BierTalk 109 – Interview mit Janina Rösch, Kuratorin der Ausstellung „Berauschend“, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

Janina Rösch hatte Ihr erstes Erlebnis rund ums Thema Alkohol bereits als Kind, als sie in den großväterlichen Mostbottich gefallen war. Wenig später entdeckte sie ihre Berufung zu Archäologie und Frühgeschichte, als sie in den Bibliotheken unter anderem die „Was ist Was“- Reihe verschlang. Das entsprechende Studium folgte und anschließend die Aufgabe als Ausstellungskuratorin am Landesmuseum Württemberg in Stuttgart. Ihr erstes Projekt widmete sie dem Schwert, doch das nächste sollte sich dann um des Menschen liebste Rauschsubstanz drehen: „Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein“ heißt die aktuelle Ausstellung rund um die Kulturgeschichte des Alkohols, die in der schwäbischen Landeshauptstadt zu sehen ist. Im BierTalk sprechen wir über die Hintergründe und Herausforderungen, nicht zuletzt, weil diese Ausstellung in den beiden Corona-Jahren konzipiert werden musste und damit auch Janina vor bisher unbekannte Aufgaben stellte…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute ganz besonders spannend, ich bin unterwegs mal wieder auf Reisen, diesmal quasi im Nachbarbundesland, in Baden-Württemberg in der Hauptstadt, in Stuttgart. Und ich durfte schon ein erstes Mal erleben, denn, ich bin Paternoster gefahren, zum ersten Mal in meinem Leben. Sehr, sehr spannend und kann ich jedem nur raten, also wenn man hier mal in der Markthalle vorbeikommt, dass mal auszuprobieren, durchaus ein sehr interessantes Erlebnis. Aber, viel spannender ist wahrscheinlich meine Gesprächspartnerin, ich sitze hier mit Janina Rösch, die unter anderem für die Ausstellung hier zuständig ist, bei der ich gestern einen Vortrag gehalten habe, der Titel ist Berauschend und da werden wir gleich ein bisschen drüber hören. Janina, vielleicht stellst du dich ganz kurz unseren Hörern mal selbst vor.

Janina: Ja, auch von mir ein herzliches Willkommen hier in Stuttgart und schön, dass dir die Paternosterfahrt gefallen hat. War aber ein exklusives Erlebnis, das heißt, es dürfen nur Besucher, die in unsere Büros, in unsere Büroräumlichkeiten kommen im Landesmuseum, dürfen das nutzen. Aber, im Stuttgarter Rathaus gibt es noch einen anderen Paternoster, denn man nutzen kann. Deswegen war das für dich heute ganz exklusiv. Hast du es überlebt?

Markus: Ja, Sensation.

Janina: Bist nicht ins Nirgends gefallen, genau. Ja, zu meiner Person, ich bin Janina Rösch, ich bin derzeit als Ausstellungskuratorin angestellt hier am Landesmuseum und habe die letzten zweieinhalb Jahre die Sonderausstellung Berauschend, 10.000 Jahre Bier und Wein, kuratieren dürfen und habe mich voll und ganz der Kulturgeschichte des Alkohols gewidmet. Und bin jetzt auch ganz froh, dass die Ausstellung steht, gut angenommen wird. Und es ist immer dann so, das Baby wächst und es ist da und dann, wenn dann dieser Moment da ist und es ist alles so, wie man es sich vorgestellt hat, dann freut man sich natürlich umso, vor allen Dingen, wenn es den Besuchern dann einfach auch gefällt.

Markus: Ja und ist durchaus ein spannendes Thema und grad in der heutige Zeit auch eine Herausforderung, denn wir sprechen über 10.000 Jahre Bier und Wein, bedeutet also auch, über 10.000 Jahre Alkoholkonsum. Und der wird ja, zu Recht, auch kritisch gesehen in der heutigen Zeit. Und da sind wir gespannt, werden wir später noch drüber sprechen, wie das bei euch in der Ausstellung dann entsprechend auch behandelt wird. Vorher vielleicht ein bisschen zu dir, hast du denn persönlich eine Beziehung zu alkoholischen Getränken?

Janina: Habe ich, ja. Also schon mal vorneweg, ich trinke Alkohol. Ich habe meinen eigenen Alkoholkonsum, da kommen wir bestimmt später auch nochmal drauf, auch während der Planungsphase zur Ausstellung definitiv auch nochmal reflektiert. Bin natürlich, wie viele von uns, in das Trinken hineingewachsen. In Deutschland darf man sehr früh Alkohol trinken. Meinen ersten kleinen Rausch hatte ich wirklich schon aus Versehen als Kind und zwar durch den Mostkeller meines Opas.

Markus: Oh!

Janina: Und habe dann natürlich, so wie viele andere Jugendliche auch dann irgendwann, zu meiner Zeit war das dann noch die Alkopops, die dann aufkamen, groß in den Medien dann ja auch Thema. Ist, glaube ich, auch gut, dass es die heute nicht mehr gibt. Und heute trinke ich total gerne sowohl Bier als auch Wein, also ich bin da nicht sehr festgelegt. Ich mische es nicht an den Abenden, aber ich trinke beides gerne, aber auch Cocktails und so bin ich nicht abgeneigt. Und ich mag sehr gerne Marillenschnaps.

Markus: Schade, hätte ich das gewusst, hätte ich nämlich einen mitgebracht. Kann man aber nachholen.

Janina: Genau.

Markus: Ja, ne. Aber das ist natürlich, also es geht immer um einen sinnvollen und sensiblen Umgang mit dem Thema und um eine Selbstreflektion und das ist ja dann auch gut so. Aber vielleicht vorher, du hast ja ganz andere Leidenschaften in deinem Leben noch entdeckt, eben grade die Forschung, die Geschichte, die Frühgeschichte. Wie kam das denn, also hast du schon als Kind gerne im Sandkasten tiefer gebuddelt als die anderen oder wie muss man sich das vorstellen?

Janina: Ja, ich glaube wirklich, meine Faszination für die Archäologie kam wirklich durch Bücher. Ich war viel in der Bibliothek mit meiner Mama, in der Stadtbücherei und habe die Was-ist-was-Bücher verschlungen. Und da gab es ja die unterschiedlichsten archäologischen Ausführungen, von den Römern über die Ägypter, bis hin zu den Maya und so weiter. Und habe dann während der Schulzeit, glaube ich, einfach da parallel schon ganz viel angefangen zu lesen und mich dann nach dem Abitur entschieden, dann zu studieren. Bin dann nach Hamburg und habe dort frühgeschichtliche Archäologie studiert und bin dann jetzt wieder in Stuttgart gelandet.

Markus: Ja und bist auf dem Weg auch über das Schwert gestolpert, wie ich gelesen habe. Was gibt es denn Besonderes über Schwerter zu sagen?

Janina: Vieles und zwar so vieles, dass wir eine ganze Ausstellung hier am Landesmuseum hatten, hieß ja Faszinationsschwert, wir haben auch die Kulturgeschichte des Schwertes einmal von den Anfängen bis in die heutige Rezeption von Videospielen. Es ist immer noch eine der meistgenutzten Waffen in Videospielen, dann dargestellt in der Ausstellung. Und das Spannende beim Schwert ist vor allen Dingen auch daran, dass es ja wirklich die erste vom Menschen geschaffene Waffe war, die ausschließlich zum Töten gedacht war. Das hat natürlich einen ganz eigenen Charakter, der dann natürlich mitschwingt. Und durch das, dass die Geschichte des Schwertes eben dann auch schon so lange war, spielte das dann natürlich auch in viele Facetten des Lebens mit hinein. Also in religiöse kultische Aspekte, bis hin dann in Propaganda, wie wir sie dann irgendwie ja auch ein bisschen im Zweiten Weltkrieg dann erfahren haben. Also auch eine sehr, sehr spannende Geschichte.

Markus: Also ein bisschen wie auch beim Thema Bier beziehungsweise Alkohol, dass man solche Kulturgüter hat, die die Geschichte der Menschheit dann einfach, seitdem die beiden zusammenkommen sozusagen, begleiten und verschiedene Funktionen im Laufe dieser Zeit haben, auch genutzt und missbraucht werden, je nachdem wie man das sieht. Ja und Archäologie hatte ich gestern im Vortrag auch ein bisschen erwähnt. Also da gibt es ja einerseits diese erste Ausgrabung in der heutigen Türkei, Syrien, in dieser Grenzregion Göbekli Tepe. Was ich da ganz spannend fand, waren so die neuesten Erkenntnisse, das man jetzt halt davon ausgeht, dass das eine dauerhafte Siedlung war, die weitaus mehr Bier produziert hat als einfach nur mal eben für ein Fest. Und das wiederum bedeutet ja dann, dass man, ja, im Grunde sehr viel früher schon Bier hat brauen können müssen, um diese Profession überhaupt entwickeln zu können am Ende des Tages. Also warst du vielleicht zufällig schon mal dort vor Ort beziehungsweise hast mit Leuten gesprochen, die da waren?

Janina: Leider nicht. Also natürlich im Zuge der Vorbereitung auf die Ausstellung haben wir natürlich jeden wissenschaftlichen Artikel verschlungen, der uns unter die Nase kam und haben uns da natürlich dann ja auch eingelesen. Unsere Ausstellung beginnt auch mit Göbekli Tepe, das ist so der Auftakt in die Geschichte des Bieres, weil das eben die frühesten Pfunde sind, die wir machen können. Natürlich steht es ja außer Frage, dass vielleicht irgendwann noch ältere Pfunde gemacht werden, das ist ja häufig so. Es ploppt ja nicht einfach auf und dann ist es da, sondern grade Bier ist ja auch etwas, was hergestellt werden muss, also ich kann es nicht vom Baum pflücken. Wäre schön, dann sind wir vielleicht im Paradies unterwegs bei dem ein oder anderen in der Vorstellung. Aber da steckt natürlich eine Entwicklungsgeschichte hinter, die sich vielleicht dann an einzelnen Stellen wie eben Göbekli Tepe dann eben zeigt und dann aufploppt und die können wir dann fassen. Mal schauen, was in ein paar Jahren ist.

Markus: Ja, allerdings, da wird die Forschung sicherlich noch die ein oder andere Sache beleuchten. Was ich auch interessant finde ist, dass die Forscher ja dann sagen, oder manche zumindest, dass diese Entwicklung oder Entdeckung des Bieres, des Brauens für viele andere menschliche Errungenschaften mit verantwortlich ist. Also allem voran mal dieses Thema Geselligkeit, das man eben sagt, okay, vorher, trinke ich halt, wenn ich Durst habe, aber dann erlebe ich dieses Gefühl, man sitzt zusammen und trinkt ein leicht berauschendes Getränk. So stark waren die Biere damals ja nicht, aber es löst eben auch in der Steinzeit die Zunge und sorgt dafür, dass man eben dieses Gemeinschaftsgefühl erlebt. Bis hin zu späteren Entwicklungen, wo es sogar Wissenschaftler gibt, die sagen, letzten Endes könnte man die Erfindung der Mathematik und der Schrift mehr oder weniger auf das Bier zurückführen. Habt ihr da in der Vorbereitung auch so Extreme festgestellt, wo ihr euch gewundert oder auch gefreut habt, je nachdem?

Janina: Ja, Extreme, glaube ich, sind uns durchaus begegnet. Das Spannende ist ja auch in der Wissenschaft, man stellt Thesen auf und versucht sie irgendwie zu begründen, zu erschließen und es können ja auch viele verschiedene Meinungen erst mal nebeneinanderstehen. Und ich glaube, das ist eben in Göbekli Tepe eben auch der Fall. Also es ist zum einen, ich frage mich wiederum, inwiefern der Alkohol an sich eine Rolle gespielt hat, wie stark war dieses Bier überhaupt? Also ist da erst mal ein großer Rausch überhaupt zustande gekommen? Inwiefern war dieses Bier, das dort gebraut wurde, eher Nahrungsmittel, also diese Frage, Bier, Brei, Brot, die dann da ja auch mitschwingt? Aber ich denke und das ist die Erfolgsgeschichte des Alkohols, die dahintersteckt, Alkohol macht was mit uns, er verändert unsere Wahrnehmung im ersten Moment. Die ganzen Folgen, die am Morgen danach oder dann die Jahre später aufkommen, jetzt mal Beiseite gepackt, aber er verändert unsere Wahrnehmung. Also wir werden entspannter, gelöster, hemmungsloser in einer gewissen Art und Weise auch. Und wenn wir Menschen zusammenkommen, wir sind gesellige Säugetiere, die dann natürlich auch einfach dann im Geselligen Alkohol trinken und das eben schon so lange Zeit. Also ich denke, der Alkohol spielt schon eine gewisse Rolle, aber das heute auch noch tut. Die Frage ist nur, wie stark war es vielleicht doch eher Lebensmittel in der Vergangenheit? Das ist natürlich, glaube ich, es ist so ein, ja, so ein Ding, ich glaube einfach, wir können es nicht abschließend bewerten oder beziehungsweise klären. Das ist ja auch immer das in der Vergangenheit, wir stellen Thesen auf, aber wirklich zu 100 Prozent können wir manche Sache einfach nicht beantworten.

Markus: Ja und vielleicht ist es auch einfach so ein fließender Übergang.

Janina: Genau.

Markus: Also weil, natürlich war es ein Getränk, klar und dadurch, dass eben der Vorgang, den man machen musste, passiert ist, war ein einigermaßen sicheres Getränk. Und auf der anderen Seite, es gibt ja diese Versuche, die man dann auch vor Ort probiert hat mit den heißen Steinen. Das fand ich auch interessant, dass man damals praktisch schon die Idee eines Steinbieres hatte, wo man Steine erhitzt, die man dann in die Maische sozusagen gibt und damit einen relativ kontrollierten und reproduzierbaren Prozess machen kann. Und da kamen sie ja dann so bei 2 bis 4% Alkohol raus.

Janina: Genau, ja.

Markus: Also etwas, was dann schon bei längeren, größeren Konsum Wirkung zeigt, vielleicht jetzt nicht zu einem Komatösen Zustand führt.

Janina: Nein.

Markus: Andererseits weiß man natürlich auch nicht, wie die Enzymatik damals dieser Menschen war. Es gibt ja heute auch auf der Welt unterschiedliche Gruppen, die unterschiedlich sensibel für das Thema Alkohol sind. Insofern wäre das vielleicht auch nochmal eine Forschung, zu gucken, wie sich das überhaupt entwickelt hat, also ob sich der Mensch vielleicht sogar erst an diesen Alkohol angepasst hat. Das weiß ich nicht, aber es könnte natürlich sein. Genau, aber da kommen wir schon so ein bisschen auch in das Thema, wie konzipiere ich so eine Ausstellung. Und jetzt sind wir ja auch hier in Baden-Württemberg, sprich, hier spielt ja mindestens ein anderes alkoholisches Getränk auch noch eine große Rolle. Also wie kam das denn überhaupt, dass ihr gesagt habt, ihr macht sowas und wie hat sich das dann so zusammengefügt zu dem, was es heute ist?

Janina: Ja, es ist eine lange Zeit, die wir benötigen, bis eine Ausstellung steht. Also wir haben zweieinhalb Jahre letztendlich daran gearbeitet, bis sie eröffnet wurde. Das ist so der Durchschnitt an Zeit, die wir immer benötigen. Es beginnt immer mit einer Idee, wie so vieles. Und das Landesmuseum war unter anderem an einem Forschungsprojekt beteiligt, dass sich der Frage gewidmet hat, was tranken eigentlich die frühen Kelten, gemeinsam mit der Universität München und noch anderen Partnern. Und wir hatten da eben Pfunde zur Verfügung gestellt, die eben naturwissenschaftlich untersucht wurden. Man hat Proben aus den Wänden der Innenkeramik entnommen und letztendlich da naturwissenschaftlich untersucht, was war einst in den Gefäßen denn drin? Und dann war eben die Idee, ja, wir haben diese Forschungsergebnisse, es sind tolle Bände publiziert worden, aber wir sind ja ein Museum, machen Ausstellungen, können wir da nicht einfach eine Ausstellung draus machen? Und da das Thema aber sehr enggefasst ist und wir 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche haben, die wir bespielen dürfen, haben wir dann eben dann versucht, das weiter zuziehen, sind vom Gedanken an den Rausch wieder zurück in Richtung Alkohol. Also die Frage, warum berauscht sich der Mensch eigentlich so gerne, haben wir dann versucht wieder einzugrenzen, okay, wir bleiben einfach bei dem, was auch für Württemberg steht und eben das Bier und der Wein. Ich meine, Stuttgart ist die einzige Großstadt Deutschlands, wenn man mit dem Zug reinfährt, sieht man die Weinhänge mitten in der Stadt.

Markus: Stimmt.

Janina: Das hat man sonst nirgends. Also grade Wein und Stuttgart ist wirklich sehr eng. Aber wir haben ja auch tolle Brauereien hier bei uns und viele kleine Craft-Bier-Brauereien, die ich alle kennenlernen durfte während der Ausstellungsgestaltung. Und, genau und dann fängt man an, es zurechtzuzurren, man geht auf die Suche nach verschiedenen Objekten, die zum Teil auch in unserer Sammlung sind. Also man schaut immer zuerst, was haben wir eigentlich an Objekten da, welche Geschichte können wir erzählen? Dann schaut man natürlich in anderen Museen oder anderen Orten, wie können wir das noch aufstocken mit Leihgaben? Und, ja, man schreibt ein Drehbuch und versucht, ja, die Ausstellung ist ja als Rundgang konzipiert, das heißt, man versucht einen Erzählstrang von Anfang bis Ende zu erzählen. Wir arbeiten mit einem externen Gestaltungsbüro, mit einem Architektenbüro zusammen, die dann eben die Ausstellungsgestaltung für uns übernimmt. Da finden dann ganz viele Workshops statt, dass man dann Bierinhalt, baulichen Inhalt und dann schaut man, wie passen wir zusammen, wir kriegen wir da auch das Bild zu der Geschichte gut vermittelt? Ja und dann nimmt alles seinen Lauf. Und man recherchiert natürlich unendlich viel. Das war während Corona nochmal eine große Herausforderung. Normalerweise fahren wir auch in andere Museen, in Archive und holen uns da Impressionen, aber auch nochmal Eindrücke und das hat dieses Mal alles am Rechner stattgefunden. Das war wirklich eine Herausforderung da dann, auch ein anderes Arbeiten, weil wir sonst, wir arbeiten sehr streng oder sehr eng in einem Team und der Austausch fand am Telefon oder halt eben digital statt. Das war eine ganz neue Sache, hat aber super funktioniert. Und, ja, jetzt steht sie da.

Markus: Ja, also da kommen wir auch gleich noch dazu, also das wäre meine übernächste Frage sozusagen auch ein bisschen gewesen, nach Corona. Vorher vielleicht noch kurz, du hast gesagt, diese Pfunde aus der Keltenzeit, was war denn da drin, was es Wein, war es Bier, was es Met?

Janina: Vieles. Das hat es eben gezeigt, das war sowohl Wein, der natürlich importiert wurde. Der Weinanbau hier bei uns in der Region kam erst viel später, der kam mit der Ausbreitung der Klöster im Mittelalter. Nicht wie viele glauben, dass es hier während der Römerzeit eben schon Weinanbau gab, das stimmt nicht.

Markus: Aha.

Janina: Zumindest hier bei uns in der Region. Trier, die Ecke, sieht es nochmal anders aus. Aber das heißt, als bei uns der Weinbau groß wurde, da waren die Römer schon längst wieder weg. Also ist es auf die Klöster zurückzuführen, Bier und Klöster haben ja auch eine sehr enge Geschichte.

Markus: Absolut, ja.

Janina: Der Wein letztendlich auch. Und jetzt habe ich den Faden verloren.

Markus: Wir waren bei diesen keltischen Überresten, also was man da rausfinden konnte, was es nun war.

Janina: Genau, also da war eben Wein drin, der importiert wurde aus Ländern südlich der Alpen. Dann eben Met, konnte nachgewiesen werden. Andere Obstgärungsgetränke, das ist vielleicht natürlich immer schwierig, das dann genauso auszuklamüsern, dass man dann irgendwie sagt, ja, das ist jetzt genau das Getränk. Bier natürlich, aber auch Milchprodukte und Fleisch konnte natürlich in den Gefäßen nachgewiesen werden, genau.

Markus: Also hat der Mensch schon immer so eine Art Lagerhaltung praktisch praktiziert, logischerweise. Und, ja, ich fand es ganz interessant, weil ich in meiner Forschung auch drauf gestoßen bin, dass zum Beispiel dieses Wort Cervisia, was die Römer haben, dass das, wahrscheinlich zumindest, auf keltischen Ursprüngen fußt. Und die stehen dann eigentlich für Bienenwachswaben sozusagen auch der einen Seite und für Wasser auf der anderen Seite, was ja auch in unserem Whisky dann zum Beispiel dann steckt. Und dass die Römer dieses Wort sozusagen dann irgendwann für alles halt übernommen haben, was mit Alkohol und Flüssigkeit zu tun hat, außer Wein natürlich, das fand ich auch eine sehr spannende Geschichte. Und, ja, wie du schon gesagt hast, man muss viel forschen, man muss viel nachschauen sozusagen, Archive wälzen, Literatur, mit Menschen sprechen. Und ich hatte während der Corona-Zeit auch so ein großes Projekt, da habe ich die Chronik geschrieben für den Brauerbund. Und das war auch sowas, wo man dann normalerweise eben hin- und herfährt, Interviews führt, in Archive geht, zu Brauereien fährt, wie auch immer, und grade so in diesem ersten Jahr 2020 ging ja gar nix. Und das wäre noch so eine Frage, also ihr habt es offensichtlich gut hinbekommen, war es ein großes Hindernis? Wärt ihr schneller gewesen anders oder wäre die Ausstellung vielleicht anders geworden, wenn das nicht gewesen wäre?

Janina: Ich glaube, der Workload wäre ein anderer gewesen. Weil natürlich, es fiel natürlich jetzt zusammen mit, wir haben davor alle in unseren Büros hier gearbeitet, die Kommunikationswege waren kurz. Wenn ich irgendwie, bin ich mal schnell ins Nachbarbüro und habe gefragt, du, sag mal, wie sieht es eigentlich aus? Und so natürlich dann, man muss telefonieren, man muss den Mensch erreichen. Und auch die persönliche Umstellung von, ich arbeite in meinem Zuhause, in dem ich eh schon den ganzen Tag bin und sich da einfach neu einzustellen, war, glaube ich, für uns alle wahrscheinlich einfach auch eine große Herausforderung. Dadurch war der Workload, glaube ich, einfach vielleicht nochmal stärker als zuvor, weil man es anders kannte, man musste sich neu einstellen. Ich glaube aber, durch das, dass wir wirklich alle sehr gut zusammengearbeitet haben und uns immer wieder zusammengerafft und einfach auch sehr viele Video-Calls gemacht haben, hat man wenigstens ein Gesicht. Also ich saß da manchmal stundenlang vor dem Bildschirm. Weil natürlich auch, die Workshop hätten sonst vor Ort stattgefunden in einem großen Raum mit Häppchen und hier und da und Kaffee und wir hätten noch irgendwie Pause draußen in der Sonne gemacht. Ging natürlich nicht, man blieb dann einfach drei, vier Stunden am Bildschirm kleben und hat dann alles besprochen, was dann irgendwie wichtig war. War auf jeden Fall eine Herausforderung. Aber ich glaube, es hat der Ausstellung definitiv nicht geschadet und sie würde wahrscheinlich, auch wenn es Corona nicht gegeben hätte, genauso dastehen wie jetzt auch. Beziehungsweise ein paar Zahlen würden fehlen, weil wir natürlich eine große Wand installiert haben, in der wir Statistiken zu, so trinkt Deutschland, haben.

Markus: Stimmt, ja.

Janina: Und da habe ich natürlich dann auch die Corona-Zahlen einfließen lassen, wie hat Corona unser Trinkverhalten verändert. Ist ja auch spannend, da nochmal drauf zugucken.

Markus: Das ist auch spannend, da werden wir auch gleich noch drüber sprechen. Ich wollte eins noch einwerfen, weil, ich muss sagen, bei mir hat es tatsächlich schon ein bisschen was verändert und in gewisser Weise auch im Positiven. Weil, durch diese Video-Calls war es dann auch so, dass ich mit Leuten auch gesprochen habe, mit denen ich vielleicht normalerweise gar nicht unbedingt gesprochen hätte. Also zum Beispiel habe ich in dieser Zeit den Kontakt aufgebaut zu dem Leiter der Ausgrabung in Abydos, in Ägypten, der dort ja eine Brauerei ausgräbt, vielleicht die früheste industrielle Brauerei, die es überhaupt gibt, der Matthew Adams. Und ich glaube, ohne diese Corona-Zeit wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen zu versuchen, da irgendwas herzustellen. Und mittlerweile ist das fast schon eine Freundschaft. Und das finde ich schon spannend, weil vielleicht dieses Internationale, dieser Austausch ein bisschen größer werden konnte, einfach weil es dann auch egal war, ob ich den Call jetzt mit jemanden in Hamburg führe oder in New York. Und insofern, also da, fand ich für mich zumindest, gewisse Bereicherung. Ja, das heißt also, diese ganze Zoom-Geschichte oder Webcall-Geschichte hat auf jeden Fall auch nochmal einiges dazu beigetragen. Nun hast du grade erwähnt, Corona hat das Trinkverhalten verändert. Also überhaupt ist Trinkverhalten ja ein Thema. Wie würdest du denn sagen, hat dieses Trinkverhalten sich so im Laufe der Zeit verändert? Also ich habe zumindest gelesen, dass es am Anfang durchaus auch eine Sehnsucht nach dem Rausch gab im Hinblick, dass es eine religiöse Bedeutung hatte, weil die Leute gedacht haben, sie nähern sich damit irgendwie einer metaphysischen Ebene, wie auch immer, und dann gibt es natürlich dieses, sich Mut antrinken oder so. Also was habt ihr da so gefunden und wie hat sich das verändert, vielleicht sogar bis in die Jetztzeit mit der Pandemie?

Janina: Also es war natürlich in den Medien, war natürlich da ganz groß, Brauereien müssen Bier wegschütten. Einfach, weil wir in den Kneipen, in den Restaurants und in den Gaststätten einfach kein Bier mehr getrunken haben, einfach aus dem Grund heraus, die waren zu. Es hat sich aber der Konsum insoweit verändert über die Zeit, dass wir mehr Zuhause getrunken haben und auch anders getrunken wurde. Entweder dann eben alleine oder man dann eben auch, also zum Beispiel, ich habe auch mit Freundinnen über Zoom abends ein Glas Wein getrunken, also das hat man dann schon auch gemacht. Ich glaube, in der Testing-Szene hat sich da einfach nochmal ganz viel verändert …

Markus: Absolut, ja.

Janina: … weil, das gab es vorher so nicht. Jetzt ist es, glaube ich, immer noch so, dass es Bestand hat. Also das zieht sich, glaube ich, einfach weiter, ist erfolgreich genutzt worden in der Zeit und wird, denke ich, auch gut weitergeführt. Also mir ploppt ab und zu einfach durch Werbung immer mal wieder was auf. Klar, mein Fokus ist natürlich immer noch stark auf den Alkohol, dadurch wird bei mir in Social Media natürlich auch noch einiges rein gespült, was ich sonst vielleicht nicht gehabt hätte, genau. Aber, ich glaube, wir kehren immer mehr wieder zurück zum Konsum wie er vorher war. Spannend fand ich auch in der Zeit, also grad in Stuttgart war es ein großes Thema, ich glaube, es war 2020 auf dem Schlossplatz, als dann Alkoholverbote ausgesprochen wurden, weil sich da dann Jugendliche getroffen haben. Ist natürlich auch kritisch zu sehen von Zeiten, warum müssen überhaupt Alkoholverbote ausgesprochen werden? Das ist ja eigentlich eine gesamtgesellschaftliche Frage, wo schaffen wir Orte für Menschen, wo können sich Menschen aufhalten? Und in der Öffentlichkeit gibt es eben für bestimmte Personengruppen sehr wenig Plätze, an die sie gehen können. Und grade Jugendliche, man sucht Abgrenzungen, man möchte nicht mehr nur Zuhause sein, weg von den Eltern. Und da werden natürlich öffentliche Plätze gesucht, die aber oftmals keine Schutzplätze sind. Und mit Verboten bin ich mir persönlich nicht so sicher, ob das dann der richtige Weg ist, aber, genau …

Markus: Ja, die Diskussion wurde ja vieler Ortens geführt, unter anderem auch bei uns in Bamberg auch, ja, das schon. Wenn wir vielleicht ein bisschen in die Geschichte zurückschauen, gab es da solche Verschiebungen des eher lockeren Alkoholkonsums oder des eher restriktiveren beziehungsweise eben auch Phasen, wo man eben das mehr religiös gesehen hat oder eben mehr so profan? Also habt ihr da im Zuge eurer Ausstellung in der Geschichte was gefunden, wie die Menschen im Zeitraum ihrer Geschichte mit dem Alkohol so umgehen?

Janina: Ja, also ich glaube, schon sehr lange ist eben der übermäßige Alkoholkonsum, wird kritisch gesehen. Also sowohl bei den alten Griechen im antiken Griechenland ist eben übermäßiger Weinkonsum ebenso verpönt, wie wir es in der Bibel finden können. Also ist es, wenn du irgendwie zu viel trinkst, ist es eine Sünde, dann bist du vielleicht bereit, noch mehr Sünden zu begehen. Beispiel dafür ist zum Beispiel die Geschichte von Lot und seinen Töchtern im Alten Testament, die ja eben Angst haben, das eigene Geschlecht stirbt aus und machen ihren Vater betrunken. Das ist ja auch eine Art Warnung, die in dieser Geschichte steckt, also übermäßiger Alkoholkonsum. Das ist ja auch das Spannende in der Bibel letztendlich, zum einen steht Alkohol oder beziehungsweise der Wein für Fruchtbarkeit oder aber eben Blut Christi, sowohl im katholischen als auch im evangelischen Glauben, spielt das ja eine große Rolle. Aber auf der anderen Seite, übermäßiger Alkoholkonsum ist eben, ja, auch in einer Art und Weise, wird restriktiv gesehen beziehungsweise ist verpönt.

Markus: Das fand ich übrigens auch spannend im Zuge von einer anderen Recherche, dass das Christentum ja immer wirklich mit diesem Wein verbunden ist, wohingegen zum Beispiel das Judentum ganz explizit erlaubt in Gegenden, wo eben der Wein nicht die Hauptrolle spielt sondern zum Beispiel das Bier, dass man dann für die religiösen Riten auch Bier verwendet. Seid ihr da vielleicht auch drauf gestoßen, dass es mal so eine Bewegung in der Kirche vielleicht gab, wir hätten lieber ein Messbier statt einen Messwein?

Janina: Bin ich persönlich jetzt nicht drauf gestoßen, fände ich aber eigentlich ganz spannend, da nochmal nachzugucken, ob es da in die Richtung nochmal irgendwie was herauszufinden gibt, bin ich aber persönlich nicht drauf gestoßen.

Markus: Na, wer weiß, also. Noch eine Frage vielleicht, während ihr dann diese Ausstellung konzipiert, die Politik ist ja auch immer vorsichtig, was das Thema Alkohol angeht. Musstet ihr, um das dann zu tun, da auch ein paar Hürden überwinden und ein paar spezielle Wege gehen sozusagen, um dann so eine Ausstellung auch machen zu können? Ist es sensibler, im Gegensatz zu einer Schwertausstellung zum Beispiel eine Alkoholausstellung zu machen?

Janina: Ja, ich glaube, Schwert und Alkohol nehmen sich da nicht viel. Bei Schwert, natürlich hatten wir auch interne Diskussionen in Richtung Gewaltverherrlichung. Das ist ja auch einfach eine Waffe, die tötet, kann sehr viel Schaden anrichten. Beim Alkohol war es jetzt aber ähnlich. Also natürlich, da kam jetzt von Seiten Politik, kam da nichts, keine Hürden, die uns auferlegt waren. Sondern wir haben uns viel mehr selbst Hürden auferlegt, indem wir eben auch durch das, das Alkohol eben in unserer heutigen Kultur noch so allgegenwärtig ist, ich muss ja immer Stellung beziehen. Selbst wenn ich heute sage, ich trinke keinen Alkohol oder ich trinke überhaupt gar keinen Alkohol in meinem Leben, habe ich ja eine Meinung dazu. Also ich muss mich zu positionieren, das ist ja das Spannende daran. Und wir dann von Anfang an in der Planung uns überlegt haben, okay, wir müssen einen Teil in der Ausstellung integrieren, der eben den Alkoholkonsum in der heutigen Rezeption kritisch darstellt. Und gleichzeitig haben wir aber auch gesagt, wir sind alles Kulturwissenschaftler, Archäologen, Historiker, Kunsthistoriker, die Expertise der modernen Alkoholprävention liegt definitiv nicht bei uns im Haus, da müssen wir uns Expert*innen von außen ran holen. Und so bin ich relativ früh in der Planungsphase eben auf verschiedene Stellen hier in Stuttgart und im Land zugegangen, also die Freie Liga der Wohlfahrtspflege, der Suchthilfeverbund Baden-Württemberg. Kleinere Vereine wie Release U21 oder LAGAYA e.V., die eben speziell Suchthilfeprävention oder Suchthilfearbeit für Frauen und Mädchen machen und habe die zu einem Expert*innengremium eingeladen, habe Workshops gehalten, war auch spannend. Also ich habe letztendlich mein Konzept für diesen Ausstellungsbereich schon eigentlich runter geschrieben gehabt, habe ihn zur Diskussion gestellt. Und da kam wirklich sehr vieles noch im Austausch zustande, weil ich eben dann auch gelernt habe zum Beispiel, man sagt eben nicht Sucht, man spricht viel mehr von Abhängigkeit. Das natürlich auch ins Wording bei mir mit eingeflossen ist oder auch Ideen zu Mitmachstationen neu generiert wurden. Zum Beispiel haben wir jetzt eine Wand, durch die man durchschauen kann, da sind Rauschbrillen draufgeklebt. Man hat 0,6, 0,8 Promille wenn man durchschaut, aber natürlich ist es nicht der Rausch eins zu eins, weil, der restliche Körper ist natürlich nüchtern. Dennoch ist der Blick natürlich sehr unscharf. Und man muss eben versuchen, die, in einem Künstlichen, eigene Haustür zu öffnen mit einem Schlüssel. Das sind ja so Momente, die wir alle entweder selbst erlebt haben oder schon mal miterlebt haben oder aus Film und Fernsehen letztendlich kennen. Also da war nämlich die Idee, die kam eben von außen, das wir versuchen, die Menschen, die zu uns kommen, in die Richtung dieses Themas bei sich selbst abzuholen, den eigenen Konsum zu reflektieren. Man kann ein Spiel spielen, in dem man eben erfährt, wie viel darf ich eigentlich Gramm pro Tag reinen Alkohols, laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, überhaupt zu mir nehmen?

Markus: Das ist wenig, ja.

Janina: Und das ist halt, also als Frau wäre es bei mir nicht mal eine Halbe. Also es ist sehr, sehr …

Markus: Ja. Ja, ja, da ist man bei 0,3-Bier, ne.

Janina: Genau, es ist sehr wenig. Und das man sich da einfach nochmal reflektiert. Und deswegen ist ein relativ großer Ausstellungsbereich dann entstanden, in dem wir eben uns dann komplett diesen Fragen gewidmet haben, wie schadet das meinem Körper, wie schadet das der Gesellschaft. 57 Milliarden Euro kostet uns unser Konsum jedes Jahr. Also das sind die wirtschaftlichen Folgen, das sind Krankenhauskosten, Straßenverkehr, Unfall und so weiter, ist alles mit rein gerechnet. Durch die Alkoholindustrie nehmen wir aber nur 3 Milliarden Euro ein. Also wir lassen es uns wirklich sehr viel kosten, dass wir so viel konsumieren. Wir sind ein Hochkonsumland, aber dennoch tun wir es und das ist ja das Spannende daran.

Markus: Ja, der Mensch ist eben oft unerklärbar.

Janina: Genau.

Markus: Ja, wobei, ich muss halt sagen, ich erlebe es auch so, dass sich das ein bisschen wandelt. Also ich meine, wir kommen aus einer Zeit, so als ich vielleicht noch Kind war, da war der Alkoholkonsum ja wirklich völlig normal. Und da war es auch so, dass man in der Brauerei am Tag 6, 7 Maß Bier einfach als Trinken bekommen hat, ohne jetzt irgendwelche Diskussionen oder dass der Bauarbeiter am Tag 2 Kisten Bier getrunken hat und so. Also sowas war zu dieser Zeit normal, was sich da manifestiert in so einem Playmobil-Kasten oder solchen Geschichten. Und dann wandelt sich das, wo dann immer mehr eben das Thema Sucht, Abhängigkeit, Krankheit, die Folgen thematisiert werden. Und ich habe den Eindruck, dass es allerdings jetzt in der Jugend nochmal eine andere Bewegung gibt, wo die zwar ganz bewusst und in immer größerem Maße sagen, wir wollen keinen Alkohol trinken. Aber jetzt gar nicht mal mehr so unter diesem Suchtaspekt oder Krankheitsaspekt, sondern aus ganz banalen gesundheitlichen Gründen oder weil sie es einfach nicht mögen oder weil sie halt einen Lebensstil ohne Alkohol pflegen wollen und auch keinen wirklichen Grund darin sehen, jetzt ein alkoholisches Getränk zu trinken, wenn ich eben ein nichtalkoholisches trinken kann. was auch eine Herausforderung zum Beispiel für die Brauereien ist, weil sie dann natürlich Alternativen entwickeln müssen für eine Käuferschicht, die jetzt vielleicht 15 bis 20 ist, aber in 10 Jahren sind das ganz wichtige Menschen und denen muss ich ja eine Antwort geben auf ihre Fragen. Also habt ihr da auch festgestellt, dass dieser Trend sich insgesamt verstetig, weniger Alkohol oder gar keinen mehr zu konsumieren und das es sich unabhängig macht von den bisherigen Gründen, eben Krankheit, Sucht oder Religion, sondern das es per se ein Trend ist, der da kommt?

Janina: Ja, also wir konnten das definitiv feststellen. Ich glaube auch, das wird immer mehr werden. Ich finde, eines der besten Beispiele ist ja auch der Absatz an alkoholfreiem Bier. Der ist ja einfach in den letzten Jahren wirklich exorbitant durch die Decke, von kaum einem Absatz bis hin zu wirklich jetzt wirklich Zahlen, die wirklich sich hinstellen.

Markus: Ja, ja, wir sind bei 10 Prozent.

Janina: Genau, das ist wirklich sehr ordentlich. Und ich denke, das wird in Zukunft sich verstetigen, vielleicht auch verfestigen einfach durch das, dass die Jugend einfach insgesamt weniger Alkohol trinkt als es vielleicht die Jugend noch vor 10, 20, 30 Jahren getan hat und es zieht sich natürlich dann ja auch ins Erwachsenenleben mit hinein. Es gibt neue Trends wie, man kann auf Partys gehen, die komplett souver sind. Grade in Berlin ist die Szene da natürlich größer. Man kann 5-Gänge-Menüs in der Sterneküche komplett ohne alkoholische Getränke bestellen und essen und genießen. Es ist ja auch, wird viel experimentiert natürlich auch. Und ich finde, man sieht es auch immer letztendlich an der Tatsache, was wir in den Supermärkten zu kaufen finden. Alkoholfreien Gin finde ich mittlerweile bei Müller also.

Markus: Ja, ja. So ähnlich wie bei den veganen Produkten zum Beispiel, wo das einfach immer mehr normal wird und auch ein Übergang zum normalen eigentlich schon stattfindet. Ich denke mal, das Gute ist beim Bier, dass ja die Brauereien viele gute Gründe haben für ein alkoholfreies Bier. Also wir haben ein fermentiertes Getränk, was grundsätzlich immer gesünder ist. Wir haben sehr viele gesunde Inhaltstoffe, wenn eben kein Alkohol drin ist, was jetzt Vitamine, Minerale, Spurenelemente und so weiter, alles Mögliche angeht. Wir haben die Isotonie, das heißt, die Energie wird auch sofort vom Körper aufgenommen. Es ist kalorienarm im Verhältnis und ich habe eben nicht, wie bei den Softdrinks, Zucker zugegeben oder künstliche Farbstoffe, Aromen, wie auch immer. Also ich denke, es gibt viele gute Gründe für Brauereien, dieses Thema alkoholfreies Bier für sich zu entdecken. Nun geht es aber nicht nur ja um Bier in der Ausstellung, wir sind zwar ein Bier-Talk, aber wir müssen auch ein bisschen über diesen Tellerrand schauen. Wie ist es denn beim Thema Wein, also inwieweit laufen diese beiden Getränke ein bisschen parallel in ihrer Geschichte und wo gibt es da große Unterschiede sozusagen?

Janina: Ja, der Weinanbau ist definitiv jünger als die Geschichte des Bieres, hier sind wir so 8.000 vor heute. Mit dem Ende der letzten Eiszeit hat sich eben der wilde Wein in die Kaukasus-Region zurückgezogen, sage ich mal und dort finden wir heute eben die ältesten Nachweise für Weinanbau. Und von dort aus hat sich der Weinanbau dann, wie so vieles auf der Welt, dann eben über die Welt verteilt durch das, dass wir Menschen einfach gerne unterwegs sind. Genau und ab dann läuft es natürlich in einer gewissen Art und Weise, würde ich sagen, parallel. Beziehungsweise das Bier hier bei uns in Württemberg oder in Deutschland ist natürlich früher konsumiert worden als der Wein. Ich habe ja eben auch das, dass eben der Weinanbau hier in der Region Stuttgart eben erst mit der Ausbreitung der Klöster im Mittelalter zu uns kam. Das heißt aber nicht, dass man nicht schon vorher auch Wein konsumiert hat, denn man konnte ihn ja auch einfach importieren, was die Römer ja auch im großen Stil gemacht haben.

Markus: Absolut. Und was es auch gab, war ja dann Wein, den man nicht aus Trauben hergestellt hat, sondern aus Äpfeln zum Beispiel, aus Birnen und sowas. Habt ihr dazu auch Dinge gefunden, also gab es hier Obstanbau für das Thema Alkohol oder war das dann eher so ein Nebenprodukt?

Janina: Ja, wir natürlich grade die Schwäbische Alb oder an den Hängen der Schwäbischen Alb, da wird ja sehr viel Obstbau betrieben. Und wie gesagt, ich komme aus einer Mostfamilie. Aber wir hatten dann eben das Thema soweit eingegrenzt, dass wir gesagt haben, wir lassen die anderen Obstweine in einer gewissen Art und Weise außen vor und konzentrieren uns wirklich nur auf die Geschichte des Weines an sich, also des Traubenweines und eben als Pondon eben zum Bier, das wir eben diese zwei Geschichtsstränge miteinander verbinden und zu einem machen.

Markus: Ja und es ist auch so, dass man ja bei uns oft so einen Wertigkeitsunterschied festgestellt hat, also das der Wein schon eher als Kulturgetränk und als hochwertiges Getränk gesehen wurde und früher ja auch eher für die Oberschicht gedacht war und das Bier dann eben eher so das banale Getränk für die Masse der Bevölkerung. Aber, wenn man sich so anschaut in den letzten Jahren, wir haben jetzt eine Bierkönigin auch in Baden-Württemberg, das ist ja was relativ Neues zum Beispiel. Es gibt, wie du schon angesprochen hast, die neuen Craft-Brauereien, wo man eben auch ein Bier für 5, 8 Euro kauft und wo es auch gekauft wird und entsprechend auch gewertschätzt wird. Also siehst du da eine Entwicklung, durchaus auch in der Baden-Württembergischen Perspektive, wie sich da ein bisschen was angleicht oder ist es einfach ein Generationenthema, was man da als höherwertig ansieht?

Janina: Ich glaube, es wird sich immer mehr angleichen, definitiv. Also der Trend ist nicht zu verachten, der grade in der Craft-Bier-Szene auch hier definitiv in Baden-Württemberg vonstattengeht. Und wie du ja auch eben meintest, es gibt wirklich sehr, sehr tolle teurere Biere natürlich auch. Ich meine, man bezahlt eben für Qualität, das ist einfach so. Und man will ja auch wissen, was in seinem Glas ist. das ist ja auch das Schöne, was ich finde, an dieser ganzen Craft-Bier-Szene, die dahintersteckt, dass wirklich dieses Handcrafted und ich weiß, welche Zutaten in das Bier hineingeflossen sind, welche Braukunst dahintersteckt, vielleicht noch eine Geschichte des Braumeisters, der Braumeisterin, die mir nebenbei noch erzählt wird. Also es gleicht sich immer mehr diesem, wie sage ich es vielleicht, dieser Entertainment-Charakter, den ich beim Wein ja schon gewohnt bin. Ich kenne den Winzer, das Weingut, es wird mir die Geschichte des Weingutes erzählt, ich bekomme Zusatzinformationen auch über die Reben und so weiter, über die Hanglage und was es da noch alles gibt. Und da, denke ich, ist das Bier mittlerweile fast mit auf.

Markus: Ja, also Storytelling, Emotionalisierung, einfach dieses eben, Begeisterung, Passion, Handwerk, all das rüberzubringen, das auf jeden Fall. Was mir gestern auch aufgefallen ist, also tatsächlich hatten wir dann in den Fragen am Ende auch jemand, der ganz offen gesagt hat, ist denn dieses Thema, dass Bier jetzt auch teurer wird auch im Zuge der ganzen Krisen, die wir ja jetzt erleben seit einigen Jahren, ist das etwas, was die Gesellschaft spaltet, weil sich die einen das Bier noch leisten können und die anderen nicht? Muss ich sagen, fand ich zwar im Kern richtig, die Beobachtung, dass es eine Gefahr gibt, dass eine Gesellschaft sich spaltet in welche, die sich etwas leisten können und welche, die sich etwas nicht mehr so leisten können. Wobei ich persönlich glaube, dass das Bier da nicht das Thema ist, weil der Preisunterschied jetzt nicht so riesig ist. Und auf der anderen Seite ja die Menge des Konsums stark rückläufig, wenn ich von 2 Kästen Tageskonsum spreche, dann machen natürlich 5 Euro pro Kasten was aus, aber wenn ich eine Flasche am Tag trinke, dann sind das Cent-Beträge. Habt ihr denn solche Diskussionen auch im Zuge der Rezeption vielleicht auch? Wie haben die Leute die Ausstellung aufgenommen, kam dann sowas auch auf?

Janina: In diese Richtung speziell jetzt nicht. Aber es gibt natürlich nochmal Rezensionen, die dann auf einen zukommen so, warum habt ihr den Most außen vor gelassen? Also das sind dann einfach planungstechnische Fragen, die dann da dahinterstecken. Aber nochmal zum Bier, wie spaltet es die Gesellschaft, wenn der Bierpreis nach oben geht? Ich denke auch definitiv, also natürlich, es wird grade alles teurer, es ist alles teurer, natürlich muss das Bier der Preissteigerung eben auch angepasst werden. Aber ich denke, es gibt wichtigere Themen, die eben gesellschaftspaltend sind als das Bier oder per se der Alkohol.

Markus: Ja. Ja und die auch einfach dahinterliegen. Also es ist dann auch leicht und ich meine, das ist natürlich was, ohne jetzt eine Medienschelte zu betreiben, aber es ist natürlich einfach, am Bierpreis irgendwas auszumachen, wo eben ganz andere Leute praktisch dahinterstecken. Ja, trotzdem haben wir grad so ein bisschen angefangen, wie nehmen die Leute diese Ausstellung wahr, was kommt da für ein Feedback? Also seid ihr zufrieden mit der Menge Menschen, die da kommen und was gab es so an Kommentaren, an Anregungen, wie läuft das so?

Janina: Wir sind super zufrieden, wie bekommen auch durchweg wirklich tolles Feedback von den Menschen, die in der Ausstellung waren. Vor allen Dingen auch nochmal zu dem Thema, was macht Alkohol mit uns und vor alle Dingen auch zu den ganzen negativen Folgen, wie wir dargestellt haben, wird eben auch gerne von Schulklassen genutzt und jüngeren Menschen. Präventionsarbeit findet eben unter anderen bei uns hier im Alten Schloss statt. Und da ist das Feedback wirklich gut. Ich habe auch erst letztens wirklich tolles Feedback bekommen zu einem unserer Ausstellungsbereiche, wir zeigen die Hofkultur der Württemberger. Ich meine, wir sind bei uns im Alten Schloss und können eben auch die ganzen Schätze der Württemberger, die ja in unserer Sammlung sind, in Bezug auf die Trinkkultur darstellen und haben uns da nicht lumpenlassen und wirklich, haben unsere, sage ich mal, Schatzkammern geleert und eine höfische Tafel in einer gewissen Art und Weise nachgebaut und da glitzert und glänzt es natürlich. Das kommt wirklich sehr gut an. Da stehen dann große staunende Augen vor den Vitrinen und freuen sich ob der ganzen Kostbarkeiten. Zum Beispiel haben wir einen kleinen Schildkrötenautomaten, das ist ein Trinkspiel. Das ist ein echter Schildkrötenpanzer, gut, dass man das heute nicht mehr bauen darf aus echten Schildkröten, hoffentlich. Aber das ist, die Mechanik ist unten in dem Panzer hinein gebaut und ich kann den über einen Schlüssel aufziehen. Das Kunstwerk ist von 1630, also schon relativ alt. Und wenn ich es aufgezogen habe, könnte ich es jetzt über den Tisch fahren lassen bis zu dir, an der Tischkante hält es an, weil ein Kläppchen, der Mechanismus fährt aus und so fällt die Schildkröte nicht vom Tisch. Es ist aber ein Trinkspiel. Das heißt, ich habe noch einen Kreisel, den drehe ich. Da kommen dann Aufforderungen heraus, trink aus, gibt weiter, lass stehen. Und dann ruckelt diese Schildkröte mit einem Becher auf dem Rücken auf dich zu und du musst dann entsprechend der Aufforderung dann eben trinken, weitergeben oder was auch immer tun. Also die Menschen am Hof wussten sich definitiv zu unterhalten an der Tafel. Ist natürlich nur ein kleiner Einblick in die Zeit, weil wir natürlich ja wirklich sehr stark in der Oberschicht dann verortet sind. Also die breite Masse hatte natürlich diese Art von Festivitäten eben nicht zur Verfügung gestellt bekommen

Markus: Ja, trotzdem interessant. Finde ich auch zum Beispiel, wenn man jetzt nur, sagen wir mal, Filme oder Bilder aus der Kaiserzeit sieht oder so, wie normal dieses Leben damals eigentlich schon war. Und selbst aus solchen Zeiten, wenn man dann solche Spiele hat, merkt man, natürlich gibt es Unterschiede, was Technologie und so weiter angeht, aber dieses grundsätzliche Zusammenleben hat sich doch relativ schnell so entwickelt. Ja, vielleicht so abschließend noch so ein bisschen die Frage jetzt, du bist für das Museum verantwortlich, für die Ausstellung, hat sich da auch was verändert? Also wenn ich mir jetzt überlege, ich gehe da raus und frage 100 Menschen, wann waren sie das letzte Mal in einem Museum, ist die Antwort wahrscheinlich anders, als wenn ich vor 50 Jahren gefragt hätte oder so. Also gibt es da schon Herausforderungen und macht dieser Job trotzdem Spaß?

Janina: Er macht trotz alledem natürlich sehr viel Spaß. Es ist ein ganz toller Job, vor allen Dingen, weil man eben in verschiedenen Themenbereich hineinspringen darf, sich professionalisieren und dann kommt eben das nächste Thema im Bereich des Ausstellungsmachens, es macht natürlich auch wirklich sehr, sehr großen Spaß. Aber natürlich haben wir und das ist wirklich eine sehr große Diskussion, die im Museumswesen in den letzten Jahrzehnten geführt wird, wie bindet man eben neue Besuchsgruppen, Besucherinnengruppen an das Haus, an die Häuser, an Museen? Die Konkurrenz ist groß im, sage ich mal, Freizeitbereich. Die Entscheidung, die natürlich getroffen werden muss am Wochenende, gehe ich jetzt in eine Ausstellung in ein Museum oder gehe ich in den Freizeitpark oder gehe ich ins Kino oder, oder, oder, oder sitze ich einfach nur Zuhause und schaue Neflix. Also man hat natürlich ein Überangebot in vor allen Dingen großen Städten wie Stuttgart oder auch andernorts und wir versuchen da natürlich mit Ausstellungen wie diese, so attraktiv wie möglich für eine breitere Masse zu sein, die dann hoffentlich auch zu uns kommt und die Ausstellung sich anschaut.

Markus: Ja und man sieht ja auch, also nicht zuletzt gestern am guten Besuch, aber auch, wo ihr eben erzählt, wie viele Leute sich das anschauen, dass das durchaus funktioniert. Wie lange läuft die Ausstellung noch und vielleicht noch so 2, 3 Highlights, ein paar hast du schon erwähnt, was können Leute erwarten, die sich das Ganze anschauen wollen?

Janina: Ja, also die Ausstellung läuft noch bis zum 30. April, also ein bisschen Zeit ist noch, nach Stuttgart zu kommen und sich die Ausstellung anzuschauen. Ja, wir haben ganz viele Highlights. Ich meine, für mich ist natürlich fast jedes Objekt ein Highlight, weil ich tolle Geschichten drum herum erzählen kann und weiß. Spannend sind vor allen Dingen eben auch unsere keltischen Pfunde, wir haben das Grab vom Klein-Asbergle ausgestellt. Das ist ein Prunkgrab, eben ein frühkeltisches, was eben mit tollen, wirklich prunkvollen Gefäßen. Das Trinkhorn von Hochdorf zeigen wir, das fasst 5 1/2 Liter. Das ist ein riesiges, riesiges eisernes Trinkhorn. Eben bin ich ja schon drauf eingegangen, eben auf die Schätze vom Württemberger Hof, die natürlich wirklich toll sind. Bis hin zu wirklich schönen Leihgaben, die wir von anderen Museen eben zur Verfügung gestellt haben. Wie zum Beispiel aus dem Vorderasiatischen Museum aus Berlin haben wir eine kleine Keilschrifttafel ausgestellt, in der in Keilschrift die Trinkhymne auf die Biergöttin Ninkasi zu lesen ist.

Markus: Oh!

Janina: Wirklich ein sehr tolles Stück, sind wir auch sehr froh, dass wir das ausstellen und zeigen dürfen in der Ausstellung. Ja, es ist bunt durchgemischt. Eins meiner persönlichen Highlights ist auch das, was du schon erwähnt hast, dieses Playmobil-Set, den Typ Bauarbeiter, wo eben Bierkästen noch mit drin sind. Heute undenkbar, heute würde Playmobil keine Bierkästen mehr in die Kinderzimmer stellen. War auch 1975 schon schwierig, wurde dann wieder aus dem Sortiment genommen. Also da stecken eben viele Geschichten drin. Oder aber auch ein ganz profanes Weckglas, steckt eine tolle Geschichte hinter. Der Herr Weck hat dieses Patent erworben eben zum Einmachen, Einkochen von Lebensmitteln. Man konnte zum ersten Mal im Winter eben Früchte genießen, ohne auf den Rumtopf zurückzugreifen. Der Herr Weck war unter anderem eben auch Abstinenzler. Also es steckt hinter so vielen Objekten ganz tolle Geschichten und es lohnt sich, nach Stuttgart zu kommen.

Markus: Absolut! Also wobei ich jetzt gelernt habe, das ich immer einen Fauxpas begehe, in meine Marmeladen gebe ich immer gerne entsprechende Fruchtbrände, um das Aroma zu intensivieren. Das ist natürlich dann etwas kritisch zu sehen, aber egal. Also auf jeden Fall dann nochmal den Aufruf natürlich an alle Hörer, scheut nicht den Weg nach Stuttgart. Es ist ja auch vom Bahnhof aus sehr leicht zu erreichen, trotz der bekannten Dauerbaustelle, aber man ist sehr schnell da und es fahren ja trotzdem Züge. Also das auf jeden Fall machen und sich das anschauen, ja, faszinierend. Vielen Dank, also sowohl für die ganze Arbeit rund um diese Ausstellung, auch für die Zeit jetzt natürlich und dann noch viel Erfolg bei der nächsten Ausstellung. Weißt du schon, worum es geht?

Janina: Ja, wir haben eine Kinderausstellung, die als nächstes eröffnet wird und zwar zum Thema der Kleinen Hexe.

Markus: Oh, okay, also spannend, kann man dann auch gleich nochmal wiederkommen. Vielen Dank und heute noch einen schönen Tag dir.

Janina: Ja, danke dir.

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