BierTalk 88 – Interview mit Gerhard Sanin, Kellermeister & Brauerei-Entrepreneur aus Kaltern am See (Südtirol), Italien

Im ersten Teil unserer BierTalks von der Beer Craft Bozen 2022 treffen wir Gerhard Sanin, dessen Herz eigentlich für Wein schlägt, der sich aber dann doch auch noch für den Gerstensaft begeistern wollte und konnte. Ursprünglich wollte er Koch werden, war allerdings nicht von den Arbeitszeiten begeistert und kam dann wie bereits erwähnt zur Winzerei. Während beim Wein jedoch viel Warten und auch ein bisschen Zufall angesagt sind, lässt sich Bier richtig planen, was Gerhard an seinen ursprünglichen Traumberuf Koch erinnerte. Heute kombiniert er alle Südtiroler Genusswelten und schenkt stolz seine „Mendel“-Biere aus…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir live auf der Beer Craft in Bozen am zweiten Tag und es sind noch einige Brauer auf den Beinen. Es ist Mittag, das Fest ist noch gar nicht losgegangen für heute und ich bin jetzt hier am Stand von Gerhard von Mendelbier, und das ist was ganz was Neues auf der einen Seite, auf der anderen vielleicht natürlich auch was Altes. Aber ich habe den Gerhard hier und vielleicht stellst du dich mal kurz unseren Hörern selber vor.

Gerhard: Ja, hallo, grüße euch miteinander. Ich bin der Gerhard, bin eigentlich Kellermeister, gell, also Wein machen, habe ich gelernt und Bier immer getrunken. Und so bin ich auch zum Bier gekommen, habe mich davon ein bisschen überzeugt und auch, das hat mich interessiert und jetzt brauen wir auch Bier.

Markus: Ja und eins hat er uns auch schon eingeschenkt, nämlich das Helle und da können wir jetzt euch gleich mal dran teilhaben und stoßen einfach schon mal an, Prost.

Gerhard: Prosit.

Markus: Also ein wunderbares Helles, wenn man es sich anschaut, von der Farbe her schön golden, so ein leichter Schimmer, ein bisschen geheimnisvoll, was ja auch spannend ist. Oben drauf ein schöner weißer feinporiger Schaum und wenn man da reinriecht, also schöne Hopfennoten, ein bisschen grasig, dahinter kommt dann aber auch der Malzkörper mit dazu. Also richtig schön angenehm, man freut sich drauf, so erfrischend. Und im Trunk, muss ich sagen, es fängt leicht süß an, ist dann sehr angenehm, ein bisschen moussierend im Mund und hinten raus schon eine ordentliche Bittere, wo man dann auch sagt, da nehme ich noch eins. Also war das auch so dein Ziel?

Gerhard: Das ist mein Ziel, ja. Also ich finde, Weine sind toll zu verkosten, man kann da sehr viel diskutieren und beim Bier bin ich der Meinung, das muss einfach gut trinkbar sein, es muss gut rinnen, es muss einfach Spaß machen.

Markus: Ja und das hast du absolut getroffen. Vielleicht trotzdem nochmal die Frage zu dir, du sagst, du bist Kellermeister, also wirklich professionell im Wein unterwegs. Wie kam das, bist du da als Kind so in ein Weingut rein geboren worden oder wie bist du überhaupt in diese Alkoholwelt hineingeschlittert?

Gerhard: Eigentlich wollte ich Koch lernen und da hat der Onkel zu mir gesagt: „Das ist der falsche Beruf, weil, da hast du immer zu arbeiten, wenn deine Kollegen frei haben.“ Gut, dann habe ich meine Ausbildung eigentlich in einer Kellerei begonnen und habe das dann auch studiert und so bin ich zum Wein gekommen. Wein ist ja so ähnlich, also es geht ja auch um Aromen, Geschmäcker und so weiter und man macht sich einen roten Faden, wie das Produkt dann auszuschauen hat. Das Bier ist jetzt auch so wieder wie ein bisschen was wie Kochen und das gefällt mir von dem her gut. Also man stellt sich einmal ein Rezept zusammen, probiert, wie geht das, in was für eine Richtung geht das und dann natürlich versucht man es zu reproduzieren. Wenn man beim Wein mit Rezept arbeitet, dann macht man mehr falsch wie richtig, das ist so, weil jeder Jahrgang anders ist.

Markus: Ja, das ist ja faszinierend. Das heißt, wie viele Jahre hast du Wein gemacht, bevor du jetzt zum Bier gekommen bist?

Gerhard: Also ich habe 93 begonnen in einer Kellerei und seither immer Wein gemacht. Wein mache ich natürlich weiterhin und so ergänzt sich das eigentlich recht gut. Im Herbst natürlich ist das Einkeltern und dann im Winter mache ich mir Gedanken, wie das neue Bier auszuschauen hat und dann beginnt es im Frühjahr mit der Weinfüllung und im Sommer wird Bier gebraut.

Markus: Und damit hast du letztes Jahre angefangen?

Gerhard: Genau, ja.

Markus: Und wie kam es dazu, hat dir irgendjemand eine Brauerei geschenkt oder wie kommt man auf die Idee?

Gerhard: Nein, wir waren einmal zunächst fünf Gesellschafter und wollten am Mendelpass, in Kaltern am Mendelpass eine Brauerei errichten. Es ist noch nix draus geworden, weil eben mit, mit fünf Köpfen ist das nicht ganz so einfach. Und somit haben wir in Kaltern direkt, Unterplanitzing, eine Brauerei. Also wir hatten dort schon die Kellerei und es war ein wenig Platz und somit wir dort das Sudhaus reingestellt von 1.000 Litern und jetzt eben dort die Brauerei, ja.

Markus: Ja und wenn ich jetzt das besuchen möchte, vielleicht nochmal so als Zwischeninfo, wie kommt man am besten zu euch?

Gerhard: Ja, das ist direkt also an der Weinstraße. Wir haben natürlich geöffnet, wir haben einen Shop dort, eine kleine Vinothek, wo man Wein und eben das Bier kaufen kann. Und dort eigentlich, die Öffnungszeiten sind von halb elf bis halb sieben, sieben Uhr abends. Und ich bin eh meistens dort, also einen Blick in die Kellerei kann man immer werfen.

Markus: Genau und natürlich ins Weingut. Also das kann ich überhaupt nur empfehlen, weil das etwas ist, was ich persönlich bisher nur in Italien und in Chile erleben durfte, dass eben eine Location sowohl Weingut als auch Brauerei ist. Und das ist einfach schön, weil sich das gegenseitig befruchtet, weil man da auch von den Jahreszeiten her immer mal mehr auf dem einen oder anderen einen Schwerpunkt legen kann. Und wenn man dich jetzt fragen würde, was ist der Hauptunterschied auch in der Arbeit zwischen Wein und Bier, wo würdest du das ansetzen?

Gerhard: Ich finde so, also für Wein schlägt eigentlich mein Herzblut und Wein verfolgt man, ja, sobald jetzt eben, wir haben jetzt Frühjahr, wir haben jetzt schön die neuen Triebe, wo die neuen Trauben dran wachsen, das verfolge ich dann über das ganze Jahr hin, ich leide mit. Ich habe jetzt gehört, grad bei den Nachbarn hat es ein wenig Hagelschlag gegeben und da leidet man natürlich mit, weil, da ist die Ernte kaputt. Und man muss einmal verstehen, das Potenzial vom Weingut und dann kreiert man oder denkt man sich, wie soll der Wein draus ausschauen. Und Bier finde ich einfach spannend eben, weil, man kann täglich eben dieses Bier, einen Sud überstellen und vor allem ist dann auch immer wieder diese Spannung mit der Gärung, die Gärung wird verfolgt. Und man hat dann schon nach sechs Wochen ein tolles Produkt da, beim Wein dauert es länger, beim Wein dauert es auch zwei Jahre, bis der mal in die Flasche kommt.

Markus: Das stimmt. Ja und wenn wir schon von dem Thema Gärung sprechen, ist das einfach zu sagen, ich habe im Weingut auch Bier und Bierhefe oder kann es da auch Probleme geben oder wie machst du das?

Gerhard: Ja, das ist eigentlich eine meiner Sorgen, also ich versuche, das schön getrennt zu haben. Grade im Herbst, wenn die frischen Trauben kommen, da habe ich schon meinen Gärkeller für das Bier grade ordentlich verschlossen, dass ich da keine Kreuzkontamination habe. Aber, es ist natürlich spannend, aber es ist eh so, es weiß ja eh jeder Brauer, ein Braumeister ist eine gut bezahlte Putzkraft, ne, so ist es.

Markus: Das stimmt. Jetzt haben wir hier dein Helles. Ist das dein erstes Bier gewesen oder eher eine neuere Kreation?

Gerhard: Nein, also ich habe immer schon im Sinn gehabt, ein Helles zu machen. Ich selber habe gern ein Weizenbier auch, also obergäriges Bier, weil es eben dem Wein ähnelt mit seinen Fruchtnoten, eben ästrige Noten, wie es eben auch der Wein entwickelt. Da Chardonnay riecht ja auch nicht nach Traubenmost, sondern der kriegt ja auch eine schöne Banane, Ananas und so weiter und so soll es eben auch beim Weizen sein. Und das waren die beiden ersten Biere und dann gibt es jetzt für den Sommer ein Saisonales, ein bisschen leichteres, ein Sesson-Bier mit einer leichten Hopfennote von Hüll Melon. Und dann im Herbst habe ich immer ein Märzenbier, wo wir eigenen Hopfen haben. Wir haben eine kleine Hopfenplantage, pflücken den Hopfen. Ich friere den dann ein, also schockgefroren und habe somit den Grünhopfen für das Märzenbier.

Markus: Ah, das ist natürlich faszinierend, also da kann man quasi immer Grünhopfenbier machen sozusagen.

Gerhard: Genau.

Markus: Ist das auch noch so ein Link zwischen dem Wein und dem Bier, wenn man sagt, der Hopfen, das ist ja auch eine Pflanze, da habe ich auch Reben? Also gibt es da auch Ähnlichkeiten, wo du gesagt hast, da konnte ich mir viel vom Wein rüber nehmen zum Hopfen?

Gerhard: Richtig, genau, das war für mich ein Anliegen, dass wir zumindest den Hopfen eben selber haben. Weil, den kannst du dann übers Jahr hin verfolgen und der hat ja auch nicht jedes Jahr dieselben Aromatiken, ne, so, wie es eben der Wein auch hat und da finde ich schon ziemliche Parallelen.

Markus: Ja, also spannend. Und wenn du es jetzt grad schon erzählt hast, vielleicht sollten wir das Saison auch mal probieren. Ich leere mal schnell das Glas Helles, du warst schneller als ich, sehr vorbildlich. Moment, so. Ja, so eine Biermesse, liebe Hörer, ist halt auch Arbeit, ne, es ist nicht nur Spaß, sondern man hat natürlich da auch was zu tun. Und wir haben hier ja 50 Aussteller mit jeweils mindestens sechs, sieben verschiedenen Bieren, es gibt da noch eine Area mit Cider zum Beispiel, wir haben auch belgische Biere mit am Start, es gibt Verkostungen. Also das ist wirklich eine ganz spannende Geschichte, wo man hier in der Genussregion Südtirol eben auch das Thema Genuss wirklich lebt, zum Beispiel eben auch mit Käse, zum Beispiel auch mit Schokolade und das dann immer in der Kombination mit dem Bier. Ja und jetzt sind wir mal gespannt, was uns unser Gerhard jetzt zaubern wird aus seiner kleinen Schankanlage, denn, ja, er kämpft grade noch ein bisschen. Aber, klar, es ist jetzt ja Mittag und es ist jetzt nach gestern Abend das erste Mal wieder, dass das Bier angestochen wird. Da muss erst mal alles durch die Leitungen wieder, muss sich wieder finden und dann eben seinen Weg ins Glas haben. Aber jetzt sehe ich schon, also das erste Glas hat zumindest schon mal Schaum, also wir nähern uns der ganzen Angelegenheit. Das ihr euch das vorstellen könnt, wir sind hier in einem mittelalterlichen Schloss, um uns rum uraltes Gemäuer, uralte Bemalungen. Wir sehen hier über Darstellungen, ja, von Rittern, von Jungfrauen oder solchen, die es zumindest mal waren und die kämpfen und lieben und essen. Ja, also wirklich spannend, alles original erhalten und wir sind hier mitten drin und haben jetzt unser Saison, vielen Dank schon mal. Prost.

Gerhard: Prosit.

Markus: Wunderbar, so. Ja und also hier, da würde ich ja fast sagen, dass ist noch ein bisschen heller als unser Helles von eben. Also Zitronen gelb könnte man vielleicht sagen, so eine Mischung aus Zitronen- und Sonnengelb. Auch wieder eine ganz leichte Trübung, wobei das ein bisschen einen geheimnisvollen Charakter hat, das mag ich immer gern. Oben drauf wieder ein sehr schöner weißer feinporiger Schaum. Und wenn man da reinriecht, dann ist es wirklich eine schöne Mischung, der Hopfen ist im Vordergrund. Da haben wir, ja, wie der Hüll Melon schon hat, so leichte melonige Noten, aber auch Blaubeeren, Citrus, Johannisbeere, Stachelbeere, also eine sehr schöne komplexe Aromatik, bis hin zu ein bisschen Honig. Also wirklich ein sehr schönes Aromenprofil, das zu kommt dann noch ein bisschen auch was vom Malz. Und jetzt bin ich mal gespannt, habe ich es denn richtig beschrieben, Gerhard? Ich probiere jetzt mal so lang.

Gerhard: Ja, also meine Idee zu diesem Bier war einfach, ich habe mir die Geschichte durchgelesen, ich habe ja das Meiste nur von Büchern gelernt, also die Geschichte vom Sesson-Bier, das hat mich fasziniert, eben ein leichtes Bier für die Bauern draußen im Feld im Sommer, wenn es warm ist. Und da, das ist eigentlich auch meine Idee hinter diesem Bier, dass ich da ein frisch fruchtiges Bier habe, was Spaß macht, aber vor allem, wenn es eine drückende Hitze ist, dass man da gern ein großes und dann vielleicht nochmal ein großes trinken kann.

Markus: Ja, absolut. Und man muss wirklich sagen, also der Hopfen prägt sich hier richtig schön aus, also Honigmelone, Mandarine ist auch schön mit dabei, also ein tolles Aromenspiel. Und wie du sagst, auch ein leichtes Bier, hinten raus trotzdem eine schöne Bittere, die es aber nicht erschlägt, sondern die wirklich den Mund wieder ein bisschen aufräumt, wo man richtig Lust hat. Und ist auch ein gefährliches Bier, weil, davon trinkt man einfach gerne. Aber wie du schon sagst, also die Belgier die machen das ja gerne mit 6, 6,5 Prozent, das hat dann durchaus so seine Wirkung. Hier mit 4,7 oder so.

Gerhard: 4,6, ja, ja.

Markus: 4,6, sind wir ja wunderbar dabei. Und das ist vielleicht ein bisschen auch eine Rückbesinnung, wie das Bier eben eigentlich sein soll, weil man es ja eben zur Arbeit getrunken hat und nicht wie heute, dann eben zum Vergnügen, in Anführungsstrichen, zum Besäufnis. Also das ist auf jeden Fall sehr, sehr schön und die auch gut gelungen. Und auch schwer, so ein Bier so clean, also so sauber hinzubekommen. Also das heißt, du nimmst das mit der Putzfrau schon ernst, oder?

Gerhard: Ja, das ist für mich eigentlich ein großes Anliegen, ja, grade auch eben, weil ich diese Gefahr im Keller habe eben zwischen Wein und Bier. Wein macht ja den biologischen Säurebau, also ich habe da immer was, was da kreucht und fleucht im Keller und das nehme ich schon sehr genau von dem her. Es muss einfach sauber sein, also ich finde, Bier, das soll eigentlich keine Ecken haben und so weiter, das muss einfach eine freudige Sache sein.

Markus: Ja, das ist es absolut, hast du super hinbekommen, also kann man nur empfehlen, perfekt. Vielleicht noch eine Frage, wie hat denn das dein Umfeld aufgenommen, also deine Familie, deine Freunde, so im Weingut und so, was haben die denn gesagt, als du gesagt hast, Mensch, jetzt machen wir mal Bier?

Gerhard: Na gut, meine Familie und Freunde, die kennen mich, das ich da immer was neu ausbrüte. Interessant war es grad bei meinen unv. #00:12:18-7# also bei meinen Kellermeisterkollegen. Wir sind ja auch keine Kinder der Traurigkeit in dieser Branche, das heißt, wir feiern ja auch gern, verkosten natürlich viele Weine, vielleicht ist die Weinwelt ein wenig steriler, sagen wir mal so, wie die Bierwelt. Und wenn ich dann gesagt habe: „Ja, jetzt fange ich an, Bier zu brauen“, dann haben sie zunächst einmal geschmunzelt. Aber mittlerweile ist es auch toll, wenn ich nach einer Weinkost immer wieder mal ein Bier mitbringe, ne. Und so hat sich das eigentlich sehr gut ergeben, ja. Und ich glaube, ich kann eigentlich eine tolle Brücke schlagen auch da bei den Bierbrauern in Südtirol. Wir haben beim Wein relativ viel schon vorgearbeitet und ich denke, grad die Bierwelt, die sich jetzt auch ein bisschen wieder neu finden, neue Ausrichtungen. Aber vor allem auch die Zusammenarbeit zwischen den Brauern, das ist ja keine Konkurrenz, sondern wir sollen uns gegenseitig eben mit aufschaukeln, sagen wir mal so, ein bisschen aufstacheln, immer auf einer lustigen, witzigen Weise und so lernen wir eigentlich jeder von jedem. Und das ist eigentlich ein großes Ziel und Anliegen von mir. Und ich bin auch sehr gut aufgenommen worden, sagen wir mal so, bei den Brauern, die machen das ja professionell und perfekt. Und das macht mir eigentlich auch eine Freude, da dabei zu sein.

Markus: Und gab es da für dich auch Momente, wo du wirklich so Aha-Effekte hattest, wenn du bestimmte Biere getrunken hast oder in bestimmten Brauereien warst, wo du einfach nochmal Inspirationen jetzt auch mitnimmst für weitere Projekte?

Gerhard: Also wo ich noch immer bei Pfeilen bin und beim Schleifen, ich trinke gerne Weizen und das Weizenbier ist für mich einfach ein Anliegen. Einen Aha-Effekt, ja, es sind da ein paar Brauer, die ein super Weizen zusammenbringen, aber sie sagen alle selber: „Das ist eines der schwierigsten Biere, dass man das konstant schön fruchtig zusammenbringt.“ Und das ist für mich die Herausforderung eigentlich, ich möchte einmal ein gescheites Weizen machen.

Markus: Okay, also da sind wir auf jeden Fall mal gespannt. Und was ich ja sehr interessant finde, es gibt hier ja auch durchaus Brauer, die das genau am anderen Ende der Fahnenstange sehen. Also wo ich dann eine Knödel-Gose zum Beispiel bekomme, wo jemand dann tatsächlich Speckknödel ins Bier gegeben hat und Sauerkraut und das Ganze dann wieder rausnimmt und dann daraus ein Bier macht, was tatsächlich all diese Aromen hat. Aber natürlich völlig anders ist, als wenn ich jetzt sage, ich hätte ein ganz schönes klares Weißbier oder ein Helles oder so. Ja, wie siehst du das so von der Bierwelt her, ist das gut, dass es diese Facetten hat oder würdest du es lieber ein bisschen enger sehen, was ist da so deine Einschätzung?

Gerhard: Also ich denke, da hat jeder Freiheiten, soll machen, was er meint, was er für richtig hält. Ich selber sehe es so, also ich habe gern, wenn es sauber ist, also wenn ein Getränk eine reine saubere Linie hat, angefangen beim Wein. Ich glaube, wir schulen ja unsere Nase im Weinbereich sehr, sehr. Also wir haben tolle Gläser, es geht immer ums Riechen, es geht immer ums Schmecken. Das ist eigentlich mein Labor, ist meine Nase und mein Mund in erster Linie. Dann natürlich die Zahlen, die aus den Laborgeräten kommen und so weiter, und da wurde ich oder bin ich ja schon seit Jahren geschult. Und in der Bierwelt ist es so, ich glaube, dass sich da noch einiges tun wird, dass man auch ein bisschen auf Selbstfindung ist. Es gibt Biere, mit denen kann ich nicht viel anfangen, die momentan aber scheinbar trendy sind. Ich finde, also ich ziehe immer Parallelen zu Weinfehlern dann, wo ich sage: „Hoppla, das würde mir jetzt nicht schmecken.“ Aber, klar, ich sehe es als Weintechniker und ich denke, ist so wie beim Wein auch, es gibt momentan einfach eine Phase, wo man wieder neue Wege beschreitet mit den ganzen Hindernissen, auch mit den ganzen Fehlern, die man am Anfang macht und das wird sich dann im Großen und Ganzen wieder einpendeln, also man wird da einen Weg finden.

Markus: Das stimmt, ja. Und wo siehst du überhaupt so die Entwicklung, sowohl beim Thema Wein als auch beim Thema Bier, so in den nächsten Jahren, Jahrzehnten? Also weil wir ja verschiedene Herausforderungen haben, einerseits vom Verbraucherverhalten, die Leute wollen eher weniger Alkohol, die Leute achten auf Regionalität, auf Nachhaltigkeit und so weiter. Auf der anderen Seite die Herausforderungen vom Markt, die Rohstoffe werden teurer oder schwerer verfügbar. Selbst sowas wie eine Flasche, wie ein Etikett, wird zu einer Herausforderung, Logistik wird schwierig. Also wo sind da so Punkte, wo du denkst, dass das so auch für dich hingehen wird?

Gerhard: Ich denke, sagen wir mal, wir sprechen ja immer jetzt von kleinen Brauereien, auch wiederum von kleineren Kellereien, so wie wir ja auch da in ganz Südtirol so aufgestellt sind. Ich denke, die Regionalität ist momentan so die primäre Sache. Weil, wenn man die einhält und die bereits in der Ideologie so einhält, dann wird einmal jeder selbst auf seinen Grund und Boden schauen, der wird selber das nicht verschmutzen wollen und das langfristig auch erhalten wollen, zum einen. Und zum zweiten, glaube ich, dass auch der Konsum und das Konsumverhalten sich in diese Richtung verändert. Dass da einfach viel mehr Konsumenten wieder aufmerksam werden, was man eigentlich Zuhause produziert. Das heißt nicht, dass man mit Scheuklappen durchs Leben geht, sondern man schaut sicher, was alle anderen machen und dass man da relativ offen ist. Aber ich denke, was man eben so vor der Haustür, was da so alles passiert, ist immer wichtig, das aufmerksam zu machen und diese logistischen Großprobleme einfach in einen kleinen Raum reinsetzt. Wir haben es ja jetzt in dieser Zeit, da spürt man es ja auch, dass logistisch einfach ein riesen Problem ist, einmal Rohmaterial und Verpackungsmaterial und so weiter zu bekommen. Ich denke, da muss einfach ein Umdenken stattfinden. Wir können doch nicht den Karton und das Papier über die halbe Welt führen, das geht nicht.

Markus: Ja, nee, absolut. Also ich denke da auch, da wird sich viel tun müssen. Aber das Schöne ist, es machen sich, glaube ich, jetzt auch mehr Leute Gedanken und es finden sich auch Lösungen und das finde ich wirklich eine spannende Geschichte. Ja, also von meiner Seite aus ganz, ganz großen Dank für diesen schönen Einblick in deine Welt, in dein Leben, ganz viel Erfolg natürlich weiterhin mit Brauerei und Weingut.

Gerhard: Danke schön.

Markus: Und für euch Hörer, natürlich unbedingt vorbeischauen. Wir verlinken sowohl Weingut als auch Brauerei natürlich im Podcast in den Shownotes Und freuen uns dann auf ein baldiges Wiedertreffen, vielleicht nächstes Jahr, ne.

Gerhard: Prosit. Auf bald. Danke schön auch, gell.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 6 – Talk with Mirella Amato, beer consultant, beer sommelier, and author based in Toronto, Canada

Mirella Amato started out with her Italian temperament as a furious opera singer, but then discovered the fascinating world of beer for herself. First she combined live music with beers, then followed beer events, beer education and beer judging with her own brand Beerology. In 2014, she published her first book, also under the name Beerology, which is also available in German. In 2021, she broke new ground with an online course on food pairing. In BierTalk, we talk about this fascinating development and learn about the innovative course concept…

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Zusammenfassung auf Deutsch:

Mirella Amato begann ihre Karriere ursprünglich als Opernsängerin, entdeckte dann aber ihre Leidenschaft für Bier. Sie kombinierte anfangs Live-Musik mit Bierverkostungen und gründete später ihre eigene Marke Beerology, die sich auf Bierveranstaltungen, Bierbildung und Bierbewertung konzentriert. 2014 veröffentlichte sie ihr erstes Buch unter demselben Namen, das auch auf Deutsch erhältlich ist. Im Jahr 2021 brach sie mit einem Online-Kurs über Food Pairing mit Bier in neue Bereiche auf​​.

Mirella ist seit etwa 15 Jahren in der Bierbranche tätig und hat sowohl die Biersommelier-Ausbildung als auch die Master Cicerone-Zertifizierung absolviert. Ihr Buch, das in der deutschen Übersetzung erhältlich ist, beschreibt auch die deutsche Bierszene​​.

Sie entdeckte Craft-Bier früh in ihrer Jugend, eine Entwicklung, die sie als eher nordamerikanisches Phänomen sieht. In dieser Zeit waren in Kanada und den USA hauptsächlich große Unternehmen, die überwiegend goldene Lagerbiere produzierten. Mirellas frühe Erfahrungen im Craft-Bier waren vor allem durch englische Bierstile geprägt​​.

Nachdem sie sich entschieden hatte, nicht weiter als Opernsängerin zu arbeiten, beschloss Mirella, ihre Karriere in der Bierbranche zu verfolgen. Sie baute ihr Geschäft auf und hat nie zurückgesehen. Ihre Leidenschaft für Bier hat sie durch die Kombination von Bierverkostungen und Operngesang in einer Veranstaltungsreihe namens „Hopera“ zum Ausdruck gebracht, bei der sie Craft-Biere mit einzelnen Opernstücken kombinierte​​.

Mit Beerology wollte Mirella die lokale Craft-Bierindustrie vorantreiben. Sie konzentrierte sich auf Bildung, geführte Verkostungen und Mitarbeiterschulungen, um das Bewusstsein für Craft-Biere zu fördern. Später erweiterte sie ihre Aktivitäten um sensorische Schulungen in Off-Flavours für Brauereien und Homebrewer. Ihr jüngstes Projekt ist ein Online-Kurs zum Thema Bier- und Essen-Pairing​​.

In Bezug auf den kanadischen Biermarkt bemerkt Mirella, dass sich die kanadische Craft-Bier-Szene sehr ähnlich zur amerikanischen entwickelt hat, beginnend in den späten 1970er bis frühen 1980er Jahren. In Kanada gibt es eine Vielfalt an Brauereien, die sich auf verschiedene Bierstile wie deutsche, englische oder belgische Biere spezialisieren. Während der COVID-19-Pandemie gab es einige Lockerungen in den strengen Vertriebsgesetzen für Alkohol in Kanada​​​​​​​​​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello, and welcome to our podcast BierTalk. Today we have another episode of our English-speaking BierTalk, and we are going to a very interesting country and a very interesting lady, indeed. We are going to Canada and meet Mirella Amato. So Mirella please introduce yourself a bit to our listeners and let us know.

Mirella Amato: Well, hello Markus. It’s a pleasure to be chatting again. It’s been a while since we’ve seen each other and yeah, my name is Mirella Amato. I am based in Canada. I’ve been working in the beer industry for about 15 years now and I’m a craft beer and sensory specialist. So I work more similarly to you on the education and beer sommelier side. I do have my Doemen’s beer sommelier as well as my master Cicerone certification. I’ve also written an award winning book on beer that is available in German.

Markus Raupach: I got it and it’s a fantastic book. So we’ll put the link also in the show notes of the podcast so that you, dear listeners, can also get the book and I really can recommend it. It’s wonderful and it’s very also much describing the German beer scene. So it’s a great thing. Maybe first question, it’s on your website that you are trilingual. So of course, English, maybe French, what is your third language?

Mirella Amato: My third language is Italian. Which you, some might have guessed from my name. Mirella Amato, and I speak also ein bisschen Deutsch.

Markus Raupach: Oh, so we could switch to German.

Mirella Amato: No, not unless I’m a few beers in. Give me a few beers and my German comes back. But unfortunately, I haven’t had a lot of time to practice. So my vocabulary is not where it should be.

Markus Raupach: But I remember sitting in a Bamberg brewery and then we spoke a little German, so it works. So maybe first we will start with, you are 15 years now in the beer scene in Canada. So how did you yourself personally come to beer? Was it as a young girl or later? Or when did you have your first beer?

Mirella Amato: Well, I’m in Canada, so we have drinking laws. Is there a minimum drinking age in Germany?

Markus Raupach: Yes, about 16. But as we are in Bavaria, it’s about. So you see always some also sometimes younger.

Mirella Amato: Yes. Yes, and I certainly my father is from Italy. So I do have a bit of that European looseness around alcohol and children, which I think is healthy. I think, you know, depriving and making it this, you know, an illegal untouchable thing actually leads to more problems. But that’s a side story. How did I come to beer? I came to beer fairly early on, and specifically to craft beer, which, again, I think is maybe a bit more of a North American phenomenon in that, you know, we didn’t really have a beer tradition here. So when our beer tradition, sadly, is basically, you know, large companies making a lot, and a lot of golden lagers. So, my experience early on, it just so happened that when I started drinking and when I started going to pubs, my friend of mine was English. So very interested in English style ales and so I discovered craft beer right away. So whereas most people my age in Canada would have been drinking pitchers of mass market lagers, I just had this very good fortune of discovering craft beer right away. These more flavourful beers. At the time, definitely more English than Belgian or German, but flavourful, nonetheless.

It was very interesting because the scene has changed a lot now. Now, if you go anywhere in Canada or the US, you will come into a bar or there will be one or two, you know, you’ll definitely have some kind of stout on tap and some kind of IPA on tap, almost no matter where you are. Whereas back then, anywhere you went, it was just a bunch of lagers on tap, maybe Guinness, and if you wanted more flavourful beers, you had to go to these specialist bars that only beer geeks went to. So that’s where I would go drinking and you know from those early days, I always said, one day when I retire, I’m going to write a book about craft beer, because I want people to know about these delicious, flavourful beers. Because you know, most people didn’t even know that they existed.

Markus Raupach: You said when you retire. So what is your normal job?

Mirella Amato: So back then I was actually studying to be an opera singer, which I did do for a number of years. But then it came to a point where I realised I wanted to live in Toronto, I wanted to go back home and a career in opera usually means living abroad. There is not a lot of opera going on in Canada. We have I think we probably, there are some cities in Germany that have more opera houses than the entire country of Canada, I am quite sure. So just in terms of the numbers of opportunities, that means living abroad, and the timing was, it just ended up being really perfect, because I came back having decided I wasn’t doing opera anymore and I was trying to figure out what to do with my career. I actually was on a completely different career path and I, one night was having drinks with a colleague of mine who was trying to help me decide what I was going to do next. At one point, later in the evening, I remember, he just looked at me, and he said, “If you could do anything right now, what would you do?” I said, “Well, I would work in craft beer, for sure.” You know? Back then it just didn’t even seem like a job possibility. Because craft beer, like I said, was this very niche, obscure thing, you know, flavourful beers in general. So unless I wanted to, you know, work in advertising for a large company selling lagers, it just didn’t really feel like there was an opportunity there. But he just looked me in the eyes and said, “If that’s what you want to do, then do it.” I woke up the next day, and I started researching and I got to know local brewmasters and I put together my business and I’ve never looked back.

Markus Raupach: That’s a fantastic story. So, but when you were singing, were you alto or soprano or what was your voice?

Mirella Amato: I was a soprano and I was, for those who are in the know, I was a spinto. So not so much, you know, the young ingenue more, you know, the jilted lover, the you know, more of the passionate roles I did. My voice was particularly well-suited to Russian repertoire. So that’s the sort of of stuff I was singing and you know, I did love it very much. Are you a musician as well, Markus?

Markus Raupach: Yes, I was also singing a lot. I started to do a little bit solo things when I was younger. I started as a boy, also soprano, and then down to tenor and bass. From time to time, I’m still singing. I’m still a member of a choir. But since the Covid thing, I haven’t been there. So but maybe next year or something like that, I will go back again. But singing is great.

Mirella Amato: That’s wonderful. It is a, I mean, I don’t know if there’s a more amazing feeling than singing with a whole orchestra, you know, under you, supporting you. Or with a whole choir behind you singing. It’s a wonderful feeling and I do hope to get back to it on a, you know, just for fun at some point, but right now, I’m really focused on beer.

Markus Raupach: It’s a great thing to have that as part of your life. I was always a little bit in another life, in another world when I was singing so that’s obviously, it was good for me. So I’m also looking forward to have that back again. But maybe one question, did you ever pair singing and beer? So like, maybe serving a beer at a tasting and singing the correct song to it?

Mirella Amato: Yeah, I did, actually. Do you know the answer to that question already? Or were you just guessing?

Markus Raupach: No, no, totally not.

Mirella Amato: Wow. Yes. For four years, I ran an event called wait for it, Hopera, and what I did, this is after I was already done with my opera career, but I still had a lot of friends who were very good opera singers. So I hashed out this kooky idea, we sang only … it was only with a piano, but we sang in a bar and I brought out these opera singers. We had three or four opera singers singing a variety of excerpts. So some would sing arias, some would sing duets, there were some ensemble numbers, and then I would pair a local craft beer with each song based on mood, sometimes based a little bit on the lyrics, and it was a very popular event and you know, frankly a pretty cool event. Because it brought out, you know, people who were very much into beer but had never heard opera before. It brought out opera lovers who had never tried beer before and then it brought out people who love both beer and opera and thought this was a really nifty concept. I think you’ll appreciate this, Marcus.

Markus Raupach: Definitely, yes.

Mirella Amato: The very, very first night that we did it, so the way I would do it is, I had a musical director with me, we would get up, she would explain the excerpt that was coming up, especially, you know, sometimes they’re in a foreign language. So just explain like, this is the character, this is what’s happening, this is what the song is about. Then I would present the beer, and this is what the flavour, this is why it goes well, and the idea was that people would sip the beer while they’re listening to the music and that would be the pairing, right? Never in my life, have I had to remind people to drink. But that first person went up and sang and you know, even the people who had heard opera before, it’s not something you usually hear in a small space, right? So just the power of the voice and the way it vibrates in your chest when you hear it and everyone just like stopped moving for the whole song. They just had their beer in their hand, and they were completely agog. I actually had to get up and remind people to drink. Then once they got into it, it was fine. But it was, for me a very funny moment. You know, how often do you have to remind people?

Markus Raupach: It’s such a very special experience. So I really would love to take part in such a thing. We did with the Bamberg University, research on music and beer. But not with live music. We had, we were in a special cinema place where it was totally dark and we gave the people different beers and played different songs and they had to fill in papers about their feeling before and afterwards. Then they had the same beers without the music and we compared, and it’s quite interesting that it really changes the perception of bitterness and sweetness, if you hear the other music or the other one, that’s really interesting. But I think it’s still much more impressive if you have someone right before you singing. That’s great. Wow.

Mirella Amato: That’s a really cool experiment, I would love to see the results of that. You know, they have definitely shown that the environment around us can impact sensory evaluation. So that makes sense to me that there would be a difference there. Hey, if ever you want to mount a Hopera locally in Germany, I’m happy to talk you through, you know how it was done.

Markus Raupach: Yes, maybe sometime when you come back to Germany for a longer time, maybe we could think of making such an event. I really would love that.

Mirella Amato: Sure. Well, we can chat about it when I see you in August.

Markus Raupach: We will do. Perfect. So but back to beer, or only beer, and your company with a great name, Beerology, which I really think it’s fantastic. How did you come to this idea and how did it develop?

Mirella Amato: Well my company has evolved greatly over the years. I wanted a company name that was identifiable and recognisable and I actually, I’ve trademarked the word Beerology here in Canada. I don’t know how, I don’t remember how I came up with the name. But the company itself has … my goal with Beerology has always been to help drive the industry forward. I’d be very interested to hear from you sort of the arc that you have had because of course, in Germany, the beer scene is very different. You have a much stronger beer tradition, you have a much larger set of laws around beers and protective laws, and then, you know, you also now have a craft beer movement, but it was born a little later. From what I’ve seen, it has some interesting different dynamics. But for me, you know, really the goal with Beerology was to foster and to keep pushing the local craft beer industry forward. Because as I was telling you earlier, I really fell in love with craft beer. So in the early days with Beerology, the main thing I did was education and guided tastings and staff trainings, because the big issue the industry faced was that people had never tried these beers. They had never seen a beer that was red, or brown, or black in colour. You know, they had, they didn’t know what to expect in the flavour, you know, never mind a fruited beer. So I would do a lot of public tastings, staff trainings to help staff communicate the beers better to customers, that sort of thing and then as I continued to gain different accreditations, I started doing sensory training in off-flavours for breweries and homebrewers would also attend, and I did that for a number of years. Because it was something that was missing, and that I thought was important and you know, at this stage, I find that as I mentioned earlier, everyone knows now what craft beer is. There’s a good beer selection everywhere. There are a lot of resources for people who want to learn about craft beer and beer styles. Amongst them are my book, of course. So the next frontier for me, which I just launched last year, was my beer and food pairing course. Because my feeling is now that everyone has a good beer selection from small, more down to earth establishments right through to fine dining restaurants that are maybe now bringing in an interesting selection of beers, the next step is to really understand how to pair those beers with food and maximise the experience of the person who’s enjoying them.

Markus Raupach: It’s also interesting to have a professional approach on this idea. Because in former times, I think food pairing was more or less something which people did for 20 or 100 years and it was just normal knowledge, but not really with a scientific background. So we also started to do research on that and it’s interesting to find out why something matches or not. So we will talk about this course later, but maybe first, some few words about the idea behind Beerology. So I read on the website, it’s about knowledge, passion, and taste. So knowledge should just told us that there was not so much knowledge in the Canadian beer scene or beer world, but passion, was that a missing thing and did you achieve that to bring back passion in the beer world?

Mirella Amato: I think it was more about spreading the passion. The passion was there, but it was very, very few of us being passionate. But that piece for me is a broader piece and it has to do with my approach to beer education and to beer knowledge in general. As I’m sure you know, Markus, because you work in beer education as well, a lot of the beer courses and beer resources that we have and certainly in North America, the beer scene in general, can be traced back to homebrewing. You know? So a lot of the way that we communicate beer, a lot of the normal ways that beer is taught, a lot of the ways that beer is written about is highly, highly technical. Because originally, it was meant for people who wanted to brew beer. But now we have a lot of people who are very passionate about beer, who are very passionate about drinking beer and have no interest in brewing it. I think we need to reframe how we communicate a lot of these materials. You know, for example, why are IBUs so important? Is this a thing in Germany? For many years in North America, everyone just wanted to know the IBUs of everything.

Markus Raupach: No, not really. It’s not even written on most of the beers. It’s now coming, but most of the people just don’t know what it means. So and they don’t have a comparison. So if now today, in a tasting, I say this beer has made maybe 34 IBU they don’t know what to do with that information. Because they don’t know what is a helles or what is a weizen and where is this beer now?

Mirella Amato: Exactly, exactly. So this is very interesting to me to hear this from you, because it really highlights that this is a North American phenomenon. So in North America, in the early days, when I was just starting in craft beer and even earlier than me the people who were really championing flavourful beer and beer styles, were all homebrewers. So if you look at most of the literature from North America, most of the books, most of the courses there’s a lot of technical information out there in the courses that is required if you want to brew a beer, but not if you just want to enjoy it. So my approach is to always think about what’s in the glass, and you know what information is going to be useful to people in drinking their beer, and which information is just required if you need to brew a beer, and does not need to be in the material. So it’s really about … that passion piece is about just being passionate about beer and not necessarily needing to make it.

Markus Raupach: That’s really very, very much interesting. I never really thought about that. But it’s so obvious that there’s a big difference. Because in the North American beer scene, as you said, really evolved through the homebrewing movement. If I look to Germany, homebrewing was never a big thing, because there were so many breweries and always beer around so we didn’t really have a homebrewers scene. That grew now in maybe the last ten years, it started growing, and now it’s significant, but it’s not so big, not comparable with the American scene. But also, if you think about the information of beer, I think the only important information about a beer in Germany, maybe until 20 years from today, was the price. So people looked more or less for the cheapest beer, because, okay, they knew all the German beers have a very high quality, which is true, because of purity law and the high competition between all these breweries. But they never talked about their beers. They never told the stories about the breweries, about the beer styles, about the brewers, about the raw materials, about all the things you really can talk about if you want and you can make beer interesting, and you can differentiate beers. So and that all evolved due to this craft beer movement, which arrived in Germany, maybe 2000 and started also here and that’s the good thing. In Germany, we still have a market share craft beer, maybe half a per cent of the market. So it’s more or less nothing. But it changed the behaviour of the consumers. So they are now willing to pay more for a beer, they are buying not five crates of 20 bottles of half a litre lager, they now maybe buy a six-pack and even that is, they mix between different beers and breweries and so that’s a very huge change, which we have now here in terms of beer, which has both chances and trouble for the brewers. So but it’s interesting to hear that you had it vice versa somehow like that.

Mirella Amato: The thing is, you know, you always had some semblance of selection, which I think is the big difference. Here, our craft beer movement started in 82, and so before 1982, if you wanted a beer that wasn’t a golden lager, you might be able to find an import. Although imports really just started in the 70s. Otherwise, if you wanted a beer with you know, that wasn’t a golden lager, it had to be homebrew. So that’s why the homebrew movement, and even if you think of the Brewers Association in the US, which is the largest I think Brewers Association out there, in terms of craft brewers associations, they started as a homebrew association, right? It all started there.

Markus Raupach: Charlie was writing books about home brewing, so it’s all that. Maybe if we talk about the American market or the American development. Since you are in Canada, so is there a separate Canadian market or development? Is it a whole Canadian thing? Or is it also English-speaking and French-speaking parts? What about the age and the laws about drinking? So maybe a little insight in the Canadian market?

Mirella Amato: So at this stage, I would say that the Canadian beer scene in terms of the craft beer scene is very, very similar to the American scene in terms of the selection and the variety and the level, the general level of brewing. We started more or less around the same time, which is the late 70s, early 80s, in terms of our craft beer movement. But for some reason, the evolution here was, it was different and a piece of that I think has to do with our population. So we have a very strong English, very large, significant population of people who are of English extraction, either born in England or whose family was from England, as well as a very strong population of German extraction. So a lot of our early breweries were English or German in terms of their, our craft breweries, in terms of their inspiration. There were, you know, then on the West Coast, we had a lot of American influenced beers because, of course, the American craft beer movement was born on the … or certainly a lot of the hop-forward beers that we associate now with the American craft beer were born on the West Coast. It was like a stronger influence there. Then we had this interesting little pocket in Quebec of Belgian influence. So that’s the French-speaking region of … or the French-speaking province. I shouldn’t say the French-speaking region because I am French-speaking and I’m not in Quebec. So in the early days, certainly there was … and here in Ontario, we had and still to this day, have a very, very strong cask-conditioned ale presence, which is something unique to us. But no, at this stage, I would say it’s pretty even across the country in terms of the selection that you can find, and there’s, you know, some breweries who really focus on making German-style beers, some breweries are focused on English style, some breweries focus on Belgian style, some breweries are doing whatever they want. Some beer breweries are just doing, you know, some spontaneous work. So it’s a really, it’s a really lovely variety and we … the one, if I dare I say positive thing that has come out of Covid has been a loosening of … we had a lot of very, very strict distribution laws. As soon as Covid started, they just started taking all those laws away. So that’s been wonderful to see because it was quite restrictive before. It’s still restrictive, but not as bad.

Markus Raupach: So it was on importing and selling beer, or also on the drinking age?

Mirella Amato: The drinking age hasn’t changed and the drinking age, it depends where you are in Canada, is either 18 or 19. But the … no, so for example, in many provinces, if not all of them, so it’s important to know that in Canada, all of the alcohol laws are provincial. So each area has its own separate set of laws. So certainly here and in many other places, if you ordered food at a restaurant to take out, you could not order alcohol to take out with it. That was not allowed. There were also laws around, what time of day stores could sell alcohol, when they could start, by what time they had to stop, that kind of thing. So those are the laws that have been slowly but surely eliminated permanently. So that’s very exciting. Another, just a bunch of, you know, really restrictive legislations. We’re still not allowed to drink in public at all.

Markus Raupach: That’s really something which is very uncommon for European like me. When I remember inaudible.

Mirella Amato: It’s unthinkable really, right? You don’t even think about it. So in some provinces, in Quebec and in BC, they’re piloting with allowing some outdoor drinking in parks. But in Ontario, they have absolutely not. They talked about it and they said no, no, no, no, no. So we just need to be happy that now … or for example, if we this also, I’m sure is unthinkable in Germany, but if you know if we went to a restaurant and ordered a bottle of wine and you didn’t finish that bottle of wine, you couldn’t bring it with you. Or you know you couldn’t just grab another bottle of something and bring it home. That was against the law.

Markus Raupach: But also we had some vice versa development here during Covid. Here they started to restrict public drinking, because people were gathering as usual and then they said okay, if there are hundreds or thousands of people out on a bridge for example drinking, we have to stop that because of the virus. So some of these things were forbidden and now they are slowly taking away these restrictions. So we all hope that it will be done soon, but because that was really also strange to be not allowed to anymore to sit maybe in the sunset on a nice bridge and have a beer. But let’s see what the next time, the next months bring.

Mirella Amato: It’s been interesting to see that you know, the differences. I know that in the early lockdowns here, there were some provinces that talked about, because in the early lockdowns, it was only essential goods that you could sell. So only basically grocery stores and pharmacies, and at the beginning they were saying that alcohol was not considered an essential good and therefore, could not be sold. But they quickly changed that. I don’t know if you saw, but in South Africa, they completely banned alcohol.

Markus Raupach: We had a BierTalk, for example with the owner of a bigger German brewery which lives partly in South Africa, and when the first lockdown came, he occasionally was in South Africa. So he was trapped. We made the recording while he was at home in South Africa, and he told us that you were not allowed to buy alcohol, whatever. And that all the breweries really are struggling, and also the pubs and restaurants.

Mirella Amato: It’s just fascinating, you know, because there they decided to completely ban it and here, it was the opposite. We thought about maybe banning it and then we realised it was much safer for the public to make it available.

Markus Raupach: Somehow we all came across over the pandemic hopefully. Maybe one thing about Canada, if we talk and also in our education, about the American beer history, prohibition is always a big part of it, because it had so many effects that it was such a long time and it changed the beer scene in the United States quite hard. If you think of Canada, I think there was only one or two years prohibition. Am I right?

Mirella Amato: It’s a bit of a complicated answer because again, as I mentioned earlier, all of our alcohol laws are provincial. So in the US, prohibition was nationwide, right? I believe it was 1920 to 1933, roughly.

Markus Raupach: That was the end of a development and I think also some of the states got very much earlier into prohibition, even in the 19th century. So step by step.

Mirella Amato: But they did make it eventually it was nationwide. In Canada, there isn’t the ability to do that, because it’s by province. So for example, in Ontario, we had it here I believe, from 1916 to 1927. We had some provinces that had it from, you know, a much longer. One of our provinces was from 1900 to 1948. Then some provinces, for example, Quebec didn’t have prohibition at all. So they voted that prohibition would happen, if I’m not mistaken, until the end of the war, but they weren’t going to start the prohibition until the following year and then the war ended before the time came to enact prohibition. So they basically never had prohibition. So that’s probably why you don’t hear about prohibition in Canada so much, because it was so uneven and very similar to what you were seeing in the US with, you know, different neighbourhoods making decisions. We also had that. We had a neighbourhood in Toronto that was still dry ten years ago, and just recently, so and, you know, voted to allow bars in that area again. So it’s a very interesting history and, you know, I think the most interesting piece of prohibition, if you want to talk about Canada, is all of the rum running, right? Because we’re just across the water. So there were many, many years where we could still produce alcohol legally, and many, many years where maybe it was a bit of a grey zone. We were just, you know, shipping boatloads and boatloads of alcohol down to the US, bootlegging it. So there are a number of really fascinating books written about that and there are a number of companies in Canada that did very, very, very well during prohibition.

Markus Raupach: So when Canada saved the United States. Okay.

Mirella Amato: That’s right.

Markus Raupach: Okay, maybe that’s a good reason to come back to the 21st century and look at your third point, which is taste. I think that’s also, you already mentioned it that you are doing a lot with food pairing. So can you remember when you first did food pairing and how you developed your idea, your skills and what is behind your food pairing?

Mirella Amato: For sure. Food pairing was part of my work from the very beginning and as I’m sure you know, sometimes the best way to introduce someone to a new flavour of beer or to a flavour of beer that they are resistant to, you know, whether that’s the the dark roasty flavours of a stout or, you know, the sharp flavours in a sour Berliner Weisse or a Gose, or perhaps the fruitier flavours in a fruited beer, is to pair it with the right food. Because if you present that beer in context, then it makes sense and someone could easily say, “Oh, well, I don’t usually drink this beer. But I understand why with this food, I might want to have this beer. Because it works so much better than the beer that I pair, so much better than the beer that I normally drink.” So pairing beer with food was something that was always a part of my work and as I mentioned earlier, I’ve done a lot of training with my beer sommelier and my Cicerone certifications. So most of what I learned in the beginning about pairing beer with food was what I could find in books and books have lists of rules and they also have lists of pairings that work well together. A lot of them are traditional. I’m sure like in Germany, you have your Weisswurst and weisse beer as a classic or like a schnitzel and an amber lager is another classic. So learning about those pairings, tasting those pairings, and then looking at all of the different rules that I could find. But I would say right up until now, the pairing process really does, did rely mostly on instinct because there wasn’t really a resource out there explaining how to pair beer with food. It was just, you know, these are things that go well together, here are tons and tons of rules. Go. So, you know, a lot of what I developed was through experimenting with these rules, a lot and a lot of experience food pairing over the years putting together beer dinners and then over the past, I guess, five or six years, I’ve done contract work for a number of different breweries and organisations creating beer trainings for them and a piece of that has been beer and food pairing. So I’ve had a lot of time to think about how to communicate beer and food pairing and how to make it easier and more accessible. So the goal that I gave myself with this course was to create an actual how-to. So a course that people could take, and they could come out the other end, knowing okay, I have this beer, these are the steps I need to get to, to find the right food for this beer, or I have this food, here are the steps I need to go through to find the beer to go with that food. I wanted something that was a practical skill that people could learn, use, and apply. So that was the challenge that I gave myself with this course and I’m delighted now to have received feedback from people who have taken the course that I have managed to achieve that goal.

Markus Raupach: Perfect. That was my next question. So what was the feedback? What did the people say?

Mirella Amato: So far, I’ve had really, really great feedback. The course is new. I don’t how many people have completed the course, but I’ve had over 50 people going through it. So far, the feedback has been really great. If you go on the website, which is Beerology.thinkific.com, there’s testimonials from people who have taken the course and the people range from really beginners through to a number of very advanced beer folk. I had chefs and sommeliers taking the course. So the only prerequisite to taking this course is that you do have to have some working knowledge of beer before you start. So the two things you really need to know before you start taking the course is your beer styles. So, you know, what is the difference between dunkel and a schwarzbier, for example. You also should be confident tasting and describing beer, because this is an online course I’m not there with you, right? So, if I say to you, okay, you have a beer in front of you. What is the dominant note in that beer? You need to confidently decide what that dominant note is because I can’t, you know, come and check.

Markus Raupach: That’s always a challenge with the online trainings and also, we developed the online trainings in I think, 2020. We started with the first lockdowns, but also it took some time until we did more about that. But was it also something which you learned via the pandemic times to get into the online education thing?

Mirella Amato: I’d actually been thinking about it for a while. I knew that I wanted to do this course online because I knew I wanted to reach as many people as possible, very similar to, you know, my book. This is a skill that I thought would be useful to a very large range of people. So the way I designed the course is universal. So anyone can take it any time and with any beer. So you work with the beers that you have at your disposal. At no time do I say, you know, you have to get a Weiss beer, or you have to get an IPA. So the design of the course is really to work with the beers in front of you and take you to pairings that work with the beers that you work with, right? If you’re someone who works with beer in a pub, or in a restaurant, then I want you to work with the beers that are in that pub or that restaurant so that you can get to useful pairings that makes sense to you. So knowing all this and knowing that I wanted that reach, the online was the approach that made sense to me and I have, again, just been very lucky through my work. I am a consultant, I have created trainings for a number of different breweries and organisations, and some of those have been online. So I already had a number of examples of how it can be done and different approaches. So I had a pretty good idea in my mind. I think the bigger challenge for me was really to take my process, my pairing process, which at this stage is very instinctive and unpacking it and figuring out but what is really, what are the steps that I’m going through in my brain when I’m doing this, and what are the different pieces and explaining that in a way that was easy to follow and easy to understand. That was the bigger challenge for me than the online piece, which I was, although I hadn’t done it before for myself, had worked with before and was quite comfortable with.

Markus Raupach: I’m really getting curious now. So and as I talked before, of course, we will also put that link into the show notes of the podcast so that the listeners can also look into the course and see if they want to take part. Maybe a question on that. Did you have a special surprise during making this course? Or so maybe a surprising pairing or a surprising thing what you found out while making it? Maybe a new taste or a very interesting pairing, which you never tried before or something like that?

Mirella Amato: There’s two pieces to my answer. The first one is, you know, in terms of surprises, I wouldn’t say so necessarily. Because, to be honest, I’ve been working on the content for this for almost ten years now. That I’ve known I wanted to do this course, I knew that there wasn’t really a beer and food pairing resource out there that was useful and practical. As I mentioned before, with Beerology, my goal is always to find something that’s missing and to try to drive the industry forward and figure out what’s next. So you know, knowing that now a bunch of establishments have craft beer, and the next step for sure, as far as I’m concerned, is learning to use that beer to its maximum potential. So the process really, for me, has been, you know, collecting and organising that information and collecting and organising that information. I did it so slowly and so deliberately, that there wasn’t really any room for surprises. The second piece, and it’s interesting to hear you say that is, again, I don’t at any stage in the course, present specific pairings or make you do specific pairings. Because I really wanted to create a course that was different. What I saw out there was, as I mentioned earlier, a lot of courses and resources that are really a list of things that go well together and if someone wants a list of things that go well together, they can find that. They can find that in various books, they can just find that on the internet, the Brewers Association published a one-pager that just gives you a quick snapshot of, oh, I have this beer, you can use it with that, even in my book. With every style, I name, you know, some foods that would work well with that beer style. So that information was already out there and wasn’t what I wanted to put in the course. I wanted this to really be … So why don’t I talk you through what’s in the course and then maybe that’ll help sort of clarify. Does that make sense?

Markus Raupach: Of course, I understand and I think it’s a really interesting approach because also, especially here in Germany, people always would expect that they get a list of beers and a list of food and they get lines which mark this to that and this to that. But of course that’s only partly does make sense. But when we are doing the food pairing education, we are talking about the taste, which means sweet, sour, bitter, umami and salty, and we try to say, “Okay, in this way, you should achieve something like harmony.” So if we have a quite bitter food or a quite bitter beer, it’s okay to find something also bitter with it. On the other hand, we talk about the aroma, and there we also have different categories like flowery or fruity or whatever. There we say, okay, here, you should look for something where you have different things which together with the food or with the beer, make a greater experience, so that you have in the palate, something harmonic, but in the whole aroma, you get an addition. I don’t know if it was understandable, but that’s the idea. We talk about that.

Mirella Amato: That’s crystal clear and that’s, you know, a pretty accepted piece of beer and food pairing. It’s certainly that’s also in my course. It’s one piece of what’s in there, and it’s useful both taste interactions, which is what you were describing with the basic tastes, and bridging flavours, which is what you were describing with the aromas are two very important pieces of pairing beer with food, absolutely. So those are, those are part of the second chapter in my course. My course is five chapters. So those are in the second, in the second part, and very, very important pieces of beer and food pairing for sure.

Markus Raupach: Okay, so I’m really curious now to take part in the course and to then come back to you and talk about it. So, give us a little overview about the course.

Mirella Amato: I thought it might be useful to just give a bit of an overview of what’s in the course. So the course can be completed online, as I mentioned earlier. It has five sections, and each section is about an hour for the actual, to complete the section and the section has little … it’s just little video lessons with quizzes afterwards, just to make sure that you’re following and then after that, there is quiz, the assignments, homework, and projects to complete. So I recommend doing one section a week, and then really taking the week to complete the homework and to apply the learnings and so on, because it’s quite dense. So the five sections the first one is beer and food traits. So that’s, you know, as I’m sure you know, Markus from your teaching in beer and food pairing, learning how to pair beer with food is about finding the traits in the food that work with the traits in the beer. So the first section is about, you know, what are those different traits that you need to look at and what are the different you know, for example, as you mentioned earlier, we talked about taste and we talked about flavour. What’s the difference between taste and flavour? It also touches on, you know, mouthfeel, which is another important piece of beer and food pairing. So that’s the first section. It’s pretty straightforward. For some people, it will be review. But it also helps to, you know, establish how I’m going to be talking about these terms throughout the course, so that we’re all on the same page.The section two is the pairing basics and that’s exactly what you were talking about earlier, the bridging flavours, taste interactions, potential pitfalls, you know, areas that can be problematic. Then part three is the actual how-to. So I talk about, okay, you have a beer, here are the different steps that will take you to the food that matches with it, then we do food first and every step that will then take you to the beer. There are two other sections of the course, which will be more useful for some people than for others. But based on my experience, I thought were really important to share. So the first one was, is planning a dinner. So of course, if you’re pairing one beer with one food, there are some considerations. But what if you have three courses in a row? You know, or what if you have a five-course dinner? What are the added considerations that you have to think about when you’re putting one course, you know, before or after another one and how do you do that? Then the last piece of that section is how to host a beer dinner because some of the people who are taking my course will be hosting beer dinners. You know, if they work at a brewery, at their breweries or at the restaurants or even at home, and just little tips and tricks like, you know, when do you pull the beers out of the fridge? How do you get a good flow going for the evening? So that’s section three. Section four is advanced techniques. So I do recommend people who are new to beer and food pairing that they do sections one, two, and three, and then they take a little bit of time to practice before they dive into section four, because section four is really like small techniques that you can use to fine-tune and improve your beer and food pairings. So they’re not only good, but also dynamic and interesting. Then section five is presentation. So all the little details that you need to make sure that your beer and food pairing are shown in their best possible light. So it’s a very comprehensive course, like I said, the only thing it doesn’t cover is, you know, what are beer styles and how to taste beer. Because a lot of the books and the courses I’ve seen on pairing beer with food are 90%, you know, here is beer, here are beer flavours, here are styles, and then there’s just a little piece on food pairing at the very end. So I wanted to take that little piece, and really focus on that and expand that and so that’s what’s in the course.

Markus Raupach: Wow, that really sounds great. So more and more looking forward and yeah, perfect. So I hope also the listeners will be now curious too and will come to pass the course. Maybe also come back to you and maybe get to know you when you are over here and when you are singing at the German brewery when we are drinking a beer and trying the music and give pairing which sounds nice, Hopera.

Mirella Amato: Maybe I can join your choir for a night. That would be fun.

Markus Raupach: Oh yes, that would be great, too. Perfect. So thanks a lot, thanks for the information, thanks for your time. I wish you all the best and I’m looking forward to see you here in Germany in a few months and hopefully then having a beer together or two or three maybe.

Mirella Amato: Thank you. It’s been particularly interesting hearing your perspective as an educator and just as, you know, a beer colleague in Europe where I think the general experience has been very different. So that’s been really fascinating to me. So thank you for bringing me on.

BierTalk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 87 – Interview mit Helmut Stampfl, Biersommelier und Gastronomie-Berater aus Meransen (Südtirol), Italien

Wir wagen mal wieder einen Ausflug ins Genießerland Südtirol und haben von dort den Bier- und Käsesommelier Helmut Stampfl zu uns eingeladen. Er stieg zuerst in die Welt der löchrigen Großlaibe ein, bevor er beschloss, sich auch dem Gerstensaft professionell zu widmen. Mittlerweile tut er das sehr erfolgreich beim Getränkeladen von Lucas Harpf in Südtirol und berät vor allem die Gastronomen rund ums Thema Bier. Im BierTalk sprechen wir über seine Erfahrungen und die Stolperdrähte in diesem Geschäft, aber auch über persönliche Erlebnisse und das wohl schönste Bierfest der Welt, die BeerCraft im Bozner Schloss Maretsch…

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

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Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute machen wir wieder eine kleine Reise, wir gehen in ein Übernachbarland, könnte man sagen, aber auch in ein ganz, ganz von uns sehr geliebtes Land, nämlich nach Südtirol. Und haben da den lieben Helmut zu Gast, der auf 1.400 Meter Höhe grade im Schnee erstickt, obwohl wir schon April haben, also, spannende Geschichte. Aber vielleicht vorneweg, Helmut, vielleicht magst du dich unseren Hörern mal kurz selber vorstellen.

Helmut: Ja, schönen guten Tag, danke, dass ich bei euch dabei sein darf: Mein Name ist Helmut, komme aus Südtirol, aus Meransen und bin Biersommelier und Käsesommelier. Und mir passt oder mir gefällt das sehr gut, weil natürlich Bier und Käse wunderbar zusammenpasst sozusagen.

Markus: Ah, das klingt ja schon mal sehr spannend. Also Käsesommelier habe ich ja auch schon hinter mich gebracht. Ich muss sagen, für mich war das die härteste Prüfung seit dem Abitur, weil ich vorher gar nicht so viel Käseerfahrung hatte. Wie war das denn bei dir, hattest du zuerst den Käse- und dann den Biersommelier oder andersrum und wie war da die Prüfung für dich?

Helmut: Ich hatte zuerst den Käsesommelier, weil Käse für mich immer schon sehr interessant war und spannend. Und ich muss dir Recht geben, das war nicht ohne. Also das war echt nicht ohne, die Prüfungen und die ganzen Schulungen und die Dings, also das war schon heftig, ja. Und wie gesagt, den Käsesommelier hatte ich dann nachher. Und ich wusste gar nicht, dass die zwei Sachen so gut zusammenpassen.

Markus: Ja, das ist auf jeden Fall eine ganz spannende Erfahrung. Wir wollen dem Holger aber gar nicht so viel Angst machen, weil der sich tatsächlich ja auch überlegt, den Käsesommelier noch irgendwann nachzulegen. Also insofern, das wirst du schon schaffen! Vielleicht, Helmut, bevor wir richtig tief einsteigen, noch kurz, wie kommst du denn überhaupt zum Thema Bier? Also wahrscheinlich hast du irgendwann als junger Bursch schon mal da zugelangt, aber wann hast du dir gedacht, da wird mehr draus?

Helmut: Also eigentlich komme ich aus der Gastronomie, ich habe 25 Jahre lang in verschiedenen Bereichen in der Gastronomie gearbeitet, Hotelerie, Restaurant, Pub, Discotheken, also Querbeet. Und habe dann zehn Jahre für zwei multinationale Konzerne gearbeitet, einmal habe ich Flügel verliehen und einmal habe ich Wasser verkauft. Und danach hatte ich die Gelegenheit, vor siebeneinhalb Jahren, bei der Firma Harpf Getränke in Bruneck zu arbeiten oder besser gesagt, anzufangen. Und die sind ja in Südtirol Vorreiter, was eigentlich Craft Beer und Biervielfalt anbelangt. Und als Erstes, was ich da machen musste, das war der Biersommelier und so bin ich eigentlich zum Bier gekommen. Ich habe vorher schon immer gerne …

Holger: Ich springe jetzt mal rein, ich springe jetzt mal so hart rein, weil der Lukas Harpf und du und die Midea und das ganze Team, das ist ja nicht nur führend in der Thematik Craft Beer und kreative Biere, sondern ist führend im Trinkgenuss, so ist es, ja! Also wenn man mal irgendwann die Zeit findet, in Bruneck in, sage ich mal, in der Altstadt dann bei euch im Laden auch eine Veranstaltung mitzumachen, in diesem schönen Gewölbekeller auch, aber auch oben im Laden, also für mich eigentlich der schönste Bierladen, den ich kenne. Genauso wie das schönste Bierfest. Hatten wir ja schon mit dem Manfred das letzte Mal. Und, ja, also das muss ich einfach mal so reinwerfen. Aber jetzt will ich euch nicht weiter unterbrechen, bitte schön.

Markus: Na, ich hätte jetzt sowieso auf dich verwiesen, weil ich mir gedacht haben eben, wenn da schon Flügel verliehen werden, dann ist das ja auch ein Thema, was dich total beflügelt, wenn wir in Südtirol sind. Und ist ja auch ein bisschen dein Herzensland und in gewisser Weise ja auch dein Ursprungsland, könnte man so sagen, aber du hast ja jetzt schon ganz viel in der Hinsicht verraten. Vielleicht, bevor wir hier so ganz trocken vor uns hin plauschen, Helmut, hast du dir denn ein Bierchen ausgesucht, das du mit uns genießen möchtest?

Helmut: Ja, ich habe mir heute ganz was Spezielles ausgesucht, weil natürlich bei mir auf 1.400 Metern mit 30 Zentimeter Neuschnee. Normalerweise fängt es jetzt auch bei uns an hier, ein bisschen wärmer zu werden, aber bei diesen Temperaturen habe ich mir gedacht, ich mache mir heute mal so ein schönes Smoky Bock Bier von Batzenbräu auf.

Markus: Ja, das klingt doch schon mal wunderbar. Das kennen wir auch schon und lieben wir auch, glaube ich, ne, Holger?

Holger: Unbedingt, also das finde ich auch ganz toll. Und vielleicht auch noch, wenn wir dann auch noch ein Batzenbräu erwähnen, dann muss man ja eigentlich dann auch noch, ja, das Thema Verband der Diplom-Biersommeliers erwähnen. Und da gibt es ja eine Sektion in Südtirol, wo eben ganz viele, die sich immer wieder auch im Batzenbräu rumtreiben, auch dazu gehören, aber du bist ja sogar der Sektionsleiter, Helmut.

Helmut: Ja, ich durfte von Manfred vor zwei Jahren die Sektion übernehmen. Und natürlich, wie man weiß, die letzten zwei Jahre waren nicht so einfach mit Treffen und Verkostungen und so weiter. Einiges haben wir Online gemacht, aber jetzt im April, dann machen wir wieder mal was live. Wir gehen da die Südtiroler Gasthausbrauereien besuchen. Also wir haben in Südtirol natürlich einige von denen und jetzt, Stepp by Stepp, suchen wir uns ein paar aus und machen immer da ein Treffen, alle paar Monate mal eine neue Gasthausbrauerei.

Markus: Gibt es da mittlerweile so viele?

Helmut: Ja, bei uns gibt es jetzt so zwischen 15 und 17, glaube ich, haben wir jetzt.

Markus: Gibt es da einen Lieblingsort, wo du sagst, da würdest du immer blind sofort hingehen?

Helmut: Ja, natürlich das Batzenbräu, da bin ich ja in der Woche mindestens zwei-, dreimal.

Markus: Das können wir nachvollziehen. Vielleicht magst du noch ein bisschen unseren Hörern den Mund wässrig machen, wenn wir schon von deinem Bierchen sprechen, wie würdest du denn dieses wunderbare Rauchbier beschreiben, sodass die Leute jetzt wirklich richtig Lust bekommen und sich quasi gleich ins Auto setzen?

Helmut: Also das ist ein klassischer Bock, natürlich dunkler Bock, mit so leichten schönen rauchigen Aroma drinnen, also wo du wirklich denkst, okay, du bist zwar vielleicht in Bamberg bei einem Schlenker, aber nicht so intensiv, aber schön füllig, also schön malzig, also wirklich so. Und dass du die schöne leichte Rauchnote von dem Rauchmalz, dass der Christian da herein gepackt hat. Und mir kommt es vor eher so schön süffig. Also man könnte von dem schon ein paar mehr trinken.

Markus: Ja, das kann man auf jeden Fall, also das kann ich auch bestätigen. Ja, aber, Holger, was hast du denn eigentlich zu trinken?

Holger: Was ich habe, also ich habe mir auch einen Bock überlegt also und zwar den Josefibock vom Flötzinger aus Rosenheim. Und das liegt ja auf dem Weg, also wenn man dann in das Traumland Südtirol fährt, dann kommt man da ja sozusagen dran vorbei. Und ich, ja, bin so ein bisschen vielleicht sogar ein Flötzinger-Fan, also auch das Wiesenmärzen zum Beispiel oder jetzt auch hier der Josefibock ist ein ganz, ganz tolles Bier. Hat sogar so eine Toffiffee-Note, Waldhonig, also ist ganz, ganz, ganz toll. Also wer das nicht kennt, also ist auch auf jeden Fall ein Tipp.

Markus: Genau, dann leg doch mal los und beschreib uns mal, wie das so ist.

Holger: Oh, dann muss ich es aufmachen, also.

Markus: Allerdings, allerdings.

Holger: Also ich weiß gar nicht, normalerweise gibst du ja gar nicht so viel Gas, aber heute, naja.

Markus: Naja, ich denke mir, ein bisschen Drive im Glas ist doch immer ganz gut.

Holger: Unbedingt, unbedingt, also wunderbar. Nun ist ja auch so ein schöner Sonntagabend, bei uns hat es auch geschneit, also in München ist es auch weiß, aber es hat auch schon auch wieder die Sonne geschienen heute und da war es dann auch schon wieder schnell weg, aber es ist auch noch viel da. Also, aber jetzt zum Bier. Also wie gesagt, es ist, also von der Farbe her, würde ich jetzt sagen, so ein rötliches Kastanienbraun. Der Schaum ist ganz feinporig und so hell beige. In der Nase hat man eben, ja, eine totale Malzaromatik und man riecht förmlich schon die Malzsüße und den schönen vollen Körper. Und ich probiere es mal. Ja, ganz angenehme Resenz! Und genauso ist es, also es ist ein süßliches schönes Bockbier und hat wirklich im Abgang für mich so ein bisschen ein stückweit so, als würde man ein Toffiffee essen. Und man hat halt diese nussigen Noten, diese schokoladigen Noten, dann auch so in die Bitterschokolade hinein. Und dann im Nachtrunk kommt dann aber auch nochmal so eine Fruchtigkeit, wie vielleicht auch so ein Waldhonig, auch Rosinen, die so dann auch in den Vordergrund kommen. Also, und überlegt habe ich mir dann noch, Datteln mit Speck dazu zumachen und das esse ich grade dazu, und das harmoniert, also das kann man sich gar nicht vorstellen. Also ihr habt natürlich vollkommen Recht, Bier und Käse ist natürlich auch eine Offenbarung, aber jetzt hier grade mein Foodpairing, also Datteln und Speck und dann dieser Josefibock, also schöner kann man einen Sonntagabend kaum beginnen.

Markus: Ja, das ist ja ganz schön unfair, dass du jetzt quasi im Alleingang den BierTalk ausbaust zu einem Food- and Biertalk. Aber, ja, Recht hast du, ist ja auch eine leckere und feine Geschichte. Und, ja, ich habe jetzt leider keine Datteln im Speckmantel, sehr schade. Aber, Helmut, wie ist das denn mit Foodpairing, da beschäftigt ihr euch doch in Südtirol ganz bestimmt auch viel damit?

Helmut: Ja, klar, natürlich, für uns natürlich ist Bier nicht nur Bier zu trinken, sondern auch natürlich Bier in Kombination mit Käse, mit Speisen, mit Fleisch. Also das ist natürlich sehr interessant und auch natürlich Südtiroler Produkte, die sehr gut dazu passen auch. Und da ist es immer spannend zu sehen, wenn man den Menschen mal erklärt, dass sie ein Bier mit Käse probieren können, wo die Meisten nur verstehen, wie geht das überhaupt, ich kenne nur Wein und Käse? Aber wenn sie das mal probiert haben, die sind total begeistert von dieser Kombi.

Markus: Ja, auf jeden Fall sehr spannend. Ich werde jetzt mal mein Bierchen auch aufmachen. Da ist sogar ein bisschen Geschichte dahinter, weil ich die Woche eine Tagung hatte hier in Bamberg, wo wir ganz viele Leute aus ganz Europa zu Gast hatten. Und ich bin da vorher zu Weyermann gefahren, die ja bekanntlicher Weise in Bamberg sitzen und die haben ja einen Shop, wo es ganz viele verschiedene Biere gibt und habe da ein paar Sachen mitgenommen für unsere Tagung. Und dann ist mir da eine Flasche aufgefallen, die gestanden ist an der Kasse, ziemlich nah dran. Eine 0,75-Flasche für zehn Euro! Und da habe ich ein bisschen näher hingeschaut und dann gesehen, dass es ein Bier ist, was ich eigentlich kennen müsste, aber in der Tat noch nicht kenne und habe gedacht, okay, dann muss ich das mitnehmen. Ja, ich mache es mal auf. Der Holger kann ja mal überlegen, was das für ein Bier sein könnte, weil, ihm könnte es vielleicht einfallen, schauen wir mal.

Holger: Oh, sehr schwierig. Also ich bin noch ganz mit meinem Bock beschäftigt und verheiratet und denke mir, der ist schon zweimal, hat der schon Goldmedaillen abgeräumt beim World Beer Award und 2021 nochmal dazu eine Silbermedaille. Und ist relativ gut und schön gelagert, lang gelagert, ganz großartiges Bier mir 7,5 Prozent Alkohol. Aber was kann das sein, was du nicht kennst und kennen müsstest? Also das ist ja und dann bei Weyermann! Also ist das ein Bier, was Weyermann selbst gemacht hat oder ist das ein Bier gewesen, was es einfach bei Weyermann zu kaufen gab?

Markus: Also es ist eins, was es grade bei Weyermann zu kaufen gibt. Und, also, ich kann ja mal ein bisschen auflösen, sonst wird das, glaube ich, auch zu kompliziert. Aber, also die Geschichte, die dahintersteckt ist, wir beschäftigen uns ja auch schon lange, lange mit dem Thema Foodpairing und haben, ah, ich glaube, vor zehn Jahren sowas, ungefähr, ein Spezialseminar gemacht, wo wir eine Masterclass gemacht haben für Biersommeliers über das Thema Bier und Schokolade. Das ging über zwei Tage und hatten da einerseits den Bamberger Schokolatier Storath und waren bei dem in der Schokolaterie und haben selber Pralinen gemacht und ganz viel probiert. Und am zweiten Tag haben die Teilnehmer dann auch am Abend ein eigenes Bier- und Schokolade-Pairing erarbeitet und das dann abends auch präsentiert. Und da hatten wir ihnen Schokoladen gegeben von einem Partner von uns, einen ganz langjährigen Partner von uns, nämlich von Goldhelm. Und da ging so ein bisschen die enge Zusammenarbeit mit Goldhelm los und das hat sich dann so weiterentwickelt. Die sitzen in Thüringen, in Erfurt an der Krämerbrücke. Und vor, ja, was weiß ich, anderthalb Jahren oder sowas, haben die uns kontaktiert, dass sie doch jetzt gerne mal eine Brauerei machen würden. Und dann haben wir mit denen tatsächlich das Projekt so ein bisschen angegangen und sie unterstützt und beraten, bis hin eben dann zum ersten Sud. Und parallel war es so, dass damals bei diesem Schokoladenkurs bei uns auch die Franzi Weyermann dabei war. Und die hat dann seitdem in dem Weyermann-Shop auch immer wieder Produkte von Goldhelm aufgenommen, sodass es da auch immer wieder Schokoladen gab. Und so war es jetzt eben so, dass die von diesem schönen Erfurter Krämerbrücken-Bier auch Flaschen auf einmal im Shop stehen hatten. Und ich hätte mal eins bekommen sollen, das hatte die Post kaputtgemacht und irgendwie habe ich es dann so ein bisschen aus den Augen verloren, ich habe jedenfalls das Endprodukt noch nie verkostet gehabt. Und dann habe ich gedacht, jetzt nehme ich doch mal Gelegenheit, ob ich unser, quasi von der BierAkademie mit entwickeltes Bier, endlich mal probieren kann. Ja und nun habe ich das und ich kann es ja mal ein bisschen beschreiben. Also es ist wirklich ein sehr schönes Bier von der Farbe her. Auf der Flasche steht Märzen und das kann ich auch durchaus bestätigen, also wir haben eine richtig schöne dunkle Bernsteinfarbe, es leuchtet so orange, braun. Der Schaum ist relativ fest und viele kleine Poren, hat eine leichte Tönung auch. Und wenn man so reinriecht, hat man ganz viel Karamell, Toffiffee, nussige Aromen, ein bisschen rote Beeren, ein bisschen Brombeeren, ein bisschen Kirschen vielleicht sogar, also ganz schönes, interessantes, weiches, angenehmes Bouquet. Und jetzt probiere ich mal. Also was mir als erstes auffällt, ein ganz weiches, samtiges, schönes Mundgefühl, also bin ich ganz begeistert, dass das so schön cremig ist. Es fängt mit einer Süße an und entwickelt sich dann über ein bisschen leicht säuerliche Noten, die fruchtigen Aromen kommen, das Karamell kommt und dann hinten raus entwickelt sich tatsächlich auch eine schöne Bittere. Verhältnismäßig kräftig für ein Märzen, aber es hat auch 5,8 Prozent, insofern darf das auch ein bisschen kräftiger sein. Und es klingt dann aus, ziemlich lang, mit einem Spiel zwischen bitter, süß und sauer, also wirklich schön. Aber, also wie gesagt, Säure hier auf der positiven Seite. Die Röstmalze bringen ja immer ein bisschen Säure mit und das hat man hier auch und das passt wirklich schön zur Abrundung von diesem Bier. Also ich bin ganz positiv überrascht. Holger, ich weiß gar nicht, hast du damals die Flasche heil bekommen oder hast du es auch noch nicht probiert?

Holger: Absolut, ich kenne das und du musst ja, also wenn man über Goldhelm spricht, dann muss man fast immer auch über die Etiketten sprechen. Also nicht nur mit den Schokoladen, die ja sozusagen zuerst entstehen, also da entsteht erst ein Bild und dann entsteht eine Schokoladenkreation. Und so ist es eigentlich auch mit dem Bier. Und das, also man muss, also wenn man Goldhelm nicht kennt, hat man echt quasi die Welt verpennt, das kann man wirklich sagen. Und da reitet ja so ein junger Mann, sage ich mal, der Prinz reitet auf dem Ziegenbock. Und da kann ich was dazu vorlesen und zwar, es war einmal ein Ziegenbock, den ritt ein Prinz im edlen Rock. Jetzt soll man bloß nicht denken, man könne Ziegen lenken. So ist das auch im Leben, da kann es sowas geben! Da ruckt und zuckt es auf und ab, wichtig ist, das man macht nicht schlapp. Frohen Mutes soll man reiten, dann wird das Glück dich stets begleiten. Drum merke dir, man muss dran denken, nicht alle Dinge kann man lenken. So wie man es nimmt, so ist der Tag, Prinzenbier ich gerne mag. Jawohl!

Markus: Spannend, also was du alles rezitieren kannst hier, nicht schlecht!

Holger: Ja, ja, also der BierTalk soll ja dafür sorgen, einfach die Welt, also die Bierwelt, den Bierkosmos, den die Hörer haben, der vielleicht manchmal etwas enger ist und manchmal schon ganz weit ist, aber der Anspruch muss ja sein, es immer weiter zu erweitern und einfach klarzumachen, wie großartig Bier ist! Und in Verbindung mit Schokolade ist es auch noch großartiger und in Verbindung mit Käse ist es noch großartiger, oder so, wie das jetzt bei mir grade ist, mit Datteln im Speckmantel. Also, stürzt euch rein in diese hervorragende tolle Welt. Und Goldhelm Schokoladenmanufaktur ist in jedem Fall definitiv ein Tipp! Genauso wie Harpf Getränke in Bruneck, um ganz kurz den Bogen wieder zu schließen.

Markus: Auf jeden Fall! Ich wollte allerdings noch einen Satz dazu sagen, weil es auch ganz witzig ist. Eigentlich wollte ich gar nicht Käse-Sommelier machen, sondern ich hatte mir eigentlich überlegt, dass ich den Schokoladensommelier mache, weil wir eben viel mehr schon mit Bier und Schokolade gemacht hatten. Und da habe ich mich dann eben schlau gemacht und das war so kompliziert und entweder relativ inhaltsleer und dafür sehr teuer oder dann so hoch von den Anforderungen her, dass man quasi schon Konditormeister hätte sein müssen, dass das nicht ging. Und da war ich dann ein bisschen enttäuscht und hatte dann durch Zufall Begegnungen mit Käse-Sommeliers und die haben mich dann praktisch so adoptiert. Weil, da hätte man normalerweise auch nur teilnehmen können, wenn man die entsprechenden Vorkenntnisse schon hatte. Aber das hat dann damals Gott sei Dank geklappt und deswegen ist aus der Schokolade eben der Käse geworden, aber ich bin natürlich der süßen Versuchung trotzdem treu geblieben. Ja, Helmut, wie ist es denn bei dir, Schokolade oder Käse, was würdest du da sagen?

Helmut: Also ich bin auch natürlich Schokoladenfan und die Kombi zwischen Bier und Schokolade und Käse ist ja mega spannend. Und natürlich gibt es bei uns hier in Südtirol, hier auch einige gute Schokolatiers, mit denen wir auch sehr gerne und immer wieder zusammenarbeiten mit Verkostungen. Und, wie gesagt, die kreieren Wahnsinns Sachen, die machen alles selber, die kaufen die Bohnen ein, die rösten die, also wirklich Hand-Craft-gemachte Schokolade sozusagen, also das ist sehr, sehr spannend.

Markus: Und wie ist es bei euch im Laden, gibt es da auch Foodpairings und Veranstaltungen damit, bietet ihr sowas auch an?

Helmut: Also Foodpairing bei uns im Laden eher nicht. Weil natürlich, du musst immer die Vorbereitungen haben und auch, wie gesagt, die Lokalitäten, wo du das machen kannst. Was wir ab und zu mal machen, ist Weinverkostungen, wo ein paar kleine Häppchen dazu isst. Aber das mit Bier und Schokolade oder Bier und Käse, da werde ich dem Lukas sicher mal was sagen, dass wir das mal demnächst natürlich auch mal aufs Programm nehmen. Und wie gesagt, sonst machen wir die, wie gesagt, beim Hubert Stockner, der hat ja seinen Genussbunker, ich weiß nicht, ob ihr da schon mal wart. Und er ist ein wahnsinniger Käse-Affineur, ist auch Biersommelier. Und wenn man seinen Bunker mal gesehen hat und da mal eine Verkostung mit Bier oder auch mit Fruchtsäften und mit Schokolade mitgemacht hat, das ist wahnsinnig spannend.

Holger: Ja, ich war schon da, auch mit der ganzen Familie und da waren sogar die Kinder total begeistert. Und der Hubert, der veredelt ja auch Käse. Also der war ganz lange beim unv. #00:20:49-3# auch, ein Käsemeister und hat sich dann ja selbstständig gemacht. Also, ja, das, also wenn im Schloss Maretsch Bierfestival ist, das ist ja jetzt wieder im Mai, dann ist der Hubert ja immer da. Also jetzt haben wir ja mindestens schon drei Gründe genannt, um nach Südtirol zu fahren und das ist auf jeden Fall noch ein Grund, da unbedingt hinzufahren, ja.

Markus: Ja, nee, auf jeden Fall, also da haben wir ja schon ganz viel Werbung zu Recht gemacht für das Festival. Also da freue ich mich auch wie ein Schnitzel, muss ich sagen, dieses Jahr drauf, endlich wieder hinkommen zu können, das es endlich wieder stattfindet. Vielleicht nochmal zurück zum Laden, Helmut. Hast du da einen Bereich, wo du exklusiv zuständig bist oder wo du dich besonders drum kümmerst, so ein Steckenpferd oder sowas?

Helmut: Also im Laden bin ich, muss ich ehrlich gesagt, sagen, sehr wenig, weil, mein Bereich ist die Gastronomie im Außendienst. Also das heißt, ich betreue Hotels, Bars, Restaurants, erarbeite Konzepte mit denen, mache mit denen Bierkarten, Weinkarten. Also ich bin wirklich zuständig für Akquise von Neukunden und Betreuung von bestehenden Kunden. Also ich bin jede Woche bei meinen Kunden draußen und präsentiere ihnen neue Sachen und mache die Bestellungen und so weiter und so fort.

Markus: Das ist aber spannend. Wie ist das denn, also das ist ja, zum Beispiel grade bei unserer Biersommelier-Ausbildung, immer so ein Thema. Also wie gehe ich denn an einen Gastronomen ran, wie bringe ich dem bei, dass Bier doch eine Sache ist, wo es Sinn macht, sich damit zu beschäftigen, wo er auch Geld damit verdienen kann? Kannst du da vielleicht so ein paar kleine Tipps aus dem Ärmel uns mitgeben?

Helmut: Ja, es ist natürlich sehr schwierig, natürlich einen Gastronomen, der, was weiß ich, Jahrzehnte lang nur ein Bier verkauft hat oder vielleicht zwei oder drei, wenn wir noch ein paar dazurechnen, denen zu erklären, dass Bier auf der Karte sozusagen, auch verschiedene Craft-Biere oder verschiedene Bierstile, auch sehr, sehr ökonomisch für ihn ist und wo er wirklich auch Business machen kann. Wie gesagt, wir haben ja die Chance bei uns in der Firma, die Menschen einzuladen und einfach mal zu uns zu kommen und sich das mal anzuschauen, was wir machen, welche Philosophie dahintersteckt, wieso Bier so extrem wichtig ist in unserem Unternehmen. Nicht nur Bier, sondern auch die anderen Sachen. Aber einfach denen mal zu erklären, dass Bier viel, viel mehr ist als wie nur blond, kalt und mit Schaum sozusagen, ne.

Markus: Kann man das denen überhaupt so erklären? Also ich habe wirklich die Erfahrung gemacht, dass so die eingefleischten Gastronomen, für die ist Bier halt so ein notwendiges Übel und man macht das halt, weil die Brauerei einem vielleicht ein paar Schirme und eine Schankanlage kauft oder so, aber ansonsten ist das halt einfach ein Produkt, womit man wenig verdienen kann, womit man sich nicht profilieren kann und was eigentlich für die meisten Gastronomen völlig aus dem Fokus ist. Oder ist das bei euch vielleicht anders?

Helmut: Es ist bei uns auch teilweise so. Aber natürlich ist es so, wenn ich zum Beispiel jetzt einen neuen Gastronom habe, der was Neues aufmacht und so weiter, der sich so ein bisschen vom anderen Markt abheben möchte, dann ist natürlich Bier oder Bierspezialitäten oder Craft Beer natürlich ein Thema für den. Weil, es bringt ja nix, wenn er dasselbe verkauft wie der Nachbar verkauft. Dann kommt der wahrscheinlich, okay, weil er vielleicht ein schönes Lokal hat, aber wenn da eine Auswahl von verschiedenen Bieren hat, sei es über ein tolles Helles, über Craft Beer, also wirklich einige im Sortiment und dann besuchen das die Leute jetzt. Und es gibt einige Betriebe in Südtirol, die sich da auch recht gut spezialisiert haben, ne. Zum Beispiel 3fiori in Brixen und der Markus Frischknecht, und der ist jetzt, seit zehn Jahren macht er das. Und das ist eine kleine Kneipe mitten in der Stadt in Brixen, die musst du suchen, damit du sie findest. Aber der hat 20, 25, 30 Biere auf der Karte drauf! Und das suchen die Leute auch. Und bei uns ist das so, dass teilweise auch die Jungen sehr, sehr interessiert sind für solche Sachen. Und das wird in der nächsten Zeit natürlich immer ein bisschen mehr kommen, der eine traut sich ein bisschen mehr, mit Bier zu machen, der andere ein bisschen weniger, aber wir sind auf einem guten Weg. Und natürlich, solche Biere, die verkaufst du nicht nur, wie gesagt, so, da musst du die erklären, ne. Und wir machen natürlich auch die Schulungen für die Mitarbeiter und fürs Personal, damit die natürlich auch verstehen, was eigentlich solche Biere ausmachen.

Markus: Ja, das ist ein ganz wichtiger und auch ein ganz spannender Punkt. Da gab es bei uns, glaube ich, einfach auch viel Entwicklung in der Gastronomie. Würde mich al interessieren, Holger, wie hast du das denn so wahrgenommen, also München war ja doch zwischenzeitlich mal relativ vorne dran, was so dieses Thema, Bier anders denken, Bier anders präsentieren, neue Biere und so weiter, anging. Dann hatten wir jetzt natürlich die Pandemie mit allen Erscheinungen drum rum. Wie hat sich das denn bei euch in München gewandelt, also ist das weiter auf dem Weg oder ist es eher wieder zurück zum Alten, wie erlebt man das so?

Holger: Also ich, ich weiß gar nicht, ob das so war, also ich habe das, glaube ich, nie so erlebt. Für mich waren immer, also diesbezüglich war die Hauptstadt immer die Hauptstadt, also Berlin und dann auch noch Hamburg, aber hier in München, jetzt könnte man natürlich sagen, wir haben es auch nicht so nötig, wie die da oben, aber, nee, also ich weiß nicht, ob das hier so jemals war. Also, wir haben natürlich schon auch eine Szene und letzten Endes hat, denke ich, dieses ganze Thema Braukunst Live, die ja zum ersten Mal 2010 hier im MVG Museum stattgefunden hat, schon einiges ausgelöst. Wir hatten dann Red Hot, die Bar mit dem Tibor, ganz tolles Ding. Leider hat es dann nicht funktioniert und die mussten schließen. Und natürlich ist immer nochmal der Mathias Thieme da, eben mit dem Biervana in der Hohenzollernstraße. Wir haben natürlich auch eine Bierothek und wir haben auch frisches Bier mit dem Tillmann, also es gibt schon einiges und natürlich, auf dieser ganzen Welle hat sich dann auch Giesinger entsprechend entwickelt. Und da könnte man jetzt spekulieren, wenn das alles nicht so gewesen wäre und Bier nochmal so eine Aufmerksamkeit bekommen hätte, hätte sich dann Giesinger so entwickeln können wie sie sich entwickelt haben? Aber, letzten Endes ist die treibende Kraft der Steffen Marks und die Mannschaft, der Simon als erster Braumeister, das Thema Crowdfunding und die tollen Location und natürlich auch die hervorragenden Produkte. Aber ich, ja, also ich würde es nicht so sehen, dass München jemals ein echtes Craft-Beer-Zentrum war, das war es, glaube ich, nicht. Und ich glaube einfach, dass jetzt von uns, etwas weiter östlich, Salzburg da viel eher noch zu erwähnen ist. Also man könnte sogar sagen, Salzburg ist mehr Bierstadt als München, würde ich mich trauen zu sagen. Und die Österreicher sind eh mehr Genussmenschen als die Deutschen und die Südtiroler erst recht. Also, so würde ich das einschätzen, ehrlich gesagt.

Markus: Und da hat natürlich auch die Pandemie so ein bisschen mit reingespielt. Wie war das denn bei euch, Helmut, wie habt ihr das erlebt, wie habt ihr diese Lockdowns, diese ganzen Situationen und die zwei Jahre jetzt letzten Endes, hat sich da für euch grundlegend was verändert, habt ihr was Neues in der Zeit vielleicht gemacht und wie geht es euch jetzt?

Helmut: Ja, natürlich, die letzten zwei Jahre waren natürlich nicht leicht, natürlich auch für uns, für unser Unternehmen, für die Firma Harpf natürlich, weil wir natürlich mit Gastronomie, sehr viele natürlich unsere Kunden sind und die meiste Zeit waren die ja ziemlich geschlossen. Aber nichtsdestotrotz musst du auch in einer Pandemie oder wenn es mal nicht so gut ist, nach vorne schauen, einige Sachen neu machen. Wir haben wirklich Bierkataloge, wir haben wirklich in der Zeit natürlich Zeit gehabt für gewisse Sachen und natürlich haben wir uns weiterentwickelt, wir haben neue Produkte aufgenommen Wir haben jetzt zum Beispiel auch Giesinger bei uns im Sortiment. Und natürlich hast du in der Zeit, wo die Hotels natürlich zugehabt haben, auch natürlich die Zeit gehabt, mit den Gastronomen zu sprechen, weil, sonst haben die ja nie keine Zeit. Wenn du da hinkommst, machst du Bestellungsaufnahme, okay, ich habe noch was zu tun, ja, schnell, schnell, weil, der Kunde wartet und so weiter. Und da hat man mit denen wirklich Zeit gehabt, über Bier zu reden und auch über andere Sachen. Und was ich ganz spannend finde, speziell bei der Hotelerie, wenn ich da sehe bei der Abendmenükarte, da steht drauf, okay, das gibt es zum Essen und das ist der Weißwein und das ist der Rotwein. Momentan habe ich bei einigen von meinen Kunden, auch das Bier dazu getan, die bei der Getränkeempfehlung dabei ist, das zu den Speisen passt. Und das funktioniert wunderbar! Und genauso wie zum Beispiel bei Vinotheken bei uns hier in Südtirol teilweise, die haben gemerkt, das Bier natürlich auch was bringt. Und sie haben sich natürlich auch bei uns informiert, welche Biere und so weiter. Und die haben sich natürlich ihr Biersortiment nicht nur für ein, zwei, die haben zwischen zehn, 15, auch 20 verschiedene Biere jetzt im Sortiment in einer Vinothek, was es vorher bei uns in Südtirol natürlich nicht gab.

Holger: Ja und man muss auch nochmal, also vielleicht als Ergänzung, man muss sich mal vorstellen, also ich fahre ja seit Geburt in dieses Land und bin da ja gemacht, also zu mindestens behaupten das meine Eltern und da war ja über Jahrzehnte ein absolutes Monopol der Forst Brauerei, also es gab ja eigentlich nur Forst, ja. So und was da dann sich auch im Laufe der Zeit verändert hat, das ist schon erstaunlich. Und da möchte ich auch soweit gehen, dass eben der Lukas Harpf dann auch in Person, da einiges dazu beigetragen hat, dass es eben, ja, einfach mehr Vielfalt gibt, ne. Natürlich ist Forst immer noch eine sehr große und starke Brauerei, die einen wirklich sehr guten Marktanteil hat und trotzdem hat sich viel bewegt. Also wenn man das wirklich also aus den 70ern heraus denkt, Helmut, du weißt es sicher noch viel besser als ich, also das war ja so, also es gab eigentlich nur Forst, sonst nix.

Helmut: Ja, das stimmt, es gab wirklich nur den Marktführer damals und danach ja kamen in den 80ern-, 90ern-Jahren vielleicht ein paar deutsche Brauereien dazu, von Warsteiner bis, was weiß ich, irgendwann mal Heineken. Aber natürlich, in Südtirol ist das so, wie es in den 80er-Jahren mit dem Wein war, wo angefangen worden ist, Qualitätswein zu produzieren. Soweit sind wir jetzt natürlich mit dem Bier, wo die Leute natürlich auch Bier-affin werden. Und die Beer Craft in Bozen, natürlich wir als Firma als ein bisschen Vorreiter in dieser Szene. Und natürlich nicht zu vergessen, Batzenbräu, das dieses Jahr zehn Jahre wird, das ist spannend. Und wenn du wirklich solche Leute hast oder solche Menschen, wie den Bobbo oder den Lukas, die das pushen und die da wirklich voll dahinterstehen und eigene Wege gehen und im Endeffekt auch Recht bekommen, dass, was sie damals initiiert haben.

Holger: Und die Beer Craft ist ja leider jetzt schon gewesen, war vom 13. bis zum 14. Mai in Bozen. Und wenn ihr nicht dabei sein konntet, dann ist das sehr schade. Aber tragt es euch bitte ein für 2023, weil, es ist einfach unglaublich. Also die Location ist unglaublich, das Ambiente ist unglaublich, es ist eingebettet in eine tolle Reblandschaft mit herrlichem Panorama auf den Rosengarten, mitten im Zentrum der Stadt Bozen. Die Burg, die stammt aus dem 12. Jahrhundert. Also, ja, ich kann gar nicht mehr sagen, also man muss das mal erlebt haben, es ist einfach eines der schönsten Bierfeste, die ich kenne.

Markus: Das auf jeden Fall. Und ist ja, vielleicht auch für die Hörer nochmal kurz zur Einordnung, es ist halt so, wir zeichnen immer etwas vorher auf, deswegen sind wir schon voller Vorfreude, aber wenn ihr das jetzt hört, dann ist es schon vorbei. Aber eben dann nächstes Jahr wieder und da sind wir bestimmt schon wieder voller Vorfreude. Also insofern auf jeden Fall immer ein ganz tolles Erlebnis, weil halt einfach das Ambiente stimmt und die Brauereien stimmen und einfach das Menschliche und der Genuss so im Vordergrund steht, wie eigentlich bei keinem anderen Fest, das ich kenne in Beziehung auf Bier auf der Welt.

Holger: Unbedingt. Und auch die italienische Bierszene, also jetzt haben wir ganz viel auch über Südtirol gesprochen und auch über die Südtiroler Szene, aber, es sind ja dann eben auf diesem Bierfest auch viele italienische Brauereien dabei. Und das ist auch sehr spannend, also auch wie die Italiener Rezepte entwickeln, wie sie vielleicht eher von der Speise kommen und die Produkte denken und wir vielleicht eher von der Technologie die Produkte denken. Also auch das muss erwähnt sein, also diese Bierszene in Italien ist auch außerordentlich! Wirklich außerordentlich, im Flaschendesign, im Etikettendesign, in der Art, wie die Produkte präsentiert werden, was sie an Kreativität bieten und an Geschmacksnuancen. Also ich sage das ja immer, Wein kannst du den Hasen geben, ja und das stimmt da doppelt und dreifach, ja.

Markus: Also ich würde gern nochmal zum Helmut zurückkommen, was seinen Job angeht, wir haben ja grad so ein bisschen drüber gesprochen, die Gastronomen zu beraten. Wenn jetzt ich so ein Gastronom wäre und ich sagen würde, okay, ich habe bis jetzt nur, sagen wir mal, Forst gehabt und habe vielleicht die Möglichkeit, es sogar rauszuwerfen oder wie auch immer und ich würde jetzt sagen, okay, ich gebe dir mal eine Chance, ich würde vier Biere aufnehmen. Was würdest du mir da empfehlen?

Helmut: Ja, es kommt drauf an, möchtest du vier Biere vom Hahn, vom Fass sozusagen oder es kommt drauf an, erstens mal die Location. Weil, wir sind natürlich auf Qualität bedacht und das heißt, ich mache nicht vier Biere vom Hahn rein, wenn ich nicht mindestens alle zwei Tage das Fass wechsele, bei jedem. Dann würde ich sagen, okay, mach lieber ein gutes Helles rein und mit dem Rest bespielen wir über die Flasche, wo du natürlich die Qualität, natürlich im Vordergrund steht und die Qualität immer hast. Weil, wenn ich zum Beispiel jetzt da, was weiß ich, wenn wirklich der Umsatz da ist, der Konsum da ist, dann würde ich natürlich ein interessantes Helles empfehlen, entweder aus Südtirol oder aus Bayern. Dann würde ich vielleicht noch ein italienisches Craft Beer dazu hängen und ein gutes Weißbier und vielleicht irgendwann mal auf dem dritten oder auf dem vierten Hahn so ein Bier, dass man saisonal vom Fass natürlich wechseln kann. Im Winter einen Bock, im Frühjahr vielleicht ein Blanges oder ein IPA oder sowas, also auf der Richtung.

Markus: Ja, also ich sage mal, ich bin so ein Gastronom, eins kann ich vom Fass dazu hängen, das ist okay und die anderen drei würde ich aus der Flasche nehmen.

Helmut: Okay, dann würde natürlich ein klassisches Helles bei dir oder bei dem Gastronomen passen. Und entweder kann man da auf ein handwerklich gebrautes Bier aus Südtirol zurückgreifen oder auf ein klassisches Bayrisches, was wir auch, einige im Sortiment haben. Und dann kommt immer drauf an, möchtest du dich dann ein bisschen über das Craft Beer ein bisschen etablieren oder möchtest du den Menschen ein bisschen was mehr bieten. Also dann würde ich sagen, okay, Weißbier können wir setzen, aber dann würde ich eher schon dann zwischen fünf- und zehnmal in dem Sortiment nehmen, weil, sonst hast du vielleicht natürlich keine Glaubwürdigkeit, wenn du nur drei, also ein IPA oder ein Dunkles hast oder ein Bockbier. Okay, habe ich vielleicht da, aber wenn du wirklich ein bisschen auf Craft Beer und auf Vielfalt gehen möchtest, dann müsstest du mindestens zehn Verschiedene drinnen haben, von der Flasche.

Markus: Okay, das ist natürlich eine Ansage. Und würdest du mir auch was in Sachen Gläsern empfehlen?

Helmut: Ja, natürlich. Bei Gläsern ist natürlich auch ganz interessant, wie gesagt, beim klassischen Hellen würde ich da mal so einen Willy-Becher empfehlen. Und dann bei den Craft-Bieren natürlich, für jedes Craft Beer gäbe es natürlich ein eigenes Glas, aber, wie gesagt, wir versuchen den Menschen da, oder den Gastronomen, immer so zu sagen, okay, du hast ein Dekoglas, das man eigentlich für fast alles verwenden kann, unter anderem auch für Verkostungen und für die Biere. Wenn ich jetzt, wie in Belgien, für jedes Bier ein anderes Glas haben sollte, dann natürlich wäre der Raum in der Bar eigentlich, oder im Restaurant oder im Hotel, eher zu wenig, um die ganzen Biergläser … aber meistens hat man dann schon ein paar schöne Willy-Becher und den Rest geben wir dann meistens natürlich über das Dekoglas.

Markus: Ja, spannend, also sowas finde ich echt sehr interessant. Weil, das spielen wir natürlich in der Ausbildung immer mal wieder durch und da gibt es natürlich auch lokale, regionale Besonderheiten. Aber, ich glaube, das ist einfach so der Punkt, einfach den Gastronomen bewusst zu machen, dass man sich da differenzieren kann, dass man da wirklich auch so ein ganzes Klavier spielen kann, je nachdem wie es eben zu einem passt. Und auch über Vielfalt und über Flaschenware dann natürlich auch ein bisschen wechseln kann, sich ein bisschen ran tasten kann. Und wenn man dann noch so gute Berater hat wie euch, dann ist das natürlich eine ganz, ganz tolle Sache. Wie groß ist denn euer Radius, also würdest du sagen, ganz Südtirol oder geht das sogar noch Richtung Österreich oder sogar Richtung weiter Italien oder wie würdest du das sagen?

Helmut: Also normalerweise, unser Kerngebiet ist natürlich das Pustertal und das Eisacktal, Pustertal und Seitentäler, Gardatal, Adental. Aber meine Hauptzone ist, also montags bin ich meistens in der Gegend, wo ich wohne und die restliche Zeit der Woche bin ich alles, was von Brixen oder besser gesagt, von Klausen westwärts geht, Bozen, Etschtal, Meraner Gegend, Seitentäler. Außer Vinschgau und das Grödnertal beliefern wir eigentlich, Südtirol, fast alles.

Markus: Und habt auch ein entsprechend großes Lager?

Helmut: Ja, natürlich. Natürlich musst du natürlich auch logistisch ein bisschen gut aufgestellt sein. Weil, wenn man natürlich auch mit den Zonen so wächst wie wir, vorher, vor zehn, 15 Jahren war nur Pustertal unsere Zone. Und natürlich, Wachstum kostet natürlich auch Geld, du brauchst Mitarbeiter, du brauchst Chauffeure, du brauchst Lagerarbeiter, damit du das natürlich auch zu den Menschen wieder rausbringen kannst, ne. Und natürlich ist da unser Lager dementsprechend auch groß.

Markus: Da würde ich vielleicht nochmal eins von den Lieblingssteckenpferden von Holger mit ins Spiel bringen. Was macht ihr denn in Sachen Kühlkette?

Helmut: Also wir machen natürlich mit der Kühlkette, haben wir bei uns natürlich die Keller, die sind natürlich alle unterirdisch sozusagen, wo die ganzen Craft Biere gelagert sind. Dann, die Halle bei uns wird natürlich sehr, im Winter natürlich nicht, aber im Sommer, natürlich auch gekühlt. Und wir versuchen im Sommer schon, wenn es wirklich heiß ist, dass unsere Fahrer, die starten teilweise schon um fünf Uhr in der Früh zu unseren Kunden, die natürlich weit weg sind, zum Beispiel wie Bozen oder Meran. Und sonst in Bruneck drüben und Umgebung, da sind wir, glaube ich, in ein, zwei Stunden, sind wir da schon beim Kunden. Also wir versuchen da wirklich schon nicht direkt in der Mittagszeit die Ware dann auszuliefern.

Markus: Na, Holger, das klingt doch nach einem Traumjob für dich eigentlich, oder, da als Bierausfahrer? Kannst du schön früh aufstehen, kannst dich in den LKW setzen, kannst Mittags schön Pause machen, ist doch super, oder?

Holger: Ja, das wäre absolut super. Also und dann auch noch die Midea als Kollegin zu haben, das würde mich eh sehr motivieren. Also, ja, also, ja, vielleicht ist das eine Idee, ich spreche mal mit dem Lukas. Also, ja, vielleicht, warum nicht?

Markus: Ja, klingt doch gut.

Helmut: Wenn wir uns da wieder ein bisschen weiterentwickeln, vielleicht haben wir irgendwann mal einen Job für dich.

Holger: Ja, also ich bin für ja für nix zu schade. Also, ja, also das wäre ein mega Traum, also überhaupt in Südtirol zu leben, wäre eines meiner absoluten Träume. Also habe ich schon immer, mein ganzes Leben. Und vielleicht irgendwann mal, mache ich den vielleicht sogar auch nochmal wahr, wer weiß.

Markus: Wer weiß. Also das wäre doch schon mal ein schöner Ansatz, vielleicht kommt ja da mal noch irgendwann ein Jobangebot rüber. Ja, wir sind ja schon ziemlich am Ende unserer Zeit. Was mich noch interessieren würde, Helmut, wie ist das denn, ich habe in Italien so zwei Themen erlebt oder drei Themen, aber eigentlich zwei, die mich am meisten interessieren. Also einerseits, ein Thema wäre dieser Bierstil, den die Italiener mehr oder weniger für sich reklamieren, nämlich das Grape Ale. Also wie siehst du das, grade in so einem Land wie Südtirol, wo es natürlich auch im Wein geht und ums Experimentieren und ums Aroma, also wie schätzt du das ein? Und der zweite Punkt wäre, ich habe erlebt, dass grade in Italien die Leute auch eher alkoholische Biere gerne trinken. Also das grade auch Bockbiere oder zumindest Export-Märzen, also die stärkeren Bierstile da wirklich vorne dran stehen, das würde mich interessieren. Und letzter Punkt, was ich auch erlebt habe, ist, dass Weißbier für die meisten Brauer eher eine Herausforderung ist. Hat sich da in den letzten Jahren was verändert?

Helmut: Also um zurückzukommen auf das Weißbier, natürlich jetzt, Weißbier ist natürlich eine Herausforderung natürlich für jeden Brauer, auch in Südtirol. Das ist schon nicht ohne, sowas zu machen! Das ist, dem einen gelingt es besser, dem anderen gelingt es weniger gut. Wie gesagt, es ist sehr spannend und hat sich natürlich sehr viel, viel, viel entwickelt in den letzten Jahren, weil, wie gesagt, in Südtirol kennt man ja nur die klassischen Biere, die auch vom Marktführer gebraut worden sind, die brauen ja auch selber kein Weißbier. Und vielleicht wissen sie auch, wieso sie keins brauen, ich weiß es nicht. Und zurückzukommen auf die Italienern, natürlich, die Italiener, das sogenannte Doppio Malto, das ist in Italien natürlich Gang und Gebe. Und wenn ich das kurz übersetzen darf, Doppio Malto heißt natürlich doppeltes Malz. Und wenn du da ein doppeltes Malz hast, dann hast du natürlich auch das Doppelte vom Alkohol her natürlich, ne und denen schmeckt es natürlich auch. Und was ich auch bei der Beer Craft teilweise sehr spannend finde, weil, wir haben ja da selber auch einen Stand dabei und den betreuen der Daniel, mein Kollege und ich und ein paar andere, die ein bisschen aushelfen. Und was ihnen wahnsinnig gut schmeckt, was wir in den letzten Jahren immer wieder gesehen haben, das sind die Rauchbiere. Also ich bin sehr verwundert, dass die Leute hinkommen zu uns und haben unv. #00:44:11-1# Natürlich haben wir ein Rauchbier da, ne, aber das ist auch natürlich sehr spannend, dass die das auch sehr, sehr schätzen. Und dann nochmal zurückzukommen auf das Grape Ale, auf das sogenannte IGA. Ich finde es sehr spannend, das Bier und das ist natürlich nicht von weit hergeholt, weil, wie gesagt, die meisten italienischen Brauereien, die sind ja in der Umgebung von Weinbaugebieten angesiedelt und da ist das ja schon vorprogrammiert, das da irgendwann mal sowas gemacht wird. Batzenbräu macht auch eins. Und es gibt in Italien natürlich sehr, sehr spannende IGAs sozusagen, sogar IPA, IGA, Double, was weiß ich was. Und da wird sich in den nächsten Jahren sicher noch was tun. Und wir hoffen halt, dass wir es irgendwann mal offiziell anerkannt bekommen.

Markus: Ja, da bin ich mal gespannt und warte schon auf das New England Grape Ale oder wer weiß, was es da vielleicht irgendwann noch so in Zukunft geben wird. Und ich meine, Holger, vielleicht machen wir einfach mal einen Rauchbierstand bei der Messe, oder, das wäre doch mal lustig.

Holger: Ja, also das wäre mal was, auf jeden Fall, also.

Helmut: Das wäre sicher keine schlechte Idee. Ich glaube, da müssen wir mal für 23 mit Manfred und mit unv. #00:45:27-5# darüber mal reden, weil, das wäre, ehrlich gesagt, keine schlechte Idee.

Markus: Ja, also ich wäre dabei und Bier hätte ich auf jeden Fall hier aus Bamberg auch genügend mitzubringen und auch noch zu ergänzen, also bis hin zu eben spannenden Kreationen, die Richtung Sauerbier oder sowas gehen, alles halt mit Rauchmalz, da gibt es tolle Sachen. Hm, schön!

Holger: Nee, unbedingt! Also und dann nehmen wir noch Goldhelm Schokolade mit.

Markus: Ja, da sind wir im Himmel im Himmel sozusagen, also, wunderbar. Ja, lieber Helmut, also vielen, vielen Dank, das war ein ganz spannender Talk. Ich hoffe, es hat den Leuten echt Lust gemacht, möglichst bald zu euch zu fahren, Südtirol zu erleben, die Südtiroler Biere zu erleben, euern Laden zu erleben, dich zu erleben. Also ich habe auf jeden Fall schon wieder ganz viel Lust. Und, ja, vielleicht können wir dich ja auch demnächst mal wieder begrüßen oder wir machen mal einen Live-BierTalk unten, wenn wir wieder da sind, da freue ich mich schon drauf. Also vielen Dank nochmal von meiner Seite, das war ein sehr schöner spannender Talk.

Helmut: Ja, danke auch von meiner Seite, es war sehr spannend, mit euch beiden zu reden und einfach mal ein bisschen über Bier zu sprechen. Und wie gesagt, kommt zu uns nach Südtirol, kommt aufs Bierfest, aufs Craft Beer Festival 23, und wie gesagt, das findet immer meistens Mitte Mai statt. Schaut einfach auf die social Medias unter Beer Craft Südtirol und da findet ihr die genauen Daten dann. Und dann noch bierige Grüße.

Holger: Super, danke schön, macht es gut, tschau, tschüss.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 5 – Talk with Adrian Tierney-Jones, Award-winning beer writer & International BeerJudge from Exeter, UK

Adrian Tierney-Jones specialises in beer, pubs, food and travel and how they all go together. His work has appeared in the likes of the Daily Telegraph, Sunday Times Travel Magazine, Daily Mail, All About Beer (USA), Imbibe, Original Gravity and Beer Magazine amongst many others. He is the editor of 1001 Beers to Enjoy Before You Die and has written at least 10 other books on beer and pubs. He is an experienced speaker on beer, talking and tasting at a variety of events including the odd literary festival. He is also a long-standing beer judge in the UK, Belgium and Italy and chairman of judges for the World Beer Awards. Finally, he has crossed over onto the brewing floor and produced collaboration beers with Brains, Sharp’s, Otley and BrewDog. He started as a rock journalist and was in a band once upon a time, guitarist and singer, trying to be Ian Curtis, Jim Morrison and Joe Strummer all at the same time. In Biertalk we talk about his history and the current state of the British beer world, but also about the everyday life of a beer maniac…

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Zusammenfassung auf Deutsch:

Adrian Tierney-Jones hat sich auf Bier, Pubs, Essen und Reisen spezialisiert und wie sie alle zusammenpassen. Er hat für verschiedene Publikationen wie den Daily Telegraph und das Sunday Times Travel Magazine geschrieben und ist der Herausgeber des Buches „1001 Beers to Enjoy Before You Die“. Zudem hat er mindestens zehn weitere Bücher über Bier und Pubs verfasst. Adrian ist ein erfahrener Redner und Bierverkoster bei zahlreichen Veranstaltungen und dient als langjähriger Bier-Richter in Großbritannien, Belgien und Italien. Er ist auch Vorsitzender der Richter bei den World Beer Awards. Zusätzlich hat er Erfahrungen in der Bierherstellung gesammelt und Kollaborationsbiere mit Brauereien wie Brains, Sharp’s, Otley und BrewDog produziert​​.

Adrian begann seine Karriere als Journalist in den 1980er Jahren und schrieb ursprünglich über Rockmusik. Sein Interesse für Bier entstand Ende der 80er Jahre, als er anfing, sich für Essen und Wein zu interessieren. Den Anstoß gab ihm das Buch „The New World Guide to Beer“ von Michael Jackson, das er als Weihnachtsgeschenk erhielt. Sein erster Artikel über Bier wurde 1996 im CAMRA-Magazin „What’s Brewing“ veröffentlicht. Seitdem hat er regelmäßig für verschiedene Magazine und Zeitungen geschrieben und mehrere Bücher veröffentlicht. Eines seiner bekanntesten Werke ist „1001 Beers You Must Try Before You Die“, das er 2009 herausgab. Er hat auch Erfahrungen als Bier-Richter gesammelt und saß bereits bei seinem ersten Bierwettbewerb in London neben Michael Jackson​​.

Adrian betonte die Wichtigkeit, Bier nicht nur nach seinem Geschmack, sondern auch nach seiner Geschichte, Tradition und Kultur zu bewerten. Er kritisiert die moderne Craft-Beer-Bewegung dafür, dass sie sich zu sehr auf extreme Bierstile konzentriert und dabei die Brauerei, den Brauer, die Geschichte und die Tradition vernachlässigt. Er plädiert dafür, Bier in seinem Gesamtkontext zu sehen und zu genießen​​​​.

Zuletzt sprach Adrian über seine Zusammenarbeit mit der Brauerei Utopian in der Nähe von Exeter. Der Braumeister von Utopian, Jeremy, ist ein Befürworter der Dekoktionsmaischung und setzt auf die Lagerung der Biere. Adrian probierte ein Altbier, das in Zusammenarbeit mit der Londoner Brauerei Orbit entstand und beschrieb es als ein klares Bier mit bernsteinfarbener Tönung und einem Geschmack, der an Keksmalz mit einem Hauch von Zitrusfrüchten erinnert​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello, and welcome to our podcast BierTalk. Today we have another episode of our English version and we are going to the British Islands to the origin of beer more or less, and to a very dear friend of mine, also a well-known beer writer, an expert and a beer judge. So we meet Adrian Tierney-Jones. So Adrian, it’s wonderful to have you here and maybe you introduce yourself a little bit to the listeners, too.

Adrian Tierney-Jones: Okay. Well, thanks for having me on, Markus. That’s brilliant. Thank you. By the way, one little thing. I’m Welsh not English. But you know what we’re like in this country.

Markus Raupach: It’s a little bit like being Franconian in Bitburg.

Adrian Tierney-Jones: Well, I’m a journalist, I’ve been a journalist for several decades. I write about beer pubs, travel and food, and sometimes how they all go together. I’m also a beer judge, as you know. We judged together the World Beer Awards and other competitions. I also write books, write for magazines, newspapers and generally, I write and I also do talks, talks and tastings. You know, stand at a bar and try and sell my books to people as I talk. So yeah, I’ve been in journalism since the 1980s. I started off as a music journalist, you know, rock music. Also, I am a sub-editor as well. So I am pretty much embedded in journalism.

Markus Raupach: Music and beer is always quite close, at least here in Germany, but I think it’s the same in England. How did it come from drinking to writing and talking about beer?

Adrian Tierney-Jones: Well, I think what it was in the 80s, towards the end of the 80s, I was getting interested in food writing. I’d always enjoyed cooking since I was really young, you know, since I was about 12. Because I worked out if I cooked something at home, I got more. So and I was interested in food writers, then I started getting interested in wine writers, and then I think I was given – and I’m looking at it on the shelves now – I was given the New World Guide to Beer by Michael Jackson, by a girlfriend at the time. It was her mother gave me a Christmas present of this New World Guide to Beer and it was Michael’s book. I started reading it and I also had a friend who worked in the Netherlands and he was coming back to Britain and saying, you know, he was talking about wheat beers, he was talking about Kölsch, he was talking about alt and I was always interested in European beers. Even when I just drank lagers, you know, when it was like Beck’s or something. I mean, I always used to think, well, at least it’s German, or at least it’s Czech or something. So roll on a few years and I thought I could do this, I could write about this. I think it was about 1996 I had my first ever article published in the CAMRA campaign for Real Ale magazine, What’s Brewing, and it was about a brewery, a rural brewery in Somerset, which is where I lived at the time. It just went from there. I worked, I mean, I just had a lot of lucky breaks over the next several years where people said, oh, yeah, they put me in touch with magazines and I enjoyed doing what I was doing. There was that feeling of adventure when I was writing because I’d lost interest in writing about music several years back. I was just quite happily working on a, believe it or not, a TV listings magazine, which is actually owned by a German company, Bauer, I don’t know if you know them, called TV Quick, Bauer Publishing. It just really grabbed me, you know. I started doing talks, I started meeting brewers, I was judging my first competition, judging in London. It was 22 years ago and I sat down and I looked to the right, or it might have been my left, but I look to my side, and it was Michael Jackson. It’s like, “Oh, hello.”

Markus Raupach: Wow.

Adrian Tierney-Jones: Mike, and during the judging, I turned to Michael, I went, “I’m sure this is Timothy Taylor’s landlord.” He looked at me over his glasses and he said, he didn’t say young man, but he did say, “I’ve never tried to guess a beer when judging,” and I’ve always said that to younger judges. I sort of, you know, in the World Beer Awards and the Brussels Beer Challenge, I’ve always said, you know, this is what Michael said to me, “I try not to guess.” I think there’s only two beers I seem to know. I don’t need guessing. There’s two beers. I’m not going to name them. But when you get them you think, yeah, this is this beer, because half the time they enter a lot of competitions. But so yeah, I just went through and I met, you know, I started going to events and I did my first book 20 years ago, called West Country Ales and I went around the western counties of Devon and Cornwall and visited all the breweries. Then I, you know, I was writing regularly at the time, I also had another journalist job on this TV Magazine I mentioned and it just went from there. I did more books and then I suppose the big event for me was when I was asked to edit 1001 Beers You Must Try Before You Die. I think that was about 2009 and by then, you know, I won awards, and I felt that I could go to a brewery and I got to know people like John Keeling at Fuller’s and the legendary Mark Dauber, who ran the white horse in Parsons green at the time, and people like Roger Protz and before he died, I got to know Michael Jackson a bit as well. And then there were new young beer writers coming on the scene. Well they were young then, Melissa Cole and Pete Brown. We were like a gang in a sense, we used to discuss how we wanted to write, how we would write about beer and everything. So it just went on from there, really. I was also involved with the British Guild of Beer Writers, I was the secretary. So yeah, so it’s been an interesting journey and I’m not ready to stop the journey yet, either.

Markus Raupach: That’s really fantastic and I simply cannot believe that you sat next to Michael Jackson and had your first tasting experience with him.

Adrian Tierney-Jones: I know, it was incredible.

Markus Raupach: That’s really great. You mentioned that you wrote this book, 1001 Beers You Have To Try Before You Die. Did you make all of them?

Adrian Tierney-Jones: No, I didn’t. I didn’t try them. I was actually the editor. So I had writers from all over the world. I wish I’d known you at the time, Markus, because I’d have got you in to write some of them. But no, I had about 40 writers. I had obviously people like Pete Brown, Melissa Cole, Randy Mosher in America, Lisa Morrison, who you probably know, and Steven Beaumont. Excuse me. I wrote about 200 of the beers. It was hard work, shall we say, especially when some writers who knew what they were on about couldn’t write. Excuse me a second. (coughing)

Markus Raupach: Maybe you get thirsty?

Adrian Tierney-Jones: I think so.

Markus Raupach: Maybe you should open a beer.

Adrian Tierney-Jones: As I told you, I’m very organised. I had it open already. So yeah, so 1001 was … I suppose there were great moments. I went into a brewery in Portland and the owner, Christian Ettinger said, “Right, come here,” and he wanted me to sign the book first. They had several of his beers in the book and you know, things like that are great. You know, I’ve been in bars in Flanders and also in the Czech Republic and the books on the bar and, you know, I do remember in Michelin, I think it was, I said to the owner of the bar, I said, “That’s my book that is and you’ve got to sign it.” You know, it was, I think it was in Dutch or Flemish or whatever, but it’s great. I’ve been into Italian craft beer bars and you know, it’s like, “Can you sign this book, please?” So, you know, we all like a bit of ego, don’t we? We all like to know that people like what we do. So that was a fantastic experience. You know, working with people like Randy Mosher, I’ve yet to meet him. But, you know, I’m looking at a couple of his books on the shelves, Radical Brewing and Tasting Beer. Oh three of his books actually, there’s another one there about Seasonal Drinking. I just thought, you know, I’ve always wanted to meet, I still want to meet him because Radical Brewing is just such a – I don’t know if you’ve got it, it’s such a – I mean, I’m not a homebrewer, but it’s such an excellent book.

Markus Raupach: It’s perfect. It’s wonderful. I really can also say that it’s quite interesting, because the beer world is quite small and I also have lots of books on my shelf. Also, your books and Randy’s books and whatever, and it’s totally nice that from time to time, more and more of these books, I get to know the authors.

Adrian Tierney-Jones: That’s great, yeah.

Markus Raupach: That’s really great and for example, last year, I had Pete Slosberg here and he signed me his book. Which was in my shelf for years and that’s really a great experience. That’s also good I think also, when we meet in the British guild of beer writers that it’s all a community and it’s not these very famous guys and these quite new small ones. So it’s more a community and that’s really a nice crowd.

Adrian Tierney-Jones: Oh yeah, that’s fantastic. Because another book I’m looking at, at the moment 20 odd years ago, signed for me by Garrett Oliver, The Brewmaster’s Table and I’ve gotten to know Garrett now. I know him. I saw him at an event before Christmas and yeah, you’re right, it’s fantastic. I’ve got a lot of books signed by Pete Brown, but then he’s a friend of mine, so he usually puts something silly in the book, you know, writes something silly.

Markus Raupach: He wrote many books.

Adrian Tierney-Jones: He has written a few, yeah. I mean the oldest beer books I’ve got, I don’t know if you’ve heard of them. It’s by Alfred Barnaby, no, Bernard, Alfred Bernard and it’s from the 1880s. The Noted Breweries of Great Britain and Ireland.

Markus Raupach: I have a reprint of that, yes.

Adrian Tierney-Jones: I’ve got the originals.

Markus Raupach: Wow, very good.

Adrian Tierney-Jones: I got them as a leaving present when I stepped down from the secretary as being secretary of the British Guild of Beer Writers. I’ve got the reprints somewhere on a PDF. But I mean, have you actually managed to read some of his profiles of the breweries?

Markus Raupach: Some, some, yes.

Adrian Tierney-Jones: He goes on a bit, doesn’t he? He’s like one of them when he went to Tadcaster in Yorkshire, you know, the great brewing town, he talks more about Tadcaster and York more than anything else. He hardly ever mentions about the beer does he. Sometimes he will say, you know, “We did try the sparkling barley wine” or something. But I did come across an entry reading it the other week, and he said, “Not being a beer drinker myself.” Right, okay.

Markus Raupach: But on the other hand, I think it’s always good to combine beers and history and places and tradition and culture. It’s a mix of everything.

Adrian Tierney-Jones: Oh exactly.

Markus Raupach: That’s something strange with the modern craft beer guys and they only look for what style is it and is it as extreme as possible. They don’t think about the brewery, the brewer, the history, the tradition, or what’s behind the beer.

Adrian Tierney-Jones: That’s always been my thing. You know, beer writing is just not about what’s in the glass, it’s about the people, it’s about the history, it’s about the traditions, it’s about the future, it’s about now, it’s about the pubs, it’s about where people drink, people have all sorts of crazy, you know, not traditions, but you know, for instance, in the Czech Republic, if you don’t put a beer mat over your glass, the barman will keep bringing you beer, won’t they? It’s, and also in Cologne.

Markus Raupach: Cologne or Düsseldorf.

Adrian Tierney-Jones: Where they mark every beer you have on the beer mat, don’t they? I did hear this, I don’t know if this is true or not. But there was someone out drinking some Kölsch and he had his little, you know, had either his son or his daughter with them and they had a pen. They saw these marks on the beer mat and they started putting their own marks. So when it came to pay … So yeah, but you know, all these things about beer, it’s a world. It’s a world and you can’t just limit yourself to say, “Well, is it to style?” But then, you know, presumably we’re talking about the untapped generation where people want to keep trying new stuff all the time, don’t they? They want to try a Leipziger Gose with half a pound of bananas in it or something or their grandfather’s slippers or something like that. Really it’s just, I noticed you had Matthias on the other week from Leipzig. I spent an afternoon with him about 2010, now this is going to be, I’m going to mangle your wonderful language, Bayerische Bahnhof.

Markus Raupach: Oh, quite good. Bayerischer Bahnhof. Quite good.

Adrian Tierney-Jones: Bayerischer Bahnhof, yeah. He told me you know, all about, because I was always fascinated by Leipziger Gose since I first read about it and one of Michael’s books and you know, it was this beer with salt and coriander, a wheat beer and it was great being able to talk to him. I mean, I’ve gone off on a tangent slightly. But now if a brewery does a Leipziger Gose, I’ve got one downstairs and it’s got celery in it. I mean, really? I mean, you know.

Markus Raupach: I was in Brazil and there they had also dozens of variations of Gose, and they were from mixed pickles to strangers to fruits to whatever.

Adrian Tierney-Jones: I just want a proper one like Matthias makes. It’s the same with Berliner Weisse. I want a Berliner Weisse like, oh, I’m trying to think of that woman in Berlin.

Markus Raupach: Schneeeule. Ulrike Genz.

Adrian Tierney-Jones: That’s it, like she makes. She makes them. I’ve only tasted one, but it was wonderful, yeah. So but anyway, I digress. We were talking about, where were we? I do this a lot.

Markus Raupach: That’s totally normal and that’s also the funny thing and the good thing about our beer talk. So but maybe, maybe you just let us participate in what beer you chose and why and maybe you can also taste it with us.

Adrian Tierney-Jones: It’s basically, it’s a brewery called Utopian and they are based about 10 miles North of me in Exeter. The head brewer, Jeremy, is a friend of mine. He lives a couple of streets away. He trained, his first job in brewing was at Bolten, near Düsseldorf, an alt brewery, and then he went to, is it in Munich?

Markus Raupach: Yes, south of Munich.

Adrian Tierney-Jones: He did a training there and then he came to the UK. He grew up in Canada, but he’s got an English father and he went to Camden Town Brewery in London, and then he and his partner Micah, who comes from around Hamburg, I think, they decided to move to the countryside. So they joined this new brewery called Utopian and Utopian, sort of what they make, what they are becoming very well-known for, is they make lagered beers. They make beers from the family of lagers. But what they do is they use English hops and English malts, but Jeremy is a massive advocate of decoction mashing. So all his beers are decoction mashed and he lagers for at least 31 days for his unfiltered pilsner, and then he’s made at the moment in my local pub, which I’ll probably pop to later on this afternoon, there’s a doppelbock. He’s made out and also, I’ve got in my fridge, a Harvest Fest beer, which he calls a rustic Augsburg lager, and for that he went back, because he can read German and he can read ancient, old German as well. He went back to the brewing records in Augsburg in the 19th century and he found a beer that had a boiling mash. I don’t know if you’ve heard of this. So basically, he brewed this beer using a boiling mash, obviously, probably decocting, and all that sort of stuff. I actually went there for part of the day, it was a very long day, he was exhausted at the end of it and I wrote up a little piece in Good Beer Hunting on it about how, you know, he was really, really keeping to the traditions of Central European brewing. So what I have here is a collaboration with a London brewery called Orbit. The reason I’ve picked it is because my son works at Orbit. He works on the oh, not the brewing side, but operation side and it was his idea. He was back in Exeter for the weekend. He’s 23. You know, came out of university a couple of years ago, didn’t know what he wanted to do and all of a sudden he thinks, “I might have a go in the brewing industry.” He said to me, we’re out in the pub, and he said, “Do you think Jeremy, you know, the head brewer would like to do a collaboration with us?” I said, “Let’s ask him.” So we got him out, went for a drink, then I left it all to James. I didn’t have any hand in it and they decided on doing an Altbier. So what I have is, it’s called an olicana and this is an English hop, it’s a relatively new English hop, and it’s single hops this Altbier and it’s 5% and obviously it’s been double decoction, lagered for six weeks and it was, it’s these olicana hops. It’s, you know, in the glass, and I’ve even got a Utopian branded glass as well. So it shows you how dedicated I am.

Markus Raupach: I’m totally jealous now.

Adrian Tierney-Jones: You have to come over here.

Markus Raupach: I would love to and I’m so much looking forward to come back to the island. It’s so unbelievable and I was last time in Great Britain, I think 2019.

Adrian Tierney-Jones: For the World Beer Awards.

Markus Raupach: For the World Beer Awards and I had, I think two trips with groups and where we also met Desde Moore, and he took us to the Bermondsey Breweries and I think he mentioned Orbit, but it’s a bit south of it, I think.

Adrian Tierney-Jones: It’s still, I think is about a mile and a half away. It’s still South London and it’s, they’re very interested in European beer styles. So they make an, they’ve made an Altbier, they’ve made a stick, an altstick, is it? Sticker?

Markus Raupach: Sticke is the bock version of an Altbier.

Adrian Tierney-Jones: They do a Kölsch-style beer called Nico, named after the singer, Nico, whose family, you know, she was with the Velvet Underground, her family were related to one of the big brewing Kölsch breweries, apparently. Obviously they do, you know, pilsners, and they do sours as well. But they’re a very good little operation. Well, they’re not that little, they’re expanding, and I think James found they’re very good people to work with. Really, you know, nice. So yeah, so this is what I have. Now I’ll tell you what it tastes like and when I hold it up to the glass first and got it, it’s clear as anything. The clarity is fabulous. Colour-wise, I would say it is amber, sort of veering towards darkish amber, maybe with a hint of copper in it. It’s got a firm head of foam and on the nose, you’ve got, you know, you’ve got that biscuity malt you’d expect from an Altbier. But also almost like, in the background, I’m getting a nuttiness which could be suggestive of maybe crushed up hazelnuts or something. Very light, you know, not a big biff of hazelnuts. Then there’s also a suggestion, a very small suggestion of citrus there, just to give it that balance. Because you know, so you’ve got that lovely sway between the malt character and the sort of citrusy hoppiness. On the palate, I’ll just take a swig, make sure it’s very quiet.

Markus Raupach: Cheers.

Adrian Tierney-Jones: Cheers. Again, you’ve got that biscuity malt from you know, you expect from it, and there’s an underlay of a light citrus fruit, very light. Then the bitterness that this is probably where it may be not true to style, totally true to style, I think Jeremy has mentioned that to me. It’s got a nice, bracing bitterness in the finish which is, it is lasting. It is lasting. It’s almost, the bitterness, oh yeah. It’s it’s still there. It’s almost Wagnerian in its bitterness. It’s a great beer, it really is. I mean, it’s making me think, I haven’t been to Dusseldorf for years. You know, but they do make, I mean, again, another PR for myself, in Good Beer Hunting, I wrote a very big article on Utopia last year in Good Beer Hunting. So if you wanted to read it, it’s on Good Beer Hunting. You know, Good Beer Hunting. You go there, search and search either for my name or Utopian brewery and you can find it. The theme of it was the landscape of lager, and how, you know, I’ve been to places in Bohemia and it’s almost like where lagered beers are brewed, it’s like, you know, Franconia, Bohemia, and here in Devon, which is normally you know, there is beer also. There is a beer tradition here, but it’s also cider as well. It’s very much, because it’s a rural county apart from where I am, you know, Exeter and Plymouth further down south, which is a navy town. So it’s a great beer, great breweries and I’m always asking Jeremy, what are you doing next as a special, you know. Last year he did a maibock and this year, I said he’s got the doppelbock. They’ve done, I think they did a rauchbock, yeah and there’s the Augsburg one and oh yeah, they do a 10 degrees Czech pale as well. They do a 6%, which is often on in my local pub, which is then spells ruin for me because I love it, they’ve done a Cerne Specialni which is a … it’s not a tmave, it’s a dark 6% Czech lager. It’s absolutely gorgeous. So they’re one of my favourite breweries at the moment.

Markus Raupach: It sounds very interesting. So I really have to put that on my list.

Adrian Tierney-Jones: Definitely and they are, they are making waves. People are, you know, saying, “Oh, yeah, I really want to try their beer and everything.” Because Jeremy is a fantastic brewer. I mean, you know, someone working in a British brewery and going by, you know, decoction mashing and all these various things, and lagering, is quite rare. But it’s happening more and more. You’re getting, I mean, I’m actually writing, researching an article on it at the moment, that breweries, there are a handful of breweries in the UK that are using decoction mashing, which is basically comes from your part of the world, doesn’t it?

Markus Raupach: Yeah. What I experienced when I was in England last time is that there are breweries who say they make lagers, but they are more or less cold fermented ales. Also at Fuller’s, I think they do something like that.

Adrian Tierney-Jones: Frontier, that’s right, yeah.

Markus Raupach: So that’s an interesting approach that they now also go to the lager yeast and also try real lagers I would say.

Adrian Tierney-Jones: The techniques, yeah, the techniques. Also, for instance, I went to see, I don’t know if you’ve heard of Saint Mars of the Desert in Sheffield Brewery. There used to be Pretty Things in America, do you remember them? Excuse me. They do a beer which is a Belgium style blonde, down in Martha. Anyway, I went to see them on Monday in Sheffield and they have a coolship, but not for making lambic. They actually use it for, I mean, they’re quite good friends with Andreas Gänstaller.

Markus Raupach: Andreas Gänstaller.

Adrian Tierney-Jones: You must know him.

Markus Raupach: A good friend of mine.

Adrian Tierney-Jones: Well, they’ve been over there and their coolship operates on the same principle as he uses it. So they brew all their beers using this coolship for, I think they have about a 40-minute DMS rest and all that sort of stuff. Because I’ve seen, I went to Andreas’ brewery about three years ago with Joe Stange, the beer writer, and we were there when the coolship was in use with the handful of pellet hops at the one end, isn’t it, it’s amazing.

Markus Raupach: It’s fantastic.

Adrian Tierney-Jones: It is yeah. So these are great traditions. This is what keeps me writing. I’ll be honest. This is what keeps my interest. I don’t want to go like I did with music and I lost interest after about ten years because it was like, I’ve had enough of this, bands doing the same thing and everything. I feel when you go to see, I mean, I haven’t travelled for over two years. So there’s plenty for me to say still, you know.

Markus Raupach: Maybe one question about the Altbier you have. How close is it to a brown ale?

Adrian Tierney-Jones: Oh, you mean an English brown ale?

Markus Raupach: Yes, I mean, a typical English like a new box.

Adrian Tierney-Jones: Flavour-wise, flavour.

Markus Raupach: Maybe in general.

Adrian Tierney-Jones: No I mean, I haven’t had a Newcastle Brown for a long time. But from what I remember about Newcastle Brown, it was very sweet. There’s no crystal in this. There’s no crystal malt in this. So there’s no toffee notes. It’s cleaner as well, because it’s been lagered. To be honest, I’m not the greatest fan of Newcastle Brown ale. I used to find it very sweet and that toffee note you get from the crystal used to make it quite cloying for me, you know. So, colour-wise, yeah you could, I don’t know, I think the amber, still I think it’s obvious more towards amber than brown. So I mean, I’ve got one of those colour things on my desk somewhere, you know. We use them in judging, don’t we?

Markus Raupach: But in general, I think and now, because when we are talking Altbiers here in the beer sommelier training for example, I think more or less the first European beers everywhere were brown ales, something like that. So maybe a different mix of grains, somewhere they had wheat, some were not. But in general, it was more or less this and that it developed from this to all the other beer styles we know today and I think the original brown beer or brown ale was more or less a basic style in Great Britain and the Altbier is more or less also a very basic style here in Germany.

Adrian Tierney-Jones: Well, the thing is, I mean, it wasn’t until the beginning of the 19th century, really when you had changes in malting that enabled brewers to get lighter malts, didn’t they? They didn’t have that great sort of smoky char note to them. I’ve been reading about, I’ve been reading Krennmair, Berlin wrote a book on Vienna lager. Is it Andreas Krennmair?

Markus Raupach: I have a book here, but I don’t remember the name. But yes. I think maybe it’s …

Adrian Tierney-Jones: I know, I read his book. I’ve read it twice now because I might be working, I’m working on a project to do with Vienna lager and I find it fascinating. Dreher, Dreher came to England to find out how British brewers were getting their beers lighter, using malting techniques and everything. So it was really, up until then, yeah, all beers would have been. I mean, they were like, I remember reading in Martin Canal’s book or his blog once that there were light ales, pale ales in the 17th and 18th century, before technology started to change brewing in the 19th century. But I don’t know. I mean, I suppose you can just lightly kiln it, don’t they?

Markus Raupach: I think they, in Germany, we call it air malt. So malt that’s dried on the open air and there were very few days where you could do that because of the temperature, and so it was a quite expensive beer.

Adrian Tierney-Jones: Right, yeah. No again, it’s going back to what keeps me fascinated with beer. You know, it would be, you know, there have been dispiriting times in a 25-year-old career when you think, “I’m fed up with this.” You know, it’s usually with, it’s usually because of marketing people. I know, some good marketing people. You know, it’s just occasionally, you know, you’d ask a question in a brewery, like, “Why have you decided to make this beer?” Then the answer would be, “Because the marketing department said we needed a 4.7 beer.” Right, okay. But now, you know, in the last ten years, you talk to brewers, craft brewers especially, you know, “Why did you make this beer?” “Well, I had a dream.” You know, I remember this guy, I’ve forgotten his name, but he used to be at Siren Brewery in England and now he’s in America. He’s an American and he’s gone back to America a few years back. I asked him, “What motivates you to make beers?” He said, “Meals I’ve had, colours I see, dreams I have.” I think, you know, as a journalist, you want stories to be good. You’d know that. You know, you want those great stories. You don’t want people just saying, “Well, I don’t know, I thought I’d do it,” whatever.

Markus Raupach: Storytelling is the most important part and it gets more and more important and I think that’s something brewers learn today, or have learned in the last maybe ten years, that they really can find stories. Especially here in Germany, where we have quite old breweries with decades or hundreds of years age with lots of generations and stories of places and the beers and so you find always something you can talk about. Then it’s not only a helles or a pilsner or a dunkel, then it’s a special beer with a special name and a special history, and then it comes to life. Then it’s different from other beers and if you tell these stories to the customers, they can stick to the beer and to the brewery and it gets personal and that’s a good thing. So I just opened also my beer.

Adrian Tierney-Jones: What have you got then?

Markus Raupach: I have just also taken a British beer. But as it’s not so easy for us, it’s maybe for you a quite common beer. But I decided to have a Ruby beer from the Hobgoblin brewery.

Adrian Tierney-Jones: Oh, right. Okay.

Markus Raupach: Hobgoblin is the name and it’s a fantastic brown colour. It’s like chestnut, I would say. Quite clear. A nice also quite dark brown foam and beautiful in the glass and has a nice caramelly toffee, Swedish note, though also, maybe oat, oat flakes. Very nice. Also nutty, some nutty.

Adrian Tierney-Jones: I think they use quite a bit of crystal in that, crystal malt. I think their recipe includes quite a bit of crystal malt.

Markus Raupach: So I take a sip. Very, very creamy, very nice mouthfeel. It starts quite sweet, but then it gets dry. We have lots of toffee again, also a bitterness and a quite strong bitterness. Also in the aftertaste. It stays for a long time and then you also have some red berry notes, maybe like cherries, a little bit of chocolate, also. Dark chocolate, but only a hint, and nutty again. Quite balanced and refreshing. It’s interesting.

Adrian Tierney-Jones: I think it’s quite a popular beer here. I haven’t had one for quite a while. I went to the brewery a few years ago and quite some time ago, actually. But yeah, it is, because I’m not entirely sure which company it’s part of now. It says, is it Wychwood it says.

Markus Raupach: It’s Wychwood.

Adrian Tierney-Jones: I don’t know if they’re owned by Marston’s now or, you know, because they were … I think they might be Marston’s now, I think. You know, which is itself is part of Carlsberg.

Markus Raupach: Maybe that’s the reason why I got it because it’s not so easy to get British beers here now. But via Carlsberg and Marston’s and this connection, it’s quite probably that it’s come from that way.

Adrian Tierney-Jones: They’ve got a specific style of branding, Hobgoblin, because they also have Hobgoblin Gold, and Hobgoblin IPA and also I think they have King Goblin, which is a stronger version of Hobgoblin. What strength is it? Is it 5%? It used to be stronger, I think.

Markus Raupach: It’s 5.2.

Adrian Tierney-Jones: Oh it’s still 5.2, right, okay.

Markus Raupach: But for a British beer that’s quite a little bit more than normal, I think.

Adrian Tierney-Jones: I mean, well, I never said, I mean, I drink quite a lot of strong beer. But yeah, there’s still this tradition in the UK, brewers talk about it sometimes, you know, especially in like traditional pubs, where people say, “Oh, it’s 4%, oh, I’m not drinking that, not on a school night,” you know, or whatever. But then craft beer is pretty strong. You know, my local pub, when I go to my local pub later, I’m sure there will be, well, there will be an eight, there’ll be a seven and a half per cent beer there and a lot of the beers will be 4.8 onwards in the fives, because that’s what craft brewers are doing. But then there are also looking at non-alcoholic and table beers as well, aren’t they now? I don’t know if it’s happening in Germany, because we’ve got quite a strong non-alcoholic sector at the moment.

Markus Raupach: It’s also happening here. Here maybe it started with the idea to have a beer for people who didn’t, or had to drive. So they were allowed to drink and because that wasn’t in the beginning in the 70s, and then maybe in the 90s, they discovered that alcohol-free wheat ale can be a very healthy drink, isotonic for sportspeople and like this.

Adrian Tierney-Jones: I’ve seen that, yeah.

Markus Raupach: Now it changes to the alcohol-free sector to be a sector of its own. So that it’s not only that you say, “Okay, I have a pilsner and I have the alcohol free version of that. Now I have an alcohol-free beer with an own history, own idea, own style, which is not, that’s not the weak sister or something. It’s a separate thing. Now we have also a huge variety of styles inspired maybe by British breweries like Big Drop, for example. Rob is a friend of mine also. He does a fantastic job, I think. There are also other breweries in Great Britain, which are really making a good job in non-alcoholic beers.

Adrian Tierney-Jones: I mean, Big Drop brewed not far from me at another brewery called Powder Keg, because they haven’t got their own brewery. So they work with Powder Keg, who are just about I’d say, about six miles away from where I am. Because I know them, I know, you know, the people at the brewery. Because they brew their … Powder Keg brew their own non-alcoholic, well low-alcohol beer as well, which I think won an award at the World Beer Awards a couple of years ago. Because that sector in judging has just grown as well, hasn’t it? You know, the non-alcoholic, low-alcohol sector. They’re much better than they used to be. God, I remember I never even touched them, you know. They were terrible.

Markus Raupach: At the beginning, it was terrible, totally, because of the methods they used. The beers themselves, they were quite sweet and then they had to put lot of hops into is and it was totally out of balance and some strange thing. But now with methods of de-alcoholising or using special yeasts, and then mixing these ways of making it so that at the end you have a balanced, interesting drink.

Adrian Tierney-Jones: I think it can only be like, I’ve got a new book coming out next week actually called United Kingdom of Beer, and this wouldn’t have happened four years ago. I’ve actually, one of the chapters is a selection of non-alcoholic and low-alcohol beers. You know, I’ve got about 15 in it. As far as I can remember, I don’t think there are any no-alcohol, low-alcohol beers in 1001 beers. If I did another edition, there would be a lot more. But no, I’ve edited three editions and I don’t think there are any with, you know, no alcohol in them.

Markus Raupach: For me, that’s the thing. I talk a lot with brewers, especially here in Franconia, because here’s still the non-alcoholic beer has an image that it’s, for a brewer, it’s like a sacrilege to do that. So you don’t do that. It’s not beer, it’s bad and something like that. But on the other hand, if you look in the statistics, you see that the young people, maybe now between 14 and 25, or 30, maybe half of them don’t want to drink alcohol anymore. They want to have healthy and good drinks and especially with, if you talk about the German beer, with the Reinheitsgebot thing, we really have a, if it’s non-alcoholic, we have a healthy drink with a lot of good ingredients. We have low calories, it’s only made of pure natural things, no artificial colours, no artificial aroma. So very, very much different from a Coke or something like that. So I think if they do it right, they can have a new market share. On the other hand, they are losing in the alcohol part because people are drinking less and less. You have to find a solution for that.

Adrian Tierney-Jones: A balance though, because I think, you know, I’ll be honest, I’ve written about non-alcoholic beers several times and I’ve tried a few and I quite enjoyed some. But when I go out, I don’t have one. I will, you know, unless I’m driving, on a rare occasion I’m driving in which case. But the thing is, if I’m driving it’s usually in the countryside. You know, we’ve gone out for a drive, take the dog with us and you know, for a walk somewhere. The non-alcoholic beers seem to be, well from my experience, they’re still in almost like your craft beer bars. Big Drop, for instance. I mean, my local pub, which is a brewpub as well as having a lot of great craft beer on it and down on the Exeter Quay by the river, it has Big Drop on draft. But to be honest, I don’t have to drive, I don’t drive that much thankfully anymore, because petrol’s too expensive for a start. But you know, I live in a city and it’s relatively flat, so I can use my bicycle to get around and that keeps me healthy. So, but yeah, I think it’s great. I think the more choice for everyone the better.

Markus Raupach: Maybe if you look at your town and where you live today, you also told that you are Welsh-born. What would you say is the difference between a Welsh and an English man and a beer?

Adrian Tierney-Jones: I’ve lived in England since I was 18. So, you know, I went to university and I go back to Wales. I’m going back next week to see my mother. I’ve got family. Welsh, I mean, you see, the thing is, everyone, you know, with the craft beer, I was going to say revolution, but it’s such a throwaway phrase. But basically, you know, I go to my hometown in North Wales, which is near Snowdonia, you know, all the mountains and it’s very Welsh out there. You know, in some of the towns that you hear lots of Welsh being spoken.

Markus Raupach: It’s a national park there, I think.

Adrian Tierney-Jones: National park, yeah. So I grew up there and I’ve written a story about it for Pellicle actually. I don’t if you know, Pellicle Online, and I grew up, where I grew up in fact, it’s called Llandudno, the beer when I started drinking beer, it was either lager or bitters from you know, breweries from Manchester and everything. Like Robinsons and Lee’s, JW Lees who I do like actually. But now, there is this fantastic craft beer brewery in Llandudno called Wild Horse. I’ve written about them several times, they make great beers. But if you were going to ask me what’s the difference, is that a Welsh beer or an English beer? You know, to be honest, they’re making beers, they’re making pale hazy juicy NEPAs and lagers. So, you know, you couldn’t say this is a specific Welsh beer. But then there’s another brewery in Wales and I can’t remember the name at the moment, but I think they are making beers, wild fermentation, etc. So then you could argue, well, this is the terriwa of this Welsh landscape and this beer is more authentically Welsh, than say, Wild Horse is in Llandudno, my hometown. But there used to be differences between Welsh beers and English beers. You know, they used to say that the Welsh beers are sweeter and they were lower in gravity, especially in the mining areas, you know, in South Wales. Because, you know, the miners would come out of the coal mines and they’d need a lot of liquid and the last thing they wanted to do was drink 5% beers. So they’d be drinking mild and you know, very low gravity beers, but they were sweeter. While English, I mean, funny enough, are you a member of CAMRA?

Markus Raupach: Yes, I am.

Adrian Tierney-Jones: Oh, have you had your latest beer magazine?

Markus Raupach: Yes, I think I have. But I’m quite lazy in reading all that.

Adrian Tierney-Jones: No, no, what I was going to say was, if you want to, following on from what I’m talking about, we’re talking about regional differences really, aren’t we, in the UK or national differences in beer. I have an article in it about how regional beer styles disappeared in the UK. Because, you know, you read Michael Jackson in the early days and he talks about, you know, Midlands, you know, around Birmingham is about mild, you know, London and the Southeast was more about hoppy beers using, you know, the Kentish hops, you know, and then Norfolk was obviously the malt grown there. So, really good deep malt character and Wales were sweeter beers as was in the west country where I am, you know, there was sweeter beers. Up north there were different beers, you know, like Timothy Tucker. But then have they vanished? I think they’re still there to an extent but nothing like they used to be. So going back to your original question about how would I tell the difference between a Welsh and an English beer. I don’t think I could. You know, if someone gave me a blind tasting of Wild Horse, this is a Welsh beer, of Wild Horse, one of their NEPAs and I blind tasted it against I don’t know another, a brewery from England who’d done a NEPA, I would probably tell the difference between the beers because they would have their different ways but I couldn’t say this is a Welsh NEPA, this is an English NEPA.

Markus Raupach: The only thing I can remember is that I had some Tiny Rebel beers and they had so many letters on the cans. That was maybe a difference.

Adrian Tierney-Jones: Also Tiny Rebels seem to be very much going the pastry stouts and you know, adjunct way, don’t they? They seem to be, all their cans I see in the supermarket.

Markus Raupach: Maybe nowadays. They had them maybe now ten years ago?

Adrian Tierney-Jones: Right, yeah. I must admit, I mean, yeah, I’ve met the, you know, the guys that set them up a couple of times and you know, I got on well with him. I mean, these days I don’t want a beer that tastes like a sweet shop. You know? There is a lot of that. But then if it’s making people drink beer, that’s great. Because I remember talking to, I don’t know if you know, Jaega Wise, Wildcard Brewery in London. She did a beer, I can’t remember what she said it was, but it was one of these, you know, weird things. But she said it was served, like, you’d serve an ice cream soft serve, as they say. You know, an ice cream when it comes out all soft and everything? She saw me look at her like, yeah. You know what she said? “You might not like it, but there are people coming in and saying they don’t like beer. They have this and they like it. So we’ve got them to drink beer.”

Markus Raupach: That’s a quite an important thing and also, something I teach our beer sommeliers that there’s a big difference between their personal like and dislike, and what is on the market. So and I say also, if people drink a beer, it’s always better than they drink no beer, no matter if I like the beer or not.

Adrian Tierney-Jones: But then it’s got to stay, sometimes you go in this, I mean, I tried to use bottle shops, you know, for my beers. But sometimes I buy from supermarkets, you know, if they’ve got Thornbridge, you know, because I love Thornbridge. But you go into a supermarket and you think, is this what we thought the craft beer was for? Like the shelf after shelf and half of it’s taken up by BrewDog, you know, loads of BrewDog. I looked at a supermarket yesterday and it was like, you know, is this what it was all about just so we can have lots and lots of beers that taste the same?

Markus Raupach: It’s also a little bit like, if you look at the States that you have these early craft breweries, which grew so much, like Sierra Nevada or other ones which are now dominating somehow. With BrewDog it’s a little bit the same, besides all the stories you have about James Watts and whatever.

Adrian Tierney-Jones: The allegations, from journalists, the allegations.

Markus Raupach: Early allegations, yeah, okay. Maybe we put a link in the show notes of the podcast if some people are interested. But on the other hand, I’m shareowner of BrewDog so former times I supported them a lot. It was really great to see and also to see that they, 90% of what they produced is only punk IPA. But in general, it’s not good if they are dominating in such a way that the stores how old them is just BrewDog.

Adrian Tierney-Jones: A lot of them are pastry stouts you know, and stuff like that. Like, you know, this tastes like a cake or something, you know. I mean, I’ve been up to BrewDog three times. I brewed a collaboration beer with them with Johnny Guerra and Brad from Craft Beer Boys and Matt Curtis. We did a collaboration beer about four years ago up there, and I’ve written about, I went, last time I went three years ago, I went to see their sour beer facility and I also went to their American, I went on a trip to their American brewery as well three years ago. So you know, I believed that what they were doing was good in the past. But it just seems to have become, they’ve become what they set out to destroy. It reminds me of punk music, how it ended up becoming, it’s a bit like I see. The best one is, the best analogy is George Orwell in Animal Farm where the animals look at, the animals you know, stage a revolution against the owners, drive the owners off and then some animals are more equal than other animals. At the end, you know, the downtrodden animals look at the boss animals and they all look like humans. You know, they’ve become like the people they tried to get away, you know, put away. So, I mean, I’ve always had, I mean, it is sad in certain ways. I mean, one thing, one of my favourite BrewDog beers, which hadn’t been made for years, was, what was it called? Hardcore IPA, which was the eight and a half per cent dipper. I used to love that. I haven’t seen it around for a long time. I used to absolutely love that. I remember drinking far too much of it in a bar in London once. You know, eight and a half per cent and thinking oh you know getting my train back up here to the West Country and hoping I didn’t fall asleep and end up right in Cornwall, right at the very end or something, you know. But yeah, it’s a shame the way it’s gone. But there are better people than me who can write better things about it. I tend not to write about the business of beer to be honest.

Markus Raupach: No, that’s a good decision. I also can say I experienced it in Germany, I think maybe up to three, four years ago, they were really the good guys and when they opened their BrewDog bars, they normally always had maybe at least a third of all their beers from guest breweries, from small breweries, and they promoted these beers the same way as they promoted their own. For us, it was quite noticeable when they took over the Stone Brewery in Berlin how they treated the people which were working there. Because when there was the shift from Stone to BrewDog, all the workers said, “Oh, very good. Now we are BrewDog, so all is good.” Also the communication at the beginning was, “Okay, you can stay here and it’s all good.” Then from one day to the other, they kicked out, hobbled them, and really, it was not a good thing and also these guest beers almost vanished from the bars. So it’s only BrewDog now mostly, and so you see there is a shift in the chain.

Adrian Tierney-Jones: I think that’s the same here at the BrewDog here in Exeter. I mean, I’ve gone past it and I have a look what’s up on the board, you know. It’s like, right, I remember times when you’d see Modern Times Brewery, people like that, and American breweries and everything, and it just felt, you know. I mean, I don’t know if they still stock Mikkeller because I know he, you know, if we’re talking about things that have been going wrong in the industry, Mikkeller has been another name in the frame, hasn’t it? I’ve never been a big fan of Mikkeller’s beers. I don’t want to, I mean, you know, a lot of their beers do not appeal to me. Never have. Because I always tell the story when I was in Copenhagen for the first time about ten years ago, nine years ago, and I really fancied an Imperial stout and I thought, “Oh I’ll go to the Mikkeller bar, they must have one on.” Oh yeah, they had Imperial stouts on. One was brewed with a Sahti, how do you say it? Sahti yeast? You know, the Finnish …

Markus Raupach: Sahti, yes, Sahti.

Adrian Tierney-Jones: Sahti yeast, and the other was brewed with cake mixture, you know. I think it was it was like biscotti blah, blah, blah. I was like, I just want an Imperial stout, like Harvey’s Russian Imperial Stout or something. You know, I think these were like, what we then came to be known as pastry stouts. That was my first encounter with them and it wasn’t very impressive. I wasn’t very impressed.

Markus Raupach: I had his sour beers first, which were quite good. So like cherry lambics and things like that and then I came across this 1000 IBU beer, which was a strange thing. So I learned that water has a limit to how much bitterness it can take up. No matter how much hops you put in, it won’t get more bitterness. Then I came again across the company, I think now two years ago, when they contacted me because they wanted to have contact to a Franconian brewery to do a proper lager and a proper kellerbier. I was last weekend in Denmark at the competition and there we talked about Mikkeller and they told me he is now more or less totally into lagers, and does pils and all these things. So and it’s an interesting name, and he really changed the Danish beer culture quite.

Adrian Tierney-Jones: Oh God, yeah. Well, it’s the same as BrewDog. But then, you know, everyone goes on about BrewDog, how they changed English beer or British beer. To be honest the godfathers of British craft beer is Thornbridge. Thornbridge are the ones who came before. They were 2005. Also Martin Dickie, who co-founded BrewDog with James Watt was originally a brewer at Thornbridge and along with Stefano Cosi, he developed Jaipur, the two of them developed Jaipur. So you know, and Thornbridge is still making great beers. There’s nothing, you know, there’s been no controversy about anything happening there. You know, I was in one of their pubs in Sheffield last week and, you know, and I mean, I know them personally, some of the people that are brewers and also the people that own the place. They are great people to get on with. There’s no airs and graces, as we say. So Thornbridge to me, are one of the most crucial breweries in Britain in the last three decades really. You know, and BrewDog obviously have their place. BrewDog went more noisy you know? They were the noisy ones, weren’t they? They were the stunts and everything. Thornbridge just continued to make great beer and to, you know, just become part of the community in a sense, like in the beer community.

Markus Raupach: Sometimes that can be a quite unfair feeling because you have brewers who just do a good job but they are not noisy. Then you have the other ones which are more or less, maybe mediocre brewers, but they are loud and they are good in all these marketing things, and they make crazy stuff. So they are in all the newspapers and things and so it can be hard for the normal brewers.

Adrian Tierney-Jones: But I think beer writers, I think there’s a new, you know, beer writers, even myself, we’re finding it easier to find the good ones amongst the noise. Especially this newer generation of beer writers in the last ten years, who haven’t got that background that maybe, you know, when I started writing about beer, it was CAMRA. It was all about CAMRA and you know, CAMRA, you know, they weren’t, when they, you know, people like Matt Curtis, and all that, I mean, they are members of CAMRA now and written books for CAMRA. But they started off and they had their own ideas about how beer should be, you know? So people, you can see through, you can always see through con artists, to be honest.

Markus Raupach: But before that, I think you need a lot of experience and that’s something I have at the moment, I quite often see here in Germany that we have new beer writers or bloggers who more or less, they just had ten IPAs, and then they know the beer world. That can be quite hard to get into a discussion. Also, if you say the term beer writer, if you look in Germany, that’s more or less, almost disparaging words. So we are …

Adrian Tierney-Jones: Really?

Markus Raupach: Yes, yes, it’s not really good to name yourself I’m a beer writer. So yes, yes, yes. But in the UK, that’s quite an honourable thing, I think.

Adrian Tierney-Jones: You still get people thinking though, “Oh, you’re a beer writer. Do you sit with a beer at your table all day?” No. I mean, obviously, I’ve got a beer at my table now. But I’m going to be, I mean, I’m a journalist, you know, and I happen to, beer is one of my subjects. It’s always been the way and I drink, you know, I have water on my desk all day long, not beer. You know, and we do know, people like you and I do know so much about beer, it’s probably not healthy. We know far too much about beer, you know. But as I said earlier on, I find it fascinating, you know, I still find it fascinating. I mean, I’m looking at row after row, I’m looking at bookshelves of row after row of beer books on them and I think, you know, yeah, I mean, there’s still stuff there that I want to, you know, there’s still places I want to go to.

Markus Raupach: Still things to write about.

Adrian Tierney-Jones: Oh yeah. Because I’m off to Brno in Moravia in like, with my son, and I don’t know that part of the world at all. I know Bohemia really well. The breweries there, I know them quite well. But Brno, Moravia. I mean, I know the malt came from you know, for Pilsner, the malt comes from Moravia, but I’m really looking forward to investigating the beer culture in Brno. So am I saying that right, by the way, would you know?

Markus Raupach: Yes, it sounds good. I haven’t been there too, or close to it, but some friend of mine are brewers in Czech Republic and we were already talking a lot about the Moravian and Slovakian and Czech beer cultures. That’s an interesting country with vivid scene of brewers and homebrewers and very interesting and what they all do with their beer. They break a lot of traditional laws and things. So for example, in Germany, it’s unbelievable that they mix a pale and a dark beer and make half and half. Or you can drink just the mega foam.

Adrian Tierney-Jones: Yes, I’ve heard that. Mliko.

Markus Raupach: Mliko, yes, Mliko.

Adrian Tierney-Jones: I’ve done, have you been able to do it in one though?

Markus Raupach: No.

Adrian Tierney-Jones: I have. I was with a couple of beer writers and also Adam Matuska, you know, from Pivovar Matuska? We were at one of those Pilsner Urquell bars, I think they’re called Lokal and in Prague, and this guy, forgotten his name, he was like champion Pilsner Urquell server and he poured me a Mliko. He said, “You’ve got to drink it in one.” It was me, Tim Hampson and Carl Kins, you know Carl, don’t you?

Markus Raupach: Yes.

Adrian Tierney-Jones: I was the only one that could finish it. I was very proud of myself.

Markus Raupach: Not bad. Okay. So we’re kind of coming to the end of the time for our episode, but I think we could keep on talking maybe for more or less five, six hours. But maybe we make some day a next episode and keep on talking. Maybe a last question because you are on the island, you know all these British beers. How is the actual situation of Real Ale especially after Brexit and Covid and all these times? So is it still there and are there still the traditional beer styles like mild.

Adrian Tierney-Jones: Real Ale cask beer, it really suffered during the pandemic because it couldn’t, you can’t, you can only drink it in the pub and all the pubs were closed for … the pubs were closed. We had three different lockdowns and the pubs were closed during them. So cask beer really suffered. Sales of cask beer really suffered. But I am noticing this on Twitter, amongst a lot of people, there is this desire to drink cask beer. There is also mild is making a bit of a comeback. Whether it’s just the beer bubble on Twitter, or whether it will be, you know, you’ve got smaller breweries such as, they’re in London, I can’t remember, I can’t remember the call. But anyway, there’s this very trendy brewery and they’re making mild and you know, people like marble beer are making great cask beers. When I was in Sheffield over the weekend, last week, I went over to the indie beer feast and I did some pop up tastings and talks with brewers and I drank more cask beer last weekend than I have in 12 months. Because you’ve got, the pubs I went to had quite a big turnover. So you’re getting, you know, you go, there’s at Sheffield station, there’s the Sheffield Tap which is partly run by Thornbridge and they have about ten cask beers on as well as lots of keg. Three days on the row I went in and they had a different you know, beers were going out in a day, they were selling out in a day. So you had this real fresh cask beer and we also went to, I went, I met my friend Pete Brown and his wife Liz, and another friend Chris in Barnsley, which is, you know, one of those former mining towns outside Sheffield in Yorkshire, and we went to this breweries tap, Acorn Brewery, and I rank their bitter, Barnsley Bitter, at 3.8%. So yes, cask is struggling. I think the elephant in the room is dispensation quality. You know, if people aren’t looking after the beer, because it’s a living product in some ways. You know, they say it’s because you know, there’s still conditioning going on in the cask in the cellar. If people aren’t looking after the beer, then you’re going to get stale beer, you’re going to get oxidised beer, you’re going to get beer full of DMS, diacetone, all those faults that we wrote down when we’re judging. So I think at the moment, it’s crucial. I don’t think it’s on life support yet, but I do think it is in danger. But I don’t think it’ll ever vanish, because it is … but it’s never going to come back to what it used to be 50 years ago or something like that. I don’t think anyway. But then if you get good cask beers, like my son always disliked it. I remember when he was about 19, I took him to a pub in Exeter and bought him a beer, and he was like, “Oh God, dad, this is horrible.” But now he sort of texts me, he’s, you know, in London out with some friends. He said, “Oh, we’re in the so and so Arms and I’m drinking Burning Sky on casket, it’s wonderful.” You know, so I think it will survive, but it’s always going to be one of these, it’s not a beer style, but it’s a style of dispense, you know? It’s always going to be one of these styles of dispense which struggle, because you know … But I think mild will survive. It’s very low, you know. I mean, 20 years ago, I was writing an article on milds and I got in touch with a beer brewing industry group, you know, that used to give you statistics and everything. I was like saying, “Do you know how much mild is sold every year?” They said, “No, we don’t. It’s so small, we haven’t even got a record of it.” So you know, but these are great beer styles and as you have in your country as well. You know, we’ve got, you know, barley wine is still there, mild is still there golden ales, bitters whether they’re best or strong bitters, old ales. You know, there’s a whole range of beers there. So I think you know, beer sales are down, The pandemic didn’t help and as you said earlier, young people, a lot of young people aren’t drinking beer. You know, hard seltzer hasn’t been the big success here as it has been in America though which I find quite interesting.

Markus Raupach: That’s the same here. It was here or is here but it doesn’t get ground.

Adrian Tierney-Jones: I don’t see the point of it myself. But there you go.

Markus Raupach: So thanks a lot for your time. Thanks a lot for the information, for the story, and I wish you all the best of luck and we will put links to all your books in the show notes. I’m very much looking forward to seeing you in person as soon as possible.

Adrian Tierney-Jones: Oh yeah, definitely. All right then, thank you. Cheers to this, cheers.

Markus Raupach: Cheers.

Adrian Tierney-Jones: Bye. Cheers.

BierTalk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 86 – Interview mit Jens Gröger, Gose-Brauer und Kneipenbetreiber der Gosenschenke „Ohne Bedenken“ in Leipzig

Die Gosenschenke „Ohne Bedenken“ gilt als der Ort, der diesen seltenen Bierstil bewahrt und ihm in den 1980er Jahren eine neue Heimat gegeben hat. Kurz bevor auch diese Episode vor dem Aus stand, kam Jens Gröger ins Spiel und schaffte es, dem Traditionslokal wieder neues Leben einzuhauchen. Es wurde wieder zum Mittelpunkt der Leipziger Gose-Kultur, besitzt einen der schönsten Biergärten des Landes und ist seit 2017 sogar eine echte Brauerei. Neben seiner Edelgose braut Jens Gröger hier auch andere Bierstile wie Keller- oder Bockbier. Im Podcast lässt er uns in seine Geschichte blicken und lüftet unter anderem das Geheimnis, warum die Leipziger kein Viagra brauchen…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute machen wir eine spannende Reise in ein ehemaliges Königreich, nämlich nach Sachsen und dort nach Leipzig. Und wir haben uns ja schon öfters mit dem Bierstil Gose beschäftigt und heute sind wir so ein bisschen vielleicht an der Wurzel des Ganzen, aber genauer werden wir das bestimmt gleich noch klären. Wir haben als Gast den Jens Gröger von der Gosenschenke Ohne Bedenken. Hallo Jens, schön dass du da bist und vielleicht stellst du dich nochmal ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Jens Gröger: Ja, hallo, ich bin der Jens, ich bin der Gose-Wirt der Gosenschenke Ohne Bedenken, 56 Jahre alt und ich betreibe die Gosenschenke jetzt das zehnte Jahr, als Pächter. Und vor einigen Jahren habe ich die Idee gehabt, in einen unserer Abstellräume eine kleine Brauerei einzubauen. Und das hat sich ganz gut soweit angelassen, sodass wir eigentlich heute fast nur noch unsere eigenen Biere verkaufen.

Markus: Ja, sehr spannend. Vor allem, es gibt ja nicht nur die Gose, es gibt auch noch andere Biere, da kommen wir gleich noch ein bisschen dazu. Vielleicht vorne weg, wie kommst du denn überhaupt zu diesem Thema Bier Schränkstrich Gose Schränkstrich Schenke, also wie bist du vielleicht großgeworden und wann bist du da so reingerutscht?

Jens Gröger: Ja, also ich bin ein gebürtiger Leipziger, bin sogar in Gohlis aufgewachsen. Und Gohlis ist ja so einer der beliebtesten und einer der schönsten Wohnstandorte in Leipzig, einer der schönsten Stadtteile. Und hier stand natürlich auch schon vor vielen, vielen Jahren die Gosenschenke, nämlich genau seit 1899. So alt bin ich natürlich noch nicht, aber ich bin hier 95 das erste Mal als Mitarbeiter reingerutscht, habe hier meine Sporen sozusagen mir am Tresen verdient, die ersten Jahre und bin dann 2002 hier Geschäftsführer geworden unter meinem damaligen Vorgänger, dem Doktor Hartmut Hennebach. Der ist leider 2012 verstorben und so habe ich die Gaststätte am 01. Oktober 2012 übernommen, sozusagen im zehnten Jahr also jetzt. Und ich bin natürlich ein leidenschaftlicher Biertrinker, ich trinke gern Gose. Und weil, irgendwie hat uns das immer gefehlt, es gab mehrere Gosen, aber uns hat die auch nicht so richtig geschmeckt. Und da war halt die Idee, man probiert das mal selbst. Und siehe da, wir haben auch schon tolle Preise dafür bekommen. Ich persönlich mag die Gose am meisten von allen anderen. Mittlerweile gibt es ganz viele Gosen, nicht nur in Leipzig, sondern auch in Übersee und natürlich also in Deutschland selbstverständlich auch. Aber wir haben unsere Gose Edel-Gose genannt und haben vor einigen Jahren, 2019, in London zum World Beer Award, Gold gewonnen für Deutschland.

Markus: Das ist natürlich ein großer Verdienst, freue ich mich sehr. Und ich bin ja selber Vorsitzender der deutschen Jury von den World Beer Awards, kann das also völlig nachvollziehen. Und es ist in der Tat ja nicht so einfach, es ist kein Wettbewerb, wo man mal eben so gewinnt, sondern da muss man sich wirklich durch internationale Konkurrenz durchsetzen. Und wie du schon sagst, also da wird das wirklich unglaublich interpretiert. Also ich war schon in Brasilien, da gab es dann Gose aus irgendwelchen Regenwaldfrüchten oder irgendwoanders auf der Welt hat man sie dann in Form von Mixed-Pickels-Aroma oder wie auch immer. Also da wird viel Schindluder getrieben, in Anführungsstrichen, wobei natürlich Leute auch Spaß dran haben. Aber auf jeden Fall, was man oft merkt, ist, dass den Leuten so ein bisschen die Grundbasis fehlt, also was Gose eigentlich ist, wo es herkommt und wie dieser Bierstil zu verstehen ist. Und da ist natürlich spannend, dass du jetzt praktisch die Gosenschenke hast, die ja im Grunde so der erste Platz war, wo nach dem Ende der Gose, in Anführungsstrichen, so irgendwann in den 50er-, 60er-Jahren hat das ja aufgehört, das Gose-Brauen und dann ist es ja in der Gosenschenke Ohne Bedenken zum ersten Mal wiederbelebt worden, noch zu DDR-Zeiten, oder?

Jens Gröger: Genau, die Gose kommt ja ursprünglich aus Goslar im Harz, dort gibt es die Gose schon seit über 1.000 Jahren. Wurde früher aus dem Flüsschen Gose gemacht, also das Wasser hat man dazu genommen. Das ist ein Weizenbier mit Koriander, Kochsalz, Milchsäure, Spontangärung im Grunde genommen. Und im 19. Jahrhundert kam die Gose über Anhalt, über den alten Dessauer nach Leipzig, das war ja 1738 und seitdem ist Leipzig Gose-Stadt geworden. 1740 hat man eine klassische Mischung erfunden mit Kümmel- oder Kirschlikör. Gose mit Kümmel ist der Regenschirm und Gose mit Kirschlikör ist die frauenfreundliche Gose, dann kam natürlich noch der Sirup dazu. Und, ja, wie grad gesagt, in Sachsen-Anhalt gebraut, also im heutigen Sachsen-Anhalt in Dollnitz. Das war sozusagen die erste Brauerei, auch dann die größte Brauerei hier in der Region und die haben bis 1945 die meiste Gose gebraut und natürlich auch verkauft. 45 dann enteignet worden und dann har man noch bis 66 versucht, Gose herzustellen. Und nachdem 20 Jahre de Gose fast vergessen war, war einer der Gose-Veteranen, der Lothar Goldhahn auf die Idee gekommen, das man dieses Gasthaus in die Gosenschenke Ohne Bedenken, die dann umgewidmet war, in einen gesellschaftlichen Raum, würde man heute sagen. Und der kam dann auf die Idee, das wieder zu beleben und hat dann erst die Gose in Berlin brauen lassen, so als kleines Nischenprodukt. Wir waren die einzige Gaststätte in der ganzen DDR, die Gose verkauft hat. Und, ja, mit der Wende war damit Schluss und er hat dann in Dahlen die Löwenbrauerei gekauft und hat dann im Prinzip dort die Gose hergestellt bis 95. Ja und dann ist er wohl Pleite gegangen. Und das war so einer meiner ersten Tage, da stand der ganze Hof voll Gose und da habe ich mich schon gewundert, ich sage zum Doktor Hennebach: „Was machen Sie mit der ganzen Gose?“ Und da war seine Aussage, wenn die Gose alle ist, dann sind wir pleite, dann können wir zumachen, weil, eine Gosenschenke ohne Gose geht natürlich nicht. Aber es kam dann Ende der 90er-Jahre, kam natürlich dann zwei Produzenten dazu, einmal der Thomas Schneider, der erst in Weißenburg bei Nürnberg und später dann in Leipzig gebraut hat und das natürlich heute noch macht am Bayrischen Bahnhof. Und die Ritterguts Gose wurde wieder ins Leben gerufen, sodass es also dann von 99 an bis 2017 zwei Gosen gab.

Markus: Jetzt noch eine Frage zur DDR-Zeit, weiß man denn, wo die Gose damals gebraut worden ist in diesen Anfangsjahren?

Jens Gröger: Ja, soweit ich weiß, das war im freiwilligen Getränkekombinat Berlin. Also es gab ja auch eine Produktionsstätte für die Berliner Weisse im Osten, habe ich damals auch getrunken, und das war so eine Abwandlung der Berliner Weisse. Heute ist das, ich glaube, die Kindl Brauerei hat es dann irgendwann übernommen und haben dann für Leipzig den Quatsch nicht mehr gemacht, die wollten dann keine Gose mehr brauen.

Markus: Und wie hast du dann den Weg zum Selberbrauen gefunden?

Jens Gröger: Ja, ich habe erst angefangen vor ungefähr zehn Jahren, wollte unbedingt auch das probieren mit der Gose. Habe das dann Zuhause gemacht und dann hatte meine Frau immer gesagt: „Immer wenn du Gose braust, dann klebt alles, dann bist du besoffen vom Kosten.“ Und dann habe ich gesagt: „Na gut, dann muss ich das in der Gosenschenke selber machen.“ Und habe mir dann das Rüstzeug geholt, habe dann mehrere Brauseminare gemacht oder sozusagen mir angedeihen lassen. Und habe dann auch jemanden gefunden, ich war da auch in Goslar zum Beispiel, wo es jetzt auch wieder Gose gibt, da mal einen Tag mitgebraut. Und habe mir dann sozusagen mein eigenes Rezept erstellt und die Brauanlage zusammengestellt und so haben wir dann im Juni 2017 angefangen, unsere erste Gose zu brauen.

Markus: Na, spannend, also da werden wir jetzt gleich mal ein Schlückchen aufmachen. Vielleicht vorher noch eine Frage, Ohne Bedenken, ist ja jetzt nicht der übliche Name für eine Wirtschat. Also wie kommt das, was bedeutet das?

Jens Gröger: Ja, man muss wissen, um die Jahrhundertwende war Leipzig ja Stadt der Gose und da hat man sozusagen, jede Gosenschenke hatte ihren eigenen Namen. Und Carl Cajeri hat 1899 die Gosenschenke eröffnet und der brauchte natürlich auch einen Namen. Und der hatte einen ganz berühmten Kellner, ein Leipziger Original, so ein richtiger dicker Sachse. Und der wurde immer gefragt von Touristen, Messegästen, ob man das Gesöff, die Gose, auch trinken kann? Und der hat immer geantwortet: „Ohne Bedenken.“ Man muss ja wissen, die Gose wurde ja in der Langhalsflasche zum Gast gebracht, ne und der musste sozusagen die Hefe, den Hefepropfen so abschwappen. Und dazu gab es so eine Gose-Stange, 0,8-Liter und das war schon irgendwie für die Touristen, Messegäste irgendwie ein ganz spannendes, ganz ungewohntes Bier.

Markus: Ja, jetzt haben wir so eine schöne Flasche auch vor uns und ich muss auch sagen, bevor ich sie aufmache, ich habe ja auch die Flasche jetzt vom Bayrischen Bahnhof zum Beispiel schon gesehen, die ist ein bisschen dicker und ein bisschen runder. Die hier finde ich jetzt wirklich ganz besonders elegant auch, also in so einer besonderen Verjüngung irgendwie auch nach oben. Wie hast du da denn überhaupt den Weg zu dieser Flasche gefunden?

Jens Gröger: Ja, also unsere Flasche ist dem Original etwas ähnlicher. Es gibt natürlich noch alte Gose-Flaschen aus der Vorkriegszeit und ich habe auch natürlich selber Originalflaschen auch da. Die ist eigentlich der Form besser angepasst, sagen wir mal so. Und die vom Bayrischen Bahnhof wahrscheinlich etwas runder, etwas gefälliger und damit vielleicht auch etwas druckresistenter. Vermutlich, so ist wahrscheinlich der Plan gewesen, dass man die etwas anders macht. Im Ursprung waren die meisten Flaschen auch nicht grün sondern eigentlich braun, soweit ich die kenne, ne, so grün.

Markus: Okay, also dann probiere ich jetzt mal, ob ich das hier ohne Bedenken aufmachen kann, wenn du hier grade schon von Druckresistenz sprichst. Ich schaue mal! Also, ja, wir haben jetzt hier also auf jeden Fall diesen wunderschönen langen Hals. Dann ist oben drauf, jetzt mache ich erst mal hier das Papier noch weg, oben so ein wunderschöner Bügelverschluss, der sogar also einmal rübergeht sozusagen, der besonders sicher ist. Ups, jetzt hat das schon ordentlich geknallt. Aber alles gut, es kommt kein Bier raus, hervorragend.

Jens Gröger: Das ist gut.

Markus: Und jetzt lasse ich es mal reinlaufen. Sehr schön! Also der Sound klang auf jeden Fall schon mal gut. Und, ja, wenn man sich das Ganze anschaut, also eine sehr schöne hellgelbe Farbe, also wirklich sehr hell, mit einem leichten Schimmer. Oben drauf ist ein sehr großer schöner fester Schaum mit ziemlich vielen kleinen Poren, die perlen so ein bisschen vor sich hin. Freuen sich, glaube ich, gleich, wenn sie getrunken werden. Also auf jeden Fall ein sehr schöner Anblick. Jetzt rieche ich mal rein. Ah, also da hat man jetzt sehr so blumige, florale Noten, kann man sagen, so Richtung Jasmin, Richtung Rose, aber auch Citrus, also durchaus sowas Zitroniges. Und auch ein sehr langer kräftiger intensiver Aromaschwung, der da rauskommt. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Hm, mhm, hm, mhm, also sehr spannend. Es geht ein bisschen süß los, dann fängt so an den Seiten der Zunge, merkt man die Säure. Dann kommt auch ein bisschen was Salziges, dann kommt in der Mitte der Zunge ein bisschen die Kohlensäure, moussierend, es wird wieder ein bisschen süß. Und wenn man dann so runterschluckt, dann verschwindet also erst das Salzige, dann kommt die Säure nochmal hoch und hinten rum hat man dann auch ein bisschen Bittere, die dann relativ lange bleibt und zusammen mit der Säure ziemlich harmonisch ausgeglichen ausklingt und relativ lange bleibt. Und es bleibt auf jeden Fall, man hat so dieses, tatsächlich auch ein bisschen die typischen Koriandernoten. Also gewürzige Aromen, dann auch nochmal dieses Florale und dann aber auch Malz, also ein schönes getreidiges Aroma dazwischen. Ein recht leichtes Bier, also wirkt so, obwohl es ja 4,7 hat, wie es draufsteht. Also sehr erfrischend, so wie man sich Gose vorstellt. Und für mich jetzt verhältnismäßig sauer, wenn ich es jetzt vergleichen würde zum Beispiel mit der vom Bayrischen Bahnhof, die ja sehr wenig sauer ist zum Beispiel. Aber auf jeden Fall also eine ganz angenehme spannende und wieder sehr eigenständige Kreation. Habe ich das richtig beschrieben oder fehlt noch was?

Jens Gröger: Ja, nee, ich finde es eigentlich auch so, ich finde, ein bisschen Restsüße kommt auch noch so hinten raus, zum Ende. Habe ich immer so den Eindruck, dass es also irgendwie auch ein tolles Geschmackserlebnis ist. Aber du hast das jetzt so schön gelobt, ich kann jetzt gar nichts mehr hinzufügen, ich bin ja total gerührt.

Markus: Nein, also wirklich, ganz ehrlich, also ich habe einfach nur das wiedergegeben, wie es mir jetzt grade so geht. Also wirklich, es ist auch was, wo man gerne weitertrinkt. Das ist ja auch immer so eine Frage, grade bei Bieren, die so in entweder eine Säure gehen oder eben Salz oder wie auch immer, das es eben so ist, dass man ja trotzdem noch gerne trinkt, aber das ist auf jeden Fall gegeben. Wie ist es denn, ist denn in der Flasche, pasteurisiert ihr das oder filtriert ihr das oder kommt das direkt aus dem Lagertank, wie macht ihr das?

Jens Gröger: Das kommt direkt aus dem Tank, es wird also auch nicht pasteurisiert, in den Langhalsflaschen zumindest nicht. In den normalen Flaschen, dann ist es etwas länger haltbar, dann wird es natürlich vorher pasteurisiert. Aber ich denke mal, also für mich ist es eigentlich kein großer Unterschied zu schmecken oder nicht mal ein kleiner Unterschied. Aber, viele wollen natürlich die Flasche dann auch verschenken und noch ein paar Monate aufheben und das ist natürlich bei der großen Langhalsflasche nicht gegeben, deswegen also die Pasteurisierung. Und ich denke mal, das ist trotzdem vollkommen okay.

Markus: Habt ihr mal probiert, wie sich das entwickelt, wenn man das längere Zeit aufhebt?

Jens Gröger: Egal ob pasteurisiert oder nicht, natürlich. Wir haben es am Anfang, haben wir es pasteurisiert, dann haben wir uns gedacht, wir lassen es mal weg. Es geht eigentlich auch, es wird dann natürlich ein bisschen säuerlicher, aber es bleibt natürlich auch sehr spritzig, das muss man auch sagen, ja. Aber, wie gesagt, wenn wir jetzt ein halbes, Dreivierteljahr MHD geben, dann ist es sicherer, wenn man es einfach pasteurisiert.

Markus: Ja und ich finde auch, manchmal ist es ja ganz spannend, so ein Bier bewusst altern zu lassen. Also man ehesten kennt man das vielleicht von so normalen dunklen Doppelböcken oder so, die kann man ja über Jahrzehnte theoretisch sogar lagern und entwickeln dann halt sehr schön diese Alterungsaromen. Und ich habe es auch schon mal erlebt bei der Berliner Weisse. Ich habe mal vor vielen Jahren mein erstes Buch geschrieben über die Berliner Brauereien und hatte die dann alle zusammen für eine Pressekonferenz, um das vorzustellen, das war, glaube ich, 2010 oder irgendwie so. Und habe dann extra für diese Pressekonferenz vorher bei eBay eine Kiste Berliner Weisse ersteigert irgendwie noch aus den 80ern, also die halt irgendwo offensichtlich verschütt war. Und die kamen dann zu mir und ein Teil der Flaschen war auch wirklich eher nicht sehr ansehnlich, aber ein Teil ging noch. Und wir haben die dann aufgemacht und das war wirklich total spannend, dass diese Berliner Weissen alle noch gut genießbar waren, natürlich an Säure gewonnen hatten, aber auch eine gewisse Harmonie. Und mit der Gose, denke ich, kann man sicherlich auch, wenn man jetzt da keine Angst davor hat, bestimmt auch spannende Experimente mit Alterung machen also, bietet ja viel, ne. Und ich meine, im Grunde, Bier kann ja eh nie schlecht werden, das verändert halt seinen Geschmack. Und da muss man entscheiden, ob man das mag oder nicht.

Jens Gröger: Genau, ja.

Markus: Und nun nennt ihr das Edel-Gose, wie kamt ihr da drauf?

Jens Gröger: Naja, die Gose musste einen Namen haben und ich fand eigentlich den Namen ganz passend, weil es einfach so eine sonnige, sahnige, edle Gose sein sollte. Und ich denke mal, es ist auch so etwa geworden und deswegen kam mir die Idee, das einfach Edel-Gose zu nennen, ne.

Markus: Ja, da völlig zu Recht. Und habt ihr denn das Rezept, seitdem du es quasi erfunden oder geschrieben hast, noch verändert oder ist das jetzt immer noch so wie damals?

Jens Gröger: Das ist unverändert. Also wir haben am Anfang begonnen, ein bisschen zu experimentieren, wir haben auch ein bisschen mit Zitrone mal probiert und so weiter, schmeckte auch ganz gut. Aber ich habe mir das gut gemerkt, wir haben aber gesagt, Nine Eleven, also das ist ein Zufall, am 11. September 2017 haben wir die Gose so gemacht, wie wir sie heute auch noch machen, also unverändert, mit den gleichen Hefekulturen und so weiter. Also es wird alles unverändert so weitergemacht.

Markus: Und kannst du von den Geheimnissen irgendwas verraten, wen jetzt Hobbybrauer zuhören, die zum Beispiel sagen, Mensch, wie viel von dem Koriander zum Beispiel oder wann oder irgendwie so? Also du musst nicht, nur wenn du sagst, irgendwas, wo du sagst, als kleinen Tipp vielleicht, kann man da weitergeben.

Jens Gröger: Ja, natürlich. Also Koriander kommt bei uns ganz zum Schluss, also in den Whirlpool mit rein, also wird nicht mit gekocht, um das Aroma voll zu entfalten. Ja, das Salz kommt also zu Kochbeginn rein und, ja, das sind eigentlich die wichtigsten Sachen. So habe ich das auch in Goslar, also nicht empfunden, so habe ich das in Goslar gesehen, so hat man das dort auch gemacht beim Odin Paul, auch ein ganz berühmter Braumeister. Und so habe ich das einfach übernommen und wir haben es einfach nicht geändert, weil wir gedacht haben, wenn es einmal gut ist, dann ist es gut und warum sollen wir es dann ändern, ne.

Markus: Ja, absolut, also da bin ich völlig bei dir, logisch. Ja, mit dem Odin habe ich auch schon gesprochen und der hat ja auch viel erzählt eben von diesen verschiedenen Mischungsmöglichkeiten, was man so alles mit der Gose anstellen kann.

Jens Gröger: Ja, ja.

Markus: Wie habt ihr das nochmal bei euch in der Wirtschaft, was kann ich da bestellen?

Jens Gröger: Welche Größe oder welche Sorten?

Markus: Nein, welche Mischungsverhältnisse, mit Schnaps zum Beispiel oder was ihr da so …

Jens Gröger: In Goslar gibt es, glaube ich, gar keine, also soweit ich mich erinnere, gar keine Zusätze, weil die Gose ja nicht mit Milchsäure ist, also auch nicht säuerlich ist. Aber wir machen das so, wie gesagt, die Klassiker mit Kümmel- oder Kirschlikör. Mit Kümmellikör heißt Regenschirm. Weil, früher war es so, man stellte zu der Gose-Stange, also dieses Gose-Glas halt und dieser Langhalsflasche, stellte man ein kleines Gläschen, das sah aus wie ein umgestülpter Regenschirm und das hat sich von 1740 so eingebürgert und hieß dann sozusagen Regenschirm. Also Sächsisch heißt das dann Rägenscherm. Und das ist sozusagen einer der beiden Klassiker. Und die zweite klassische Gose ist die Gose mit Kirschlikör. Das ist die frauenfreundliche Gose. Ansonsten gibt es noch unv., #00:17:39-8# ähnlich der Berliner Weissen, mit Himbeer-, Waldmeister- oder Holunderblütensirup. Wir machen das auch ähnlich wie in Bayern, mit Bananensaft. Da kommt dann noch der Erdbeersaft, den kann man nehmen oder Mangosaft, Birnensaft. Manche trinken es auch mit Kirschsaft, also es ist sehr, sehr breit gefächert. Das Ganze gibt es auch noch als Wein-Gose, das Ganze gibt es noch als Descherowka-Gose, also mit dem Kräuter aus Tschechien. Man kann das Ganze auch mit Anderle machen, also mit Sanddornlikör. Und seit vielen Jahren gibt es auch bei uns eine Mischung, die finde ich auch ganz spannend, das ist die Edelmischung. Das ist mit Kirschlikör, mit Himbeersirup und Orangensaft. Und wenn man es noch ein bisschen spritziger haben möchte, dann gibt es das Ganze als Superedelmischung und da ist noch ein Schluck Sekt mit drin. Also das sind so die typischsten Mischungen.

Markus: Na, das ist ja ein ganz schönes Programm. Also das heißt, wenn ich da jetzt mal zu euch komme, dann muss ich mir da einen Tag Zeit nehmen eigentlich, um mich da so durchzuarbeiten, spannend. Was ist die beliebteste Mischung und die beliebteste Variante?

Jens Gröger: Ich habe nicht verstanden, nochmal bitte.

Markus: Was die beliebteste Variante ist von denen, die du grade …

Jens Gröger: Ach so. Also erstaunlicherweise, wenn wir unsere eigene Gose brauen, trinken die Leute zu 70 Prozent nur pure Gose, alo, weil die nicht mehr so sauer ist wie die anderen. Ne, so habe ich das zu mindestens von den Leuten immer gehört. Ansonsten geht es sehr, sehr häufig mit Erdbeersaft, auch je nach Wetter und je nach Witterung und natürlich auch je nach Saison. Auch sehr viel mit Mangosaft, das ist auch so ein sehr beliebtes Gose-Getränk oder eben halt Himbeersirup, das sind do die drei Klassischen. Und natürlich für die richtigen Kenner auch mit Kümmellikör, eben als Regenschirm. Das sind so die typischen Mischungen, die am meisten gehen.

Markus: Und wenn du schon vorhin angesprochen hast, die frauenfreundliche Gose, wird die ihrem Namen gerecht? Also ist das eine Variante, die grade von den Damen gerne genommen wird?

Jens Gröger: Ja, die ist sehr fruchtig natürlich durch den Kirschlikör und die wird sehr, sehr gern von den Damen genommen, ne. Und wie gesagt, wir sagen dann immer: „Der Regenschirm ist mehr für die Männer.“ Weil, man sagt ja auch dem Kümmel eine potenzfördernde Wirkung nach und natürlich auch der Gose und deswegen sagen wir immer: „Gose mit Kümmel ist sozusagen die Viagra von Leipzig, ne.“

Markus: Also gut, dann ist es quasi eine Art Kur, wenn man zu euch kommt. Man darf nur nicht genau sagen, warum man da ist, sonst es da vielleicht ein bisschen komische Blicke geben. Sehr spannend.

Jens Gröger: Na, das ist natürlich spaßig, das ist natürlich auch so ein bisschen Gose-Latein, ne. Also, beweisen können wir es nicht, ne.

Markus: Ja, es gibt ja auch so ein ganzes Büchlein, was ihr auch verkauft, mit vielen Gose-Weisheiten und so. Hast du das alles zusammengetragen?

Jens Gröger: Das hat mein Vorgänger in der Tat gemacht. Der war ja auch so eine Art Schriftsteller und hat sich damit viele, viele Jahre beschäftigt. Und hat dieses, es gibt zwei Bücher, einmal das Gose-Häppchen, da geht es um 100 Jahre Gosen-Geschichte, also Geschichte des Hauses eigentlich mehr. Das ist 1999 rausgekommen, also zum 100. Jubiläum. Und dann gibt es noch das Buch Gose, das hat dann Doktor Hennebach gemeinsam mit dem Bernd Weinkauf geschrieben, einem berühmten Leipziger Schriftsteller, und die beiden haben das dann rausgebracht vor einigen Jahren, also vor ungefähr 15 Jahren. Und da ist es mehr so ein umfassendes Werk über die Gose, also von den Anfängen bis heute, ne.

Markus: Ja und wenn wir schon mal dabei sind, das kann man bei euch im Online-Shop kaufen, oder?

Jens Gröger: Das kann man kaufen, das gibt es auch als Geschenkpaket, also gibt es beide Bücher mit etwas Gose dazu und man kann es auch einzeln kaufen.

Markus: Ja, du hast jetzt grad von Häppchen gesprochen, also einerseits in literarischer Form, aber gibt es auch irgendeinen Klassiker, der man bei euch als Speise zur Gose serviert?

Jens Gröger: Na klar, also Gose-Häppchen ist schon mal das Stichwort. Wir haben eine alte Speisekarte von 1905, die ist also schon zu Cajeris Zeiten gab, und da sind verschiedene Dinge drauf, die natürlich auch typisch sind. Unter anderem das Gose-Häppchen, das ist ein in Gose-Essig-Marinade eingelegter Camembert, dazu gibt es Fettbemmen. Für die hochdeutschen Hörer, das sind sozusagen Schmalzstullen. Das ist zum Beispiel ein Klassiker. Wir haben einen gebackenen Gose-Camembert, das ist also in Gose-Bierteig ausgebacken. Also nicht aus der Tiefkühltruhe, sondern richtiger schöner toller Camembert. Und dann gibt es eine Edel-Gose-Sülze, wir verfeinern die Sülze also mit unserer Gose. Und es gibt so verschiedene Dinge, die natürlich auch typisch sind, ne, für unsere 120 Jahre alte Karte.

Markus: Also auch das macht schon wieder unglaublich viel Lust, genau. Also ich bin da ein großer Freund zum Beispiel des gebackenen Camemberts und das würde mich echt mal interessieren. Also ich muss da unbedingt mal vorbeischauen! Wenn du hier schon davon sprichst, dass ihr das alles so macht mit eurer Gose und so, kannst du ungefähr sagen also einerseits, wie viel Gose macht ihr mit einem Sud und andererseits, wie viel macht ihr so ungefähr im Jahr?

Jens Gröger: Also wir machen, ich habe mir ja jetzt eine neue Brauanlage gekauft, die habe ich seit einigen Wochen erst, die ist etwas größer als die vorhergehende natürlich, machen wir immer so um die 420 Liter pro Sud. Das passt dann auch in die Tanks so rein, wir haben 500- beziehungsweise 600-Liter-Tanks. Früher hatte ich eine ganz kleine Anlage, da musste ich immer einen Doppelsud machen, jeden Tag und das hat dann immer zwölf, 13 Stunden gedauert, und jetzt haben wir die Zeit natürlich bedeutend minimiert. Wir machen meistens so 12 Hektoliter, die letzten Jahre. Hängt aber auch damit zusammen, es war zwei Jahre Corona und davor hatte ich nur zwei Tanks, jetzt habe ich vier Tanks und jetzt können wir irgendwann mal die Tanks alle auslasten. Und ich will einfach mal so 200 bis 250 Hektoliter machen im Jahr, das ist so eigentlich mein Plan. Aber, bisher habe ich gesagt, zweimal Corona, hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Markus: Ja, allerdings, aber das ist ja jetzt hoffentlich, hoffentlich einigermaßen Geschichte.

Jens Gröger: Ja, ja, ja.

Markus: Ja und das heißt dann also, du braust das ganz normal und die Milchsäure ist dann praktisch, bevor du das Ganze kochst, da drin oder wie machst wie du das?

Jens Gröger: Die kommt am Ende rein, die Milchsäure kommt am Ende rein.

Markus: Ah, okay. Gut, dann, würde ich sagen, bevor wir am Ende sind, du hast mir ja noch weitere Biere geschickt beziehungsweise ein weiteres. Und das ist natürlich schon ein Unterfangen, dass man aus Sachsen einem Franken ein Kellerbier liefert. Aber da bin ich jetzt mal gespannt! Also ganz schönes Etikett auch, steht Kellergeld drauf. Eine schlanke junge Dame, könnte man euphemistisch sagen, hat hier also eine große Flasche mit Kellergold auch in der Hand. Ich mache das mal auf. So! So, ah! Okay, das ist von der Farbe her jetzt ein bisschen dunkler. Passt ja auch, zu so einem Kellerbier gehört, das darf ja auch ein bisschen mehr Farbe haben. So richtig also Gold, ist eigentlich genau die richtige Beschreibung, ein richtig schönes helles Gold. Der Schaum ist auch wieder schön weiß, vielleicht ein ganz kleines bisschen getönt. Hat auch wieder schöne feine Poren, tolle Oberfläche, ein bisschen gröber vielleicht, wunderbar. Jetzt rieche ich mal da rein. Ah ja, also da habe ich jetzt schon mal einen ordentlichen Hopfeneindruck. Das hatten wir natürlich vorher bei der Gose nicht so, logischerweise. Also richtig schöne grasige, kräutrige Noten von dem Hopfen. Auch wieder ein bisschen Citrus und tatsächlich auch so ein bisschen das, wo der Hopfen herkommt. Das ist ja eine Hanfpflanze, also man hat auch so ein bisschen diesen Eindruck. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Mhm, das ist sehr spannend, also es fängt jetzt süßlicher an, vom Trunk, hat man so schöne malzige, ein bisschen sogar karamellige Aromen. Dann kommen wieder die kräutrigen Hanfaromen auch vom Hopfen. Und das ist dann auch eine schöne Bittere, die sich mit dieser Süße in einem schönen Spiel befindet. Kohlensäure ist, ja, auch so mittel, würde ich sagen. Gehört ja auch für ein Kellerbier, das darf ja nicht so hoch gespundet sein. Und hat dann auch nach dem Trunk einen schönen weichen Abgang, ich muss nochmal einen Schluck nehmen. Ja, also, auch ein rundes schönes Kellerbier. Interessant wirklich die Hopfennoten. Da bin ich jetzt mal gespannt, ob du verrätst, was du da für Hopfen reintust und wie. Aber auf jeden Fall ein schönes Bier und auch spannend, weil der natürlich ein schöner Gegenspieler zu der Gose für die, die jetzt vielleicht ab und zu mal nicht die Viagra-Dosis brauchen, die dann vielleicht lieber mal zu was anderem greifen wollen also. Ja, was ist das für eine Rezeptur, so ungefähr, wie kamst du dahin?

Jens Gröger: Ja, wir haben ein bisschen gebastelt, da mal ein bisschen die Rasten ein bisschen verändert und so schmeckt es uns eigentlich am besten. Es ist ein ganz normales Kellerbier halt, wie wir sagen, also natürlich unfiltriert. Wir nehmen zu 75 Prozent Pilsener-Malz und zu 25 Prozent ganz normales Münchner Malz. Und als Hopfen nehme ich den Cascade aus der Hallertau, da habe ich einen ganz tollen Lieferanten. Und den nehme ich da sehr, sehr gerne, obwohl er natürlich eigentlich ein Aromahopfen ist und nicht ein Bitterhopfen. Aber ich finde es eigentlich so ausgewogen und deswegen wollte ich mich davon auch nicht trennen und habe gesagt: „Dann machen wir das einfach so!“

Markus: Ja, nee, das finde ich auch ganz toll, also grade auch, dass man mit Cascade mal anders arbeitet. Und man merkt ja auch, es ist trotzdem ein besonderes Aroma und es ist trotzdem anders als das, was man jetzt von den üblichen Verdächtigen sozusagen kennt. Und, ja, mit dem Malz finde ich auch interessant. Das heißt, du hast da jetzt kein Karamellmalz drin, sondern dann eben das Münchener Malz als Gegenspieler so?

Jens Gröger: Genau, ja, ja, ja.

Markus: Aha.

Jens Gröger: Genau.

Markus: Schön!

Jens Gröger: Was wir natürlich viel, also da 25 Prozent und ich denke mal, es ist eigentlich ganz passend, ne.

Markus: Also kann ich mir auf jeden Fall sehr, sehr gut vorstellen, grade auch zu dem Zweck Kellerbier, man sitzt irgendwo im Sommer draußen im Garten und will dann einfach ein schönes erfrischendes gemütliches kühles Bierchen. Kann man empfehlen. Also, habe ich auch so gemacht, kann man auch den Hörern sagen, also gerne, wenn ihr eh Gose bestellt, dann bestellt auch noch so ein paar Flaschen vom Rest mit, dann macht ihr euch gleich eine doppelte Freude sozusagen. Macht ihr sonst noch andere Sorten, neben Gose und Kellerbier?

Jens Gröger: Ja, wir haben noch ein Schwarzbier, das nennen wir Schwarzer Hahn, weil, unser Logo ist ja eigentlich der goldene Hahn. Der goldene Hahn ist das alte Wappentier von unserem Gründervater, von Cajeri. Und den haben wir so ein bisschen schwarz eingefärbt, mit schwarzem Kamm und deswegen ist das bei uns der schwarze Hahn. Geht auch sehr gut. Und dann gibt es noch saisonale Biere. Zurzeit haben wir zum Beispiel ein Märzen. Das ist ein ganz schönes kräftiges, noch etwas dunkleres malziges, karamelliges tolles Bier, wird auch sehr gern getrunken. Demnächst, sind wir grade dabei, einen Bock zu machen, einen Maibock. Und wahrscheinlich, da gibt es noch eine Idee, das wir den Maibock dieses Mal ein bisschen anders nennen wollen. Weil, wir haben ja einige ukrainische Flüchtlinge bei uns sozusagen einquartiert und da haben wir uns überlegt, ob wir es nicht irgendwie eine Art Friedensbier nennen, Friedensbock, das ist so erst mal eine Spielerei. Aber im Grunde genommen wie so eine Art Maibock, also ein heller Bock, das ist sozusagen das nächste Projekt. Wir haben auch schon mal ein Pale Ale gemacht und den Herbst-Gose-Bock und einen Winterbock, also so, das sind so die beliebten zusätzlichen Biere, die wir so saisonal am Hahn haben. Sozusagen als vierten Hahn, ne.

Markus: Also gibt es durchaus auch Anreize, immer mal wiederzukommen und zu schauen, was es jedes Mal wieder Spannendes, Neues gibt.

Jens Gröger: Genau, ja, ja.

Markus: Macht ihr auch im Bereich Spirituosen irgendwas selber?

Jens Gröger: Naja, nicht so ganz. Wir haben 2021, haben wir uns unseren Bock brennen lassen, weil, das war ja bekanntlich die Corona-, wie sagt man, die Corona-Katastrophe, halbes Jahr geschlossen. Hatten wir einen wunderbaren Bock, einen schönen Winter-Gose-Bock. Haben wir übrigens auch einen tollen Preis gekriegt in Lyon letztes Jahr, da haben wir Silber bekommen. Aber ich hatte Angst, dass das Zeug sauer wird irgendwann und wir hatten so viel davon und da haben wir uns einen Teil brennen lassen. In Neukirchen in der Oberlausitz gibt es eine ganz kleine Brennerei und die haben einen wunderbaren Gose-Bock-Brand gemacht, da haben wir uns auch sehr gefreut. Und der geht natürlich auch sehr, sehr gut.

Markus: Ja, faszinierend. Ja, schön, na, wunderbar. In Lyon bin ich normalerweise auch in der Jury, aber letztes Jahr habe ich es nicht geschafft wegen dieser ganzen Corona-Nummer, also da kam man ja kaum hin und so weiter. Aber, spannend, also, ja, toll! Also dann, muss ich sagen, vielen, vielen Dank für die Infos und dafür, dass du die Kultur so am Leben erhältst. Und wir werden natürlich in die Shownotes vom Podcast auch entsprechend die Links rein tun, dass die Leute auch wissen, wie sie zu euch kommen oder auch ein Bier einfach bestellen können. Und, ja, dann wünsche ich dir noch einen wunderschönen weiteren Tag heute. Und hoffentlich auf Bald, ich komme dann mal in Leipzig vorbei und dann können wir mal anstoßen.

Jens Gröger: Okay. Also dann in diesem Sinne, Gosianer, das ist der Trinkspruch der Gosianer.

Markus: Stimmt, Gosianer!

Jens Gröger: Gosianer!

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 4 – Talk with Brian Lindberg Hansen, Beer Sommelier working for Meny as store operator in Købe, Denmark

Brian Lindberg Hansen got to know and love the Belgian beer world as a teenager. Since then, his journey has taken him to all the beer regions of the world. He became a member of the Danish beer consumers‘ association Danske Ølentusiaster and trained as a beer sommelier. For his employer Meny, he manages an extensive beer store in the middle of a supermarket in Købe. In addition to many hundreds of beers from Denmark, the best beers in the world can also be found here – a truly unique selection. In the podcast, we talk about Brian’s personal story, developments in the Danish beer market, and the best festivals that beer lovers should definitely visit…

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Zusammenfassung auf Deutsch:

Brian Lindberg Hansen entwickelte bereits als Teenager eine Leidenschaft für belgisches Bier und ist Mitglied des dänischen Bierkonsumentenverbands Danske Ølentusiaster. Sein Geschäft bietet eine außergewöhnliche Auswahl an Hunderten von Bieren, darunter viele dänische sowie traditionelle Bierstile aus der ganzen Welt.

Brian begann im Alter von etwa 15 Jahren, sich für Bier zu interessieren, und unterschied sich von seinen Altersgenossen durch seine Vorliebe für außergewöhnliche Biere, insbesondere belgische und britische. In den 90er Jahren war die Bierlandschaft in Dänemark noch sehr begrenzt. Brian betonte die Bedeutung lokaler Brauereien und unterstützt aktiv kleinere unabhängige Brauereien, um Vielfalt und Innovation im Biermarkt zu fördern. Er hat in den letzten zehn Jahren maßgeblich dazu beigetragen, das Biersortiment seines Geschäfts zu erweitern und zu verbessern.

Die Craft-Bier-Szene in Dänemark entwickelt sich stetig weiter, und die Konsumenten werden zunehmend qualitätsbewusster. Brian sieht eine deutliche Verbindung zwischen der schnellen Verbreitung von Informationen über soziale Medien und der wachsenden Nachfrage nach hochwertigen Bieren. Er hob Mikkel Bjergsø von Mikkeller als eine Schlüsselfigur in der dänischen Craft-Bier-Bewegung hervor, die einen großen Einfluss auf die Qualität und Vielfalt der Biere in Dänemark hat.

Brian empfiehlt, die dänische Bierkultur durch den Besuch von Bierfestivals und spezialisierten Bars in Kopenhagen zu erkunden. Zu seinen Favoriten gehören die Bar Fermentoren im Stadtteil Vesterbro und die Bar Skøl in der Nähe eines der größten Plätze in Kopenhagen. Er erwähnt auch zwei wichtige Bierfestivals in Dänemark: das von den Danske Ølentusiasten organisierte Festival und das Køge Day Festival, das eine breite Palette dänischer Mikrobrauereien präsentiert.

Abschließend nannte Brian zwei seiner Lieblingsbiere aus seinem Geschäft: Ein Sour- und Old Ale namens Anica von der Mikrobrauerei Penyllan auf Bornholm und ein frisches IPA von Hill Farm​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello, and welcome to our listeners of the podcast BierTalk. Today we have another English episode. We are not in Great Britain and not in the States, but we are in Denmark and a good friend of mine, Brian Limberg, he has a huge beer store and a huge selection there. He’s also a member of the Danske Ølentusiaster which we will be talking about. So Brian, it’s wonderful that you are here. Maybe you introduce yourself a little bit to us.

Brian Lindberg: Hi everybody. My name is Brian Lindberg and I am the bottle shop manager here at the bottle shop, here in Køge here in Denmark where we are at the moment, one of the biggest beer stores in Denmark. We have around 900 to 1000 different types of beer on our shelves. Around half of them are actually Danish beers, local beers, beers from all around Denmark, actually. But we’re also very loyal to the traditional beer styles of the world. So we have huge sections with both English, German, especially Belgium, beer styles that we feel that people need to taste in order to continue their beer journey. So we like to think of ourselves as a beer store where you can come in as a complete new beginner and get beer that you can start your beer journey with. But we also like to be a beer store where you can continue your beer journey. So obviously, we have a lot of beers for the more geeky audience as well. So we do have a large span of, in our selection, but we like that and like to change our selection every once in a while. We do like to have a sort of … we like to be a part of the beer scene in Denmark and we like to talk to everybody. We like to hear from everybody who comes along with something new and yeah, we embrace new beer styles and we embrace new breweries who want to try something different. For us, local breweries are hugely important. We see ourselves, even though we’re a big supermarket and big beer store, we feel as if we have a responsibility to promote local beer. I think that local beer should be something that everybody should take seriously. If you don’t have smaller local breweries, small microbreweries, small nano breweries in selections in beer stores or the taprooms all around, then I think the big beer businesses of the world will take over slowly. Which I actually think we’re seeing some extent for samples of now. I think that the smaller independent breweries, they deserve a chance to be themselves without any interruption from big breweries. Having said that, we obviously still have beers from a lot of big breweries of the world. But we still strive to promote the smaller ones. I think that, and for us as a bigger store to be doing that, it just makes sense. Because most of the time, we’re able to get a hold of beers that are quite rare and maybe we can get a hold of very limited productions. So it’s an advantage for us to have something special in our store. But it’s also very, very good advantage for a smaller brewery to be able to say, well, we’ve got a beer in that store. So hopefully that will change the minds of other beer stores to think, Well, maybe we should have that brewery as well, because they’re at the biggest store downtown. Maybe we should do that as well.”

Markus Raupach: It’s really … and as I said, it’s maybe the most impressive selection I’ve ever seen and I really get around a lot. So that’s great. It’s also not only a single beer store, it’s located in a supermarket. So that’s also a great thing so that you have some vegetables and fruits and all the other stuff you have in the supermarket and then you have this really huge beer selection. So and maybe also for the listeners we are in the city of Køge. That’s about maybe a half an hour drive south of Copenhagen. But it’s a traditional beer city. So we will talk about that a little bit later. It’s also interesting that there is a lot of interesting beer cities, a lot of beer tradition in Denmark and also a lot of beer people all around Denmark. That’s maybe also the reason why this shop is working so well. But maybe we first look at you and your personal situation. So how did you come into beer? Did you love beer when you were young?

Brian Lindberg: I mean, I’m 40 years old and I think I started drinking beer when I was about 15. But I was the geeky guy who, when everybody was drinking traditional consumer lagers, I was drinking more of the more interesting stuff that was around back then. But in the 90s, the beer scene in Denmark was a desert. You weren’t able to just get a hold of beers anywhere. You had the normal stuff, you had the more traditional stuff. The normal supermarket in Denmark back then would have around ten different beers and it would be beers like Budweiser and Corona, which was actually back then considered like a sort of like a craft beer. Imagine that. But I was really interested in beer and I even liked to taste different beer styles from, every time I would go to France, and for instance, and Sweden, they had the … and Sweden still have this system they call sustainable lager which has a monopoly on selling beer. That means they have like everything. So quite early, I was finding out that coming to Sweden was a great place to buy beer. Then there was a few places here in my own city where you were able to get a hold of different beers, especially Belgian ones. I think when I was about 16 or 17, I actually I was maybe, we were a bit below the legal drinking age in Denmark back then, but me and some of my friends were at a beer bar called Hugo’s here in the city and we were drinking a traditional Danish strong lager called the Gold Tuborg. We had like eight or ten of those and then the bartender says to me, “Well, I’m pretty fed up with serving you guys Gold Tuborg. How about this Belgian selection? Look at all these beers we have.” They had like 40 beers or something like that, and most of them were Belgian and British. We were in a very good mood and laughing a bit about it, and then we looked at it and then I saw the iconic Delirium Tremens bottle and I said, “Well, okay, I’ll give it a go. Give me one of the Pink Elephants.” That was actually the first time I tasted something completely different and it was like my whole perception of beer just changed that day. Then I started drinking only Belgian beer and I had a long period where I only tasted Belgian beer. Then along with that, I tasted a lot of British beers. Cains Brewery from Liverpool were actually present in Denmark at that time. So you were able to get a hold of the British ales, which I think is amazing still. So my beer journey started there and then I had a couple of years where I was really added in the Danish Beer Enthusiast Association, attending a lot of meetings, but also trying to learn a bit more about beer. But having said that, I wasn’t a full-blown beer nerd yet. I was finding it interesting, but it didn’t feel that much with me. It was more like okay, this is interesting and if I want to buy beer I’m going to buy this. I guess it was a bit stubbornness because all my mates were buying all consumer lagers anyway. So I’ll find more special beers. But then ten years ago, I had the opportunity to, on top of my normal job here at the supermarket, which were, I’m actually the manager of the fruit and vegetables department, on top of that we had a really big, not as huge, but we had a really big beer selection. We were doing some changes in the store and people were giving new departments they had to run and my boss knew I was a beer geek and he asked me, “Well, Brian wouldn’t it be better if you took care of all this imported beer and special beer from Denmark and all that?” I said, “Well, yeah, I’ll do it. But I’ll do it my way.” So you knock yourself out.” I don’t think he really … I think he thought “Well, this will just be something that whenever Brian has a couple of hours left, he’ll go and stock some beer on the shelf and stuff like that.”
But I thought about how could you change the beer store we had to be more widespread in terms of which beers do you have on the shelves and which beers do you want to show people. So that’s actually where this all started and yeah, time flies and it’s been ten years. Throughout that period, I’ve been a … we’ve won a lot of awards, people. For a supermarket like us to receive awards is quite special. People don’t come along and give you awards for selling microwave pizzas and stuff like that. When they give you awards, you actually, you listen to these people and you also listen to which direction they want you to go in the future. We’ve always had a huge respect for the Danish beer bloggers and the Danish Beer Enthusiasts and whenever they come around and have a buy for us, we listen. On top of that we have our own opinion as well. I think that balance has worked out quite good for us. So now we’re I think, at ten years later, looking back, I mean, we’ve got a lot of awards, we’ve got a huge selection and I can feel that, myself personally, I’ve evolved a lot as well in terms of the knowledge. I’ve taken the Danish Beer Sommelier education recently, maybe it was also about time I did it because I think I have learned a lot of this knowledge with beer from reading books myself and tasting beer myself and all sorts of beer journeys throughout the world. So it made sense to finally get that education and now I have it and that is great. So yeah, and I think the future is looking bright in Denmark in terms of craft beer. The consumers in Denmark have become much more quality oriented in the last couple of years. You’re able to see a certain connection with the fact that social media has taken over to the point where people have really easy access to information about beer and are able to follow different breweries on social media and it’s all becoming very fast. So if a brewery launches a new beer, two hours later, you might have the first customer saying, “Well, how about that beer?” So it’s not like the old days. It’s it’s a very fast paced game nowadays and it just makes it a bit more challenging, but also very fun to be a part of that scene. So I think for me, I think that the craft beer scene in Denmark continues to evolve and I think that quality-wise the Danes are becoming much better at determining is this beer I’m drinking, is it a good beer or is it just a normal beer. The range of beer Denmark right now is obviously huge and I think we have about 200 or 300 different small microbreweries along with the bigger ones. I think that just makes for a very good, healthy beer business where people can come along with whatever ideas they have about brewing and better present that to the customers. There’s plenty of stores who are willing to sell a better beer.
So I think, I know, I might be wrong, but I think that in Denmark it’s been like this for a couple of years where you had this pronunciation of craft beer. We don’t actually call it craft beer in Denmark, we call it special beer or foreign beer. Then the last couple of years, the term craft beer has become something that Danes use. I think that in eight or ten years, I think it will blend together and I don’t think people will be calling it that anymore. I think you’ll get to the point where people will come into a beer store and say, “Well where’s your German pilsner? Or where’s your box? Or where’s your British strong ales?” I think that will be terms that people use and I think that’s great, because in terms of beer styles, that it will be much easier for people to determine what am I actually drinking.

Markus Raupach: So we leave our meeting here for doing actually a beer tasting for a nice project of the Danske Ølentusiaster .You mentioned that at the beginning, when you came into the beer, it was more of the Belgian beers, or maybe British beers or other foreign beers and now we have 200, 300 breweries here in Denmark. So would you say also the Danish beer scene or beer market developed in the last maybe 20 years or 15 years? How did that come and what are the players in the Danish beer market?

Brian Lindberg: The Danish beer market, the Danish beer selection 20 years ago for us was obviously it didn’t have that quick, that big of a selection. But I think that in early 2000s, we had a thing called the Danish Beer Revolution where the Danish Beer Enthusiasts started their organisation and they did so in a small, in a very good beer bar in Odense, called Carlsen’s Kvarter where they actually agreed on it should have a consumer organisation that would educate people in terms of the great beer. Had that actually started off, that was like actually one of the sparks of what ignited this beer revolution and then all of a sudden, you had a lot of new microbreweries popping up in Denmark. To be honest, I don’t think the beer that they did back then was that good. I just think it was different and I think that we experienced a lot of, especially local-based breweries that started to see life and eventually started brewing really good beer, but especially different types of beer. When you look at the Danish beer scene, for instance, like in 2004, or five, there was a lot of good breweries that actually started their journey back then and a lot of them are luckily still around. But especially during the financial crisis 2007 or eight, some also closed. So we have seen a lot of start-ups in terms of new microbrews in Denmark. But we’ve also seen a lot of them shutting down again. Some of them made really good beer, but weren’t that good at making a business work. So that was kind of like, how do you find the balance? In recent years, I think that’s been like the switch in the Danish beer scene where you have a lot of the bigger breweries like Carlsberg and Royal Unibrew who would create sub brands to try to fit into this emerging craft beer market and they, you know, tried to be … I think some people will tell you that they’re doing beers that try to copy what the smaller craft beer breweries are doing. Others will tell you that they’re actually creating beers that are more accessible for the beginner and I think that last part might be mostly true. So you’re seeing a switch now where you have the bigger, older, traditional microbreweries and then you’re seeing a lot of new Danish craft beer breweries coming along, who are more internationally orientated. Have very strong influences from America and from England, in terms of especially IPAs. We will have a lot of foreign breweries coming in and sharing that knowledge in Denmark and I think there’s room for both of them. It just goes to show that the whole market of Danish beer has exploded and it’s become so widespread now that you have this huge selection available to customers and I think you’re going to see the craft beer scene evolving even more. But then I think you will have the older, traditional microbreweries. I think they’ll continue to be a bit more classical in their approach to beer. But I think there’s room enough on the Danish beer scene for both. The quality has become something that has become more work. In the past most Danes wouldn’t notice. But I think that today most Danish beer customers, a lot of Danish beer customers are actually able to taste now if an IPA is oxidised or whatever. So you have the demands for like, for us, this raises us as a sort of retailer, are more intense now than they were couple of years ago. So for instance, an example, in terms of fresh IPAs, whenever we get fresh IPAs delivered from a brewery, what we do is we store them cold, because when we store them cold, we know that the hops maintain their freshness. So once we get the delivery to the store, we stack them in a cooling room and then once we put them into the store, we stack them into a fridge. So we have like this cold chain that we don’t want to break because then we’re able to deliver the best quality for the customers. If I said that to someone ten years ago that we would have that today, they would say, “You’re out of your mind.” A good example of that is like one of the first fresh IPAs we had in the store. The price back then was around 50 Danish Kroner, which was a lot. People were like, “Wow, are you going to charge 50 Danish Kroner for canned beer? Are you absolutely crazy? That’s impossible. It won’t work.” But we sold out quite quickly and that was like the beginning of when we started to sell and a lot of Danish stores started to sell craft IPAs.

Markus Raupach: Just a short question. If you say 50 Danish Kroner, what was the normal beer?

Brian Lindberg: Normal beer back then would be like you had a half a litre selling at around 30. So and also back then cans were, and for some people it still, cans was a bit of an issue because wow you can sell beer in can because it doesn’t look as pretty as a bottle. But we’ve seen the emergence of cans in Denmark and as soon as all the big breweries are doing it, we know all the small breweries will follow. But on the craft beer scene has been completely opposite. It’s actually been the smaller craft beer breweries that started off with cans. We have breweries in isolation who started off doing only cans and they don’t have room, but they don’t even have any ability to tap their beer on bottles anymore because they’ve just chosen cans and that’s the way they want to go. So I think in terms of quality, we’ve seen sort of a revolution as well in the last couple of years and it’s becoming more and more intense. I think that as retail you really have to think about what types of beer you’re bringing to the store and how many view by the time. A couple years ago it wouldn’t be uncommon for us to buy pallets of beer and then you would just, you know, if they’re sold, they’re sold. We don’t do that anymore. We take great care in making sure that we bring in beer that is as fresh as possible. We’re looking at tap dates. We didn’t use to do that. We’re doing that now so if the beer is already one month and a half old when it reaches the store, then we can sometimes just send it back to the supplier saying, “Well, it’s not fresh enough,” if it’s an IPA. So because we know we’re going to get the question from the customer anyway. So freshness has become an issue and I think that’s a good thing, because it just shows that the customers are becoming more and more enlightened in terms of how beer should actually taste, and also how you should keep beer. I think in the menu chain, which our supermarket is a part of, we’ve had a great focus on that in the menu chain of taking it upon themselves to spearhead this part of the Danish beer revolution in the Danish supermarket sector. So you’re going to see the supermarket chain in Denmark who are going to have fridges especially for craft IPAs and pilsners. That wasn’t something that you would see in the cars like five years ago. But we’re doing it now, it’s reality and we’re going to push forward and we’re going to try to continue this part of the journey where we are actually showing the Danish beer consumers how we think that you should keep beer in the supermarket. So it’s not for us, it’s not only just a beer, it’s just as important for us that we keep the beer just the same as we keep cheese and meat and milk, fresh, cold. So a beer is elevated to the same status of those items.

Markus Raupach: So it’s also just a change of a mindset you could say and maybe one question. When we are looking to Denmark for beer, we have a name, which is quite a lot connected, Mikkel Bjergso from Mikkeller. Do you also inside Denmark, we also think he was one who really had a huge impact on the scene? How do you recognise his development?

Brian Lindberg: I think Mikkel Bjergso has been one of the guys who spearheaded this revolution. But I also think he really early on changed the revolution a bit. I think that Mikkel changed the revolution of beer in his own direction, and kind of made his own approach to it. So even though you still have the traditional Danish microbreweries and the beer reviews as doing, for instance, their beer festival, Mikkel changed it a bit and made his own version of that where he had divided a lot of foreign microbreweries at a higher level. So I think you can say that I think Mikkel is probably one of the guys that you could thank for the high level of quality that you’re seeing in Denmark these days. I think without him, we wouldn’t be where we are now, especially in terms of IPAs, but especially in terms of promoting some of the more tougher beer styles we have in Denmark. I mean, sours is slowly becoming a thing and I think that Mikkel and a couple of others and obtained beeresses are really responsible for that. I think that’s a great thing. I don’t think, I was at a beer tasting once at one of his beer marts in Denmark called coolship which is only this building that’s by beer barns, lots of sours and all of that. The guy from Mikkeller doing the tasting said, “Well, if we look at our profits from the Mikkeller organisation, well, this is not a place that creates a massive profit for us. But it’s one of the last places we’ll be able to whip as you close if things turn out bad for us.” I think that’s for me. Well, this is what we want. We want to promote sour beer in Denmark,” and I think that he’s had a huge impact. I think because he’s had a huge impact on that, I think that we care about him.
This is brilliant because it’s really, really high quality. But it’s also accessible as we have a lot of customers starting their sour beer journey with Mikkeller and I think that’s amazing. As I said earlier, we want to be the store that can promote everything in terms of beer. Not only the beer of the new beginner, but also beer for the experienced beer drinker. But looking back, it’s been, a lot of the beer styles that day that Mikkeller took under their wings really early on, I mean, I think they did it with the IPAs. I think they did a great job with the sours as well. I think now they’re … I mean, I’ve seen a lot of Facebook posts where he’s saying all this is the style of the year of the lager and I’m not sure we have actually experienced the year of lager yet in Denmark. But I think that we’ve experienced a lot of customers trying both traditional lagers and on top of that, I think Mikkel has done a great job in collaborating with the German beer microbreweries. They did the mart, they did a callout for their beer festival last year with the mass bräu, Bamberg. Amazing pilsner. People were at the beer festival. I mean, you’ve got all sorts of crazy stuff in there at the festival and people are drinking pastry sours with marshmallows and all that. Then outside you had like a traditional German beer tent and people were drinking large jugs of mass bräu. That was amazing. I mean, you’re actually able to have both the traditional stuff and then the more special stuff. I think that takes a bit of know-how to be able to create that balance at a beer festival and I think Mikkel has achieved that in a good way.

Markus Raupach: Very interesting and I think if we talk about beer styles in Denmark, so most people will say, “Okay, I know Carlsberg, and so it’s more or less the father or mother of modern pilsner with all the history of the lager yeast and all this.” Also, you always think of maybe the big cans with Faxe or something like that. So, but on the other hand, is there or are there traditional Danish beer styles, which are really Danish?

Brian Lindberg: Well there is and I think the Danish beer judges are coming along with a couple of so like old Danish beer styles that they want to promote and drag some attention to it, actually. I think we have the traditional Danish beer style called, we have weider which is a very sweet type of beer, low ABV beer, which is mostly used at the … for most things, it’s something that we drink with our riselgrod which is sort of like a rice porridge we eat at Christmas and then we drink beer with it. We also have a sussel which is sort of like a hop beer, but also very low in abv. But there are forgotten beer styles and I think one of the things with Denmark is a lot of the inspiration for beer styles have been brought from Germany. Carlsberg, the Carlsberg founder had a huge attention to Germany in terms of beer styles. So even though Carlsberg were the first brewery in Denmark to brew an IPA back in the 1800s as traditional English IPA, and most of the beers that the Danes actually fell in love with was German-inspired beers. So it was pilsners and Bavarian lagers and stuff like that, that people like and they still like today. I think especially some of the like the older beer crowd in Denmark absolutely love a Bavaria large beer or a dock lager or something like that. I think that nothing that the pilsner, the crowd if you want to call that in Denmark, who are used to drinking like the consumers lager type, Carlsberg type lager styles, well some will only go for that beer because it’s affordable. But others want to try something a bit different. But still you can’t be too different from the normal Carlsberg style. So I think even though we have a lot of beer styles in Denmark that have been produced and brewed for years, then I don’t think, I think a lot of the traditional Danish drinkers, the beer drinkers that only bring, for instance, consumer lagers, I’m not sure that they actually have any interest in knowing what type of beer style is this actually. It all blends together and I think the Danish beer judges are doing a really good job of promoting the traditional beer styles. But I want it bigger and it’s useful.

Markus Raupach: It sounds very interesting.

Brian Lindberg: Then it would be one. We don’t even have any of them. I mean, we have a couple of wide varieties of beer that we don’t sell. We don’t have any Skibsøl at the moment. It’s not a big thing in Denmark unfortunately.

Markus Raupach: But it sounds great and I’m looking forward to discover also the historic Danish beer styles. Maybe we are now getting to the end of our episode, but maybe one more question. If people want to come to Denmark and want to experience the Danish beer scene, maybe beer festivals would be a good idea to go. So maybe you could recommend one or two festivals where people could go to and experience the beer variety.

Brian Lindberg: There’s a lot of, yeah, I mean when you come to Denmark, I mean, obviously if you start your journey in Copenhagen, the Copenhagen beer scene has evolved immensely throughout the years. There’s a lot of really good stuff to try in Denmark, not only beer festivals, but also I mean, there’s a lot of great breweries, especially in Copenhagen, around Copenhagen. A lot of great beer bars. I mean, I think there’s a lot of, you could go, I think if you visit the different Danish beer bloggers and look at their advice, then you could get an overview of what is nice to see. I mean, I would recommend a couple of bars in Copenhagen, which I think you should visit when you go there. I think there’s a bar called Fermentoren, the fermenter, which is located in the district of Vesterbro. That’s my favourite beer bar. They always have a brilliant selection and I can never decide when I get there what I want to drink, and that’s me, that’s a good sign of a good beer bar. On top of that, I think that they have bartenders who know what they’re selling. So I would say that would be one and you have a beer bar called Skøl, which is Danish for cheers or Prost. It’s situated right next, it’s more or less in the centre of Copenhagen near one of the biggest squares in Copenhagen. The guy there who runs the bar is a guy called Jens Hensbrug and yeah, he’s one of the Danes I know that has like the most beer knowledge. I think he’s tasted around like 47,000 beers. He really knows his beer and you can tell when you visit the place that the beer selection there is just immense. So that would be like two of them. Then on top of that, Mikkeller has a lot of great bars, as I said, if you’re into sour beers then there’s Westerburg. If you’re into trying out all sorts of Mikkeller beers you visit Warpigs in the meatpacking district in Vesterbro. That should give you a really good insight into like how the Danish beer scene is.

Markus Raupach: Then you have a beer festival in Copenhagen?

Brian Lindberg: We have a couple actually. You have the Beer Enthusiasts do their own festival. I don’t remember the date this year, but it’s in May, I think, which is in the … it actually also near Vesterbro and it’s a huge festival for the Danish size, I think it’s 10 or 12,000 visitors every year and it’s two days, and it gives you really good insights to the Danish beer scene, because everybody’s there. So it’s very, very widespread and there’s a lot of smaller breweries there that will have huge focus on smaller breweries. So we’re actually able to taste beer there that’s actually just hand brewed. You’re not able to get it commercially. I think that’s quite funny. Some of them are actually quite good. So you’re like, “Wow, I’m tasting that, but I won’t be able to buy it.” I think that’s an amazing festival. I always get a huge … it’s mind blowing, because of the selection and you meet a lot of breweries that are making amazing beer and you meet maybe also famous head brewers that solicit there as well. So I think that makes sense. Then also I have to promote our, obviously we have a local beer festival here in Køge, where I live and work. We have the Køge Day, which is obviously the biggest outdoor beer festival in Denmark and the second largest one, it’s epic for a largest beer festival and it must be behind the two others. But it’s really, really close and it’s situated in one of the back alleys of the medieval town of Køge and you’ll be able to meet 14 or 15 of the best microbreweries in Denmark and we have a place there as well for a store where we promote our beers and it’s just a really, really nice pleasant beer festival. You’re able to walk around the city afterwards and maybe visit some really good beer bars we have here in the city as well.

Markus Raupach: Sounds very interesting. So I will of course, visit these festivals already on the list. Maybe very last question, if you could only get two beers out of your shop for a good party, which two beers you would take?

Brian Lindberg: That’s a hard question. I think that, well one of them, I think I feel pretty sure that I would choose the … I have a huge admiration for the microbrewery Penyllan which is situated on Bornholm and is Jessica Anderson. I think she’s really skilled and really, really talented, and Jessica only makes perfect beers. I think her, she does crew bay of sours and old ales called Anica. I think it’s the best beer I’ve ever had. I had it out and she was actually at MBCC, she had it on tap there. I had it there again. I think amazing beer, amazing. So that would be one. Then for number two, I mean, I am an avid IPA drinker and I like … I mean that’s one of the biggest assets we give. I think I would go for a fresh IPA from Hill Farm which is also sort of like a local brewery for us. So I think that would be it. That would be two. But that’s not much for a party.

Markus Raupach: But it’s a good start.

Brian Lindberg: It’s a good start, yeah.

Markus Raupach: So thank you very much, that was really interesting and I think now I go to the shop and buy these two beers and we’ll enjoy them and yeah, hope to see you again soon. Thanks for participating in our podcast.

Brian Lindberg: Thanks for listening.

BierTalk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 41 – Interview mit Sebastian Symolka, Beer Judge und Inhaber von Humulus et Fermentum aus Luxemburg

Sebastian Symolka zog aus, um das Bier kennenzulernen. Nach dem Start in seinem Heimatland Luxemburg ging es erstmal nach England, wo in den traditionellen Pubs das Real Ale auf dem Programm stand. Der nächste Schritt war Deutschland zu der Zeit, als hier der „Craft-Bier-Hype“ auf seinem Höhepunkt angelangt war, bevor es ihn dann wieder zurück an die Mosel zog, wo Frankreich und die Niederlande gerade mit ihrem Bier-Boom begannen. Dazu kamen Inspirationen aus dem Bier-Dauerbrennerland Belgien und von Reisen in die USA. Kurzum: Die Idee zu einem eigenen Bierladen war geboren. Sebastian setzte sie mit seinem Geschäft „Humulus et Fermentum“ entschlossen in die Tat um und ist somit einer der Bier-Pioniere im Kleinstaat Luxemburg. Neben seinem täglich Brot und Bier betätigt er sich auch als Beer Judge bei internationalen Wettbewerben und ist auf allerlei Bierfestivals vertreten, nicht zuletzt beim heimischen „Kirchbeier“, wie wir im Podcast erfahren…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute wieder ein Spezial, ein Spezial deswegen, weil wir die deutschen Landesgrenzen verlassen und ins Ausland gehen. Dieses Mal aber gar nicht so weit, wir gehen in ein Nachbarland, in ein kleines Nachbarland, aber ein bedeutendes, durchaus auch in Sachen Bier, nämlich nach Luxembourg. Und dort ist mein lieber Bier-Dutch-Kollege Sebastian, Sebastian Smolka und der ist dort sehr engagiert in der Bierwelt und kann uns bestimmt vieles erzählen rund um das Thema Bier in Luxemburg. Ja, hallo, lieber Sebastien, schön dass du da bist und vielleicht erzählst du einfach zwei, drei Takte über dich, mit wem wir es jetzt heute zu tun haben.

Sebastian Symolka: Ja, hallo Markus, vielen Dank für die Einladung. Ja, also ich bin der Sebastian aus Luxemburg und betreibe hier in Luxemburg einen Bierladen, der Humulus et Fermentum heißt. Mache das seit sieben Jahren und versuche halt auch ein bisschen den Horesca-Bereich zu verkaufen, damit da auch mehr Menschen in den Genuss kommen von schön gemachtem Bier.

Markus: Ja, der Horesca-Bereich, das meint die Hotel und Gastronomie, oder?

Sebastian Symolka: Genau, genau.

Markus: Genau, also das kennen wir so, dieses Wort, in Deutschland nicht, also deswegen, ja, ganz spannend. Also das heißt, seit sieben Jahren im Bier unterwegs, das ist schon eine ganz schöne Nummer. Wie kamst du überhaupt zu dem Thema Bier, wolltest du das schon immer machen oder wann hat dich der Biervirus gepackt?

Sebastian Symolka: Fing alles an mit meinem Studium in England, wo ich eigentlich angefangen hatte durch einen meiner besten Freunde, der mich in die etwas altertümlichen Pubs mitgenommen hat, wo es dann halt noch die klassischen Bites und Cask Conditioned Real Ale gab oder auch noch gibt, leider ist das ein bisschen im Aussterben, und das fand ich faszinierend. Und, ja, nach dem Studium war ich kurz in Deutschland und habe mich da dann trotzdem ein bisschen mit der Bierkultur in Norddeutschland beschäftigt, habe die klassischen norddeutschen Pilssorten, mich ein bisschen durchprobiert, was ich sehr spannend fand, weil das dann doch sehr anders ist als was man so in England halt kennengelernt hatte. Und zurück in Luxemburg, die Grenze ist ja halt sehr nah, was Belgien anbelangt, kamen dann die ganzen belgischen Biere dran. Und so ist das eigentlich entstanden und gewachsen mit Verköstigungen mit Freunden, die ich immer alljährlich organisiert habe mit Grünkohlessen, auch noch alles selbstgekocht. Und, ja, irgendwann kam ich dann darauf, dass es eine Sommelierausbildung gibt und das hat mich halt interessiert und, ja, so kam dann eins nach dem anderen.

Markus: Ja, spannende Geschichte und natürlich auch grade, dass du ja praktisch in die drei großen Bierkulturen der Welt dann so rein geschlittert bist, also von England über Deutschland nach Belgien, und da hat man dann natürlich sicherlich einen spannenden Einblick und auch einen motivierenden Einblick. Gab es denn irgend so ein Bier, was dich auf dieser Reise so besonders beeindruckt hat, wo du gesagt hast, Mensch, das hat mich wirklich total umgehauen?

Sebastian Symolka: Es ist eher nicht ein spezifisches Bier, auch nicht unbedingt ein Bierstil, was mich sehr fasziniert hat, war immer die Bierkultur und wie man seine oder die landesbekanntesten Stile so angegangen ist. Und, ja, das ist ja so halt, die ganzen Länder haben irgendwo eine unterschiedliche Kultur und doch sind sie sehr ähnlich und es verbindet sie sehr viel. Und das ist eigentlich so eine Basis, wo der Engländer gerne mit dem Deutschen spricht und der Deutsche gerne mit dem Belgier und man sich schön austauschen kann und das anhand von gutgemachten Bieren. Von daher, spezifische, eigentlich nicht, könnte ich jetzt so gar nicht sagen.

Markus: Ja, stimmt, ist auch eine Frage, würde mir wahrscheinlich auch schwerfallen zu beantworten. Aber auf jeden Fall natürlich, das stimmt, Bier bringt Leute zusammen und Bier überwindet Grenzen. Und das ist dann auch was, wo Leute eben mit einer Bierbegeisterung sich immer wieder treffen können. Ich meine, so haben wir uns ja letzten Endes auch kennengelernt, über Bier-Dutch-Events, wo wir uns dann gesehen haben. Ja, ich finde es ganz spannend, dass du da in Bedfordeshire warst, weil, das ist interessanter Weise die Partnerstadt von Bamberg. Also insofern war ich da auch schon und das ist ein sehr schönes Stück England. Und was ich so faszinierend finde überhaupt in England, ist halt, dass dort alles noch sehr ursprünglich ist auf dem Land. Also wenn man außerhalb von London ist, dann ist da ja, also auch von den Straßen, von den Häusern eigentlich so, wie vor 80 oder 100 Jahren und das ist schon echt erstaunlich. Und natürlich schauen auch die Pubs so aus und das Leben in den Pubs ist so. Und viele Deutsche haben ja so ein bisschen Berührungsängste mit diesem Real Ale, weil es ja doch ungewöhnlich ist vielleicht, aber ich finde das wirklich toll, da in der Kneipe zu sitzen. Und das Einzige, was mir aufgefallen ist, dass viele Engländer zwar gerne in die Pubs gehen, aber die trinken dann dort ein deutsches Weißbier oder vielleicht noch ein Guinness oder so, aber relativ wenige trinken Real Ale. Ist das dir damals auch so aufgefallen?

Sebastian Symolka: Ja und nein, die jüngeren Leute waren eher auch mal interessiert, was anderes zu probieren, weil halt diese Real Ales als dieses old-man-drin, Altmännergetränk, ja, so gesehen wurde. Wenn man sich aber ein bisschen mit der Geschichte befasst und der Aromenvielfalt, die es eigentlich dort gibt und wie minutiös dieses Cask Conditioning abgehen muss, mit Temperatur und Lagerung. Der Ausdruck, the beer is good in the white lion tonight, der kommt nicht von nirgendwo her. Das heißt, an dem Abend gehst du in den white lion, weil, an dem Abend ist das Bier auch gut dort und zwar richtig gut. Das ist, ja, prime im Grunde genommen, würde man in Englisch sagen. Morgen ist es wieder anders, das ist halt eine sehr spannende Geschichte. Ältere Menschen haben das sehr oft getrunken und, ja, die Berührungsängste habe ich damals schon gesehen, wer aber es mal probiert hat und sich ein bisschen mit Bier beschäftigt, der trinkt ganz gerne mal ein schönes Bite oder ein richtiges Cask Conditioned Real Ale. Ist auch preislich relativ attraktiv, muss man auch sagen.

Markus: Ja, das stimmt. Und ist halt auch eine neue Dimension von Bier, die wir, wir jetzt beim Bier eigentlich nicht kennen, nämlich eben auch wie Frage, wie alt ist dieses Real Ale? Also ist das Fass frischangestochen oder ist es vielleicht schon zwei, drei Tage offen und dementsprechend verändert sich dann ja auch dieses Bier, also durchaus interessant. Ja, du bist dann ja erst mal in der Bankenwelt quasi großgeworden. Warum hast du da nicht einfach weitergemacht, wie kam dann dieser Sprung ins Bier, dass man sagt, ich mache da jetzt ein Business draus, ich mache da jetzt Geschäft?

Sebastian Symolka: Ja, gute Frage. Es hat mich einfach gepackt. Die ganze Finanzwelt hat mich immer weniger interessiert. Es ist jetzt nicht, dass gar kein Interesse da ist, aber manche Dinge durfte ich oder musste ich auch miterleben, mit denen ich nicht unbedingt einverstanden bin und man muss es ja vielleicht nicht so weitermachen. Und die Möglichkeit, dass halt mich wieder so ein bisschen der Bier- Enthusiasmus, ja, gepackt hat, hat mir einfach gezeigt, hier in Luxemburg ist auch Bedarf da, weil halt der Markt doch sehr, nicht nur sehr klein ist, aber doch sehr überschaubar ist, was die Brauereien anbelangt. Und es gibt so eine schöne Biervielfalt, auch grade in den Nachbarländern, dass es einem doch dann ein bisschen komisch vorkommt, dass es in Luxemburg die nicht gibt. Und da habe ich gesagt: „Ja, wenn keiner es macht, dann mache ich es halt, irgendeiner muss es ja machen.“

Markus: Das hört sich auf jeden Fall klasse an. Ja, der Laden heißt Humulus et Fermentum. Also wie kommt man auf den Namen, was würdest du sagen, was ist die Bedeutung dahinter?

Sebastian Symolka: Ist einfach Latein, ja, Humulus für Hopfen und Fermentum steht dann für Malz und Fermentierung. Jeder Marketingschüler nach der ersten Stunde würde dich auslachen, dass das eigentlich kein toller Name ist, aber grad deswegen bleibt er auch hängen. Also viele kennen mich mittlerweile auch als der Humulus, da heiße ich dann, der Humulus da hinten.

Markus: Da gibt es ja auch schlimmere Spitznamen. Also das, finde ich, das ist eine schöne Sache. Ja und wenn du sagst, das hat vorher in Luxemburg noch keiner gemacht, das heißt, wie muss ich mir dann vor 2014 den Biermarkt in Luxemburg vorstellen? Also was trinken die Leute oder was tranken die Leute und was gab es da für Möglichkeiten, sich Biere zu besorgen?

Sebastian Symolka: Also grundsätzlich hast du in Luxemburg drei große Hauptbrauereien, sagen wir es mal so. Ansonsten kannst du, was die Biervielfalt in den Gaststätten anbelangt, ist das doch recht überschaubar, weil, entweder kriegst du nur die Biere von diesen großen Brauereien oder die Biere, die diese auch vertreiben. Du hast trotzdem eine schöne belgische Auswahl in den meisten Bars und natürlich im Supermarkt, da hast du eine gute Auswahl von den typisch deutschen Sorten, halt auch von den großen Brauereien und auch von den belgischen. Da hast du auch einen schönen Zugang an Sauerbieren, ja, aber das war es dann eigentlich auch schon.

Markus: Und das heißt, der Luxemburger an sich, wie wächst der in die Bierkultur hinein oder trinkt man da eher Wein, wie ist das so?

Sebastian Symolka: Naja, Luxemburg ist schon so eine Grenzregion, es ist natürlich bekannt durch Wein. Grad auch schon aus dem römischen Reich, also wir haben ja Trier hier vor der Haustür, das war alles Grenzregion. Und ich meine, du weißt es sicherlich noch besser, trotzdem haben sie im Norden des römischen Reiches auch gerne mal Bier getrunken. Es ist wirklich so eine Mischung, der Luxemburger hat halt schwer Zugang zu anderen Bieren und es wird ihm auch nicht unbedingt erklärt, was jetzt ein Weizen wäre. Zwar kennt der Luxemburger Weizenbiere, das ist schon klar. Also bei den belgischen Bieren, es gibt sehr viele, die in Belgien studiert haben, aber die Meisten kennen dann trotzdem eine richtige Kriek nicht, die kennen halt nur die gezuckerten Kriek und nicht halt die Echte mit Chavez-Kirschen. Von daher, wie wächst er auf? Naja, wenn du Zugang hast zu hauptsächlich drei großen Brauereien und das war es und die brauen eigentlich alle, ja, ein gutes Lager, aber das war es dann, dann wird das sehr schnell mit den Jahren überschaubar.

Markus: Das heißt, die großen Brauereien, die es in Luxemburg gibt, sind alles Lagerbier-Brauereien?

Sebastian Symolka: Ich würde jetzt mal so sagen, der ein oder andere würde sagen, wir brauen Pils, aber, naja, das hängt ja auch mit der Bitera zusammen und da sind wir weit unter 20.

Markus: Also zumindest alles untergärige Biere sozusagen?

Sebastian Symolka: Ja, ja, also Obergärige hast du auch ein paar, aber das ist dann wieder relativ wenig. In einem Blind-Testing ist es schwer, die Unterscheidung zu machen, außer vielleicht bei ein, zwei von den untergärigen Bieren. Es ist halt so, dass die Brauereien halt doch zum Großteil die ganzen unv. #00:11:42-9# das sind so die Alkohollizenzen oder die Ausschanklizenzen entweder besitzen oder mit betreiben und damit dann halt auch eigentlich die Regel aufstellen, was ausgeschenkt wird und was nicht. Das ist natürlich auch verständlich, denn das Investment von einer Schankanlage wird meistens von der Brauerei bezahlt. Und dazu muss man auch sagen, dass die Cafe-Betreiber zum Teil wirklich nicht geschult sind, was Bier allgemein anbelangt oder was das Schankanlagensystem anbelangt. So, da habe ich schon einiges hier in Luxemburg gesehen, da würdest du nicht vom Fass trinken hier.

Markus: Ja, was für einen Stellenwert hat denn Bier überhaupt, ist das dann, ja, so ein billiges Getränk, dass man halt trinkt, wenn man muss oder gibt es schon auch wirklich Bierfreunde oder Enthusiasten?

Sebastian Symolka: Sowohl als auch, also das ist halt, Bier ist schon wirklich ein geselliges Getränk, das trinkt man zum Aperitif, das trinkt man gerne zum Essen, das trinkt man unter Freunden. Aber du hast natürlich auch immer mehr Leute, die sich auch wirklich mehr mit dem Thema Bier beschäftigen und auch doch eine sehr lebhafte unv. #00:12:56-2# Wir haben ja auch ein Braumuseum im Norden von Luxemburg. Also da gibt es schon Leute, die sich sehr stark damit beschäftigen. Das ist halt, ja, es steckt eigentlich so die ganze Möglichkeit an Charakteren auch.

Markus: Und dann machst du 2014 dein Geschäft auf. Wie muss ich mir das denn vorstellen? Also gibt es da einen Laden, wo ich reingehen kann und Flaschen kaufen kann oder muss ich ein Cafe haben oder ein Restaurant, um bei dir Bier kaufen zu können und was steht da alles auf der Karte, wie schaut das aus?

Sebastian Symolka: Ja, also ganz am Anfang, das war ja so ein kleines Zimmerchen, in dem ich halt ein paar Regale hatte und wo alles anfing, natürlich sehr überschaubar. Da konntest du deine Flaschen kaufen und auf Bestellung halt hatte ich schon angefangen auch, mit einem oder anderen Gastronomen zusammenzuarbeiten. Auch erst mal halt nur in Flaschen, Fässer war halt noch nicht so gegeben, weil das halt auch eine Preisfrage ist, denn man weiß ja nicht, ob das Bier funktioniert oder nicht. Und, ja, man konnte mich auch als Sommelier buchen auf Veranstaltungen, sei es jetzt für Firmen oder privat, und das ist nach wie vor der Fall. Und, ja, irgendwann bin ich dann umgezogen in eine Garage, ja, es wurde ein bisschen größer, bin da Zurzeit auch noch. Und die Nachfrage an Fassbieren und Flaschen, Dosen ist gestiegen. Mittlerweile habe ich auch eignen Webshop aufgebaut und, ja, es ist sukzessive mehr Nachfrage da. Natürlich immer gemach, es ist jetzt nicht, dass das irgendwie explodiert. Ist aber auch ganz gut so, finde ich, denn die Klientel weiß immer mehr Bescheid und sucht auch spezifisch nach verschiedenen Bieren, was ich sehr, sehr toll finde. Ja, demnächst wird wahrscheinlich wieder umgezogen.

Markus: Wenn du jetzt so auf deine Käuferschaft schaust, was sind da so die Trends, also kaufen die eher französische oder belgische oder deutsche oder Luxemburger Biere oder englische oder amerikanische? Und was für Bierstile sind vielleicht so die Favoriten?

Sebastian Symolka: Manchmal sind es Biere, die funktionieren mit verschiedenen Nationalitäten in Luxemburg besser als in anderen Nationalitäten, witziger Weise. Dunkle Biere funktionieren zum Teil manchmal ganz gut mit südländischen Nationalitäten, das ist ganz interessant. Ansonsten, was Stile anbelangt, natürlich IPA, hopfenbetonte Biere, das ist etwas, was sehr stark nachgefragt wird. Aber mittlerweile auch das ein oder andere saure Bier, sei es jetzt im Sinne von wilder Fermentierung oder halt gesäuert oder halt auch gesalzen mit einer Gose oder einer Berliner Weise, das wird auch immer mehr gefragt. Ansonsten, die letzten zwei Jahre witziger Wise wurde mehr nach Pils gefragt, aber Pils halt so ein bisschen mit einem Twist. Was auch noch ganz gut läuft manchmal, sind ein paar dunkle Biere, je nach Jahreszeit natürlich. Grade so klassische Porter-Stile, die jetzt nicht zu stark sind. Und, gut, im Winter Barrel Aged, das ist auch etwas, was immer mal wieder gefragt wird, weil, das teilt man dann auch im Freundeskreis, sofern kein Corona ist.

Markus: Und wenn du es grade gesagt hast, die dunklen Biere mit den südländischen Nationalitäten, meinst du, dass dann diese dunklen Biere von Brauereien aus südlichen Ländern kommen oder das Leute, die aus südlichen Ländern kommen, besonders gern dunkle Biere trinken wollen?

Sebastian Symolka: Nein, ich würde nicht sagen, das würde ich nicht so pauschalisieren, aber mir ist schon aufgefallen, dass ich zum Teil Kunden habe, die aus Italien oder zum Beispiel Spanien sind beziehungsweise hier schon in der zweiten Generation wohnen. Ich meine, Luxemburg ist da sehr, sehr glücklich, was die Internationalität anbelangt, sehr viele Nationen beherbergt, das ist super spannend. Da ist mir schon aufgefallen, dass es doch öfters welche sind, die halt dunkle Biere kaufen. Und das fand ich eigentlich immer, ja, so eine kleine nette Anekdote.

Markus: Ja, nee, ist interessant. Wenn ich jetzt hier zum Beispiel in Deutschland meine Veranstaltungen mache und ich brauche oder möchte gerne ein belgisches Bier oder ein französisches oder ein polnisches oder so, dann habe ich jedes Mal einen riesen Zirkus, wenn ich diese Biere hier nach Deutschland importieren möchte, oder selbst, wenn ich sie nur mitnehmen aus dem Ausland, dann darf ich sie offiziell auch nicht ausschenken. Wie ist das denn bei dir in Luxemburg, also kannst du einfach rüber nach Belgien fahren oder rüber nach Deutschland und Biere einkaufen und dann verkaufen oder hast du auch so einen riesen Zirkus mit Zoll und so weiter?

Sebastian Symolka: Also das ist ein sehr wichtiger Punkt, weil, das ist vielen Konsumenten nicht so bewusst, das ist eine Heidenarbeit, die dahintersteckt, weil, ja, es gibt Akzisen-Produkte und das sind im Grunde genommen alles, was aus Öl ist, Tabak und Alkohol. Und selbst mit dem offenen Warenverkehr in Europa sind diese Produkte ausgenommen, die gehören in die Souveränität eines jeden Landes, da gibt es eigene Regeln. Das heißt, wenn du als Firma jetzt in ein anderes Land exportierst oder umgekehrt halt importierst, musst du das verzollen, weil, du bringst die Ware ja in Umlauf. Erzielst auch damit eine Mehrwertsteuer, die wird getriggert durch die Akzisen, also die Zollsteuer. Und ja, das muss ich immer machen. Das eben sehr spannend übrigens mit Brexit. Und das mache ich auch alles selbst. Warum? Greife ich vielleicht vorweg, weil es einfach Spaß macht. Also ich habe da einen guten Kontakt zum Zoll, die geben halt vor, was sie brauchen. Und ich habe mittlerweile mir das so aufgebaut, mit Zolllager und Datenverwaltung, dass, ja, mache ich alles selbst und macht Spaß.

Markus: Also würden, glaube ich, in Deutschland die wenigsten unterschreiben, dass ihnen das Spaß macht. Aber ich meine, klar, du kommst ja so ein bisschen aus dem Bankensektor, hast vielleicht auch überhaupt den Hang einfach dazu und kannst einfach auch damit umgehen, dann ist das schon einfacher, aber hier stellt es die Leute echt oft vor große Herausforderungen. Das heißt also, wenn du jetzt Biere haben möchtest für deinen Laden, für dein Geschäft, fährst du dann selber ins Ausland und holst die dann oder bestellst sie zumindest oder wie muss man sich das vorstellen?

Sebastian Symolka: Zu einem früheren Zeitpunkt bin ich öfters selbst gefahren, das schaffe ich zeitlich aber gar nicht mehr so, also es geht dann schon über die Logistik. Trotzdem nehme ich es mir nicht, doch manchmal rüber nach Belgien, alte Freunde zu besuchen. Umgekehrt haben wir dafür manchmal auch Besuch von ihnen. Vor zwei Wochen war zum Beispiel Bruno Vandenbosch da, auch eine Familienbrauerei in vierter Generation, unv. #00:19:51-7# rübergekommen ist. Ja, da fahre ich gerne auch mal hin, aber es ist sowieso immer schön In Belgien, die Landschaft zu sehen, zu besuchen, die Menschen, mit denen über Bier zu sprechen, was Gutes zu Essen dabei. Also, ja, mache ich noch manchmal, aber ansonsten geht das schon über die Logistik. Ist ja natürlich auch eine Sache von Quantität und wie viel Platz du da auf deinem kleinen Ladegefährt hast.

Markus: Ja, das stimmt und das ist dann natürlich auch wieder eine Frage der Wirtschaftlichkeit unterm Strich. Ja, bist du eigentlich selber in Luxemburg geboren, bist du Luxemburger?

Sebastian Symolka: Ich bin hier geboren, trage aber eine doppelte Staatsbürgerschaft, also deutsch und luxemburgisch, ja.

Markus: Und wie ist das, also ich kann mir das gar nicht vorstellen, wenn man in so einem doch relativ kleinen Land groß wird, hat man da relativ bald eine Sehnsucht, auch mal über die Grenzen zu gucken oder, ja, wie fühlt man sich da so als Luxemburger?

Sebastian Symolka: Gute Frage. Ich weiß nicht, ob ich für jeden Luxemburger sprechen kann, ich weiß nur, dass Luxemburger gerne reisen. Ich für mich, eigentlich fing alles dann doch damit an Richtung Studium, da wollte ich dann wirklich aus Luxemburg raus und auch erst mal auch gar nicht zurückkommen, weil, ich wollte erst mal was anderes sehen. Und deswegen auch zum Teil England, weil man dann halt die Sprache auch lernt und die Kultur besser kennenlernt und das habe ich sehr spannend gefunden. Dann nach Deutschland halt, war ganz anders. Das war von heute auf morgen, war das echt ein Schock. Brauchte ich auch ein bisschen, um mich wieder zu akklimatisieren. Aber, ja, das war aber schon spannend. Also, ja, man reist gerne.

Markus: Und wie würdest du denn das charakterisieren, also was ist der Unterschied zwischen, sagen wir mal, einem typischen Engländer und einem typischen Deutschen und vielleicht dem typischen Luxemburger?

Sebastian Symolka: Oh, ich glaube, jetzt kriege ich gleich Ärger.

Markus: Also ohne jetzt Stereotypen zu bemühen. Also nur, wenn dir was einfällt, wenn nicht, dann lassen wir das weg.

Sebastian Symolka: Nee, es ist schon, es ist jetzt nichts Böses, ist auch kein Geheimnis, glaube ich, weil, man merkt das schon, Engländer sehen viele Sachen nicht so eng, sehen viel Möglichkeiten und Optimismus und machen einfach mal. Und in Deutschland ist alles ein bisschen mehr strukturiert, kadriert und man versucht es vorbereitend alles schon in die Wege zu leiten und wenig Raum für Zufälle zu lassen, die ja dann vielleicht dann doch irgendwie schiefgehen lassen können. Der Luxemburger, der ist so irgendwie so dazwischen manchmal, das hängt von der Situation ab. Aber, ja, den könnte man so dazwischen tun.

Markus: Könnte man das auch auf die Bierwelt übertragen? Also denkt auch der britische Brauer da ein bisschen mehr so nach den Möglichkeiten potenzieller Ergebnisse und ist der Deutsche vielleicht eher ein bisschen in seinem System da gefangen, kann man das so sehen?

Sebastian Symolka: Ich würde jetzt nicht von System Gefangen sprechen, was die deutschen Brauer anbelangt, aber du merkst schon, es ist aber nicht nur für die Brauwelt so, du merkst viel, dass in England halt dieses Learning by Trade, also Learning by Doing gemacht wird. Wobei, ist jetzt sehr, sehr grob gesehen, ne, es ist halt in vielen Berufszweigen so. Und in Deutschland hast du halt deine klassische Ausbildung und entsprechend hast du dann auch deine, ja, deine Denkweise, die sehr strukturiert vorgeht. Das eine ist genauso gut wie das andere. Also das ist eigentlich immer eine lustige Geschichte, wenn du einen deutschen Brauer und einen englischen Brauer zusammen hast, das gibt sehr, sehr heiße Gespräche, aber auch sehr aufschlussreiche Gespräche. Und keiner geht vom Tisch und hat irgendwie ein schlechtes Gefühl, sondern ist eigentlich um eine sehr gute Erfahrung reicher, weil man wirklich voneinander lernt. Und ich finde das sehr ergänzend.

Markus: Ja und hast du schon andere Länder bereist in Sachen Bier außerhalb von Europa?

Sebastian Symolka: Ich war mal in China, aber, gut, das war doch damals noch ein bisschen übersichtlich. Hatte auch gar nicht jetzt primär mit Bier zu tun, aber wenn ich schon mal da bin, dann mache ich das. In Amerika war ich auch, an der Ostküste halt. New York, sehr spannend natürlich, auch anders. Aber ansonsten nie, sonst eher nur Europa und da haben wir wirklich viel zu entdecken, das muss man schon sagen.

Markus: Das stimmt. Und vor allem, diese Bierkultur wächst ja auch noch, also das finde ich auch interessant, dass da ja immer mehr dazu kommt. Und ich glaube, das hast du dann ja auch so ein bisschen miterlebt, das, ja, grade wo du jetzt in England warst, da ist ja in England diese Bierszene massiv gewachsen und dann ziemlich genau, als du in Deutschland warst, ist das hier so losgegangen. Und jetzt in den letzten Jahren ist ja grade in Frankreich sehr viel passiert, in den Niederlanden sehr viel passiert, in Belgien ist auch Wachstum da. Wie siehst du das denn, also gibt es auch in Luxemburg vielleicht junge Brauer mit neuen Ideen?

Sebastian Symolka: Ja, absolut, also wir haben einige neue Brauereien, auch Gypsy-Brauereien. Absolut, es ist Wachstum da, aber du brauchst auch irgendwo einen Markt, wo du es absetzen kannst und das ist halt, Luxemburg ist da halt überschaubar. Grade auch mit den Ausschanklizenzen, wie gesagt, das ist ein riesen Problem für die kleinen Brauer, wo wollen sie ihr Bier verkaufen? Da bleibt dann halt auch das Ausland und im Ausland gibt es sehr viel Konkurrenz. Trotzdem ist der Mut da, ja, etwas zu kreieren und, ja, ganz einfach den Start zu wagen. Das finde ich eine sehr gute Sache. Also du siehst schon so wie in den Ländern, die du grade beschrieben hast, ist auch hier, ja, etwas am entstehen. Wie das weitergeht, das ist abzuwarten.

Markus: Hast du teilweise diese Biere bei dir dann im Angebot, von den kleinen Brauereien?

Sebastian Symolka: Von den Luxemburger Brauereien nicht so oft. Ganz einfach, der Luxemburger kauft es direkt bei einer Brauerei und will es nicht unbedingt noch ein bisschen teurer bei mir kaufen. Also, kann ich auch nachvollziehen. Außerdem, der direkte Kontakt zur Brauerei, Luxemburg ist nun mal nicht so groß, die zehn, 20 Kilometer weit entfernt, ja, dann kauft man das da. Hat aber auch noch einen anderen Grund, manche sind noch nicht dort, wo sie sein könnten, was die Stabilität und die Konsistenz der Biere anbelangt. Also da merkst du schon und auch öfters, dass on Batch zu Batch große Unterschiede sind. Und damit tue ich mich halt ein bisschen schwer, weil, ich möchte schon, dass meine Kunden ein Bier bekommen, was sie auch bestellen. Es kann natürlich mal passieren, dass irgendwo ein Fehler drin ist, da ist noch Luft nach oben. Ich bin auch überzeugt, dass die eine oder andere Brauerei da auf einem sehr guten Weg ist und dann nehme ich die gerne ins Programm auf. Nur, wie gesagt, wenn man so nah beieinander wohnt, gehen die Kunden halt meistens direkt zur Brauerei.

Markus: Ja, das stimmt, dass kann ich mir auch gut vorstellen, da habe ich gar nicht so dran gedacht. Aber, klar, wenn ich nur 20 Kilometer fahren muss, dann ist das sicherlich naheliegend. Aber trotzdem, das heißt, du machst auch selber so ein bisschen das Qualitätsmanagement, also musst dann schon regelmäßig mal verkosten und probieren und dir eine Meinung bilden?

Sebastian Symolka: Ja, absolut. Also auch, was ich in meinem Laden verkaufe, habe ich alles irgendwo mal probiert. Ich kriege sehr regelmäßig Proben zugeschickt von überall her, hauptsächlich Europa und verkoste die dann auch blind mit einigen Kunden, um einmal zu trainieren, um in der Blindverkostung die Stile erkennen, den Alkoholgehalt zu erkennen, die Aromatik zu erkennen, Textur und so weiter. Du kennst das ja als Dutch. Auf der einen Seite hat es den Weiterbildungseffekt, auf der anderen Seite ist man unvoreingenommen. Und es gibt auch ein ganz ehrliches Feedback, was wir zurückschreiben an die Brauerei für jedes Bier, was wir verköstigen. Da ist schon die ein oder andere Brauerei, die richtig tolle hopfenbetonten Biere zugeschickt hat. Aber die anderen Stile, die wir hatten, waren halt nicht gut genug, fehlerbehaftet oder nicht stilkonform in der Hinsicht, dann ist das natürlich schwierig. Weil, wenn man eine Brauerei importiert und man, ich sage jetzt mal, du kannst ein Dutzend Biere importieren, aber nur zwei davon sind gut, dann ist das wieder eine Sache von Wirtschaftlichkeit.

Markus: Hast du denn selber so einen Lieblingsstil oder vielleicht sogar ein Lieblingsbier, was du gerne trinkst?

Sebastian Symolka: Frage mich, wie ich gelaunt bin, was ich heute gegessen habe, was für ein wetter es ist. Ganz ehrlich, ich habe da keine Präferenzen. Es ist, jeder Moment hat so sein Bier. Manche, du kommst Nachhause und willst nur was gegen den Durst trinken, aber gut genug in der Hinsicht, dass dein Gaumen Spaß hatte, ei der Tag jetzt schlecht gewesen oder nicht. Dann hast du auch Momente, wo du einfach was feiern möchtest, ich sage jetzt eine Hochzeit oder irgendwas anderes oder, ja, einfach den Moment genießen möchtest, für dich alleine oder mit Freunden. Es gibt so viele Gelegenheiten, das ganze Thema mit Essen. Da ist es manchmal, manchmal stehe ich dann vor meinem eigenen Regal im Laden und denke mir dann, auf was hast du denn jetzt Lust und dann wird es schwer manchmal. Von daher, keinen Bierstil, kein Lieblingsbier.

Markus: Uih, na gut, dann. Aber gut, kann ich auch nachvollziehen und das stimmt natürlich, ne, also das man, egal, also wann man ist, wo man ist, wie grade so die Laune ist, da hat man auch unterschiedlich Lust auf verschiedene Biere. Und ist natürlich auch schön, klar, wenn man einen eigenen Laden hat, dann man hat man auch die Auswahl und die Möglichkeiten und die Erfahrungen, um dann entsprechend sich zu bedienen. Das heißt, also könnte jetzt jemand zum Beispiel auch aus Deutschland bei dir ein Bier bestellen über den Webshop?

Sebastian Symolka: Da kommen wir wieder auf dieses ganze Akzisen-Thema, nein.

Markus: Ah, okay.

Sebastian Symolka: Grundsätzlich, also Bestellungen über Webshops, wäre ich ganz vorsichtig damit, auch für jemanden, der es verkauft, das ist, ja, ist mit einem gewissen Risiko behaftet und die Regel sind wie sie sind. Und ich müsste als Verkäufer die Mehrwertsteuer und auch die Alkoholsteuer oder die Akzisen halt in dem Käuferland bezahlen und auch anmelden. Das ab einer Flasche schon, das macht keinen Sinn, viel zu viel Aufwand.

Markus: Ja und dann kommt noch das Pfand dazu, bei uns zumindest, das ist ja auch immer noch ein Thema, also, Wahnsinn.

Sebastian Symolka: Ja.

Markus: Ja, na gut, wie sind in deine Pläne in Sachen Bier noch für dieses Jahr? Hast du besondere Highlights, besondere Termine geplant, wo du in diesem Jahr noch dir bestimmte Biere mal anschaust?

Sebastian Symolka: Also geplant ist erst mal, wie gesagt, eine kleine Expansion von Humulus. Damit bin ich im Moment relativ viel beschäftigt und das nimmt halt sehr viel Zeit. Ansonsten, nächste Thema Event wird wahrscheinlich in den nächsten drei Wochen Springbreak sein in Luxemburg. Das ist ein, wie heißt das auf Deutsch, eine Messe, genau. Ansonsten ist Kirchbejar, das Festival ist wieder dabei, das ist vor zwei Jahren gewesen. Ich werde dabei sein, aber nicht als Humulus, sondern ich habe viele Brauereien mit eingeladen und die haben dann alle ihre Stände und ich sehe halt zu, dass hinten dran die ganze Zollgeschichte und so weiter vor Festival schon erledigt ist. Und bin damit dann auch doch relativ eingebunden, weil, es kommen jetzt nicht nur zwei, drei Brauereien, da kommen schon einige und auch ein Paar ziemlich richtig gute.

Markus: Also da werden wir dann unbedingt natürlich auch mal den Link bei uns in die Shownotes schreiben. Kannst du nochmal sagen, wie das Festival genau heißt?

Sebastian Symolka: Ist eigentlich so ein kleines Wortspiel, also Kirchberg, das ist ein Stadtteil in Luxemburg und Bejar heißt Bier auf luxemburgisch und dann haben sie Kirchbejar daraus gemacht, ist auch am 2. und 3. Juni.

Markus: Okay, das ist doch eine gute Gelegenheit, mal in Luxemburg vorbeizuschauen und dich dann vielleicht auch kennenzulernen. Also wir werden da natürlich auch deine Facebook-Seite verlinken, sodass die Leute dann dich auch kontaktieren können. Da sage ich erst mal von meiner Seite aus vielen Dank, das war ein spannender Einblick in dein Leben und in das Luxemburger Bier, was für uns ja doch tatsächlich weiter weg ist als man so denkt. Und freue mich schon, wenn wir uns dann hoffentlich möglichst auch bald persönlich mal wieder sehen, bis dahin.

Sebastian Symolka: Ja, vielen Dank.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 85 – Interview mit Johannes Grohs, Biersommelier, Brauer und Homebrewshop-Betreiber aus Wien, Österreich

Johannes Grohs startete eigentlich in die Bauwelt, dank eines Abstechers zur Biersommelier-Ausbildung kam ein emotionsgeladener Buchstabe dazu – und er war Teil der Brauwelt. Mit dem „Beer Store Vienna“ begeisterten er und sein Partner Alexander Beinhauer die hauptstädtischen Biertrinker in der Alpenrepublik, kurz darauf kreierte er mit seinem eigenen Label „Next Level Brewing“ auch die passenden Genussmittel selbst. Mittlerweile hat der Do-it-yourself-Brauer vor allem die Haus- und Heimbrauer im Visier, die sich insbesondere während der Corona-Beschränkungen zu treuen und wiederkehrenden Kunden entwickelten. Im Podcast verkosten wir drei spannende „Next Level“-Biere und sprechen über Johannes bierigen Werdegang…

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Holger: Hallo, liebe Bierfreunde, herzlich willkommen zum BierTalk Nummer 85. Es geht nach Wien, natürlich haben wir einen ganz besonderen Gast, Johannis Grohs, selber Diplom Biersommelier und hat die Wiener Bierszene ganz schön aufgemischt. Und, Johannes, du musst dich jetzt einmal vorstellen und uns dann erzählen, wie du die Szene aufgemischt hast. Grüß dich und herzlich willkommen!

Johannes Grohs: Ja, danke für eure Einladung, heute bei der denkwürdigen Nummer 85 dabei sein zu dürfen. Wie der Holger schon gesagt hat, ja, ich bin seit 2014 selbstständig im Bier- und Hobbybraubereich. Wir haben zwei verschiedene Firmen, die zum, wie der Holger so schön sagt, aufmischen der Szene, gegründet wurden. Und da ist es einmal Next Level Brewing im Bierbereich und dann für den Heimbraubereich MashCamp als Marke. Das ist, ja, ist mittlerweile schon seit Jahren so, dass wir da intensiv dran arbeiten, generell die Bierszene, sowohl aus Brauersicht als auch aus Konsumentensicht, ein bisschen voranzutreiben, sofern das halt in Österreich irgendwie möglich ist. Den Holger kenne ich ja schon seit geraumer Zeit, seit unserem gemeinsamen Diplom-Biersommelier-Kurs. Das war, glaube ich, 2013, wenn ich mich jetzt nicht irre. Und wir waren damals die beiden Einzigen im Kurs, die nicht aus der Bierbranche waren und heute sind wir beide in die Branche gewechselt, was ich nach wie vor sehr schön finde. Wie gesagt, bei mir war es ein Weg aus dem persönlichen Hobby heraus, also aus dem Bierbrauen Zuhause, aus dem Home Brewing und da ging es einfach darum, diese Leidenschaft, die man selbst für hergestellte Produkte eben hat, die auch weiter zu transportieren. Ich war zu der Zeit damals nicht ganz glücklich in meinem Bauprojektleiterjob, das war nicht unbedingt das, was man dort Menschen jetzt glücklich gemacht hat und dementsprechend wollte ich eben einfach wechseln. Da hat sich eben angeboten, etwas Neues zu probieren und das Thema Heimbrauen wie auch das Thema spezieller Biere war zur damaligen Zeit sehr wenig bis gar nicht vertreten, auch nicht in einer fast zwei Millioneneinwohnerstadt wie Wien. Und dementsprechend gab es und gibt es immer noch viel Aufholbedarf, wenn es darum geht, den Leuten zu erklären, wie hochwertig eigentlich das Produkt Bier, das doch durchaus als sehr selbstverständlich und günstig gesehen wird, wie hochwertig das eigentlich sein kann und auch ist.

Holger: Ja, sehr schön. Aber angefangen hat ja alles mit dem Bierladen, ne? Also du hast ja also, gut, nach dem Hobbybrauen, da hast du deinen Biersommelier-Kurs gemacht, dann hast du gedacht, Mensch, jetzt ist gut mit Baufirma und dann hast du ja erst mal den Bierladen gemacht. Also MashCamp kam ja eigentlich später, ja. Und warum eigentlich, also hat das mit dem Bierladen keinen Spaß gemacht oder kamen keine Kunden oder wie war das?

Johannes Grohs: Ja, also begonnen hat es, da hast du vollkommen Recht, eigentlich 2014 mit einem lokalen Biergeschäft, das durchaus vergleichbar ist mit sehr vielen lokalen Biergeschäften. Das war einerseits eine Sache, wo wir auch ein bisschen als Branchenquereinsteiger auch gelernt haben, wie das denn überhaupt mit dem Handel funktioniert. Wie gesagt, ich habe da generell im Handel oder in der Bierbranche, keinerlei Vorerfahrung gehabt. Ich dachte mir einfach, das ist eine schlaue Sache, jetzt einen Laden aufzusperren und zu lernen, was kauft der Kunde, was kauft er nicht. Und das ist ja auch verhältnismäßig risikolos, um es jetzt mal so zu sagen. Und das war und ist nach wie vor, die Filiale gibt es ja noch, unser quasi Berührungspunkt direkt auch mit den Kunden, was ich nach wie vor sehr wichtig finde. Weil, auch wenn sich sehr viel in Richtung Online verlagert hat in der heutigen Zeit, dann ist trotzdem das persönliche Gespräch eines, das nach wie vor sehr viele Informationen absetzt sozusagen mit dem eigentlichen Interesses eines speziellen Einkaufs. Also es gibt viele Gespräche, die rund herumführen und du merkst dann einfach im Kundengespräch, warum sind die Leute wirklich gekommen, an was haben sie sonst noch Interesse? Und das kann man halt durch keine Online-Version ersetzen. Da siehst du nur einen Kunden, der etwas gekauft hat und wenn sich einer dann doch noch um entscheidet, dann bekommst du das schon wenig bis gar mehr, vielleicht noch über eine Statistik mit, aber seine Beweggründe wirst du nicht mehr erfahren, warum er sich für etwas entschieden hat. Das war auch so ein bisschen das, wo wir mit unserem Laden halt auch gelernt haben, okay, was will der Biermarkt im spezielleren Bereich, oder nennen wir ihn Craft-Beer-Bereich und war dann auch ein wenig dieser Startschuss in die Richtung, wir wollen eigene Biere machen, aber wir müssen mal erst lernen, wie das funktioniert. Daher 2014 eben der Bierladen mit dem Bier-Store Vienna, der prinzipiell auch von Beginn weg Hobbybrauer-Equipment im Sortiment hatte. Und ein Jahr später dann 2015, kam dann Next Level Brewing, unsere eigene Biermarke, wo wir als Jipzy-Brauer eben verschiedenste unserer eigens entwickelten Rezepte dann nach unseren Vorstellungen bei einer befreundeten Brauerei in Kärnten, bei der Brauerei Loncium, brauen lassen.

Holger: Und da wart ihr ja ganz schön erfolgreich, also ich sage nur Vize-Staatsmeister und sowas, ja.

Johannes Grohs: Naja, wir waren nicht nur Vize-Staatsmeister, waren wir auch, aber wir waren auch unzählige Male Staatsmeister mit verschiedensten Bieren. Sind vor Corona als Brauerei des Jahres ausgezeichnet worden im Jahre 2019, weil keiner mehr an quasi ersten Plätzen gewonnen hat. Also da ist auch international dann einiges passiert, Meiningers und so weiter, einige Awards gewonnen, bis hin zur Platinmedaille. Da waren immer wieder Sachen dabei, die so gesehen, ganz gut funktioniert haben.

Holger: Also Vize-Staatsmeister, das war also so eine gewollte Überleitung aufs erste Bierchen und dieses Bierchen, damit seid ihr ja Vize-Staatsmeister geworden, oder? Weil, mir geht es ja immer auch da drum, dann endlich mal die erste Flasche zu öffnen, dann können wir ja immer noch weiterreden.

Johannes Grohs: Ja, der Holger ist natürlich tatsächlich durstig, das kann ich verstehen. Das erste Bier, das wir heute aufmachen, ist von Next Level Brewing unser Frontman, das ist ein hopfengestopftes Lager. Das ist tatsächlich Vize-Staatsmeister geworden 2019. War nur ein Bier, das ein bisschen klassischer ist dann vor uns. Ist ein bisschen moderner als man sich ein klassisches Lager insbesondere vielleicht in Bayern vorstellt, also wenn man es sich vorstellen kann, ohne es vor sich oder im Glas zu haben, auch für die Hörer, ein wenig ein Hybrid aus einem Pale Ale und einem Lager. Sprich, wir haben also ein klassisches Lager gebraut, aber die Hopfung eher in Richtung eines Pale Ales verschoben. Sprich, wir haben Hopfensorten wie Citra und Mosaic mit drinnen und es ist auch mit den beiden Sorten hopfengestopft. Dementsprechend bekommst du dann vom Körper hier die drinkability eines normalen Lagerbiers, aber es ist nicht ganz so langweilig. Und für jemanden, der schon mehr im Hopfing-Bereich gewohnt ist, grad für die Trinker von Pale Ales und IPAs, denen dann vielfach ein ganz normales Helles zu langweilig ist, für die ist das einfach dann auch etwas, dass sie ein, zwei, drei Bierchen hintereinander trinken können, ohne das ihnen langweilig wird.

Holger: Sehr gut! Wir haben ja noch jemand bei uns, den Markus und das ist ja durchaus ein Hopfenliebhaber. Markus, ist doch vollkommen in deinem Sinne, dass wir jetzt endlich aufmachen, oder?

Markus: Ja, unbedingt, ich warte schon die ganze Zeit drauf. Habe auch überlegt, ob ihr mich heute überhaupt braucht: Aber es ist okay, wunderbar, also können wir sehr gerne aufmachen. Und man muss ja noch sagen, das hat der Johannis ja grade so in dieser typischen österreichischen Nonchalance so gesagt, es ist wie ein Lager, aber natürlich wäre das bei uns allein schon deswegen schwierig, weil hier ja auch Weizen mit drin ist und Weizenmalz natürlich bei uns, untergärig, ganz böse Geschichte. Also insofern, ja, spannend auf jeden Fall. Ich freue mich schon total drauf, das zu probieren und, ja, bin schon ganz heiß, also wann geht es denn los?

Holger: Nee, nee, es geht jetzt los. Und ich habe jetzt währenddessen du gesprochen hast, direkt aufgemacht und eingeschüttet und halte schon grad meine Nase rein. Und es ist also schon so, wie der Johannis schon anmoderiert hat, also er hat ja schon einiges jetzt zum Bier gesagt, aber man hat eben diese absolut fruchtige Hopfennote in der Nase, also man riecht richtig Südfrüchte. Und das muss ich auch nochmal sagen vielleicht, der Johannis ist ein ausgesprochen guter Sensoriker. Also ich kann mich da erinnern, bei einigen Bierverkostungen, da hat der also Dinge wahrgenommen, da habe ich gedacht, meine Güte, wo ist eigentlich deine Nase? Also das ist schon sehr beeindruckend! Und das ist natürlich ganz toll, wenn man dann seine Biere da verfeinert und die Rezeptur verfeinern möchte, dass man eben in der Sensorik wirklich richtig klasse ist, ja. Aber, Prost, ja, schön, dass du dabei ist. Also ich trinke jetzt mal. Ja und es ist genauso, wie du es beschreibst, also man hat quasi ein typisches Pale Ale in der Nase und wenn ich jetzt aber den ersten Schluck nehme, dann ist eine unglaublich hohe drinkability da. Es ist eben auch so von der Bitterkeit gar nicht so streng, sondern ist eben dann, hat schon so einen Lagercharakter, aber eben nicht ganz, du sagst jetzt langweilig, also da muss ich jetzt natürlich hier für die bayrische Bierkultur eine Lanze brechen, also ein bayrisches Helles ist ja nicht langweilig! Aber, das ist jetzt so frisch und macht Lust auf den zweiten Schluck. Man merkt deutlich eben die Kalthopfung mit dem von dir genannten Hopfensorten, aber es gibt auch einen schlanken schönen Malzkörper. Überhaupt ist das Bier ganz schlank, sehr gut ausgewogen, ausbalanciert, die Resenz finde ich unglaublich angenehm. Und jetzt ist ja, bricht ja fast der Frühling rein, die Zugvögel ziehen und der Frontman, der passt hervorragend dazu meines Erachtens. Ja, ich trinke noch einen Schluck.

Markus: Ja, also was ich noch ganz interessant finde, ist, wie schön die beiden Hopfensorten ausgewogen sind. Also ich finde, wenn man jetzt von der Nase geht, dann hat man auf jeden Fall ein bisschen mehr Mosaic, sehr schön, sehr diese typischen Noten, die dann auch Richtung so, ja, schwarze Johannisbeeren ein bisschen gehen, natürlich Citrus auch dabei. Und im Mund, finde ich, da überwiegt dann fast der Citra, mit eben diesen intensiven zitronigen Noten. Und zusammen, ja, pendeln sie sich dann schön aus, auch von der Bittere ist das sehr angenehm. Also wie der Holger schon sagt, ein sehr erfrischendes Bier, was von der Fruchtigkeit fast schon an ein Radler erinnert, also wirklich eine sehr schöne Sache. Trinkt sich auch leicht dadurch, dass es so schön schlank ist und ist sicherlich ein perfektes Sommerbier.

Johannes Grohs: Ja, es ist Gott sei Dank nicht nur für den Sommer gut geeignet. Was ich jetzt noch ergänzen muss, ist allerdings, ich habe nicht gesagt, dass Lagerbiere generell langweilig sind, sondern für die Leute, die viel Pale Ale und IPA trinken, für die mag das eine oder andere Helle langweilig sein. Und für die ist es dann eben eine Sache, die sie noch an die Hopfigkeit, die sie brauchen, eben heranführt. Andererseits ist es natürlich ein sehr schönes Brückenbier, wie ich das immer nenne, um Leute in die hopfigeren Biere eher einzuführen, die jetzt aber vielleicht nicht gleich den Sprung in Richtung Pale Ale machen wollen, wo dann auch deutlich mehr vielleicht auch Malzkörper mit dabei ist oder noch mehr Aromatik. Sondern in dem Fall haben wir es einfach so gestaltet, dass du auch bei einem Gastronomen, der jetzt nicht unbedingt mit Craft Beer werben will, sondern einfach ein bisschen was absetzt, das Mainstreams möchte, dass der eben auch was im Fass anbieten kann, wo der Kunde nicht nach einem kleinen Bier sagt, ja, das war jetzt eine interessante Erfahrung, aber eigentlich hätte ich jetzt ganz gern wieder was Normales, sondern wo er einfach nach dem Ersten, wir kennen es ja aus der Gastronomie in Wien, wo er nach dem ersten kleinen Bier danach noch zwei, drei Große bestellt. Und das ist genauso, wie dieses Bier eben gedacht war und das funktionier Gott sei Dank.

Holger: Sehr gut. Ich finde ja, es ist unglaublich wichtig, auch nochmal über das Etikett zu sprechen, weil die Hörer, die können das ja jetzt nicht sehen. Und man sieht jetzt also, ja, so eine Krake, ja, mit ganz vielen Armen. Ein so eine Tentakel umschlingt das Mikrofon und eine andere Tentakel hat eine E-Gitarre in der Hand und dann richtig böse, mit einer Augenklappe und richtig freundlich guckt er auch nicht, aber scheinbar hat er irgendwie was zu sagen oder zu singen. Ich weiß nicht, was singt der denn da grad?

Johannes Grohs: Wir haben aktuell grad keinen Ton am Etikett, aber kann ich dir jetzt so gar nicht sagen, welches Lied er da grade spielt. Im Wesentlichen ging es darum, dass er ganz vorne auf der Bühne steht und den meisten Lärm macht und den Leuten einfach erklärt, hallo, ich bin der da. Der Oktopus, üblicherweise hat er acht Arme, ist unser Logo-Tier von Next Level Brewing und dementsprechend findet sich dieser Oktopus auf all unseren Etiketten im Comic-Stil. Da arbeiten wir mit einem lokalen Comic-Zeichner, sowas gibt es tatsächlich, hauptberuflich, in Wien. Die haben einen eigenen Comic, die Austrian Super Heros oder auch Ash, in der Abkürzung. Und mit dem arbeiten wir zusammen, der macht all unsere Etiketten an di par. Und das funktioniert schon seit Jahren sehr gut, um einfach irgendwelche Themen, die diese Biere für uns auch repräsentieren, etwas zu visualisieren.

Holger: Ja, also, Markus, passt das für dich, das Etikett zu dem schönen ausgewogenen Dry Hoped, helles Lager?

Markus: Ja, auf jeden Fall. Also ich muss sagen, also ich glaube, bei meinem Etikett hört man ein bisschen was vom Sound und zwar erinnere ich mich da an Fools Garden und Lemon Tree, das würde auf jeden Fall gut dazu passen. Also falls die Hörer hier ein Bier- und Musik-Pairing machen wollen, können sie das mal ausprobieren. Ja, aber an sich finde ich das spannend, mir gefällt der Krake sehr gut, ich finde den auch ein tolles Logo-Tier irgendwie, weil er ja auch was mit Stärke symbolisiert und mit Flexibilität, also hat ganz viel, das gefällt mir auf jeden Fall gut. Mich würde noch interessieren, warum überhaupt Lager? Also weil im Grunde, wenn ihr jetzt eh so nah an einem Pale Ale dran seid und auch noch Weizen reintut, dann könnte man ja gleich sagen, man macht das halt als etwas kälter vergorenes obergäriges Bier, also warum das nicht? Und die Frage, wenn ihr hier doch am Ende nur 16 Bittereinheiten habt, wie schafft man es, diese intensive Fruchtigkeit da so reinzukriegen? Ist das dann so Last-Minute-Dry-Hoping oder wie muss ich mir das vorstellen?

Johannes Grohs: Ja, einerseits, warum Lager? Da sage ich mal ganz provokant, warum nicht? Wir haben es halt auf Basis eines quasi normalen Lagers aufgebaut und dann einfach nur eine Komponente, nämlich den Hopfen verändert. Also das war irgendwo so dieses Ziel, auch den Leuten, die vielleicht mal von einem Ale oder Pale Ale gehört haben und sagen: „Ah, das will ich nicht, ich will nur ein Lagerbier“, das war auch so ein bisschen dieses Barrieren abbauen, dass dahintergesteckt ist, von der Konzeption her. Und das haben wir relativ häufig auch im Craft-Beer-Bereich in die andere Richtung, dass die Leute sagen: „Nein, ich trinke nur Ales, ich will nur IPAs. Das ist ein Lager, das trinke ich nicht.“ Um genau solche Dinge eben in beide Richtungen so ein wenig abzufedern und abzufangen, ist es einfach ein Lager geblieben. Bei uns ist das jetzt nicht ganz so streng, wenn da Weizenmalz drinnen ist, wir haben da jetzt keine Biersittenpolizei, die uns da anzeigt und sagt: „Das gehört so nicht!“ Wir sind auch, was unsere Konzeption generell betrifft, eher ein bisschen offener gegenüber, was man nicht alles verwenden kann und nicht vielleicht auch sollte. Und dementsprechend haben wir auch viele Biere schon gemacht mit Zutaten, die, ja, in Deutschland nicht so gern gesehen sind. Wobei es immer um natürliche Dinge ging, aber wenn du mit Kräutern und Blüten und Sonstigem arbeitest, dann findet das nicht jeder in Deutschland unbedingt notwendig.

Holger: Lass uns mal nochmal wieder zurück in, ja, kann man schon sagen, einer meiner absoluten Lieblingsstädte, Wien zurückgehen. Lass uns doch mal rein blicken in die Craft-Beer-Szene in Wien, wie ist die, wie steht die da, wie hat die sich entwickelt seit 2014? Wo siehst du Trends, wo geht es hin und was macht der Wettbewerb?

Markus: Kann ich noch ganz kurz einen Satz zu dem Aroma haben, weil mich das wirklich interessieren würde, wie ihr das macht mit diesem intensiven Citrusaroma.

Johannes Grohs: Ja, sorry, das hatte ich übersprungen oder vergessen. Relativ einfach, es ist hopfengestopft und sämtliche Bittereinheiten kommen im Wesentliche nicht aus Bittergaben, sondern aus späten Hopfengaben beim Kochen oder besser gesagt im Whirlpool. Und der Rest der Bittere, oder der gefühlten Bittere, besser gesagt, kommt dann eigentlich schon auch im Hopfenstopfen selbst. Also es ist jetzt nicht unbedingt im messbaren Sinne, aber Hopfenstopfen hat dann sensorisch ein wenig einen Eintrag in die bittere Richtung, dementsprechend fühlt es sich einen Ticken bitterer an als 16, wobei 16 IBU ja gar nix ist. Und damit sind wir eher auf Normalniveau, würde ich behaupten. Aber diese Fruchtigkeit kommt, wie gesagt, rein aus den Aromahopfenölen, durch Whirlpool-Gabe und Hopfenstopfen.

Markus: Wunderbar, faszinierend. Also jetzt danke und weiter zu Holgers Frage, interessiert mich natürlich auch, wie ist es denn um die Bierszene bestellt?

Johannes Grohs: Ja, die Wiener Bierszene, ich würde sagen, 2014, 2015, das waren so die Startjahre in Wien, da gab es die ersten Craft Beer Festivals und da herrschte auch sehr große Aufbruchsstimmung. Da war es so, dass der Reihe nach kleine Brauereien begonnen haben, ihre Tätigkeit aufzunehmen, da und dort gab es Eröffnungen, immer wieder neue Bier-Bars mit unterschiedlichster Ausrichtung, die geöffnet haben. War so ein bisschen Aufbruchsstimmung, aber das hat dann auch recht schnell irgendwo, ja, seinen Zenit gefunden gehabt. Jeder hat das mal probiert, keiner war übermäßig davon begeistert. Also solche Hypes, wie es in anderen Ländern gegeben hat oder nach wie vor teilweise noch gibt, sei es in Amerika oder in Skandinavien, das haben wir bei uns so nicht erlebt. Es wird sich auch bei uns niemals jemand anstellen für ein Bier, weil grad ein Bier-Release oder sowas war. Also in ganz Österreich gibt es da auch keinerlei Brauereien, wo irgendein Bier sofort ausverkauft wäre. Mag vielleicht am österreichischen Kunden selbst liegen oder warum auch immer, kann ich jetzt so genau nicht sagen, aber es ist tatsächlich bis heute jetzt noch nichts in die Richtung passiert. Corona hat leider Gottes nicht unbedingt dazu beigetragen, dass das Ganze besser wird. Durch viele Lockdowns und Barschließungen ist es natürlich eine Sache, wo es den Gastronomen auch irgendwo schwierig gemacht worden ist, die Biere unter die Kunden zu bringen. Und die Gastronomie ist nach wie vor so ein bisschen der erste Berührungspunkt für diese Biere, weil dort zumindest, im Vergleich zum Supermarkteinkauf, du im Normalfall ein bisschen Beschreibung dabei hast. Also ein bisschen Beschreibung auf der Bierkarte, auf der Tafel oder zumindest gehst du, wenn es solche Biere in der Gastronomie gibt, ja mit jemanden hin, der sich auskennt, ist üblicherweise so. Und dann bist du nicht ganz so unvorbereitet, wie wenn du jetzt einfach denkst, du hast dir ein normales Bier gekauft und dann überrascht dich da eine fruchtige Note und du weißt jetzt nicht, ob das so sein soll oder ob mit dem Bier irgendwas vielleicht verkehrt ist.

Holger: Und was hat es bedeutet für den Betrieb im Laden, also was hat sich verändert? Also du sagst ja, da ist mit viel Enthusiasmus begonnen worden und viele haben viel Neues ausprobiert, war das dann irgendwann zu Ende oder sind die Leute preissensibler geworden oder haben das Interesse verloren? Oder, ich meine, man muss da ja auch noch sagen, in Wien gibt es ja einen großen Händler, der eine unglaubliche Auswahl auch bietet an Craft Beeren, der ganz anders einkauft als ihr. Wir war das?

Johannes Grohs: Ja, so einer der größten österreichischen Getränkehändler hat sich dann ungefähr ein Jahr, nachdem wir am Markt waren mit unserem Bierladen, dazu entschlossen, auch so einen Flagship-Store zu machen. Und das war natürlich jetzt nicht unbedingt das Optimalste für ein kleines neues Business und du musst dann einfach schauen, wie du dich weiterentwickelst und wo du deinen Platz findest. Und gegen jemanden anzutreten, der weit über 1.000 Biere im Sortiment hat, da wäre es wahrscheinlich auch für viele Unternehmer in anderen diversen Städten in Deutschland und anderen europäischen Ländern durchaus schwierig, wenn der nur zwei Kilometer neben dir sitzt und der Kunde sich einfach aussuchen kann, wo er hingeht. Das ist jetzt gar kein Thema der Preissensibilität, sondern das war es einfach mehr ein Thema von, dass Kunde ständig was Neues wollte. Und wir sind jetzt keine großen Importeure gewesen, haben das eine Zeitlang betrieben und versucht, das auch zu machen, Eigenimporte durchzuführen, aber die Schlagzeile ist dann eigentlich, ja, war dann für die Kunden ausschlagkräftig, um zu sagen: „Okay, wo gehe ich hin, wo bekomme ich immer was Neues und ganz viel Neues, die neusten Biere jeder Brauerei, spezielle Exklusivimporte und, und, und?“ Und das war jetzt nicht unbedingt unser Business als kleiner Laden, jetzt im großen Stil zu importieren. Und den Platz hätten wir auch gar nicht gehabt, irgendwo 1.000 Biere kalt zu lagern. Weil, das ist nach wie vor ein wesentlicher Aspekt unseres Ladens, dass all unsere Biere in einem großen Kühlhaus stehen und wir, sofern wir das eben kontrollieren können, so auf die Bierqualität achten, dass es immer kalt gelagert ist.

Holger: Ah ja, spannend. Also die Biere, die ihr nicht nur vorne im Kühlschrank habt, sind kalt, sondern alle, also alle Biere, die bei euch im Angebot sind, werden immer gekühlt gelagert, einfach aus Qualitätsgründen?

Johannes Grohs: Ja, genau, das ist schon seit 2014 so. Da sind wir auch die Einzigen, die das so machen. Auch unsere eigenen Biere, die wir jetzt natürlich palettenweise irgendwo aus der Brauerei bekommen, die lagern genauso in einem riesen großen Kühlhaus, einem Palettenkühlhaus und sind das ganze Jahr über bestens temperiert, einfach um die Aromastabilität zu gewährleisten. Ist jetzt ja nicht so, dass Bier verdirbt wie zum Beispiel Fleisch, wenn man es in der Sonne stehen lässt, aber die Aromatik leidet halt so massiv. Und dann brauche ich nicht so viel und so tolle Rohstoffe einsetzen und so aufwendig brauen, wenn ich danach einfach die Kontrolle über das Bier verliere. Und sofern wir das eben beeinflussen können während der Lagerzeit, auch wenn es jetzt noch bei uns ist, bevor es an den Kunden geht, können wir zumindest garantieren, dass es bis zu unserer Haustür im besten Zustand war.

Holger: Das ist ja beeindruckend, also wirklich beeindruckend. Also würdest du denn dann soweit gehen, dass, wenn ihr jetzt MashCamp nicht noch dazu erfunden hättet, wäre der Laden für sich gar nicht überlebensfähig oder würde das schon irgendwie gehen?

Johannes Grohs: Ich denke schon, dass das funktioniert hätte, aber es ist dann halt diese typische Geschichte, wo du als Eigentümer selbst im Laden stehst und du kannst eigentlich rund um die Uhr nichts anderes machen als quasi für dein Überleben arbeiten. Das war jetzt nicht unbedingt so die spannende Vorstellung. Wir haben so auch laufend eine sechs-Tagewoche und irgendwo in einer Größenordnung zwischen rund um die 60 Wochenstunden. Und wenn dann auch dauerhafte Anwesenheit notwendig ist, das kriegst du dann irgendwann mal nicht mehr hin. Und für uns war es dann eigentlich auch eine Sache, wo wir natürlich mit Next Level Brewing versucht haben, auch in Richtung Gastronomie und so weiter zu gehen. Das ist neben dem Ladenbetrieb dann schon relativ schwierig. Und der Hobbybraubereich, der ist halt nachhaltig gewachsen, den haben wir mehr oder weniger in Wien von fast null weg aufgebaut. Wir haben sehr viele Kunden da teilweise aus dem Bierbereich, die uns dann im Laden kennengelernt haben, die dann gesagt haben: „Ah, okay, man kann das Bier auch selber wirklich Zuhause brauen“, die wussten das ja gar nicht. Wusste ich, bevor ich damit begonnen habe, ja auch nicht, dass das relativ einfach mit recht wenig Equipment auch Zuhause funktioniert und man trotzdem gute Ergebnisse erzielt. Und so hat sich dann auch diese Hobbybrau-Community entwickelt und sozusagen auch, die ist gewachsen, sagen wir einfach so. Und irgendwann mal eben in einer Größenordnung, wo das dann auch platzmäßig in unserem Laden, der ist ja jetzt nicht zig 100 Quadratmeter groß, sondern der hat ja knapp über 70 Quadratmeter und da war es dann schon auch irgendwo ein Thema, wofür verwenden wir den Platz? Und mit der Zeit sind dann immer wieder Handelsware, internationales Sortiment sozusagen, haben wir bei den Bieren gestrichen und den Platz im Laden freigegeben für Hobbybrauartikel. Und sozusagen sind in vielen Jahren hier zwei- oder dreimal größer umgebaut worden. Und der letzte Umbau, den wir gemacht haben, war dann eigentlich mit Corona, wo wir eine Verkostungs-Lounge in unserem Laden hatten, wo die Leute direkt unsere Biere, die ja alle kalt gelagert waren, vor Ort kosten konnten. Das dürfen wir ja nach wie vor nicht aufgrund von Maskenpflicht im Laden, dementsprechend haben wir das jetzt schon seit zwei Jahren nicht mehr. Und diesen Platz der Verkostungs-Lounge, den haben wir verwendet dafür, dass wir einfach deutlich mehr Hobbybrauware ausstellen können und das wird jetzt auch so bleiben. Also es ist einfach eine Sache, die mehr oder weniger so entstanden ist, auch aufgrund der Nachfrage der Kunden. Wir waren dann irgendwann mal nicht mehr so relevant im Bierbereich und haben jetzt überhaupt das, was natürlich unsere eigenen Biere und das, was unsere Stammkunden sozusagen noch an Wiener lokaler Brauereiszene nachfragen, ein paar ganz wenige internationale Biere noch im Sortiment für Geschenkekunden, aber das war es. Also wir sind, wenn man es heute so will, jetzt kein Bierladen mehr, sondern ganz initial waren wir eben ein Bierladen mit einer Hobbybrauecke, heute sind wir ein Hobbybrauladen mit einer Bierecke. Und das ist aber auch gut so, also das ist das, wo wir uns über die Jahre hin entwickelt haben, wo wir auch unsere Kompetenzen haben, wir kommen aus dem Hobbybraubereich. Das ist einfach auch eine wichtige Sache, wo du sozusagen wissen musst, wo du gerne auch Zuhause bist. Und mein Geschäftspartner und ich, also der Alex, der heute nicht mit dabei ist, den kenne ich ja auch aus der Wiener Hobbybrauszene und da gehen wir eigentlich genau den gleichen Weg sehr gerne, dass wir einfach drauf schauen, dass diese Hobbybrau-Community, die wir da auch aufgebaut haben, dass die nachhaltig wächst. Das ist halt auch eine Sache, man kann es sich ja vorstellen, mit Corona war einfach eine Nachfrage an Dingen, die man Zuhause machen kann. Bei uns war zum Beispiel in den Lockdowns ständig irgendwo Backhefe aus und die Leute haben sehr viel Brot gebacken und viel selbst wieder gekocht, klar, wenn auch die Gastronomie zu hat. Und dann sind halt viele auch drauf gekommen, dass man Zuhause recht einfach Bier brauen kann. Und dementsprechend war die Nachfrage dann in dem Bereich relativ groß und wir haben da dieses Segment auch deutlich ausgebaut. Wir haben ja schon seit 2017 die Online-Möglichkeit, also den Online-Shop selbst geschaffen. Das war der Startpunkt dann auch für MashCamp als Marke. Weil zum damaligen Zeitpunkt, das ist jetzt auch schon fünf Jahre her, einfach schon absehbar war, dass der Bierladen als solches irgendwo so eine gläserne Decke hat und wir jetzt quasi eine eigene Hobbybraumarke draus machen, die eben zeitgleich auch mit einem Online-Shop startet. Und das hat sich natürlich jetzt dann während der Corona-Zeit stark ausgezahlt, dass wir schon drei Jahre davor einen Online-Shop hatten.

Holger: Sehr interessant also, aber, Männer, wir sollten mal zum zweiten Bier rüber springen und den nächsten Oktopus uns zu Gemüte führen. Was machen wir denn da? Also wir haben jetzt so zwei Biere noch, also einmal Jale Break, ja und Surfin`West.

Johannes Grohs: Ja, ich würde vorschlagen, wir probieren jetzt einfach das Surfin´West, ein West Coast-IPA. Weil der Holger vorher vom Etikett gesprochen hat, da ist natürlich ein Oktopus drauf, der auf einer Welle surft, wo Hopfen drin ist. Wir sind sehr stark auf der Hopfenseite unterwegs, wenn es um die Biere geht. Also wir sind bekannt für alles, wo Hopfen mit dabei ist, von eben hopfengestopften Lagerbiere über Pale Ales, IPAs, New England IPAs, Double IPAs und so weiter, kann man sich ja alles vorstellen und das ist das, wo wir momentan sozusagen die Hopfenwelle reiten. Und in dem Fall ist ein bisschen ein moderneres West Coast-IPA, also so eine Mischung aus den ganz klassischen West Coast-IPAs, wie sie halt früher waren, ein bisschen also harzige Noten, fruchtige Noten, aber trocken. Das war ja das, wie West Coast früher war, sehr intensiv in der Bittere. Hat sich heute, meiner Ansicht nach, ein bisschen gewandelt. Und, tja, unser West Coast IPA ist halt im Vergleich zu den New England, das ist nämlich das Jail Break, das wir nachher noch trinken werden, ein wenig mehr mit sozusagen einem trockenen Körper versehen, ein bisschen bernsteinfarbener, nicht so stark auf Fruchtigkeit getrimmt. Aber ich würde sagen, wir schenken es mal ein, dann wisst ihr, wovon ich rede.

Markus: Machen wir! Ich muss ja sagen, vom Musik-Pairing sind wir natürlich jetzt bei den Beach Boys, wenn wir hier so an Surf in USA denken, passt ja sehr schön zu dem Oktopus. Bin ich mal gespannt, ob das dann auch so locker flockig im Mund und in der Nase ist, schauen wir mal.

Johannes Grohs: Ja, jetzt brauche ich dann eure Meinung.

Holger: Tja, also hier ist auch wieder das drin, was du jetzt eigentlich schon auch beschrieben hast. Also das ist ein Bier, wo man dann sofort, ja, typical America, ja, West Coast IPA, also dann auch eine fruchtige Note mit unv. #00:34:14-4# und das ist auch genau das, was dir entgegenspringt. Wir haben jetzt hier 65 Bittereinheiten, die kommen deutlich zum Tragen. Und es ist eben mega schlank und mega trocken, also das taugt mir richtig! Aber ich könnte mir vorstellen, die fränkische Bierseele, Manometer, Markus, da muss ich dich ja schon wieder an der Hand halten, oder, da fliegst du doch schon wieder weg, bei so viel Bittere?

Markus: Naja, es geht. Ich war ja grad erst in Dänemark und durfte da ganz viele auch sehr bittere Biere probieren, deswegen ist das jetzt was, was mich durchaus wieder abholt. Aber du hast Recht, also es ist sehr schlank. Ich finde, die Fruchtigkeit kommt trotzdem schön zum Tragen und zwar so in der Mitte vom Trunk. Also da ist dann ganz viel so Pfirsich, Ananas, Melone, ganz viel so schöne Fruchtigkeit und da merkt man auch die Bittere nicht so stark, sondern die kommt wirklich eigentlich erst nach dem Trinken. Also die bestraft einen eigentlich dafür, dass man aufgehört hat zu trinken. Also, insofern ganz praktisch, weil, dann will man natürlich den nächsten Schluck nehmen, also das ist schon sehr, sehr schön. Und es verbirgt auch seinen Alkohol so ein bisschen, also das merkt man auch erst so auf den zweiten Schluck, dass dann ja doch immerhin 6,5 Prozent oder sowas drin sind. Also wirklich ein sehr schönes spannendes Bier, was auch dem Stil gut entspricht. Und ihr habt ja auch von der Farbe her das ein bisschen dunkler gestaltet und auch von der Aromatik, die man vom Malz durchaus noch mitbekommt, es eben auch so ein kleines bisschen nussige, karamellige Noten sind, so ein bisschen drin. Und auch das finde ich wichtig bei so einem West Coast IPA, dass es nicht bloß aus dem Hopfen besteht. Und das ist wirklich eine schöne runde Sache, wirklich sehr schön.

Johannes Grohs: Ja, danke dafür. Das ist bei der letzten Staatsmeisterschaft leider nur vierter Platz geworden, also keine Medaille. Aber es ist dem entsprechend, was wir eben aktuell für ein West Coast IPA halten, ihr habt es eben perfekt beschrieben, brauche ich gar nicht mehr viel dazu sagen.

Markus: Die letzte Staatsmeisterschaft war jetzt die Austrian Beer Challenge, oder?

Johannes Grohs: Genau.

Markus: Ha, dann habe ich das mit bewertet.

Johannes Grohs: Ah!

Markus: Ohne es zu wissen natürlich.

Johannes Grohs: Ja, die Letzte, also es gab ja ein ausgesetztes Jahr, 2020. Also das Letzte war davor, 19 und dann eben 21.

Markus: Ja, jetzt 21 war ich ja dabei und das war wirklich sehr schön, hat mir viel Spaß gemacht. Da haben wir auch einige BierTalks produziert mit Leuten von dem Wettbewerb. Und wirklich spannend zu sehen einerseits, welche Parallelen es durch aus gibt zwischen dem, was man so in Österreich aktuell unter Biermarkt versteht, aber auch, welche Unterschiede. Und da gehört es auch dazu, also da würde man in Deutschland lange suchen, glaube ich, um ein West Coast IPA zu finden, dass so schlank ist und so klar ist. Also das ist wirklich sehr schön, ja. Und vielleicht noch eine Frage, ihr produziert nach wie vor bei Loncium oder habt ihr eine andere Brauerei mit dabei?

Johannes Grohs: Nein, aktuell sind wir, ich sage mal, zu 99, wenn nicht sogar mehr Prozent, bei Loncium unterwegs. Es gibt vielleicht den ein oder anderen Sondersud, der mal woanders läuft. Aber, das funktioniert seit Jahren dort klaglos und perfekt. Und vor allem ist auch der Alois von Loncium ein sehr investionsfreudiger Mensch, was jetzt Anschaffungen im Bereich der diversen, sagen wir mal so, brauchbaren Equipments betrifft. Also da geht es um Hopfenstopfdinge und solche Sachen, also wir reden da von Dry Hopings und diesen Equipment-Dingen, die richtig Geld kosten, aber dann einfach noch mehr Aroma raus kitzeln. Da musst du halt auch einen Partner haben, der in der Richtung auf deiner Welle unterwegs ist. Weil, wenn Bierqualität nicht unbedingt das Alleroberste sozusagen einer Brauerei ist, sondern Geschwindigkeit oder kurze Tankbelegungszeiten oder die Dinge eher im Vordergrund stehen und nicht die Qualität, dann wäre das jetzt vielleicht nicht unbedingt unser Partner.

Markus: Ja, das ist auch die erste österreichische Brauerei, die mir so in der neuen Bierwelle richtig aufgefallen ist. Das weiß ich noch, da hat mir damals so ein gestandener Braumeister hier aus Franken, hat mich besucht und hat erzählt, ja, er war im Urlaub, das war wieder in Österreich. Und da hat er was ganz Verrücktes entdeckt von so einer Brauerei. Und da wusste man damals auch gar nicht, wie man das ausspricht, ob das Longium oder Loncium oder wie auch immer heißt und hatte da verschiedene Biere dabei. Und die waren wirklich alle toll, haben wir zusammen verkostet. Und das ist mir auch sehr in Erinnerung geblieben, also das ist so mein erster Eindruck gewesen damals eben von österreichischen Craft Beer, dass da durchaus was passiert und dass das eben auch qualitativ wirklich eine Liga ist, die mitspielen kann. Und das ist wirklich, ja …

Holger: Ja, lass uns doch mal bei der Gelegenheit wirklich auch nochmal in die österreichische Kreativ-Bierszene hineinblicken. Also wie ist das jetzt, ist der Zenit erreicht, sind wir schon wieder auf Talfahrt? Ist das jetzt das Niveau, was man hält oder war jetzt Corona die Bremse und geht es irgendwann wieder los? Wie ist da deine Einschätzung, Johannes?

Johannes Grohs: Ja, ist eine schwierig zu beantwortende Frage, aber jetzt aus den letzten Jahren gesehen, muss ich sagen, passiert leider Gottes recht wenig, sowohl Brauereien, die neu beginnen. Sehr viele hören aktuell auf, aus mehr oder weniger freiwilligen Gründen. Gibt es jetzt momentan jetzt nicht, dass es Insolvenzen wären, sondern einfach Gründe, die einfach lange, lange Arbeitswochen haben und dann irgendwann mal der Meinung sind, ja, das mache ich jetzt schon seit einigen Jahren, aber mittlerweile ist es dann doch an der Zeit, vielleicht etwas anderes zu machen, weil irgendwie kein Licht am Ende dieses Tunnels ist, wo alle immer wieder von Aufbruch reden. Und, ja, das ist ein bisschen eine schwierige Sache in Österreich, da mit dem Preisgefüge und dieser Lagertrinkkultur, wirklich Marktanteile zu generieren. Also es ist eher so, dass sich die Szene in, sagen wir mal, so Festivalbesucher teilt. Auf den Festivals sind immer relativ viele Leute, oder waren es zumindest, also vor Corona, aber das sind eher Leute, die das einfach wirklich wie einen Theaterbesuch sehen. Das heißt, sie gehen dorthin, sie haben einen schönen Abend. Da geht es zwar ein bisschen mehr um Bier, als vielleicht nur in der Gastronomie, aber es ist kein Bestandteil ihres normalen Alltags. Und wenn da besondere Biere eher im Alltag unterwegs sind, dann mag sein, dass man sich dann vielleicht die günstigen Ableger oder sozusagen die Pale Ales der großen Brauereien, die es auch im Supermarkt gibt, dann die eher besorgt. Weil, wenn man das häufig konsumiert, dann ist vielleicht das Preisgefüge doch interessanter. Und dann haben wir diese Parallelwelt, die sich sozusagen entwickelt hat von den absoluten Nerds, denen geht es nur drum, dass sie was Neues bekommen und dass das noch crazyer ist als das, was davor da war. Und da ist dann mittlerweile auch irrelevant, wo das herkommt. Da wird kreuz und quer in Online-Shops in Europa bestellt, einfach um die Dinge auszuprobieren. Und das ist mit Corona natürlich auch einfacher geworden, weil jede Brauerei fast schon einen Online-Shop hat und auf der Suche nach Kunden überall hin versendet. Und da ist sozusagen diese, ja, wie soll ich sagen, diese Lust, etwas Neues zu probieren, eigentlich das, was die Leute antreibt. Da geht es jetzt nicht um Fans einer Brauerei oder die nachhaltig zu unterstützen, gibt es ein neues Bier, dann nehme ich das und wenn ich es schon kenne, dann interessiert es mich nicht mehr, weil es nicht mehr neu ist. Also das sind so diese zwei Parallelwelten, die wir haben, wo der eine eher unterwegs ist, was sozusagen in seinem normalen alltäglichen Leben vielleicht im Bereich, da Pale Ales zu trinken, das vielleicht immer im Kühlschrank hat, aber dann muss es günstig sein. Und die anderen sind halt die, wo Geld auch keine Rolle spielt, da zahlt man dann auch bereitwillig acht, neun Euro für eine Dose Bier, aber das hat man sowieso nur vor, einmal in seinem Leben zu trinken.

Holger: Ja, spannend, okay. Ja, Markus, wie siehst du das denn, kann man da Parallelen finden zu Deutschland, zu unser Kreativ-Bierszene, wie würdest du das einschätzen?

Markus: Naja, ja und nein, ne. Was ich, ja, beiderseits erschreckend aber irgendwie auch wieder interessant finde, ist das, was der Johannes grade gesagt hat, das es eben Biere sind, wo die Leute halt sagen, sie kaufen sich eine Flasche oder eine Dose oder so. Weil, ich meine, gut, das ist auf der einen Seite ja schön und ist auch interessant, dass sie das kennenlernen wollen und so, aber auf der anderen Seite kann natürlich keine Brauerei der Welt überleben, wenn sie halt, was weiß ich, 5.000 Kunden hat und denen jeweils nur eine Dose verkaufen kann. Also das wäre ja noch viel, also viele haben vielleicht 500 Kunden. Und das ist in der Tat so ein bisschen die Frage. Und bei uns suchen halt die Brauereien so ein bisschen die Flucht in anderen Extremen, dass sie eben sagen: „Na gut, dann machen wir jetzt halt ein Helles, ein Pils, ein Weizen“, also diese ganz normalen Bierstile und machen die sogar aromatisch relativ normal, manche würden sagen banal, und stellen die dann aber trotzdem für ein, zwei Euro mehr ins Regal, als das, was eben die klassischen Brauereien dafür verlangen. Und das macht es schwer! Also ich glaube, das viele bei uns momentan so ein bisschen auf der Suche sind, wo sie hingehören, wo ihre Kunden sind, wo ihr Markt ist. Und natürlich die Umstände erst mit der Pandemie, jetzt ist die Frage, was in Zukunft eben zum Beispiel Rohstoffe kosten, was Transport kostet, haben wir grad aktuell auch diverse Schwierigkeiten. Also das ist alles nicht so einfach. Und ich glaube, bei uns ist momentan, ja, so eine Zwischenphase, also wo es sich konsolidiert in der gesamten Branche, auch bei den eingestandenen oder alteingesessenen Brauereien, da werden wir noch so einiges erleben. Also ich blicke da durchaus mit ein bisschen Sorge in die Zukunft. Die Frage ist halt, ob man es mal schafft, die wichtigsten Player an einen Tisch zu holen und zu versuchen, da wenigstens gemeinsame Strategien zu finden, damit sich nicht alle auch noch ständig bekriegen. Ne, also jetzt zum Beispiel am Wochenende habe ich gesehen, das im Supermarkt wieder irgendein Bier angeboten für vier Euro den Kasten. Das ist natürlich nicht dienlich also und zwar niemanden dienlich, also auch dieser Brauerei nicht dienlich, aber auch dem Markt an sich nicht dienlich. Und das sind schon so Punkte, wo wir einfach Wege finden müssen, wie wir gemeinsam, alle zusammen, diese Bierszene nach vorne entwickeln können.

Holger: Also in jedem Fall trägt hoffentlich der BierTalk dazu bei, dass eben zu tun, ja, also das eben einfach weiter aufrechtzuerhalten und das Produkt Bier in den Fokus zu rücken und einfach immer wieder darüber zu sprechen, wie spannend doch dieses Produkt ist, und grade in Österreich für mich absolute Genussmenschen, auch vielleicht mehr Genussmenschen, als wir das von Deutschland her kennen. Was würdest du denn zum Thema Mega-Trend alkoholfrei sagen, ist das bei euch auch so oder spürst du da eigentlich nix?

Johannes Grohs: Naja, es ist eine Sache, die natürlich in der Statistik aufscheint, dass das ein Trend ist. Das ist eine Geschichte, wo es um Gesundheitsbewusstsein geht, um Alkohol reduzieren, aber nicht auf Bier verzichten. Es gibt natürlich auch von kleineren Brauereien, Loncium ist zum Beispiel auch mit dabei, alkoholfreie Versionen von Pale Ales, also wenn man jetzt quasi auch ein bisschen in dem hopfigeren Bereich unterwegs sein möchte, gibt es mittlerweile die Möglichkeiten dazu. Und es spricht natürlich überhaupt nichts gegen alkoholfreies Bier. Wäre ja auch schwierig, wenn man den ganzen Tag nur Bier trinkt und das immer Alkohol beinhalten würde, dann könnten wir nix mehr arbeiten. Dementsprechend ist es auch bei uns so, dass wir durchaus alkoholfreies Bier auch zu Mittag oder so trinken. Aber das ist wieder eine eigene, sagen wir mal, eine eigene Baustelle. Das ist natürlich etwas, dass die großen Brauereien dazu verwenden, um irgendwo die schwindenden Bierabsätze aufzufangen, aber für die kleinen Brauereien dann, technisch gesehen, nochmal schwieriger. Und die, die jetzt nicht wirklich viel an Equipment haben, für die ist es dann halt einfach unmöglich. Und deswegen, bei Loncium wäre es zum Beispiel möglich, das wir sowas auch mal machen, aber ist kurzfristig gesehen, jetzt noch nicht auf dem Plan. Schauen wir mal, was in die Richtung passiert. Aber ich möchte noch ganz gerne mal drauf zurückkommen, was ihr jetzt grad gesagt habt, wie wir diese Bierszene auch nach vorne entwickeln können oder wie sie sich überhaupt entwickeln kann. Und das ist mit auch der Grund, warum wir uns auch sehr stark eben in diesem Hobbybraubereich sozusagen einsetzen. Weil, wenn du als Mensch etwas selbst produzierst, dann hast du natürlich das Bewusstsein dafür, wie viel Arbeit da dahintersteckt und wie viel Zeit das braucht und wie viel Leidenschaft, dass da wirklich dein Bier rauskommt, dass genauso ist, wie du es haben möchtest. Und das ist dann am Ende des Tages auch das, wo du die Leute tatsächlich abholst und ihnen diese Wertigkeit gibst. Wenn sie etwas selber produziert haben, haben sie diese Wertigkeit, auch als Konsument natürlich. Und wenn du jetzt einen in deiner Freundesgruppe hast, der selber Bier braut, dann hat der natürlich auf einmal noch viel mehr Freunde als vorher und dann bekommen die das auch wieder mit. Und wir sehen, das hat einen sehr positiven Effekt, dass das Hobbybrauen an sich, die Bierkultur eigentlich sehr gut verbreitet, nämlich die wirkliche handwerkliche Bierkultur. Und wenn die Leute dann eine Brauereiführung machen und schon mal selber Bier gebraut haben im 20-Liter-Maßstab Zuhause am Küchenherd oder in einer Brauanlage, dann wissen sie, wie viel Arbeit das ist und können das auch einschätzen, warum die Industrie jetzt auf einmal mit den Methoden doch deutlich günstiger ist. Er kann dann selber entscheiden, was er jetzt genau oder wofür er dann sein Geld am Ende des Tages wirklich ausgibt, ob er das für ein Handwerk sozusagen ausgibt, wo die Biere dann auch teilwiese anders schmecken oder mit Absicht anders schmecken.

Holger: Ja, ist ein spannende Aspekt, einfach die Menschen da drin abzuholen und die Wertigkeit des Produktes durch Selbermachen auch spüren lassen. Also dahin gehen ja auch die ganzen Themen der Verkostungen, der Biererlebnisse und das macht ihr ja bei euch auch im Laden, dass ihr da auch Kurse anbietet und eben den Menschen nochmal eine neue Welt öffnet. Und neue Welt bedeutet natürlich das dritte Bier, oder? Also, Jale Break, also da ist dann der Oktopus, der guckt immer noch so böse, aber, er bricht aus, ja. Also so sehe ich das hier auf dem Etikett. Ja, dann gucken wir uns das doch mal an, oder?

Markus: Ja, machen wir auf!

Holger: Ja, komm, Markus, ich lasse dir mal den Vortritt. Jetzt habe ich bei beiden Bieren den Anfang gemacht, jetzt leg du mal los.

Markus: Ja, mache ich sehr, sehr gerne. Also erst mal finde ich es ganz grundsätzlich eine unglaubliche Hopfenbombe, in jeder Hinsicht. Das finde ich schon mal ganz toll! Und vertritt auch diesen Stil des New England IPAs wirklich sehr schön. Wir haben sehr, sehr viele fruchtige Noten in der Nase, Pfirsich, Maracuja, das geht fast in so einen Multivitaminsaft rüber, viel Orange. Schwimmen aber auch so ein bisschen rote Beeren mit, wenn man so an Erdbeeren denkt und dann aber auch so bisschen harzige Piniennoten, also alles, was so ein bisschen dazu gehört. Und was ich auch spannend finde, es hat auch was von einem Grünhopfenbier. Also ziemlich viele grüne Noten, liegt wahrscheinlich irgendwie an den Cryo-Hops, die da verwendet worden sind. Also da kannst du uns ja gleich noch ein bisschen aufklären, warum ihr die verwendet habt und was die, in eurer Meinung, mit dem Bier machen. Ich nehme mal einen Schluck. Da merkt man dieses ganz schöne weiche Mundgefühl. Also ihr habt ja auch ein bisschen Hafer drin, das schmeckt man sofort, also schön cremig, schön angenehm, schön rund. Und dann dazu wieder dieser Pfirsichton, diese Aprikosen, die da mit dabei sind. Also wirklich ein faszinierendes Bier, was wirklich diesen Bierstil New England IPA sehr, sehr schön repräsentiert. Ja, hören wir mal gespannt, was du dazu sagst.

Holger: Also ich kann eigentlich fast nichts mehr ergänzen, mit geht es ganz genauso. Man könnte jetzt vielleicht noch sagen, das ist wirklich Aroma, Flavor-Hopfen in flüssiger Form, also so kann man das sagen. Also, wer jetzt da drauf richtig steht, also mit dieser Bittere, dann doch quasi mit den Haferflocken, diese weiche Mundgefühl mag und dann eine totale Fruchtbombe gerne im Glas hat bei deutlichen Bittereinheiten, der ist jetzt mit diesem mehrfach ausgezeichneten Bier, und das müssen wir nochmal wiederholen, also, ich meine, dreimal in Folge Staatsmeister in der Kategorie New England IPA, das musst du erst mal hinkriegen bei Blindverkostungen. Also Respekt, würde ich sagen!

Johannes Grohs: Ich glaube, ihr habt schon die allerletzte Edition, wo tatsächlich Cryo drin ist. Müsste ich jetzt schauen, weil, bis Dato war nämlich keiner drinnen, hat auch immer gewonnen. Da hat euch der Andy schon die ganz neue Edition geschickt.

Markus: Genau, ja, dreimal, Cryo Amarillo, Cryo Citra und Cryo Mosaic. Also ich muss auch sagen, so intensiv habe ich das noch nicht wahrgenommen. Also ich habe auch immer gedacht, ist das vielleicht irgendwie ein Fake und wie viel ist da Marketing und wie viel stimmt? Aber es ist wirklich so, als würde du in die frischen getrockneten Dolden greifen, also es hat wirklich ganz viel wirklich intensives Hopfenaroma. Ich bin echt erstaunt und begeistert zugleich.

Johannes Grohs: Den Batch, den ihr jetzt habt, den gibt es noch gar nicht im Verkauf, der ist richtig, richtig frisch. Und ich muss auch da sagen, dass es nicht wahnsinnig abweicht von dem, wie die anderen Batches alle waren. Also, die waren auch immer so, ohne Cryo. Vielleicht, mag man sich auch einbilden, einen Tick mehr, aber es ist immer geil gewesen, sagen wir mal so, ganz einfach gesagt. Es ist einfach eine Sache, wo du wissen musst, wie die Hopfenöle miteinander auch harmonieren. Und ich glaube doch, dass es mehr darum geht, aus dem Hopfen, den du einsetzt, wirklich die Aromatik raus zu lösen. Und da sind es eher die technischen Hilfsmittel, die du hast, die Lagerzeiten, wo du die Kontaktzeit mit dem Hopfen hast, die tatsächlich den Ausschlag geben. Und vielleicht macht es, insgesamt gesehen, so ein Cryo-Hopfen, wo du einfach viel mehr konzentrierte Hopfenaromatik hast, ein bisschen einfacher im Umgang, weil du nicht ganz so viel Hopfen brauchst. Aber du bekommst es, meiner Ansicht nach, auch ohne dem hin, wenn du das technische Equipment dafür hast, den Hopfen sozusagen in dem Ausmaß halt auch wirklich zu verwenden. Es geht dann einfach wirklich in dem Bereich drum, viel hilft viel und du brauchst einfach auch diese Zeit, um die Aromaöle tatsächlich in das Bier zu übertragen, da geht nix mit schnell, schnell.

Markus: Ja, auf jeden Fall spannend. Und, ja, vielleicht zur Vollständigkeit noch zu sagen, also Cryo-Hop ist ja eine Marker praktisch von einem Anbieter, die anderen nennen das da, glaube ich, Lupomax oder so. Und die Idee dahinter ist halt einfach quasi Hopfenpellets zu haben, wo der Anteil von Lupolin entsprechend höher ist und man deswegen eine intensivere Note hat. Aber, ich glaube, ich gebe dir Recht, es ist, also wenn man es halt richtig gut macht, ich habe ja durchaus schon das ein oder andere hopfengestopfte Bier getrunken, dann kommt man schon dahin, es gibt aber durchaus andere Beispiele. Also ich kann mir sehr gut vorstellen, warum das hier dreimal Staatsmeister geworden ist. Und ist aber für mich nicht nur der Hopfen, es ist auch dieses ganz tolle Mundgefühl. Also auch das gefällt mir richtig gut und passt halt auch zu dem Bierstil so schön.

Johannes Grohs: Ja, danke vielmals. Aber, um da jetzt nochmal auf diese Cryo-Geschichte zurückzukommen, es war auch Staatsmeister ohne Cryo. Und dementsprechend, das ist jetzt nicht unbedingt dieses Wundermittel, wenn du jetzt so einen quasi aufkonzentrierten Hopfen verwendest, dann hast du damit automatisch die Ultrabombe, das ist eben nicht so. Man muss schon wissen, wie man das auch einsetzt. Die Produkte werden dann auch komplizierter in der Handhabung und auch da muss man irgendwo eine Lernkurve erst mal abwarten, damit man weiß, wie man damit umzugehen hat. Also es klingt auf dem Papier deutlich einfacher vielfach, als es dann tatsächlich ist. Und, ja, auch der Alois bei Loncium hat schon das ein oder andere Produkt ausprobiert, das als der Heilsbringer versprochen worden ist und das Ergebnis war dann eigentlich eher vernichtend und nicht brauchbar. Also momentan gibt es diese Bestrebungen der diversen Hopfenhändler, Produzenten, die Dinge zu vereinfachen oder sozusagen ein bisschen in seine eigene Richtung zu ziehen, aber am Ende des Tages geht es drum, dass du qualitativ hochwertigen Hopfen hast, der möglichst frisch ist, wo die Aromaöle gut erhalten sind und dann musst du ihn einfach in Lösung bringen. Und wie du das dann machst, ob es technisch, über die Zeit, über was auch immer, wie das funktioniert dann mit deinem Equipment, das ist dann natürlich ein bisschen abhängig von Brauerei zu Brauerei, aber du musst halt deinen Weg finden, wie du den Hopfen rein- und auch wieder rausbekommst. Weil, die größte Chalange ist nicht, so viel Hopfen in den Tank irgendwie hineinzubekommen, sondern du musst das Bier natürlich ohne diese Hopfenpartikel abfüllen. Und das ist dann vielleicht auch etwas in die Richtung, was du jetzt meinst mit dem Mundgefühl, zu gehen. Das Problem ist ja vielfach einfach, dass du Hopfenpartikel oder Rest der Partikel dann in der Falsche oder der Dose hast beim Abfüllen, sofern der Füller das überhaupt mitmacht und nicht sofort verstopft, hast du diese Partikel dann einfach auch quasi im Mund. Und jeder, der schon mal auf einem Hopfen-Pellet oder auf einer Hopfendolde gekaut oder gelutscht hat, der weiß, dass das nicht besonders angenehm ist. Das ist einfach eine scharfe Bittere, eine kratzige Bittere und um die rauszubekommen, musst du einfach auf alle Fälle versuchen, so wenig wie möglich dieser Pflanzenanteile in dein Bier zu bekommen, aber trotzdem eben die volle Aromatik.

Holger: Ja, Mensch, also jetzt haben wir gnadenlos überzogen, aber ich denke, es war gut und nötig. Also für mich ist heute klar geworden, man schmeckt und man hört die Leidenschaft, mit dem du oder ihr beiden da zugange seid. Man schmeckt und hört das Know How, was dahintersteckt, das ist wirklich unglaublich! Und es ist ja letzten Endes auch autodidaktisch erworben, mit viel Übung. Und es ist abseits jeglicher langweiliger Massenware! Und wer individuellen Geschmack wirklich testen möchte, der wird ganz deutlich, ja, diese Biere bestellen müssen also. Und ihr versendet ja auch nach Deutschland und ihr versendet auch Brauerei-Equipment nach Deutschland, also ich würde jetzt jedem empfehlen, eben auf die entsprechenden Internetseiten zu gehen, Next Level Brewing, Vienna Beer Store und dann auch nochmal das Thema MashCamp. Also da müsst ihr hinsurfen und müsst bestellen und müsst mit dem Johannis weiter diskutieren, während ihr eure eigenen Kreationen braut und ausprobiert. Also das war toll, Johannis, vielen, vielen Dank, das müssen wir fast nochmal wiederholen, oder, Markus?

Markus: Also ich würde auch sagen, das hätte ich jetzt fast sowieso vorgeschlagen, dass wir einfach nochmal eine zweite Folge machen, wo wir uns mehr diesem Home-Brew-Thema widmen, weil das ja am Ende jetzt auch fast schon so überging, so in die kleinen Tricks und Kniffe, wie man eben das besser hinbekommt. Und ich glaube, da wäre der Johannis der perfekte Gesprächspartner, um da mal noch ein bisschen einzusteigen.

Johannes Grohs: Ja, auf alle Fälle, können wir sehr gerne machen, also bin ich gern dafür bereit. Immer wieder nett natürlich, mit euch zu plaudern. Und ich hoffe, es hat natürlich auch irgendwo den ein oder anderen Mehrwert für die Hörer gebracht, vielleicht auch ein bisschen detailreicher als üblich, ein paar Gespräche zu führen. Und, ja, in dem Sinne, nochmals vielen Dank an euch für generell dieses Aufnehmen der Podcasts, das ist ja doch viel Arbeitsaufwand und den darf man auch nicht ganz außer Acht lassen, dass, was hier quasi auch den Hörerinnen und Hörern geboten wird. Ich hoffe, es geht für euch genauso erfolgreich weiter, ihr habt ja unheimlich viele Abonnenten und, ja, in dem Sinne, alles Gute. Und ich hoffe, dass auch diese Folge euren Hörerinnen und Hörern Spaß macht.

Holger: Danke schön, macht es gut, tschau, tschüss!

Markus: Danke, tschau!

Johannes Grohs: Tschau!

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 84 – Interview mit Manfred Meraner, Biersommelier & Co-Organisator des Bierfestivals „Beer Craft“, Bozen, Südtirol

Manfred Meraner lebt in Bozen, Südtirol. Weltweit bekannt für Genuss aller Art, entwickelt sich dieser ganz besondere Landstrich in den Alpen zwischen Österreich und Italien auch in Sachen Bier zu einem wahren Mekka für Fans und Freunde hocharomatischer Biere. Der Optiker und Biersommelier organisiert gemeinsam mit einigen KollegInnen dort seit vielen Jahren das „Beer Craft“ Festival, für viele das schönste Bierfest der Welt. Mit zum Programm im Schloss Maretsch gehört auch ein kleiner Bierwettbewerb, der KuBo-Award, den Lorenzo „Kuaska“ Dabove und Robert „Bobo“ Widmann vom Batzenbräu entwickelt haben. Dabei erleben die Judges die Biere gemeinsam mit den Brauern, ebenfalls ein einmaliges Erlebnis, das Markus und Holger bereits vor Ort genießen konnten. Viele spannende Themen für eine unterhaltsame Podcast-Folge. Wir wünschen viel Vergnügen…

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Holger: Herzlich willkommen zum 84. BierTalk. Wir haben wie immer einen Gast, diesmal aus Südtirol. Jemand, der für mich das schönste Bierfest der Welt organisiert, das ist die Beer Craft in Südtirol. Herzlich willkommen, Manfred Meraner, grüß dich.

Manfred Meraner: Hallo Holger, hallo Markus, grüß euch.

Holger: Magst du denn dich selbst vorstellen und mal was zu dir sagen, was dich ausmacht, wie du lebst, was du bist und alles sowas, dass die Hörer dich ein bisschen kennenlernen?

Manfred Meraner: Was mich ausmacht, ja, also zum Thema Bier, würde ich mal sagen, absoluter Quereinsteiger. Das heißt, bis 2010 war für mich Bier eigentlich helles Weißbier, viel weiter ist es nicht gegangen. Mit 2010 bin ich bei einer neuen Brauerei eingestiegen beziehungsweise Versuche, neue Brauerei aufzubauen, das war die Bergner Bräu. Das hat dann vier Jahre gut funktioniert, mit Erfolg. Leider mit sehr starkem Gegenwind, was dafür gesorgt hat, dass das nicht gemacht wurde. In der Zeit habe ich meine jetzige Frau kennengelernt, die hat mich dann zur Optik gebracht. Dann habe ich meine Optikerausbildung unv. #00:01:48-7# angefangen und abgeschlossen. Und in der Zeit jetzt habe ich auch den Lukas Niedermeier, ist auch aus meinem Dorf, wieder mal getroffen in München auf der Braukunst Live und so ist dann das Thema Beer Craft ins Leben gerufen worden. Zwei Kinder, zwei Töchter, eine wundervolle Frau und eben als Optiker tätig.

Holger: Sehr gut und zwar mitten in der Bozener Altstadt am Bozener Markt. Also wer da mal ist, der kann da die schöne Stadt genießen und flux um die Ecke gehen und von dir, ja, eine neue Brille kaufen, sehr gut. Markus, bist du auch da?

Markus: Absolut, ich bin auch da und ich finde es immer noch lustig, dass jemand, der Meraner heißt, in Bozen arbeitet, aber auf jeden Fall alles gut.

Holger: Nee, super. Also wir müssen vielleicht ein bisschen mehr erzählen, Manfred, über die Beer Craft, also vielleicht über die Location, über die Leute, die kommen, wie das so läuft, wie das abgeht. Erzähl doch mal, was ist die Bee Craft Südtirol?

Manfred Meraner: Also die Beer Craft, muss ich mal dazu sagen, erst mal danke für die Blumen für den Organisator, das ist immer ein Organisationsteam, wir sind natürlich mehrere Personen, die das Ganze auf die Beine stellen. Vor ab, der Lukas Niedermeier, den ich schon erwähnt hab, dann Bobbo Widmann, Martin Bozzetta, was ja auch schon mal bei euch im BierTalk war und viele, viele mehr und nicht zu vergessen, die ganzen freiwilligen Helfer, was da dabei sind. Was ist die Beer Craft? Die Beer Craft ist ein Craft-Beer-Meeting, geht über zwei Tage. Das heißt, wir haben circa 40 internationale Brauereien, die ihre Biere dort präsentieren können, die Besucher können die Biere dort verkosten, können sich austauschen mit den Brauereien, mit den einzelnen Brauern auch. Interessant für die Brauereien, wir haben auch den KuBo Award, das ist ein Award mit internationalen Juroren. Die Biere, die dort prämiert werden, müssen direkt am Festival ausgeschenkt werden. Also es dürfen nur die Biere prämiert werden, die auch an dem Wochenende dort vor Ort sind. Was gibt es dazu zu sagen? Unser Hauptaugenmerk ist natürlich so, dass das jetzt nicht ein Festival wird mit lauter Musik, mit feiern, sondern es soll wirklich dezente Stimmung sein, es trifft sich alles, vom Turnschuh bis zur Krawatte, gemütlicher Austausch. Wir bieten den Brauern auch die Möglichkeit, einen halben Tag sich untereinander auszutauschen. Das heißt, es wird meist ein Ausflug gemacht, der nur für die Aussteller ist, mit Verpflegung und allem drum und dran. Und einfach so, dass das Ganze für den Aussteller nicht nur Arbeit ist an dem Wochenende, sondern es soll wirklich ein kleiner, sagen wir mal, verlängertes Wochenende, Kurzurlaub sein, das auch was Schönes hängenbleibt. Zur Location, Schloss Maretsch, im Herzen von Bozen, fünf Gehminuten vom Zentrum entfernt, mitten in den Weinbergen, passt natürlich wie die Faust aufs Auge für das Bier. Ein altes Schloss aus dem Jahr 14. Jahrhundert, 15. Jahrhundert, sowas, viele schöne Fresken, wunderschöne Location. Zum Aufbau logistisch, schrecklich, weil das natürlich durch die Altstadt alles befördert werden muss nur in kleinen Fahrzeugen. Für den Besucher, für den Aussteller ist es sicher einmalig, es ist ein großer Innenhof, überdacht, wo circa 15 Aussteller Platz haben. Dann im zweiten Stock ist es so eine Art Rundgang, wo ein Saal zum nächsten führt. Es kann alles besichtigt werden, es sind überall Brauereien vertreten. Es ist nichts abgesperrt, also es sind zum Teil Fresken, effektiv aus dem 15., 16. Jahrhundert und direkt davor steht die Brauerei. Ist natürlich eine kleine Herausforderung, aber es funktioniert sehr gut. Es ist immer lockere Stimmung und jeder, der dort war, kommt wieder, ist davon überzeugt, dass er sagt, das ist so ziemlich die schönste Location, wo er jemals war, wenn es um eine Craft-Beer-Veranstaltung gegangen ist.

Holger: Das habe ich ja grade schon gesagt, also bei mir ist das definitiv so! Es ist wirklich eine unglaubliche Atmosphäre, vor allen Dingen, also wenn es dann Abend wird und es wird dunkel und die Beleuchtung spielt auch noch irgendwie eine Rolle und so. Und es wird immer voller und man kann dann draußen sich begegnen und ist wirklich inmitten der Weinberge. Also da kommen sofort Sehnsuchtsgefühle auf und Bilder entstehen im Kopf. Und, Markus, das geht dir doch bestimmt auch so, oder?

Markus: Allerdings, also das Festival ist wirklich für mich eins der ganz wenigen, die wirklich immer gesetzt sind, also zumindest wenn es stattfindet. Aber das wird ja jetzt hoffentlich ab diesem Jahr auch wieder der Fall sein. Und ich muss auch sagen, also grade für uns jetzt als Deutsche Schrägstrich Franken, Bayern, wie auch immer, ich habe ja auch viel mit meinen Büchern mit Kulturgütern zu tun und ich finde das unglaublich schön, dass dieses Schloss so zugänglich ist. Also man muss sich das ja praktisch vorstellen, wenn man jetzt mal die Schleife umdreht, dann müsste man sagen, okay, das ist so, als wenn man so ein Bier-Festival in Neuschwanstein machen würde, ne. Und wenn man jetzt normal sich vor Augen führen würde, Neuschwanstein, da ist alles abgesperrt, da sind überall irgendwelche Glasdinger davor. Es ist ganz restringiert, du hast nur Teppiche, auf denen du laufen darfst und so weiter. Und da ist es halt so, dass dieses Schloss einfach auch ein Schloss ist, was lebt. Und die Leute haben auch genügend Respekt davor, dass es danach auch noch da ist. Das ist vielleicht eine Frage, die bei uns vielleicht auch etwas anders wäre. Und da, muss ich wirklich sagen, das begeistert mich schon, also dass es das Vertrauen auch in die Gäste gibt und andersrum und das man wirklich in dieser Atmosphäre eintauchen kann und da einfach ist. Und diese Synergie mit so viel Tradition und so viel Historie auf der einen Seite und so viel Energie und jungen Leuten und Kreativität und Mut auf der anderen Seite, das ist einfach das, was das Festival beseelt. Und das macht auch so viel Spaß zum Beispiel als unv. #00:08:50-5# da zu sein, weil das auch zum Beispiel so ist, dass wir da ganz bewusst mit den Brauern auch ins Gespräch kommen. Das ist ja was, was es bei keinem anderen Bier-Festival gibt, das ich zumindest kenne, dass man in der ersten Runde wirklich das Bier bei den Brauern probiert und trotzdem natürlich ein unabhängiges Urteil fällt. Aber, man kann mit den Leuten reden, man kann über ihre Ideen bei den Bieren sprechen und das ist auch nochmal ein ganz anderes Flair. In der zweiten Runde wird das Bier dann natürlich in der nächsten Runde ganz nüchtern und neutral und blind bewertet, aber wie gesagt, diese erste Runde und das ist wirklich sehr schön. Und da machen wir auch noch einen Ausflug und erleben dann abends die Siegerehrung, wo man auch wieder merkt, dass sich jeder für jeden freut. Und da sind ja auch Brauer aus vielen verschiedenen Ländern da und trotzdem ist das eine Gemeinschaft. Also wie gesagt, ich kann da auch nur schwärmen, für mich ist das immer ganz, ganz toll und ich bin schon richtig heiß drauf, das jetzt dieses Jahr auch zu erleben.

Holger: Nee und so ist es wirklich, ich kann das nur bestätigen. Manfred, magst du uns vielleicht noch ein bisschen erzählen, wie es grad der Südtiroler Szene geht? Also damit meine ich natürlich jetzt nicht die Forst Brauerei, aber das kannst du natürlich auch gerne sagen, wie es der geht, aber was ist passiert jetzt während der Pandemie, gibt es eben immer noch diesen Craft-Beer-Hype auch in Italien oder hat sich das abgeflacht? Also wie schätzt du die Lage ein, wie geht es der Szene?

Manfred Meraner: Natürlich etwas schwer zu sagen, weil, Festivals sind alle flachgefallen, deswegen, man hat jetzt nicht den direkten Kontakt, man kann jetzt nicht unbedingt da sagen, wie sieht es jetzt aus, sind es mehr geworden, sind es weniger. Aber ich würde jetzt einfach mal behaupten, auch durch das, Thema Lockdown, alles ist geschlossen, was macht man? Man hat viel Freizeit, man braut sich das Bier selber. Also ich wage zu behaupten, dass die Szene gewachsen ist und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass wir das heuer, sofern wir das Festival wieder machen dürfen, wovon wir ausgehen, dass wir das auch erleben können. Weil, möchte ich noch dazu sagen, bei uns gibt es ja auch den Home Brewer Award, das heißt, die unv. #00:11:06-6# so wie auch ihr zwei, bewertet ja auch Craft-Biere von Home Brewern. Und das ist natürlich, sage ich einmal, eine Auszeichnung. Deswegen behaupte ich, die Szene ist gewachsen.

Holger: Ah ja, sehr interessant. Ja, Markus, was sagst du denn zu uns, also zur deutschen Szene, wie geht es der denn also?

Markus: Naja, also ich denke mal, die deutsche Szene, das ist so ein sehr vielschichtiges Bild. Also auf der einen Seite haben sich Prozesse beschleunigt, die sich vorher schon abgezeichnet haben. Also es gibt durchaus Brauereien, denen es schon nicht so besonders gut ging vor der Pandemie und bei denen ist es eher so, dass das eher noch schlechter geworden ist, bis hin zum zumachen. Und das sind sowohl junge moderne Craft-Brauer als auch traditionelle Brauer, die vielleicht sowieso zum Beispiel aus Altersgründen drüber nachgedacht hatten, aufzuhören. Oder auch welche, die zum Beispiel drüber nachgedacht hatten, irgendwann erst mal fremd abfüllen zu lassen und dann irgendwann auch fremd brauen zu lassen. Also solche Prozesse haben sich sicherlich beschleunigt. Auf der anderen Seite war es sicherlich auch was, wo manche neue Wege entdeckt haben, wo Brauereien jetzt zum Beispiel in die Flasche, in die Dose gegangen sind, die vorher gar nicht abgefüllt haben, die auf einmal verfügbar sind. Die damit ein neues Publikum auch gefunden haben, die das auch für sich so ein bisschen entdeckt haben. Und ich glaube auch, dass so manche Versender einen guten Job gemacht haben, dass sie einfach ihre Logistik, ihre Online-Shops entsprechend aufgebohrt haben, dass sie der Nachfrage auch gerecht werden. Und außerdem ist natürlich auch so, was bei uns ja insgesamt passiert ist, das wir überall dieses ganze Thema Online-Testing rauf und runter genudelt worden ist. Vielleicht nicht unbedingt immer zum Positiven für die, die es am Ende des Tages auch veranstaltet haben, aber, es hat auf jeden Fall sehr, sehr viele Menschen erreicht und sehr, sehr viele Leute nochmal in Kontakt mit vielen verschiedenen Bieren gebracht. Und ich glaube auch, das wird bleiben, das einfach diese Lust auf Vielfalt und dieses Bewusstsein für Vielfalt, das ist auf jeden Fall geblieben. Und insofern, also glaube ich, es ist ein bisschen zweischneidig, es gibt sicherlich deutliche Verlierer dieser ganzen Entwicklung, aber es gibt auch Gewinner. Und unterm Strich, also je nachdem, was jetzt halt noch in Zukunft passiert, aber wenn man den Stand jetzt sieht, glaube ich, wird es insgesamt mit einem blauen Auge ausgehen.

Holger: Also die Stichworte Vielfalt und Genuss animieren mich jetzt eigentlich zu dem Thema, wer hat denn Lust, ein Bier zu trinken? Also wir sind ja schließlich ein BierTalk und wer mag starten? Manfred, möchtest du dein erstes Bierchen als Gast?

Manfred Meraner: Sehr gerne. Also heute zur Feier des Tages, zur Feier des BierTalks, habe ich mal meinen Keller etwas aufgeräumt und habe mich schlussendlich für ein Timmermanns a de Göss entschieden, 2013 gebraut, 2016 abgefüllt. O de Göss, kurz zum Bierstil, Gösse, Lambic-Biere von verschiedenen Jahren verschnitten, das heißt, altes Lambic mit Frischen, um noch etwas Restzucker mit reinzubringen, das es nicht ganz so trocken wird. Das Ganze dann in der Flasche nachvergoren, damit wieder etwas CO² entsteht. Und nicht umsonst World Beer Award, best Beer Sour 2015, kann ich absolut empfehlen, wirklich schönes rundes Sauerbier, schöne Brettanomyces-Noten, florale Noten, Citrusnoten, wirklich ein geniales Sauerbier. Sehr komplex, absolut!

Holger: Wunderbar. Und die Sauerbiere in Südtirol, haben die auch eine Fangemeinde?

Manfred Meraner: Die haben zwar eine kleine, aber sehr starke Fangemeinde, das stimmt, da zähle ich mich auch dazu. Auch schon selbst mich daran versucht, also als Home Brewer, mit Brettanomyces oder eben Spontangärungen mit dem regionalen Bierstil, also dem nationalen unv. #00:15:22-2# mit einem IGA, also Italina Grape Ale. Deswegen, wer einmal mit sauer infiziert ist, der kommt nicht mehr weg.

Holger: Ja, sehe ich auch so. Also, das ist wirklich so, also wenn man einmal entdeckt hat, was diese Biere können, wie komplex die sind, was die einen entdecken lassen, im Antrunk, im Haupttrunk, im Nachtrunk, der wird immer wieder erneut irgendwie Sauerbiere haben wollen und wieder neue Erlebnisse, Genusserlebnisse nachspüren wollen, sehe ich ganz genauso. Ja, Markus, was hast du uns denn mitgebracht?

Markus: Ja, also ist spannend, ich bin mal gespannt, was du dann hast. Aber ganz grundsätzlich freut es mich schon mal sehr, dass wir so ein schönes Timmermanns Bier haben. Die Brauerei habe ich, ich glaube 2018 oder 19 noch besucht. Und kann man auch jedem nur empfehlen, ganz, ganz faszinierend, auch grade, wenn man dann durch diese ganzen Holzfasshallen geht und hier und da probiert und verkostet und versucht, also wirklich ganz großartig. Und ich freue mich auch total da drauf, endlich mal wieder in Belgien sein zu können, so richtig. Und, ja, allerdings habe ich mir ein bisschen was anderes ausgesucht. Ich habe mir gedacht, naja, was habe ich in letzter Zeit so an Bieren aufgesammelt, die ich gerne mal probieren wollte und da wartet man ja immer auf den rechten Augenblick. Und das Blöde ist ja, dass dieser rechte Augenblick dann immer manchmal dauern kann, aber jetzt ist auf jeden Fall einer und deswegen habe ich gedacht, jetzt mache ich eins dieser Biere auf. Und was habe ich mir ausgesucht? Also, ich habe eine schöne Dose gefunden mit einem Bier, was ich per se schon ganz gut fand, nämlich von BrewDog ein Hazy Jane. Gut, ist jetzt nur bedingt spektakulär vielleicht, aber, sie haben einen Sondersud gemacht, wo sie das Ganze mit Guave eingebraut haben. Und Guave ist so ein bisschen meine Lieblingsfrucht, zumindest meine Lieblingsfrucht, die nicht in Deutschland wächst und ich finde es immer wieder faszinierend, Bier zu haben, die mit diesem Aroma spielen. Und deswegen habe ich mir die mitgenommen und auch, ja, jetzt aufgemacht. Moment, nun ist offen, natürlich ein Döschen. Und, so, naja und wie es sich für so ein Hazy gehört, ist es hier auch ordentlich trübe, also opak, könnte man sagen. Ich habe einen schönen weißen festen Schaum, der ist echt ordentlich und eben diese schöne Trübung. Es ist so, ja, fast goldgelb, nur halt trüb. Jetzt rieche ich mal rein. Sehr schön! Also man merkt auf jeden Fall die Guave, aber es ist auch ganz viel so Pfirsich, Ananas, Mango, Organe, also ganz, ganz viele fruchtige Aromen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ich weiß nicht, ob ihr das kennt, es gibt von Haribo diese quadratischen Teile, die sind so gelb und rot und heißen offiziell, glaube ich, Pfirsiche und dieses Aroma ist es quasi eins zu eins. Also sehr erstaunlich! Also unglaublich schön fruchtig, schön intensiv. Jetzt probieren wir das mal. Ja, also es geht schön süß los, dann entwickeln sich diese ganzen Fruchtaromen, dann kommt ein bisschen Honig dazu und dann wird es ganz weich und samtig auf der Zunge. Und wenn man dann runterschluckt, dann geht das auch so ganz weich runter und dann kommt so die Bittere, so Stück für Stück und verstärkt sich so ein bisschen und ist dann auch präsent. Nicht sehr intensiv, aber sie ist da und verstärkt sich, je länger ich nicht mehr trinke und dann wird sie tatsächlich immer intensiver und will gelöscht werden. Also sehr schön, tolles Bier, muss ich mich selbst beglückwünschen. Und auf Griechisch sagt man ja, da gibt es ein extra Wort für diesen rechten Augenblick, das ist der Kairos. Und der ist jetzt mit euch hier gekommen, also sehr schön, wunderbar.

Holger: Meine Güte, jetzt wirst du jetzt auch noch philosophisch. Ja, Wahnsinn, ja. Also, Manfred, wenn man jetzt solche Biere, die ihr beiden da euch ausgesucht habt, in Bozen kaufen will, wo kann man die denn kaufen?

Manfred Meraner: Direkt in Bozen gibt es zum Beispiel einen Getränkehandel, der echt gut sortiert ist, das ist Gastro Drink. Ansonsten kann ich auf alle Fälle den Harpf Getränke in Bruneck empfehlen, der hat auch einen wunderschönen unv. #00:19:46-3# direkt in der Altstadt von Bruneck, mit wirklich professioneller Bedienung. Eine gute Kollegin von mir, die Milea, der Helmut unv. #00:20:00-9# ist der Vertreter, der auch gleichzeitig die Sektionsleitung der Biersommeliers von mir übernommen hat. Deswegen, da ist man wirklich sehr gut aufgehoben.

Holger: Das kann ich bestätigen. Und beide also, oder alle drei, der Lukas, der Helmut und die Milea wären exzellente Gäste auch für den BierTalk. Also wenn du sie mal siehst, stupse sie mal an und das wäre auch noch was, also absolut. Und Milea kommt ja aus dem ursprünglichen Vintschgau und, ja, das ist sowieso Besonderes, meine Wahlheimat, ganz genau, ganz genau. Nee, sehr gut! Und das hat natürlich auch mit der Milea zu tun, absolut. Also jetzt würde ich auch gerne mir ein Bier ins Glas schenken, weil, ihr habt da jetzt schon so tolle Produkte vor euch stehen und habt die auch schon verkostet und ich möchte ja jetzt auch nicht nachstehen. Also was habe ich mir ausgesucht? Also im Prinzip absolut logisch, also es gibt eigentlich da gar keine so große Möglichkeit, wenn man euch jetzt beide als Freunde im BierTalk hat, dann ist ja klar, es muss ein südtiroler Bier sein. Und weil der andere Kollege ja ein Franke ist, muss es halt auch ein Rauchbier sein, ja. Und dann gibt es eben eigentlich nur ein einziges Bier, was man sich bei so einem BierTalk aussuchen kann, das ist Batzen Bräu, Grand Cuvée Fumé, ja, absolut und das mache ich jetzt mal auf. Und ich kann euch sagen, für mich ist dieses Bier, ja, ich weiß gar nicht, ob ich es sagen kann, eines der besten oder vielleicht sogar das beste Rauchbier, was ich kenne. Ich darf es mal probieren. Wunderbar! Herrlich, also wirklich herrlich! Also ich darf es euch beschreiben, wir haben so ein dunkles Mahagoni, haben einen schönen cremigen beigen Schaum, feinporig. Das Bier hat eine schöne Resenz und im Geruch hat man natürlich sofort diese Rauchmalznoten, die den Süddeutschen eher an Schinken erinnern und den Norddeutschen vielleicht an Räucherfisch, aber ganz dezent, ganz ausgewogen. Also überhaupt nicht irgendwie so dich anspringend, sondern das ist im Hintergrund und man kann sich erinnern so an diese Aromen, aber trotzdem ist da noch vieles, was man sonst auch noch wahrnimmt. Also es ist ja ein Doppelbock, der in Whisky-Fässern gereift ist und das ist eben auch in der Nase, also dieses Barrel Aged, dann auch dieser Bourbon-Whisky-Geruch, der ist da mit dabei. Im Antrunk ist natürlich diese Malznote, diese Rauchnote da. Es sind süße Früchte da, es ist ein samtiges Mundgefühl da. Es ist ganz vollmundig und hat natürlich dann auch 11,3 Prozent Alkohol und wärmt dann auch so im Abgang, im Nachtrunk so richtig schön. Ich könnte mir jetzt also auf jeden Fall ein schönes Geflügelgericht vorstellen, vielleicht ein asiatisches Geflügelgericht, aber natürlich auch eine tolle Schokolade. Mit fällt da so einiges ein von Goldhelm, die haben so eine Pistaziencreme, die könnte ich mir dazu sehr gut vorstellen. Also das ist ein absolutes Gedicht! Und wer die Chance hat, dieses Grand Cuvèe Fumè mal zu erwerben und zu trinken, der sollte es tun, ja, also. Und diejenigen, die jetzt meinen, Rauchbiere mögen sie nicht, weil sie halt einfach nur bestimmte Produkte aus Bamberg kennen, die sollen es trotzdem probieren, weil sich doch nochmal eine ganz andere Welt da erschließt. Und dann natürlich, die Flasche ist schon ein Traum, das Etikett ist ein Traum! Also es ist eben auch wirklich dann auch italienisch, toll durch designt. Also das ist was, das kann man einschenken, so eine Flasche, ja. Prost jetzt bin ich aber wirklich fertig.

Markus: Prost! Das ist aber auch eine sehr schöne Flasche, ne, also muss man ja auch sagen, dass da ja auch wirklich eine Augenweide ist. Weil, grade beim Batzen Bräu ist das halt auch wirklich Genuss in jeder Hinsicht, da ist das Etikett schön, da ist der Name spannend, da ist die Flasche toll, da ist die Bierfarbe toll, da ist das Aroma schön …

Holger: Der Brauer toll.

Markus: Der auch, alle Brauer, sie haben ja mehrere davon. Und die Brauerei natürlich auch, spannend zu sehen mit all ihren Facetten, über all ihre Stockwerke. Also das ist schon …

Manfred Meraner: Darf ich mich da ganz kurz dranhängen? Also das Bier gibt es natürlich heuer auch auf der Beer Craft zu verkosten. Und eben, wie du schon gesagt hat, Holger, in Kombination mit Schokolade, wir haben auf der Beer Craft auch einen Schokolatier, den Armin von Karuna Schokolade. Das ist einer der wenigen Bean-to-Bar-Schokolatiers, das heißt, der macht die Schokoladen direkt vom Rohprodukt bis zur fertigen Tafel. Und mit dem haben wir jetzt schon ein paar Jahre wirklich geniale Kombinationen gemacht. Und natürlich auch nicht zu vergessen, den Hubert Stockner vom Genussbunker. Das ist ein Käsemeister und auch Biersommelier-Kollege und mit dem haben wir dann natürlich Bier-Käse-Kombinationen vom Feinsten und das werden wir auch wieder heuer machen.

Holger: Ja, also auch das kann ich bestätigen, ich kenne die beiden. Und ich war auch schon mal in diesem Genussbunker drin, wo der Hubert ja einfach auch Käse, die er ankauft, wo er sich vorher überlegt, wie kann er die veredeln, wie kann er die verfeinern. Das ist ein ganz, ganz langer Stollen, in dem er da arbeitet. Also wer da auch mal die Gelegenheit hat, dass sich anzuschauen … also es riecht ganz stark nach Ammoniak, das hat eben auch mit der Reifung zu tun und ein absolutes Erlebnis, also wirklich, ein absolutes Erlebnis. Und, ja und die Schokoladen, die sind, ja, da … also man kann eigentlich beides tun, da hast du vollkommen Recht, man könnte jetzt also dieses hervorragende Rauchbier erst mit den Käsen vom Hubert durchprobieren und herausfinden, was am besten passt. Und dann so als Nachtisch kann man dann mit der Schokolade enden. Weil, das Bier kann ja eigentlich auch alles, also es kann ein Hauptspeisen-Bier sein, aber es kann auch ein absolutes Digestiv-Bier sein. Und ich würde sogar behaupten, dass es das Zeug hat, auch zu einem Aperitif, das ist vielleicht dann jetzt schon ein bisschen mutig, aber, ich muss nochmal einen Schluck nehmen, ja.

Markus: Ja, bei diesem Bier kommt er einfach nur ins Träumen, das kennt man ja. Ja, aber, Manfred, wie ist das denn, also du bist ja so richtiger Südtiroler und ich muss sagen, von außen nehme ich das ja immer so wahr wie eine Insel. Also weil, man fährt ja von uns aus, also ich fahre ja in der Regel mit dem Zug, fährt man dann dadurch, durch diese ganzen Alpen und dann landet man plötzlich hinter den Bergen bei den Zwergen sozusagen und ist dann in diesem wunderschönen Gebiet, das so ein bisschen eingebettet ist zwischen dann weiter unten da Richtung Meer dann, wenn es wieder runter geht, aber eben im Hintergrund die Alpen. Und ich habe so das Gefühl, dass das wirklich auch so die Leute da so sind, also dass man sich so als kleine Gemeinschaft fühlt, das man sehr miteinander, sehr füreinander ist, sich sehr kümmert, sehr aufmerksam ist. Natürlich auch sehr alle auf Genuss geeicht sind und dass das irgendwie so ein ganz eigenes Volk in einem ganz eigenen Land ist. Seht ihr das selber auch so oder ist das die komische Sicht der Pifkes aus dem Norden?

Manfred Meraner: Das Heilige Land, ja, da gebe ich dir vollkommen Recht, Markus, also es ist da, der Südtiroler an und für sich kann sehr stur sein. Das sieht man auch, wenn es ums Bier geht. Also grob gesagt, was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht beziehungsweise trinkt er nicht. Aber das ist in der Jugend eigentlich nicht mehr so, der Südtiroler ist eigentlich ziemlich offen, was das anbelangt. Es dauert etwas, bis man ihn dort hinbekommt, man muss ihn überzeugen. Aber es stimmt vollkommen, Südtirol ist ein Genussland. Ist auch nicht schwer, also wer Südtirol kennt, wir haben irgendwie so die perfekte Kombination aus der Kreativität des Südens und die Genauigkeit, die Präzession des Nordens, das haben wir irgendwo vereint und deswegen ist es die genialste Kombi, die man sich vorstellen kann.

Holger: Ja, es ist auf jeden Fall von Gott geküsst, dieser Landstrich. Und natürlich, es ist die erfolgreichste Autonomieregion der Welt.

Manfred Meraner: Genau.

Holger: Also überall kommen Menschen daher, also andere Staaten, die wirklich schauen wollen wie funktioniert Autonomie erfolgreich. Und das ist eigentlich eine Musterregion geworden in vielen, vielen, Beziehungen, ja, also nicht nur in Richtung des Genuss, sondern eben auch politisch ausgesprochen interessant. Und natürlich auch immer dann zwischen den Mächten und zwischen dem Norden und dem Süden, natürlich auf der Südseite des Alpenhauptkamms gelegen und wo man dann schon mediterranes Klima hat und, ja, hervorragende Weine bekommt, eben aber auch hervorragende Biere. Und ich möchte nochmal so ein ganz kleines bisschen vielleicht das Thema italienische Bierszene auch mit euch beiden besprechen. Weil, die Italiener, du hast vorhin Stichwort Grape Ale angesprochen, die Italiener, die haben ja auch unglaubliche Produkte und ich habe immer den Eindruck, die deutschen Brauer, die kommen also vom Rezept, von der Technik, von der Technologie und die italienischen Brauer, die kommen aber immer von der Speise. Also ich habe immer den Eindruck, die überlegen sich erst ein Gericht und kreieren dann das Bier dazu und dann kommen noch irgendwie tolle Flaschen und Etiketten dazu und dann ist das Produkt in Summe einfach toll. Lass uns da auch nochmal bitte hinschauen und auch ein bisschen diskutieren. Also was habt ihr beiden für Erfahrungen mit italienischen Bieren, wo wir mal die Hörer auch dran teilnehmen lassen müssen? Markus oder Manfred, ist egal wer anfängt, aber das wir uns nochmal auf die italienische Szene so ein bisschen fokussieren.

Manfred Meraner: Ja, also wenn ich anfangen darf, das ist natürlich auch interessant, zurück zur Beer Craft, es ist so das Treffen eben vom Norden mit dem Süden. Es ist das Austauschen von deutschen, österreichischen Brauereien mit norditalienischen Brauern und da merkt man schon, es ist so ein gegenseitiges Beschnuppern und die schauen sich dann auch mal vom anderen was ab. Es ist ja so, die italienischen Brauereien, die Anlagen sind meistens von Deutschland, die Rohstoffe meist auch und der Italiener liefert einfach seine genialen Ideen dazu als Genussmensch. Und was die Brauereien anbelangt, es sind sehr viele, sie entstehen sehr schnell. Zum Teil verschwinden sie auch wieder so schnell wie sie gekommen sind. Die Qualität kann von genial, hervorragend bis zu sehr mittelmäßig sein, es ist alles vertreten, einfach durch die größere Freiheit, was der Italiener hat dem Deutschen gegenüber, ohne Reinheitsgebot kann man natürlich viel mehr machen. Die Herausforderung, spezielle Aromen ins Bier zu bringen und das mit dem Reinheitsgebot zu verbinden, muss ich sagen, Hut ab, ich persönlich bin da eher Deutscher als Italiener.

Markus: Ja, spannend auf jeden Fall, also ich kann dem auch grundsätzlich nur zustimmen. Ich denke, es hat auch noch eine spannende historische Dimension, weil, wenn man überlegt, dass die Römer eigentlich ja nie wirklich gerne Bier getrunken haben und das sie es aber trotzdem als spannendes Wirtschaftsgut entdeckt haben und dann selber Bier gebraut haben, um es den Germanen zu verkaufen. Und die dann die technischen Errungenschaften der Römer wiederum benutzt haben, um das zu entwickeln, was wir heute unter Braukultur verstehen, ist es ja irgendwie spannend, wenn das jetzt wieder nach Italien zurückkommt. Und was man auch sagen muss, ich glaube, es ist einfach eine ganz spannende Geschichte, wie du es gesagt hast, Manfred, das ist einfach diese italienische Seele, die ist die fünfte Zutat sozusagen. Also das ist das, was einfach das Bier nochmal spannend macht, was eine andere Herangehensweise bringt. Was auch mutig ist oft und ein bisschen verrückt und vielleicht auch oft eher ein Möglichkeitsdenken als ein Unmöglichkeitsdenken, was es bei uns einfach ja viel zu oft gibt und dadurch ist man da wirklich ganz schnell ganz woanders. Und was mir auch aufgefallen ist, es gibt eine andere Einstellung zum Thema Alkohol. Also wo bei uns ja eigentlich fünf Prozent so das geistige Limit ist für ein Getränk, da ist es in Italien halt anders, weil die Leute eher vom Wein kommen und da hat es normalerweise zweistellige Prozente, deswegen ist dann auch ein Bier mit acht Prozent kein Thema und da geht man ganz anders ran. Und es ist auch eine jüngere Zielgruppe, die in dieses ganze Thema Bier einsteigt. Also wo man bei uns eher in den Kneipen vielleicht die Menschen 50 plus sitzen sieht, da ist das halt bei den Brauereien in Italien eher die Zielgruppe irgendwann zwischen 20 und 30. Und das natürlich macht auch was mit dem ganzen Thema Bier. Und insofern, also ich finde es wirklich großartig, wie sich das entwickelt, das sind, glaube ich, jetzt weit über 1.000 Brauereien in Italien. Wenn man sich da vor Augen führt, das vor 100 Jahren der Durchschnittsitaliener im ganzen Jahr einen halben Liter Bier getrunken hat, ist das wirklich ziemlich viel, eine tolle spannende Entwicklung und eben auch viele, viele tolle Bierstile. Also das Einzige, was mir aufgefallen ist, ich bin ja öfters auch beim Wettbewerb in Italien Birra Dell´Anno dabei und da verkosten und probieren sozusagen, also das Einzige, wo sich, glaube ich, aber nicht nur die Italiener, da tun sich, glaube ich, alle schwer, ist, so ein richtig gutes Weizen zu machen. Das scheint etwas zu sein, was tatsächlich eher eine bayrisch, fränkische Domäne ist. Aber alles andere, inklusive des eigenen Bierstils, des Grape Ales, das finde ich echt faszinierend. Also mir macht das immer total Spaß, ich fahre total gerne nach Italien und probiere mich da durch. Und habe auch viele Freunde da mittlerweile, die mir auch sehr nahe sind und, ja und bin nach wie vor, fiebere ich dem entgegen, bald wieder da zu sein.

Holger: Manfred, es gab ja, also ich fahre ja schon mein ganzes Leben lang nach Südtirol, also meine Eltern behaupten ja sogar, ich sei da gezeugt und lange, lange Zeit gab es ja nichts anderes als Forst, ja. Also, und da möchte ich auch nochmal sagen, also Forst, auch passable Biere, zum Beispiel das Sixtus habe ich sehr gern, also wirklich ausgesprochen gern. Aber so dieses Monopol der Forst Brauerei ist schon auch ein bisschen aufgebrochen jetzt im Laufe der Zeit oder nicht?

Manfred Meraner: Kann man auf alle Fälle so sagen, es ist natürlich, Forst bleibt das Bier der Südtiroler, hat natürlich ein bisschen nachgelassen durch das, das einfach mehr internationale Biere uns erhältlich sind und natürlich auch, weil Südtirol immer mehr kleine Brauereien hat. Es sind wenige, die wirklich versuchen, groß zu werden. Haben wir auch versucht, haben wir natürlich von der Forst auch eine klare Antwort bekommen. Ja, was das Monopol anbelangt, die Forst hat das natürlich geschichtlich, hat sie es gut gehabt, es war immer schon in weiblicher Hand, deswegen haben die Kriege, wo die Männer eingezogen wurden, hat jetzt die Brauerei nicht so stark getroffen. Und die Forst weiß sich zu verkaufen, von dem her, natürlich im kleinen Rahmen, also wenn man sagt, um den Schornstein herum, Wirtshausbrauereien gibt es mittlerweile an die 15 Stück, wenn mich nicht alles täuscht, ungefähr, und es verteilt sich schon etwas. Also es ist sicher zu spüren, dass die Zahlen etwas zurückgehen, aber nichtsdestotrotz, wenn man sich jetzt so die Gaststätten anschaut, Forst ist überall präsent. Von dem her, kleine Änderungen sieht man, große Wellen, glaube ich, sind eher ausgeblieben.

Holger: Aber ich finde trotzdem bemerkenswert, also ich kann mich erinnern, also es gibt ja dann auch die gastronomischen Betriebe von Forst und dann kam so die Craft-Beer-Bewegung in Südtirol auf und schon gab es dann ein Felsenkellerbier mit einem Bierverkostungsglas, ja. Hätte man ja so vor 20 oder 30 Jahren nie erwartet. Und so finde ich eigentlich auch schön, dass sie sich da einstellen sofort. Auch jetzt grade das Thema Kellerbiere, ist ja ein absoluter Biertrend, genauso wie das Thema alkoholfrei, hat Forst jetzt auch. Also es ist auch irgendwie eine moderne Brauerei, ja, also. Und, ja, also ich finde es immer wieder bemerkenswert, was dann diese Kleinen, also wo du dann einfach sagst, okay, wir haben die dann sofort gespürt und die haben uns schon gezeigt, wo der Hammer hängt und das sie halt da ihre Rechte in dem Gebiet auch anmelden und verteidigen, aber trotzdem sind sie auch beeinflusst worden. Und da hat sich was bewegt und hat eine Biervielfalt produziert, ja. Also den Felsenkeller zum Beispiel, den hat es ja vorher nicht gegeben, das Bier, ja.

Manfred Meraner: Ganz genau, da gebe ich dir vollkommen Recht, eben. Also ich wage jetzt sogar zu behaupten, dass wir mit unserem Festival vielleicht auch einen kleinen Schub in die Richtung gegeben haben. Also dass die Forst sich vielleicht gedacht hat, okay, wenn so viel Zuspruch für Craft Beer da ist, wieso nicht! Deswegen, wie du sagst, Felsenkeller mit dem passenden Glas dazu, das hat sicher den klassischen Biertrinker, der sonst nur das Bierglas, ob es der Willy-Becher ist oder sowas kennt, der hält jetzt auch einen Stil in der Hand und trinkt jetzt aus dem Verkostungsglas, absolut.

Holger: Ja und das hätte man sich ja überhaupt nicht vorstellen können vor, also ich sage mal, 1985 oder so, ja, also auf gar keinen Fall. Und dann, was wir vielleicht auch nochmal hervorheben sollten, ist ja, das ganz viele tolle Brauereien auch in Österreich zum Beispiel, Thoma zum Beispiel haben sich ja zusammengeschlossen und haben ein Label entwickelt, Slow Brewing. Und lustiger Weise ist das Zentrum dieser Bewegung, also Slow Brewing, ist auch in Südtirol, in Vellau. Und kannst du dazu was sagen, Manfred?

Manfred Meraner: Muss ich jetzt ehrlich sagen, kann ich jetzt nicht viel dazu sagen, habe ich jetzt nicht wirklich einen Bezug dazu. Ich weiß eben, Slow Brewing, worum es sich handelt, aber das jetzt der Sitz in Südtirol ist, das wusste ich jetzt gar nicht, muss ich ganz ehrlich zugeben. Finde ich super, also absolut, wenn ich ein Bier finde, was das Slow-Brewing-Abzeichen hat, bin ich gerne bereit, auch etwas mehr dafür zu bezahlen, weil ich die ganze Bewegung einfach gut finde und absolut unterstütze.

Holger: Ja, also es ist auf jeden Fall ein Gütesiegel. Und haltet mal Ausschau danach, beschäftigt euch damit und da kann man auch nochmal tolle Produkte entdecken. Ja, Mensch, wie machen wir jetzt den Abschluss? Also ich weiß gar nicht, jetzt haben wir schon fast eine Stunde geredet und wer mag den Abschluss machen? Also ich kann natürlich weiterhin vorschwärmen, von meinen schönen unv. #00:42:15-3# …

Manfred Meraner: Von der Wahlheimat.

Holger: … ja.

Markus: Ja, ich denke, wir können ja schlicht und einfach ein bisschen einen Ausblick geben, also apropos Ausblick, mein Glas ist leer übrigens. Aber, gut, war ja auch nur eine kleine Dose. Ja, also jedenfalls, wir können ja wirklich den Ausblick geben, wir haben ja letztes Mal schon, als wir uns in Südtirol getroffen sind, einen BierTalk live vor Ort gemacht und das können wir ja wieder machen. Also wenn wir auf dem Festival sind, dann können wir ja gucken, dass wir uns mal in einen kleinen Raum verabschieden und dann nochmal vor Ort berichten und vielleicht mal den ein oder anderen Brauer mit an den Tisch holen, das man einfach die Atmosphäre nochmal vor Ort wirklich so ein bisschen rüber bringt. Und ich glaube, da können sich alle Hörer drauf freuen, dass sie dann mal eintauchen können, live, in diese Veranstaltung.

Holger: Ja, das ist doch ein guter Vorschlag, Markus. Und, Manfred, gibt es schon einen Termin?

Manfred Meraner: Genau, Termin steht fest, das ist der 13., 14. Mai 2020. Ich freue mich riesig drauf, endlich dürfen wir wieder. Natürlich mit der Hoffnung, dass die Auflagen noch etwas gelockert werden und das jetzt nichts Neues dazukommt. Wir finden auf alle Fälle im Schloss eine passende Location im Schlossturm für den BierTalk, dafür sorge ich und ich freue mich schon riesig, euch zwei wieder in Südtirol begrüßen zu dürfen.

Holger: Das ist auf jeden Fall ein Ziel! Also ich würde sagen, Markus, wenn wir jetzt gleich aufhören, dann gehst du sofort auf die Hotelseiten und suchst uns was Schönes aus. Und, ja, die Vorfreude ist grenzenlos.

Markus: Absolut, bin ich quasi schon dabei.

Manfred Meraner: Und natürlich alle sehr herzlich eingeladen, alle Zuhörer.

Holger: Also, das kann ich auch nur nochmal bestätigen, also alle Menschen, die den BierTalk hören, egal wo sie sind, also selbst, wenn sie in Thailand sind, es lohnt sich, nach Südtirol zu kommen ins Schloss Maretsch und dieses fulminante Bierfest einfach mal live zu erleben. Und auch, was der Markus gesagt hat, also dann einfach mit diesen Brauern ins Gespräch zu kommen und auch als unv. #00:44:24-6# einfach noch mehr zu erfahren, was der Brauer sich überlegt hat, ist einfach was ganz besonderes. Und ich bin ja auf nicht so vielen Bierwettbewerben wie der Markus, aber Bier Craft Südtirol ist einfach eine absolute Pflichtveranstaltung und nicht nur Pflicht, sondern auch Kür. Also, das ist einfach großartig! Ihr müsst jetzt den Google einwerfen, müsste Beer Craft Südtirol und Bilder eingeben, ihr müsst Schloss Maretsch als Bilder eingeben, ihr müsst das alles sofort recherchieren und dann sofort euch die Termine in den Kalender schreiben und einfach kommen. Und alle die kommen und hier den Podcast gehört haben und mich dann da ansprechen, denen gebe ich einen aus, versprochen!

Markus: Das kann teuer werden, aber gut.

Holger: Egal.

Manfred Meraner: Ich mache den Anfang.

Markus: Stimmt, genau, wir machen den Anfang, sehr gut. Also, dann noch einen schönen Abend.

Manfred Meraner: Euch auch.

Holger: Dir auch.

Manfred Meraner: Danke.

Holger: Manfred, vielen Dank, ja, vielen Dank.

Manfred Meraner: Danke.

Holger: Liebe Grüße, ne, ins gelobte Land.

Manfred Meraner: Euch auch, schönen Abend noch, Servus.

Holger: Ja, Servus.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 40 – Interview mit Luisa Schröen, Biersommeliére und Bierhändlerin von De Bierverteller aus Utrecht

Luisa Schröen erblickte das Licht der Welt dort, wo viele den Himmel vermuten: In Werter, der Heimat der berühmten Sahnekaramellbonbons. Doch wie es immer so ist – als junge Frau startete sie in die Welt und fand sich an der Universität in Utrecht wieder, wo sie sich einen Nebenjob in einer Kneipe suchte. Gefunden hat sie aber auch eine große Liebe, der sie ihre heutige Berufung verdankt: Den Bierverteller, seines Zeichens einer der schönsten Bierläden der Welt. Liebevoll arrangiert sie das riesige Sortiment und sorgt dafür, dass sich jeder Bierliebhaber abgeholt fühlt, egal, wieweit er oder sie bereits in der persönlichen Biererfahrungsreise gekommen ist. Die charmante und humorvolle Biersommeliére versteht ihr Handwerk – und bringt genau dieses Flair auch wunderbar im BierTalk rüber. Hier geht es natürlich um ihre Geschichte, aber auch um Utrecht, die Niederlande und das Bier…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute haben wir wieder ein Spezial, weil wir ins Ausland gehen und wir haben eine ganz besonders charmante und bierkundige Gästin aus einer schönen Stadt, die ich letztes Jahr bereisen durfte, nämlich aus Utrecht. Und unsere Gästin ist die liebe Luisa, aber vielleicht stellst du dich am besten unseren Gästen mal kurz selber vor.

Luisa: Ja, hallo Markus, erst mal vielen Dank für die Einladung, schön, dass ich an deinem Podcast teilnehmen darf. Ja, ich bin Luisa, bin 35 Jahre alt, wohne, wie du schon sagtest, im schönen Utrecht in den Niederlanden. Wie du aber sicherlich hörst, komme ich nicht ursprünglich aus den Niederlanden, sondern komme aus Deutschland, aus einem kleinen Dörfchen. Werther, das ist in der Nähe von Bielefeld, vielleicht sagt dir das was, ist aber auch nicht so wichtig. Ich wohne inzwischen seit 15 Jahren in den Niederlanden und führe seit 2017 den Bierverteller. In erster Linie ist es ein Craft-Beer-Geschäft in Utrecht, wir organisieren aber auch Bierverkostungen, sowohl bei uns im Laden als auch bei Leuten Zuhause, bei Firmen. Selbst auf Campingplätzen wurden wir schon eingeladen, also das ist alles möglich.

Markus: Spannend, also werden wir auch gleich ein bisschen drüber reden, was der Bierverteller denn eigentlich bedeutet. Jetzt erst mal, wenn du von Werther sprichst, da kenne ich nur Bonbons, hat das was damit zu tun?

Luisa: Genauso ist es, ja. Werthers´s Echte, da komme ich her.

Markus: Nicht schlecht, jetzt habe ich endlich mal ein Bild dazu. Ja, schön. Wächst man da als Kind auch damit auf?

Luisa: Ja, natürlich. Ich habe sogar noch eine Zeitlang in der Fabrik gearbeitet, um mir meinen Sommerurlaub zu finanzieren. Also, ja, man wächst definitiv damit auf. Aber ansonsten ist Werther jetzt nicht der spannendste Ort, was, ja, vielleicht auch der Grund ist, warum ich dann irgendwann gesagt habe: „So, jetzt muss ich mal raus, jetzt verschlägt es mich in die Niederlande.“

Markus: Und wie kommt es dann für dich zu dem Thema Bier, also war das was, was dich auch schon als Jugendliche beschäftigt hat oder wie kommst du da so in die Ecke?

Luisa: Ja, die Art und Weise, wie ich zum Thema Bier gekommen bin, ist eigentlich eine sehr traurige Geschichte. Gleichzeitig kann ich auch nicht über den Bierverteller erzählen, ohne diese traurige Geschichte auch zu erzählen, also das hängt alles sehr zusammen. Es ist nämlich so, dass der Bierverteller ursprünglich die Firma meines Mannes war, von Thomas. Der hat in 2012 angefangen, Bierverkostungen zu organisieren hier in den Niederlanden. Und das lief total gut, so gut, dass er irgendwann in 2016 sich dazu entschlossen hat, auch ein Biergeschäft dazu zu eröffnen, hier in der Twijnstraat. Das ist eine der ältesten Einkaufsstraßen von Utrecht. Und sechs Wochen nach der Eröffnung wurde Thomas krank. Und nur zehn Monate später ist er an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Und das war natürlich erst mal eine ganz fürchterliche und traurige Situation, in der ich auch mir auch noch gar nicht so klar war, was machen wir jetzt mit dem Laden? Und Thomas hatte zum Glück ein ganz tolles Team schon im Laden stehen in diesen ersten sechs Wochen, die sich dann erst mal darum gekümmert haben, dass der Laden erst mal irgendwie weiterläuft. Und relativ schnell habe ich mich dann doch dazu entschlossen, das aufzugreifen und einfach mal auszuprobieren, wie das ist, einen Bierladen zu führen. Das war gar nicht unbedingt meine Ambition. Ich hatte eigentlich einen ganz anderen Background, ich habe Anthropologie hier studiert in den Niederlanden. Und, ja, aber da ich auch grade erst meinen Master abgeschlossen hatte, als Thomas krank wurde und ich auch natürlich in einer Situation war, in der ich erst mal völlig, überhaupt nicht wusste, was ich tun sollte, dachte ich, na, warum denn eigentlich nicht? Und das gar nicht mal so, weil ich das für Thomas machen wollte. Also er war da auch sehr, sehr deutlich und hat gesagt: „Du, mit dem Laden, mach was du willst und du brauchst da nicht für mich irgendwas machen.“ Sondern einfach auch aus Neugierde, weil ich das Thema Bier immer schon spannend fand, viel mit Thomas probiert habe, verkostet habe, natürlich auch viele Geschichten gehört habe. Und, ja, so habe ich das dann ausprobiert. Und jetzt sind wir fünf Jahre weiter. Inzwischen bin ich Biersommelier, ich habe meine Ausbildung letztes Jahr abgeschlossen und, ja, führe ich den Laden mit viel Spaß und mit einem tollen Team und tollen Kunden, die zu uns kommen. Und so komme ich zum Thema Bier.

Markus: Ja, also ist natürlich eine nicht sehr schöne Geschichte und eine, die sicherlich auch, ja, für dich nicht einfach war, überhaupt anzunehmen. Und auf der anderen Seite hast du jetzt einfach sein Lebenswerk ein bisschen auch zu deinem gemacht. Und das wiederum ist ja auch eine schöne Geschichte, die dann auch eine Fortsetzung irgendwie findet.

Luisa: Ja.

Markus: Ja, was mich vorher noch interessiert hätte, wie kamst du überhaupt nach Holland, in die Niederlande? Also wenn man da so in Werther groß wird und Bonbon brät und sich dann überlegt, vielleicht gehe ich woandershin, würden vielleicht normale Menschen sagen: „Ich gehe nach Berlin oder Hamburg oder München“ und, ja, aber wie kommt man dann in die Niederlande?

Luisa: Ja, das stimmt, was du sagst, die meisten meiner Freunde sind nach Berlin gegangen. Ich habe mich dann doch für die Niederlande entschieden, weil meine Schwester hier studiert hat und da bin ich regelmäßig hingefahren. Und als ich dann mein Abi gemacht habe, dachte ich danach, so, jetzt muss ich raus. Und dann war die Wahl relativ schnell getroffen, einfach weil ich da schon häufig war, mir das sehr gut gefallen hat. Ich hatte noch keine konkreten Pläne, was das Studium angeht und habe dann erst mal da angefangen, in einer Kneipe zu arbeiten. Ja und so bin ich dann letztendlich in den Niederlanden kleben geblieben, habe dann angefangen zu studieren. Und während meines Studiums habe ich dann mich in einem Bier-Cafe hier in Utrecht beworben, das Kafé België hier. Der Name sagt es schon, belgische Biere. Ja und da stand Thomas hinter der Theke und so haben wir uns dann auch kennengelernt. Und so habe ich natürlich auch das Bier kennengelernt.

Markus: Ja, das ist auch eine interessante Sache, weil die meisten Leute bei uns vielleicht, wenn man an Niederlande, oder Holland sagen wir ja in der Regel bei uns, denkt, eher so, ja, mit Heineken das Ganze vielleicht assoziiert und …

Luisa: Ja.

Markus: … vielleicht mit Dosenbier und was weiß ich was. Also man jetzt nicht unbedingt die Idee hat, okay, da ist jetzt eine Bierkultur, wie man sie vielleicht aus Belgien kennt oder so. Das heißt, wir waren denn deine ersten Begegnungen, war das wirklich die Dose Heineken auf den Tisch oder kam da wirklich gleich ein besonderes schönes kräftiges intensives Bier?

Luisa: Nee, also die allerersten Begegnungen waren tatsächlich Pils und häufig auch wahrscheinlich Heineken, wobei das in dem Moment für mich nicht die allergrößte Rolle spielte. Und dann, das dauerte eine Zeitlang, in erster Linie fing das an mit den belgischen Bieren, die hier natürlich auch sehr präsent sind, inzwischen eher traditionell. Also inzwischen ist natürlich auch einiges passiert in den Niederlanden, was das Bier angeht. Aber, ich glaube, so die belgischen Biere haben als erstes einen großen Eindruck gemacht, weil ich das aus Deutschland gar nicht so kannte. So hat es angefangen und dann natürlich auch mit der Bewerbung im Kafé België.

Markus: Ja und dann startet so eine Biergeschichte los.

Luisa: Ja.

Markus: Vielleicht, wenn man sich das so überlegt, die Hörer wissen vielleicht gar nicht, was Utrecht eigentlich ist. Also was heißt, was es ist? Wissen wir schon, eine Stadt. Aber, wie muss ich mir das vorstellen, was ist das für eine Stadt, was gibt es da für eine Bierkultur? In welcher Gegend bist du da unterwegs, wie schaut das aus?

Luisa: Ja, Utrecht ist absolut eine Bierstadt und hat, seitdem ich hierhingezogen bin, ist auch wahnsinnig viel passiert auf dem Gebiet, was das Thema Bier angeht. Wie ich sagte, das hat angefangen mit den belgischen Bieren, aber inzwischen wird natürlich in den Niederlanden wahnsinnig viel und tolles und gutes Bier gebraut. Es gibt inzwischen unzählige Bier-Cafés, aber auch jede Menge Brauereien hier in Utrecht, die tolles Bier brauen. Und, ja, da lohnt sich der Besuch für die Bierfans absolut, ja.

Markus: Ja und der Bierverteller ist eben ein Laden, in dem ich Bier kaufen kann, aber auch ein Wissenszentrum, ein Kommunikationszentrum. Vielleicht auch so ein bisschen so ein Netzwerkgenerator, wo sich Leute einfach treffen. Und bevor wir da drüber reden, sollten wir jetzt vielleicht einfach mal ein Bier probieren.

Luisa: Unbedingt!

Markus: Also ich habe mir jetzt zwei aufgehoben, bevor ich dich besucht habe, habe ich ja doch einiges an Bier mitgenommen. Und zwei sind noch da, die werde ich gerne nach und nach aufmachen. Aber du hast dir vielleicht auch was ausgesucht und natürlich, erstens, der Gast zuerst und zweitens sowieso Ladys first, also insofern …

Luisa: Na, das ist sehr nett.

Markus: … magst du vielleicht mit einem Bier anfangen?

Luisa: Ja, klar, das mache ich. Also erst mal zu der Frage, welches Bier habe ich mir ausgesucht? Du hast ja gesagt, vielleicht hast du einfach zwei Lieblingsbiere. Die Wahl war sehr, sehr schwer. Also was die Lieblingsbiere angeht, gibt es natürlich so ein paar Klassiker, wo ich dachte, oh ja. Zum Beispiel das Orval, ein belgisches Trappistenbier, was ich, wenn ich nicht weiß, was ich trinken soll, immer gut finde. Oder beispielsweise das Raging Bitch von Flying Dog war das erste Bier, was Thomas für mich eingeschenkt hat. War für mich so der Eye-Opener auf dem Gebiet IPAs damals. Aber irgendwie dachte ich mir dann auch, ja, ich will natürlich auch schon ein niederländisches Bier mir aussuchen und dann habe ich letztendlich gedacht, ich suche mir was aus, was nahe bei mir ist, was mir am Herzen liegt. Und dann war die Wahl relativ schnelle getroffen, sind auch zwei Utrechter Biere übrigens. Und das erste Bier, was ich mir ausgesucht habe, ist das Sterk Water. Das Sterk Water ist ein Pale Ale, gebraut für das fünfjährige … ach, schau an.

Markus: Also was ihr jetzt nicht sehen könnt, ich habe grade in die Kamera gehalten, dass das auch das Bier ist, was ich mir zuerst ausgesucht habe, also sehr schön. Also erzähl nur weiter, aber das ist ja schön, weil, dann können wir gemeinsam probieren.

Luisa: Ja, das ist klasse. Ja, das Sterk Water ist ein Pale Ale, wurde gebrauen von der Brauerei Maxismus hier in Utrecht für das fünfjährige Jubiläum vom Bierverteller, das war letztes Jahr im Sommer. Es ist aber so, dass das Sterk Water auch schon vor fünf Jahren einmal gebraut wurde. Und zwar war das in der Zeit, die, die ich eben erzählt hatte, in der Zeit, als Thomas krank wurde. Da haben sich alle Utrechter Brauereien zusammengeschlossen, um Thomas zu unterstützen und ihm zu zeigen, wir sind da, wir denken an dich, und sie haben gemeinsam das Sterk Water gebraut. Wovon der Gewinn des Bieres auch an eine Stiftung gespendet wurde, die sich einsetzt für neue wissenschaftliche Untersuchungen für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ja und so war für mich dann letztes Jahr, als wir unser Jubiläum feiern wollten, die Frage, was machen wir in Zeiten von Corona? Ich wollte das nicht einfach so vorbeiziehen lassen, diese fünf Jahre, konnte jetzt aber auch keine riesen Party schmeißen, auch wenn ich das gerne gemacht hätte. Ja und dann dachte ich mir, es wäre doch schön, dieses Bier dann doch noch einmal brauen zu lassen, auch weil häufig mal die Frage kam, wird das nochmal irgendwann gebraut? Naja und in diesem Fall habe ich mich dann für den einfachereren Weg entschieden, nicht nochmal alle Brauereien zusammengetrommelt, sondern habe dann eine der beteiligten Brauereien gefragt, ob sie Lust hätten, das nochmal mit uns zu brauen? Das ist Brauerei Maxismus und so gibt es jetzt wieder das Sterk Water. Ich schenke es mal direkt ein.

Markus: Ja, auf jeden Fall, mache ich mit. Man hört schon, es kommt aus einer Dose.

Luisa: Ja. So, dann sage ich erst mal Prost.

Markus: Prost.

Luisa: Von der Farbe her goldgelb, würde ich sagen. Es ist ein bisschen hazy, trubel sagt man auf Niederländisch. Ich muss dazu sagen, …

Markus: Ja.

Luisa: … ich bin dadurch, dass ich erst in den Niederlanden mich so wirklich mit Bier auseinandergesetzt habe, gewöhnt, auf Niederländisch über Bier zu reden. Und alle Begriffe, …

Markus: Okay.

Luisa: … was das Bier angeht auf Deutsch, musste ich mir so langsam dazu lernen. Also es fällt mir nicht immer einfach, auf Deutsch über Bier zu reden. Vom Aroma …

Markus: Du kannst gern im Zweifelsfall auch niederländisch sprechen und wir versuchen es dann zu übersetzen.

Luisa: Ja, das kriegen wir bestimmt hin. Da habe ich später auch noch eine Frage, vielleicht kannst du mir da helfen. Vom Aroma her, so ein bisschen fruchtig, ein paar Cirtrustöne, aber auch etwas florales da drin. Und das wirst du wahrscheinlich vielleicht gleich im Geschmack auch zurückerkennen.

Markus: Okay. Ja, es erinnert so an, ich überlege, so Blüten, ja, mit der Bitteren, vielleicht so an Jasmintee, also in so eine Richtung geht das für mich.

Luisa: Genau, so ist es.

Markus: Aber viel Grapefruit auch.

Luisa: Ja, es wurde nämlich auch mit Jasmintee gebraut, unter anderem.

Markus: Ach, okay. Ich habe noch gar nicht auf die Dose geschaut, muss ich sagen.

Luisa: Ah, das ist sehr gut. Denn meistens, wenn die Leute auf die Dose schauen, dann steht drauf, grüner Jasmintee, Curcuma, ich glaube, Hafer steht …

Markus: Ach, ja.

Luisa: … grüner Jasmintee und Curcuma. Und was ich häufig im Laden miterlebe ist, das Leute erst mal ein bisschen erschrocken sind und sagen: „Wie? Grüner Jasmintee und Curcuma, da klingt ja sehr intensiv.“ Also ich finde persönlich, dass es eigentlich sehr mild ist und sehr subtil, dieses Florale von dem Tee, was eigentlich sehr angenehm ist. Wobei Leute häufig denken, dass es wahrscheinlich ein ziemlicher Kracher ist, was den Tee und das Curcuma angeht. Es hat was damit zu tun, dass Curcuma anscheinend, ich habe jetzt nicht die wissenschaftlichen Untersuchungen dazu gelesen, aber Curcuma ist anscheinend, hat eine positive Wirkung bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Und die Stiftung, von der ich eben erzählt hatte, die dann auch die Spenden von dem Gewinn des Bieres empfangen hat, die haben auch die Wirkung von Curcuma bei der Behandlung untersucht. Und daher hatten sich die Brauer damals schon dazu entschlossen, dass Curcuma irgendwie damit reinzubringen. Jetzt bei dem zweiten Batch, der gebraut wurde, fünf Jahre später, haben wir uns dazu entschlossen, das Curcuma etwas zurückzubringen, weil das damals doch ein bisschen viel war und stattdessen haben wir uns dazu entschlossen, den grünen Jasmintee dazu zunehmen.

Markus: Ah.

Luisa: Und so haben wir das Rezept doch ein bisschen angepasst nach unseren Wünschen.

Markus: Ja, also ich kann mich erinnern vom Kochen mit Curcuma, dass das ja auch eine sehr intensive Farbe hat. Obwohl, man kann das auch ein bisschen wiedererkennen hier, ne …

Luisa: Ja, das denke ich auch.

Markus: … also so ein sehr schönes Orange.

Luisa: Ja, das Goldgelb kommt, denke ich auch, ein stückweit vom Curcuma, ja.

Markus: Ja und ein sehr schönes Mundgefühl, also sehr schön, wie es auf der Zunge so moussiert. Ich finde, es hat auch eine relativ alkoholischen Eindruck. Also auch das habe ich noch gar nicht geschaut, wie stark das eigentlich ist.

Luisa: Es ist nicht so stark …

Markus: Mal gucken.

Luisa: … 5,8.

Markus: Na gut, für holländische Verhältnisse.

Luisa: Wahrscheinlich.

Markus: Bei uns wäre 5,8 ja mindestens ein Festbier, also insofern, ja. Aber, gut, ich meine, es hat halt einfach ein bisschen Intensität und ist ja auch gut. Und das tut natürlich auch den Aromen gut, wenn ich ein bisschen mehr Alkohol habe.

Luisa: Ja.

Markus: Und was heißt denn eigentlich Sterk Water? Ist das Stärkungswasser oder wie kann man das übersetzen?

Luisa: Ja, das ist ein bisschen schwierig zu übersetzen. Ich habe tatsächlich sogar noch darüber nachgedacht, wie übersetze ich das Sterk Water. Also wenn ich es direkt übersetze, heißt, das starke Wasser. Das verstehst du wahrscheinlich auch noch, ohne Niederländisch zu sprechen. Aber Sterk Water ist die Flüssigkeit, in der, oh Gott, wie erkläre ich das? Sterk Water ist die Flüssigkeit, in der beispielsweise Organismen eingelegt werden im Naturkundemuseum.

Markus: Ach, okay.

Luisa: Gibt es da ein Wort für?

Markus: Na, ich überlege grade. Ist das nicht einfach Alkohol?

Luisa: Ja, das ist sehr starker Alkohol, aber es wird halt, es gibt hier dann den Begriff Sterk Water dafür.

Markus: Bow, krass.

Luisa: Ja.

Markus: Okay. Ein Konservierungsmittel sozusagen?

Luisa: Genau, so ist es, ein Konservierungsmittel. Passt in dem Fall vielleicht nicht 100-prozentig wegen den 5,8 Prozent. Die Entstehungsgeschichte des Namens ist vielleicht etwas zu lang her und zu komplex, um das jetzt hier auszuführen.

Markus: Okay, also wer das wissen möchte, der muss einfach nach Utrecht kommen und dich besuchen …

Luisa: So ist es.

Markus: … dann kann er sich das ja ausführlich anhören. Ja, also erst mal ein tolles Bier. Schön und sehr würzig, dass wir uns dasselbe ausgesucht haben, das macht natürlich schon mal einen schönen Auftakt. Und wenn wir jetzt überhaupt über Utrecht als Bierstadt, hast du ja grade schon gesagt, sprechen, die Brauerei Maxismus, habe ich auch besucht. Faszinierender Laden, tolle Leute dort auch, die sich wirklich unglaublich viele Gedanken machen und die auch wirklich sehr kreative, spannende Biere machen mit einer sehr großen Reichweite, also Range. Das heißt also, sowohl Klassiker als auch wirklich ganz kreative verrückte Biere, bis hin zu alkoholfreien Bieren. Und das wirklich in einer tollen Qualität. Also wir durften uns da einmal Querbeet durch verkosten und haben auch so ein paar alte Flaschen probieren dürfen, die die da eingelagert haben, also wirklich eine ganz großartige Brauerei. Hast du zu den Brauereien in Utrecht insgesamt einen näheren Kontakt oder gibt es so ein Paar, wo du intensivere Kontakte hast?

Luisa: Ja, generell haben wir definitiv einen guten Kontakt zu den Utrechter Brauereien, einfach auch, weil ich gerne direkt bei den Brauereien bestelle, also solange das möglich ist natürlich. Und das Tolle ist, dass die meisten der Utrechter Brauereien auch noch direkt bei uns liefern und das nicht über den Großlieferanten geht. Und so spricht man sich häufig, hat man viel Kontakt, sieht man sich natürlich auch regelmäßig in den Utrechter Bier-Cafés. Das finde ich immer sehr schön, dass man, ja, meistens, wenn man bestimmte Cafés besucht, dann doch auch regelmäßig Leute aus den Brauereien trifft und das ist einfach eine sehr nette, ja, eine sehr nette Welt, in die man sich begibt. Also der Kontakt ist gut, definitiv und, ja, ja.

Markus: Ja und so haben wir uns ja auch kennengelernt, muss ich sagen, weil ich ja mit meinem Freund Uwe Kalms unterwegs war, der wiederum auch in den Niederlanden eine Brauerei hat, sein Braustudio. Und als wir zu dir gekommen sind, hat er auch grade gesagt, er muss eh noch Bier ausliefern und dann schauen wir doch mal vorbei. Und dann haben wir uns unterhalten, er hat nebenbei das Bier ausgeladen, dann habe ich mich ein bisschen umschauen können und das war schon auch eine tolle Erfahrung. Das gibt es bei uns nur noch ganz selten, dass die Brauer da wirklich selber zu den Shops fahren. Und vielleicht noch kurz zum Shop, jetzt sind wir grade an dem Punkt, vielleicht klären wir kurz die Hörer auf, was hinter dem Bierverteller steckt. Also was bedeutet dieser Begriff und welcher Kosmos ist da mittlerweile erwachsen?

Luisa: Kosmos, das finde ich ein gutes Wort. Also der Bierverteller, um es mal zu übersetzen, heißt, der Biererzähler. In Deutschland wird häufig noch gedacht, dass es Bierverteiler heißt, aber es ist der Biererzähler. Das ist auch, was wir tun, wir erzählen über Bier, sowohl bei Verkostungen als auch im Laden. Es ist ein Craft-Beer-Shop. Wir haben ungefähr 700 verschiedene Biere. Das wechselt natürlich, da kommen jede Woche wieder neue Biere dazu, aber wir haben auch definitiv ein fast festes Assortiment. Sagt man das so auf Deutsch?

Markus: Sortiment.

Luisa: Ja, Sortiment …

Markus: Wunderbar.

Luisa: … danke. Sowohl Klassiker als auch die allerneuesten New England IPAs und Emperial Stouts und natürlich auch Barrel Aged, jede Menge. Also wir haben ein relativ breites Sortiment, was das angeht. Und ich finde es auch wichtig, dass bei uns sowohl die absoluten Bier-Nerds und Geeks willkommen sind und auch tolle Sachen finden und neue Sachen finden oder auch Sachen, die schwieriger zu finden sind. Aber ich finde es auch ganz wichtig, dass Leute willkommen sind und sich willkommen fühlen, die vielleicht neugierig sind, selber noch nicht so wirklich wissen, was sie lecker finden, was sie gerne trinken, vielleicht auch nicht so super viel Ahnung vom Bier haben, dass die sich willkommen fühlen. Denn ich merke doch regelmäßig, dass unser Sortiment vielleicht ein bisschen einschüchternd wirken kann, wenn man erst mal so in den Laden reinkommt, es steht halt wahnsinnig viel Bier da und dann finde ich es wichtig, dass wir jemanden an die Hand nehmen und, ja, dass man nicht eingeschüchtert ist davon.

Markus: Ja und das ist auch so, also es steht ja nicht nur einfach so da, sondern ich finde da, das ist zum Beispiel der Punkt, wo man schon auch merkt, dass einfach, ja, eine, ich sage jetzt mal, das klingt ein bisschen plump, aber dass eine Frau irgendwie die Hand anlegt. Weil, wenn ich so bei den Bierläden, die wir bei uns so haben, bei den Meisten rumschaue, dann ist das halt oft sehr technisch, sehr strukturiert, dann geht es entweder nach Stammwürze oder nach Bierstil oder wie auch immer. Und bei dir sind es ja wirklich so kleine Erlebniswelten, wo ich mir eben verschiedene Biere holen kann, die auch noch sehr schön drapiert sind, schön eben angerichtet sind, dass man auch wirklich sich da richtig freut, den Laden zu erkunden. Für mich war das so eine Mischung aus einer Apotheke und einer Bibliothek, also wo man irgendwie Lust hat, einfach überall die Ecken sich anzuschauen, mal ein Bier rauszuholen, genauer hinzuschauen. Und es gibt auch eine Leiter, wo man hochklettern kann, um dann sich eben Biere von weiter oben zu holen oder anzuschauen, also das fand ich extrem einladend und sehr angenehm von der Atmosphäre. Und ich habe sogar Bamberger Bier dort entdeckt, was mich natürlich dann sofort begeistert hat, dass ich sogar ein schönes Rauchbier bei dir gefunden habe. Also insofern, das kann man auch allen nur empfehlen, die sich irgendwie professionell mit dem Thema beschäftigen, so wie du das präsentierst. Habe ich das auf der Welt noch nicht gesehen und es ist auf jeden Fall eine sehr schöne einladende und abholende Art der Einrichtung, wo ich mir gut vorstellen kann, dass sich sowohl jemand abgeholt fühlt, der eben wenig Ahnung von Bier hat, als auch jemand, der jetzt voll auf der Nerd-Schiene unterwegs ist und sich dann auch zurechtfindet und das, finde ich, ist toll. Also war das, hast du da sehr viel Energie in diese Darstellung, Einrichtung gesteckt?

Luisa: Also erst mal freut es mich total, dass von dir zu hören, grade von dir als Experten. Ja, da ist natürlich drüber nachgedacht und das ist, wie gesagt, das ist mir auch sehr wichtig, dass die Leute sich abgeholt fühlen. In erster Linie war die Aufteilung des Ladens nach Geschmack, also wir das so ein bisschen probiert, verschiedene Geschmacksrichtungen aufzuteilen. Wobei das inzwischen auch manchmal sehr schwierig wird, da Biere einzusortieren. Und das wollen wir auch nicht, Biere in Schubladen stecken, aber um so ein bisschen eine Richtung zu geben. Die Idee kam ursprünglich von Thomas, um das so zu machen und die Einrichtung, ja, war natürlich auch seine Idee. Hat er gemeinsam mit seinem Vater, mit meinem Schwiegervater, wochenlang dran gearbeitet und da waren auch Freunde dabei, die da mitgeholfen haben und den Laden so eingerichtet haben. Und, ja, das habe ich dann irgendwann so aufgegriffen, zusammen mit meinem Team und das macht mir auch sehr viel Spaß, dann darüber nachzudenken. Und es ist ja auch so ein bisschen so eine Wohnzimmeratmosphäre und da ich auch viel da bin und das auch so ein bisschen mein zweites Wohnzimmer ist, ist es ja auch schön, wenn es da gemütlich ist und Leute sich da wohlfühlen.

Markus: Ja, das wäre vielleicht auch so eine Frage gewesen, also wie oft trifft man dich persönlich da an?

Luisa: Ja, das ist wechselhaft, aber schon relativ regelmäßig. Ich probiere, also in letzter Zeit weniger am Wochenende, aber ich finde es dann doch auch schön, die Wochenenden so ein bisschen mitzunehmen, weil das natürlich die geselligsten Tage sind, wie man auf Holländisch sagt. Aber, ja, doch, man trifft mich häufig an, absolut.

Markus: Wunderbar. Ja, ich habe vorhin vom Kosmos gesprochen, weil man ja, wenn man ein bisschen auf der Website schaut, man sieht, es gibt natürlich den Laden, aber es gibt eben auch viele andere Angebote, also zum Beispiel Bierverkostungen, dann Bier-Quiz, Bierspiele, Blindverkostungen, auch Foodpairing. Auch Möglichkeiten für Gastronomen und Brauereien, sich da eben kundig zu machen oder schlauzumachen oder helfend beraten zu lassen, und das ist natürlich viel mehr als einfach nur ein Biergeschäft. Und bei den Bierverkostungen habe ich gelesen, man kann das sogar auf einem Boot mieten. Wie muss ich mir das denn vorstellen?

Luisa: Jetzt muss ich ganz ehrlich sagen, das du noch die alte Website gesehen hast.

Markus: Oh nein! Okay, okay.

Luisa: Wir sind grade dabei, die Website zu erneuern und auch unser Angebot ein bisschen zu updaten. Deshalb ist das Boot erst mal vielleicht nicht so interessant für den Podcast, wenn ich ganz ehrlich bin.

Markus: Na gut, aber es war bestimmt schön, oder?

Luisa: Es war total klasse, absolut. Hier in Utrecht bietet sich das natürlich an, mit dem Boot durch die Grachten zu tingeln und dann dabei Bier zu verkosten. Das ist durch Corona so ein bisschen eingeschlafen und momentan bin ich dabei, das alles zu erneuern. Und letztendlich, unter uns, stellt sich raus, dass es nicht so ganz praktisch ist, das weiterzuführen. Deshalb, für den Podcast leider nicht so interessant.

Markus: Ach, naja, das ist ja trotzdem, ich meine, es geht ja auch immer ein bisschen drum reinzuschauen, wie sich Dinge entwickeln. Und natürlich gibt es, glaube ich, nirgendwo, auch bei uns in der BierAkademie, keine reinen Erfolgsgeschichten, sondern man versucht Dinge und lernt dann eben, dass sie aus irgendwelchen Gründen vielleicht nicht ganz perfekt funktionieren oder dass man sie ändern muss oder dass man halt sich dann was anderes einfallen lässt. Also jede Erfahrung ist ja ein Gewinn …

Luisa: Absolut.

Markus: … sozusagen.

Luisa: Das stimmt.

Markus: Und ich muss sagen, ich habe auch schon Verkostungen zum Beispiel auf Kreuzfahrtschiffen gemacht. Und das war dann immer so, da musste ich nach Nürnberg fahren und hatte dann sechs verschiedene Biersorten für insgesamt 70 Leute, glaube ich. Dann hatten wir zu jedem Bier eine Praline oder ein Lebkuchen, also irgendein Foodpairing dabei und dann noch einen Bierstachel und einen Eisbock und so weiter. Das einzig Gute war, das war im Winter, also November, Dezember und es war recht kalt, das heißt, ich konnte das alles im Auto hinfahren, ohne dass ich Kühlung gebraucht habe und dann ausladen. Aber das ist natürlich ein riesen Act, dass dann vor Ort zu machen. Und das Beste war dann, als ich den Bierstachel anmachen wollte, ist erst mal der Stewart völlig in Panik ausgebrochen, weil man ja auf so einem Schiff nicht einfach ein offenes Feuer machen kann und schon gar keins, was so heiß ist. Und, naja, also, wie gesagt, auch da lernt man dann natürlich dazu, insofern kann ich mir das sehr gut vorstellen, dass es da die ein oder andere Sache gab, wo man sich überlegt, das machen wir vielleicht dann eher anders. Aber was ich och entdeckt habe, ist das Foodpairing-Thema, auch mit Pralinen gibt es das, ne?

Luisa: Absolut, ja und das ist auch was, was mir sehr am Herzen liegt, was ich total gerne machen. Was nicht immer einfach ist, also man muss vielleicht schon einiges probieren und natürlich hilft da die Ausbildung zum Sommelier auch, da habe ich jede Menge dazugelernt. Aber, ja, das machen wir nach wie vor bei Verkostungen, dass wir kleine Häppchen dazu servieren, die perfekt bei den Bieren dazu anschließen, die dazu passen. Und das macht mir auch wahnsinnig viel Spaß. Das Tolle ist, dass wir hier in der Twijnstraat, wo der Laden ist, es ist wie so eine kleine Delikatessenstraße. Also hier gibt es einen ganz tollen Käseladen, da gibt es einen, ja, das ist mehr als ein Gemüseladen, ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Persepolis hat auch ganz tolle Oliven und, ja, verschiedenste Leckereien, die man wunderbar kombinieren kann mit dem Bier. Und auch gar nicht so weit von hier, gibt es auch einen ganz tollen Pralinenladen und es macht einfach Spaß, da auf die Suche zu gehen nach tollen Kombinationen und die dann auch anderen Leuten vorzustellen und kosten zu lassen.

Markus: Ich glaube, das ist überhaupt so ein bisschen was Schönes, wenn man dann mit anderen vor Ort, die für ihre Sachen jeweils brennen, dann wirklich sagen kann, okay, dann lasst uns doch mal schauen, inwieweit können wir das zusammenbringen, können wir uns vielleicht auch gegenseitig unsere Kunden so ein bisschen hin- und herschieben. Und insgesamt natürlich einfach das Geschmackserlebnis nochmal intensivieren und den Leuten einfach noch mehr beibringen, dass man eben ganz bewusst genießen kann. Und das ist dann eben auch ganz weit weg vom Massenkonsum von Bier oder Schokolade oder was auch immer, sondern dann geht es wirklich drum, zu genießen, bewusst sich eine schöne Zeit zu gönnen und einfach seine eigenen Sinne zu erleben und zu erforschen. Und das finde ich grade beim Foodpairing immer eine ganz spannende Geschichte.

Luisa: Ja, ganz genau. Vielleicht wird es dich auch freuen zu hören, dass eines unserer Favoriten-Foodpairings kombiniert mit dem Schlenkerla Märzen, ja.

Markus: Hervorragend! Also bei uns wäre es eine Zimtpraline, was ist es denn bei euch?

Luisa: Ah, interessant. Was ganz anderes, wir sind weniger in der süßen Richtung.

Markus: Okay.

Luisa: Oh, das werde ich natürlich mal ausprobieren mit der Zimtpraline, das hört sich auch gut an.

Markus: Unbedingt, ja.

Luisa: Bei uns ist es eine Käsesorte, die heißt auf Niederländisch unv. #00:27:38-0#. Wenn ich das probiere zu erklären, es geht so ein bisschen, ein alter Gouda, wo dann auch so wirklich so schöne Kristalle im Käse sind.

Markus: Oh, ja, hm, ja.

Luisa: Und der mit dem unv. #00:27:48-2# da Rauch-Märzen, ja, ist so eine der Kombinationen, die wir immer gerne anbieten.

Markus: Also das stelle ich mir auch toll vor. Das ist Übrigens auch sowas, glaube ich, wo der gemeine Deutsche einfach denkt, okay, Käse in Holland ist halt irgendwie so Gouda oder Edamer vielleicht, je nachdem, aber das ist es halt nicht. Und vor allem, diese Dimensionen, wenn man diese Käse reift. Also ein alter Gouda, das ist ja was ganz faszinierendes und entwickelt ganz, ganz, ganz tolle Aromen und macht dann auch richtig Spaß. Und da kann man dann auch mit den sehr aromatischen Bieren, wie dem Rauchbier oder auch ein IPA oder Bock, Doppelbock, damit arbeiten und das macht total Spaß, also, faszinierend, schön.

Luisa: Ja, dem schieße ich mich an.

Markus: Was hast du dir denn noch für ein Bier ausgesucht?

Luisa: Ich habe das zweite Bier, was ich mir ausgesucht habe, ist ein Schwarzbier, aber, ein niederländisches …

Markus: Das ist ja schön.

Luisa: … Schwarzbier. Und zwar ist das von Boot 122 und kommt auch aus Utrecht, Boot 122 oder Boot 122 auf Niederländisch, ist ein Bier-Cafe hier in Utrecht, was es noch gar nicht so lange gibt. Und ich hatte ja schon gesagt, beide Biere, die ich mir ausgesucht habe, sind eigentlich sehr nahe bei mir, liegen mir sehr am Herzen. Boot 122 ist die Kneipe von meinem Freund Carlos und von einem ehemaligen Mitarbeiter von mir, der Ilko und die beiden haben gemeinsam ihr eigenes Bier-Cafe gegründet vor, na, ich denke, das es jetzt so anderthalb Jahre, zwei Jahre her ist. Das ist so Anfang des Lockdowns, haben die beiden sich dazu entschlossen, eine Kneipe zu eröffnen. Super Timing!

Markus: Wunderbar, ja.

Luisa: Ich schenke jetzt erst mal ein. Ich kann dir auch grade erst mal die Dose zeigen.

Markus: Ja. Oh ja, eine schöne schwarze Dose. Genau, schenk ruhig erst mal ein. Also das ist übrigens auch, kann ich ja währenddessen kurz den Hörern nochmal sagen, das ist natürlich auch was Spannendes, dass die Dose einfach zum Beispiel in den Niederlanden schon mal einen ganz anderen Stellenwert hat als bei uns. Aber, es ist schlicht und einfach das beste Behältnis für Bier, um es gut, qualitativ schön zu lagern und auch einfach zu transportieren und zu verkaufen. Insofern, ja, solange man es dann in ein schönes Verkostungsglas gibt, ist das wunderbar.

Luisa: Ja, genau.

Markus: So, jetzt sind wir mal gespannt, wie du uns das Bier beschreibst.

Luisa: Ja, das Schwarzbier von Boot 122 wurde übrigens lustiger Weise auch gebraut bei Brauerei Maximus. Da habe ich weiter nicht groß drüber nachgedacht, das war Zufall eigentlich. Von der Farbe her würde ich sagen, nicht pechschwarz, sondern eher dunkelbraun, wenn ich es so gegen das Licht halte, vielleicht so ein bisschen Richtung Cola, mit einem cremefarbenen Schaumkragen. Vom Geruch her rieche ich so ein bisschen dunkle Schokolade, Bitterschokolade, sehr klar Malz-betont. Vielleicht noch so ein bisschen Röstbrot damit drin. Und wenn ich dann einen Schluck probiere …

Markus: Prost!

Luisa: … Prost, ist es sehr viel leichter als man erwarten würde. Und das ist das, was mir beim Schwarzbier so gut gefällt, dass du sowohl das Malzige hast, die Schokoladentöne, ein bisschen Kaffee ist da auch mit drin, ohne dass ich direkt das Gefühl habe, ich trinke eine flüssige Schokolade oder einen starken Kaffee. Was ich gerne mache, also ich mag auch unheimlich gerne Imperial Stouts und die schwereren Varianten, aber so an einem sonnigen oder an einem Frühlingstag finde ich das Schwarzbier wahnsinnig angenehm, weil das halt doll drinkbar ist, wie wir auf Holländisch sagen. Ich habe da noch keine richtige Übersetzung für gefunden.

Markus: Ja, das ist das große Problem überhaupt auf Deutsch, weil, es gibt diesen tollen englischen Begriff …

Luisa: Ja.

Markus: … dringability und das wäre ja doll drinkbar sozusagen, und man hat bei uns noch nicht wirklich was dafür entwickelt. Wir haben in der BierAkademie, sagen wir immer Trinkfreudigkeit oder so, aber das ist auch nur eine Krücke, also so einen richtigen Begriff dafür haben … wir sagen letzten Endes, landen wir dann bei der drinkability, weil es ja doch irgendwie jeder versteht. Aber, doll drinkbar ist natürlich auch super, also versteht man auch sofort und hat auch diesen lustigen Charakter irgendwie dabei, also diese Freude und den Spaß und das gehört ja irgendwie auch dazu.

Luisa: Ja, sehr gut, also du hast auf jeden Fall verstanden, was ich meine. Was hast du dir denn noch für ein Bier ausgesucht?

Markus: Ja, was habe ich mir denn ausgesucht? Also auch eine Dose übrigens und zwar, ich zeige sie dir jetzt mal.

Luisa: Ah!

Markus: Ah, ja. Und zwar, ich muss sagen, ich kaufe ja selten Bier nach Etikett, also weil, eigentlich finde ich das ja doof. Aber auf der anderen Seite, manchmal macht man es halt doch und das hat mich einfach angesprochen. Also ist einfach von der Darstellung her sehr viel Comic und dann steht eben drüber, Apfelstrudel-Doppelbock und das fand ich irgendwie witzig also so als Idee. Und war ja auch grade, glaube ich, wann war ich denn da, im November oder so, also vor Weihnachten, hat man auch so ein bisschen an diese Aromatik gedacht. Und dann ist es auch noch von einer Brauerei, die Uiltje heißt, was ich irgendwie witzig fand, die sind in Harlem. Und, ja, jetzt mache ich mal auf, so. Ja, sehr spannend. Also, wie gesagt, ausgesucht habe ich es mir einfach, weil ich die Dose spannend fand, weil ich die Darstellung witzig fand und weil ich mir auch gedacht habe, was sich wohl hinter so einem Apfelstrudel-Doppelbock verbirgt. Und jetzt habe ich es also zum ersten Mal im Glas. Also ich sehe auch ein schönes, so nussbraunes Bier, auch auf jeden Fall opal. Und dann haben wir drüber einen schönen ziemlich dunklen Schaum, so haselnussbraunen Schaum, der auch ziemlich fest ist, ziemlich viel davon. Und wenn man so reinriecht tatsächlich, hat man also einerseits ganz viel Karamell und dann auch so, wie soll man sagen, was man sonst vielleicht von Haribo kennt, so einen süßen Geruch. Die Österreicher sagen dazu Zuckerlton, da gibt es auch keine wirkliche deutsche Übersetzung dafür. Und dann kommen so rote Kirschen, aber dann auch so Apfel tatsächlich, Apfel-, Birnenaromen dazu und so ein bisschen Gewürz, ein bisschen zimtige Noten vielleicht. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Hm, also auch ein wunderschönes Mundgefühl, sehr cremig, sehr weich. Und es geht süß los, dann kommen tatsächlich diese, ja, Gummibärchenaromen, anders kann man das gar nicht sagen und geht dann tatsächlich in Apfel, in Zimt, klingt da auch schön aus. Hinten raus kommt dann noch ein bisschen Honig, Schokolade, bleibt auch sehr lange, hat auch einen sehr wärmenden Abgang. Also auch da habe ich, ehrlich gesagt, noch nicht groß geschaut, was drin ist oder wie stark es ist. Oh, jetzt sehe ich grade, es hat irgendwie Prozent, also erklärt sich das auch sofort, wie man den Alkohol so spürt, wie er so den Gaumen runter rinnt. Also ein spannendes Bier und natürlich ein faszinierendes Bier von der Aromatik her. Kennst du da auch die Brauerei näher?

Luisa: Näher nicht unbedingt, aber Brauerei Uiltje ist eine der bekannteren niederländischen Brauereien. Lustiger Weise hatte ich übrigens auch überlegt, dass Bier heute Abend mir auszusuchen, habe es dann aber letztendlich nicht gemacht, ja.

Markus: Ach, das wäre es ja gewesen.

Luisa: Aber, ja, unter anderem fand ich es auch interessant, weil Brauerei Uiltje eine der niederländischen Brauereien ist, die total abgefahrene Sachen macht. Und auch eine der Ersten, die sich da getraut haben, mehr unv. #00:34:56-9# Biere, sagt man auf Niederländisch, mehr experimentellere Biere vielleicht zu machen, wie das Bier, was du jetzt auch grade verkostet hast. Daher ist das auch irgendwie sehr typisch für die jetzige niederländische Bierkultur, finde ich, die vielleicht nicht so, ja, es ist ja die Niederlande sind ja jetzt nicht so bekannt wie die Belgier, die mit den traditionellen Bieren, sondern, ja, mein Eindruck. Da bin ich eigentlich sehr gespannt, was du dazu sagst, wie du die niederländische Bierkultur erfährst und siehst. Mein Eindruck ist, dass es doch sehr, ja, eher in die experimentelle Richtung geht und da viel immer Neues kommt. Es kommen viele IPAs momentan natürlich, ja und dafür ist Uiltje eigentlich ein sehr gutes Beispiel. Obwohl du jetzt kein IPA natürlich verkostet hast, aber dennoch.

Markus: Ja, aber dennoch ein sehr experimentelles Bier. Können wir auch gleich noch drüber sprechen, finde ich auch interessant, überhaupt diese Experimentierfreude. Also ich habe vorhin noch ein bisschen kurz nachgeschaut über die Brauerei und gelesen, dass der Brauer vorher bei der Jopenkerk gearbeitet hat. Und das ist ja auch schon spannend, wie gesagt, aus deutscher Sicht, ne, zu sagen, wir installieren da in einer Kirche eine Brauerei und experimentieren da mit entsprechenden Bierstilen, ist auch schon spannend. Also wenn du mich fragst, wie ich die holländische Bierkultur einschätze oder wie ich sie erlebe, was ich ganz spannend finde, es ist eben was Eigenes. Also man hätte ja sonst vielleicht gesagt, na gut, es orientiert sich halt entweder an der deutschen Bierkultur. Was ein bisschen natürlich stimmt für die große Menge der untergärigen leichten Lager, die es halt einfach so gibt. Oder eben an der belgischen Bierkultur, weil das ja nebenan ist und die halt auch sehr intensiv und sehr prägend ist mit ihren Trappistenbieren zum Beispiel, mit den Sauerbieren. Aber, ich glaube, es ist eher so, dass die Niederländer sich vielleicht auch so in ihrer Tradition als Handelsnation, sich eher anders orientieren. Also vielleicht sogar tatsächlich eher Richtung USA oder auch Richtung Skandinavien oder so, Richtung England so ein bisschen und sich eher da umgeschaut haben und dadurch einen Weg gefunden haben, wie sie auf dem Kontinent trotzdem irgendwie was Eigenes machen. Und das dann eben verbunden mit schon auch einem Geschäftsinn und einem ganz besonderen Humor. Also wie wir jetzt hierbei den Bieren ja auch erleben, mit spannenden Namen, mit spannenden Geschichten, mit spannenden Rezepturen, da einfach dafür sorgt, dass man eine sehr hohe Identifikation hat, eine sehr hohe persönliche Bindung auch zu Brauern, zu Brauereien entwickelt und das Ganze dann eben noch in diesem, ja, räumlich relativ begrenzten Gebiet, das aber super vernetzt ist. Also auch das kennen wir aus Deutschland ja nicht. Ich kann mich mit einer Karte in den Niederlanden in den Zug setzen und kann überall hinfahren, wo ich will und gehe einfach nur raus, halte die Karte hin und hab bezahlt. Das wäre ja bei uns völlig undenkbar. Und man kann rund um die Uhr überall hinfahren, ist sofort da. Und das ist natürlich auch noch eine ganz andere Art und Weise, so ein Land zu erleben und damit, ist natürlich auch eine Möglichkeit, mir eben Brauereien anzuschauen. Und, ja, also das ist einfach sowas, wo ich auch finde, wo vielleicht auch so eine Identität erwachsen ist für die niederländischen Brauer, die eben dadurch auch, ja, so ein bisschen ihr eigenes Ding machen und miteinander auch gut können und gerne vielleicht so Eindrücke von außen aufnehmen, aber es auf ihre Weise tun. Und das gefällt mir wirklich sehr gut und hat mich auch überzeugt, muss ich sagen, grade bei den Ganzen, die ich jetzt besucht habe in Utrecht und auch in unv. #00:38:09-3#

Luisa: Interessant! Ja, absolut, ich finde, dass du das eigentlich sehr schön zusammengefasst hast und dem schließe ich mich auch an. Ich glaube, das die USA da einen großen Einfluss haben, auf das, was hier so in den letzten Jahren passieren ist, aber das natürlich die niederländischen Brauereien da auch ihren eigenen unv. #00:38:25-8# ihren eigenen Twist angegeben haben, ja, absolut.

Markus: Ja, apropos Twist, ja, das wäre vielleicht noch eine Frage. Bei uns in Deutschland wird ja rauf und runter das Reinheitsgebot rezitiert, wenn es um das Thema Bier geht. Und nun haben wir jetzt drei Biere getrunken, da hat nix, also keins was mit dem Reinheitsgebot zu tun. Kennt man diesen Begriff überhaupt in den Niederlanden oder nicht und wie geht man mit diesen besonderen Ingredienzien um?

Luisa: Ja, das finde ich sehr lustig, dass du das erwähnst. Ja, den Begriff kennt man natürlich! Auch hier in den Niederlanden gibt es die Fans des deutschen Bieres. Lustiger Weise ist das unter den absoluten Bier-Geeks momentan ein Trend, dass man eher zurückgeht zu den untergärigen deutschen Bieren, die sehr clean sind im Vergleich zu dem, was man vielleicht hier von den niederländischen Brauereien kennt. Auch bei den Brauereien merke ich in letzter Zeit den Trend zum Lager, das ist ja sehr interessant. Das Reinheitsgebot, ja, ist etwas, was definitiv bekannt ist, aber was hier absolut keine Rolle spielt. Ich finde das immer ganz lustig, wenn ich dann meine Freunde in Deutschland treffe oder meine Familie und denen natürlich immer irgendwas mitnehme zum probieren. Mein Bruder war am Anfang sehr skeptisch, wenn da noch irgendwas anderes drin war als Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Also da war dann immer, wie? Also, nee, also das geht jetzt aber nicht, Curcuma im Bier! Da wurde er sehr unruhig, inzwischen ist es auch ganz anders, denn ich habe ihn natürlich auch begeistern können für andere Biere. Also da merke ich auch schon och einen deutlichen Unterschied.

Markus: Also dieses Thema Reinheitsgebot ist, glaube ich, bei uns, wird es mittlerweile auch ein bisschen anders gesehen. Also zumindest, sagen wir mal, von den Leuten, die sich ernsthaft mit dem Thema Bier beschäftigen. Und da gibt es einfach die beiden Sichten oder Seiten, dass es einerseits natürlich eine gewisse Berechtigung hat, grade aus der wirtschaftlichen Sicht. Und auf der anderen Seite natürlich man trotzdem auch eine gewisse Flexibilität haben muss, grade im Vergleich international und vor allem auch, was jetzt die Wiederbelebung historischer Bierstile auch angeht, weil es ja einfach keinen Sinn macht, ein Wacholderbier zu brauen ohne Wacholder. Also da tut sich, glaube ich, bei uns auch viel. Und ich glaube, in Deutschland ist vor allem das große Problem, dass das Reinheitsgebot, was wir haben, von den verschiedenen Bundesländer völlig anders gelebt wird und auch von den Gesetzgebern jeweils dort oder von den ausführenden Offiziellen anders interpretiert wird und damit eine Brauerei nicht überall dieselben Rahmenbedingungen hat. Und das ist dann natürlich einfach schon schwierig, wenn ich, nur weil ich im falschen Bundesland bin, irgendwas darf oder nicht darf. Also da bedarf es sicherlich einer gewissen Reform. Wobei, wie gesagt, das an und für sich natürlich auch eine gewisse Berechtigung hat, aber, riesen Diskussion und spannend. Aber ist mir jetzt nur aufgefallen, weil wir jetzt da ja mitten drin sozusagen gelandet sind. Und was mir grad noch eingefallen ist, wo du es gesagt hast bei den Brauereien, wir haben auch zum Beispiel Sander van de Streek besucht, auch eine tolle Brauerei. Und der hat also einerseits natürlich auch ganz tolle verschiedene spannende intensive Biere, aber eben auch eine ziemlich große Ranch von alkoholfreien Bieren. Also bei uns ist das auf jeden Fall ein Trend, der sehr stark auf dem Vormarsch ist. Allerdings erst mal so in Richtung alkoholfreies Weizen und Pils, aber mittlerweile wird das auch viel mehr. Wie ist das denn in den Niederlanden, ist das ein Thema oder ist man eher schon noch auf der alkoholischen Ecke?

Luisa: Nee, alkoholfrei ist ein absolut großes Thema. Und mit Sander van de Streek, Brauerei van de Streek, hast du auch direkt ein sehr, sehr gutes Beispiel genannt. Ich glaube sogar tatsächlich, dass deren alkoholfreies Bier das bestverkaufte Bier ist aus der gesamten Ranch von ihren Bieren. Auch bei uns im Laden sehr populär und das ist auch wirklich ein ganz tolles alkoholfreies IPA. Ist hier Thema, habe ich auch in den fünf Jahren, die ich jetzt im Laden stehe, absolut gemerkt, dass das immer mehr wächst und da auch auf der einen Seite viel mehr die Frage ist, nach den alkoholfreien Bieren, auf der anderen Seite auch immer mehr tolle Biere angeboten werden, die geschmacklich auch einfach immer besser entwickelt sind. Also da passiert einiges, definitiv. Und auch die verschiedensten Bierstile, das finde ich auch das Tolle daran. Also es ist nicht nur alkoholfreies Bier, Pils und Weizen, sondern von Stouts zu Sours, gibt es da echt jede Menge momentan.

Markus: Also zum Beispiel ja auch bei van de Streek. Also das fand ich wirklich echt erstaunlich, was die alles für Bierstile mittlerweile in alkoholfrei verwandeln. Und, ja, ich kann mich auch erinnern, dass er mir erzählt hat, dass das momentan deren bestgehender Teil der Ranch sozusagen ist. Und wir haben auch bei uns in Deutschland zum Beispiel mit Kehrwieder eine Brauerei in Hamburg, die, ja, ich glaube, eher nicht unbedingt bewusst, aber halt dann so in dieses Segment reingekommen sind und wo mittlerweile auch die alkoholfreien Biere mit Abstand das meistverkaufte Bier sind und damit auch ein ganz wichtiges Standbein. Also insofern, klar, also geht mir auch so, wenn ich die Statistiken zum Beispiel mir anschaue, da gibt es ja auch Untersuchungen, wie die, sagen wir mal, jüngeren Generationen, mittlerweile ist man ja auch nicht mehr ganz jung, wie die so an das Thema Bier rangehen. Und da ist es so, dass tatsächlich ja viele junge Leute offensichtlich sagen: „Naja, also einerseits finde ich diese Sache mit dem Bier ganz gut, weil es ja, in der Regel zumindest, aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wird, weniger Kalorien hat und im Grunde ein ganz gesundes Getränk ist, wenn der Alkohol da nicht wäre.“ Und dann eben auf der anderen Seite sagen sie: „Okay, Alkohol will ich aber nicht trinken.“ Und dann ist eben dieser Kompromiss zu sagen, wir nehmen ein alkoholfreies Bier, schon einfach eine schöne Geschichte und ist dann für die auch besser als jedes Cola, Fanta oder Saftschorle oder so. Und da sieht man dann eben auch, dass in dieser Altersgruppe, sagen wir mal, zwischen 14 und 29, dass einen ganz großen Stellenwert hat und man da viele Biertrinker hat, die viel Bier trinken, aber noch nie eins mit Alkohol getrunken haben. Und das ist jetzt momentan, glaube ich, für die Brauereien noch gar nicht so greifbar, vor allem bei uns nicht. Aber, man darf nicht vergessen, die sind jetzt vielleicht 20, aber in zehn Jahren sind die 30 und dann sind sie einer der kaufkräftigsten Zielgruppen. Und wenn man dann keine Antwort auf deren Fragen hat, dann wird es schwierig. Also insofern ist das, glaube ich, ein großes Thema. Und ein anders großes Thema, finde ich, ist die ganze Nachhaltigkeitsgeschichte. Also da habe ich auch vor Kurzem einen Podcast gemacht mit einem Brauer aus Amsterdam, wo wir da ein bisschen drüber gesprochen haben. Und für die ist es auch so ein Thema, das sie sage: „Grade bei uns in Holland ist da natürlich mit eben Klimawandel, Meeresspiegel und so weiter, auch eine gewisse Sensibilität da.“ Merkst du das auch?

Luisa: Ja, wobei ich glaube, dass das auch nicht einfach ist, unv. #00:44:51-9# wie heißt das auf Deutsch? Ich bin auf der Suche nach dem …

Markus: Nachhaltig, nachhaltig.

Luisa: Nachhaltig, danke. Nachhaltig zu brauen, also es gibt schon einige Brauereien, die sich da sehr mit auseinandersetzen. Die unv. #00:45:01-6# Bierbrauerei ist, glaube ich die da sehr, sehr vorbildlich am brauen ist und sich damit auseinandersetzt. Hier in Utrecht gibt es Brauerei de Leckere, die biologische Biere brauen. Also das ist definitiv ein Thema, aber ich glaube, dass das etwas ist, was auch noch Zeit braucht. Also es ist, ich bin kein Brauer, aber ich glaube, es ist auch nicht einfach, nachhaltig zu brauen.

Markus: Ja, nee, also das auf jeden Fall nicht, aber es ist zumindest ein Thema, was, glaube ich, die Leute wirklich bewegt. Und auch da habe ich neulich eine Statistik gelesen, dass mittlerweile über die Hälfte der Leute sagt, ihnen ist das wichtig, also ob eine Brauerei, wo sie halt überhaupt was kaufen, das kann auch ein Kleidungsstück sein, dass da einfach auf das Thema geachtet wird. Und über 80 Prozent sagen, sie können sich gut vorstellen, ein Produkt oder eine Brauerei nicht mehr, also dort nix mehr einzukaufen, wenn man eben da nicht da dran denkt. Und das ist ja auch so ein Punkt, wenn man das dann weiterdenkt, dann ist das durchaus auch ein Punkt, mit dem man sich beschäftigen muss. Aber gut …

Luisa: Absolut, ja.

Markus: … bevor wir da zu sehr ins Details gehen, langsam habe ich dich ja auch lang genug hier genervt, aber mich würde noch interessieren, wenn ich jetzt wiederkommen würde oder jemand anderes unser Hörer kommt und du mir oder denen drei Biere mitgeben würdest, welche drei wären das?

Luisa: Oh! Ich dachte, du fragst, an welche Orte in Utrecht würdest du uns schicken.

Markus: Das können wir ja auch noch besprechen.

Luisa: Ja. Welche drei Biere würde ich dir? Du kommst mich besuchen aus Deutschland und ich gebe dir drei Biere aus meinem Laden mit, bow, mit der Frage habe ich nicht gerechnet. Also hätte ich natürlich jede Menge Gegenfragen, ich würde dich erst mal fragen, was du denn gerne trinkst.

Markus: Da bin ich mal ganz ehrlich und sage, ich trinke gerne ein Bamberger Rauchbier. Das hilft dir wahrscheinlich nicht weiter, oder?

Luisa: Ja, da kann ich dich erfreuen, das habe ich auch, aber …

Markus: Oder so, ja.

Luisa: … dafür kommst du ja nicht nach Utrecht.

Markus: Ja.

Luisa: Also ich denke, dass ich sowieso erst mal anfangen würde bei den Utrechter Bieren. Zwei Beispiele haben ja jetzt heute Abend verkostet. Übrigens, über Boot 122 habe ich auch noch jede Menge erzählen können, aber da sind wir noch gar nicht zu gekommen. Also ich würde definitiv anfangen mit einem Utrechter Bier, aber welches? So konkret kann ich da, glaube ich, gar nicht eine Antwort zu geben, es gibt so viele tolle Biere. Es kommt auch sehr drauf an, was jemand gerne trinkt, das ist immer so die erste Frage. Ich finde es schön, jemand auch so ein bisschen was Neues mitzugeben.

Markus: Sagen wir, es ist ein lauer Sommerabend und er hat vielleicht seinen Freund oder seine Freundin dabei oder sie hat ihren Freund oder Freundin dabei und möchte abends sich dann irgendwo an eine Gracht setzen und diese drei Bierchen trinken.

Luisa: Na, bei so einem lauen Sommerabend haben wir zum Glück auch viele Biere im Kühlschrank stehen. Und dann würde ich definitiv erst mal anfangen mit einem schönen IPA. Willst du wirklich konkret hören, welches?

Markus: Nein, musst du nicht, kannst auch einfach nur einen Bierstil sagen, kein Thema.

Luisa: Ja, nee, ich würde definitiv anfangen mit einem IPA, je nachdem, was jemand gerne trinkt, New England, West Coast. Das kann natürlich alles Mögliche sein. Also ich finde das immer sehr abhängig von der Person und worauf jemand grade Lust hat. Zum abschließen, trotz des Sommerabends, ist es natürlich toll, irgendwie einen tollen Barrel Aged, Stout, irgendwas in die Richtung, was Besonderes, was Schweres. Darf ja auch mal sein an so einem Abend. Und zwischendrin würde ich das sehr abhängig machen von dem, was jemand gerne trinkt. Also du merkst, ich finde das nicht einfach, dass so allgemein zu beantworten.

Markus: Das ist auch nicht einfach. Ähnlich gemein wie die Frage, die mir immer gern gestellt wird, welches Bier nehme ich auf eine einsame Insel mit? Ist auch schwierig, grade wenn man sich viel in der Bierwelt bewegt. Oder eine andere beliebte Frage ist auch, welches Bier trinkst du dann am nächsten Morgen? Aber …

Luisa: Die hatte ich noch nicht.

Markus: Siehst du mal, kannst du dir auch mal Gedanken drüber machen. Na gut, aber egal, dann machen wir es doch andersrum, dann sage uns doch einfach vielleicht noch drei Orte, wenn wir nach Utrecht kommen und dich besuchen, wo sollten wir auf jeden Fall noch hingegangen sein?

Luisa: Ja, also ihr kommt natürlich zum Bierverteller. Ich würde euch dringend empfehlen, Fahrräder zu mieten, denn das ist eigentlich die beste Art und Weise, sich hier durch Utrecht zu bewegen und es gibt dir auch noch ein bisschen mehr Möglichkeiten, tolle Bierorte in Utrecht zu besuchen. Falls ihr doch in der Innenstadt bleiben wollt, Cafe DeRat ist ein ganz tolles Bier-Cafe hier im Zentrum. Warst du da?

Markus: Nein oder vielleicht, ich weiß es gar nicht genau, aber der Name sagt mir jetzt nix. Aber ich war in vielen Läden, also, wer weiß.

Luisa: Ja, das kann gut sein, dass ihr da vorbeigekommen seid. Ganz tolles uriges Bier-Cafe mit einer wahnsinnig tollen Auswahl und auch viel Ahnung. Also die Leute, die da stehen, haben auch wirklich Ahnung von dem, was sie ausschenken. Dann ist es natürlich auch, gehört eigentlich zum Pflichtprogramm, auch eine Brauerei zu besuchen. Es ist sehr schwer, die sind alle klasse. Es ist immer schwierig, sich einen auszusuchen, aber Brauerei De Kromme Haring ist eine tolle Adresse. Vielleicht wart ihr auch da, ich weiß es nicht.

Markus: Da war ich, ja.

Luisa: Ja, machen auch ganz tolle Biere. Und wenn ihr dann doch schon mit dem Fahrrad ein bisschen euch außerhalb der Innenstadt bewegt, würde ich euch definitiv noch zu Boot 122 schicken. Nicht nur für das Schwarzbier, das ist auch von der Location ganz toll. Vielleicht noch ganz interessant zu erzählen, die haben ihre Kneipe aufgebaut in einem Hausboot, das Hausboot liegt aber nicht mehr im Wasser, sondern auf dem Trockenen. Und ursprünglich wurde dieses Hausboot für ganz andere Zwecke genutzt, es gab hier nämlich mal in Utrecht ein Rotlichtviertel auf Hausbooten. Also das Rotlichtviertel, wie man das aus Amsterdam vielleicht kennt und das war hier in Utrecht auf verschiedensten Hausbooten in einem Kanal und das wurde irgendwann aufgelöst und diese Hausboote wurden dann ins Trockene gelegt. Und eines dieser Boote steht jetzt auf einem Industriegelände, wo auch ganz viele Künstler ihre Ateliers haben. Also das ist auch ein ganz spannendes Gebiet, um so ein bisschen so rumzulaufen. Und da haben Carlos und Ilko ihre Kneipe aufgebaut, es komplett selber renoviert, schenken da ihr Schwarzbier. Sind jetzt grade dabei, also das Bier wurde ja gebraut bei Brauerei Maximus und die beiden sind jetzt grade dabei, auch dafür zu sorgen, dass sie in ihren eigenen Kesseln brauen können. Wahrscheinlich in der kleinsten Brauerei von Utrecht und das ist ein Gartenhäuschen neben der Kneipe. Und die haben neben ihren eigenen Bieren auch ein ganz tolles Angebot an Bieren, unter anderem lustiger Weise viele deutsche Biere, aber auch einiges an lokalen Bieren. Also wenn man Utrecht besucht, will man natürlich auch die Utrechter Biere probieren. Und da sind, ja, Cade DeRat, de Kromme Haring und Boot 122 gute Adressen, aber es gibt noch sehr viel mehr.

Markus: Auf jeden Fall. Aber das Boot habe ich auch noch nicht besucht, das werde ich dann natürlich tun. Und siehst du, so sind wir dann doch noch zu unserer Bierverkostung auf ein Boot gekommen, ist doch auch schön.

Luisa: Letztendlich doch, ja, so ist die Sache wieder rund.

Markus: Ja, ne. Also bei Kromme Haring kann ich nur sagen, ich war dort mit einem finnischen Freund, mit dem ich zusammen da unterwegs war und wir sind dann hin und haben gesagt, wir würden gerne mal die Biere probieren. Und dann gab es so Sechserprobierdings und sie hatten, glaube ich, insgesamt 24 Sorten oder 30 und haben dann gemeint, ja, welche Sechs wir probieren, ne? Haben wir gemeint, naja, wir probieren alle! Und dann, wie, alle? Ja, halt, erst die Sechs und dann die Sechs. Und das konnten sie erst nicht so recht glauben, aber dann mit einem Finnen oder einem Franken konfrontiert, hat das dann schon funktioniert.

Luisa: Und dann habt ihr tatsächlich alles an einem Abend probiert?

Markus: Ja, aber halt in kleinen Gläschen natürlich, ne.

Luisa: Ja, ja.

Markus: Und wir sind beides Bier-Dutches, also wir haben dann auch das, was uns nicht so behagt hat, auch nicht ausgetrunken. Und haben dann zur Belohnung auch noch eine kleine Brauereiführung bekommen, das war dann schon auch spannend zu sehen. Und es ist ja auch toll, also die sind ja so zwischen Amerika und England irgendwie so von ihrem Gedankengut und auch von ihren Bieren und das ist auch schön, also diese Einflüsse ein bisschen zu sehen. Und dann gibt es da eine Kaffeerösterei noch in dem Laden mit drin und so, also insgesamt einfach eine spannende Ecke, wo es auch Spaß gemacht hat, da mal vorbeizuschauen.

Luisa: Schön, das freut mich zu hören.

Markus: Ja, mindestens genauso viel Spaß wie mit diesem wunderschönen BierTalk mit dir gemacht zu haben. Also an dieser Stelle 1.000-Dank, vielen Dank und, ja, auch für deine Geduld und deine Zeit und deine vielen Tipps und die tollen Biere. Jetzt weiß ich auch, warum ich sie bei dir gekauft habe und warum sie mir so gut schmecken und freue mich dann schon, wenn wir uns bald mal vor Ort in Utrecht wiedersehen und du bist natürlich auch gerne in Bamberg jederzeit eingeladen.

Luisa: Ja, sehr gerne, vielen Dank, Markus und ich komme gerne mal in Bamberg vorbei, also das steht auch noch ganz oben auf meiner Liste.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de