BierTalk Spezial 50 – Interview mit Felipe Santander, Gründer der Brauerei & Fotogalerie „Hopulus“ in Bogotá, Kolumbien

Felipe Santander betreibt eine Fotogalerie mit Brauerei im fernen Kolumbien. Nach einer Karriere in der Industrie beschloss er auszusteigen und sich Gerstensaft und Kunst zu widmen. Unter dem Namen „Hopulus“ entstehen spannende Biere, meist nach deutschen Vorbild, teils sogar aus selbst angebauten Rohstoffen. Gerade bei dem internationalen Botschaftspublikum erfreuen sich diese Kreationen großer Beliebtheit, aber auch bei den Einheimischen und regelmäßigen Gästen aus dem Ausland kommt das gut an. Im Podcast gibt Felipe einen Eindruck in seine Welt und das für viele eher unbekannte Bierland Kolumbien – und macht große Lust auf einen Besuch…

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sehr, sehr, sehr spannend, weil wir mal wieder ein Special haben und weil wir ein neues Land entdecken, zumindest ein neues Land, was das Thema BierTalk angeht. Wir waren ja schon ganz schön rund um die Welt, aber es gibt eben einige Länder, da waren wir noch nicht. Und heute fühlen wir so eine weiße Stelle auf unserer Landkarte, gehen nach Südamerika und sind in Kolumbien und treffen dort Felipe Santander und der hat dort eine Brauerei, ganz viel zu erzählen und macht ganz spannende Kunstprojekte. Und, ja, also, Felipe, wunderbar, dass du hier bist und vielleicht stellst du dich den Hörern mal ganz kurz selber vor.

Felipe: Ja, danke. Danke, Markus, für diese Einladung und diese Chance, auch in Deutschland ein bisschen was über uns zu erzählen, dass die Zuhörer deines Podcasts uns auch ein bisschen kennenlernen. Ganz kurz, ich bin sowohl Deutscher als auch Kolumbianer, Mutter Deutsch, Vater Kolumbianer, deswegen bin ich zweisprachig aufgewachsen. Und nach sehr langem Arbeiten in der Corporate-Welt, ich habe mit Siemens viele spannende Sachen gemacht, eine sehr internationale Karriere gemacht bei Siemens, inklusive China, USA, Deutschland und Kolumbien, habe ich mich entschlossen, auszusteigen aus dieser sicheren Siemens-Welt und meine eigene Brauerei aufzumachen. Das ist jetzt vor vier Jahren gewesen und wir machen hier in Kolumbien sehr gute deutsche Biere nach dem deutschen Reinheitsgebot unter dem Namen Hopulus, Hopulus ist unsere Brauerei. Sie heißt Hopulus, weil das ein Wortspiel ist zwischen dem Wort Hopfen oder auf Englisch Hop und Lupulus, das ist Latein für Hopfen, auf Spanisch sagt man Lúpulo. Und somit haben wir eine Marke geschaffen, wo wir glauben, dass sowohl die Kolumbianer die kennen und verstehen, als auch die internationalen Kunden, die wir haben. Kolumbien ist ein Land, was tatsächlich wächst und wo sehr viel los ist und wo auch sehr viele Botschaften ihre Dependancen haben, grade hier in Bogotá, in der Hauptstadt, wo wir sind und somit haben wir Kundschaft aus aller Welt. Und da war es uns wichtig, einen Namen zu schaffen, was alle verstehen. Hopulus, Cerveza Hopulus, so heißt unsere Biermarke.

Markus: Ja, faszinierend, da werden wir auch gleich ein bisschen drüber sprechen, logischerweise. Und auch über Kolumbien als Land, was ja schon faszinierend ist, überhaupt mal so ein bisschen zu erfahren, mal so ein bisschen reinzuschauen, wie es denn da so abgeht in Sachen Bier und überhaupt. Und, ja, ich glaube auch, dass der Name sehr, sehr clever gewählt ist, weil er ja trotzdem ein bisschen aus dieser normalen spanischen Namensgebung rausfällt, aber eben auch nix Amerikanisches ist und so, also da wirklich so ein bisschen eine Alleinstellung eigentlich hat, das gefällt mir echt auch schon richtig gut. Aber vielleicht vorneweg, du hast gesagt, du warst in dieser Konzernwelt, also eigentlich gesättelt und ich glaube du hattest ja auch schon Familie und so. Wie kommt man da auf die Idee zu sagen, nee, also jetzt lass mal, ich mache jetzt was ganz was anderes und dann mache ich auch noch Bier?

Felipe: Es ist tatsächlich eine spannende Geschichte und, ja, ich glaube, wenn man so durch das Leben geht, kann man eigentlich nicht alles planen, es ergeben sich ein paar Dinge und die definieren, was man dann tatsächlich auch langfristig machen möchte. Ich bin, also wie gesagt, ich bin Kolumbianer, ich bin hier geboren und aufgewachsen, bin auf die deutsche Schule gegangen, habe mein Abi hier gemacht. Und als es dann zum Studium überging, habe ich beschlossen, in Deutschland zu studieren an der TU München. Ich bin Maschinenbauingenieur und habe dann in den USA in Stanford tatsächlich meine Diplomarbeit machen können in einer Zusammenarbeit mit Siemens. Habe somit doch schon recht früh begonnen, ein internationales Leben zu führen und habe dann, wie du schon sagtest, meine Corporate-Welt, mein Corporate-Leben begonnen bei Siemens. Damals in der Zugstarte, die hatten ihre Zentrale in Erlangen und somit bin ich von Kolumbien erst mal nach München zum studieren. Da habe ich das Bier, ja, würde ich fast sagen, das Biertrinken lieben gelernt, weil doch München einen sehr starken Fokus auf Bier hat. Nicht nur durch das Oktoberfest, aber auch durch dieses sehr schöne helle Bier, was die dort haben, habe ich es einfach lieben gelernt. Und der tiefere Interesse für das Bier, der kam erst später, der kam erst später, als ich dann tatsächlich nach Erlangen gezogen bin, um bei Siemens zu arbeiten, in die fränkische Bierregion. Ich kannte das alles gar nicht, wusste auch gar nicht, dass das auf mich zukommen würde und habe dann dort gemerkt, dass es fantastische kleine Brauereien gibt, im Prinzip Gasthöfe. Das ist ja, die Franken Region ist ja die Region mit der höchsten Brauereidichte der Welt. Und da habe ich auch gesehen, okay, wenn kleine Gasthäuser ihr Bier brauen können, dann ist das vielleicht tatsächlich auch was, was ich selber erlernen kann. Und somit habe ich nicht nur die Liebe für das Biertrinken gewonnen, sondern auch gemerkt, dass man es auch selber machen kann. Und dann habe ich mich immer mehr rein gesteigert, erst mit einem ZVS-Kurs, Bier brauen. Das war sehr einfach, in der Küche, im Prinzip auf dem Herd. Und das Ergebnis war aber so lecker, das war ein schönes Kellerbier, was wir damals gemacht hatten, das ich gesagt hatte, okay, das muss jetzt in die nächste Stufe gehen und dann habe ich es etwas professioneller gelernt. Und im Prinzip war das nicht leicht, weil ich alle meine Ferientage, meine Urlaube damit verbracht habe, das Bierbrauen zu lernen. Ich bin auch kein Braumeister per se, aber ich habe im Prinzip mir alle nötigen Inhalte parallel, während der Arbeit, ich habe im Prinzip alle Ferien dafür genutzt, Kurse zu machen in einer richtig guten Brau-Akademie, um dann auch tatsächlich gut Bier brauen zu können auf einem sehr hohen Standard. Und, ja, das ist so ein bisschen mein Werdegang und der Grund, weshalb ich dann tatsächlich das Bierbrauen begonnen habe.

Markus: Also jetzt muss ich erst mal aufklären, liebe Hörer, wir haben das vorher nicht abgesprochen, also ich finde es natürlich wunderbar, wenn jemand Franken so über den grünen Klee lobt, das ist ja auch wunderbar. Geht mir runter wie Öl und hat natürlich auch eine gewisse Berechtigung, das natürlich auf jeden Fall. Und umso besser, wenn es dann dafür sorgt, dass jemand die wahre Liebe zum Bier entdeckt und dann sogar so weit geht, selber sich entsprechend zu verwirklichen und dann sogar einmal auf dem anderen Ende der Welt eben eine Brauerei aufzubauen. Und das finde ich ein ganz, ganz spannendes Abenteuer, zwei Fragen vielleicht dazu. Also einerseits, dein eigentlicher Beruf als Ingenieur, hat dir das geholfen, dann dort auch eine Brauerei irgendwie aufzusetzen? Und die andere Frage, du hast ja eben auch Familie, hattest du die dann hier in Deutschland schon und hast die dann mitgenommen oder hast du die erst dort kennengelernt?

Felipe: Ja, zwei Fragen, die du da stellst, einmal zu meinem Werdegang, Maschinenbau, ob uns das geholfen hat beziehungsweise zum Thema Familie, fangen wir mal mit der Ersten an. Ich glaube, Maschinenbau hat mir sehr geholfen. Sehr geholfen, weil ich am Ende des Tages nicht Braumeister bin, sondern ich bin ein Unternehmensleiter, der eine Fertigung führen und aussteuern muss und dazu braucht man doch einige Kenntnisse in Sachen Fertigungstechnik. Wir werden sicherlich auch später nochmal auf das Thema Handwerkskunst im Vergleich zu industrieller Produktion eingehen. Nennt man hier auf Spanisch arte de señal versus industrial. Ich habe mir es nicht leisten können am Anfang, als wir gegründet haben, eine schöne Brauanlage à la Kaspar Schulz aus Bamberg kaufen zu können und mit im Prinzip etwas Stehendem schon anzufangen. Ich musste tatsächlich meine eigene Brauanlage selber bauen und entwickeln. Wir haben hier sehr gute Edelstahlspezialisten, Schweißer und gute Mechan-Experten hier und somit habe ich mit denen gemeinsam meine Anlage entwickelt und gebaut. Da ist sehr viel Know How, was ich in Deutschland gesammelt habe, eingeflossen, sehr viel Know How aus Führungen, die ich gemacht habe mal bei Kaspar Schulz, von vielen Brauereien, die ich besucht habe. Ich habe fast 15 oder 20 Braugasthöfe besucht und habe sie gefragt, was sie mir empfehlen würden, was sie anders machen würden, was gut war, was schlecht war? Und somit ist eine gewisse Menge an technischen Know How in unsere Anlage rein geflossen. Unsere ZKG-Tanks haben wir selber gebaut. Da sind viele Themen, viele Details wichtig, so wie innen drin die Oberflächengüte, wie fein das sozusagen geschliffen ist, wie die Schweißnähte sind, wie der Konus unten ausgebildet wird, das ist alles dort rein geflossen. Und somit würde ich schon sagen, dass mein technisches Know How auch geholfen hat, mit einer selbstentwickelten Anlage sehr gutes Bier zu brauen. Und somit, ja, ich glaube, das ist eine ideale Kombination aus zwei Welten, die Bierwelt und die Ingenieurswelt. In München werden ja auch die Brauingenieure ausgebildet. Das werden ja am Ende des Tages auch nicht Braumeister, sondern das werden Menschen, die irgendwelche Brauanlagenfabriken gestalten und bauen und somit glaube ich, dass das schon ideal zusammentrifft. Wenn man dann auch noch gerne kocht, was ich selber gerne tue privat, dann kommen da, glaube ich, drei wichtige Welten zusammen. Zum Thema Familie, ja, meine Frau ist aus München. Wir haben uns während des Studiums kennengelernt und haben tatsächlich schon Kinder in Deutschland bekommen, unser erstes Kind ist in Deutschland geboren, unser zweites Kind dann hier in Kolumbien. Ich bin zurück nach Kolumbien gekehrt, nicht, weil ich hier eine Brauerei aufmachen wollte, sondern weil Siemens mich nach Kolumbien entsandt hat. Was natürlich sehr schön ist, in mein eigenes Land entsandt zu werden. Ich war Spezialist für Antriebstechnik, hatte bei einer wichtigen Ausschreibung in China 2004 schon mitgewirkt, um Hochgeschwindigkeitszüge nach China zu verkaufen. Und bin dann zurück nach Erlangen, Nürnberg gekehrt. Irgendwann wollte ich gerne nach Kolumbien, das war mein persönliches Ziel. Und dann wusste ich, dass ich nicht mehr Hochgeschwindigkeitszüge machen könnte, sondern ich müsste mich irgendwie allgemeiner beschäftigen mit Antriebstechnik. Dann haben wir Elektroantriebe für Busse entwickelt, das war dann schon wieder in Nürnberg. Und irgendwann kam dann tatsächlich der Hinweis von Siemens, lieber Herr Santander, in Kolumbien werden viele Dieselbusse bald gekauft, umgestellt von Diesel auf Elektro, möchten Sie denn nicht dahingehen und dort etwas bewegen? Habe ich natürlich gesagt, ja. Und als wir dann, nachdem wir vier Jahre hier das eine mit einem gewissen Erfolg dann umgesetzt hatten, hatte dann Siemens gesagt, wir hätten Ihre nächste Position in Shanghai. Und interessanterweise hat meine deutsche Frau sich in Kolumbien verliebt und findet das leben hier sehr, sehr schön und sehr gut. Und somit haben wir dann beschlossen, okay, wir gehen dann nicht mehr mit Siemens nach China, sondern wir bleiben hier. Und das war der Moment, wo ich dann sagte, okay, dann steige ich aus dieser Corporate-Welt aus und mache meinen Traum, meine Brauerei zu gründen, eine Realität. Und das wäre im Prinzip der familiäre Teil, deswegen sind wir dann von Deutschland nach Kolumbien gezogen, unser zweites Kind ist hier geboren und jetzt sind wir hier. Jetzt sind hier und ich arbeite nicht mehr mit Elektroantrieben für Busse, sondern mit Elektroantrieben für Pumpen, die wir in unserer Brauerei betreiben müssen.

Markus: Aber das bringt uns ja nahtlos eigentlich zum nächsten Thema, nämlich Kolumbien. Ich glaube, wenn wir 100 Deutsche fragen, was sie sich unter Kolumbien vorstellen, käme da ein ziemlich diffuses Bild raus, irgendwo zwischen Entwicklungsland und Pampa und was weiß ich, irgendwelchen vielleicht auch kriminellen Umständen, sonst was, was man noch so in Erinnerung hat vielleicht aus den 80ern oder so. Aber wie muss ich mir denn das Land vorstellen, wie ist es da und wenn du schon sagst, Elektromobilität, inwiefern gibt es da auch moderne Dinge, wie schaut es da aus?

Felipe: Nun, Kolumbien ist ein großes Land, ich glaube, es ist von der Fläche her dreimal so groß wie Deutschland, haben aber die Hälfte der Einwohner, also 40 Millionen Einwohner ungefähr. Und die Meisten dieser 40 Millionen wohnen tatsächlich in den Ballungszentren Bogotá, Medellín und Barranquilla, Cali. Sind vier große Städte, Bogotá natürlich die größte Städte mit ungefähr 11 Millionen Einwohnern. Und das ist da, wo wir jetzt wohnen und wo wir die Brauerei haben. Kolumbien, klar, war in den Schlagzeilen, Pablo Escobar war sicherlich ein Thema sehr, sehr lange. Hat sich aber stark gewandelt, wir hatten sehr gute Präsidenten, die im Prinzip geholfen haben, dem Land, ja, einen anderen Weg zu geben. Kolumbien hat sich industriell sehr stark entwickelt, hat eine der stärksten Wirtschaften in ganz Südamerika. Steht heutzutage sehr, sehr gut da, ist ein großer Exporteur von Kaffee, Schnittblumen. Man denkt immer, die Blumen kommen aus Holland, aber die holländischen Märkte werden alle mit Blumen aus Kolumbien gefüllt, Rosen, also das ist so die Stärke Kolumbiens. Es wird auch sehr viel Kohle auch exportiert, grade jetzt mit dieser Energiekrise ist das Thema Kohlenproduktion wieder ins Leben gerufen worden. Das heißt, Kolumbien lebt von diesen Exporten, auch von Erdölexporten, aber Kolumbien hat auch eine starke, ja, inländische Wirtschaft. Und es ist erstaunlich, viele, die uns besuchen in Bogotá, die sind hier und laufen hier rum und denken, man, das ist ja wie jede europäische Stadt, ihr habt schöne Gegenden. Wir haben sicherlich auch Gegenden, die nicht so schön sind, wo die ein oder andere, auf Portugiesisch sagt man Favela dazu, wo die Slums sind, aber im großen Ganzen tut sich sehr viel hier. Und ich würde jetzt sagen, von den 11 Millionen Einwohnern in Bogotá, hat man, ja, um die 2 Millionen, die doch ein höheres Einkommen haben. Und das ist vergleichbar im Prinzip mit einer Stadt wie, ja, vielleicht München, vielleicht sogar Berlin in Deutschland und somit ist unser Markt hier nicht klein. Wir verkaufen natürlich kein günstiges Bier, wir verkaufen ein edles Premiumbier, aber haben tatsächlich um die 2 Millionen Kunden, die wir akquirieren können und akquirieren wollen und somit finden wir uns hier damit sehr zurecht. Ansonsten Kolumbien, und das ist auch ein Fokus von uns, ist ein wunderschönes Land. Wir sind zwar in den Tropen, aber hier am Äquator haben wir keine Jahreszeiten, aber die Temperatur definiert sich im Prinzip aus der Höhe, in der man ist oder in der man wohnt. Bogotá zum Beispiel ist auf 2.600 Meter, das ist Zugspitzhöhe. Hier herrscht nicht das ewige Eis, sondern hier ist es im Prinzip sehr angenehm, wir haben, ich würde fast sagen, wir haben den ewigen Herbst. Es ist tagsüber sehr schön warm, abends ist es so kühl, dass man auch mal einen Pullover und eine Jacke anziehen kann und man kann sehr gut schlafen und somit haben wir hier eine ideale Temperatur. Und man kann aber auch weiter hochgehen, auf 4.700 Meter beginnt die Schneegrenze. Wir haben Gipfel, die gehen bis 5.300 Meter, das heißt, wir haben auch das ewige Eis. Aber wenn man Bergab fährt, ungefähr zwei Stunden hier von Bogotá, ist man bei unglaublichen 38 Grad und Pool-Temperatur, überall sind Palmen zu sehen und Bananenplantagen und Kaffeeplantagen. Das ist das Besondere an diesem Land, diese Vielfalt an Temperatur, diese Vielfalt an Klimazonen. Wir haben die höchste Anzahl an Arten in der Tierwelt, also es ist ein sehr artenreiches Land. Und somit auch, je nachdem in welcher Höhe man sich befindet, hat man alle Landschaften, vom ewigen Eis bis zur ewigen Wüste und alles, was dazwischen ist, bis zum Dschungel. Manchmal sieht man hier, da in der Nähe von Bogotá, Bilder, wo man sehr viele Tannen sieht und wo man denkt, das könnte ja Europa sein, es ist ein sehr vielfältiges Land.

Markus: Ja, also faszinierend, da machst du richtig Lust drauf, das zu besuchen. Und du hast mir ja im Vorfeld auch ein paar Videos schon geschickt, die ihr macht, da reden wir gleich ein bisschen drüber. Und muss ich auch sagen, das hat mich total begeistert, auch das zu sehen und auch erstaunt. Weil, also bisher, was ich wusste war eben, okay, es ist ein Land, was an zwei Ozeanen liegt und dadurch natürlich auch geprägt ist, aber zum Beispiel diese ganze Bergwelt, das war mir überhaupt nicht im Kopf. Und, ja, also super spannend und dann eben auch das Thema, dort eine Brauerei aufzumachen. Hat denn dieses Klima, jetzt in deinem Fall jetzt in Bogotá, die Höhe auch einen Einfluss auf das Bier, also auf die Gärung zum Beispiel oder so?

Felipe: Auf die Gärung nicht, die Gärung, die Hefe, die macht ihre Arbeit ziemlich gleichmäßig auf unterschiedlichen Höhen. Es hat sicherlich einen Einfluss auf den Energiekonsum der Brauerei, deswegen haben wir auch beschlossen, hier in Bogotá zu brauen. Wir haben hier im Prinzip eine Durchschnittstemperatur von ungefähr 17 Grad, 16 Grad im Jahr, das ist sehr, sehr gut. Wenn man unten an der Küste ist, wir haben ja die Atlantik- und die Pazifikküste, die Atlantikküste zur Karibik hin, ist di erschlossenere. Da müsste man natürlich viel mehr Geld ausgeben in Kühltechnik und das erhöht dann die Kosten. Die Höhe hat aber tatsächlich einen Einfluss auf das Sieden, also wenn wir in der Sudpfanne arbeiten hier, haben wir im Prinzip den Siedepunkt bei 93 Grad Celsius und nicht bei 97 oder 98, die wir im Prinzip in Europa haben. Das heißt, wir müssen etwas länger kochen, um tatsächlich das Eiweiß zum Gerinnen zu bringen. Man kann Sudpfannen entwickeln und bauen, Kaspar Schulz macht das auch sehr erfolgreich und sehr gut, wo man im Prinzip mit einem Überdruck arbeitet und somit auch höhere Siedetemperaturen erreicht. Wir haben das jetzt nicht, aber auf dieser Höhe, 2.600 Meter, kann man noch relativ gut arbeiten, somit haben wir da nicht sehr große Einwirkungen. Was sehr spannend ist, und das ist vielleicht auch der Ursprung unserer Brauerei, da begann alles richtig interessant zu werden, als wir schon hier in Kolumbien gelebt haben und ich noch für Siemens gearbeitet habe, wir haben ein Landgut außerhalb von Bogotá und da wurde früher sehr viel Gerste angebaut für die Kolumbianische Brauerei, die heißt Bavaria. Und jahrelang hat im Prinzip die ganze Gegend dort davon gelebt, Gerste zu produzieren, Gerste anzubauen. Das endete ganz plötzlich, weil Bavaria als Brauerei beschlossen hat, wir wollen jetzt lieber importieren, als selber hier in Kolumbien zu produzieren. Die haben da sicherlich ein paar Cent pro Tonne eingespart, aber das hat bei denen dann Sinn gemacht. Und somit ist diese ganze Gegend etwas verarmt, hatte plötzlich nichts mehr landwirtschaftlich zu produzieren oder musste sich im Prinzip ein neues Feld suchen. Und auf diesem Landgut habe ich, bevor wir überhaupt gebaut haben oder gegründet haben, habe ich gesagt, ich möchte da mal einen Test machen, um zu sehen, ob wir auf dieser Höhe wieder Braugerste produzieren können. Und dann habe ich, ich glaube, zwei Hektar Land landwirtschaftlich genutzt, habe Samen, alte traditionelle Gerstensamen bekommen und haben einen Versuch gemacht, um zu sehen, ob ich irgendwann, wenn ich größer geworden bin als Brauerei, wenn sich das lohnt wirtschaftlich, ob ich meine eigene Gerste produzieren kann, mein Braumalz und das war sehr erfolgreich. Wir haben natürlich jetzt nicht einen so hohen Ausstoß gehabt wie in Deutschland, weil wir doch nicht so lange Sommertage haben, aber wir hatten ein sehr gutes Ergebnis. Dieses ersten Kilo, da habe ich eine kleine Kiloprobe mitgenommen nach München, habe sie bei Doemens analysieren lassen und auf Braueignung testen lassen und die haben mir im Prinzip attestiert, dass die Gerste ganz fantastisch genutzt werden kann. Und somit, um nochmal zurück auf deine Frage zu kommen, zur Höhe, zur Temperatur, sind wir hier in einer idealen Brauwelt gelandet. Wir produzieren zwar noch nicht unsere eigene Braugerste, weil das doch erst ab einem gewissen Volumen Bierproduktion Sinn macht, aber zumindest haben wir da einen langfristigen Weg, den wir gehen können und den wir gehen möchten, um wieder die Gerstenproduktion hier in Kolumbien zu aktivieren. Und jetzt grade mit der internationalen Wirtschaftslage, mit dem Krieg, die Braugerste, die wir benützen, kommt heutzutage tatsächlich auch aus Bamberg. Sie wird immer teurer, der Dollar ist immer teurer für uns. Das heißt, irgendwann sollten wir auch diesen Weg gehen, dass wir unsere eigene Gerste hier landwirtschaftlich produzieren, das werden wir dann irgendwann mal machen.

Markus: Ja, dann kommen die Bamberger nur noch in Form von Personen, nicht noch in Form von Körnern zu euch, schauen wir mal. Aber was mich noch interessiert, in dem einen der Videos habe ich gesehen, ihr habt schon auch so eine Art Rösttrommel, wo du auch was mit Getreide machst oder habe ich mich da versehen?

Felipe: Ach, super, sehr schön. Nee, gut, dass du das erwähnst. Alle Brauereien hier machen irgendwelche dunkleren Biere, die haben aber alle einen Nachteil. Genauso, wie wenn man hier in Kolumbien Kaffee rösten würde und es dann nach Deutschland exportieren würde und sechs Monate später macht irgendjemand diese Packung auf, da sind viele der Röstaromen verloren gegangen. Und wir haben einen Braugasthof, damit muss ich eigentlich anfangen, wir verkaufen dort unser eigenes Bier, aber wir haben auch beschlossen, unseren eigenen Kaffee zu rösten für die Kunden, weil das einfach leckerer ist und frischer ist. Und irgendwann beim Bierbrauen kam der Hinweis, man, wieso kaufen wir denn dunkles Malz aus Bamberg, das im Prinzip sechs Monate braucht, bis es bei uns ankommt in den Säcken, was tatsächlich sehr viel Aroma verliert? Wieso rösten wir nicht selber unser Malz? Das hat auch etwas damit zu tun, dass wir irgendwann mal selber unser Malz produzieren möchten. Ich habe im Prinzip auch das Braumalzproduzieren bei Doemens gelernt in München und habe dann gesagt, okay, jetzt machen wir Folgendes, jetzt kaufen wir Pilsener Malz zwar aus Bamberg, aber versuchen mal selber, unsere dunklen Malze selber hier zu produzieren. Wir rösten unser Pilsener Malz und machen daraus im Prinzip ein Münchner Malz zum Beispiel oder ein Wiener Malz und das geht dann in unser Produkt rein. Unser Kellerbier beispielsweise hat unser selbstgeröstetes Malz. Und die Kunden sind begeistert, weil unser Kellerbier, viele machen hier dunklere Biere, aber unseres hat sehr viel mehr von diesen Röstaromen drin. Dieser Karamellgeschmack, der ist bei uns sehr präsent. Das kommt daher, das wir tatsächlich uns getraut haben, selber unser Malz etwas zu rösten.

Markus: Das ist ja eine spannende Geschichte. Und vielleicht auch so ein kleiner Tipp für den ein oder anderen Hobbybrauer da draußen, vielleicht mal so ein bisschen mit so einer kleinen Kaffeerösttrommel nachzuhelfen beim Malz und die Aromen selber noch ein bisschen zu intensivieren, coole Sache. Vielleicht mal so ganz generell gefragt, wenn ich jetzt in Kolumbien eine Brauerei aufmachen will, also in Deutschland wäre das ja ein Unterfangen, da braucht man viele Jahre und 1.000 Gespräche und Formulare und Genehmigungen und was weiß ich was alles. Wie ging das, hast du da einfach gesagt, ola, ich bin jetzt eine Brauerei oder wie läuft sowas?

Felipe: Also tatsächlich ist es, ich würde fast meinen, genauso kompliziert wie in Deutschland, man muss sehr viele Ämter besuchen, man muss sehr viele Freigaben bekommen, man muss eine richtige Location haben, in der man brauen kann. Das Thema Braugasthöfe ist ja in Europa schon sehr bekannt und du kannst du einen Braugasthof haben und die Tanks sind im Prinzip mitten zwischen den Tischen, wo die Kunden essen. Da sind die hier päpstlicher als der Papst, hier darf man zum Beispiel keine Tanks im Gästeraum haben, weil die der Meinung sind, da könnte ja eine Kontamination entstehen, man könnte im Prinzip das Produkt konterminieren. Ist de facto nicht, weil, die Tanks sind ja verschlossen und unter Druck. Wenn da etwas aufgeht, dann geht eher Druck raus, als irgendwelche Fremdstoffe, die reingehen würden. Aber hier ist man sehr papstlich. Wir waren im Prinzip das erste Brauhaus, was tatsächlich in der Stadt mit einem Restaurant aufgemacht hat. Wir haben da Auflagen erfüllen müssen, dass im Prinzip der Zugang zur Brauerei über einen separaten Eingang geht, dass die Rohstoffe über einen separaten Eingang reingehen, die dürfen nicht durch das Restaurant rein. Und wir müssen im Endeffekt alles, ja, nahezu hermetisch mit Glas versiegeln, damit man tatsächlich darstellen kann und denen zeigen kann, den Behörden, dass es eine Trennung gibt zwischen Gästeraum und Brauerei. Ich denke mal, die Hürden sind ähnlich. Gut, Dank meinem Maschinenbauhintergrund haben wir das alles relativ gut meistern können, auch produktionsseitig. Ja, in Deutschland hat man einen riesen Vorteil, dass die Banken dieses Geschäft kennen, dass die Banken sehr gute Kredite geben. Man braucht im Prinzip einen guten Businessplan, wo man den Banken zeigen kann, dass man etwas aufbauen kann, das man weiß, in welche Richtung es geht und dass sich das Geschäft trägt und dann kriegt man auch schon seinen Millionenkredit, um so ein Geschäft aufzumachen, um es auch richtig gut aufzumachen. Da kenne ich einige wunderschöne Beispiele aus Deutschland. In den Sinn kommt mir der Goldene Engel zum Beispiel in Ingelheim, eine fantastische kleine Brauerei, die auch sehr erfolgreich ist. Die hat, ja, relativ viel Budget gehabt, um zu starten. Hier ist es ein bisschen anders, ich glaube, das ist die größte Hürde, die wir hier haben. Die Banken leihen zwar Geld, kennen natürlich das Braugeschäft überhaupt nicht. Das heißt, da hat man wahrscheinlich eher mit 15 bis 25 Prozent Zinsen im Jahr zu rechnen, wenn man Geld von einer Bank holen würde und das macht so ein Geschäft natürlich sofort kaputt und zunichte. Das heißt, was man hier aufbauen kann oder muss, das muss man im Prinzip mit eigenem Kapital machen. Und das ist das, was die richtig große Herausforderung ist, hier mit relativ wenig Geld viel zu schaffen, das ist in Europa anders. Und ab einer gewissen Größe wird das alles leichter, aber der Einstieg ist hier extrem, extrem schwer.

Markus: Das heißt also, du hast wirklich alles mit eigener Händearbeit von Null auf schaffen müssen sozusagen?

Felipe: Genau, genau, genau, also sowohl die Finanzierung muss idealerweise mit eigenem Kapital laufen. Da ist im Prinzip mein ganzes Leben, meine ganzen Lebensersparnisse von meiner Siemens-Tätigkeit reingegangen. Und auch das technische Know How, es gibt hier sehr wenige, die einen beraten können. Wenn man Anlagen kauft, dann müssen die sehr teuer eingeführt werden. Und deswegen haben wir damals auch beschlossen, okay, wir machen wirklich sehr viel selber. Und erstaunlicherweise ging das sehr, sehr gut, wir haben sehr gute Tanks, wir haben eine sehr gute Brauanlage hier bauen können, alles aus Edelstahl. Wir haben im Prinzip ein 600-Liter-Sudsystem mit, ich glaube, fünf bis sechs Pfannen und können somit innerhalb von einem Tag 2.000-Liter-Tanks hier befüllen mit drei bis vier Suden am Tag. Und, ja, es ist schwieriger, ich glaube, es ist tatsächlich schwieriger, hier etwas aufzubauen als in Deutschland. In Deutschland muss man zwar die Regeln einhalten und sich da etwas auskennen, aber wenn man sich ein bisschen auskennt, wenn man das ein oder andere auch gelernt hat. Ich kann es auch aus eigener Empfehlung absolut empfehlen an jeden Hobbybrauer, der gerne etwas wachsen möchte, schaut euch mal Doemens an. Doemens ist eine Brau-Akademie in München, wo man alles lernen kann. Man kann da den vollen Braumeister machen, aber man kann auch Kurse belegen, die einem im Prinzip den gleichen Inhalt geben. Das dauert natürlich ein bisschen länger, aber das kann man auch berufsbegleitend machen. Und das kann ich jedem empfehlen, weil, dann hat man auch eine solide Grundlage, um etwas Schönes und Gutes zu machen.

Markus: Ja, jetzt hast du gesagt, ihr habt auch noch ein Restaurant dazu. War das von Anfang so und wer hat das dann gemacht und was gibt es da überhaupt?

Felipe: Nee, super. Ja, das Ziel oder zumindest ist das unsere Überzeugung auch, wenn man hier etwas Kleines aufbaut und anfängt zu wachsen, geht das nur, wenn man die Marge behält. Das heißt, wenn man ein Konzept schafft, wo man selber das Bier verkauft an den Endkunden und nicht erst über Supermärkte geht oder über Restaurants geht. Dann ist die ganze Marge weg und man muss doch ein sehr hohes Volumen produzieren, damit dass Sinn macht. Somit war das Konzept schon von Anfang an, es muss ein Brauhaus werden, wir müssen selber das Bier verkaufen. Und, das hat natürlich auch einen riesen Vorteil, die Leute hier, die kannten das noch gar nicht, die haben noch nie eine Brauerei gesehen, und wenn die plötzlich die Tanks sehen und die Produktion und das Sudhaus, dann hat das natürlich auch ein paar positive Effekte. Und somit war von Anfang klar, dass wir ein Restaurantkonzept auch mit dazu schaffen müssen. Es hat eine Weile gedauert, bis wir das richtige Konzept haben, da waren wir schon im Bau sozusagen der Brauerei und der Örtlichkeiten. Bitte sucht uns auf Instagram oder auf Facebook, wir haben auch einen YouTube-Kanal, wenn ihr Hopulus, H, o, p, u, l, u, s eingebt, dann findet ihr das, dann seht ihr auch ein paar Bilder zu dem, was ich grade erzähle. Wir haben ein Restaurantkonzept entwickelt, was absolut neu ist. Hier in Kolumbien gibt es doch sehr viele, um die 200 Stück Brauereien und jeder, der versucht hat, sein Bier selber zu verkaufen, hat einen Pub aufgebaut. Also dieses englische, diese irische Bierkonzept, wo im Prinzip ein typischer englischer Pub vorliegt, mit frittiertem Essen, mit schlechtem Essen meines Erachtens, sehr viel Pommes, sehr viel Chicken Nuggets und sehr viel, ja, einfache Snacks. Und wir wollten uns davon tatsächlich sehr stark unterscheiden und somit haben wir beschlossen, lass uns doch eine Fotogalerie schaffen, eine sehr künstlerische Welt schaffen, eine sehr elegante, eine sehr schöne Welt, optisch sehr schöne Welt, in der es deutsches Essen zu kaufen gibt. Wir sind auch tatsächlich nicht auf dieses klassische bayrische Gasthauskonzept gegangen, was doch sehr gut ankommt bei den Kunden, sondern wir wollten ein bisschen anders sein. Und ich fotografiere für mein Leben gerne und somit haben wir unser Restaurant so gestaltet, das es gleichzeitig eine Galerie ist, eine Fotogalerie ist, in der alle zwei Monate eine neue Fotoausstellung ausgestellt wird. Somit schaffen wir auch einen Raum, wo die Kunden gern hingehen möchten, um sich das anzuschauen. Und gleichzeitig und ich würde fast behaupten, das ist die einzige Fotogalerie der Welt, die in ihrem Herzen eine Brauerei hat. Mit Fotokunst Geld zu verdienen, ist sehr schwer. Und ich glaube, wir haben es jetzt aber geschafft, ein Konzept zu haben, wo die Brauerei die Galerie stützt und somit, das beides zu einem sehr, sehr schönen Konzept zusammenwächst. Und das ist im Prinzip unser Konzept, wir haben deutsches Essen, also bei uns gibt es die Bratwürste, die Weißwürste. Schäufele haben wir jetzt nicht, aber wir die Schweinehaxen hier im Programm. Wir machen auch etwas, was den Kolumbianern tatsächlich sehr gut schmeckt, wir verkaufen auch Flammbrot, Flammkuchen nennt man das auch, aus der Region des Elsass. Kartoffelsalat, so typisch deutsches Essen, was sehr gut zu dem Bier passt. Und das in eine, ja, sehr künstlerische Gegend, Atmosphäre anzubieten, das ist, glaube ich, ein absolutes Novum. Galerien haben ja immer Ausstellungen und da wurde schon immer Wein ausgeschenkt, wieso nicht eine Fotogalerie, in der halt statt Wein Bier ausgeschenkt wird, das war unsere Idee.

Markus: Also das finde ich auch ganz großartig. Und da teilen wir ja auch eine Leidenschaft, also ich habe ja mein ganzes Tun und Schaffen auch mal in der Fotografie angefangen. Und das fand ich auch total spannend eben zu sehen, auch die verschiedenen Videos, die es bei euch da gibt, wo man eben dem auch so ein bisschen beiwohnen kann, die Fotografen auch begleiten kann, also das ist wirklich ein Erlebnis. Und deswegen habe ich vorhin auch gesagt, das es für mich nicht nur eine Brauerei ist, das ist wirklich auch ein ganzes Kunstprojekt, wo das beides so zusammenkommt, also auf der einen Seite die Braukunst und auf der anderen Seite eben die Fotokunst und dann die Kunst, das entsprechend zu präsentieren. Und ich glaube, wie du auch grade sagst, normalerweise verbinden die Leute mit so Galerien dann eben eher Wein oder Sekt oder sogar Champagner. Und das man sagt, nee, das geht auch wirklich mit einem schönen Bier in einem schönen Ambiente, ohne dass man jetzt gleich an großen Alkoholmissbrauch denkt, sondern einfach das genießen, zusammen, diese verschiedenen Aspekte auch für die verschiedenen Sinne, die man damit anspricht, das gefällt mir wirklich richtig gut. Und, ja, wie gesagt, also da muss ich unbedingt mal vorbeischauen.

Felipe: Ja, ganz richtig, Markus. Ich glaube, um nochmal kurz auf das Thema einzugehen, es gibt ja heutzutage nicht nur Weinsommeliers sondern auch Biersommeliers. Ich glaube, Bier ist tatsächlich, wenn man auch gutes Bier machen kann, dazu zählen meines Erachtens auch die deutschen Lagerbiere, wir können gerne auch gleich ein bisschen über unsere Biersorten reden, aber ich glaube, wenn man gutes Bier, zum Beispiel unser Helles, unser Münchner Helles servieren wir in einem Sensorikglas. Das sieht eher aus wie ein Weinglas, wo man sehr gut die Duftnoten des Bieres aufnehmen kann. Und wenn man das Bier so präsentiert, so serviert, das ist ein sehr leckeres Bier, dann passt das auch sehr, sehr gut zu einer Galerie und das ist das, was wir tatsächlich geschaffen haben und gemacht haben. Du erwähntest ganz kurz Videos, die wir machen. Wir haben uns das als Ziel vorgenommen, marketingmäßig, so ähnlich wie auch Red Bull, Red Bull vermarktet nicht wirklich ihr Produkt. Nie sieht man irgendeine Werbung, die beschreibt, wie viel Coffein oder wie viel Taurin in dem Produkt drin ist, die haben eher eine spannende Welt um die Marke herum geschaffen. Und das war Inspiration für uns zu sagen, okay, nehmen wir doch mal ein Thema und das wird unser zentrales Marketingthema, das heißt fotografische Abenteuer. Das heißt, wir haben die Galerie, wir haben die Ausstellung, wir laden Fotografen aus aller Welt ein. Und wenn jemand das hier hört, bitte kontaktiert uns, wer fotografiert, wer vor allem professionell fotografiert, kommt vorbei. Wir haben ein fantastisches Fahrzeug, das ist so ein Toyota Landcruiser, was man aus den Safaris kennt und das ist mit unseren Marken sozusagen vollgepflastert. Wir reisen mit Fotografen, die uns besuchen, sowohl Kolumbianisch als auch internationale Fotografen, in wunderschöne Gegenden Kolumbiens und fotografieren dort die Landschaft, fotografieren Tiere, fotografieren Menschen und dokumentieren diese Reisen.- Und diese Dokumentare, die dauern ungefähr 15 bis 20 Minuten, sie sind auf unserem YouTube-Kanal zu finden. Jetzt fragt sich jeder von euch da draußen, was hat das denn jetzt mit Bier zu tun? Natürlich trinken wir am Ende der Shooting-Tage oder wenn mal schlechtes Licht ist, gerne ein gutes Bier. Und ihr könnt euch das vorstellen, bei 38 Grad Hitze, feuchter Luft, wenn man irgendwo ist, dann kommt so ein eisgekühltes helles Bier sehr, sehr gut rüber oder ein schönes Keller am Abend. Und der Fotograf, zum Glück haben die das bisher auch alle sehr gerne mitgemacht, irgendwann im Video, dann sagen die Fotografen, dass nach einem tollen Tag ein tolles Bier getrunken wird. Das ist unser Slogan, después de un gran día un gran cerveza, nach einem tollen Tag ein tolles Bier. Und das ist da, wo wir im Prinzip diese zwei Welten vereinen, dieses Genießen, nachdem man etwas Besonderes gemacht hat am Tag, dieses Bier genießen, dieses schöne Biererlebnis zu haben und das auch noch in einer fantastischen Landschaft, in einer fantastischen Umgebung, das ist das, was wir zu unserem Marketingkonzept gemacht haben. Und das ist das, was ihr, wenn ihr auf YouTube nach Hopulus sucht, dort haben wir einen Kanal, der heißt The Hopulus Experience, da könnt ihr euch das auch mal anschauen. Wir haben einen Fotografen aus Berlin mal zu Besuch gehabt und sind mit dem auf 3.000 Meter Höhe gefahren, wo die höchsten Palmen dieser Erde existieren. Der hat der Palmen gesehen, Plamen im Nebel, man sieht sehr selten Palmen im Nebel. Und das hat dem so gut gefallen und natürlich tatsächlich haben wir dann zwischenzeitlich unser Bier getrunken, um einfach diese schönen Erlebnisse zu genießen. Und das ist, ja, das ist unsere Marketingwelt, das ist das, wo wir gesagt haben, okay, wir schaffen etwas, ein bisschen anderes. Wir sind nicht ein klassisches Brauhaus, wir sind nicht ein klassischer Pub. Wir trennen uns davon, wir schaffen eine sehr elegante, sehr schöne künstlerisch angehauchte Welt und verbinden die Welt mit der des Biergenusses.

Markus: Nach einem großen Tag ein großes Bier

Felipe: Genau, después de un gran día un gran cerveza.

Markus: Genau

Felipe: Nun, so wie in den meisten Ländern dieser Welt, wurde vor 100 Jahren ungefähr hier in Kolumbien zum ersten Mal im Prinzip Bier produziert. Die, die tatsächlich hier die größte Brauerei damals aufgebaut haben, das war die Familie Kopp. Das ist tatsächlich ein sehr deutscher Nachname, das war eine deutsche Familie, die haben hier die Brauerei Bavaria gegründet, die es heutzutage immer noch gibt. Heutzutage natürlich unter den Fittichen von SABMiller, damals und heutzutage Inbev. Die haben die Lagerbrautradition hier auch etabliert, so wie in vielen Ländern der Welt, wo man hauptsächlich Lager trinkt, somit kennt der durchschnittliche Kolumbianer Lagerbiere. Seit ungefähr 20 Jahren, seitdem die ersten Micro-Brewerys hier entstanden sind, gab es natürlich einen sehr starken Push von denen in Richtung Ale, vor allem englische Ales, amerikanische Alles, IPA ist hier sehr präsent. Das heißt, in der Brauhauswelt beziehungsweise in der handwerklichen Brauwelt kennt man hauptsächlich Ales. Und wir sind so ziemlich die erste kleine Brauerei, die hier auch tatsächlich dann auch Lager gebraut hat, weil wir der Meinung sind, dass ein gutes Lagerbier vielleicht die Krönung ist der Bierbraukunst. Es ist sehr leicht, ein Ale zu machen, es mit Hopfen vollzustopfen und dann ein sehr bitteres, sehr geschmackliches Bier zu haben, was aber im Prinzip alle Fehlgärungen und Fehlprozesse in der Produktion überschattet. Dagegen ein feines Helles zu machen, was diese wunderbaren Noten von einem Hellen hat, wo am Ende dieses Retronasale vorherrscht, das schafft nicht jeder. Und da kommt natürlich auch unser Know How, sowohl von mir als auch von unserem Braumeister. Unser Braumeister wurde auch in Doemens ausgebildet, kommt aus Venezuela, hat dort für eine der größten Brauereien gearbeitet, die heißt Polar. Und zum Glück konnte ich den akquirieren und er braut im Prinzip für uns hier richtig gute Biere nach Deutschem Reinheitsgebot. Und somit zu deiner Frage nochmal, was trinkt denn hier der Mensch? Die Menschen sind sehr diese traditionellen Lager gewohnt. Das sind sehr dünne Biere, sehr leichte Biere, weil die natürlich auch gut für das Geschäft sind. Die Micro-Brewery-Szene hat sehr stark die Ales jetzt 20 Jahre lang gepusht. Und wir sind ganz bewusst dagegen geschwommen, gegen den Strom und haben gesagt, wir machen halt auch gute Lagerbiere, die aber halt dann auch ein bisschen mehr Geschmack haben als das normale industrielle Lagerbier. Das ist so unsere Welt, unsere Bierwelt.

Markus: Ja, spannend. Und was ich gesehen habe ist, ihr habt auf jeden Fall dieses Kellerbier, was ja auch ein dunkles Bier ist, dann habt ihr das Helle, dann habe ich ein Kölsch gesehen und ein Weizen.

Felipe: Ganz richtig, ganz richtig. Also das sind jetzt unsere vier klassischen Sorten, die auch bei uns immer im Programm sind. Münchner Hell, einfach, weil ich in München studiert habe und das Münchner Hell lieben gelernt habe. Und es ist erstaunlich, auch in Deutschland trinkt man ja inzwischen sehr viel Helles. Aber ich habe auch gemerkt, auch in Deutschland, nicht jeder kriegt ein gutes Helles hin. Hauptsächlich die klassischen Brauereien aus München, Augustiner, Tegernseer, das sind so unsere Benchmarks gewesen. Das gute Helle hat am Ende so einen Nachgeschmack, das nennen wir Retronasal, das kommt im Prinzip von hinten in die Nase nochmal rein und das macht diese Biersorte sehr besonders. Und wir haben es geschafft tatsächlich, weil wir auch das Know How haben tatsächlich auch durch unsere Doemens-Zeit dort erworben, diese Biere zu machen und das kommt sehr, sehr gut an. Wir haben natürlich das Kellerbier, weil ich ja auch in Erlangen und Nürnberg gelebt habe und dieses Bier einfach lieben gelernt habe, weil das so ein süffiges, nicht zu stark sprudelige, das hat tatsächlich ein bisschen weniger Kohlensäure, das Keller, aber tatsächlich eine sehr, sehr starke Geschmacksnote hat durch diese Röstaromen. Das haben wir auch im Programm. Dann haben wir ein Kölsch. Wir dürfen es natürlich nicht Kölsch nennen, wir nennen es Typ Kölsch. Das ist ein klassisches deutsches Ale, etwas trockner, sehr hell, also es ist tatsächlich ein Kölsch, nicht ein Alt. Das kommt auch sehr gut an bei unseren Kunden, vor allem die, die ein bisschen diese Bittere, diese trockene Note suchen. Und dann haben wir ein Hefeweizen, das ja inzwischen in ganz Deutschland sehr viel getrunken wird, aber eher aus dem Südraum kommt. Und da bin ich sehr glücklich, dass wir mit unserem Braumeister diese wunderbaren Bananenaromen rein bekommen haben. Wir brauen nach dem Reinheitsgebot, da ist keine Banane oder keine Bananenschale drin, aber wir schaffen es tatsächlich allein durch die Gärung, diese unglaubliche fruchtige Süße reinzubringen und das kommt sehr gut an. Wir haben interessanterweise in der Pandemie, konnten wir auch wachsen, dazu können wir auch gerne nachher nochmal reden. Aber wir haben während der Pandemie neues Bier entwickelt und zwar ein Pils. Und als die Frage entstand, was machen wir denn für ein Pils? Es gibt ja unterschiedliche Pilssorten, norddeutsches Pils oder wir machen ein holländisches Pils oder wir machen was ganz anderes. Da haben wir beschlossen, ganz bewusst, ein japanisches Pils zu brauen. Das brauen wir mit einem besonderen Hopfen aus den USA, das ist der Amarillo-Hopfen. Der Amarillo-Hopfen, für denjenigen, der das hier nicht kennt, ist eine wunderschöne Kreuzung von einer Zitruspflanze mit einer Hopfenpflanze. Und damit schafft man es, etwas Zitrusaromen in die Hopfendolde hineinzubekommen, diese Zitrusaromen sind dann im Bier drin. Und deswegen ist es auch ein japanisches Pils geworden, weil es im Prinzip ein etwas bittereres Bier ist, was aber tatsächlich am Ende im Abgang eine wunderbare Zitrusnote hat. In diesem Fall sogar eine Pomelo, das ist diese asiatische Grapefruit und das schmeckt sehr, sehr gut. Und ich glaube, das war eins unserer erfolgreichsten Biere jetzt. Nicht nur, weil unsere Kunden das gerne trinken, sondern weil wir in eine der wichtigsten und größten Restaurantketten hier in Kolumbien reingekommen sind, die heißen Wok. Die haben ein asiatisches Konzept und verkaufen hier im Prinzip durch die Bank, von Japan bis zu Thailand, sehr, sehr gute Gerichte. Und die Kunden dort lieben unser Bier tatsächlich, weil es tatsächlich auch ein frisches aromatisches schönes Pils ist, was hier gebraut wird. Und das hat uns überrascht, das hat uns sehr überrascht. Da sind wir zwar ein bisschen aus dieser Welt der deutschen Biere herausgebrochen, aber, ich glaube, als kleine Brauerei kann man sich das dann auch tatsächlich leisten. Wir sind nicht gezwungen, nur deutsche Biere zu machen, sondern wir richten uns im Prinzip nach den besten Bieren dieser Welt und versuchen, diese zu kreieren. Und jetzt seit Neuesten haben wir noch eine neue Biersorte, die ist grade angelaufen, wir testen sie auch grade erst nur bei unseren Kunden in Kolumbien. Ich weiß nicht, wie das in Deutschland ist, aber ich glaube, es ist in Deutschland relativ einfach, da hat man halt als Brauerei seine Genehmigung und seine Lizenz und dann kann man im Prinzip brauen was man möchte und verkaufen was man möchte. Hier muss man für jede Brausorte eine Genehmigung von der Gesundheitsbehörde bekommen, das Label muss freigegeben werden. Das kostet Zeit und Geld und deswegen können wir nicht 30 unterschiedliche Biersorten haben bei uns, sondern wir müssen ganz bewusst entscheiden, was wir machen. Und jetzt haben wir ein Happy Lager rausgebracht. Wir nennen das bewusst Happy Lager, so wie glückliches Lagerbier. Es ist ein sehr hopfiges Lagerbier, man könnte sich das fast vorstellen wie eine Art IPA. Also ein sehr aromatisches, nicht sehr bitteres, aber sehr starken Aromahopfenanteil, aber nicht als Ale, sondern als Lager. Und das ist ein Trend, den wir in den USA gesehen haben. Die Brooklyn Brewery macht zum Beispiel ein fantastisches Happy Lager. Und wir haben das nicht Hopy Lager genannt, sondern Happy Lager und das kommt sehr, sehr gut an, weil doch sehr viele Kunden, die zu uns kommen, die wollen alle ein IPA trinken. Und ich bin der Meinung, die Welt braucht nicht noch mehr IPAs, die Welt braucht jetzt Biere, die genauso interessant sind, aber vielleicht auch ein bisschen bekömmlicher sind. Und das ist grade eine sehr spannende Zeit, wir sehen grade, wie sich das entwickelt und ob sich das dann lohnt, das tatsächlich auch genehmigen zu lassen.

Markus: Ja, klingt auf jeden Fall total spannend. Und ich kann dich da nur bestärken, es ist tatsächlich der große Trend schlechthin, also insgesamt geht die ganze Welt nach diesem, ja, sage ich mal, Hype, hin zum Ale, jetzt wieder zurück zum Lager. Also zumindest die Craft-Welt, die Bierwelt in Generell ist ja sowieso über 90 Prozent Lager, das wird man auch so nicht ändern können, aber wenn wir von diesen anderen zehn Prozent sprechen, die eben doch sehr experimentell unterwegs waren in den letzten 20 Jahren. Und in der Tat entdecken die jetzt dieses Thema IPL, also das IPA nur eben als untergäriges Bier und damit mit eben diesem angenehmeren Körper, mit diesen besseren Drinkability-Eigenschaften so ein bisschen für sich. Und da finde ich das auf jeden Fall eine sehr gute Idee, sowas zu machen.

Felipe: Ich lache mich grad innerlich tot, weil, du hast grade IPL gesagt, da musste ich wirklich überlegen. Klar, India Pale Lager, nicht ein Ale, wunderschöner Begriff. Ja, ich sehe das genauso, das ist ein Pendel, der jetzt zurückschlägt, Ales sind tatsächlich interessant. Und ich liebe selber auch belgische Biere, ich finde sie fantastisch, nur sind die auch für eine Brauerei kein gutes Geschäft. Was hier sehr oft passiert, die Leute probieren es, Haken dran, habe ich schon mal probiert, tolles Bier, aber jetzt hätte ich gern ein normales industrielles Lager. Und was wir halt versuchen, ist tatsächlich interessante Biere und deswegen rede ich auch so positiv von diesem Hellen, unser Hopulus Hell, was wir hier verkaufen. Das ist ein sehr bekömmliches Bier, aber es hat diese wunderbare Note am Ende, wo man sagt, Mann, das war ein Bier, wo man am nächsten Tag auch sagt, woah, ich habe gestern ein tolles Bier getrunken, das nicht aus meinem Gedächtnis sozusagen weggeht. Und das ist, glaube ich, ganz wichtig, wenn man was machen möchte. Für alle, die da draußen eine Brauerei aufbauen möchten, ganz wichtig, ihr müsst die Qualität erst in den Griff bekommen und dann lohnt es sich, Geld in Marketing zu investieren. Wenn man die Qualität nicht im Griff hat und Marketinggeld ausgibt, dann ist das ganze Geld sozusagen umsonst ausgegeben worden.

Markus: Das sind sehr, sehr wahre Worte, absolut und, ja, so mancher Brauer hätte das vielleicht vorher mal hören sollen. Aber vielleicht hören es ja jetzt manche und nehmen das ein bisschen mit und das ist gut so. Vielleicht zum Abschluss noch eine Frage, wenn jetzt jemand von uns das mit Enthusiasmus gehört hat und von Kolumbien und von dir begeistert ist und kommen möchte, wie stellt man das denn am besten an, also bucht man da einfach einen Flug nach Bogotá oder wie geht das?

Felipe: Ja, also das Wichtigste ist, wenn ihr kommt, schaut bei uns vorbei, fragt nach Felipe, Felipe Santander ist mein Name, wenn ihr bei uns in der Brauerei seid. Über Waves, Uber, Google, alle Plattformen, TripAdvisor, Google & Co findet ihr uns. Das Restaurant heißt Galeria Hopulus und unser Bier heißt Cerveza Hopulus. Wie kommt man hierher? Ehrlich gesagt, das ist sehr einfach, Lufthansa fliegt fast, ich glaube, täglich sogar, Frankfurt-Bogotá an. Es gibt aber sehr viele Flüge heutzutage sowohl über Madrid, als auch über London, Portugal, über Istanbul kann man auch hierherfliegen. Wir sind tatsächlich wahnsinnig gut erschlossen, Bogotá ist tatsächlich auch ein Hub geworden, wo viele, die nach Argentinien wollen, Brasilien wollen, Peru, Ecuador wollen, die fliegen oft über Bogotá in diese Richtung. Sehr leicht zu erreichen, steigt im Flieger in Frankfurt ein, landet in Bogotá. Wie gesagt, die Meisten kommen hier in Shorts an, weil sie denken, sie sind dann in den Tropen und wundern sich, oh, das ist ja doch etwas frisch hier, der ewige Herbst. Je nachdem, wo man dann sein wird, einfach die richtige Kleidung mitbringen. Kolumbien, absolut erreichbar. Ist tatsächlich auch in den ganzen Reisemagazinen als eins der Top-5-Länder momentan, die man bereisen kann, bereisen sollte, drin. Wir haben eine wunderschöne Karibikküste, eine ganz tolle Stadt, die heißt Cartagena, eine alte Stadt, im Prinzip die Perle der Karibik. So wie Dubrovnik die Perle der Adria ist, haben wir die Perle der Karibik. Ein fantastisches altes Städtlein, da fühlt man sich wie Ernest Hemingway. Wir haben Nationalparks im ganzen Land, sowohl an der Küste. Die Pazifikküste ist kaum erschlossen, da gibt es ganz wenig Hotels. Wir haben da dunkle Strände, so ähnlich wie auf Island, mit so einem dunklen, fast schwarzen Sand. Dort kann man Wale in der Jahreszeit von Juli bis Oktober sehen. Jemand, der gerne Bergsteigt, wir haben 5.300-Meter-Berge. Das ist dann auch schon mal eine andere Herausforderung, weil, oben hat man dann schon weniger Sauerstoff. Es ist ein tolles Land, es lohnt sich zu bereisen und vielleicht schaut mal einer von euch auf unseren YouTube-Kanal und kriegt ein bisschen Fernweh und Reiselust. Wir haben immer wieder Kontakt mit Menschen, die um die Welt reisen in ihren Fahrzeugen, diese Thema Vanlife ist sehr berühmt und sehr bekannt. Es gibt einen wunderschönen Kanal, kann ich auch sehr empfehlen, The Sunnyside Phil. Das ist im Prinzip ein Pärchen, das ist mit ihrem Landrover, was sie in Deutschland gekauft hatten, gestartet, haben Alaska besucht und sind dann im Prinzip ganz runter bis nach Argentinien gefahren. Ich habe von denen erfahren, als die grade, glaube ich, in Mexiko waren und habe denen tatsächlich natürlich einfach über YouTube einen Hinweis geschickt, kommt, besucht uns doch. Und das fanden die so toll, dass die bei uns ein Bierchen trinken konnten, dass sie dann tatsächlich auch bei uns Zuhause eine Weile gewohnt haben, als sie ihre Webseite aktualisiert haben und dann sind wir mit ihrem Fahrzeug ein bisschen durch die Gegend gefahren. Und auch er hat damals ein paar Videos gemacht von uns in der Brauerei, weil er das Thema deutsches Bier natürlich auch sehr toll fand. Und die waren sehr begeistert von Kolumbien, sie haben sehr schöne Ecken besucht. Die Videos sind alle auf deren Kanal, The Sunnyside Phil, auf YouTube zu sehen. Und, ja, vielleicht sieht der ein oder andere sowohl unsere Videos als auch andere Videos über Kolumbien und sagt, Mann, das will ich mal gerne machen. Das Land ist sehr gut zu bereisen, es ist sehr sicher geworden. Einfach mal aus meiner eigenen Erfahrung, ich wurde hier noch nie überfallen, mir ist noch nie etwas passiert, ich war zwei Wochen in Paris, wurde zweimal überfallen. Also ist alles relativ. Ich glaube, es lohnt sich, ich glaube, es lohnt sich, dieses Land kennenzulernen. Und wen ihr dann schon hier seid, dann trinkt mal ein Bierchen bei uns, es wird euch sicherlich schmecken.

Markus: Ja, absolut und da habt ihr jetzt richtig viel oder hast du jetzt richtig viel Lust gemacht. Und für den einen wird dann vielleicht aus dem ewigen Herbst ein ewiger Frühling, das ist ja auch ganz schön. Und ich danke dir auf jeden Fall ganz, ganz herzlich für deine Zeit und für die spannenden Infos und auch für die Lust, die du uns gemacht hast, mal in die Ferne zu schweifen. Bis zum nächsten Mal, danke schön.

Felipe: Markus, ich danke dir für diese Möglichkeit, bei euch im Podcast zu sein. Für uns als kleine Brauerei in Kolumbien ist das wirklich eine Ehre, dass Brauer in Deutschland uns kennenlernen. Und irgendwann wachsen wir vielleicht mal über die Grenze Kolumbiens hinaus vielleicht mit unserem Konzept The Hopulus Experience, wo es im Prinzip um mehr geht als nur Bier, sondern um Lebensstil, um Abenteuer zu erleben. Aber danke für die Möglichkeit, bei dir im Podcast zu sein.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

Mehr lesen

Was China, Frankreich und Bayern gemeinsam haben

Shaoxing Erstmals sollten die drei ältesten Getränke der Welt, Bier, Wein und Reiswein, gemeinsam mit einer Messe, einer Tagung und einem Symposium gefeiert werden. Biersommelier Markus Raupach aus Bamberg vertrat…

Bamberger gewinnt DM der Biersommeliers

Der 24jährige Dominik Maldoner setzt sich in einem spannenden Stechen durch Hallerndorf/Bamberg. Übung macht den Meister – Dominik Maldoner ist der beste Beweis dafür. Am Vorabend zur Deutschen Meisterschaft der…