BierTalk Spezial 39 – Interview mit Thomas Ötinger, Biersommelier und Hobbygastronom aus Ebern bei Bamberg

Thomas Ötinger ist seit vielen Jahren erfolgreicher Unternehmer in der Bamberger Region, vor allem rund um die Themen Marke und Marketing. 2020 entdeckte er eine neue Leidenschaft für sich: Das Bier. Als frisch gebackener Biersommelier nutzte er seine Erfahrungen und Kompetenzen, um schnell eine spannende und vielfältige eigene Welt rund um das Erlebnis Gerstensaft aufzubauen. Dazu gehörten – pandemiebedingt – Online-Verkostungen genauso wie eine eigene Gastronomie mit Blick auf den Gottesgarten und riesigem Biergarten, so dass er Bier aus allen Facetten ganz intensiv kennenlernen konnte. Und das wohlgemerkt im Nebenberuf, auch wenn das Bier bereits in seine Firma Einzug gehalten hat. Schließlich gibt es schon zum zweiten Mal ein eigenes Firmen-Weihnachtsbier, von dem wir im Podcast die letzten Flaschen verkosten und dabei ganz viel über Bier, Marketing und die Werte dahinter sprechen…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute haben wir mal wieder ein Spezial angesagt, natürlich weil wir einen speziellen Gast haben. Und, wie gesagt, die Spezials sind ja immer dann, wenn wir jetzt nicht direkt in die deutsche Brauerei- und Bierszene gehen, sondern eben ein bisschen in das drum rum. Ja und heute haben wir eine ganz spannende Person zu Gast, man könnte sagen, einen Spätberufenen oder einen Quereinsteiger oder, ja, da gibt es viele Möglichkeiten, aber vielleicht stellst du dich am besten selber mal kurz vor, willkommen, Thomas Ötinger.

Thomas Ötinger: Hallo Markus. Ja, danke schön, dass ich bei dir heute im Podcast sein darf. Also Spätberufener, hat mich noch keiner bezeichnet, das ist auch sehr, sehr spannend, aber wahrscheinlich für die Bierwelt tatsächlich spät berufen. Ja, ich stelle mich mal ganz kurz selbst vor, mein Name ist Thomas Ötinger, ich bin aktuell noch 45 Jahre alt, verheiratet seit 2000, kenne meine Frau, seitdem ich 13 bin. Habe drei Kinder, die schon 21, 20 und 17 sind, das heißt also, die sind schon aus dem Gröbsten raus oder jetzt kommen sie grade ins Gröbste. Bin aufgewachsen in der Nähe von Heidelberg im Kraichgau. Dort habe ich die meiste Zeit nicht mit Bier verbracht, sondern auf dem Fußballplatz und habe dort beim SV Sandhausen Fußball gespielt und war dann ab und zu in der Schule. Und bin dann tatsächlich 1996 in die wunderbare Region Bamberg gekommen zum studieren, als Diplom Wirtschaftsinformatiker und habe dort die Liebe zum Bier kennengelernt. Ja und, ja, was meint Markus mit spätberufen? Tatsächlich bin ich erst Biersommelier seit 2020 und das hat also eine Weile gedauert, bis ich vom Biertrinker zum Biersommelier geworden bin. Und beruflich vielleicht zwei, drei Sätze, bin ich geschäftsführender Gesellschafter einer großen Marketing-Agentur, der marcapo GmbH mit 175 Mitarbeitern, die sich, ja, sagen wir mal, um die Vermarktung von unterschiedlichen Produkten von großen Firmen kümmert. Und zwischendurch führe ich dann ach noch zehn weitere Firmen, eine Holding und auch tatsächlich eine Gastro, die wir Anfang letzten Jahres gekauft haben und die jetzt auch jetzt wieder eröffnet, also im Sommergeschäft und wo wir grade so ein paar Sachen auch grade umbauen wollen im Herbst diesen Jahres. Und das neuste Kind in dieser ganzen Holding-Struktur ist tatsächlich eine Tiny-Haus-Siedlung, wo wir Ferienwohnungen vermieten. So, vielleicht das zum Thema spätberufen oder vielleicht bunter Hund. Ich bin gespannt, was du noch alles zu mir sagst, Markus.

Markus: Also bunter Hund finde ich auf jeden Fall auch eine sehr, sehr schöne Bezeichnung. Aber, ja, das ist halt so, also ich denke mal, wenn man rührig ist, wenn man rege ist, wenn man sich für Dinge interessiert, wenn man auch sich für Sachen begeistern kann, dann geht das wahrscheinlich relativ schnell, dass man in alle möglichen Richtungen so seine Finger ein bisschen ausstreckt und sich dann halt auch überall entwickelt. Und das ist ja auch gut. Weil, ich glaube, wenn man so viele verschiedene Eindrücke hat, dann profitiert ja jeder einzelne Geschäftsbereich davon, oder?

Thomas Ötinger: Absolut. Ja, also natürlich bringe ich meine Kompetenzen aus dem Vermarktungs- und Marketingbereich in die unterschiedlichen Firmen auch mit ein und natürlich auch das mit dem Thema Biersommeliertum. Ich würde eher sagen, ich bin der Bier-Entertainer als der Bierspezialist, brauen kann ich nämlich nicht, sondern ich begeistere für mich das, was die Brauer sozusagen, ja, in die Flasche bringen oder ins Fass bringen und das vermarkte ich. Und, ja, vermarkten in dem Sinn, dass ich da halt meine Bierseminare da drüber gebe, mit viel Entertainment und viel Spaß, genau.

Markus: Ja, wobei es trotzdem Bier von dir gibt. Also wir haben heute auch im BierTalk zwei wunderschöne Flaschen, die du mir geschickt hast. Auf der einen steht Frankenliebe, auf der anderen steht Frankenmagie. Also da bin ich auch schon ganz gespannt, die werden wir natürlich verkosten. Und man darf auch nicht vergessen, gestern, also wir zeichnen jetzt hier grade Mitte Februar auf, hatten wir den Hobbywettbewerb von der Maisel Brauerei, von Maisel & Friends, den Hobbybrauerwettbewerb. Und da haben wir zusammen 125 verschiedene American Brown Ales verkostet und bewertet, schon zum zweiten Mal in Folge, das war wirklich ein sehr, sehr schöner Tag. Und das heißt also, das Bier kommt schon nicht zu kurz bei dir, oder?

Thomas Ötinger: Absolut, also es waren tatsächlich einige Braune und das waren Wet Ales, Markus, die wir verkostet haben.

Markus: Stimmt, offiziell waren es Wet Ales, ja.

Thomas Ötinger: Genau, aber es waren auch einige sehr, sehr braun, da gebe ich dir Recht. Ja, das war ein wunderschöner Tag. Also tatsächlich, das Bier kommt nicht zu kurz. Tatsächlich ist es so, dass ich fast jeden Abend eine Online-Bierverkostung mache mit Kunden von mir oder mit Kunden von Kunden oder auch dann im privaten Umfeld ab und zu mal. Das heißt also, ich habe genug von der Hopfenliebe, habe ich am Abend da. Und solche Tage wie gestern mit diesen Hobbybrauverkostungen, mit anderen Biersommeliers sich auszutauschen und dann zu fachsimpeln über Fehlaromen und so weiter, das sind dann schon die Kirschen auf der Torte im Jahr, absolut.

Markus: Ja, absolut, würde ich auch so sehen. Und, ja, wenn wir vielleicht ganz am Anfang, einige Leute haben vielleicht so ein bisschen aufgeschreckt, als sie gehört haben, Thomas Ötinger. Ötinger, das klingt ja so ein bisschen wie ein ziemlich bekanntes Bier, aber man muss sagen, du schreibst dich ja mit einem richtigen ö, mit Doppelpunkt und nur mit einem t. Sagt man das dann auch eher so Ötinger oder trotzdem Oettinger, wie ist das denn richtig?

Thomas Ötinger: Das Erste war richtig, also Ötinger, genau.

Markus: Ah, okay, perfekt. Also, wunderbar, dann haben wir das auch.

Thomas Ötinger: Lieber nicht so.

Markus: Okay, also bitte nicht verwechseln und du hast natürlich nichts mit der großen Brauerei zu tun sonst, dann hättest du was anderes zu tun, im wahrsten Sinne des Wortes.

Thomas Ötinger: Wohl wahr, ja. Allerdings bin ich tatsächlich bei jeder Bierverkostung, ist das dann tatsächlich auch der Witz, ja, ob ich denn auch von dieser Brauerei Biere dabei hätte, genau.

Markus: Ist ja irgendwie auch naheliegend und ich finde es ja auch schön, wenn man so einen einfachen Running Gag hat, den man irgendwie immer bringen kann. Weil, das ist ja so eine Lehre auch bei diesen ganzen Testings, man muss die Leute alle paar Minuten auf jeden Fall zum Lachen bringen, damit die auch dann mit Spaß bei dem Abend dabei sind, ne?

Thomas Ötinger: Ja, du weißt ja, Emotion und Information, das bleibt am besten im Hirn hängen, genau.

Markus: Ja, ich habe auch ein bisschen mal nachgeschaut so in deinem Lebenslauf und was ich ganz spannend finde, ist, du warst von 96 bis 2001 an der Bamberger Uni. Das ist, deckt sich ziemlich mit meiner Zeit, also ich habe ein bisschen früher angefangen und bin, ja, ungefähr auch bis 2001 geblieben, aber ich habe dann mal überlegt, ob wir uns da mal über den Weg gelaufen sind. Wahrscheinlich nicht, oder?

Thomas Ötinger: Wahrscheinlich waren wir an unterschiedlichen Fakultäten. Ich habe als Diplomer Wirtschaftsinformatik studiert und da war ich oben an der unv. #00:06:31-0# genau.

Markus: Ah, genau. Aber das war ja ein ganz neuer Studiengang damals, Wirtschaftsinformatik, da warst du wahrscheinlich einer der Ersten.

Thomas Ötinger: Ja, tatsächlich, also nicht der Erste, gab es schon ein paar Jahre vorher, aber wir waren tatsächlich nur 40 Leute im Jahrgang. Und jetzt, naja, mein Sohn studiert jetzt auch Diplom-Wirtschaftsinformatik, ah ne, das heißt jetzt ja Bachelor und Master, also Wirtschaftsinformatik auf der ERBA-Insel und die haben jetzt ja eine komplett eigene Fakultät bekommen. Also da ist eine riesige Entwicklung passiert in den letzten, ja, 20 Jahren, seitdem ich dort nicht mehr bin, ja.

Markus: Ja, war aber auch eine spannende Zeit, wenn ich mich erinnere, da hatten wir Studentenstreiks und eben den Widerstand gegen diese Umbenennung in Bachelor und Master.

Thomas Ötinger: Oh ja.

Markus: Also eine durchaus turbulente Zeit an der Uni. Und da wurde ja auch das ein oder andere Bierchen getrunken, ne?

Thomas Ötinger: Oh ja, genau. Also da habe ich tatsächlich die Liebe zum Bier gefunden, weil, ich komme ursprünglich ja mit Heidelberg aus eher ein Weingegend, also ich war eher dem Wein zugeneigt. Und würde tatsächlich sagen, dass die Auswahl des Studienortes hatte damit dann auch was zu tun, nachdem wir, ja, in den ersten Tagen, wo ich mir die Stadt angeschaut habe, hat mir das doch schon sehr gefallen, was die fränkischen Brauer da auf den Tisch gebracht haben, ja.

Markus: Ja, also das können wir gleich mal an alle Hörer sagen, die jetzt nicht zufällig da in Bamberg wohnen, also es lohnt sich immer, hier in diese Gegend zu kommen oder sogar zu ziehen. Ja, bevor wir weiter zu deinen Themen kommen, würde ich tatsächlich mal das erste Bierchen aufmachen.

Thomas Ötinger: Unbedingt.

Markus: Wollen wir mit der Frankenliebe oder mit der Frankenmagie anfangen?

Thomas Ötinger: Also wir fangen mit der Liebe an, mit dem Hellen, oder?

Markus: Okay, wunderbar. Also, tolle Flasche, da steht Pale Ale drauf. Machen wir mal auf. So.

Thomas Ötinger: Jetzt bin ich mal gespannt, ob das bei mir auch so gut klingt. Weil, bei dir ist es immer so toll, wenn du eine Falsche aufmachst.

Markus: Ja, das war schon gut.

Thomas Ötinger: Ja, wunderschön.

Markus: Okay. Es war auf jeden Fall vernehmbar, also, wunderbar. Ja, also wir werden gleich noch dazu kommen, warum und wieso es dieses Bier gibt und was da so alles draufsteht. Wir können es ja vorher mal verkosten. Ich weiß nicht, magst du das Erste und ich das Zweite oder andersrum?

Thomas Ötinger: Ach du, du bist der erfahrene Sommelier, ich bin natürlich sehr, sehr gespannt auf deine Meinung.

Markus: Okay, also gut. Also weil, ich muss ja immer sagen, das ist ja alles relativ, also wir alle beschäftigen uns ja viel damit. Und grade, wenn man wie du jetzt fast jeden Abend irgendwie Testings machst, dann holt man ganz schnell ganz viel Erfahrung nach. Aber ich fange gerne mal an. Also wir haben hier ein, ja, ein erst mal sehr schönes Bier mit einer Trübung, es ist aber sehr geheimnisvoll, also es schimmert mich so ein bisschen an, leuchtet mich ein bisschen an. Oben drauf steht ein sehr feinporiger, dichter weißer Schaum und, ja, dann rieche ich mal da so rein. Mhm, also wir haben ganz viel so Citrusaromen, das geht so in Orange- Grapefruit-Richtung, vielleicht ein bisschen Pfirsich, ein bisschen Aprikose auch. Und dann haben wir aber auch im Hintergrund so ein bisschen was Kräutriges und auch so, ja, so Getreidenoten. Also man merkt tatsächlich da auch eine gewissen Malzkörper und auch so eine Frische, finde ich, also eine schöne frische Note von der Hefe. Jetzt nehme ich mal ein Schlückchen.

Thomas Ötinger: Ja, das mache ich parallel natürlich auch.

Markus: Mhm, also schon mal ganz toll. Was mir bei diesen Bieren auch immer wichtig ist, ist das Mundgefühl und das ist wunderschön cremig. Also der Trunk fängt an, hat eine leichte Süße, dann umschmeichelt er so die Zunge, es ist cremig, es prickelt, es ist richtig angenehm. Und dann entfalten sich noch mehr von diesen fruchtigen Aromen und dann kommt so ein bisschen auch die malzige Komponente, leichter Honig. Und wenn man dann so runterschluckt, dann tatsächlich sagt der Hopfen nochmal hallo mit so einer bitteren und nach dem Trunk kommt dann auch ein bisschen was von dem Citrus, von dem Pfirsich wieder und klingt dann wirklich in so einem kleinen angenehmen Obstsalat aus. Spannend, sehr schön. Also, wie geht es dir?

Thomas Ötinger: Ja, du, Markus, eben wie deine Leute in den Episoden davor auch immer sagen, man hätte es nicht besser beschreiben können. Ein paar Sachen spüre ich tatsächlich so nicht, da ist deine Zunge ein bisschen geübter, würde ich sagen. Allerdings alles, was du gesagt hast, das sehe ich genauso. Ich würde vielleicht noch so Brombeere, also eine beerige Note rieche ich noch zum Start sozusagen in der Nase und das andere, das hast du wunderbar beschrieben, würde ich sagen.

Markus: Danke. Ja, aber das stimmt, also diese Brombeere, Brombeere hat ja auch immer so ein bisschen so kräutrige Komponenten dabei und das ist tatsächlich auch am Anfang, sehr schön. Also, vor allem, das ist ja auch so ein Thema, das Bier ist ja eigentlich eher so hell und eine Brombeere assoziiert man ja eher mit dunkel, und da ist dann meistens im Kopf das schon mal so ein bisschen ausgeschlossen. Und, also das kann man auch nur allen Hörern mal sagen, trinkt mal so ein Bier mit verschlossenen Augen oder nehmt euch einfach ein Gefäß, wo man nicht reingucken kann, welche Farbe das hat. Und dann werdet ihr sehen, dass man das nochmal ganz anders erfasst, weil man einfach diese Voreingenommenheit, die man durch die Optik hat, so ein bisschen ausschalten kann.

Thomas Ötinger: Ja, absolut.

Markus: Also, die Frankenliebe, von Bier von marcapo, ein Weihnachtsbier. Wie kommt es dazu, war das deine Idee und wie habt ihr das gemacht?

Thomas Ötinger: Ja, wie kommt es dazu? Tatsächlich ist das jetzt schon das zweite Jahr, wo wir unser eigenes Bier mit einem professionellen Bierbrauer kreieren für unsere Kunden und für unsere Interessenten. Also die in dem marcapo-Universum sozusagen was zu tun haben, die kriegen einmal im Jahr, also an Weihnachten, ein Bier geschenkt. Also ist das zweite Jahr und wenn man das zweimal macht, dann ist es Tradition, und daher kam das. Also unser erstes Weihnachtsbier haben wir damals beim SONNEN-BRÄU in Mürsbach mit dem Daniel Schmitt gebraut. Das war so eine, ja, Fränkische Nacht haben wir es genannt, ein dunkles Bier, auch kaltgehopft, fruchtig und herb, kam auch sehr, sehr gut an, in einer Literflasche. Und dieses Jahr beziehungsweise im letzten Jahr, als wir unser Weihnachtsbier gemacht haben, sind wir zum Staffelberg-Bräu nach Loffeld gegangen zum Karl-Heinz Wehrfritz. Wir haben dort zwei Biere kreiert, weil wir was Besonderes haben wollten, also hell und dunkel wollten wir mal ausprobieren. Und, ja, das kam dieses Jahr auch wieder hervorragend an. Und das liegt so ein bisschen natürlich, natürlich so ein bisschen Biersommeliertum, weil natürlich auch, sehr, sehr viele Kunden und Interessenten bei mir in meinen Online-Verkostungen, und so haben wir jetzt unsere Marke marcapo mit dem Thema Bier aufgeladen. Und dann musste natürlich sowas dann auch zu Weihnachten auch dann raus, genau.

Markus: Ja, das ist auch ein kleines Bocklet mit dabei mit Fotos. Also da sieht man auch das Team mit beim Brauen und sieht auch, dass die da wirklich richtig Spaß bei der ganzen Geschichte hatten und auch Spaß hatten, die Rohstoffe so zu erkunden, sich mit dem Hopfen mal zu beschäftigen und so. Und man sieht auch eine Foodpairing-Empfehlung. Finde ich sehr schön. Also, kann man ja auch gleich mal für die Hörer zum notieren, zu so einem schönen Pale Ale einen Tomatensalat mit einem weißen Baguette, dann einen saftigen Burger mit Pommes und dann fruchtige Muffins. Also kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Und hast du da Feedback bekommen auch auf diese Geschichte?

Thomas Ötinger: Ein Wahnsinn, also dieses Jahr war das Feedback grandios. Im letzten Jahr, also mit der Fränkischen Nacht, da war das zweigeteilt und zwar, wie Deutschland zweigeteilt ist sozusagen, nicht Ost-West, sondern Nord-Süd, weil es ein bisschen herber war. Der Süden war ein bisschen, naja, das ist aber schon sehr herb im Abgang. Hier war so eher, naja, ihr müsst mal wieder was machen, was nicht so herb ist. Und der Norden, der war also super, der Norden ist also wirklich so Frankfurt aufwärts, die waren hin und weg, weil da ja auch eher das Pils getrunken wird. Das wäre genau richtig und so ein dunkles Bier mit so einer herben Note, also auch einer Hopfenherbe und nicht nur diese Röstherbe, das hätten sie ja noch nie getrunken. Das war also im vorletzten Jahr sehr, sehr interessant. Und in diesem Jahr war tatsächlich, weil wir da gesagt: „Okay, mit den hopfigen herben Noten im Abgang, da bleiben wir ein bisschen im Hintergrund, dass wir vielleicht ein bisschen mainstreamiger werden.“ Ja, da gab es durchweg positives Feedback. Der eine hat natürlich gesagt: „Mensch, also das Helle hat mir besser geschmeckt“ und der andere sagt: „Okay, das Dunkle ist eher.“ Aber das liegt dann einfach da dran, was die persönlichen Vorlieben, aber war sehr, sehr gutes Feedback. Das hat mich natürlich auch beflügelt, dass wir an der Stelle weitermachen. Wir werden jetzt wahrscheinlich im Sommer nochmal einen auflegen.

Markus: Auch wieder beim Karl-Heinz?

Thomas Ötinger: Auch wieder beim Karl-Heinz. Weil, ja, das liegt so ein bisschen da dran, dass der Karl-Heinz, dem seine Brauerei, das ist so zwei Kilometer von der Gastronomie, die wir betreiben seit dem letzten Jahr und wir natürlich auch seine Biere bei uns im Ausschank haben. Und auch die Zusammenarbeit mit dem Karl-Heinz ist einfach ein Traum, ja. Er ist richtig erfahrener fränkischer Brauer, der auch weiß, was er tut und auch sagt, was halt auch nicht geht. Und das ist immer ganz gut, wenn so Leute aus dem Marketing dann ihre Ideen sprühen lassen, das ich auch mal sage: „Okay, das ist jetzt nett, was ihr gemacht habt, aber das geht nicht, ja.“ Und die Zusammenarbeit ist auch ganz, ganz hervorragend mit dem Karl-Heinz.

Markus: Ja, das stimmt. Also das kann man auch wieder, also heute sind ganz viele Empfehlungen für die Hörer dabei, aber ist auch gut so, also die Staffelberg-Bräu kann man da auch in jeder Hinsicht empfehlen. Hat auch schon so manchen Beer Star gewonnen, vor allem auch für die stärkeren Biere. Sie machen zum Beispiel einen ganz tollen hellen Bock oder Doppelbock ist es, glaube ich, sogar, was ja gar nicht so häufig eigentlich stattfindet in der Bierwelt, und den eben auch hochdekoriert. Und auch ein schöner Laden, ganz toller alter historischer Saal also. Weil, die ganze Gegend um den Staffelberg ist toll, Staffelstein, mit seinen zehn oder zwölf Brauereien, was es mittlerweile sind, das ist schon einfach eine ganz tolle Ecke in Franken, also die kann man auch einfach bedingungslos, sage ich mal so, empfehlen.

Thomas Ötinger: Ja, da haben wir grade besonders, da würde ich gerne einhaken beim Staffelberg-Bräu, also was mir tatsächlich sehr, sehr gut gefällt, ist sein alkoholfreies Dunkles. Und als ich den Karl-Heinz kennengelernt habe, da hat er erst mal gesagt: „Ja und du bist so ein Biersommelier“, also so, wie halt fränkische Brauer dann auch sind. Und dann hat er mir erst mal ein Bier hingegeben so und sage mal, was meinst du denn zu dem Bier? Und da hat er sein alkoholfreies Dunkles drin gehabt. Und, ja, dann habe ich, ja dunkles Bier, schöne Röstaromen und kein Alkohol drin und du hast die und die Hefe verwendet, weil also diese neue Hefe oder unv. #00:16:44-8# er verwendet hat. Und da hat er gesagt: „Echt, das hast du raus geschmeckt?“ Und dann haben wir tatsächlich drei Stunden in seiner Brauerei verbracht und seitdem verstehen wir uns auch ganz gut. Also das Bier ist für mich ein absoluter Geheimtipp noch und auch sein Dunkles. Und auch, wie du eben erwähnt hast, den Doppelbock, den es ja im Herbst gibt. Den haben wir auch bei uns im Bockbierausschank gehabt im letzten Jahr, kam hervorragend. Ein wunderschönes cremiges Bier, was nicht so mastig ist, obwohl es tatsächlich sehr, sehr viel Alkohol hat, ja, ein Doppelbock. Ja, das ist einfach ein Genussbier am Ende des Tages, ja.

Markus: Ja, also ein ganz tolles Tröpfchen, das man auch schön lagern kann. Also wirklich eine absolut spannende Geschichte. Und sie haben auch ein Wiener-Lager, das ich auch sehr gerne mag. Also, ja, jetzt sind wir schon mitten im Bier. Was mich noch interessieren würde, du hast ja grad gesagt, Marketing ist so eher dein erstes Steckenpferd, sagen wir mal so und da geht es ja auch immer so um Marke und Marketing. Was ist denn da so für dich der Unterschied und was bedeutet es für die Bierwelt, also sowohl für die Biersommeliers als auch für die Brauereien?

Thomas Ötinger: Du meinst mit Marke ein Marketing, oder?

Markus: Ja, genau. Also so, wie kann ich mich da, also wie schaffe ich eine Marke, wie schaffe ich Marketing, inwiefern hängt Marketing von einer Marke ab? Und was ist das für eine Aufgabe, dann eben grade auch für Leute wie uns, dass für sich zu nutzen, beides, also erst mal eine Marke zu werden und daraus dann auch ein gutes Marketing zu machen?

Thomas Ötinger: Ja, also das ist tatsächlich eine Abfolge dessen. Also um eine Marke zu kreieren, braucht es eine Positionierung, also eine Position im Markt und vor allem die Position im Kopf des, ja, ich sage mal, des Kunden, ob das der Endverbraucher ist oder im B2B-Bereich. Also beim Bier ist es ja eher sozusagen der Endverbraucher. Und welchen Platz finde ich mit meiner Marke, mit meinen Bieren im Kopf des Endverbrauchers? Das ist also der Prozess der sozusagen eigentlich Positionierung, den ich auch immer sehr, sehr gerne begleite und natürlich auch bei Spirituosen sehr, sehr gerne begleite. Weil, dort ist es ganz wichtig, wenn ich an etwas denke, komme ich tatsächlich mit meiner Marke als erstes, also kriege ich den ersten Platz im Kopf des Endverbrauchers. Und das schaffen natürlich auch sehr, sehr viele Biermarken auch, genau diesen Platz zu finden. Deshalb gibt es ja auch tatsächlich Biertrinker, die auch immer wieder von derselben Marke trinken und sagen, das ist ihr Lieblingsbier und so weiter. Und dann weiß man genau, man hat dort eine große, eine tolle, gute Positionierung geschaffen. Wenn diese Positionierung klar ist mit der Ausrichtung, also wir waren ja gestern bei Maisel & Friends und die haben eine hervorragende Position mit Maisel & Friends, mit diesem ganzen Areal und handwerklich gebraute Biere und so weiter. Da merkt man, die sind sehr, sehr gut, also die Vorarbeit der Positionierung ist sehr gut gelaufen und haben dann sozusagen die Marke dann drauf gesetzt. Und mit dieser Marke, das ist natürlich, hat was mit Farben zu tun, hat was mit Aussagen zu tun, aber vor allem mit der Philosophie, die dahintersteht. Und dann da drauf basierend, kann man dann Vermarktungsmaßnahmen machen, die dann, ja, entweder jetzt, was jetzt auch Maisel & Friends sehr, sehr gut macht, in den sozialen Medien oder mit gewissen Craft-Beer-Festen oder, oder, oder und da kann man dann diese Maßnahmen so rum ansetzen. Und wichtig ist, dass diese Maßnahmen nicht die Marke kaputtmachen oder Irritation in der Marke beziehungsweise im Kopf vom Endverbraucher gehen. Und das ist grade in der Bierwelt, och, da würde es noch so, so viel aufzurollen geben. Grade so hier bei uns in der Gegend gibt es so viele tolle fränkische Brauereien mit tollen Bieren, die aber halt ihren, ja, jetzt sage ich mal, ihren Vermarktungsstil seit mehreren Jahrzehnten gleich durchziehen. Und der Verbraucher ändert sich, der Endverbraucher und bräuchte vielleicht mal das eine oder andere Event oder auf eine Auffrischung der Marke. Und damit meine ich nicht, dass man die Tradition wegschmeißen soll, sondern im Prinzip mit der Zeit zu gehen, das meine ich damit.

Markus: Ja, da sprichst du was ganz Wichtiges an auch, diesen Punkt Irritationen auslösen. Also grade in letzter Zeit bin ich jetzt wieder mehrmals von verschiedenen Zeitungen oder Medien kontaktiert worden, dass es wieder eine große Diskussion um den Bierpreis gibt und dass das doch so ein ganz wichtiger Punkt wäre und da müsste man doch jetzt mit der Bevölkerung mal sprechen und aufklären und was weiß ich was. Und da frage ich mich dann auch immer, das ist ja bei uns grade so ein Thema, das Bier, in Anführungsstrichen, billig sein muss. Wobei ich mir immer denke, die, die das wollen, das ist doch eine absolute Minderheit, die anderen wollen doch einfach nur ein gutes Bier und sind auch bereit, ein bisschen mehr dafür zu bezahlen. Also ist der Preis auch ein Teil von dieser Positionierung?

Thomas Ötinger: Ja, das ist natürlich ein ganz, ganz großer, ja, Preis, aber vor allen Dingen ein ganz großer Punkt, das Thema, wo will ich preislich auch hin, also was brauche ich an Geld? Es gibt ja auch Biere, die durchaus, ja, haben wir jetzt ja grade ganz viele in Berlin von den Craft-Beer-Brauern, wo dann die Dose 0,5 dann irgendwie 6,50 kostet. Wenn ich das hier einem fränkischen Brauer sage, da lächelt der müde und sagt: „Also wie soll das denn gehen?“ Und das hat natürlich auch was mit der Positionierung zu tun, auch mit Preisposition. Ich glaube aber, in diese Richtung müssen wir gar nicht gehen. Allerdings muss der Endverbraucher auch durchaus verstehen, das, ja, wenn er, ich sage mal, für die Kiste Bier, die er im Lebensmitteleinzelhandel kauft, im Getränkemarkt kauft, wenn er da drei Euro mehr bezahlt, sind das halt praktisch irgendwie zehn Cent pro Flasche mehr oder 15 Cent. Das ist jetzt nicht irgendwie, also jetzt ein Wucherpreis gezahlt. Aber der Brauer und grade, wenn ich viele schöne regionale Brauereien haben möchte, dem hilft das natürlich schon, weil das natürlich, ja, auch seinen Geldbeutel an der Stelle füllt. Und reich werden die damit trotzdem nicht, ja.

Markus: Absolut. Und vor allem, wenn man überlegt, der Prokopfverbrauch sinkt ja, also wir sind jetzt ungefähr so bei 88 Litern. Und selbst, wenn man in Franken mal annimmt, das sind vielleicht 100, dann ist da aufs Jahr gerechnet, wenn die Flasche 15 Cent mehr kostet, dann sind das 30 Euro oder so. Also, davon wird, glaube ich, keiner arm. Also ich mag auch diese Preisdiskussion gar nicht wirklich, aber ich wollte mal schauen, was du dazu sagst, aus einer Marketingspeziallistenecke.

Thomas Ötinger: Und tatsächlich mit diesem Preis, also wie ich erzählt habe, wir haben ja eine eigene Gastronomie, also unseren marcapo-Platz, wo wir versuchen auch, diese fränkische, ja, ich sage mal, Genusskultur auch zu leben. Und da habe ich tatsächlich grade in den Anfängen, als es da losging, bei kostet das halbe Bier, die halbe Seidla, also Seidla selbst, drei Euro. Und wo ich sage: „Mensch, für die Qualität, was wir da im Glas haben, ist es eigentlich zu wenig.“ Aber ich habe regelmäßig Diskussion, warum denn das Seidla nicht 2,80 kostet oder 2,70 kostet? Das ist so im Rest von Deutschland, da schlagen sie sich die Hände übern Kopf, aber bei uns in Franken, das weißt du selbst, Markus, gibt es genau diese Diskussion über den Bierpreis. Und dann stelle ich immer so die Frage: „Ja, wo warst du das letzte Mal im Urlaub?“ Und dann sagt er: „Ja, in Garmisch.“ Und dann sage ich: „Was hat da wahrscheinlich dein Bier auf der Hütte gekostet?“ Ja, 6,50, das Weißbier von Paulaner. Und dann sage ich: „Ja, gut. Warum sagst du, das war da in Ordnung und bei dir hier in der Region, im Fränkischen mit wirklicher Genusskultur, wo es die Hälfte des Preises, also weit als die Hälfte des Preises, da findest du es zu viel?“ Da kommt die Antwort, ja, hier trinke ich täglich, im Urlaub, da bin ich nur einmal im Jahr. Und dann, dann wird natürlich schon ein bisschen krumm dann das Ganze.

Markus: Auf jeden Fall, ja. Ja, also die Diskussion ist ja dann wirklich immer sehr, sehr augenfällig. Also auch zum Beispiel, dass die Leute dann auf der anderen Seite bereit sind, wenn sie dann für den Hund ein Hundefutter kaufen, da kaufen sie dann die Dose für vier oder fünf Euro. Oder ihr Öl, was sie für das Auto kaufen, da wird dann natürlich auch das teuerste Öl genommen, damit es dem Auto auch gut geht, aber für sich selber muss es dann das billigste Bier und das billigste Schnitzel sein. Aber, wie gesagt, wir wollen gar nicht so viel Bashing betreiben.

Thomas Ötinger: Um Gottes Willen, darum ging es auch gar nicht.

Markus: Nee, klar.

Thomas Ötinger: Hier geht es um eine Bewusstseins

Markus: Absolut, absolut, es ist ein Bewusstseinsthema. Und man muss auch sagen, ich meine, die Schwierigkeit, glaube ich, für viele, grad diese Familienbrauer in Franken, ist ja, das sie einerseits diese Aufgabe in ihrer Komplexität nie gelernt haben, weil sie ja einfach rein geboren werden in so ein Unternehmen. Und wenn sie Glück haben, studieren sie vielleicht noch Brauwesen oder so, aber die ganze Komponente drum rum mit Betriebswirtschaft, mit Marketing und was alles sonst noch dazu gehört, das ist ja was, was sie mehr oder weniger Learning by doing irgendwie sich aneignen und sind am Ende ja dann für alles verantwortlich. Das heißt, die machen, was weiß ich, die Etikettengestaltung wird von ihnen abgesegnet und eben das Bierrezept und der Preis und der neue ELKW und was weiß ich was, und das überfordert natürlich schnell. Also ist wie ist das jetzt, wenn wir mal von deiner Seite, vom Marketing aus sieht, hast du auch Leute aus der Bierwelt als Kunden und denkst du, dass man da was bewegen kann, wenn ein bisschen einen professionellen Stups gibt?

Thomas Ötinger: Ja, du kannst auf jeden Fall was bewegen. Tatsächlich habe ich keine Bierkunden, sondern unserer Kunden, die haben eher die Struktur große Marke und verkaufen über Vertriebspartner ihre Produkte, wie zum Beispiel Still, wie die Ergo-Gruppe, wie, ja, Hans Grohe, da haben wir also 65 große Kunden, die wir da betreuen. Also da haben wir so eine Spezialnische, deshalb haben wir auch keine Brauereien als Kunden aktuell. Aber natürlich aus, ich sage mal, aus professioneller Sicht und aus Leidenschaftssicht kann ich da sagen, da ist natürlich unheimlich viel zu machen. Und, ja, da könnten wir schon sehr, sehr viel bewegen für diese einzelnen Brauereien, wenn das gewollt wird sozusagen.

Markus: Ja, das ist natürlich, zum Tun gehört dann irgendwie auch das Wollen.

Thomas Ötinger: So ist es.

Markus: Und das ist oft auch so ein gewisses Thema, das viele einfach sagen: „Das haben wir schon immer so gemacht und das machen wir halt weiter so“, was auch nicht immer so einfach ist. Ja, jetzt vielleicht mal kurz zu deinem persönlichen Einstieg, also jetzt nicht … obwohl, da können wir auch, dann reden wir erst da drüber, finde ich auch spannend. Finde ich auch gut, ja. Wie kommst du überhaupt dann zu dem Thema zu sagen, ich steige jetzt um von der Seite hinter dem Tresen, dahin, erst mal Biersommelier zu machen und dann sogar eine eigene Gastro?

Thomas Ötinger: Ja, das ist tatsächlich ein sehr, sehr spannender Weg. Und zwar, ich glaube, 2015, also wir machen relativ viele Kunden-Events, wo wir also unsere Kunden mit Inhalten versorgen und natürlich gehört dann immer was Eventiges dazu, dass auch Kunden deutschlandweit zu uns kommen und auch da einen Event macht, Und wir haben Events gemacht bei der Firma Weyermann in Bamberg. Großer Spezialmälzer, die haben ein schönes, schönes Kundenzentrum dort, wo man auch mieten kann und auch dort Kunden-Events zu machen mit Mälzereiführung und mit Bierverkostung. Und als meine Frau damals mir das vorgeschlagen hat, da habe ich gesagt: „Also echt jetzt, also ich meine, Bierverkostung, jeder weiß, wie ein Pils schmeckt, jeder weiß, wie ein Weißbier schmeckt, jeder weiß, wie ein Keller schmeckt, was soll das?“ Also, da war ich wirklich, das weiß ich wie heute noch, wie ich da entsetzt war über so einen Vorschlag überhaupt. Und mir war klar, Wein schmeckt unterschiedlich, aber Bier, also Bier, das weiß jeder. Und dann haben wir tatsächlich, hat sie sich durchgesetzt, wie sie das öfter auch mal tut, meine Frau und dann haben wir diesen Event gemacht. Und als ich diesen Event gemacht habe und diese Bierverkostung anfing, da ging so eine Tür auf, wo ich gesagt: „Wow, das kann alles Bier sein!“ Und genau diesen Effekt möchte ich auch in meinen Online-Bierverkostungen, dass Leute deutschlandweit mitkriegen, wow, das kann alles Bier sein! Und so breit sind die Aromen und so breit ist der Geschmack, der in Bier drin ist. Und dann ging bei mir immer, wenn mich was interessiert, dann muss ich mich tief ein fuchsen und dann ging das los, dass ich dann beim Michael in Bayreuth war bei Bierverkostung. Der Gregor, der beim Weyermann zu dem Zeitpunkt war, der jetzt den HopDog in München führt, bei dem war ich. Also ich glaube, einmal in der Woche war ich in irgendeiner Verkostung, weil mich das Thema so dermaßen, ja, ich sage mal, geritten hat einfach und mit Foodpairing und allem drum und dran. Und dann war das irgendwie dann so weit, da habe ich gesagt: „Okay, jetzt muss ich meinen Biersommelier machen, weil, das ist der nächste Schritt.“ Und das habe ich dann auch getan, das habe ich beim unv. #00:28:39-6# in Österreich gemacht. Und dann war auch gut für mich, also es war einfach so, Thema interessiert und dann war auch tatsächlich gut. Jetzt habe ich Informationen und jetzt fühle ich mich auch in dem Thema wohl. Und dann hat tatsächlich ein, ja, ein Marketingleiter, also ein Kunde von mir, Mirko Faust, der auch selbst Hobbybrauer ist von der BCA AG, er hat gesagt: „Du, Thomas, ich habe gesehen, du hast gepostet auf Facebook, du bist jetzt Biersommelier. Uns fällt die Messeveranstaltung aus, weil Corona, könntest du denn für meine Kunden, für meine speziellen Kunden eine Online-Bierverkostung machen?“ Und da halte ich es immer wie Pippi Langstrumpf, das habe ich ja noch nicht gemacht, also wird es funktionieren. Und dann habe ich sozusagen meine erste, ja, Online-Bierverkostung, war im Herbst 2020, noch gar nicht so lange her, gemacht. Und das war grandios, hat riesen Spaß gemacht und er hat damit auch einen riesen Erfolg gehabt. Und da habe ich gesagt: „Gut, ej, super, wenn das funktioniert, wir können ja grade keine Veranstaltungen machen, dann lade ich jetzt meine Kunden zu mir an meinen Monitor ein und meine Interessenten und mache denselben Spaß. Scheinbar geht das und scheinbar kann ich das.“ Ja und dann ging sozusagen die Reise los. Und das heißt also, mit Kundenveranstaltung, mit Kunden und Kundenveranstaltung, wo dann Kunden, die bei mir in der Verkostung waren, sagten: „Mensch, das war super und lass uns das mal für meinen Vertrieb machen, für mein Marketingteam, für das, für das.“ Und dadurch, dass ich natürlich auch ein großes Netzwerk hab, hat sich das ohne große Vermarktung sozusagen verbreitet. Ja, bis heute habe ich, glaube ich, 4.000 Leute in den Verkostungen gehabt, also innerhalb von, ja, Herbst 2020 bis jetzt. Und, ja, dadurch kommt auch fast jeden Abend sozusagen eine Verkostung wie heute Abend natürlich auch dann dazu. Genau, so war mein Weg.

Markus: Ja, also ein sehr, sehr spannender. Und, ja, also ich glaube, ich muss wirklich auch sagen, das ist auch was, wenn man das dann einfach auch regelmäßig macht und das ist auch was, was jetzt diese Online-Welt so ein bisschen beschert hat, dass es ja auch einfacher ist. Also bei uns ging es sogar noch ein bisschen eher los mit diesen Online-Verkostungen. Aber der Vorteil ist halt einfach, in Anführungsstrichen, wenn du alles gut vorbereitest, dann setzt du dich halt Nachmittags oder abends hin, schaltest deinen Monitor an, holst deine sechs Bierchen raus und verkostest dann mit den Leuten. Aber du hast nicht diesen riesen, riesen Aufwand, den man so normalerweise hat, dass man irgendwo hinfährt und dann muss man noch ganz viele Dinge tun und kann dann halt auch nur eine Verkostung alle zwei, drei Tage machen oder so. Sondern, das geht dann schon auch in der Frequenz schneller und mehr. Und damit hat man natürlich unglaublich viel Kontakt zu Leuten, unheimlich viel Feedback, unheimlich viel, ja, wo man einfach mitbekommt, wie die so ticken. Und ich glaube, das ist auch wirklich was, dass man so einfach noch viel mehr Leute begeistern kann und sich auch viel mehr drauf einstellen kann. Also mir hat das auch ganz viel Spaß gemacht. Ich konnte es mir vorher, ehrlich gesagt, gar nicht so recht vorstellen …

Thomas Ötinger: Ich auch nicht.

Markus: … musste da auch irgendwie erst so rein. Ich muss auch sagen, ich bin ja wirklich auch sonst eher einer, der jeden technischen Scheiß ab der ersten Minute haben muss, weil mich die Dinge interessieren. Aber eine Webcam zum Beispiel, die habe ich mir bis zur Pandemie nicht gekauft, weil ich einfach überhaupt gar keinen Sinn drin gesehen habe, so ein Ding zu besitzen, ehrlich gesagt. Wer will mich denn bitte schön Online sehen, ne? Und dann war das ein Thema, dann kam das auf. Und dann wollte ich eine Webcam haben und dann gab es keine, weil, die waren ja überall ausverkauft.

Thomas Ötinger: Ausverkauft, Wahnsinn.

Markus: Also in allen Läden, die überhaupt noch offen hatten. Am Anfang vom Lockdown waren ja dann auch ganz viele Läden zu. Und Online nur Wartezeiten ohne Ende. Also da habe ich erst mal da alle Winkelzüge gezogen und auch drei, vier Verschiedene ausprobiert, weil, da gibt es halt leider ganz viel Mist aber. Und das ist wirklich ein ganz neuer Bereich. Ja, wie war das für dich, du bist da auch eher so ein Technik-Freak, würde ich so sagen, also du warst bestimmt auch technisch gut aufgestellt? Warst du da vorher schon in dem Thema ein bisschen drin?

Thomas Ötinger: Ja, wir haben natürlich auch viele Sachen auch schon Online gemacht. Also grade weil, unsere Kunden sind ja, ich sage mal, dachweit und da fährst du natürlich nicht für jede Besprechung dann nach Wien oder nach Hamburg, sondern da haben wir schon auch einiges Online gemacht. Wobei jetzt natürlich alles Online ist und ich hoffe natürlich jetzt auch, dass wir wieder mal, wenn wir aus dieser Phase raus können, dann auch mal wieder präsent Leute sieht. Aber du hast einen ganz einen wichtigen Punkt angesprochen, du kannst natürlich auch diese Taktfrequenz, also das heißt, grade so vor Weihnachten, wenn es um Weihnachtsfeiern geht, ich habe oftmals zwei Verkostungen am Abend gehabt. Das war dann auch schon eine sehr, sehr lustige Sache. Das geht natürlich in der realen Welt nicht, weil, da musst du die Gläser und wo ist das Bier und so weiter, das ging natürlich nicht. Und zweiten Punkt, den ich gerne ansprechen würde, ist das Thema Bewertung. Weil, wenn du in Präsenz bist, also du hast dann 20, 30 Leute in der Verkostung, um dann zu sagen: „Ach, würden Sie mich denn bewerten für eine Online-Bewertung, dass man auch draußen sieht, dass das gut war oder dass das toll war“, das kriegt man präsent oftmals ein bisschen schwieriger hin. Nur wenn die alle vorm Rechner sind, dann kannst du sagen: „Hej, Mensch, ich schicke dir jetzt mal ProvenExport-Link. Wenn es dir gefallen hat, würde mich freuen, wenn du mich bewerten würdest.“ Bin immer per Du dann am Monitor, weil, an der Bar bist du auch per Du, dann kann ich auch Online per Du sein an meiner Bar. Und tatsächlich bin ich jetzt zwei Jahre hintereinander zur Top 3 der Event und Entertainer gewählt worden von dieser Bewertungsplattform von ProvenExport: Da hat man aber gesehen, was auch dann möglich ist. Und ich mache das ja nicht im Hauptberuf, sondern das ist ein Hobby von mir. Und da kommst du mit den ganzen Profis, die tagtäglich nix anders machen, bist du unter den Top 3, nur weil du diese Bewertung einfacher einsammeln kannst, als wenn du halt vor Ort bist sozusagen. Und das hat natürlich auch was mit Vermarktung auch zu tun.

Markus: Ich wollte grad sagen, also da schließt sich auch so ein bisschen ein Kreis, weil, ich glaube, das ist für dich auch ein Teil für den Aufbau deiner Marke, oder, dass du sagst, du hast hier diese hohe positive Feedback von Kunden über das Portal und kannst eben damit auch von Vorneherein sagen, das ist Qualität, ne?

Thomas Ötinger: Genau, richtig, absolut. Und das würdetatsächlich auch den Brauern auch sehr, sehr gut stehen, wenn im Prinzip auch die Endverbraucher auch da, wenn sie da Bewertungen einholen würden. Da gibt es natürlich auch ein paar Ideen, wie sie das machen können. Aber wie ist das denn, wenn du jetzt aktuell einen Urlaub auswählst oder du willst irgendwie ein Produkt kaufen, du schaust immer auf die Bewertung. Und es ist für dich als Endverbraucher auch nicht schlimm, wenn da eine schlechte Bewertung mal dabei ist. Weil, da guckst du dann an, okay, ein Stern hat er gegeben und beschwert sich, dass es keinen Kaviar beim Frühstück gibt oder beschwert sich, dass es keine zwei Bäder im Hotelzimmer gibt. Dann kannst du für dich sagen, ja, gut, was für einer, interessiert mich nicht. Die Bewertung kann ich raus nehmen aus meiner Bewertungsriege, weil, ist nicht mein Thema. Und man sollte eigentlich vor diesem Thema gar nicht so viel Angst haben, sondern einfach raus, um zu gucken was passiert. Weil, man kriegt ja auch wichtiges Kunden-Feedback. Also wenn jemand sagt: „Mensch, Online gefällt mir nicht so gut, in Präsenz würde mir besser gefallen. Okay, geht halt nicht grade, grade Pandemie.“ Oder wenn der eine dann sagt: „Mensch, ich hätte gerne das und das Bier oder ich hätte gern noch ein paar Informationen, da war zu wenig Zeit“, dann kann ich das aufnehmen und kann sozusagen mein Produkt auch verbessern an der ein oder anderen Stelle. Und da muss man sich auch nicht ärgern, sondern kann offen auch mit umgehen und sagt: „Okay, danke schön für das Feedback, werde ich bei der nächsten Verkostung berücksichtigen.“

Markus: Ja und ich glaube, da hat sich auch insgesamt im Verbraucherverhalten was verändert und zwar in beide Richtungen. Also man gibt, glaube ich, schneller mal einfach auch ein Feedback. Und auch grade, wenn es mal was Negatives gibt, ist man dann schnell auch mal dabei zu sagen: „Okay, dem haue ich jetzt mal eine rein“ sozusagen. Und dementsprechend und es ist auch so, dass man ganz unterbewusst gar nicht sich dagegen wehren kann. Also selbst, wenn ich jetzt jemand wäre, der sagt: „Mir sind so Bewertungen eigentlich egal,“ dann kriege ich ja trotzdem, wenn ich auf irgendwelchen Online-Plattformen bin, immer irgendwelche Sternchen angezeigt und unterbewusst beeinflussen die mich natürlich. Und sie beeinflussen natürlich auch, was mir überhaupt angezeigt wird, weil natürlich auch so ein Portal wie Amazon oder andere, dann entsprechend ja auch sortieren und die schlechten Bewertungen tauchen dann gar nicht auf. Also insofern ist es, glaube ich, was, mit dem man sich schon auseinandersetzen muss, grade auch als Gastro und grade auch als Brauer, ne.

Thomas Ötinger: Muss, muss, es geht gar nicht anders. Also ich meine, wie wählst du denn eine Gastro mittlerweile aus, wenn du neu bist? Du bist irgendwo unterwegs, willst Sightseeing machen und sagst: „Ach, wollen wir heute Abend Essen gehen“ und dann gehst du auf TripAdvisor oder suchst auf Google, es wird da kaum noch jemand gefragt, ja, nach, was ist denn jetzt die beste Gastronomie für das und das? Und da sind natürlich die Sterne ausschlaggebend, bin ich oben, bin ich unten, interessiert mich das oder interessiert mich das nicht, also. Und das ist beim Bier genauso. Ich meine, grade bei den Beerbirds, die dann auf den ganzen Apps gucken, wie viel Bewertungen hat welches Bier gekriegt? Habe ich es schon getrunken, ja, nein? Also wir haben das ja überall, dieses Thema Bewertung.

Markus: Ja. Ja und vor allem ist eben, so eine schlechte Bewertung kann auch ganz schnell Gift sein. Also merke ich bei mir immer zum Beispiel, wenn ich mir bei Audible meine neuen Hörbücher raussuche, dann ist es oft so, dass so ein Hörbuch, weiß ich, 50, 60 super Bewertungen hat und zwei, drei Leute schreiben irgendwie, ja, Sprecher ist langweilig oder sonst wie. Und das sind dann so Sachen, die bleiben dann bei mir trotzdem hängen und ich suche mir dann vielleicht was anderes raus. Also man muss wirklich da gucken. Ja, wir wollten ja noch über deine Gastro sprechen, das finde ich auch spannend. Vielleicht sprechen wir es erst mal so ein bisschen an, wie sich das entwickelt hat und dann machen wir unser nächstes Bierchen auf. Aber erst mal, wie kommt es dazu, wie bist du in diese Rolle geschlüpft und wie fühlst du dich damit?

Thomas Ötinger: Ja, das ist eine sehr lustige Geschichte, Markus. Ja, also tatsächlich haben wir jetzt im März letzten Jahres eine Gastronomie gekauft, das ist der Dornig, ja, bei Ebensfeld, das ist bei Staffelstein, also mitten im Naturschutzgebiet. Die Gastronomie ist uns angeboten worden und da habe ich gesagt: „Ja, mit Gastronomie haben wir ja eigentlich gar nichts zu tun.“ Und dann waren wir einmal da oben in diesem Naturschutzgebiet und da habe ich gesagt: „Ich brauche diese Location!“ Weil, die ist sensationell, mitten in diesem Naturschutzgebiet, in dieser Natur. Du schaust in den sogenannten Gottesgarten dort runter und natürlich ein Biergarten dabei mit 180 Plätzen. Und da habe ich gesagt: „Komm, wir brauchen sowieso einen Platz für unsere marcapo, für unsere Leute, wo wir auch Seminare zukünftig machen können, wo wir im Prinzip auch Freizeit verbringen können.“ Und das hat diese Gastronomie auch dort hergegeben, weil es zwei Gebäude sind, wo wir jetzt in diesem Herbst jetzt auch umbauen werden, um noch mehr Übernachtungsplätze zu schaffen, um auch den Seminarraum dort zu schaffen. Und dann habe ich gesagt: „Komm, wir machen das jetzt.“ Und, ja, wie die Jungfrau zum Kind, man hat ja ein paar einfache Vorstellungen und vielleicht auch ein paar romantische Vorstellungen, wie Gastronomie funktioniert. Und ich habe im letzten Jahr sehr, sehr viel gelernt, wie Gastronomie funktioniert, auf was man achten muss, was Wege sind, was im Prinzip, wie man mit dem Gast umgehen muss, was er auch braucht. Wir haben also dann was kreiert, eine Marke, wo es um das Thema fränkische Genusskultur geht. Das heißt also, wir haben dann erst mal ausgewählt, welche Zutaten soll es denn überhaupt geben, welche Destillate. Da hast du ja wunderbar geholfen, danke schön, als Edelbrandsommelier …

Markus: Gerne.

Thomas Ötinger: … die richtigen Destillate auszuwählen. Und die wir dann auch jetzt von der Edelobstbrennerei Singer auch dann ausgewählt haben nach deinen Empfehlungen sozusagen. Und das die Wurst auch aus der Region kommt und dass das ein anständiges Fleisch ist da. Aber, nur zu der Metzgerei Reichert, ja, vom Metzgerbräu vielleicht bekannt. Also das Bier haben wir nicht vom Metzgerbräu, aber seinen Schinken, den Kochschinken, den Zwetschgenbames und den Landschinken, und die Metzgerei Strauß. Also das sind alles Familienunternehmen und genau um das ging es uns aber auch, diese Familienunternehmen auch so ein bisschen zu feiern. Weil, die machen anständige Sachen, aber die haben keine Plattform, um ihre Produkte also so richtig auch gut zu vermarkten. Und da war auch so dieser Vermarktungsgedanke auch wieder dahinter. Oder den Käse, wo wir dann sagen: „Okay, bei der Hofkäserei Schmitt holen wir den“ oder den Brot, der kommt halt vom Schauer, von der Hofbäckerei. Also solche Themen, die wir dann spielen wollten, um auch denen, ja, wie gesagt, diese Plattform zu geben. Und der zweite Schritt war zu sagen, okay, wie schaffen wir eigentlich, da geht es auch um das Thema Natur, wie schaffen wir es, ein Beispiel zu geben, wie auch fränkische Gastronomie, die ja sehr, sehr fleischlastig ist und deftig ist und, ja und oftmals auch mit Zusatzstoffen gekocht wird, weil es einfach günstig sein muss, wie kriegen wir da einen Wandel hin und ein Beispiel vor allem? Deshalb habe wir auch sehr viele vegetarische und vegane Gerichte gleich von Anfang an mit auf die Karte gegeben. Ich muss allerdings sagen, ich habe mich nicht getraut, noch mehr davon drauf zu nehmen. Aber siehe da, am Ende eines Sommers ist es so, dass tatsächlich 30 Prozent des kompletten Umsatzes, also im Essenbereich, vegan oder vegetarisch war. Und dadurch haben wir natürlich auch eine andere Zielgruppe auch da oben, die auch so ein bisschen auch bewusster auch dann isst. Und, genau, das war also so die Idee, wie feiern wir diese fränkische Genusskultur, weil wir bei marcapo tatsächlich in der Geschäftsleitung, wir haben einen Franken und zwei Badener da drin, die aber ihre Heimat hier gefunden haben. Und da wollten wir im Prinzip einen Teil auch zurückgeben, um diese Genusskultur auch aufrechtzuerhalten, weil, grade stirbt auch sehr, sehr viel. Ja, so kamen wir dann wie die Jungfrau zum Kind hin. Und so haben wir da jetzt auch eine Gastronomin oben angestellt, eine wunderbare Köchin, ein junge Köchin, die sich da auch austoben kann, und auch die Leute, die das operativ betreiben. Und wir bleiben aktuell im Hintergrund, führen strategisch mit, mit unseren Ideen und Gedanken. Und, ja, vor allen Dingen, jetzt steht halt der große Umbau an, jetzt im Herbst diesen Jahres, wenn die Behörden alles, ja, ich sage mal, bestätigt haben. Die Naturschützer haben auch schon, ich sage mal, das fast Go gegeben, dass wir dürfen, der Bürgermeister auch. Und jetzt geht es dann da drum, dass zu unserem Ort zu machen und so dieses, auch das Architektonische, was wir gerne hätten und, ja, ich sage mal, die eigenen Ideen auch umzusetzen, genau.

Markus: Warst du dann auch schon mal selber hinterm Zapfhahn und was war das für eine Erfahrung für dich?

Thomas Ötinger: Tatsächlich! Den Bockbieranstich lasse ich mir natürlich nicht nehmen, da war ich dieses Jahr auch hinter dem Zapfhahn. Und ich glaube, wenn jetzt umgebaut ist, werde ich öfter mal auch hinterm Zapfhahn stehen und will natürlich dort oben dann auch Biersommelier-Verkostungen auch dann anbieten. Das ist natürlich auch so eine Idee und auch den Genuss auch da voranzuschreiben. Und zum Thema Erfahrung, wow, das ist ein harter, harter Job, muss man wirklich auch sagen, mit viel Spaß. Also ich kann diese Faszination Gastronomie, also hinter der Theke zu stehen, sehr, sehr gut nachvollziehen, die macht durchaus süchtig, aber man merkt am Ende des Abends, was hat man auch alles getan, ja.

Markus: Ja, man ist ja wirklich mit Leib und Seele dabei. Ich habe das auch viele, viele, viele Jahre gemacht als Nebenjob im Studium und später auch noch und so. Weil, du bist ja, entweder redest du mit Leuten oder du machst irgendwelche Biere oder du rennst in den Keller, schließt neue Fässer an oder musst die anderen koordinieren oder bist am Telefon. Also ist eigentlich immer irgendwas los und du kriegst das gar nicht so mit, weil du die ganze Zeit in Action bist und abends fällst du dann so in dich zusammen. Und das ist schon immer eine krasse Geschichte, da habe ich auch immer ganz viel Hochachtung, muss ich sagen, vor dem Personal in der Gastronomie.

Thomas Ötinger: Absolut, absolut.

Markus: Eine Frage noch, der Laden heißt Der Dornig, Das Dornig, was hat es damit eigentlich auf sich?

Thomas Ötinger: Der Laden heißt dein Dornig, ja, also auch die Adresse ist www.dein-dornig.de. Dornig ist tatsächlich der Berg, auf dem die Gastronomie steht, so heißt der. Also ist zwischen Staffelberg und Veitsberg, das ist also der Berg dazwischen sozusagen. Und Dein, weil wir im Prinzip dieser Region diesen Platz wieder zurückgeben wollten, das war, also deshalb dieses Dein davor. Und weil wir tatsächlich in der Vorbereitung des Ganzen mit ganz vielen Leuten, natürlich mit den Brauern und mit den Lieferanten für die Lebensmittel gesprochen haben und jeder hatte so seine eigene Geschichte zu dieser Gastronomie. Viele sind am Sonntag dort hochgewandert, als sie kleine Mädchen oder kleiner Junge waren. Die haben dort viele, ja, ich sage mal, auch Feste dort oben gefeiert, also weil, das war vorher ein Naturfreundehaus, wie die dann das Johannifeuer gemacht haben und so weiter, jeder hatte da aus der Region eine Erinnerung, wo er da oben war. Und es war halt totale Unterstützung auch, ja, das wäre schön, wenn das richtig wieder belebt wird und eine anständige Gastronomie da drauf kommt und so weiter. Und dann war relativ klar, dass wir diesen Ort, einfach sagen: „Okay, der heißt Dein.“ Also weil, das ist nicht unser, sondern das ist, wenn du kommst, ist das dein Ort, weil, du hast ja auch damit eine große, große Geschichte. Und das fanden wir sehr, sehr faszinierend auch immer.

Markus: Ja, ist ja auch ein sehr emotionsgeladener Ort, grade auch für die Franken. Also man darf ja nicht vergessen, Staffelberg als einer der beiden heiligen Berge sozusagen für die Franken, neben dem Walberla und auch der Veitsberg mit der Kapelle oben, ganz, ganz toller Ort auch. Und wenn man so ein bisschen dahinter dann guckt, der Veit ist ja eigentlich der Vitus, einer der 14 Nothelfer und dann hat man ja …

Thomas Ötinger: Genau.

Markus: … die Nothelfer, 14 Heilige wieder, die die Walfahrtsbasilika und auch eine ganz tolle Brauerei prunkt da oben, die den Nothelfertrunk macht. Was ich auch nach wie vor marketingmäßig sensationell finde, wenn man so heißt als Familie und das dann dementsprechend umsetzt. Also wirklich eine ganz spannende Geschichte. Apropos, jetzt ist es, glaube ich, noch Zeit für die Frankenmagie würde …

Thomas Ötinger: Unbedingt!

Markus: … sagen.

Thomas Ötinger: Jawohl.

Markus: Magst du die mal verkosten?

Thomas Ötinger: Die mag ich mal verkosten.

Markus: Jetzt musst du dich mal beeilen.

Thomas Ötinger: unv. #00:46:12-6#

Markus: Es drängt sich hier so auf.

Thomas Ötinger: Das drängt sich auf, sehr gut. Ja, wunderschön, ah, Mensch! Ja, wenn ich hier in das Glas so reinschaue, da haben wir eine schöne, schöne, ja, schöne dunkelbraune Farbe. Also tatsächlich nicht schwarz, sondern eher so dunkelbraun mit schönen Einschüssen, mit so roten Einschüssen, schöne Farbe im Glas. Auch klar, also bei mir ist keine Trübheit drin.

Markus: Da könnte man ganz kurz in Klammern sagen, das hätte gestern dem ein oder anderen Bier auch gut gestanden, diese Farbe.

Thomas Ötinger: Da hast du wohl Recht, ja, das stimmt. Ja, also wenn man es jetzt mit einem Wet Ale vergleicht, ist es zu dunkel geraten sozusagen, mit dem Wet Ale, genau. Wir haben einen schönen festen Schaum drauf, schön feinporig, tatsächlich nicht gefärbt. Also es ist, ja, ja, gefärbt schon, also eine dunklere Farbe, ist nicht ganz porentief weiß. Und jetzt nehme ich mal eine Nase voll, was wir da haben. Ja, also wir haben auf jeden Fall schöne, schöne Rostaromen, die wir in der Nase haben. Ja, auch ein bisschen Kaffee, ein bisschen dunkle Schokolade, so wie es sich für ein dunkles Bier auch gehört. Und tatsächlich auch ein bisschen eine fruchtige Note, die wir in der Nase haben, das kommt durch die Hopfung. Ja, das habe ich in der Nase. Hast du noch was anderes, Markus?

Markus: Nee, ich muss zugeben, ich habe schon getrunken.

Thomas Ötinger: Okay, da warst du ein bisschen schneller.

Markus: Ich konnte nicht, ich konnte einfach nicht.

Thomas Ötinger: Ja, ich weiß, du magst ja auch gerne die dunklen Biere.

Markus: Ich bin ein großer Liebhaber dieser Art von Bier. Also vielleicht, wenn ich nochmal rein reiche, also, ja, klar, Röstaromen, Karamell, vielleicht so ein bisschen Kirsche vielleicht, so dunkle süße Kirsche.

Thomas Ötinger: Dunkel, ja, ja.

Markus: Aber ganz, ganz schönes Bier, also das macht richtig Lust.

Thomas Ötinger: Ja, dann nehmen wir mal den ersten Schluck.

Markus: Oder den Zweiten, ja.

Thomas Ötinger: Ja und im Prinzip, genau, das ist ein sehr, sehr schönen Malzkörper durch das, ja, viele Malz, was da auch hier verwendet wird. Auch die dunklen Malzaromen, die kommen. Ja, eigentlich das, was in der Nase ist, hat man auch tatsächlich auf der Zunge, die schönen Röstnoten, Kaffee, Espresso, dunkle Schokolade. Auch eine leichte, ich sage mal, dunkle Fruchtnote haben wir mit dabei und im Abgang tatsächlich nur leichte Bittere von den Rösten, also vom Röstmalz, wenig vom Hopfen, nur ein kleinbisschen davon, sodass das tatsächlich ein Bier ist, was man auch sehr, sehr schön über den Abend hinweg trinken auch und auch davon ein bisschen mehr trinken kann. Allerdings hat es auch 6,6 Prozent. Und das heißt also, da muss man ein bisschen aufpassen, dass man nicht so viel davon erwischt, genau.

Markus: Ja. Nee, ich finde auch, es hat zum Beispiel ein bisschen Lakritznoten auch. Also wirklich ein tolles Bier. Auch so hinten raus ist es vom Nachgang, Abgang her so, dass es schön wieder erfrischt, also man ist wirklich dann immer gleich wieder bereit für den nächsten Schluck. Viele dunkle Biere sind ja so, dass sie einen eher sattmachen.

Thomas Ötinger: Ja.

Markus: Das ist hier nicht so der Fall. Und, ja, es heißt ja, Frankenmagie und hinter Magie steckt natürlich auch immer was Geheimnisvolles und vielleicht auch was Verbotenes irgendwie dabei. Und wenn ich jetzt so den langläufigen Franken fragen würde, was geht beim Bier gar nicht, dann würden ganz viele sagen: „Also gar nicht geht mischen!“ Aber, dieses Bier ist ein gemischtes Bier. Wie kommt es denn da dazu?

Thomas Ötinger: Ja, das war auch eine sehr, sehr spannende Story. Ich habe dann mit Karl-Heinz besprochen, ich will ein dunkles Bier und gerne so ein bisschen mit einer Kalthopfung, wo wir vielleicht also diese dunklen, ja, beerigen Aromen noch mit reinkriegen, sodass es interessanter wird als ein normales Dunkles. Und da hat der Karl-Heinz gesagt: „Das geht nicht, das machen wir nicht, das ist Quatsch.“ Und da habe ich gesagt: „Ja, aber warum? Also wir können wir es denn machen, dass wir was Besonderes hinkriegen?“ Da sagt er: „Naja, also was ich schon immer mal ausprobieren wollte, das darf man zwar nicht, aber ich würde gern das einfach mal mischen und dann noch mit einer Hopfung veredeln.“ Und da sage ich: „Ja, mischen?“ Und er sagt: „Das darf man nicht sagen, das macht man nicht! So wie du es eben gesagt hast, also mischen tun wir gar nix.“ Und ich sage: „Welches, was würdest du denn mischen?“ Und er sagt: „Ja, das Dunkle und unseren Mega-Doppelbock.“ Und sind beide ganz hervorragende Biere. Und da hat er gesagt: „Und dann nochmal ein bisschen vergären und dann nochmal mit Hopfen?“ Ja, genau, sodass es nochmal eine andere Note kriegt. Und da habe ich gesagt: „Gut, also jetzt vermarktungstechnisch schreiben wir nicht drauf, dass es zusammengemischt ist vom Dunklen mit einem Doppelbock, sondern es ist ein Cuvée.“ Weil, das ist auch was ganz Normales, was man auch in der Weinwelt macht. Und ich finde, es ist eine sehr, sehr schöne Sache, die da draus geworden ist, also das leichtere Dunkel mit dem sehr, sehr Heftigen vom Alkohol her, mit dem Doppelbock hier zusammenzubringen und es gibt irgendwie ein ganz neues Getränk. Und, ja und er war dann auch einverstanden, dass wir es Cuvée nennen und nicht Zusammengemischtes, der Karl-Heinz.

Markus: Ja, das war sicherlich sinnvoll, weil, sonst hätten einige Leute echt Angst bekommen. Aber, man muss ja sagen, also Erstens, man schmeckt es nicht. Also es schmeckt unheimlich rund, unheimlich schön harmonisch, als wäre es schon immer so gewesen.

Thomas Ötinger: Absolut.

Markus: Und Zweitens, muss ich sagen, dass ja andere Bierkulturen, für die ist das ja völlig normal. Also wenn du nach Tschechien gehst zum Beispiel, da ist es ganz normal, da gibt es ein Dunkles und ein helles und es gibt halt die Mischung. Oder wenn man nach Belgien geht, die ganzen Sauerbiere, das sind alles Blends oder Cuvées, weil man ja in der Regel eben für eine Geuze verschiedene Lambics, teilweise gar verschiedener Jahrgänge, verschneidet, …

Thomas Ötinger: So ist das, ja.

Markus: … um dann eben da am Ende zu seinem Ergebnis zu kommen. Also insofern ist das ganz unv. #00:51:48-5#

Thomas Ötinger: Und gelinde gesagt, in Deutschland wird es ja auch gemacht. Also wenn mehrere Sude gebraut werden und gelagert werden, um dann ein Grant, wenn man was Besonderes haben will. Grade bei fassgereiften Bieren wird das ja auch durchaus gemacht, ja.

Markus: Ja und früher in den Zeiten, so als die Kellerbiere so noch normal waren, vor dem ganz modernen Brauen, war es ja auch so, dass jeder Sud normalerweise immer etwas anders war als der Nächste. Und da haben die sich immer dieser Methode bedient, dass eben, wenn der eine Sud kurz vorm Ende war, dann hat man so ein spezielles Teil in der Brauerei gehabt, einen sogenannten Verschneidbock. Und den hat man dann zwischen den alten und den neuen Sud gesteckt und hat dann so ab dem Ende des alten Sudes, nach und nach immer ein bisschen mehr vom neuen Sud dazu gemischt. Sodass dann die Leute, die am Tresen saßen und praktisch so eine Halbe nach der anderen in sich hinein gekippt haben, dass die so diesen sanften Übergang überhaupt nicht mitbekommen haben. Und dann weben nach, was weiß ich, 20, 30 Litern oder 40, war dann der Übergang geschafft und dann hat man halt den neuen Sud getrunken und keiner hat gemerkt, dass das ein anderes Bier ist quasi. Also insofern, eigentlich eine ganz alte Geschichte, aber hier natürlich ganz schön. Ja und Frankenmagie, gibt es einen Grund, warum du das Magie genannt hast?

Thomas Ötinger: Also Magie also hat ja auch tatsächlich was mit diesem Verschneiden zu tun gehabt. Dass man es halt nicht tun darf und manchmal darf man ja Magie auch nicht tun und deshalb halt kam diese Frankenmagie als Name auf. Und, ja, das Dunkle hat ja auch immer was mit diesem Thema magisch auch zu tun, genau.

Markus: Ja. Na gut, da habe ich es ja sogar richtig assoziiert.

Thomas Ötinger: Absolut, absolut, genau.

Markus: Also und dann muss man hier natürlich auch wieder unseren Hörern nicht das Foodpairing vorenthalten. Da gibt es hier als Vorspeise das Rindercarpaccio, dann gibt es als Hauptspeise gegrilltes Geflügel mit aromatischem Gemüse. Und als Nachspeise ein Stück schwere Torte oder dunkle Schokolade.

Thomas Ötinger: Genau.

Markus: Habt ihr das auch mal ausprobiert, diese Foodpairings?

Thomas Ötinger: Also nicht alle davon, aber natürlich die dunkle Schokolade und das haben wir natürlich ausprobiert. Grade den Nachtisch und die Hauptspeise habe ich auch ausprobiert, genau.

Markus: Was ist denn eine schwere Torte?

Thomas Ötinger: Schwere Torte wäre also so eine Schokoladentorte, also die so richtig schokoladige Aromen, Röstaromen hat. Also nach einem Stückchen du richtig satt bist, das wäre für mich eine schwere Torte. Also jetzt keine Sahnetorte.

Markus: Ja, das stimmt. Aber das passt auf jeden Fall sehr, sehr gut zu diesem Bier, wunderbar. Ich habe noch eine Sache, die mir aufgefallen ist, die ich gerne mal ausprobieren würde. Und zwar habe ich auf deiner marcapo-Seite gesehen, ihr habt so sechs Werte, für die ihr steht.

Thomas Ötinger: Ja.

Markus: Und ich habe mir gedacht, wir könnten doch mal versuchen, kurz diese sechs Werte anzusprechen und zu überlegen, was könnte man da in die Bierwelt übertragen oder auch in die Biersommelierwelt, je nachdem, kann natürlich beide sein. Fände ich mal ganz interessant, also wir können ja mit dem Ersten anfangen, das steht Pioniergeist. Was kann sich die Brauwelt, die Bierwelt, die Sommelierwelt daraus her ableiten?

Thomas Ötinger: Also Pioniergeist heißt uns bei marcapo und natürlich auch für die Brauwelt, offen zu sein für neue Dinge, ja. Also auch die Chancen im Leben zu nutzen und die auch vor allen Dingen anzugehen. Also nicht nur zu sehen, sondern auch umzusetzen, anzugehen, um es dann ich die, ja, in die Realität zu bringen. Das ist für mich Pioniergeist, auch wenn der Weg noch nicht beschritten ist, ja, sowas wie ein Cuvée von einem Dunklen oder einem Doppelbock zu machen.

Markus: Da gehört auch ein bisschen Mut dazu und ein bisschen sich einlassen können, oder?

Thomas Ötinger: Genau, richtig und die Offenheit auch, ja.

Markus: Und das ist doch was, was es in der Brauwelt mittlerweile, glaube ich, gibt. Also das war lange Zeit …

Thomas Ötinger: Absolut.

Markus: … nicht so, aber da hat sich viel getan. Ja, der zweite Punkt ist dann Verbindlichkeit. Was ist da für einen Brauer oder Biersommelier wichtig?

Thomas Ötinger: Ja, Verbindlichkeit steht in meiner Welt tatsächlich da drum, das, wenn ich was sage, dass es auch so gemacht wird. Und das ist ja mittlerweile, ich glaube auch, dass dieser Wert dieses Land auch nach vorne gebracht hat und mittlerweile bröckelt dieser Wert auch in unserer Gesellschaft. Und man kann ja jetzt mittlerweile alles absagen, weil man, ich sage mal, ein bisschen Schnupfen und ein bisschen das und ein bisschen hier. Also das heißt, diese Verbindlichkeit, wenn ich was sage, das auch dann tun. Und wenn ich es nicht schaffe, dass ich frühzeitig Bescheid gebe, dass ich vielleicht noch zwei oder drei Tage länger dafür brauche. Also das heißt, diese Verbindlichkeit, wo Menschen miteinander auch dann, ja, zusammen sind. Ja, es nutzt mir nix, wenn ich was brauche am Montag und ich kriege es Montag in 14 Tagen, da ist es vielleicht nicht mehr, ja, nicht mehr zeitgerecht. Und Verbindlichkeit in der Brauwelt ist tatsächlich auch, dass das, was ich verspreche, auch im Bier drin ist, ja. Also dass ich verbindlich auch einen anständigen Brauprozess habe, das die Geschmäcker, die beschrieben sind, auch da drin sind. Und dass ich auch weiß, dass dieser Brauer auch nächste Woche noch da ist, das ist für mich verbindlich.

Markus: Das stimmt, ja. Na, da schwingen überhaupt viele alte Werte für mich mit. Und ich …

Thomas Ötinger: Ganz viele alte Werte, ja.

Markus: … muss sagen, ja und mich berührt es auch ein bisschen, muss ich sagen. Weil, wenn ich überlege, ich bin jetzt seit 1997 selbstständig und ich habe in dieser ganzen Zeit, glaube ich, drei- oder viermal für irgendwas einen Vertrag gemacht und ansonsten waren das eigentlich immer, in Franken würde man sagen, Handschlaggeschäfte und es hat auch bisher immer funktioniert. Und war jetzt auch zum Beispiel während dieser ganzen Online-Testing-Geschichte, das ist ja durchaus so eine Nummer, irgendeine Firma schickt eine E-Mail, wir würden gern ein Testing machen. Dann kriegst du, was weiß ich, 50, 100 Adressen, schickst irgendwelche Bierpakete dahin, gehst also doch erheblich in Vorleistung, bereitest dich da vor, irgendwann schreibst du mal eine Rechnung, irgendwann kommt dann mal Geld. Da hat es auch ganz viel mit Vertrauen und Zuverlässigkeit zu tun. Wie hast du das erlebt, gehst du da anders damit um, machst du da mehr Verträge?

Thomas Ötinger: Nee, ich mache gar keinen Vertrag. Also für Biersommelier-Verkostung ist genau derselbe Ablauf, den du auch sagst. Ich bin verbindlich, da gehe ich davon aus, dass der andere verbindlich ist. Und ohne Vertrauen geht es ja sowieso nicht.

Markus: Ja.

Thomas Ötinger: Und genauso tue ich das auch, ja.

Markus: Aber es ist schon spannend, also ich habe mir da schon ein paar Mal Gedanken gemacht. Also da geht es ja manchmal doch auch um ordentliche vierstellige Beträge und …

Thomas Ötinger: Ja.

Markus: … wenn man sagt, okay, man hat ja sich noch nie im Leben gesehen, man hatte irgendwie per E-Mail Kontakt, drei-, viermal, aber da darauf dann doch sowas basieren kann, finde ich irgendwie auch wieder ganz schön. Also selbst über Ländergrenzen hinweg, wo dann …

Thomas Ötinger: Absolut.

Markus: … ich jetzt zum Beispiel auch mit englischen Firmen ein paar Mal so ein Thema hatte, dass das dann mit dem Überweisen nicht so geklappt hat und trotzdem haben die sich da bemüht. Die hätten ja auch irgendwann sagen können, du kannst mich mal. Insofern, das ist schon, muss ich wirklich sagen, da, ja, also Verbindlichkeit ist schon auch ein wichtiger Punkt. Der Nächste ist Offenheit.

Thomas Ötinger: Ja, also offen, was wir auch vorhin schon hatten, also offen sein mit den Dingen, die da passieren. Die Chancen zu sehen und nicht zu sagen, das haben wir schon immer so gemacht, sondern sich auch erst mal anzuhören, was denn besser gemacht werden könnte oder die Ideen auch, ja, also mal auch offen anzugehen und nicht schon die Scheuklappen aufzuhaben, das heißt für mich Offenheit. Und das hat auch natürlich sehr, sehr viel mit der Brauwelt zu tun. Und ich sage mal so, Anfang 2000 hätte ich gesagt, die sind nicht offen, aber mittlerweile, auch hier bei uns in der fränkischen Region, sind sehr, sehr viele offen für Dinge auszuprobieren, mal einen anderen Weg zu gehen sozusagen.

Markus: Ja, also ich denke da zum Beispiel auch viel an dieses Generationenübergabethema, wo ich doch erlebt habe, sagen wir mal so Ende der 90er-, Anfang der 00er-Jahre, wo es doch noch so war, dass, wenn die Nachfolger in der Bierwelt da mit ihren Senioren in Diskussionen eingestiegen sind, das es dann wirklich so war, das eigentlich von der älteren Generation eher wenig Offenheit für irgendwelche neuen Ideen oder so. Sondern da waren die Jungen, habe es entweder so übernommen oder gemacht, wie die Alten das gewollt haben oder es gab halt keine Übergabe.

Thomas Ötinger: Ja, klar.

Markus: Und das ist, glaube ich, jetzt auch ein bisschen anders. Also die Jungen werden eher einbezogen, sie kriegen ein bisschen mehr Freiheiten und können, glaube ich, dann auch eher das als Ihres verstehen, was ja irgendwie auch wichtig ist, ne?

Thomas Ötinger: Absolut.

Markus: Ja, dann kommen wir zum Nächsten. Das ist spannend, da steht Erfolg. Also natürlich ist Erfolg ein wichtiger Punkt, aber wie kann man das für sich nutzen als Brauer, als Sommelier?

Thomas Ötinger: Ja, dass du im Prinzip den Erfolg im Blick hast. Also nicht Dinge zu tun, weil man sie grade tun möchte, sondern auch immer zu fragen, bringt es das, wo ich hin möchte? Also ist, diese Schritte, die ich grade tue, zahlt es auf das aus, was ich mir als Ziel gesetzt habe? Das bedeutet für mich also erfolgreich auch handeln, nicht nur zu sagen, Erfolg haben, das ist ja der Schluss da draus. Aber in seinem täglichen Tun, da macht man viele Dinge, die vielleicht gar nicht für den Erfolg einzahlen, sondern weil man sie schon immer gemacht hat. Diese auch zu überprüfen und zu sagen, auch wenn man neue Schritte macht, machen die mir jetzt nur Spaß oder muss das grade gemacht werden oder hilft das, erfolgreich am Ende zu sein? Also erfolgreich heißt ja, das Ziel, was man sich gesteckt hat, dann auch zu erreichen.

Markus: Ja, ich glaube auch, dass es viel zu oft nur mit dem rein finanziellen Aspekt gleichgesetzt wird, sondern, Erfolg kann ja an ganz vielen Ecken und Enden da sein. Also das kann …

Thomas Ötinger: Genau.

Markus: … im Marketing sein, das kann aber auch zum Beispiel in Sachen Nachhaltigkeit sein. Oder auch einfach der persönliche Erfolg, zu sagen, mein Erfolg ist jetzt, ich habe mal einen halben Tag frei oder so. Also wirklich, das auch ein bisschen anders zu definieren und dafür aber sich auch eine Belohnung beschaffen. Also wenn man sich eben kleine Erfolgsschritte vorgibt und sich dann auch freut, wenn man die erreicht hat, dann ist es, glaube ich, was, wo man ein bisschen glücklicher und zufriedener auch durch sein Leben so geht, ne?

Thomas Ötinger: Genau. Also und mir ist ganz wichtig, es hat nicht nur was mit monetären Erfolg zu tun, sondern wirklich auch, also die Ziele, die man tatsächlich hat. Das können natürlich auch monetäre Ziele sein, das können aber vor allen Dingen also Markenziele sein oder, ja, wie du sagst, okay, wir wollen das und das und das Fest feiern, dafür müssen wir aber das und das vorher tun, damit das erreicht werden kann. Oder das vielleicht auch das Bier auch funktioniert oder in die Sachen reinkommen, in den Handel reinkommen. Ja und wenn es dann da ist, hat es erst mal noch gar nix mit dem monetären Erfolg zu tun, sondern erst mal, dass man es geschafft hat, ja und das zu überprüfen. Und das auch die Schritte, die man täglich tut, und das ist oftmals eine ganz große Aufgabe, weil man täglich in seinem operativen Tun ja nicht immer in der Metaposition ist, um drauf zu gucken, hat das denn alles mit den Zielen zu tun, die dann erfolgreich, ja, erlangt werden können?

Markus: Ja und oft bedingt ja auch das eine das andere. Also wenn ich in diesen vielen Schritten irgendwie für mich erfolgreich bin, dann schlägt es sich ja meistens am Ende des Tages auch in einem gewissen wirtschaftlichen Erfolg nieder.

Thomas Ötinger: Absolut, ja.

Markus: Und dann kommen die Dinge ja wieder zusammen.

Thomas Ötinger: ja.

Markus: Ja, das führt uns auch mehr oder weniger zum nächsten Punkt. Den finde ich auch ganz spannend, das sind nämlich die Möglichmacher. Und das erinnert mich total an eine Diskussion, die ich immer in der Gastronomie habe. Also zum Beispiel gibt es in Bamberg, oder gibt es jetzt nicht mehr, deswegen kann ich es jetzt ganz offen ansprechen, gab es eine Gastronomie, die Brudermühle, die Bischofsmühle, Entschuldigung, die Brudermühle gibt es natürlich noch. Also die Bischofsmühle und dort war ich öfters zum Essen und dann wollte ich da Nachtisch haben. Und dann hieß es, ja, wir haben drei Kugeln Vanilleeis. Dann habe ich gesagt: „Naja, das ist mir jetzt zu viel, ich hätte gern eine Kugel.“ Und dann sagen die: „Gibt es nicht“, so in klassischer fränkischer Art. Und dann habe ich gesagt: „Ich zahle Ihnen von mir aus auch die drei Kugeln, aber ich hätte gerne nur eine.“ Machen wir nicht! Und das ist auch so ein Punkt, wo ich einfach sage, grade bei den Gastronomen, die ich auch berate oder bei den Brauern, im Grunde geht es nie darum, ob etwas geht, sondern nur darum, welchen Preis das hat. Ne, weil letzten Endes kann ich es ja da drüber genauso steuern. Wenn ich jetzt in einem thailändischen Restaurant bin und jemand will eine Pizza, dann sage ich: „Naja, kostet halt 200 Euro“, dann regelt sich das auch von alleine, also jetzt mal radikal gesagt. Wie siehst du denn dieses Thema, möglich machen?

Thomas Ötinger: Ja, das hat leider so zwei Seiten der Medaille. Also ich sehe das einmal, was du erzählt hast, zu sagen, okay, was kann ich dem Kunden, ich bin der Möglichmacher, dass ich seine Wünsche auch, ja, befriedige, das ist das eine. Hat aber auch die negative Seite, dass ich mich verbiege, also um alles möglich zu machen. Und für uns ist das Thema möglich machen, wir machen tatsächlich an der Stelle lokale Markenführung überhaupt erst für große Marken möglich. Also das und vor allen Dingen auch das Thema einfach, das es auch benutzt wird und genutzt und erfolgreich auch genutzt wird. Das ist also dieser Möglichmacher auf dieser positiven Seite, Und tatsächlich muss man ein bisschen aufpassen, dass der Möglichmacher nicht dazu genutzt wird, ich kann jeden Scheiß bei dir bekommen. Und da gehört jetzt nicht die eine Kugel Eis dazu, sondern wenn die jetzt anfragen, keine Ahnung, könntest du mir noch Lakritzschnecken da rein machen und könntest du mir das, dann kann man das natürlich über den Preis regeln oder zu sagen: „Hej, hör mal zu, hm, das macht doch gar keinen Sinn.“ Also das heißt auch, nicht alles möglich machen, sondern auch zu beraten, was denn auch Sinn haben kann, was vielleicht auch …

Markus: Ja, da kommt natürlich auch dann die Kommunikation einfach mit ins Spiel. Also …

Thomas Ötinger: Exakt, genau.

Markus: … man muss ja auch nicht sagen, nein!

Thomas Ötinger: Genau, das ist so eine Kommunikation.

Markus: Genau, kann man ja auch …

Thomas Ötinger: Das wäre tatsächlich auch bei uns im Unternehmen, haben wir grade in der Anfangsphase, war das, ich mache alles, was der Kunde will, ich mache ihm das alles möglich. Das ist damit nicht gemeint, sondern, generell ja, aber, es muss auch Sinn machen. Und wenn es nicht Sinn macht, dann muss ich auch mit ihm kommunizieren, dass es richtig möglich gemacht wird, also das, was er will, auch eine richtige Möglichkeit bekommt, ja.

Markus: Gut, dann kommen wir zum letzten Punkt. Da bin ich auch gespannt, aber ich glaube, das ist etwas, was im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend ist, da geht es nämlich um die Nähe.

Thomas Ötinger: Ja, die Nähe. Ja, Menschen und Menschen machen miteinander Geschäfte und Mitarbeiter mit Mitarbeitern oder Leute mit Leuten und genau da ging es um die Nähe. Und die ist natürlich jetzt in den letzten Jahren auch sehr, sehr stark mit den Füßen getreten worden. Deshalb bin ich so froh, dass ich diese Online-Bierverkostung gefunden habe und auch Nähe zu haben zu meinen Kunden, zu meinen Interessenten und dieses, ja, Mensch mit Mensch sozusagen zu haben. Und das ist für uns ein ganz, ganz wichtiger Wert! Wir sind nicht steril, sondern da darf es auch Menschen und genauso muss es auch in der Gastronomie menscheln und da muss es auch irgendwie dieses Gefühl der Gastfreundlichkeit, ich bin willkommen. Dass ist das, was ich für die Gastronomie oder auch für die Bierbrauer sehe, also komme ich nah hin an den Menschen? Also mache ich die Scheuklappen auf und erkenne ich, was ist das denn für ein Brauer? Also ich muss mich nicht hinterm Braukessel, ja, verstecken, sondern auch zu sagen: „Ja, das habe ich mir dabei gedacht, deshalb ist das Bier so geworden“ und so weiter. Also auch sich auch zu zeigen, um auch Nähe zu ermöglichen. Weil, nur wenn ich das Visier aufmache von meiner Rüstung, dann kann ich auch Nähe zulassen sozusagen.

Markus: Ja und beim Bier ist das ja auch irgendwie eingebaut, würde ich sagen, systemimmanent oder so. Also Nähe, …

Thomas Ötinger: Genau.

Markus: … Bier bringt Menschen zusammen. Der Holger sagt immer: „Come togehter.“ Und …

Thomas Ötinger: Absolut.

Markus: … ich muss nur an meinen Postboten denken, der arme Kerl, der mir ja immer diese ganzen Bierpakete bringt. Und dem habe ich dann irgendwann kurz vor Weihnachten einfach das Bierpaket aufgemacht und ihm einfach zwei Flaschen in die Hand gedrückt. Und da hat der gelächelt wie ein Schnitzel oder zwei. Also da merkt man einfach, das ist einfach, Bier ist immer was, was Nähe erzeugen kann und wo Leute sich auch freuen und …

Thomas Ötinger: Ich glaube, deshalb ist auch das Thema Bier bei uns in der marcapo-Marke auch tatsächlich relativ schnell auch angekommen, weil das genau dieses Thema Nähe sehr, sehr gut spielt. Also bei uns ist es jetzt auch so, wir überlegen grade, wie kriegen wir die Leute jetzt auch wieder aus dem Homeoffice zu uns ab und zu rein, ja? Also die sind frei, die dürfen auch weiter im Homeoffice bleiben, aber wir merken, das Thema Nähe wird dadurch sehr mit Füßen getreten. Weil, wenn ich nur Videokonferenzen mache, ich Nähe nur schwieriger aufbauen kann, wie wenn Mensch zu Mensch vor Ort sind und ich mir in die Augen schauen kann. Und da bauen wir halt grade halt Events auf, wo wir sagen: „Komm, also die Abteilung da, die Abteilung da oder das Team da.“ Wo es dann auch mal ein Bier gibt, wo es dann auch was zu essen gibt, wo es dann auch einen fachlichen Vortrag gibt, um wieder Nähe unter den Mitarbeitern auch zu kriegen und auch zu wissen, wo die grade stehen. Aber ich glaube, das ist auch ein Wert, der, ja, vielleicht auch sehr traditionell ist, ja.

Markus: Ja und das ist aber, wie du schon sagst, glaube ich, jetzt wirklich eine Herausforderung, auch für viele Firmen, aber überhaupt für viele Menschen aus dieser Zeit der Isolation, Selbstisolation, des Rückzugs, der Vorsicht, dass man sich nicht mehr umarmt, dass man, wenn überhaupt, nur noch winkt oder so, …

Thomas Ötinger: Ja.

Markus: … da irgendwie wieder zurückzufinden zu mehr Menschlichkeit und zu mehr Nähe. Weil es schon einfach was anderes ist, wenn ich andere Menschen auch erfahren kann im Gegenüber, auch in der Umarmung miteinander, dann habe ich zu denen natürlich eine ganz andere Beziehung. Und das ist natürlich was, wenn dieses Homeoffice irgendwie auch bleibt, dann ändert sich ja auch die Aufgabe von so einer Firma. Dann ist sie vielleicht weniger Arbeitsplatz und mehr Treffpunkt und dann muss sich da ja auch was verändern an dem ganzen Setting sozusagen. Und da sind sicherlich viele, viele Aufgaben, die da in der Zukunft auf die Leute zukommen, ne?

Thomas Ötinger: Genau, also wir bauen jetzt auch Büros um in kleine Eventlocation, wo man sich dann treffen kann, um genau das zu tun, was man jetzt nicht beim Arbeiten jetzt macht, sondern tatsächlich, dass auch Kollegen sich wieder auch sehen können, ja.

Markus: So, jetzt biegen wir so langsam auf die Zielgerade ein, so zwei kleine Themen hätte ich noch, gucken wir mal. Also, das eine ist, du hast ja drei Kinder und du hast ja gesagt, die sind jetzt schon alle 20 und so weiter. Gibt es da jemand, der so ein bisschen auch in die Bierfußstapfen tritt?

Thomas Ötinger: Alle drei lieben Bier, ja, die waren natürlich auch in vielen Verkostungen auch dabei. Also grade meine Tochter, die ist eine Rauchbierliebhaberin vor dem Herrn.

Markus: Haha!

Thomas Ötinger: Klar, mein Sohn, der grade jetzt Wirtschaftsinformatik studiert, der Ältere, klar, in dem Studium, da ist natürlich Bier in Bamberg immer ein Thema, und ist aber eher sozusagen eher breiter aufgestellt. Und der Jüngste, der ist ein ganz klarer Lagerfreund, ja. Also der mag die Kellerbiere. Jetzt nicht Pils, in die Richtung, also so die süffigen Kellersachen, die hier in Franken gebraut werden, ja. In meine Fußstapfen, beruflich, wird tatsächlich mein ältester Sohn möglicherweise treten, aufgrund seines Wirtschaftsinformatikstudiums. In die Bierfußstapfen hat sich noch keiner gezeigt, nein.

Markus: Naja, das kann ja noch werden.

Thomas Ötinger: Genau.

Markus: Ein bisschen spannend finde ich das ja auch mit deiner Frau, wenn man überlegt, ihr kennt euch, hast du gesagt, seit sie 13 ist oder seid ihr 13 …

Thomas Ötinger: Genau.

Markus: … wart, weiß ich gar nicht. Aber, also das heißt also, ihr kennt euch ja wahrscheinlich, bevor ihr so richtig das Thema Alkohol kennengelernt habt. Und dann habt ihr ja wahrscheinlich erst mal so Wein, Heidelberg, da in der Ecke, eher so das kennengelernt und dann irgendwie auch gemeinsam das Thema Bier. Also ist sie da auch mitgegangen, wie hat sich das so entwickelt?

Thomas Ötinger: Ja, war auch eine sehr spannende Sache. Und zwar, beim Michael König hat sie Biertrinken gelernt, bei Maisel & Friends und zwar, als ich meinem Warn Bierverkostung, nach Bierverkostung war, war sie auch tatsächlich immer dabei, weil sie es interessant fand. Und dieses Feeling auch immer toll fand, so wie die Leute da zusammenkommen um diesen Genuss und so weiter. Aber Bier hat sie nicht gewollt, auch nicht verkostet. Und der Micha hat dann bei einer Verkostung, das war, glaube ich, Schokolade und Bier, gesagt: „Kerstin, du musst immer mal probieren, weil, sonst kommst du da nie dahinter.“ Und dann hat sie tatsächlich angefangen, ja, zu probieren und hier mal wieder zu probieren, also immer in kleinen Schlucken. Und tatsächlich, der Micha, der hat meine Frau zum Biertrinken gebracht. Und seitdem, und das ist ziemlich krass, weil viele immer sagen, so ein IPA, das ist jetzt nicht so ein Frauenbier. Also meine Frau, die liebt genau diese ganz herben amerikanischen IPAs, wo richtig der Hopfen dann richtig im Gesicht landet und hinten die Herbe, die ja fast die Fußnägel hochdreht, das ist ihr Bierstil. Und da bin ich eher sanfter unterwegs. Ja und das habe ich dem Micha zu verdanken. Und da sieht man auch wieder, was so Biersommeliers alles möglich machen, wo ich dann auch mit meiner Frau dann zusammen Bier trinken jetzt gehen kann, genau.

Markus: Ja, der Micha ist schon ein großer Verführer, das ist wohl wahr.

Thomas Ötinger: Ja.

Markus: Hat schon so manchen Menschen angefixt, klasse Sache. Ja und zum Schluss vielleicht noch die Frage, du hast am Anfang ja erzählt, Fußball war so ein bisschen deine Leidenschaft und so, Sandhausen. Wie hat sich das denn entwickelt, fängst du heute mit dem Thema noch was an, bist du von irgendeinem Verein Fan? Schaust du ab und zu oder spielst du noch selber und gibt es da auch mal ein Bier?

Thomas Ötinger: Ja, gut, Fußball und Bier, die gehören ja per se zusammen, ja, also die sind ja nicht trennbar. Ich habe tatsächlich aufgehört mit Fußball spielen mit 20, als ich zum Studieren nach Bamberg gekommen bin. Und habe immer gedacht, Mensch, ej, sieht denn keiner, was ich für ein geiler Fußballspieler bin, spricht mich keiner an , ja? Klar, wenn du beim FC Sandhausen gespielt hast, dann war tatsächlich, hat man irgendwie das Gefühl, irgendjemand muss dich doch kennen! Aber das war tatsächlich nicht der Fall. Ich habe dann ein bisschen in der Uni-Fußballmannschaft gespielt. Und habe dann aber mehr damit nix gemacht, weil ich dann auch mit 22 meine erste Firma gegründet habe und dann war natürlich alles andere wichtiger als Fußballspielen. Bin dann tatsächlich, ja, wie hast du gesagt, Spätgefundener, mit 30 habe ich dann wieder angefangen in der Altenherrenmannschaft bei uns im Dorf, beim VfR Kirchlauter, wieder Fußball zu spielen, weil mich tatsächlich ein paar alte Herren angesprochen haben und da habe ich gesagt: „Mit Bällen kenne ich mich aus, das mache mal.“ Habe aber dann beim ersten Spiel gemerkt, uh, mir fehlt aber ganz schön die Kondition, das läuft nicht mehr so wie früher. Und bin dann zur ersten Mannschaft dann ins Training gegangen, um mal wieder konditionell auf die Höhe zu kommen. Und es hat dann nicht lange gedauert, da war ich dann in der ersten Mannschaft und habe dann dort. Ja, ein paar Monate später war ich dann auch dann Kapitän und habe dann tatsächlich, ja, zehn, ach, fast 15 Jahre jetzt, nochmal in der ersten Mannschaft beim VfR Kirchlautern gespielt. Und das ist jetzt durch diese Corona-Phase, ja, 13 Jahre genau, also durch die Corona-Phase habe ich da gesagt: „So, jetzt, du bist immer verletzungsfrei durchgekommen, jetzt hörst du auf, bevor noch irgendwie was passiert.“ Weil natürlich auch das Training durch die vielen Firmen, die vielen Aktivitäten, nicht immer im Vordergrund stand in diesem Sport. Aber ich bin tatsächlich dem Sport sehr zugeneigt, schaue allerdings tatsächlich sehr wenig Fußball.

Markus: Und welche Position hast du gespielt?

Thomas Ötinger: Immer Mittelfeld. Linkes Mittelfeld, die haben ja meistens einen Klatsch, genau, da gehöre ich hin. Und dann habe ich später dann den Sechser und dann ganz später Libero gespielt.

Markus: Ich wollte grad fragen, lieber Lothar Matthäus oder lieber Andy Möller?

Thomas Ötinger: Ja, genau.

Markus: Okay, die Frage lassen wir jetzt einfach mal offen, auch für die Hörer, da haben wir jetzt noch ein bisschen Kopfkino aufgemacht. Ich bedanke mich ganz, ganz herzlich für diesen tollen BierTalk und für die vielen Infos und hoffe mal, dass wir auch den Hörern ein bisschen was zum mitdenken auf den Weg gegeben haben. Danke auch für die beiden Biere, tolle Sache und da freue ich mich schon auf die Edition im nächsten Jahr.

Thomas Ötinger: Ja, nee, jetzt am 01. Mai kommt ja der Frankensommer raus, der wird auch dann am Dornig ausgeschenkt. Den machen wir auch mit Staffelberg-Bräu. Und, Markus, da lade ich dich natürlich zum Anstich auf jeden Fall ein, dass du auch den Neuen sozusagen, dann den neuen Sondersud dann bekommst unv. #01:14:31-4#

Markus: Ja, auf jeden Fall. Entschuldige, natürlich nächstes Jahr, ich bin geistig irgendwie immer noch in 2021.

Thomas Ötinger: Ach so, okay.

Markus: Ja, alles gut. Das ist, ja, wenn man immer nur hier vor irgendwelchen Bildschirmen sitzt, dann gehen so viele Sachen an einem vorbei, Sylvester gibt es ja auch nicht also.

Thomas Ötinger: Das stimmt, ja.

Markus: Aber ja, okay.

Thomas Ötinger: Super.

Markus: Also, nochmal vielen Dank und auf bald.

Thomas Ötinger: Auf bald. Danke schön, Markus, für die schöne Zeit. Bis denn, tschüss.

Markus: Bis dann.

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