal rein. Ja, die klassischen Röstaromen, so ein bisschen Schokolade, ein bisschen Kaffee, aber auch so ein bisschen was leicht Fruchtiges, leicht Florales wieder so auch ein bisschen. Das heißt, hier sind auch wieder Hopfe mit im Spiel, oder?

André: Hopfen haben wir in diesem Bier richtig wenig im Vergleich mit den anderen. Die Bittere kommt fast alles von dem Malz, weil wir haben hier wirklich viele Röstmalze dabei, das sind 8 verschiedene Sorten Malz. Und ich denke, dieses Florale kommt ein bisschen von der Hefe. Wir gären nicht auf Hochtemperatur, aber hast du auch gemerkt bei den anderen, Pils und Helles und so weiter, diese florale Note, und wir gären alles bei 10 Grad. Es kann sein, ein paar Blumige, dass es von unserer Hefe kommt. Wir füllen so maximal viermal die Hefe, die wir kriege und die ganze Komplexität kommt, denke ich, von den Malzen in diesem Bier. Weil es sind viele verschiedene Karamellmalze, ein Tick Rauchmalz auch dabei, das hast du schon gemerkt.

Markus: Sehr schön, ja.

André: Ohne das, es gibt keine Schokolade. Und da, diese Komplexität von den verschiedenen Farben der Malze kommt. Das ist, dieses Bier, ich mag es immer, sehr gerne brauen wir es, sehen den Unterschied, wenn wir unseren Kasten von Malz geben. Erst einmal von ganz dunkel und schwarz geröstet auf Maximum, CARAFA 3 Spezial ohne Spelzen, das ist richtig schwarz, Tinte, und danach geht es auf CARAFA 2 und CARAFA 1. Und dann gibt es BestX von Bestmalz das ist schon gemischtes Malz. Und danach kommt die CARAFA und dann Münchner, Münchner II, und das geht dann auf Pilsner, nur so die Basis und das bringt schon viel Komplexität. Rauchmalz ist auch dabei. Das ist eine Sorte von Bier, man muss wirklich aufpassen, dass alles richtig sauber ist, weil, wenn ein kleines bisschen von Staub bleibt in unserer Schrotmühle, das nächste Bier ist viel dunkler. Ich kann kein Pilsner brauen direkt nach dem Black Lion.

Markus: Dann kommt der Schwiegervater wieder an, ja, genau.

André: Das Bier dann ist nicht hell genug.

Markus: Ja. Also ich muss sagen jetzt, je wärmer es wird, umso mehr kommt die Schokoladennote. Also das Schöne ist auch, das ist eine richtig komplexe Schokolade, also da ist Nuss dabei, klassische Schokolade, Milchschokolade, Malzröstaromen, geht auch wieder so ins nussige, Haselnuss, aber auch so Paranuss, also ganz verschiedene Aromen, ja. Jetzt muss ich doch mal probieren, habe ich noch gar nicht, Moment. Auch wieder ein schönes Mundgefühl und in der Tat, es spielt so zwischen Kaffee und Schokolade und eine ganz schöne Bittere. Also man denkt ja fast, okay, wenn das so schwarz ist, dann muss da ganz viel Röstbittere sein, ist aber gar. Also sie ist natürlich da, aber auf eine sehr angenehme Art und Weise. Man hat diese Schokoladenaromen auch von der süßen Schokolade so ein bisschen. Also es schwingt und ist, wie du sagst, das ist so ein gute-Nacht-Bier, kann ich mir sehr gut vorstellen.

André: Genau, die Farbe passt. Und geben eine Haltbarkeit, ganz anders als die frischen Biere, weil da haben wir gemerkt, dass die Komplexität auch viel bringt. Ich trinke persönlich dieses Bier, wenn es 2, 3 Jahre alt und ich finde es immer so toll, wie es sich entwickelt. Das ist ein Bier, das wir reifen können. Der Alkohol ist niedrig und danach gärt nicht viel nach, aber die Oxidation, die normalerweise passiert. Durch die Kronkorken gehen etwa 3 ppb pro Tag Sauerstoff, die sowieso kommen, weil so ein Kronkorken nicht mit dem Wachs das tut. Das wird immer komplexer, das ist ein Bier, da kann man so verschiedener Zeit genießen. Auch die Temperatur ändert auch viel. Wenn es sehr kalt, kann man schon nicht mehr die Rauchnoten merken, wenn ein bisschen wärmer, dann merkst du, all diese Schokoladenkomplexität vom Kaffee. Ein paarmal merken ein paar Leute Lakritz, ein paarmal denken Leute, das ist Toastbrot, das ist ein total komplexes Bier.

Markus: Also was ich jetzt finde, und das war schon, bevor du es gesagt hast, dieses Lakritz und zwar aber wirklich. Also in Bamberg ist ja Süßholzanbaugebiet eigentlich gewesen und seit einigen Jahren bauen die das auch wieder an und das heißt, bei uns gibt es jetzt wieder Süßholz. Und das kann man dann, so wie in einer Streichholzschachtel, sind so kleine Stückchen Wurzeln und auf denen kann man dann rum kauen und so. Und das ist genau dieses Aroma. Also bei Lakritz ist dann ja oft so dieses eher Künstliche, hier ist es wirklich, wie Süßholz ist. Weil das hat auch so einen Frischeanteil, also Minze wäre das falsche Wort, aber geht in so eine Richtung, also so eine erfrischende Note.

André: Pfeffriger, sowas.

Markus: Pfeffriger, ja, irgendwie so und das, finde ich, merkt man hier richtig toll, also sehr, sehr spannend und macht es eben sehr, sehr komplex. Also da kann ich mir sehr gut vorstellen, warum unsere Jurykollegen dem die ganzen Beer Stars verliehen haben. Beim Schwarzbier war ich, glaube ich, noch nie am Finaltisch, deswegen bin ich da ganz unschuldig, aber toll. Und auch schön, dass du sagst, ein bisschen Rauchmalz, das schmeichelt mir natürlich und es passt ja auch zum Schwarzwald ein bisschen …

André: Total, ja.

Markus: … ein Schinken muss ja auch ein bisschen geräuchert sein. Ja, wirklich ein ganz, ganz tolles Bier. Und natürlich auch in eurem Portfolio, wenn man sagt, wir haben den Weissen Leo sozusagen und den Black Lion, dann so als Gegenstück so ein bisschen. Und da ist ja auch der Leo, ist da mal der Löwe vom Löwenbräu, denke ich mal, schön auch von der Konsistenz her, cool gemacht. Ja, das ist wirklich ein tolles Bier. Und wie du sagst, das muss man, glaube ich, kann man auch altern, kann man auch ein bisschen damit spielen, wie sich das entwickelt, sehr, sehr schön. Was heißt denn Baaremer Schwarzbier?

André: Weil ich möchte gerne ein Schwarzwälder, aber da hat der Seniorchef, hier ist nicht der Schwarzwald, hier ist Baar und deswegen heißt es eben Baaremer. Ist eigentlich schon was Einziges, dass es nicht überall gibt. Das ist eigentlich nicht wie ein Schwarzbier, ein Schwarzbier ist anders. Aus der Kategorie ist es ein Böhmisches Lager, dunkles Böhmisches Lager, weil es ist ein bisschen komplexer als Schwarzbier. Wir haben immer gesehen, also der brasilianische und der deutsche Stil, ist ein Schwarzbier fast ein Pils dunkel. Und dieses nicht, dieses ist vollmundiger, das ist komplexer. Und da haben wir gesagt: „Okay, das wird ein Baar“, einfach es ist exklusiver.

Markus: Ja, es macht seinem Namen alle Ehre. Also das ist auch so ein Punkt, wenn man einfach nur quasi ein Pils mit Röstmalz oder so, dass kann nie so eine Komplexität erreichen und das ist natürlich schon eine ganz andere Nummer. Okay, dann habe ich es falsch ausgesprochen, dann ist es Baaremer Schwarzbier sozusagen, wieder was gelernt

André: Ja, genau.

Markus: Ja, also auf jeden Fall toll, ein tolles Bier. Hat auch zurecht gewonnen, nicht nur bei uns, eben auch beim Beer Star, also kann man auch euch nur empfehlen. Und das Gute ist, wenn du sagst, man kann es ein bisschen lagern, dann kann man sich auch ein bisschen mehr bestellen und kann das dann vielleicht in den Keller stellen und dann immer mal wieder alle paar Monate eins rausholen und eins probieren. Und passt sicherlich auch gut zu einer Kugel Vanilleeis oder vielleicht auch ein bisschen Kirschen dazu, dann hat man die Schwarzwälder Kirschtorte dabei, je nachdem, auf jeden Fall cool.

André: Und hier riechen die Leute das Räuchern von den Schwarzwälder Schinken.

Markus: Woah!

André: Diesen Geruch in der Luft möchte ich gerne in einem Bier haben. Das Black Lion trifft nur einen Teil, optimal wäre ein Rauchbier. Wir haben noch nicht das Publikum dazu, vielleicht in Zukunft.

Markus: Ja, könnt ihr ja mal probieren. Genau, aber du experimentierst ja auch viel mit Hopfen und mit anderen Dingen, das heißt also, das ist schon auch interessant, dass du sagst, wir haben hier einerseits so eine sehr traditionelle Brauerei, aber eben Spielräume, vielleicht auch mit den Kunden, wo man dann ein bisschen spielen kann und eben unterschiedliche Dinge probieren kann, cool. Also dann sage ich ganz, ganz vielen Dank auch für diesen Einblick in eure Brauerei und kann den Hörerinnen und Hörern nur empfehlen, also kommt mal vorbei. Gibt es denn einen Onlineshop oder wie kann man eure Biere kaufen?

André: Leider wir verkaufen nur wirklich regional, das steht ja auf unserer Homepage, wir verkaufen im Umkreis von 50 Kilometer von hier. Wir haben Kunden, die kommen von weit und hierherkommen zum Kaufen, weil wir haben noch keinen Onlineshop, wir haben noch nicht die Struktur dafür. Die Familie macht schon fast alles, wir sind jetzt in einer neuen Phase zu entwickeln. Wir hoffen, in Zukunft ein bisschen mehr entferntere Kundschaft zu haben, aber es muss erst einmal hier in Bräunlingen kommen.

Markus: Ja, genau. Also in Bräunlingen, ich bin ja heute hierhergefahren, das ist auch eine sehr schönen Anfahrt, muss man auf jeden Fall sagen, eben durch den Wald und man sieht eben die hügelige Landschaft. Und das ist wirklich einfach so, wie man sich das vielleicht im Märchen vorstellen würde, wie ein Schwarzwald ist, genauso ist das auch ein bisschen. Es gibt aber in Stuttgart zum Beispiel, kann ich die Biere kaufen oder Ludwigsburg oder so?

André: Freiburg.

Markus: Freiburg, na gut, immerhin, das ist doch schon mal ein Anlaufpunkt.

André: Genau.

Markus: Okay. Und ansonsten in den Shownotes natürlich die Kontaktdaten, dann könnt ihr auch einfach schreiben, wenn ihr vorbeikommen wollt, könnt euch auch mal die Brauerei anschauen und dem André dann selber Bescheid sagen. Okay, gut, dann vielen Dank noch mal. Und jetzt trinken wir hier noch gemütlich aus und wünschen euch, liebe Hörer, noch einen schönen weiteren Tag.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

BierTalk English 33 – Talk with Raphaël Hilarion, Founder of Maison Kalao Brewery in Dakar, Senegal

In this episode of BierTalk, Markus Raupach takes listeners on an exciting journey to West Africa, where he meets Raphaël Hilarion, the founder of Maison Kalao, a craft brewery based in Senegal. Raphaël shares his story of moving from France to Africa and establishing a brewery with a unique focus on local grains and the dream of creating a Pan-African beer. Together, they explore the challenges of setting up a brewery in Senegal, a predominantly Muslim country, and Raphaël’s mission to brew modern beers using traditional African ingredients like millet, sorghum, fonio, and cassava.

They also discuss his inspiring collaboration with Garrett Oliver of Brooklyn Brewery and the craft beer scene’s development in Senegal and West Africa. As Markus and Raphaël dive into the tasting of the Dachau Brooklyn beer, brewed with the ancient grain fonio, listeners get a glimpse into the rich flavors and creative potential of African brewing. Tune in to learn more about Maison Kalao’s journey, Raphaël’s passion for African ingredients, and the future of craft beer in Senegal. Listen now to discover the innovative fusion of African tradition and modern brewing…

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Markus Raupach: Hello and welcome to our podcast, BierTalk. Today we make a very interesting journey. We go to the western part of Africa, a huge continent with a lot of people and a lot of beer, and today we meet Raphaël Hilarion. He is a brewer there, he has a brewery there, and he has a very interesting project we will be talking about. But maybe first you introduce yourself a little bit to our listeners.

Raphaël Hilarion: Hello, everyone. It’s great to be here. I’m Raphaël Hilarion, I’m the founder of the Maison Kalao, a brewery born in Senegal three years ago. Been in France the past six years. Then I moved to Senegal three years ago, and with my wife, we built the Maison Kalao brewery. And what we wanted to do is to value the local cereal and to have Pan-African beer.

Markus Raupach: That is a huge thing to say, a Pan-African beer. Also, you call it a Pan-African brewery. So really, for the whole continent, I just have been to Cape Town and judged at the African Beer Cup. And so I really saw that there’s a huge African beer culture and a wide variety, and also a lot of interesting ingredients, also, like local herbs, local fruits you can use for making beer. So it’s a rich source in Africa, which is maybe not really used yet. But maybe first, let’s talk a bit about yourself. So how did you come into the beer world, or the beer life? How did that find you?

Raphaël Hilarion: It’s a long story. I will make it short. So before to start brewing, I was working in a theatre. I was doing something else, but I working with my hands, and I wanted to do something by myself to make my own company. And I was speaking into the beer industry, or the food industry, both things I love. And it starts because I love beer and I was in this brewpub called Pana Brewing Company in Paris. I was going there every day, and I was fascinated by the work of the brewers. So I was, you know, going there, trying new flavours and asking a lot of things to the brewers and little by little, I learned a lot. And it was great because it was brewers from Germany, Italy, Republic Czech and American. So you know, it was a lot of information to get, and at some point, I just wanted to do more. I asked them like to learn about the brewery. I stayed with them for a day and I had the idea somewhere to go back to Africa and do something there. And, you know, like it was in 2021 and the Covid happened, and it changed the whole thing. I was learning how to brew. I was thinking going back to Africa. Everything went very, very fast with my wife, who said like, okay, let’s just go back in Africa and let’s make beer. This is how everything started.

Markus Raupach: Yes, and originally, you were born in Africa or in France?

Raphaël Hilarion: No, I was born in France, but my parents were in Africa. So I lived in Africa 16 years in Ivory Coast, Senegal and Mauritania.

Markus Raupach: And why did you choose Senegal now for your new home place?

Raphaël Hilarion: This is maybe the only country where I feel like I’m in home, you know? And Senegal, it’s like the door of Africa. They speak French, it’s a very chill country, it’s easy, it’s always sunny, and it’s very important. It’s a stable country, you know, for West Africa. Now, economic start to increase a lot. It’s about 20 years now. So if you want to do something new and found a business in Africa, it’s one of the place where a lot of things is possible.

Markus Raupach: Yes, so I understand it’s a little bit like you. You also are always sunny. That’s something I really like. You’re always laughing. You’re smiling, even after a long travel or hard work or whatever. That is really great. How is the beer world in Senegal? So are there many breweries? Are people drinking beer? How does that work?

Raphaël Hilarion: So there is the industrial beer called Soboa, which is the Castel group. It’s an empire in West Africa. So Castel came there in the 60s, just before the independence, and they built different breweries. And we have this industrial model. So they had like two beers only. So when I was a kid in Ivory Coast, there was maybe two or three different beers made by Castel. And when I went to Senegal, it was exactly the same beer. So that was the market. There was only these two beer, Gazelle and Flag. And it has been like this till 2018 where the first craft beer born, you know. So there’s this French guy. He knew that the craft beer world started to grow, and he decided to make the first brewery here because a lot of customers like wanted something new and different, you know, something that they knew before in Europe or America. The demand was already there. They just needed the brewer. So the first brewer is called Gecko Brewery, and it was the only one, and then a second one arrived about four years ago. It’s a Belgium guy. It’s called Bono, but he makes his beer for the African market. So he imported from Belgium and one year after I was there, without knowing like that was happening already. I thought that would be the first, but it was great to see that it already happened.

Markus Raupach: And how hard is it to set up a business? So do you just go to an office and say, I want to do a brewery, or do you have to do special things, or what?

Raphaël Hilarion: Yes, it’s very hard because Senegal is a Muslim country, okay? So 95% of the population are not supposed to drink, okay? But you have also a lot of foreigners who love to drink and find, like, all the different alcohol they can. There is not so much, but there is enough. But when you go to the administration to find out how it works to have the authorization, like they’re not used to that, so they don’t know the law, you know. All the law is the same as in France. So if you have, like, the Cour pénale and all the things for the French administration, if you know it, you can just do it in Senegal. But I didn’t know at that time. So I was going to the wrong administration, and they told me, like, you have to do this and this and this. And I did that for nine months and find out that it wasn’t a good thing, because you call brewery, it’s called Brasserie in French, okay? But Brasserie is also a restaurant. I was saying Brasserie and they thought it was a restaurant. So I did all the paper for a restaurant, and then when they saw the tank, I explained I wanted to make beer. But when they came to the, they said, like, no, you went to the wrong administration. So it took me a year before I had the authorization. But at the same time, I was working on my recipe, which was good because I didn’t have that much experience, and I had to work with local cereal, and I had no idea how use them and how that works. A year was just perfect.

Markus Raupach: But finally, you made it, and then you started brewing your recipes. And did you have, like, a team around you, people that you trained for brewing? Or how’s it looking today?

Raphaël Hilarion: I was by myself. It was just me, my wife, like she didn’t want to start with me. She was doing something else, but after six months, I was doing the recipe, you know you make. Try to your friend, they say it’s good. But, you know, it’s not very good. So you have to, you know, make it better and better every day. And I was just brewing every day by myself, and just waiting for a few weeks to try it. Then my wife joined me, and we start to brew together and learn a lot of things together. And went to like, you know, to find some traditional way of working with this cereal. So you can’t really find things written. You have to ask the people. So you just go across the country and look for some people that know how to use millet, for example. And yes, that was it. So we just keep brewing until we find the right taste.

Markus Raupach: So from the beginning, already you had the idea to use local grains and historic ancient ideas of African beers to make modern versions of that, and to use these ancient grains or old varieties.

Raphaël Hilarion: Exactly, yes.

Markus Raupach: And how did you came to this idea? Was that something you had in France already in mind? Or, I think you, normally, you don’t wake up and say, okay, let’s do historic grains in Africa.

Raphaël Hilarion: In Paris, I was living in an African district, you know, it was near the Senegalese one, and I wanted to find the African taste, so went to some shops, African shops, and trying the Flag and Gazelle. You know, it was a long time I haven’t tried this, but I couldn’t taste, you know? I was thinking about something but it didn’t taste like it. I really thought like, oh, that would be different. There was something, you know, from Africa with different grain. I couldn’t find any African taste in it. So I keep looking for an African beer around Paris. I found a few from South Africa, but nothing I know about. And like, you know, the ideas start to grow and think like, maybe there’s something to do there and find a proper West African taste. This is how it starts. I didn’t know what grain I would use. I was just thinking I would think like, I go through Senegal and I will look around and see if it works.

Markus Raupach: And that’s fascinating. What was your first beer you made? But you also could sell, and how did the people react?

Raphaël Hilarion: The first one was a stout. One of my favourite beers is Guinness. So I wanted to find something like Guinness. Central Africa people love Guinness. And so I had this value grain, so I start doing it. I wanted to add something in it because it was too heavy. So I wanted to have something lighter, you know, adapt for Senegal. Senegal, it’s very hot, it’s very dry. So you want something digestible, so I looked into like different information, and I found out that the rice can make a beer lighter. So I sent a message to a brewer in Japan to see if they could have some information. They give me a few. And I thought, okay, I’m going to start with the rice. So made it this starts with rice, with 30% of rice. It didn’t work at first. I make it try. It was too heavy, too foamy, sometimes not very good, usually not very good. Little by little, I found a way to do it. It’s 30% of rice and the rest barley malt.

Markus Raupach: And you’re still brewing it today?

Raphaël Hilarion: Yes, absolutely. It’s called African Queen.

Markus Raupach: And how do the people react? Do the people like it? Are they curious? Do they ask you about how you make it? Or what is the African beer drinker like?

Raphaël Hilarion: First of all, it was difficult, because we came with the idea of making a different beer, you know, with rice, with millet, with sorghum and fonio. But like, I think a lot of customers have been used to the Flag and Gazelle, okay? And that was our first customer, the first one we knew about. They had habits about beer. So when you say, like, okay, this beer is made with sorghum, they expect a very different taste, you know? And they think like, okay, maybe, if nobody did that before because it’s probably not very good. So when they try it, it just didn’t work, you know? I had to find my generation that are used to very different type of beer from Europe, you know that they are curious, and they wanted to try. My friend was very supportive. My wife too, and the first customer for our generation, were nice with us. This is how we started. And after a year, you know, like, we were doing different markets and different bars and like, try it with the people. And after a year, we start to have a small notoriety you said. You know, people start to learn, know about this and you have been easier and easier. And this is when we did the collaboration with Brooklyn. That changed also.

Markus Raupach: Yes, of course, that is another story that, because we have a common friend, Garrett Oliver from Brooklyn Brewery, we will talk about that maybe in a moment. Maybe two other things before. So after rice, then you went to sorghum? Or what was the path then with the other grains, or millet first? Or fonio first?

Raphaël Hilarion: It was millet. Yes, we start with rice and then millet. Then after sorghum, fonio. And now we’re doing one with cassava, which is not a grain, but …

Markus Raupach: That’s like a root, I think. Very interesting. I had one of these beers also in South Africa. Was very curious about that. Yes, really interesting. And you have a really beautiful logo. Das Maison Kalao has a special meaning because you have that bird in the logo. Is that somehow connected?

Raphaël Hilarion: Yes, the bird is come from Ivory Coast, north of Ivory Coast is described called Senufo birds, which is a protection. You have a lot of meanings. When I was a kid, my parents have this giant bird, and a lot of people were coming to our place, you know, looking at the birds, because it’s very big, and it’s you know, imposant. He had some kind of magical power for the people. I grew up with it. A lot of weird things happen with that birds. And I was just fascinated by, you know, didn’t know if it was a power or something. But just by the statue. We sell that statue when we went back to France, and I don’t know, six or seven years ago, I just was obsessed by the bird. I said, like, okay, I should get it back. So with my wife, we came to Senegal just to visit. And I said, like, I can’t leave that country without finding a bird. So look for it for a month. Three days before I left, I found a small bird. Bring back to Paris. It was in our place. You know, was like kissing the bird every day just to give luck and yeah, I love the name. I love the statue. I love the meaning of it. It was just in my mind, whatever companion we do, I would call it Kalao.

Markus Raupach: Perfect, wonderful story. And also I’m already in love with the picture and also with the statues. It’s really great. So you also had it when we met in the USA?

Raphaël Hilarion: Yes, yes, yes, I had the bird. I’ve got it with me.

Markus Raupach: That was great. So now we are at this common friend, Garret Oliver. So how did you come across? Did he just contact you? Or did you meet somewhere? Or how did that work?

Raphaël Hilarion: When I went to the east of Senegal, I found out about fonio. I didn’t know anything about that grain. Fonio come from Senegal, Mali and Guinea, and a few other countries, but nobody eats it here, you know? Because, as Garrett explained, like, you know, when the French arrived, they didn’t like it, so they make the rice and that was a bit lost. So I went to the east in this very small village at the border of Mali, and it was Christmas, so we had this big meal with fonio. I loved it straight away and I asked, what was it? They explained me, it was very old grain and have a lot of very good thing in it. And I just said to my wife, we should do a beer with it. Probably we’d be the first making a beer with fonio. And came back with some grain to use it and I talked to a friend, look on the internet, and two days after, I say, like, okay, you know, Brooklyn Brewery made the first fonio beer. It’s very interesting. So on Instagram, we ask for some advice, how it tastes like. We’ve sent some questions, and I think it’s Garrett who answer to us, and he give us exactly the quantity, how to use it, what it tastes like, and everything. And this is how we start with Garrett. After a year, I had the contact of Pierre Thiam. I don’t know if you know Pierre Thiam. He’s the ambassador of fonio in United States, from Senegal. He has some restaurants in America, and someone told me you should contact him, because he come often in Senegal, and maybe there’s something to do. I found out his contact, sent him a message. He told me, okay, I’m going to come in a month, we should meet. Also, I’d love to try your fonio beer. And I made myself a fonio beer with Brooklyn and Garrett. So we met. It was really great to meet Pierre, and he told me the Brooklyn team would come in a few months. That would be interesting if you met them. I said, wow, that could be amazing. And so he went back to America, he sent an email with Garrett’s copy on it, and we started to talk. And we spoke like, okay, maybe it would be interesting to make a beer together with fonio. Of course, they were making this short movie about Senegal and fonio, and we decided to have a day together and to make the beer, and we did it. And after that, I say, like, okay, maybe I can make a special beer with Brooklyn. And they say, yes. And this is how it starts. We did it, and everything went bigger.

Markus Raupach: Yes, fascinating story. Garrett is a very charismatic guy and also a huge person in the brewing world. So that’s also good to have him on your side. And also, I think the whole story, we will put a link to the film, to that movie, in the show notes, so that people can see it. It’s really fascinating. Also, how to treat the fonio. So it’s, on one hand, it’s an easy grain because it’s easy to grow. It grows everywhere. It doesn’t need irrigation. It’s a wonderful product, but when you have it, then it’s hard to make something usable out of it. So there’s a lot of work to do, which you can also see in the video. And this is really interesting. We have that beer. You gave me a bottle of it, so let’s maybe try it. I don’t know if you also have one.

Raphaël Hilarion: I have a cassava beer that I have to try before.

Markus Raupach: Oh okay. So you drink cassava. I drink this here. The name, is it just Kalao? Or does it have a special name?

Raphaël Hilarion: It’s the Dachau Brooklyn one.

Markus Raupach: Ah, Dachau Brooklyn. Yes, perfect. So I’ll pour it.

Raphaël Hilarion: I just hope it travelled right.

Markus Raupach: I did my best. So I had it in my suitcase, and immediately afterwards, put it in my fridge, until now. So it should be okay. I have it now in my glass, and you see it’s a beautiful, bright golden colour. A little bit shiny, so a little bit hazy. On top, you have a beautiful white foam. So very, very intense, very long-lasting. And also the colour, I really like it. Beautiful, and a very intense, quite differentiated taste. So you have, like, some winey notes, but also some fruity notes. Winey, I would say it goes into, like a white wine idea, the fruity notes go little bit like mangoes, like apples, also some citrusy aroma. Also, of course, you have some grainish aroma, a little bit of honey, and also a very fresh character. It really makes me wanting to drink it. So that’s also great, and really little bit gentle, so a little, also a little bit noble. So more like a wine, champagne character. So that’s really very interesting notes. What would you say? You had more often I think.

Raphaël Hilarion: Yes, so we have three different fonio beer. You have the pils. There’s another pils and one with fruits, with mango. For me, the particularity of fonio, it gives a very nice and sweet body to the beer. I really like the taste. It’s not heavy it’s something a bit light, subtle, and you’re right here, reminds the white wine.

Markus Raupach: Okay, so I have a try.

Raphaël Hilarion: Yes, yes.

Markus Raupach: Yes, same again. It starts with these slightly winey notes, and then it’s on the tongue, and then it’s really a light body, but it’s there. So it’s not watery. It’s just, I would say, noble. So really very pleasant. Also reminding a bit on wine, on gooseberry, also some fruity aroma, and then some hop is coming. Also, you have some bitterness in the finish, and a very nice mouthfeel, a creamy also some bready character, a little bit like sourdough. So a little bit, very complex. A lot of things you can taste and smell.

Raphaël Hilarion: I don’t have all the words the right one, but for me, it’s my favourite beer with the fonio. It is the one we sell the most because it’s fonio, because I think people just really like it, and it works really well in our climate here. It just fits, you know, with the country.

Markus Raupach: And how much fonio is in it?

Raphaël Hilarion: This one, there is a 20% of fonio.

Markus Raupach: And do you have to malt the fonio? Or is it just pure?

Raphaël Hilarion: No, you can’t malt it. We try, but it’s so small we don’t have the tools for it. And I think it’s just too small. You just use the fonio as it is. So we have the whole system, you know, to break the grain and to keep something like look like couscous. It’s sandy, as small as the sand, looks like couscous. And you just put it into the hot water and you let it get bigger and then just brew it into the first step of the mashing. And it works really well. It’s very easy to use.

Markus Raupach: And can you do something with the spent grain, with the leftovers?

Raphaël Hilarion: Yes, absolutely. So we use the spent grain. We did a collaboration with an ice cream company. So we have an ice cream with fonio and barley malt. It’s really good. It’s very good. And, you know, the small grain, so to eat it like this it can be very different. It’s very sandy, you know. So some people don’t like it, but into an ice cream, it gives a kind of crunch, which is very nice. It tastes like praline, which the fonio doesn’t taste like it, but they toast it and they use it into the ice cream. It’s really good. It’s very, very good. We did also some biscuits with it, which transform into flour to make some bread. And we give it to a soap company. They use that in the soap also. Fonio beer.

Markus Raupach: So would you say fonio is growing in Africa, or at least in Senegal now, more and more? Or is it just a very small part?

Raphaël Hilarion: I think some people are very pushing, you know, to value the fonio. So you could see more and more the Senegalese diaspora would look for something West African. So they will look for different grain, you know, as fonio, sorghum and millet. People mostly use with the rice here. So, you know, like all the plates are made with a base of rice. If you change fonio, it would get the sauce differently, very differently. So it’s hard, but people are curious and they try it. But the good thing is, fonio, it’s very good for you.

Markus Raupach: Yes, very healthy grain, and also the original, more or less from Africa. So it’s great to support that. What else beers do you do? So we were talking about the stout. We now had the collaboration with Brooklyn. So what other beers are in your portfolio?

Raphaël Hilarion: We have nine beers now. So an IPA with rice, a stout with rice, we have a sorghum beer with pepper from Cameroon, and we have the cassava, it looks like couscous that we use. This is a lager. Then we have a fruit seasonal mango beer. We have also 100% Senegalese grain beer called Dakaroise and this is with 80% of millet and 20% of rice. We malt the millet too. And we have a bissap beer. Bissap is one of the juice that people drink here. It tastes a little bit like red fruit and sherry, I would say. The next one would be a spicy beer with pimiento.

Markus Raupach: Also sounds interesting. When I was in South Africa, I also learned a lot of local herbs from that region, of course. That was, for me, the most interesting beer, because you can get like an international lager everywhere in the world. But this very special things, which also have a special taste, and also maybe some healthy ingredients, and also really original stuff that is really interesting. We had a lot of talks because they asked me, what could we do for South Africa to have, like an iconic beer? They thought of an African pils or something like that. But I said, okay, that doesn’t make sense. If you try to grow hops and reach the same what hops like in US or in New Zealand are. But you have your herbs, you have your fruits, you have your wood, you have your culture, your grains, so use that. And I think that is really a key and a lot of possibility for the future, which is, in general, a fantastic thing. In terms of brewing, maybe last thing, what about your brewery? How does that look like? Is it like stainless steel you imported from somewhere? Or did you build it yourself? Or what about your brewery?

Raphaël Hilarion: We have a very small brewery for now. We just bought a new one that would come very soon. You can’t really find the tools here. There’s nothing that exists for the beer industry. We have to import, of course, the barley malts from Europe, we have to import the hops, we’re trying to use as many hops we can from Africa. It’s come from South Africa. The grain here, we malt it so the sorghum and the millet. Then, of course, we use the water from here. And I think we will try, at some point, when we have the tools to make our own yeast, an African yeast, that would be great. Because I think you can find some very interesting here.

Markus Raupach: I think so there must be yeast in Africa. So especially in a region where the rainforest is.

Raphaël Hilarion: Now there is a new barley malt from Malteurop that is made in Ethiopia. But in Africa, it’s harder to get things from your neighbour country than from another country in Europe or America. It’s really hard. So we try to work on that. So hard. And I think in a few years, things will change.

Markus Raupach: I hope so. That would be really great and a good development also for the whole economy and everything. What are your plans for the future? So developing more beers, or developing more throughout Senegal? Or having, like daughter brewery somewhere else? Or what is the idea?

Raphaël Hilarion: We try to extend our beer, maybe export it to Europe and America. This is something we want to try, and we will try, you know, to propose our beer to like the Senegalese restaurant in France. That’s how we’re going to start. One of the priority right now is to finish our brewery, because we are brewing in our home. It’s been about three years now, we just moved from other place. Is getting bigger, but it’s pretty small, and now we find finally a brewery. So all our focus is there right now. So what we want to do is to have our taproom there and grow the grain, you know, that we use near the brewery, because there’s a big garden. So we could tell to the people the story about the grain, and they could see it and see how it works. So we would probably do some workshop and things like this.

Markus Raupach: That is a fantastic idea. And if people want to visit you, they fly to Dakar, and then you can go by like Uber? Or how can they find you?

Raphaël Hilarion: There’s our number on the Maison Kalao, the Instagram. So you can just go on that, send us a text, and we will welcome them.

Markus Raupach: Fantastic. So we put that also on the show notes. And so I say thank you very much for your time, for the beer, it was great. And you have a beautiful day. I hope today looks very beautiful here on the video with your palm tree in the background. So I’m very curious to visit you. So thank you very much again.

Raphaël Hilarion: Anytime. Thank you, Markus. Have a good day.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

BierTalk Spezial 62 – Interview zur Geburt eines neuen alkoholfreien Bieres (B. Senf, O. Wesseloh, M. Hutzler)

In dieser Folge des BierTalk erwartet euch ein spannendes Experiment mit gleich drei Gästen und einem außergewöhnlichen Bier. Wir sprechen mit Biersommelier-Weltmeister Oli Wesseloh, Braumeister Bernhard Senf von der Brauerei Lasser und Mathias Hutzler, stellvertretender Institutsleiter der Mikrobiologie in Weihenstephan, über die Entwicklung eines ganz besonderen alkoholfreien Bieres. Erfahrt, wie die Zusammenarbeit zwischen Brauern, Hefejägern und Hopfenexperten zu einem einzigartigen Produkt führte, das Tradition und Innovation verbindet. Wir nehmen euch mit hinter die Kulissen des Brauprozesses, sprechen über Herausforderungen und Erfolgsmomente und verkosten natürlich das fertige Bier. Ein Muss für alle, die sich für Bierkultur und Braukunst interessieren…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute ein ganz spannendes Experiment in ganz vielerlei Hinsicht, denn, also Erstens habe ich gleich 3 Gäste, das ist schon eine gewisse Herausforderung, mal sehen, ob wir das hinbekommen. Und dann haben wir ein besonderes Bier, was aber auch selbst wieder so eine Art Experiment ist mit ganz, ganz vielen verschiedenen Facetten und eben entsprechend so die ganzen beteiligten Personen am Tisch, am virtuellen. Und das bedeutet eben einmal Oli Wesseloh aus Hamburg, Biersommelierweltmeister, jetzt Wahl-Bayer, werden wir gleich ein bisschen drüber reden, sehr spannend. Dann den Bernie Senf, also Bernhard eigentlich, Braumeister, Biersommelier bei der Brauerei Lasser in Lörrach, an der Grenze zur Schweiz. Werden wir gleich sehen, was es damit auf sich hat. Und den Mathias Hutzler aus Weihenstephan, stellvertretender Institutsleiter dort, Abteilungsleiter für Mikrobiologie und im Hefezentrum eben an der TU München, Weihenstephan. Ja, steigen wir einfach ein bisschen ein, vielleicht, glaube ich, kurz vorstellen könnt ihr euch ein bisschen so bei der ersten Frage, wobei die meisten Leute euch ja schon kennen, zumindest bis auf Bernie alle, aber wie gesagt, da kommen wir gleich ein bisschen dazu. Steigen wir vielleicht ein bisschen so ein, fangen wir ruhig mal dir, Oli, an, ich habe ja grad gesagt Hamburger, da kennen dich die Leute auch schon von unserem letzten BierTalk sozusagen, das war aber noch zu Pandemiezeiten. Was hat dich denn jetzt so nach Bayern geführt und fühlst du dich da wohl?

Oli: Ich fühle mich hier sauwohl, muss ich tatsächlich sagen. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich mal nach Bayern ziehe und das auch noch abfeiern würde, hätte ich ihn postwendend für verrückt erklärt. Aber nee, also wir haben hier natürlich auch einen super Glücksgriff, ich bin jetzt ja bei Camba / BrauKon und wohne im wunderschönen Chiemgau. Ich sage immer, ich habe die schönste Stadt der Welt gegen den schönsten Landkreis der Welt getauscht. Ganz viel Wasser, kenne ich aus Hamburg, ganz viel Natur. Tatsächlich sehr, sehr nette Leute, hier zumindest in der Gegend und aufgeschlossen. Und ganz viele Sachen passieren hier, ständig was los, gefällt mir super, muss ich tatsächlich sagen. Und natürlich auch die ganzen Kollegen bei Camba Bavaria und BrauKon, mega Team, mega Firma. Ja, nee, ich kann nicht im Ansatz klagen.

Markus: Wunderbar, ja und ein ganzes bayrisches Meer quasi vor der Haustür. Und Markus Lohner hatten wir ja auch erst auch im BierTalk, also sehr, sehr spannende Geschichte. Da machen wir vielleicht irgendwann noch mal eine eigene Geschichte dazu, aber auf jeden Fall sehr interessant. Und vielleicht sagst du noch kurz ein paar Worte dazu, wie kommst du jetzt dazu, dass du mit uns in dieser Runde sitzt?

Oli: Naja, das ist ja durch unser Gemeinschaftsprojekt entstanden. Den Start kann dir der Bernie wahrscheinlich am besten erklären, weil, er hat es initiiert. Also in Kürze, ich bin dazu gekommen, weil Bernie mich angerufen hat.

Markus: Okay, also das nehmen wir jetzt einfach mal so ganz kurz mit und spielen diesen Ball direkt weiter zu Bernie, an die Grenze zur Schweiz. Also soweit waren wir, glaube ich, noch nie im Südwesten von Deutschland mit dem BierTalk, sehr schön. Hallihallo erst mal. Vielleicht sagst du noch zwei, drei Worte zu dir und vor allem auch zur Brauerei Lasser, weil das kennt vielleicht jetzt auch nicht jeder und dann vielleicht ein paar Worte dazu, was jetzt so dahintersteckt, hinter diesem Projekt.

Bernie: Also schönen guten Abend zusammen! Also ich bin Bernhard Senf, genannt Bernie, Braumeister hier bei der Brauerei Lasser, die südwestlichste Brauerei Deutschlands. Wenn man auf die Landkarte guckt, ganz unten links, direkt an der Grenze zur Schweiz und zu Frankreich, da sitzen wir. Wir haben einen Umkreisradius von circa 60 Kilometer und produzieren hier im Haus ausschließlich untergärige Brauspezialitäten. Ich habe hier irgendwann vor 17 Jahren meine Ausbildung angefangen, war dann eine Zeitlang weg, seit 9 Jahren bin ich Braumeister und seit 6 Jahren wieder zurück hier im Unternehmen, soviel zu mir mal. Die Brauerei Lasser wird in 6. Generation geführt, wir sind nach wie vor inhabergeführt von Andreas Walter, unserem Geschäftsführer. Und, ja, bei irgendeiner Diskussion Ende 2022 sind wir irgendwann Mal auf den Punkt gekommen, jetzt, hm, vor dem Thema Alkoholfrei, das steht überall sozusagen vor unseren Toren und da sollten wir uns doch nicht mehr ganz so verschließen. Davor wurde das Thema immer etwas, ja, nicht belächelt, aber nicht so als ganz real angesehen. Klar, wir haben Handelsmarken, die Großen, da führen wir mit, wir sind ein Vollsortiment im Moment im Liefersortiment und bringen unseren Kunden natürlich auch die ganz großen Marken mit Nachhause im alkoholfreien Bereich beziehungsweise zu unseren Gastronomiekunden, wir sind sehr gastronomielastig. Ja und dann kam halt dieses, ja, wir könnten das doch auch uns mal selber überlegen. dann hat man viel, viel Hirnschmalz reingesteckt in das Thema, wie kann man das umsetzen? Dann haben wir uns sehr schnell an den Punkt bewegt, wo wir festgestellt haben, für uns ist eine technische Möglichkeit keine Möglichkeit, rein aus der Investition in ein Thema, wo wir überhaupt nicht wissen, kommt es an oder kommt es nicht an. Dann gab es im Frühjahr 2023 verschiedene Überlegungen, wo wir dann auch recht schnell uns mal überlegt haben, wie soll das Ganze später aussehen, und mit verschiedenen Hilfsmitteln, wo wir dann aber auch gemerkt haben, okay, das war eine Sackgasse. Und dann irgendwann im Juni saß ich bei mir im Büro und unser Geschäftsführer bei sich im Büro und dann haben wir schnell kurz vor Feierabend noch mal kurz telefoniert und da habe ich gesagt: „Du, weil das bei mir auf dem Schreibtisch steht nach wie vor noch das Thema Alkoholfrei, ein bisschen rum, so Überbleibsel von dieser Entwicklung, wie wollen wir da denn jetzt weitermachen? Wollen wir denn da überhaupt weitermachen?“ Und dann kam so dieses ja, also eigentlich haben wir es doch jetzt angestoßen, da sollten wir uns doch ein bisschen weiter drum kümmern. Da habe ich gesagt, ja und dann wurden auch verschiedene Überlegungen gemacht mit dem Thema Lohnbrauen, das hat dann leider nicht funktioniert. Wir hatten dann im Prinzip beide auf dem Schreibtisch oder ich hatte auf dem Schreibtisch stehen, eine Flasche von einem sehr großen Mitbewerber beziehungsweise ein Partner von uns aus dem Haus, mit dem wir das gerne als Lohnbrau probiert hätten, die haben das aber personell zu der Zeit nicht stemmen können, haben uns dann vertröstet. Und irgendwie in einem von diesem Vertröstungsgesprächen fiel der Name Oli Wesseloh von Seiten der Kollegen. Und dann hat unser Geschäftsführer das mir so im Nebensatz erzählt, da habe ich gesagt: „Ja, puh, was habe ich denn zu verlieren, ich könnte doch jetzt einfach mal eine E-Mail an den schreiben.“ Und dann googelt man diesen Oli Wesseloh, dann sieht man so ein bisschen, was der so macht. Dann fällt einem auf, es gab da mal von diesem Meiniger Craft Beer eine Ausgabe, wo eins unserer Biere neu vorgestellt wurde, wo dann der Oli Wesseloh ganz groß vorne drauf ist. So viel dazu, wo unser Bier sich schon mal begegnet ist. ja und dann aus dieser E-Mail, wo wir uns genauso einfach mal kurz vorgestellt haben, wer bin ich, wer ist die Brauerei Lasser, was machen wir und was wollen wir eigentlich und mit dem Wort, wir brauchen da Hilfe von jemanden, der sich damit auskennt, der uns da vielleicht einen Weg zeigen kann oder vielleicht auch einfach nicht und sagt, fragt jemand anderen oder nicht. Und da bin ich mit ganz viel Glück im Prinzip, muss ich bis heute sagen und mit offenen Armen empfangen worden. So ist ein reger E-Mail und, ich glaube, direkt schon eine Woche später mal der erste Skype-Termin entstanden, wo wir dann mal so einen Masterplan gemacht haben.

Markus: Ja, das ist ja cool, dann können wir ja direkt sozusagen die Geschichte weiterverfolgen. Oli, wir sind wieder zurück bei dir, das Telefon klingelt, der Skype-Kanal läuft, das E-Mail-Postfach ist voll, wie geht es weiter?

Oli: Naja, ich bin halt nebenbei mit einer Nordlichtbrauer GmbH halt eben auch selbstständig eben genau in diesem Bereich Beratung. Habe dann gesagt: „Gut, alles klar, können wir machen. Dann sollten wir es aber halt so aufziehen, dass wir das Bier logischerweise auch passend zur Brauerei entwickeln.“ Also wenn man sich die Brauerei Lasser anguckt, halt eben als eher klassisch orientierte untergärige Brauerei, war natürlich dann das Thema zu sagen, okay, müssen wir mal schauen, was halt eben zu euch auch wirklich passt und was ihr wollt. Das heißt, wir haben im ersten Schritt ein relativ großes Verkostungspanel gestartet mit 18 Leuten aus allen Bereichen der Brauerei, haben 10 verschiedene Alkoholfreie vom Markt verkostet und relativ umfangreich auch ausgewertet im Bereich von Aromatik, Mundgefühl, ect.. Also ich glaube, müsste lügen, ich glaube, wir haben über 20 Kriterien halt einzeln bewertet. Das habe ich dann halt eben entsprechend ausgewertet und geguckt, was da so ein bisschen das Fazit ist. Und daraus hat sich halt auf der einen Seite ein relativ eindeutiges Geschmacksprofil herauskristallisiert. Dann war aber halt eben noch das Thema, wie ich ja gerade sagte, Lagerbrauerei, wenn wir da jetzt einfach ein IPA ins Portfolio geknallt hätten, das wäre nicht stimmig gewesen, das passt nicht zur Geschichte der Brauerei. Und ich finde, das Wichtigste ist halt eben immer, dass solche Sachen halt eben auch authentisch funktionieren und sich halt eben einfügen. Und da kann ich jetzt den Ball wieder zu Mathias rüber spielen, weil da ist mir sehr schnell Mathias eingefallen, den ich also natürlich so immer schon sehr verfolgt habe, weil Mathias ist ja das, was du in deiner Vorstellung so ein bisschen vergessen, der Hefejäger. Da kann er sicherlich auch gleich ein bisschen was noch zu erzählen. Und letztes Jahr beim Braumeistercamp war Mathias auch zu Gast und hat halt eben unter anderem auch einen sehr spannenden Vortrag über Hefen, speziell alkoholfreie Hefen gehalten. Nee, warte mal, war dein Vortrag über alkoholfreie Hefen? Auf jeden Fall, wir haben uns noch über alkoholfreie Hefen unterhalten und da hatte er unter anderem einen Stamm erwähnt, der aus seiner Sicht besonders gut für alkoholfreie Lagerbiere geeignet wäre. Und der geisterte mir immer schon so ein bisschen im Hinterkopf rum, ich wollte immer was mit dem machen und habe gedacht, Tadda und da ist jetzt genau die Chance.

Markus: Wunderbar, also perfekt, wir spielen den Ball sofort gleich weiter. Und Mathias ist den aufmerksamen BierTalk-Hörern natürlich auch als Hefejäger schon bekannt. Wir haben ja auch schon mal gesprochen und werden da hoffentlich bald auch noch mal eine Fortsetzung dazu machen. Aber wie gesagt, das Telefon klingelt jetzt eben in Weihenstephan oder der E-Mail-Draht läuft heißt, je nachdem. Wie ging es weiter, Mathias?

Mathias: Also das ist jetzt sehr schön, das alles so Revue passieren zu lassen und mir sind diese Bilder noch sehr gut im Kopf. Einerseits hatte ich da damals einen Vortrag eben zur, ich sage mal, Brauhefehistorie und auch der Hefejagd gehalten und das so ein bisschen angeschnitten, diese Stämme, die wir so isoliert haben über die letzten 8 Jahre und da war eben dieser Stamm dabei. Und ich habe mich dann mit dem Oli, der auch eine wunderschöne Verkostung damals hier bei dem Braumeistercamp gemacht hat, dann im Nachgang auch über diese alkoholfreien Biere und welche Biere matchen besonders mit welchem Hopfen. Flavern, das ist ja Olis Steckenpferd auch, also auch hier die Harmonie dann reinzubringen und dann haben wir da ein bisschen gefachsimpelt. Und das ist auch das ganz Besondere in dieser Braubranche und da bin ich auch so ewig dankbar, hier auch arbeiten zu dürfen, weil hier alles unkompliziert und man spricht beim Bier und es ist nicht so verbissen wie bei anderen Branchen und jeder ist mit Leidenschaft und Passion dabei. Und da hat das quasi begonnen. Und ich habe auch ganz genau zugehört beim Oli, der hat auch einen Vortrag über Zucker im alkoholfreien Bier gehalten und auch über Hopfenaromen und Harmonie, das nimmt man alles mit. Dann nimmt man dieses Paket mit Nachhause und so, wie es Oli so schön geschildert hat, es wirkt dann halt, irgendwann fällt einem das wieder ein. Und dann hat der Bernie eben angerufen Anfang diesen Jahres und, ja, basierend auf der Kooperation mit dem Oli, würde er gern diese besondere Hefe ausprobieren. Und das hat mich natürlich besonders gefreut, weil wir diese Hefe in Deutschland noch nicht im Einsatz hatten. Die deutschen Brauer, ich sage mal, das Letzte, wo man ausprobiert, ist die Hefe, weil die Hefe so ein gesetztes Pferd. Jetzt beim alkoholfreien Markt, da ändert sich das ein bisschen und da probiert man auch rum. Also dieses Jahr haben wir auch einen Hype hier mit alkoholfreien Hefen und alkoholfreien Bieren. Also die Hefen sind natürlich nicht alkoholfrei, aber Hefen zum Herstellen alkoholfreier Biere. Und das hat mich halt besonders gefreut, dass dann diese Hefe angesprochen wurde, weil ich schon seit ein paar Jahren mit dieser Hefe im Ausland in einer kleinen Brauerei sehr erfolgreich Bier produziere in einer Kooperation, und das ist quasi jetzt so der deutsche launch. Und die Idee war quasi, hier diese neutralen Aromen beziehungsweise diese Hefe ist besonders gut im Würzearoma reduzieren, Bieraroma zu kreieren, aber kein aufdringliches Bieraroma und das zu kombinieren mit der Expertise vom Oli, der den hier diese Hopfenaromen reinbringt, vielleicht die Bittere auch mit dem besonderen Aromen des Hopfens harmonisch macht. Und der Bernie hat quasi diesen ganzen Rahmen gemacht und das Handwerkliche und das auch noch mal optimiert. Und da bin ich dankbar, hier mit unserer kleine Beisteuerung hier vom Forschungszentrum Weihenstephan der TU München ein bisschen beitragen zu können. Mich freut auch besonders, weil diese Hefe, die hab tatsächlich nicht ich persönlich isoliert, weil an diesem Tag war ich krank, sondern war mein Kollege Martin Zankow und der leider verstorbene Professor Meußdoerffer in seiner Heimatstadt Kulmbach im Träffnerkeller unterwegs. Und das ist auch eine schöne Historie, die stammt wirklich aus einem alten Bierkeller, einer alten fränkischen Bierstadt. Und jetzt würde ich einfach gern wieder weitergeben, also wir haben so die Hefe geliefert, den neutralen Charakter, aber das Handwerkliche und das außen rum und das Fine-Tuning, das haben schon die zwei praktischen Braumeister und Brauingenieure gemacht. Und was mich besonders freut, das ist eine Kooperation hier von einem Weihenstephaner Ingenieur, von einem Berliner Ingenieur und von Ulmer Braumeister. Also einerseits ist es Nord Süd, gut, Oli, jetzt willkommen auch in Bayern, freut mich auch besonders und quasi auch dreier Brauerschulen und das zeigt auch, wie wir zusammenarbeiten, ja. Also wir denken nicht an Grenzen und wir wollen einfach gutes Bier machen.

Markus: Ja, wunderbar! Also das ist ja wirklich ein Dreamteam in ganz, ganz vielerlei Hinsicht, beim Bier selber, bei den Beteiligten, bei der ganzen Story. Bevor wir da weitergehen, würde ich trotzdem noch mal ein kleines bisschen nachhaken, weil, wir machen ja einen Podcast, das heißt, wir machen Audio und das heißt, wir müssen Bilder so ein bisschen im Kopf entstehen lassen. Und du hast ja schon so ein bisschen gesagt, also das heißt, diese Hefe kommt aus Kulmbach, kommt aus einem alten Brauereikeller. Vielleicht können wir das noch mal ein bisschen aufleben lassen, also für die, die vielleicht den Podcast auch noch nicht gehört haben über die Hefejagd, wenn du mal ein bisschen erzählst, wie funktioniert das denn, wie bereitet ihr euch vor, wie findet ihr diese Hefen? Was macht ihr dann, um diese Hefen letzte Endes mitzunehmen, zu kriegen, zu isolieren, bis die dann so weit ist, dass man sie dann jemand wie dem Bernie geben kann? Also was läuft da in dieser Zwischenzeit ab, lass uns mal ein bisschen mit so einer virtuellen Kamera dabei sein.

Mathias: Ja, angefangen haben wir eben in diesem Braukeller, weil wir wollten wissen, wo kommen diese alten Brauhefen her, gibt es vielleicht noch Vorfahren, konnten die vielleicht überleben? Und in so alten Kellern, wenn man da reingeht, das Besondere ist halt irgendwie, wenn man noch Gefäße findet, die geschlossen sind, also das Beste, irgendwelche Fässer, Flaschen und so weiter oder auch Bottiche, in denen Bodensatz ist. Und wir denken immer, wo könnte sich die Hefe angelagert haben oder wo könnte sie vielleicht noch sogar in Flüssigkeit vorliegen, das ist natürlich das Perfekte. Dann so kühle Keller, wo es immer die gleichen Umgebungsbedingungen in Richtung Luftfeuchte und auch in Richtung Temperatur gibt. Also so 6 bis 8 Grad, da halten sich die auch relativ lange. Wobei es schon ein Glücksfall ist, wenn man solche reaktivieren kann. Und das Ganze ist eigentlich relativ simpel, man nimmt dann diese Proben, sagen wir mal, man hat ein altes Hefesediment und gibt die einfach wieder in Bierwürze und wenn man Glück hat, dann wachsen die. Und dann machen wir die gleichen Methoden wie schon 1883 und kurz später die Berliner Kollegen, also Hansen und Lindner, diese Reinzucht. Man hat dann reine Kolonien auf Ackerplatten und die kann man dann wieder rein in Würze weiterführen. Zum Abkratzen nehmen wir einfach steriles Werkzeug, Pipetten, Spatel, Messer, wir nehmen auch Luftkeimsammler. Und natürlich haben wir auch noch andere Medien, Medien mit bestimmten Zuckern, bestimmten Eiweißteilen, also wir haben das schon ausgedehnt. Früher hatten wir immer so 3, 4 Monate gebraucht, bis wir die Hefen hatten, mittlerweile haben wir die Pipeline schon so hochgeschraubt, dass wir in einem Monat dann Hefen haben, also insofern sie denn da sind, und mit denen dann auch schon Bier machen können. Ich war ja auch vor Kurzem im Baskenland, da war ich vor 3 Wochen, haben wir jetzt schon 40 Hefen wieder, also wir haben das schon ganz schön perfektioniert. Aber im Endeffekt ist es nehmen und geben, man nimmt was, gibt es in Würze und hofft, dass es wächst. Wo wir halt super sind, sind die Tools, die dann raus zu isolieren und zu identifizieren mit DNA-Methoden, genau. Aber wer sich dafür interessiert, ich habe da auch jede Menge, also auch deinen Podcast natürlich, aber es gibt auch ein paar Sachen auf YouTube, da kann man sich das ein paar Minuten anschauen.

Markus: Ja und das werden wir auf jeden Fall in den Shownotes verlinken. Und da habt ihr ja einen schönen Zoo sozusagen dann eben auch in Weihenstephan beieinander mit diesen ganzen Hefen. Was ich noch interessant finde ist, ihr sucht ja normalerweise, sage ich jetzt mal, nach klassischen Bierhefen, sprich, für mich irgendwie auch Hefen, die halt Alkohol produzieren. Ist das dann eher ein Zufall, dass ihr auf solch eine Hefe stoßt, die jetzt eben wenig oder keinen Alkohol produziert oder ist das in Abfallprodukt oder ist das eine Weiterentwicklung, eine evolutionäre Geschichte? Wie stößt man dann gerade auf so einen Stamm und wie merkt ihr, dass der spannend ist? Weil ihr könntet ja auch einfach sagen, naja, ist nett, aber macht jetzt nicht das, was es soll, also weg damit.

Mathias: Ja, also hier führen quasi zwei Wege nach Rom, das eine ist, man liest vorher sehr viel. Also wir haben umfassendes Wissen, welche Hefen kommen in welchen Fermentationen weltweit vor, ich nenne es mal in Anführungsstrichen so indigene fermentierte Getränke. Da weiß man, in verschiedenen Pflanzensubstraten, was gibt es da für Hefen und wie stark machen die Alkohol, auch, welche Hefen konterminieren zum Beispiel Bier oder Wein zu Beginn. Und da wissen wir auch, was ist schon Jahrhundertelang vom Menschen auch mit domestiziert oder was kommt von der Umgebung hier in diese Getränke rein. Also das ist das eine, da haben wir eine sehr lange und breite Liste und kann man auch nachschauen, wie die dann funktionieren. Und das andere ist einfach empirisch, wieder geben und nehmen, wir isolieren auch Hefen, bestimmen den Namen und geben sie einfach in Würze und riechen erst mal dran. Das Erfreuliche ist, dass so über 90 % der Hefen, die machen angenehme Aromen oder zumindest keine schlechten Aromen. Und so mein Gedanke ist immer, wenn das nicht schlecht riecht, dann kann es auch nicht so schlecht sein. Weil, der Geruchssinn ist sehr sensibel und das bestätigt sich dann auch immer, wenn wir dann die Literaturrecherche machen. Und bei den Hefen sind fast keine pathogen, was ist ein sehr großer Vorteil ist im Vergleich zu Schimmelpilzen und Bakterien. Und ja, diese Hefe war so ein Beifang und die haben wir genau auf diese zwei Weisen getestet. Einerseits wussten wir schon, dass die in anderen Lebensmittelfermentationen vorkommt, auch in so asiatischen Getränkefermentationen, andererseits haben wir die einfach auch in Würze getestet, in normaler Würze, verdünnter Würze. Und dann haben wir irgendwann gecheckt, woah, die vergärt nur Glukose, also nur einen der Würzezucker, macht besonders wenig Alkohol und macht dieses besondere Aroma. Und das findet man nur raus, wenn man Bier macht, also da kann man noch so viele Bücher lesen.

Markus: Bevor wir jetzt gleich noch zu den anderen beiden natürlich wieder zurückkommen, eine Frage noch, wie heißt denn eigentlich das Kind?

Mathias: Also das haben wir vorher ausgemacht, das werden wir heute nicht verraten, weil wir denken, vielleicht will der ein oder andere sich auch noch ein bisschen weiterbeschäftigen. Wir haben das in einem Artikel, also ich habe das mal in einem Artikel auch beschrieben, diese Hefe und wenn man das weiß, was wir erzählen, kommt man auch drauf, wie die heißt. Aber wir wollen es bewusst jetzt auch nicht verraten, weil wir ja auch dem Bernie einfach auch diesen Wettbewerbsvorteil lassen wollen und er hat sich viel mit beschäftigt und dieser Vorsprung, den wollen wir jetzt hier im Podcast nicht brechen. Die Hefe gehört zur Klasse der Saccharomyces, also sie ist schon mit den Saccharomyces weiter verwandt und ist eben auch eine gärfähige Hefe mit diesen neutralen Eigenschaften, so viel kann man sagen. Aber den genauen Namen und die Nummer unserer TUM, die werden wir heute nicht preisgeben, es soll noch ein bisschen Spannung verweilen.

Markus: Ja, kein Thema, dann machen wir das so. Und letzten Endes, alle Hörer können sich natürlich auch an euch wenden, ihr seid ja nicht aus der Welt und dann kann man ja immer noch sehen, wie das dann so weitergeht und, ja, dann lassen wir uns mal überraschen. Und bevor wir jetzt gleich über den Prozess reden und so, fände ich es eigentlich gut, wenn wir es auch mal verkosten würden. Nun ist natürlich eine Verkostung zu viert nicht ganz so einfach, aber wir haben ja jemanden, der ungemein prädestiniert ist, das auf jeden Fall zu tun, unseren Biersommelierweltmeister, nehme ich jetzt mal hier an und deswegen, Oli, würde ich sagen, lass uns das vielleicht ein bisschen zu zweit verkosten, und die anderen beiden sind natürlich herzlichst eingeladen, jeweils auch ein bisschen dazu beizutragen. Spannend wäre natürlich, ich kann so ein bisschen sagen, wie es mir geht und du kannst jetzt dann vielleicht ein bisschen sagen, oder natürlich gerne auch ihr, worauf es euch dann natürlich auch so ein bisschen ankam und was dann so die Eigenschaften sind, die jetzt eben an diesem Alkoholfreien besonders sind oder dieser Idee, die ihr da gemeinsam macht. Und, ja, wäre das ein Vorgehen, mit dem wir vorgehen können?

Oli: Ich wollte grad sagen, wir sind ja ansonsten auch biersommeliertechnisch und knowledge-mäßig bestens ausgestattet. Also ich würde jetzt auch nicht behaupte, dass die beiden anderen da nicht irgendwie mithalten können, also von daher.

Markus: Das steht völlig außer Frage. Aber es geht natürlich auch immer darum, wie gesagt, wir machen Radio, die Leute müssen ja ein bisschen Bilder haben und da geht es auch drum, eben die Dinge möglichst gut zu beschreiben, damit sie das wiederfinden und, wie gesagt, da hast du natürlich sehr viel Expertise. Also ich mache mal auf. So und dann geht´s hinein ins Glas.

Oli: Das macht schon sehr viele Bilder, was man da von dir hört gerade.

Markus: Ja, dafür ist es auch gedacht. Und ich werde ja oft gefragt, ob wir das irgendwie einspielen oder ob das irgendwelche externe Sounds sind? Nein, das ist wirklich immer live, wie das jeweilige Bier sich präsentiert. Und das macht es hier natürlich auch schön und ich kann ja schon mal anfangen zu beschreiben, was ich hier in meinem Glas habe. Also ich habe ein wunderbares, ich würde sagen, so orange-braunes Bier, aber es geht tatsächlich eher ins orangene, es ist sehr hell, es strahlt, es leuchtet mich an. Es ist trüb, würde ich sagen, so ein bisschen opal. Oben drüber sitzt dann so ein richtig dichter, fester, etwas getönter Schaum, also kein ganz reinweißer Schaum, aber ganz dichte, feine Bläschen, wunderbare Decke oben drauf und der steht auch wie eine eins. Also optisch schon mal eine absolute Augenweide in Sachen Bier. Und wenn ich reinrieche, habe ich auf jeden Fall viele fruchtige Aromen, das erinnert mich jetzt hier, ja, so ein bisschen Apfel, Birne, ein bisschen Trauben sogar, es geht dann so in Honig-, in Getreidenoten über, also auch das, was man vielleicht von einem klassischen untergärigen Bier auch erwarten würde. Und dann merkt man auch so ein bisschen was Grasig, Kräutiges, was Herbes, wo man dann den Hopfen merkt, also schon mal sehr schön komplex. Wie geht es dir, Oli und natürlich gerne, wie geht es den anderen?

Oli: Ja, du hast das irgendwie alles hervorragend beschrieben. Farbe finde ich wirklich, ich mag diesen Farbton, muss ich sagen, das hat wirklich so ein bisschen so Sonnenuntergang, so diese gold-orange Abendsonne, total schön. Und, ja, in der Nase, wie du sagst, diese fruchtigen Noten. Ich finde, Pfirsich halt auf der eine Seite noch relativ deutlich drin und es erinnert mich auch ein bisschen so an ein bisschen Eistee Zitrone mit dabei, aber ansonsten, genau, grasige Noten, ein bisschen Kräuterwiese. was auch, wenn wir nachher zu den Hopfensorten an sich kommen, einigermaßen zu erwarten ist, genau.

Markus: Das mit dem Pfirsich, jetzt wo du es sagst, geht es mir auch so und es gibt ja diesen Pfirsich Eistee, der passt da auch sehr, sehr gut, ich meine, wahrscheinlich ist das alles künstlich, aber es erinnert mich auf jeden Fall, jetzt wo du es sagst, da dran. Und ich finde auch, es hat auch so ein bisschen Karamell, so Shortbread, irgendwie in so eine Richtung ist irgendwie auch dabei, also schon auf jeden Fall sehr komplex, es erzählt eine Geschichte. Das ist schon mal ein Unterschied, du hast ja grad gesagt, ihr habt da eine große Querverkostung gemacht. Ich habe neulich auch für eine Zeitung, ich weiß gar nicht mehr wie viele, ich glaube, es waren 25 oder 30 Alkoholfreie durch verkostet und das ist dann oft ein Thema, das nicht wirklich viel in der Nase passiert. Das ist hier definitiv anders, also mit dem Bier kann ich echt in den Dialog treten, das ist sehr, sehr schön. Vielleicht kurz in die Runde gefragt, Bernhard, Mathias, wie ist es denn bei euch, habt ihr noch was, was ihr ergänzen wollt von der Farbe, von der Nase her?

Bernie: Also von der Farbe und von der Nase her, ich finde es einfach super gelungen. Ich war anfangs, war mir die Farbe eher ein bisschen suspekt, so in diese dunkle Schiene überhaupt zu gehen. Das muss man einfach jetzt noch mal zu dem Konzept, wie wir das Thema angegangen sind, ganz kurz vielleicht noch sagen, durchaus 18 Personen, die 10 verschiedene Produkte, die ein kleinerer Kreis vorher mal aus knapp 40 Bieren festgelegt hat, wo wir gesagt haben, okay, auf was von den 40 Bieren würden wir im Notfall Lasser schreiben können, so als blödeste Herangehensweise. Da haben wir dann mal so 10 isoliert, mit denen sind wir beim Oli ins Rennen gegangen, haben die Verkostung gemacht und haben uns im Prinzip die Lasser-DNA, die wir zum einen haben durch das, was Oli vor Ort sich angeschaut hat beziehungsweise andersrum, das, was wir, also alle, die da mit verkostet haben, ob die aus der Verwaltung kommen, Family and Friends vom Unternehmen sind oder wirklich Brauer und Außendienstler, haben für sich festgelegt, bei jedem einzelnen von den 10 Bieren, da gefällt mir was, da gefällt mir was nicht. Und Oli hat das wirklich super toll ausgewertet, sodass man am Ende ein Geschmacksprofil hatte, so soll Lasser Alkoholfrei aussehen. Und was für uns am spannendsten ist, also muss ich wirklich bis heute noch sagen oder es ist einfach jedes Mal so dieses, wenn ich es probiere, es ist genau das, was wir uns vorgestellt haben, was dann auf dem Papier vor uns lag, so soll es aussehen.

Markus: Ja, das ist ja dann wunderbar. Und ich muss auch sagen, gerade der Fundort der Hefe erinnert mich daran, dass eben die Farbe auch genauso ist. Also Schrägstrich, wenn wir in Franken sind und wir so ein typisches fränkisches Bier jetzt aus dem, sagen wir mal, frühen 19. Jahrhundert sehen, was ja letzten Endes so eine Art Kellerbier ist, dann sind wir genau in dieser Farbe. Und für uns wäre das eine, in Anführungsstrichen, stinknormale Bierfarbe, aber eben eine total schöne, weil das genau das ist, worauf ich mich freue. Auf dem Bierkeller, sagen wir ja, oder im Biergarten, wenn man es auf Normaldeutsch sagt, wenn man da geht, um dann einfach ein Bier zu genießen, dann ist das die Farbe, die einem so richtig Lust macht, wo man auch weiß, da ist eben ein bisschen mehr dahinter. Insofern, also mich holt es total ab. Mathias, vielleicht an dich die Frage, erkennt man denn von der Farbe, vom Geruch was auch von der Hefe, kann man das sagen?

Mathias: Also wie schon vorher erwähnt, das Besondere an der Hefe ist, dass sie eigentlich nicht so besondere Aromen macht, also so ähnlich wie die untergärige konventionelle moderne Bierhefe. Also sie kann Würzenoten sehr gut reduzieren, sehr gut wegnehmen und sie ist relativ neutral. Was schon besonders an dieser Hefe ist im Vergleich zur normalen untergärigen Bierhefe, dass sie oft auch beschrieben wird, wie es der Oli gemacht hat, in Richtung Eistee, Zitroneneistee. Aber nicht, weil sie so ein dominantes Zitronenaroma macht, sondern eher so vom Mundgefühl her so ein bisschen schlanker daherkommt und dieses Mundgefühl erinnert vielleicht einen Touch von diesem Citrus. Und das fand ich eigentlich für mich so, weil ich die Hefe ja kannte, aber nicht wusste, was jetzt der Bernie und der Oli für Hopfen dann im Endeffekt und wie sie es quasi harmonisch abstimmen, was besonders gut gelungen ist, dass diese Hopfenaromen so besonders gut zur Geltung kommen und eingebettet sind. Und dafür, dass es diese wunderschöne Farbe hat und auch die besonderen so Malznoten, die ihr erwähnt habt, aber trotzdem relativ schlank ist und eher in Richtung untergärig geht. Und dann diese Bittere, da können aber die Kollegen noch mehr sagen, die passt halt richtig gut dazu, in dieses Konzept.

Markus: Ja, genau, also dann lass uns doch mal trinken, das haben wir ja noch nicht und mal sehen, wie sich dann eben diese sehr schönen fruchtigen und malzigen Noten, die wir in der Nase haben, im Mund widerspiegeln. Ich nehme mal ein Schlückchen, Moment. Also das Erste ist mal, ich finde auch wieder, es erzählt sehr viel, also es kommuniziert viel mit mir. Es geht los mit einer Süße, die kommt zusammen mit diesen Hopfen-, fruchtigen Aromen. Also da ist dann der Pfirsich wieder da, da kommt dann auch so ein bisschen dieses Citrusaroma, aber eben auch so Birne, Quitte, so viele so klassische Früchte, auch ein bisschen so Quittenmarmelade vielleicht sogar, Quittengelee, also sehr schön, sehr komplex. Und dann geht es so über in diese Bittere und dann wir aus der Zitrone eine Bergamotte, finde ich und es wird immer bitterer und bleibt dann am Ende wirklich sehr, sehr schön die Bittere übrig und bleibt auch lange, lange stehen, auch wenn man dann getrunken hat. Und schön dazwischen ist dann auch das Mundgefühl, schön moussierend, schön weich. Also für mich ein sehr volles Bier. Also genau das Gegenteil von dem, was man normalerweise von einem Alkoholfreien erwarten würde, nämlich dass es irgendwie recht leer oder recht süß ist, das habe ich hier überhaupt nicht, sondern ich habe wirklich viel Aroma und viel von den Rohstoffen. Und am Ende eben auch diesen Effekt, dass es tatsächlich, wie eben ein klassisches untergäriges Bier, dann auch meinen Mund schön austrocknet und ich wirklich tatsächlich richtig Lust bekomme, da wieder zu trinken, da weiter zutrinken. Insgesamt bleibt es trotzdem ein bisschen nebeneinanderstehen, also es geht nicht so ganz zusammen, aber, ich glaube, das ist dann am Ende ein bisschen Fine-Tuning. Aber so an sich, also ich finde diese Reise, die man mit diesem Bier erlebt, so vom Anfang bis zum Ende, richtig schön und vor allem sehr bierig, also was dann wirklich an dieses klassische Erlebnis einen auch richtig gut erinnert. Ich weiß nicht, wie geht es dir, Oli?

Oli: Auch da wieder sehr gut getroffen von dir. Was ich zusätzlich so spannend an diesem Bier aber halt eben da, das tatsächlich die Hefe so abgefahren ist, finde ich, du hast zwar eine Süße, du hast eine Cremigkeit, aber das Problem, was viele Alkoholfreie ja haben, also die entweder mit einer gärschwachen Hefe oder als gestoppte Gärung hergestellt wurden, dass du so ein eher mastiges Mundgefühl hast. Und ich finde, du hast hier wirklich ein sehr schlankes Mundgefühl, also wirklich was Lagerhaftes und das spielt, finde ich, bei der Trinkbarkeit ganz ungemein mit rein. Und du sagst, Bergamotte ist auch schön. Ich finde, es hat auch so ein bisschen was, also grad die Bittere, die zum Ende rausklingt, so ein bisschen Grapefruit-Schale halt eben noch dabei, hat halt eben, was mit diesem leicht Trocknenden und zum weitertrinken Anregenden super zusammengeht. Genau, also, wie man so schön sagt, sehr geringer Trinkwiderstand.

Markus: Ja, absolut! Da suchen wir ja in Deutschland immer noch nach einem vernünftigen Begriff, der diesen Drinkability entgegenspricht, aber da haben wir noch keins. Aber werden wir vielleicht finden, schauen wir mal. Bevor wir eben gleich noch mal auf den Prozess eingehen, an dich noch die Frage, du warst ja dann besonders auch verantwortlich für das Thema Hopfen, vielleicht kannst du uns ja da ein bisschen was verraten, wenn das nicht auch ein Betriebsgeheimnis ist?

Oli: Also auf der einen Seite, das Aromaprofil war dann ja einigermaßen definiert aus der Verkostungsrunde, wo es hingehen sollte. Und dann ist es natürlich auch wieder die Frage, wie kann man diese ganze Geschichte, das ganze Konzept halt eben weiterentwickeln? Und auch da wieder, Lasser als klassische Brauerei macht natürlich keinen Sinn, also das Erste, muss man sagen, es war relativ schnell klar, wir haben ja gesagt, wir wollen kein IPA machen, das wir halt eben auch jetzt gar nicht Hopfen stopfen. Das, finde ich, muss man so ein bisschen dabei im Hinterkopf behalten, diese Aromatik, die wir hier haben, die kommt wirklich nur aus dem Whirlpool. Und dann haben wir halt eben auch relativ schnell gesagt, das muss ja, wie gesagt, eine authentische Geschichte sein, also orientieren wir uns an Hopfen, die mehr oder weniger in der Region sind, die mehr oder weniger traditionellere Hopfen sind, anstatt halt eben jetzt irgendwelche wilden Übersee-Hopfen zu nehmen. Klar, in der Region ist natürlich Tettnanger Saazer auch ein Hopfen, den ich total gerne mag. Also von meinen klassischen Hopfen ist so Saazer mein Liebling, aber Tettnanger ist ja der Saazer-Formenkreis, also ein ganz toller Hopfen, der halt eben, finde ich, auch bei Whirlpool-Gaben auch so eine leichte Citrusnote halt eben mitbringt. Dann war halt eben auch genau dieses Schwarztee-Citrus-Thema auch vorher mit definiert, da habe ich dann relativ schnell gesagt, lass uns dafür einen Saphir nehmen, weil der das, finde ich, ganz toll abbildet und das geht ja mit der Hefe halt wirklich perfekt zusammen. Und weil es so ein, ja, ich sage mal, korrigiere mich, Bernie, so ein bisschen Bernies Lieblingshopfen ist und halt eben auch schon im Hause Lasser vorhanden war, Hüll Melon, der halt eben noch ein bisschen Fruchtigkeit halt eben dazu gibt. Genau und einfach zur Bittergabe am Anfang Hallertauer Tradition, weil das halt eben der klassische Bitterhopfen im Hause Lasser ist. Also eigentlich gar nicht mal so durchgedreht von der Hopfenthematik. Wesentliches Spiel dabei ist natürlich, dass wir gesagt haben, wie gesagt, Whirlpool, Whirlpool-Gabe, wir haben den Whirlpool vorgekühlt, damit wir jetzt nicht noch mal zusätzliche Bittere darein boosten, sondern halt eben da dann maximales Aroma rausholen.

Markus: Ja, also klingt auf jeden Fall nach einem spannenden Rezept und nach einer Herausforderung für den Braumeister und zu dem kommen wir jetzt natürlich. Also Bernie, erzähl mal so ein bisschen, also generell vielleicht so ein bisschen, wie das Bier an sich entsteht, also wo ist es parallel zu einem klassischen Bier oder klassischem untergärigen Bier, wo sind vielleicht Änderungen? Wie war das für dich mit dem Hopfen eben, mit dem Whirlpool, wie habt ihr das von der Gabe wann und wie und wo gemacht? Und wie viele Versuche hat es überhaupt gebraucht, bis es da war, wo es jetzt ist? Also bin ich mal gespannt.

Bernie: Ja, also ganz am Anfang steht erst mal ein bisschen oder recht große Angst vor diesem Projekt, muss man auch ehrlich sagen. Und so doof es klingt, hätte Oli nicht bei seinem ersten Besuch so überzeugt, erstens mich, zweitens, meinen Vorgänger beziehungsweise unseren noch ersten Braumeister, den Klaus-Dieter Wagner, der seit 34 Jahren hier im Unternehmen die Geschicke, die Rezepturen und alles geleitet hat, hätte ich mir nicht zugetraut, das bei uns zu machen. Wir sind eine ganz klassische traditionelle Brauerei, haben ein 4-Geräte Sudwerk. Wir sind nicht hoch technologisiert, das heißt, wir haben zwar im Sudhaus unsere ganzen Anzeigen schon irgendwo digitalisiert, Füllstände digitalisiert, aber jedes Ventil, jede Pumpe wird alles manuell bedient bei uns. Für das Bier haben wir uns eben der Farbe nach beziehungsweise auch unserem Zielstammwürzegehalt nach, eine schöne Malzmischung ausgesucht zusammen. Ja und haben dann einfach mal überlegt, okay, wie machen wir das, wie können wir denn was produzieren, was eigentlich vollkommen dem widerstrebt, was unsere Hefe, die wir normalerweise als, nennen wir es mal, die der Chef in unserem Keller ist, erstens, entweder die unauffällig an der vorbeitragen und da wirklich ein Produkt machen können, was am Ende auch so funktioniert, nämlich alkoholfrei zu sein? In dem Moment gibt es guten Zuspruch und einfach das Thema, die Mannschaft einschwören, wir müssen einfach sauber, noch sauberer und am allersaubersten arbeiten. Jeder muss sich bewusst sein, dass er in dem Moment, wo wir mit dem Produkt was machen, dass wir uns auf das Produkt konzentrieren, komplett, so wie wir es bei all unseren Spezialitäten machen seit nächstes Jahr dann 175 Jahren. Und, ja, also es funktioniert dann. Und man ist dann an dem Tag, wenn man dann zusammen mit dem Oli über Wochen ein Rezept sich auf einem Blatt Papier ausgedacht hat, mit am Ende, glaube ich, 6 verschiedenen Mischungskreuzen, in einer Excel-Tabelle sich mit angenommen Werten was bastelt, weil man ja für jede Eventualität, muss man was nachrechnen, da muss man was justieren, dort muss man noch mal ein bisschen was nachgeben ect., da muss man ja vorbereitet sein. Weil sonst sitzt du in dem Moment da und kriegst ein bisschen Panik. An dem Morgen war ich recht tiefenentspannt, saß in meinem Büro, weil irgendwas anderes schiefgelaufen ist, ich musste mich darum kümmern und habe meine Jungs machen lassen. Meine Jungs beziehungsweise unsere Azubine kamen und hatten dann die regelmäßigen Proben dabei, zu dem Zeitpunkt noch schön gespindelt und ganz klassisch mit einem ph-Meter gemessen. Und jedes Mal, wenn di von nebenan aus dem Labor mir die Werte durchgegeben haben, habe ich irgendwie gesagt: „Das kann doch nicht sein.“ Weil alles, was wir uns irgendwie aus den Fingern als Annahme gesetzt hatten, plötzlich kamen die Werte und haben gestimmt. Und dann denkst du dir, entweder da läuft was komplett falsch oder es läuft komplett richtig, lassen wir das mal so laufen. Ja und am Ende hatten wir eine Würze in unserem Whirlpool, die wir dann im Prinzip mit einer guten Wasservorlage schön runtergekühlt haben auf die 80 Grad und danach abgekühlt haben und dann mit unserer Zauberhefe versehen haben. Das war dann der Punkt 1. Gut, war alles im Keller, wir wussten, wir haben es jetzt da unten und jetzt lassen wir die Hefe machen. Dann stehst du da, spindelst und gut. Die Propagation von der Hefe haben wir in einer ganz normalen Würze gemacht, also nicht extra für unser Bier zugeschnitten, sondern einen ganz normalen Sud, P11, P12 genommen. Da bringst du ja dann auch wieder Stammwürze in dein Alkoholfreies. Da musst du auch vorher mal dran denken, dass sich dann plötzlich deine Stammwürze nach oben korrigiert, weil du ja was reingibst, wo mehr Stammwürze drin ist. Dann kriegst du plötzlich, weil du da in dem Moment gar nicht draufkommst, wo denn jetzt plötzlich diese Stammwürzeveränderung nach oben herkommt. Da brauchst du dann deine 10 Minuten, bis du dann mal diesen Schreckmoment erklärt hast. Okay, dann, der nächste Morgen war dann eigentlich, eigentlich schmeckt das so ganz gut. Ja, ist noch vielleicht ein bisschen bitter, das wird sich so ein bisschen noch abbauen, gut. Was für mich bei dem ganzen Projekt so, vielleicht nennen wir es nicht Damoklesschwert, sondern so dieser größte Unterschied zu alldem, was die Brauerei Lasser in den letzten 175 Jahren gemacht hat, ist, unsere neue kaufmännische Leiterin und unser Geschäftsführer haben gesagt: „Ja, wir machen das Projekt, aber dann muss es fertig sein, an dem Tag. Und dann müssen wir damit auf den Markt. Nebenher müssen wir auch alles andere, Marketing, Werbung, Etiketten etc. vorbereiten. Okay und das machen wir dann und dann müssen wir auf dem Markt sein.“ Und dann dachte ich so, okay, dieses berühmte Hole-in-one kann funktionieren, muss aber nicht funktionieren. Und der Moment, wenn man dann irgendwann vor dem Geschäftsführer sitzt und sagt: „Wir haben ein technisch einwandfreies Produkt hergestellt, was genauso geworden ist, wie wir es uns vorgestellt haben, aber es ist einfach zu bitter.“ Also Oli und ich hatten das Bier mit dabei auf dem Braumeistercamp, der Mathias hat es auch probiert, die V1 sozusagen, es ist ein super tolles Liebhaberstück, ich würde sagen, die Fachkreise, die sich gerne mit viel Hopfen abgeben. Das ist ein perfektes Alkoholfreies zwischen 3 IPAs, aber oder beziehungsweise nach so einem Verkostungsabend von irgendwelchen oder sehr guten amerikanischen starken Bieren, ist so ein Lasser alkoholfrei Version 1, das ist der perfekte Begleiter, um dann mal was Antialkoholisches zu trinken, wenn man kein Wasser trinken möchte, aber das war nicht marktreif. Und dann kam da einfach diese Analyse, was ist da schiefgelaufen, was haben wir gemacht? Und wir sind dann recht schnell auf die Idee gekommen, okay, wir haben dann wahrscheinlich aus diesen Pellets, die wir in den Whirlpool gegeben haben, wohl noch zu viel Trub mitgegeben beziehungsweise durch unseren Kühler in unseren Gärtank gezogen. Jetzt ist natürlich für einen Brauer immer das Thema, ich habe eine Würze, das ist das Milieu, in dem alles leben will, diese riesen Angst vor dieser Würze, dass da jetzt doch eine von unseren Hauptdarstellern, nenne ich sie mal, da mitreinklettert und unserer Zauberhefe da irgendwie den Zauber nimmt. Und wir saßen dann da und haben uns überlegt, okay, wie mutig sind wir? Weil, eigentlich kannst du ja nur durch frühe Flotation im Prinzip diesen übergebliebenen Heißtrub da noch mal als Kalttrub abschießen. Und meine Kellermannschaft hat dann irgendwann gesagt: „Okay, wir belüften die Würze Vollgas nach dem Abkühlen und wir kommen heute Abend wieder.“ Also haben wir irgendwo so mittags um 11:30 Uhr ausgeschlagen, das Ganze schön abgekühlt und haben uns um sieben, halb acht am Abend wieder getroffen beim 2. Versuch und haben dann erst mal richtig noch mal Trub abgeschossen, dann erst die Hefe dazugegeben. Weil, beim allerersten Mal hatten wir natürlich riesen Angst davor, da Trub abzuschießen, weil wir ja überhaupt nicht wussten, was die Hefe denn jetzt macht und was sie machen soll. In unserer Betriebsgröße ist natürlich dieses Mikrobiologielabor, würde ich eher mal sagen, outgesourct nach Weihenstephan, von dem her muss man dann hin und wieder sich da auf sein Bauchgefühl verlassen. Und, ja, so kamen sehr viele Fotos und WhatsApps zu Mathias, der zu dem Zeitpunkt, glaube ich, in Schottland unterwegs war und sein Kollege, der sein Telefon übernommen hatte, uns erst mal noch mal Angst gemacht hat, weil er dann nicht genau wusste, wie denn die Hefe sich zu verhalten hat. Ja, das ist dem Hutzler sein Thema, da bin ich überhaupt nicht drin, in der Hefe, ich hätte Ihnen eh eine andere empfohlen. Und du hockst am Abend da, kriegst nach dem ersten Sud eben dann die Panik und am nächsten Morgen wachst du auf und um 05:30 Uhr hast du eine WhatsApp auf dem Handy, Herr Senf, schönen guten Morgen, bin in Schottland im Urlaub. Das sieht doch alles genauso aus wie es sein muss.

Markus: Perfekt, dann lass uns doch genau an der Stelle noch mal die Runde machen. Das heißt also, da kommt dann die Nachricht nach Schottland, Mathias, du bist wahrscheinlich irgendwo auf der Suche nach Nessi oder im Whisky-Delirium oder wie auch immer und dann kommt diese WhatsApp und dann später kommt auch der erste Versuch. Also das heißt, wie ging es dir denn damit und wie war dann diese V2-Geschichte für dich, war das dann schon ein sehr gutes Ergebnis?

Mathias: Jetzt weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, es sind so viele Bilder, wo ich einhaken kann. Also das eine, ich habe diese V1 bei mir noch im Büro schön im Schrank hinter mir deponiert und die wird da auch immer bleiben, weil das was ganz Besonderes ist, auch diese Bittere, genauso wie es der Bernie beschrieben hat. Und als ich diese WhatsApp oder Nachricht von Bernie gesehen hab, ja, da war ich tatsächlich auf dem Weg zu einer Whisky-Destillerie. Ich habe immer am Saint Patrick’s Day Geburtstag und bin nicht nach Irland gefahren, weil es da so ein bisschen überfüllt ist, aber in Edinburgh da kann man auch ganz gut Saint Patrick’s Day feiern, also das war so das hier. Und dann war quasi so als Gegenpol zu dieser Sache ist das ganz erstaunlich, weil diese Hefe, die baut keinen Extrakt ab. Als mir dann der Bernie die Bilder und die Kurven gezeigt hat, da muss man sich als Brauer erst mal gewöhnen, weil man hat quasi nicht diesen Extraktabbau, diese schönen Kurven, wo dann der Zucker weniger wird und der Alkohol mehr wird, sondern die ändert einfach nur das Aroma. Und wenn man das nicht gewohnt ist, dann sitzt man so, ja, man ist einfach hibbelig, funktioniert das und man kann dann immer nur verkosten und das Bieraroma wird immer mehr. Und das war, mich hat es einfach sehr gefreut. Und dann, als das Produkt auch dann in Weihenstephan ankam ein paar Tage später und wir dann die Alkoholanalysen gemacht haben und die Mibi hat gepasst, dann, ja, ist mir auch natürlich ein Stein vom Herzen gefallen. Weil, wie gesagt, es war dann der erste Versuch dieser Hefe dann in diesem Maßstab und auch, dass so ein Ziel gesetzt wurde, so ein ambitioniertes in Deutschland und das hat mich einfach unbandig gefreut.

Markus: Müssen wir noch ganz kurz aufklären, was heißt, die Mibi hat gepasst?

Mathias: Ja, wir untersuchen natürlich dann auch immer, ob da vielleicht andere Bakterien drin gewachsen sein könnten. Diese, ich sage mal, Spezialhefen, die sind nicht so gärkräftig und nicht so robust wie die normale Bierhefe, da können dann leichter auch mal Würzebakterien wachsen oder es kann vielleicht sogar die Bierhefe, wie es der Bernie schon angeschnitten hat, wachsen und dann Alkohol machen. Und da muss man unglaublich gut hygienisch arbeiten und alles sauber halten. Und das ist dem Bernie dann perfekt gelungen, weil wir konnten da gar keine anderen Mikroorganismen nachweisen, er hat quasi nur diese Hefe vermehrt und auch sauber gehalten. Und das ist natürlich in so einer kleinen Brauerei auch eine hohe Braukunst einfach.

Markus: Das heißt, die Mibi ist die Mikrobiologie.

Mathias: Ach so, ja klar.

Markus: Ja, man muss ja immer, wie gesagt, es sind ja nicht alle Hörer: innen gleich so drin im Thema. Da müssen wir dem Bernie natürlich ein Kompliment machen, Bernie und seinem Team, dass ihr da echt super arbeitet. Eine Frage noch, Mathias, das heißt, das Bier ist dann an sich ein von der Stammwürze eher niedriges Bier?

Mathias: Ja, genau. Also diese alkoholfreien Biere, wenn man die mit so einer Spezialhefe macht, die bewegen sich alle so zwischen 5 % und 7 % Extrakt. Und wenn man diese Spezialhefen verwendet, dann verwenden die halt nur die Angärzucker, nicht den Hauptzucker, die Maltose und dann kommt man irgendwo unter 0,5% Alkohol raus. Was jetzt bei dieser Hefe besonders ist, die verwendet nur einen Zucker, den Traubenzucker, die Glukose, die ist in sehr geringen Konzentrationen in der Würze drin. Das kann man auch sogar noch optimieren und dann ist man bei sehr niedrigen Alkoholgehältern. Also das zeichnet dieses Bier auch aus, dass es noch ein Stück weniger Alkohol hat, ohne dass man irgendwie entalkoholisieren muss mit einer Umkehrosmose oder mit Fallstromverdampfer oder ähnlichen verfahrenstechnischen Mitteln.

Markus: Was die Sache dann natürlich auch relativ günstig macht im Vergleich zu anderen Produktionen, oder?

Mathias: Ja, exakt, weil man muss eben nicht extra Energie oder Wärme reinstecken, sondern das macht alles die Hefe bei der ganz normalen Gärtemperatur, das ist natürlich besonders nachhaltig. Und was man auch noch optimieren kann, jetzt in Richtung Ernährung, man kann auch noch weniger Zucker reinbringen. Zucker ist ja auch so ein bisschen ein Thema neben dem Alkohol.

Markus: Man hat natürlich auch weniger Equipment, was man am Ende des Tages braucht. Ich will noch mal ganz kurz zum Oli gehen, bevor wir abschließend zum Bernie noch mal schauen. Oli, wie war es denn bei dir, also hat dann auch erst mal das Telefon geklingelt? Du warst wahrscheinlich nicht gerade in Schottland, du warst vielleicht am Chiemsee schon und warst auf der Suche nach den Inseln oder je nachdem. Wie kam es bei dir an, wie war dann bei dir der Eindruck, als du das Erste von diesen Bieren in der Hand hattest von der V2?

Oli: Von der V2, ja, das war wirklich perfekt. In der Tat hier schon am Chiemsee gewesen und natürlich waren wir dauerhaft im Austausch im ganzen Prozess, also sowohl beim Brauen als auch dann nachher beim Abfüllen. Und Bernie hat mich halt eben dann auch immer up to date gehalten, also respektive die Analysenergebnisse täglich eigentlich rübergeschoben, das wir uns die angeguckt haben. Und, ja, wie er gesagt, Variante Nummer 1 war halt tatsächlich doch am bitteren Ende, muss man tatsächlich sagen. Und das ist auch so ein bisschen das Besondere an dieser Hefe, die betont die Bittere, glaube ich, auch noch mal zusätzlich ein bisschen. Und, ja, also dementsprechend dann haben wir halt gegengesteuert nach der ersten Verkostung. Und das war halt, Flasche angekommen, eingekühlt, aufgemacht und tierisch gefreut, weil das war dann so, genau, da wollten wir hin.

Markus: Perfekt! Also gut, dann schauen wir noch mal abschließend zurück zur Brauerei, zum Bernie. Also das heißt, du warst ja dann wahrscheinlich auch froh und glücklich und deine Chefs natürlich auch. Und was haben denn überhaupt die Kollegen, die Kunden und so weiter gesagt, also wie kommt das Bier jetzt seitdem an? Und vielleicht auch noch die Frage, wenn das jetzt eine unserer Hörerinnen, Hörer probieren möchte, wie kommt man an dieses Bier überhaupt ran?

Bernie: Also für mich noch wichtig zu sagen oder was für mich interessant eben zwischen diesem abgesagten ersten Verkaufstermin und dem endgültigen, der Marktreife, waren dann noch 48 Tage, eben die Teamleistung im Hintergrund, was meine Jungs und Mädels hier im Unternehmen alles gemacht haben und das war riesig, jeder hat sich voll und ganz da reingehängt, wir haben alle zusammen das so hinbekommen. Ja, ich habe nicht im ersten Moment damit gerechnet, dass wir einen 2. Termin so schnell haben. Unser Chef wollte von mir dann einen Zeitstrahl, da habe ich gesagt: „Wie soll ich denn jetzt einen Zeitstrahl machen?“ Und da habe ich dann am Tag, bevor ich in meinen Mallorca-Urlaub geflogen bin, habe ich ihm dann mal einen Zeitstrahl gemalt, habe gesagt: „Also dann bin ich wieder da, dann probieren wir es noch mal neu. Wenn ich jetzt die Hefe bestelle, dann ist der Mathias und sein Team soweit, dass wir noch mal Hefe haben, haben wir auch immer ein bisschen Vorlauf, bis dann und dann kriege ich den Hopfen wieder her.“ Okay, wir sehen es sportlich, wir machen das jetzt einfach. Und, ja, eben die V1 hatte im Prinzip sehr große Fans auch am Chiemsee, habe ich jetzt gehört, mittlerweile. Und so rum gesehen haben wir dann im Prinzip diese V1 noch bis zum Ende weiterverarbeitet, also um alle Eventualitäten auszutesten. Wir müssen auch eben noch zum Thema, was eine Kleinbrauerei in unserer Größe mit dieser Hefe macht oder mit diesem Produkt eben, wir reden ja davon, dass wir extrem viel Zucker noch in dem Produkt drin haben. Wir haben hier noch ziemlich viel, was eine reguläre Hefe mit allergrößter Liebe gerne vergären würde. Wir liegen mit dem Produkt bei uns in unserem Lagerkeller, wir haben über 90 Jahre alte liegende Lagertanks aus Stahl und da liegt dieses Produkt drin, und dann haben wir mal getestet. Weil jeder, der Alkoholfrei vorher mit so schwachvergärenden Hefen gemacht hat, hat gesagt: „Ja, also ihr macht das jetzt schön und danach geht ihr direkt über die KZE auf die Flasche und los.“ Und ich so, ja gut, was soll ich denn jetzt mit einer vollen Pfanne voll alkoholfreiem Bier auf dem Markt sofort, da binde ich mir ja mein ganzes Leergut und mein MHD läuft ja. Dann sind wir auf die Idee gekommen, okay, Oli hatte das vorher auch noch nicht so probiert, dann gehen wir mal hin und lassen es doch einfach mal im Lagerkeller liegen, also haben wir von der V1 mal eine Charge abgefüllt und haben das einfach im Lagertank. Dann irgendwann sind wir von einem täglichen Rhythmus auf einen wöchentlichen Rhythmus der Probenahme gewechselt und haben das einfach beobachtet. Am Ende auch immer weiter verkostet und haben einfach festgestellt, es ändert sich im Lagertank wie ein normales Bier erst mal nicht, also wir können gut einen Lagertank mal anschlauchen und ein- bis zweimal oder dreimal aus diesem Lagertank in verschiedene Batchs abfüllen. So und dann war irgendwann diese V2 fertig, dann musste uns die V1 leider verlassen aus Platzgründen und die V2 war fertig, das, was wir heute in der Flasche haben. Also insgesamt 48 Tage später hatten wir ein Bier, wo ich sagen muss, es ist genauso wie ich es mir vorstelle. Es ist für sich was ganz Besonderes, was eben nicht mit irgendwelchen bisher dagewesen Fernsehmarken konkurriert. Es fällt einem immer wieder auf, dass man, egal wem man ein Alkoholfreies unter dem Deckmantel, probier mal, wir haben ein neues Alkoholfreies, jemand, der nicht in der Szene aktiv ist oder nicht im Bierbusiness arbeitet, sagt: „Das schmeckt jetzt aber nicht wie Clausthaler, das schmeckt jetzt aber ganz anders.“ Dann sage ich: „Ja, das war ja auch unsere Idee, das wir was ganz anderes machen, das wir was eigenes machen, was zu uns passt.“ Und vor allem auch, muss auch sagen, die tolle Idee des super Produkts und auch der Mut der Leute, die mir die Freiheit gegeben haben im Unternehmen zu sagen, hej, wenn ihr beide, Oli und du sagst, ihr wollt eine Hefe probieren von Mathias, die vorher noch nie einer so probiert hat, dann macht das mal, wenn ihr das für gut befindet. Und ich glaube, das war die perfekte Entscheidung in dem Moment. Und das Kunden-Feedback ist natürlich genau das, es kommt bei den einen super an, die Leute, die sich auf das Thema einlassen, die einfach sagen: „Okay, ich will das probieren. Woah, es ist mal was anderes, also es kommt wirklich super schön rüber.“ Und dann gibt es natürlich auch die, die sagen: „Nee, gar nicht.“ Also in meinem Bekannten-, Freundeskreis, dem überwiegenden Teil schmeckt´s. Es sind viele dabei, die sagen, ha, ist jetzt nicht ihrs, aber es ist gut. Ich habe gleichzeitig Mitarbeiter, die sagen, sie haben jetzt 24 Flaschen verschenkt und drei Leute haben gesagt, da würden sie noch eins bestellen davon. Was den Absatz bisher angeht, also an den Festveranstaltungen, die wir beliefern, da ist es einfach so, dass wir kein Fremdprodukt mehr mit ausliefern und einfach sagen: „Also wenn ihr an eurem Waldfest beispielsweise ein Alkoholfreies haben wollt, dann schicken wir euch gerne unser Lasser Alkoholfrei mit.“ Und jetzt habe ich mir von zwei recht großen Veranstaltungen mal die Vorjahresverbräuche mit dieser vorher genannten großen Fernsehmarke angeguckt und haben uns jetzt den Absatz angeguckt mit unserem Produkt ui sind im Prinzip bei der gleichen Anzahl verkaufte Kisten. Insofern, würde ich sagen, stehen wir dem Produkt da in nix nach. Wir müssen da im Prinzip jetzt vielleicht ein bisschen den Leute Zeit geben, sich auf das Produkt einzulassen, auf was Neues einzulassen und für sich einfach mal zu sagen, hej, wenn ich abends mit den Kollegen unterwegs bin und einer ist der Fahrer, dann muss ich nicht eine Apfelschorle trinken, weil eigentlich, wenn mir diese anderen Alkoholfreien nicht schmecken, es gibt da eine neue sehr geschmackvolle Alternative. Die es bei uns jetzt im überwiegenden Teil unserer Gastronomien gibt und um den Kirchturm rum in all unseren Edeka-Märkten beziehungsweise Rewe-Märkten sind wir vertreten. Und natürlich für die, die den Podcast jetzt von weiterweg hören, auf lassershop.de natürlich auch online bestellbar.

Markus: Wunderbar, also mission accomplished sozusagen. Das heißt aber trotzdem, es geht wahrscheinlich mit der Entwicklung schon weiter, das heißt, es wird eine V3, eine V4 geben, wo man halt ein bisschen Fine-Tuning macht, wahrscheinlich, oder?

Bernie: Ja, ich habe das vor Kurzem mal beschrieben, mit der Säge und mit dem Hobel dürfen wir natürlich nach einer Markteinführung jetzt nicht mehr an das Produkt rangehen. Ich würde es jetzt eher beschreiben, wir werden mit dem dreistelligen Schmirgelpapier noch mal drüber gehen. Wir werden Dinge, die wir am Anfang, weil wir das so ausgerechnet haben, mit der Waage abgewogen haben und gesagt haben: „Okay, da müssen jetzt beispielsweise 4,78 Kilogramm Hopfenpellets mit rein von der und der Sorte.“ Ja, jeder, der damit arbeitet weiß, dass die meistens in 5 Kilo verpackt sind und natürlich macht es dann da auch Sinn, da drüber zu gucken, zu überlegen, okay, können wir in die Richtung erst mal den Prozess optimieren und gleichzeitig, was können wir am Produkt noch ein bisschen als Feinjustierung mitgeben, damit wir den Rest, den wir vielleicht noch nicht abholen, damit auch noch abholen würden.

Markus: Wunderbar, also da sind wir dann gespannt. Wie gesagt, wir geben die Links auch zum Shop natürlich in die Shownotes. Und wir werden das auch weiter verfolgen und vielleicht gibt es ja dann mal eine Fortsetzung von dem Podcast, wenn es dann die nächste Kreation gibt, wir gucken. Auf jeden Fall vielen, vielen Dank an auch drei, dass wir mal so dabei sein durften, wie so ein Bier entsteht und unseren Hörerinnen und Hörern das auch ein bisschen näherbringen können, wie eben so ein Prozess dann abläuft und was da so alles dazugehört, damit man eben wirklich so ein Neuland dann auch erfolgreich betreten kann. Also, wie gesagt, noch mal vielen Dank an alle Ecken und Enden, wo ihr jetzt gerade seid und ich bin gespannt, wenn wir dann eben demnächst das Ganze noch mal ein bisschen weiterspinnen.

Bernie: Vielen Dank!

Oli: Ganz genau, vielen Dank!

Mathias: Vielen Dank!

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 61 – Interview mit Lukas Pretzer, Headbrewer bei der Uile-bheist Brewery in Inverness, Schottland

In dieser spannenden Episode des BierTalk reisen wir nach Schottland – genauer gesagt nach Inverness, wo unser Gast Lukas Pretzer, ein Braumeister aus Bamberg, nun als Headbrewer in der Uilebheist Brewery and Distillery tätig ist. Lukas erzählt uns, wie er nach seiner Braumeisterausbildung den Schritt ins Ausland wagte und in die mystische Welt rund um Loch Ness eintauchte. Wir sprechen über seine Anfänge im Brauereigeschäft, die Herausforderungen, die ihn in Schottland erwarteten, und natürlich über das schottische Bier und Whisky. Erfahrt, wie sich traditionelle deutsche Braukunst mit der schottischen Bier- und Whisky-Kultur vereint und was es mit dem berühmten Nessie auf sich hat. Dazu gibt es spannende Einblicke in das Leben als Brauer in einer der schönsten und geheimnisvollsten Gegenden Schottlands. Prost und viel Spaß beim Zuhören…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Ja, heute machen wir eine wunderbare spannende Reise und das Schöne ist, ich muss sie gar nicht alleine machen. Also mache ich ja sonst auch nicht, aber heute ist es besonders, weil wir jemanden haben, der praktisch aus Bamberg in die weite Welt gereist ist und dort auch noch sich an einen magischen, mystischen, besonderen Ort gegeben hat, wo manche vielleicht ein ganz übles Monster vermuten, wie auch immer. Ich war vor 2 Jahren selber dort, habe es nicht gefunden. Wir sind in Inverness in Schottland, viele können sich da an Loch Ness erinnern, also da werden wir auch drüber sprechen. Ich bin ganz froh, dass der Lukas Pretzer heute hier ist. Erst mal vielen Dank, dass du da bist und vielleicht sagst du noch ein, zwei Worte zu dir.

Lukas: Ja, erst mal vielen Dank für die Einladung, ich freue mich, dass ich beim Podcast teilnehmen darf. Ja, kurz zu mir, mein Name ist Lukas Pretzer, ich bin 27 Jahre alt, bin mittlerweile seit 9 Jahren im Brauereigeschäft. Und, ja, habe von September 22 bis Juli 23 meine Braumeisterausbildung gemacht und bin danach jetzt hier in Inverness bei der Uilebheist Brewery and Distillery gelandet.

Markus: Also erst mal vielen, vielen Dank, du hast mich jetzt grade um die Verlegenheit gebracht, den Namen dieser Brauerei und Destillerie richtig auszusprechen. Ich habe lange überlegt, wie es geht. Also wir werden das verlinken in den Shownotes, dann werden auch alle Hörerinnen und Hörer verstehen, was ich meine. Aber es ist cool, also ich habe überlegt, wie es heißt, aber das hast du ja jetzt perfekt gelöst, vielen Dank, cool.

Lukas: Gar kein Problem.

Markus: Und man sieht auch schon auf der Website, auch die Brauerei ist stolz, dass sie jemanden aus Bamberg da hat, weil da natürlich auch viel Braukunst und Knowhow dahintersteckt und du bist da jetzt eben dafür verantwortlich, da kommen wir gleich noch dazu. Vielleicht so ein bisschen, dass du die Leute mitnimmst, wie war so dein Anfang in die Bierwelt, wie bist du hier so eingestiegen? Bist du tatsächlich in Bamberg groß geworden?

Lukas: Ich bin tatsächlich in Bamberg groß geworden. Also geboren bin ich in Memmelsdorf, aber aufgewachsen dann in Bamberg in der Jugend in der Sandstraße quasi jedes Wochenende. Und mit den ganzen Bieren und Brauereien um Bamberg außen rum, in Franken, damit bin ich groß geworden. Zum Bier selbst gekommen bin ich, ich würde jetzt nicht sagen, dass es schon immer mein Traum war, ganz im Gegenteil, es war aber so, dass ich während meiner Zeit im Gymnasium relativ spät gemerkt habe, dass studieren nicht so das Richtige für mich ist. Habe dann angefangen, nebenbei in einer Schlosserei zu arbeiten, um mir mein Taschengeld aufzubessern, habe so das handwerkliche Arbeiten grundsätzlich kennengelernt. Und habe dann mehr durch Zufall von jemanden erfahren, der nach dem Abi Brauwesen studiert hat, der Gedanke ist dann gereift. dann habe ich ein paar Praktika in verschiedenen Brauereien um Bamberg außen rum gemacht, beim Fässla, bei der Brauerei Will in Schederndorf, bei der Klosterbrauerei Weißenohe und so. Und habe mich dann dafür entschieden, eben di Ausbildung zum Brauer und Mälzer anzufangen, die ich dann bei der Brauerei Neder in Forchheim angefangen und erfolgreich beendet hab. Bin dann nach der Ausbildung noch weitere 4 Jahre beim Neder geblieben, die ersten 2 Jahre als Mädchen für alles in der Brauerei und die letzten 2 Jahre als Biersieder und damit hauptsächlich verantwortlich für das Brauen an sich im Sudhaus, die Rohstoffannahme, die Qualitätskontrolle der Rohstoffe, bis hin zur Gärung. Natürlich in den anderen Bereichen auch noch involviert, aber das war so mein Hauptaufgabengebiet. Und dann habe ich mich danach entschieden, 2023, jetzt ist Zeit für den nächsten Schritt und habe dann im September 22 meine Braumeisterausbildung bei Doemens angefangen und habe die dann im Juli 2023 auch erfolgreich beendet.

Markus: Da ist er.

Lukas: Da ist er, ja.

Markus: Toll, ja, da könnten wir natürlich jetzt ein langes Insider-Gespräch führen, auf welchem Gymnasium du warst und wie das in der Sandstraße war und so, das lassen wir jetzt aber erst mal, weil das doch nicht alle so nachvollziehen können, aber auf jeden Fall super spannend. Und ich glaube, grade für einen Bamberger ist es natürlich schon ein Thema, wenn ich dann am Ende in der Bierwelt lande, weil das halt letzten Endes einfach ein klangvoller Name ist, auch wenn wir sonst so eher ein Dorf sind, aber beim Thema Bier, da sind wir Großstadt. Und das ist wirklich egal, wo man so auf der Welt ist, ist das wirklich immer schön, da irgendwo zu sein. Vielleicht noch kurz ein kleiner Einblick, Schottland, also ich war vor 2 Jahren, wie gesagt, selber da, ich fand also grade Inverness eine ganz spannende Stadt mit einem tollen Ambiente, grade abends, wenn dann so es dunkel wird und trotzdem noch laue Sommernächte sind, fand ich das da sehr, sehr schön, auch am Fluss entlang da zu laufen, die ganze Silhouette. Und natürlich Loch Ness. Ich habe auch versucht, was zu sehen, habe nix gesehen. Ja, hast du dir das bewusst ausgesucht oder wie kamst du dahin und was hast du für einen Eindruck überhaupt von Schottland?

Lukas: Also mich hat die, ich sage jetzt mal, die gesamte englische Bierkultur, die hat mich schon länger interessiert, die ganze Pub-Kultur, wie das ist, auch mit den Ren Ales und Cask Ales und so weiter. Auch dann tatsächlich noch mehr als die Belgische, aus irgendeinem Grund, einfach persönliche Präferenz, würde ich sagen. Und nach oder während ich den Braumeister gemacht habe, wollte ich auch Auslandserfahrung sammeln. Habe da auch bewusst nach einer Brauerei irgendwo in UK gesucht, was aufgrund von Brexit und Visumschwierigkeiten nicht so einfach ist. Und dann bin ich in Schottland gelandet, mehr oder weniger zufällig. Ich habe verschiedene Bewerbungsverfahren am Laufen gehabt in Deutschland, es war mal Island im Raum gestanden, es war auch Alaska im Raum gestanden. Und dann tatsächlich aber über Kasper Schulz ist der Kontakt hier mit der Brauerei in Inverness entstanden. Und ich habe mich beworben, war dann auch zweimal hier zum Arbeiten, letztes Jahr im Herbst. Und daraufhin haben sie sich hier bereiterklärt, es nennt sich Sponsorship Licence, zu bezahlen und quasi somit zu rechtfertigen, dass sie eine ausländische Fachkraft ins UK holen dürfen. Und so habe ich die Möglichkeit bekommen, das Visum zu beantragen und bin dann hier jetzt als Headbrewer in der Brauerei.

Markus: Das heißt, die Brauerei muss so eine Art Extragebühr dafür bezahlen, dass du da bist?

Lukas: Genau, ja. Also bevor ich überhaupt den Visumsantrag stellen kann, muss die Brauerei oder der Arbeitgeber grundsätzlich beantragen und rechtfertigen, dass sie eine ausländische Fachkraft brauchen, zumindest mit diesem Skill Worker-Visa, mit dem ich jetzt hier bin. Und erst, wenn das genehmigt ist, bekomme ich dann persönlich Bescheid, dass ich jetzt meinen persönlichen Visumsantrag stellen kann. Und dann dauert es noch mal 3, 4 Monate, um diesen ganzen Visumsantrag, Dokumentenberg durchzuarbeiten.

Markus: Boah, das klingt echt ganz schön komplex. Und wenn ich mir überlege, so das Selbstbewusstsein von dem ein oder anderen Engländer, ist es vielleicht gar nicht so einfach zu sagen, wir müssen uns da einen Brauer aus Deutschland holen. Aber super cool, dass du das geschafft hast. Apropos, wir sind ja ein BierTalk, wir haben vorher ausgemacht, wir stellen einfach jeweils ein paar Bierchen kalt und verkosten die uns dann so ein bisschen gegenseitig. Was hat du dir denn kaltgestellt?

Lukas: Ja, also ich habe hier drei Biere aus Schottland stehen, ich habe hier zum einen von der Black Isle Brewery ein Scotch Ale stehen. Die Black Isle Brewery ist nur ein paar Kilometer weg von Inverness. Dann habe ich von der Dog Falls Brewing Company aus Inverness direkt ein Brut IPA. Und von der Vault City Brewing aus Edinburgh ein Mango-Lime-Sourbeer.

Markus: Woah, da ist ja quasi so ein bisschen alles dabei. Also wenn du magst, kannst du dir gerne eins aussuchen, mit dem du einsteigst, dann würde ich mit einem weiteren nachziehen. Ich habe zwei, dann passt das ganz gut, wenn du mit einem anfängst und ich dann ein Zweites mache.

Lukas: Dann fange ich gerne mit dem Brut IPA an.

Markus: Eine Dose?

Lukas: Ich habe schon sehr lange kein Brut IPA mehr getrunken, habe zufällig den Brauer, der Dogs Falls Brewing Company letztes Wochenenden auf dem Markt getroffen und da haben wir uns ein bisschen über Brut IPAs unterhalten. Da habe ich gedacht, ach, probiere ich es doch mal wieder, ist ja doch ein bisschen in Vergessenheit geraten.

Markus: Ja, auf jeden Fall, ist eins von diesen vielen Spielvarianten, die es beim IPA mittlerweile gibt, also mit den letzten Blüten eigentlich, die wir so haben, mit dem Cold IPA, wo wir dann eigentlich gar kein Ale mehr haben, sondern oft die untergärige Hefe verwendet wird. Und bei dem Brut IPA, da bin ich mal gespannt, wie du das beschreibst, weil, da gibt es ja auch so zwei Lager. Die einen, die sagen, dass man da eben noch mal mit Enzymen arbeitet und die anderen, die das eher über die Hopfen machen. Ja, weiß ich nicht, wie ist das denn in England überhaupt, darf man mit allen möglichen Dingen brauen oder gibt es da Einschränkungen?

Lukas: Man darf hier mit allem Möglichen brauen, hier gibt es kein Reinheitsgebot oder Ähnliches. Aber die meisten Brauer und auch Destillateure, mit denen ich gesprochen habe, die haben so eine Art persönliches Arbeitsethos oder Arbeitsehre kann man es vielleicht nennen und versuchen, dass eher nicht zu machen und halten sich mehr unbewusst doch an so eine Art Reinheitsgebot.

Markus: Ist ja interessant. Ja und wie ist dein IPA, wie schmeckt es?

Lukas: Also der Geruch ist super, ganz toll nach Grapefruit. Und auch nicht zu trocken, also nicht zu sehr wie es manchmal ist, nach Sekthefe und nach dieser Sektkohlensäure, sondern riecht einfach total fruchtig nach Grapefruit und Mango. Geschmacklich nicht zu trocken, nicht zu bitter, es hat immer noch einen angenehmen Körper, leichte Karamellnoten. Und der Geruch spiegelt sich auch im Geschmack wider, also tolle Grapefruit, ein bisschen Banane und dann eine angenehme, aber anhaltende Bittere hinten raus. Also bin positiv überrascht, ich glaube, das ist das beste Brut IPA, was ich seit Langem getrunken habe.

Markus: Na, dann herzlichen Glückwunsch auf jeden Fall. Und ich muss auch sagen, ich weiß zwar nicht mehr, von welcher Brauerei ich es hatte, aber, ich glaube, das war 2018 oder 19 oder so, da hatten wir in London ein Treffen von der British Guild of Beer Writers und da am Anfang, da war das Brut IPA grade relativ neu, da hatte einer auch welche mitgebracht von seiner lokalen Brauerei. Das fand ich damals auch, also ähnlich wie du es beschreibst, also wirklich genauso auf den Punkt und habe seitdem auch kein so Gutes mehr getrunken. Also das kann man überhaupt sagen, dass es in England wirklich, also tatsächlich generell sehr, sehr viele Brauereien gibt, und England muss ich ja jetzt vorsichtig sein, im Vereinigten Königreich, und es da natürlich auch sehr, sehr viele sehr gute gibt. Und ich bin da auch sehr gerne und bin immer wieder begeistert, zumal es, wie du es ja schon erwähnt hast, es gibt da so diese Dreigliederung. Also bei uns haben wir, gefühlt, die klassischen traditionellen Brauereien und dann, gefühlt, dieses Thema Craftbeer, wobei s ganz schwierig ist, dass irgendwie zu definieren und auseinanderzugrenzen. Aber in England hat man eben auf jeden Fall noch was Drittes mit dem Cask Ale, also mit dem Real Ale, was was ist, was wir ja bei uns gar nicht kennen oder so gut wie gar nicht kennen. Und da haben wir noch eine dritte Dimension an Bier, was wirklich irgendwie auch spannend ist.

Lukas: Absolut.

Markus: Aber gut, können wir gleich noch ein bisschen dazu kommen. Jetzt mache ich mal auch schnell eins auf, dann passe ich mich dir ein bisschen an. Ich habe hier einen guten Freund in Bamberg, den Patrick Murphy, der auch Biersommelier ist und der bei Weyermann arbeitet und der bringt mir regelmäßig immer mal wieder tolle Biere von seinem Haustrunk vorbei. Und neulich hat er mir zwei gebracht, wo ich mir gedacht habe, die passen jetzt vielleicht ganz gut zu unserem Talk. das Erste ist auch ein IPA, allerdings ein IPA Zero, das heißt also ein alkoholfreies IPA. Habe ich aus dem Hause Weyermann zumindest noch nie eins getrunken, bin ich mal gespannt. Ja, machen wir einfach mal auf, so.

Lukas: Ja, das Kronkorken Öffnen vermisse ich hier ein bisschen, das ist hier alles nur Dose.

Markus: Ja, habe ich vorhin gehört, war eindeutig eine Dose. Wobei natürlich es auch seinen Vorteil hat, weil du ja doch, als was Frische angeht, mit der Dose auch immer ganz gut aufgestellt bist.

Lukas: Absolut, absolut, das ist gar keine Frage. Aber ein Kronkorken hate einfach ein tolles Feeling.

Markus: Natürlich, absolut, da bin ich völlig bei dir. Also ich habe hier auch, von der Farbe her ist es so ein bisschen, ja, orangebraun, so ein Sonnenuntergang vielleicht, schöne getönte Schaumkrone. Ah ja und von der Nase her sehr fruchtig, Ich würde sagen, so ein bisschen Pfirsich, Maracuja, Passionsfrucht, was ja dasselbe ist, also in diese Richtung, überhaupt so mehr gelbe Früchte, Aprikose. Und, ja, auch eine schöne grüne Note aus dem Hopfen. Also merkt man ganz intensiv, dass da richtig viel mit Hopfen gearbeitet worden ist. Auch eine frische grüne Hopfennote, fast so wie bei einem Grünhopfen-Bier. Vielleicht so ein bisschen was Hanfiges, also sehr schön auf jeden Fall. Im Hintergrund auch, obwohl es alkoholfrei ist, eine schöne Malznote, ein bisschen Karamell, so einen leichten Brotcharakter. Probieren wir es mal. Oh ja, spannend. Also es fängt recht süß an, aber dann eine sehr, sehr ordentliche Bittere, die da ordentlich dann drüber liegt und alles andere wegwischt. Und knackig ist hinten raus auch, sehr erfrischend und trotzdem weich. Also es ist nicht so, dass die Bittere einen komplett umhaut und alles zusammenzieht, sondern auch grade für einen fränkischen Gaumen noch gut trinkbar. Ja, sehr schön. Na, dann haben wir doch beide ein IPA, sind quasi in der britischen Bierwelt geblieben, hervorragend.

Lukas: Scheinen wir beide ein gutes Bier gewählt zu haben.

Markus: Ja, prima. Ja, also noch mal ganz kurz zurück zu Inverness. Bist du überhaupt mit diesem Thema Nessie und so, wird man damit konfrontiert, warst du schon da, hast du schon mal Ausschau gehalten, wie ist das?

Lukas: Ach, das ist hier allgegenwärtig, würde ich sagen. Also der Ness fließt durch Inverness und wenn man ein paar Minuten noch im Stadtzentrum am Fluss rauswärts läuft, gibt es da auch die Ness Islands. Das sind einfach so, ja, ich nenne es mal ein Park, der auf kleinen Inseln im Ness verteilt ist und da sind überall Nessie-Skulpturen. In Inverness selber begegnet es einem öfter Mal als Souvenir oder auch als Graffiti oder ein T-Shirt, was auch immer. Nessie ist auch das Label von unserem Lager von der Brauerei. Gesehen, live, habe ich Nessie selbst auch noch nicht, obwohl ich jetzt schon ein paarmal an Loch Ness war. Gestern war ich erst in Dores und da gibt es den Nessie Hunter, der hat direkt am Strand, hat der eine kleine Hütte aufgebaut und erzählt da den Leuten gerne von seinen Jagden nach Nessie, aber anscheinend bisher noch nicht erfolgreich.

Markus: Faszinierend, aber natürlich irgendwie auch cool. Und vielleicht eins noch, als ich da war vor 2 Jahren, hatten wir in ganz Schottland auf der ganzen Reise schönes Wetter, bis auf die 1/2 Stunde am Loch Ness, da war es dann tatsächlich regnerisch und neblig und trüb. Merkst du da auch was, also ist da ein Wetterunterschied sonst auch da?

Lukas: Das kann ich jetzt tatsächlich nicht bestätigen. Also grundsätzlich ist das Wetter hier in Schottland relativ unbeständig, eine Jacke sollte man schon immer dabei haben. Aber sowohl gestern als auch am Samstag war es super sonniges Wetter am Loch Ness, aber auch in Inverness. Also vielleicht hattest du einfach Pech als du da warst. Wobei man auch sagen muss, wir hatten noch fast Winter bis vor 2 Wochen, seit 2 Wochen wird es hier ein bisschen wärmer.

Markus: Na, vielleicht hatte ich auch Pech, das kann ja gut sein. Darf man auf dem Loch Ness eigentlich Boot fahren oder so?

Lukas: Ja, man darf Boot fahren, Stand-up-Paddeln, Kanu, Kajak fahren. Soweit ich weiß, darf man auch überall am und im Loch Ness angeln, ja.

Markus: Also generell kann man da unseren Hörerinnen und Hörern nur sagen, also ein Schottland-Urlaub ist sicherlich keine falsche Investition, also das unbedingt tun. Mich hat das Land total begeistert. Also wir haben so eine Reise gemacht eben vor 2 Jahren, da ging es um also hauptsächlich Gerste und wir haben da so ein bisschen auch die Unterschiede festgestellt, weil Schottland ja ganz andere klimatische Bedingungen hat. Das heißt, es wird eben erst später Sommer, dafür ist es aber sehr feucht und bietet eine sehr fruchtbare Erde. Das heißt, das Getreide fängt erst später an, holt aber dann viel auf, muss dann aber auch entsprechend schnell wieder eingeholt werden und so, also ganz spannend. Und auch die ganzen Farmer, die wir kennengelernt haben, waren echt interessante Typen. Und am härtesten fand ich eigentlich, dass die im Grunde früh schon mit ihrem Whisky anfangen, der Unterschied ist eigentlich nur, wie viel Wasser sie dazugeben. das heißt also, am Morgen ist es halt deutlich mehr Wasser als Whisky und im Verlauf des Tages wird es dann immer mehr, das ist durchaus spannend. Aber vielleicht noch so ein bisschen zur schottischen Kultur, also wie erlebst du das so, welche Rolle spielt Bier, welche Rolle spielt Whisky? Sind die eher ausgehfreudig, wie erlebst du das so?

Lukas: Also definitiv hat Whisky hier eine größere Bedeutung als Bier, das spiegelt sich in ganz vielen Bereichen wider. Was aber nicht heißt, dass die Schotten deswegen weniger gerne Bier trinken, aber kulturell hat es einfach eine größere Bedeutung. Die Destillerieindustrie ist, ich glaube, nach der Touristenbranche, der zweitgrößte Arbeitgeber hier in Schottland auch. Aber genauso gerne gehen die Schotten einfach sehr gerne in die Pubs, verbringen da gerne die Abende und trinken da 2, 3 Pints und am liebsten wechselnde Biere. Also in den meisten Pubs hier hat man mindestens 5 Zapfhähne, von einem normalen Kompensator her, wo aus Keg-Fässern gezapft wird, plus dann meistens noch 2, 3 Cask Ales mit wechselnden Bieren, damit man einfach immer sich schön durchprobieren kann, was ich wirklich gerne mache auch hier.

Markus: Kann man sagen, dass sich das schottische Bier vom englischen Bier irgendwie unterscheidet, wenn du so in den Pubs so dran denkst?

Lukas: Ja, also grundsätzlich schon, vor allen von den traditionellen Brauereien. Ich meine, die Lager aus Schottland oder ein Lager aus England, das ist jetzt nicht so viel Unterschied, aber die, ich nenne sie jetzt einfach mal die Herzblut-Schotten, die trinken schon lieber malzbetonte starke Biere mit eher wenig Kohlensäure und so wenig Hopfen wie möglich. Also da wird Scotch Ale, Braggot, Barley Wine, das wird alles ganz groß geschrieben, aber ansonsten sind die Schotten, was das Bier angeht, sehr, sehr offen und vor allem auch Sauerbieren nicht abgeneigt.

Markus: Und wie haben sie so auf dich reagiert oder reagieren sie so auf dich, wenn sozusagen, okay, da ist ein deutscher Braumeister, der hier Biere macht, freuen die sich da, fragen die dich Dinge, wie läuft das?

Lukas: Also ich fühle mich hier super willkommen und auch super angenommen. Die Schotten sind sehr Europa-offen, nenne ich es jetzt einfach mal auch. Es passiert auch nicht selten, dass, wenn ich im Pub mit jemanden ins Gespräche komme und der erfährt, dass ich aus Deutschland hierhergekommen bin, dass mir dann ein Bier oder ein Whisky ausgegeben wird, weil es die Leute einfach cool finden, dass trotzdem noch Leute aus Europa oder jetzt in meinem Fall aus Deutschland nach Schottland kommen, obwohl es eben solche Schwierigkeiten mit dem Visum et cetera gibt. Und tatsächlich wird auch meine Expertise, was das Bierbrauen angeht, hier doch sehr geschätzt, würde ich sagen. Ich habe noch keine negativen Kontakte diesbezüglich gemacht.

Markus: Na, das ist doch prima. Und ich muss auch sagen, also ich habe auch nur sehr, sehr freundliche, sehr offene, sehr herzliche Menschen erlebt, sehr hilfsbereite Menschen auch und auch wirklich in den Pubs durchaus diese Freude auch, dass sie sagen, Mensch, da kommt jemand aus einem Bierland, vom Kontinent und der kommt hierher und genießt das und freut sich eben auch, im Pub zu sein. das war wirklich für mich auch sehr eindrucksvoll. Wir können ja mal kurz ein bisschen zu deiner Brauerei, in Anführungsstrichen, kommen. Dieser Name, der so schwierig auszusprechen ist, steht ja eigentlich auch für ein Seeungeheuer oder so oder?

Lukas: Ja, also Uilebheist sich heißt einfach nur Monster und es spielt aber natürlich auf Nessie an und das ist die Geschichte hinter dem Namen. Grundsätzlich ist es so, dass bisher alle Biere, die wir machen und auch die New Makes und Blends, alle auf schottischen ,mystischen Fabelwesen basieren. Also ich kann tatsächlich jetzt, muss ich gestehen, die Namen auch nicht alle auswendig. Aber wir haben den Forest Dweller, das ist so eine Art Kobold, der den Wald bewacht und die Kinder beschützt, die sich im Wald verlaufen. Das ist auch unser Label für das IPA. Wir haben das Kelpie, das ist das Unterwasserpferd, was so für Stürme und so auf See sorgt. Das ist sowohl das Label für unser Stout als auch für unsere Blends. Also diese ganze mystische Welt zieht sich so ein bisschen wie ein roter Faden durch unsere Brauerei und Destille durch.

Markus: Ja, wunderbare Farben auch von den Etiketten, tolle Gestaltung. Also das, muss ich sagen, hat mir richtig Spaß gemacht auf der Homepage, mich da so ein bisschen umzuschauen und auch richtig Lust gemacht, diese Biere mal demnächst auch zu probieren, das ist auf jeden Fall sehr schön. Ist denn dieses Brauerei und Brennerei eher getrennt oder erlebt man das eher immer zusammen?

Lukas: Das ist tatsächlich was, wo wir jetzt ein Pilotprojekt in UK sind. Wir sind bisher die einzige Produktionsstätte in UK, die sowohl Single Malt Whisky als auch Bier produziert auf derselben Anlage, was für Herausforderungen aber auch für Möglichkeiten sorgt. Es ist zum Beispiel so, nach der Scotch Whisky Association darf im Single Malt Whisky nur Gerstenmalz verwendet werden. Aber ich verwende zum Beispiel für das New England IPA auch Hafer oder Weizen. Und da sind besondere Reinigungszyklen gefordert und gefragt, die wir auch nachweisen müssen, damit wir eben auch sicherstellen können, dass kein Hafer, Weizen, was auch immer im Sudhaus zurückbleibt, was dann eventuell in die Whisky-Wash gelangen könnte.

Markus: Das klingt ja gar nicht so unkomplex. Und dazu muss man vielleicht noch sagen, die Brauerei selber ist ja auch ein Bamberger Kind, also von der Anlage her, das heißt, kommt von Kaspar Schulz. Und die haben ja vor einigen Jahren eben auch dieses Thema Mikrodestillerie für sich entdeckt. Also dass man im Grunde zu seiner bestehenden Brauanlage mit relativ wenigen Zusatzteilen eben auch eine Brennerei dazu machen kann. Und so ist das bei euch auch, also ihr habt diese beiden Komponenten?

Lukas: Genau.

Markus: Ist das dann von der Arbeit damit eher, ja, also weil du jetzt eben gesagt hast, du machst beides, also machst auch die Maische sozusagen für den Whisky in der Brauerei, merkt man das, dass das so aufeinander abgestimmt ist oder ist das im Grunde so wie bei jeder anderen Anlage auch?

Lukas: Also es ist aufeinander abgestimmt, das merkt man schon deutlich. Grade wenn es um den Ausschlag geht, grade bei der Whisky-Wash ist es so, die Whisky-Wash muss nicht gekocht werden, da kommt kein Hopfen dazu und so weiter, sondern die wird nur abgeläutert und kommt dann in den Gärbottich. Und da ist es so, ein Tag an Wash-Produktion sind drei Whisky-Washs, die dann zusammen in einen Gärbehälter kommen und von da aus kann man dann dreimal die erste Destille, die Washstill fahren. Und wenn die dreimal destilliert hat, hat man genügend Ausgangsstoff, um einmal die Spiritstill zu befahren und so ein Barrel oder ein Cast New-Make-Spirit rauszubekommen. Sprich, mit einem Tag Sudhausarbeit kann man dann auch ein Cask Whisky füllen.

Markus: Das ist ja auch sehr spannend. Also vom Vorgang her habe ich praktisch drei Rohbrände, aus denen dann der finale Feinbrand wird, habe ich das richtig verstanden?

Lukas: Genau, genau. Also als erstes wird über die Washstill destilliert. Ich sage mal, das ist nur eine grobe Vordestillation, ich kann jetzt tatsächlich nicht genau sagen, auf wie viel % Alkohol da hochdestilliert wird, das liegt in den Händen von Drew, unserem Headdistiller. Und von diesem erhöhten Alkoholgehalt dann, das ist dann auch schon ein klarer Brand, aber von da aus wird es dann noch mal hochdestilliert auf so um die 70 bis 75 % Alkohol. Und das ist dann auch das, was letztendlich in den Casks dann landet, um dort für mindestens 3 Jahre und 1 Tag zu bleiben, damit wir am Ende einen Scotch Single Malt Whisky rausbekommen.

Markus: Das ist ja auch noch eine interessante Frage, weil ihr habt ja im Grunde letztes Jahr angefangen, bedeutet ja, dass so der richtige erste Whisky dann in 2 Jahren fertig werden wird oder?

Lukas: Genau, ja. Also wenn mich jetzt nicht alles täuscht, wurde das erste Cask im Juni 2023 befüllt und sprich, wenn dieses Fass 3 Jahre und 1 Tag gelegen war, dann darf man es erst Scotch Single Malt Whisky nennen und, ja, dementsprechend von jetzt an ungefähr 2 Jahre, bis theoretisch der erste Whisky fertig ist. Abgesehen davon gibt es direkt aus der Destille von uns bisher den New Make Spirit, sowohl zum Verkosten als auch zu kaufen. Sprich, das ist der klare, ja, ich nenne es jetzt mal Maischebrand, der quasi rauskommt, der dann bei 63,5% Alkohol liegt, der ist schon ein bisschen stärker. Aber ist interessant, den auch zu probieren und man kann da auch schon tatsächlich viel sagen, wo dann der Whisky hingeht.

Markus: Bist du selber auch ein bisschen zum Whisky-Trinker geworden oder warst du es vielleicht auch schon vorher?

Lukas: Ich würde sagen, also es hat sich hier noch mal verfestigt, aber das ist auch ein Grund, warum mich Schottland interessiert hat. Ich würde sagen, mit meinem Hineinwachsen in die Brauerszene, ist auch ein bisschen die Leidenschaft für andere alkoholische oder das Interesse an anderen alkoholischen Getränken gewachsen, angefangen über Rum, dann Gin und letztendlich dann zum Whisky und beim Whisky bin ich seitdem ein bisschen geblieben. Und insofern ist das nicht unglücklich, dass ich jetzt in Schottland gelandet bin, mitten im Land der Destillen und da auch ganz viele tolle Kontakte und Möglichkeiten bekomme, mich durch die verschiedenen Sachen durchzuprobieren und auch Einblicke zu bekommen, wie man die Whisky-Casks handhabt, wo bekommt man die her, wie geht man damit um und so weiter, das ist schon sehr spannend.

Markus: Ja, ich meine, das ist natürlich dann der nächste Punkt, also ganz grundsätzlich heißt das erst mal für alle im Terminkalender vermerken, dass wir eben in 2 Jahren im Sommer ein großes Fest haben werden, wenn dann das erste Fass geöffnet wird. Also jeder, der mit einem Besuch liebäugelt, sollte es vielleicht dann tun. Und es ist dann wahrscheinlich ja auch so, dass es bei euch mittlerweile dann so ein wachsendes Lager an gefüllten Casks und Fässern gibt, die dann eben nach und nach schon sich dann drauf vorbereiten, dass sie dann geblendet und irgendwie zu Whisky gemacht werden. Und wenn du eben sagst, du bist da selber so ein bisschen reingewachsen, finde ich das eigentlich auch sehr schön, weil, ja, im Grunde liegt es ja so ein bisschen nahe. Und heißt das dann auch beim Brauprozess, also für dich jetzt als Headbrewer, ist es dann so, dass du einen Tag in der Woche eben dann Whisky-Mash machst und die anderen vier Tage Bier, ist das irgendwie aufgeteilt?

Lukas: Ja, das habe ich vorhin vielleicht falsch erklärt, die Whisky-Wash, die braue tatsächlich nicht ich, sondern die braut auch der Headdrew, unser Headdistiller und wir teilen das so ein bisschen auf, was ist dringender benötigt. Also jetzt in der Saison oder jetzt auch in den vergangenen Monaten hatte ich ein bisschen Vorrang, weil ich einfach schauen musste, dass das Bier in die Gär- und Lagertanks kommt, damit ich es dann für die Saison bereit habe. Im Winter wird dafür die Bierproduktion ein bisschen runtergefahren und Drew fährt dafür die Whisky-Produktion ein bisschen hoch. Aber da muss ich sagen, da bin ich hier in einem super Team gelandet, also wir sind nur ein kleines Team in der Produktion. Ich sage immer, wir sind 3 1/2 Leute, das bin ich als Headbrewer, Drew als Headdistiller, Nicole, unsere frischgebackene Destillateurin und dann haben wir noch Colin, der ist halbtags da, der ist unser Assistantbrewer und Distiller, der hilft so wo er kann, sage ich mal.

Markus: Aber viel in einer Doppelfunktion dann, also Brauen und Brennen dann irgendwie schon, gehört für viele auch zusammen.

Lukas: Ja, ja, viele in einer Doppelfunktion.

Markus: Coole Sache auf jeden Fall. Also ich weiß nicht, wie weit du mit deinem Bierchen bist, solltest du schon so weit sein, darfst du dir gerne ein weiteres aufmachen, wenn nicht, kein Problem.

Lukas: Ja, da sage ich nicht nein. Ich habe grade den letzten Schluck getrunken tatsächlich.

Markus: Na, das ist ja ein Timing, perfekt. Also dann sind wir mal gespannt, was als Nächstes in dein Gläschen fließen darf.

Lukas: Es wird das Scotch Ale von der Black Island Brewery sein. Ja, wir haben einen ganz tollen cremigen Schaum, eine sehr, sehr dunkle Bernsteinfarbe mit einem leichten Rotstich. Geruch super nach Toffee, ein bisschen Kaffee, Milchschokolade und Mokka.

Markus: Ja, Scotch Ale ist wirklich ein spannender Bierstil, der kann so viele malzige Aromen haben, das erwarten viele Leute immer gar nicht, schön.

Lukas: Nicht so schwer, wie man es erwarten würde, obwohl es 6,8% hat, aber eher leicht und trotzdem tolle Karamellnoten, Toffee, Sahnekaramell. Ein bisschen Vanille, würde ich auch sagen. Also ein super malzbetontes Bier an der Stelle.

Markus: Wunderbar, also das macht mir auch richtig Lust. Ich sage ja, ich muss auch unbedingt mal wieder kommen.

Lukas: Du bist jederzeit willkommen.

Markus: Ja, freue ich mich schon drauf. Also ich bin mit meinem alkoholfreien IPA auch schon durch und habe als zweites Bier auch wieder etwas, was zumindest vom Namen her auf jeden Fall passt, nämlich ein Barley and Wine. Also kein Barley Wine, wie man es normalerweise erwarten würde, sondern da hat der Konstantin hier wirklich ein bisschen gespielt und ein untergäriges helles Bockbier gemacht und das dann mit Riesling-Most vermischt und vergoren. Also bin ich mal gespannt, also so eine Mischung aus Grape Ale und, ja irgendwie dann doch Barley Wine, schauen wir mal. Ja, also vor allem das Untergärige finde ich interessant.

Lukas: Das klingt auch sehr spannend.

Markus: Mal schauen, wie sich das hier so ausprägt. Also auf jeden Fall schon mal sehr deutlich die Riesling-Noten beim Einschenken überall in der Luft. Auch in der Nase die Säure, feine Säure, also der Riesling dominiert die Nase auf jeden Fall. Aber gut, ich meine, die Hefe hat jetzt auch wenig eigenes Aroma. Ich probiere mal. Sehr spannend, also es geht los durchaus auch ein bisschen süß, da fühlt man sich auch an Traubensaft erinnert. Und dann geht es aber so über in eine Säure, in eine alkoholische Note, so ein bisschen so Stachelbeere und hinten raus dann auch eine gewisse Schärfe so, ja und sehr, sehr weich, sehr rund auch. Oh und die 8% merkt man gar nicht. Also gut, da muss ich dann ein bisschen vorsichtiger sein, aber ich kann ja jetzt auch etwas langsamer machen. Also spannend, wie man Barley und Wine mal ganz anders interpretieren kann. Bin trotzdem auch neidisch auf dein Scotch Ale.

Lukas: Ja, jetzt bin ich aber auch neidisch auf dein Barley Wine, muss ich gestehen, das ist schon einer meiner Lieblingsbierstile.

Markus: Naja, ich kann dann ja mal was mitbringen, schauen wir mal. Ja, wir waren ja grade noch bei dir in der Brauerei und wie ist das denn, also du hast ja übernommen von jemand anderen, der da vorher ja schon in der Brauerei war. Ich meine, das stelle ich mir gar nicht so einfach vor, also wenn man aus dem Ausland kommt, wenn man vorher vor allem in untergärigen klassischen bayrisch fränkischen Brauereien war und dann praktisch so einen Headbrewerjob in einer schottischen Brauerei übernimmt. Was waren da so die Herausforderungen, wie ging es dir da so?

Lukas: Ja, also ich bin auf ganz viele ganz unterschiedliche Herausforderungen gestoßen. Eine leichte Sprachbarriere war da, auch wenn mein Englisch trotzdem gut ist, aber grad, wenn es dann um Fachbegriffe geht und vor allem, wenn es dann um buchhalterische oder um Steuern und so weiter geht, da wird es dann tatsächlich auch manchmal ein bisschen schwierig, da muss ich doch manchmal ein paar Wörter googeln. Rein produktionstechnisch gab es hier verschiedene Schwierigkeiten. Dadurch, dass die Produktion noch nicht mal 1 Jahr gelaufen war, gab es keine Erfahrungswerte, auf die ich mich berufen konnte, sondern ich habe das alles, zumindest ab Januar 2024, alles nach bestem Wissen und Gewissen und auch Unterhaltung mit vielen Leuten um mich herum, planen müssen. Und dabei war es aber auch so, dass mir aufgefallen ist, dass viele Sachen oder viele Möglichkeiten, die dieses Equipment hier bietet, nicht unbedingt ausgeschöpft wurden. Also das hat mir auch vor 2 Wochen erst ein anderer Headbrewer erzählt, dass zum Beispiel Spundapparate hier in UK gar nicht unbedingt so üblich sind. Grade in kleineren Brauereien wird im Normalfall das Bier zu Ende vergoren und dann mit technischen CO2 aufkarbonisiert. Und das musste ich hier auch erst mal wieder einführen, eben da zu schauen, wie weit ist das Bier vergoren, wann mache ich den Spundapparat zu, wie spiele ich mit Druck und Temperatur, um da den nötigen CO2-Gehalt ins jeweilige Bier zu bekommen, aber auch Filtration. Wir haben einen Kieselguranschwemmfilter und das ist auch eine Art von Filter, die hier nicht unbedingt so üblich ist. Ich selber habe davor nur mit Kieselgurrahmenfiltern gearbeitet, also auch da musste ich mich neu einfinden. Aber, muss ich sagen, habe ich auch einen tollen Support bekommen von Kaspar Schulz aus Deutschland, offen für jede Frage, die ich da hatte. Und das sind einfach viele Sachen, die ich selber erarbeiten musste, wo ich auch vor Ort niemanden um Hilfe bitten oder fragen konnte, weil es hier tatsächlich niemanden wirklich gibt, der mir da weiterhelfen kann. Und dann sind es aber auch ganz praktische Sachen, das hier einfach nicht mit Grad Plato oder Stammwürze gearbeitet wird, sondern mit Specific Gravity. Und das kann ich natürlich in der Tabelle nachschauen, welches Specific Gravity entspricht wie viel Grad Plato, aber für die Zahlen hat mir am Anfang das Gespür gefehlt und das ist jetzt erst im Laufe der Monate gekommen, dass ich da auch ein Gespür für die anderen Parameter bekommen habe. Auch die Malzparameter laufen unterschiedlich. Während man bei uns in Europa im Normalfall mit Extrakt vom Malz rechnet, um seine Schüttung zu berechnen. Ich weiß tatsächlich immer noch nicht, das hat mir bisher noch keiner sagen können, was die Übersetzung tatsächlich ist, aber es wird hier mit Liter pro Kilogramm Malz gerechnet. Also anstatt Extrakt wird in der Mälzerei quasi ermittelt, wie viel Liter Bier mit einer spezifischen Dichte man aus 1 Kilogramm Malz rausbekommt, um so seine Ausbeute zu berechnen. Und das ist eine ganz andere Herangehensweise, in die ich mich erst komplett neu einfinden musste.

Markus: Also das stelle ich mir in der Tat extrem schwierig vor und ich habe es grad selber auch nicht so ganz begriffen. Aber sie werden schon einen Weg haben, wie sie das dann hinbekommen. Also das mit der Spundung, finde ich, ist eine krasse Sache, weil ich das mittlerweile oft erlebt hab. Also ich war jetzt grade erst in Las Vegas, wir waren da auch bei einer kleinen Brauerei unter anderem und war da mit einer Gruppe von ein paar anderen Brauern aus Europa und Südamerika. Und dann haben wir uns da die Brauerei angeschaut und am Ende war dann wirklich die Frage, ja, wo sind denn jetzt die Spundapparate und wie macht ihr das? Und dann kam das auch, wieso Spundung? Also wir machen das so, wir gären das immer durch und am Ende drücke ich halt Kohlensäure drauf, Punkt. Also das ist ja nicht unbedingt schlecht, aber es ist einfach interessant und natürlich auch unter dem ganzen Umweltaspekt und so. Und wenn Kohlensäure Geld kostet, dann ist das natürlich auch ein Kostenfaktor. Aber viele, glaube ich, haben das überhaupt gar nicht anders auf dem Schirm, dass man das eben so macht. Also für den Brauer war das eigentlich völlig unvorstellbar, das anders zu tun und das fand ich schon wirklich interessant. Und auch in England habe ich ja schon viele Brauereien besucht und viele funktionieren auch von der ganzen Anlage her und so deutlich anders, als wir das hier in Deutschland oder in Mitteleuropa so haben. Also finde ich total interessant, wie sich das doch zu unterschiedlich auf so einem kleinen Raum gehalten hat. Und aber auch irgendwie liebenswert ist. Also es gibt ganz, ganz tolle auch historische Brauereien im Vereinigten Königreich, wo man eben noch Bierbrauen erleben kann, wie das vor 100 Jahren vielleicht bei uns war, weil es sich dort einfach gut gehalten hat. Und insofern, ja, ich bin immer hin- und hergerissen, aber ist auf jeden Fall spannend und auch schön zu sehen, dass sie halt mit anderen Wegen auch zu einem guten Ergebnis kommen. Und das ist vielleicht für viele hier auch so ein Lernprozess, dass es eben nicht nur den einen von uns gelehrten Weg gibt, sondern eben auch andere, wo man dann am Ende eben auch bei einem guten Bier landet. Und von den Rezepturen, die ihr jetzt macht, sind da auch welche, die du komplett entwickelt hast?

Lukas: Ja, also im Moment ist es so, unser saisonales Bier, Name ist Rare Bird, ist ein leichtes Lager, das Rezept hab komplett ich geschrieben. Das gibt es jetzt, solange der Vorrat reicht, sage ich mal. Aber auch das ist hier sehr gut angekommen. Anscheinend haben die deutschen Brauer ein bisschen besseres Händchen, was das Lagerbrauen angeht, wird mir zumindest nachgesagt hier. Und ansonsten habe ich die Rezepte hauptsächlich so belassen, wie sie sind und drehe nur an kleinen Schräubchen, weil ich meine Aufgabe hier tatsächlich nicht sehe, die Biere neu zu entwickeln, sondern eher eine Kontinuität und auch Reproduzierbarkeit in die Biere reinzubringen, dass die Biere interessant sind, aber nicht zu speziell, damit sie eben auch für, ich sage mal, jedermann zugänglich sind. Dass sie auch nicht zu kompliziert zu brauen sind, damit wir sie auch über die nächsten Jahre, Jahrzehnte so brauen können eventuell, zumindest für die Core Range an Bieren. Und da habe ich bei unserem Session Pale Ale ein bisschen am Hopfen gedreht, beim New England IPA, eine neue Hefe verwendet. Und die größten Änderungen wird aber das Stout jetzt in Zukunft haben. Da habe ich auch jetzt ein neues Rezept geschrieben, weil ich mich dazu entschieden habe, dass Stout nicht mehr zu filtrieren. Ich weiß tatsächlich nicht, warum sich in der Vergangenheit dazu entschieden wurde, das Stout zu filtrieren, ich sehe da nicht unbedingt den Mehrwert, muss ich gestehen. Und es gibt mir einfach mehr Freiheiten in der Malzkomposition, ich kann Hafer mit verwenden, ich kann mehr Spezialmalze mit verwenden und so die Viskosität dann auch im fertigen Produkt hochhalten, was ich nicht machen könnte, wenn ich das Bier filtrieren würde.

Markus: Und gibt es dann auch saisonale Biere, die ihr manchmal macht oder macht ihr vielleicht auch Cask Ales oder Real Ales?

Lukas: Bei uns ist es nicht vorgesehen, dass wir richtige Cask oder Real Ales machen. das ist nicht die Herangehensweise der Brauerei, das ist nicht unbedingt die Firmenphilosophie, könnte man sagen, kann aber sein, dass es als saisonales Bier mal kommt. Im Moment ist das leichte Lager unser erstes saisonales Bier. Und wir wollen jetzt dann vor allem im Winter, wollen der Drew, also unser Headdistiller und ich schauen, dass wir auch die Möglichkeiten dieser Produktionsstätte nutzen und da wirklich Bier und Whisky aufeinander abstimmen. Also wir haben ein paar Ideen, Barrel-Aged-Starkbiere zu machen und diese Fässer dann hinterher für Whisky zu verwenden und so wirklich auch, ja, ich würde jetzt mal sagen, einzigartige Produkte für beide Produktionsschienen zu erzeugen, wo andere Produktionsstätten nicht die Möglichkeit dafür haben.

Markus: Ja, das ist sicherlich eine gute Entscheidung. Was mir bei dem Lager noch einfällt, mir haben viele Brauer in England erzählt, dass für sie Lager eigentlich nur heißt, ihr Bier kalt zu vergären, also auch mit ihrer ganz normalen Hefe. Das heißt, sie nehmen dann oft auch gar keine Lagerhefe, sondern einfach nur ihre Ale-Hefe und vergären halt irgendwie kalt. Und so richtig klassische deutsche Lagerbiere sind da eher eine Seltenheit. Was ich ganz interessant fand war, als ich in Schottland war oder überhaupt auch in UK, da geht ja dieses Tankbeer jetzt so ein bisschen, macht die Runde. Das hat man da öfters Mal in Pubs, dass sie eben Lager haben, die dann in irgendwelchen Tanks im Pub direkt drinstehen und da dann direkt ausgeschenkt werden. das fand ich dann eigentlich oft ziemlich gut und halt auch sehr frisch und eine interessante Kultur auch so optisch. Das hat man ja bei uns nicht, dass da in den Bars, Kneipen irgendwo dann noch Lagertanks stehen, aus denen ausgeschenkt wird. Also, ja, die Pub-Kultur überhaupt ist was Schönes oder?

Lukas: Absolut, absolut. Also mir sind die Tanks jetzt in anderen Pubs noch nicht untergekommen, aber wir im Brew Pub nutzen jetzt über die Saison auch so Ausschanktanks. Das sind 10-Hektoliter-Tanks, die uns einfach davor bewahren, ständig die Keg-Fässer wechseln zu müssen und da wird direkt aus den Tanks ausgeschenkt. Was das Lager angeht, vielleicht noch mal kurz dazu zurück, es war auch schon, bevor ich hier angefangen habe, war die Idee, ein deutsches Braukit in Schottland und da ein Crossover von deutschen Lagerbier und einem britischen Bier quasi zu erstellen. Und so war schon von Anfang an die Idee, dass das Lager bei uns in der Brauerei zumindest mit schottischen Malz gebraut wird, mit auch einem UK-Brauverfahren, also einer klassischen Kombirast bei 67 Grad, aber dann wieder mit deutschem Hopfen, Mandarina Bavaria und Hüll Melon, mit deutscher Lagerhefe und dann auch deutsches Gärverfahren angewendet wird. Und so haben wir einen Crossover erstellt zwischen einem klassischen deutschen Lager, nenne ich es jetzt mal und einem britischen Ale.

Markus: Uih, jetzt habe ich schon wieder einen Grund zu kommen, sehr schön, das würde ich gerne mal probieren. Du hast grade gesagt, Brau-Pub, das heißt also, ihr habt dann auch ein Restaurant oder so, also das heißt, man kann da auch was essen oder wenn jetzt Leute kommen wollen, wie kann man sich das vorstellen?

Lukas: Also der komplette Betrieb ist tatsächlich ein relativ großer Betrieb, also es ist Hotel, Apartments, Bar, Brauerei und Destille und Restaurant. Und diese komplette Anlage, die gibt es jetzt so in der Art und Weise schon seit 20 Jahren, aber vor 2 Jahren ist eben die Brauerei und Destille dazugekommen und dann letztes Jahr noch die Bar, nach der Brauerei und Destille und vervollständigt so das ganze Konzept. Also sprich, bei uns vor Ort kann man schlafen, essen, in die Bar gehen. Wir haben 10 Zapfhähne, im Moment nur mit unseren eigenen 5 Sorten Bier, jeweils gedoppelt und haben aber auch im Moment 280 unterschiedliche Whiskys in der Bar, die man da durchprobieren kann, wenn man möchte. Und so sind wir leicht außerhalb vom Stadtzentrum von Inverness aber eine gute Anlaufstelle für Touristen oder für jeden, der sich für Bier und oder Whisky interessiert. Und Touren werden natürlich auch angeboten.

Markus: Also ein wirklich komplettes Komplettprogramm, das hört sich super an. Also vor allem, dass man auch noch übernachten kann, das macht das Ganze da natürlich schön rund. Ja und wenn ich so eine Tour buche, buche ich dann auch dich oder habt ihr da Guides, die das machen?

Lukas: Wir haben Tour Guides, also die normale Brewery- and Distillerytour ist 1 Stunde oder 1 Stunde 15 Minuten. Unsere Tour Guides, muss ich wirklich sagen, sind wirklich super, die sind auch sehr interessiert und kommen regelmäßig bei mir oder beim Drew vorbei und fragen dann noch mal, um ein bisschen Hintergrundwissen über die Produktion zu erfahren oder so. Aber die Touren finden auch während der Produktion statt, also auch, wenn man auf einer Tour ist und ich oder unser Headdistiller vor Ort sind, wir sind immer da, sollte es Fragen geben oder die Tour Guides fragen, die wissen eigentlich auch alles. Und ansonsten, wenn man speziell mich oder Drew, den Headdistiller buchen möchte, gibt es noch die Headbrewer- oder die Headdistiller-Tour, die wird dann ausgedehnt auf eine 2-Stunden-Tour. Man hat trotzdem die ganze Erfahrung und die ganzen mystischen Geschichten, die Hintergründe macht trotzdem ein Tour Guide, entweder Drew oder sich sind trotzdem anwesend für tiefergehende Fragen. Und hintenraus gibt es dann einfach noch ein schönes Tasting, in meinem Fall durch unser komplettes Bierangebot, in Drews Fall ausgewählte Whiskys, seine Lieblings-Whiskys und dann einfach ein entspanntes Gespräch, Fragen, noch Hintergründe über die Produktion, über Rohstoffe und da einfach noch ein bisschen tiefer eintauchen, wer das gerne möchte.

Markus: Also noch mal volles Programm, sehr schön. Das kann ich mir gut vorstellen, dass wirklich beim nächsten Mal zu integrieren. Zumal ich auch gesehen habe, man kann ja sogar ein komplettes Fass kaufen mit Whisky, was dann, wenn es dann fertig ist, was man dann haben kann, also auch sehr spannend. Ja, also vielen, vielen Dank für diesen tollen Einblick in die Brennerei und Brauerei und nach Schottland und nach Inverness und in das Innenleben eines Bambergers, der diesen weiten Weg auf sich genommen hat, um das zu erleben und zu machen und den Leuten dort auch ein bisschen unsere Feeling beibringt, also super. Ich hoffe, sehen wir uns mal wieder zur Sandkerwa, wie Bamberger ja so oft sagen.

Lukas: Ich hoffe, ja.

Markus: Ja, also für alle, die jetzt nicht wissen, was es ist, das ist unsere jährliche 5. Jahreszeit, die wir in Bamberg haben, Ende August, Anfang September, wenn dann eben für 5 Tage lang ganz Bamberg sich in ein einziges Festgebiet verwandelt und da sagt man immer, dass alle Exil-Bamberger sich treffen. Da würde das natürlich passen, ne?

Lukas: Auf jeden Fall, ich hoffe, ich kriege es hin, da nach Deutschland zu fliegen, wenn nicht die Saison mich zu sehr in Anspruch nimmt.

Markus: Ja, na, wir gucken einfach mal. das Gute ist, Sandkerwa gibt es ja jedes Jahr, dann, wenn nicht dieses, dann vielleicht nächstes oder übernächstes.

Lukas: Das stimmt, ja.

Markus: Also noch mal vielen Dank und viel Spaß noch mit deinem 3. Bier, das schaffen wir jetzt im Talk nicht mehr. Aber das ist vielleicht auch ganz gut, der Tag ja grade erst begonnen für dich. Also insofern, Danke schön noch mal und, ja, bis bald.

Lukas: Vielen Dank auch von meiner Seite aus und ich hoffe, wir sehen oder hören uns dann bald noch mal.

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