BierTalk Spezial 44 – Interview mit Kilian Kittl, Projektleiter European Beer Star im Verband Private Brauereien Bayern

Schon als kleiner Junge orientierte sich Kilian Kittl in Richtung Brauerei, nicht zuletzt auf Anraten seiner Mutter. Nach zwei Stationen bei heimischen Brauereien im Chiemgau absolvierte er sein Studium in Weihenstephan. Kurz vor seinem Abschluss als „Großer Brauer“ konnte er dann noch ein Auslandssemester in den USA genießen und dabei natürlich in die Craftbier-Kultur eintauchen. Unbewusst trat er dann pünktlich zum ersten Corona-Lockdown seine neue Stelle als Chefkoordinator des European Beer Star an und managed seitdem einen der größten und ältesten Bierwettbewerbe der Welt. Im Podcast gibt uns Kilian einen exklusiven Einblick in seine neuen und alten Welten und plaudert auch ein bisschen aus dem berühmten Nähkästchen…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute reisen wir mal in bayrische Hauptstadt nach München zum Verband der privaten Brauereien und treffen dort jemanden, der für einen der größten Bierwettbewerbe der Welt zuständig ist und uns da auch ein bisschen was dazu erzählen kann, nämlich den Kilian Kittl. Und, ja, vielleicht stellst du dich mal ganz kurz unseren Hörern selber vor und dann steigen wir auch gleich ein.

Kilian: Ja, hallo Markus, vielen Dank für die Einleitung und auch für die Einladung zu deinem BierTalk. Mein Name ist Kilian Kittl, ich bin 34 Jahre alt, bin jetzt seit zwei Jahren beim Verband privater Brauereien als technischer Berater und auch als Projektleiter für die European Beer Start zuständig. Bin Master of Science Brauwesen, habe nach meinem Studium, war ich bei einem großen Anlagenbauer der Getränkeindustrie als Projektleiter tätig, hatte dann einen kurzen Abstecher noch in die Pharmaindustrie und, ja, hatte dann die Gelegenheit, wieder zurück zur Branche zu kommen, in dem ich zum Verband komme. Und, ja, es macht mir wahnsinnig viel Spaß, bin froh, dass ich hier sein darf. Und, ja, so schnell geht es, auf einmal ist man im BierTalk.

Markus: Ja und wir reden unter anderem auch gleich noch über den European Beer Star, eben einer der größten Bierwettbewerbe der Welt. Und vielleicht trotzdem gleich mal eine Frage, gibt es überhaupt noch ein Bier, was du jemals trinken wolltest, dass du noch nicht getrunken hast?

Kilian: Es gibt sogar sehr viele, die ich noch nicht getrunken habe und die ich trinken möchte. Ich sage mal, nur weil man den Wettbewerb veranstaltet, verkostet man ja nicht alle Biere, es ist eher im Gegenteil. Es bleiben zwar immer nach jeder Verkostung immer noch Biere übrig und, ja, natürlich kann man sich dann auch etwas aussuchen, aber diese Menge an Bieren schafft man sicherlich nicht. Und am Ende des Tages, muss man auch ganz ehrlich sagen, man ist dann auch froh, wenn die ganzen Biere dann mal weg sind vom Hof. Das heißt, wir sind froh, dass dann entweder die Schüler, die Helfer nochmal drüber gehen und die ganzen Biere einsammeln. Von dem her, es gibt noch sehr viel zu entdecken, ich meine, in meiner Funktion bin ich ja jetzt auch erst seit zwei Jahren, das heißt, da bin ich auch noch ein Newbie, da gibt es noch viel zu entdecken.

Markus: Ja, aber auf jeden Fall spannend und zumindest ein optionaler Zugriff, sagen wir mal.

Kilian: Eine Option, ja.

Markus: Ja, aber starten wir vielleicht trotzdem mal am Anfang. Was hat dich denn überhaupt zum Bier verschlagen, also war das schon so ein Berufstraum oder war das ein Zufall, wie lief das bei dir?

Kilian: Also wenn man in Oberbayern aufwächst, einfach auf dem Land, im Dorf, dann hat man vielleicht immer eine gewisse Affinität zu Bier. Wir haben halt Feuerwehrfest und so weiter, das heißt, man kommt ja relativ früh schon damit in Berührung. Aber der erste eigentliche Berufswunsch ist dann entstanden nach einem Praktikum, das ich bei der Brauerei Wochinger machen durfte. Das war so ein Schnupperpraktikum in der neunten oder zehnten Klasse. Und wie es halt so ist, man wusste nicht so Recht, ja, was will ich machen und man hat dahin überlegt, dahin überlegt. Dann hat meine Mutter irgendwann mal gesagt: „Mach doch in der Brauerei ein Praktikum.“ Das hat sich für mich gut angehört und mir hat das wahnsinnig viel Spaß gemacht und dann ist eigentlich auch recht schnell die Idee entstanden, dass ich nach dem Abitur auch eine Ausbildung machen möchte und dann hat sich das so entwickelt.

Markus: Ja und wo bist da hingegangen, nochmal zu der Brauerei, wo du schon warst?

Kilian: Nein, also die Ausbildung, die war dann bei der Schloßbrauerei Stein, Stein an der Traun. Da war ich dann für zwei Jahre nochmal, dann war ich noch kurz Zivildienst, einer der letzten Jahrgänge, die den noch genießen durften, um dann nach Weihenstephan zu gehen, genau.

Markus: Ja, Zivildienst durfte ich auch noch genießen, da habe ich auch noch viele, viele Erinnerungen dran.

Kilian: Ja, aber immer Gute.

Markus: Ja, ja, immer nur Gute, klar, also es ist heute noch, also man profitiert auch immer davon. Ich muss sagen, also ich habe zum Beispiel einer meiner Mitarbeiter und Freunde, der ist behindert und sitzt im Rollstuhl. Und den habe ich damals betreut als Kind in der Schule, so als Schulbetreuung als Zivi und da hat sich dann tatsächlich was entwickelt, was bis jetzt getragen hat. Das finde ich zum Beispiel sehr, sehr schön. Aber auch so persönliche Eigenschaften, das mich nichts umhaut, wenn irgendjemand über Dinge erzählt, wo es anderen Leuten schlecht wird, da hatten wir alles wirklich einmal durch. naja, egal. Wo warst du da eingesetzt, in welcher Ecke?

Kilian: In Traunstein bei den Maltesern im Fahrdienst im Endeffekt, ja, Behindertenfahrdienst.

Markus: Ah ja. Genau, Malteser war ich auch, aber da gab es dann eben neben dem Fahrdienst noch den sozialen Hilfsdienst und da war ich dann. Und das war dann eben Behindertenbetreuung, Altenbetreuung, Pflege und sowas, also schon auch eine krasse Geschichte. Naja, zurück vielleicht zur Brauerei, ich erinnere mich, hatten die nicht was mit einem Raubritter zu tun, die Brauerei vom Stein?

Kilian: Ja, in Stein, da ist der Heinz von Stein, der Wilde. Das ist ein Raubritter, der auch die Damen vergewaltigt hat und seine Opfer den Brunnen runter geschmissen hat und ach, was es da alles für Schauergeschichten gibt. Und da hat die Brauerei auch ein ganz nettes Marketing drum rum aufgebaut. Und ich bin ja auch noch bis heute in Kontakt mit der Brauerei, jetzt gehen sie das Thema Brauereiführung zusammen mit Burgführung an, päppeln das etwas auf, auch marketingtechnisch. Also da passiert grad auch noch einiges in der Brauerei, um das noch weiter auszubauen.

Markus: Und ist da auch eine sehr schöne Ecke. Also da rund um den Chiemsee habe ich früher als Kind viel Urlaub mit meinen Eltern gemacht und unter anderen Traunreut war da schon immer auch ein Ausflugsziel, wo man gerne hingelaufen oder hingefahren ist, also sehr, sehr schön.

Kilian: Ja, da lässt es sich sicherlich aushalten, in der Ecke. Und es gibt ja da auch rund herum gute Brauereien, gutes Bier und auch gute Anlagenbauer.

Markus: Das stimmt, ja, also nicht zuletzt genau direkt am Chiemsee, da kann man natürlich tolle Sachen kennenlernen.

Kilian: Genau.

Markus: Ja, dann hast du da deine Ausbildung fertiggemacht und dann?

Kilian: Genau, dann ist es nach Weihenstephan gegangen, wo ich fünf Jahre war und den großen Brauer machen konnte. Ja, durfte dann auch während meiner Studienzeit ein halbes Jahr ein Auslandspraktikum machen. Da war ich bei Krones Inc. in Wisconsin, bei Milwaukee ist das, wo ich auch bis heute noch tolle Kontakte habe. Das ist so das erste Mal, wo man dann so, ja, in die Berührung mit dem Craft-Beer gekommen ist, was ist ein IPA und so weiter. Auf einmal hat man da Hopfenbomben vor sich, das hat man vorher nicht so gekannt, das ist erst danach etwas gekommen. Ja und da ich dann schon irgendwo diesen Kontakt hatte zu Krones, bin ich dann, nachdem ich zurückgekommen bin nach Deutschland, konnte ich dann als Werksstudent im Vertrieb bei Steinecker arbeiten und dann auch noch weiterzumachen dann später als Trainee und als Projektleiter. Also das hat sich dann irgendwo durch dieses Auslandspraktikum so ein bisschen ergeben und war dann da auch insgesamt sechs Jahres bei Krones, genau, bevor es mich dann nach Wolfratshausen gezogen hat, eigentlich nach Penzberg, weil meine Frau dort lebt. Und arbeitet und als Projektleiter hat man ja doch relativ einen hohen Reiseanteil und dann hatten wir auch eine Fernbeziehung. Das heißt, wenn man schon beruflich viel unterwegs ist und dann, wenn man zurück ist, dann auch nicht noch bei seinem Partner ist, war das ein bisschen schwierig. Und dann war irgendwann die Entscheidung, okay, ich komme jetzt nach Penzberg. Und ich konnte dann in Wolfratshausen eine Stelle antreten bei Haupt Pharma in Wolfratshausen auch als Projektleiter und, genau und ein Jahr später hat sich aber die Gelegenheit wieder ergeben, in die Braubranche zu gehen. Ist doch eher das, wo das Herz schlägt und mit dem man sich identifizieren kann, was man gelernt hat, und für diese Chance bin ich auch sehr dankbar.

Markus: Ja, ist ja dann auch eher die Heimat, das kann ich mir vorstellen. Und das heißt ja auch BierTalk, weil man währenddessen mal das ein oder andere Bier verkostet. Und da wäre jetzt die Frage, was hast du dir denn vorbereitet und passt vielleicht eins der Biere zu den Dingen, über die wir grade gesprochen haben?

Kilian: Ich dachte, du fragst nie. Selbstverständlich habe ich was vorbereitet. Ich habe vom Wochinger was da, den Wochinger Urtrunk. Ich war am Samstag jetzt grade in der Heimat in Traunstein, mein Vater hat ein kleines Sommerfest geschmissen und da sind wir zum Wochinger und haben Bier abgeholt. Und da habe ich den Theo Wochinger, den Inhaber getroffen, dann haben wir geratscht und dann habe ich gesagt: „Ich bin am Montag bei Markus Raupach im BierTalk, gib mir mal ein Fläschchen mit von deinem Urtrunk und dann rede drüber.“ Und dann hat er gesagt: „Ja, das machen wir“ und das habe ich jetzt vor mir. Es ist ein naturtrübes Kellerbier, wird jetzt in der 14. Generation, die 15. Generation beim Wochinger steht vor der Tür, gebraut. Das Bier gibt es nur in der Brauerei beziehungsweise im Laden in der Brauerei, also das wird nicht an die Getränkemärkte ausgeliefert. Ist ein sehr bodenständiges Bier, ist für die warme Jahreszeit hier, vor allem heute bei den Temperaturen, wunderbar erfrischend und da freue ich mich jetzt drauf.

Markus: ja, da sind wir mal gespannt und hören schon mal zu, wie es aufgeht, sehr schön. Und da bin ich mal gespannt, wie du das beschreibst, ja, Kellerbier.

Kilian: So! Ich schenke es übrigens grade in die neuen European-Beer-Star-Gläser ein.

Markus: Oha! Kriege ich die dann auch?

Kilian: Die wirst du dann auch bekommen in zwei Wochen.

Markus: Sensationell, da freue ich mich schon drauf.

Kilian: Ich kann mich gar nicht zurückhalten, hier gleich einen Schluck zu nehmen. Eine schöne malzige Süße in der Nase, der Hopfen ist etwas im Hintergrund, aber deutlich erkennbar. Das ist einfach ein gutes Bier, ein ganz ein gutes bodenständiges Bier, von dem man auch gerne mal ein zweites oder drittes Glas trinkt. Wer schon mal beim Wochinger Bräu in Traunstein im Biergarten war, der weiß, wovon ich spreche, das ist ein Platz zum bleiben und genauso schmeckt es auch.

Markus: Ja, es gibt überhaupt relativ viele Brauereien, die gar nicht so bekannt sind da in der Ecke, also Wochinger unter anderem auch, aber der Schnitzlbaumer zum Beispiel auch, ne.

Kilian: Der Schnitzlbaumer ist in Traunstein auch, gut, dann gibt es natürlich noch ein Hofbräuhaus Traunstein, etwas größer. Das ist ja in der Gegend grad auch so ein bisschen ein Kultbier. Ja, aber generell im Chiemgau Schönramer, Wieninger, Steiner und das Camba Bavaria ums Eck,. Also die Qualität der Brauereien in dem Eck ist wirklich hervorragend, das muss man schon sagen.

Markus: Ja, also kann man allen nur empfehlen, unbedingt mal einen Urlaub am Chiemsee machen. Und aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich das Ostufer auch mehr empfehlen als das Westufer, aber das mag jeder selber sehen.

Kilian: Ja, ja, ja, es gibt am Westufer auch schöne Ecken.

Markus: Oder auf der Insel, man kann ja auch auf Frauen im Chiemsee zum Beispiel, da gibt es auch eine Brauerei.

Kilian: Ganz genau, ganz genau. Habe ich vorher grade einen Artikel gesehen, die Mannschaft vom TSV 1860 München war da jetzt letztes Wochenende zu Gast.

Markus: Im Frauenkloster?

Kilian: In der Brauerei, ja, ja. Der Daniel Hagen ist ein großer 60er.

Markus: Okay, na, sehr cool. Ja, beim Wochinger, erinnere ich mich dran, der hat doch noch ein richtig altes Kupfersudhaus, oder auch mit Läutergrant noch benutzt, glaube ich, wenn ich das richtig in Erinnerung habe?

Kilian: Genau, ganz richtig, Kupfersudhaus, Läutergrant. Ich glaube, das letzte Mal vor einem halben oder vor einem Dreivierteljahr war ich da in meiner Tätigkeit zu Besuch und damals hat man mir schon gesagt: „Ja, seid deinem Praktikum hat sich da nicht viel geändert.“ Also alles noch funktionstüchtig. Der Lagerkeller unter der Erde ist schon, klar, natürlich was zu machen, das ist immer eine große Herausforderung, technischer Art, ja, da was umzubauen. Aber die Brauerei ist in einem super Zustand und das schmeckt man dann auch an der Bierqualität.

Markus: Ja, bin ich jetzt richtig neidisch, also so ein schönes Kellerbier hätte ich jetzt eigentlich auch gerne. Ich habe neulich erst wieder eins in der Hand gehabt von einer anderen südbayrischen Brauerei, ich glaube, Südbayern, wo dann das Kellerbier ein obergäriges Bier war. Das habe ich nicht so ganz verstanden, aber es scheint mehrere zu geben, die das machen. Hast du da auch schon was zu gehört?

Kilian: Also ehrlich gesagt nicht, das ist mir jetzt auch neu. Also ich kann es jetzt auch nur sagen, zum Beispiel der Steiner, das Kellerbier ist ein untergäriges. Ich weiß, das Hofbräuhaus Traunstein hat ein Kellerbier, das untergärig ist. Also wäre mir jetzt neu, ja.

Markus: Ja, es widerspricht sich eigentlich, obergärig, Kellerbier, weil, eigentlich ist ja Kellerbier der Inbegriff des untergärigen Bieres. Aber ich glaube, zum Beispiel sogar Riegele macht ein obergäriges Kellerbier und glaube auch eben, noch weiter südlich gibt es auch die ein oder andere, aber, egal also.

Kilian: Kann natürlich auch sein, wenn man noch ein anderes Getreide mit reinnimmt ins Bier, dass man das deswegen obergärig machen muss, ja, wegen dem Reinheitsgebot.

Markus: Das kann natürlich sein, ja.

Kilian: Das weiß ich jetzt nicht.

Markus: Ich mache mir jetzt trotzdem auch mal schnell ein Bierchen auf.

Kilian: Unbedingt.

Markus: Ja, genau. Und zwar, ich habe Post bekommen neulich und da habe ich mir gedacht, das hebe ich mir für einen BierTalk auf. Und das passt jetzt in ganz vielerlei Hinsicht, weil es eine schöne kleine Flasche ist, die richtig gelb leuchtet und strahlt und draufsteht Fruity Tornado. Und es handelt sich also um ein Bier aus der Maisel & Friends Manufaktur. Und dort ist es so, dass die Azubis sich ein Bier wünschen durften und die haben dann so ein extrem fruchtiges Pale Ale wohl gemacht, also probiert habe ich es noch nicht. Und da gibt es nur eine ganz limitierte Auflage und da habe ich mir gedacht, dann nehme ich das jetzt mal und mache das mal auf, Moment. So, schauen wir mal.

Kilian: Ja, das hört sich schon fein an.

Markus: Ja. Also es strahlt auch, wie vom Etikett, es ist natürlich leicht trüb, aber trotzdem schöne goldene Farbe, leuchtet so richtig. Und wir haben ja jetzt auch hier in Bamberg die 30 Grad schon überschritten, also auch, wenn der BierTalk etwas später gesendet wird, aber es erinnern sich bestimmt alle Hörer da noch an diese Woche, wo es losging mit dieser extremen Hitze in 2022, das ist jetzt heute, grade geht es los. Oben drüber ist da ein richtig schöner cremiger weißer fester Schaum, der auch wirklich sehr, sehr stabil ist. Und die Nase ist schon voll von Ananas und Litschi und Mango und Wahnsinn. Also richtig, tatsächlich, Fruity Tornado ist völlig richtig, da ist jede Menge Frucht und jede Menge Tropenfrucht auch drin. Da steht drauf, es zeigt, was Weißbier kann, es hebt dich wie ein fruchtig frischer Hopfensturm in den Bierhimmel. Na gut, das hätte ich ja nicht schöner sagen können.

Kilian: Ja, das ist sehr blumig beschrieben, wunderbar.

Markus: Genau.

Kilian: Ja, aber das ist ja auch wichtig, das man Bier mal beschreibt in seiner ganzen Schöne wie es auch ist, ja.

Markus: Ja. Ja und so knackig auch, also drei Worte und es sagt schon alles, also der Hopfensturm im Bierhimmel, als Spruch hier. Ja, ist auch, also im Mund dann natürlich noch das klassische Weizen dazu, ein bisschen bananig und da drüber liegt dann diese ganze Tropenfruchtpalette, Mango, Ananas, Papaya auch so ein bisschen, ein bisschen Guave, also sehr, sehr facettenreich, sehr, sehr spannend. Schön, also freut mich. Und freut mich auch, das hier zum Beispiel Azubis auch eine Chance bekommen, sich mal auszutoben und sogar ein kommerzielles Bier draus zu machen, schön. Also dann nochmal Prost, jetzt wo wir beide ein Bier haben, auf diesen schönen BierTalk.

Kilian: Ja, Prost, Markus.

Markus: Jetzt hast du ja gesagt, du warst dann in Wisconsin und hast da ja so ein bisschen dann diese Craft-Beer-Kultur kennengelernt. Wie ging es dir denn da so, also kamst du dann wirklich so eher als mehr oder weniger reiner Bayern-Bierkenner dahin oder hattest du vorher schon ein bisschen geschnuppert? Und warst du da noch in der Branche, also mit Brauern gesprochen dort, wie lief das so?

Kilian: Ja, also ich war natürlich sehr geprägt von meiner bayrischen Ausbildung, sage ich mal, aber auch in Deutschland bin ich natürlich schon in Berührung gekommen mit Craft Beer. Aber ich hatte natürlich in den USA sehr viel Gelegenheit sehr viel auszuprobieren. Und ich hatte das Glück, dass ich in Milwaukee einige Leute kennengelernt habe, die sehr verbunden mit der Lakefront Brewery waren dort. Und der Tommy Gissy, ein Freund von mir, arbeitet bis heute dort und von dem her bin ich eigentlich jeden Freitag zum Friday Fish & Chips gegangen und, ja, mit private Brewery-Tours und so weiter, also ich war da schon gut drin auch, in der Brauerei dann. Und wer die Lakefront Brewery kennt, ist ja auch einer der Craft-Beer-Pioniere eigentlich mit in den USA und die hatten eine sehr große Auswahl und von dem her konnte ich mir ein sehr gutes Bild machen, von dem USA Craft-Beer-Markt dort. Auch in meiner Funktion bei Krones Inc. im Vertrieb bin ich natürlich auch in Berührung mit Brauereien gekommen und hatte dann auch Einsichten in den Markt vor Ort, also das war durchaus spannend. Ich war schon doch in dem Moment schon mitten drin, ja, kann man so sagen.

Markus: Ja, also das klingt auf jeden Fall super spannend. Und ich glaube eben auch, wenn man von der Brauerseite und dann gleich bei so einer Brauerei da einsteigt, dann kommt man auch vielleicht sogar richtig da rein, weil die ja doch durchaus nicht nur extreme verrückte Biere machen, sondern schon auch drauf achten, dass man das gut trinken kann.

Kilian: Ja und dann hatte ich natürlich auch das Glück, der Standort von Krones Inc., das war in Franklin, das sind ungefähr zehn, 15 Meilen vom Citycenter von Milwaukee entfernt und Milwaukee ist ja doch die Bierstadt in den USA mit den großen alte Brauereien, Miller auch, Pabst Blue Ribbon und so weiter und was da nicht alles früher war. Da merkt man schon auch eine gewisse Bierkultur und eine Bierverrücktheit sogar in diesem Staat Wisconsin und in der Stadt Milwaukee und, ja, von dem her war die Qualität da natürlich auch dementsprechend gut. Ich denke jetzt auch noch an New Glarus Brewery, an Spotted Cow zum Beispiel, das war ja da Volksbier Nummer eins. Also hervorragende Biere, hervorragend, kann ich nur, wer die Gelegenheit hat, mal in diesen Winkel der USA zu gehen, der sollte sich unbedingt ein bisschen Zeit nehmen und dort verweilen, ja.

Markus: Ja, das war mir noch nicht vergönnt, werde ich aber natürlich baldmöglichst nachholen, sobald es klappt. Ich habe aber gehört, das grade diese frühe amerikanischen Lagerbierbrauereien, die ja oft von deutschen Einwanderern gegründet worden sind, auch sehr nach dem Vorbild gebaut sind, also das es da richtige Lagerkeller zum Beispiel gibt und so. Konntest du da auch mal sowas besichtigen, gibt es das noch?

Kilian: Ist nicht ganz so einfach, weil die Braustätten, die es teilweise noch gibt, sind dann doch in Konzernhand mittlerweile, aber in ein, zwei Brauereien konnte ich schon mal reinschauen. Ja, da gibt es auch noch Kupfersudhäuser. Ich war zum Beispiel auch in New Glarus dann, New Glarus, das war eine relativ neue Steinecker Brauerei sogar, also das war eher modern. Aber die alten Brauereien, die eingesessenen, ich sage mal, wenn man Ähnlichkeiten erkennen möchte, erkennt man sie wahrscheinlich, aber ich würde jetzt auch nicht behaupten, dass da jetzt der Einfluss der Einwanderer irgendwie groß zu sehen war. Also zumindest nicht für mich, vielleicht müsste ich da auch nochmal genauer hinschauen.

Markus: Ja und vielleicht ist es einfach durch die Zeit jetzt auch nicht mehr so, es waren ja dann doch auch die krassen Jahre der Prohibition dazwischen und dann hat sich da sicherlich vieles verändert. Ich kann es eben nur so bei meiner Recherche auch zu den Bierstilen, wenn man dann mal guckt, wie sich das so entwickelt hat. Dann gibt es auch mal wieder Fotos, die man dann sieht, so alte Aufnahmen und das schaut dann oft ziemlich verwandt aus. Also hat mich zum Beispiel auch erinnert, ich war neulich in Köln bei der Sünner Brauerei und das wusste ich vorher auch nicht, das ist die älteste Brauerei in Köln, die noch aktiv braut, und die ist komplett nach bayrischem Vorbild gebaut worden. Also die könnte so wie sie ist, könnte die auch in München stehen, also mit Biergarten mit Lagerkellern, mit allem, was man sich so vorstellt. Also fand ich total faszinierend, sowas dann woanders zu sehen. Und vielleicht ist das dann damals in Amerika auch ein bisschen so gewesen, wer weiß.

Kilian: Ja, ja, das Thema Biergarten ist natürlich in Amerika schwierig, sowas findet man ja nicht wirklich, das Leben findet mehr im Gebäude statt, was etwas schade ist. Aber es war eine Rarität, dass man sich irgendwo gemütlich draußen hinsetzen hätte können in Milwaukee, das muss man leider schon sagen, ja.

Markus: Das liegt wahrscheinlich noch an den Gesetzen oder, darf man draußen überhaupt Alkohol trinken?

Kilian: Ja, unter gewissen Umständen, die ich jetzt aber auch natürlich nicht weiß, aber es gab schon die ein oder andere Location, wo man draußen auch Alkohol trinken konnte, aber es war sehr begrenzt, ja.

Markus: Vor der Prohibition war das ja völlig üblich, also da gab es ja richtige deutsche Bierkultur mit eben deutschen Biergärten, Vereinen, Festen und Zeitungen und Chören und Orchestern, also alles, was man sich so vorstellen kann, war da wirklich in Amerika auch aktiv, also sehr spannend. Und hat sich dann natürlich vor allem dann auch mit dem Ersten Weltkrieg, als die Deutschen dann mehr oder weniger zu den Feinden wurden, hat sich das dann massiv geändert, zusammen mit der aufkommenden Prohibition, wo dann wirklich man eben nach und nach auch diese Bierkultur, die hatte ja dann eben auch die negativen Seiten des Bierkonsums, also den Rausch sozusagen und auch Glücksspiel und Prostitution und so weiter. Und das ist dann alles so in diesem Mischmasch untergangen leider Gottes oder je nachdem, aber ist ja auch egal, also heute ein bisschen anders, aber nichtsdestotrotz spannend und die USA wirklich ein ganz tolles Bierland. Und schön, dass du da so viel Zeit verbringen konntest. Hast du denn da auch Biere verkosten können, so professioneller Art und Weise schon, in Wettbewerben oder so, als du dort warst?

Kilian: Nein, das war damals nicht bei mir irgendwo auf dem Schirm, muss ich ganz ehrlich sagen. Da wusste ich auch noch gar nicht, dass es so professionelle Bierwettbewerbe gibt, wenn ich ganz ehrlich bin oder habe mich zumindest nicht mit der Thematik beschäftigt.

Markus: Wann hat sich das bei dir so dann angekündigt am Horizont?

Kilian: Ja, tatsächlich eigentlich wie ich zum Verband gekommen bin, ja. Also natürlich kannte ich dann schon irgendwann einmal die Bierwettbewerbe, dann auch den European Beer Star und World Beer Cup und die großen Bierwettbewerbe, aber dann so richtig beschäftigt mit der Materie habe ich mich dann aber wirklich erst, als ich hier angefangen habe.

Markus: Und war das von Anfang klar, das mit diesem neuen Job das auch verbunden wäre oder war das dann sowas, was sich entwickelt hat?

Kilian: Nein, nein, das war schon tatsächlich auch damals in der Stellenausschreibung, die Leitung vom European Beer Star war da das zentrale Thema, nicht nur, aber ein zentrales Thema. Also das war schon klar, ja, doch.

Markus: Ah ja. Okay und bevor wir da ganz tief einsteigen, noch die Frage, das war ja dann, also zumindest der Antritt war ja dann kurz nach dem ersten Lockdown oder während des ersten Lockdowns. War dann, also dass die Stelle ausgeschrieben war, war da schon Corona da oder hast du dich vorher beworben und wurdest angenommen und dann auf einmal war dann dieser Lockdown?

Kilian: Ja, das war, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Also im Januar 2020 war das Bewerbungsgespräch und im April war dann der erste Lockdown, glaube ich, März, April. Das heißt im Endeffekt, das waren andere Vorzeichen. Ursprünglich hätte ich auch schon im April dann anfangen sollen und hatte schon auch mit meinem alten Arbeitgeber alles geklärt und dann war aber auf einmal Corona und Lockdown und jeder Zuhause und so schwierig. Dann hat es geheißen, fang doch lieber erst im Mai an, weil, es ist grad so schwierig alles, also der Start war dann holprig. Aber, ja, auch unter den Vorzeichen natürlich, das man gesagt, okay, jetzt müssen wir auch vieles anders machen als die Jahre zuvor. Und das ist natürlich einerseits herausfordernd, weil, man kann sich auf relativ wenig berufen, was halt immer schon irgendwo gelaufen ist. Andererseits ist es auch gut, wenn man seine neuen Ideen auch problemloser einbringen kann, ohne dass man auf oder das man auf weniger Widerstand stößt. Also von dem her, ja, selten ein Schaden wo nicht auch ein Nutzen ist.

Markus: Ja, das stimmt. Ich meine, der Beer Star ist ja immerhin auch der zweitälteste Bierwettbewerb, zumindest von den großen auf der Welt und das ist dann irgendwie schon auch so ein Tanker, den man gar nicht so einfach mal eben in eine andere Richtung lenken kann.

Kilian: Ja, sicherlich. Vor allem dann natürlich auch der Stefan Stang immer noch beim Verband ist als Hauptgeschäftsführer, der ja auch mit einer der Gründungsväter war vom European Beer Star und den Beer Star lange Zeit als Verkostungsleiter gemanagt hat. Das ist natürlich irgendwo sein Kind, ja und das man sein Kind dann natürlich auch nicht von heute auf morgen irgendwie komplett umkrempelt und so weiter, also normalerweise wäre, schätze ich, da schon auch mehr Gegenwehr gewesen, aber durch Corona musste man vieles anders machen und das war dann eben auch einfacher möglich, ja.

Markus: Gibt es da Beispiele, wo du sagst, da hast du wirklich gleich was verändert oder geändert oder umgestellt?

Kilian: Naja, eine Sache war natürlich, wir hatten ja trotz Corona über 2.000 Biere, allerdings wegen den Reisebeschränkungen und wegen den Corona-Hygienerichtlinien, nur 68 Verkoster. Also zum Vergleich, jetzt heuer zum Beispiel, heuer haben wir etwas mehr Bier, 2.168 und wir werden ungefähr 130 Verkoster haben. Aber dass das funktioniert, konnte sich damals irgendwie so keiner vorstellen. Das heißt, ich habe ein bisschen was am Verkostungsablauf verändert, an der Anzahl der Runden, an der Anzahl an Teams und so weiter. Auch praktisch, normalerweise, ja, gibt es halt so, wie soll ich sagen, pro angemeldeten Bier, da gibt es dann so Grenzwerte, ab dem es mehr Runden gibt. Diese Grenzwerte habe ich so ein bisschen angepasst, weil ich gesagt habe: „Ja, es muss, es geht ja nicht anders.“ Und wenn was muss, dann, wie gesagt, es war, ich würde es nicht mehr so machen wollen, wo wie wir es damals gemacht haben, aber es war halt so damals und dann hat es dann auch funktioniert am Ende des Tages. Es gibt so kleine Sachen, wo man sich einfach nicht vorstellen konnte, dass es funktioniert. Aber wenn es funktionieren muss, dann läuft es auch irgendwie.

Markus: Ja, überhaupt, ich glaube, viele Leute haben da gar nicht so richtig die Vorstellung, was das eigentlich bedeutet. Also viele sagen ja: „Na, okay, Wettbewerb, da treffen sich halt Leute und dann trinken die Bier und dann kriegt irgendein Bier eine Medaille und dann ist es fertig.“ Aber eigentlich ist ja der wirkliche Aufwand davor, also weil man ja diese ganzen Biere erst mal akquirieren muss, dann werden die ha irgendwie geliefert, da muss man schauen, dass die auch wirklich sind. Dann müssen die irgendwo eingelagert und gekühlt werden, dann müssen die anonymisiert werden und eingeschenkt werden und so weiter, das ist ja ein riesen Ding. Wie bist du denn da so reingekommen, hast du da jemanden gehabt, der dir ein bisschen geholfen hat oder hast du dir tatsächlich alles selber erarbeiten müssen?

Kilian: Ja, gut, dadurch, dass der Wettbewerb ja auch schon seit einigen Jahren existiert, gibt es natürlich hier auch gewisses Material, auf das man sich schon berufen kann, ja, wo man sich schon mal ein bisschen Gedanken macht oder sich ein bisschen einarbeiten kann in die Materie. Auch mein Vorgänger, der hat auch eine relativ gute, auch so eine Art Checkliste dagelassen, wo man sich auch mal ein bisschen ran hangeln konnte. Aber natürlich die größte Unterstützung, wie gesagt, der Stefan Stang ist ja auch noch beim Verband, der das jahrelang selber gemacht hat und der war natürlich immer mit Rat und Tat, vor allem dann im Corona-Jahr, da hat er natürlich am Anfang auch viel mitgearbeitet. Und als er dann gemerkt hat, ja, das Ding läuft, das kommt ins Rollen, das passt, dann ist er aber auch wieder etwas zurückgegangen. Aber es war natürlich schon immer gut zu wissen, dass da wer da hinter einem ist, der das schon jahrelang gemacht hat und der dann auch die Leute schon jahrelang kennt und so weiter. Also das ist schon eine große Hilfe, muss man sagen. #00:29:10-4#

Markus: Ja, auf jeden Fall. Jetzt hast du ja gesagt, in zwei Wochen ist es soweit, dafür bist du jetzt eigentlich relativ entspannt oder sagst du, es ist jetzt alles abgeschlossen, alles fertig und du wartest nur noch auf den Tag X?

Kilian: Naja, also der größte Stress der ist momentan direkt bei Clemens vor Ort, weil die ganzen Biere jetzt aktuell ankommen, es ist ja die letzte Woche der Anlieferung, also bis Freitag nehmen wir noch Biere an. Und wie es eigentlich bei jedem Wettbewerb der Welt ist, kommen die Biere genau am letzten Tag alle. Das heißt, in dieser Woche wird es noch rundgehen. Da werde ich dann die Woche auch etwas, ich schätze mal, gegen Mitte, Ende der Woche wird es auch bei mir da ein bisschen hektischer werden, aber im Großen und Ganzen, glaube ich, ist bald alles vorbereitet. Jetzt vorher grade hatte ich noch ein Telefonat wegen der Lieferung aus den USA. Also es kommt immer eine Sammellieferung, die die Brewers Association organisiert, mit denen wir zusammenarbeiten. Das ist dann eine Lieferung mit 250 Bieren ungefähr und, ja, das ist dann sowas, wo man sich ein bisschen dahinterklemmt, dass das auch mit der Verzollung und so weiter funktioniert. Aber soweit ist eigentlich alles eingetütet, es ist jetzt dann tatsächlich Manpower und Muskel-Power gefragt, um die Biere um zu etikettieren, wie du schon gesagt hast und die Biere auch richtig einzuordnen. Die Schreibtischarbeit, sage ich jetzt mal, ist aber soweit erledigt und jetzt geht es dann ans Physische.

Markus: Ja, also in Richtung Verkostung sozusagen, also durchaus spannend, aber es ist eben tatsächlich nicht so leicht, dass alles so im Vorfeld zu koordinieren. Also das eine ist der Zoll, dass, muss ich sagen, ist ja generell überhaupt ein Problem. Ich habe ja viele Online-Testings gemacht in der ganzen Welt und da dann eben ein Bier von hier aus irgendwohin zu verschicken, das geht bis ins Unmögliche, finde ich auch ganz schön krass. Aber auf der anderen Seite haben jetzt ja auch Sommer, also normalerweise ist der Beer Star ja immer eher im späteren Winter, jetzt ist Sommer, das heißt, es ist auch relativ warm. Wie geht ihr denn da damit um, dass die Bierproben möglichst da gut durchkommen, durch so heiße Tage?

Kilian: Ja, das ist leider so, dass wir natürlich am Zoll relativ wenig Einfluss drauf haben, wie die Biere geliefert werden. Also das haben, glaube ich, auch einige internationale Brauereien durchaus einen kleinen Nachteil. Das ist allerdings bei jedem Wettbewerb so, international. Das ist auch beim World Beer Cup so, wenn ich Biere in die USA schicke, die Biere im Zoll werden sicherlich nicht gelagert. Und wenn die Zollformalitäten, wenn das einfach lange dauert, weil Informationen fehlen oder, oder, oder, dann werden die da schon wahrscheinlich warm gelagert. Aber alles was zu uns auf den Hof kommt, das wird eigentlich sofort angenommen und auch sofort in Kühlzellen gelagert. Wir haben vier Kühlzellen, also mobile Kühlzellen, die angeliefert wurden, stehen da bereit und die Biere werden da bei neun Grad bis zur Verkostung gelagert, also sobald sie bei uns auf dem Hof wirklich sind. Das ist ja das ja im Endeffekt, was wir beeinflussen können, werden sie sofort in die Kühlung gestellt.

Markus: Und das sind, du hast gesagt, es sind ungefähr 2.130 oder so dieses Mal oder bisher zumindest, ne?

Kilian: 2.168, genau, die Anmeldung ist ja auch seit zwei Wochen, glaube ich, vorbei, genau und das ist jetzt auch die finale Zahl, genau.

Markus: Und wie viele Flaschen pro Bier kommen da?

Kilian: Wir haben jetzt so eine Sample-Größe von ungefähr fünf Liter pro Bier, pro eingereichten Bier, je nachdem in welchem Gebinde sie dann kommen, sind das halt zehn oder 15 Falschen oder 18 Flaschen, in die Richtung. Das setzt sich dann zusammen, also rein theoretisch bräuchte ich von Bieren, in denen es weniger Runden gibt, auch weniger Probematerial, ja. Was eine große Kategorie ist, ist immer das Helle, ja, German Style Helles, da reizt man diese fünf Liter schon gut aus. Je mehr Runden es gibt, desto mehr oder, wenn ein Bier halt ins Finale kommt und fünf Runden durchlaufen hat, da braucht man mehr an Probe. Aber man muss auch ganz ehrlich sagen, man muss es auch für die Brauereien so einfach wie möglich halten. Wenn ich jetzt erklären würde, ja, vom Hellen, da brauchen wir jetzt fünf Liter und vom Weißbier brauchen wir bloß vier Liter und so weiter, da kennt sich irgendwann keiner mehr aus.

Markus: Nee, mir ging es jetzt eher drum, den Leuten einfach mal die Dimensionen klarzumachen. Weil, das bedeutet ja, wir reden dann ja über 30.000 Bierflaschen und das heißt ja, wenn wir das in Kästen umrechnen, dann reden wir von 1.500 Bierkästen. Also das kriegt jetzt niemand mal eben so Zuhause in seinen Keller. Also das finde ich einfach schon Wahnsinn, also einerseits das alles zu haben, zu lagern, zu strukturieren, sodass man das dann nachher auch noch findet. Also wie gesagt, 30.000 Flaschen, wenn man da eine versucht zu finden, das ist schwierig. Also insofern, das ist echt Arbeit, ja.

Kilian: Ja, das Wichtigste ist im Endeffekt, nachdem die Anmeldung vorbei ist, dass der Verkostungsplan steht. Diesen Verkostungsplan, deswegen müssen wir auch immer relativ klare Kante zeigen, wenn eine Brauerei noch ein oder zwei Tage nach Anmeldeschluss kommt, ah, ich habe es vergessen oder so weiter, ich würde die da wahnsinnig gern noch teilnehmen lassen, aber ich muss eine klare Kante zeigen und leider nein sagen, weil dieser Verkostungsplan fertig sein muss. Genau aus diesem Grund, weil, die Biere kommen schon an, dementsprechend werden die Biere eingelagert. Und wenn ich jetzt da noch irgendwas reinschiebe, das geht vielleicht bei einem Bier, aber wenn ich das bei mehreren machen würde, da kommt ein riesen Chaos dabei raus. Und deswegen, ja, musste ich da auch heuer, musste ich die letzten Jahre ja auch schon, leider auch immer wieder Brauereien enttäuschen.

Markus: Ja und dann ist es ja auch nicht so, dass Flasche gleich Falsche ist, gibt es ja verschiedene Flaschengrößen und dann gibt es auch noch Dosen und große Flaschen, so mal so richtig große Flaschen. Hat sich da was verändert vom Verhältnis her, also die Jahre, die du jetzt überblicken kannst, wird da tendenziell zum Beispiel die Dose mehr?

Kilian: Kommt ja immer drauf an, woher die Biere kommen. Also aus den USA kommen tendenziell ja immer mehr Dosen zum Beispiel. Da haben wir jetzt in den letzten Jahren wieder eine Steigerung in der Anmeldezahl gehabt und deswegen ja auch tendenziell etwas mehr Dosen. Die deutschen Brauereien, hat sich nix geändert, da kommt die Mehrwegflasche. Was natürlich immer interessant ist, also da habe ich eine nette Anekdote. Letztes Jahr hatte ich eine chinesische Brauerei, die hatte ein IPA eingereicht in der 2-Liter-PET-Flasche. Das habe ich auch noch nie gesehen. Also in einer hellen PET-Flasche, muss ich dazu sagen also. Und ich habe gesagt, das war für mich so skurril, da muss ich eine Flasche von mitnehmen. Und vor zwei oder vor drei Wochen ist mir die wieder in die Hände gefallen, da hatte meine Frau, die auch leidenschaftliche IPA-Trinkerin ist, einen Mädelsabend und dann hat sie die Flasche aufgemacht und das war überraschend eigentlich gut, muss ich sagen, also ich hatte es viel schlimmer erwartet. Also, vielleicht machen sie ja auch einiges richtig da, ja. Ohne Quatsch, also man sieht da schon sehr witzige Sachen, ja.

Markus: Ja, also überhaupt, muss ich sagen, die asiatischen Brauer in den letzten Jahren, haben unglaublich aufgeholt, also gewinnen auch immer mehr Medaillen, grade auch chinesische Brauereien, aber zum Beispiel auch Brauereien aus der Mongolei oder Kirgisistan oder so. Also wo man jetzt weder mit Bier assoziiert noch denkt, dass die besonders hochwertige Biere machen. Also schon erstaunlich eigentlich, wie sich da was immer mehr verbessert und wie die auch in gutes Fahrwasser kommen. Merkt ihr sowas auch an den Einreichungen, also kommen so exotische Länder mehr und kommen da vielleicht auch bessere Biere?

Kilian: Ich würde jetzt mal sagen, in einem normalen Jahr wahrscheinlich ja. Heuer ist es natürlich so mit Wirtschaftskrise, Deflation, gestörten Lieferketten und so weiter, das hat ja weltweite Auswirkungen, sind die internationalen Einreichungen tatsächlich ein bisschen zurückgekommen, vor allem aus Asien. China war jetzt grad angesprochen, ich meine, China war jetzt bis vor Kurzem auch noch komplett geschlossen, ist nix rausgekommen und da haben schon einige Brauereien sich auch zurückgehalten. Aber grundsätzlich ja, wir kriegen wahnsinnig gute Einreichungen. Ich bin immer wieder begeistert, aus Japan und aus Südkorea kommen gute super Sachen. Wir hatten letztes Jahr eine Brauerei aus dem Libanon, die teilgenommen hat. Die habe ich auch probiert, die Biere, die waren auch spitze. Also der Trend ist schon da, ich würde jetzt heuer nochmal eine Klammer drum machen, weil die allgemeine Situation ja aktuell nicht so ganz einfach ist.

Markus: Okay, ja, da muss man dann vielleicht nochmal nachholen in einem der nächsten Jahre dann, wo wir da drüber sprechen.

Kilian: Unbedingt, unbedingt, ja.

Markus: Was mich allerdings schon nochmal interessieren würde, es gilt ja so als letzter großer Biermarkt, der noch nicht wirklich entdeckt ist oder noch nicht wirklich großgeworden ist, gilt ja Afrika mit doch auch immer mehr Brauereien und ziemlich viel Bierkonsum auch. Habt ihr da auch eine Zunahme an Einreichungen?

Kilian: Gar nicht eigentlich, also Afrika, wenn wir Einreichungen haben, eigentlich aus Südafrika. Und wir hatten in der Vergangenheit auch immer mal aus Namibia was oder einmal aus der Elfenbeinküste, das war auch sehr interessant, aber tatsächlich ist Afrika relativ schwierig einzusteigen, Südafrika noch am ehesten. Ich durfte in meiner Tätigkeit beim Steinecker auch längere Zeit in Kenia verbringen, in Afrika und generell ist der Biermarkt in Afrika ja schon sehr von Konzernen dominiert. Und so Konzerne davon überzeugen, bei so einem Bierwettbewerb mitzumachen, gibt es, klar, es machen welche mit, aber es ist jetzt nicht der Hauptfokus. Also da afrikanische Brauer dazu bewegen, ist sehr schwierig. Da muss man auch ganz klar sagen, es sind ja auch Kosten damit verbunden, die für einen afrikanischen Craft-Brewer doch oftmals schwerer zu stemmen sind. Von dem her ist Afrika, ich habe ja durchaus auch Connections nach Afrika und ich würde da sehr gerne noch viel mehr präsent sein mit dem Beer Star, stellt sich, glaube ich, aber aktuell auch ein bisschen als schwierig heraus, ja.

Markus: Das ist aber eine gute Sache, die du grade noch ansprichst, das heißt, du bist auch so ein bisschen als Botschafter für den Beer Star unterwegs?

Kilian: Ganz genau, ja, richtig. Also ich durfte jetzt, ich meine, es war Corona, da war mit Reisen sowieso weniger, das war das, was ich vorher gesagt habe, es war ja schon auch von Anfang an auch gedacht gewesen, dass ich international etwas unterwegs bin, nicht nur als Beer-Star-Botschafter, sondern durch aus auch für bayrisches Bier so ein bisschen, aber war natürlich, ja, durch Corona dann erst mal nix. Aber ich durfte jetzt heuer zum Beispiel nach Brasilien, habe jetzt da eine Einladung im Oktober nach Japan, also es rollt jetzt dann an so langsam. Ich war in Italien beim Birra dell’Anno also von dem her, es rollt an, ja.

Markus: Ja, das ist doch schön zu hören. Ja, da haben wir uns dieses Jahr tatsächlich ein bisschen verpasst. Also Brasilien habe ich nicht geschafft im Frühjahr und gehe dann zwar im Herbst nochmal hin, aber da bist du ja wahrscheinlich nicht da, weil du in Japan bist. Aber Blumenau an sich ist ja schon faszinierend so als deutscher Ort quasi mitten in Brasilien.

Kilian: Es war ja mein erstes Mal Südamerika und habe da gesagt, wie ich da war: „Ja, gut, also es ist ein sehr sanfter Einstieg nach Südamerika für einen Deutschen.“

Markus: Das stimmt auf jeden Fall. Ich fand es beim ersten Mal, wo ich da war, das ist schon einige Jahre her, auch zu demselben Wettbewerb und da fand ich das so krass dass die dann gedacht haben, sie tun den Judges was Gutes, wenn sie jeden Tag das deutsche Buffet servieren. Und das war für alle anderen Judges war das auch toll, aber für mich war das dann wirklich ein bisschen blöd, wenn man dann jeden Tag mittags mit Schweinshaxe konfrontiert ist und Wiener Schnitzel und so. Aber, nee, an sich natürlich toll, vor allem, ich werde nie vergessen, wie man da einfach die Caipirinhas dann einfach so auch mittags schon so im Garten schlürft und hat schon was. unv. #00:41:25-7#

Kilian: Ja, ja, natürlich, ja, das hat mich ja total fasziniert, unv. #00:41:30-8#

Markus: Also hat jetzt nix mit geschlechterspezifischer Sache zu tun, das sind einfach nur Damen gewesen. Und das fand ich aber ganz toll, dass die für die Judges eben zur Verfügung standen. Immer wenn man so ein bisschen gestresst war, dann konnte man sich da wieder beruhigen lassen, also toll.

Kilian: Ja, ja, es gab nicht nur einen Kommentar, das ich sowas auch machen soll, ja.

Markus: Stimmt.

Kilian: Ja, ja, ja.

Markus: Ich bringe hiermit offiziell diese Anregung an.

Kilian: Ich schreibe es mir mal auf meinen Zettel.

Markus: Genau, ja. Und Birra dell’Anno, da beneide ich dich ja auch, weil das einer meiner Lieblingswettbewerbe ist, weil die Italienern so kreativ sind und so vielfältig, aber auf der andern Seite auch so konsequent. Also die machen dann schon auch einen guten Job, also sagen wir mal, jenseits vom Weißbier, aber das ist wirklich alles spannend. Und vor allem diese Welt des Grape Ales, die die da jetzt so aufgemacht haben, das hat mich total fasziniert. Und, ja, war bestimmt auch eine schöne Erfahrung, oder?

Kilian: Ja, ich hatte das wahnsinnige Glück, dass ich zusammen mit dem unv. #00:42:28-8# und dem Olli Wesseloh zwei Sessions IGAs machen durfte, also Italian Grape Ales. Und jetzt ist ja der Olli Wesseloh auch, würde ich jetzt mal behaupten, kein unerfahrener Verkoster, aber wir haben uns die ersten ein, zwei Bierchen, haben wir uns dann an den Lucca gewandt und haben mal genau angeschaut, was er so sagt und dann hat aber der Lucca uns angeschaut und gesagt: „Was würdet ihr sagen?“ Okay, jetzt reden wir erst mal, wie wir das einschätzen würden und dann hat er uns so ein bisschen geleitet, in welche Richtung es geht und was wichtig ist beim Italian Grape Ale und so weiter. Also sehr spannend, da durften wir auch einiges lernen und war eine schöne Runde.

Markus: Ja, der Lucca ist überhaupt ein ganz, ganz toller Mensch, also mittlerweile ein guter Freund von mir, besucht mich immer einmal im Jahr. Auch während der Corona-Zeit war er immer da mit seiner kleinen Familie und wir haben dann hier so ein paar Brauereien in Franken uns immer angeschaut. Und so ein herzensguter Mensch, das ist wirklich schön.

Kilian: Absolut.

Markus: Und so ist er dann auch am Judging Table, also das ist wirklich sehr schön.

Kilian: Ach, absolut, ja. Nein, das war wirklich eine tolle Erfahrung da und wie du schon sagst, ganz tolle Biere verkostet. Und dann auch kulinarisch im Anschluss, da haben sie sich schon ins Zeug gelegt, muss man sagen.

Markus: Ja, also da kann man ja eigentlich nur gespannt sein, was dann in zwei Wochen auf uns zukommt, schauen wir mal. Also, ja, nee, dann würde ich sagen, machen wir für heute mal so einen kleinen Cut und gucken mal, das wir vielleicht nach dem Beer Star nochmal sprechen. Das fände ich total spannend, wenn du dann so ein paar Erlebnisse oder wir vielleicht gemeinsame Erlebnisse haben, über die wir nochmal sprechen können und hoffentlich dann andere Vorzeichen schon haben für die Branche, gucken wir mal, dass es wieder bergauf geht. Auf jeden Fall für jetzt schon mal ganz, ganz vielen Dank für diesen spannenden BierTalk und für den spannenden Einblick und dir noch heute einen wunderschönen weiteren Tag.

Kilian: Markus, ich bedanke mich. Dir auch noch einen wunderschönen Tag und, ja, gern noch nach dem Beer Star nochmal in Runde zwei.

Markus: Genau, ins Eingemachte.

Kilian: Genau, genau.

Markus: Tschau.

Kilian: Tschau.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 43 – Fidel Podcast Mensch & Bier mit Jerome Vazhayil (digitalsaal) und Erik Schnickers (BierAkademie)

Der BierTalk war mal wieder zu Gast bei Freunden. Diesmal bei „Fidel“ vom Digitalsaal, mit dem wir gleich eine ganze Serie von Videos aufgezeichnet haben. Der erste Schnipsel beschäftigt sich mit Biergläsern und Pils und den vielen Unbilden, denen sich „mann“ in der Bierwelt oft so stellen muss. Am besten ran ans Glas und mitverkosten…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute gibt es mal wieder was Besonderes, wir haben nämlich einen anderen Podcast besucht und zwar den Fidel-Podcast Mensch und Bier, zu dem wir von einem Freund eingeladen worden sind. Dieser Freund ist Jerome Vasail und er arbeitet bei der Essener Agentur DIGITALSAAL. Im Folgenden hört ihr also den Mitschnitt von dieser ersten Podcast-Folge, es geht um das Thema Pils und um das Thema Glas und die generelle Einstellung zum Thema Bier. Zweiter Gesprächspartner von der BierAkademie war in diesem Fall Erik Schnickers, der zusammen mit mir unseren Video-Biersommelier-Kurs betreut.

Fidel: Jetzt so, ich meine, weil wir heute auch einfach übers Pils reden und ich ja so ein paar mitgebracht hab, also so vom Feeling her, welche würdet ihr zuerst aufmachen?

Erik: Ich würde erst das Fiege nehmen und dann das Urquell, weil, das Urquell hat halt nochmal einen besonderen Geschmack. Wir hatten ja grade schon gesagt, dass wir nicht auf Fehlaromen eingehen, also es ist ja kein Fehlaroma, aber ist ja böhmisches Pils, also von daher.

Markus: Ist ein anderes Bier eigentlich.

Erik: Genau, da hast du noch mal so ein bisschen eine andere Geschmacksversion und da kann man halt vielleicht sagen, das es halt ein deutsches Pils gibt, also eine Range, wo die deutschen Pils-Sorten drin sind. Also die Norddeutschen sind ein bisschen herber meistens als im Rest von Deutschland und dann hast du halt hier so ein böhmisches Pils und das ist einfach, der Beste Vertreter ist das Pilsner Urquell.

Fidel: Für das böhmische Pils?

Erik: Ja, das ist so der Urvertreter dafür.

Markus: Also es gibt nicht wirklich die perfekte Reihenfolge. Also du kannst es historisch angehen, dann würde man wahrscheinlich das Urquell zuerst aufmachen.

Erik: Ja.

Markus: Du kannst es sensorisch angehen, dann würde man wahrscheinlich mit Veltins anfangen. Du kannst es nach den persönlichen Vorlieben machen, nach der Bittere. Und es ist auch die Frage, ob wir heute alle trinken wollen? Die Frage, was wir heute noch so vorhaben? Aber ich stimme dem Erik, du hörst zu, wir können gerne mit dem Fiege anfangen. Vorteil, da musst du auch gar keinen Öffner bedienen.

Fidel: Aber das würde ich gleich mal ausprobieren, ich will mal gucken, ob ich das hinbekomme. Aber, ja, dann lass uns mal mit dem Fiege anfangen, aus Bochum kommt, ne. Machst du das?

Markus: Ich kann das, gerne.

Fidel: Weil, ich möchte gerne sehen, wie ihr eingießt.

Markus: Okay, gut, dann haben wir jetzt natürlich eine Menge zu tun. Also als Erstes muss man überhaupt mal schauen, ob das den akustischen Test überhaupt besteht. Das ist bi so einem Bier natürlich ein Thema, weil, wir haben ja den Bügelverschluss und den muss man hören. Und da gibt es tatsächlich auch Designer, Audio-Designer, die sich Gedanken drum machen, wir dieses Plopp sich anhört und so.

Fidel: Es gibt Leute, die designen quasi Bügelverschlüsse, damit die auf eine gewisse Art und Weise ploppen?

Markus: Quasi, ja, also, ja, es gibt Akustik-Designer, die sich um solche Dinge Gedanken machen.

Erik: Die sich ja auch beispielsweise Gedanken machen, wie Chips crunshen zum Beispiel, das ist auch so ein Ding.

Fidel: Ja, ja, klar.

Erik: Aber wir sind ja beim Bier, also klar und ich glaube, hier haben wir auch so einen Vertreter, der ist da ziemlich intensiv bei. Und ich glaube, es war mit einer der Ersten, der das gemacht, damit man das vernünftige Plopp-Erlebnis hat.

Markus: Genau, Flensburger hat daraus ja wirklich eine Marke gemacht, aus dem Plopp sozusagen.

Fidel: Okay, dann machen wir jetzt Folgendes, kurz Stille, 21, 22, Plopp, 21, 22 und dann geht es weiter, ja?

Markus: Genau, hoffen wir mal, dass es auch seinen Job macht.

Fidel: Okay.

Erik: Gehe ich von aus.

Fidel: Also.

Markus: So muss das.

Erik:  das war ein ordentlicher Plopp.

Markus: Ein klares Plopp, sehr präsent.

Fidel: Das ist das erste Mal, dass ich wirklich ganz krass auf dies, ne, man hört es ja immer, wenn man da so ein Fiege aufmacht, also ich aus Bochum, in Bochum aktuell wohnt und immer in der Umgebung von Bochum gewohnt sein ….

Erik: Wohnte, ansässig war.

Fidel: … gewohnt zu sein …

Markus: Du warst gewohnt, dort zu wohnen.

Fidel: Ich habe gewohnt, um in Umgebung von Bochum zu wohnen, ja, kommt man an dem Fiege natürlich nicht vorbei.

Erik: Nein.

Markus: Ja.

Fidel: Und es ist natürlich auch immer klar, man lässt es immer ploppen, aber das ist das erste Mal, dass ich das Plopp richtig gehört habe.

Markus: Ja, man muss ein Bier mit allen Sinnen genießen und da gehört das auch dazu, auf jeden Fall. Ja, da haben wir dieses wunderschöne Plopp. Und es gibt sogar eine Frage, wie rum dann dieser Deckel fliegt und so. Also, da kann man sich stundenlang damit beschäftigen, weil es für die Firmen natürlich auch ein Thema ist, das nehmen die Leute halt unterschwellig wahr und damit bauen sie auch eine Markenbindung auf, mit solchen Themen.

Fidel: Und das hat eine bestimmte Bedeutung?

Markus: Ja, man sieht halt das Logo.

Erik: Ja.

Markus: Ne, wenn das immer so fällt …

Fidel: Ach so meinst du das.

Markus: … dann siehst du halt kein Logo.

Fidel: Ja, ja, genau.

Markus: Aber so haben die Leute dann, wenn sie das Bierchen anschauen, so, das von vorne ansiehst, dann hast du halt eine durchgängige Markenpräsenz und das ist auch wichtig.

Fidel: Es sei denn, du nimmst die Innenseite und formst die auf eine gewisse Art und Weise. Wird natürlich das Ding ein bisschen teurer machen.

Markus: Naja, es hat, ich meine, also wir können da drüber auch eine Stunde reden. Das hat was mit dem Schwerpunkt zu tun, ich habe hier ja ein Gewicht und ich habe eine Bohrung und je nachdem, wo man diese Bohrung ansetzt, sorge ich eben dafür, welche Seite schwerer ist. Und die fällt hier über dieses Öffnen, fällt die dann und kann die eigentlich nur so.

Fidel: Alles klar.

Markus: Außer wir sind im Weltraum, dann wäre das natürlich anders, aber so.

Fidel: Ja, ja, sicher, ja.

Erik: Sind wir aber nicht.

Markus: Sind wir aber nicht, genau. Also, egal, also, wie gesagt, es ist einfach interessant, über was man sich alles Gedanken machen kann und vielleicht sogar muss, rund um dieses Thema Bier, wenn man halt eine gewisse Marke, eine gewisse Größe erreicht hat.

Erik: Und du hast auch nochmal zwei Sachen, das eine ist natürlich das Wirtschaftliche. Weil, man könnte über Haptik jetzt natürlich noch mehr machen, indem man die Etiketten entsprechend. Manche machen das ja, Krombacher hat ja beispielsweise diese Relief-Flasche oder wie unser lieber Freund Tim Gleim immer sagt, diese Disco-Flasche. Und da hast du natürlich dann auch nochmal so eine Haptik dabei. Ist aber natürlich da nur für die Gastronomie dementsprechend planbarer, als wenn du jetzt jede Flasche so brandest, weil die in der Regel auch zurückgehen. Und da ist halt immer dieses Thema, wann ist es noch wirtschaftlich?

Fidel: Klar.

Markus: Ja und ich meine, letzten Endes ist sowas ja auch immer eine Botschaft. Und wenn ich halt alleine mir das so anschaue, das ist halt die Arbeiterflasche, das klassische bodenständige Pils. Das ist nicht in so einem schlanken schönen Schniddeldiddel, sondern das ist wirklich eben, das repräsentiert das auch. Ich habe ein dickes Glas, ich habe da was in der Hand. Also da gehört ganz viel dazu, dass eben, bevor man überhaupt trinkt, schon mal da eine Botschaft rüberkommt.

Fidel: Klar.

Markus: Und du hast auch gesehen, nach dem Plopp, wie dann hier so die Kohlensäure ein bisschen raus kommt, ein bisschen raus dampft. Das ist auch sowas, wo man dann eben so Lust bekommt und so, also ganz wichtiges Thema. Aber jetzt wollen wir es endlich mal einschenken.

Fidel: Genau.

Markus: So und nun ist die Frage, in welches Glas, wir haben ja verschiedene da stehen? Also wenn ich wirklich freie Auswahl hätte, würde ich tatsächlich dieses hier nehmen, weil das ein Glas ist, was für den Bierstil Pils gemacht ist. Weil, man muss immer überlegen, wenn ich so ein deutsches Pils habe, ein klassisches deutsches Pils, worauf kommt es mit an? Und da ist es eben vor allem die Bittere, dass das eben schön rüberkommt, dann die Resenz, die Kohlensäure, dass das wunderbar in meinem Mund spielt und dann diese Ausgewogenheit mit dem malzigen Körper. Und das kann ich mit einem Glas wie diesem hier von Spiegelau eben steuern, welche Aromen kommen wann wie wo an und dafür ist das schön. Und wir sehen auch hier von der Optik her, wenn man das hier einschenkt, das hier ist ein Kristallglas, bedeutet also, wir haben hier ungefähr 99 Prozent Lichtdurchlässigkeit und da strahlt so ein Pils auch ganz anders, als wenn du das in so ein Senfglas füllst.

Fidel:  Okay.

Markus: Weil, die haben so 60, 70 Prozent Lichtdurchlässigkeit, die haben meistens so einen Blau- oder Grünstich und das sieht man dann eben auch am Bier. Und hier sehe ich, wie das strahlt, wie die Kohlensäure aufsteigt. Ich sehe, wie der Schaum hier oben richtig schön steht und das ist halt was, was auch dazu gehört.

Erik: Und hier siehst du dann eigentlich, normalerweise sagt man ja immer, ist goldgelb, aber hier siehst du auch den Unterschied. Du hast es oben dunkler als unten, aber in der Mitte hast du es halt nochmal viel, viel heller, wenn du das so schön mit Licht dahinter siehst, also ist ganz spannend. Und man muss vielleicht dazu sagen, dass sind jetzt hier beispielsweise auch Gläser, die sind tatsächlich auf dieses Sensorische ausgelegt. Natürlich geht auch ein einfaches Pils, was man einfach trinkt auch aus so einem 0,5er-Willybecher, wo ich ein riesen Fan von bin, aber wenn ich es Sensorisch haben will, wenn ich hier wirklich mit allen Sinnen das Bier auseinandernehmen möchte, dann sind diese Gläser halt tatsächlich das Muss. Aber, nochmal, ist auch immer ein bisschen anlassbezogen. Will ich einfach nur den Durst löschen, 0,5er-Willybecher absolut in Ordnung.

Fidel: Was ist ein Willybecher?

Erik: Der Willybecher ist eigentlich diese, ich würde jetzt fast sagen, Standardkneipengröße.

Fidel: Ja, okay.

Erik: Was man auch auf Kirmes oder sonstigen Volksfesten früher eigentlich immer hatte. Den gibt s in 0,3 und dann halt in 0,5 und das nennt sich Willybecher.

Fidel:  Okay.

Erik: Ja, also Bayreuther hat schon mal so Aktionen, wo es dann so ein Glas, den Willybecher so mit gibt.

Fidel: Das ist quasi auch der technische Begriff, Willybecher?

Erik: Der heißt so, ja, der heißt so, ja, genau, der wurde mal so genannt.

Fidel: Okay.

Erik: Nach wem, weiß ich jetzt nicht, ich würde mal sagen, nach Willy, aber das lassen wir jetzt mal offen.

Fidel: Und wenn du Senfglas, ich meine, wenn du Senfglas sagst, dann denke ich natürlich immer an diese Senfgläser, die als Marketinggag zum ausspülen, du redest wirklich von diesen Senfgläsern?

Markus: Klar, in den 80ern war dass das Thema. Also 90 Prozent der Haushalte, die waren stolz.

Erik: Wir haben heute noch Restbestände, ja.

Erik: Ja, ja.

Fidel: Von alten Gläsern, wo mal Senf drin war und da wird jetzt alles rein geschüttet, Orangensaft, Wasser bis?

Markus: Ich meine, also Nachhaltigkeitsaspekt ist da natürlich groß, also muss man auch sehen.

Fidel: Ja, sicher.

Erik: Ja.

Markus: Das war damals noch gar nicht so wichtig, da war es eher so der Preisaspekt, aber …

Fidel: Es sind korrekte Gläser auch, also die liegen auch gar nicht so schlecht in der Hand.

Erik: Ja, absolut.

Fidel: Aber sensorisch ist das nix, ne?

Erik: Nee, aber dafür sind sie halt ja wahrscheinlich auch nicht gedacht, also deswegen.

Markus: Auch Cola kann man draus trinken. Also, ihr wollt ja auch mittrinken, davon gehe ich mal aus, dann schenke ich mal noch ein bisschen mehr ein.

Fidel: Das wäre ganz gut.

Markus: Also die zweite Wahl würde dann auf unser normales BierAkademie-Verkostungsglas fallen, weil wir das einfach so als Allround-Glas benutzen. Das ist eigentlich gemacht für holzfassgereifte Biere, die eher schwer sind, von der Aromatik eher intensiv, aber trotzdem ist es ein sehr gutes Glas, um Aromen insgesamt einzufangen.

Fidel: Deswegen auch so unten das Bauchige?

Markus: Genau, so das Bauchige. Und was wir hier jetzt weniger haben, ist das Thema Kohlensäure, das heißt, hier wird der Schaum sich relativ schnell setzen. Das ist dann aber nicht so schlimm, weil es ja ein Verkostungsglas ist, da will man ja auch eher schnell dann verkosten. Und, ja, ich schenke mal hier ein bisschen ein, so.

Fidel: So, hier hat sich der Schaum ja schon gesetzt, ne?

Markus: Genau, das werden wir auch gleich sehen, das ändert sich vor allem dann, wenn man draus trinkt. Weil, Gläser sind ja dafür gemacht, das man draus trinkt, also das jetzt hier. Aber ihr seht auch wieder, wie sich das schön präsentiert, einfach ein tolles Pils. Und für alle Zuschauer oder Zuhörer, ihr könnt einfach ein schönes Weißwein- oder Rotweinglas nehmen, die sind auf jeden Fall besser als wie das Senfglas und damit kann man schon mal 80, 90 Prozent der Bieraromen schön wahrnehmen. Und da ist es ja auch so ein bisschen angelehnt, keine Ahnung, wer möchte dieses denn haben von euch? Oder möchtest du lieber das da?

Fidel: Ja.

Markus: Dann kriegst du das da.

Fidel: Danke schön.

Markus: Genau, dann kriegst du das da.

Erik: Ja, sehr gerne, danke.

Markus: Und dann nehme ich jetzt noch was, was so dann so an der Grenze fast ist, weil, das ist eigentlich ein IPA-Glas. Das heißt, das ist dafür gemacht, so Biere, die richtig knackige Bittere haben, aber auch einen voluminösen, kräftigen Körper. Und das in Einklang zu bringen, das ist nicht so einfach und dafür ist dieses Glas entwickelt worden. Das ist für ein Pils jetzt fast schon ein bisschen, ja, ist eine Herausforderung, aber funktioniert natürlich auch.

Fidel: Weil das Pils mehr gefiltert ist?

Markus: Nee, weil das Pils an sich jetzt einfach ein bisschen weniger Körper hat, ein bisschen weniger intensiv auf der Malzseite spielt.

Fidel: Ja, okay.

Markus: Und das heißt, das glas wird mir wahrscheinlich die Hopfennote, die Bittere, ein bisschen mehr betonen. Aber, macht ja nix, beim Pils möchte man das ja vielleicht auch ganz gerne. Also insofern würde ich sagen, Prost!

Fidel: Stößt man an?

Erik: Ja.

Markus: Also wir jetzt auf jeden Fall. Wenn wir normal verkosten, dann würde man noch gar nicht trinken, aber das machen wir jetzt, weil, alles andere ist ja dann irgendwie auch doof, ne.

Erik: Ja, wie du schon sagst, die Kohlensäure bleibt da halt so ein bisschen auf der Strecke, ist aber gar nicht schlimm, weil es hat genug und deswegen ist es noch nicht wild. Und jetzt hat Markus grade was Interessantes gesagt und zwar zur Kohlensäure, Entschuldigung, zum Schaum. Das siehst du jetzt da noch nicht so stark, aber bei dem IPA-Glas und das ist halt auch immer schön , durch dieses Geriffelte unten und auch da kommt immer wieder so ein Stückchen neuer Schaum. Musst du gleich mal beobachten, wenn der Markus trinkt und das dann wieder zurückführt, dann geht das immer über diese Wellen und dadurch wird so ein bisschen Schaum wieder aufgefrischt und dadurch sieht das Bier auch immer frisch aus. Und das, finde ich, haben sie sehr, sehr gut gemacht.

Fidel: Und das sieht man da natürlich sofort.

Erik: Genau.

Markus: Genau, da siehst du es sofort. Und bei dir, muss man sagen, du bist offensichtlich jetzt so, zumindest im fränkischen Sinn, noch kein so richtig gewohnter Biertrinker, weil, man würde natürlich normalerweise einen ordentlichen Schluck nehmen. Und an den meisten Gläsern sieht man auch normalerweise die Trinkhistorie. Das heißt also, hier war der ursprüngliche Füllspiegel, jetzt hast du deinen Schluck hier genommen, bei mir war er ungefähr hier. Und wenn du nochmal ein Schlückchen nimmst und es dann wieder gleich hinstellst, wirst du sehen, dass auch der Schaum sich da wieder entwickelt. Du kannst es ja mal ausprobieren.

Fidel: Ja, was mir jetzt grade auch sofort auffällt, weil du über die Farbe gesprochen hast, war, dass das hier natürlich farblich ganz anders aussieht, wo ich jetzt die drei Gläser habe. Hier sehe ich jetzt noch keinen krassen Unterschied, ich habe aber hier das Gefühl, dass es insgesamt ein bisschen heller ist als hier.

Markus: Also sagen wir mal, das Grundmaterial ist hier bei allen gleich, es ist jeweils Kristallglas, aber wir haben hier einfach einen größeren Durchmesser an Bier. Und das Bier an sich ist ja nicht 100 Prozent durchlässig. Das heißt, wenn du einfach eine längere Strecke hast, die das Licht durch das Bier muss, dann geht mehr verloren und es wird dunkler.

Fidel: Du sagtest ja, man erkennt, dass ich jetzt kein gewohnter Biertrinker bin, erzähl.

Markus: Also ich sagte es ja, in der fränkischen Art und Weise, weil, für uns ist ja sowas eher ein Begrüßungsschluck. Habe ich gestern auch in einer Kölsch-Kneipe erst zu jemanden gesagt. Und die Gläser sind natürlich schon dafür gemacht, dass man einen größeren Schluck nimmt. Und du siehst jetzt auch, wenn du das ernsthaft tust, dann kriegst du danach auch wieder ein schönes Schaumbild.

Fidel: Ich habe auch natürlich einen kleinen Mund, das kommt natürlich auch so ein bisschen dazu, also ich sage mal so.

Markus: Du musst ihn ja auch nicht als Zwischenauffangstation benutzen.

Erik: Genau, kannst du ja direkt durchlassen.

Fidel: Ich meine, ich kenne das natürlich aus dem Band-Kontext, wegziehen. Und ich kenne das auch aus dem Pott-Kontext, du ziehst halt weg also. Und grundsätzlich, für meine Größe von meinem Mund, habe ich einen potenziell relativ guten Zug. Also in Bands trinkst du halt viel, weil es natürlich auch, ich sage mal so, also als Musiker ist es gern gesehen, dass du einfach auch trinkst während der Arbeit oder es auch kannst.

Markus: Es gibt einfach Berufsstände, da gehört das ein bisschen dazu. Und das ist eben beim Journalismus so und das ist bei den Musikern so, funktionieren halt nur mit einer gewissen Promillezahl.

Fidel: Im Journalismus auch, würdest du sagen?

Markus: Ja, ja, ja, auf jeden Fall.

Fidel: Ja?

Markus: Ja.

Fidel: Trinkt der Journalist eher Pils oder eher was anderes ?

Markus: Ach, das kommt drauf an, wo er sitzt.

Erik: Ja.

Fidel: Ja, okay.

Markus: Also ich meine, es gibt ja Journalisten, die dann eher Whisky trinken oder so und dann gibt es natürlich die, die auch gern ein Bier trinken, aber es gibt auch die mit dem Weinchen. Und bei denen, die Bier trinken, kommt es, glaube ich, sehr auf die Verortung an. Also mir würde jetzt wahrscheinlich nicht einfallen, wenn ich ein Buch schreibe, unbedingt ein Pils dazu zutrinken, aber das liegt eher an meiner persönlichen Verortung und Historie, als an dem Pils, ist einfach nicht mein Bierstil. Ja, aber deswegen haben wir trotzdem gute Pils-Biere hier, ne?

Erik: Ja.

Fidel: Ja. Also das heißt, für dich als Franke wäre das Pils nicht das erste go-to-Beer, ja?

Erik: Nö. Also dadurch, dass ich vom Niederrhein komme, ist es eigentlich so, wobei ursprünglich eher Alt. Als damals Diebels halt noch in Diebels-Hand war, haben wir alle Alt getrunken und das war auch echt schön, und ich finde das sehr gut, dass der Bierstil so ein bisschen wieder gepusht wird. Aber grundsätzlich ist man am Niederrhein natürlich aufgrund der guten Verfügbarkeit beim Pils. Und wenn ich allerdings in Bamberg bin, dann bin ich absolut nicht beim Pils, also es sei denn, ich habe da ein Keesmann-Pils, was wirklich eins der Besten ist, die ich kenne.

Fidel: Das auch aus der Gegend kommt?

Erik: Ja, genau, das kommt aus Bamberg, glaube ich, direkt sogar, ja.

Fidel: Okay, alles klar.

Erik: Und das ist für mich eins der Besten überhaupt für den Bierstil Pils. Und du hast grade so schön gesagt ganz am Anfang, hier in Bochum kommt man ja nicht an Fiege vorbei. Und ehrlich gesagt muss ich sagen, muss man auch nicht, weil auch das echt ein schöner und guter Vertreter ist, also kann man gar nicht anders sagen. Und ich fand damals deren Interpretation eines Craft-Beers sehr cool, weil die gesagt haben: „Wir sind Fiege, wir sind Pils, wir machen einfach ein Pils-Bock.“ Und der war auch ganz hervorragend. Da habe ich mich mal in Berlin mit einem Brauer oder einem Besitzer einer Brauerei quasi drum geprügelt. Wir haben uns nachher entschlossen, weil, sie hatten nur noch eine Flasche, wir haben uns nachher entschlossen, wir teilen einfach und das war dann halt eine coole Nummer, ja.

Markus: Ja, es ist wirklich ein tolles Bier, tolle Brauerei.

Erik: Ja.

Markus: Also mir ist da auch immer so im Kopf geblieben, der ehemalige Bundestagspräsident Lammert, der wurde mal zum Botschafter des Bieres ernannt und da muss man eine Antrittsrede halten. Und zur Antrittsrede hatte er dann eine Mütze von der Brauerei Fiege und noch so ein paar andere Utensilien und hat dann eben von seiner persönlichen Biergeschichte erzählt, die eben sehr verbunden ist mit der Fiege-Brauerei. Und da, seitdem habe ich das auch als sehr emotionale Marke, als sehr wirklich lokal verwurzelte Marke mit einfach tollen Menschen und einer tollen Geschichte dahinter wahrgenommen, was mir vorher gar nicht so bekannt war. Auch Bochum als Bierstadt war jetzt für mich eher, ja, so hinten dran, aber das hat mir das nochmal ins Bild gerückt. Und sie machen auch einen sehr guten Bierbrand, das muss man auch sagen, also, ja.

Fidel: Ah, okay, aber den habe ich gar nicht auf dem Schirm, den Bierbrand.

Erik: Ja, steht auch natürlich noch immer hinten an, ist meistens nicht der Fokus. Aber, ja, sollte man mittlerweile gucken, wird immer öfter gemacht und der ein oder andere ist wirklich sehr bekömmlich.

Fidel: Auf dem Pils basierend auch, ja, der Bierbrand, oder?

Erik: Ja, man versucht die Herleitung. Ob das immer so ist, weiß ich nicht, aber es wird wahrscheinlich so sein, dass da das Pils noch genommen wird, vielleicht ein bisschen noch verfeinert, damit die Rezeptur auch dementsprechend passt.

Fidel: Schmeckt ihr das dann raus so?

Markus: Ja, also bei Bierbränden muss man die Historie sehen. Also früher war das tatsächlich so, dass man halt Sude hat, die nicht so geglückt waren, die übriggeblieben waren, wie auch immer, die man jetzt also in Form von Bier nicht verkaufen konnte. Und Alkohol war grundsätzlich was wert, nicht zuletzt wegen der Steuern, die man dafür bezahlt hat, also wollte man das irgendwie auch konservieren. Und da war natürlich die Brennblase eine gute Methode, das zu schützen. Also deswegen kommen die ganzen Obstbrände und so weiter ja auch, weil man damit praktisch Obst verwerten konnte, dass man nicht mehr essen konnte oder was einfach nicht verkaufbar war oder so, dann konnte man das auf die Art und Weise, die Energie konservieren. Und deswegen war das früher tatsächlich so, dass die Bierbrände eher so, in Anführungsstrichen mit den Resten hergestellt worden sind. Heute ist es anders, also heute macht man eher ganz bewusst einen Bierbrand und da sind es zwei wichtige Faktoren. Der eine Punkt ist, so ein Pils hat jetzt, ja, 4,9 Prozent. Und in der Brennblase geht es halt darum, ich fülle die ja, das sind vielleicht 500 Liter oder so und dann kommt der Alkohol dabei raus. Und bei fünf Prozent sind das bei 500 Litern nur noch ganz wenig. Das heißt, also ist die Frage, lohnt sich dieser Prozess? Würde es ja viel mehr Sinn machen, da ein Bier reinzustecken mit zehn, zwölf, 15 Prozent, weil ich dann auf 500 Liter natürlich viel mehr Ergebnis habe. Also versuchen die Brauereien dann eher einen Bock, Doppelbock, irgendwas Starkes einzubrauen, um auch ein maximales Ergebnis zu haben.

Fidel: Na klar.

Markus: Und das andere ist das Aroma und da ist es eben so, dass über die Destillation ein Teil der Aromen einfach verfliegt. Und dementsprechend jetzt zum Beispiel klassisches Hopfenaroma, wie wir das jetzt so in unseren Bieren kennen, sehr schwer übertragbar ist in einen Bierbrand. Also deswegen wir man wahrscheinlich da einen Doppelbock herstellen, der eher weniger Hopfen hat, weil man den sowieso nicht am Ende schmeckt, und insofern, also das sind so einfach Punkte. Die guten Brände sind eigentlich eher so, dass man spezielle dafür ein Bier braut, um ein maximal gutes Ergebnis am Ende in der Brennblase zu haben.

Fidel: Ah, okay. Da müsste man mal mit Fiege sprechen.

Markus: Ja, gut, dazwischen ist natürlich bei den größeren Unternehmen immer noch die Marketing-Abteilung und da wird sicherlich die Botschaft kommen, dass die Basis das Pils ist.

Fidel: Sicher.

Markus: Also weiß ich jetzt nicht, wie die die Geschichte angelegt haben, müsste man mal nachlesen.

Erik: Wird hier wahrscheinlich so sein.

Markus: Aber ist ja, ich finde es jetzt auch generell keinen Widerspruch, also weil, es geht ja generell um die Braukunst, die in einem Unternehmen da ist und um ein gutes Ausgangsprodukt herzustellen, muss ich auch gut brauen können. Und dementsprechend finde ich es eher sogar sinnvoll, wenn die sagen, sie adaptieren das, was sie da brauen, für das Brennen so, dass ich ein möglichst gutes Ergebnis am Ende habe.

Erik: Ja.

Markus: Ja.

Erik: Spricht ja auch dafür, also ist ja schön, wenn sie nachher sagen: „Wir haben das aus unserem Pils gemacht“ und keiner mag es trinken, weil es einfach nicht schmeckt. Da kannst du ja besser sagen, wir stehen auch für Qualität, nicht nur für Pils und nehmen das zwar als Ausgangsbier, machen dann vielleicht sogar einen Pils-Bock wieder und nehmen dass dann für den Brand, aber, wir haben hier eine vernünftige Qualität. Und ich glaube, das steht eher im Vordergrund.

Fidel: Ja, gut.

Erik: Deswegen, müsste man mal einfach fragen, kann natürlich hier sein. Aber, wie Markus schon sagt, der Hopfen kommt da nicht so durch. Da wird es spannende, und da kommen wir bestimmt auch noch zu, wenn man dann halt quasi so einen Eisbock macht, also sprich, dass einfriert, weil dann die Aromen sich konzentrieren, das ist nochmal wichtig.

Fidel: Ja, okay.

Markus: Und vielleicht noch einen Satz dazu, was viele auch nicht wissen, letzten Endes ist ein guter Whisky ja auch nix anders als ein Bierprodukt. Du braust praktisch ja ein Bier ein und brennst es dann und dann wird es Whisky, also beim Malt Whisky zumindest und da ist auch kein Hopfen dabei. Also insofern, das ist nichts anderes, Whisky ist von der Basis her, ist das auch ein Bier.

Fidel: Im ersten Schritt?

Markus: Ja. Im relevanten Schritt, dann destillierst du ja und danach gibst du es halt in verschiedene Fässer und hast dann durch die Fassreifung wieder Aromen …

Fidel: Ja, ja, genau, okay.

Markus: … aber die Basis ist ein Brand.

Fidel: Okay, ja, macht total Sinn. Natürlich nie drüber nachgedacht, aber, ja, also, ja.

Erik: Warum solltest du auch? Also, warum solltest du auch?

Fidel: Ja, ja, genau.

Erik: Müsstest du rein theoretisch dich vor jedes Getränk setzen und dann so, hej, wo kommt das überhaupt her, wie wird es gemacht? Ist natürlich spannend, aber da bist du halt auch viel beschäftigt, wahrscheinlich auch schon verdurstet, bevor du anfangen kannst.

Fidel: Aber das ist letztendlich auch der Grund, warum ihr hier seit, weil ich dadurch jetzt quasi einfach in diesem Podcast einfach dadurch auch ein bisschen was lerne.

Markus: Also zumindest sind die Gläser jetzt schon mal leer.

Fidel: Ja, ihr habt euer Bier schon leer gehabt beziehungsweise eure Gläser leer gehabt und da kann ich natürlich irgendwie …

Erik: Musst du nachziehen.

Fidel: Muss ich nachziehen. Jetzt eine Frage, die sich mir stellt, jetzt habe ich hier einen Restgeruch drin, in dem Glas und man würde jetzt quasi einfach direkt das nächste Bier eingießen?

Erik: Theoretisch, wenn man jetzt in einer Verkostung wäre, also auch egal, ob du das jetzt privat machst, schwenkt man mit Wasser aus. Ich würde es jetzt hier mal einfach so beruhen lassen, dadurch, dass wir ja noch tatsächlich beim Pils sind und somit der Grundgedanke ja ähnlich ist. Also von daher, glaube ich, ist es jetzt hier nicht so wild.

Fidel: Okay.

Erik: Ich sage mal, wenn du irgendwo bist, auf einer privaten Party, dann spülst du es ja auch nicht jedes Mal aus. Aber dann bist du ja auch eher wieder beim Durstlöschen oder beim Geselligen.

Fidel: Was das ist natürlich ein guter, ich sage mal so, ist ein bisschen Workaround, aber es wäre natürlich interessant irgendwie jedes Mal das auszuwaschen dann. Was machst du dann?

Erik: Ja, dann nimmst du Wasser rein und trinkst da einen Schluck. Ja, genau, schwenkst das durch.

Fidel: Einmal so?

Markus: Ja, schön schwenken.

Fidel: Ja, ich müsste wahrscheinlich da im Gläschen ein bisschen mehr Wasser.

Markus: Sehr gut, sehr gut und das jetzt am besten gleich trinken.

Erik: Ja, genau.

Fidel: Zack, zack, zack.

Markus: Dann tust du auch was gegen die alkoholische Wirkung in deinem Körper.

Fidel: Genau.

Markus: So, sehr vorbildlich.

Erik: Also es kommt jetzt drauf an, also wenn man so auf so einem Wettbewerb ist, dann kriegt man entweder teilweise neue Gläser oder bei einigen Wettbewerben werden halt die Flaschen am Tisch gelagert, aber natürlich so, dass du die nicht erkennen kannst und du hast immer dein gleiches Glas. Das kann natürlich zwischendurch mal getauscht werden, aber im gleichen Bierstil spült man das einfach mit Wasser aus und kippt es weg.

Fidel: Aber man merkt schon, viel weniger …

Erik: Ist weniger, ja.

Markus: Klar, logisch, die hast ja jetzt die Aromakomponenten fast alle beseitigt.

Fidel: Das stimmt, ja.

Markus: Und dementsprechend …

Fidel: Aber das ist gut zu wissen. Ja, das ist einfach gut zu wissen, weil dann, wenn man jetzt, ich sage mal, in einer gut sortierten Bar ist und dann sein Bier so trinkt, wie man sagt, ich mache jetzt irgendwie Cocktail eins, zwei und drei über eine Dreiviertelstunde hinweg und man nicht bei dem gleichen Bier bleibt, sondern sagt, man probiert, dann ist natürlich so ein Wasser durchaus von Vorteil, wenn man das auf dem Niveau machen möchte.

Erik: Also das einfachste Mittel, sagen wir mal so.

Fidel: Ja.

Markus: Soweit die erste Folge unseres DIGITALSAAL-Projekts. Wir werden natürlich die weiteren Folgen auch hier im BierTalk publizieren und bekanntgeben. Und ihr könnt natürlich auch auf der Seite von DIGITALSAAL beziehungsweise auf dem YouTube-Channel nachschauen und dort auch das Video dazu anschauen. Jetzt wünsche wir erst mal noch einen weiteren schönen Tag für euch, liebe Hörer und freuen uns schon, wenn wir uns bei der nächsten BierTalk-Folge wieder hören.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 8 – Talk with Jessica Martinez, Beer Sommelière, Consultant and Brewer from Mexico City, Mexico

This time the BierTalk goes to Mexico – there we meet Jessica Martinez, who has made a name for herself all over the world through her many activities and travels around beer. Jessica is Head Brewer, Beer Sommelier and International Beer and Mead Judge. She is undoubtedly one of the most outstanding female brewers in Mexico, because in addition to her invaluable experience, she is also a leader and promoter of women. Among her achievements, her participation as a beer judge in more than 32 prestigious national and international events stands out, as well as her participation in different lectures, training courses and collaborations in beer brewing. Finally, it is worth mentioning that Jessica is the creator of Morrigan beer, a Scotch Ale style craft beer that has participated in multiple competitions and has been decorated with more than 10 prestigious awards. In BierTalk, we taste another of her creations, the avocado beer called Avobeer, which currently comes in three different varieties…

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Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Zusammenfassung auf Deutsch:

Jessica Martinez ist als eine der bemerkenswertesten weiblichen Brauer in Mexiko anerkannt und hat sich mit ihrer Beteiligung an über 32 nationalen und internationalen Bierwettbewerben einen Namen gemacht. Jessica hat Morrigan Bier kreiert, ein Craft Beer im Scotch Ale-Stil, das mehr als 10 renommierte Preise gewonnen hat. In diesem Podcast stellt sie eine weitere ihrer Kreationen vor, das Avobeer, ein Avocado-Bier, das in drei verschiedenen Varianten erhältlich ist​​.

Jessica begann ihre professionelle Bierkarriere vor etwa 19 Jahren und wurde 2007 erstmals auf Craft Beer aufmerksam. Sie absolvierte 2013 einen Kurs zur Biersommelière in Mexiko und wurde im darauf folgenden Jahr Bier-Richterin​​. Der Biermarkt in Mexiko wird hauptsächlich von Mikrobieren dominiert, und der Craft-Beer-Boom begann dort zwischen 2013 und 2015, mit nun etwa 2000 registrierten Brauereien im Land​​.

Jessica hat ihre Karriere als Heimbrauerin begonnen, um ein besserer Richter zu werden. Ihr erstes professionelles Bierprojekt war Malteza, ein Weizenbock, und sie hat sich auf die Entwicklung und Perfektionierung ihrer Rezepte konzentriert​​. Während der Pandemie pausierte sie das Brauen und konzentrierte sich stattdessen auf Beratung und Bierbildung​​.

Ihr Avobeer-Projekt entstand während der Pandemie und verwendet verschiedene Teile des Avocadobaums, wie den Kern, das Blatt und den Honig, um klassische Bierstile zu bereichern. Ihre Kunden haben das Avobeer positiv aufgenommen, insbesondere für den Verzehr bei warmem Wetter und Familientreffen​​. Jessica empfiehlt, das Avobeer mit traditionellen mexikanischen Gerichten wie Carnitas oder Gazpacho zu kombinieren​​.

Für die Verpackung bevorzugen viele mexikanische Craft-Brauereien Dosen statt Flaschen, da sie das Bier frischer halten und einfacher zu transportieren sind​​. Das Avobeer-Brauereiprojekt ist relativ klein, mit einer Kapazität von etwa 2,5 bis 15 Barrel​​. Jessica ist stolz darauf, neue Wege in der Bierherstellung zu beschreiten und die mexikanische Bierkultur weiterzuentwickeln​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast BierTalk. Today, it’s a very special episode because we are not in Germany, we are live in Mexico, in the beautiful city of Tampico. And I’m here because of the competition of the Aro Rojo, which is a Mexican international beer competition. And I’m sitting here with Jessica Martinez. She is a beer sommelier or beer consultant and also brewer. And we have some beers of her and we are just about to talk a little bit about her idea of beer and how she came into beer. And of course, we will try some of her beers. So maybe first Jessica, introduce yourself to our listeners. What is you about?

Jessica Martinez: Well, first of all, thank you, Markus so much for inviting me to your podcast. So well, yes, I’m from Mexico, Mexico City and I’ve been into beer well, since I have memory. But like more in professional way, probably like 19 years. And I tried my first like craft beer, a different beer from microbeers in 2007. So yeah, I was like amazed by the flavours and by all the profile and all you can find in the beer. Besides, I wasn’t working with developing my sensory skills. I just said like, wow, what is this? And I want more of this. I want to know what’s behind. So I started like, a journey searching, reading what I could and yes, until I get to the Sommelier Association in Mexico. And they have like course for training for Beer Sommeliers, so yes, I took the course in 2013 and I became a judge by next year. But being a judge is not only to get the certification or a paper, you know? So yeah, that’s where I started my, when I started my judge career too.

Markus Raupach: Perfect, that sounds wonderful. Maybe first for the listeners a little bit about the beer scene in Mexico because many of our listeners are in Germany, and maybe they don’t know anything about Mexico. Maybe beaches or something like that. Or maybe sombreros or pyramids.

Jessica Martinez: Yes, the Mayans.

Markus Raupach: But what is it about? How is beer in Mexico and how is it today?

Jessica Martinez: Yeah, well beer in Mexico, the beer culture in Mexico is basically like microbeers. So people drink a lot of beer, but all we know, it’s like there is a pale beer and a dark beer, all lagers. And the craft beer movement started probably like 20 years ago, something like that. But it was so tiny, so tiny, just like probably two breweries. And after the years like the boom, the big boom of craft beer movement was 2015, between 2013, 2015, like many craft beer breweries started to popping up and everywhere by now. Like officially registered breweries probably it’s around 2000 breweries in the whole country.

Markus Raupach: That’s a lot.

Jessica Martinez: As you may know, Mexico is a big country. So we have interesting, different kinds of, not tendencies, but like trends in all over the country. Like some parts of the country brew like really hoppy beers, and the other part of the country more like coffee, chocolate beers, or herb and spice beers, or lagers. The lager brewing is starting and it’s getting stronger every day. So yeah, the craft beer movement in Mexico, it’s really growing a lot recently in after the pandemic even more.

Markus Raupach: Yeah, that’s really impressive and I have to say, I was here now and I was in the competition, and I had many, many beers. So it’s a high quality, it’s a very high variety of different beers. You have your spices, you have your fruits, but you also do the traditional styles. So that’s a very interesting country in terms of beer, and it’s 130 million people. So of course, it’s also huge in population. One question, I met many, many female brewers. So is that also something in Mexico which is quite common, that girls also want to go into the brewing business?

Jessica Martinez: It’s not that common actually. I don’t exactly remember like the percentage of female brewers or female involved within beer industry, but probably about 28 or 30%. So it’s like, it’s growing of course. But that is for women involved in breweries like, design or sales or recently is for brewing, it’s even less probably, I don’t know, 5% or something. But yeah, there are, or we are getting more interested in beer and we have to let people know and let more girls to know that you can do that, then you can find a way to do that.

Markus Raupach: Yeah. So I was really happy to see that and also how you love beer and show your personal feelings about it, and that’s really very also impressive for me. So mainly, let’s talk about your beer. So when did you start brewing? And what beers do you do? And yeah.

Jessica Martinez: Well, of course I started with home brewing because I wanted to know like, yeah, of course the process to be a better judge. Actually, that was like my goal for brewing, for a start brewing. Because yes, once I was judging, and I wondered myself, like, how the hell am I going to tell the brewer how to do his job or her job if I don’t know well, the processes and everything? So yeah, I started doing that. Before I became a judge, I used to brew like, not pointing like interested. But after that, yes. So it was probably between 2013, 2014. So yeah, I started home brewing and my friends, I was invited to some festivals, beer festivals. So the first time I sold my beer, sold, sell, what?

Markus Raupach: Sold.

Jessica Martinez: Yeah, I loved it, because when people try your beer in, like, you can see the face enjoying and they tell you, oh my God, it’s delicious. Or it reminds me of something I used to drink or whatever. So I said, yes, I like this. And all the creation process and creativity for developing a recipe, it makes me still here, right? So after home brewing, maybe after one year and a half, or probably two years, I was working on developing my recipes and like perfection in my recipes before I became like an official professional brewery and sell my beer in like, tap rooms or well, places where you.

Markus Raupach: Shops.

Jessica Martinez: Yeah, shops or beer boutiques, whatever. So yeah, by 2015, I just, yeah, created Malteza and I just had one beer, which was whey heavy. I used to brew like many beers, but to be like a professional brewery, I just thought about it and I told myself, no, I can’t start with a lot of beers. So just one and let’s see how does it work? Because actually, I didn’t know how it would be like the business over here in Mexico. So I was like just one and let’s see how does it work. And then maybe I will add another one. But no, I stayed producing just single beer, whey heavy, (Morianis? #00:08:39#), the name. So yeah, that’s why I started into brewing.

Markus Raupach: And that continued until the pandemic came. And then you made a pause or?

Jessica Martinez: No, actually, well, I don’t own a brewery. So I do contract brewing. And while in pandemic, it was really difficult to keep brewing because the one batch that I used to sell in probably one month, it went like two, three months. So I was like, no, it doesn’t make any sense to keep brewing and with places closed and no. So it didn’t make any sense to do that. So I told myself, well, probably I have to stop and come back after pandemic or I don’t know. And a couple of months or years before I wanted like to diversify my activities within beer industry because of education, because I realized about the need of beer education here in Mexico and consultancy about the processes in, yeah, since we’re training for brewers or something. So I told myself, well, maybe this is a moment to get focused in all those activities. So I started focus like my job more in consultancy and beer education.

Markus Raupach: Cool and some of these products we have here, which is very interesting. You told me a little bit about it. The name is AvoBeer.

Jessica Martinez: Yes.

Markus Raupach: So I think you will let us know why it’s called AvoBeer. And also we have three of these beers here. And yeah, maybe to first introduce it to us, the idea, and then we can start with one of these nice cans.

Jessica Martinez: Okay. Well, this AvoBeer is a project from Moralia. It was like a baby born in pandemic and that’s, like, one of my projects for consultancy. So I’m in charge for beer production, developing new recipes and to coordinate all the brewing days and activities related with beer production. And this is a concept in Morelia, well Morelia, Michoacan better said. Michoacan is like the first state of Mexico exporting avocado in production too. So yeah, there’s family who, yeah, have like … I don’t know how to say where there are avocado trees.

Markus Raupach: Like avocado farms or plants or?

Jessica Martinez: Yes, exactly, farms. They have like avocado farms and they do that all related with avocados. So they produce avocado oil for cooking and avocado cosmetics. Like some lotions for your face and everything. So they love beer and I don’t know, once the one of them said why we don’t brew a beer, we have a beer, our own beer, like another avocado product. So they met a beer equipment producer here from Mexico and he sold equipment. So then they realized they didn’t have someone to start production and how to do that. So that’s when I came into that project. And so the idea is basically to have like classical and traditional beer styles using some parts of the avocado tree, not the avocado pulp, but the tree. So what we use in these beers is the avocado pit, avocado leaf, and avocado honey. By now, I haven’t like tried to do something else, or the pulp because of the fat and because it will require many other processes to see if it works. Because what I tried to do with these beers is to have all the base beer profile and that this edition of the avocado element, like to enhance some of the qualities of beer and the characteristics of the beer. So you will try them.

Markus Raupach: Very innovative and interesting also because maybe these are also a little bit byproducts of the normal production. So you even use more of the plant and that’s also something that’s sustainability and it’s also really an interesting approach to make that. So you really go to new ground with this idea. And yeah, okay, which one? We have three here, a brown ale, a porter and weiss beer. So with which you want to start?

Jessica Martinez: The weiss beer, of course.

Markus Raupach: Of course. So will you open it? Should I?

Jessica Martinez: You, of course, please.

Markus Raupach: Okay. So now we can hear it’s a can, so it’s a typical size of 355 millilitres. It’s right in my glass and I give you something also. Okay, so now we have this beautiful wide can and this AvoBeer written in golden letters on it. And it’s a weiss beer. So a little bit, I should know the style. Let’s see. And it’s a beautiful colour, it’s some like honeyish, golden, it’s hazy, and we have a beautiful foam on it. So very stable, small bubbles.

Jessica Martinez: Well I have to say something about the leaves. Because here in Mexico we used to cook a lot with avocado leaves, but the process of those leaves are like dehydrated, like by the sunlight or in dehydrators. So using the leaves in that way gives you more like some spicy note or anise or that kind of profile. But how we use the avocado leaves, it’s dried freeze. So it keeps like the freshness of the leaves and it gives like a more fruity, fresh herbal profile. So it’s quite different.

Markus Raupach: Okay, so very interesting. I never had something cooked with avocado leaf. So yeah, but it’s a very interesting smell. So you also have the weiss bier notes in the background but in the foreground, it’s green, it’s also some herbal citrusy, like essential oils and a bit like olive also. And of course avocado. But to be honest, I don’t know the fruit so well. I liked guacamole and we have sometimes something in Germany. But it’s not like my daily food. But it’s a very interesting, very intense smell. Very nice. What is the professional description?

Jessica Martinez: The professional description …

Markus Raupach: (unv. #00:15:49#)

Jessica Martinez: We’ll do like free fresh, some kind of like orange, like sweet orange, citrusy, and like minty a little bit.

Markus Raupach: Oh yes, yeah. And fresh also so really interesting and so cheers. Very creamy. So here’s the weiss beer. Also some banana in the background and also, again, this intense aroma of the avocado leaf. So that’s, really it’s, you see the base beer style. But you also have this very intense aroma. I didn’t expect that. That’s so, so huge. In a way it’s so very, very noticeable. So how many batches did you have to do before you ended up with this almost perfect beer?

Jessica Martinez: Like, about three.

Markus Raupach: Wow.

Jessica Martinez: But I’m like, actually, like, fine tuning also the profile of the leaves because I want it to be more subtle. So yes, I’m still working on it.

Markus Raupach: Are you able to control the intensity of the leaves? Or is it just by the amount?

Jessica Martinez: By the amount. I’m doing it by the amount.

Markus Raupach: And when do you add them in the process?

Jessica Martinez: Whirlpool.

Markus Raupach: In the whirlpool.

Jessica Martinez: Yeah.

Markus Raupach: So very interesting. So, dear listeners, it may be hard for you to get these beers. But if you come to Mexico, you should definitely look for the AvoBeer and it’s really a nice idea. And what about your customers? Were they happy with this beer?

Jessica Martinez: Yes, they actually, from. Well, you have different preferences for the customers. But you should, they like this beer, especially in warm weather and for starting drinking days with food or family meetings. They like it.

Markus Raupach: And how do they sell it? Together with avocado things or separate?

Jessica Martinez: No, separate.

Markus Raupach: Separate.

Jessica Martinez: Yes, separate.

Markus Raupach: And it’s available in beer stores all over Mexico.

Jessica Martinez: Online, we have like hum develop? No.

Markus Raupach: Like a shop? Online shop?

Jessica Martinez: Yes, online shop, yes. And yes in some beer stores, restaurants, tap rooms. Yeah.

Markus Raupach: Yeah, fantastic.

Jessica Martinez: You find it in one beer shop or tap room.

Markus Raupach: Yes, I found it. Yeah. Yeah. I have to tell you, we were talking about that when we met in Mexico City. And I just had it in my background, but I thought okay, you already told me there is no beer anymore and whatever. And then I went in a beer shop, beer store in Mexico City and in one of the shelves in the middle where the, there are five cans of it. So one of the weiss beer and two of the other ones. And so I was oh, maybe it’s the right one. I looked a bit closer and so I bought them and so we met here again. So that’s wonderful that we can taste them together. So yeah, it’s really great. Fantastic. Thanks. Anything to add in terms of description from your side?

Jessica Martinez: Well, about footprint, yeah, it’s wonderful. And actually we want to create identity. And of course avocado, we Mexicans are proud of our avocado. So it’s like yes, avocado beer and we try also to enhance like the idea of pairing the beer with traditional food, Mexican food. So yeah.

Markus Raupach: So what would be your suggestion to have with it?

Jessica Martinez: For example, like traditional dishes. You try carnitas, right? So it pairs really good with carnitas which are from Michoacan. Also, gazpacho which is like.

Markus Raupach: The soup?

Jessica Martinez: No. In Michoacan, gazpacho is like a fruit cocktail.

Markus Raupach: Oh.

Jessica Martinez: So you have like pineapple, oranges, and they added like some special cheese, and you have lemon, you have like all the citrusy profile and tropical fruits profile. So it works really good.

Markus Raupach: That really sounds like a very good food pairing. Because it’s not so sweet.

Jessica Martinez: Yeah.

Markus Raupach: Which some weiss beers are, but this is not. And I think that’s a good thing, because then the leaves can shine better. And if you have it with the fruit cocktail, you have all these fruity aromas, it combines together. And I already kind of mentioned it’s a nice thing. Was it the first of the AvoBeers you did?

Jessica Martinez: Yes. That’s the first one.

Markus Raupach: Great.

Jessica Martinez: Yeah.

Markus Raupach: So I’m looking forward to the next one if you don’t mind.

Jessica Martinez: Yes, of course.

Markus Raupach: So we just clean the glasses a little bit. So now we have a green can and a black can. In the green can is the brown ale and in the black one is of course the porter. So I’m curious which one we are tasting as the next one. Ah the green one. So we go to the brown ale.

Jessica Martinez: Yes, the brown ale.

Markus Raupach: Okay, maybe you want to. Okay, I think (unv. #00:21:09#).

Jessica Martinez: You can do the (honours?).

Markus Raupach: Okay. So again, cans. Maybe while I’m pouring the beer, we have cans here. So is the can the normal thing in Mexico? Or is it also the bottle?

Jessica Martinez: Yes, the most common packaging for beer is of course bottles. But recently, many brewers prefer to pack the beer in cans because of the freshness and because it’s easier to transport beers. And yes, there are many suppliers for what, not many, reasonably but yeah. We have a couple of suppliers for cans and for canning machines. And yes, yes.

Markus Raupach: Maybe it also protects the beer better.

Jessica Martinez: Exactly.

Markus Raupach: Because you have a lot of sunlight here and warm temperature, and that’s not the best thing in bottles. So yeah, and the beers are really fresh out of the cans. So I always say in Germany that the can is the best device for a beer as long as you drink it out of a glass. Because many people tend to drink it out of the bottle, out of the can, and then it’s not good. But if you pour it in a glass, then it’s perfect.

Jessica Martinez: Yeah, but something interesting is that yeah, well craft breweries prefer or yeah, we prefer like to bottle, to get the beer in a can. But most of the people like microbeer consumers think they are going to get like the aluminium or flavour or something like that. So they say no, it’s a can. No, I prefer the bottle. So yeah.

Markus Raupach: Yeah, we had that in Germany too. But I think it was something with the cans of the 80s and 90s. At these times, I remember when I was a child we always had like lemonade in cans and it always had some metallic flavours.

Jessica Martinez: Flavour.

Markus Raupach: Okay, at these times, maybe something went from the cans into the drink. But nowadays cans are sealed, so I think it’s no problem anymore.

Jessica Martinez: Yeah.

Markus Raupach: Yeah, it’s also better for sending and for keeping, so yeah. So but now, let’s talk about the brown ale.

Jessica Martinez: Yeah.

Markus Raupach: It is definitely a brown ale. So again, wonderful colour, nice brownish colours and some red hints or orange even, and also very nice foam. So that’s really impressive. Small bubbles are a nice tan colour. So yeah, fantastic. Looks really like a brown ale. And it’s one of my favourite beer types to be honest.

Jessica Martinez: Really?

Markus Raupach: Yeah, yeah, because I liked the caramel and nutty character, and also in Great Britain, where it comes from, it’s the beer to go if you have a nice evening or something like that.

Jessica Martinez: Yeah, and it’s not really common here in Mexico. Breweries brew brown ale. Like they’re not interesting in (unv. #00:24:02#).

Markus Raupach: You made an interesting thing. Okay, let’s have the smell. So we have the typical elements of a brown ale. So there is caramel, there’s toasty, some biscuit, there are nutty aromas also. Yeah, like a little bit of candy. So I think it’s typical British candies with toffee in it and very, very nice smell and also there’s some interesting spiciness or something which is not normal for a brown ale. Which is, you take a deep, deep breath, so at the end, then it’s there and it stays there. It’s quite on the end of your breath. So yeah. Which part of the avocado do we have in this beer?

Jessica Martinez: This one, we use the avocado pit which is interesting because a first, well working with those kinds of ingredients takes your time because you have to, like study the ingredient and to work on some testing for finding the best way to use it. And to find like, which beer style fits with it, right? So I have like the character for the weiss beer and I say, yeah, the avocado leaves works with it. And for this case, they told me oh why don’t we brew like the same beer and with avocado. And I say, no. Because the avocado gives you that nutty, peanut profile. So of course, it has to go with it, because it matches like the profile. And it enhances like the nutty profile of the beer. So yes, we use the avocado pit, milled, in dry freeze, too, because it has a lot of also fat and yes, it’s a slightly toasted roast. Yes. A little bit milled and dried freeze.

Markus Raupach: And the pit is more or less the core of the avocado fruit. So the inner part or the seed.

Jessica Martinez: The seed.

Markus Raupach: Yeah.

Jessica Martinez: Yes it’s the seed. Yeah, yeah.

Markus Raupach: Because yeah, just for the German listeners to know, it’s the big thing inside.

Jessica Martinez: Yeah, yeah. It’s the seed of the avocado. Yeah, exactly. And actually, something interesting is like the avocado leaf and the avocado pit has a lot of nutrients and omega, and it’s like some kind of, it has some kind of benefits. And they also, there are companies who sell like the like bags or packages with avocado leaves and avocado pit. So people eat it and consume it as a supplement for health benefits.

Markus Raupach: Very interesting. So it’s also healthy in a way if we don’t talk about the alcohol. So yeah, let’s have a sip. Cheers.

Jessica Martinez: Cheers.

Markus Raupach: Also great. You have the brown ale, but then you have I think that is the roasted pit which brings really, more intenseness in it. Also, a little bit of bitterness also I think. And yeah.

Jessica Martinez: Yes. Because it’s a bitterness that doesn’t come from the hops.

Markus Raupach: Yes.

Jessica Martinez: Exactly.

Markus Raupach: You feel it because also in the end, hop bitterness is very different in the finish. This is really, but also nice. It’s like covering a little bit your mouth, stays quite a long time. But it’s also mixing good with the nutty character, which is more than a normal brown ale, maybe because of the roasting.

Jessica Martinez: Yeah, exactly.

Markus Raupach: And it’s, but it’s very creamy. So very nice mouthfeel. Really interesting. Another beer I never tasted before. Of course, because it’s really maybe the only beer with avocado in the world. Or did you hear something about that similar?

Jessica Martinez: Well, I know that there are a couple of beers or breweries, who use avocado leaves, but they use it like in the old way, not dried freeze, dehydrated leaves. But avocado pit?

Markus Raupach: No.

Jessica Martinez: No.

Markus Raupach: Okay. Great. So what did your customers say when you had the idea and told them okay, we’re going to put the pit in the beer?

Jessica Martinez: Actually, you know, it has been really hard for people to understand. The beer doesn’t have kind of pulp. So the first image that comes to their minds, it’s like, oh avocado beer, oh, it should be green and so thick and it will taste like guacamole or something. So it has been really hard. So marketing team has really hard work for that.

Markus Raupach: Wow, yeah. What is your food pairing suggestion with that?

Jessica Martinez: Well, here you can get like some kind of, I don’t know, probably burgers or some kind of street food. You can try it with mole too. Some kind of other like sauces with dried chillies can work with it. Some kind of tacos or yeah.

Markus Raupach: Yeah, mole I can really imagine goes very well with it. It’s a special salsa sauce which you get here in Mexico and it has some chocolate in it. And it’s very, can be very spicy but also a bit sweet. And also the chocolate aroma and I think that’s something that matches very well with this beer. So also another advice for you listeners, if you come to Mexico, to try mole and maybe to get this beer. I don’t know if you want to tell about the secret, but when do you put in the pit?

Jessica Martinez: Mash.

Markus Raupach: Mash. So at the very beginning of the process.

Jessica Martinez: Yes, yeah.

Markus Raupach: Wow. And (with lowering? #00:29:59#), no problems? It’s all easy?

Jessica Martinez: No, no problem at all. Yeah.

Markus Raupach: Great. And how big is the brewery there?

Jessica Martinez: It’s pretty small actually, 2.5 BBLs. But I also, as it is a small brewery, I have to do extra contract brewing too. So at our own brewery, yeah, 2.5 BBLs, and for the contract brewing, 15 BBLs.

Markus Raupach: So BBL is the American version, and that’s barrels? And if we talk about hectolitre it’s a bit more. So it’s maybe 3 hectolitre, something like that.

Jessica Martinez: Yeah exactly. Three, four hectolitres and for the second one, I can’t …

Markus Raupach: It’s not important. You can look on Wikipedia and then there’s a translation between barrels and hectolitres. Just if you have in mind, it’s a bit more, so. But it’s still a small brewery. So and I’m really wanting to have the last one. So we have a black can now before us. Thank you. It’s really a great beer.

Jessica Martinez: I’m really happy you’re enjoying them.

Markus Raupach: Yeah, it’s so special. So yeah, you have, I have all that what I like in a brown ale, but I have something in addition and that’s a nice thing. So maybe you want to open the last.

Jessica Martinez: Okay.

Markus Raupach: So now it’s a black can, also with a golden label on it. It looks really beautiful. Do you also do something with the design?

Jessica Martinez: No. I’m not in charge of this.

Markus Raupach: And you pour much better than me. Yeah, we have a wonderful foam. Again, it’s really very stable. Also small bubbles and it’s quite dark, the beer and the foam. Almost have brown, dark brown, but also a little bit redish hint, I would say. And maybe where do you get the malt? Also, here in Mexico?

Jessica Martinez: Yes, in Mexico.

Markus Raupach: Or is it imported?

Jessica Martinez: Yes, some imported and some it’s from here, from Mexico. All the hops and yeast get imported.

Markus Raupach: Normally from the US, I think.

Jessica Martinez: Yeah, yes. (Tachima? #00:32:17#)

Markus Raupach: Which is another thing. We’re talking another series of the podcast. It’s a beautiful, beautiful place and they’re beautiful hops and great breweries too. But now we’re talking about this beer. So yeah, it looks wonderful. So now I have a smelling. So there’s a lot of chocolate, a lot of licorice, a lot of coffee. Also like malt coffee, and again some toffee caramel. Is it a normal porter or a stronger porter?

Jessica Martinez: Baltic.

Markus Raupach: Baltic, oh a Baltic porter. But it’s not a lager? Is it a lager?

Jessica Martinez: Yeah.

Markus Raupach: Yeah?

Jessica Martinez: Well, I use temperatures lager, but I use American yeast.

Markus Raupach: So you quite cold fermentation?

Jessica Martinez: Yeah, exactly.

Markus Raupach: Very interesting. And there’s also something like a tonka bean inside, so we get also again, some spicy aroma. Yeah, I like it. Did I forget something?

Jessica Martinez: Yes, of course.

Markus Raupach: Of course.

Jessica Martinez: The special ingredient for this beer is avocado honey, avocado blossom honey.

Markus Raupach: Ah it’s the honey. Okay.

Jessica Martinez: Yes. So well as you will know, we have in Mexico like a lot of varieties of honey and we’re, yeah, honey producers. And well, we have to use avocado blossom honey and the profile of the avocado blossom honey, it’s colour it’s really dark. And it’s very complex and intense and it has like molasses and like burned caramels. It has a slightly smokiness in it. So it’s quite interesting, like the avocado honey. So I used to consume it before brewing with it, this beer. So yeah, I just say it has to go with a Baltic porter also because it enhances like all the caramel profile, the sweetness and slightly smokiness in it. It’s like very interesting. So for these three, like the most like pungent powerful one, it’s the first one. But for the next two beers like porter, I wanted to do it like more subtle and just like to enhance some characteristics of the beer. So yeah.

Markus Raupach: Yeah, I think that is that what I thought was like tonka bean, and I think already we have in Germany we have also quite, we say heavy honey. So it’s very thick and quite dark and a lot of aroma and normally it’s in the forests. And yeah, and now if you say it I really had this honeyish aroma but it’s really complex. It’s not only just sweeter or something, it’s really a lot of aroma. So the honey is produced by the company also? Or do you buy it?

Jessica Martinez: No, no, neither the avocado leaves, no, none of these three ingredients. So we have to get from suppliers.

Markus Raupach: Okay, so now we have a sip. Cheers.

Jessica Martinez: Cheers.

Markus Raupach: Very, very creamy again. I really like the mouthfeel and it starts sweet and then you get the chocolate, the coffee and then this special aroma of the honey gets and takes over. And the longer you have it in your mouth and after drinking, the more you get the honey. And it’s really like yeah, like blossoming. So you can imagine even the waves, like if you have a fresh honey, it’s in the end of the palate. And then afterwards it comes also the porter again. So it’s like playing a little bit with the aroma and it’s very, very well balanced. So it’s a really nice pleasant drink with sweetness, bitterness and this really interesting honey character. I also didn’t have avocado honey before, so maybe I get some at the airport, then I will try some more.

Jessica Martinez: Yeah. I don’t think you can find it at the airport. But next time.

Markus Raupach: Next time, yes. Always good to have a next time, yeah. Fantastic. So and when do you add the honey?

Jessica Martinez: Whirlpool too.

Markus Raupach: Whirlpool, oh.

Jessica Martinez: Yes, yes.

Markus Raupach: And how about the fermentation? Is it more boostering the fermentation?

Jessica Martinez: Yeah, actually [inaudible 00:37:05]. Yes of course, yes. You have like about 80, 85% fermentable sugars from honey. So yes, I have to calculate like the recipe for like before adding the honey and yeah, the gravity like, yeah rises because of the honey, of course.

Markus Raupach: So you brew more or less a light beer and then you add the porter, the honey, or?

Jessica Martinez: Yeah, kind of. Yeah. Not so light but …

Markus Raupach: Okay. So at the end, how strong is it?

Jessica Martinez: Probably like about 0.8 or 0.9 degrees for alcohol comes from the honey.

Markus Raupach: So at the end, what is this the alcoholic strength of it?

Jessica Martinez: Seven.

Markus Raupach: Seven. Okay, so impressive. A really self-confident beer with a lot of aroma, a lot of intensity, a lot of really also for me, totally new aspects. And I like the play in the mouth that it’s between sweet and honey, and then you have the liquorish also and then it’s chocolate again, then honey again. So it’s a nice play with aromas. And what would be your food pairing suggestion with that?

Jessica Martinez: Beefsteaks.

Markus Raupach: You couldn’t even marinate them.

Jessica Martinez: Yes, yes. You could actually make like some kind of, to reduce like the beer and you have to use it like for, I don’t know how to say it, for the beef.

Markus Raupach: For the beef of course. So, it’s really …

Jessica Martinez: For the grill, also with mole, it could work with mole negro. It could work really good. What else? Some kind of enchiladas and octopus.

Markus Raupach: Octopus, okay.

Jessica Martinez: Octopus, yes, yes.

Markus Raupach: Yeah, I can also imagine nice, because it also has some, I would not say citrusy. But in this it goes a little bit in that direction. That’s also there.

Jessica Martinez: Yeah, like specifically, like grilled octopus with some kind of a double too. Like some kind of tri tip, with the spices.

Markus Raupach: Oh okay. Great. So fantastic. Maybe last question about these beers. When you gave the beers to your friends or to your family, what did they say?

Jessica Martinez: They had different preferences. Because for example, my dad loves the porter. My mom, the brown ale. My sister doesn’t drink alcohol. But some friends prefer like the first one, like weiss beer because it’s more like drinkable, like refreshing and like fruity. Yeah, they prefer sometimes even more like the weiss beer. But yeah, you can get like different preferences for the beers. And yeah, they say like, I didn’t know like I can get that beer with the avocado leaves or the pit. They didn’t know, even people used to eat it.

Markus Raupach: Yeah.

Jessica Martinez: So yeah, but sometimes, as I said before, it’s really complicated to make people understand that it’s not the pulp.

Markus Raupach: And which one sells best from these?

Jessica Martinez: Recently the porter because it won medal, gold medal in the competition in March, last March. And yeah, here in Mexico, well not here, in Mexico City, the porter, it’s like the first for the tributes. In Morelia, it’s the weiss beer.

Markus Raupach: Okay.

Jessica Martinez: Yeah. Actually, I think people are not so familiar with the brown ale because it’s like the last one. But yeah.

Markus Raupach: Interesting. My favorite would be I think the brown ale. I like them all three, but the brown ale is for me because I like the beer style and it’s really interesting with the pit, and so great. What are your plans for the future? And what more avocado parts you want to use for something?

Jessica Martinez: Yes, yes. I want to, yeah, the same parts, but using or trying to use in different kind of beer styles. Actually, now I’m developing like an (old trial beer/ultra beer? #00:41:34#) like low in calories and a lager beer. And I’m using the avocado leaf for that one.

Markus Raupach: So I’m curious. That will be very interesting. So thank you much for your time and for letting us know about your beers. We will of course include the links and things in the show notes so that the listeners can also look for your brewery and your beers and all these things. And I’m looking forward to see you at least next year here in Mexico again, and then we maybe can talk about the next beers of the series or other beers made by your brewery. So thanks a lot and have a nice time today.

Jessica Martinez: Thank you so much for having me and I hope people are interested a little bit about this beers. Thank you so much. And welcome to Mexico again.

Announcer: Biertalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 91 – Interview mit Franziska Riemhofer und Martin Mihm von der Karlsberg Brauerei aus Homburg im Saarland

Oft verwechselt, oft gar nicht bekannt, fristet die Karlsberg-Brauerei ein Schattendasein in der Bundesrepublik, doch völlig zu Unrecht. Denn die saarländische Familienbrauerei gehört zu den größten des Landes und ist neben ihrer normalen Bierpalette auch mit anderen Marken wie zum Beispiel Mixery auf dem Markt. Einmal jährlich finden Braunächte statt, für die das Brauerteam jeweils eigene Bierkreationen entwickelt. Im BierTalk berichten Franziska Riemhofer und Martin Mihm von ihrer persönlichen Geschichte und den vielen spannenden Erlebnissen, die sie jeden Tag in Homburg erleben…

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

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Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute reisen wir mal ganz ans westliche Ende der Republik, ins Saarland nach Homburg und sind dort bei einer Brauerei mit einem großen Namen, nämlich Karlsberg. Und wird manchmal vielleicht verwechselt mit einer anderen Brauerei, auch mit einem großen Namen, die einen anderen Buchstaben vorne stehen hat. Aber wir sind hier wirklich bei einer deutschen Familienbrauerei und ich bin sehr froh und sehr glücklich, dass wir heute zusammensitzen und ich habe die Franzi und den Martin zu Gast. Und vielleicht stellt ihr euch beide Mal kurz den Hörern selbst vor und dann steigen wir ein bisschen ein, bin schon sehr gespannt.

Franzi: Ja, hej, ich bin die Franzi. Ich arbeite seit dreieinhalb Jahren ungefähr mittlerweile bei der Karlsberg und bin Brau- und Getränketechnologin und arbeite in der Qualitätssicherung.

Martin: Ja, hallo, ich bin der Martin, bin schon ein paar Tage länger da, also mittlerweile knapp 30 Jahre. Habe hier einige Stationen durchlaufen und mache mittlerweile, das nennt sich bei uns T und E, also Technologie und Entwicklung, sprich neue Produkte und alles, was so damit zusammenhängt, auch irgendwelche Projekte da noch, ja.

Markus: Ja, hört sich auf jeden Fall schon mal spannend an und wir haben also durchaus einen alten Hasen, sage ich mal und ein …

Franzi: Das Häschen lag dir schon auf der Zunge, gell. Lass es lieber!

Markus: Wir lassen das lieber, das ist nicht gut, aber du weißt, was ich meine. Vielleicht trotzdem mal die erste Frage an dich, Franzi, wie bist denn du dann überhaupt zu diesem Thema Bier gekommen?

Franzi: Das kommt aus der Familie, also mein Großcousin hat eine Brauerei im Altmühltal und so ist das schon immer Teil der Vergangenheit gewesen und dann dachte ich mir, mache ich das auch zur Zukunft für mich.

Markus: Darf man fragen, welche Brauerei das ist?

Franzi: Das ist die Riemhofer Brauerei.

Markus: Ah, okay, kenne ich. Ja, schön.

Franzi: Kennst du sogar?

Markus: Ja!

Franzi: Ach, wie schön.

Markus: Ja, ich habe unter anderem ja schon einen Führer über alle bayrischen Brauereien geschrieben und war da überall auch vor Ort …

Franzi: Ach, schön.

Markus: … und auch in der Ecke da unten, Riedenburg und so, das ist ja alles wunder-, wunderschön da.

Franzi: Ja, hervorragend.

Markus: Und Qualitätssicherung heißt, du musst regelmäßig ein Bier trinken oder wie muss ich mir das vorstellen?

Franzi: Ja, das Gott sei Dank auch und ein paar andere Sachen natürlich auch. Also ich mache jetzt im Moment vorwiegend die mikrobiologische Qualitätskontrolle, aber ich springe auch in die CDA oder kümmere mich um Reklamationen und alles Mögliche, was so anfällt.

Markus: Oh ja! Und der Martin ist schon richtig lange dabei, das heißt, du bist praktisch aus dem Muttermund in einen Bierkrug gefallen oder wie muss man sich das vorstellen, wie kamst du dazu?

Martin: Nee, tatsächlich nicht, also ursprünglich komme ich aus einer anderen Ecke, vom Laborant her, also ich bin eigentlich so ein richtige Chemielaborant. Das war damals im Saarland etwas schwierig, Jobs zu bekommen und wie das dann so ist, über so Kreuzgeschichte und dann bin ich dann am Ende dann bei einer Brauerei gelandet. Allerdings nicht auf der Karlsberg, sondern ich war zuerst in einer kleinen, wirklich kleinen Brauerei in der Nähe von Ulm, die, glaube ich, kein Mensch hier kennt. Habe dann dort gelernt und hier dann fertiggemacht, mein letztes Jahr und seitdem bin ich dann hier.

Markus: Also quasi auch ein bisschen schon ein Eigengewächs sozusagen?

Martin: So gesehen, ja.

Markus: Ja. Und hättest du was anderes dir als junger Mensch vielleicht auch gewünscht zu werden oder war Bier schon für dich so dein Ziel?

Martin: Ich fand, also Bier per se und auch die Herstellung, hat ja auch sehr viel mit Biologie und Chemie zu tun und da war es irgendwie naheliegend und so hat sich das dann ergeben.

Markus: Wenn wir jetzt von Karlsberg sprechen, ist es vielleicht so, dass viele Hörer nicht sofort was damit anfangen können, weil man ja wenige der klassischen Karlsberg-Biere bekommt, wenn man nicht grade bei euch in der Region ist. Gibt es denn andere Biere oder andere Produkte, wo man mit euch in Berührung kommt, was vielleicht Leute gar nicht so wissen?

Martin: Franzi, willst du es verraten oder soll ich es verraten?

Franzi: Du darfst es gern verraten als alter Hase.

Martin: Ja, das wäre dann Mixery, das kennt man eigentlich deutschlandweit. Das ist von Anfang an unsere Marke, die wir jetzt dann auch schon seit, bow, ich glaube, 25 Jahren haben. Ging los mit einem Mixery Cola damals, mittlerweile haben wir mehrere Ableger, unter anderen halt auch Biermischgetränke mit Energy oder auch mit Kirsche. Das kriegt man halt bundesweit so ziemlich an jeder Tankstelle, glaube ich.

Markus: Stimmt, ja, nee, dass hatte ich auf jeden Fall auch schon mal. Und vielleicht noch ein letzte Frage an dich, Martin, wie ist es, wenn ich mir jetzt Homburg vorstelle als Außenstehender quasi, wie würdest du das beschreiben, wie ist es da?

Martin: Homburg ist eine kleine schöne Stadt. Wir haben hier eine Uni, also von dem her, also medizinisch wohlgemerkt. Saarland, viel Wald, viel Grün, halt von früher her noch sehr Schwerindustrie-lastig, also man sieht noch viel, aber ist halt alles mittlerweile dicht. Wir haben ja auch hier in der Ecke, also im Saarland sind die Wege ja auch sehr, sehr kurz, deswegen kann man schon sagen, dass auch Völklingen hier in der Ecke ist mit diesem Weltkulturerbe Völklinger Hütte, wo man sich wirklich ein altes Stahlwerk komplett anschauen kann, wo man selbst durchgehen kann. Wir sind halt hier sehr zentral, wir haben es nicht weit nach Frankreich, wir haben es nicht weit nach Luxemburg, also von dem her, ist eigentlich schon eine schöne Ecke, also sage ich jetzt auch nicht nur, weil ich Saarländer bin.

Markus: Ja, klar, ich meine, du bist da schon länger da. Franzi, wie war das für dich, dort anzukommen? Bist du dort angekommen?

Franzi: Ich bin voll angekommen mittlerweile. Und man muss auch sagen, dass es relativ einfach ist, im Saarland anzukommen, weil, ich glaube, dass es wenig Leute gibt, die offener sind als der typische Saarländer. Du wirst eigentlich instant irgendwo zum Grillen eingeladen oder zum Bier trinken und deswegen war es mir jetzt auch nicht unbedingt schwergemacht, hier anzukommen, das war eigentlich echt sehr entspannt.

Markus: Ja, klar, wenn man dann aus Bayern kommt, weiß man auch schon, wie man ein Bier trinkt und so, also dann ist ja eigentlich alles …

Franzi: Das habe ich gelernt.

Markus: Ja, hast du auch schon mal einen Ausflug gemacht so über die Grenze Richtung Belgien oder Luxemburg oder so, was das Bier angeht?

Franzi: Beruflich nicht, nein, nur zum Bier trinken, das auf jeden Fall. Und zuvor hatte ich im Norden bei Störtebecker gearbeitet, das ist zwar die ganz andere Richtung und auch noch Deutschland, aber doch auch ein bisschen bunter dort.

Markus: Das stimmt und mit lustigen Verpackungen für ihre Flaschen

Franzi: Und mit lustigen Verpackungen.

Markus: Genau, apropos Flaschen, vielleicht sollten wir mal ein Schlückchen wagen. Und ihr habt uns ja ganz tolle Biere geschickt, also einerseits mal ein Kellerbier. Was ja grundsätzlich für mich als Franken auch immer so ein gewisses interessantes Thema ist, weil wir hier ja immer sagen, wir sind da, wo das herkommt und dann ist immer spannend zu sehen, wie sich andere dieses Bierstils annehmen. Und andererseits haben wir hier drei große Flaschen, also eine gelbe, da steht Indy Ale drauf, dann gibt es ein Metall Ale, das ist eher so eine orange-braune Farbe und dann haben wir noch eine rote Falsche, da steht Punk Ale drauf, also spannend auf jeden Fall. Und da steht auch noch Braunacht drauf und ich glaube auch, dass Kellerbier hat was mit der Braunacht zu tun. Vielleicht wollt ihr da mal kurz ein bisschen aufklären, ich weiß nicht, wer von euch anfangen will, was es mit dieser Braunacht auf sich hat und wie das dann zu diesen Bieren kam.

Martin: Braunacht hat sich 2016, war die Überlegung, was machen wir zum Tag des deutschen Bieres, also sprich, 500 Jahre deutsches Reinheitsgebot? Und da war die Idee, wir machen mal so eine Braunacht. Da hat auch eine Versuchsbrauerei bei uns auf dem Marktplatz gestanden, wo vor Ort dann ein Sud gemacht wurde, um einfach das Ganze den Leuten mal etwas näher zu bringen. Und es gab dann auch extra für diesen Tag, gab es drei Biere, die es wirklich nur für diesen Tag dann gab. Und so hat sich das dann so gut entwickelt, dass wir mittlerweile drei Braunächte im Jahr haben, also nicht nur die in Homburg. Wir haben jetzt grad letzten Samstag auch eine in, das nennt sich so schön, die heimliche Heimatstadt des Saarlandes, in Saarlouis, war auch sehr gut. Also unsere in Homburg vor mittlerweile dann jetzt zweieinhalb Wochen, hat dann tatsächlich doch 6.000 Besucher gezogen. Also das ist schon mittlerweile eine Institution. Die Leute kommen auch von weiter weg, weil da wirklich gefeiert wird. Die Kneipen machen mit, die Kneipen haben dann auch zusätzlich dieses Bier im Hahn, die bekommen zusätzlich die Ausschenkgeschichten dafür gestellt. Also wird schon sehr gut angenommen mittlerweile. Und da hat sich, also wir machen mittlerweile immer das Gewinnerbier, die Leute können auswählen, welches Bier ihnen am besten schmeckt und das gibt es dann im Jahr drauf als normalerweise Saisonbier. Und dieses Kellerbier hat sich tatsächlich aus so einem Braunacht-Bier entwickelt.

Markus: Und Braunacht heißt, da wird dann auch gebraut oder wird eher gemeinsam getrunken?

Martin: Mittlerweile wird nur noch getrunken.

Markus: Also es wurde mal gebraut sozusagen?

Martin: Ja, genau, da wurde mal vor Ort gebraut. Das war durchaus interessant, aber jetzt für das Gro der Menge ist es eigentlich so, dass wir mittlerweile hingehen und sind mit unseren Brauern vor Ort. Wir haben auch mittlerweile eine eigene, ich nenne es jetzt mal Biersommelier-Sektion, wir haben insgesamt 17 Biersommeliers, die wir halt auch mitnehmen und einfach uns dann zeigen, vor Ort sind. Die Leute können mit uns über die Biere reden, über die Brauerei reden oder halt allgemein über Bier reden und das kommt viel, viel besser an. Weil, es ist zwar schön, jemanden zuzugucken, wie der da maischt und im Kesselrumrührt, aber die Leute verstehen das ja nicht. Und dann ist es halt einfach besser, du hast da einen, den du ansprechen kannst und kannst sagen: „Ej, jetzt erzähl mir mal hier mit dem Pale Indy Ale, was ist denn das überhaupt genau und warum schmeckt das denn bitte so und so?“ Ja, also so ziehen wir das mittlerweile auf. Und wahrscheinlich wird es nächstes Jahr auch vier Braunächte geben, kann man schon mal vorplanen.

Markus: Eijeijei. Okay, also da gibt es auch vier Flaschen, ist ja auch schon mal gut, vielleicht. Also gut, jetzt wagen wir uns mal an dieses Erste ran, also da steht jetzt Karlsberg, naturtrübes Kellerbier drauf. Es hat auch einen World Beer Award gewonnen, das ist ja schon mal sehr schön. Das heißt, ich habe es zumindest auch schon mal bewertet, ohne zu wissen, was es ist. Das ist auch schon mal gut. Ja, dann machen wir das doch mal auf. Und ich weiß nicht, Franzi, wie möchtest du es haben, du willst ja vielleicht das auch ein bisschen mit genießen, magst du es auch ein bisschen beschreiben oder wollen wir das gemeinsam machen, wie hättest du es gerne?

Franzi: Du kannst ja vielleicht einfach mal rein probieren und mir sagen, wie du dich fühlst, wie du es findest. Ich hoffe, gut.

Markus: Okay, eine schöne charmante Aufgabe, also gucken wir mal. Also, als erstes schauen wir uns das ganze Bier mal an. Also wir haben hier ein offensichtlich naturtrübes Bier auf jeden Fall. Es ist hell, hat so eine sonnengelbe Farbe, wie gesagt, eben eine Hefetrübung. Oben drauf steht ein richtig schöner fester weißer Schaum, der ist richtig schön stabil. Und, ja, macht Lust, also lacht mich schon ein bisschen an. Ja und tatsächlich, also da kommt mir doch ein Aroma durchaus bekannt vor von dem Thema Kellerbier, das heißt, wir haben einerseits so ein bisschen die klassischen malzigen Aromen, ein bisschen brotig, ein bisschen Getreide natürlich. Dann kommt auch vom Hopfen ein bisschen was grasiges, grüne Aromen kommen rüber. Vielleicht sogar ein kleines bisschen so karamellige Tönchen, aber nur ganz wenig. Aber auf jeden Fall sehr frisch und, ja, jetzt probiere ich das mal. Ja, also ich muss sagen, da haben wir gut gewertet beim Bier Award. Ja, es geht los, der Trunk ist ein bisschen süß, dann ist es auf der Zunge, dann moussiert es schön, eine Kohlensäure, aber wie es für ein Kellerbier gehört, nicht zu viel Kohlensäure und dann kommen so diese getreidigen Aromen, das Brotige. Und wenn man dann runterschluckt, dann merkt man, wie die Süße so Platz macht und dann nach und nach eine gewisse Bittere kommt. Und die ist dann durchaus auch präsent und sorgt dafür, dass der Mund trockener wird und dass man dann so nach und nach, wenn ich jetzt länger rede und das Glas in der Hand hab, dann überlege ich mir immer, rede ich weiter oder trinke ich vielleicht lieber? Und das ist natürlich genau der Punkt, wo man mit so einem Kellerbier auch hin will, also dass die Leute eben dann auch gerne zum zweiten oder zum dritten Schluck greifen, und das mache ich auch gerne. Also insofern, keine Themaverfehlung, sondern wunderbar getroffen. Sehr schönes Bier, auch für einen Franken durchaus als Kellerbier zu identifizieren. Also insofern, auf jeden Fall Glückwunsch!

Franzi: Das ist doch ein großes Kompliment.

Markus: Ja.

Martin: Ich wollte grad sagen, also wenn ein Franke das schon für gut hält, dann hat es was zu heißen.

Markus: Ja. Warst du da mit beteiligt, Martin, bei diesem Bier?

Martin: Ja, tatsächlich.

Markus: Wie habt ihr das gemacht, habt ihr euch da vorher andere Kellerbiere geholt oder so ein bisschen aus der Lamäng heraus oder wie lief das?

Martin: Natürlich, man guckt sich so an, was es schon so gibt, guckt, was man selbst hat, was man selbst machen kann, probiert da ein bisschen aus. Ja und irgendwann ist halt das Ziel gefunden, wo man sagt: „Okay, das ist es, das passt, das lassen wir so“, ja.

Markus: Und das habt ihr auch verkauft vor Ort dann bei euch?

Martin: Ja, klar. Das ist ganz normal, das ist ein Standardbier, das ganzjährig auch mittlerweile bei uns im Programm ist, gibt es in der Flasche und auch im Fass. Also es gibt Gastronomien, die das auch zapfen. Ist natürlich dann immer nochmal, ich bin halt so auch gern der Biertrinker, der es gern gezapft hat, ist dann immer nochmal so eine andere Geschichte.

Markus: Also ihr könnt gerne nächstes Mal ein Fass schicken, habe ich kein Problem. Ja, aber wie nimmt es denn der Saarländer an? Also ist das ein Bierstil, wo man sagt, ja, nimmt man oder dann doch lieber Pils oder wie ist das so?

Martin: Also man muss sagen, der Saarländer per se ist eigentlich ein Pils-Trinker. Ja, das funktioniert auch mit dem Kellerbier, aber man merkt halt einfach, das es hier über Jahrzehnte jetzt mittlerweile, also es ging ja in den 70er-Jahren ganz extrem los und hat hier im Saarland eigentlich alles so ein bisschen an den Rand gedrückt. Im Saarland wurde früher sehr viel Export-Bier getrunken, das war so dass klassische, wie man so schön sagt, Grubenbier, ja und wurde dann vom Pils abgelöst. Also alle Brauereien, die damals also existiert haben, haben dann ein Pils auf den Markt gebracht. Wir damals schon unsere mittlerweile Hauptmarke, unser Ur-Pils, das schon recht herb ist, also sich auch von anderen Pils-Bieren etwas abhebt durch diese Herbe. Und das ist der Saarländer tatsächlich so gewohnt, muss man wirklich sagen. Und wenn du ihm dann sowas bringst, klar, ist neu, wird probiert. Läuft auch, also so ist es nicht, aber am Ende des Tages habe ich immer so ein bisschen das Gefühl, man bleibt beim Pils hängen.

Franzi: Also bei mir hat sich das Kellerbier Zuhause eigentlich fest eingeschlichen. Gerade die, denen das Ur-Pils dann doch mal ein bisschen zu herb ist, sind eigentlich ganz gut fröhlich, wenn man mal ein Kellerbier zur Hand hat. Und dann ist es eigentlich immer eine schöne Alternative für zwischendurch, ne, gerade der Stubbi, der kleine.

Markus: Das stimmt, das Fläschchen ist auch sehr süß, muss man wirklich sagen. Liegt gut in der Hand, schaut gut aus und insofern, passt. Ja, kannst du dich noch erinnern, Franzi, als du den ersten Schluck Kellerbier getrunken hast, wie es dir dabei ging?

Franzi: Na, es ging mir bestimmt gut, aber an den expliziten Moment kann ich mich jetzt leider nicht mehr erinnern.

Markus: Okay, na gut, aber du greifst ab und zu mal dazu auf jeden Fall?

Franzi: Auf jeden Fall, ja.

Markus: Das ist doch wunderbar. Ja, nee, also überhaupt, ich finde letzten Endes, Karlsberg als Brauerei ist ja tatsächlich nicht so bekannt. Ich habe mich vor einem Dreivierteljahr mal so richtig damit beschäftigt oder andersrum gesagt, natürlich stolpert man immer mal wieder drüber und ich habe natürlich auch Leute aus eurem Haus schon getroffen, aber, wie gesagt, so wirklich damit auseinandergesetzt habe ich mich dann eben erst vorm Dreivierteljahr. Und da war es letzten Endes so, dass ich einfach viele Online-Testings gemacht habe und wir dann auch Biere von euch mit dabei hatten. Und dann ist es ja immer so, logischer Weise, dass man was über den Bierstil erzählt, aber eben auch dann was über die Brauerei erzählt. Und dann fängt man als Journalist an, ein bisschen zu recherchieren und schaut erst mal, wo ist denn das überhaupt und wer steckt da dahinter und wie läuft das so. Und was ich total witzig fand war, dass der Gründer Christian Weber heißt und der heutige Inhaber auch Christian Weber heißt, was ja irgendwie sehr interessant ist. Es ist ja trotzdem ein verhältnismäßig großer Laden, nimmt man das trotzdem irgendwie noch als Familienbrauerei wahr? Was würdet ihr sagen, wie ist das Verhältnis, wenn man da so in der Brauerei ist?

Franzi: Also ich würde sagen, ja, auf jeden Fall. Dadurch, dass wir ja vom Christian Weber doch immer mal wieder so einen Teams-Auftritt haben, wo er sich aktuellen Themen annimmt oder Sachen, die eben gerade brennen, hat man doch irgendwie das Gefühl, kein Großkonzern zu sein. Das wir jetzt keine kleine süße Dorfbrauerei sind, ist auch klar, aber man hat trotzdem ein familiäres Gefühl bei uns, finde ich.

Martin: Ja, doch, kann ich nur bestätigen. Also es gibt auch hier, gut, wegen Corona ist ja vieles ausgefallen, unter anderem leider auch unser Familienfest, das es gibt. Das ist eine feste Sache, die ist immer im September, wo man wirklich da mit seiner kompletten Familie hinkommen kann. Das ist auch Christian Weber mit seiner Familie, da ist auch noch der Seniorchef, also Richard Weber, Christian sein Vater, der ist dann auch da. Also doch, es ist, auch wenn wir größer sind, wie Franzi schon sagt, es ist eine Familienbrauerei, doch, doch. Und wir haben jetzt die vierte Generation und die fünfte steht eigentlich auch schon in den Startlöchern. Weil, der älteste Sohn von Christian Weber heißt Paul Weber. Also es gibt ja diese Reihenfolge, Christian, jetzt muss ich überlegen, Paul, Richard, Christian, das heißt, der Nächste muss dann wieder ein Paul sein und der wäre schon da.

Markus: Ist ja auch nicht schlecht, wenn man weiß, wie der vielleicht zukünftige Sohn dann auch gleich heißen wird. Ist einen zumindest mal eine Aufgabe irgendwie abgenommen, außer dass man versuchen muss, auch einen Sohn zu bekommen. Aber gut, das ist dann immer hin eine 50-50-Chance, das ist ja gar nicht so schlecht. Also was mir aufgefallen ist, ich habe mir dann auch die Videos angeschaut und ich fand dieses Video, was ihr gemacht habt zu dem Bockbier sehr schön. Also es ist zwar nicht lang, da bist du, glaube ich, auch dabei, Martin, das sind die drei Brauer, die dann auf den Treppenstufen sitzen und dann eben das Bier trinken. Genau und das ist so ein Moment, ich mache ja auch viel mit Videos und Fotos und Film und so und das ist so ein Moment, wo man merkt, wenn man den Leuten in die Gesichter schaut, weil die in dem Moment ja nicht genau wissen, ob die Kamera sie grade im Blick hat oder nicht, da merkt man, ob das echt ist oder nicht. Und das fand ich sehr schön, weil man wirklich gemerkt hat, dass das eine echte Situation war. Also das ihr drei offensichtlich wirklich Spaß hattet und das ihr auch wirklich hinter diesem Bier auch steht. Das Bockbier finde ich auch ein schönes Bier und das hat mir auch, ja, mir imponiert ein bisschen, muss ich sagen. Weil dann, ist ja auch, es gehört auch was dazu, sich dann als Brauer einfach dann auch so vor die Kamera zu stellen und zu sagen, ich mache das jetzt, auch das fand ich wirklich eine ganz coole Geschichte. Wie ist es denn sonst im Saarland, gibt es da oder andersrum noch dazu, Martin, kannst du dich erinnern an das Video, ja, ne?

Martin: Ja, ja, ich weiß, welches du meinst, wo wir hier vor der großen Tür sitzen, wo man schön den Stern noch sieht. Also der Stern ist ja unser Logo und der Türgriff ist auch gemacht wie dieses Logo, wie ein Stern. Ja, ich kann mich dran erinnern. Also Bockbier ist ja bei uns sowieso auch so eine Geschichte, auch eine hauseigene Geschichte. Wirst du mit Sicherheit wissen, seit mehreren Jahren ist unser Bock immer wieder prämiert. Also nicht nur so am Rande prämiert, sondern eigentlich immer bei den Besten oder sogar oft genug sogar das Beste. Und da hat sich auch viel darum entwickelt, also wir haben hier auch ein sogenanntes Bockbier-Fest, das ist auch mittlerweile sehr groß. Also für uns Brauer bei der Karlsberg ist es mittlerweile so, dass das nicht nur ein Fest ist, sondern dass ist dann die sogenannte Bockbier-Woche, weil, wir haben einen internen Anstich, wir haben einen Anstich für die geladenen Gäste und haben dann noch das offizielle Bockbier-Fest. Die Woche ist immer sehr anstrengend, immer die erste oder zweite Novemberwoche, ich müsste jetzt lügen. Aber das macht schon Spaß, überhaupt wenn du so mitkriegst, wie die Leute dann so mitgehen an dem Bockbier-Fest und sowas. Also wir haben auch eine riesen Fan-Base, das ist mir nie so aufgefallen, so in den letzten Jahren dann, wo wir halt viel auch nach außen gehen. Wo du dann echt mitbekommst, hier laufen Leute rum, die sind zu tätowiert mit unseren Bierflaschen und Etiketten, wo ich denke, okay. Also das ist schon echt interessant.

Markus: Geht das eigentlich über die Grenzen, also gibt es da auch Fans, die aus Luxemburg, Belgien, Frankreich irgendwie kommen, ja?

Markus: Ja.

Markus: Also das finde ich überhaupt spannend am Saarland, das ist ja so ein bisschen Melting-Pott, Schmelztiegel, wo doch viele Kulturen zusammenkommen und wo vielleicht auch manches schon ein bisschen anders läuft. Also ich war selber noch nicht wirklich so richtig da, das muss ich jetzt auch mal nachholen. Aber grade so auch das Thema Genuss, wahrscheinlich auch Käse oder so, halt Dinge, die es zum Beispiel dann eben über der Grenze sehr viel mehr gibt, die werden ei euch schon ein bisschen reinspielen. Also wahrscheinlich schon ein bisschen mehr auch Lebenslust und Lebensgenuss bei euch mehr Thema vielleicht als in Baden-Württemberg, sage ich mal oder so.

Martin: Also dieses sogenannte savoir vivre, wie es in Frankreich so schön heißt, das hat man hier schon sehr stark. Also wir haben hier ja auch dann doch relativ viel Sterneköche. Ich denke, da spielt halt so viel zusammen, grad das halt alles so nah ist, ja und das hat man hier schon, also ich finde, man merkt das schon. Grad so Saarbrücken, da ist wirklich irgendwie alles zusammen.

Markus: Ja und, Franzi, vielleicht mal an dich gefragt, so Nachtleben, gibt es dann trotzdem den Aporol Spritz, den man sich vorher mit den Freundinnen gönnt oder steigt man gleich ins Bier ein oder ist es dann so eine Abwechslung vielleicht auch mal, auch mal mit einem Weinchen vielleicht oder so? Also ist das ein sowohl als auch oder eher ein entweder oder?

Franzi: Also das ist eigentlich immer eine gemischte Sache. Ich bin jetzt eigentlich mehr die passionierte Biertrinkerin, aber ich sage jetzt auch nicht nein, wenn es mal so ein Rasato Spritz oder sowas gibt, aber ich steige dann in der Regel doch wieder auf mein Bier um. Ist halt auch gefährlich, wenn man gewöhnter Biertrinker ist und dann anfängt, Wein zu trinken und dann den Wein in Biergeschwindigkeit trinkt, dann ist der Abend in der Regel relativ kurz, deswegen bleibe ich meistens meinem Ur-Pils oder meinem Weizen treu und bin dann ganz fröhlich damit.

Markus: Ja, das war so meine erste Erfahrung auf den fränkischen Weinfesten …

Franzi: Heimtückisch.

Markus: … als ich dann aus Bamberg dann mal raus kam so mit 16, 17 oder so und dann ging man eben aufs Weinfest. Und wenn man dann also den Wein genauso trinkt wie man normalerweise das Bier trinkt, dann ist das oft eher so ein kürzeres Fest. Aber es geht mir tatsächlich bei allen Flüssigkeiten so. Es war heute Nachmittag so, war ich mit Leuten unterwegs und habe mir dann so einen Latte Macchiato bestellt und habe dann gemerkt, der war eigentlich auch nach zwei Schluck leer.

Franzi: Hast du weggezogen.

Markus: Also manchmal ist das so ein bisschen, ja, eine geübte Katastrophe, wie auch immer. Also wenn man zum Bier zurückkommt, dann weiß man, was man hat. Vielleicht noch eine Frage generell zu diesen ganzen Themen Trends. Wie ist es denn bei mit alkoholfreien oder alkoholarmen Bieren, habt ihr da was in der Range?

Franzi: Also da sind wir tatsächlich auch ziemlich gut aufgestellt, wir haben alkoholfreies Weizen sowie alkoholfreies Pils und auch alkoholfreie Biermischgetränke. Wir haben ein alkoholfreies Grapefruit-Weizen und untergärig haben wir noch ein mit Apfel und eins mit Zitrone, wir haben auch eine Brauer-Limo, das Cola-Mix ist. Also wir sind ganz gut und ganz reit aufgestellt. Ah und nicht zu vergessen, unsere Bundaberg-Produkte, falls du die schon kennst.

Markus: Ach, ja, also gesehen habe ich sie schon.

Franzi: Dann wird es höchste Zeit, sie zu probieren. Da haben wir mittlerweile auch vier Geschmacksrichtungen. Also du bist schon spät dran.

Markus: Ja, ja, na gut, aber das ist in Franken auch schwer, also weil da die Auswahl einfach groß ist. Aber, nee, gesehen habe ich sie schon, also da bin ich absolut auch dabei. Wie ist das für dich, Martin, als Brauer, ist alkoholfrei, alkoholarm, ist das für dich überhaupt Bier? Also da sind ja die Brauer immer so ein bisschen gespalten Also bei uns, wenn man die Hälfte fragt, dann sagen die: „Das fasse ich mit zwei Fingern nicht an!“ Wie ist das bei dir?

Martin: Wahrscheinlich gehöre ich auch zu denen, die nicht ganz so viel damit anfangen können. Ich kann es aber durchaus verstehen, es gibt viele, die achten darauf, was sie zu sich nehmen, sowohl beim Essen wie dann auch beim Trinken. Dann kommt natürlich auch noch mit dabei, wenn ich mit dem Auto fahren muss, muss ich halt aufpassen. Noch haben wir kein null, null, wir haben noch die Möglichkeit, ein oder zwei Bier, je nachdem wie man so situiert ist. Also ich kann eher drei trinken, von dem her. Nee, Quatsch, ich kann das schon nachvollziehen. Ich persönlich, ja, ich trinke schon auch mal ein Alkoholfreies, aber bin jetzt tatsächlich eher der, der sagt, nee, komm, dann trinke ich lieber nur ein, in Anführungszeichen, normales Bier mit Alkohol und danach halt, keine Ahnung, Cola, Limo, Sprudel oder alternativ, wie es Franzi schon gesagt hat, wenn es denn in der Gastronomie gibt, so ein Bundaberg. Also das sind ja auch eigentlich gebraute Produkte, halt nur ohne Alkohol.

Markus: Ja, also da wollen wir nochmal reingehen, was heißt, gebraute Produkte, wie muss ich mir das vorstellen

Martin: Wir sind ja nur der Vertrieb für Deutschland, die kommen eigentlich aus Australien. Die machen also wirklich richtige Fermentationen mit den ganzen Geschichten, das wird dann natürlich dementsprechend runter verdünnt, sodass es nachher nicht mehr nachvollziehbar ist. Was heißt nachvollziehbar, also nicht mehr messbar, ist im unteren Toleranzbereich wie diese sogenannten Null-Nuller-Biere. Und das schmeckt halt für eine Limonade, finde ich, irgendwie anders wie das, was man jetzt, sage ich jetzt mal, nennen wir mal den Größten, von Coca Cola kennt, ja, ist halt eine ganz andere Geschichte.

Markus: Okay, jetzt reden wir aber die ganze Zeit schon wieder über das Trinken und muss ja zugeben, ich meine, es war ja auch nur eine 0,33er-Flasche, wenn man jetzt ganz ehrlich ist, ist das natürlich jetzt auch, geht schnell weg, auf jeden Fall ist es weg. Und ich würde gern mit dir, Martin, auch noch ein Bierchen aufmachen. Jetzt haben wir ja diese drei schönen Flaschen, welche würdest du dir denn aussuchen, die wir probieren wollen?

Martin: Also ich persönlich, wie gesagt, ich habe auch noch das Problem, dass ich fahren muss, von dem her muss ich etwas langsam machen, habe mir jetzt mal schön ein Brown Ale kaltgelegt gehabt. Ist natürlich eigentlich die falsche Reihenfolge, wir sollten ja eigentlich eher mit einem Pale Ale anfangen.

Markus: Ach, schauen wir mal, wir trinken ja professionell, sage ich immer, da kann man auch mal zwischendurch. Und Brown Ale, finde ich, kommt mir jetzt sehr entgegen. Also das verspricht ja einen gewissen malzigen Körper und so, also da bin ich mal gespannt. Stimmt, das habe ich vorhin gar nicht richtig gelesen, dass da ja auch noch Brown, Red und Pale draufsteht, richtig.

Martin: Ja, um ganz kurz die Geschichte anzureißen, weil da jetzt noch Metall Ale mit draufsteht oder Indy Ale oder Punk Ale, wir hatten dieses Jahr zur Braunacht nicht nur drei Biere, sondern auch drei Bands, ja, also wir haben auch einen Band-Contest mit eingebaut jetzt. Als Gewinn ist ein Auftritt bei einem der größten Festivals im südwestdeutschen Raum und wir hatten eine eigene Jury, die sich nur um diese Bands gekümmert hatte, da sind jetzt wir Brauer komplett außen draus. Aber das lief halt auch parallel und da hat man halt echt gedacht, wie bekommen wir jetzt das Bier und die Musik zusammen? Und hatten dann noch extra bei der Kunsthochschule in Saarbrücken, die haben dann extra diese Etiketten entworfen, auch mit dem Hinweis, guck, ob du Bier und Musik zusammenbekommst. Und da ist dann halt das hier dabei rausgekommen. Also es waren ganz viele tolle Sachen dabei, ja, wir mussten uns dann halt für eins entscheiden. Und das ist dann halt das Etikett, das dabei rausgekommen ist mit den Händen, die halt wirklich dann so ganz typisch sind für Rockkonzerte, so die Pommes-Gabel, das Victory-Zeichen. Und das finde ich persönlich gut gelungen. Und das halt dann nochmal miteinander zu verbinden, kam halt beim Brown Ale jetzt zum Beispiel dieses Brown-Metall-Ale mit dazu.

Markus: Ah ja, okay. Na, wollen wir gleich mal reinverkosten. Ich versuche grade zu überlegen, also auf jedem Etikett sieht man drei Hände und entweder sind die geballt oder man sieht eben fünf Finger oder zwei Finger oder eine oder drei. Aber ist da vielleicht für die Cryptologen unter uns, ist da eine Message dahinter? Hier hätten wir die 525 oder so, ne?

Martin: Nee, das wäre jetzt neu.

Markus: Wer weiß, also.

Martin: Wenn, dann nicht mit Absicht.

Markus: Okay. Aber, ja, falls den Hörern was einfällt, Vorschläge sind natürlich da immer gerne willkommen. Okay, dann machen wir doch mal dieses schöne Brown Ale auf. Also auf jeden Fall schon mal eine tolle Flasche, 0,75, das reicht dann auch auf jeden Fall, zumindest fürs Erste. Hinten sieht man das Sudhaus, oben sind dann, ja, Blitze, die aus dem Sudhaus oben rauskommen, also da ist dann schon auch ein bisschen Power dran. Ich mache es mal auf, so und gebe es mal ins Gläschen. Ja, bei Martin hört man auch schon, wie es rinnt und läuft, sehr schön. Ah, also ich bin ja schon geflasht, die Farbe gefällt mir sehr, sehr gut. Martin, ich will es dir auch nicht wegnehmen, wenn du es gerne beschreiben möchtest, kannst du das auch gerne tun.

Martin: Also ich finde, es hat so wirklich schöne Farbe, es geht leicht auch ins Rötliche mit rein. Die Biere sind alle plank, aber nicht filtriert, also die haben dementsprechend lang gelagert. Was mir sehr gut gefällt, ist der Schaum, der Schaum hat so eine schöne Cappuccino-Farbe, ist auch wirklich schön feinporig geworden. Und jetzt gehen wir natürlich schon ein Stück weiter mit der Nase und dann, finde ich, passt das grad schön zu einem Dunkeln, zu einem Brown Ale vor allem, du hast dann diese Röstaromen natürlich mit drin. Lässt sich ja nicht vermeiden, das sind natürlich dementsprechend dunkle Malze und Karamalze mit drin, aber ich finde es nicht zu stechend. Also es gibt viele dunkle Biere, die dann vom Röstaroma fast schon stechend sind und hier hast du gleich schon die ganzen anderen Aromen mit drin. Finde ich persönlich zu mindestens mal, weil, da ist dann schon dieses Kakao, diese Bitterschokolade, das kommt da schon gleich so ein bisschen mit raus. Und natürlich Malz, Malz, Malz, Malz, wie es halt zum dunklen Bier natürlich gehört.

Markus: Also ich finde, ich habe auch ganz viel so Brot, Brotrinde, wenn man so an schönes frischgebackenes dunkles Brot denkt. So ein bisschen nussige Aromen, finde ich, habe ich auch, so wenn man an Haselnüsse denkt.

Martin: Ja, Nuss definitiv, ja.

Markus: Ja und so ein bisschen was vom Hopfen kommt auch rüber, also so ganz hinten rum auch wieder so grüne, grasige Aromen. Was habt ihr da für Hopfen drin?

Franzi: Ich meine, es war Callista, der kommt nämlich hinten schön raus.

Martin: Ja, ich glaube, du hast Recht, es war, glaube ich, der Callista, ja. Was gut ist, ich sitze ja direkt am Computer, ich kann ja ins Rezept gucken. Es ist dann tatsächlich der Callista gewesen.

Markus: Aber ich finde, er hat auch hinten raus, merkt man tatsächlich, wie es die Franzi sagt, man hat so eine fruchtige Note, das passt natürlich schön zu dem Callista dann auch, so, soll man sagen, Mandarine, Nektarine, irgendwie so in so eine …

Franzi: Ein bisschen rote Früchte, ne?

Markus: Das passt natürlich super zum Brown Ale, wenn man so ein bisschen so Waldbeeren, Brambeeren, sowas mit dabei hat, das ist natürlich immer gut.

Martin: Was ich so schön finde, wenn du es im Mund hast und tust so leicht über die Zunge moussieren und dann erinnert mich das immer direkt an Cappuccino.

Markus: Ja, total cremig und, ja, man könnte es fast essen, also jetzt im Sinne von, dass es so ein schönes Mundgefühl hat, total angenehm. Und da kann man sich dann auch vorstellen, dass das mal einer der beliebtesten Bierstile war in England zum Beispiel. Das ist wirklich ein sehr, sehr schönes Bier. Und war das dann so, dass es diese Biere zu den jeweiligen Bandauftritten gab oder gab es die dann einfach so alle zusammen?

Martin: Nee, nee, die gab es dann zusammen, also das haben wir da nicht nochmal explizit auseinander. Weil, die Bands waren zwar auch, also die drei Finalisten, waren auch sehr unterschiedlich von ihrem Musikstil her, aber das hätte jetzt grad nicht zusammengepasst, also das haben wir komplett getrennt laufen gelassen.

Markus: Was mir auffällt auch beim Kellerbier vorhin, man hat eine kleine schöne Restsüße. Was mir persönlich gut gefällt, also das einfach noch ein bisschen auch was Süßes mit dabei ist. Was auch hier zu dem Bierstil wieder sehr schön passt und mit diesem Nussigen dass so ein bisschen abrundet. Da lächelt man dann auch ein bisschen, sehr schön, ja. Franzi, wie geht es denn dir mit diesem Bier?

Franzi: Ja, hervorragend, würde ich sagen. Na, ich finde, es ist halt dadurch, dass es trotzdem so leicht trinkbar ist, es gibt ja viele dunkle Biere, die einem dann doch wiederstehen nach dem Ersten, weil sie halt sehr wuchtig sind oder sehr intensive Röstaromen haben oder schon fast zu viel Säure und das finde ich halt hier alles nicht. Also da kann man durchaus zwei, drei trinken und es schmeckt danach immer noch hervorragend.

Markus: Ja, ist ja auch vom Alkohol mit fünf Prozent noch durchaus im normalen Rahmen, sage ich mal so, ja.

Franzi: Genau.

Martin: Also wir hatten uns ja auch gewagt tatsächlich, Flaschen einzuschicken beim Meininger Award und hatten dann tatsächlich grad mit dem Brown Ale auf Anhieb eine Silbermedaille gewonnen. Fand ich schon ganz gut, also das muss man ja auch zuerst mal schaffen. Jetzt warten wir mal grad die nächsten Awards ab, da machen wir auch mit den Bieren mit.

Markus: Na, da sind wir mal gespannt.

Martin: Schauen wir mal.

Markus: Also ich verrate ja nicht zu viel, wenn ich sage, dass auf jeden Fall nächste Woche die World Beer Awards sind.

Martin: Ja, das weiß ich, da haben wir auch eins.

Markus: Sollten sie da dabei sein, dann werde ich sie wieder verkosten können, mal schauen. Und ansonsten, ja, aber entscheidend ist natürlich auch hier, für die Hörer als Info, wir verkosten natürlich blind, also keiner weiß, von welcher Brauerei das jeweilige Bier kommt. Und es ist in der Tat so, dass es auch ganz schwer ist, ein Bier wiederzuerkennen. Also es sind ja auch immer wieder mal zum Beispiel Brauer mit dabei und zwar normalerweise ist es immer so, dass man drauf achtet, dass die ihre eigenen Biere nicht bekommen, aber ab und an, also vor allem bei anderen Wettbewerben passiert das mal, aber das ist ganz selten, das einer da wirklich ein Bier erkennt. Also das ist schwer in so einer Blindsituation. Und das ist ja auch gut, wenn man was gewinnt, weil man dann einfach merkt, dass man den Bierstil auch wirklich getroffen hat und da eben auch was richtig gemacht hat. Und das ist auf jeden Fall, ja, ich darf es ja immer nicht sagen, bei uns gibt es ja diesen Ausdruck süffig, der tatsächlich ja wenig Bedeutung hat, aber einfach ein Bier, was man gerne trinkt und auch wieder trinkt. Und ich finde, es passt auch schön zu dem Brown Ale, weil, also auf der Insel erzählt man sich ja die Geschichte, dass es ja, als es so in seiner Blütezeit war, in den Pubs, dass die Männer dann abends, wenn sie nochmal raus wollten und ein Bier trinken wollten, dann haben die ihrer Frau einfach gesagt: „Pass auf, ich mache noch eine Rund mit dem Hund.“ Und das hieß dann, i go walk the dog und das war dann praktisch das Synonym für, ich gehe mit meinem Hund bis zum nächsten Pub an der Eck, trinke dann meine ein, zwei Brown Ales und dann laufe ich mit dem Hund wieder zurück. Und dann hat man offiziell einen Hundespaziergang gemacht und auf der anderen Seite war es dann eben das Bier, was man dann getrunken hat und sich dann nochmal so ins Bett gebracht hat mit so einem Gute-Nacht-Schluck. Also eigentlich schön und passt auch gut zu dem Bier, kann ich mir gut vorstellen. Und als ihr euch überlegt habt, welche Biere ihr macht, hattet ihr da von vorneherein diese drei Bierstile, Pale Ale, Brown Ale und India Ale im Kopf oder Red Ale oder wie war das?

Martin: Wir treffen uns immer da und überlegen aus allen möglichen Richtungen, was könnte man tun, was gibt es irgendwo Neues, was hat vielleicht jemand im Urlaub getrunken. Also da haben wir immer ganz verschiedene Ansätze. Und hier kam jetzt halt durch Zufall auch die Idee gleich mit auf, man könnte auch noch was mit Bands machen. Also Bands, Musik, also vielleicht irgendeinen Bierstil, den ich schön splitten könnte und dann kamen irgendwie Ales ins Spiel, weil Ales ja sehr vielfältig sind. Und wir hatten letztes Jahr bei der Braunacht auch schon ein IPA, was eigentlich recht gut angekommen ist. Und da haben wir gesagt: „Komm, okay, dann lass uns doch einfach mal mit den Ales was machen“ und so haben sich dann Pale Ale, Red Ale, Brown Ale, so kam das. Also es ist gar keine so großartige Geschichte, aber so hat sich das ergeben.

Markus: Ja, finde ich aber eine schöne Range, gefällt mir auch gut. Also auch in der englischen Bierwelt sind das drei unterschiedliche Welten, die man da so ein bisschen anstößt. Also das Red Ale ist ja praktisch so dieses irische Pendant zum Brown Ale. Ich überlege grad, also ich glaube, ich muss es mal kurz aufmachen, ich hoffe, ihr verzeiht.

Martin: Ja gern..

Markus: Da muss ich mal rein probieren, wenn es schon da ist und den Hörern auch ein bisschen was erzählen. Ich kann vielleicht dabei noch, wenn die das jetzt kaufen wollen, wo kriege ich denn diese Biere überhaupt?

Martin: Momentan gibt es die Online als sogenannte Braunacht-Box, da sind dann halt wirklich diese drei großen Flaschen drin. Es sind drei Gläser drin, ein Flaschenöffner, Aufkleber, dann ist ein Flyer mit drin, bekommt man bei uns auf der Homepage.

Markus: Okay, also Online kaufen, ja, kein Thema, den Link werden wir dann in die Shownotes …

Martin: Ich glaube auch, der ein oder andere Craft-Beer-Shop hat uns auch gelistet mit dieser Bier-Box.

Markus: Okay, ja, gut, wir werden es in die Shownotes reinschreiben und dann kann man das ja entsprechend nachschauen. Also Red Ale macht seinem Namen übrigens alle Ehre, also auch, hier haben wir eine schöne rötliche Note. Und, ja, vielleicht nochmal dabei gefragt, Martin, warst du dann bei all diesen drei Rezepturen involviert oder habt ihr euch jeweils auf eins spezialisiert oder wie läuft das dann ab?

Martin: Nee, ich war jetzt bei allen Drei dabei, aber das macht nie einer alleine bei uns. Das hängt jetzt damit eher zusammen, das ich bei allen Drei dabei war, weil ich halt auch die Versuchsbrauerei bei uns betreue und natürlich diese Versuchssude auch bei uns in der Versuchsbrauerei gemacht wurden, von dem her war ich dann automatisch bei allen Drei mit dabei. Aber die Entscheidung dazu, das treffen mehrere, das macht nie einer alleine.

Markus: Also hier beim Red Ale muss ich sagen, haben wir noch mehr von diesen Beerennoten, noch mehr von diesen roten Beeren, was mir sehr, sehr gut gefällt. Auch noch ein bisschen mehr karamelligere Töne, beim Brown Ale war es ein bisschen mehr so brotig. Ein bisschen mehr Süße vielleicht auch und sehr rund, weniger bitter. Also sehr interessant, also ein deutlicher Unterschied zwischen dem Red Ale und dem Brown Ale. Ja, wie soll man sagen? Ja, vielleicht ein bisschen mehr für die Leute, die sonst vielleicht lieber das Kellerbier als das Pils trinken, für die ist dann hier …

Franzi: Unser Kollegen Christian hat das sehr einfach aber auch sehr treffend gesagt, nämlich hat er gesagt, das Red Ale bietet überhaupt keinen Trinkwiderstand. Und ich finde, das beschreibt genau was es ist, denn es schmeckt einfach und es läuft.

Markus: Ja, ich meine, da ist da die fränkische Definition, es läuft. Mehr Lob kann man ja eigentlich nicht machen, genau, das ist aber genau richtig.

Martin: Wobei die Frucht, soweit sei es verraten, das ist auch wieder ein Aromahopfen, ein deutscher Aromahopfen, Mandarina Bavaria.

Markus: Ja, sehr spannend. Also der prägt sich ja immer unterschiedlich aus. Also manchmal hat man eher so die Mandarine, die Orange, manchmal eher so die Erdbeere oder so, also der kann ja immer mal sehr unterschiedlich sein. Verändert sich auch mit der Zeit, finde ich, wenn ein Bier ein bisschen älter wird, kann Mandarina Bavaria auch nochmal ganz andere Facetten zeigen, also sehr faszinierend. Aber hier ist auf jeden Fall der schön der Bierstil abgerundet und passt auch wunderbar gut. Haben die Bands denn ihr Bier dann auch probiert?

Martin: Ja, ja, definitiv.

Markus: Und entsprechend auch für gut befunden, hoffe ich doch mal.

Martin: Ja, doch, durchaus. Also wir hatten ja auch, was wir momentan auch machen, ist halt Corona noch geschuldet, eine sogenannte digitale Braunacht, um auch einfach die Leute zu erreichen. Weil, wir haben festgestellt, also diese Braunacht-Boxen, die wir verkaufen, die verkaufen wir auch wirklich sehr stark überregional. Also die gehen wirklich quer durch das gesamte Land, von Hamburg, München, Berlin. Es gibt halt viele, die sich für Biere interessieren und wir vermuten halt, das sind auch wahrscheinlich einige Exil-Saarländer dabei, die sich das natürlich dann bestellen und die können halt nicht zur Braunacht hier vor Ort. Und dann haben wir gesagt: „Gut, okay, wir machen das Ganze auch digital.“ Und da waren auch die Bands dazu eingeladen, also die Bands wurden interviewt. Wir haben natürlich die Biere auch dementsprechend vorgestellt, jedes einzeln, dadurch kannst du natürlich dann wesentlich mehr erzählen. Und die Bands konnten dann vor Ort halt die Biere dementsprechend probieren. Das habe die auch eigentlich alle gut getan.

Markus: Ja, Musiker und Bier oder überhaupt Alkohol, das passt ja oft zusammen. Franzi, wenn du so ein Bier mit nach Bayern bringst, was sagen die denn dann?

Franzi: Es ist immer gerne gesehen, ich glaube, wenn was anderes zum probieren mitkommt. Also bisher ist alles gut angekommen. Und jetzt unabhängig von den Braunacht-Bieren, ist meine Mutter als halbe Österreicherin und halbe Bayerin auch ein großer Ur-Pils-Fan, also man kann das Ur-Pils auch gut exportieren.

Markus: Also das finde ich jetzt erstaunlich, hätte ich jetzt nicht gedacht, aber, auch gut.

Franzi: Absolut da, ja.

Markus: Ja und du magst das auch, ne?

Franzi: Auf jeden Fall.

Markus: Ja, spannend. Okay, dann machen wir jetzt noch schnell das Pale Ale auf, damit wir sie auch alle probiert haben. Freue ich mich schon drauf. Also das hat jetzt so eine richtig schöne gelbe Farbe und steht dann hier Indy Ale drauf, gucken wir mal. Ja, also eindeutig Pale, also hell, blass sagt man ja auch, also schöne helle Farbe. Ich würde sagen, ein kleines bisschen rötlicher als das Kellerbier vorhin, ein bisschen dunkler, aber eine sehr, sehr schöne gelbe Farbe. Dann haben wir auch wieder einen sehr schönen stabilen Schaum, das auf jeden Fall. Und eine leichte Trübung, also hier sieht man dann auch, dass die unfiltriert abgefüllt sind. Ja, von der Nase her hat man ganz viel Grapefruit, Citrus, ein bisschen Bergamotte vielleicht sogar, also ganz interessante Citrusaromen, Zitronenschale. Und dann kommt so hinten raus auch ein bisschen Ananas, finde ich, also eine sehr interessante Mischung aus verschiedenen fruchtigen Aromen. Sehr intensiv auch für ein Pale Ale, finde ich gut. Und sehr frisch, also macht richtig Lust, jetzt hier mal rein zutrinken. Ja und auch wieder leicht süßer Antrunk, dann kommen diese Citrusaromen dazu, das mischt sich dann. Ist fast so ein bisschen wie Limo, könnte man sagen, gefährlich eigentlich. Und hinten raus geht dann die Süße weg, es ist leicht bitter, aber sehr auf einer angenehmen Art und Weise und dann bleibt dieses Citrussige sehr lange, sehr angenehm zurück. Und, ja, und auch da kriegt man richtig Lust, das auch weiter zu trinken. Was ist da für ein Hopfen drin, ist das Citra oder sowas in die Richtung?

Martin: Die üblichen Verdächtigen, ja. Genau, also Citra, Cascade, Amarillo ist da mit drin. Was uns halt wichtig war, wir wollten, dass alle drei, wie man das so schön in neudeutsch sagt, doch eine gute drinkability haben, ja, das sollte jetzt nicht zu stark gehopft sein und nicht jetzt einen erschlagen. Haben wir auch schon alles mal versucht, aber man merkt das dann immer schön, die Leute probieren das und wie du eben auch schon sagst, wenn da nicht der Anstoß rüber kommt für noch ein zweites zu trinken, da weißt du gleich, okay, das war jetzt a little bit too mutch. Deswegen haben wir hier jetzt gleich von Anfang an gesagt: „Okay, wir machen hier jetzt eine schöne drinkability, bei allen dreien. Darf nicht zu viel, nicht zu wenig sein und sie müssen sich halt definitiv unterscheiden.“

Markus: Und gibt es schon einen Favoriten, also wo ihr merkt, davon geht mehr?

Martin: Ja. Wir haben bei der Homburger Braunacht und auch bei der digitalen Braunacht eine Umfrage gemacht. Bei der Flasche, wenn du guckst, da ist ein QR-Code drauf.

Markus: Ja.

Martin: Ich glaube, das ist jetzt im Moment nicht mehr freigeschaltet. Aber das war freigeschaltet und man konnte dann halt übers Handy draufgehen und konnte dann zum einen die Band wählen, die einem am besten gefallen hat und konnte das Bier wählen, dass einem am besten gefallen hat. Und jetzt nach Auswertung von der Braunacht in Homburg und der digitalen Braunacht ist es das Pale Ale geworden.

Markus: Ah, okay.

Martin: Wir haben zwar jetzt in Saarlouis auch wieder die Umfrage gestartet, einfach um das auch mitnehmen zu können, weil, es ist natürlich immer gut, je mehr Ergebnisse du hast, je mehr Umfragen du machen kannst. Aber es wird nächstes Jahr, wird es als wahrscheinlich Saisonbier, das ist noch nicht so ganz klar, wird es das Pale Ale geben.

Markus: Also hätte ich jetzt aber euch auch gesagt, ich glaube wirklich, dass das Leute gut abholt, nochmal ein anderes Aromenspektrum mit reinbringt und auf eine sehr angenehme Art und Weise sie mal ein bisschen in eine andere Welt bringt. Und ich glaube, es holt auch einen Pils-Trinker gut ab, also da ist, glaube ich, mit einem Brown Ale, mit einem Red Ale, auch wenn ich die persönlich sehr gerne mag, glaube ich aber, wenn ich dann Gesellschaft habe, wo doch das Pils eher im Vordergrund steht, kann ich die, glaube ich, mit einem Pale Ale ein bisschen besser rüber holen sozusagen, mal was anderes zu probieren. Und vielleicht auch mir neue Gruppen erschließen, die vielleicht vorher noch gar kein Bier oder eher nur Mischgetränke getrunken haben. Das ist schon eine schöne Idee, spannend. Franzi, kannst du dem zustimmen oder würdest du ein anderes wählen als Favorit?

Franzi: Nee, absolut. Und ich war bei der digitalen Braunacht auch dieses Mal bei dem Pale Ale quasi eingeteilt und war da auch sehr froh drum und habe mich dann auch gefreut, dass wir gewonnen haben mit unserem Pale Ale. Man hat es auch gemerkt, auf der Homburger Braunacht haben ja gezapft und wo es am Anfang noch relativ gut verteilt losging mit allen drei Bieren, wurden dann, nachdem bei allen die ersten zwei Fässer leer waren, hat man sich doch gut aufs Pale Ale versteift und dann lief eigentlich der Hahn ohne Unterlass einfach durch.

Markus: Also ist auch ein bisschen dein Bier, was wir hier gewählt haben?

Franzi: Absolut.

Markus: Das ist doch wunderbar.

Franzi: Also ich freue mich drauf.

Markus: Ja, wie ist es denn, also als Ausblick ein bisschen für nächstes Jahr, was habt ihr euch da überlegt? Also einerseits das Pale Ale vielleicht als Saison-Bier zu bringen. Wird es da auch wieder Braunächte geben, ihr habt ja gesagt, vielleicht sogar vier und wird es da auch wieder spezielle Biere geben, wie sieht es denn da aus?

Martin: Ja, das wird definitiv passieren. Also was wir nicht machen, wir machen nicht zu jeder Braunacht was Neues, sondern es gibt quasi für jedes Jahr für die Braunächte, die dann stattfinden, in Anführungszeichen, die drei gleichen Biere, weil, das würde sonst auch einfach den Rahmen sprengen hier bei uns. Ich sage immer so schön, nach der Braunacht ist vor der Braunacht, und wir werden uns jetzt im Sommer, denke ich, auch das erste Mal zusammensetzen und überlegen, was können wir denn nächstes Jahr machen? Aber da sind wir tatsächlich noch nicht soweit, dass wir jetzt überhaupt eine Richtung festlegen könnten. Ich habe ja was, aber da sind die ein bisschen dagegen.

Markus: Okay.

Martin: Ja, ich bin so ein Freund von Fruchtsauerbieren, die mag ich unwahrscheinlich gerne. Aber das ist auch, glaube ich, nicht für die Allgemeinheit. Also dass ich da jetzt drei Fruchtsauerbiere hinstelle, ich glaube, da kriegen wir Probleme mit den Leuten.

Markus: Also zumindest wäre es erstaunlich, wenn man sich da mit einem Ausschankwagen hinstellt und dann wirklich Hektoliter verkauft, das stelle ich mir auch schwierig vor. Ja, gut. Franzi, willst du noch was ergänzen im Hinblick auf das nächste Jahr, was du dir wünschen würdest vielleicht auch, was würdest du dir für einen Bierstil wünschen?

Franzi: Oh, da hast du mich jetzt kalt erwischt. Also ich bin ja absoluter Weißbier-Fan und ich fände es total cool, wenn man vielleicht drei verschiedene Weißbiere einbrauen würde, dass man vielleicht ein klassisches, ein dunkles oder ein Rauchweizen hat oder eine Hopfenweiße oder sowas, da ist ja der Kreativität auch keine Grenze gesetzt. Also das ist dann eher meine Schublade.

Markus: Also jetzt, wo du Rauchweizen gesagt hast, hast du mich auf jeden Fall abgeholt.

Franzi: Ah schön, dann haben wir das ja entschieden. Martin, weißt du Bescheid.

Martin: Alles klar.

Markus: Also da bin ich auf jeden Fall gerne wieder dabei.

Franzi: Sehr schön.

Martin: Vielleicht dann mit einem Buchenrauch und Eichenrauch oder sowas.

Markus: Ja, also warum nicht, da lässt sich bestimmt was Schönes machen. Wenn ihr da Fragen habt, sagt Bescheid, ich habe da eine gewisse Expertise.

Martin: Ah.

Markus: Ja. Ansonsten, also liebe Hörer, wenn ihr Lust habt, natürlich, wir werden euch die Links in den Shownotes geben, dass ihr die Biere euch auch bestellen könnt. Und vielleicht schreibt ihr ja auch eine Mail mal nach Homburg mit eurem Vorschlag, was ihr gern trinken würdet. Wird ja vielleicht gehört und gelesen und natürlich könnt ihr gerne auch ein Rauchbier wünschen. Also euch beiden auf jeden Fall vielen, vielen Dank, das war ein sehr spannender Einblick in eure Biere, in die Brauerei, in euren Job. Und ich wünsche euch einen wunderschönen weiteren restlichen Tag im Saarland, im schönen Homburg und freue mich, wenn wir uns vielleicht irgendwann mal persönlich sehen.

Franzi: Ja, vielen Dank.

Martin: Mit Sicherheit.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 7 – Talk with Jens Lynge Larsen, Founder of Spybrew in Hvidovre, Denmark

Jens Lynge Larsen was working in the military when he got the idea to try home brewing in 2004. Family and friends were sceptical at first, but with each brew they became more and more enthusiastic about the Dane’s brewing skills. Ten years later, in 2014, he quit his job and started brewing full time. Since then, festivals have taken him all over the world, including Sweden, Iceland, Canada and the United States. One of his creations is a Pale Ale with habanero chillies, which has become one of his most popular beers. In the podcast, he tastes this beer with Markus and talks about his history and his plans…

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BierTalk 90 – Interview mit Michael Hanreich, Betriebsleiter der Brauerei Schlenkerla / Heller Bräu aus Bamberg

Geboren in Starnberg entdeckte Michael Hanreich seine Liebe zum Bier und startete in die Lehre bei der Augustiner Brauerei in München, spannende Stationen im Ausland folgten. Eine Stellenanzeige führte ihn schließlich nach Bamberg zur Schlenkerla-Brauerei, deren wahre Bedeutung er erst entdeckte, als er bereits seine Arbeit als Braumeister und späterer Betriebsleiter begonnen hatte. Besonders begeistert ihn die Kombination aus Geschichte und Tradition auf der einen und der kontinuierlichen Innovation und Kreativität auf der anderen Seite. Das verbindet ihn sowohl mit Brauereiinhaber Matthias Trum, als auch mit seinen Vorgängern, zu denen er regen Kontakt pflegt. Michael Hanreich ist auch weltweit gefragter Gesprächspartner – schließlich führt er eine von zwei erhaltenen historischen Rauchdarren und stellt damit die „geheime Zutat“ für das legendäre Bamberger Rauchbier her, das international nach wie vor seinesgleichen sucht…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir in einem ganz zentralen Gebäude in Bamberg, in der Schlenkerla Brauerei. Und da bin ich natürlich grundsätzlich sowieso immer gerne, aber besonders gerne hier, weil, da war ich noch nie, nämlich im Büro vom Braumeister. Das ist natürlich sehr cool und ich bin nicht nur im Büro, er ist auch da, Michael Hanreich. Wunderbar, dass du dir die Zeit genommen hast und vielleicht magst du dich ganz kurz unseren Hörern selber vorstellen.

Michael: Ja, hallo, ich bin Michael Hanreich, komme aus Starnberg, also kein gebürtiger Oberfranke. Bin jetzt hier seit fast acht Jahren in der Brauerei Schlenkerla tätig, verantwortlich für Produktion und alles rund ums Bier. Und gelernt habe ich beim Augustiner Bräu in München und bin dann über viele Stationen im In- und Ausland hier ins schöne beschauliche Bamberg zur legendären Rauchbierbrauerei gekommen, wo es mich wirklich mit Stolz erfüllt, dort zu arbeiten.

Markus: Also du hast schon mal keine Angst vor großen Namen und vor großen Aufgaben, oder?

Michael: Genauso ist es, ja. Also da, wie groß hier der Name war, die Brauerei kannte ich natürlich, mir hat auch Rauchbier schon immer geschmeckt, als Lehrling schon. Und ich habe mal in der Schweiz gearbeitet und da gab es den großen Kopp und da gab es Schlenkerla Bier, kein Witz, Märzen, und wenn es mich gelüstet hat, dann bin ich da immer hingegangen und habe mir ein paar Seidler gekauft. Und wie große der Name der Brauerei eigentlich ist, vor allem in der Bierbranche weltweit, das ist mir dann eigentlich erst so richtig hier in Bamberg bewusst geworden, ja.

Markus: Ja, die Dinge entwickeln sich. Und vielleicht springen wir da noch ganz kurz hin, bevor wir zu unserem ersten Bierchen auch greifen, das heißt, wie bist du überhaupt zum Thema Bier gekommen? Also bist du schon als Dreijähriger in einen Sudkessel gefallen oder wie muss man sich das vorstellen?

Michael: Ja, das muss man sich so vorstellen, ich habe dieselbe Affinität wie mein Chef auch, ich bin sehr geschichtsinteressiert. Er sagt es ja auch immer sehr gerne, das freut mich dann auch immer wieder zu hören, dass das schon immer sein Lieblings- und bestes Fach in der Schule war, war bei mir genauso. Und in dem Zusammenhang bin ich nicht weit von der Klosterbrauerei Andechs aufgewachsen, sprich, Starnberg, Kosterbrau Andechs, zwölf Kilometer entfernt. Und die Klosterbrauerei Andechs ist ja ursprünglich aus einer Grafenburg entstanden, der Grafen von Andechs Meranien, die ja hier auch sehr präsent waren. Und über diesen Weg Heimatgeschichte, Grafen von Andechs, als Jugendliche bin ich auf die Klosterbrauerei Andechs gestoßen und dann habe ich mir das mal angeschaut, wie da eigentlich drin gearbeitet wird. Und die Kombination eben aus diesem Historischem, diesem wirklich gewachsenen Historischen aus vielen Jahrhunderten und die Kombination mit dem Modernen, computergesteuert, Edelstahl. Und auf der anderen Seite gepichelte Holzfässer über glühenden Kohlen, das hat mich so wahnsinnig angesprochen, dass es mich nicht mehr losgelassen hat und dementsprechend habe ich diesen Weg eingeschlagen und habe ihn nicht bereut bis zum heutigen Tag, ja.

Markus: Und was hat da die Familie dazu gesagt, als du angekommen bist, Papa, Mama, ich werde jetzt Brauer?

Michael: Ich glaube, die waren froh, dass ich überhaupt was gefunden habe. Weil, davor hat man mich immer gefragt, was willst du denn eigentlich werden und ich hatte keine Vorstellungen. Das, was ich machen wollte, dafür hätte ich Abitur gebraucht, das hatte ich nicht, ja und eben auch in Richtung Geschichte irgendwas. Und Handwerksberufs, ich wollte unbedingt auch was machen, wo man, muss man ganz ehrlich sagen, wo man nicht am Ende des Tages total dreckig Nachhause kommt. Und da ist Brauerei einfach wunderbar, also in der Brauerei ist es immer sehr sauber. Und die Verschmutzungen, in Anführungszeichen, die da anfallen. Die sind angenehm, sage ich jetzt mal, Hefe oder sonstige Dinge und lässt sich wunderbar reinigen, also das am Ende des Tages eigentlich alles glänzt, ja und das hat mir eigentlich auch gefallen, ja.

Markus: Wobei wir ja eine Ausnahme im Schlenkerla haben, das ist die Rauchdarre, oder?

Michael: Die Rauchdarre, ja.

Markus: Da hat es schon auch ein bisschen Ruß und so, aber, gehört dann dazu.

Michael: Genau, Mälzereien beim Augustiner Bräu in München, auch mit Mälzerei, war mir nichts Neues oder nichts Fremdes, auch die Staubentwicklung dort mit den vielen, vielen Millionen von Körnern, die da von A nach B transportiert werden. Und, ja, ist natürlich ganz was anderes als in der Brauerei, die ja nass ist und die Mälzerei ist trocken und warm, von dem her kein Neuland und mit unserem speziellen Geruch, den wir hier haben, ja.

Markus: Absolut. Und jetzt sind wir auch schon beim Thema, nass und trocken, denn einerseits sind wir trocken, andererseits steht vor uns ein kühles Nass. Du hast uns ganz liebenswerter Weise ein wunderbares Bier schon mal mitgebracht, direkt aus der Brauerei. Und das ist also einerseits für mich generell eins der faszinierendsten Biere, die wir hier in Bamberg überhaupt haben, nämlich das helle Lagerbier vom Schlenkerla. Warum, kommen wir vielleicht gleich noch dazu. Aber das gibt es jetzt, Dank der Pandemie, glaube ich, in einer speziellen Edition oder gab es das vorher schon?

Michael: Gab es vorher nicht, hat aber nichts mit der Pandemie zu tun.

Markus: Ah, okay.

Michael: Sondern das wir einfach, Etiketten mussten ja neu gedruckt werden, wir hatten auch die Ressourcen eigentlich nicht zur Verfügung, um da jetzt irgendwie noch da ein neues Nischenprodukt auf den Markt zu bringen. Aber aus Europa ein Kunde, hat eine Großbestellung aufgegeben, ob wir denn das machen können? Und die Großbestellung war so groß, dass es sich gelohnt hat, extra Etiketten zu drucken. Und man kann auch sagen, das ging nach Schweden, das Ganze. Die haben da angefragt, sie könnten sich das vorstellen und das mal als naturtrübe Sorte im Sortiment zu haben, so saisonal nur, einmalig. Und dann sind wir da mit aufgesprungen, haben gesagt: „Ja, dann machen wir das auch halt mit deutschen Etiketten“, ganz genau, ja.

Markus: Wunderbar. Na, dann füllen wir das mal ins Glas, also, es handelt sich um das helle Lagerbier in der unfiltrierten Edition. Also so eine Art U würde man hier in Bamberg sagen oder Kellerbier könnte man da auch so sagen.

Michael: Genau oder Kellerbier, Zwickelbier. Man muss auch dazu sagen, dass wir natürlich wussten hier von den ganzen Selbstabholern, dass das Kellerbier, unser Lager unfiltriert, sehr, sehr beliebt ist, also es werden unzählige Fässer jeden Monat davon verkauft an Privatpersonen. Ist aber sonst ja nirgends irgendwo erkenntlich, dass es dieses Bier gibt. Und dementsprechend haben wir gewusst, dass das mit Sicherheit einen großen Anklang finden wird, ja.

Markus: Also ich weiß noch, als so die ersten Posts dann auf Facebook, das ging ja wirklich durch die Bierwelt und alle waren total interessiert und begeistert. Und, ja, jetzt haben wir das hier auch im Glas und es sieht erst mal so aus wie man es kennt, also wunderschön golden, hat sich eben durch die lange Lagerung auch gesetzt. Das ist, finde ich, auch so ein Punkt, wo ich mit vielen Leuten immer diskutiere, die dann eben bei den Wettbewerben sagen, ist der Bierstil jetzt filtriert oder unfiltriert und so weiter. Man muss ja überlegen, bevor man diese ganze Filtrationsgeschichte gemacht hat, hat man die Biere ja einfach vernünftig gelagert und dadurch waren sie ja auch verhältnismäßig klar. Und dementsprechend muss man, glaube ich, sein Verständnis da auch manchmal ein bisschen anpassen. Und hier sieht man das sehr, sehr schön, wie eben dieses Bier hier so auch fast ganz klar rüberkommt, ne?

Michael: Sehe ich ganz genauso. Also ich habe fünf Jahre in einer Gasthausbrauerei gearbeitet für Paulaner, die haben weltweit kleine Gasthausbrauereien, Paulaner Bräuhaus. Und da war unsere Philosophie auch, die besten unfiltrierten, naturtrüben Biere sind eigentlich die richtig gut gelagerten, weil, die Hefe ist ja immer noch im Bier enthalten, halt nicht so sichtbar für den Konsumenten. Und ab und zu gab es dann natürlich auch immer jemand, ah, das ist doch kein unfiltriertes Bier, weil alle eine Milch-Shake-Optik erwarten. Und da habe ich gesagt: „Ja, doch, es ist unfiltriert, es ist halt schön geklärt.“ Ja, so stellt es sich das nicht vor. Und dann habe ich das auch irgendwann mal nach München weitergegeben an den Chef, also meinen direkten Vorgesetzten und da hat er gesagt: „Ach, denken Sie sich nichts, es gibt doch nichts Besseres als ein unfiltriertes, geklärtes Bier, ja.“

Markus: Ja, absolut, also ursprünglicher geht es eigentlich nicht.

Michael: Ja, unter dem Mikroskop würde man zwar die vielen Millionen Hefezellen auch sehen, aber, genau, ich sehe es genauso wie du, ursprünglicher geht es gar nicht, hervorragend, ja.

Markus: Wunderbar, also strahlt uns hier richtig golden an, hat diesen perfekten weißen Schaum. Ist auch eins der Biere, wo man mal von unten schauen kann. Das finde ich immer ganz spannend, weil man da nämlich diesen Schaumteppich, selbst wenn oben gar nicht mehr so viel ist …

Michael: Stimmt, ja.

Markus: … sieht man diese ganzen Bläschen, das ist wirklich ein ganz faszinierender Anblick, immer wieder gerne. Und ohne, dass man jetzt die Nase reinhängt, hat es sich schon im ganzen Raum verteilt, mit diesem sehr, sehr einzigartigen Geruch, der für mich immer so ein bisschen was von Honig hat, ein bisschen was von Rauch natürlich, so Lindenblütenhonig vielleicht oder Akazien. Und dann halt, ja, grüne Noten, grasige Noten, also Malz sowieso, aber einfach ein sehr einzigartiger, sehr spezieller Geruch. Als du das Bier das erste Mal getrunken hast, weißt du noch, was dir da durch den Kopf gegangen ist?

Michael: War hervorragend und zwar, ich kannte es nicht, kannte ja nur Märzen bisher und den Urbock, den habe ich mal in Nürnberg gefunden. Und als ich mich hier vorgestellt habe, hat der Chef dann am Ende des Vorstellungsgespräches gesagt: „Wollen Sie noch ein Bier mitnehmen?“ War unten im Haus, im Restaurant, sage ich: „Ja, das Märzen kenne ich, was gibt es denn noch?“ Ja, er hätte das Weißbier und das Helle da. Ja, bitte und dann hat er mir einen Sechserträger mitgegeben jeweils. Und dann habe ich mich in der Schweiz, wo ich gewohnt habe, auf die Terrasse gesetzt und habe dieses Bier aufgemacht. Und die Schweizer haben ja doch die Lagerbiere, sind doch sehr wie die Amerikaner, sage ich mal, sehr dünn und ganz wenig Hopfen und so. Und dann habe ich dieses Bier aufgemacht und es war eine Geschmacksexplosion. Ich war so begeistert und habe mir diese sechs Biere so eingeteilt, dass ich es wirklich nur getrunken habe, wenn ich, jetzt habe ich Lust drauf. Also war gigantisch, wirklich, ja, mit diesem Aromahopfen. Und halt eben nicht ganz so typisch, was man von einem Hellen erwartet mit einem blau-weißen Etikett, sondern dieser Aromahopfen, der ja doch auch leicht dominant ist mit dieser ganz leichten Rauchnote, fand ich total klasse, ja. Ganz was Eigenes eigentlich, ja.

Markus: Ja, das ist ein weltweit einzigartiges Bier. Und das ist eben auch toll, weil auch, ich nehme es gerne mal mit, wenn ich irgendwo unterwegs bin oder andersrum, wenn wir Verkostungskurse haben oder so, ist das für mich immer ein gern genommenes Kalibrierungsbier, weil es halt nirgendwo reinpasst, für die normalen Leute. Und dann müssen sie schon immer ein bisschen nachdenken und sich Gedanken machen und dann auch die Aromen so ein bisschen erforschen. Und wenn man dann eben noch sagt, wo kommt denn dieser Rauch her und dann ist es eben mal nicht das Malz und auch nicht der Hopfen, sondern es ist eben die Hefe, das ist dann schon eine sehr spannende Geschichte. Aber ich glaube, wir müssen jetzt mal trinken, sonst verdursten wir ja. Also, Prost.

Michael: Prost, ja.

Markus: Danke schön. Wunderbar, also eigentlich sagt das Schweigen genug.

Michael: Ja.

Markus: Nein, wirklich, es ist echt ein Genussbier, also weil es sehr viel zu sagen hat, einen schönen Körper hat, obwohl es gar nicht so viel Alkohol hat. Es ist weich, es ist cremig, wir haben wirklich diese Honignoten, richtig schön intensiv. Hinten raus kommt dann die Bittere, aber auch in einer angenehmen, sehr lange anhaltenden Weise, die auch dann eben mit dieser Süße so ein bisschen weiterspielt. Und man merkt auch, je länger ich rede, desto mehr merke ich, ich muss eigentlich wieder was trinken. Und so gehört es ja auch, ne?

Michael: Genau.

Markus: Und das ist wirklich eine ganz tolle Geschichte. Und viele wissen eben gar nicht, dass es das gibt, weil es ja unten auch nicht offen ausgeschenkt wird oder eben, wie es dann eigentlich dazu kommt. Hast du eigentlich ein Lieblingsbier in der Schlenkerla-Range?

Michael: Habe ich, ja. Also für mich eines der absoluten Lieblingsbiere ist wirklich das Weizen. Also hier im Frankenland wird eh wenig Weizen getrunken und verkauft auch. Ich habe auch lange Jahre keins mehr getrunken gehabt, einfach, weil ich keine Lust mehr auf diesen Biertyp hatte. Und dann kommen wir wieder darauf zurück, auf den zweiten Sechserträger und es war damals Juni, als das war, also es war sehr warm und dann habe ich mir dieses Weißbier aufgemacht und habe auch gesagt: „Wow!“ Weil, das war diese Kombination eben fruchtig, also sehr viel Körper, sehr voluminös, trotzdem diese schöne fruchtige Note und dann dieser Rauch, ja. Also wenn ich anderen das eben erzähle, die sagen immer: „Ja, das passt doch nicht zusammen.“ Also für das absolut perfekte Grillbier, wenn ich Zuhause bei uns im Garten grille, immer Schlenkerla Weizen. Und eben genau diese Kombination, schön zum langsam trinken, viel Körper, also die Stammwürze ist ja doch relativ hoch mit 13,4 Prozent und dann das fruchtige und das rauchige dann in dem Ganzen eingebettet und wie es auch miteinander harmoniert, also finde ich ganz klasse, ja. Ich habe auch Kollegen neulich da gehabt aus einer sehr großen bekannten Weißbier-Brauerei und die haben am Anfang alle so, hm, hm, hm, hm, Rauchbier, Rauchbier, aber das Weißbier fanden sie auch klasse. So saßen wir da auch unten im Restaurant und alle haben das Weißbier getrunken, haben gesagt: „Was ist das für ein tolles Weißbier.“ Gehört eigentlich zu meinen Lieblingsbieren und ich liebe das Fastenbier. Also das für mich, Fastenbier ist, ich kann es gar nicht genau beschreiben, aber das ist so irgendwie nochmal ein Ticken anders als das März. Also ich mag das März natürlich auch sehr gerne, aber das Fastenbier ist einfach für mich so irgendwie perfekt, ja, hat für mich sowas Perfektes, ja, von diesem Bierstil ja und dann gleich gefolgt natürlich vom Lager, ja.

Markus: Ja, beim Fastenbier, muss ich sagen, das ist von den stark oder stärkeren Bieren, die ihr macht, das, dass mir am besten frisch schmeckt. Also man kann die ja auch alle lagern und altern und die entwickeln sich auch schön und da, muss ich sagen, beim Fastenbier ist es so, dass ich da am liebsten den Zustand mag, wenn es ziemlich frisch ist. Wo hingegen man zum Beispiel bei der Eiche, da kann man ja nach 20 Jahren, theoretisch, immer noch eine trinken. Und das ist super spannend, aber ist natürlich auch sehr individuell, da hat, glaube ich, jeder so seine Vorlieben, was man da so …

Michael: Ja, ganz genau. Danach kommt eigentlich gleich für mich das Kräusen, ist ja auch dieses Lager mit dieser Note. Also das wird ja auch wirklich aufgekräust mit dem Märzen, klassisch 15 Prozent, so wie man das macht mit Bieren im Hochkräusenstadium. Und dann kriegt es, ich finde, der Biertyp verändert sich, hat nicht mehr viel vom normalen Lager, weil durch diese zweite Nachgärung, die das Bier durch dieses Aufkräusen erfährt, entfaltet sich eine ganz andere Geschmacksvielfalt dann, ja. Und dann mit diesem Hopfen, also diese doch schon deutlichere Rauchnote und dann das viele Hopfenaroma, feine Hopfenaroma vom Lager dazu, das harmoniert unwahrscheinlich gut, finde ich, ja. Also nicht nur im Sommer, wir haben es ja nur im Sommer, sondern ich finde, das könnte man auch ganzjährig trinken, ja.

Markus: Ja, also da kann ich mich erinnern, dass wir das schon recht oft gemacht haben, dass im 5-Liter-Fass zu haben und dann wirklich so, das trinkt sich dann auch schnell weg, so ein Fass. Nee, das ist schon wirklich faszinierend und spannend. Und vielleicht, wenn wir ganz kurz noch gucken, du hast gesagt, du warst viel im Ausland, was waren da so Stationen, wo du sagst, da erinnerst du dich besonders gerne oder da hast du besondere Sachen erlebt?

Michael: Also ich erinnere mich gerne an meine erste Auslandsstation, auch an meine erste Meisterstation, das war Paulaner Brauhaus Budapest. Und einmal ist es eine sehr tolle Stadt, aber, in dieser Stadt habe ich gelernt, über meinen bayrischen Tellerrand hinauszusehen in Sachen Bieren. Weil, ich war ja auch einer von der Sorte, der gesagt hat: „Ja, die anderen können es ja nicht und das können sie selber trinken und so weiter.“ Und da war mein Lieblingsrestaurant direkt an der Donau, ich konnte ja nicht nur immer im Paulaner essen. Da habe ich natürlich geschaut, wenn ich Besuch bekommen habe, wo gehen wir hin, habe ich ein belgisches Bierhaus entdeckt. Hatte einmal eine sehr hervorragende Küche, einen schönen Biergarten direkt an der Donau, in der Stadt und 70 oder 80 verschiedene Biere. Und da habe ich mir gedacht, Michael, jetzt musst du doch auch mal belgische Biere probieren, und es waren wirklich so tolle Biere dabei. Und dann habe ich angefangen, mich für Biere außerhalb des bayrischen Bieres zu interessieren und mich damit zu beschäftigen und auseinanderzusetzen und das Ganze halt auch mit anderen Augen anzugehen. Und deshalb erinnere ich mich, ehrlich gesagt, immer sofort, wenn ich gefragt werde, sofort an Budapest und muss an das Bierhaus denken, weil das meinen Horizont deutlich erweitert hat, ja.

Markus: Also eine Offenbarung in Ungarn …

Michael: Ja.

Markus: … sozusagen. Na, ist ja auch wirklich spannend. Ich finde, Budapest überhaupt ist so eine Stadt, also bei mir ist es auch schon ein paar Jahre her, dass ich das letzte Mal da war, aber wo man merkt, wie das Leben so pulsiert und wie die …

Michael: Ganz toll.

Markus: … Leute auch diese Veränderungen, gut, das ist jetzt schon 30 Jahre her, aber so im Zuge der Wende, einfach diese Freiheit, wie das da gelebt wird und geliebt wird. Und wie das wirklich ganz sympathische, lebensfreudige Menschen sind, die auch ganz offen sind und natürlich gerne auch mal einen trinken, egal ob Wein oder Bier oder so und Musik auch eine Rolle spielt und Kultur. Und das ist wirklich ein Land, das mir auch sehr in Erinnerung geblieben ist.

Michael: Ja, hat mir sehr gut gefallen, genauso wie du es sagst, sehr nette Leute, sehr offen. Und dieser südländische Touch, den diese Stadt schon hat, ja, gepaart mit diesen alten K- und K-Monarchie-Gebäuden, also fand ich sehr lebendig, quirlig, ja, ganz ehrlich, hat mir auch sehr gut gefallen, ja.

Markus: Was waren da noch weitere Stationen?

Michael: Da war ich leider nur ein Jahr, da mussten wir das Brauhaus schließen aus komplizierten Gründen, sage ich jetzt mal. Dann war ich in München stationiert und von München bin ich dann direkt nach Peking, China, gibt es auch ein Brauhaus, Paulaner Brauhaus, gibt es einige Bräuhäuser. Und da war ich da fast drei Jahre und habe dort dann auch sehr, sehr viele Biere kennengelernt, englische Biere. Weil, es gab da so Westler-Supermärkte, die haben dann irgendwann aufgemacht und die hatten auch ein riesiges Biersortiment. Schlenkerla gab es nicht und halt viel englische Biere, Ales und solche Sachen, auch schottische. Und dann habe ich da auch angefangen, die zu trinken und habe dann nochmals meinen Horizont erweitern können. Irgendwann war es mir dann zu viel mit dem Smog und 15 Millionen sind die und so, und dann habe ich gesagt: „Ich muss wieder zurück nach Europa“, ein bisschen Heimweh. Und dann habe ich eine neugegründete Brauerei auf der grünen Wiese in Liechtenstein, Fürstentum Liechtenstein, das Arbeiten angefangen, ja. Und das war sehr interessant, komplette Brauerei so, außer Mälzerei, von Mühle bis Flaschenfüllerei, alles da gewesen.

Markus: Sind das die, die sich so im Crowdfunding da finanziert haben?

Michael: Ja, so teilweise.

Markus: Oder teilweise zumindest, ja.

Michael: Ja, genau, das ist so mit diesem, genau, das ist in der Schweiz ja typisch so mit diesen Aktien, das sind so Genussscheine eigentlich mehr, ganz genau. Und habe dann dort auch festgestellt, dass die Schweizer, weil, Lichtenstein ist ja da irgendwo eingebettet und hat ja mit Biersteuer und allen anderen Dingen einen Verband, sind sie natürlich an die Schweiz gekoppelt. Und da habe ich dann auch festgestellt, dass die Schweizer Brauer sehr viel aufgeholt haben. War mir vorher gar nicht bewusst, für mich war die Schweiz ein Weinland. Und dass es da damals schon, also ich habe da von 2008 bis 2012 gearbeitet in Lichtenstein, schon sehr, sehr viele so neugegründete kleine Brauereien gab und sehr viel Craft-Brauereien, die wirklich sehr, sehr gute Biere im Hinterhof, im Keller, in der Garage gebraut haben, ja. Also habe ich eigentlich immer die richtigen Stationen erwischt gehabt, um weiterhin in Sachen Bier dazuzulernen und, ja, neue Horizonte zu entdecken, ja.

Markus: Also klingt total spannend. Und finde ich auch sehr interessant so von den Jahren her, weil, ich war Ende 99, Anfang 2000 mit der Uni in Peking, damals noch als Geschichtsstudent. Und da war es noch so, da gab es relativ wenig Autos, also da war eigentlich so die Rikscha immer noch so das Hauptverkehrsmittel. Und es war auch so, dass wenig Leute irgendwie eine westliche Sprache kannten. Also wenn wir dann ins Restaurant sind, dann haben wir so einen Block bekommen und einen Stift und habe dann gemalt, was wir essen wollen, also ein Huhn oder so. Das war schon extrem lustig und war auch faszinierend von der Kultur her und so. Und wir sind da auf den Dächern rumgekraxelt von Peking, weil es dann auch so einige historische Sachen gab. Weil, das war damals ein Seminar, was sich mit europäischer Expansion beschäftigt hat und da gab es eben schon Forscher im 18., 19. Jahrhundert, die da eben in Peking oder in China überhaupt waren. Und das finde ich interessant, wie sich auch das so schnell verändert hat, ne, wie das dann ein Land ist, ich war vor vier Jahren, glaube ich, das letzte Mal dort in der Nähe von Shanghai und das ist wirklich eine völlig andere Welt geworden, auch die Menschen. Also schon faszinierend.

Michael: Ja, 2005, ich habe alleine gemerkt, ich war von 2005 bis 2008, wie sich das verändert hat, alleine der Verkehr, 2005 ging es noch. Ich habe dann so einen Beiwagen grad gehabt, weil, da war man sehr mobil in dieser großen Stadt. Haben die Westler alle gefahren, weil man einfach sehr mobil war. Und der Verkehr fließt ja da oder ist ja ganz langsam geflossen, kein Vergleich zu unserem Verkehr, die fahren ja alle da mit 40 nur dahin. Und 2008 hat es keinen Spaß mehr gemacht, damit zu fahren, weil, es waren die Straßen voll und einfach ein einziges Gequetsche, ja und aber dann schon sehr modern. Ich meine, ich kannte dieselben Geschichten von meinem Chef, der hat damals das 1992 in Betrieb genommen. Das war das erste Brauhaus in Asien überhaupt.

Markus: Oh!

Michael: Ja, die erste Gasthausbrauerei Asiens. Und der hat da auch zu mir gemeint, ja, also zu meiner Zeit, hat er gemeint, liefen noch alle in grün und blau durch die Gegend, ja und alle auf dem Fahrrad, ja.

Markus: Ja, richtig, ja.

Michael: Das Schöne war natürlich auch in Peking, das es sehr viele Bräuhäuser Paulaner gab und dann sind, die Braumeister, haben wir uns immer gegenseitig besucht, also auch Shanghai, Wuxi, Shenyang, Dayan und überall, Chengdu. Und da hat man dann dadurch immer die anderen Städte kennengelernt, weil das viel mit den Kempinsky-Hotels zusammen war und in Peking war ja ein Lufthansa-Center, also man hatte immer ständig Kontakt mit westlichen Menschen gehabt. Und das war eigentlich ganz interessant auch, ja.

Markus: Ja, faszinierend. Also schön, so viele Erfahrungen sammeln zu können und auch schön, über diesen Umweg die Bierkulturen so ein bisschen zu erforschen. Und das führt ja dich eigentlich zu dem, was du auch machst, wo wir uns ja auch immer wieder treffen, nämlich bei Bierwettbewerben in der Jury zu sein. Was ja auch immer so eine Geschichte ist, also grade, wenn du als Deutscher da hingehst und du stehst ja dann immer automatisch für das Thema Lagerbier und wenn du aus Franken kommst, für Kellerbier oder so, ist man ganz schnell mal in so einer Schublade. Aber es ist auch faszinierend, da dann auf diese verschiedenen Personen zu treffen und sich am Jurytisch auszutauschen. Wie sind da deine Erlebnisse, wie erlebst du das so, wenn du da mit den Leuten zusammensitzt?

Michael: Ja, jetzt ist es natürlich so, jetzt, wenn die hören, dass ich vom Schlenkerla komme, ja, ist kein Witz, da geht es nur um Schlenkerla und Rauchbier und können wir mal vorbeikommen. Aber wirklich jetzt, es macht mir riesen Spaß zu erfahren, ob jetzt irgendwie aus Ecuador oder aus Taiwan, und in der Bierbranche, es kennt jeder, ja, also wirklich, die Länder, ich bin immer wieder fasziniert. Neulich ein Argentinier und, ja, bei uns gab es auch, aber viel zu wenig, ich weiß, unser Zoll ist kompliziert. Ah und wie frisch das noch ankommt. Das bereitet einem natürlich total große Freude und erfüllt einen mit Stolz. Bevor ich hier war, da hat man sich dann eben allgemein ausgetauscht. Ich bin über Lichtenstein, bin ich da mit reingekommen und, ja, man trifft einfach die Leute von überall und tauscht sich aus und hält Smalltalk. Und da merkt man eigentlich auch, was für eine schöne Familie die Bierfamilie ist, also Brauerfamilie kann man gar nicht mehr sagen. Also die ganzen Leute, die irgendwie interessiert sind und so, wenn man die einmal getroffen hat irgendwo, man kennt sich für immer eigentlich, ja.

Markus: Ja.

Michael: Und das ist das, was ich so schön daran finde eben auch, dass man Leute dann nach Jahren trifft, mit denen man an einem Tisch gesessen ist beim Verkosten und da ist dann wieder ein großes Hallo. Und da bin ich mir oft nicht so ganz sicher, ob das in anderen Branchen auch so ist, ja, also das ist schon so eine richtig große Familie, ja. Und das ist eigentlich so das, was mir da an dem Ganzen auch gefällt und was ich da auch kennengelernt habe, war mir vorher auch nicht so bewusst, ja.

Markus: Ich finde auch, grade diese Bier-Jugde-Familie ist so irgendwie spannend, weil, es ist ja immer, irgendjemand ist ja da Zuhause, wo der Wettbewerb grade ist. Und die kümmern sich ja dann wirklich so, als wenn man als Schüler irgendwie in eine Gastfamilie gekommen ist. Also man ist immer integriert und es wird einem irgendwas gezeigt, wo der normale Tourist irgendwie niemals hinkommt. Und es ist immer sehr herzlich und man gibt auch aufeinander irgendwie ein bisschen Acht. Ist ja auch so ein Punkt, wenn man in irgendeinem anderen Land ist, kennt vielleicht die Gepflogenheiten nicht, dann ist das schon auch immer etwas, wo man sich auch sehr sicher fühlt, und das finde ich echt schön also. Und grad Schlenkerla punktet, also ich bin jetzt zwar nicht der Braumeister vom Schlenkerla, aber ich habe auch immer mal wieder gerne was dabei und grad so eine Eiche, Jahrgangseiche, ist immer was, was gut in den Koffer passt. Und ich glaube, die Weiteste habe ich mal in Chile bei einem Bierwettbewerb, haben wir dann am Schluss, nach dem Wettbewerb den Best of Show gemacht, also werden da praktisch von allen Kategorien nochmal die besten Biere genommen und da nochmal dann das Beste und dann haben wir danach gesagt: „Okay, jetzt verkosten wir diese Eiche.“ Und das war schön, ja, die Andächtigkeit zu haben, wenn man dann diese Flasche öffnet und so, diese goldene Kappe oben runterkommt und dass dann so ins Glas fließt und die dann ziemlich still sind, wie sie das dann verkosten und sich da natürlich bedanken und so. Das war schon oder ist immer wieder ein tolles Erlebnis und man hat auch Spaß, da so ein bisschen Botschafter zu sein, ne.

Michael: Ja, das finde ich auch ganz toll, ja. Und ich kriege das auch mit, wie so Leute wie du eben oder auch andere, auch von Doemens jetzt, meine Meisterschule, ich habe meinen Meisters auf Doemens gemacht, die Eiche, die ist was ganz Spezielles also unter diesen Bockbieren. Und wie jeder damit umgeht, so wie du jetzt davon sprichst und ich habe es auf der Messe auch mal erlebt, wir waren so beim Schlenker, die hatten so einen Stand, das waren Amerikaner, Bamberg, fährst du Heim oder wohnst du im Hotel? Ja, kannst du uns irgendwie nicht zwei, drei Flaschen mitbringen? Dann habe ich denen am nächsten Tag sechs Flaschen mitgebracht und die waren so happy, die haben sich so gefreut. Und weil es auch hier das Bier eigentlich auch nur ganz kurze Zeit gibt und im Ausland ist es ja auch sehr speziell, also im Ausland bekommt man es ja nur auf Sonderbestellung, sage ich jetzt mal so und es ist eine absolute Rarität. Und einfach, ich sage immer, unter den Doppelböcken der Königstiger, also es ist wirklich was ganz spezielles, also ich mag es natürlich auch total gerne. Und ich habe jetzt erst wieder von jemand, den ich auch beim Verkosten vor Jahren kennengelernt hatte, der hat mich jetzt neulich angeschrieben, du, Michael, du weißt noch, wir kennen uns seit 2000 und, ich weiß gar nicht mehr, 16, glaube ich, ja, wir machen ein Online-Testing und hätten gerne Eiche und ich weiß, die gibt es nicht. Und kannst du uns irgendwie weiterhelfen, wir würden so gern die Eiche präsentieren, die gehört einfach dazu und so? Und das haben wir dann halt schon irgendwo hinbekommen. Und das war so im Baden-Württembergischen Raum und die waren dann auch alle, die waren so zugeschaltet, waren auch hauptsächlich aus Baden-Württemberg und die haben dann so ihr Feedback gegeben und haben auch gemeint, kannten sie nicht bisher, die Leute, aber, tolles Bier, ja, ganz eigen und ein tolles Bier, ja.

Markus: Ja, faszinierend. Also Bier kann eben auch Botschafter sein, genauso wie ein Braumeister ein Botschafter sein kann. Und, ja, jetzt kommen wir vielleicht nochmal wieder zurück, wir haben ja noch ein zweites Bier und das ist ja auch was Neues, kann man sagen. Und das ist überhaupt was, also ich will jetzt keine große Werbung für Schlenkerla machen, aber gut, die Leute wissen ja eh, dass ich das mag und auch gerne mache, wie ich ja für andere Bamberger Brauereien ja auch stehe, aber das Schöne ist ja, dass sich die Brauerei nicht ausruht. Also man könnte ja auch sagen, wir haben unser Bier und wir machen das seit 500, 600 Jahren und dann machen wir das halt weiter und gut ist, wird ja eh getrunken. Sondern, es ist ja wirklich eine Innovation passiert, wo diese Bierpalette jetzt von vielleicht vier oder fünf Bieren, die es vor zehn, 20 Jahren gab, jetzt angewachsen ist auf zehn, zwölf oder so und mit ganz vielen Ideen, also in die alkoholarme oder in die alkoholfreie Richtung fast zu gehen, in die mal nicht rauchige Richtung zu gehen jetzt hier, wo wir gleich drüber reden und ein spezielles Projekt zu unterstützen. Ist das ein bisschen auch auf deinem Mist gewachsen oder wo kommt das her?

Michael: Nein, es ist eigentlich, wenn man so sagen darf, die Idee vom Chef. Also wo wir wieder auf den Eingang vom Gespräch zurückkommen, sehr geschichtlich interessiert, natürlich Biergeschichte ganz besonders. Und ich denke auch, das ist ein ganz toller Weg halt auch, nicht so wie viele andere. Ich beobachte natürlich den Markt, man kriegt es mit so diese ganze Me-Too-Sachen, einer hat eine Idee, alle machen es nach, sondern da was ganz was Eigenes zu fahren und zwar auf der Linie Geschichte, das finde ich ganz toll. Weil, vor 2-, 300, 400 Jahren oder vor 100 Jahren konnten sie ja auch schon Biere brauen, hatten halt eine andere Technologie, aber haben auch sehr viel aufgeschrieben, dokumentiert, geplant, gezeichnet. da gibt es ja, kennst du vielleicht auch, Sankt Gallen, da diese Zeichnung, die aus dem 9. Jahrhundert, glaube ich, ist oder 10. Jahrhundert grade die großen Teile sind und diese Zeichnung, dieser Plan dieser Brauerei, die sieht ja genauso aus wie sie es im 19. Jahrhundert auch gemacht haben, also detailgenau, also unglaublich. Und von dem her finde ich das ganz toll, wenn man genau aus solchen Dokumenten oder aus dieser Zeit sich irgendwas raus holt, raussucht, sagt, entweder ist jetzt über die Generationen irgendwo eine Verbundenheit vorhanden wie mit dem Stiftsgarten Bier eben auch mit der Familie, der Inhaberfamilie. Oder eben, dass es was sehr Historisches ist, dass es halt mal gab, dass dann in Vergessenheit geraten ist, so wie die Heinzlein-Biere so für die Landarbeiter und das man sowas dann eben produziert oder diese Idee umsetzt, um Nischen oder auch was Größeres zu füllen, genau. Also ich bin dann praktisch der Chefkoch so, der Chef kommt mit der Idee und ich setze es dann um, ja.

Markus: Und also, letzte Frage noch, weil es mir grad noch einfällt, mir ist auch aufgefallen, dass Schlenkerla jetzt dann doch auch bei Bierwettbewerben mal Biere einreicht, was ja früher, glaube ich, eher nie gemacht worden ist.

Michael: Das war nur mit den Heinzlein-Bieren.

Markus: Ah so. Aber immerhin also.

Michael: Oder du meinst, wenn du auf unsere Internetseite schaust oder so?

Markus: Nee, mir ist es nur, weil, es wurden ja auch Medaillen gewonnen und so also, ne.

Michael: Genau, aber die waren alle international, das machen sehr viele von unseren- also die Letzten da bei diesem Indy-Beer-Cup in Südamerika, der spanische Importeur, der hat das mit angeleiert, er hat uns gefragt, er würde da gerne mitmachen, weil er sagt, das sind super Biere, ob wir dazu auch bereit wären? Da haben wir uns um gar nichts gekümmert, außer dass wir ihm die Biere zugeschickt haben, die er einreichen wollte. Und dann ist das natürlich sehr, sehr erfreulich, man freut sich, wenn dann irgendwann die Mitteilung kommt, man hat keine Ahnung, ja, ihr habt da eine Medaille gewonnen, ja. Also es war nicht bewusst, ja, manchmal haben wir es mitbekommen, manchmal kommt einfach irgendwie so die Mitteilung, hallo, herzlichen Glückwunsch, ganz genau, ja.

Markus: Ja und freut einen dann natürlich auch. Genau, also wir haben die Katze ja schon aus dem Sack gelassen, wir haben jetzt hier das Stiftsgarten Bier, werden wir uns auch gleich noch drüber unterhalten, wie es zu diesem Namen kommt. Und da steht jetzt drauf, mit Bamberger und Spalter Hopfen. Also das heißt, da ist ja jetzt dann schon mal noch eine regionale Zutat mehr drin sozusagen. Und, ja, ich würde sagen, wir machen es mal auf, oder?

Michael: Ja, sehr gerne.

Markus: Machen wir mal. So, schauen wir mal. Das ist wieder mal so ein Moment, wo die Hörer nämlich immer sagen: „Ihr spielt doch dieses Einschenken ein als Soundtrack oder so“, nein, es ist immer live.

Michael: Ja, ich kann es bestätigen.

Markus: Das klappt mal besser und mal schlechter. Jetzt grade war es wieder sehr schön.

Michael: Ja, ein toller Schaum, gell.

Markus: Wunderbar.

Michael: Ja.

Markus: Ja, also vielleicht magst du uns das Bier mal beschreiben, wenn du möchtest?

Michael: Also farblich, für mich, klassische Märzenfarbe, es soll ja auch mehr ein Märzentyp sein. Also unser Rauchbiermärzen ist ja auch ein Märzen, aber das ist ein dunkler Vertreter. Farbe, ja, Bernstein. Für mich persönlich so eigentlich die Urfarbe eines Bieres, ja, also so stelle ich mir Biere vor, wie sie schon vor Jahrhunderten ausgesehen haben von der Farbe, als man so helle Malze noch gar nicht produzieren konnte, wie sie heute hergestellt werden, und von dem her ist es sehr, sehr ansprechend.

Markus: Ist so ein oranges Leuchten, finde ich.

Michael: Ja, stimmt, genau.

Markus: Also wirklich eine ganz schöne Farbe.

Michael: Ja, wir verenden auch dann klassische Malze, also Münchner Malz und helles Malz, was charakteristisch für Märzenbiere ist. Und gibt ein klassisches Maischverfahren, also es wird nicht einfach irgendwie auf die Schnelle produziert, sondern schön klassisch, zwei Maischverfahren in unserem Sudhaus. Sieht man dann auch toll am Schaum, finde ich.

Markus: Ja.

Michael: Ja, ganz toller Schaum. Und dann kommt natürlich dieser erwähnte Hopfen dazu, Bamberger Hopfen ja. Wo wächst der Bamberger Hopfen, wird der ein oder andere jetzt gefragt haben? Wir haben ja hier eine schöne Gärtnerei mit kleiner Brauerei auch in der Stadt inzwischen, der auch sehr gute Biere braut, und der baut auch Hopfen an. Und natürlich war das unser erster Ansprechpartner, weil, Stiftsgarten Bier, Stiftsgarten mit eigenem Weinberg. Und Hopfenhang gibt es noch nicht, ja und dann haben wir gemeint, das sollte dann eigentlich schon mit dabei sein, um diese Regionalität noch mehr zu stärken oder hervorzuheben. Ja, unser lieber Kollege, kann man ja sagen, von der Gärtnerei, der hat gesagt, er hat Hopfen noch. Weil, wir wollten unbedingt bei den ersten Suden Doldenhopfen, also frisch geernteten Doldenhopfen beim Brauen mit dazu geben, ja. Und der Spalter ist ja auch regional, eine alte schöne klassische Aromahopfensorte, ist ja auch irgendwo Region, Spalter-Raum, kleines Hopfenanbaugebiet. Mussten wir auch erst schauen, ob es überhaupt noch einen auf dem Markt gibt, weil der Hopfen gar nicht mehr so gefragt ist, ja. Und in dieser Kombination ist dann dieser klassische Biertyp in dem Stil entstanden, ja.

Markus: Und warum Stiftsgarten Bier?

Michael: Das Rezept ist ursprünglich von der alten Klosterbrauerei vom Michelsberg. Die Klosterbrauerei, 1969 ist die, glaube ich, geschlossen worden, war mal nach der Säkularisierung angepachtet vom Urgroßonkel von meinem Chef. Urgroßonkel, glaube ich, war es, jetzt muss ich echt überlegen, ja, auf jeden Fall Urgroßvater oder Urgroßonkel. Und der hatte viele Jahre im Koster Michelsberg Bier gebraut und hat die Rezepte alle hinterlassen. Die sind alle so, wie man es sich vorstellen kann, in altdeutscher Schrift geschrieben. Ich kann die noch lesen, sage ich mal, der Chef sowieso, musste man sich da rein lesen. Die Kiloangaben gab es damals noch nicht, das war alles damals ein bisschen anders und er schreiben eben Bamberger Hopfen, ja. Und dann war für uns natürlich naheliegend von der Region her und auch von der Landschaft, dass das Spalt am Nächsten kommt. Weil, viele Hopfenanbaugebiete gibt es ja nicht, das Nächste ist unv. #00:35:20-7# Aber ist eigentlich irgendwo ein bisschen eine andere Landschaft, auch von den Böden her. Deshalb haben wir diesen Spalter Spalten auch verwendet, weil es eine gewisse Ähnlichkeit hat und dann eben die Gespräche hier mit dem Gärtner. Und dann haben wir eben dieses Rezept so umsetzen können mit diesem Bamberger Hopfen. Und das ist auch nicht nur ein bisschen was, sondern das ist wirklich, der Anteil ist halbe, halbe. Und es hat dann jetzt letztendlich für vier Sude gelangt, der Hopfen und jetzt schauen wir mal, wie das Ganze sich entwickelt, ja. Und mit dem tollen Bezug eben zum Kloster Michelsberg, der alten Brauerei, die bis 1969 gebraut hat. Und die ja eigentlich urkundlich eine der ältesten Deutschlands ist, 1150 irgendwann oder 56, also ist urkundlich. Ob die ganze Zeit durchgebraut worden ist, weiß man nicht, aber man kann davon ausgehen. Weihenstephan, Weltenburg sind, glaube ich, die Einzigen und Klosterbrauerei Scheyern, die vielleicht älter sind. Und dann hat man das halt jetzt mit diesem alten Rezept und der Idee dahinter, wieder ins Leben gerufen, ja. Und Stiftsgarten, weiß man ja, ist ja hier die Stiftsgartengesellschaft, die steht ja da dahinter, war auch ein Teil der Idee damals zum 1.000-Jährigen, 1.000 Jahre Michelsberg, 21 war, glaube ich, die erste urkundliche Erwähnung da oben vom Kloster, genau.

Markus: Irgendwie so, ja.

Michael: Und das ist dann aber ein bisschen untergegangen wegen Corona auch. Und man hat ja da bei einer befreundeten Brauerei, bei einer kleinen, hat man ja damals den Jubiläumssud gebraut, eben für dieses Jubiläum. Und das kam so gut an, dass dann die Stiftsgarten Brauerei gesagt hat: „Wir hätten es gern in Euro-Flasche und ihr seid unser erster Ansprechpartner“ und dann in der Kombination mit diesen alten Rezepten vom Grasser, Herrn Grasser, ist dieses, meiner Meinung nach, tolle Produkt entstanden.

Markus: Ja, jetzt müssen wir es natürlich noch verkosten. Solange du trinkst, erkläre ich noch kurz den Hörern, also Stiftsgarten, das kommt eben daher, ein Synonym für Koster ist eigentlich auch Stift, also dementsprechend handelt es sich um den Garten dieses Klosters. Und wie sich das bei Klöstern so gehört, liegt das auf einem Hügel in der Stadt, einer von den berühmten sieben Hügeln in Bamberg. Und dieser Hügel erstreckt sich dann eben rund um das Kloster und geht auch in Richtung Stadt, in Richtung Fluss nach unten und da gab es wohl früher auch mal Hopfenanbau, der dann gewandelt wurde zu Kräutern und auch zu Wein. Und dann ist das mal so ein bisschen verfallen, war dann so eine Streuobstwiese mit Zufallsbegrasung, würde ich mal so sagen, und dann hat man vor einigen Jahren das wieder hergestellt als Weinberg mit Streuobstwiese. Es gibt dann eben auch einen Bamberger Wein seitdem wieder und gibt eben auch eine Gesellschaft, die sich um das Ganze kümmert. Und da war dann jetzt eben naheliegend, auch mal an diese bierige Seite zurückzudenken, was einerseits den Hopfenanbau angeht, aber andererseits eben auch diese alte Klosterbrauerei. Und, ja, wie schmeckt es? Probieren wir mal, hm.

Michael: Schön vollmundig, schöner malziger Körper, so wie sich das für ein Märzenbier gehört.

Markus: Ja, also die Cremigkeit finde ich auch da wieder unglaublich, wie schön weich das auf der Zunge ist, wie so das Malzige, die süßen Aromen da auch da sind.

Michael: Also ich persönlich finde, dass der Hopfen ganz speziell ist, also es ist so ein ganz spezielles Aroma, intensiv, aber nicht wie Bitterhopfen.

Markus: Nee.

Michael: Und auch nicht so mild wie jetzt Aromahopfen, sondern mehr die Bittere, die aber sehr angenehm im Mund liegt, ja.

Markus: Und man merkt auch noch so ein bisschen, dass da Pflanzensubstanz auch mit dabei ist, das, finde ich, merkt man auch. Und so ein kleiner Hauch von Rauch ist irgendwie auch drin. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, kann auch sein, aber ist auf jeden Fall, ja, ein tolles Bier und hat natürlich mit diesen 5,7 Prozent mit dem Märzencharakter, ist einfach ein bisschen selbstbewusster. Also das erzählt ein bisschen mehr, das bleibt ein bisschen präsenter und ist ein sehr schönes selbstbewusstes angenehmes Bier, ja.

Michael: Also das mit den 5,7 hat auch einen historischen Hintergrund, das haben wir nicht uns ausgedacht. Das Bier hat ungefähr dieselbe Stammwürze wie unser Märzen, ist aber deutlich höher vergoren, unser Märzen hat ja so 5,3. Der Hintergrund ist der, dass in diesen Rezepten die Bezeichnung oder die Ausführung zu dem Bier stand, dass die Biere vom Michelsberg sehr weingeistig gewesen sind. Und den Begriff alkoholisch kannte man damals noch nicht und wenn was viel Alkohol oder mehr Alkohol oder besonderen Alkohol hatte, hat man von weingeistig gesprochen. Und dann war die Vorgabe natürlich auch für uns hier in der Brauerei, soll auch dieses Bier weingeistig sein, ja. 5,3 ist schon eine ordentliche Weingeistigkeit, aber passt unwahrscheinlich gut zu diesem Biertyp, ja. Weil, das ist ja was, was man schön gemütlich trinkt und, ja, genießt eigentlich, ja.

Markus: Ja, das könnte ja vielleicht sogar angelehnt sein, an diese ersten Aufgussbiere sozusagen. Also das man sagt, okay, das man vielleicht eben mit dem Malz danach noch einen zweiten oder sogar dritten Aufguss gemacht hat und so dann eben so zu den Heinzleins der damaligen Zeit vielleicht auch kam. Könnte man sich vorstellen, ne?

Michael: Ja, ganz genau. In der Nase auch sehr schön das Malz.

Markus: Also ein bisschen nussige Aromen auch.

Michael: Genau, ja. Das kommt klar von diesem Münchener Malz, ja.

Markus: Ja. Und, ja und das merkt man, finde ich, auch im Mund, also diese karamellige Weichheit, das passt wirklich schön. Das Wasser ist ganz normales Bamberger Wasser, oder?

Michael: Ganz normales Bamberger Wasser, ja.

Markus: Wunderbar. Ja und das Rezept habt ihr dann schon noch anpassen müssen oder ist das mehr oder weniger das?

Michael: Eigentlich haben wir es eins zu eins so übernommen, also in seinen Grundzügen. Wir haben es halt so ein bisschen an unsere Technologie halt einfach angepasst, ja, aber im Großen und Ganzen, klar, das Malz ist natürlich in seiner Struktur anders, wie es vor 150 Jahren gewesen ist, allein schon vom Anbau ist es nicht mehr dasselbe. Und da hat man dann einfach in der Technik so ein bisschen dementsprechend die Schrauben gedreht, damit das halt nicht ganz, sage ich jetzt mal, aus dem Ruder läuft in Sachen Alkoholgehalt oder Vergärung, weil damals die Biere oder die Maischprogramme oder die Malze waren nicht so hochgelöst, wie man sagt und dementsprechend war das Maischprogramm natürlich länger. Und das sind aber, sage ich jetzt mal, minimale Dinge, die man halt einfach der Technologie angepasst hat. Aber grundsätzlich wurde auf jeden Fall versucht, das so hinzubekommen, wie es in diesen Rezepten beschrieben ist oder angegeben ist auch, die Rezeptur. Wie es natürlich damals geschmeckt hat, das weiß heute niemand mehr, ja.

Markus: das ist die große Frage, glaube ich, immer noch. Aber ihr macht es ganz normal in eurem Sudhaus hier, ne?

Michael: Ganz genau, ja.

Markus: Da kommt dem ja vielleicht auch entgegen, dass das ja ein Sudhaus aus den 1930er-Jahren ist, das also, glaube ich, viel noch von der Technik oder von der Denkensweise in sich trägt, wie sie da wiederum 100 Jahre vorher war und da sind wir dann ungefähr bei dem Bier, ne. Das ist schon auch eine Herausforderung oder, mit so einem Sudhaus noch zu arbeiten?

Michael: Ja, als, sage ich jetzt mal, erfahrener Braumeister, eher weniger, ja. Das ist so, vielleicht ein bisschen überspitzt dargestellt, wenn ich einen Mercedes mal gefahren habe, kann ich auch einen BMW fahren oder einen Opel, ja, das ist da nicht so. Man denkt sich da rein in das Ganze und weiß, mit was man zu tun hat, ja. Ist natürlich, so wie wir es haben, eine Direktfeuerung am Pfannenboden was anderes, als wenn ich mit heißem Wasser oder mit Dampf oder mit Strom heize. Aber das schaut man sich halt an und dann weiß man, wie man damit umzugehen hat, ja. Aber ist natürlich das Schöne auch für mich halt als Braumeister, dass man was Neues macht, das man halt auch die Möglichkeit hat, mal sowas Historisches zu brauen, ja. Das man auch einen Chef hat, der hinter sowas steht und der es umsetzen möchte und sagt: „Das passt auch zu uns“ und nicht als Marketing-Gag, sondern halt auch aus Interesse, ja. Das ist ja das, was uns ja auch freut, auch meinen Vorgänger, der ja immer noch mitwirkt im Hintergrund ein bisschen, was sehr schön ist. Und das uns dann natürlich interessiert, was kommt jetzt da am Ende raus, ja? Das ist, man sieht das schon, man kann das ja ablesen, dass da mit Sicherheit was rauskommt. Also wir haben nie einen Gedanken daran verschwendet, dass das ein Fehlschuss wird oder Fehlschuss werden könnte, überhaupt nicht, weil, dafür war das alles so klar definiert. Und man hat das ja dann praktisch übersetzt und man hat sich eigentlich gefreut. Ich habe schon im Beerentank probiert, wo geht die Richtung hin, ja? Grade wegen dem Hopfen, wie kommt das mit dem Hopfen? Haben wir hier ja noch nie gemacht mit Doldenhopfen, die Arbeit. Verträgt es unsere Technologie überhaupt? Der Whirlpool, gab es ja zu damaligen Zeiten sowas überhaupt nicht. War ja mittels Würzeförderung, mittels Pumpe überhaupt nicht möglich war, das wird ja auf eine hohe Geschwindigkeit gebracht, das Ganze. Und hat einwandfrei alles funktioniert, ja. Und das war auch schön zu sehen, dass es funktioniert, weil, dann kann man natürlich darauf aufbauen. Haben wir gesagt: „Können wir wieder machen, können wir vielleicht noch was anderes mit Doldenhopfen machen, ja.“ Und natürlich auch, wie sich der Geschmack entwickelt bei Doldenhopfen gegenüber den verarbeitenden Pellets. Aber ich muss sagen, das Ergebnis, wir waren alle begeistert, muss man wirklich sagen, ja. Und die Brauer auch, ist auch ganz wichtig, nicht nur die Braumeister, sondern auch die Bierbrauer.

Markus: Ja, die muss man ja auch mitnehmen. Also das heißt, man könnte sich jetzt vorstellen, dass wir dann demnächst ein red hopped smoked IPA, wie auch immer, da mal was macht?

Michael: Nee, nee, das glaube ich nicht, also wir bleiben schon der klassischen Linie treu. Also, ich meine, die Stiftsgarten Brauerei gab es lang und ich denke, die haben nicht nur dieses Bier gebraut, also es kann gut sein, dass wir da noch sagen: „Wir wollen auch mal das ausprobieren.“ Aber jetzt haben wir damit jetzt erst mal angefangen und hat sich gut entwickelt, die Resonanz ist sehr gut, ja. Ich habe noch keinen gehört, der gesagt hat, was habt ihr denn jetzt da gemacht, ja? Und vor allem auch, dass es nicht die Schlenkerla-Linie ist, sondern Kellerbräu, der wir ja sind eigentlich, bloß, Kellerbräu kennt ja kein Mensch. Und das wir halt als Rauchbierbrauerei eben auch was anderes machen, was nicht mit dem Rauch zu tun hat, aber mit der Brauerei verbunden ist, genau, ja.

Markus: Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann hätte ich, glaube ich, mal so ein richtig schönes Dunkles. Also weil, früher hatten wir ja die Maisel-Brauerei auch in Bamberg und die hatten ja die Michelsberg Brauerei dann mit übernommen und haben da als einziges Bier aus dieser alten Klosteredition das Benediktiner Dunkel weiter gebraut.

Michael: Aha, okay.

Markus: Und das war ein richtig schönes dunkles Bier, also was ich echt gerne gemocht habe als Jugendlicher, darf man gar nicht so laut sagen. Aber halt richtig schön malzbetont, also fast noch intensiver als so ein typisches Münster Dunkel. Und das ist doch bei uns eher selten in der Ecke und macht auch, glaube ich, in Bamberg keiner.

Michael: Das stimmt, jetzt, wo du es sagst, gell. Bei uns im Süden gibt es das öfters.

Markus: Ja.

Michael: Ich persönlich mag den Biertyp auch sehr, sehr gerne, wenn er schön gemacht ist, ja. Aber es stimmt, wir haben hier diese Vollbiere und viel dunkler wird es dann meistens gar nicht. Da sind wir schon mit unserem Märzen, stechen da schon raus. Aber so ein klassisches bayrisches Urdunkel oder wie auch immer, wie man es nennt, stimmt, ja, das …

Markus: Schauen wir mal, genau.

Michael: Ja, wenn es schon mal gebraut worden ist, dann ist es das ja noch irgendwo versteckt geschrieben, ja.

Markus: Das stimmt, auf jeden Fall. Vielleicht, wenn wir noch so ein bisschen in die Zukunft schauen, also die meisten Schlenkerla-Braumeister, zumindest, wenn sie dann mal hier waren, sind ja dann auch da geblieben. Deckt sich das mit deiner Planung auch oder hast du noch so Ideen, was du noch so gerne machen würdest?

Michael: Nee, überhaupt nicht. Ich bin froh, dass ich wieder in Bayern bin oder, ich sage jetzt bewusst Bayern, weil, für mich ist es Bayern, für euch ist es …

Markus: Ist erlaubt.

Michael: Es ist erlaubt, weil ich halt aus dem Süden komme. Bamberg ist eine ganz tolle Stadt und die Umgebung ist toll. Und ich genieße hier diese Bierlandschaft, also die Kellerkultur. Ich meine, im Münchner Raum hast du ja die Biergartenkultur, aber die Kellerkultur ist auch ganz was Tolles und halt diese Stadt, in der halt richtig Bier gelebt wird. Also das ist nicht nur Schlenkerla, sondern es gibt jetzt 14 Brauereien.

Markus: 15, glaube ich.

Michael: 15, ja, von ganz klein bis ganz groß. Es gibt einen namhaften weltweit bekannten Anlangenbauer, es gibt zwei Mälzereien. Eine davon spezialisiert, dass in über 200 Länder ihre Spezialmalze verkauft. Habe ich auch gesehen, wenn ich in der Welt unterwegs war und kleine Brauereien angeschaut habe, überall standen die Säcke von der Firma. Und es ist natürlich ganz toll, diese Kombination aus allem und als Braumeister, was will man denn mehr? Was soll einen da noch locken, ja?

Markus: Das stimmt. Und das ist wirklich so, egal wo du auf der Welt bist, wenn du irgendwie Bamberg sagst, also entweder haben sie ein Sudhaus von hier oder eben Malz oder waren zumindest schon mal da. Also das ist tatsächlich, es reicht. Es ist viel besser, wenn du München oder Berlin oder sowas sagst, da ist man immer gleich gut angesehen. Ja, dann sage ich, ganz, ganz vielen Dank für deine Zeit, für die Infos, für die tollen Biere natürlich.

Michael: Sehr gerne, sehr gerne.

Markus: Und wünsche dir natürlich von Herzen, dass das alles genauso weiterläuft wie es jetzt schon ist, das wir uns noch oft sehen auf ein gutes Bier und vielleicht bei dem ein oder anderen Wettbewerb. Und, ja, heute noch einen schönen Tag dir.

Michael: Ja, vielen, vielen Dank und das Gleiche wünsche ich dir auch, ja. Und immer viel Zeit für viele gute Biere.

Markus: Das haben wir.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 89 – Interview mit André Hofer, Weinsommelier und Master of Beer aus Dorf Tirol (Südtirol), Italien

Im letzten Teil unserer 2022er Südtirol-Trilogie anlässlich der Beer Craft Bozen sprechen wir mit André Hofer, einem der ersten Masters of Beer. Doch das ist nicht seine einzige Profession. Wie viele seiner Landsleute ist er auch dem Wein verfallen und deswegen auch Weinsommelier geworden. Der Biersommelier folgte und dann die Mitgliedschaft im Institute of Masters of Beer, eine wohl einzigartige Kombination auf der Welt. Nebenbei hilft André im elterlichen Hotel und zieht seine eigene kleine Bierlinie „Mattan“ auf. Deren Vorzeigebier ist ein Saison, für das er viele Brauereien in Belgien besuchte und sich die richtigen „Insbierationen“ holte…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute nochmal aus Südtirol, von einer der wohl schönsten Aussichten, die man sich vorstellen kann, nämlich von der Terrasse des Hotels Alpentirolis im Dorf Tirol. Und da schauen wir runter auf Meran, auf das Tal, aber auch auf die Berge, auf die Wolken, auf das Schwimmbad, auf all die schönen Dinge, die man hier erleben kann und natürlich auch ganz viel Genuss. Ja, Gast ist heute der Andre Hofer. Den haben wir schon mal gehört vor ungefähr einem Jahr, da waren wir nämlich im Batzenbräu im Biergarten und da hat er uns erzählt von seiner harten Arbeit, weil er grade den Nast of Beer angegangen ist. Und jetzt kann man eben mit Stolz und Fug und Recht behaupten, dass es wahrscheinlich weltweit das einzige Haus ist, dass über einen Weinsommelier und über einen Master of Beer verfügt. Ja, also viel Ehre, viel Freude für den heutigen Podcast. Hallo, lieber Andre und vielleicht stellst du dich ein bisschen selber vor, dass die Hörer sich ein bisschen ein Bild machen können.

Andre: Ja, gerne, Markus. Kurz, danke schön für die Einladung für das BierTalk. Mein Name ist Andre, Nachname Hofer, ist, ja, natürlich ein bisschen geläufiger hier in Südtirol. Komme, wie gesagt, aus Lofttirol, haben wir eine schöne Aussicht auf Meran. Bin jetzt 39,5 Jahre alt, also fast 40, im November werde ich 40 und genieße das Leben als, ja, als frisch gebackener Master of Beer und seit Längerem schon als Weinsommelier. Und freut mich sehr, ja, diese Ausbildung genossen zu haben auch und versuche natürlich den Weinsommelier, Biersommelier, das alles irgendwie miteinander zu verbinden. Also man kann es separat trinken, natürlich, man kann es separat genießen, aber ab und zu ist es ja auch ganz nett zu schauen, okay, welche Gemeinsamkeiten haben sie und was die Bierwelt und die Weinwelt so miteinander eben verbindet oder auch nicht oder auch trennt. Ja, das ist so meine Aufgabe, das zu erforschen in den nächsten, ich sage mal, 40 Jahren wieder.

Markus: Ja, spannend. Und ich meine, oft ist es ja gar nicht Wein oder Bier, sondern eben die Sache, vielleicht gibt es auch ein Und. Und da kann man ja auch oft bei Speisen so sagen, man macht mal beides und schaut mal, was einem besser gefällt und geht einfach so in das Erleben rein. Ja, du hast grade schon gesagt, Andre Hofer und da gibt es ja jetzt Andreas Hofer sozusagen, da geht es ja um den Freiheitskampf und so. Und warst du daher vielleicht auch so ein bisschen Kämpfer, wenn du sagst, du stehst hier auch für das Thema Bier und viele Südtiroler ja eher mit dem Wein beheimatet sind?

Andre: Ja, das kommt schon öfters vor durch Bekannte. Jetzt meine besten Freunde wissen, dass ich Biersommelier mache und den Wein eben auch noch genieße. Also Wein ist natürlich meine Liebe, das Bier der beste Freund mit und wie man weiß, man braucht sie ja beide. Und, ja, ist schon mal vorgekommen, das sind Bekannte, flüchtige, die sagen: „Ja, okay, was machst du jetzt, bist du jetzt Biersommelier, hast du jetzt den Wein verbannt oder trinkst du den überhaupt noch?“ Und da habe ich gesagt: “ Ja, natürlich, in Maßen vielleicht natürlich.“ Aber eigentlich durch den Biersommelier, muss ich sagen, ist halt meine Erfahrung gewesen, das ich eigentlich ein besserer Weinsommelier geworden bin, weil natürlich viele Aspekte dazu kommen vom Biersommelier und für das Bierbrauen. Und auch da Gemeinsamkeiten auch vorhanden sind, wie zum Beispiel jetzt der Ausbau in Holz jetzt, was ganz interessant geworden ist, trendig, also das Barrel-Aged. Oder natürlich in Italien versuchen wir natürlich unsere eigene Bierstile ein bisschen voranzutreiben, das IGA, das Italian Grape Ale. Und habe selber mal eins gebraut mit Gewürztraminertrauben. Ist halt spannend, das hat da diese aromatische Note, diese würzige Litschi-Note vom Gewürztraminer und eben das mit dem Malz zu verbinden, Hopfen, ist Herausforderung und zugleich auch Spaß. Also, ja, kann man einiges versuchen. Ob es dann immer klappt, das ist natürlich eine andere Frage.

Markus: Das stimmt. Aber da musst du ja sagen, hatten wir ja erst, liebe Hörer, letzte oder vorletzte Woche mit dem Gerhard vom Medl Bräu, der ja auch ein bisschen erzählt hat. Der ja als Winzer, als Kellermeister zum Thema Bier kommt und auch gesagt hat, dass das wirklich eine tolle Kombination ist. Vor allem, wenn man dann an die Produktion geht, weil man eben viel vom Wein mit zum Bier nehmen kann und andersrum. Und, ja, jetzt hast du selber gebraucht und hast auch drei schöne Fläschchen hier im Kühler stehen.

Andre: Genau, ja.

Markus: Da bin ich ja schon mal gespannt. Also seit wann braust du selber, wie kamst du da dazu und was ist denn da jetzt drin in unseren Fläschchen?

Andre: Genau, drinnen wird wahrscheinlich ein Bier sein.

Markus: Ja!

Andre: Hoffen wir halt mal nicht auch Wasser, ja, 92 Prozent Wasser. Nee, kurz gesagt, ich habe eigentlich unv. #00:04:53-0# ja, Valentinstag am 14. Februar 2016 haben wir, wie gesagt, unseren ersten Biersud gebraut eben als angehende Biersommeliers, als reine Homebrewer-Geschichte. Und habe da ein bisschen was zusammen gemacht und weil natürlich das auch ein bisschen eine Kostenfrage ist. Zuerst war er alleine, dann hat er gesagt: „Okay, Kosten bedingt und zu zweit macht es halt mehr Spaß.“ Auch die Kessel hin- und herschleppen allein ist halt schwierig. Ja, haben wir da, wie gesagt, 2016 angefangen, ja, haben da verschiedene obergärige Biere gemacht, unv. #00:05:33-9# Dann war auch interessant, das wir mal wandern gingen durch dieses Wandergebiet, da habe ich dann eine Schafgabe mitgenommen vom Berg, ein Holunder natürlich. Ja und dann sagt man sich, okay, wie kann man das jetzt mit Bier verbinden? Oder wie du vielleicht hier siehst auch, den Erdbeerbaum hier, den grünen, der hat rote Früchte. Das sind die Erdbeerbaumfrüchte und die schmecken auch nach Erdbeeren, sind so kleine Kügelchen. Man könnte sagen, sie sehen aus wie der Corona-Virus. Okay, lassen wir beiseite da. Na, ist halt eine spannende Sache eben auch, weil natürlich, wenn man sich ein bisschen in der Szene auskennt, natürlich Österreich mit Herrn Kisky, der ist da spezialisiert auf diese Waldbiere und ist auch nicht grad die einfachste Variante natürlich. Dann haben wir angefangen natürlich, irgendwie auch mit Saisonhefen zu experimentieren, einzubrauen und mittlerweile habe ich mich schon ein bisschen spezialisiert. Und weil ich es auch gerne selber trinke, da öfters auch mal ein Saison gebraut in der Leichtversion. Dann habe ich mal probiert, ein unv. #00:06:42-2# zu machen natürlich. Und, ja, ich muss sagen, Saisonhefe ist halt speziell, Hefen sind sowieso Zicken, männliche oder weibliche Zicken und es ist, ja, wie gesagt, die vergären recht hoch und da muss man schon schauen, dass es relativ gut gekühlt auch dann bleibt.

Markus: Ja, dann lassen wir uns mal überraschen. Also Saison, haben wir ja dann sowieso noch ein besonderes Thema, weil das ja dann auch dein Meisterthema sozusagen ist. Da bin ich auch noch sehr gespannt, drüber zu reden. Ja, wollen wir vielleicht mal eins aufmachen?

Andre: Wollen wir erst mal probieren und uns akklimatisieren.

Markus: Ja, suchen wir doch mal eins raus.

Andre: Also wie gesagt, ich habe jetzt zweimal mit, eins für dich, eins für mich. Die sind nicht filtriert, nicht pasteurisiert, das heißt natürlich, die haben, wie gesagt. die Hefe am Flaschenboden. So, wenn man das jetzt langsam einschenkt, ist es relativ klar in der Farbe. Ich mache mal so. Und ich finde es auch wirklich ansprechend. Ich habe es mal also mal auch mit unv. #00:07:48-9# gemacht, dann wird es natürlich heller, ist auch schön. Aber ich finde diese Farbe eigentlich, diese Bernsteinfarbe, leichte Trübung, irgendwie toll, die gefällt mir einfach, appetitanregend.

Markus: Also wunderschöne Farbe, so richtig orange.

Andre: Die lacht einen an.

Markus: Genau, jetzt hört ihr vielleicht auch ein bisschen, wie es knistert und das ist die Kohlensäure da drin. Und man sieht schon, also wirklich richtig schön orange, es leuchtet einem hier entgegen. Weil, man muss sich ja nochmal vorstellen, wir sind hier auf dieser Terrasse, wir schauen runter auf das Tal, wir haben wunderschönen blauen Himmel, weiße Wolken, die Sonne scheint so zwischendurch. Und die scheint jetzt grade ins Glas und leuchtet dann dieses Orange richtig schön an, oben drauf haben wir dann den weißen Schaum, leicht getönt ist er, aber steht wirklich wie eine Eins und, ja und macht richtig Lust. Also jetzt hast du dir mittlerweile auch eingeschenkt, dann müssen wir, glaube ich, mal anstoßen.

Andre: Genau. Zum Wöhlchen, gell.

Markus: Prost, zum Wohl.

Andre: Hier da sagt man Prost.

Markus: Prost.

Andre: Wie gesagt, das ist noch ein relativ junges Bierchen auch, ich lasse das so sechs, sieben Wochen reifen. Man weiß natürlich, gutes Ding braucht ein bisschen Zeit, nicht zu viel Reife, aber auch nicht zu wenig.

Markus: Also ich kann euch nur erzählen, also was ich so rieche, du kannst es gerne dann geich noch ergänzen, also ein bisschen Citrus, da geht aber in eine sehr angenehme, in eine reife Orange-Richtung. Dann haben wir Apfel, Birne, Quitte, also so typische Hefearomen, die es ja auch bei der Saisonhefe immer wieder gibt. Dazu kommen auch so ein bisschen gewürzige Noten, aber auch rote Beeren, ein bisschen Erdbeere. Also sehr spannende, vielschichtige Aromatik. Was würdest du noch ergänzen, hast du noch was zu ergänzen?

Andre: Also das ist relativ gut erklärt, man sieht, dass du ein Fachmann bist, gell. Ja, wie gesagt, ein bisschen Maracuja vielleicht auch noch, Quitte hast du schon erwähnt. Wenn wir ein so bisschen auf den Hopfen jetzt drauf eingehen möchten, ich habe da einen von Holledau, die Ariana ist das. Wenn man jetzt ein bisschen dann jetzt anschaut, welche unv. #00:09:50-1# die hat vom Geruch, dann sind wir da schon sehr nahe dran, an dieser Hopfenaromatik. Habe da, wie gesagt, ja, relativ sparsam jetzt umgegangen. Das ist ja, ich möchte natürlich, dass auch die Saisonhefe durchdringt und da habe ich, wie gesagt, bei 80 Liter unv. #00:10:08-2# habe ich an die 125 Gramm, also nicht Kilo.

Markus: Oh!

Andre: Dann wird es halt ein bisschen stärker.

Markus: Ja.

Andre: 125 Gramm, einen Hopfen, teil sin der Bierwürze mit gekocht und dann einen Teil für die Aromatik dann auch im Whirlpool.

Markus: Also wunderbar! Jetzt, wo du es sagst, wirklich dieser Ariana-Hopfen, ist sowieso einer, den ich sehr gerne mag, weil der ja wirklich so einen Fruchtkorb irgendwie mit sich bringt und sehr viel reife Frucht eben, süße Früchte auch. Also das ist schon, passt natürlich zu dem Bierstil, ne?

Andre: Ja. Wie ich dazu gekommen bin, weiß ich jetzt gar nicht, mir hat der Name auch gefallen. Natürlich habe ich verschiedene Hopfensorten jetzt angeschaut und natürlich kamen ein paar Home-Hopfen, auch an die Amis denkt natürlich, amerikanischer Home-Hopfen. Ich versuche da immer, meine Bierchen möchte ich gern ein bisschen schon ausdrucksstark, aber trotzdem, eine Eleganz sollten sie mitbringen, das ist mal mir persönlich wichtig. Und jeder Brauer hat seine Vorlieben und natürlich, manch mögen es härter, mal kräftiger in der Aromatik oder eine Bittere auch, geht mir auch gut. Ich persönlich natürlich bin Zuhause in meinem Hotel und biete es auch dann an als Aperitif so und dann versuche ich ein bisschen zu schauen, wo geht die Reise hin, was trinke ich gerne, aber was lässt sich dann auch in einem späteren Moment dann auch mal verkaufen. Da sage ich, okay, mit dem schreibe ich schwarze Zahlen, rot ist halt schwierig.

Markus: Nee, ist ein wichtiger Aspekt. Und ich muss sagen, was wir leider merken, ist, dass uns der Holger fehlt! Weil, der hätte nämlich jetzt schon seit fünf Minuten gesagt, ihr seid doch wahnsinnig, ihr redet über dieses Bier, ihr redet über den Geruch, aber ihr trinkt nicht. Also dementsprechend müssen wir jetzt mal einen Holger-Gedächtnisschluck machen und probieren das Ganze mal. Prost!

Andre: Genau, so Holger, gell. Wie gesagt, man soll sich nicht selber loben, aber ich finde es, wie gesagt, einen tollen Trunk hier. Man merkt eben auch diese Flaschengärung, ist auch immer diese Kohlensäure, sie vorhanden natürlich, man merkt, ist so ein bisschen feinperlig. Ich denke, hat immer eine Flaschengärung. Wie gesagt, ein Champagner, die haben auch diese die feine Perllage die auch für den Magen erträglich ist. Sonst weiß man natürlich, dann ist halt der Magen beleidigt dann, so sollte es nicht sein. Wie gesagt, im Abgang nachher sollte es recht trocken auch sein. Ich habe da 20 Prozent Weizenanteil drin, das ist natürlich, dass macht es dann eher ein bisschen cremiger als so manches Saisonbier, was dann trockener wirkt. Aber, ja, natürlich, als Home-Brewer will man natürlich seinen eigenen Kopf irgendwie da mit reinbringen. Und, ja, ja, in sechs Jahren passiert halt auch mal was.

Markus: Ja. Also ich finde die Cremigkeit wirklich unglaublich, also das ist ganz, ganz schön. Und, ja, das mit dem Weizen ist ja auch völlig stilgerecht, also Saison ist ja ein Stil, der aus den alten Weißbieren entstanden ist. Und das, ich finde, also das passt super schön, finde ich. Was man dann merkt, sind diese weinigen Noten von der Saisonhefe, die sich aber grade schön mit diesen süßen Fruchtaromen von dem Hopfen so mischen. Also oft ist ja ein Saison dann wirklich extrem in diesem Hochvergorenen, in diesem Weinischen, Alkoholischen irgendwann dann auch mal und das hier ist wirklich sehr rund.

Andre: Eckt da eher an, ja.

Markus: Genau und das ist total rund und holt einen irgendwie ab. Und das Gute ist, dass es im Mund tatsächlich dann auch schön ausklinkt. Also ich habe dann am Ende noch so einen Rest von dieser weinigen Säurenote und ein bisschen Bittere, aber auch nicht übertrieben, durch die cremige Kohlensäure, das bleibt auch noch so ein bisschen. Und dann habe ich wirklich einen angenehmen Trunk, der, ja, wo man gerne weiter trinkt.

Andre: Eben, das wollte ich so machen. Und was denkst du, hat das einen IBU-Alkoholgehalt?

Markus: Moment, ich probiere nochmal.

Andre: Ja. Das kann ab und zu natürlich täuschen, aber …

Markus: Also Alkoholgehalt, es kommt mir eher vor wie so 4,7 oder so, also unter fünf auf jeden Fall.

Andre: Ja, da hast du jetzt leider sehr Recht, ja.

Markus: Oh, okay.

Andre: 4,7, ja.

Markus: Und von einem IBU, also es ist schwierig, also es könnte sein, dass die echte Zahl höher ist, weil du ja einiges gestopft hast und da vielleicht die Bittere nicht so sehr rüber gegangen ist. Aber, also effektiv würde ich das hier jetzt auf 23, 25.

Andre: Ja, genau, ja. Habe es ja als 22. betitelt, ja, sagen wir, zwischen 20 und 25.

Markus: Ha! Und ich habe nicht aufs Etikett geschaut, wohlgemerkt.

Andre: Ja, ja, der unv. #00:14:47-5# ist halb versteckt.

Markus: Ja, nicht schlecht, also, ne, doch, irgendwie. Aber es ist wirklich schön, aber ist ja für ein Saison auch gut, also toll.

Andre: Eben. Und durch eben meine Masterarbeit, die man natürlich dabei, ja, wirklich sehr geholfen hat, eben da meinen eigenen Weg zu finden auch. Ich habe da 41 verschiedene Saisonbierchen probiert eben auch und …

Markus: Da müssen wir vielleicht ganz kurz die Hörer noch abholen. Also das ist eben das Thema, wo wir grade gesagt haben, dass wir noch über Saison sprechen müssen, weil du dann eben im Rahmen des Master of Beer, macht man dann am Ende ja eine Abschlussarbeit sozusagen und eine Masterarbeit, und da hast du dir dieses wunderbare Thema Saison rausgesucht. Und man muss sagen, dass es da auf Deutsch nahezu keine Forschungsliteratur gab. Also es gibt so ein paar Leute, die halt den Bierstil mal beschrieben haben oder Wettbewerbe, die das in ihren Beschreibungen drin haben. Und dann gibt es halt sehr viele Sachen auf Englisch, die aber dann eher so in diese Farm-House, moderne Richtung und Craft-Beer-Ecke abzielen und eben relativ wenig, wo man sagt, okay, da bin ich an dem Ursprung. Und du hast dann ja gesagt, du gehst diesen Ursprung. Und da sind wir jetzt mal gespannt, wenn du uns das erzählst, über 40 Saisons probiert, wie warst du unterwegs, wo warst du, wie war das?

Andre: Ja, okay. Wie gesagt, natürlich, diese Masterarbeit, muss man sich halt vorstellen so, da wird dann das Thema natürlich dann eingereicht, wird das genehmigt. Muss man ein Inhaltsverzeichnis abgeben, das da natürlich der rote Faden sozusagen gegeben ist, was natürlich auch sehr wichtig ist. Weil natürlich, man kann sich vorstellen, manches Thema natürlich ist für einen sehr interessant, was natürlich für die Schule, in dem Fall für die unv. #00:16:24-8# weniger interessant ist oder nicht zu verbinden ist. Jedenfalls schickt man da natürlich ein Thema ein. Meistens, wenn man einen Bierstil nimmt, dann wird das auch so klappen. Und, ja, wie gesagt, Saison ist einfach, kurz gesagt, hat es mich ein bisschen angefixt. Mir schmeckt es einfach, ich finde es interessant. Ja, ist nicht grad der leichteste Bierstil und auch die Hefe. Und habe da mal angefangen zu recherchieren natürlich, wie man halt so eine wissenschaftliche Arbeit dann aufbaut. Habe auch einiges gefunden, aber es ist mir halt aufgefallen, dass eben, ja, die Tiefe mir fehlt. Und die Tiefe für eine Masterarbeit musst du haben, sonst wird das nix, kurz gesagt. Und durch den Weinsommelier weiß ich halt natürlich, wäre es halt am besten, wenn man dies Orte, was man eben beschreibt eben als Arbeit, die man natürlich besuchen sollte. Jetzt natürlich, weil, man weiß natürlich, die letzten zwei Jahre waren ein bisschen schwierig. In meinem Fall war es ja so, dass ich am 01. Juli, bin ich dann nach Sittbergen eben rauf gereist mit dem Auto. Ja, wieso 01. Juli? Weil natürlich der 01. Juli, mein Greenpass sozusagen gültig war und die Kontrollen relativ okay und in Ordnung waren. Weil, es war ja ein bisschen so, ja, ein hin und her natürlich, man wusste nicht, ja, machen die zu. Weil, ich bin dann nach Südbelgien, in den Nordosten von Frankreich. Mit all diesen Vorschriften weiß man ja, hm, ja, kann gut gehen, wenn es nicht gut geht, dann sitzt du halt fest. Das ist natürlich blöd, wenn man arbeiten muss. Ja, kurz gesagt, habe ich mich entschlossen, mir diese Brauereien anzuschauen. Habe dann leider, muss ich sagen, wie gesagt, drei Nächte, vier Tage oben verbracht. Waren intensiv, ich habe da zwölf Brauereien angeschaut, wie gesagt von Depont bis unv. #00:18:24-1# und die Dampfbrauerei Averp Eur. Und dadurch, dass ich ein bisschen einen Vergleich gemacht habe zum unv. #00:18:30-6# habe ich gesagt, okay, wenn ich schon oben bin, ich muss das machen, ich muss in den Nordosten nach Lille, sehr schöne Studentenstadt. Hat mir sehr gut gefallen, historisch natürlich auch, flämische Kunst auch vorhanden eben und, ja, war eine intensive Zeit. Aber, wie gesagt, also zwischen Depont und Averp Eur natürlich von der Menge natürlich auch 19:06-8#, 30.000 Hektoliter der Depont mittlerweile, Averp Eur weniger, und, ja, da oben dann dieses Flair aufzusaugen, diese Landschaft. Und wieso Saisonbiere? Haben gesagt, ja, ist ja für die Erntehelfer, für die Bauernhöfe, damit sie natürlich richtig gut arbeiten. Und fünf Liter am Tag muss man natürlich Minimum trinken und ein leichtes Bier. Aber wenn man da oben ist, da merkt man eigentlich, das hat alles einen Grund, wieso das so sein soll. Weil diese Bauernhöfe, diese großen mit den großen Feldern, da kann man sich natürlich vorstellen, dass man da mit einem Vale-Wein die Leute flachlegt, da wird kein Mensch mehr arbeiten. Und das aufzusaugen, dieses Flair, ja, das prägt einen und dann versteht man so ein bisschen den Bierstil auch. Dann braucht man nicht, wie gesagt, die Bücher durchlesen, ist auch toll, aber wenn man das oben sieht, dann weiß man, okay, das hat alles einen Grund, wieso was passiert auch und, ja.

Markus: Nochmal ganz kurze Frage, würdest du dann sagen, wenn wir jetzt bei De Pont zum Beispiel sind, da hat das normale Saison, was die heute verkaufen, ich glaube, 6,5 Prozent.

Andre: Genau.

Markus: Da sind wir ja näher am Barni-Wein als am Lichtbier, würde ich sagen.

Andre: Genau, ja.

Markus: Ist das dann schon eine Veränderung des Ursprungbierstils oder waren die einfach härter im Nehmen?

Andre: Das war halt, die haben früher schon auch weniger Alkohol gehabt, aber natürlich dann, kann man sich vorstellen, natürlich Alkohol, bringt ja auch Geschmack. Das man natürlich sagt dann, okay, man macht dann natürlich das geschmacklicher. 6,5 Prozent ist halt Grenzwert, da bin ich selber stark gewesen, weil das eigentlich vom Trinkfluss her, recht angenehm zu trinken ist. Man würde die 6,5 auch nicht gleich erkennen, aber es hat ein sehr gutes Flavour. Interessant war auch, weil ich natürlich diese Masterarbeit, musste ich ja natürlich auch in einem Kologcium vortragen und da hatte mir auch Herr Doktor Wolfgang Stempfle gesagt, ja, jetzt haben wir diese Bierchen alle probiert ein bisschen, weil ich natürlich diese Masterarbeit, diese Bierstile habe ich in fünf bis sechs Kategorien eingeteilt. Also ein traditionale Saison, ein Farmhouse eben, das so mehr mit unv. #00:21:11-7# auch mehr spielt, säurebetonte Saison, Bale-Aged und New Style. Und eine Eigenkategorie, wo ich gesagt habe, okay, wo passt die rein, die hat von Holzfass bis Milchsäure, ist hopfengestopft. Habe ich gesagt, okay, mache ich so eine Out-of-Style-Gruppe. Und der Doktor Wolfgang Stempfle hat dann gesagt: „Ja, natürlich für eine traditionelle Saison, wir wissen ja, wir sind in heutiger Zeit in einer Zeit, wo wenig Alkohol auch gerne angenommen wird oder alkoholfreie Bierchen.“ Dann hat er gefragt: „Ja, können Sie mir jetzt eine Brauerei sagen oder mehrere Brauereien, die jetzt ein traditionelles Saison mit je zwei, drei, maximal vier Prozent anbieten?“ Und das Lustige war, wir mussten mal länger überlegen, weil die, die wir so hatten, die meisten immer fünf, bis sechs. Haben wir gesagt: Ja, eigentlich wäre das ja eine Marktlücke irgendwie. Vielleicht wird da einer mal eins brauen.“ Ich sage: Okay, wir machen nicht alkoholfrei, sondern wir machen dieses wirklich typisches, an die drei, vier Prozent.“

Markus: Und ist euch dann keiner eingefallen oder gibt es eine?

Andre: Ja, er hat selber gesagt, in unv. #00:22:22-5# wüsste er einen, aber es ist, ja, wie ich selber gesagt, ich wüsste auch vier Prozent oder mein eignes, 4,7. Sonst ist also da wirklich eine Liste von fünf bis zehn unv. #00:22:36-3# aufzusagen. Haben wir nicht geschafft. Ich sage: „Ja, was macht man denn?“

Markus: Interessant, ja. Kann man vielleicht sagen, dass ein bisschen die Griset in dieses Loch rein stößt heutzutage?

Andre: Griset, natürlich, wie gesagt, die Saison war ja das Baumbier und die Griset sozusagen war für die Bergbauern natürlich. Die könnte auch reinpassen. Wie gesagt, die Griset, man erzählt da natürlich, dass die Frauen von den Bergbauern gekommen sind mit einem schönen, ja, wie sagt man jetzt, Tracht oder Kleid, die natürlich haben sie dann als Griset genannt, ja.

Markus: Genau, ja.

Andre: Das wäre eine Möglichkeit, die dann auch diesen Alkoholspiegel weniger haben. Ob sie jetzt alle so einen Alkoholprozent drei, vier Prozent haben, ist mir nicht ganz bekannt, aber, ja, das wäre eben was …

Markus: Ja, also du hast, glaube ich, vollkommen Recht, es ist einfach schwierig, an dieses Original ranzukommen, weil es das in der Form ja nicht mehr gibt. Also wenn wir überlegen, was das Thema Bauernhof angeht, da haben wir, was weiß ich, vor 150 Jahren, da haben 98 Prozent der Bevölkerung dafür gearbeitet, das alle was zu essen haben. Dementsprechend viele Bauernhöfe gab es und dementsprechend viele Leute, die auf Bauernhöfen gearbeitet haben, gab es. Und das hat sich natürlich geändert, heute sind es vielleicht noch drei Prozent oder so und dementsprechend ist dieser Bedarf ja völlig weg und bei den Bergarbeitern ist es ähnlich. Und ich denke mal, dass sich da natürlich auch das Bierangebot entsprechend verändert. Aber so diese Idee finde ich von einem Saison, so wie ich es kennengelernt habe, die hast du hier wirklich wunderbar umgesetzt, also, liebe Hörer, kann man euch nur empfehlen, wenn ihr mal so ein Bier bekommt, Das Label heißt übrigens …

Andre: Matan.

Markus: Ja, Matan. Also ich nehme mal an, die letzten beiden Buchstaben an, das bist dann du wahrscheinlich, oder?

Andre: Ja, das ist richtig, ja, das stimmt. Der Mat ist der Mathias, mein Braufreund, mit dem ich diese Home-Brewer-Geschichte aufgezogen habe und dann eben ich. Und, ja, wir machen es so, wie gesagt, mit Spaß und Liebe. Ja, früher haben wir ein bisschen mehr Bierstile gebraut und mittlerweile kommt halt diese Phase, wo ich mir sagen, okay, wo geht die Reise hin? Natürlich haben wir da nicht riesen Mengen an Verfügbarkeit und wir haben da mit 20 Litern angefangen, wie jeder Home-Brewer fast. Gut, die unv. #00:24:58-2# Die Reifezeit ist auch dieselbe, aber die Menge ist halt blöd mit 20 Litern.

Markus: Das stimmt, ja.

Andre: Du trinkst halt ein bisschen auch mit, in Gemeinschaft natürlich.

Markus: Ja, ja, eben, also auch das ist zu zweit schöner als alleine, zugegebenermaßen, ne.

Andre: Ja, ja.

Markus: Wo kriege ich denn das Bier, wenn ich hier in Südtirol bin, muss ich da zu euch ins Hotel kommen oder gibt es da auch andere Orte?

Andre: Also wie gesagt, bei mir im Hotel natürlich. Und mein Braufreund, der hat da auch eine Bierbar auch in Algund, Barfuss. Ansonsten, wie wir ja wissen, Home-Brew ist für den Eigenbedarf und das geht schon gut, wenn sie zu mir kommen, dann kann ich sie ein bisschen vollquatschen oder sie können mich vollquatschen und dann hat man ein bisschen ein Gespräch dazu, das soll ja auch sein. Es soll ja nicht da nur eine von Tür zu Tür, hier, nimm das Bier und schau, dass du dich schleichst.

Markus: Nein, ihr habt ja ein ganz schönes Motto. Du musst das mal richtig aussprechen, das kriege ich nicht hin.

Andre: Ja, ich sage immer, Matan.

Markus: Nein, nein, ich meine drunter, dieser Satz.

Andre: Ah. Eins trink ma no.

Markus: Genau, also auf gut Fränkisch, eins trinken wir noch, was einfach nur bedeutet, natürlich trinkt man ein Bier und noch ein Bier und ein weiteres gemeinsam, weil es ja so schön ist.

Andre: Genau.

Markus: Und das bringt uns vielleicht noch zu dem anderen Thema, wir waren ja jetzt vor ein paar Tagen erst zusammen auf der Beer Craft, was ja die große Bierveranstaltung in Südtirol ist. Die jetzt zweimal ausgefallen ist wegen der Pandemie und wo man gemerkt hat, dass es interessante Anfangsschwierigkeiten gibt, also weil ja viele Leute jetzt oder anders rum gesagt, all die Standbetreiber, die Brauer, die waren natürlich bis zur Pandemie das gewöhnt mit den Veranstaltungen, also so einen Stand zu machen und alles drum und dran.

Andre: Ja, ja, das ging wie im Schlaf fast.

Markus: Genau und dann so zwei Jahre Pause, dann ist es eben so, man hat natürlich, im Kopf ist da noch vieles da und man hat das Equipment und alles, aber sich wieder an diese Arbeitsabläufe zu gewöhnen, die Dinge alle mitzunehmen, die Leute richtig zu instruieren, all das ist tatsächlich ein Lernprozess, der wieder anfängt, haben die auch alle so ein bisschen erzählt. Es war aber wirklich wunderschön, es waren trotzdem viele Leute da, insgesamt, ich würde mal schätzen, vielleicht 2.000 oder 2.500 an den beiden Tagen, die wirklich diese ganzen Biere probiert haben. Du hattest ja auch einen Stand mittendrin oder warst an einem Stand. Und, ja, wie hast du das denn erlebt, wie hast du die Atmosphäre erlebt, die Menschen, was hat dir das bedeutet?

Andre: Ja, wie gesagt, sie jetzt zwei Tage, diese Beer Craft, ich war an einem Tag, am Samstag eben unten, ja, zum arbeiten. Früher war ich, wie gesagt, als Gast auch, zum arbeiten ist auch super, kriegt man zumindest auch was mit und unv. #00:27:38-5# vielleicht auch noch. Ja, aber es ist eigentlich, so jetzt mal resümiert, sage eben, das ist eben, das da relativ alles so gesittet vor sich ging, natürlich eine Beer Craft mit sehr guten Bierchen. Wie gesagt, Schloss Maretsch, wo es hier stattfindet, hat auch eine Weinkost stattgefunden. Und man weiß natürlich, wo Alkohol im Spiel ist natürlich, dann wird das alles ein bisschen lustiger. Aber es war alles sehr gesittet, eben wie du gesagt hast, erst mal wieder muss man sich an alles gewöhnen, auch die Veranstalter, die Aussteller, aber auch die Gäste, natürlich dann ohne Maske, viele Leute. Ich habe immer gesagt: „Wo habe ich meine Maske?“ Aber, ach so, ich brauchte keine. Eben, man hat da gemerkt, der Mensch ist ein Gewöhnungstier, man gewöhnt sich viel an, aber man gewöhnt sich auch viel ab. Und, ja, es hat mich eigentlich beeindruckt. Und wenn ich so eine kleine Nettigkeit sagen darf, natürlich dann abends, das Taxi war draußen und dann hat der Taxifahrer zu mir gesagt oder zu uns, wir waren ja dann zu zweit, hat er gesagt: „Ja, mich wundert, dass die alle so grade rausgehen aus der Messe sozusagen.“ Weil natürlich unv. #00:28:54-4# etwas schief ein bisschen. Ist ja auch kein Thema, ist ja kein Problem. Aber er war eben erstaunt, wie gut organisiert es war und wie auch die Leute das eigentlich sehr genossen haben, ohne dann wirklich auf allen Vieren da rumzukriechen.

Markus: Ja, also das muss ich auch sagen eben, also man hat wirklich viele Leute gesehen, die gerne und mit Genuss Bier getrunken haben, aber eben vielleicht mehr in der Qualität als in der Quantität, und das ist ja dann unterm Strich auch gut. Und ich meine, was man vielleicht auch gemerkt hat, wenn ich so überlege, die letzten vier-, fünfmal, wo ich da war, da ging schon oft der Trend auch dahin, das man an jedem Stand mindestens ein Bier hatte, was dann so in die zehn, zwölf, 15 Prozent ging. Und ich muss sagen, jetzt hat man es doch an sehr vielen Ständen eher andersrum gesehen, dass es viele Biere gab, die sich irgendwo zwischen drei und fünf Prozent bewegt haben, wo man dann auch eher versucht hat, mit Aromen, mit Säure, mit Rauch, mit Salz, wie auch immer, zu spielen. Also bis hin zu so ganz abstrusen Sachen wie der Knödel-Gose, wo jemand also tatsächlich Südtiroler Speckknödel mit Sauerkraut in den Biersud geworfen hat, die Knödel danach sogar noch gegessen hat interessanter Weise. Aber das hat sich dann tatsächlich auch im Bier verewig, sensorisch, in der Nase eher problematisch, weil man das einfach nicht erwartet, im Geschmack total interessant. Aber, also wie siehst du denn da überhaupt so die Rolle von Südtirol? Ich habe so ein bisschen den Eindruck, dass das schon auch ein Treiber sein kann, in der experimentellen Ecke und immer in Verbindung mit einem qualitativen Genuss, nicht nur mit irgendeinem beliebigen Extrem.

Andre: Ja, wir sind so ein bisschen noch in der Findungsphase, glaube ich. Das ist mal ganz interessant zu verfolgen, weil, natürlich sind wir geprägt natürlich von untergärigen Bieren oder auch, also kurz gesagt, vom bayrischen Hellen, von Weizenbieren. Südtirol, sprich, Italien hat relativ wenig Biergeschichte eigentlich, wir haben das ja viel von euch von Deutschland, von Österreich natürlich mitbekommen und versuchen, das uns jetzt ein bisschen eben zu positionieren. Wir sind so ein bisschen so zwischendrin. Also zu extrem läuft bei uns nicht ganz, zu wenig Geschmack ist halt auch blöd. Ich selber einem durch meine eigene Erfahrung mit dem Saison, am Anfang habe ich gesagt: „Komm her, das ist jetzt ein Saison-Bier, hat er gesagt: “ Ah, Saisonales“, ja, ja, die ignorieren es.“ Nein, das ist eben die Saisonhefe aus Belgien und da ist noch, wie gesagt, noch Redebedarf, Aufklärungsbedarf. Natürlich die, die zu der Beer Craft kommen, die sind da schon, wie sagt man, die wissen schon, was Sache ist. Aber als Biersommelier oder als Bierexperte so wie du, das Schöne ist ja einfach, Wissen zu verbreiten und da eine Diskussion zu haben. Ober, mir sind noch lieber die Biergegner, weil, die mag ich am liebsten jetzt. Und auch bei den Frauen, sehr interessant. Sagen sie, nein, sie mögen kein Bier. Dann habe ich mal nachgefragt: „Ja, was heißt jetzt kein Bier, mögen Sie einfach die Hopfenbittere nicht, „ ich sage immer, mögen sie den Hopfen nicht? Und dann sagen die zu mir als Südtiroler: „Ja, so das Handtige mag ich nicht, das Bittere.“ Sage ich: „Okay, dann probieren wir mal, fangen wir mal bei Weizenbier, unv. #00:32:10-2#“ also da ein bisschen die Bitterkeit rauszunehmen.“ Und da meisten kriege ich die Frauen natürlich oder das Bier kriegt die Frauen, ne?

Markus: Ja.

Andre: Das ist immer so schön zu sehen. Natürlich gibt es immer, die Geschmäcker sind unterschiedlich, manche mögen gar kein Bier oder gar keinen Wein, ist ja alles legitim. Aber man merkt halt, okay, kennt die nur einen Bierstil und mag den nicht oder mag sie es halt grundsätzlich da? Und das ist eben schön zu sehen, okay, dass man auch ein bisschen Faszination an den Augen verspürt, das man sagt: „Oh, ja, das schmeckt mir sogar.“ Ja und das ist halt, glaube ich, so ein bisschen unsere Aufgabe eben, das so ein bisschen …

Markus: Ja, ist mir auch aufgefallen, wir waren ja eine Zeitlang auch zusammen an dem Stand und das konnte man dann auch bei ein paar Leuten beobachten, denen du dann genau auf dem Weg bestimmte Biere empfohlen hast und wo dann tatsächlich dieses Leuchten in den Augen passiert. Weil sie dann verstehen, okay, das ist anders, als ich das immer gedacht habe. Und da geht dann eine Tür auf in eine neue Welt und man hat damit auf einmal was für sein Leben dazu. Also wann hat man das schon, dass man im Leben eine neue Welt entdeckt, die einfach einen bereichert und das ist eine schöne Sache.

Andre: So ein positiver Schockmoment. Natürlich, wenn man jetzt mit Sauerbier anfängt, da muss man schon ein bisschen vorsichtig sein. Da haben wir jetzt bei uns eine Stand, haben diese Gose gehabt, du sagst: Okay, probieren wir es mal.“ Und du weißt ja selber von meinen Kostungen, mit Gose geht das vielleicht schon gut, ist auch schon noch viel extrem, aber natürlich, wenn man dann mit Berliner Weisse das machen würde oder Gösser, da sind nur Zitronen und, ja, wir müssen noch ein bisschen was machen, ein bisschen an Arbeit.

Markus: Wobei den Leuten das Thema Säure an sich ja nicht fremd ist, also es gibt ja durchaus auch viele Weine. Also auch wenn der Südtiroler Wein viel Sonne abbekommt, gibt es ja trotzdem welche, die schon Säurenoten haben, aber interessant.

Andre: Riesling, wie gesagt, Wein, sonst, ja, natürlich wie Chardonnay, Weißburgunder, eben, man kennt sich schon ein bisschen mit Säure aus. Aber ich glaube, je, die Leute erwarten es einfach nicht. Die stehen dann vor mir, denkst du noch, ich weiß jetzt genau, was du jetzt machen wirst, so und dann stehen sie vor mir, dann trinken sie und auf einmal, so Schock. Was machen wir jetzt? Dann sage ich: „Ja, warte mal. Und wie sieht es aus?“ Ja, gut, kenne ich nicht, aber gut.

Markus: Ja, das ist doch wunderbar, ja.

Andre: Ist halt okay, dann probierst du es nochmal, zehnmal in deinem Leben, dann wirst du es wahrscheinlich mögen.

Markus: Also ich glaube, es hat auch was damit zu tun, dass dieser Begriff Sauerbier einfach problematisch ist. Also erstens steht die Säure dann unheimlich im Vordergrund, was sie gar nicht unbedingt muss bei manchen Bieren, die man diesem Kreis zurechnet. Und außerdem, glaube ich, ist für viele einfach dieser Begriff Sauerbier was, was sie mit schlechtem Bier assoziieren, einfach weil man da früher gesagt hat, ne, das Bier wird sauer. Und ich glaube, dass da einfach ganz viel damit zu tun. Also ich versuche es oft bei Testings, diese Kategorie gar nicht zu nennen, sondern einfach zu sagen, okay, ich entführe euch jetzt mal nach Belgien. Oder überhaupt bei Biermenüs gibt es das bei mir manchmal am Anfang im Champagnerglas, relativ kühl und dann sage ich auch gar nicht, dass das ein Bier ist. Und dann sagen die meistens: „Na, wir sind doch hier beim Biermenü, wieso servierst du uns jetzt hier einen Sekt oder einen Champagner?“ Und dann sage ich: „Ja, ihr seid schon mitten im Bier.“ Und so kann man dann auch versuchen, die ein bisschen abzuholen und dieses Verbale ein bisschen rauszunehmen mit dem Sauren. Aber ich schiele jetzt hier die ganze Zeit schon, da ist in diesem Kühler, den uns der Andre da hingestellt hat, da ist noch so eine große Flasche. Und die lächelt so, die hat so einen gelben Verschluss oben drauf.

Andre: Ja, extra gelb gemacht.

Markus: Ja, wunderbar und strahlt auch so ein bisschen. Also ich bin sehr gespannt, was haben wir denn da jetzt?

Andre: Ja, diesen Bierstil habe ich dir schon mal mitgebracht, wo du das letzte Mal hier warst. Das ist fast schon zwei Jahre her, oder?

Markus: Letztes Jahr oder vorletztes, ganz genau weiß ich es gar nicht mehr.

Andre: Genau, da habe ich mir mal gedacht jetzt mal, wenn wir schon jetzt fast Alkoholfreies getrunken haben, habe ich mir gedacht, jetzt mache ich mal so ein unv. #00:36:11-7# Saison-Ale mit so zehn Prozentchen.

Markus: Ach ja.

Andre: Und ich habe mir gedacht, okay, ab zehn Prozent, neun Prozent kann man natürlich das auch mal reifen lassen, und mal schauen, wie es sich dann in Zukunft entwickelt. Ja, probieren wir mal. Es wird wahrscheinlich dann, die zehn Prozent, dann eher Richtung oder fast schon, sage ich mal, einen schönen Cognac hier gehen. Aber jetzt probieren wir das mal, wie das sich entwickelt hat, ob dieser Bierstil auch, wie gesagt, mit weniger Kohlensäure, weniger Schaumbildung, das durch den Alkoholgehalt natürlich eher so passieren wird, ob das dann stimmt oder nicht.

Markus: Schauen wir mal. Also die Flasche auf jeden Fall, schaut schon sehr verheißungsvoll aus.

Andre: Ich schenke ich mal ein bisschen einen schönen Schluck ein. Wir haben es natürlich schon, sagen wir mal, was haben wir denn, halb zwei, zwei, natürlich, mit zehn Prozent kann man da schon anfangen.

Markus: Ja, irgendwo auf der Welt ist es immer nach vier, sage ich.

Andre: Ach so, genau, das ist gut. So.

Markus: So, na.

Andre: Natürlich mit mehr Malz jetzt, spiegelt sich das im Glas auch. Ein schönes, ja, ich sage mal, Kastanienbraun und auch halt noch Reflexe vom Kupfer. Und vielleicht ab und zu auf den unv. #00:37:33-5# umschaut, da sieht man auch den Kupfer noch.

Markus: Also eine wunderschöne Farbe, muss ich sagen, also richtig so, ja, so eine Mischung aus Blutorange und vielleicht dann eben so ein Kupferbraun, aber ein helles, also wirklich sehr, sehr schöne. Geheimnisvoll trüb und natürlich, man merkt den Alkohol, wenn man es im Glas ein bisschen schwenkt, dann klebt das auch ein bisschen am Rand, läuft so langsam runter, bildet so Schlieren. Da wird es dann langsam auch ein bisschen undurchsichtig. Und wenn man den Schaum oben drauf, der auch schön Cremefarben ist, auch ein bisschen dieses Orange mitgenommen hat von der Farbe her. Und, ja, also optisch schon mal eine Bombe, würde ich sagen.

Andre: Danke schön. Habe da natürlich Karamalz auch drinnen und wie du gesagt hast, mit den Kirchfenstern, immer in Verbindung mit dem Wein, kennt man ja im Weinchargon eben, es ist Glycerin auch, den Alkohol. Und das hat ja immer als irgendwie eine Sinn, ne. Das ist eben das Coole dann, wenn du das Fachwissen mitbringst, dann siehst du, okay, das ist so, das ist jetzt mal typisch.

Markus: Und das klingt natürlich auch von der Sprache her schön, wir haben hier einen höherwertigen Alkohol.

Andre: Ja, ja, klugscheißen ist immer gut.

Markus: Nee, wunderbar. Na, dann riechen wir doch mal rein.

Andre: Ja. Eben spannend zu sehen, okay, hat es das Bierchen überlebt oder wie hat es sich entwickelt? Sollte natürlich mit der Reifezeit mehr diese Oxidation vorantreiben, habe es im Keller gehabt. Meisten sieht man diese getrockneten Früchte natürlich, reife Früchte. Ich meine, das siehst du ja schon, wann habe ich es gebraut, 20.11.20, ja, ja, logisch …

Markus: Also eine schöne Mischung, finde ich. Also wir haben auf der einen Seite tatsächlich so Trockenbeeren. Da aber dann, finde ich, eher so Richtung Pflaume, weniger Richtung Rosine, also schon ein bisschen mehr Gehalt. Und dazu kommt für mich aber noch so eine Aprikose, so eine gelbe Aprikose, die nicht so ganz reif ist, so kurz davor.

Andre: Da schauen wir bei uns ins Vintschgau zu den Marillen und die sind, ja, es ist immer lustig, da ein bisschen Verbindung zu machen natürlich, die sind auch relativ süß natürlich. Und habe ich jetzt im Bier nicht eingebraut, also die sind nicht dabei, aber der Wind kam vom Vintschgau natürlich.

Markus: Genau, der hat das so … bei den Belgiern ist es ja immer so, dass der Wind irgendwas irgendwo hertreibt und dann ist das da in diesem Bier.

Andre: Ja, ja, ein paar Hefele mehr. Ich braue ja natürlich open air und natürlich, wer weiß, was da alles in der Luft liegt.

Markus: Ja, ich finde auch, man hat viel Karamell natürlich noch.

Andre: Genau, ja.

Markus: Und so nussige Aromen sind auch viele dabei.

Andre: Also sind so die Orangenschalen. Ja, es ist immer so eine Mischung eben so, nicht extrem, wie gesagt, das will ich auch nicht haben. Aber natürlich eben, das habe ich jetzt natürlich recht kühl auch im Eiskühler jetzt aufbewahrt, natürlich, wenn man das jetzt theoretisch im Cognacschwenker reinbringt und die Temperatur etwas erhöht, dann vielleicht natürlich kommen da schon die Frucht- oder die unv. #00:40:32-5# mehr zur Geltung. So ist es halt, wie gesagt, durch den Einsatz habe ich da keins zugenommen. Natürlich für die Schlauen natürlich, greift man den Alkohol rauf, aber zumindest den Körper lässt man halt, dass man sagt, okay, will man es jetzt noch trinken oder muss man schon kauen?

Markus: Ja, aber das hat man ja eben sehr stark sowohl in der belgischen als auch in der englischen Bierwelt, das einfach durch die Zugabe von Zucker jetzt, also wie gesagt, das ist nix Böses, lieber Hörer, das ist also außerhalb des Reinheitsgebots völlig normal und macht auch dem Bier gar nix Schlimmes. Sondern, wie du grade gesagt hast, der Körper wird schlanker, der Alkohol wird stärker, es gibt einfach nochmal intensivere Noten dabei. Und das ist da der deutschen Bierwelt nicht fremd, sondern wir machen das halt dann einfach durch nochmal Zugabe von Bierwürze beziehungsweise eben Malzzucker. Was dann wieder Reinheitsgebots-konform ist und damit ist es ja ein ähnlicher Effekt. Nur das wir halt dadurch, dass es eben der Zucker aus Malz ist, bringen wir halt nochmal Aroma, nochmal Farbe, also all das, was das Malz halt mitbringt und wenn ich eben normalen Zucker habe, dann habe ich das halt nicht. Und das ist, glaube ich, so der Hauptunterschied. Aber einem Bier kann das durchaus gut tun, also da, ist schon spannend.

Andre: Ich bin auch gar nicht Gegner vom Reinheitsgebot, muss ich sagen. Also ich bin, ja, wie ich halt bin, ich mache das halt objektiv und ich sage, es gibt sehr gute Reinheitsgebot-konforme Bierchen, trinke ich auch sehr gerne. Und natürlich dann auch dann wieder, weil ich natürlich Saison-Liebhaber bin, natürlich auch Belgien, ja, Liebhaber, sage ich mal, gefallen auch die Bierchen mir. Also ich bin da ganz unv. #00:42:07-6# und bin auch sehr, sagen wir mal, sehr, ja, sozial, ich sage, ich lasse halt jeden leben, der andere mag es halt so, der andere anders, und Hauptsache, man diskutiert dazu, ne.

Markus: Ja und jetzt haben wir wieder diesen Holger-Effekt, wir reden schon wieder viel zu lange über dieses Bier. Also dann, trinken wir mal, prost.

Andre: Ja, zum Wohle. Verdursten ist einfach schwer, verhungern geht, aber verdursten ist halt …

Markus: Das kriegen wir aber, glaube ich, nicht hin mit unseren jeweiligen Bieren und Weinkellern.

Andre: Ja, ich finde eben diese schöne Malznote, unv. #00:42:43-9# Man merkt schon natürlich, du hast da jetzt kein Leichtbier drin. Ich wollte natürlich, ob man jetzt die zehn Prozent anmerkt, natürlich ich denke oder ich habe es ja probiert, ich meine, es ist ein Bierchen, was haben wir da, an die zwölf bis 14 Grad Celsius rauf geht, natürlich, da merkt man es schon, das Feuer. Und sonst, je kühler, man sagt, desto erfrischender wirkt es, ja, vorher, nachher wissen wir ja.

Markus: Ja, also mir käme es jetzt, wenn du mir das vorhin in die Hand gedrückt hättest, hätte ich jetzt gesagt, wir sind hier irgendwo 7,5, so kommt es mir jetzt vor. Es ist unheimlich cremig. Das finde ich ganz, ganz schön im Mund. Also sehr, ja, das bleibt auf der Zunge, ist da drauf, moussiert so ein bisschen, verbreitet sich, dann ist alles voll von diesen süßen malzigen, karamelligen.

Andre: So ein kleines Karussell.

Markus: So ein bisschen marmeladig fast schon, ja, also toll, was es da an Aromen gibt. Und wenn man das dann runterschluckt, dann bliebt das ganz lang noch im Mund. Man hat dann schon fast eine Honignote noch drüber. Also wirklich ein schönes, sehr, sehr komplexes, vielfältiges Bier. Also dem hat das Altern auf jeden Fall gut getan, ja, finde ich.

Andre: Danke schön.

Markus: Weil, da steht auch die Oxidation und all diese Alterungsnoten, stehen nicht im Vordergrund, sondern das verbindet sich wirklich schön mit dem Rest und ergibt was Neues, fas ist schön, ja.

Andre: Ja, es nimmt Vorrang, ja. Ich mag dieses, ich glaube, das habe ich bei dir auch das letzte Mal gemacht eben, dieses unv. #00:44:14-0# als, ja, sagen wir mal, Salzburg, ja. unv. #00:44:18-5# dieses Glas, fülle das natürlich, lasse es eingefrieren. Und ja, tue es dann also über Kopf dann einschenken und dann kriegt man doch da diese Essenz raus. Das habe ich das letzte Mal eben auch kredenzt zu Süßspeisen.

Markus: Genau, ja.

Andre: Wie gesagt, dieses Bierchen natürlich eignet sich zu Süßspeisen oder fast schon besser, würde ich sagen, zu einem tollen Käsesortiment, reifer Käse, denn wir sind in den Bergen auch. Wenn du sagst jetzt, schöne Malznoten vielleicht, weil du mal gesagt hast, ja, wieso nicht Blauschimmelkäse.

Markus: Also könnte ich mir total gut vorstellen, also auch in dem Zustand schon. Das dürfte dann auch ein Blauschimmelkäse sein, der noch ein bisschen cremiger ist, also nicht ganz so trocken, weil sich das, glaube ich, dann schön vermischt.

Andre: Ja, ganz toll, ja. Oder es gibt unv. #00:45:12-0# es gibt bei uns auch diesen milden Blauschimmelkäse, da ist ein bisschen mehr Milch drin, ja, auch ideal. Und sonst, ja, Parmesan Rigano oder der Tiroler Marktkäse auf den Almen jetzt, die auch ein bisschen diese reife Note, ein Nusskäse, ja.

Markus: Ja, also total …

Andre: Da müsste man einen Käsesommelier fragen, das ist dann auch mal interessant, da können wir den mal …

Markus: Da sitzt hier einer am Tisch, aber egal.

Andre: Ah ja, genau, Entschuldigung.

Markus: Nein, nein, alles gut.

Andre: Dann hast du ja fast alle Titel. Nee, was hast du nicht? Du weißt es besser.

Markus: Nein, nur Käse und Edelbrand hatte ich neben Bier noch gemacht, aber das ist ja … nee, also ich finde auch, ich bin da völlig bei dir. Und wir haben ja jetzt hier auch in Südtirol schon ganz, ganz tolle Käse kennengelernt. Und auch auf der Beer Craft gab es ja eine Verkostung, einmal mit Bier und Käse und dann sogar mit Bier und Schokolade und Käse. Das waren dann schon tolle Nummern. Also da kann man euch auch nur empfehlen, liebe Hörer …

Andre: Gleiche Kombination alles?

Markus: Das haben wir dann noch gemacht, also gedacht war es, glaube ich, eigentlich, dass man einmal ein Bier mit einem Käse und dann ein Bier mit einer Schokolade und dann wieder andersrum. Aber wie das so ist, also da treffen ja lauter Verrückte aufeinander.

Andre: Genau.

Markus: Ne, also da haben wir den Hubert von seinem Genussbunker mit seinem Käse, der ja auch das Bier extrem lebt. Dann hatten wir den, Schokolatier darf man ihn ja nicht nennen, weil er sagt, das sind die Schmelzer, sondern er ist ja der Choclat-Maker, hatten wir da, Karuna heißt die Marke.

Andre: Karuna, ja.

Markus: Genau, auch sehr, sehr spannend und der wirklich tolle Schokoladen macht. Und dann waren am Tisch eben auch noch entsprechend einige Leute, die da sensorisch unterwegs sind und dann haben wir einfach angefangen, mit den Dingen zu spielen. Und da merkst du halt, wie das ist, wenn du halt die dunkle Schokolade und dann nimmst du ein bisschen von dem Blauschimmelkäse dazu und dann probierst du das Bier dazu, wie dass da miteinander so spielt, was im Mund so alles passiert. Also dazu gehört eine gewisse Verrücktheit und auch eine Bereitschaft, sich auf sowas einzulassen. Aber das ist auch spannend, also man muss nicht nur wandern gehen in Südtirol, man kann auch einfach mal dem Genuss frönen, ne, ja.

Andre: Ich habe das ja auch schon mal gesagt eben, zu später Stunde nach der Beer Craft, was mich eben ausmacht, ein Profi, sage ich mal, ist immer, dass man auch irgendwie mal den Kopf immer frei hat für was Neues, weil, man lernt so viel dazu, manches funktioniert für einen gut, manches nicht. Aber ich finde schon, je geschlossener natürlich der Kopf ist, desto weniger wird halt passieren. Und die Welt dreht sich, man weiß selber, wie du gesagt hast, das Kellerbier, das kann die nächsten zwei, drei Jahre ganz andere sensorische Eigenschaften haben dann oder egal was, und wenn man da nicht mitzieht auch, dann sieht man dann irgendwann auch alt aus.

Markus: Das stimmt, also das ist auch tatsächlich ein Punkt, dass sich eben grade die Bierwelt total schnell dreht. Und ich auch merke, ich würde mal sagen, so vor zehn, 15 Jahren hätte ich gesagt, ich bin schon immer so vorne mit dabei. Und mittlerweile gibt es da schon den ein oder anderen, der einen rechts oder links überholt hat, weil einfach auch so schnell sich so viele Dinge verändern und Trends auch sich schnell verändern und auch das Globale und Internationale immer stärker wird und wir jetzt halt einfach immer neue Einflüsse, immer neue Bierstile, Bierideen. Also was ich so in letzter Zeit merke, es gibt so etwa einerseits komische, aber andererseits auch ganz gute Diskussionen um dieses Thema, welches Bier oder welcher Bierstil gehört einem Land oder ist irgendwo ansässig. Also zum Beispiel habe ich einige polnische Freunde, denen ist es immer ganz wichtig, dass Grätzer-Bier Grodziskie in Polen zu verorten, wobei das halt schon …

Andre: Das ist ein Weizen-Rauchbier?

Markus: Das ist so ein Rauchbier, ja, auf Weizenbasis. Und kommt halt aus einer Stadt, die immer von der Bevölkerung her gemischt war, aus Polen und Deutschen und wechselseitig mal zum einen, zum anderen Land beziehungsweise auch zu Österreich und so weiter gehört hat, wie das eben früher so war zu diesen Zeiten. Also diese Idee und Definition von Nationstaaten, das ist ja auch menschheitsgeschichtlich relativ neu und dementsprechend finde ich das immer schwierig. Also ähnlich ist ja die Diskussion ums Grape Ale jetzt, wo zu Recht viele Italiener sagen, das ist doch ein italienischer Bierstil.

Andre: Wir wollen ein bisschen auch den einzigen Bierstil, den wollen wir haben.

Markus: Genau, man will ja irgendwie auch, eben, ist ja auch …

Andre: Auch wir sind hier, ja.

Markus: … finde ich auch gut und ist ja auch richtig. Wenngleich, wenn man das dann halt sehr absolut sieht oder sehr extrem sieht, dann tut man natürlich auch vielen, was weiß ich, Franzosen oder auch Deutschen Unrecht, die das halt schon seit längeren Zeiten machen. Und dann gibt es wieder andere wie die Amerikaner, die eigentlich einen eigenen Bierstil haben mit dem Pumpkin Ale, aber darauf erstaunlicher Weise überhaupt nicht stolz sind, also.

Andre: Die wollen das lieber nicht haben.

Markus: Die wollen das wieder lieber nicht haben.

Andre: Vielleicht machen wir das dann als Italiener.

Markus: Ja und ich finde, ich meine, es ist auch letztens Endes, bei Italien finde ich es sehr ähnlich, weil, das kann man immer so und so sehen, ne. Italien hat ja eigentlich, also das, was heute Italien ist, hat viele Orte mit einer tollen Tradition in Bezug auf Bier. Also wenn man nur an Triest denkt, wo eben der Anton Dreher mit seiner Kältemaschine und so weiter, damals ja eigentlich Pionier war in diesem ganzen untergärigen Bereich.

Andre: Was ja auch nicht jeder.

Markus: Eben, weiß auch nicht jeder. Das war halt damals Österreich, aber es ist eine Gemengelage halt und ich denke mal, also da, das würde ich gerne ein bisschen aufheben und einfach sagen, wir haben in Europa so viele tolle Regionen, die sich gegenseitig befruchtet haben mit ihren Ideen rund ums Bier, mit ihren Rohstoffen. Das finde ich eigentlich schöner, als wenn man das so sehr dann jetzt versucht zu reduzieren. Aber es passiert auch selten, muss ich sagen, also, ja.

Andre: Ja, da spielt ein bisschen der Stolz mit und den darf man vielleicht auch haben, aber, wie gesagt, also wenn man es dann zu eng sieht dann, wie gesagt, diese Bierstile haben sich gegenzeitig befruchtet, auch der Wein. Und dadurch entstanden natürlich super Sachen, die, was wir heute als das Nationalgetränk ansehen würden, manche doch ohne Befruchtung, wäre es wahrscheinlich nicht zusammengestanden.

Markus: Ja und überhaupt, es gibt ja auch wirklich neue Bierstile, die entstehen, also. Wobei man vielleicht dann nochmal den Exkurs machen müsste, was ist ein Bierstil überhaupt, warum definiert man den und so. Das ist ja auch eine sehr deutsche Sache. Aber wenn ich zum Beispiel nach Brasilien schaue, die halt sagen, gut, sie haben halt wirklich in diesem Zusammenspiel von der Idee einer Berliner Weisse mit ihren Tropenfrüchten, haben die halt wirklich was Neues kreiert oder …

Andre: Katharina.

Markus: Genau, Katharina Sauer. Oder wenn man jetzt interessanter Weise, die Ukraine ist ja auch so, die haben diese Idee eines hellen untergärigen Bieres ganz anders definiert und da gibt es jetzt eben auch ein Ukrainian Golden Ale oder Lager, ich weiß es gar nicht genau. Also auf jeden Fall auch eine spannende Geschichte, wir werden es demnächst bei uns mal an einem Stand haben.

Andre: Cool.

Markus: Und da sieht man schon, dass sich einfach noch was tut. Und das ist, was du sagst, dass man offen ist für Neues, das man eher nach vorne guckt als nach hinten. Und habe ich auch neulich …

Andre: Bringt auch nicht immer viel.

Markus: Nee, es bringt nicht viel, eben.

Andre: Kannst du machen, ist halt blöd.

Markus: Ist halt blöd, ja. Und das habe ich auch neulich in einer Diskussion gehört, dass das auch so der Punkt ist, also was man sich auch für die Menschheit wünscht, weil man tatsächlich feststellt, dass immer mehr Leute anfangen, auch in jungen Jahren schon immer eher in die Vergangenheit zu schauen als in die Zukunft.

Andre: (es klingelt) Ja, das ist der Wecker.

Markus: Das ist der Wecker?

Andre: Der Wecker für, ja, ich sage da immer, das ist nur mein Training.

Markus: Ah so, okay.

Andre: Heute haben wir Biertraining, so.

Markus: Ach, das können wir ja fast drin lassen, sehr witzig, also wir steigen mal um vom Trainingsrad aufs Trainingsglas, so ungefähr. Genau, aber, wir waren ja auch beim Philosophieren, das ist vielleicht auch dem Bier geschuldet. Insofern, also liebe Hörer, das ist natürlich ein Thema, aber man merkt, man kommt einfach beim Bier so vom einen zum anderen, und das ist ja auch ein Thema, weil es halt nicht nur ein Getränk ist, sondern so viel mehr mit sich bringt, ja.

Andre: Ja, ich will dir mal was sagen, weil ich Training gesagt habe eben, ich mache da Kampfsport mit und wir haben natürlich gelernt beim Biertraining, das Ti-Ti-Ti, das ist die Theorie und das Training und die Taktik. Und das stimmt haargenau auch auf den Sport. Man muss das Fachwissen haben, man muss trainieren und natürlich dann im Wettbewerb auch die Taktik dazu haben. Und, ja, man verbindet es einfach. Ich habe zu meinem Trainer gesagt, weil, die wissen natürlich, dass ich mit Bier zu tun habe, weil die halbe Zeit bin ich da eh nicht, ab und zu. Ich habe gesagt, na, schau, wenn man das ein bisschen verbindet und so. Ja, das stimmt auch, du musst trainieren, du musst die Kenntnis haben, was du halt trainierst, sonst ist es eh für die Katz. Und dann, speziell bei großen Wettbewerben, musst du halt dann schlau sein, dann musst du halt sagen, okay, wie schlängele ich mich da durch, durch den Bierstildschungel.

Markus: Das ist vielleicht nochmal ein interessanter Punkt. Liebe Hörer, jetzt überlegt mal, was glaubt ihr, was unser Andre für einen Sport ausübt? Jetzt geben wir euch mal kurz Zweit zum Nachdenken und jetzt lüften wir hier mal das Geheimnis und sind mal gespannt, was machst du denn sportmäßig?

Andre: Also grundsätzlich mache ich Kickboxen. Sonst eigentlich auch, also ich habe angefangen mit Skifahren, dann über Snowboarden schon, ich bin jetzt bald 40 Jahre alt, da mache ich es, glaube ich, schon fast 30 Jahre. Eben und auch schwimmen, da lässt sich so viel übertragen. Weil, natürlich kann man sehr gut schwimmen oder man kann plantschen.

Markus: Also gut, da bin ich nie über das Plantschen hinausgekommen. Aber ich finde Kickboxen sehr interessant, also weil, du bist ja dann ein wehrhafter Biersommelier sozusagen.

Andre: Ja und auch eben der Respekt auch davor. Und, ja, ja, man kann es sehr eben, ja, ja, stimmt, man kann da viel dazu lernen, sei es, Bier auf Boxen, Boxen auf Bier. Und, ja, ich finde das immer toll. Ob das einer dann so annehmen kann, wie ich das sehe, das muss er selber wissen, aber ich, ja, ich komme mit dem ganz gut zurecht, ja.

Markus: Also ihr merkt schon, ihr müsst unbedingt mal vorbeikommen. Vielleicht, dass wir zum Schluss nochmal aufs Gespräch, deine Biere, wir haben jetzt das Saison probiert, wir haben das Belgian Strong probiert. Was sind denn noch so Ideen, die du im Köcher hast oder Sachen, die du vielleicht schon gemacht hast, die du nochmal wieder machen willst, gibt es da Ideen?

Andre: Weißt du, also wir haben es grade probiert, das muss ich wieder machen, das Belgian Strong hier, ja.

Markus: Ja, unbedingt.

Andre: Die Frage ist nur eben, weil man natürlich viel mehr Malz braucht, viel mehr Malzschüttung, ja, ja, da wird halt die Menge kleiner. Also, sagen wir, von meinem Maximum, was ich rauskriege, 80 Liter, da sind wir halt dann bei der Hälfte, wenn es gut geht. Ja und sonst, ich bin immer ein bisschen offen, natürlich ist es cool, auch untergärige Biere zu machen. Das lässt sich momentan mit der Kühlung noch schwierig vereinbaren. Ich habe viel experimentiert eigentlich, mit Kastanien natürlich, Kastanien, Dinkel, Erdbeeren, Kardamom. Ich habe eben mit einem Altbier und Kardamon, habe ich bei der Beer Craft jetzt auch 2019, glaube ich oder 2018, habe ich den zweiten Platz belegt eben in dieser Kategorie. Und, ja, kommt halt auch an. Ist halt eine spezielle Sache, dann denkst du, du riskierst halt wieder mal was, aber, ja, ich bin eigentlich für alles offen. Ja, früher noch verrückter, jetzt natürlich sage ich mir, okay, wer trinkt das ganze Zeug?

Markus: Ja, gut, da sind wir ja im Grunde …

Andre: Ja, ja, ab und zu kommen die Freunde zu mir, sagen, wann machst du dieses Bier wieder? Dann denke ich mir, Scheiße, was war denn das noch?

Markus: Aber da sind wir im Grunde bei deinem Hauptjob sozusagen, auch bei deinen Gästen, weil, die dürfen ja das Bier dann auch trinken. Also das vielleicht so als abschließende Frage, wie siehst du denn deine Zukunft? Also bist du der, der hier irgendwann so mit vielleicht etwas größerem Bäuchlein und Bärtchen und grau hier steht und die Gäste rein- und rauswinkt und ihnen zwischendurch ein Bier in die Hand drückt oder wie denkst du dir das so, wie du das so weitermachst?

Andre: Ja, natürlich im Sinne von Home-Brewer, dass da ein bisschen, ja, ein bisschen größer zu fabrizieren. Natürlich gibt es den Trend auch, das im eigenen Hotel, das da machen. Man muss natürlich dann die Räumlichkeit haben, die Investition auch. Ich finde, den, ja, Mehrwert als Brew-Firm auch nicht ganz schlecht. Du sagst, okay, ja, wenn du einen tollen Partner hast und sagst, okay, ich habe mein Rezept, ich möchte hier eins brauchen. Was verlangst du, was kostet mich das Bier? Das man auch so ein bisschen Mal anfängt, dass man das auch ein bisschen von dem Budget im Griff hat durch eine Brauerei. Natürlich, wenn ich jetzt keinen Job hätte, dann wäre das eine Option, aber ich habe aber eigentlich im Sommer noch einen Vollzeitjob Zuhause. Und logisch, muss man halt auch schauen, der Laden muss halt auch laufen. Und sonst lasse ich mich eigentlich überraschen, also, eben, so als Brew-Firm oder sagen wir mal, man macht einmal einen kleine Charge an diesen Bieren, sagen wir, 2-, 3.000 Fläschchen und man schaut, wie das auf dem Markt so geht. Weil es eben, da tut sich natürlich was, es gibt natürlich kleine Brauer auch noch, es gibt natürlich ganz große, es gibt kleinere. Und man kennt sich ja unter sich und da muss man sich mal durchfragen, wie es so aussieht? Und, eben, eben, sechs Jahre sind, ja, lang ist es nicht. Man braucht eine bestimmte Zeit, dass man sich selber im Klaren wird, okay, will ich das jetzt nur so spaßhalber, möchte ich da was vorantreiben? Welches Bier passt zu mir? Und, ja, das braucht seine Zeit dann natürlich.

Markus: Ja und vielleicht ändert es sich ja auch mit der Zeit.

Andre: Ja, ja.

Markus: Vielleicht muss man noch ganz kurz den Hörern sagen, also Brew-Firm, das ist praktisch eine Definition innerhalb von Italien, wo man …

Andre: Genau.

Markus: Eines der wenigen Ländern, das wirklich dieses Thema Craft Beer mal in eine Struktur gebracht hat. Und eine Brew-Firm ist dann praktisch eine Brauerei, die anderen auch Braukapazitäten anbietet, aber jetzt selber keinen unv. #00:58:57-3# oder irgend sowas hat, wo man die Biere ausschenkt, oder, ich habe nämlich …

Andre: unv. #00:59:01-1# muss nicht sein, nein.

Markus: Genau.

Andre: Wie gesagt, mal ganz einfach gesagt, ich habe mein eigenes Rezept und kann dann selber brauen da. Natürlich, der Braumeister von dieser Brauerei kann auch mitmachen.

Markus: Also man mietet sich irgendwo ein sozusagen.

Andre: Ja, genau, mieten, ja.

Markus: Genau. Also, da können wir uns an anderer Stelle nochmal mit befassen, liebe Hörer auch, das ist sehr spannend.

Andre: Wenn es soweit ist, sprechen wir darüber.

Markus: Genau.

Andre: Und, hast du dich irgendwo eingemietet?

Markus: Ja, es ist wirklich interessant, weil, ja, diese Idee, also der Begriff Craft Beer ja sehr inflationär gebraucht wird oder wurde. Also ich habe das Gefühl, dass es bei uns fast wieder abnimmt, aber niemand so recht weiß, was dahintersteckt. Und das finde ich in Italien ganz gut, weil man da einfach gesagt hat, okay, wir definieren das mal, dass man auch einfach weiß, was habe ich da zu erwarten und was nicht. Und das hilft dann vielleicht auch in der Abgrenzung zu den größeren Brauereien oder zu anderen Herangehensweisen. Aber ist wahrscheinlich an sich ein eigenes komplexes Thema.

Andre: Eben.

Markus: Ja, okay, na gut. Dann sage ich schon mal 1.000 Dank, das war ein ganz spannender Einblick, sowohl persönlich als auch flüssig.

Andre: Danke schön, ja.

Markus: Und der geht ja auch noch weiter, also wir haben ja die Fläschchen, die wir jetzt hier noch ausleeren müssen. Aber da klinken wir uns jetzt mal aus, zumindest in Sachen Mikrofon und wünschen euch, liebe Hörer, noch einen ganz schönen Tag. Und dir, Andre, natürlich sowieso und vielen Dank für deine Zeit und für all die Infos und das Bier.

Andre: Danke schön, Markus und hat mich gefreut und wir sehen uns sowieso.

Markus: Sowieso!

Andre: Gut. Tschüss euch.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 42 – Interview mit Hans Bombeke, Beer Judge und Bier-Dozent aus Antwerpen, Belgien

Hans Bombeke, unser zweiter Gesprächspartner während der Beer Craft 2022 in Südtirol, lebt Bier, genauer gesagt, er ist Bier. Schließlich arbeitet er nach eigener Aussage 26 Stunden am Tag für sein Lieblingsgetränk. Als Belgier kommt er zudem noch aus dem Ursprungsland einer großartigen Bierkultur und ist mittlerweile weltweit im Zeichen des Gersten- und Weizensaftes unterwegs. Sein Lieblingsmissionsland ist dabei Südtirol, dessen junge Bierszene der sympathische Lehrer mit der Pfeife seit den ersten Stunden begleitet…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir immer noch live auf der Beer Craft in Bozen in Südtirol. Und jetzt an einem ganz besonderen Stand, weil wir zwar in Italien sind, wo es auch viel deutsche, österreichische Kultureinschläge gibt, aber jetzt haben wir Hans Bombeke und er kommt, ja, gar nicht aus Südtirol und hat auch ganz andere Biere, hat aber ganz viel damit zu tun. Vielleicht, Hans, stellst du dich mal kurz unseren Hörern selbst vor.

Hans: Ja, wo soll ich anfangen, das ist schwierig. Ich bin, ja, ganz aktiv in der Bierwelt, das heißt also, also Witz sage ich schon, wenn etwas mit Bier zu tun hat, dann mache ich es. Also das heißt, spazieren, verkosten, erzählen, schreiben, brauen. Beruflich bin ich Lehrer und den Kurses Bier kenne ich an der Antwerpener Hotelschule. Also ich bin, ja, 26 Stunden pro Tag mit Bier tätig.

Markus: Also wenn Bier ein Lebewesen wäre, dann wäre es Hans, könnte man sagen?

Hans: Nö, das ist vielleicht übertrieben, aber schon, ja, ja, ja.

Markus: Ja und du hast was ganz Besonderes uns jetzt grade auch schon eingeschenkt, nämlich ein Lambic vom Fass.

Hans: Vom Fass.

Markus: Beides ist ja selten, also ein reines Lambic zu bekommen und dann noch vom Fass. Insofern, ja, vielleicht, magst du kurz erzählen, was du uns da mitgebracht hast?

Hans: Ich habe altes Lambic von Albertson dabei. Weil auch hier in Südtirol, Bierwelt, ist ganz viel zu tun über sogenannte Sour-Ales. Und jetzt darf ich vielleicht, ein bisschen verrate ich, das Ganze Sour-Ale-Geschehen verneinen, weil, es gibt, meiner Meinung nach, zu viele Fehler. Es genügt nicht, Sauerbier zu machen, das ist zu einfach. Und Lambic ist eigentlich das Gegenteil, das ist historisches Bier. Ich werde, glaube ich, nicht übertreiben, wenn ich behaupte, dass ich das älteste industrielle Bier der Welt, was noch immer auf Basis von gewissen alten Prozessen gebraucht wird. Vielleicht mit inzwischen modernen Mitteln, aber die ganze Idee ist Jahrhunderte alt. Und da möchte ich gerne die Kollegen einladen, so ein Lambic zu verkosten und mal reinzuschauen, dass es sich nicht um Sauerbier handelt, aber ganz sanft, früchtig und spontan gegoren. Weil, man kann Wildhefe heutzutage in Reinkultur kaufen und rein schütten. Okay, der Effekt wird interessant sein, aber bei Lambic handelt es sich tatsächlich um Spontangärung und da handelt es sich nicht um eine Reinkultur von Wildhefen, aber eine Mischung eigentlich, ein Komplex von mehreren, vielleicht 70, 80 verschiedenen Mikroorganismen, die alle eine Rolle spielen. Und das ist halt die Kunst, das Lambic gut zu brauen und dann nachher mit diesen nicht 100 Prozent kontrollierten Resultat etwas zusammenzustellen, was dann für den Brau, Gose wird. Und das ist pure Kunst, das ist pure Kunst.

Markus: Also da sprechen wir dann vom Blending?

Hans: Ja, mischen, wir nennen das, ja, verschneiden. Also eine traditionelle Größe ist eigentlich zusammengestellt meistens aus drei Lambicen, drei Jahrgänge vom Lambic, ein, zwei und drei Jahre alt. Es gibt Ausnahmen, es gibt zum Beispiel, vor zwei Wochen ist der neue Mega-Blend vorgestellt. Das sind dann zehn Lambics, das ist Ausnahme. unv. #00:05:00-7# macht dann wieder Mono-Blend, der sucht sich ein riesen Fass und macht dann daraus etwas. Also es gibt Möglichkeiten, aber alles innerhalb der traditionellen Grenze, denn das ist wahnsinnig interessant.

Markus: Ja, also absolut und kann man auch den Hörern nur empfehlen, wenn ihr mal in der Nähe von Brüssel seid, im Südwesten, da ist dieses Tal rund um den Fluss Lambiek und da hat man all das beisammen. Und wir können ja gleich noch ein bisschen über unv. #00:05:30-8# Vorher vielleicht jetzt, dass wir den Hörern ein bisschen den Mund wässrig machen, was haben wir hier im Glas? Also ein wunderschönes typisches Lambic. Das heißt, natürlich kein Schaum, kommt ja aus dem Fass, aber eben eine richtig schöne, so orange-braune Farbe. Und wenn man da dran riecht …

Hans: Und trüb, ja.

Markus: Ja, trüb, natürlich, genau. Dann hat man so diese typischen wilden Hefenoten. Also viele sagen ja so Pferdedecke, in so eine Richtung, Apfel.

Hans: Ja, im Allgemeinen Bauernhof so ein bisschen. Ja, angenehm soll es sein, aber so ein bisschen, ja, Stadel vielleicht, ein bisschen Pferdedecke, Bauernhof.

Markus: Ja und ich kann nur sagen, bei uns in Franken haben wir ja ganz viel auch Apfelwein, Apfelmost und da gibt es ja auch noch viel, was wild vergoren wird und das ist dann auch diese Richtung.

Hans: Ja, ja, stimmt. Und dann vom Geschmack her, würde ich sagen, sehr früchtig, also Richtung Äpfel oder vielleicht auch ein bisschen Pfirsich drin. Und das ist natürlich merkwürdig, weil, es hat mit Obst nix zu tun, ja und das ist so wahnsinnig. Und das übrigens, das ist ganz interessant, weil, das hängt dann von Fass zu Fass ab. Da gibt es Fässer, die einen ganz anderen Geschmack haben, ganz andere Aromen, ganz andere Noten, ist besonders interessant. Und dann kommt wieder die Kunst, die verschiedenen Lambics zusammenzubringen, sechs Monate ruhen zu lassen im Keller und dann zu sagen: „Das ist jetzt meine Gose.“ Also die sind nicht nur Fachmänner, das sind auch, ja, richtige Künstler.

Markus: Ja, also weil man ja auch wirklich ein bisschen in die Zukunft schauen muss. Man muss überlegen, was wird da noch draus und wie vereinigen sich die zusammen und was habe ich am Ende? Und ich finde wirklich die Dimension sehr spannend, weil, man hat natürlich eine gewisse Säure, man hat dazwischen eine gewisse Süße und dann kommt natürlich das Bittere dazu und ein bisschen Umami vielleicht.

Hans: Ein bisschen Bittere schon, aber nicht so viel.

Markus: Nein, also wie ein Apfel mit einer sehr dicken, ledrigen Schale, hat man ja auch eine gewisse Bittere, also das ist spannend.

Hans: Und unv. #00:07:58-6# wie kein anderes Bier. Das ist, ja, Lambic kann man übrigens auch den ganzen Tag trinken, ohne Katergefahr. Das ist ein bisschen, ja, man sollte sich ein bisschen gewöhnen, aber das ist so sauber, so rein vom Einhalt. Ich habe es, wie immer, schon öfters übertrieben im Volumen, aber vom Lambic nie einen Kater gehabt, nie.

Markus: Ja, geht mir auch so. Und dann kann man wieder nur empfehlen, wenn ihr eben mal in der Gegend seid, da gibt es die Bier-Cafés und da gibt es dann die Möglichkeit, zum Beispiel fünf oder zehn verschiedene Lambics in kleinen Gläschen zu haben, die dann zusammen zu verkosten, vielleicht selbst ein bisschen zu blenden. Also das ist total spannend, dann mit diesen Bieren auch zu experimentieren. Und da gibt es einen ganz berühmten Laden, die Versicherung gegen den großen Durst, den kennen wir beide gut. Und das ist sicherlich so ein Einstieg, wenn man sich der Sache nähert.

Hans: Das stimmt.

Markus: Und das ist wirklich eine tolle Kultur. Und da sind wir jetzt auch ein bisschen bei dir, wir haben noch gar nicht so wirklich drüber gesprochen, wie kommst du überhaupt in dieses Thema? Also wann ist der Hans mal so auf die Welt gekommen und wie kommt er dann zum Bier?

Hans: Ich muss ehrlich sagen, ich weiß es nicht so gut mehr. Irgendwo in den 80er-Jahren haben wir mit dem Studentenverein so jedes Jahr eine Brauerei besucht, das weiß ich noch. Rodenbach war dabei, unv. #00:09:35-4# war dabei und das hat natürlich ein bisschen seine Spur hinterlassen. Aber dann ist eigentlich, ja, so immer, ja, immer weiter gefahren, immer tiefer. Bin dann in eine Gastwirtschaft, die habe ich übernommen, da war dann Rodenbach vom Fass, habe ich behalten. Da gab es jedes Jahr einen Rodenbach-Besuch, was spektakulär war, weil, es ist gutes Bier, es ist eine schöne Brauerei. Und Studenten gegenüber waren die ganz sozial.

Markus: Aufgeschlossen, könnte man sagen.

Hans: Ja und dann haben wir in 93 ein Geschäft übernommen, unv. #00:10:39-4# in Antwerpen und dann haben wir uns ein bisschen im Voraus so gefragt, was machen wir da? Und dann gesagt, gut, Bierspezialitäten, aber nicht unbedingt wahnsinnig viel. Es gab schon den Kulminator und alle anderen Projekten in diesem Sinn, Gastwirtschaften mit über 1.000 Bieren, haben alle Konkurs gemacht. Also wir haben gesagt: „100 Bier“, aber schön Gleichgewicht, ein Clausthaler rein, viele kleine Trappisten sollen da sein, ein gutes Angebot von Gose. Und haben wir auch angefangen, so die ersten Verkostungen zu begleiten, weil, das gab es nicht, Anfang der 90er-Jahre gab es das einfach nicht. Und da haben wir doch ganz, ganz viel Erfolg gehabt, von Tourismus und so weiter und natürlich, das eine kommt mit dem anderen. Brauereien sind, wie muss ich sagen, Türen öffnen sich und dann gab es Brauereien, zum Beispiel auch diese Gose-Brauereien, gab es fast keine Distribution, nur die zwei oder drei Gose. Aber das bin ich jede vier, fünf Monate mit dem Auto selbst gefahren. Und dann, 40 Jahre später, kommen Leute zu mir und sagen: „Ja, aber du kennst all diese Leute.“ Ja, natürlich und, ja, objektive Beer-Provers haben Schluss gemacht, ist Zythos entstanden. Aber wir waren damals unv. #00:12:55-7# Mitglied vom OBP und bei Zythos können nur Vereine Mitglied sein. Und, ja, also, ha, Donnerwetter, was machen wir jetzt? Ja, gut, stiften wir selbst mal einen Verein in Antwerpen. Und hopp, wieder öffnen sich andere Türen, ne. Und, ja, später habe ich dann eine Ausbildung für Lehrer gefolgt, eigentlich nicht mit dem Ziel, Lehrer zu werden, aber nur mit dem Ziel, kann ich noch etwas studiere? Geht das noch, wenn ich jetzt was nachdrücklich lese, bleibt das drin, ne? Und, ja, dann kommt ein Telefon, ja, der Direktor von der Hotelschule in Antwerpen, können wir mal reden, weil, es gibt gesetzlich die Möglichkeit, einen Bierkurs einzurichten, möchten Sie das machen? Das ist jetzt 13 Jahre her und bin noch immer da. Und wieder öffnen sich Türen. Ja und dann, anfangs habe ich gesagt: „Ja, gut, ich kenne schon etwas von Bier, aber möchte vielleicht technisch auch mehr wissen.“ Habe dann Braukunst gemacht in Anderlecht, ja, war spitze. Nachher habe ich das natürlich im Kurs gebrauchen können, aber inzwischen bin ich auch gefragt als Brauer in unv. #00:14:42-2# in Antwerpen und wieder öffnen sich Türen. Und wieder, verstehst du, das ist so lustig, die Bierwelt ist eine kleine Welt, ja, die kennen sich. Und das spürt man hier in Südtirol auch, ja.

Markus: Ja, also das stimmt, du hast da was ganz wichtiges gesagt, es öffnen sich Türen und das ist eigentlich der Satz, der immer drunter steht. Also wenn man in der Bierwelt unterwegs ist, egal wohin man geht, egal wo auf der Welt, egal mit wem und wenn man ein bisschen zu der Bierwelt gehört, dann gehen Türen einfach auf, man lernt Leute kennen, man kernt Brauer kennen, Biere kennen, ja.

Hans: Ja, wichtig dabei ist, Markus, für mich und das habe ich mir einige Monate noch als Leitmotiv genommen, wo Leute sagen: „Ja, aber du kennst jeden.“ Stimmt schon, ist nicht ganz die Wahrheit, ich kenne nicht jeden, aber viele Leute. Aber woher kommt das? Und dann sage ich immer: „weil ich schon 40 Jahre ja sage.“ Und heutzutage gibt es viele Leute, die jeden Grund suchen, nein sagen zu können und dann beklagen sie sich, niemand zu kennen. Na, entschuldige, setzt dich da ins Eck und nix geschieht. Und das ist genauso in meiner Relation mit Südtirol und Südtiroler Brauern. 20 Jahre, bin ich zum ersten Mal beim Hopfen & Co. reingekommen, habe dann eigentlich fast acht oder neun Jahre nicht mehr da in den Ferien gemacht, Schluss, ja. Und dann kommt unv. #00:16:40-6# auf einem Mal auf dem Citrus-Bier-Festival zu mir und sagte so in dem schönen italienischen Englisch: „Hans, you shut come with me, ich have Südtiroler Brewer.“ Und da habe ich gesagt: „Du, unv. #00:17:00-7# du spinnst.“ Weil, in Südtirol gibt es nur zwei, das ist Forst und Hopfen und die kenne ich. Also ist er dann zu mir getreten, ah, aber wir haben uns neun Jahre hier getroffen bei Hopfen & Co., das war der unv. #00:17:15-0#

Markus: Ja.

Hans: Inzwischen ist das geschehen, ist das geschehen, ist das geschehen und dann habe ich unmittelbar gesagt, dieses Jahr fahre ich zurück. Es gibt keinen anderen Weg, ich muss zurück. Ja, seitdem komme ich jedes Jahr. Das war also Batzen, ja, war dann die zweite Kleine. Es ist unglaublich, aber inzwischen gibt es 25 Brauereien in Südtirol, das ist absoluter Wahnsinn.

Markus: Also das finde ich überhaupt nochmal interessant, weil du ja einen Blick ein bisschen von außen hast und von innen. Also das heißt, wenn du jetzt nochmal unseren Hörern kurz ein bisschen erzählst, was muss ich mir denn jetzt vorstellen unter Südtirol und Bier? Weil, viele haben ja nur Wein und Kalterer See im Kopf, aber das ist ja schon was anderes, ne?

Hans: Es ist so, einige Jahre her, ist ein ganz interessantes Buch ausgegeben worden über Bier in Südtirol. Und dieses Buch vertritt die Stellung, dass Bier wahrscheinlich schon 1.000 Jahre bekannt ist in Südtirol. Und da hat es natürlich immer Spannungen gegeben zwischen Wein und Bier und, ja, letztendlich hat Wein gesiegt, ja, sollte man sagen. Der einzige, lass uns sagen, Vertreter von der Brauwelt war Forst, die haben sich, wie die großen Jungs öfters machen, die haben sich nicht geschämt, um alles andere zu erdrücken, ja.

Markus: Platt zu machen, sagt man bei uns.

Hans: Platt zu machen, ja, ja, okay. Da kann man einen Vorwurf machen, aber gut, das geschieht nur, lass uns sagen, historische Tatsache.

Markus: Eben, es sind Sünden der Vergangenheit und das ist bei fast allen großen Brauereien so, dass es eben zwischen den 70er- und 90er-Jahren anders da …

Hans: Und die haben so richtig ein Monopol gehabt und das auch ganz strikt ausgeübt, ja. Erinnere dich, ich glaube, unv. #00:19:29-8# das war, ich glaube, der Erste oder Zweite da in Meran, die haben die einfach übernommen und Schluss, ja. Aber dann ist natürlich die ganze neue Welle gekommen und das ist wahnsinnig interessant, weil, es gibt nicht nur 25 kleinere Brauereien, es gibt auch 25 Philosophien. Und das ist so wahnsinnig, es gibt ganz kleine Brauer, die etwas machen, ja, es gibt Größere, die Spitzenbiere machen, die auch in Ausbildung, spitze gemacht haben. Und das Nette ist, die helfen einander, das sind 25 Hände, die zusammenstoßen und das ist fabelhaft. Das sieht im Ausland schon öfters, aber doch nicht so wie hier.

Markus: Also ich glaube, es war lange Zeit eher selten. Also da, wo ich herkomme, in Franken, sowieso, also da wäre man früher, hätte man niemals zehn Brauer an einen Tisch setzen können. Auch das hat sich ein bisschen geändert. Und wenn die sich früher getroffen haben, dann haben sie sich gegenseitig die Hektoliter vorgelogen, was das Zeug hält, aber, wie gesagt, da hat sich viel geändert. Ich finde aber, das ist vielleicht noch der Punkt, wo sich der Kreis schließt, wo du mit diesen belgischen Bieren hier sehr gut her passt, weil ja hier auch viel experimentiert wird, es geht auch um Spontanvergärung, es geht um diese Mischung zwischen Wein und Bier, um Mut, um Aromen, um Fässer. Und das, glaube ich, ist etwas, was man mit den belgischen Bieren durchaus ein bisschen vergleichen kann oder auch inspirieren kann. Also fühlst du das auch so, wenn Leute an deinem Stand sind?

Hans: Ja, erstens natürlich bringe ich Biere mit, die ich selbst verteidigen kann. Ne, das sind nicht meine Biere, das sind nicht Biere, die ich selbst gebraut habe, aber unv. #00:21:44-7# ist natürlich eine ikonische Brauerei, Het Nest ist eine super Brauerei, die Biere sind alle, da kann man sagen, ich trinke die nicht gerne, aber man kann nie sagen, die Biere sind nicht in Ordnung.

Markus: Ja.

Hans: Ja, das ist eine Geschmacksache, aber technische Qualität absolut spitze. Und dann natürlich das spontan gegorene Bier und dann kommen so all diese Brauer, kommen dann vorbei und sind mal gespannt, ah ja, das ist jetzt Richtiges, spontan gegoren. Ja, das ist einfach, so soll es sein.

Markus: Und da gibt es auch irgendwie einen Lernprozess, habe ich so den Eindruck, also das wirklich viele italienische Brauer mit dieser Spontanvergärung jetzt ein bisschen auch gucken, in eine Qualitätsschiene, in ein Denken zu kommen, wie man das aus Belgien kennt, ne?

Hans: Ja, aber wie gesagt, die sind jetzt noch in Stufe Sour-Ale und die sollten so langsam Richtung Spontangärung und das ist ein Unterschied. Und da sollte man auch den Stolz haben, wenn das Bier nicht gut ist, das wegzuwerfen oder zu destillieren. Und das, vielleicht sehen die das noch nicht, ja, aber das kommt schon. Ich hätte nicht so lange Diskussion mit Jungs, die haben von einer Brauerei in Rovereto, ich werde keinen Namen nennen, haben die Bier getrunken, haben gesagt: „Guck, wahrscheinlich ist es ein ganz teures Bier gewesen, aber es gibt Essig.“ Und nein, das ist nicht gut.“ Ja, aber, Hans, so und so und diese Brauerei und das. Entschuldige, scheißegal, Essig, nein, Punkt! Inzwischen habe ich, nicht so lange her, von dieser Brauerei aufs Neue was getrunken, kein Essig mehr drin, schon sauer, ja, aber Milchsäure und keine Essigsäure, fabelhaft.

Markus: Okay. Vielleicht wollen wir zum Schluss noch unseren Hörern vielleicht zwei Brauereien oder Marken vorstellen, die du hier hast, die die vielleicht noch gar nicht so kennen. Das Erste haben wir hier im Glas und unv. #00:24:27-9# was gibt es denn dazu zu sagen, wenn jetzt jemand das noch nicht kennt, wie würdest du das jemanden vorstellen?

Hans: Das ist eine Traditionsbrauerei, natürlich, die braut nicht selbst, es ist eine Stakerei, nennen wir das, die kaufen also die Würze bei Boon. Boon braut spezifisch für unv. #00:24:53-9# aber wenn die Würze fertig ist, kommt nach die nach unv. #00:24:59-3# und vergärt da weiter in den Fässern von unv. #00:25:03-3# Es ist eine ganz alte Brauerei, ich glaube, 1880, da irgendwo, die nicht so lange geschlossen wurde. Und ein Kunde, damals ein junger Bub, der hat einfach gesagt: „Nee, das macht man nicht“ und der hat es gekauft. Und seitdem hat er Schritt für Schritt, ich kann es nicht sagen, ich bin nur Zuschauer, aber ich meine wohl, der hat jeden letzten Euro wieder ins Geschäft gesteckt, das Nachbarhaus gekauft. Auf der anderen Seite war damals eine wahnsinnig schöne Gastwirtschaft, die ist geschlossen worden, ist ein Blumengeschäft reingekommen. Er hat inzwischen auch das Gebäude gekauft, hat wieder da die Gastwirtschaft geöffnet, alles fabelhaft in Ordnung. Also so baut er Schritt für Schritt weiter, alte Fässer gehen raus, neue kommen rein und Schritt für Schritt baut er auf und das ist, ja, mit Grund, um dieses Bier anzubieten. Die Geschichte ist interessant, aber es gibt in der Brauereiwelt, wie in anderen Geschäftssektoren, gibt es Leute, die nix anderes machen als Geschichtchen schreiben. Am Ende kennt man die schon, ne, da geht es wieder los. Aber unv. #00:27:18-1# ist pur Natur, die Geschichte stimmt.

Markus: Ja und die Produkte sind auch einfach überzeugend.

Hans: Und die Produkte sind, ne, genauso mit unseren Bieren von Nest, das ist auch so eine Geschichte, aber die stimmt. Das sind Freunde, die 25 Jahre her, haben die Frauen jede Wochen Kochabend gemacht und die Männer alleingelassen. Und da haben die Männer sich zusammengesetzt und gesagt, Kochabend, Bierabend, okay, Bierabend. Und dann, nächsten Schritt, zwei, drei Jahre später, ja, aber Bierabend und was, wenn wir selbst brauen? Da haben die angefangen, einen Brauabend zu machen und jetzt steht da eine riesen Brauerei, die wahnsinnig unv. #00:28:06-4# ist, weil die auch eine so einfache wie wunderbare Marketingtour haben. Weil, die sind in Turnhout, Turnhout ist Weltstadt der Spielkartendruckerei und alle Etiketten haben was mit Kartenspielen zu tun. Also die haben irgendwo eine Welt geöffnet für sich selbst, die weltweit bekannt ist, weil, weltweit wird mit Karten gespielt. Aber, und da kommt es wieder, nicht nur die Geschichte ist lustig und interessant, die Biere sind gut. Und das ist am Ende immer das Einzige, was eigentlich zählt.

Markus: Zählt, ja.

Hans: Und das sieht man hier auch und mit aller Respekt für jeden, aber, die Rock´n´Roll Geschichte in der Bierwelt stört mich. Ich habe nix gegen Rock´n´Roll, ne, aber es gibt so einen gewissen Klub junger Leute heutzutage, die sagen: „Ah, guck, dieser Brauer hat einen langen Bart, ist voll tätowiert, hat ein Hütchen mit einer Feder auf dem Kopf, das ist eine gute Werbung.“ Und dann sage ich: „Nee“, echte Frage ist, ist sein Bier in Ordnung und dann darf er sein wie er will. Ja und dann kommen die Jungs, ja, du bist oldschool. Ja, ja, ist gut möglich.

Markus: Ja, aber oldschool ist manchmal auch good school. Und ich meine, das ist ja fast schon ein gutes Schlusswort, ich würde nur sehr gerne noch kurz über unv. #00:30:00-5# sprechen mit De Cam, den du ja hier auch hast. Und das ist auch so ein kleiner Geheimtipp, wenn ihr eben mal nach Belgien fahrt, liebe Hörer, dann diesen kleinen Umweg zu machen, einfach bei De Cam vorbeizuschauen, weil man die Biere relativ selten bekommt und das ist sehr, sehr schön, dass du die hier hast. Und wie lange kennst du Karl-Heinz schon?

Hans: Auch vielleicht 30, 40 Jahre, ich weiß es nicht. Aber ist auch so einer, wo ich damals hinfuhr, um Bier zu kaufen. Und dann kommt so, wie lange ist das her, 25 Jahre, ist in Gooik, das ist die Gemeinde, wo De Cam situiert ist. In Gooik gibt es im Juli ein Volksmusikfestival, aber auch wieder pur, nicht Volksrock. Und ich bin da ein bisschen Liebhaber und kommt man natürlich auf dieses Festival, kann man auch Lambic trinken, ja. Und dann ist das für mich so jedes Jahr, einkaufen gehen und Lambic kaufen. Karl ist ein fabelhafter Mensch, der macht immer Krach und ist nie glücklich, der verspottet alles und jeden, aber tief in seinem Herzen ist er ein Magier, weil, er macht so saubere schöne Gose. Und ist, ich weiß nicht, wie lange das her ist, aber er hat angefangen zum Beispiel statt Sauerkirsche, was traditionell und allgemein ist, hat er auch mit Pflaumen experimentiert, mit Pfirsichen und so weiter. Und, ja, es hat mich jemand kontaktiert, zwei Wochen her und hat gesagt: „Ja und was, wenn Sie jetzt diesen Aprikosen-Lambic von De Cam auch präsentieren?“ Und da habe ich gesagt: „Ja, ich habe schon fünf Biere da, aber, gut, kein Problem.“ Ja, hat er gesagt, weil, ich bin von Bozen oder die Gegend und ich habe unv. #00:32:39-2# diese Aprikosen gebracht, das sind also Südtiroler Früchte.

Markus: Ja und genau deswegen wollte ich dahin.

Hans: Kein Zweifel, da geht es wieder, ja, komm mal mit.

Markus: Genau, also weil, da schließt sich nämlich der Kreis und das wollte ich gerne am Schluss noch euch, liebe Hörer, mitteilen, dass eben das auch das Spannende ist, dass die Bierwelt in sich dann wieder zusammenfindet und dann eben sowas Spannendes passiert wie Südtiroler Aprikosen, die in einem belgischen Lambic landen, um dann am Ende wieder zurückzukommen als weltbekanntes Aprikosen-Lambic oder Aprikosen-Gose, je nachdem wie man es genau bezeichnet.

Hans: Ja, ich denke nur, wahnsinnig teuer, aber natürlich, so eine Flasche braucht vier, fünf Jahre Arbeit, also das bekommt man nicht umsonst. Und das sollte man vielleicht auch mitgeben, wenn man so unv. #00:33:36-3# kauft und das ist derselbe Preis wie andere Biere, dann ist es wahrscheinlich kein Traditionsbier. Weil, die Traditionsbiere, die brauchen ganz, ganz lange, sind meistens auch mit echten Früchten gemacht. Also alles, was billig ist, wird da vermieden. Ja, nee, aber versuchen. Und ich weiß natürlich, pass auf, für deutsche Bierliebhaber ist das ganz schwieriges Bier, weil, das ist eine ganz hohe Stufe, wo man drüber muss. Aber wenn man da durchdringt, in diesem Bier, in diesem Lambic und Gose, dann weiß man, dass das super ist.

Markus: Also manchmal ist der Horizont zwar hoch, aber wenn man drüber ist, hat man eine neue Welt entdeckt, und das ist natürlich sehr schön. Also, lieber Hans, vielen, vielen Dank, das war ein ganz spannender Talk mit dir. Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß in der Bierwelt, wir werden uns hoffentlich noch oft sehen. Und natürlich heute noch viel Erfolg auf dem Fest und nochmal Danke.

Hans: Ich hoffe es, ich hoffe es, das Wetter ist gut, wenn viele Leute kommen, Spaß gibt es immer, auch wenn keine kommen.

Markus: Dafür werden wir im Zweifelsfall sorgen, danke.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 88 – Interview mit Gerhard Sanin, Kellermeister & Brauerei-Entrepreneur aus Kaltern am See (Südtirol), Italien

Im ersten Teil unserer BierTalks von der Beer Craft Bozen 2022 treffen wir Gerhard Sanin, dessen Herz eigentlich für Wein schlägt, der sich aber dann doch auch noch für den Gerstensaft begeistern wollte und konnte. Ursprünglich wollte er Koch werden, war allerdings nicht von den Arbeitszeiten begeistert und kam dann wie bereits erwähnt zur Winzerei. Während beim Wein jedoch viel Warten und auch ein bisschen Zufall angesagt sind, lässt sich Bier richtig planen, was Gerhard an seinen ursprünglichen Traumberuf Koch erinnerte. Heute kombiniert er alle Südtiroler Genusswelten und schenkt stolz seine „Mendel“-Biere aus…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir live auf der Beer Craft in Bozen am zweiten Tag und es sind noch einige Brauer auf den Beinen. Es ist Mittag, das Fest ist noch gar nicht losgegangen für heute und ich bin jetzt hier am Stand von Gerhard von Mendelbier, und das ist was ganz was Neues auf der einen Seite, auf der anderen vielleicht natürlich auch was Altes. Aber ich habe den Gerhard hier und vielleicht stellst du dich mal kurz unseren Hörern selber vor.

Gerhard: Ja, hallo, grüße euch miteinander. Ich bin der Gerhard, bin eigentlich Kellermeister, gell, also Wein machen, habe ich gelernt und Bier immer getrunken. Und so bin ich auch zum Bier gekommen, habe mich davon ein bisschen überzeugt und auch, das hat mich interessiert und jetzt brauen wir auch Bier.

Markus: Ja und eins hat er uns auch schon eingeschenkt, nämlich das Helle und da können wir jetzt euch gleich mal dran teilhaben und stoßen einfach schon mal an, Prost.

Gerhard: Prosit.

Markus: Also ein wunderbares Helles, wenn man es sich anschaut, von der Farbe her schön golden, so ein leichter Schimmer, ein bisschen geheimnisvoll, was ja auch spannend ist. Oben drauf ein schöner weißer feinporiger Schaum und wenn man da reinriecht, also schöne Hopfennoten, ein bisschen grasig, dahinter kommt dann aber auch der Malzkörper mit dazu. Also richtig schön angenehm, man freut sich drauf, so erfrischend. Und im Trunk, muss ich sagen, es fängt leicht süß an, ist dann sehr angenehm, ein bisschen moussierend im Mund und hinten raus schon eine ordentliche Bittere, wo man dann auch sagt, da nehme ich noch eins. Also war das auch so dein Ziel?

Gerhard: Das ist mein Ziel, ja. Also ich finde, Weine sind toll zu verkosten, man kann da sehr viel diskutieren und beim Bier bin ich der Meinung, das muss einfach gut trinkbar sein, es muss gut rinnen, es muss einfach Spaß machen.

Markus: Ja und das hast du absolut getroffen. Vielleicht trotzdem nochmal die Frage zu dir, du sagst, du bist Kellermeister, also wirklich professionell im Wein unterwegs. Wie kam das, bist du da als Kind so in ein Weingut rein geboren worden oder wie bist du überhaupt in diese Alkoholwelt hineingeschlittert?

Gerhard: Eigentlich wollte ich Koch lernen und da hat der Onkel zu mir gesagt: „Das ist der falsche Beruf, weil, da hast du immer zu arbeiten, wenn deine Kollegen frei haben.“ Gut, dann habe ich meine Ausbildung eigentlich in einer Kellerei begonnen und habe das dann auch studiert und so bin ich zum Wein gekommen. Wein ist ja so ähnlich, also es geht ja auch um Aromen, Geschmäcker und so weiter und man macht sich einen roten Faden, wie das Produkt dann auszuschauen hat. Das Bier ist jetzt auch so wieder wie ein bisschen was wie Kochen und das gefällt mir von dem her gut. Also man stellt sich einmal ein Rezept zusammen, probiert, wie geht das, in was für eine Richtung geht das und dann natürlich versucht man es zu reproduzieren. Wenn man beim Wein mit Rezept arbeitet, dann macht man mehr falsch wie richtig, das ist so, weil jeder Jahrgang anders ist.

Markus: Ja, das ist ja faszinierend. Das heißt, wie viele Jahre hast du Wein gemacht, bevor du jetzt zum Bier gekommen bist?

Gerhard: Also ich habe 93 begonnen in einer Kellerei und seither immer Wein gemacht. Wein mache ich natürlich weiterhin und so ergänzt sich das eigentlich recht gut. Im Herbst natürlich ist das Einkeltern und dann im Winter mache ich mir Gedanken, wie das neue Bier auszuschauen hat und dann beginnt es im Frühjahr mit der Weinfüllung und im Sommer wird Bier gebraut.

Markus: Und damit hast du letztes Jahre angefangen?

Gerhard: Genau, ja.

Markus: Und wie kam es dazu, hat dir irgendjemand eine Brauerei geschenkt oder wie kommt man auf die Idee?

Gerhard: Nein, wir waren einmal zunächst fünf Gesellschafter und wollten am Mendelpass, in Kaltern am Mendelpass eine Brauerei errichten. Es ist noch nix draus geworden, weil eben mit, mit fünf Köpfen ist das nicht ganz so einfach. Und somit haben wir in Kaltern direkt, Unterplanitzing, eine Brauerei. Also wir hatten dort schon die Kellerei und es war ein wenig Platz und somit wir dort das Sudhaus reingestellt von 1.000 Litern und jetzt eben dort die Brauerei, ja.

Markus: Ja und wenn ich jetzt das besuchen möchte, vielleicht nochmal so als Zwischeninfo, wie kommt man am besten zu euch?

Gerhard: Ja, das ist direkt also an der Weinstraße. Wir haben natürlich geöffnet, wir haben einen Shop dort, eine kleine Vinothek, wo man Wein und eben das Bier kaufen kann. Und dort eigentlich, die Öffnungszeiten sind von halb elf bis halb sieben, sieben Uhr abends. Und ich bin eh meistens dort, also einen Blick in die Kellerei kann man immer werfen.

Markus: Genau und natürlich ins Weingut. Also das kann ich überhaupt nur empfehlen, weil das etwas ist, was ich persönlich bisher nur in Italien und in Chile erleben durfte, dass eben eine Location sowohl Weingut als auch Brauerei ist. Und das ist einfach schön, weil sich das gegenseitig befruchtet, weil man da auch von den Jahreszeiten her immer mal mehr auf dem einen oder anderen einen Schwerpunkt legen kann. Und wenn man dich jetzt fragen würde, was ist der Hauptunterschied auch in der Arbeit zwischen Wein und Bier, wo würdest du das ansetzen?

Gerhard: Ich finde so, also für Wein schlägt eigentlich mein Herzblut und Wein verfolgt man, ja, sobald jetzt eben, wir haben jetzt Frühjahr, wir haben jetzt schön die neuen Triebe, wo die neuen Trauben dran wachsen, das verfolge ich dann über das ganze Jahr hin, ich leide mit. Ich habe jetzt gehört, grad bei den Nachbarn hat es ein wenig Hagelschlag gegeben und da leidet man natürlich mit, weil, da ist die Ernte kaputt. Und man muss einmal verstehen, das Potenzial vom Weingut und dann kreiert man oder denkt man sich, wie soll der Wein draus ausschauen. Und Bier finde ich einfach spannend eben, weil, man kann täglich eben dieses Bier, einen Sud überstellen und vor allem ist dann auch immer wieder diese Spannung mit der Gärung, die Gärung wird verfolgt. Und man hat dann schon nach sechs Wochen ein tolles Produkt da, beim Wein dauert es länger, beim Wein dauert es auch zwei Jahre, bis der mal in die Flasche kommt.

Markus: Das stimmt. Ja und wenn wir schon von dem Thema Gärung sprechen, ist das einfach zu sagen, ich habe im Weingut auch Bier und Bierhefe oder kann es da auch Probleme geben oder wie machst du das?

Gerhard: Ja, das ist eigentlich eine meiner Sorgen, also ich versuche, das schön getrennt zu haben. Grade im Herbst, wenn die frischen Trauben kommen, da habe ich schon meinen Gärkeller für das Bier grade ordentlich verschlossen, dass ich da keine Kreuzkontamination habe. Aber, es ist natürlich spannend, aber es ist eh so, es weiß ja eh jeder Brauer, ein Braumeister ist eine gut bezahlte Putzkraft, ne, so ist es.

Markus: Das stimmt. Jetzt haben wir hier dein Helles. Ist das dein erstes Bier gewesen oder eher eine neuere Kreation?

Gerhard: Nein, also ich habe immer schon im Sinn gehabt, ein Helles zu machen. Ich selber habe gern ein Weizenbier auch, also obergäriges Bier, weil es eben dem Wein ähnelt mit seinen Fruchtnoten, eben ästrige Noten, wie es eben auch der Wein entwickelt. Da Chardonnay riecht ja auch nicht nach Traubenmost, sondern der kriegt ja auch eine schöne Banane, Ananas und so weiter und so soll es eben auch beim Weizen sein. Und das waren die beiden ersten Biere und dann gibt es jetzt für den Sommer ein Saisonales, ein bisschen leichteres, ein Sesson-Bier mit einer leichten Hopfennote von Hüll Melon. Und dann im Herbst habe ich immer ein Märzenbier, wo wir eigenen Hopfen haben. Wir haben eine kleine Hopfenplantage, pflücken den Hopfen. Ich friere den dann ein, also schockgefroren und habe somit den Grünhopfen für das Märzenbier.

Markus: Ah, das ist natürlich faszinierend, also da kann man quasi immer Grünhopfenbier machen sozusagen.

Gerhard: Genau.

Markus: Ist das auch noch so ein Link zwischen dem Wein und dem Bier, wenn man sagt, der Hopfen, das ist ja auch eine Pflanze, da habe ich auch Reben? Also gibt es da auch Ähnlichkeiten, wo du gesagt hast, da konnte ich mir viel vom Wein rüber nehmen zum Hopfen?

Gerhard: Richtig, genau, das war für mich ein Anliegen, dass wir zumindest den Hopfen eben selber haben. Weil, den kannst du dann übers Jahr hin verfolgen und der hat ja auch nicht jedes Jahr dieselben Aromatiken, ne, so, wie es eben der Wein auch hat und da finde ich schon ziemliche Parallelen.

Markus: Ja, also spannend. Und wenn du es jetzt grad schon erzählt hast, vielleicht sollten wir das Saison auch mal probieren. Ich leere mal schnell das Glas Helles, du warst schneller als ich, sehr vorbildlich. Moment, so. Ja, so eine Biermesse, liebe Hörer, ist halt auch Arbeit, ne, es ist nicht nur Spaß, sondern man hat natürlich da auch was zu tun. Und wir haben hier ja 50 Aussteller mit jeweils mindestens sechs, sieben verschiedenen Bieren, es gibt da noch eine Area mit Cider zum Beispiel, wir haben auch belgische Biere mit am Start, es gibt Verkostungen. Also das ist wirklich eine ganz spannende Geschichte, wo man hier in der Genussregion Südtirol eben auch das Thema Genuss wirklich lebt, zum Beispiel eben auch mit Käse, zum Beispiel auch mit Schokolade und das dann immer in der Kombination mit dem Bier. Ja und jetzt sind wir mal gespannt, was uns unser Gerhard jetzt zaubern wird aus seiner kleinen Schankanlage, denn, ja, er kämpft grade noch ein bisschen. Aber, klar, es ist jetzt ja Mittag und es ist jetzt nach gestern Abend das erste Mal wieder, dass das Bier angestochen wird. Da muss erst mal alles durch die Leitungen wieder, muss sich wieder finden und dann eben seinen Weg ins Glas haben. Aber jetzt sehe ich schon, also das erste Glas hat zumindest schon mal Schaum, also wir nähern uns der ganzen Angelegenheit. Das ihr euch das vorstellen könnt, wir sind hier in einem mittelalterlichen Schloss, um uns rum uraltes Gemäuer, uralte Bemalungen. Wir sehen hier über Darstellungen, ja, von Rittern, von Jungfrauen oder solchen, die es zumindest mal waren und die kämpfen und lieben und essen. Ja, also wirklich spannend, alles original erhalten und wir sind hier mitten drin und haben jetzt unser Saison, vielen Dank schon mal. Prost.

Gerhard: Prosit.

Markus: Wunderbar, so. Ja und also hier, da würde ich ja fast sagen, dass ist noch ein bisschen heller als unser Helles von eben. Also Zitronen gelb könnte man vielleicht sagen, so eine Mischung aus Zitronen- und Sonnengelb. Auch wieder eine ganz leichte Trübung, wobei das ein bisschen einen geheimnisvollen Charakter hat, das mag ich immer gern. Oben drauf wieder ein sehr schöner weißer feinporiger Schaum. Und wenn man da reinriecht, dann ist es wirklich eine schöne Mischung, der Hopfen ist im Vordergrund. Da haben wir, ja, wie der Hüll Melon schon hat, so leichte melonige Noten, aber auch Blaubeeren, Citrus, Johannisbeere, Stachelbeere, also eine sehr schöne komplexe Aromatik, bis hin zu ein bisschen Honig. Also wirklich ein sehr schönes Aromenprofil, das zu kommt dann noch ein bisschen auch was vom Malz. Und jetzt bin ich mal gespannt, habe ich es denn richtig beschrieben, Gerhard? Ich probiere jetzt mal so lang.

Gerhard: Ja, also meine Idee zu diesem Bier war einfach, ich habe mir die Geschichte durchgelesen, ich habe ja das Meiste nur von Büchern gelernt, also die Geschichte vom Sesson-Bier, das hat mich fasziniert, eben ein leichtes Bier für die Bauern draußen im Feld im Sommer, wenn es warm ist. Und da, das ist eigentlich auch meine Idee hinter diesem Bier, dass ich da ein frisch fruchtiges Bier habe, was Spaß macht, aber vor allem, wenn es eine drückende Hitze ist, dass man da gern ein großes und dann vielleicht nochmal ein großes trinken kann.

Markus: Ja, absolut. Und man muss wirklich sagen, also der Hopfen prägt sich hier richtig schön aus, also Honigmelone, Mandarine ist auch schön mit dabei, also ein tolles Aromenspiel. Und wie du sagst, auch ein leichtes Bier, hinten raus trotzdem eine schöne Bittere, die es aber nicht erschlägt, sondern die wirklich den Mund wieder ein bisschen aufräumt, wo man richtig Lust hat. Und ist auch ein gefährliches Bier, weil, davon trinkt man einfach gerne. Aber wie du schon sagst, also die Belgier die machen das ja gerne mit 6, 6,5 Prozent, das hat dann durchaus so seine Wirkung. Hier mit 4,7 oder so.

Gerhard: 4,6, ja, ja.

Markus: 4,6, sind wir ja wunderbar dabei. Und das ist vielleicht ein bisschen auch eine Rückbesinnung, wie das Bier eben eigentlich sein soll, weil man es ja eben zur Arbeit getrunken hat und nicht wie heute, dann eben zum Vergnügen, in Anführungsstrichen, zum Besäufnis. Also das ist auf jeden Fall sehr, sehr schön und die auch gut gelungen. Und auch schwer, so ein Bier so clean, also so sauber hinzubekommen. Also das heißt, du nimmst das mit der Putzfrau schon ernst, oder?

Gerhard: Ja, das ist für mich eigentlich ein großes Anliegen, ja, grade auch eben, weil ich diese Gefahr im Keller habe eben zwischen Wein und Bier. Wein macht ja den biologischen Säurebau, also ich habe da immer was, was da kreucht und fleucht im Keller und das nehme ich schon sehr genau von dem her. Es muss einfach sauber sein, also ich finde, Bier, das soll eigentlich keine Ecken haben und so weiter, das muss einfach eine freudige Sache sein.

Markus: Ja, das ist es absolut, hast du super hinbekommen, also kann man nur empfehlen, perfekt. Vielleicht noch eine Frage, wie hat denn das dein Umfeld aufgenommen, also deine Familie, deine Freunde, so im Weingut und so, was haben die denn gesagt, als du gesagt hast, Mensch, jetzt machen wir mal Bier?

Gerhard: Na gut, meine Familie und Freunde, die kennen mich, das ich da immer was neu ausbrüte. Interessant war es grad bei meinen unv. #00:12:18-7# also bei meinen Kellermeisterkollegen. Wir sind ja auch keine Kinder der Traurigkeit in dieser Branche, das heißt, wir feiern ja auch gern, verkosten natürlich viele Weine, vielleicht ist die Weinwelt ein wenig steriler, sagen wir mal so, wie die Bierwelt. Und wenn ich dann gesagt habe: „Ja, jetzt fange ich an, Bier zu brauen“, dann haben sie zunächst einmal geschmunzelt. Aber mittlerweile ist es auch toll, wenn ich nach einer Weinkost immer wieder mal ein Bier mitbringe, ne. Und so hat sich das eigentlich sehr gut ergeben, ja. Und ich glaube, ich kann eigentlich eine tolle Brücke schlagen auch da bei den Bierbrauern in Südtirol. Wir haben beim Wein relativ viel schon vorgearbeitet und ich denke, grad die Bierwelt, die sich jetzt auch ein bisschen wieder neu finden, neue Ausrichtungen. Aber vor allem auch die Zusammenarbeit zwischen den Brauern, das ist ja keine Konkurrenz, sondern wir sollen uns gegenseitig eben mit aufschaukeln, sagen wir mal so, ein bisschen aufstacheln, immer auf einer lustigen, witzigen Weise und so lernen wir eigentlich jeder von jedem. Und das ist eigentlich ein großes Ziel und Anliegen von mir. Und ich bin auch sehr gut aufgenommen worden, sagen wir mal so, bei den Brauern, die machen das ja professionell und perfekt. Und das macht mir eigentlich auch eine Freude, da dabei zu sein.

Markus: Und gab es da für dich auch Momente, wo du wirklich so Aha-Effekte hattest, wenn du bestimmte Biere getrunken hast oder in bestimmten Brauereien warst, wo du einfach nochmal Inspirationen jetzt auch mitnimmst für weitere Projekte?

Gerhard: Also wo ich noch immer bei Pfeilen bin und beim Schleifen, ich trinke gerne Weizen und das Weizenbier ist für mich einfach ein Anliegen. Einen Aha-Effekt, ja, es sind da ein paar Brauer, die ein super Weizen zusammenbringen, aber sie sagen alle selber: „Das ist eines der schwierigsten Biere, dass man das konstant schön fruchtig zusammenbringt.“ Und das ist für mich die Herausforderung eigentlich, ich möchte einmal ein gescheites Weizen machen.

Markus: Okay, also da sind wir auf jeden Fall mal gespannt. Und was ich ja sehr interessant finde, es gibt hier ja auch durchaus Brauer, die das genau am anderen Ende der Fahnenstange sehen. Also wo ich dann eine Knödel-Gose zum Beispiel bekomme, wo jemand dann tatsächlich Speckknödel ins Bier gegeben hat und Sauerkraut und das Ganze dann wieder rausnimmt und dann daraus ein Bier macht, was tatsächlich all diese Aromen hat. Aber natürlich völlig anders ist, als wenn ich jetzt sage, ich hätte ein ganz schönes klares Weißbier oder ein Helles oder so. Ja, wie siehst du das so von der Bierwelt her, ist das gut, dass es diese Facetten hat oder würdest du es lieber ein bisschen enger sehen, was ist da so deine Einschätzung?

Gerhard: Also ich denke, da hat jeder Freiheiten, soll machen, was er meint, was er für richtig hält. Ich selber sehe es so, also ich habe gern, wenn es sauber ist, also wenn ein Getränk eine reine saubere Linie hat, angefangen beim Wein. Ich glaube, wir schulen ja unsere Nase im Weinbereich sehr, sehr. Also wir haben tolle Gläser, es geht immer ums Riechen, es geht immer ums Schmecken. Das ist eigentlich mein Labor, ist meine Nase und mein Mund in erster Linie. Dann natürlich die Zahlen, die aus den Laborgeräten kommen und so weiter, und da wurde ich oder bin ich ja schon seit Jahren geschult. Und in der Bierwelt ist es so, ich glaube, dass sich da noch einiges tun wird, dass man auch ein bisschen auf Selbstfindung ist. Es gibt Biere, mit denen kann ich nicht viel anfangen, die momentan aber scheinbar trendy sind. Ich finde, also ich ziehe immer Parallelen zu Weinfehlern dann, wo ich sage: „Hoppla, das würde mir jetzt nicht schmecken.“ Aber, klar, ich sehe es als Weintechniker und ich denke, ist so wie beim Wein auch, es gibt momentan einfach eine Phase, wo man wieder neue Wege beschreitet mit den ganzen Hindernissen, auch mit den ganzen Fehlern, die man am Anfang macht und das wird sich dann im Großen und Ganzen wieder einpendeln, also man wird da einen Weg finden.

Markus: Das stimmt, ja. Und wo siehst du überhaupt so die Entwicklung, sowohl beim Thema Wein als auch beim Thema Bier, so in den nächsten Jahren, Jahrzehnten? Also weil wir ja verschiedene Herausforderungen haben, einerseits vom Verbraucherverhalten, die Leute wollen eher weniger Alkohol, die Leute achten auf Regionalität, auf Nachhaltigkeit und so weiter. Auf der anderen Seite die Herausforderungen vom Markt, die Rohstoffe werden teurer oder schwerer verfügbar. Selbst sowas wie eine Flasche, wie ein Etikett, wird zu einer Herausforderung, Logistik wird schwierig. Also wo sind da so Punkte, wo du denkst, dass das so auch für dich hingehen wird?

Gerhard: Ich denke, sagen wir mal, wir sprechen ja immer jetzt von kleinen Brauereien, auch wiederum von kleineren Kellereien, so wie wir ja auch da in ganz Südtirol so aufgestellt sind. Ich denke, die Regionalität ist momentan so die primäre Sache. Weil, wenn man die einhält und die bereits in der Ideologie so einhält, dann wird einmal jeder selbst auf seinen Grund und Boden schauen, der wird selber das nicht verschmutzen wollen und das langfristig auch erhalten wollen, zum einen. Und zum zweiten, glaube ich, dass auch der Konsum und das Konsumverhalten sich in diese Richtung verändert. Dass da einfach viel mehr Konsumenten wieder aufmerksam werden, was man eigentlich Zuhause produziert. Das heißt nicht, dass man mit Scheuklappen durchs Leben geht, sondern man schaut sicher, was alle anderen machen und dass man da relativ offen ist. Aber ich denke, was man eben so vor der Haustür, was da so alles passiert, ist immer wichtig, das aufmerksam zu machen und diese logistischen Großprobleme einfach in einen kleinen Raum reinsetzt. Wir haben es ja jetzt in dieser Zeit, da spürt man es ja auch, dass logistisch einfach ein riesen Problem ist, einmal Rohmaterial und Verpackungsmaterial und so weiter zu bekommen. Ich denke, da muss einfach ein Umdenken stattfinden. Wir können doch nicht den Karton und das Papier über die halbe Welt führen, das geht nicht.

Markus: Ja, nee, absolut. Also ich denke da auch, da wird sich viel tun müssen. Aber das Schöne ist, es machen sich, glaube ich, jetzt auch mehr Leute Gedanken und es finden sich auch Lösungen und das finde ich wirklich eine spannende Geschichte. Ja, also von meiner Seite aus ganz, ganz großen Dank für diesen schönen Einblick in deine Welt, in dein Leben, ganz viel Erfolg natürlich weiterhin mit Brauerei und Weingut.

Gerhard: Danke schön.

Markus: Und für euch Hörer, natürlich unbedingt vorbeischauen. Wir verlinken sowohl Weingut als auch Brauerei natürlich im Podcast in den Shownotes Und freuen uns dann auf ein baldiges Wiedertreffen, vielleicht nächstes Jahr, ne.

Gerhard: Prosit. Auf bald. Danke schön auch, gell.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 6 – Talk with Mirella Amato, beer consultant, beer sommelier, and author based in Toronto, Canada

Mirella Amato started out with her Italian temperament as a furious opera singer, but then discovered the fascinating world of beer for herself. First she combined live music with beers, then followed beer events, beer education and beer judging with her own brand Beerology. In 2014, she published her first book, also under the name Beerology, which is also available in German. In 2021, she broke new ground with an online course on food pairing. In BierTalk, we talk about this fascinating development and learn about the innovative course concept…

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Zusammenfassung auf Deutsch:

Mirella Amato begann ihre Karriere ursprünglich als Opernsängerin, entdeckte dann aber ihre Leidenschaft für Bier. Sie kombinierte anfangs Live-Musik mit Bierverkostungen und gründete später ihre eigene Marke Beerology, die sich auf Bierveranstaltungen, Bierbildung und Bierbewertung konzentriert. 2014 veröffentlichte sie ihr erstes Buch unter demselben Namen, das auch auf Deutsch erhältlich ist. Im Jahr 2021 brach sie mit einem Online-Kurs über Food Pairing mit Bier in neue Bereiche auf​​.

Mirella ist seit etwa 15 Jahren in der Bierbranche tätig und hat sowohl die Biersommelier-Ausbildung als auch die Master Cicerone-Zertifizierung absolviert. Ihr Buch, das in der deutschen Übersetzung erhältlich ist, beschreibt auch die deutsche Bierszene​​.

Sie entdeckte Craft-Bier früh in ihrer Jugend, eine Entwicklung, die sie als eher nordamerikanisches Phänomen sieht. In dieser Zeit waren in Kanada und den USA hauptsächlich große Unternehmen, die überwiegend goldene Lagerbiere produzierten. Mirellas frühe Erfahrungen im Craft-Bier waren vor allem durch englische Bierstile geprägt​​.

Nachdem sie sich entschieden hatte, nicht weiter als Opernsängerin zu arbeiten, beschloss Mirella, ihre Karriere in der Bierbranche zu verfolgen. Sie baute ihr Geschäft auf und hat nie zurückgesehen. Ihre Leidenschaft für Bier hat sie durch die Kombination von Bierverkostungen und Operngesang in einer Veranstaltungsreihe namens „Hopera“ zum Ausdruck gebracht, bei der sie Craft-Biere mit einzelnen Opernstücken kombinierte​​.

Mit Beerology wollte Mirella die lokale Craft-Bierindustrie vorantreiben. Sie konzentrierte sich auf Bildung, geführte Verkostungen und Mitarbeiterschulungen, um das Bewusstsein für Craft-Biere zu fördern. Später erweiterte sie ihre Aktivitäten um sensorische Schulungen in Off-Flavours für Brauereien und Homebrewer. Ihr jüngstes Projekt ist ein Online-Kurs zum Thema Bier- und Essen-Pairing​​.

In Bezug auf den kanadischen Biermarkt bemerkt Mirella, dass sich die kanadische Craft-Bier-Szene sehr ähnlich zur amerikanischen entwickelt hat, beginnend in den späten 1970er bis frühen 1980er Jahren. In Kanada gibt es eine Vielfalt an Brauereien, die sich auf verschiedene Bierstile wie deutsche, englische oder belgische Biere spezialisieren. Während der COVID-19-Pandemie gab es einige Lockerungen in den strengen Vertriebsgesetzen für Alkohol in Kanada​​​​​​​​​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello, and welcome to our podcast BierTalk. Today we have another episode of our English-speaking BierTalk, and we are going to a very interesting country and a very interesting lady, indeed. We are going to Canada and meet Mirella Amato. So Mirella please introduce yourself a bit to our listeners and let us know.

Mirella Amato: Well, hello Markus. It’s a pleasure to be chatting again. It’s been a while since we’ve seen each other and yeah, my name is Mirella Amato. I am based in Canada. I’ve been working in the beer industry for about 15 years now and I’m a craft beer and sensory specialist. So I work more similarly to you on the education and beer sommelier side. I do have my Doemen’s beer sommelier as well as my master Cicerone certification. I’ve also written an award winning book on beer that is available in German.

Markus Raupach: I got it and it’s a fantastic book. So we’ll put the link also in the show notes of the podcast so that you, dear listeners, can also get the book and I really can recommend it. It’s wonderful and it’s very also much describing the German beer scene. So it’s a great thing. Maybe first question, it’s on your website that you are trilingual. So of course, English, maybe French, what is your third language?

Mirella Amato: My third language is Italian. Which you, some might have guessed from my name. Mirella Amato, and I speak also ein bisschen Deutsch.

Markus Raupach: Oh, so we could switch to German.

Mirella Amato: No, not unless I’m a few beers in. Give me a few beers and my German comes back. But unfortunately, I haven’t had a lot of time to practice. So my vocabulary is not where it should be.

Markus Raupach: But I remember sitting in a Bamberg brewery and then we spoke a little German, so it works. So maybe first we will start with, you are 15 years now in the beer scene in Canada. So how did you yourself personally come to beer? Was it as a young girl or later? Or when did you have your first beer?

Mirella Amato: Well, I’m in Canada, so we have drinking laws. Is there a minimum drinking age in Germany?

Markus Raupach: Yes, about 16. But as we are in Bavaria, it’s about. So you see always some also sometimes younger.

Mirella Amato: Yes. Yes, and I certainly my father is from Italy. So I do have a bit of that European looseness around alcohol and children, which I think is healthy. I think, you know, depriving and making it this, you know, an illegal untouchable thing actually leads to more problems. But that’s a side story. How did I come to beer? I came to beer fairly early on, and specifically to craft beer, which, again, I think is maybe a bit more of a North American phenomenon in that, you know, we didn’t really have a beer tradition here. So when our beer tradition, sadly, is basically, you know, large companies making a lot, and a lot of golden lagers. So, my experience early on, it just so happened that when I started drinking and when I started going to pubs, my friend of mine was English. So very interested in English style ales and so I discovered craft beer right away. So whereas most people my age in Canada would have been drinking pitchers of mass market lagers, I just had this very good fortune of discovering craft beer right away. These more flavourful beers. At the time, definitely more English than Belgian or German, but flavourful, nonetheless.

It was very interesting because the scene has changed a lot now. Now, if you go anywhere in Canada or the US, you will come into a bar or there will be one or two, you know, you’ll definitely have some kind of stout on tap and some kind of IPA on tap, almost no matter where you are. Whereas back then, anywhere you went, it was just a bunch of lagers on tap, maybe Guinness, and if you wanted more flavourful beers, you had to go to these specialist bars that only beer geeks went to. So that’s where I would go drinking and you know from those early days, I always said, one day when I retire, I’m going to write a book about craft beer, because I want people to know about these delicious, flavourful beers. Because you know, most people didn’t even know that they existed.

Markus Raupach: You said when you retire. So what is your normal job?

Mirella Amato: So back then I was actually studying to be an opera singer, which I did do for a number of years. But then it came to a point where I realised I wanted to live in Toronto, I wanted to go back home and a career in opera usually means living abroad. There is not a lot of opera going on in Canada. We have I think we probably, there are some cities in Germany that have more opera houses than the entire country of Canada, I am quite sure. So just in terms of the numbers of opportunities, that means living abroad, and the timing was, it just ended up being really perfect, because I came back having decided I wasn’t doing opera anymore and I was trying to figure out what to do with my career. I actually was on a completely different career path and I, one night was having drinks with a colleague of mine who was trying to help me decide what I was going to do next. At one point, later in the evening, I remember, he just looked at me, and he said, “If you could do anything right now, what would you do?” I said, “Well, I would work in craft beer, for sure.” You know? Back then it just didn’t even seem like a job possibility. Because craft beer, like I said, was this very niche, obscure thing, you know, flavourful beers in general. So unless I wanted to, you know, work in advertising for a large company selling lagers, it just didn’t really feel like there was an opportunity there. But he just looked me in the eyes and said, “If that’s what you want to do, then do it.” I woke up the next day, and I started researching and I got to know local brewmasters and I put together my business and I’ve never looked back.

Markus Raupach: That’s a fantastic story. So, but when you were singing, were you alto or soprano or what was your voice?

Mirella Amato: I was a soprano and I was, for those who are in the know, I was a spinto. So not so much, you know, the young ingenue more, you know, the jilted lover, the you know, more of the passionate roles I did. My voice was particularly well-suited to Russian repertoire. So that’s the sort of of stuff I was singing and you know, I did love it very much. Are you a musician as well, Markus?

Markus Raupach: Yes, I was also singing a lot. I started to do a little bit solo things when I was younger. I started as a boy, also soprano, and then down to tenor and bass. From time to time, I’m still singing. I’m still a member of a choir. But since the Covid thing, I haven’t been there. So but maybe next year or something like that, I will go back again. But singing is great.

Mirella Amato: That’s wonderful. It is a, I mean, I don’t know if there’s a more amazing feeling than singing with a whole orchestra, you know, under you, supporting you. Or with a whole choir behind you singing. It’s a wonderful feeling and I do hope to get back to it on a, you know, just for fun at some point, but right now, I’m really focused on beer.

Markus Raupach: It’s a great thing to have that as part of your life. I was always a little bit in another life, in another world when I was singing so that’s obviously, it was good for me. So I’m also looking forward to have that back again. But maybe one question, did you ever pair singing and beer? So like, maybe serving a beer at a tasting and singing the correct song to it?

Mirella Amato: Yeah, I did, actually. Do you know the answer to that question already? Or were you just guessing?

Markus Raupach: No, no, totally not.

Mirella Amato: Wow. Yes. For four years, I ran an event called wait for it, Hopera, and what I did, this is after I was already done with my opera career, but I still had a lot of friends who were very good opera singers. So I hashed out this kooky idea, we sang only … it was only with a piano, but we sang in a bar and I brought out these opera singers. We had three or four opera singers singing a variety of excerpts. So some would sing arias, some would sing duets, there were some ensemble numbers, and then I would pair a local craft beer with each song based on mood, sometimes based a little bit on the lyrics, and it was a very popular event and you know, frankly a pretty cool event. Because it brought out, you know, people who were very much into beer but had never heard opera before. It brought out opera lovers who had never tried beer before and then it brought out people who love both beer and opera and thought this was a really nifty concept. I think you’ll appreciate this, Marcus.

Markus Raupach: Definitely, yes.

Mirella Amato: The very, very first night that we did it, so the way I would do it is, I had a musical director with me, we would get up, she would explain the excerpt that was coming up, especially, you know, sometimes they’re in a foreign language. So just explain like, this is the character, this is what’s happening, this is what the song is about. Then I would present the beer, and this is what the flavour, this is why it goes well, and the idea was that people would sip the beer while they’re listening to the music and that would be the pairing, right? Never in my life, have I had to remind people to drink. But that first person went up and sang and you know, even the people who had heard opera before, it’s not something you usually hear in a small space, right? So just the power of the voice and the way it vibrates in your chest when you hear it and everyone just like stopped moving for the whole song. They just had their beer in their hand, and they were completely agog. I actually had to get up and remind people to drink. Then once they got into it, it was fine. But it was, for me a very funny moment. You know, how often do you have to remind people?

Markus Raupach: It’s such a very special experience. So I really would love to take part in such a thing. We did with the Bamberg University, research on music and beer. But not with live music. We had, we were in a special cinema place where it was totally dark and we gave the people different beers and played different songs and they had to fill in papers about their feeling before and afterwards. Then they had the same beers without the music and we compared, and it’s quite interesting that it really changes the perception of bitterness and sweetness, if you hear the other music or the other one, that’s really interesting. But I think it’s still much more impressive if you have someone right before you singing. That’s great. Wow.

Mirella Amato: That’s a really cool experiment, I would love to see the results of that. You know, they have definitely shown that the environment around us can impact sensory evaluation. So that makes sense to me that there would be a difference there. Hey, if ever you want to mount a Hopera locally in Germany, I’m happy to talk you through, you know how it was done.

Markus Raupach: Yes, maybe sometime when you come back to Germany for a longer time, maybe we could think of making such an event. I really would love that.

Mirella Amato: Sure. Well, we can chat about it when I see you in August.

Markus Raupach: We will do. Perfect. So but back to beer, or only beer, and your company with a great name, Beerology, which I really think it’s fantastic. How did you come to this idea and how did it develop?

Mirella Amato: Well my company has evolved greatly over the years. I wanted a company name that was identifiable and recognisable and I actually, I’ve trademarked the word Beerology here in Canada. I don’t know how, I don’t remember how I came up with the name. But the company itself has … my goal with Beerology has always been to help drive the industry forward. I’d be very interested to hear from you sort of the arc that you have had because of course, in Germany, the beer scene is very different. You have a much stronger beer tradition, you have a much larger set of laws around beers and protective laws, and then, you know, you also now have a craft beer movement, but it was born a little later. From what I’ve seen, it has some interesting different dynamics. But for me, you know, really the goal with Beerology was to foster and to keep pushing the local craft beer industry forward. Because as I was telling you earlier, I really fell in love with craft beer. So in the early days with Beerology, the main thing I did was education and guided tastings and staff trainings, because the big issue the industry faced was that people had never tried these beers. They had never seen a beer that was red, or brown, or black in colour. You know, they had, they didn’t know what to expect in the flavour, you know, never mind a fruited beer. So I would do a lot of public tastings, staff trainings to help staff communicate the beers better to customers, that sort of thing and then as I continued to gain different accreditations, I started doing sensory training in off-flavours for breweries and homebrewers would also attend, and I did that for a number of years. Because it was something that was missing, and that I thought was important and you know, at this stage, I find that as I mentioned earlier, everyone knows now what craft beer is. There’s a good beer selection everywhere. There are a lot of resources for people who want to learn about craft beer and beer styles. Amongst them are my book, of course. So the next frontier for me, which I just launched last year, was my beer and food pairing course. Because my feeling is now that everyone has a good beer selection from small, more down to earth establishments right through to fine dining restaurants that are maybe now bringing in an interesting selection of beers, the next step is to really understand how to pair those beers with food and maximise the experience of the person who’s enjoying them.

Markus Raupach: It’s also interesting to have a professional approach on this idea. Because in former times, I think food pairing was more or less something which people did for 20 or 100 years and it was just normal knowledge, but not really with a scientific background. So we also started to do research on that and it’s interesting to find out why something matches or not. So we will talk about this course later, but maybe first, some few words about the idea behind Beerology. So I read on the website, it’s about knowledge, passion, and taste. So knowledge should just told us that there was not so much knowledge in the Canadian beer scene or beer world, but passion, was that a missing thing and did you achieve that to bring back passion in the beer world?

Mirella Amato: I think it was more about spreading the passion. The passion was there, but it was very, very few of us being passionate. But that piece for me is a broader piece and it has to do with my approach to beer education and to beer knowledge in general. As I’m sure you know, Markus, because you work in beer education as well, a lot of the beer courses and beer resources that we have and certainly in North America, the beer scene in general, can be traced back to homebrewing. You know? So a lot of the way that we communicate beer, a lot of the normal ways that beer is taught, a lot of the ways that beer is written about is highly, highly technical. Because originally, it was meant for people who wanted to brew beer. But now we have a lot of people who are very passionate about beer, who are very passionate about drinking beer and have no interest in brewing it. I think we need to reframe how we communicate a lot of these materials. You know, for example, why are IBUs so important? Is this a thing in Germany? For many years in North America, everyone just wanted to know the IBUs of everything.

Markus Raupach: No, not really. It’s not even written on most of the beers. It’s now coming, but most of the people just don’t know what it means. So and they don’t have a comparison. So if now today, in a tasting, I say this beer has made maybe 34 IBU they don’t know what to do with that information. Because they don’t know what is a helles or what is a weizen and where is this beer now?

Mirella Amato: Exactly, exactly. So this is very interesting to me to hear this from you, because it really highlights that this is a North American phenomenon. So in North America, in the early days, when I was just starting in craft beer and even earlier than me the people who were really championing flavourful beer and beer styles, were all homebrewers. So if you look at most of the literature from North America, most of the books, most of the courses there’s a lot of technical information out there in the courses that is required if you want to brew a beer, but not if you just want to enjoy it. So my approach is to always think about what’s in the glass, and you know what information is going to be useful to people in drinking their beer, and which information is just required if you need to brew a beer, and does not need to be in the material. So it’s really about … that passion piece is about just being passionate about beer and not necessarily needing to make it.

Markus Raupach: That’s really very, very much interesting. I never really thought about that. But it’s so obvious that there’s a big difference. Because in the North American beer scene, as you said, really evolved through the homebrewing movement. If I look to Germany, homebrewing was never a big thing, because there were so many breweries and always beer around so we didn’t really have a homebrewers scene. That grew now in maybe the last ten years, it started growing, and now it’s significant, but it’s not so big, not comparable with the American scene. But also, if you think about the information of beer, I think the only important information about a beer in Germany, maybe until 20 years from today, was the price. So people looked more or less for the cheapest beer, because, okay, they knew all the German beers have a very high quality, which is true, because of purity law and the high competition between all these breweries. But they never talked about their beers. They never told the stories about the breweries, about the beer styles, about the brewers, about the raw materials, about all the things you really can talk about if you want and you can make beer interesting, and you can differentiate beers. So and that all evolved due to this craft beer movement, which arrived in Germany, maybe 2000 and started also here and that’s the good thing. In Germany, we still have a market share craft beer, maybe half a per cent of the market. So it’s more or less nothing. But it changed the behaviour of the consumers. So they are now willing to pay more for a beer, they are buying not five crates of 20 bottles of half a litre lager, they now maybe buy a six-pack and even that is, they mix between different beers and breweries and so that’s a very huge change, which we have now here in terms of beer, which has both chances and trouble for the brewers. So but it’s interesting to hear that you had it vice versa somehow like that.

Mirella Amato: The thing is, you know, you always had some semblance of selection, which I think is the big difference. Here, our craft beer movement started in 82, and so before 1982, if you wanted a beer that wasn’t a golden lager, you might be able to find an import. Although imports really just started in the 70s. Otherwise, if you wanted a beer with you know, that wasn’t a golden lager, it had to be homebrew. So that’s why the homebrew movement, and even if you think of the Brewers Association in the US, which is the largest I think Brewers Association out there, in terms of craft brewers associations, they started as a homebrew association, right? It all started there.

Markus Raupach: Charlie was writing books about home brewing, so it’s all that. Maybe if we talk about the American market or the American development. Since you are in Canada, so is there a separate Canadian market or development? Is it a whole Canadian thing? Or is it also English-speaking and French-speaking parts? What about the age and the laws about drinking? So maybe a little insight in the Canadian market?

Mirella Amato: So at this stage, I would say that the Canadian beer scene in terms of the craft beer scene is very, very similar to the American scene in terms of the selection and the variety and the level, the general level of brewing. We started more or less around the same time, which is the late 70s, early 80s, in terms of our craft beer movement. But for some reason, the evolution here was, it was different and a piece of that I think has to do with our population. So we have a very strong English, very large, significant population of people who are of English extraction, either born in England or whose family was from England, as well as a very strong population of German extraction. So a lot of our early breweries were English or German in terms of their, our craft breweries, in terms of their inspiration. There were, you know, then on the West Coast, we had a lot of American influenced beers because, of course, the American craft beer movement was born on the … or certainly a lot of the hop-forward beers that we associate now with the American craft beer were born on the West Coast. It was like a stronger influence there. Then we had this interesting little pocket in Quebec of Belgian influence. So that’s the French-speaking region of … or the French-speaking province. I shouldn’t say the French-speaking region because I am French-speaking and I’m not in Quebec. So in the early days, certainly there was … and here in Ontario, we had and still to this day, have a very, very strong cask-conditioned ale presence, which is something unique to us. But no, at this stage, I would say it’s pretty even across the country in terms of the selection that you can find, and there’s, you know, some breweries who really focus on making German-style beers, some breweries are focused on English style, some breweries focus on Belgian style, some breweries are doing whatever they want. Some beer breweries are just doing, you know, some spontaneous work. So it’s a really, it’s a really lovely variety and we … the one, if I dare I say positive thing that has come out of Covid has been a loosening of … we had a lot of very, very strict distribution laws. As soon as Covid started, they just started taking all those laws away. So that’s been wonderful to see because it was quite restrictive before. It’s still restrictive, but not as bad.

Markus Raupach: So it was on importing and selling beer, or also on the drinking age?

Mirella Amato: The drinking age hasn’t changed and the drinking age, it depends where you are in Canada, is either 18 or 19. But the … no, so for example, in many provinces, if not all of them, so it’s important to know that in Canada, all of the alcohol laws are provincial. So each area has its own separate set of laws. So certainly here and in many other places, if you ordered food at a restaurant to take out, you could not order alcohol to take out with it. That was not allowed. There were also laws around, what time of day stores could sell alcohol, when they could start, by what time they had to stop, that kind of thing. So those are the laws that have been slowly but surely eliminated permanently. So that’s very exciting. Another, just a bunch of, you know, really restrictive legislations. We’re still not allowed to drink in public at all.

Markus Raupach: That’s really something which is very uncommon for European like me. When I remember inaudible.

Mirella Amato: It’s unthinkable really, right? You don’t even think about it. So in some provinces, in Quebec and in BC, they’re piloting with allowing some outdoor drinking in parks. But in Ontario, they have absolutely not. They talked about it and they said no, no, no, no, no. So we just need to be happy that now … or for example, if we this also, I’m sure is unthinkable in Germany, but if you know if we went to a restaurant and ordered a bottle of wine and you didn’t finish that bottle of wine, you couldn’t bring it with you. Or you know you couldn’t just grab another bottle of something and bring it home. That was against the law.

Markus Raupach: But also we had some vice versa development here during Covid. Here they started to restrict public drinking, because people were gathering as usual and then they said okay, if there are hundreds or thousands of people out on a bridge for example drinking, we have to stop that because of the virus. So some of these things were forbidden and now they are slowly taking away these restrictions. So we all hope that it will be done soon, but because that was really also strange to be not allowed to anymore to sit maybe in the sunset on a nice bridge and have a beer. But let’s see what the next time, the next months bring.

Mirella Amato: It’s been interesting to see that you know, the differences. I know that in the early lockdowns here, there were some provinces that talked about, because in the early lockdowns, it was only essential goods that you could sell. So only basically grocery stores and pharmacies, and at the beginning they were saying that alcohol was not considered an essential good and therefore, could not be sold. But they quickly changed that. I don’t know if you saw, but in South Africa, they completely banned alcohol.

Markus Raupach: We had a BierTalk, for example with the owner of a bigger German brewery which lives partly in South Africa, and when the first lockdown came, he occasionally was in South Africa. So he was trapped. We made the recording while he was at home in South Africa, and he told us that you were not allowed to buy alcohol, whatever. And that all the breweries really are struggling, and also the pubs and restaurants.

Mirella Amato: It’s just fascinating, you know, because there they decided to completely ban it and here, it was the opposite. We thought about maybe banning it and then we realised it was much safer for the public to make it available.

Markus Raupach: Somehow we all came across over the pandemic hopefully. Maybe one thing about Canada, if we talk and also in our education, about the American beer history, prohibition is always a big part of it, because it had so many effects that it was such a long time and it changed the beer scene in the United States quite hard. If you think of Canada, I think there was only one or two years prohibition. Am I right?

Mirella Amato: It’s a bit of a complicated answer because again, as I mentioned earlier, all of our alcohol laws are provincial. So in the US, prohibition was nationwide, right? I believe it was 1920 to 1933, roughly.

Markus Raupach: That was the end of a development and I think also some of the states got very much earlier into prohibition, even in the 19th century. So step by step.

Mirella Amato: But they did make it eventually it was nationwide. In Canada, there isn’t the ability to do that, because it’s by province. So for example, in Ontario, we had it here I believe, from 1916 to 1927. We had some provinces that had it from, you know, a much longer. One of our provinces was from 1900 to 1948. Then some provinces, for example, Quebec didn’t have prohibition at all. So they voted that prohibition would happen, if I’m not mistaken, until the end of the war, but they weren’t going to start the prohibition until the following year and then the war ended before the time came to enact prohibition. So they basically never had prohibition. So that’s probably why you don’t hear about prohibition in Canada so much, because it was so uneven and very similar to what you were seeing in the US with, you know, different neighbourhoods making decisions. We also had that. We had a neighbourhood in Toronto that was still dry ten years ago, and just recently, so and, you know, voted to allow bars in that area again. So it’s a very interesting history and, you know, I think the most interesting piece of prohibition, if you want to talk about Canada, is all of the rum running, right? Because we’re just across the water. So there were many, many years where we could still produce alcohol legally, and many, many years where maybe it was a bit of a grey zone. We were just, you know, shipping boatloads and boatloads of alcohol down to the US, bootlegging it. So there are a number of really fascinating books written about that and there are a number of companies in Canada that did very, very, very well during prohibition.

Markus Raupach: So when Canada saved the United States. Okay.

Mirella Amato: That’s right.

Markus Raupach: Okay, maybe that’s a good reason to come back to the 21st century and look at your third point, which is taste. I think that’s also, you already mentioned it that you are doing a lot with food pairing. So can you remember when you first did food pairing and how you developed your idea, your skills and what is behind your food pairing?

Mirella Amato: For sure. Food pairing was part of my work from the very beginning and as I’m sure you know, sometimes the best way to introduce someone to a new flavour of beer or to a flavour of beer that they are resistant to, you know, whether that’s the the dark roasty flavours of a stout or, you know, the sharp flavours in a sour Berliner Weisse or a Gose, or perhaps the fruitier flavours in a fruited beer, is to pair it with the right food. Because if you present that beer in context, then it makes sense and someone could easily say, “Oh, well, I don’t usually drink this beer. But I understand why with this food, I might want to have this beer. Because it works so much better than the beer that I pair, so much better than the beer that I normally drink.” So pairing beer with food was something that was always a part of my work and as I mentioned earlier, I’ve done a lot of training with my beer sommelier and my Cicerone certifications. So most of what I learned in the beginning about pairing beer with food was what I could find in books and books have lists of rules and they also have lists of pairings that work well together. A lot of them are traditional. I’m sure like in Germany, you have your Weisswurst and weisse beer as a classic or like a schnitzel and an amber lager is another classic. So learning about those pairings, tasting those pairings, and then looking at all of the different rules that I could find. But I would say right up until now, the pairing process really does, did rely mostly on instinct because there wasn’t really a resource out there explaining how to pair beer with food. It was just, you know, these are things that go well together, here are tons and tons of rules. Go. So, you know, a lot of what I developed was through experimenting with these rules, a lot and a lot of experience food pairing over the years putting together beer dinners and then over the past, I guess, five or six years, I’ve done contract work for a number of different breweries and organisations creating beer trainings for them and a piece of that has been beer and food pairing. So I’ve had a lot of time to think about how to communicate beer and food pairing and how to make it easier and more accessible. So the goal that I gave myself with this course was to create an actual how-to. So a course that people could take, and they could come out the other end, knowing okay, I have this beer, these are the steps I need to get to, to find the right food for this beer, or I have this food, here are the steps I need to go through to find the beer to go with that food. I wanted something that was a practical skill that people could learn, use, and apply. So that was the challenge that I gave myself with this course and I’m delighted now to have received feedback from people who have taken the course that I have managed to achieve that goal.

Markus Raupach: Perfect. That was my next question. So what was the feedback? What did the people say?

Mirella Amato: So far, I’ve had really, really great feedback. The course is new. I don’t how many people have completed the course, but I’ve had over 50 people going through it. So far, the feedback has been really great. If you go on the website, which is Beerology.thinkific.com, there’s testimonials from people who have taken the course and the people range from really beginners through to a number of very advanced beer folk. I had chefs and sommeliers taking the course. So the only prerequisite to taking this course is that you do have to have some working knowledge of beer before you start. So the two things you really need to know before you start taking the course is your beer styles. So, you know, what is the difference between dunkel and a schwarzbier, for example. You also should be confident tasting and describing beer, because this is an online course I’m not there with you, right? So, if I say to you, okay, you have a beer in front of you. What is the dominant note in that beer? You need to confidently decide what that dominant note is because I can’t, you know, come and check.

Markus Raupach: That’s always a challenge with the online trainings and also, we developed the online trainings in I think, 2020. We started with the first lockdowns, but also it took some time until we did more about that. But was it also something which you learned via the pandemic times to get into the online education thing?

Mirella Amato: I’d actually been thinking about it for a while. I knew that I wanted to do this course online because I knew I wanted to reach as many people as possible, very similar to, you know, my book. This is a skill that I thought would be useful to a very large range of people. So the way I designed the course is universal. So anyone can take it any time and with any beer. So you work with the beers that you have at your disposal. At no time do I say, you know, you have to get a Weiss beer, or you have to get an IPA. So the design of the course is really to work with the beers in front of you and take you to pairings that work with the beers that you work with, right? If you’re someone who works with beer in a pub, or in a restaurant, then I want you to work with the beers that are in that pub or that restaurant so that you can get to useful pairings that makes sense to you. So knowing all this and knowing that I wanted that reach, the online was the approach that made sense to me and I have, again, just been very lucky through my work. I am a consultant, I have created trainings for a number of different breweries and organisations, and some of those have been online. So I already had a number of examples of how it can be done and different approaches. So I had a pretty good idea in my mind. I think the bigger challenge for me was really to take my process, my pairing process, which at this stage is very instinctive and unpacking it and figuring out but what is really, what are the steps that I’m going through in my brain when I’m doing this, and what are the different pieces and explaining that in a way that was easy to follow and easy to understand. That was the bigger challenge for me than the online piece, which I was, although I hadn’t done it before for myself, had worked with before and was quite comfortable with.

Markus Raupach: I’m really getting curious now. So and as I talked before, of course, we will also put that link into the show notes of the podcast so that the listeners can also look into the course and see if they want to take part. Maybe a question on that. Did you have a special surprise during making this course? Or so maybe a surprising pairing or a surprising thing what you found out while making it? Maybe a new taste or a very interesting pairing, which you never tried before or something like that?

Mirella Amato: There’s two pieces to my answer. The first one is, you know, in terms of surprises, I wouldn’t say so necessarily. Because, to be honest, I’ve been working on the content for this for almost ten years now. That I’ve known I wanted to do this course, I knew that there wasn’t really a beer and food pairing resource out there that was useful and practical. As I mentioned before, with Beerology, my goal is always to find something that’s missing and to try to drive the industry forward and figure out what’s next. So you know, knowing that now a bunch of establishments have craft beer, and the next step for sure, as far as I’m concerned, is learning to use that beer to its maximum potential. So the process really, for me, has been, you know, collecting and organising that information and collecting and organising that information. I did it so slowly and so deliberately, that there wasn’t really any room for surprises. The second piece, and it’s interesting to hear you say that is, again, I don’t at any stage in the course, present specific pairings or make you do specific pairings. Because I really wanted to create a course that was different. What I saw out there was, as I mentioned earlier, a lot of courses and resources that are really a list of things that go well together and if someone wants a list of things that go well together, they can find that. They can find that in various books, they can just find that on the internet, the Brewers Association published a one-pager that just gives you a quick snapshot of, oh, I have this beer, you can use it with that, even in my book. With every style, I name, you know, some foods that would work well with that beer style. So that information was already out there and wasn’t what I wanted to put in the course. I wanted this to really be … So why don’t I talk you through what’s in the course and then maybe that’ll help sort of clarify. Does that make sense?

Markus Raupach: Of course, I understand and I think it’s a really interesting approach because also, especially here in Germany, people always would expect that they get a list of beers and a list of food and they get lines which mark this to that and this to that. But of course that’s only partly does make sense. But when we are doing the food pairing education, we are talking about the taste, which means sweet, sour, bitter, umami and salty, and we try to say, “Okay, in this way, you should achieve something like harmony.” So if we have a quite bitter food or a quite bitter beer, it’s okay to find something also bitter with it. On the other hand, we talk about the aroma, and there we also have different categories like flowery or fruity or whatever. There we say, okay, here, you should look for something where you have different things which together with the food or with the beer, make a greater experience, so that you have in the palate, something harmonic, but in the whole aroma, you get an addition. I don’t know if it was understandable, but that’s the idea. We talk about that.

Mirella Amato: That’s crystal clear and that’s, you know, a pretty accepted piece of beer and food pairing. It’s certainly that’s also in my course. It’s one piece of what’s in there, and it’s useful both taste interactions, which is what you were describing with the basic tastes, and bridging flavours, which is what you were describing with the aromas are two very important pieces of pairing beer with food, absolutely. So those are, those are part of the second chapter in my course. My course is five chapters. So those are in the second, in the second part, and very, very important pieces of beer and food pairing for sure.

Markus Raupach: Okay, so I’m really curious now to take part in the course and to then come back to you and talk about it. So, give us a little overview about the course.

Mirella Amato: I thought it might be useful to just give a bit of an overview of what’s in the course. So the course can be completed online, as I mentioned earlier. It has five sections, and each section is about an hour for the actual, to complete the section and the section has little … it’s just little video lessons with quizzes afterwards, just to make sure that you’re following and then after that, there is quiz, the assignments, homework, and projects to complete. So I recommend doing one section a week, and then really taking the week to complete the homework and to apply the learnings and so on, because it’s quite dense. So the five sections the first one is beer and food traits. So that’s, you know, as I’m sure you know, Markus from your teaching in beer and food pairing, learning how to pair beer with food is about finding the traits in the food that work with the traits in the beer. So the first section is about, you know, what are those different traits that you need to look at and what are the different you know, for example, as you mentioned earlier, we talked about taste and we talked about flavour. What’s the difference between taste and flavour? It also touches on, you know, mouthfeel, which is another important piece of beer and food pairing. So that’s the first section. It’s pretty straightforward. For some people, it will be review. But it also helps to, you know, establish how I’m going to be talking about these terms throughout the course, so that we’re all on the same page.The section two is the pairing basics and that’s exactly what you were talking about earlier, the bridging flavours, taste interactions, potential pitfalls, you know, areas that can be problematic. Then part three is the actual how-to. So I talk about, okay, you have a beer, here are the different steps that will take you to the food that matches with it, then we do food first and every step that will then take you to the beer. There are two other sections of the course, which will be more useful for some people than for others. But based on my experience, I thought were really important to share. So the first one was, is planning a dinner. So of course, if you’re pairing one beer with one food, there are some considerations. But what if you have three courses in a row? You know, or what if you have a five-course dinner? What are the added considerations that you have to think about when you’re putting one course, you know, before or after another one and how do you do that? Then the last piece of that section is how to host a beer dinner because some of the people who are taking my course will be hosting beer dinners. You know, if they work at a brewery, at their breweries or at the restaurants or even at home, and just little tips and tricks like, you know, when do you pull the beers out of the fridge? How do you get a good flow going for the evening? So that’s section three. Section four is advanced techniques. So I do recommend people who are new to beer and food pairing that they do sections one, two, and three, and then they take a little bit of time to practice before they dive into section four, because section four is really like small techniques that you can use to fine-tune and improve your beer and food pairings. So they’re not only good, but also dynamic and interesting. Then section five is presentation. So all the little details that you need to make sure that your beer and food pairing are shown in their best possible light. So it’s a very comprehensive course, like I said, the only thing it doesn’t cover is, you know, what are beer styles and how to taste beer. Because a lot of the books and the courses I’ve seen on pairing beer with food are 90%, you know, here is beer, here are beer flavours, here are styles, and then there’s just a little piece on food pairing at the very end. So I wanted to take that little piece, and really focus on that and expand that and so that’s what’s in the course.

Markus Raupach: Wow, that really sounds great. So more and more looking forward and yeah, perfect. So I hope also the listeners will be now curious too and will come to pass the course. Maybe also come back to you and maybe get to know you when you are over here and when you are singing at the German brewery when we are drinking a beer and trying the music and give pairing which sounds nice, Hopera.

Mirella Amato: Maybe I can join your choir for a night. That would be fun.

Markus Raupach: Oh yes, that would be great, too. Perfect. So thanks a lot, thanks for the information, thanks for your time. I wish you all the best and I’m looking forward to see you here in Germany in a few months and hopefully then having a beer together or two or three maybe.

Mirella Amato: Thank you. It’s been particularly interesting hearing your perspective as an educator and just as, you know, a beer colleague in Europe where I think the general experience has been very different. So that’s been really fascinating to me. So thank you for bringing me on.

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