BierTalk 128 – Interview mit Bruder Tobias Matheis, Brauer im Franziskaner-Minoritenkloster Schönau in Gemünden am Main

Bruder Tobias von den Würzburger Franziskaner-Minoriten bekam zur Feier seines lebenslangen Eintrittes in das Klosterleben, der Profess, von den Kollegen in seiner ehrenamtlichen Arbeit in der von ihm gegründeten Würzburger Straßenambulanz ein ganz besonderes Geschenk: Einen Braukurs beim Inhaber der damals kleinsten Brauerei Frankens, Frank Engelhardt in Seinsheim. Die Saat war gesät, seitdem begleitete ihn seine improvisierte Brauanlage von einer Station zur nächsten und auch die Freundschaft zu Brauer Engelhardt wuchs. Heute ist Bruder Tobias der einzige Bruder in Deutschland, der auch innerhalb der Klostermauern braut, und stellt somit die kleinste Klosterbrauerei der Welt dar. Im BierTalk sprechen wir über seine Geschichte, seine Ideen und verkosten natürlich auch sein Bier, das – kleiner Spoiler – auch geschmacklich völlig überzeugen konnte…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute, Samstag vor Weihnachten, ist es wichtig, auch mal andere Wege zu beschreiten und trotzdem auf dem Weg des Bieres zu bleiben. Und deswegen habe ich mir überlegt, wir besuchen einen ganz besonderen Menschen, Bruder Tobias im Kloster Schönau, der selber eben auch den Pfad des Bieres auch beschreitet und der über den weg Spiritualität und Bier auch anderen Menschen dieses Thema näherbringt. Also sehr schön, dass ich überhaupt hier sein darf, diesen Ort auch kennenlernen darf mit dir zusammen und schön, dass du da bist. Und vielleicht ganz kurz, wenn du dich unseren Hörern nochmal selber vorstellst.

Tobias: Ja, gerne. Herzlich willkommen auch hier bei uns in Schönau. Mein Name ist Bruder Tobias. Vielleicht vorweg, ich bin Pfälzer, ich versuche Hochdeutsch zu reden, aber ich hoffe, man versteht mich, aber der Akzent wird bleiben, ne, da stehe ich auch dazu.

Markus: Wunderbar. Kloster Schönau, Pfalz, wie kam dieser Weg, wie kamst du überhaupt so ins Klosterleben, kann man es so relativ zusammenfassen oder ist das ein längerer Prozess?

Tobias: Das ist schon ein Prozess, du kannst nicht sagen, jetzt ist die Berufung da, jetzt weiß ich Bescheid, dahin geht es. Es sind so kleine, ja, Wegmarkierungen oder die sogenannten Zufälle, die es ja nicht gibt, die einem zugefallen wären. Und wenn man das ernstnimmt, diese Zeichen, dann kriegt man dann auch schon einen Weg gezeigt und was dran ist. Und irgendwann, früher oder später, kommt der Punkt, wo ich mich entscheiden muss auch und werde sagen in meinem Leben, da gibt es noch mehr als das, was mir Welt und was vorgaukelt.

Markus: Und es gibt ja verschiedene Orden. Was für ein Orden ist das, wo du jetzt hier bist und gibt es da auch einen Entscheidungsprozess, wo man da hingeht?

Tobias: Also für mich war diese Spiritualität von Anfang an klar, dass Franziskanische, also wir folgen einem Franz von Assisi, der diese Spur gelegt hat. Und ich kann nur ein Stück nachfolgen, seinen Spuren. Ich bin kein, das ist ja auch das Oberbayrische, das Schöne, eine Verbindung, Franziskaner, ja, also Franziskanier. Es gibt nur einen Franz von Assisi und ich bin der Tobias und habe meine Berufung und die muss ich in dieser Spur des Franziskanischen gehen. Aber in der Spur dieses Ordensgründers, der uns gesagt hat, wie wir leben sollen, wir sollen die Menschen zur Liebe Gottes führen in Freundlichkeit und Fröhlichkeit, ne und das versuchen wir hier auch ein Stück bei uns.

Markus: Das heißt also Lebensfreude, Lebenslust gehört auch irgendwie zum geistigen Leben dazu?

Tobias: Das gehört mit dazu, wie auch alles andere, was ich im Leben erfahren werde, früher oder später, es gibt eine Freude und Fröhlichkeit und glücklich sein. Aber auch, ja, das Dunkle, wie beim Brauen auch, ne. Ich brauche die Bittere im Bier, die gehört dazu, zu dem guten Geschmack, ja.

Markus: Ja, oft ist es ja die Bittere, die dann eben den Anreiz setzt, weiterzumachen. Ist ja vielleicht auch im Leben manchmal so ein Punkt. Wie soll ich mir das vorstellen, so ein Bruderleben im Kloster? Wie viele seit ihr hier in diesem Kloster und wann geht so ein Tag los und wann endet der und was passiert so dazwischen?

Tobias: Genau, wir sind hier in Schönau sechs Brüder. Das Tagesprogramm, wie es gestaltet wird, legt jeder Konvent an seinem Ort fest. Wir beginnen hier um 06:45 Uhr, also die Gebetszeiten und Essenszeiten sind Gemeinschaftszeiten. Morgens beginnen wir mit der Laudes und Meditation, Stille und Gottesdienst und dann ist so das Tagesprogramm, unterbrochen wieder durch Gebet, Mittagsgebet, Mittagessen. Und abends wieder die Vesper und zwischendrin, was jeder Bruder halt für eine Aufgabe hat.

Markus: Und wie lange bist du hier an diesem Ort schon?

Tobias: Ich bin hier vier Jahre im Kloster Schönau. Und wir haben jetzt wieder Kapitel und ich werde die nächsten vier Jahre auch noch hier sein.

Markus: Ach, das heißt also, alle vier Jahre könnte man theoretisch auch woanders hin?

Tobias: Genau, das ist Provinzkapitel, wo auch der Provinzial neu gewählt wird oder wiedergewählt wird. Und der guckt dann in seinem Programm, was er vor hat oder was, wie, wo besetzt werden kann.

Markus: Also er entsendet dass quasi auch die Leute so ein bisschen?

Tobias: Genau, ja.

Markus: Wo warst du vorher, was gab es da für Stationen und was hat dich dann hierhergeführt?

Tobias: Gut, die ersten beiden Jahre der Ausbildung bei uns in den Orden rein, ist das Postulat und das Noviziat. Das war bei mir damals in Maria Eck, das ist ein Bergkloster am Chiemsee in Oberbayern. Und da habe ich die ersten zwei Jahre verbracht. Da war auch ein Klostergasthof dabei, die Wallfahrtskirche und das Kloster. Und dann ging es weiter in Würzburg, da ist dann das sogenannte Juniorat. Und dort habe ich dann auch meine feierliche Profess gemacht in Würzburg, also die Gelübde auf Lebenszeit. Da war für mich auch klar so ein bisschen die Arbeit, wo die hingeht. Ich bin von Beruf ja Krankenpfleger und habe da in Würzburg die Würzburger Straßenambulanz gründet, so eine medizinische Versorgung für Wohnsitzlose, und deren Tätigkeit gehe ich seitdem nach. Und da kommt jetzt auch dieses Bierbrauen mit dazu. Zu meiner feierlichen Profess haben mir die Kollegen von der Bahnhofmission, Wärmestube, so einen Braukurs geschenkt. Und da habe ich den Frank Engelhardt kennengelernt, der auch Sozialpädagoge ist, in Würzburg arbeitet. Und der Winfried Zippel, ein ehemaliger Braumeister, der mich da begleitet hat und wo wir immer zusammen weitergetüftelt haben, bis das stand, was ich jetzt hab, diese kleine Hobbybrauerei. Die war dann zuerst mal in Würzburg aufgebaut. Da habe ich erstmal in der Klosterküche meine Werke vollbracht. Das war dann immer wieder ein bisschen störend, ja und so bekam ich eine alte Schreinerei auf dem Klostergelände, wo ich dann die Brauerei einrichten durfte. Das Ganze habe ich dann mitgenommen dann auch bei der nächsten Versetzung ins Kloster Schwarzenberg im Steigerwald. Dort habe ich dann auch wieder im Keller gebraut. Und das Interessante vielleicht, diese Versetzung fand an einem Tag statt, am 16. März, da war einmal dieser Bombenangriff, wird gedacht, in Würzburg. Das heißt, ich bin von Würzburg weggefahren und angekommen in Schwarzenberg. Und 100 Jahre genau zuvor, bei uns werden immer die verstorbenen Mitbrüder vom nächsten Tag vorgelesen, denen gedacht, ist genau der Bruder Rufin Schmidt verstorben, 100 Jahre vorher. Der war Bierbrauer im Kloster Schwarzenberg, dort hatten wir eine eigene Brauerei. Ja und da frage ich mich, das kann doch kein Zufall sein. Also das wieder, was einem zu zugefallen wird. Für mich war das einfach, es hat gepasst.

Markus: Ja, das ist sehr spannend. Wie reagieren da die Klosterbrüder? Also jetzt aus dem Bauch raus würde ich ja sagen, die sind alle total glücklich, weil sie sagen, endlich haben wir ein eigenes Bier. Oder gibt es da auch welche, die sagen, Mensch, das macht nur Dreck und Ärger und was weiß ich?

Tobias: Ja, die, die Bier trinken, bis jetzt hat es ihnen immer geschmeckt. Aber es gibt natürlich auch Mitbrüder, die kein Alkohol trinken, die stehen der Sache halt ein bisschen kritisch gegenüber. Aber, ich denke, die ganzen Jahre hat sich ja gezeigt, dass da keine Auswüchse sind, dass es da Orgien gibt oder Betrunkene oder irgendwelche Ausfälle da zu verzeichnen sind. Also von daher ist das schon, glaube ich, mittlerweile hat jeder begriffen, was sich da tut und dass e auch in den Rahmen passt.

Markus: Und was sind das für Biere, die du da mit dieser Anlage hergestellt hast? Sind das dann so Klassische, wie man es sich bei Klöstern vorstellt, dunkle Biere oder was machst du da so?

Tobias: Also ich, vom Typ her bin ich mehr nicht der Experimentiertyp oder der Klassiker, also dieser Szene der Craft-Biere. Ich meine, bei mir ist es auch ein handwerklich gebrautes Bier, aber es muss einfach passen. Ich mache eine Sorte, ein untergäriges Kellerbier mit vier Malzsorten, zwei Hopfensorten. Und habe so schon meinen Standard drin und dem bleibe ich auch so treu, es muss schmecken.

Markus: Und das tut es ja offensichtlich.

Tobias: Also scheinbar, bis jetzt kamen weniger Beschwerden.

Markus: Und dann so, also jetzt andersrum gesagt, wenn du jetzt sagst, man wird ja alle vier Jahre versetzt. Wenn ich jetzt überlege, ich bin in so einem Kloster und ich habe so jemanden wie dich als Mitbruder, der ein wunderbares Bier macht, dann versuche ich den doch eher festzuhalten. Also wie ist das, wenn man da dann geht?

Tobias: Ja, gut, das letzte Mal habe ich schon gemerkt, es wird immer mehr, was man so mitsammelt und auch mitnehmen muss dann. Es ist eher die Problematik, was investiere ich weiter, weil ich ja nicht weiß, wie lange bleibe ich an diesem Ort, ja. Also man hätte schon längst eine Kleinsudanlage auch installieren können. Aber das ist bei Franziskanern halt genau dieser Punkt, wir sind versetzbar und unterwegs und, ja, haben nicht die Stabilitas wie die Benediktiner, das wir an einem Ort sind und bleiben.

Markus: Und wenn du jetzt dann zum Beispiel die Rohstoffe für deine Biere kaufst, kauft die dann offiziell das Kloster ein, muss man da einen Antrag stellen oder wie funktioniert das?

Tobias: Genau, die für die Hobbybrauerei kaufe ich ein. Wenn es ein bisschen größer wird, hole ich die über die Seinsheimer Kellerbräu, beziehe ich mein Malz da drüber und komme auch günstiger dann ran.

Markus: Genau, das ist vielleicht auch ein interessanter Aspekt. Das heißt, du hast dann eine Brauerei gefunden, wo du ein bisschen auch unter das Dach schlüpfen konntest und da auch ein bisschen größere Sude machen konntest?

Tobias: Genau, mit dem Frank Engelhardt, ein guter Freund jetzt mittlerweile, der in Seinsheim seine kleinste Brauerei Unterfrankens betrieben hat, habe ich da einen guten Kooperationspartner gefunden, mit dem ich auch die ganzen Kurse mitgestaltet habe bei unserem Kloster in Schwarzenberg, unter dem Titel Bier und Spiritualität. Und, ja, da hat sich auch viel Schönes ergeben, viele schöne Begegnungen und den Leuten, ja, hat es einfach gut getan.

Markus: Ja, bevor wir da noch ein bisschen einsteigen in dieses Thema, vielleicht auch die Frage, hat der Brauprozess an und für sich auch vielleicht etwas Spirituelles? Also gibt es da, ach, es gibt ja viele Rasten, es gibt viele Dinge, die einfach so passieren. Also kommt man da vielleicht auch ins Nachdenken oder vielleicht auch in eine eigene Spiritualität manchmal?

Tobias: Also ich braue am liebsten alleine und da tut sich sehr vieles. Also wenn man bewusst den Morgen beginnt und geht mit allen Sinnen rein in diesen Prozess, da hat man pures Leben. Also angefangen von den Zutaten, das ist richtig franziskanisch einfach, mit so wenigen natürlichen Sachen zum Schluss etwas Schmackhaftes, was gut tut, was gut ist, einfach herzustellen und diesen Prozess auch zu erleben, der Zeit braucht. Zeit, Lebenszeit, ich gebe auch viel Leben da mit rein, viele Gedanken während des Prozesses. Allein bei dem Kochen, auch bei dem Rasten, einfach sagen, ja, Leben braucht auch Ruhe, es muss was, ja, geschehen, sich verändern. Und die Zugaben auch wie Hopfen, auch die, ich habe vorher gesagt, diese Bittere, was auch zum Leben dazugehören muss und es gehört dazu, das kann ich nicht ausklammern, aber es darf sein, muss vielleicht oft sein, aber es kommt dann auch was Schmackhaftes hinten raus.

Markus: Gibt es denn eine Regel, wie viel Bier man trinken darf, soll als Bruder am Tag?

Tobias: Das ist bei uns in der Ordensregel nicht vorgeschrieben. Das war früher bei den Benediktinern, die ja in der Fastenzeit, wie viel sie bekommen können, dass sie ihre Kalorien zu sich nehmen. Das Maß, was jeder für sich zu sich nimmt, muss jeder selbstverantwortlich, wir sind kein Kindergarten und sagen, na, also das muss ich schon im Blick haben. Wenn ich morgens schon ein Bier bräuchte, dann ist es schon so weit, ja.

Markus: Auf jeden Fall. Und wann hat das angefangen, dass auch jetzt Leute außerhalb von dem Kloster mal von diesem Bier verkosten durften, konnten? Also wie hat sich das oder hat sich da überhaupt was entwickelt, wie war das?

Tobias: Ja, es bleibt ja nicht geheim, ne, der macht was und der hat was und da wird gefragt, könnten wir was haben? Und, ja, dann muss man sagen, ja, müssen wir gucken, wie wir das machen, das es geht so.

Markus: Das heißt, sie kommen dann vorbei und wenn grad was da ist, gibt es einen Krug oder man setzt sich zusammen und redet dann vielleicht auch ein bisschen. Also vielleicht auch, um, sagen wir mal, die Zunge zu lösen bei Themen, wo es schwer ist oder so?

Tobias: Genau, jetzt kommt dieses Konzept Bier und Spiritualität, das geht nicht um Selbstzweck, dass ich jetzt gebraut hab. Jetzt hier in Schönau zum Beispiel jetzt im Sommer hatten wir unten so einen Bauwagen stehen und da ist so ein Konzept, einfach auch so Gespräch am Bauwagen. Das kann bei einem Bier sein, beim Kaffee oder beim Wasser, aber das Medium Bier bringt zusammen und, ja, bringt Leute auch hierher, um ins Gespräch zu kommen.

Markus: Noch eine Frage zum Medium Bier. Ich kenne aus der jüdischen Geschichte, dass es da mal eine lange Diskussion gab im 19. Jahrhundert, ob man, wenn man eben sich in Deutschland aufhielt als jüdischer Gläubiger, den Wein nicht ersetzen konnte durch Bier. Und dann gab es eine offizielle Entscheidung aus der Synagoge in München, dass eben, wenn man sich in einem Land befindet, in dem Bier denselben Stellenwert hat wie der Wein im Heiligen Land, dann darf man statt Wein auch Bier für alle religiösen Handlungen und so nehmen. Gab es so eine Strömung auch mal im Christentum, dass man gesagt hat, grade hier in Franken, in Bayern ersetzt man den Messwein vielleicht durch ein Messbier?

Tobias: Gut, die Diskussion kenne ich nicht, aber ich hätte kein Problem damit. Also es geht ja da drum, was hat Jesus gefeiert einfach, ja, beim letzten Abendmahl, sich zusammenzusetzen, sie haben gegessen, getrunken. Ob das jetzt Bier oder Wein ist, also um das geht es ja nicht, was das Getränk ist. Aber es gibt ja auch, ich glaube, in Soest ein Kirchenfenster, auf dem das letzte Abendmahl dargestellt wird, wo Altbier auf dem Tisch steht.

Markus: Oh!

Tobias: Also einfach das reingebrochen auch in den Alltag von den Menschen, die da leben, die das dann auch verstehen, warum steht da jetzt Altbier auf dem Tisch bei Jesus.

Markus: Das ist interessant. Also das heißt, Bier kann auch ein Medium sein, um Nähe zu erzeugen?

Tobias: Mit Sicherheit, ja.

Markus: Bei Leuten, wo das zum täglichen Leben dazu gehört, also jetzt nicht im Essex, aber halt, wenn man sich jetzt überlegt, bis vor 30, 40 Jahren war es wahrscheinlich einfach üblich, dass Leute eben am Abend vielleicht ihre Halbe getrunken haben oder zwei und da war das vielleicht durchaus Nähe. Aber kommen wir vielleicht zu dem Thema Bier und Spiritualität, da gibt es auch ganz spannende Materialien dazu und das eine geht los mit Hopfen und Malz, Gott erhalt´s. Also da spielen ja im Grunde schon diese beiden Themen eine große Rolle. Also, ja, wie ist denn überhaupt das Verhältnis, wenn ich jetzt sage, von der Geistlichkeit zum Brauen, zum Bier, wie kann man sich das vorstellen, wo sind da Überschneidungen, wo gibt es Verbindungen?

Tobias: Ja, diese Verbindung ist erstmal dieser Gott, der alles geschaffen hat. Und wo ich sage, wenn dieser Gott verboten hätte, dass ich jetzt das Bier trinke, dann würde die Gerste nicht wachsen, dann gäbe es die Gerste nicht. Er hat sie geschaffen und wir dürfen sie nehmen und, ja, in unserem Sinne auch verantwortlich damit umgehen und, ja, dankbar für diese Gaben, die von weiter her kommen wie von dieser Erde. Und das ist ja das Spirituelle, was dahintersteht. Auch durch das Bier kann ich durchgucken, das kommt nicht aus dem Zapfhahn oder vom Getränkemarkt, sondern es kommt von viel weiter her. Einmal von den Menschen, die unterschiedliche Arbeit leisten, damit das entsteht, aber auch dann dieses Göttliche, dass dahintersteht, der gesagt hat, ja, ich schenke dir als Mensch die Zutaten, nutze sie, gehe verantwortungsvoll damit um, sei dankbar und genieße sie.

Markus: Also ein bisschen fast schon auch eine Anlehnung an die griechische Philosophie, wo es ja auch eine Strömung gab, die gesagt hat, die Göttlichkeit steckt in jedem Stückchen, in allem, was es auf der Erde gibt. In allem, was wir haben, ist ein bisschen was von der göttlichen Wesenheit drin, kann man das so sehen?

Tobias: Das sehe ich auch so, genau, ja. Wir sind ja umfangen von diesem Gott und Gott steht hinter allem und hinter seiner Schöpfung, die er uns schenkt, zum verantwortungsvollem Umgang.

Markus: Ja, das ist vielleicht auch eine Frage. Weil, auf der einen Seite kriegen wir ja von Gott die Freiheit, das zu tun, was wir tun wollen, auf der anderen Seite gibt es natürlich auch immer Punkte, wo diese Freiheit dann in einen Missbrauch, wie auch immer, also egal, ob es jetzt bei Bier ist oder bei anderen Dingen, übergeht, also wo wir dann mehr tun, als für uns gut ist oder vielleicht für alle gut ist. Und dann auch immer die große Frage, warum lässt dann eine Wesenheit wie Gott sowas zu, warum gibt es da keine Grenzen? Also da hadern doch bestimmt viele Menschen auch damit, oder?

Tobias: Aber bin ich nicht verantwortlich dafür, dass ich mir diese Grenze auch setze oder erkenne, wenn ich eine Grenze überschreitet, also wo ich meinem Körper nichts Gutes tue, ja. Und mein Körper ist Gottes Tempel, also dieser Gott wohnt in mir, lebt in mir und will, dass ich auch diesen Tempel, ja, ehre. Und da gehört halt ein Übermaß oder eine Völlerei oder ein, ja, Essex nicht dazu. Also das liegt aber in meiner Verantwortung, dass auch dem Körper gegenüber so zu vermitteln und sagen, so, hier ist eine Grenze. Und ich kann da ein, zwei Bier genießen, das mache ich auch und muss es nicht saufen. Weil Bier ist gut, solange man es nicht säuft.

Markus: Ja, also im Grunde eine Lebensfreude auf der anderen Seite und eben eine gesunde Mäßigung auf der anderen Seite, damit man diese Lebensfreude auch wirklich genießen kann.

Tobias: Ja, genießen.

Markus: In einem Zustand bleibt, wo das dann auch so ist. Wie sind denn so die Erlebnisse, wenn man jetzt sagt, Bier und Spiritualität, da kommen Leute an den Bauwagen zum Beispiel, was ergeben sich da für Gespräche? Gibt es da Erlebnisse, Ereignisse, an die man sich erinnert, wo man sagt, Mensch, das war wirklich eine sehr interessante erbauliche Begegnung vielleicht auch?

Tobias: Es gibt, ja, ganz unterschiedliche Lebensgeschichten, die da jetzt berichtet werden oder mitgeteilt werden. Es geht nicht drum, jetzt groß da zu palavern oder, ne, ist einfach mal da und dann ergibt sich das ein oder andere. Das Schönste für mich war nach einem Wochenende, wo ein Teilnehmer gesagt hat, wenn ich sowas früher schon erlebt hätte, hätte ich mich von dieser Kirche nicht so weit entfernt. Also das war so richtig nochmal, was eigentlich die Menschen wollen und suchen auch, nicht die Verbote und Gebote, sondern einfach das Leben, ne. Einfach leben, mit den Menschen eine Strecke gehen, ein Stück Weg gehen, einen Lebensweg gehen, mit allem, was dazugehört und sie so anzunehmen, zu akzeptieren. Und da darf dann natürlich auch dieses gute Bier auch mit dazugehören.

Markus: Ja, das heißt, du bist ja dann für die Menschen, mit denen du da  zu tun hast, die Verkörperung der Spiritualität letzten Endes, also die Begegnung, die man dann hat. Und das ist natürlich was viel Konkreteres als irgendwelche abstrakten Gebote, wie du grade gesagt hast. Und wenn das dann eben noch mit einem Bier vielleicht erfolgt, ist das vielleicht wirklich eine Erfahrung, kann ich mir auch gut vorstellen, die einem wieder ein bisschen zurückbringt. Weil ja auch da natürlich die verschiedenen Mitglieder der Kirche auch verschieden verhandeln und da gibt es dann auch schwarze und weiße Schafe, wie immer halt und mit denen muss man dann auch irgendwie umgehen. Gab es da dann auch in solchen Bier- und Spiritualitätsbegegnungen Gespräche um solche Dinge?

Tobias: Das Schöne ist halt bei unseren Kursen, die wir durchgeführt haben, es ist so und wir lassen die Menschen so stehen. Und, ja, er ist da, so wie er ist, auch mit seiner berechtigten Kritik der Kirche gegenüber oder was er erlebt hat, dass ich kann ich ihm halt nicht wegnehmen, das ist ja da. Aber wir können sagen, du, es gibt auch das andere, da müssen wir auch drauf gucken, das Schöne, was es auch gibt, ne, wie im Leben auch, es gibt nicht nur schwarz, guckt doch mal auf das Weiße und das Gute auch, da dahintersteckt.

Markus: Ja, jetzt hast du ein schönes Stichwort gesagt, Kurse, also das heißt, das ist ja dann was anderes als die Begegnung am Bauwagen. Wie stelle ich mir das vor? Also trifft man sich da, trinkt ein Bier, liest einen Text und redet und trinkt wieder ein Bier oder wie kann man sich das vorstellen?

Tobias: Ja, diese Kurse haben wir im Kloster Schwarzenberg gemacht. Dort haben wir ein Bildungshaus mit Übernachtungsmöglichkeiten, was wir hier nicht haben. Und der Tagesablauf sah so aus, dass wir von einem Punkt eine Wanderung gemacht haben in diese kleinste Brauerei Unterfrankens, haben da dann einen Abend gestaltet mit einer deftigen Brotzeit. Unterwegs gab es spirituelle Impulse auf dem Weg. Und dann sonntags haben wir in einer kleinen Kapelle in Unterrimbach so einen kleinen Gottesdienst für uns gefeiert und sind dann zum Bierkeller gelaufen. Und im anderen Kurs haben wir in einer stillgelegten Brauerei im Sudhaus so einen kleinen Gottesdienst gefiert mit ein paar Liedern. Ist kein großes Hochamt gewesen, aber einfach, ja, gute Texte, Brot geteilt. Das ist für mich das Wichtigste einfach, dass wir, ja, Brot teilen, einfach das, was auch Jesus im Abendmahl halt getan hat. Tut es zum einen bedächtig, macht es, teilt Brot miteinander und da, ja.

Markus: Ist das eine Fähigkeit, die heute vielleicht ein bisschen abhandengekommen ist, also dieses, auch was geben, nicht nur nehmen, auch teilen wollen, andere teilhaben lassen vielleicht auch? Ist das in der Gesellschaft vielleicht an manchen Stellen schwierig geworden?

Tobias: Mag sein, ich will nicht so auf die Gesellschaft gucken, ich will nur sagen, es ist einfach das Teilen, einfache Sachen teilen, ne, festgemacht an diesem Stückchen Brot, ja. Also man darf nicht alles so verkomplizieren. Und da ist dann auch für mich nicht die Frage, teilt das Brot jetzt eine Frau oder ein Mann oder ein Priester oder Nichtpriester? Teilen, wir haben das geteilt und ich sage, wir haben eine Form Gottesdienst gefeiert in dieser Gruppe.

Markus: Ja.

Tobias: Er war da.

Markus: Ich finde, das ist auch ein tolles Erlebnis, wenn man viel unterwegs ist und eben überall auf der Welt Menschen trifft und immer wieder erlebt, dass in dem Moment, wo eben mehrere Leute zusammen sind und gemeinsam zum Beispiel einen schönen Abend haben, Brot teilen, Bier teilen, Essen teilen, was auch immer, dann ist das immer mehr als die Einzelteile. Und da manifestiert sich vielleicht auch ein bisschen, dass es eben schön ist, wenn wir in Gemeinschaft zusammen sind und auch gemeinsame Ziele haben. Also das finde ich ganz schön und finde ich auch toll, dass ihr das auch so verfolgen könnt hier. Jetzt haben wir hier auch eine Flasche Bier stehen, da bin ich natürlich sehr interessiert, da auch mal reinzuverkosten. Vielleicht vorher kurz gefragt, was ist da drin und wie kam das in diese Flasche und wo kommt das her?

Tobias: Da ist Bier drin.

Markus: Da ist Bier drin.

Tobias: Genau. Diese Flasche, also das ist gebraut in der kleinsten Brauerei in Seinsheim, vergärt in Seinsheim und abgefüllt mit einem Flaschenfüller in Seinsheim. Also daher, dort habe ich die besten Voraussetzungen, dass dann hier in der Flasche zu präsentieren.

Markus: Aber deine Rezeptur ist das?

Tobias: Das ist meine Rezeptur von hier, genau.

Markus: Dieses Kellerbier, von dem wir da grade gesprochen haben?

Tobias: Genau, ja.

Markus: Genau, in einer wunderschönen Bügelflasche. Schauen wir mal, ob sie …

Tobias: Ja, wir haben auch eigene Gläser und ein eigenes Logo gemacht hier in Kloster Schönau damals.

Markus: Uih!

Tobias: Dieses Kreuz, das Santiago Kreuz im Hintergrund, das franziskanische Kreuz mit diesem geschwungenen S für Schönau. Da stellt so die fränkische Saale dar, die bei uns unten vorbeifließt und auch so ein Bogen, einen s-förmigen Bogen unten macht.

Markus: Ja und ich finde auch die drei Wörter sehr mutig, einfach. franziskanisch. gut., das ist auch ein Statement.

Tobias: Genau, ja.

Markus: Ja, also gut, dann schauen wir mal, ob sie tönt. Hah, sehr schön! Dankeschön. Wunderbar. Jetzt bin ich fast ein bisschen andächtig, muss ich sagen. Weil, ist ja ganz selten, dass man so ein Bier zum allerersten Mal bekommt.

Tobias: Also wir beten eigentlich immer vorm Bier trinken.

Markus: Okay.

Tobias: Auch bei den Gruppen, da habe ich so ein Gebet, ein Gebet vor einem Glas Bier. Weil der Fritze fragt auch: Betet Ihr auch immer vorm Essen? Sagt er, nee, meine Mutter kocht eigentlich ganz gut. Aber wir beten vorm Glas Bier.

Markus: Okay.

Tobias: Hat dir, schöpferischer Gott, schon einmal jemand Danke gesagt dafür, dass es das Bier gibt? Nicht nur den Menschen will ich ehren, der diese Mischung das erste Mal gebraut hat, vielmehr ist es ein Zeichen deiner Vielfalt und deines Geschenkes an uns Menschen. darum will ich, ja, hindurchgucken und dir danken, oh Gott. Und weil du es bist, der mir solches schenkt, sage ich nicht Prost, sondern Amen.

Markus: Amen. Also vorneweg, auf jeden Fall ein sehr gelungener Trunk. Auch mit einer ordentlichen Hopfengabe, merkt man hinten raus auch schön. Schöne Blumigkeit, dazwischen eben auch vom Malz so ein bisschen Honig, sehr schön als klassisches Kellerbier. Hast du das Rezept nach und nach entwickelt oder war das schon immer da, wie ging das?

Tobias: Genau, also in Würzburg habe ich ein dunkles Bier gebraut, dort haben wir sehr hartes Wasser. Und in Schönau und Schwarzenberg bin ich so zu dieser Rezeptur jetzt ein bisschen gekommen, so Anlehnung an unsere alten Klosterbrauerei in Schwanfeld. Und die Malzezusammensetzung, wie gesagt, es sind vier Malze drin und zwei Hopfen, ein Bitterhopfen und Aromahopfen.

Markus: Darfst du verraten für die Hobbybrauer unter den Hörern so ein bisschen, was da drin ist oder willst du lieber sagen, das ist mein kleines Geheimnis?

Tobias: Das ist drin Wasser, Hopfen, Malz. Ich denke so, was jeder Hobbybrauer, was jetzt die Malze und …

Markus: Ja, ja, genau, also was so ein bisschen …

Tobias: Da ist ein Pilsenermalz, ein Münchner Malz, etwas, nicht großer Anteil, ein Karamelmalz Hell und ein Wiener Malz.

Markus: Das ist eine schöne Mischung, also klingt für mich auf jeden Fall schon mal gut.

Tobias: Alles andere ist Klostergeheimrezept.

Markus: Ja, weiht man das Wasser, wenn man braut in einem Kloster?

Tobias: Wir haben hier eine eigene Quelle, also eigene Runden und dadurch, dass das Wasser hier allein schon hoch in die Brauerei fließt, ist das schon geweiht also.

Markus: Von Vorneherein.

Tobias: Genau.

Markus: Wunderbar. Also es gibt ja hier in der Nähe den Kreuzberg in der Rhön zum Beispiel oder dann weiter weg andere Klöster, wo gebraut wird, gibt es da irgendwelche Verbindungen? Also besucht man sich gegenseitig, schickt man sich mal ein Bier, kommen da Leute, wie ist das?

Tobias: Gut, ich war jetzt vor drei Wochen mal oben auf dem Kreuzberg, wollte mal die jungen Brauer kennenlernen. Jetzt ist eine neue Mannschaft oben, der alte oder letzte Brauer ist ja nicht mehr dort. Die wollte ich einfach mal kennenlernen. Und, ja, ich habe gesehen, unser Bierkrug steht auch dort im Sudhaus neben dem Seinsheimer. Da sage ich so, das kann doch wieder kein Zufall sein, ne. Genau, vielleicht sollte hier was stattfinden. Ja, aber sonst ist keine große, ich meine, ich kenne das Bier oben und, ja, aber ist keine intensive Verbindung.

Markus: Wäre das für dich mal was, was du gerne machen würdest, also zum Beispiel nach Belgien fahren, mal ein paar Trappisten Klöster besuchen?

Tobias: Oh, jetzt sprichst du was Falsches an. Ich habe eine Fahrt geschenkt bekommen auf meiner feierlichen Profess, neben dem Brauprozess, über eine Klostertour durch die Klöster in Belgien, die Trappisten Klöster. Aber ich muss dir sagen, das war für mich also eine Tortur, weil, das Bier schmeckt mir überhaupt nicht. Also das, das geht sich überhaupt nicht aus, das, ja.

Markus: Warst du da in einer Gruppe oder warst du da allein?

Tobias: Nee, wir sind zu dritte gefahren, also zwei Freunde aus der Pfalz, die mir das geschenkt haben und ich, haben dann diese Tour gemacht.

Markus: Aber du bist jetzt nicht anders behandelt worden als Bruder dort oder, weil, viele haben ja dort Türen, wo man nur selten dahinterkommt und so?

Tobias: Ja, nee, in einem sind wir, da ist der Abt, war das, glaube ich, neu gewählt worden und wurde eingeführt, da sind wir noch reingekommen, Und sonst waren wir jetzt nicht groß in den Klöstern, also in der Klausur mit drin.

Markus: Okay. Aber es gibt ja zum Beispiel auch in Engelszell ein Kloster, die machen auch durchaus oder haben gemacht, mittlerweile ist das ja, weiß man nicht mehr genau, wie das da weitergeht, aber zumindest gibt es da auch Bierstile, die jetzt nicht Belgisch sind. Würde dir generell sowas mal Spaß machen, so in andere Klöster mal zu gucken, wo Bier gebraut wird, dass dir schmeckt?

Tobias: Ja, ich glaube, ich bin sehr wählerisch, was Bier angeht, also was mir schmeckt.

Markus: Okay. Da sind die Pfälzer ähnlich wie die Franken.

Tobias: Sagen wir mal, es gibt ja in Deutschland nur noch, ich sage mal, ein oder zwei richtige Klosterbrauereien. Also wo ich sage, wenn jemand vom Kloster braut und im Kloster gebraut wird, ist das eigentlich die Schwester Doris in Mallersdorf und ich hier in Kloster Schönau, wenn ich hier braue. Also von daher, alles andere sind ja entweder aus, ne …

Markus: Outgesourcte oder …

Tobias: Ja oder GmbH, jetzt Kreuzberg auch, ne. Ja, schön, also …

Markus: Aber Schwester Doris wäre mal jemand, mit dem du mal …

Tobias: Mit der Schwester Doris war ich schon auf Klostermärkten, wo wir ihr Bier ausgeschenkt haben. Habe da auch immer mal eine Woche bei ihr verbracht, in der Brauerei, mitgearbeitet. Also da ist schon eine Verbindung da.

Markus: Schön! Ja, das finde ich auch, ein sehr beeindruckenden Mensch, die auch in diesem Thema Spiritualität und Bier eine sehr schöne Kombination gefunden hat, also weil, ich finde, das ist schon was Besonders, da so in Einklang zu kommen. Weil, also so wie ich zum Beispiel auch viele Brüder und Schwestern erlebe eben in anderen Klöstern zum Beispiel in Belgien, da ist ja dann doch die Abgeschiedenheit, dieses eher, die Welt da draußen nicht wahrnehmen oder sich davon so ein bisschen abschotten, ist eher so also und da ist dann das Bier der wenn sie Käse machen oder Marmelade oder wie auch immer, ist dann eher so das Mittel zum Zweck, aber es ist eben nicht eine Teilhabe oder ein Akzeptieren dessen, dass eben diese Lebensfreude auch dazugehört und das man das auch mitnimmt. Also da gibt es ja durchaus unterschiedliche Konzepte bei den verschiedenen Orten, ne?

Tobias: Genau. Wegen dem haben wir unser Konzept im letzten Jahr dahin gebracht, dass wir, oder das war jetzt in diesem Jahr, Ausschank hatten hier in unserem wunderschönen Klostergarten, wo wir Menschen eingeladen haben, an Stehtischen von fünf bis neun einfach. Es gab unser Klosterbier, es gab Wasser und einen Apfelsaft von unseren Bäumen im Garten und die Leute konnten sich ihre Brotzeit mitbringen. Begegnungen schaffen, also hier einen Raum schaffen, wo Menschen kommen, sich wohlfühlen, es tut ihnen gut, es schmeckt ihnen, man kommt ins Gespräch. Und das ist ein Stück Gottesdienst, was wir hier dann in unserem Klostergarten feiern.

Markus: Allerdings, ja. Und dieses Konzept hast du ins Leben gerufen oder ihr als Gemeinschaft?

Tobias: Das haben wir hier als Gemeinschaft so erstmal so ausprobiert und dann gesehen, es läuft, es geht gut und es darf auch nicht größer werden.

Markus: Okay. Heißt aber, wenn jetzt jemand zum Beispiel mal Interesse hat, das zu erleben, also wir sind hier im Spessart oder, kann man das so sagen?

Tobias: Das ist am Rand vom Spessart, genau, ein Ausläufer.

Markus: Das sieht man ja auch schon, wenn man hierherfährt, also große Wälder, wirklich ganz intensives Naturerlebnis auch, wenn man hier ist. Die Saale fließt vorbei, wirklich eine sehr, sehr lebendige Natur auch, die viel Kraft auch ausstrahlt. Das heißt, also wenn man hier mal herkommen will, sieht man dann auf der Internetseite? Wo sieht man dann, wenn so eine Veranstaltung ist, wo man auch mal ein Bier haben kann?

Tobias: Wir haben so eine eigene Internetseite, franziskaner.kloster.schoenau.de, da werden dann die Veranstaltungen bekanntgegeben.

Markus: Perfekt, also das werden wir dann auf jeden Fall auch verlinken. Und, ja, also vielen Dank für diesen Einblick in dein Leben, in deine kleine Brauerei und auf jeden Fall auch vielen Dank, dass du das überhaupt machst und dich dem annimmst. Und, ja, weiß nicht, gibt es noch irgendwas, was dir wichtig ist, eine Botschaft, die du, es ist ja der Tag vor Weihnachten, wenn wir das hier ausstrahlen, vielleicht noch an die Leute bringen möchtest?

Tobias: Ja, einfach den Blick auf diesen einfachen Gott, der herabgekommen ist. Wir haben ja einen heruntergekommenen Gott, ne, der sich nicht geekelt hat, in einem Stall zur Welt zu kommen und bei diesem Dreck und, ja, Kuh und alles, ja, also. Und seitdem weiß ich eigentlich auch, was für einen Gott wir haben, ja, einen Gott fürs Leben, mitten im Leben und der einfach zu uns steht, durch das Leben. Und mit nur so einem Gott kann ich mich auf den Weg machen und will ich mich auf den Weg machen und sagen, Hopfen und Malz, Gott erhalt´s.

Markus: Ein besseres Schlusswort hat es im BierTalk noch nie gegeben. Also nochmal vielen, vielen Dank und an euch, liebe Hörer, schaut einfach mal vorbei nächstes Jahr.

Tobias: Danke auch.

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