BierTalk 139 – Interview mit Frank Christian, International BeerJudge und BJCP Ausbilder aus Aachen

Frank Christian ist passionierter Hobbybrauer, beruflich Biochemiker und damit natürlich prädestiniert für viele spannende Erlebnisse rund um das Bier, vor allem beim Thema Beer Judging, für das er wie kaum ein anderer in Deutschland steht. Hier gehört er zu den aktivsten Posten des us-amerikanischen BJCP, ausgeschrieben Beer Judge Certification Program, dessen Urgestein und Oberjudge Gordon Strong ja bereits Gast im BierTalk war. Vor allem die Style Guidelines haben dieses Hobbybrauerprofessionalisierungsprogramm mittlerweile zum internationalen Standard gemacht – und Frank hilft tatkräftig mit, BJCP auch in Europa voranzubringen. Sein zweites Steckenpferd sind die Kölner Bierhistoriker, mit denen er sich regelmäßig über die Historien und gelebte Kultur des karnevalistischen Goldschlückchens austauscht, viele Gründe also, sich mit dem Rheinländer einmal ausführlich zu unterhalten…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute gehen wir in den deutschen Westen und beschäftigen uns natürlich mit dem Thema Bier, aber vor allem mit dem Thema Beer Judging. Und da haben wir jemanden da, der sich da ganz intensiv engagiert und der sich aber auch selber sehr, sehr gut auskennt, den ich als Kollegen in vielen Wettbewerben schon hatte und mich immer wieder freue, wenn wir uns treffen. Es ist der Frank Christian und vielleicht stellst du dich einfach mal ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Frank: Ja, sehr gern! Hallo Markus, vielen Dank, dass ich hier sein darf in deinem ganz hervorragenden Podcast. Ich bin Frank Christian, hast du schon gesagt. Ich bin 45 Jahre alt, von Beruf bin ich Biochemiker, arbeite in der Pharmaforschung. Wie mein Auftritt hier schon vermuten lässt, interessiere ich mich auch sehr stark für das Thema Bier. Ich bin primär Hobbybrauer seit 2012, also auch schon eine ganze Weile. Ein Thema, dass es mir besonders angetan hat neben der ganzen Hobbybrauerei und Bier geissen und was man alles so macht, ist eben das Thema Beer Judging und da insbesondere das Thema BJCP, also das Beer Judge Certification Program. Da werden wir nachher wahrscheinlich noch mal intensiver drüber reden. Ich habe eine Frau und zwei Kinder, ja und bin auch als Hobbybrauer ansonsten gerne aktiv zum einen, hier in Aachen gibt es einen Hobbybrauerstammtisch, den ich mitgegründet habe, seit 2016, seitdem ich hierhingezogen bin und der auch nach wie vor sehr aktiv ist. Da treffen wir uns einmal im Monat mit zwischenzeitlich meistens über 20 Leuten und verkosten unsere selbstgebrauten Biere in lokaler Runde. Und außerdem bin ich auch aktiv in den Kölner Bierhistorikern. Das ist auch ein Hobbybrauerverein, der auch einen Stammtisch hat, zu dem ich es leider nicht jeden Monat schaffe, aber eben doch so oft wie kann. Und auch da findet jeden Monat eine Verkostungsrunde und eben verschiedene Aktivitäten statt, wie beispielsweise Besuche von Bierfestivals von Brauereien und dergleichen mehr.

Markus: Ja und überhaupt sind das ganz interessante, spannende Leute, die halt auch ganz viel über Bier auch wissen, also von der Bierhistorie auch, sich viel damit beschäftigen. Und ich hatte da schon öfters Kontakt auch im Zuge von Büchern, einfach um, ja, grade das Thema Kölsch ist ja was, wo ich jetzt hier aus Bamberg manchmal Schwierigkeiten habe, tiefer einzudringen, logischerweise. Und da ist es immer toll, wenn man Leute kennt, die dann da eben alte Bücher teilweise ausgraben oder da gibt es ja teilweise auch so Bücher, die unter der Hand gehandelt werden, weil man die ja so gar nicht bekommt. Also super spannende Geschichte, wie immer halt bei so nerdigen Sachen und insbesondere da ist das natürlich richtig cool. Ja und wie du schon sagst, also Beer Judging natürlich spannend. Aufgehorcht habe ich jetzt trotzdem auch bei deinem Beruf, weil ich mir überlege, so als Pharmakologe, also da weiß man wahrscheinlich ziemlich viel über die Wirkung und Nichtwirkung von Alkohol, je nachdem und auch über das, wie man damit umgeht und was es eben alles bewirkt. Was war denn bei dir zuerst da, die Liebe zum Bier oder die Liebe zur Pharmazie?

Frank: Also erst, ich bin ja Biochemiker, ich habe Biochemie studiert, das kam auf jeden Fall zuerst, also zumindest, sage ich mal, mit der Intensität der Beschäftigung damit. Bier getrunken habe ich natürlich durchaus auch schon als junger Mann. Ich komme ursprünglich aus dem Siegerland, das ist ja so ein bisschen das Bermuda Dreieck zwischen Krombacher, Veltins und Warsteiner, also urdeutsche Pils-Region sozusagen. Und da kommt man natürlich gar nicht drumherum, mit Bier aufzuwachsen, das geht gar nicht anders. Aber natürlich auf vielleicht eine andere Art der Beschäftigung, man trinkt halt einfach das nebenbei oder ohne jetzt besonders darauf zu achten, wonach es grade schmeckt, gelegentlich schon mal, aber meistens eher nicht. Ja und auch während des Studiums, ich habe in Berlin studiert. Das war aber zu einer Zeit bis 2009, da war Bier oder auch Craftbeer in dieser Tragweite, wie wir das heute kennen in Deutschland, noch nicht so richtig angekommen.

Markus: Ja, allerdings, da gab es bei Lemke noch Eisbein und die ganze Berliner Küche und Hell, Weizen, Dunkel und so, ne?

Frank: Korrekt, ja.

Markus: Was nicht schlecht war, aber anders halt.

Frank: Ja und dann, um die Geschichte ein bisschen weiterzuspinnen, hatte ich dann die Gelegenheit, nachdem ich in Berlin dann noch promoviert hatte, für ein Forschungsprojekt nach Glasgow zu wechseln, also nach Schottland, da gab es eine befreundete Arbeitsgruppe. Und da taten sich natürlich neue Welten auf, wenn man da in den Pub gegangen ist. Was mich da zunächst mal primär interessiert hatte war der Whisky, da ist Schottland ja auch sehr bekannt für. Und da habe ich mich da so ein bisschen reingesteigert und habe dann eben mit großer Freude die verschiedenen Whisky-Sorten probiert und dann so nach und nach entdeckt, dass es verschiedene Regionen gibt, aus denen die Whiskys kommen und dass die dementsprechend auch unterschiedlich schmecken können und wie das alles so zusammenhängt. Und natürlich trinkt man zum Whisky auch mal das ein oder andere Bier. Und da habe ich am Anfang die große Vielfalt, die in den schottischen Pubs durchaus auch herrscht, erst mal ein bisschen ignoriert, habe mich an das Lagerbier gehalten, das gute Tennent’s, was es in Schottland in jedem Pub gibt. Und später aber dann doch auch habe ich mich mehr und mehr an die Cask Ales rangetraut, wo natürlich auch eine große Vielfalt vorhanden ist, die verschiedenen britischen Bierstile, die man kennt, Bitter und Porter und Stout et cetera. Und auch da, muss ich sagen, das hat mich dann mehr und mehr fasziniert und abgeholt und dann habe ich da, eigentlich fast auch mehr als für Whisky, eine Leidenschaft für entwickelt. Und kurz darauf, also 2009 bin ich nach Glasgow gezogen, also 2012 bin ich dann mit einem Hobbybrauer in Kontakt gekommen auf einer Party, hatte mich ein Kollege eingeladen zu sich nachhause. Und da hieß es halt, also jeder kann zu Trinken mitbringen, was er möchte, habe ich im Supermarkt ein paar der besten Biere, die ich da finden konnte, mitgenommen. Zu der Zeit hieß das unter anderem Biere von BrewDog, die waren da grade im Aufstieg begriffen und ja auch eine der größten und einflussreichsten Brauereien sicherlich in dem Bereich in Großbritannien oder generell in Europa zu dieser frühen Zeit. Und, ja, dann habe ich BrewDog-Bier mitgenommen, habe das mitgebracht. Und da gab es noch einen anderen Gast auf der Party, der hatte auch BrewDog-Biere dabei und aber auch sein selbstgebrautes Bier. Und das hat er dann in so Glaskaraffen erst mal ausgeschenkt und hat es dann sehr freigiebig an alle verteilt zum Probieren. Das fand ich ja schon mal sehr faszinierend und war aber auch zugegebenermaßen etwas skeptisch, so nach dem Motto, kann das was sein, kann man Bier zuhause brauen? Das war mir völlig, hatte ich noch nie mich mit beschäftigt, mit dem Gedanken. Aber es kam halt wie es kommen musste, das Bier war genial! Es war absolut lecker und frisch und wirklich wie es sein sollte, das hat sogar noch BrewDog-Flaschen in den Schatten gestellt. Und natürlich war das Gesprächsthema des Abends damit geklärt. Und wie sich dann rausstellte, war der Typ total nett, Jack Griffin, und hat dann auch gleich gesagt: „Also wenn dich das interessiert, dann komm doch mal vorbei, ich zeige dir mal, wie ich braue zuhause, wie das funktioniert. Und wer weiß, vielleicht hast du ja selbst Spaß daran.“ Ja und dann kam das so wie es kommen musste, ich bin dann zu ihm mal hin, habe mir das angeschaut, war absolut fasziniert davon. Und natürlich, wie du schon sagtest, ist Brauen letzten Endes auch reine Biochemie, also hat mich das total abgeholt. Und das habe ich auch immer den Leuten, die danach fragen, das ist halt so schön, weil im Labor, da forscht man Tag und Nacht und denkt sich Experimente aus. Davon funktionieren 95 % nicht, also muss man sich wieder was Neues ausdenken. Im Unterschied dazu funktioniert Bierbrauen jedes Mal, ja, man hat jedes Mal ein schönes Ergebnis, das kann man sogar auch noch trinken. Also das ist wirklich ein tolles Hobby für einen Wissenschaftler.

Markus: Das stimmt und man hat eben jede Menge Bestätigung. Ich muss sagen, mir schwimmen so ein paar Bilder im Kopf jetzt rum, muss ich sagen. Also wir haben uns ja grade erst wieder getroffen in Romrod bei der HBCon, also beim Hobbybrauertreffen und da passiert ja auch genau das, wenn dann eben alle zusammenkommen, jeder, der nicht sowieso irgendwo Bier ausschenkt, hat eben selber ein kleines oder größeres Fässchen irgendeiner Bauart dabei. Und dann wird auch mehr oder weniger, ob man will oder nicht, jedem etwas eingeschenkt und natürlich auch entsprechend gefragt, wie es denn so schmeckt? Und natürlich sind alle stolz wie Bolle auf ihr jeweiliges Gebräu und es sind auch ganz, ganz tolle Biere dabei, also gar keine Frage, das ist wunderbar. Und jetzt, wo du das grade so gesagt hast, ist in mir so ein bisschen dieses andere Bild ausgekommen, es gibt ja durchaus andere Substanzen, die man dann irgendwo so erwerben kann. Wo man dann immer nie genau weiß, was denn da eigentlich drin ist und wo man dann sich überlegt, okay, macht es überhaupt Sinn, dass jetzt einfach mal so zu konsumieren, ohne dass ich da eine Klarheit habe, was da drin ist? Aber ich glaube, bei Bier würde sowas gar nicht passieren können, weil wir ja eigentlich durch den Prozess, durch den Brauprozess und sowas ziemlich safe sind, dass da Substanzen drin sind, die man so nicht drin haben will, oder? Gibt es sowas, gab es sowas schon mal?

Frank: Also ja, ist grundsätzlich natürlich völlig richtig, ja, Bier ist eins der sichersten Lebensmittel überhaupt, deswegen ja auch die viele 1.000 Jahre alte Geschichte, die das auf dem Buckel hat. Aber wenn jetzt keiner eine böse Absicht hat und da bewusst irgendwas Schädliches reinmischt, ist das eigentlich immer safe, absolut richtig, ja.

Markus: Ja, also auf jeden Fall super spannend. Und apropos, wir haben ja einen BierTalk und das Tolle ist, bevor wir dann gefahren sind oder uns getrennt haben, hast du mir tatsächlich noch eine Flasche in die Hand gedrückt mit einem kleinen runden, sehr kleingeschriebenen Etikett obendrauf. Wo ich sagen muss, Dank meines fortgeschrittenen Alters kann ich es gar nicht wirklich entziffern, aber es sieht auf jeden Fall total spannend aus. Und ich habe gesagt, wenn wir den BierTalk machen, dann könnten wir das doch zusammen probieren. Also weiß ich nicht, hast du auch sowas noch da und kannst du aufklären, um was es sich eigentlich handelt?

Frank: Ja, also zufällig habe ich auch eine Flasche davon hier und auch kühlgestellt. Und zwar handelt es sich dabei um ein Altbier ganz klassischer Brauart. Düsseldorf ist jetzt auch nicht so weit weg von Aachen und Aachen liegt ja durchaus in der rheinländischen Einflusssphäre zumindest, wenn es nicht sogar dazugehört. Und es ist ein Bierstil, den ich sehr gerne mag und gelegentlich auch braue, sicherlich einer der Stile, die ich bisher am häufigsten gebraut habe. Meistens braue ich immer wieder was Neues, aber das ist so ein Rezept, was mir am Herzen liegt und was ich gerne auch immer wieder mal braue.

Markus: Also das ist jetzt eins von dir sozusagen?

Frank: Genau, das ist von mir gebraut, richtig, ja.

Markus: Okay, cool. Na, dann würde ich doch fast sagen, machen wir mal auf, oder? Uih! Wunderbar, also Öffnung war schon mal perfekt. Ei, sehr schön! Also, Altbier ist einer meiner absoluten Lieblingsbierstile, muss ich sagen. Da bin ich immer etwas traurig, dass es davon in Franken so wenige davon gibt, wobei ein Paar sich trauen. Also die Kundmüller-Brauerei hat immer eins, da haben wir einfach das Glück, dass der eine von den beiden Brüdern Oswald heißt und ihm zu Ehren gibt es eben das OSw-Alt, also was dann eben Oswald so ein bisschen ausgesprochen wird. Das ist ein ganz schönes Altbier, was ich immer wieder mal trinke. Und dann haben wir in Memmelsdorf noch eine Brauerei, die auch ab und zu ein Altbier macht und das finde ich auch ganz, ganz gelungen. Ich mag einfach diese malzigen Komponenten, das Dunkle und trotzdem die schöne Drinkability. Und ich muss sagen, also bei mir im Glas hier wunderbar, es ist so rostbraun, schöner Rotstich dabei. Toller Schaum obendrauf, der wirklich steht wie eine Eins und, ja, also holt mich optisch auf jeden Fall total ab. Wie ist es bei dir?

Frank: Ja, sieht bei mir sehr ähnlich aus. Von der Farbe her ist es wahrscheinlich im Vergleich zu den bekannten Düsseldorfer Hausbrauerei-Altbieren sogar ein bisschen zu dunkel, aber das stört mich eigentlich weiter nicht. Ich mag eigentlich grade sehr gerne diese, wie du auch schon sagtest, diese malzige, teilweise schon fast ein bisschen karamellige Komponente, die dann idealerweise durch den Hopfen wieder ausbalanciert wird, das schätze ich sehr daran, an diesem Bierstil.

Markus: Genau und das setzt sich auch sofort fort, wenn man ein bisschen die Nase reinhält, also da habe ich eben ganz viel von diesen malzigen Komponenten. So Toffee, wenn man sich an diese Bonbons erinnert, die es früher so gab in dunkelbraun und hellbraun, die man da so lutschen konnte, so ungefähr ist das. Und dann haben wir noch so ein bisschen fruchtige Komponenten, das geht so in eine rote Beere, Erdbeeren vielleicht, Kirschen, Brombeeren, Waldbeeren. Also eine schöne fruchtige Ecke, eine Süße eben auch. Eine Frische auch, also man merkt wirklich, die Kohlensäure geht auch ein bisschen in die Nase. Also ein sehr angenehmes Nasengefühl, wie auch immer man das genau bezeichnen mag, sehr schön. Okay, dann, Prost!

Frank: Prost, Markus.

Markus: Ja, hätte ich ein paar Flaschen mehr mitnehmen sollen. Nein, also sehr schön, es ist genauso, wie du es eigentlich beschrieben hast, es fängt jetzt auch so an im Mund erst mal das Süße, das Malzige, das Karamellige, ein sehr dichtes Mundgefühl, extrem cremig, sehr schön auf der Zunge. Und dann kommt aber eben auch eine ordentliche Bittere, die sehr, sehr lange anhält, sehr selbstbewusst ist, dieses Bier wirklich schön abrundet und dann hintenraus zusammen mit diesen fruchtigen Noten schön ausklingt. Also dadurch habe einen wirklich sehr runden vollendeten Trunk. Ich würde jetzt nicht sagen, es ist komplett schlank, aber es ist ein tolles Bier, was einen schönen Anfang und ein schönes Ende hat und hintenraus wirklich wieder ein bisschen durch diese Bittere runder wird und wieder Lust macht auf den nächsten Schluck. Also ein wirklich schönes, angenehmes Altbier, sehr gut! Wie schmeckt es dir?

Frank: Das klingt sehr gut, Markus, du hast es grad hervorragend beschrieben, das sind auch gleich so ein paar Dinge, tauchen da auf, die ich auch wiedererkenne. Also ich mag halt Hopfen, grade auch im Altbier, die müssen für mich idealerweise gut gehopft sein, um halt eben diese Balance herzustellen. Ich mag auch gerne ordentlich Bitterkeit, das ist persönliche Präferenz einfach. Jetzt ist dieses Bier mit dem Spalter Select gehopft, was meiner Meinung nach sozusagen der Pflichthopfen im Altbier ist, im klassischen Altbier jedenfalls. Und von diesem Hopfen sind eben auch, was vielleicht der typischen Düsseldorfer Brauer nicht unbedingt machen würde, viele späte Gaben dabei, also gegen Ende des Kochvorgangs und auch im Whirlpool dann noch, also während das Bier schon fast abkühlt wieder, die Würze dann abkühlt nach dem Kochen. Und dadurch hat man eben eine relativ prägnante, meine ich jedenfalls, Hopfenaromatik auch, die so ein bisschen ins Kräutrige, manche sagen sogar Minzige fast schon reingeht und das finde ich sehr gelungen. Und dann sagtest du auch noch, es hat einen recht vollen Körper. Ja, das Problem hat man manchmal als Hobbybrauer, die Hefe wollte nicht ganz so weit, wie ich es gerne gehabt hätte, ich habe es auch immer gerne trocken, also trockenes Finish im Bier. Das hat hier nicht ganz geklappt, aber nichtsdestotrotz ist genug Hopfen drin, um die Ausgewogenheit zu bewahren.

Markus: Auf jeden Fall. Und ich muss sagen, also mich als Franke holt das absolut ab. Also diese ganz trockenen, schlanken Biere, also das kann man mal machen, aber so wirklich, also wenn es um den Biergenuss geht, finde ich, brauche ich eher ein bisschen Körper und brauche ich ein bisschen Restsüße. Einfach, weil dann einfach mehr Bier da ist, sonst ist es einfach so schnell weg. Und insofern, also wenn ich ein Bier bewusst trinken will, und das mache ich eigentlich immer, also ich habe aufgehört, Bier unbewusst zu trinken, meistens zumindest, dann ist dass das, was mir echt Spaß macht. Aber da sind wir ja so Mitten im Kern des Themas eigentlich. Also vielleicht mal für die Leute da, die jetzt zuhören und vielleicht nicht so ganz genau wissen, was ist denn der Unterschied, also wenn wir jetzt sagen, es gibt eine professionelle Brauerei, die zum Beispiel ein kommerzielles Altbier macht und man hat jetzt jemanden wie dich, der als Hobbybrauer sagt, er macht jetzt mal ein Altbier. Was wäre so der Unterschied, was darfst du zum Beispiel machen oder was kannst du machen oder was würdest du gerne mache, wie auch immer, was jetzt zum Beispiel so eine kommerzielle Brauerei nicht machen kann? Also wo sind Unterschiede beim Hobbybrauen, wo man eben ganz bewusst durch die kleine Charge und durch das Hobby ein bisschen andere Wege gehen kann?

Frank: Oh, das ist eine gute Frage. Also grundsätzlich darf man als Hobbybrauer, sage ich mal, brauen wie man will. Es gibt ja schon allein durch das Reinheitsgebot bestimmte Vorschriften, an die kommerzielle Brauereien einfach gebunden sind, wenn sie das Produkt denn Bier nennen möchten. Dem unterliegen Hobbybrauer jetzt nun nicht, ja, die können quasi jede Zutat benutzen. Da muss ich allerdings dazu sagen, dass jedenfalls ich persönlich relativ gerne oder bevorzugt relativ traditionell braue, also sprich, ausschließlich aus Grundzutaten, Hopfen, Malz, Wasser und Hefe. Was man als Hobbybrauer oftmals macht, wenn man Bier in Flaschen abfüllt, ist eben eine Flaschennachgärung, das machen kommerzielle Brauereien in Deutschland eher selten. Das heißt, da wird dann noch mal, und zwar im Hobbybereich, meistens einfach Zucker ins Bier gegeben, um einfach dann eine kleine Menge Kohlensäure in die Flasche zu bringen, die man ja auch haben möchte. Das ist einfach der einfachste und meiner Meinung nach wie vor genialste Weg, um das hinzubekommen, Alternative. Und das machen natürlich auch viele Hobbybrauer, die technisch ein bisschen besser ausgestattet sind, könnte man das Bier auch in Fässer befüllen und in Kegs, zwangskarbonisieren durch Überdruck und dann eben in Flaschen abfüllen. Das ist aber ein bisschen aufwendiger und im Endeffekt funktioniert beides gleich gut. Also ich meine, jedenfalls bei einem Bierstil wie ein Altbier, ist eine Flaschengärung fast zu bevorzugen. Bei anderen Bieren, insbesondere helle und hopfige Biere, funktioniert das meistens nicht so gut, weil die dann sehr anfällig sind für Oxidation. Das ist ein großes Problem im Hobbybereich, dass Biere bei der Abfüllung oftmals mit Sauerstoff durchmischt werden, wodurch sie dann eine sehr begrenzte Haltbarkeit nur haben. Und das kommt besonders schnell zum Tragen und merkt man eben auch beim Genuss des Bieres, wenn die Biere hell und hopfig sind. Ansonsten Unterschiede hobby und kommerziell, es ist einfach, ich meine, man kann als Hobbybrauer durch die kleinere Sudgröße, meistens sind das ja nur 20 Liter oder sogar noch weniger oder vielleicht bis zu 50, sage ich mal, im Hobbymaßstab, kann man halt einfach sehr viel mehr experimentieren. Und das ist auch eine Sache, die ich sehr gerne mag, ich braue oft 50-Liter-Sude und teile die aber dann auf, sodass ich die dann mit verschiedenen Hefen vergären kann oder auch dann zum Beispiel einen Teil noch mal kalthopfe mit bestimmten Hopfensorten und solche Sachen. Oder auch so ein kleines Hobby im Hobby, ich habe so ein kleines Sherry-Fass, also ein Holzfass, wo ich Biere nachreifen kann, sodass sie so ein bisschen von dem Holzcharakter annehmen oder auch eben sekundäre Nachgärungen machen kann mit speziellen Hefen wie Brettanomyces. Oder auch Bakterien, Pediococcus, eine Lactobacilles, um eine leichte Säure in das Bier zu bringen. Das sind alles so Sachen, die man als Hobbybrauer relativ leicht machen kann. Die kommerziellen Brauereien aber meistens aufs Äußerste bedacht sind, aus der Brauerei fernzuhalten, weil die dann einfach das Bier, nach allgemeinem Verständnis, ruinieren.

Markus: Naja oder zumindest halt verhindern, dass man immer gleiches klares Ergebnis hat, was man halt als professioneller Brauer einfach haben will und in gewisser Weise auch haben muss und wo ich eben so experimentieren kann. Und im Grunde ist es so wie ich früher, wenn ich mit Lego-Steinchen gespielt habe, so kann man halt als Hobbybrauer letzten Endes mit all den Zutaten und Parametern spielen, die es eben so gibt. Und das ist mittlerweile eben eine ganz große Menge, weil man eben bei all den Rohstoffen, ob jetzt Malz, Hopfen, Hefe oder auch Wasser, ja schon mittlerweile auch im Hobbymaßstab sehr viel variieren kann. Aber eben dann auch noch mit anderen Dingen wie zum Beispiel Zutaten eben außerhalb des Reinheitsgebots oder mit Holz, da einfach noch mal wieder experimentieren und das finde ich schon total spannend. Und ich finde auch, das ist dann ein Punkt, wo wiederum die Hobbybrauer oft die traditionellen Brauer auch ein bisschen inspirieren, weil halt unter diesen ganz vielen Versuchen oft welche dabei sind, wo man sagt, Mensch, das ist jetzt aber wirklich eine richtig geile Nummer und dann lohnt sich das vielleicht auch mal im großen Maßstab zu machen. Wir sehen es zumindest bei den Hobbybrauerwettbewerben, wo ja meistens das so ist, bei den Großen zumindest, dass die Siegerbiere dann immer auf einer großen Anlage auch eben mal im großen Maßstab professionell produziert werden und die haben oft ja einen unglaublichen Absatz. Also ich war grade eben erst in Hamburg und habe den Dennis Spahn besucht von Störtebeker und der hat mir erzählt, dass der aktuelle Gewinnersud, also der jetzt dann eben rauskommt, der war praktisch schon vor dem ersten Tag, wo er offiziell erhältlich war, war er eigentlich schon wieder ausverkauft, weil die Nachfrage so groß ist nach diesen Bieren. Und insofern, also glaube ich, da sind wir noch am Anfang von einer Entwicklung, sowohl was die Anzahl der Hobbybrauer angeht als auch, was den Impact angeht, den die irgendwie auf dem Biermarkt haben. Vielleicht, da sind wir ja auch so ein bisschen bei so einem Übergang, also du warst dann oder bist Hobbybrauer, ganz kurz, wie groß ist denn deine Anlage?

Frank: Ich habe eine Braumeister, das heißt, der kann maximal 50 Liter Würze produzieren.

Markus: Und 50 Liter reichen bei dir wie lange ungefähr?

Frank: In der Regel schon ziemlich lange, wie gesagt, das wird auch meistens noch mal aufgeteilt. Und, ja, das reicht schon Monate auf jeden Fall.

Markus: Schon ein paar Wochen?

Frank: Ja.

Markus: Ja, man hat ja auch noch Freunde und Bekannte und was weiß ich, wer da alles so gerne mittrinkt, genau. Also dann machst du das und auf der anderen Seite hast du dann aber auch beschlossen, und das ist ja auch wieder klar, mit deinem Hintergrund zu sagen, okay, du weißt viel über die Vorgänge, du weißt, was da passiert oder nicht passiert, wie es denn sein soll und hast dich dann auch damit beschäftigt, wie man denn so ein Bier dann auch bewertet. Wann hat dich das so gepackt und wie hat sich das entwickelt bei dir?

Frank: Ja, gute Frage. Das kam auch schon sehr früh ins Spiel und zwar auch gleich am Anfang in Glasgow, als ich dann losgelegt habe mit dem Brauen, selbst zu brauen. Da gab es eben auch so eine Art Hobbybrauerstammtisch, also wo sich einfach verschiedene Hobbybrauer aus Glasgow und Umgebung regelmäßig getroffen haben, um dann gemeinsam Biere zu verkosten und sich Feedback zu geben. Also das war eben 2012 auch tatsächlich noch, gab es Leute, die BJCP Judges waren beziehungsweise zumindest von der Idee schon mal gehört hatten und sich da schon ein bisschen reingearbeitet hatten. Und das ist ja so ein bisschen Selbststudium auf jeden Fall, da können wir gleich auch noch mal drüber sprechen, wie man das eigentlich wird. Die hatten jedenfalls schon Vorahnung und die waren auch in der Runde dabei und haben dann eben die Biere verkostet. Und ich fand das absolut faszinierend, wie sie an diese Sache rangegangen sind. Dass sie einfach vor allen Dingen sehr intensiv an den Bieren gerochen haben und dann sofort jede Menge Feedback schon geben konnten, was sie da alles riechen und wie sie das so eloquent beschreiben konnten, was da alles wahrzunehmen ist und durchaus auch, welche Fehler man da vielleicht schon rausriechen kann. Und dann sogar teilweise schon anfingen, schon bevor sie überhaupt einen Schluck von dem Bier in den Mund genommen hatten, anfingen, den Brauern da Feedback zu geben, was man da noch besser machen könnte und das fand ich absolut faszinierend. Und wahrscheinlich hat dazu auch beigetragen, dass sie mein Bier ganz besonders toll fanden, was ich mitgebracht hatte, was damals tatsächlich erst mein zweiter Sud war, das war ein American IPA. Also damals natürlich die absolute Hype-Phase dieses Bierstils, alle wollten IPA und zwar klassisch West Coast, bittere IPAs mit viel Hopfen, durchaus auch kaltgehopft oft. Und das ist, sagen zwar viele, ist trivial, aber es eigentlich auch gar nicht mal so einfach zu brauen, wenn man das richtig machen will. Und daran habe ich mich eben dann versucht gleich als zweites Bier und habe das dann mitgebracht und wusste echt nicht, was ich da jetzt zu erwarten habe, ob ich da jetzt in der Luft zerrissen werde oder ausgelacht werde. Aber nein, im Gegenteil, die fanden das Bier ganz wunderbar. Was sie natürlich noch umso sympathischer erscheinen lassen und haben mir sogar empfohlen, das Bier bei einem Wettbewerb einzureichen. Da dachte ich mir, ja gut, wenn die Beer Judges das sagen, dann mache ich das mal. Und da gab es einen Hobbybrauerverein, die Scottish Craft Brewers, gibt es auch heute noch, die haben die Zentrale in Edinburgh in Schottland. Und die hatten eben zu der Zeit einen jährlichen Wettbewerb am Laufen, wo auch einer der Bierstile, der da gefragt war im Wettbewerb, tatsächlich American IPA war, also habe ich es da eingereicht. Und, ja, was soll ich sagen, dann habe ich diesen Wettbewerb mit dem Bier gewonnen und das war, wie gesagt, mein zweiter Sud, also sehr früher Erfolg. Und das hat mir natürlich auch gezeigt, okay, die Jungs hatten offenbar Recht, hatten ein gutes Näschen bewiesen und hatten mich dazu ermutigt, also fand ich das richtig klasse. Und dann habe ich dieses Bier auch noch mal bei einem anderen Wettbewerb eingereicht, der Stil offen war, soweit ich mich erinnere. Und zwar war das ein deutlich größerer landesweiter Wettbewerb, also ganz Schottland sozusagen, der hieß Scottish Homebrew Competition und vom Institute of Brewing & Distilling ausgerichtet wurde. Also quasi die, ich sage mal, angelsächsische Entsprechung zu Weihenstephan sozusagen, da konnten sich die ganzen Studenten von Brewing and Distilling, was man in Schottland natürlich zusammenhängend studiert, eben unter Beweis stellen. Und auch diesen Wettbewerb habe ich dann mit diesem Bier gewonnen. Also hat mich das sehr beeindruckt, was die Beer Judges da prognostiziert hatten und mich dazu ermuntert hatten, da mitzumachen und fand das natürlich, wie gesagt, insbesondere diese Fähigkeit, einfach durch riechen, schmecken so viel beschreiben zu können, so viel Feedback geben zu können, das hat mich sehr, sehr beeindruckt. Ja und dann schnelles Vorspulen, mir ist das Thema natürlich nie aus dem Kopf gegangen, es gab aber zu der Zeit praktisch keine Möglichkeiten, BJCP-Prüfungen beispielsweise zu machen, deswegen habe ich das erst sozusagen 2019, als ich dann schon wieder 3 Jahre zurück in Deutschland war, da hatten wir in Köln mit den Kölner Bierhistorikern die erste BJCP-Prüfung in Deutschland organisiert. Jürgen Knobler hat das damals in die Hände genommen und vorbildlich durchgezogen. Und dann habe ich die Prüfung gemacht und habe da eben halt auch sehr gut abgeschnitten und das war richtig klasse, hat Spaß gemacht.

Markus: Ja, also das macht auch richtig Spaß, dir zuzuhören. Und ich finde es auch unglaublich, also mit seinem zweiten Wurf sozusagen gleich zweimal national abzuräumen in Schottland, das ist schon eine Nummer. Also da im Nachhinein noch mal Glückwunsch an dieser Stelle, das ist wirklich großes Kino. Wobei es natürlich auch immer die Frage ist, wenn ich mit meinem zweiten Bier schon gewinne, was mache ich dann eigentlich noch?

Frank: Ja, genau.

Markus: Aber du hast ja dann deinen Weg gefunden, dich weiterzuentwickeln, das ist auf jeden Fall schon mal cool. Vielleicht noch eine Frage, die mich auch letztes Jahr beschäftigt hat, oder war es vorletztes Jahr, ich weiß es gar nicht mehr genau, aber jedenfalls als ich das letzte Mal in Schottland war, war ich auch in Edinburgh und dann so ein bisschen nördlich, Loch Ness und einmal so rund rum und bin aber extra ein bisschen eher hingefahren, weil wir dann eben so eine Rundreise hatten auf den Spuren des Whiskys und waren ein paar Tage vorher eben in Edinburgh und war da viel unterwegs und bin rumgelaufen. Das Wetter war wunderbar und ich habe mich total erfreut also sowohl an Schottland an und für sich, ein wunderbares Land, ein sehr schönes Land auch, also wie alles gebaut ist, wie die Natur ist. Es ist sehr sauber, es sind ganz liebe Menschen, sehr herzliche Menschen, sehr hilfsbereite Menschen auch, also wo man wirklich überall mit ganz viel Wärme begrüßt wird und wo es auch wirklich Spaß macht auch, sich einfach mal in einen Pub zu setzen, auch mal alleine, man hat sofort, wenn man möchte, jedenfalls auch da Kontakte. Und das Einzige, was mir dann passiert ist, ich bin dann rumgelaufen und ich habe mir gedacht, Mensch, also jetzt so ein richtig schönes Eis und dann habe ich geguckt, okay, in ganz Edinburgh habe ich keine Eisdiele gefunden. Und das habe ich dann irgendjemanden auch gefragt, ich glaube, dann in einer BrewDog-Bar oder sowas, habe ich mich da mit einer Angestellten länger unterhalten und dann haben die gesagt, naja, du spinnst ja auch, die paar Tage, wo wir Sonnenschein haben, brauchen wir jetzt keine Eisdiele. Und da habe ich mir gedacht, ich muss mal jemanden fragen, der da länger war und jetzt habe ich dich grade da, ist das so, also gibt es da keine Eisdielen, hat man nur so wenig Sonnenschein?

Frank: Also wenig Sonnenschein hat man auf jeden Fall, das kann ich 100 Prozent bestätigen. Und Eisdielen, das stimmt, ist eine sehr gute Beobachtung, die du gemacht hast, das stimmt. Ich erinnere mich auch, in Glasgow gab es jedenfalls immer beziehungsweise nur das University Cafe, das ist in Westend von Glasgow, sehr traditionelles Café, wo man sehr gut mal schottisch frühstücken kann, ja, also Full Scottish Breakfast mit allem Drum und Dran, Haggis, Black Pudding und so weiter und so fort, was man alles gerne morgens isst, und die hatten eben auch Eis. Wahrscheinlich aus dem Grund, weil dieses Café mal irgendwann von italienischen Einwanderern gegründet wurde. Und das war einer der ganz, ganz wenigen Orte, wo man tatsächlich frisches selbstgemaches Eis kaufen konnte. Und dann gab es noch, weiß ich auch noch, den Ort Ayr an der Küste, das ist ein beliebtes Wochenendausflugsziel für die class vigents, da fährt man so eine knappe Stunde mit dem Zug hin. Und da gab es eine legendäre Eisdiele, die auch dann aussah wie ein Palast, ja. Also das muss eine absolute Goldmühle gewesen sein, auch direkt am Strand von Ayr. Und da kommen die ganzen Strandbesucher, die da einfach in den 60er-, 70er-Jahren noch zu 1.000en Urlaub gemacht haben einfach, als es noch keine großartigen Flüge und so weiter gab. Und da gab es auch wirklich, wie man das aus Deutschland auch kennt, sehr, sehr viele Eissorten und natürlich auch eine italienische Eisdiele von italienischen Einwanderern gestartet. Und irgendwann während unserer Zeit in Glasgow, haben die dann tatsächlich auch eine zweite Filiale in Glasgow aufgemacht und zwar ungefähr 5 Minuten Laufweite von uns weg, also hatten wir dann keinen Eismangel mehr.

Markus: Also gut, nächstes Mal muss ich mein Domizil eher in Glasgow aufschlagen, das weiß ich jetzt schon mal, werde ich tun. Aber, ich muss sagen, jetzt, wo wir drüber reden, fällt mir noch eine andere Anekdote in der Ecke ein. Nämlich als ich zum 3. oder 4. Mal in Finnland war und war da auch zum Bierwettbewerb eben und mache es dann meistens auch so, dass ich ein paar Tage vorher anreise oder eben länger bleibe und schaue, dass ich mir noch ein bisschen was anschauen kann. Und da habe ich dann damals beschlossen, okay, ich würde gern mal auf die Åland-Inseln fahren. Und das kann man tatsächlich mit einem Mietwagen sehr, sehr schön machen, weil zwischen diesen ganzen Inseln, die da sich aneinanderreihen bis zu den Åland-Inseln, sind überall so Fähren, die regelmäßig fahren und die man benutzen kann, wie man eine Straße benutzt. Und dann habe ich gedacht, okay, dann machen wir das, dann nehme ich mir eben also einen Mietwagen und habe dann die Mietwagengesellschaft angefragt, ob ich mir ein Cabrio mieten könnte? Und dann kam auch so eine Antwort zurück wie, ob ich denn noch alle Tassen im Schrank hab? Weil für die paar Tage, wo man in Finnland ein Cabrio fahren kann, werden sie garantiert keines anschaffen, weil sie es sonst nicht verleihen können. Und da ist mir auch so klar geworden, okay, das sind so Gewohnheiten, die man hier bei uns, obwohl wir ja vermeintlich gar nicht so weit südlich sind, aber es ist einfach doch was anderes und da hat man so die ein oder andere Gewohnheit. Ja, aber wir schweifen ab, ich merke, wir waren ja eigentlich beim BJCP, aber ein bisschen Leben zwischendurch muss natürlich auch immer sein beim Bier, das gehört ja auch dazu. Vielleicht noch ganz kurz, um die Hörer: innen da draußen auch ein bisschen abzuholen, also vielleicht hat die eine oder der andere den BierTalk auch gehört mit Gordon Strong, das ist ja einer der Urväter sozusagen dieser ganzen Geschichte. Aber grundsätzlich hat man also im Grunde die amerikanische Hobbybrauerbewegung, Homebrewer-Bewegung, die ja im Grunde auf genau dieses Problem auch gestoßen ist, dass sie gesagt haben, okay, wir machen jetzt irgendwie alle Bier und natürlich finden wir all unsere Bier gut, aber wir haben überhaupt kein objektives Korrektiv, wo wir irgendwie sagen können, okay, was machen wir da eigentlich und machen wir das eigentlich gut und richtig? Und dann hat sich eben aus diesem kleinen Pflänzchen, dass die Hobbybrauer für sich gemacht haben mit diesem gigantischen Wachstum der Craft-Beer-Szene, eben da etwas entwickelt, was mittlerweile eigentlich global geworden ist, also auf jeden Fall auf dem amerikanischen Doppelkontinent vorherrscht, also bei fast jedem Bierwettbewerb dort wird nach den Richtlinien des BJCP auch gejudgt, also bewertet. Und das ist eben eine Sache, die sich jetzt auch so ein bisschen ausgedehnt zum Beispiel in die gute alte Welt nach Europa. Und man merkt dann immer, es ist halt einfach, es kommt von der anderen Ecke, also das heißt, es kommt eben aus dem Homebrewer-Bereich. Weswegen es zum Beispiel auch selbstverständlich ist, dass man da sehr viel über die Biere schreibt und das man auch durchaus Ratschläge gibt, dass man sagt, okay, ich rieche oder schmecke das oder das und das soll vielleicht so nicht sein, mach es doch mal so. Und das ist eben genau anders als jetzt zum Beispiel ein altgedienter Wettbewerb, wie jetzt der European Beer Star oder so, wo man praktisch sagt, naja, die Judges können beschreiben bewerten, was sie halt in ihrem Glas haben, riechen, schmecken, sehen. Aber sie können natürlich nicht wissen, was da für eine Brauanlage im Spiel war und war da sonst alles passiert war, deswegen stellen sie keine Spekulationen an, warum irgendetwas so ist und was man vielleicht dagegen tun könnte, sondern beschreiben es eben nur. Und das auch oft in sehr kurzen, knappen und manchmal vielleicht sogar gar keinen Worten. Und spannend ist es dann eben, wenn diese beiden Kulturen aufeinandertreffen in einem Wettbewerb, wie es mir bei einem meiner ersten Wettbewerbe in Brasilien gegangen ist. Da war ich dann Table Captain und hatte 3 Brasilianer bei mir am Tisch, und ich habe halt meine Biere in 5 Minuten durchbewertet und die haben ungefähr eine Stunde gebracht. Und ich hatte den Vorteil, tatsächlich, das war Wahnsinn, wir hatten 3 Masseurinnen als professionelle Leute, die dann eben massiert haben und dann konnte man immer, wenn man grade nichts zu tun hatte, eben rausgehen und wenn eine frei war, sich dann den Rücken oder die Schultern oder irgendwas massieren lassen, und das war für mich dann eine durchaus angenehme Zeit.

Frank: Ja, verstehe ich, dass du so viel fährst.

Markus: Genau, das hat das eine und das andere vielleicht auch ein bisschen befeuert. Und, ich meine, also da war das noch irgendwie lustig, aber man hat dann eben auch gemerkt, dass natürlich die Erwartungshaltungen auch so sind. Also viele Wettbewerbe, grade in Südamerika, verkaufen auch den Brauereien die Einträge so, dass sie sagen, passt auf, auch wenn ihr nix gewinnt, ihr bekommt ein Feedback und mit diesem Feedback könnt ihr auch wirklich was anfangen. Und das ist dann natürlich immer so eine Geschichte, wo dann eben auch wieder Diskussionen auftauchen. Und das ist total spannend, also da gibt es, glaube ich, auch kein richtig und kein falsch, es sind einfach 2 andere Kulturen oder 2 Kulturen, die da aufeinanderstoßen. Und deswegen finde ich es auch ganz toll, dass grade diese BJCP-Idee und du ja auch jemand bist, der das voranbringt, also dass das jetzt hier bei uns auch ein bisschen Fuß fasst, weil es natürlich noch mal auch mehr auf die Produktionsseite eingeht. Und viele Judges sind ja gar nicht selber Brauer und ich ja auch nicht zum Beispiel und das ist dann durchaus toll, wenn man sich da entsprechend auch ergänzen kann am Judging-Table und eben der eine sagt, okay, ich rieche und schmecke das und das und der andere sagt, okay, das könnte vielleicht da und da herkommen, und wenn man da dann kombiniert, versteht man plötzlich dieses Bier. Und das hat natürlich dann auch wieder was, wo man dann wieder einen Lerneffekt hat. Also wie geht es dir denn da so und, ich meine, du bist ja auch in verschiedenen Wettbewerben zugange, die beide Seiten haben, wie erlebst du das?

Frank: Ja, ja, es ist ein sehr spannendes Thema auf jeden Fall. Es sind natürlich, wie du schon sagst, zwei, ja, Kulturen nicht, es sind natürlich auch sehr verschiedene Zielsetzungen vielleicht, die solche Wettbewerbe verfolgen. Und bei den großen kommerziellen Wettbewerben wie European Beer Star, World Beer Award etc., ist natürlich ganz klar, da kann man grade auch in Europa wahrscheinlich davon ausgehen, dass derjenige, der das Bier gebraut hat, absolut weiß, was er da tut und wie er das tut, ja und dass das professionell ausgebildete Brauer sind, die da zu Werke gehe, das ist völlig klar. Und beim Hobbybrauer ist es natürlich das Gegenteil, ja. Das sind alles Leute, die sich das selbst beigebracht haben oder von Freunden es gelernt haben oder aus einem Buch oder aus dem Internet, gelesen haben und die wollen oder sind in der Regel sehr froh, wenn sie Feedback zu dem Bier bekommen. Und das ist tatsächlich eine der tragenden Säulen bei BJCP, auch eine Sache, auf der in der Prüfung großer Wert gelegt wird, dass eben Feedback gegeben wird. Und das ist völlig klar, wenn jetzt ein lupenreiner BJCP-Judge sich in einen kommerziellen Wettbewerb setzt und da mit judgt, dann anfängt da, wie du das mal so schön sagtest, Romane zu schreiben und anfängt Feedback zu geben, das kann unpassend sein, wenn das nicht das Ziel des Wettbewerbs ist. Aber ich kenne es tatsächlich auch so aus Großbritannien, da gibt es sehr, sehr viele Leute, die ihr Bier gar nicht mit der Absicht bei einem Wettbewerb einreichen, gewinnen zu wollen, sondern sie wollen einfach nur Feedback haben von Leuten, die sich auskennen. Und das ist ein total legitimer Grund auch, meiner Meinung nach und deswegen ist es halt eben auch so wichtig, dass in einem BJCP-Wettbewerb darauf geachtet wird, dass die Score Sheets korrekt ausgefüllt sind und das sie auch vollständig ausgefüllt sind und das eben vor allen Dingen auch Feedback gegeben wird, weil viele Leute darauf Wert legen. Und ich habe da auch grade von der HBCon, wo ich als Table Captain Baltic Porters bewerten durfte, ein Bierstil, der mir auch sehr am Herzen liegt seit einigen Jahren, habe ich ganz tolles Feedback bekommen von jemand, der auch zugegebenermaßen gut abgeschnitten hat, aber der war so begeistert über das Feedback, was er bekommen hat, obwohl es schon so gut war und was er noch besser machen könnte, also der war total begeistert. Und das ist natürlich eine super Rückmeldung, die einen dann auch darin bestärkt, das so weiterzuverfolgen. Aber wie du schon sagst, das hängt immer von der Zielsetzung auch des Wettbewerbs ab, ja.

Markus: Ganz genau. Und ich glaube auch, also das Problem landet manchmal am Judging-Tisch, aber da gehört es ja eigentlich gar nicht hin. Also normalerweise müsste der Wettbewerb das einfach entsprechend kommunizieren und zwar in beide Richtungen, also sowohl den Brauern kommunizieren als auch eben den Judges kommunizieren, was da gemacht werden soll. Weil, ich muss sagen, also so richtig kumuliert ist das, ich glaube, vor 2 Jahren oder sowas, wo ich auch in Brasilien war bei einem Wettbewerb und da hat dann eben am zweiten Tag die Wettbewerbsleitung quasi an alle international Judges eine ziemlich heftige Nachricht geschickt, dass sie eben den Brauern versprochen hätten, dass sie alle entsprechendes Feedback bekommen und Verbesserungsvorschläge und was weiß ich was alles und wir sollen doch gefälligst jetzt pro Bier unsere 100 Worte oder irgend sowas schreiben, damit sie da was zusammenfassen können. Und das war natürlich auch schwierig, weil das dann aus ziemlich heiteren Himmel kam und zugegebenermaßen wir dann auch, also wir in Anführungsstrichen, aber die betroffenen international Jugdes auch gesagt haben, naja, das Problem an der Geschichte ist natürlich, ich kann zum Beispiel feststellen, habe ich da ein Fehlaroma oder nicht. Sagen wir mal Diacetyl oder so, als Beispiel, das kann ich, das kann ich sagen, das ist da drin, so. Aber ich kenne natürlich nicht die Anlage, ich kennen nicht die Hygieneverhältnisse, ich kenne nicht die Rezeptur, die Rohstoffe, geschweige denn, was mit dieser Flasche alles passiert ist, seitdem sie die Brauerei verlassen hat, wie sie eingeschenkt worden ist und so weiter, ich kann nur das bewerten, was bei mir letzten Endes an dem Tisch landet. Und dann ist es natürlich auch schwierig, wenn von mir erwartet wird, dass ich dann dem Brauer sagen kann, was er oder sie anders machen muss, damit ich dieses Diacetyl nicht mehr habe. Also ich kann irgendwas vorschlagen, natürlich, aber das ist ja ein völlig ins Blaue rein in diesem Moment. Und dann ist genau diese Diskussion eben aufgekommen, das ich sage, okay, wenn ein professioneller Brauer sowas einreicht, dann muss ich eigentlich erwarten können das, wenn er ein Feedback bekommt, du hast dieses Fehlaroma da drin, dass er dann seinen Prozess anschaut und eben guckt und entsprechend dann korrigiert.

Frank: Richtig, ja.

Markus: Oder, wenn er das nicht kann, dass er sich dann jemanden engagiert, der ihn da professionell berät und eben auch bezahlt. Weil, auch das ist natürlich eine Sache, wenn mich jemand für diese Dienstleistung anheuern würde, dann würde ich das vielleicht sogar machen, aber dann ist das was anderes, dann ist es keine Blindverkostung und dann ist es eben auch was, was entsprechend bezahlt wird. Aber, wie gesagt, der Fehler lag nicht bei der Sache an sich, sondern der lag einfach bei der Art und Weise, wie der Wettbewerb den Brauereien verkauft hat, dass sie Biere einreichen sollen, weil sie einfach den Brauereien sagen, macht mal, bezahlt euren Entry und dann kriegt ihr eben auch dieses Feedback und quasi eine Gratisberatung für euer Bier oben drauf. Und dass das ein Wettbewerb nicht leisten kann und zwar sowohl wir international Judges nicht, als auch die armen, fast alle waren ziemlich jung und unerfahren, die BJCP-Judges, die da waren. Für die ist es ja genauso schwer, weil die schreiben dann zwar ganz viel, aber ob die jetzt genau den Nagel treffen, ist auch die Frage. Und da wird halt ganz viel Druck aufgebaut und ganz viel Erwartungshaltung produziert und am Ende sind irgendwie alle enttäuscht. Und insofern, das muss man, glaube ich, nur vernünftig kommunizieren, dann passt das auch und dann macht es natürlich auch eine Menge Spaß.

Frank: Richtig, ja, das hilft immer. Genau, wenn die Bedingungen klar sind, dann kann man auch dementsprechend zielgerichtet das Bier bewerten, das auf jeden Fall.

Markus: Ja, vielleicht nehmen wir mal die Hörer: innen mit, also wenn du willst, kannst du ja dein Bier mal nehmen oder irgendeins als Beispiel mal, also wie würdest du jetzt da rangehen, also was ist so eine BJCP-Herangehensweise, wenn man jetzt so ein Bier hat, wie geht man da geistig durch und wo entspinnen sich dann zum Beispiel solche Sachen im Feedback, wo man sagt, hier an dieser Stelle könnte man noch das oder das tun? Also wie funktioniert das? Ich weiß nicht, ob das überhaupt geht, aber würde mich mal interessieren.

Frank: Klar geht das und du hast es ja eben schon selbst, Markus, sehr exemplarisch vorexerziert, als du diese tolle Beschreibung von meinem Bier zum Besten gegeben hast. Es ist natürlich, wie immer beim Beer-Judging, eine sehr strukturierte Vorgehensweise, dazu gibt es natürlich auch Hilfsmittel, die man da benutzen kann und auch sollte. Vor allen Dingen in einem Wettbewerb hat man eben beispielsweise die Score Sheets beziehungsweise Bewertungsbogen, wo eben diese verschiedenen Aspekte jemand bewerten sollte, und wo man auch keinen auslassen sollte, vorgegeben sind. Und auch quasi genau in der Reihenfolge, wie du es oder wie wir es eben gemacht haben mit dem Altbier, hat man zunächst Mal den Geruch, ja. Das ist eine Sache, die man zuerst mal prüfen sollte, weil eben bestimmte Aromen oder auch Fehlaromen sich sehr schnell nach dem Einschenken schon verflüchtigen können, dass man da direkt mal vorsichtig eine Nase nimmt. Und dann kommt man zunächst zum optischen Eindruck des Bieres. Das hast du ja auch sehr schön beschrieben gehabt, welche Farbe das Bier jetzt hat, wie der Schaum aussieht, ob das Bier klar ist oder trüb ist, ja. Dass man einfach diese verschiedenen Aspekte nach und nach abklopft und dann eben beschreibt. Und was dabei auch sehr spannend und wichtig ist, finde ich immer, ist halt das korrekte Vokabular, ja. Also das ist ja so eine spezielle Art und Weise, wie, ja, Biersommeliers aber halt auch eben Beer-Judges so ein Bier beschreiben. Beer-Judges wahrscheinlich eher noch so ein bisschen technischer orientiert als der Sommelier, der vielleicht eher ein bisschen darauf ausgerichtet ist, das Bier verkaufen zu wollen, während der Judges einfach eine, ja, möglichst neutrale einfach Bewertung abgeben soll. Ja und dann hat man eben sein Vokabular, verschiedene Farbabstufungen, sage ich mal, mit denen man das Bier dann im Geiste vergleicht und man sieht, okay, das ist jetzt hier dieses Kastanienbraun, das passt am besten auf die Beschreibung. Und so geht man dann eben Begriff für Begriff durch, wie gesagt, den Schaum, die Farbe, die Klarheit und dann kommt man zum Geruch. Und dabei gehe ich dann immer so vor, und so ist es auch durchaus auf dem BJCP-Bewertungsbogen vorgesehen, dass man die verschiedenen Zutaten des Bieres durchgeht. Denn das ist ja kein Zufall, dass ein Bier so riecht und schmeckt, wie es es tut, sondern geht das ja jeweils aus den verschiedenen Zutaten hervor, also sprich, Hopfen, Malz, Hefe und auch dem Wasser. Und so kann man eben diese verschiedenen Zutatenbereiche nach und nach durchgehen, kann da mal beschreiben, was nehme ich denn für Malznoten wahr. Das sind oftmals irgendwelche Getreide- oder Brotassoziationen, die man da wahrnehmen kann. Oder halt im Falle von dunkleren oder Röstmalzen sogar dann sowas in Richtung Keks oder Biskuit, Karamell, bis hin dann zu dunkleren Röstmalzen, die dann wirklich Kaffee- und Schokoladeassoziationen hervorrufen können. Also das wäre einmal die Malzpalette durch sozusagen. Danach kann man sich dann mit dem Hopfen beschäftigen, wenn er denn wahrnehmbar ist. Es gibt ja auch Bierstile, wo Hopfen absolut im Hintergrund steht. Aber wenn er denn da ist, dann schaut man halt eben, was kann ich denn jetzt hier wahrnehmen? Und auch da spielt jetzt natürlich schon eine Rolle, was habe ich jetzt hier für einen Bierstil vor mir, ist das jetzt ein klassisch europäischer Stil wie ein Altbier oder habe ich hier vielleicht ein amerikanisches IPA vor mir stehen oder ein irisches Stout und auch da werden natürlich schon bestimmte Erwartungen geweckt. Und dann prüft man halt eben ab, werden diese Erwartungen jetzt erfüllt? Und bei einem Altbier, denke ich zumindest, da sollte auf jeden Fall auch Hopfen wahrnehmbar sein und idealerweise klassisch deutsche Hopfensorten, die oftmals so Kräuter- und Gewürzassoziationen hervorrufen können. Wie das dieser Spalter Select ja eigentlich auch ganz schön macht in diesem Altbier. Also kann man den Hopfen beschreiben, den man dort gegebenenfalls wahrnimmt. Ja und dann die Hefe, um zum nächsten Punkt zu kommen, da kann man am Geruch schon auch was wahrnehmen. Insbesondere bei obergärigen Bieren hat man eine gewisse Fruchtigkeit, die hattest du ja auch beschrieben. Altbier ist ja auch ein obergäriger Bierstil, wenn auch vergleichsweise sauberer, weil das Bier noch mal kaltgelagert wird im Idealfall. Und dann kann man eben beschreiben, ob man jetzt hier verschiedene Ester, was das Hauptstoffwechselprodukt der Hefe während der Gärung ist neben dem Alkohol, ob man da was wahrnimmt und gegebenenfalls, ob das Fruchtassoziationen vorhanden sind, irgendwelche Beeren, Kirschen et cetera. Ja und dann halt eben auch immer irgendwelche anderen Aromen, die jemand vielleicht wahrnimmt, die vielleicht stören, die vielleicht Fehler sind, Diacetyl oder Jungbiercharakter wie grüner Apfel, also Acetaldehyde und solche Sachen. So, das wäre jetzt der Geruch und dann geht man eben weiter dann zum Geschmack. Würde man wieder sehr ähnlich vorgehen, die Grundzutaten durchgehen, dann hat man bestimmte Sachen, die man gar nicht riechen kann, die man aber schmecken muss sozusagen, also einfach die Grundgeschmacksrichtungen sozusagen, ist es süß, sauer, bitter, salzig. Und halt eben der berühmte Umami-Geschmack, also dieses Herzhafte, was man vielleicht aus Soja-Soße oder Fleischbrühe kennt, ist das vorhanden? Und halt eben auch natürlich beim Bier besonders wichtig die Bitterkeit, ja, auch die kann man nur auf der Zunge oder am Gaumen sozusagen schmecken tatsächlich. Ja und dann kommt man letzten Endes noch zum Mundgefühl. Da spielt dann der Körper eine Rolle, ist das Bier vollmundig, malzig, stark, kräftig oder ist es eher schlank? Das heißt, ist es gut durchvergoren, hat es wenig Restzucker? Wie ist es karbonisiert, hat es viel Kohlensäure, wenig Kohlensäure? Gegebenenfalls ob das Bier Wärme vom Alkohol ausstrahlt, das hat man insbesondere bei stärkeren Bieren wie Bockbieren oder halt auch starken Stouts oder sowas oft oder auch belgische Biere bringen das manchmal mit sich, die auch gerne mal ein bisschen stärker sind. Ja und dann vielleicht noch Cremigkeit, Adstringenz, die gegebenenfalls auch störend sein kann, also so ein Belag auf der Zunge sozusagen. Und am Schluss beschreibt man dann einfach noch mal den Gesamteindruck. Also war das Bier jetzt rund, war das ausgewogen oder eher nicht so? Hat das zum Stil gepasst, hat es die Erwartungen erfüllt oder eher nicht? Und wenn nicht, dann, wie hätte es sie dann besser erfüllen können, hätte es vielleicht vollmundiger sein sollen oder mehr Kohlensäure und so weiter und so fort.

Markus: Ja, also vielen Dank, das war jetzt mal ein richtig spannender Einblick eben, wie man sowas so durchgeht. Und wie du schon gesagt hast, das ist in der Tat sehr ähnlich, der Weg, egal aus welcher Judging-Schule oder ob man jetzt als Biersommelier damit schon mal Berührung hatte, aber so macht man das, genau. Und das ist ja auch faszinierend irgendwie, weil man seine eigene Sensorik ja auch noch mal ganz anders kennenlernt und auch eine Entwicklung natürlich im Laufe der Zeit hat, weil man sich ja auch im Zuge des Alters und der Erfahrung entsprechend eben weiterentwickelt. Und natürlich, auf der anderen Seite braucht sowas dann eben auch ein Regelwerk. Weil ich kann ja nur zum Beispiel, wenn ich messen will, wie schnell jemand läuft, dann muss ich ja sagen, okay, sie laufen alle zum Zeitpunkt X los und sie legen alle eine Strecke Y zurück. Und nur, wenn ich eben die gleiche Strecke habe und den gleichen Zeitpunkt, dann kann ich auch messen, wer ist am schnellsten. Und so ist es eben bei einem Bier auch, ich brauche ein Regelwerk zum Beispiel eben für einen Bierstil, sagen wir mal ein Pils und dann weiß ich eben, was am Ende dabei rauskommen soll. Und jeder, der in diese Kategorie etwas einreicht und sagt, ich habe ein Pils gemacht oder ich kann genau 100 Meter am schnellsten laufen, dann muss er sich eben auch entsprechend damit messen lassen und sich diesen Kategorien unterwerfen. Und das ist dann wieder etwas, was man auch ein bisschen lernen muss und das gehört zu dem Programm dazu. Vielleicht kannst du da die Leute noch ein ganz kleines bisschen mitnehmen, wenn jetzt jemand Lust bekommen hat und gesagt hat, Mensch, das würde mich interessieren, mich mal damit zu beschäftigen, wie steigt man denn in so ein BJCP-Ding ein?

Frank: Ja, sehr gute Frage. Also das Coole, meine ich immer, am BJCP ist, der Einstieg ist sehr niedrigschwellig. Das heißt, es kostet nicht viel Geld und alle Materialien, die man zum Training benötigt oder zum Üben, die sind frei verfügbar. Also der Website der Organisation bjcp.org kann man schauen und da findet man eben alle möglichen Materialien, die man zur Vorbereitung und zum Selbststudium braucht. Das ist ein entscheidender Faktor, das heißt, man muss schon Eigenmotivation mitbringen, es lernen zu wollen, ja, weil da ist kein Seminarleiter, der einem jetzt kleinteilig alles vorkaut, sondern das muss man sich schon selbst aneignen sozusagen. Aber die ganzen Materialien sind eben da, sind frei verfügbar und da kann man sich dann eben diese verschiedenen Dinge durchlesen. Auf der Website sind zum einen die berühmten Stilguidelines, also die Stilrichtlinien, wo jeder Bierstil oder fast oder sagen wir mal, sehr viele Bierstile, die auf der Welt existieren, im Detail beschrieben werden. Und dann eben Score Sheets, also Bewertungsbögen kann man sich da runterladen, mit denen man dann üben kann und sollte, wenn man die ausfüllt. Es gibt eben dann Anleitungen, wie man sowas ausfüllt und worauf zu achten ist. Was auch BJCP gerne möchte, wie es ausgefüllt sein sollte, damit man dann, falls man sich dann dazu entschließt, eine Prüfung zu machen, um sich zu qualifizieren offiziell als Judges, worauf da zu achten ist, wie das Score Sheet sozusagen korrekt ausgefüllt ist. Das sind lauter so Sachen, die man da eben finden kann. Und es gibt natürlich auch sehr, sehr viele weitere Quellen online, einfach mal bei Google oder anderen Suchmaschinen BJCP-Vorbereitung oder sowas eingeben, dann findet man sehr viele Materialien, auch YouTube-Videos und so weiter und so fort, wo Leute einfach auch teilweise über mehrere teils stundenlange Vorträge hinweg das Ganze durchgehen. Also es gibt da sehr, sehr viel, was man sich per Internet oder per Lesen von PDF-Dokumenten eben aneignen kann. Und, ja, das kann Spaß machen, wenn einem das liegt, ein bisschen Eigenmotivation ist auf jeden Fall hilfreich dabei. Ja und wenn man sich dann dazu entschließt, diese Prüfung machen zu möchten, dann ist das ein gestuftes Prüfungsprinzip, Ja, man hat 3 Hauptstufen sozusagen, das 1. wäre die Online-Prüfung, die man machen kann. Das sieht so aus, dass man dann auf der BJCP-Seite sich registriert und dann bekommt man da so einen Link zum Server, wo eben so eine Art Quiz platziert ist. Und da muss man dann eben 180 Fragen zu Bierstilen, zu Brauwissen, Brautechnik, Zutaten, Fehlaromen, kann man da beantworten. 180 Fragen, ja, als Nichtenglisch-Muttersprachler in 90 Minuten. Ist vielleicht auch noch ein wichtiges Thema, die meisten Materialien sind leider bisher nur auf Englisch, wir arbeiten daran, dass wir da mehr und mehr auf Deutsch übersetzt bekommen. Das wird aber auch noch eine Weile in Anspruch nehmen, das ist leider so. Andererseits ist natürlich die Beer-Judging-Welt, wie du auch schon oft gesagt hast, sehr international. Es macht dann halt auch Spaß, wenn man da ein bisschen das Vokabular auf Englisch vielleicht verfügbar hat, sich dann mit anderen Ländern austauschen zu können oder vielleicht sogar in andere Länder reisen zu können, um da Biere zu bewerten, das bringt auch Spaß. Das wäre eben dieser Einstieg, das Online-Examen. Und wenn man das geschafft hat, dann könnte man sich überlegen, dass man die Judging-Prüfung, das Verkostungsexamen machen möchte. Das ist eine Sache, wo ich stark engagiert bin, dass wir da möglichst zumindest mal ein, zwei pro Jahr in Deutschland auch haben, wo man teilnehmen kann. Das ist leider immer auf 12 Teilnehmer limitiert. Mehr akzeptiert BJCP nicht, weil da ein sehr großer Bewertungsaufwand nachher auch dranhängt und generell auch Organisationsaufwand, weil da immer 2 sogenannte Proktoren, das heißt Referenz-Judges dazukommen, in Deutschland heißt das immer aus dem Ausland. Also sehr erfahrene Judges, mit denen man sich dann in der Prüfung messen kann. Und die Prüfung sieht so aus, dass man da eben 6 verschiedene Biere aus verschiedenen Stilen in 90 Minuten serviert bekommt, alle 15 Minuten ein Neues und dann dazu jeweils diesen Bierbewertungsbogen beziehungsweise das Score Sheet ausfüllen kann. Und das kann man dann machen und kann sich dann da messen mit den Proktoren und mit den Vorgaben vom BJCP, wie so ein Score Sheet aussehen sollte und dann kann man mal schauen, wie man dabei abschneidet.

Markus: Also wirklich sehr, sehr interessant und auch Wahnsinn, wie das durchstrukturiert ist. Und natürlich auch interessant, weil es dann auch dazu anregt, natürlich dieses System weiterzumachen, also weil man Punkte sammelt. Und dann mit jedem Wettbewerb, wo man dann zum Beispiel schon mal als Judge ist, sammelt man wieder Punkte und kann dann eben innerhalb dieses Systems auch aufsteigen und neue Ränge bekommen. Und das finde ich eigentlich sehr cool, weil man da so eine Gamification eben auch dahinter hat. Und ich muss sagen, auf der anderen Seite, also in der Beer-Judge-Welt, aus der ich, in Anführungsstrichen, so ein bisschen komme, da haben wir uns genau diese Frage immer gestellt, wie schafft man es, quasi Nachwuchs zu produzieren? Also mittlerweile ist es nicht mehr ganz so schlimm, es gibt sogar her zu viele Leute, die sich aktuell dazu entschließen, da was zu tun. Aber das ist noch nicht lange her, also vielleicht bis vor anderthalb Jahren oder, ich sage mal, bis zur Pandemie war das eigentlich so, dass wir immer das Problem hatten, dass wir festgestellt haben, die Beer-Judging-Welt wird immer älter und es gibt auch immer mehr, die einfach aus Altersgründen nicht mehr mitmachen können oder wollen und man hat viel zu wenig jüngeren Nachwuchs, um dann das Ganze am Leben zu halten und eben zum Beispiel auch mehr Frauen da reinzubringen, insgesamt mehr Diversität. Das waren alles so Themen, wo wir uns viel auch Gedanken gemacht haben, was man da tun kann. Und das habe ich natürlich mit so einer Gamification ganz anders gelöst, weil natürlich Leute dann auch echt Lust haben, das zu machen. Wie war das, wann hast du denn da die Seiten gewechselt und hast gesagt, ich bin von dem, der in diesem System ist und selber da so sich hocharbeitet, wechsle ich auf die Seite derer, die dann praktisch dafür sorgen, dass wieder andere diese Prüfungen ablegen können? Und du engagierst dich da jetzt auch in diesem Bereich, also wie ist das gekommen?

Frank: Ja gut, also du hast es ja schon ganz richtig beschrieben, dass es zum einen dieses Punktesystem gibt, mit dem man eben Erfahrungen sammelt. Das bedeutet einfach, das jeder Wettbewerb, an dem man als Judge teilnimmt, sozusagen einen Erfahrungspunkt bringt, der wird einem dann in seinem Konto gutgeschrieben. Und dann ist es eben so, dass in Abhängigkeit davon, wie gut man jetzt diese Prüfung abgelegt hat, man eben noch in höhere Ränge in dem BJCP-System sozusagen aufsteigen kann. Also wenn man die Prüfung ablegt, dann muss man in der Regel, wenn man die schafft, das heißt, über 60 Prozent Bewertung kommt, was jetzt nicht dramatisch schwer ist, wenn man sich ein bisschen mit Bier auskennt, schafft man das in der Regel. Dann ist man Recognized-Judge, also anerkannt. Eine Stufe höher wäre dann Certified, dazu muss man dann aber schon 70 Prozent in der Prüfung geschafft haben. Und wenn man dann noch weiter aufsteigen möchte, dann wäre der nächste Rang eben der National-Judge, auf dem ich mich jetzt befinde. Dazu müsste man dann aber schon 80 Prozent in der Prüfung schaffen und zusätzlich aber dann noch die nächste Stufe der Prüfung machen und bestehen und zwar das schriftliche Examen. Das schriftliche Examen ist vom Inhalt her nicht unähnlich von dem Online-Examen, aber eben so ausgelegt, dass man da in 90 Minuten alles Mögliche zu Papier bringen muss. Auch diese ganzen Fragen, die da gestellt werden könnten potenziell, die sind alle online verfügbar. Da muss man sich aber sehr, sehr gut drauf vorbereiten, damit man es in dieser Zeit überhaupt schafft, das zu Papier zu bringen. Da dreht sich wieder sehr viel um Bierstile, um Vergleiche von Stilen, wie die sich unterscheiden, wo die Gemeinsamkeiten liegen, aber auch wieder Brauwissen, Brautechnik, welche Bierfehler gibt es, wie kann man die vermeiden et cetera. Und halt eben auch BJCP-System, wie ist die Organisation aufgebaut, welche Ränge gibt es, wie kann man Punkte verdienen sozusagen? Und auch, welche Ethik steckt dahinter, wie sollte sich ein Judge verhalten am Judging-Tisch? Wie sollte man Feedback geben, sollte das konstruktiv sein, natürlich ja, und lauter solche Sachen. Also das wäre dann die nächste Stufe als National Judge. Und als National Judge darf man dann eben auch Examen organisieren und bekommt auch dafür dann natürlich wieder Erfahrungspunkte. Aber es macht halt einfach auch sehr viel Spaß, das machen zu können, weil man dann natürlich die Gelegenheit hat, wieder andere Bierbegeisterte kennenzulernen, dass man die Möglichkeit hat, die Proktoren, also die Referenz-Judges, die man für die Prüfung braucht, einladen zu können, die dann aus anderen Ländern kommen. Das war der HBCon beispielsweise, hatten wir den Marek Kamiński aus Polen da und jemanden aus Rom. Also da hat man dann einfach sozusagen Bier-Nerds aus allen möglichen Ländern, die man da zusammenbringen kann und das macht einfach immer riesen Spaß. Und auch generell ist es bei den Examen so, ich bin da ja auch relativ viel unterwegs grade in letzter Zeit wieder, wenn man dann dahinreist auch als Proktor, was ich dann als National Judge auch machen darf, dann darf ich selbst sozusagen der Referenzverkoster sein in Examen, die andere organisieren. Dann lernt man vor Ort immer die größten Bier-Nerds kennen und die wollen einem natürlich die ganze Stadt zeigen und was es zu alles zu bieten hat. Und das macht einfach riesen Spaß, wie du das wahrscheinlich auch von deinen Reisen kennst, Markus.

Markus: Ja, auf jeden Fall. Also das ist ja überhaupt das Schönste daran, also andere Leute kennenzulernen, andere Kulturen kennenzulernen, andere Länder und da einfach durchaus auch immer wieder Themen jenseits des Bieres zu entdecken. Also Bier ist eine ganz tolle Gemeinsamkeit, aber es ist natürlich nicht alles und das ist einfach toll, dass man einfach über diese Gemeinsamkeit auf jeden Fall zueinanderfinden kann und damit auch einen guten Aufhänger hat, mal eine Beziehung zu starten, sage ich mal. Und dann gibt es eben die einen, bei denen geht es dann auch relativ schnell da drüber hinaus. Also ist der Marek zum Beispiel auch so ein Beispiel, wo wir einfach sehr schnell sehr viele andere persönliche Anknüpfungspunkte gefunden haben und mittlerweile auch wirklich befreundet sind. Und auch schon festgestellt haben, wo er herkommt aus Posen, da ja sogar eine Verbindung zu Bamberg besteht und da sogar eine Statur in der Stadt steht, die an die Bamberger Einwanderer erinnert, die da mal hin sind. Und wir haben dann in irgendeiner bierlaunigen Stunde mal beschlossen, eigentlich müssten wir die Rauchbiergeschichte neu schreiben, nämlich das eigentlich die Bamberger damals in Posen das Grodziskie kennengelernt haben und dann haben sie das nachhause gebracht, wie auch immer. Aber man merkt schon, also kann man sich vorstellen, wir hatten da das ein oder andere Bierchen und dann entspinnt sich sowas. Aber man sieht einfach, da entstehen wirklich tolle Geschichten, manchmal auch Blödeleien, aber einfach, ja, es ist eine ganz, ganz tolle Zeit. Und natürlich gehören da auch noch andere dazu, das wäre für mich vielleicht so eine abschließende Frage auch, du bist ja nicht alleine. Das heißt, wie ist das, wenn man so intensiv in dieses Thema einsteigt, wie ist es mit deiner Frau, mit deiner Familie, wie kriegst du das über einen Hut oder gibt es da mittlerweile auch schon Bewertungsbogen, was man da heute so richtig oder falsch gemacht hat, wie muss man sich das vorstellen?

Frank: Ja, ist natürlich auch so ein Thema, also ohne Verständnis von der Frau und Kinder geht sowas nicht. Da bin ich sehr glücklich, sehr dankbar, dass ich die habe, die erlauben mir das. Kann ich vielleicht auch eine kurze Anekdote erzählen, als wir da vorletzte Woche bei der HBCon waren, da hat meine Frau meiner Tochter eine Nachricht geschickt, dass sie unseren Sohn am Hbf abholt. Und da hat meine Tochter zurückgeschrieben, was ist denn Hbf, Hobbybrauerfreunde? Ja, also sowas kann dann passieren. aber ja, es gibt vermutlich Schlimmeres, ja. Also ich bin da sehr dankbar, sehr glücklich, habe es da sehr gut angetroffen, ohne das würde es nicht gehen.

Markus: Ja und andersrum natürlich auch, also ich glaube mal, deine Frau hat auch viel Spaß dran, ihr fahrt ja regelmäßig dann auch eben woandershin und seid auch immer wieder hier in Franken zu Gast und genießt dort die Zeit.

Frank: Richtig, ja.

Markus: Das kann man ja auch rund um das Bier, also insofern wirklich sehr schön. Und, ja, vielleicht abschließend, wir reden jetzt schon eine ganze Stunde und ich habe das Bier jetzt auch tatsächlich ausgetrunken, muss ich auch sagen, es passiert sehr selten, dass ich in einem BierTalk von einem Bier eine Flasche austrinke. Also insofern, das ist auch noch mal ein indirektes Lob an dieses Bier, das würde normalerweise so nicht passieren. Aber gibt es noch irgendwas, was dir noch wichtig wäre, was du gerne noch loswerden würdest rund um dich oder die BJCP-Geschichte?

Frank: Also ganz allgemein, falls sich jetzt jemand inspiriert fühlt oder Fragen dazu hat, kann sich jederzeit gerne an mich wenden. Auf sozialen Medien bin ich als humblebeer unterwegs oder auch einfach per Email an bjcp@gmx.de, das geht auch. Falls mir jemand gerne ein Bier zuschicken möchte zur Bewertung oder für Feedback, das geht auch jederzeit, einfach kurz anschreiben. ja, nee, ansonsten haben wir, glaube ich, sehr viele Punkte schon abgedeckt, ja. Und es hat ich sehr gefreut, bei dir zu Gast sein zu dürfen, Markus. Sehr toller Podcast, höre ich immer wieder gerne rein, sehr viele spannende Gäste. Und jetzt darf ich mich einreihen, ich bin stolz.

Markus: Ja, danke, also das freut mich natürlich auch. Und wir werden natürlich auch entsprechend alles verlinken, sodass die Leute dann auch leicht zu dir kommen. Und man merkt auch, wenn man früh genug damit anfängt, dann kann man sich auch so geniale Email-Adressen sichern, das ist natürlich eine sehr coole Geschichte. Aber das ist vielleicht noch meine Generation, weil ich bin ja in den 90ern so großgeworden, dass man so Domain-Hunting betrieben hat so, was gibt es noch, was hat noch keiner und was weiß ich was. Und es gab tatsächlich Domains, die habe ich für 5-stellige Summen verkauft, weil ich sie einfach zuerst hatte. Also es gab mal eine Zeit, da war das echt eine Goldgräberstimmung, aber ganz anderes Thema. Aber wir können ja das auch gerne mal fortsetzen, wenn wir einfach irgendeinen weiteren Wettbewerb oder ein anderes Erlebnis, können wir mal gucken, das freut mich auf jeden Fall.

Frank: Sehr gerne.

Markus: Und auch von meiner Seite aus vielen, vielen Dank, ich hoffe mal, das hat viele Leute auch ein bisschen inspiriert. Und vielen Dank auch, dass du diese ganze Zeit und Energie und Arbeit da reinsteckst, denn, ich meine, letzten Endes tut es uns allen in der Bierwelt gut, wenn es mehr Leute gibt, die sich da besser auskennen und sich profund damit beschäftigen und das muss eben jemand machen. Und das ist nicht so, dass man damit reich wird, sondern das ist eben wirklich ein Ehrenamt und dafür wirklich vielen Dank und vielen Dank für deine Zeit und für dieses wunderbare Altbier.

Frank: Danke, Markus, danke.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

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