BierTalk Spezial 37 – Interview mit Susanne Kneidl, Erfinderin der Dosensterne aus Steinhöring

Sie ist die Herrin der Sterne, zumindest der Dosensterne: Susanne Kneidl. Vor vielen Jahren kam der heute 66jährigen die Idee, aus alten Bierdosen wunderschöne Wand- und Christbaumgehänge bzw. einfach innovative Dekoobjekte zu erschaffen. Die Basis ist dabei der Fröbelstern, ein Archetyp für selbstgebastelten Weihnachtsschmuck vom Begründer der Kindergartenbewegung, Friedrich Fröbel, der schon im 18. Jahrhundert von der Idee fasziniert war, aus vier langen Streifen einen Stern entstehen zu lassen. Genau das macht Susanne jetzt auch und verwandelt in ca. 20 Minuten mühsamer Hand- und Kleinstarbeit eine Bierdose in einen Stern. Spannenderweise rief das auch schon die Anwälte des FC Bayern auf den Plan, um zu prüfen, ob die Markenrechte des „Sterns des Südens“ durch die kreativen Recyclingbasteleien berührt sein könnten. Im BierTalk erzählt Susanne ihre Geschichte und gibt auch ein paar Tipps zum Basteln, wenn Ihr selbst mal Hand anlegen wollt…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute haben wir den 24. Januar, ein ganz besonderer Tag, nämlich der Tag der Dose. Und dafür haben wir uns auch eine ganz besondere Gästin eingeladen, die aus den Dosen Sterne zaubert. Ja und was es genau damit auf sich hat, werden wir jetzt gleich hören. Liebe Susanne Kneidl, stell dich doch unseren Hörern bitte mal kurz selbst vor.

Susanne Kneidl: Ja, hallo Markus, grüß Gott nach Bamberg, ich freue mich, dass ich auf dieser Ebene ein bisschen was über meine Dosen und Bierdosensterne erzählen darf. Mein Name ist Susanne Kneidl, ich wohne in Steinhöring, das liegt östlich von München, zwischen München und Wasserburg. Ich lebe hier seit über 30 Jahren mit meinem Mann und zwei Söhnen. Ja und jetzt sind wir eigentlich schon mitten drin im Thema Bierdose, heute, 24. Januar, Tag der Bierdose und ich kann doch einiges berichten.

Markus: Ja, da bin ich doch mal sehr gespannt. Vielleicht mal vorneweg, wie kommst du überhaupt zu diesem Thema, also einerseits zum Bier und andererseits zur Dose?

Susanne Kneidl: Ja, das ist eine sehr spannende Geschichte, das beginnt alles im Jahre 2003, da wurde ja von unserer Regierung das Dosenpfand eingeführt und vor dem Dosenpfand habe ich gesehen, in der freien Natur, überall lagen diese Bierdosen rum. Ich bin Sommer wie Winter da vorbeigekommen, das Material ist ja Alu, es hat sich nicht verändert und da habe ich gedacht, das kann ja eigentlich nicht so wertlos sein, ich nehme mir mal eine Dose mit und probiere mal, was ich aus dieser Dose fabrizieren kann. Das war natürlich am Anfang sehr schwierig, diesem Material erst einmal beizukommen. Ich habe mal eine Dose zerlegt und dann mal geschaut, was kann ich mit diesem Material anfangen. Es war Alu, es gibt ja auch Weißblech und das Alu ist etwas leichter, es ist auch leichter zum zerschneiden. Ja und so, Schritt für Schritt, habe ich mich an dieses Material herangetastet.

Markus: Und hattest du vorher auch zum Thema Bier schon eine Beziehung oder hast du eine Beziehung zum Thema Bier?

Susanne Kneidl: Ja, ich habe immer eine Beziehung zum Thema Bier. Meine Heimatstadt ist Hannover, das ist ja noch nicht so doll bierig, da gibt es ja nur, sagen wir mal, drei so Biersäulen, aber es hat mich immer schon nach Süddeutschland gezogen, ja und vielleicht war das Bier auch so ein bisschen ausschlaggebend.

Markus: Ja, was viele ja nicht wissen ist, das aus Hannover zum Beispiel das ganze deutsche Efes-Bier kommt, was es ja zum Beispiel auch in Dosen gibt. Du hast ja grade schon erwähnt, es gibt unterschiedliche Materialien, Alu und Weißblech. Hat sich da in letzter Zeit was verändert oder siehst du da einen Trend oder ist das immer so eine Überraschung, wenn du eine Dose hast, ist es mal aus dem einen, mal aus dem anderen?

Susanne Kneidl: Ja, also interessant ist schon, das Material hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert, das Alu ist immer dünner geworden. Weißblech verarbeite ich nicht mehr, es lässt sich sehr schlecht schneiden und die Sterne als Ergebnis schauen einfach nicht so exakt und präzise aus. Mein bevorzugtes Material ist eben Aluminium.

Markus: Ja und jetzt müssen wir den Hörern vielleicht noch ein bisschen schildern, wie schaut sowas überhaut aus. Du hast mir ja ein paar Beispiele geschickt und da gibt es jetzt also kleine Sterne, würde ich mal sagen, die sind vielleicht so drei Zentimeter im Durchmesser, haben acht Zacken und in der Mitte sieht man sehr schön noch die Motive, die auf der Dose waren, und die gibt es dann einmal am Bändchen. Und was ich ja sehr schön finde ist, dass dann der Öffner der Dose, diese kleine Lasche oder wie man das bezeichnet, das hängt dann auch dran so quasi als Befestigungsmöglichkeit und dann gibt es dieselben aber auch mit einem Magneten, sodass ich die dann zum Beispiel an meinen Kühlschrank hinmachen kann. Dann habe ich noch einen ganz Großen, der ist auch faszinierend, das ist eher so eine Art Dosenwürfel, den finde ich auch toll. Also der hat vielleicht so sechs Zentimeter oder so und ist, glaube ich, zusammengesetzt aus, ah, sechs von diesen kleineren Sternen und, ja, hängt auch an so einer Lasche. Also sehr schön, also finde ich ganz toll. Wie kamst du da überhaupt drauf?

Susanne Kneidl: Ja, prima, ich möchte noch ein bisschen weiter ausholen und zwar, wo ich mit dem Material angefangen habe, habe ich erst mal überlegt, wie händel ich das und so weiter. Und die Basis von dem ganzen Stern ist ein sogenannter Fröbelstern. Dieser Fröbelstern, der wird ursprünglich aus Papier hergestellt und ich habe diesen Fröbelstern in dieses Dosenmaterial umgesetzt. Der Fröbelstern, ich hole nochmal weiter aus, der Fröbelstern besteht aus vier Streifen, vier gleiche Streifen werden verfaltet und das ist bei der Dose auch der Fall. Das heißt, ich muss die Dose in vier gleiche Streifen schneiden und die werden dann miteinander verfaltet. Das Ergebnis ist dann eben ein Stern zum Hängen, Magnet oder, wenn ich die Sterne miteinander verbinde, einzelne, entsteht ein räumliches Gebilde, zum Beispiel ein Würfel. Das ist aber ein sehr langer Prozess gewesen, den Würfel habe ich erst 2020 fertigstellen können.

Markus: Ja, dafür ist er aber auch wirklich ganz besonders schön gelungen. Also das ist wirklich, kann man den Hörern nur an der Stelle mal sagen, das ist echt eine ganz besondere Zier, der gefällt mir richtig gut. Also ich kann mich auch erinnern, als Kind habe ich ganz viel gebastelt und natürlich grade zur Weihnachtszeit, da hatte man natürlich als Kind, als Schüler viel Zeit und konnte dann auch alles Mögliche machen und tun. Und da habe ich auch so Sterne gemacht, auch mit so Papier, was dann auf der einen Seite golden war, auf der anderen farbig und dann ergeben sich da natürlich ganz schöne Motive. Hast du da Bastelerfahrung mitgebracht oder hast du dir die erst angeeignet, als du auf diese Dosenidee kamst?

Susanne Kneidl: Also ich habe immer schon gern gebastelt und mit Papier und so weiter gehändelt und das ist eigentlich so mein Ding. Und, ja, wie gesagt, das ist halt, der Dosenstern hat sich erst allmählich entwickelt und, ja, man muss das Material eben anders händeln wie Papier, das ist eine ganz andere Technik. Es kann jeder machen, das sage ich immer auf Messen und auf Ausstellungen, jeder kann das versuchen. Da habe ich mal einen Tipp an unserer Hörer, geht einmal in den Baumarkt, holt euch einmal so einen Messstreifen, das ist so ein meterlanger, das kennt ja jeder, die hängen da überall rum und aus den vier Streifen lässt sich dann ein Fröbelstern machen. Nochmal zu dem Herrn Fröbel. Der Herr Fröbel hat den ersten Kindergarten entwickelt in Thüringen, den Kindergarten gibt es immer noch heute. Natürlich hat dieser Kindergarten auch ein paar Dosensterne, ist ja ganz klar. Und der Fröbelstern gehört auch zu den mathematischen Basteleien.

Markus: Also ein gutes Stück Kultur und Kulturerbe irgendwie auch. Ja, vielleicht noch die Frage, wenn du jetzt sagst, Dosensterne, die haben natürlich eine ganz klare Zielrichtung, das heißt, eher so Weihnachten. Hast du da noch Produkte quasi, die man außerhalb der Weihnachtszeit hat oder ist das für dich so ein Fokus auf Weihnachten?

Susanne Kneidl: Ja, das ist immer so die Krux, bei diesen Dosensternen sagt dann immer jemand: „Hach, ist denn heute schon wieder Weihnachten.“ Ich versuche seit Jahren schon, aus dieser Weihnachtsschiene rauszukommen und da habe ich den sogenannten Urlaubsstern entwickelt. Das ergab sich aus Campingurlauben in Kroatien et cetera, dort haben die Campingleute ja oft ihre eigenen Dosen mitgebracht. Und ich habe da so einen kleinen Stand und erkläre was über Dosensterne und dann sagen die: „Ja, das ist ja ganz toll. Ich gebe dir jetzt die Dosen mit und dann schickst du mir die fertigen Sterne und da haben wir eine tolle Urlaubserinnerung.“

Markus: Das ist natürlich eine ganz schöne Idee, bringt mich aber noch auf eine andere Frage. Wie ist denn das in Sachen Hygiene? Also wenn so eine Dose ja jetzt irgendwie länger rumliegt, da war dann, was weiß ich, ein Radler drin oder Bier oder irgendwie so, dann kommen da doch auch Keime und das wird irgendwie eklig oder so. Also wie machst du das sauber und wie schaffst du das auch, ohne dass du dich selber verletzt, mit diesem Material gut umzugehen?

Susanne Kneidl: Ja, also Verletzung sind eines, es war also früher fürchterlich, Hansaplast war mein treuester Begleiter. Natürlich brauche ich das jetzt nicht mehr, weil ich das eben vom Material und vom Handling her gut machen kann. Hygiene ist es so, wenn ich jetzt Dosen bekomme, die tue ich erst mal in mein Lager und mache mal gar nichts. Und wenn ich jetzt sehe, aha, ich brauche jetzt diese Dose, weil sie eine bestimmte Farbe hat oder ist ein bestimmtes Hopfenmuster drauf oder irgendwas, dann tue ich erst einmal die Dose und den Deckel ab und dann wird das kurz in warmen Wasser aufgeweicht und mit der Bürste ein bisschen behandelt und dann ist das ruck zuck sauber. Das Material, das ist nicht irgendwie, das nimmt nicht irgendwie was an. Manchmal krabbelt da so ein kleines Tierchen, aber das ist harmlos.

Markus: Okay. Ja, nun heißt das Ganze ja BierTalk, deswegen habe ich mir auch extra ein Bier natürlich rausgesucht zum Tag der Dose und logischerweise auch ein Dosenbier. Ich mache es mal auf.

Susanne Kneidl: Ja, sehr gut, hört sich gut an.

Markus: Hört sich gut an, genau, ich schütte es mal hier in mein Glas. Genau, so, also das ist jetzt eine Dose von guten Freunden von mir und zwar aus Koblenz von der Gutsbrüder Brauerei oder Gutsbrüder Bier, wie sie sich auch nennen. Und da steht drauf, ein Kveik IPA. Heißt also, wenn man sich das anschaut, sieht man auch schon sehr schön, also man hat ein sehr trübes, sehr hell orangefarbenes Bier, was einen so richtig anstrahlt. Oben drüber hat man dann einen sehr feinen, sehr stabilen großen dichten Schaum, der ist so leicht getönt. Ich rieche mal rein. Ja, ganz intensive fruchtige Aromen, Pfirsich, Mango, Orange, Papaya, also ganz frische fruchtige Aromen, das macht richtig Lust, viel Citrus auch. Ich probiere mal ein Schlückchen. Also ist sehr, sehr schön, sehr weich, sehr rund und sehr hoch vergoren, also nicht sehr süß. Ein sehr angenehmes spritziges Bier, um diesen Tag der Dose zu feiern. Und da erschließt sich mir gleich nochmal eine Frage. Das ist jetzt eine Dose, die besteht ursprünglich einfach nur aus dem Blech, ohne Aufdruck und der Philip, der klebt dann so einen Aufkleber drauf. Wie kommst du denn mit solchen Dosen zurecht?

Susanne Kneidl: Das ist technisch möglich. Ich habe von Frau Gruber schon diverse Dosen verarbeitet, aber dieser Aufkleber, der doppelt dann das Alumaterial doch ziemlich auf, man kann die Dose schlecht falten. Und ich weiß nicht, im Laufe der Zeit schwindet auch der Aufkleber. Also Dosen mit Aufkleber habe ich nicht so gerne. Ja, das ist einfach von der Verarbeitung her etwas schwieriger.

Markus: Okay, dann werde ich das dem Philip mal sagen, dann muss er mal welche bedrucken lassen. Aber das klang ja jetzt auch so, als hättest du da durchaus schon Kontakt zu Brauereien. Also gab es da oder gibt es da Aufträge? Und wie kriegt man das dann auch hin? Du hast das bei mir so schön bei dem Stern zum Beispiel, den du mir geschickt hast, da ist da in der Mitte ganz schön das Logo oder das IPA sieht man hier auch schön. Also es ist so, dass das dann auch wirklich richtig gut ausschaut im Endprodukt. Das ist gar nicht so einfach, oder?

Susanne Kneidl: Nein, das war ein ganz langer Werdensgang. Am Anfang war ja das Handwerkliche, stand im Vordergrund und es war mir eigentlich gar nicht möglich, diese Information der Dose auf den Stern direkt zu übertragen. Ich habe da sehr lange umeinander gefummelt, kann ich eigentlich nur sagen, bis ich einmal diesen Stern richtig lesen konnte. Also wo ist jetzt der Zacken genau, wie viel Zentimeter, wie ist der Raster. Und das ist eigentlich das Interessante, und wo ist auch der Symmetriepunkt? Das Symmetriezentrum ist in der Mitte. Und man muss sich das so vorstellen, wenn ich jetzt irgendwie die Information der Dose mitteilen will, dann muss ich genau an das Raster halten und sonst kommt da gar nichts rüber. Und das ist ja eigentlich der Auftrag von dem ganzen Stern, eine Information rüberzubringen. Das heißt, durch diese Falttechnik wird die ursprüngliche Information in einen anderen Kontext gesetzt. Und da komme ich dann wieder dazu, Möglichkeiten zu den Brauereien und so weiter zu schaffen, weil, die Informationen sind ja eigentlich klar. Es sind ja Zeichen drauf, zum Beispiel Hopfen, Weizenährensymbole, Jahreszeichen und so weiter und da komme ich in diese Bierschiene rein.

Markus: Und gab es jetzt Brauereien, die dich da schon beauftragt haben oder mit denen du engeren Kontakt hast, für die du häufiger was machst?

Susanne Kneidl: Ja, ich habe einmal einen großen Auftrag gehabt von der Brauerei Sternberg, glaube ich, in Leipzig war das. Die haben auch ein sehr schönes Logo und da passt das genau, das Logo passt genau in dieses Maß von dem Stern rein. Und das ist auch das Wichtige. Wenn ich jetzt große Buchstaben oder was habe oder das Design der Dose nicht auf diesen Stern passt, dann passt auch der Stern nicht und er sagt nichts aus und es wird gar nichts.

Markus: Ich habe auf deiner Website ein bisschen gestöbert und habe gesehen, es gibt auch noch so ein paar besondere Sachen, zum Beispiel ein Insektenhotel. Wie muss ich mir das denn vorstellen?

Susanne Kneidl: Ja, das ist praktisch so ein Würfel, die Sterne werden miteinander verbunden und es entsteht ein Hohlraum und der Hohlraum kann mit Holzwolle bestückt werden. Ich habe einmal eine Zeitlang das im Garten hängen gehabt und das Ergebnis war, dass sich kleine Spinnen da drin aufgehalten haben. Also es ist jetzt eher nicht für Insekten gedacht, sondern für Spinnen. Aber man muss das halt immer alles ausprobieren, sowas gibt es ja auch nicht. Und ich denke auch, ich bin die Einzige, die sich mit den Dosen in dieser Form auch beschäftigt.

Markus: Also das glaube ich auch, da ist mir noch nix untergekommen in diese Richtung. Hast du denn auch ein bisschen damit zu kämpfen, das es ja durchaus noch vor allem, glaube ich, Leute unserer Generation und älter gibt, die bei Dosen eher so ein negatives Image damit verbinden? Kriegst du da was mit?

Susanne Kneidl: Ja, die älteren Herrschaften, die haben immer den Eindruck, es schmeckt so metallisch oder so. Aber die Dose hat sich ja auch technisch entwickelt, sie wird ja mit einem leichten Belag besprüht, sodass also völlig geschmacksneutrales Bier rüberkommt. Und ich muss auch ehrlich sagen, es sollte vielleicht ein bisschen mehr dran gearbeitet werden, es ist ja, kann kein Licht in die Dose dringen so wie bei der Flasche und es gibt dann immer die Sache Flasche, Dose, was ist da und was ist da. Und da kann man immer abwägen, welches Produkt ist für welchen Zweck am besten, nehme ich jetzt die Dose mit auf den Berg oder nehme ich die Flasche auf den Berg?

Markus: Absolut. Ja und grade bei dem Thema, wir verschicken etwas, ist das natürlich immer mittlerweile sehr, sehr wichtig. Und, ich meine, grundsätzlich, das hatten wir ja im BierTalk auch schon immer wieder mal, ist es ja so, dass die Dose eigentlich das perfekte Behältnis für Bier ist, weil sie eben lichtdicht ist, weil sie luftdicht. Wie ein kleines Fass eigentlich, weil man sie eben auch gut verschicken und transportieren kann. Entscheidend ist einfach nur, dass man nicht aus der Dose trinkt, sondern dass man dann eben ein schönes Glas hat, in das man dann so Dinge gibt und dann hat man eigentlich alles richtig gemacht. Und wie du auch schon sagst, ist die Dose des Jahres 2022 nicht mehr die Dose des Jahrs 1980, wo ich als Kind vielleicht noch mit der Limo aus dem Aldi oder Norma oder sowas auf die Schulausflüge gegangen bin und das hat dann tatsächlich metallisch geschmeckt. Aber das ist ja schon lange her, quasi wie aus einer völlig anderen Zeit. Ja, was hast du denn als Kindheitserinnerungen an Dosen?

Susanne Kneidl: Ja, eigentlich gar nicht viel. Ich habe halt, also normalerweise war halt die Flasche immer noch das ganz, Kunststoff hat es ja nun auch nicht damals so gegeben. Also Flasche und Glas war halt eigentlich so das Gebinde.

Markus: Du hast auch die Dosen schon so ein bisschen um die Welt gebracht. Ich habe da zum Beispiel von einem Projekt gelesen aus Manila. Was hat es denn damit auf sich und hast du noch so andere Post vielleicht bekommen, wo deine Sterne sich über die Welt verteilt haben?

Susanne Kneidl: Ja, Manila war ganz interessant, da hat sich jemand gemeldet aus einer diplomatischen Angelegenheit. Die haben ein Projekt unterstützt, wo die Einwohner da, ja, wie soll ich sagen, ein soziales Projekt, was mit den Dosen und so weiter unterstützt werden sollte. Ja, das war eigentlich eins der auch interessantesten Sachen. Ich habe dann Sterne verschickt, wie die das weiter gehandhabt haben, das weiß ich jetzt da nicht. Interessant war jetzt auch zum Beispiel die Aktion von der Biersommelier-Weltmeisterschaft in Brasilien. Das war Klaus Artmann, hat mich gebeten, ein Gastgeschenk zu machen für die Weltmeisterschaft und das habe ich dann auch umgesetzt. Es waren Sterne dabei, da war natürlich ein Fußball drauf, Brasilien, Fußball, ist ganz klar. Oder zum Beispiel auch Schloss Kaltenberg, da war dann das Schloss drauf. Man meinte, das schaut so ähnlich aus wie Neuschwanstein, war aber Kaltenberg. Ja und das sind so besondere Sachen, die dann gekommen sind.

Markus: Ja, also die Dosensterne so ein bisschen als Botschafter. Was mir dabei noch einfällt ist, du redest ja die ganze Zeit, dass du Sterne machst, da machst und so weiter. Wie lange braucht man denn für so einen Stern und ist das für dich quasi so eine Art Hauptberuf?

Susanne Kneidl: Nein, es ist absolutes Hobby. Also das ist Hobby und das entwickelt sich immer wieder weiter. Ja und was halt noch wichtig war, ich war sechsmal Aussteller auf der Braukunst Live! und da hat man natürlich auch sehr engen Kontakt zum Bier, das ist natürlich ganz, ganz toll.

Markus: Und wie lange brauchst du für so einen Stern? Wie muss ich mir das vorstellen, du suchst das raus, schneidest das zu? Machst du da ganz viele Streifen und machst dann erst deine Sterne oder machst du immer Stern nach Stern, wie muss ich mir das vorstellen?

Susanne Kneidl: Also ich muss schon genau überlegen, bevor ich eine Dose zerlege, wo ist halt diese Information. Vom Zerlegen bis zum Finish sind es 20 bis 25 Minuten, für einen Stern.

Markus: Wow, also da steckt richtig viel Arbeit drin. Insofern sind die ja eigentlich dann verhältnismäßig günstig, oder, also?

Susanne Kneidl: Ja, ich muss ja nicht meinen Lebensunterhalt damit verdienen. Und ich sage auch immer: „Jeder Schüler soll die Gelegenheit haben, sich so einen Stern irgendwie aufzuhängen.“ Oder vielleicht als Erinnerung, wenn er auf dem Schulausflug war, dass er sagt: „Ich möchte gern so einen Stern haben.“ Also das ist kein Problem.

Markus: Vielleicht noch für die Hörer so ein bisschen, damit man sich das vorstellen kann, wie schaut es denn bei dir Zuhause aus, also hängen da überall Sterne rum? Und wie schaut es vielleicht an Weihnachten aus, ist dann quasi ein komplett sternumrahmter Baum, wie muss man sich das vorstellen?

Susanne Kneidl: Also ich setze die Sterne im Privatbereich sehr reduziert ein, man muss ja nicht ständig über so einen Stern drüber fallen. Ich habe eine Werkstatt, das ist ganz einfach, da ist ein Schreibtisch, eine Papierhebelmaschine und eine ganz normale Haushaltsschere, Lineal, Bleistift und das war es dann schon.

Markus: Okay. Und dein Weihnachtsbaum hat dann auch nur so zwei, drei und dann hängen daneben noch so schöne Kügelchen und so?

Susanne Kneidl: Nein, der Christbaum ist ganz traditionell geschmückt, es hängt nur eine Lampe umeinander und, ja, ganz reduziert.

Markus: Na gut. Was ich noch gelesen habe, was ja auch wirklich spannend ist grade in Bezug jetzt auf dieses Jahr, du hast auch einen Wiesn-Stern schon mal entwickelt. Es wird ja hoffentlich dieses Jahr wieder eine Wiesn geben, hast du da auch schon Ideen, dich da drauf vorzubereiten, vielleicht jetzt auch wegen der neuen Wiesn, nach drei Jahren endlich wieder Wiesn, da irgendwas zu machen?

Susanne Kneidl: Ja, Vorbereitung ist immer schlecht, ich muss ja erst immer warten, bis die Dose auf dem Markt ist und dann kann ich entscheiden, wie ich die Information aus der Dose raushole. Also erst kommt immer die Brauerei und dann kommt der Stern.

Markus: Also da muss man ein richtiges Dosen-Management sozusagen haben.

Susanne Kneidl: Genau, genauso ist das.

Markus: Ja, faszinierend. Also, dann bedanke ich mich bei dir ganz herzlich für diesen spannenden Einblick. Wir werden für die Hörer natürlich in den Shownotes deine Seite auch verlinken, ich sage es auch nochmal, www.dosensterne.de und dann kann man sich die auch besorgen. Und eben nicht nur für Weihnachten, sondern eigentlich für das ganze Jahr. Also bei mir liegen sie hier auch auf dem Schreibtisch beziehungsweise hängen und zaubern mir immer so ein Lächeln über die Lippen, wenn ich mir die anschaue. Also vielen Dank und dir heute noch einen wunderschönen weiteren Tag.

Susanne Kneidl: Markus, vielen Dank und grüß Gott nach Bamberg.

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