BierTalk 90 – Interview mit Michael Hanreich, Betriebsleiter der Brauerei Schlenkerla / Heller Bräu aus Bamberg

Geboren in Starnberg entdeckte Michael Hanreich seine Liebe zum Bier und startete in die Lehre bei der Augustiner Brauerei in München, spannende Stationen im Ausland folgten. Eine Stellenanzeige führte ihn schließlich nach Bamberg zur Schlenkerla-Brauerei, deren wahre Bedeutung er erst entdeckte, als er bereits seine Arbeit als Braumeister und späterer Betriebsleiter begonnen hatte. Besonders begeistert ihn die Kombination aus Geschichte und Tradition auf der einen und der kontinuierlichen Innovation und Kreativität auf der anderen Seite. Das verbindet ihn sowohl mit Brauereiinhaber Matthias Trum, als auch mit seinen Vorgängern, zu denen er regen Kontakt pflegt. Michael Hanreich ist auch weltweit gefragter Gesprächspartner – schließlich führt er eine von zwei erhaltenen historischen Rauchdarren und stellt damit die „geheime Zutat“ für das legendäre Bamberger Rauchbier her, das international nach wie vor seinesgleichen sucht…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir in einem ganz zentralen Gebäude in Bamberg, in der Schlenkerla Brauerei. Und da bin ich natürlich grundsätzlich sowieso immer gerne, aber besonders gerne hier, weil, da war ich noch nie, nämlich im Büro vom Braumeister. Das ist natürlich sehr cool und ich bin nicht nur im Büro, er ist auch da, Michael Hanreich. Wunderbar, dass du dir die Zeit genommen hast und vielleicht magst du dich ganz kurz unseren Hörern selber vorstellen.

Michael: Ja, hallo, ich bin Michael Hanreich, komme aus Starnberg, also kein gebürtiger Oberfranke. Bin jetzt hier seit fast acht Jahren in der Brauerei Schlenkerla tätig, verantwortlich für Produktion und alles rund ums Bier. Und gelernt habe ich beim Augustiner Bräu in München und bin dann über viele Stationen im In- und Ausland hier ins schöne beschauliche Bamberg zur legendären Rauchbierbrauerei gekommen, wo es mich wirklich mit Stolz erfüllt, dort zu arbeiten.

Markus: Also du hast schon mal keine Angst vor großen Namen und vor großen Aufgaben, oder?

Michael: Genauso ist es, ja. Also da, wie groß hier der Name war, die Brauerei kannte ich natürlich, mir hat auch Rauchbier schon immer geschmeckt, als Lehrling schon. Und ich habe mal in der Schweiz gearbeitet und da gab es den großen Kopp und da gab es Schlenkerla Bier, kein Witz, Märzen, und wenn es mich gelüstet hat, dann bin ich da immer hingegangen und habe mir ein paar Seidler gekauft. Und wie große der Name der Brauerei eigentlich ist, vor allem in der Bierbranche weltweit, das ist mir dann eigentlich erst so richtig hier in Bamberg bewusst geworden, ja.

Markus: Ja, die Dinge entwickeln sich. Und vielleicht springen wir da noch ganz kurz hin, bevor wir zu unserem ersten Bierchen auch greifen, das heißt, wie bist du überhaupt zum Thema Bier gekommen? Also bist du schon als Dreijähriger in einen Sudkessel gefallen oder wie muss man sich das vorstellen?

Michael: Ja, das muss man sich so vorstellen, ich habe dieselbe Affinität wie mein Chef auch, ich bin sehr geschichtsinteressiert. Er sagt es ja auch immer sehr gerne, das freut mich dann auch immer wieder zu hören, dass das schon immer sein Lieblings- und bestes Fach in der Schule war, war bei mir genauso. Und in dem Zusammenhang bin ich nicht weit von der Klosterbrauerei Andechs aufgewachsen, sprich, Starnberg, Kosterbrau Andechs, zwölf Kilometer entfernt. Und die Klosterbrauerei Andechs ist ja ursprünglich aus einer Grafenburg entstanden, der Grafen von Andechs Meranien, die ja hier auch sehr präsent waren. Und über diesen Weg Heimatgeschichte, Grafen von Andechs, als Jugendliche bin ich auf die Klosterbrauerei Andechs gestoßen und dann habe ich mir das mal angeschaut, wie da eigentlich drin gearbeitet wird. Und die Kombination eben aus diesem Historischem, diesem wirklich gewachsenen Historischen aus vielen Jahrhunderten und die Kombination mit dem Modernen, computergesteuert, Edelstahl. Und auf der anderen Seite gepichelte Holzfässer über glühenden Kohlen, das hat mich so wahnsinnig angesprochen, dass es mich nicht mehr losgelassen hat und dementsprechend habe ich diesen Weg eingeschlagen und habe ihn nicht bereut bis zum heutigen Tag, ja.

Markus: Und was hat da die Familie dazu gesagt, als du angekommen bist, Papa, Mama, ich werde jetzt Brauer?

Michael: Ich glaube, die waren froh, dass ich überhaupt was gefunden habe. Weil, davor hat man mich immer gefragt, was willst du denn eigentlich werden und ich hatte keine Vorstellungen. Das, was ich machen wollte, dafür hätte ich Abitur gebraucht, das hatte ich nicht, ja und eben auch in Richtung Geschichte irgendwas. Und Handwerksberufs, ich wollte unbedingt auch was machen, wo man, muss man ganz ehrlich sagen, wo man nicht am Ende des Tages total dreckig Nachhause kommt. Und da ist Brauerei einfach wunderbar, also in der Brauerei ist es immer sehr sauber. Und die Verschmutzungen, in Anführungszeichen, die da anfallen. Die sind angenehm, sage ich jetzt mal, Hefe oder sonstige Dinge und lässt sich wunderbar reinigen, also das am Ende des Tages eigentlich alles glänzt, ja und das hat mir eigentlich auch gefallen, ja.

Markus: Wobei wir ja eine Ausnahme im Schlenkerla haben, das ist die Rauchdarre, oder?

Michael: Die Rauchdarre, ja.

Markus: Da hat es schon auch ein bisschen Ruß und so, aber, gehört dann dazu.

Michael: Genau, Mälzereien beim Augustiner Bräu in München, auch mit Mälzerei, war mir nichts Neues oder nichts Fremdes, auch die Staubentwicklung dort mit den vielen, vielen Millionen von Körnern, die da von A nach B transportiert werden. Und, ja, ist natürlich ganz was anderes als in der Brauerei, die ja nass ist und die Mälzerei ist trocken und warm, von dem her kein Neuland und mit unserem speziellen Geruch, den wir hier haben, ja.

Markus: Absolut. Und jetzt sind wir auch schon beim Thema, nass und trocken, denn einerseits sind wir trocken, andererseits steht vor uns ein kühles Nass. Du hast uns ganz liebenswerter Weise ein wunderbares Bier schon mal mitgebracht, direkt aus der Brauerei. Und das ist also einerseits für mich generell eins der faszinierendsten Biere, die wir hier in Bamberg überhaupt haben, nämlich das helle Lagerbier vom Schlenkerla. Warum, kommen wir vielleicht gleich noch dazu. Aber das gibt es jetzt, Dank der Pandemie, glaube ich, in einer speziellen Edition oder gab es das vorher schon?

Michael: Gab es vorher nicht, hat aber nichts mit der Pandemie zu tun.

Markus: Ah, okay.

Michael: Sondern das wir einfach, Etiketten mussten ja neu gedruckt werden, wir hatten auch die Ressourcen eigentlich nicht zur Verfügung, um da jetzt irgendwie noch da ein neues Nischenprodukt auf den Markt zu bringen. Aber aus Europa ein Kunde, hat eine Großbestellung aufgegeben, ob wir denn das machen können? Und die Großbestellung war so groß, dass es sich gelohnt hat, extra Etiketten zu drucken. Und man kann auch sagen, das ging nach Schweden, das Ganze. Die haben da angefragt, sie könnten sich das vorstellen und das mal als naturtrübe Sorte im Sortiment zu haben, so saisonal nur, einmalig. Und dann sind wir da mit aufgesprungen, haben gesagt: „Ja, dann machen wir das auch halt mit deutschen Etiketten“, ganz genau, ja.

Markus: Wunderbar. Na, dann füllen wir das mal ins Glas, also, es handelt sich um das helle Lagerbier in der unfiltrierten Edition. Also so eine Art U würde man hier in Bamberg sagen oder Kellerbier könnte man da auch so sagen.

Michael: Genau oder Kellerbier, Zwickelbier. Man muss auch dazu sagen, dass wir natürlich wussten hier von den ganzen Selbstabholern, dass das Kellerbier, unser Lager unfiltriert, sehr, sehr beliebt ist, also es werden unzählige Fässer jeden Monat davon verkauft an Privatpersonen. Ist aber sonst ja nirgends irgendwo erkenntlich, dass es dieses Bier gibt. Und dementsprechend haben wir gewusst, dass das mit Sicherheit einen großen Anklang finden wird, ja.

Markus: Also ich weiß noch, als so die ersten Posts dann auf Facebook, das ging ja wirklich durch die Bierwelt und alle waren total interessiert und begeistert. Und, ja, jetzt haben wir das hier auch im Glas und es sieht erst mal so aus wie man es kennt, also wunderschön golden, hat sich eben durch die lange Lagerung auch gesetzt. Das ist, finde ich, auch so ein Punkt, wo ich mit vielen Leuten immer diskutiere, die dann eben bei den Wettbewerben sagen, ist der Bierstil jetzt filtriert oder unfiltriert und so weiter. Man muss ja überlegen, bevor man diese ganze Filtrationsgeschichte gemacht hat, hat man die Biere ja einfach vernünftig gelagert und dadurch waren sie ja auch verhältnismäßig klar. Und dementsprechend muss man, glaube ich, sein Verständnis da auch manchmal ein bisschen anpassen. Und hier sieht man das sehr, sehr schön, wie eben dieses Bier hier so auch fast ganz klar rüberkommt, ne?

Michael: Sehe ich ganz genauso. Also ich habe fünf Jahre in einer Gasthausbrauerei gearbeitet für Paulaner, die haben weltweit kleine Gasthausbrauereien, Paulaner Bräuhaus. Und da war unsere Philosophie auch, die besten unfiltrierten, naturtrüben Biere sind eigentlich die richtig gut gelagerten, weil, die Hefe ist ja immer noch im Bier enthalten, halt nicht so sichtbar für den Konsumenten. Und ab und zu gab es dann natürlich auch immer jemand, ah, das ist doch kein unfiltriertes Bier, weil alle eine Milch-Shake-Optik erwarten. Und da habe ich gesagt: „Ja, doch, es ist unfiltriert, es ist halt schön geklärt.“ Ja, so stellt es sich das nicht vor. Und dann habe ich das auch irgendwann mal nach München weitergegeben an den Chef, also meinen direkten Vorgesetzten und da hat er gesagt: „Ach, denken Sie sich nichts, es gibt doch nichts Besseres als ein unfiltriertes, geklärtes Bier, ja.“

Markus: Ja, absolut, also ursprünglicher geht es eigentlich nicht.

Michael: Ja, unter dem Mikroskop würde man zwar die vielen Millionen Hefezellen auch sehen, aber, genau, ich sehe es genauso wie du, ursprünglicher geht es gar nicht, hervorragend, ja.

Markus: Wunderbar, also strahlt uns hier richtig golden an, hat diesen perfekten weißen Schaum. Ist auch eins der Biere, wo man mal von unten schauen kann. Das finde ich immer ganz spannend, weil man da nämlich diesen Schaumteppich, selbst wenn oben gar nicht mehr so viel ist …

Michael: Stimmt, ja.

Markus: … sieht man diese ganzen Bläschen, das ist wirklich ein ganz faszinierender Anblick, immer wieder gerne. Und ohne, dass man jetzt die Nase reinhängt, hat es sich schon im ganzen Raum verteilt, mit diesem sehr, sehr einzigartigen Geruch, der für mich immer so ein bisschen was von Honig hat, ein bisschen was von Rauch natürlich, so Lindenblütenhonig vielleicht oder Akazien. Und dann halt, ja, grüne Noten, grasige Noten, also Malz sowieso, aber einfach ein sehr einzigartiger, sehr spezieller Geruch. Als du das Bier das erste Mal getrunken hast, weißt du noch, was dir da durch den Kopf gegangen ist?

Michael: War hervorragend und zwar, ich kannte es nicht, kannte ja nur Märzen bisher und den Urbock, den habe ich mal in Nürnberg gefunden. Und als ich mich hier vorgestellt habe, hat der Chef dann am Ende des Vorstellungsgespräches gesagt: „Wollen Sie noch ein Bier mitnehmen?“ War unten im Haus, im Restaurant, sage ich: „Ja, das Märzen kenne ich, was gibt es denn noch?“ Ja, er hätte das Weißbier und das Helle da. Ja, bitte und dann hat er mir einen Sechserträger mitgegeben jeweils. Und dann habe ich mich in der Schweiz, wo ich gewohnt habe, auf die Terrasse gesetzt und habe dieses Bier aufgemacht. Und die Schweizer haben ja doch die Lagerbiere, sind doch sehr wie die Amerikaner, sage ich mal, sehr dünn und ganz wenig Hopfen und so. Und dann habe ich dieses Bier aufgemacht und es war eine Geschmacksexplosion. Ich war so begeistert und habe mir diese sechs Biere so eingeteilt, dass ich es wirklich nur getrunken habe, wenn ich, jetzt habe ich Lust drauf. Also war gigantisch, wirklich, ja, mit diesem Aromahopfen. Und halt eben nicht ganz so typisch, was man von einem Hellen erwartet mit einem blau-weißen Etikett, sondern dieser Aromahopfen, der ja doch auch leicht dominant ist mit dieser ganz leichten Rauchnote, fand ich total klasse, ja. Ganz was Eigenes eigentlich, ja.

Markus: Ja, das ist ein weltweit einzigartiges Bier. Und das ist eben auch toll, weil auch, ich nehme es gerne mal mit, wenn ich irgendwo unterwegs bin oder andersrum, wenn wir Verkostungskurse haben oder so, ist das für mich immer ein gern genommenes Kalibrierungsbier, weil es halt nirgendwo reinpasst, für die normalen Leute. Und dann müssen sie schon immer ein bisschen nachdenken und sich Gedanken machen und dann auch die Aromen so ein bisschen erforschen. Und wenn man dann eben noch sagt, wo kommt denn dieser Rauch her und dann ist es eben mal nicht das Malz und auch nicht der Hopfen, sondern es ist eben die Hefe, das ist dann schon eine sehr spannende Geschichte. Aber ich glaube, wir müssen jetzt mal trinken, sonst verdursten wir ja. Also, Prost.

Michael: Prost, ja.

Markus: Danke schön. Wunderbar, also eigentlich sagt das Schweigen genug.

Michael: Ja.

Markus: Nein, wirklich, es ist echt ein Genussbier, also weil es sehr viel zu sagen hat, einen schönen Körper hat, obwohl es gar nicht so viel Alkohol hat. Es ist weich, es ist cremig, wir haben wirklich diese Honignoten, richtig schön intensiv. Hinten raus kommt dann die Bittere, aber auch in einer angenehmen, sehr lange anhaltenden Weise, die auch dann eben mit dieser Süße so ein bisschen weiterspielt. Und man merkt auch, je länger ich rede, desto mehr merke ich, ich muss eigentlich wieder was trinken. Und so gehört es ja auch, ne?

Michael: Genau.

Markus: Und das ist wirklich eine ganz tolle Geschichte. Und viele wissen eben gar nicht, dass es das gibt, weil es ja unten auch nicht offen ausgeschenkt wird oder eben, wie es dann eigentlich dazu kommt. Hast du eigentlich ein Lieblingsbier in der Schlenkerla-Range?

Michael: Habe ich, ja. Also für mich eines der absoluten Lieblingsbiere ist wirklich das Weizen. Also hier im Frankenland wird eh wenig Weizen getrunken und verkauft auch. Ich habe auch lange Jahre keins mehr getrunken gehabt, einfach, weil ich keine Lust mehr auf diesen Biertyp hatte. Und dann kommen wir wieder darauf zurück, auf den zweiten Sechserträger und es war damals Juni, als das war, also es war sehr warm und dann habe ich mir dieses Weißbier aufgemacht und habe auch gesagt: „Wow!“ Weil, das war diese Kombination eben fruchtig, also sehr viel Körper, sehr voluminös, trotzdem diese schöne fruchtige Note und dann dieser Rauch, ja. Also wenn ich anderen das eben erzähle, die sagen immer: „Ja, das passt doch nicht zusammen.“ Also für das absolut perfekte Grillbier, wenn ich Zuhause bei uns im Garten grille, immer Schlenkerla Weizen. Und eben genau diese Kombination, schön zum langsam trinken, viel Körper, also die Stammwürze ist ja doch relativ hoch mit 13,4 Prozent und dann das fruchtige und das rauchige dann in dem Ganzen eingebettet und wie es auch miteinander harmoniert, also finde ich ganz klasse, ja. Ich habe auch Kollegen neulich da gehabt aus einer sehr großen bekannten Weißbier-Brauerei und die haben am Anfang alle so, hm, hm, hm, hm, Rauchbier, Rauchbier, aber das Weißbier fanden sie auch klasse. So saßen wir da auch unten im Restaurant und alle haben das Weißbier getrunken, haben gesagt: „Was ist das für ein tolles Weißbier.“ Gehört eigentlich zu meinen Lieblingsbieren und ich liebe das Fastenbier. Also das für mich, Fastenbier ist, ich kann es gar nicht genau beschreiben, aber das ist so irgendwie nochmal ein Ticken anders als das März. Also ich mag das März natürlich auch sehr gerne, aber das Fastenbier ist einfach für mich so irgendwie perfekt, ja, hat für mich sowas Perfektes, ja, von diesem Bierstil ja und dann gleich gefolgt natürlich vom Lager, ja.

Markus: Ja, beim Fastenbier, muss ich sagen, das ist von den stark oder stärkeren Bieren, die ihr macht, das, dass mir am besten frisch schmeckt. Also man kann die ja auch alle lagern und altern und die entwickeln sich auch schön und da, muss ich sagen, beim Fastenbier ist es so, dass ich da am liebsten den Zustand mag, wenn es ziemlich frisch ist. Wo hingegen man zum Beispiel bei der Eiche, da kann man ja nach 20 Jahren, theoretisch, immer noch eine trinken. Und das ist super spannend, aber ist natürlich auch sehr individuell, da hat, glaube ich, jeder so seine Vorlieben, was man da so …

Michael: Ja, ganz genau. Danach kommt eigentlich gleich für mich das Kräusen, ist ja auch dieses Lager mit dieser Note. Also das wird ja auch wirklich aufgekräust mit dem Märzen, klassisch 15 Prozent, so wie man das macht mit Bieren im Hochkräusenstadium. Und dann kriegt es, ich finde, der Biertyp verändert sich, hat nicht mehr viel vom normalen Lager, weil durch diese zweite Nachgärung, die das Bier durch dieses Aufkräusen erfährt, entfaltet sich eine ganz andere Geschmacksvielfalt dann, ja. Und dann mit diesem Hopfen, also diese doch schon deutlichere Rauchnote und dann das viele Hopfenaroma, feine Hopfenaroma vom Lager dazu, das harmoniert unwahrscheinlich gut, finde ich, ja. Also nicht nur im Sommer, wir haben es ja nur im Sommer, sondern ich finde, das könnte man auch ganzjährig trinken, ja.

Markus: Ja, also da kann ich mich erinnern, dass wir das schon recht oft gemacht haben, dass im 5-Liter-Fass zu haben und dann wirklich so, das trinkt sich dann auch schnell weg, so ein Fass. Nee, das ist schon wirklich faszinierend und spannend. Und vielleicht, wenn wir ganz kurz noch gucken, du hast gesagt, du warst viel im Ausland, was waren da so Stationen, wo du sagst, da erinnerst du dich besonders gerne oder da hast du besondere Sachen erlebt?

Michael: Also ich erinnere mich gerne an meine erste Auslandsstation, auch an meine erste Meisterstation, das war Paulaner Brauhaus Budapest. Und einmal ist es eine sehr tolle Stadt, aber, in dieser Stadt habe ich gelernt, über meinen bayrischen Tellerrand hinauszusehen in Sachen Bieren. Weil, ich war ja auch einer von der Sorte, der gesagt hat: „Ja, die anderen können es ja nicht und das können sie selber trinken und so weiter.“ Und da war mein Lieblingsrestaurant direkt an der Donau, ich konnte ja nicht nur immer im Paulaner essen. Da habe ich natürlich geschaut, wenn ich Besuch bekommen habe, wo gehen wir hin, habe ich ein belgisches Bierhaus entdeckt. Hatte einmal eine sehr hervorragende Küche, einen schönen Biergarten direkt an der Donau, in der Stadt und 70 oder 80 verschiedene Biere. Und da habe ich mir gedacht, Michael, jetzt musst du doch auch mal belgische Biere probieren, und es waren wirklich so tolle Biere dabei. Und dann habe ich angefangen, mich für Biere außerhalb des bayrischen Bieres zu interessieren und mich damit zu beschäftigen und auseinanderzusetzen und das Ganze halt auch mit anderen Augen anzugehen. Und deshalb erinnere ich mich, ehrlich gesagt, immer sofort, wenn ich gefragt werde, sofort an Budapest und muss an das Bierhaus denken, weil das meinen Horizont deutlich erweitert hat, ja.

Markus: Also eine Offenbarung in Ungarn …

Michael: Ja.

Markus: … sozusagen. Na, ist ja auch wirklich spannend. Ich finde, Budapest überhaupt ist so eine Stadt, also bei mir ist es auch schon ein paar Jahre her, dass ich das letzte Mal da war, aber wo man merkt, wie das Leben so pulsiert und wie die …

Michael: Ganz toll.

Markus: … Leute auch diese Veränderungen, gut, das ist jetzt schon 30 Jahre her, aber so im Zuge der Wende, einfach diese Freiheit, wie das da gelebt wird und geliebt wird. Und wie das wirklich ganz sympathische, lebensfreudige Menschen sind, die auch ganz offen sind und natürlich gerne auch mal einen trinken, egal ob Wein oder Bier oder so und Musik auch eine Rolle spielt und Kultur. Und das ist wirklich ein Land, das mir auch sehr in Erinnerung geblieben ist.

Michael: Ja, hat mir sehr gut gefallen, genauso wie du es sagst, sehr nette Leute, sehr offen. Und dieser südländische Touch, den diese Stadt schon hat, ja, gepaart mit diesen alten K- und K-Monarchie-Gebäuden, also fand ich sehr lebendig, quirlig, ja, ganz ehrlich, hat mir auch sehr gut gefallen, ja.

Markus: Was waren da noch weitere Stationen?

Michael: Da war ich leider nur ein Jahr, da mussten wir das Brauhaus schließen aus komplizierten Gründen, sage ich jetzt mal. Dann war ich in München stationiert und von München bin ich dann direkt nach Peking, China, gibt es auch ein Brauhaus, Paulaner Brauhaus, gibt es einige Bräuhäuser. Und da war ich da fast drei Jahre und habe dort dann auch sehr, sehr viele Biere kennengelernt, englische Biere. Weil, es gab da so Westler-Supermärkte, die haben dann irgendwann aufgemacht und die hatten auch ein riesiges Biersortiment. Schlenkerla gab es nicht und halt viel englische Biere, Ales und solche Sachen, auch schottische. Und dann habe ich da auch angefangen, die zu trinken und habe dann nochmals meinen Horizont erweitern können. Irgendwann war es mir dann zu viel mit dem Smog und 15 Millionen sind die und so, und dann habe ich gesagt: „Ich muss wieder zurück nach Europa“, ein bisschen Heimweh. Und dann habe ich eine neugegründete Brauerei auf der grünen Wiese in Liechtenstein, Fürstentum Liechtenstein, das Arbeiten angefangen, ja. Und das war sehr interessant, komplette Brauerei so, außer Mälzerei, von Mühle bis Flaschenfüllerei, alles da gewesen.

Markus: Sind das die, die sich so im Crowdfunding da finanziert haben?

Michael: Ja, so teilweise.

Markus: Oder teilweise zumindest, ja.

Michael: Ja, genau, das ist so mit diesem, genau, das ist in der Schweiz ja typisch so mit diesen Aktien, das sind so Genussscheine eigentlich mehr, ganz genau. Und habe dann dort auch festgestellt, dass die Schweizer, weil, Lichtenstein ist ja da irgendwo eingebettet und hat ja mit Biersteuer und allen anderen Dingen einen Verband, sind sie natürlich an die Schweiz gekoppelt. Und da habe ich dann auch festgestellt, dass die Schweizer Brauer sehr viel aufgeholt haben. War mir vorher gar nicht bewusst, für mich war die Schweiz ein Weinland. Und dass es da damals schon, also ich habe da von 2008 bis 2012 gearbeitet in Lichtenstein, schon sehr, sehr viele so neugegründete kleine Brauereien gab und sehr viel Craft-Brauereien, die wirklich sehr, sehr gute Biere im Hinterhof, im Keller, in der Garage gebraut haben, ja. Also habe ich eigentlich immer die richtigen Stationen erwischt gehabt, um weiterhin in Sachen Bier dazuzulernen und, ja, neue Horizonte zu entdecken, ja.

Markus: Also klingt total spannend. Und finde ich auch sehr interessant so von den Jahren her, weil, ich war Ende 99, Anfang 2000 mit der Uni in Peking, damals noch als Geschichtsstudent. Und da war es noch so, da gab es relativ wenig Autos, also da war eigentlich so die Rikscha immer noch so das Hauptverkehrsmittel. Und es war auch so, dass wenig Leute irgendwie eine westliche Sprache kannten. Also wenn wir dann ins Restaurant sind, dann haben wir so einen Block bekommen und einen Stift und habe dann gemalt, was wir essen wollen, also ein Huhn oder so. Das war schon extrem lustig und war auch faszinierend von der Kultur her und so. Und wir sind da auf den Dächern rumgekraxelt von Peking, weil es dann auch so einige historische Sachen gab. Weil, das war damals ein Seminar, was sich mit europäischer Expansion beschäftigt hat und da gab es eben schon Forscher im 18., 19. Jahrhundert, die da eben in Peking oder in China überhaupt waren. Und das finde ich interessant, wie sich auch das so schnell verändert hat, ne, wie das dann ein Land ist, ich war vor vier Jahren, glaube ich, das letzte Mal dort in der Nähe von Shanghai und das ist wirklich eine völlig andere Welt geworden, auch die Menschen. Also schon faszinierend.

Michael: Ja, 2005, ich habe alleine gemerkt, ich war von 2005 bis 2008, wie sich das verändert hat, alleine der Verkehr, 2005 ging es noch. Ich habe dann so einen Beiwagen grad gehabt, weil, da war man sehr mobil in dieser großen Stadt. Haben die Westler alle gefahren, weil man einfach sehr mobil war. Und der Verkehr fließt ja da oder ist ja ganz langsam geflossen, kein Vergleich zu unserem Verkehr, die fahren ja alle da mit 40 nur dahin. Und 2008 hat es keinen Spaß mehr gemacht, damit zu fahren, weil, es waren die Straßen voll und einfach ein einziges Gequetsche, ja und aber dann schon sehr modern. Ich meine, ich kannte dieselben Geschichten von meinem Chef, der hat damals das 1992 in Betrieb genommen. Das war das erste Brauhaus in Asien überhaupt.

Markus: Oh!

Michael: Ja, die erste Gasthausbrauerei Asiens. Und der hat da auch zu mir gemeint, ja, also zu meiner Zeit, hat er gemeint, liefen noch alle in grün und blau durch die Gegend, ja und alle auf dem Fahrrad, ja.

Markus: Ja, richtig, ja.

Michael: Das Schöne war natürlich auch in Peking, das es sehr viele Bräuhäuser Paulaner gab und dann sind, die Braumeister, haben wir uns immer gegenseitig besucht, also auch Shanghai, Wuxi, Shenyang, Dayan und überall, Chengdu. Und da hat man dann dadurch immer die anderen Städte kennengelernt, weil das viel mit den Kempinsky-Hotels zusammen war und in Peking war ja ein Lufthansa-Center, also man hatte immer ständig Kontakt mit westlichen Menschen gehabt. Und das war eigentlich ganz interessant auch, ja.

Markus: Ja, faszinierend. Also schön, so viele Erfahrungen sammeln zu können und auch schön, über diesen Umweg die Bierkulturen so ein bisschen zu erforschen. Und das führt ja dich eigentlich zu dem, was du auch machst, wo wir uns ja auch immer wieder treffen, nämlich bei Bierwettbewerben in der Jury zu sein. Was ja auch immer so eine Geschichte ist, also grade, wenn du als Deutscher da hingehst und du stehst ja dann immer automatisch für das Thema Lagerbier und wenn du aus Franken kommst, für Kellerbier oder so, ist man ganz schnell mal in so einer Schublade. Aber es ist auch faszinierend, da dann auf diese verschiedenen Personen zu treffen und sich am Jurytisch auszutauschen. Wie sind da deine Erlebnisse, wie erlebst du das so, wenn du da mit den Leuten zusammensitzt?

Michael: Ja, jetzt ist es natürlich so, jetzt, wenn die hören, dass ich vom Schlenkerla komme, ja, ist kein Witz, da geht es nur um Schlenkerla und Rauchbier und können wir mal vorbeikommen. Aber wirklich jetzt, es macht mir riesen Spaß zu erfahren, ob jetzt irgendwie aus Ecuador oder aus Taiwan, und in der Bierbranche, es kennt jeder, ja, also wirklich, die Länder, ich bin immer wieder fasziniert. Neulich ein Argentinier und, ja, bei uns gab es auch, aber viel zu wenig, ich weiß, unser Zoll ist kompliziert. Ah und wie frisch das noch ankommt. Das bereitet einem natürlich total große Freude und erfüllt einen mit Stolz. Bevor ich hier war, da hat man sich dann eben allgemein ausgetauscht. Ich bin über Lichtenstein, bin ich da mit reingekommen und, ja, man trifft einfach die Leute von überall und tauscht sich aus und hält Smalltalk. Und da merkt man eigentlich auch, was für eine schöne Familie die Bierfamilie ist, also Brauerfamilie kann man gar nicht mehr sagen. Also die ganzen Leute, die irgendwie interessiert sind und so, wenn man die einmal getroffen hat irgendwo, man kennt sich für immer eigentlich, ja.

Markus: Ja.

Michael: Und das ist das, was ich so schön daran finde eben auch, dass man Leute dann nach Jahren trifft, mit denen man an einem Tisch gesessen ist beim Verkosten und da ist dann wieder ein großes Hallo. Und da bin ich mir oft nicht so ganz sicher, ob das in anderen Branchen auch so ist, ja, also das ist schon so eine richtig große Familie, ja. Und das ist eigentlich so das, was mir da an dem Ganzen auch gefällt und was ich da auch kennengelernt habe, war mir vorher auch nicht so bewusst, ja.

Markus: Ich finde auch, grade diese Bier-Jugde-Familie ist so irgendwie spannend, weil, es ist ja immer, irgendjemand ist ja da Zuhause, wo der Wettbewerb grade ist. Und die kümmern sich ja dann wirklich so, als wenn man als Schüler irgendwie in eine Gastfamilie gekommen ist. Also man ist immer integriert und es wird einem irgendwas gezeigt, wo der normale Tourist irgendwie niemals hinkommt. Und es ist immer sehr herzlich und man gibt auch aufeinander irgendwie ein bisschen Acht. Ist ja auch so ein Punkt, wenn man in irgendeinem anderen Land ist, kennt vielleicht die Gepflogenheiten nicht, dann ist das schon auch immer etwas, wo man sich auch sehr sicher fühlt, und das finde ich echt schön also. Und grad Schlenkerla punktet, also ich bin jetzt zwar nicht der Braumeister vom Schlenkerla, aber ich habe auch immer mal wieder gerne was dabei und grad so eine Eiche, Jahrgangseiche, ist immer was, was gut in den Koffer passt. Und ich glaube, die Weiteste habe ich mal in Chile bei einem Bierwettbewerb, haben wir dann am Schluss, nach dem Wettbewerb den Best of Show gemacht, also werden da praktisch von allen Kategorien nochmal die besten Biere genommen und da nochmal dann das Beste und dann haben wir danach gesagt: „Okay, jetzt verkosten wir diese Eiche.“ Und das war schön, ja, die Andächtigkeit zu haben, wenn man dann diese Flasche öffnet und so, diese goldene Kappe oben runterkommt und dass dann so ins Glas fließt und die dann ziemlich still sind, wie sie das dann verkosten und sich da natürlich bedanken und so. Das war schon oder ist immer wieder ein tolles Erlebnis und man hat auch Spaß, da so ein bisschen Botschafter zu sein, ne.

Michael: Ja, das finde ich auch ganz toll, ja. Und ich kriege das auch mit, wie so Leute wie du eben oder auch andere, auch von Doemens jetzt, meine Meisterschule, ich habe meinen Meisters auf Doemens gemacht, die Eiche, die ist was ganz Spezielles also unter diesen Bockbieren. Und wie jeder damit umgeht, so wie du jetzt davon sprichst und ich habe es auf der Messe auch mal erlebt, wir waren so beim Schlenker, die hatten so einen Stand, das waren Amerikaner, Bamberg, fährst du Heim oder wohnst du im Hotel? Ja, kannst du uns irgendwie nicht zwei, drei Flaschen mitbringen? Dann habe ich denen am nächsten Tag sechs Flaschen mitgebracht und die waren so happy, die haben sich so gefreut. Und weil es auch hier das Bier eigentlich auch nur ganz kurze Zeit gibt und im Ausland ist es ja auch sehr speziell, also im Ausland bekommt man es ja nur auf Sonderbestellung, sage ich jetzt mal so und es ist eine absolute Rarität. Und einfach, ich sage immer, unter den Doppelböcken der Königstiger, also es ist wirklich was ganz spezielles, also ich mag es natürlich auch total gerne. Und ich habe jetzt erst wieder von jemand, den ich auch beim Verkosten vor Jahren kennengelernt hatte, der hat mich jetzt neulich angeschrieben, du, Michael, du weißt noch, wir kennen uns seit 2000 und, ich weiß gar nicht mehr, 16, glaube ich, ja, wir machen ein Online-Testing und hätten gerne Eiche und ich weiß, die gibt es nicht. Und kannst du uns irgendwie weiterhelfen, wir würden so gern die Eiche präsentieren, die gehört einfach dazu und so? Und das haben wir dann halt schon irgendwo hinbekommen. Und das war so im Baden-Württembergischen Raum und die waren dann auch alle, die waren so zugeschaltet, waren auch hauptsächlich aus Baden-Württemberg und die haben dann so ihr Feedback gegeben und haben auch gemeint, kannten sie nicht bisher, die Leute, aber, tolles Bier, ja, ganz eigen und ein tolles Bier, ja.

Markus: Ja, faszinierend. Also Bier kann eben auch Botschafter sein, genauso wie ein Braumeister ein Botschafter sein kann. Und, ja, jetzt kommen wir vielleicht nochmal wieder zurück, wir haben ja noch ein zweites Bier und das ist ja auch was Neues, kann man sagen. Und das ist überhaupt was, also ich will jetzt keine große Werbung für Schlenkerla machen, aber gut, die Leute wissen ja eh, dass ich das mag und auch gerne mache, wie ich ja für andere Bamberger Brauereien ja auch stehe, aber das Schöne ist ja, dass sich die Brauerei nicht ausruht. Also man könnte ja auch sagen, wir haben unser Bier und wir machen das seit 500, 600 Jahren und dann machen wir das halt weiter und gut ist, wird ja eh getrunken. Sondern, es ist ja wirklich eine Innovation passiert, wo diese Bierpalette jetzt von vielleicht vier oder fünf Bieren, die es vor zehn, 20 Jahren gab, jetzt angewachsen ist auf zehn, zwölf oder so und mit ganz vielen Ideen, also in die alkoholarme oder in die alkoholfreie Richtung fast zu gehen, in die mal nicht rauchige Richtung zu gehen jetzt hier, wo wir gleich drüber reden und ein spezielles Projekt zu unterstützen. Ist das ein bisschen auch auf deinem Mist gewachsen oder wo kommt das her?

Michael: Nein, es ist eigentlich, wenn man so sagen darf, die Idee vom Chef. Also wo wir wieder auf den Eingang vom Gespräch zurückkommen, sehr geschichtlich interessiert, natürlich Biergeschichte ganz besonders. Und ich denke auch, das ist ein ganz toller Weg halt auch, nicht so wie viele andere. Ich beobachte natürlich den Markt, man kriegt es mit so diese ganze Me-Too-Sachen, einer hat eine Idee, alle machen es nach, sondern da was ganz was Eigenes zu fahren und zwar auf der Linie Geschichte, das finde ich ganz toll. Weil, vor 2-, 300, 400 Jahren oder vor 100 Jahren konnten sie ja auch schon Biere brauen, hatten halt eine andere Technologie, aber haben auch sehr viel aufgeschrieben, dokumentiert, geplant, gezeichnet. da gibt es ja, kennst du vielleicht auch, Sankt Gallen, da diese Zeichnung, die aus dem 9. Jahrhundert, glaube ich, ist oder 10. Jahrhundert grade die großen Teile sind und diese Zeichnung, dieser Plan dieser Brauerei, die sieht ja genauso aus wie sie es im 19. Jahrhundert auch gemacht haben, also detailgenau, also unglaublich. Und von dem her finde ich das ganz toll, wenn man genau aus solchen Dokumenten oder aus dieser Zeit sich irgendwas raus holt, raussucht, sagt, entweder ist jetzt über die Generationen irgendwo eine Verbundenheit vorhanden wie mit dem Stiftsgarten Bier eben auch mit der Familie, der Inhaberfamilie. Oder eben, dass es was sehr Historisches ist, dass es halt mal gab, dass dann in Vergessenheit geraten ist, so wie die Heinzlein-Biere so für die Landarbeiter und das man sowas dann eben produziert oder diese Idee umsetzt, um Nischen oder auch was Größeres zu füllen, genau. Also ich bin dann praktisch der Chefkoch so, der Chef kommt mit der Idee und ich setze es dann um, ja.

Markus: Und also, letzte Frage noch, weil es mir grad noch einfällt, mir ist auch aufgefallen, dass Schlenkerla jetzt dann doch auch bei Bierwettbewerben mal Biere einreicht, was ja früher, glaube ich, eher nie gemacht worden ist.

Michael: Das war nur mit den Heinzlein-Bieren.

Markus: Ah so. Aber immerhin also.

Michael: Oder du meinst, wenn du auf unsere Internetseite schaust oder so?

Markus: Nee, mir ist es nur, weil, es wurden ja auch Medaillen gewonnen und so also, ne.

Michael: Genau, aber die waren alle international, das machen sehr viele von unseren- also die Letzten da bei diesem Indy-Beer-Cup in Südamerika, der spanische Importeur, der hat das mit angeleiert, er hat uns gefragt, er würde da gerne mitmachen, weil er sagt, das sind super Biere, ob wir dazu auch bereit wären? Da haben wir uns um gar nichts gekümmert, außer dass wir ihm die Biere zugeschickt haben, die er einreichen wollte. Und dann ist das natürlich sehr, sehr erfreulich, man freut sich, wenn dann irgendwann die Mitteilung kommt, man hat keine Ahnung, ja, ihr habt da eine Medaille gewonnen, ja. Also es war nicht bewusst, ja, manchmal haben wir es mitbekommen, manchmal kommt einfach irgendwie so die Mitteilung, hallo, herzlichen Glückwunsch, ganz genau, ja.

Markus: Ja und freut einen dann natürlich auch. Genau, also wir haben die Katze ja schon aus dem Sack gelassen, wir haben jetzt hier das Stiftsgarten Bier, werden wir uns auch gleich noch drüber unterhalten, wie es zu diesem Namen kommt. Und da steht jetzt drauf, mit Bamberger und Spalter Hopfen. Also das heißt, da ist ja jetzt dann schon mal noch eine regionale Zutat mehr drin sozusagen. Und, ja, ich würde sagen, wir machen es mal auf, oder?

Michael: Ja, sehr gerne.

Markus: Machen wir mal. So, schauen wir mal. Das ist wieder mal so ein Moment, wo die Hörer nämlich immer sagen: „Ihr spielt doch dieses Einschenken ein als Soundtrack oder so“, nein, es ist immer live.

Michael: Ja, ich kann es bestätigen.

Markus: Das klappt mal besser und mal schlechter. Jetzt grade war es wieder sehr schön.

Michael: Ja, ein toller Schaum, gell.

Markus: Wunderbar.

Michael: Ja.

Markus: Ja, also vielleicht magst du uns das Bier mal beschreiben, wenn du möchtest?

Michael: Also farblich, für mich, klassische Märzenfarbe, es soll ja auch mehr ein Märzentyp sein. Also unser Rauchbiermärzen ist ja auch ein Märzen, aber das ist ein dunkler Vertreter. Farbe, ja, Bernstein. Für mich persönlich so eigentlich die Urfarbe eines Bieres, ja, also so stelle ich mir Biere vor, wie sie schon vor Jahrhunderten ausgesehen haben von der Farbe, als man so helle Malze noch gar nicht produzieren konnte, wie sie heute hergestellt werden, und von dem her ist es sehr, sehr ansprechend.

Markus: Ist so ein oranges Leuchten, finde ich.

Michael: Ja, stimmt, genau.

Markus: Also wirklich eine ganz schöne Farbe.

Michael: Ja, wir verenden auch dann klassische Malze, also Münchner Malz und helles Malz, was charakteristisch für Märzenbiere ist. Und gibt ein klassisches Maischverfahren, also es wird nicht einfach irgendwie auf die Schnelle produziert, sondern schön klassisch, zwei Maischverfahren in unserem Sudhaus. Sieht man dann auch toll am Schaum, finde ich.

Markus: Ja.

Michael: Ja, ganz toller Schaum. Und dann kommt natürlich dieser erwähnte Hopfen dazu, Bamberger Hopfen ja. Wo wächst der Bamberger Hopfen, wird der ein oder andere jetzt gefragt haben? Wir haben ja hier eine schöne Gärtnerei mit kleiner Brauerei auch in der Stadt inzwischen, der auch sehr gute Biere braut, und der baut auch Hopfen an. Und natürlich war das unser erster Ansprechpartner, weil, Stiftsgarten Bier, Stiftsgarten mit eigenem Weinberg. Und Hopfenhang gibt es noch nicht, ja und dann haben wir gemeint, das sollte dann eigentlich schon mit dabei sein, um diese Regionalität noch mehr zu stärken oder hervorzuheben. Ja, unser lieber Kollege, kann man ja sagen, von der Gärtnerei, der hat gesagt, er hat Hopfen noch. Weil, wir wollten unbedingt bei den ersten Suden Doldenhopfen, also frisch geernteten Doldenhopfen beim Brauen mit dazu geben, ja. Und der Spalter ist ja auch regional, eine alte schöne klassische Aromahopfensorte, ist ja auch irgendwo Region, Spalter-Raum, kleines Hopfenanbaugebiet. Mussten wir auch erst schauen, ob es überhaupt noch einen auf dem Markt gibt, weil der Hopfen gar nicht mehr so gefragt ist, ja. Und in dieser Kombination ist dann dieser klassische Biertyp in dem Stil entstanden, ja.

Markus: Und warum Stiftsgarten Bier?

Michael: Das Rezept ist ursprünglich von der alten Klosterbrauerei vom Michelsberg. Die Klosterbrauerei, 1969 ist die, glaube ich, geschlossen worden, war mal nach der Säkularisierung angepachtet vom Urgroßonkel von meinem Chef. Urgroßonkel, glaube ich, war es, jetzt muss ich echt überlegen, ja, auf jeden Fall Urgroßvater oder Urgroßonkel. Und der hatte viele Jahre im Koster Michelsberg Bier gebraut und hat die Rezepte alle hinterlassen. Die sind alle so, wie man es sich vorstellen kann, in altdeutscher Schrift geschrieben. Ich kann die noch lesen, sage ich mal, der Chef sowieso, musste man sich da rein lesen. Die Kiloangaben gab es damals noch nicht, das war alles damals ein bisschen anders und er schreiben eben Bamberger Hopfen, ja. Und dann war für uns natürlich naheliegend von der Region her und auch von der Landschaft, dass das Spalt am Nächsten kommt. Weil, viele Hopfenanbaugebiete gibt es ja nicht, das Nächste ist unv. #00:35:20-7# Aber ist eigentlich irgendwo ein bisschen eine andere Landschaft, auch von den Böden her. Deshalb haben wir diesen Spalter Spalten auch verwendet, weil es eine gewisse Ähnlichkeit hat und dann eben die Gespräche hier mit dem Gärtner. Und dann haben wir eben dieses Rezept so umsetzen können mit diesem Bamberger Hopfen. Und das ist auch nicht nur ein bisschen was, sondern das ist wirklich, der Anteil ist halbe, halbe. Und es hat dann jetzt letztendlich für vier Sude gelangt, der Hopfen und jetzt schauen wir mal, wie das Ganze sich entwickelt, ja. Und mit dem tollen Bezug eben zum Kloster Michelsberg, der alten Brauerei, die bis 1969 gebraut hat. Und die ja eigentlich urkundlich eine der ältesten Deutschlands ist, 1150 irgendwann oder 56, also ist urkundlich. Ob die ganze Zeit durchgebraut worden ist, weiß man nicht, aber man kann davon ausgehen. Weihenstephan, Weltenburg sind, glaube ich, die Einzigen und Klosterbrauerei Scheyern, die vielleicht älter sind. Und dann hat man das halt jetzt mit diesem alten Rezept und der Idee dahinter, wieder ins Leben gerufen, ja. Und Stiftsgarten, weiß man ja, ist ja hier die Stiftsgartengesellschaft, die steht ja da dahinter, war auch ein Teil der Idee damals zum 1.000-Jährigen, 1.000 Jahre Michelsberg, 21 war, glaube ich, die erste urkundliche Erwähnung da oben vom Kloster, genau.

Markus: Irgendwie so, ja.

Michael: Und das ist dann aber ein bisschen untergegangen wegen Corona auch. Und man hat ja da bei einer befreundeten Brauerei, bei einer kleinen, hat man ja damals den Jubiläumssud gebraut, eben für dieses Jubiläum. Und das kam so gut an, dass dann die Stiftsgarten Brauerei gesagt hat: „Wir hätten es gern in Euro-Flasche und ihr seid unser erster Ansprechpartner“ und dann in der Kombination mit diesen alten Rezepten vom Grasser, Herrn Grasser, ist dieses, meiner Meinung nach, tolle Produkt entstanden.

Markus: Ja, jetzt müssen wir es natürlich noch verkosten. Solange du trinkst, erkläre ich noch kurz den Hörern, also Stiftsgarten, das kommt eben daher, ein Synonym für Koster ist eigentlich auch Stift, also dementsprechend handelt es sich um den Garten dieses Klosters. Und wie sich das bei Klöstern so gehört, liegt das auf einem Hügel in der Stadt, einer von den berühmten sieben Hügeln in Bamberg. Und dieser Hügel erstreckt sich dann eben rund um das Kloster und geht auch in Richtung Stadt, in Richtung Fluss nach unten und da gab es wohl früher auch mal Hopfenanbau, der dann gewandelt wurde zu Kräutern und auch zu Wein. Und dann ist das mal so ein bisschen verfallen, war dann so eine Streuobstwiese mit Zufallsbegrasung, würde ich mal so sagen, und dann hat man vor einigen Jahren das wieder hergestellt als Weinberg mit Streuobstwiese. Es gibt dann eben auch einen Bamberger Wein seitdem wieder und gibt eben auch eine Gesellschaft, die sich um das Ganze kümmert. Und da war dann jetzt eben naheliegend, auch mal an diese bierige Seite zurückzudenken, was einerseits den Hopfenanbau angeht, aber andererseits eben auch diese alte Klosterbrauerei. Und, ja, wie schmeckt es? Probieren wir mal, hm.

Michael: Schön vollmundig, schöner malziger Körper, so wie sich das für ein Märzenbier gehört.

Markus: Ja, also die Cremigkeit finde ich auch da wieder unglaublich, wie schön weich das auf der Zunge ist, wie so das Malzige, die süßen Aromen da auch da sind.

Michael: Also ich persönlich finde, dass der Hopfen ganz speziell ist, also es ist so ein ganz spezielles Aroma, intensiv, aber nicht wie Bitterhopfen.

Markus: Nee.

Michael: Und auch nicht so mild wie jetzt Aromahopfen, sondern mehr die Bittere, die aber sehr angenehm im Mund liegt, ja.

Markus: Und man merkt auch noch so ein bisschen, dass da Pflanzensubstanz auch mit dabei ist, das, finde ich, merkt man auch. Und so ein kleiner Hauch von Rauch ist irgendwie auch drin. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, kann auch sein, aber ist auf jeden Fall, ja, ein tolles Bier und hat natürlich mit diesen 5,7 Prozent mit dem Märzencharakter, ist einfach ein bisschen selbstbewusster. Also das erzählt ein bisschen mehr, das bleibt ein bisschen präsenter und ist ein sehr schönes selbstbewusstes angenehmes Bier, ja.

Michael: Also das mit den 5,7 hat auch einen historischen Hintergrund, das haben wir nicht uns ausgedacht. Das Bier hat ungefähr dieselbe Stammwürze wie unser Märzen, ist aber deutlich höher vergoren, unser Märzen hat ja so 5,3. Der Hintergrund ist der, dass in diesen Rezepten die Bezeichnung oder die Ausführung zu dem Bier stand, dass die Biere vom Michelsberg sehr weingeistig gewesen sind. Und den Begriff alkoholisch kannte man damals noch nicht und wenn was viel Alkohol oder mehr Alkohol oder besonderen Alkohol hatte, hat man von weingeistig gesprochen. Und dann war die Vorgabe natürlich auch für uns hier in der Brauerei, soll auch dieses Bier weingeistig sein, ja. 5,3 ist schon eine ordentliche Weingeistigkeit, aber passt unwahrscheinlich gut zu diesem Biertyp, ja. Weil, das ist ja was, was man schön gemütlich trinkt und, ja, genießt eigentlich, ja.

Markus: Ja, das könnte ja vielleicht sogar angelehnt sein, an diese ersten Aufgussbiere sozusagen. Also das man sagt, okay, das man vielleicht eben mit dem Malz danach noch einen zweiten oder sogar dritten Aufguss gemacht hat und so dann eben so zu den Heinzleins der damaligen Zeit vielleicht auch kam. Könnte man sich vorstellen, ne?

Michael: Ja, ganz genau. In der Nase auch sehr schön das Malz.

Markus: Also ein bisschen nussige Aromen auch.

Michael: Genau, ja. Das kommt klar von diesem Münchener Malz, ja.

Markus: Ja. Und, ja und das merkt man, finde ich, auch im Mund, also diese karamellige Weichheit, das passt wirklich schön. Das Wasser ist ganz normales Bamberger Wasser, oder?

Michael: Ganz normales Bamberger Wasser, ja.

Markus: Wunderbar. Ja und das Rezept habt ihr dann schon noch anpassen müssen oder ist das mehr oder weniger das?

Michael: Eigentlich haben wir es eins zu eins so übernommen, also in seinen Grundzügen. Wir haben es halt so ein bisschen an unsere Technologie halt einfach angepasst, ja, aber im Großen und Ganzen, klar, das Malz ist natürlich in seiner Struktur anders, wie es vor 150 Jahren gewesen ist, allein schon vom Anbau ist es nicht mehr dasselbe. Und da hat man dann einfach in der Technik so ein bisschen dementsprechend die Schrauben gedreht, damit das halt nicht ganz, sage ich jetzt mal, aus dem Ruder läuft in Sachen Alkoholgehalt oder Vergärung, weil damals die Biere oder die Maischprogramme oder die Malze waren nicht so hochgelöst, wie man sagt und dementsprechend war das Maischprogramm natürlich länger. Und das sind aber, sage ich jetzt mal, minimale Dinge, die man halt einfach der Technologie angepasst hat. Aber grundsätzlich wurde auf jeden Fall versucht, das so hinzubekommen, wie es in diesen Rezepten beschrieben ist oder angegeben ist auch, die Rezeptur. Wie es natürlich damals geschmeckt hat, das weiß heute niemand mehr, ja.

Markus: das ist die große Frage, glaube ich, immer noch. Aber ihr macht es ganz normal in eurem Sudhaus hier, ne?

Michael: Ganz genau, ja.

Markus: Da kommt dem ja vielleicht auch entgegen, dass das ja ein Sudhaus aus den 1930er-Jahren ist, das also, glaube ich, viel noch von der Technik oder von der Denkensweise in sich trägt, wie sie da wiederum 100 Jahre vorher war und da sind wir dann ungefähr bei dem Bier, ne. Das ist schon auch eine Herausforderung oder, mit so einem Sudhaus noch zu arbeiten?

Michael: Ja, als, sage ich jetzt mal, erfahrener Braumeister, eher weniger, ja. Das ist so, vielleicht ein bisschen überspitzt dargestellt, wenn ich einen Mercedes mal gefahren habe, kann ich auch einen BMW fahren oder einen Opel, ja, das ist da nicht so. Man denkt sich da rein in das Ganze und weiß, mit was man zu tun hat, ja. Ist natürlich, so wie wir es haben, eine Direktfeuerung am Pfannenboden was anderes, als wenn ich mit heißem Wasser oder mit Dampf oder mit Strom heize. Aber das schaut man sich halt an und dann weiß man, wie man damit umzugehen hat, ja. Aber ist natürlich das Schöne auch für mich halt als Braumeister, dass man was Neues macht, das man halt auch die Möglichkeit hat, mal sowas Historisches zu brauen, ja. Das man auch einen Chef hat, der hinter sowas steht und der es umsetzen möchte und sagt: „Das passt auch zu uns“ und nicht als Marketing-Gag, sondern halt auch aus Interesse, ja. Das ist ja das, was uns ja auch freut, auch meinen Vorgänger, der ja immer noch mitwirkt im Hintergrund ein bisschen, was sehr schön ist. Und das uns dann natürlich interessiert, was kommt jetzt da am Ende raus, ja? Das ist, man sieht das schon, man kann das ja ablesen, dass da mit Sicherheit was rauskommt. Also wir haben nie einen Gedanken daran verschwendet, dass das ein Fehlschuss wird oder Fehlschuss werden könnte, überhaupt nicht, weil, dafür war das alles so klar definiert. Und man hat das ja dann praktisch übersetzt und man hat sich eigentlich gefreut. Ich habe schon im Beerentank probiert, wo geht die Richtung hin, ja? Grade wegen dem Hopfen, wie kommt das mit dem Hopfen? Haben wir hier ja noch nie gemacht mit Doldenhopfen, die Arbeit. Verträgt es unsere Technologie überhaupt? Der Whirlpool, gab es ja zu damaligen Zeiten sowas überhaupt nicht. War ja mittels Würzeförderung, mittels Pumpe überhaupt nicht möglich war, das wird ja auf eine hohe Geschwindigkeit gebracht, das Ganze. Und hat einwandfrei alles funktioniert, ja. Und das war auch schön zu sehen, dass es funktioniert, weil, dann kann man natürlich darauf aufbauen. Haben wir gesagt: „Können wir wieder machen, können wir vielleicht noch was anderes mit Doldenhopfen machen, ja.“ Und natürlich auch, wie sich der Geschmack entwickelt bei Doldenhopfen gegenüber den verarbeitenden Pellets. Aber ich muss sagen, das Ergebnis, wir waren alle begeistert, muss man wirklich sagen, ja. Und die Brauer auch, ist auch ganz wichtig, nicht nur die Braumeister, sondern auch die Bierbrauer.

Markus: Ja, die muss man ja auch mitnehmen. Also das heißt, man könnte sich jetzt vorstellen, dass wir dann demnächst ein red hopped smoked IPA, wie auch immer, da mal was macht?

Michael: Nee, nee, das glaube ich nicht, also wir bleiben schon der klassischen Linie treu. Also, ich meine, die Stiftsgarten Brauerei gab es lang und ich denke, die haben nicht nur dieses Bier gebraut, also es kann gut sein, dass wir da noch sagen: „Wir wollen auch mal das ausprobieren.“ Aber jetzt haben wir damit jetzt erst mal angefangen und hat sich gut entwickelt, die Resonanz ist sehr gut, ja. Ich habe noch keinen gehört, der gesagt hat, was habt ihr denn jetzt da gemacht, ja? Und vor allem auch, dass es nicht die Schlenkerla-Linie ist, sondern Kellerbräu, der wir ja sind eigentlich, bloß, Kellerbräu kennt ja kein Mensch. Und das wir halt als Rauchbierbrauerei eben auch was anderes machen, was nicht mit dem Rauch zu tun hat, aber mit der Brauerei verbunden ist, genau, ja.

Markus: Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann hätte ich, glaube ich, mal so ein richtig schönes Dunkles. Also weil, früher hatten wir ja die Maisel-Brauerei auch in Bamberg und die hatten ja die Michelsberg Brauerei dann mit übernommen und haben da als einziges Bier aus dieser alten Klosteredition das Benediktiner Dunkel weiter gebraut.

Michael: Aha, okay.

Markus: Und das war ein richtig schönes dunkles Bier, also was ich echt gerne gemocht habe als Jugendlicher, darf man gar nicht so laut sagen. Aber halt richtig schön malzbetont, also fast noch intensiver als so ein typisches Münster Dunkel. Und das ist doch bei uns eher selten in der Ecke und macht auch, glaube ich, in Bamberg keiner.

Michael: Das stimmt, jetzt, wo du es sagst, gell. Bei uns im Süden gibt es das öfters.

Markus: Ja.

Michael: Ich persönlich mag den Biertyp auch sehr, sehr gerne, wenn er schön gemacht ist, ja. Aber es stimmt, wir haben hier diese Vollbiere und viel dunkler wird es dann meistens gar nicht. Da sind wir schon mit unserem Märzen, stechen da schon raus. Aber so ein klassisches bayrisches Urdunkel oder wie auch immer, wie man es nennt, stimmt, ja, das …

Markus: Schauen wir mal, genau.

Michael: Ja, wenn es schon mal gebraut worden ist, dann ist es das ja noch irgendwo versteckt geschrieben, ja.

Markus: Das stimmt, auf jeden Fall. Vielleicht, wenn wir noch so ein bisschen in die Zukunft schauen, also die meisten Schlenkerla-Braumeister, zumindest, wenn sie dann mal hier waren, sind ja dann auch da geblieben. Deckt sich das mit deiner Planung auch oder hast du noch so Ideen, was du noch so gerne machen würdest?

Michael: Nee, überhaupt nicht. Ich bin froh, dass ich wieder in Bayern bin oder, ich sage jetzt bewusst Bayern, weil, für mich ist es Bayern, für euch ist es …

Markus: Ist erlaubt.

Michael: Es ist erlaubt, weil ich halt aus dem Süden komme. Bamberg ist eine ganz tolle Stadt und die Umgebung ist toll. Und ich genieße hier diese Bierlandschaft, also die Kellerkultur. Ich meine, im Münchner Raum hast du ja die Biergartenkultur, aber die Kellerkultur ist auch ganz was Tolles und halt diese Stadt, in der halt richtig Bier gelebt wird. Also das ist nicht nur Schlenkerla, sondern es gibt jetzt 14 Brauereien.

Markus: 15, glaube ich.

Michael: 15, ja, von ganz klein bis ganz groß. Es gibt einen namhaften weltweit bekannten Anlangenbauer, es gibt zwei Mälzereien. Eine davon spezialisiert, dass in über 200 Länder ihre Spezialmalze verkauft. Habe ich auch gesehen, wenn ich in der Welt unterwegs war und kleine Brauereien angeschaut habe, überall standen die Säcke von der Firma. Und es ist natürlich ganz toll, diese Kombination aus allem und als Braumeister, was will man denn mehr? Was soll einen da noch locken, ja?

Markus: Das stimmt. Und das ist wirklich so, egal wo du auf der Welt bist, wenn du irgendwie Bamberg sagst, also entweder haben sie ein Sudhaus von hier oder eben Malz oder waren zumindest schon mal da. Also das ist tatsächlich, es reicht. Es ist viel besser, wenn du München oder Berlin oder sowas sagst, da ist man immer gleich gut angesehen. Ja, dann sage ich, ganz, ganz vielen Dank für deine Zeit, für die Infos, für die tollen Biere natürlich.

Michael: Sehr gerne, sehr gerne.

Markus: Und wünsche dir natürlich von Herzen, dass das alles genauso weiterläuft wie es jetzt schon ist, das wir uns noch oft sehen auf ein gutes Bier und vielleicht bei dem ein oder anderen Wettbewerb. Und, ja, heute noch einen schönen Tag dir.

Michael: Ja, vielen, vielen Dank und das Gleiche wünsche ich dir auch, ja. Und immer viel Zeit für viele gute Biere.

Markus: Das haben wir.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 89 – Interview mit André Hofer, Weinsommelier und Master of Beer aus Dorf Tirol (Südtirol), Italien

Im letzten Teil unserer 2022er Südtirol-Trilogie anlässlich der Beer Craft Bozen sprechen wir mit André Hofer, einem der ersten Masters of Beer. Doch das ist nicht seine einzige Profession. Wie viele seiner Landsleute ist er auch dem Wein verfallen und deswegen auch Weinsommelier geworden. Der Biersommelier folgte und dann die Mitgliedschaft im Institute of Masters of Beer, eine wohl einzigartige Kombination auf der Welt. Nebenbei hilft André im elterlichen Hotel und zieht seine eigene kleine Bierlinie „Mattan“ auf. Deren Vorzeigebier ist ein Saison, für das er viele Brauereien in Belgien besuchte und sich die richtigen „Insbierationen“ holte…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute nochmal aus Südtirol, von einer der wohl schönsten Aussichten, die man sich vorstellen kann, nämlich von der Terrasse des Hotels Alpentirolis im Dorf Tirol. Und da schauen wir runter auf Meran, auf das Tal, aber auch auf die Berge, auf die Wolken, auf das Schwimmbad, auf all die schönen Dinge, die man hier erleben kann und natürlich auch ganz viel Genuss. Ja, Gast ist heute der Andre Hofer. Den haben wir schon mal gehört vor ungefähr einem Jahr, da waren wir nämlich im Batzenbräu im Biergarten und da hat er uns erzählt von seiner harten Arbeit, weil er grade den Nast of Beer angegangen ist. Und jetzt kann man eben mit Stolz und Fug und Recht behaupten, dass es wahrscheinlich weltweit das einzige Haus ist, dass über einen Weinsommelier und über einen Master of Beer verfügt. Ja, also viel Ehre, viel Freude für den heutigen Podcast. Hallo, lieber Andre und vielleicht stellst du dich ein bisschen selber vor, dass die Hörer sich ein bisschen ein Bild machen können.

Andre: Ja, gerne, Markus. Kurz, danke schön für die Einladung für das BierTalk. Mein Name ist Andre, Nachname Hofer, ist, ja, natürlich ein bisschen geläufiger hier in Südtirol. Komme, wie gesagt, aus Lofttirol, haben wir eine schöne Aussicht auf Meran. Bin jetzt 39,5 Jahre alt, also fast 40, im November werde ich 40 und genieße das Leben als, ja, als frisch gebackener Master of Beer und seit Längerem schon als Weinsommelier. Und freut mich sehr, ja, diese Ausbildung genossen zu haben auch und versuche natürlich den Weinsommelier, Biersommelier, das alles irgendwie miteinander zu verbinden. Also man kann es separat trinken, natürlich, man kann es separat genießen, aber ab und zu ist es ja auch ganz nett zu schauen, okay, welche Gemeinsamkeiten haben sie und was die Bierwelt und die Weinwelt so miteinander eben verbindet oder auch nicht oder auch trennt. Ja, das ist so meine Aufgabe, das zu erforschen in den nächsten, ich sage mal, 40 Jahren wieder.

Markus: Ja, spannend. Und ich meine, oft ist es ja gar nicht Wein oder Bier, sondern eben die Sache, vielleicht gibt es auch ein Und. Und da kann man ja auch oft bei Speisen so sagen, man macht mal beides und schaut mal, was einem besser gefällt und geht einfach so in das Erleben rein. Ja, du hast grade schon gesagt, Andre Hofer und da gibt es ja jetzt Andreas Hofer sozusagen, da geht es ja um den Freiheitskampf und so. Und warst du daher vielleicht auch so ein bisschen Kämpfer, wenn du sagst, du stehst hier auch für das Thema Bier und viele Südtiroler ja eher mit dem Wein beheimatet sind?

Andre: Ja, das kommt schon öfters vor durch Bekannte. Jetzt meine besten Freunde wissen, dass ich Biersommelier mache und den Wein eben auch noch genieße. Also Wein ist natürlich meine Liebe, das Bier der beste Freund mit und wie man weiß, man braucht sie ja beide. Und, ja, ist schon mal vorgekommen, das sind Bekannte, flüchtige, die sagen: „Ja, okay, was machst du jetzt, bist du jetzt Biersommelier, hast du jetzt den Wein verbannt oder trinkst du den überhaupt noch?“ Und da habe ich gesagt: “ Ja, natürlich, in Maßen vielleicht natürlich.“ Aber eigentlich durch den Biersommelier, muss ich sagen, ist halt meine Erfahrung gewesen, das ich eigentlich ein besserer Weinsommelier geworden bin, weil natürlich viele Aspekte dazu kommen vom Biersommelier und für das Bierbrauen. Und auch da Gemeinsamkeiten auch vorhanden sind, wie zum Beispiel jetzt der Ausbau in Holz jetzt, was ganz interessant geworden ist, trendig, also das Barrel-Aged. Oder natürlich in Italien versuchen wir natürlich unsere eigene Bierstile ein bisschen voranzutreiben, das IGA, das Italian Grape Ale. Und habe selber mal eins gebraut mit Gewürztraminertrauben. Ist halt spannend, das hat da diese aromatische Note, diese würzige Litschi-Note vom Gewürztraminer und eben das mit dem Malz zu verbinden, Hopfen, ist Herausforderung und zugleich auch Spaß. Also, ja, kann man einiges versuchen. Ob es dann immer klappt, das ist natürlich eine andere Frage.

Markus: Das stimmt. Aber da musst du ja sagen, hatten wir ja erst, liebe Hörer, letzte oder vorletzte Woche mit dem Gerhard vom Medl Bräu, der ja auch ein bisschen erzählt hat. Der ja als Winzer, als Kellermeister zum Thema Bier kommt und auch gesagt hat, dass das wirklich eine tolle Kombination ist. Vor allem, wenn man dann an die Produktion geht, weil man eben viel vom Wein mit zum Bier nehmen kann und andersrum. Und, ja, jetzt hast du selber gebraucht und hast auch drei schöne Fläschchen hier im Kühler stehen.

Andre: Genau, ja.

Markus: Da bin ich ja schon mal gespannt. Also seit wann braust du selber, wie kamst du da dazu und was ist denn da jetzt drin in unseren Fläschchen?

Andre: Genau, drinnen wird wahrscheinlich ein Bier sein.

Markus: Ja!

Andre: Hoffen wir halt mal nicht auch Wasser, ja, 92 Prozent Wasser. Nee, kurz gesagt, ich habe eigentlich unv. #00:04:53-0# ja, Valentinstag am 14. Februar 2016 haben wir, wie gesagt, unseren ersten Biersud gebraut eben als angehende Biersommeliers, als reine Homebrewer-Geschichte. Und habe da ein bisschen was zusammen gemacht und weil natürlich das auch ein bisschen eine Kostenfrage ist. Zuerst war er alleine, dann hat er gesagt: „Okay, Kosten bedingt und zu zweit macht es halt mehr Spaß.“ Auch die Kessel hin- und herschleppen allein ist halt schwierig. Ja, haben wir da, wie gesagt, 2016 angefangen, ja, haben da verschiedene obergärige Biere gemacht, unv. #00:05:33-9# Dann war auch interessant, das wir mal wandern gingen durch dieses Wandergebiet, da habe ich dann eine Schafgabe mitgenommen vom Berg, ein Holunder natürlich. Ja und dann sagt man sich, okay, wie kann man das jetzt mit Bier verbinden? Oder wie du vielleicht hier siehst auch, den Erdbeerbaum hier, den grünen, der hat rote Früchte. Das sind die Erdbeerbaumfrüchte und die schmecken auch nach Erdbeeren, sind so kleine Kügelchen. Man könnte sagen, sie sehen aus wie der Corona-Virus. Okay, lassen wir beiseite da. Na, ist halt eine spannende Sache eben auch, weil natürlich, wenn man sich ein bisschen in der Szene auskennt, natürlich Österreich mit Herrn Kisky, der ist da spezialisiert auf diese Waldbiere und ist auch nicht grad die einfachste Variante natürlich. Dann haben wir angefangen natürlich, irgendwie auch mit Saisonhefen zu experimentieren, einzubrauen und mittlerweile habe ich mich schon ein bisschen spezialisiert. Und weil ich es auch gerne selber trinke, da öfters auch mal ein Saison gebraut in der Leichtversion. Dann habe ich mal probiert, ein unv. #00:06:42-2# zu machen natürlich. Und, ja, ich muss sagen, Saisonhefe ist halt speziell, Hefen sind sowieso Zicken, männliche oder weibliche Zicken und es ist, ja, wie gesagt, die vergären recht hoch und da muss man schon schauen, dass es relativ gut gekühlt auch dann bleibt.

Markus: Ja, dann lassen wir uns mal überraschen. Also Saison, haben wir ja dann sowieso noch ein besonderes Thema, weil das ja dann auch dein Meisterthema sozusagen ist. Da bin ich auch noch sehr gespannt, drüber zu reden. Ja, wollen wir vielleicht mal eins aufmachen?

Andre: Wollen wir erst mal probieren und uns akklimatisieren.

Markus: Ja, suchen wir doch mal eins raus.

Andre: Also wie gesagt, ich habe jetzt zweimal mit, eins für dich, eins für mich. Die sind nicht filtriert, nicht pasteurisiert, das heißt natürlich, die haben, wie gesagt. die Hefe am Flaschenboden. So, wenn man das jetzt langsam einschenkt, ist es relativ klar in der Farbe. Ich mache mal so. Und ich finde es auch wirklich ansprechend. Ich habe es mal also mal auch mit unv. #00:07:48-9# gemacht, dann wird es natürlich heller, ist auch schön. Aber ich finde diese Farbe eigentlich, diese Bernsteinfarbe, leichte Trübung, irgendwie toll, die gefällt mir einfach, appetitanregend.

Markus: Also wunderschöne Farbe, so richtig orange.

Andre: Die lacht einen an.

Markus: Genau, jetzt hört ihr vielleicht auch ein bisschen, wie es knistert und das ist die Kohlensäure da drin. Und man sieht schon, also wirklich richtig schön orange, es leuchtet einem hier entgegen. Weil, man muss sich ja nochmal vorstellen, wir sind hier auf dieser Terrasse, wir schauen runter auf das Tal, wir haben wunderschönen blauen Himmel, weiße Wolken, die Sonne scheint so zwischendurch. Und die scheint jetzt grade ins Glas und leuchtet dann dieses Orange richtig schön an, oben drauf haben wir dann den weißen Schaum, leicht getönt ist er, aber steht wirklich wie eine Eins und, ja und macht richtig Lust. Also jetzt hast du dir mittlerweile auch eingeschenkt, dann müssen wir, glaube ich, mal anstoßen.

Andre: Genau. Zum Wöhlchen, gell.

Markus: Prost, zum Wohl.

Andre: Hier da sagt man Prost.

Markus: Prost.

Andre: Wie gesagt, das ist noch ein relativ junges Bierchen auch, ich lasse das so sechs, sieben Wochen reifen. Man weiß natürlich, gutes Ding braucht ein bisschen Zeit, nicht zu viel Reife, aber auch nicht zu wenig.

Markus: Also ich kann euch nur erzählen, also was ich so rieche, du kannst es gerne dann geich noch ergänzen, also ein bisschen Citrus, da geht aber in eine sehr angenehme, in eine reife Orange-Richtung. Dann haben wir Apfel, Birne, Quitte, also so typische Hefearomen, die es ja auch bei der Saisonhefe immer wieder gibt. Dazu kommen auch so ein bisschen gewürzige Noten, aber auch rote Beeren, ein bisschen Erdbeere. Also sehr spannende, vielschichtige Aromatik. Was würdest du noch ergänzen, hast du noch was zu ergänzen?

Andre: Also das ist relativ gut erklärt, man sieht, dass du ein Fachmann bist, gell. Ja, wie gesagt, ein bisschen Maracuja vielleicht auch noch, Quitte hast du schon erwähnt. Wenn wir ein so bisschen auf den Hopfen jetzt drauf eingehen möchten, ich habe da einen von Holledau, die Ariana ist das. Wenn man jetzt ein bisschen dann jetzt anschaut, welche unv. #00:09:50-1# die hat vom Geruch, dann sind wir da schon sehr nahe dran, an dieser Hopfenaromatik. Habe da, wie gesagt, ja, relativ sparsam jetzt umgegangen. Das ist ja, ich möchte natürlich, dass auch die Saisonhefe durchdringt und da habe ich, wie gesagt, bei 80 Liter unv. #00:10:08-2# habe ich an die 125 Gramm, also nicht Kilo.

Markus: Oh!

Andre: Dann wird es halt ein bisschen stärker.

Markus: Ja.

Andre: 125 Gramm, einen Hopfen, teil sin der Bierwürze mit gekocht und dann einen Teil für die Aromatik dann auch im Whirlpool.

Markus: Also wunderbar! Jetzt, wo du es sagst, wirklich dieser Ariana-Hopfen, ist sowieso einer, den ich sehr gerne mag, weil der ja wirklich so einen Fruchtkorb irgendwie mit sich bringt und sehr viel reife Frucht eben, süße Früchte auch. Also das ist schon, passt natürlich zu dem Bierstil, ne?

Andre: Ja. Wie ich dazu gekommen bin, weiß ich jetzt gar nicht, mir hat der Name auch gefallen. Natürlich habe ich verschiedene Hopfensorten jetzt angeschaut und natürlich kamen ein paar Home-Hopfen, auch an die Amis denkt natürlich, amerikanischer Home-Hopfen. Ich versuche da immer, meine Bierchen möchte ich gern ein bisschen schon ausdrucksstark, aber trotzdem, eine Eleganz sollten sie mitbringen, das ist mal mir persönlich wichtig. Und jeder Brauer hat seine Vorlieben und natürlich, manch mögen es härter, mal kräftiger in der Aromatik oder eine Bittere auch, geht mir auch gut. Ich persönlich natürlich bin Zuhause in meinem Hotel und biete es auch dann an als Aperitif so und dann versuche ich ein bisschen zu schauen, wo geht die Reise hin, was trinke ich gerne, aber was lässt sich dann auch in einem späteren Moment dann auch mal verkaufen. Da sage ich, okay, mit dem schreibe ich schwarze Zahlen, rot ist halt schwierig.

Markus: Nee, ist ein wichtiger Aspekt. Und ich muss sagen, was wir leider merken, ist, dass uns der Holger fehlt! Weil, der hätte nämlich jetzt schon seit fünf Minuten gesagt, ihr seid doch wahnsinnig, ihr redet über dieses Bier, ihr redet über den Geruch, aber ihr trinkt nicht. Also dementsprechend müssen wir jetzt mal einen Holger-Gedächtnisschluck machen und probieren das Ganze mal. Prost!

Andre: Genau, so Holger, gell. Wie gesagt, man soll sich nicht selber loben, aber ich finde es, wie gesagt, einen tollen Trunk hier. Man merkt eben auch diese Flaschengärung, ist auch immer diese Kohlensäure, sie vorhanden natürlich, man merkt, ist so ein bisschen feinperlig. Ich denke, hat immer eine Flaschengärung. Wie gesagt, ein Champagner, die haben auch diese die feine Perllage die auch für den Magen erträglich ist. Sonst weiß man natürlich, dann ist halt der Magen beleidigt dann, so sollte es nicht sein. Wie gesagt, im Abgang nachher sollte es recht trocken auch sein. Ich habe da 20 Prozent Weizenanteil drin, das ist natürlich, dass macht es dann eher ein bisschen cremiger als so manches Saisonbier, was dann trockener wirkt. Aber, ja, natürlich, als Home-Brewer will man natürlich seinen eigenen Kopf irgendwie da mit reinbringen. Und, ja, ja, in sechs Jahren passiert halt auch mal was.

Markus: Ja. Also ich finde die Cremigkeit wirklich unglaublich, also das ist ganz, ganz schön. Und, ja, das mit dem Weizen ist ja auch völlig stilgerecht, also Saison ist ja ein Stil, der aus den alten Weißbieren entstanden ist. Und das, ich finde, also das passt super schön, finde ich. Was man dann merkt, sind diese weinigen Noten von der Saisonhefe, die sich aber grade schön mit diesen süßen Fruchtaromen von dem Hopfen so mischen. Also oft ist ja ein Saison dann wirklich extrem in diesem Hochvergorenen, in diesem Weinischen, Alkoholischen irgendwann dann auch mal und das hier ist wirklich sehr rund.

Andre: Eckt da eher an, ja.

Markus: Genau und das ist total rund und holt einen irgendwie ab. Und das Gute ist, dass es im Mund tatsächlich dann auch schön ausklinkt. Also ich habe dann am Ende noch so einen Rest von dieser weinigen Säurenote und ein bisschen Bittere, aber auch nicht übertrieben, durch die cremige Kohlensäure, das bleibt auch noch so ein bisschen. Und dann habe ich wirklich einen angenehmen Trunk, der, ja, wo man gerne weiter trinkt.

Andre: Eben, das wollte ich so machen. Und was denkst du, hat das einen IBU-Alkoholgehalt?

Markus: Moment, ich probiere nochmal.

Andre: Ja. Das kann ab und zu natürlich täuschen, aber …

Markus: Also Alkoholgehalt, es kommt mir eher vor wie so 4,7 oder so, also unter fünf auf jeden Fall.

Andre: Ja, da hast du jetzt leider sehr Recht, ja.

Markus: Oh, okay.

Andre: 4,7, ja.

Markus: Und von einem IBU, also es ist schwierig, also es könnte sein, dass die echte Zahl höher ist, weil du ja einiges gestopft hast und da vielleicht die Bittere nicht so sehr rüber gegangen ist. Aber, also effektiv würde ich das hier jetzt auf 23, 25.

Andre: Ja, genau, ja. Habe es ja als 22. betitelt, ja, sagen wir, zwischen 20 und 25.

Markus: Ha! Und ich habe nicht aufs Etikett geschaut, wohlgemerkt.

Andre: Ja, ja, der unv. #00:14:47-5# ist halb versteckt.

Markus: Ja, nicht schlecht, also, ne, doch, irgendwie. Aber es ist wirklich schön, aber ist ja für ein Saison auch gut, also toll.

Andre: Eben. Und durch eben meine Masterarbeit, die man natürlich dabei, ja, wirklich sehr geholfen hat, eben da meinen eigenen Weg zu finden auch. Ich habe da 41 verschiedene Saisonbierchen probiert eben auch und …

Markus: Da müssen wir vielleicht ganz kurz die Hörer noch abholen. Also das ist eben das Thema, wo wir grade gesagt haben, dass wir noch über Saison sprechen müssen, weil du dann eben im Rahmen des Master of Beer, macht man dann am Ende ja eine Abschlussarbeit sozusagen und eine Masterarbeit, und da hast du dir dieses wunderbare Thema Saison rausgesucht. Und man muss sagen, dass es da auf Deutsch nahezu keine Forschungsliteratur gab. Also es gibt so ein paar Leute, die halt den Bierstil mal beschrieben haben oder Wettbewerbe, die das in ihren Beschreibungen drin haben. Und dann gibt es halt sehr viele Sachen auf Englisch, die aber dann eher so in diese Farm-House, moderne Richtung und Craft-Beer-Ecke abzielen und eben relativ wenig, wo man sagt, okay, da bin ich an dem Ursprung. Und du hast dann ja gesagt, du gehst diesen Ursprung. Und da sind wir jetzt mal gespannt, wenn du uns das erzählst, über 40 Saisons probiert, wie warst du unterwegs, wo warst du, wie war das?

Andre: Ja, okay. Wie gesagt, natürlich, diese Masterarbeit, muss man sich halt vorstellen so, da wird dann das Thema natürlich dann eingereicht, wird das genehmigt. Muss man ein Inhaltsverzeichnis abgeben, das da natürlich der rote Faden sozusagen gegeben ist, was natürlich auch sehr wichtig ist. Weil natürlich, man kann sich vorstellen, manches Thema natürlich ist für einen sehr interessant, was natürlich für die Schule, in dem Fall für die unv. #00:16:24-8# weniger interessant ist oder nicht zu verbinden ist. Jedenfalls schickt man da natürlich ein Thema ein. Meistens, wenn man einen Bierstil nimmt, dann wird das auch so klappen. Und, ja, wie gesagt, Saison ist einfach, kurz gesagt, hat es mich ein bisschen angefixt. Mir schmeckt es einfach, ich finde es interessant. Ja, ist nicht grad der leichteste Bierstil und auch die Hefe. Und habe da mal angefangen zu recherchieren natürlich, wie man halt so eine wissenschaftliche Arbeit dann aufbaut. Habe auch einiges gefunden, aber es ist mir halt aufgefallen, dass eben, ja, die Tiefe mir fehlt. Und die Tiefe für eine Masterarbeit musst du haben, sonst wird das nix, kurz gesagt. Und durch den Weinsommelier weiß ich halt natürlich, wäre es halt am besten, wenn man dies Orte, was man eben beschreibt eben als Arbeit, die man natürlich besuchen sollte. Jetzt natürlich, weil, man weiß natürlich, die letzten zwei Jahre waren ein bisschen schwierig. In meinem Fall war es ja so, dass ich am 01. Juli, bin ich dann nach Sittbergen eben rauf gereist mit dem Auto. Ja, wieso 01. Juli? Weil natürlich der 01. Juli, mein Greenpass sozusagen gültig war und die Kontrollen relativ okay und in Ordnung waren. Weil, es war ja ein bisschen so, ja, ein hin und her natürlich, man wusste nicht, ja, machen die zu. Weil, ich bin dann nach Südbelgien, in den Nordosten von Frankreich. Mit all diesen Vorschriften weiß man ja, hm, ja, kann gut gehen, wenn es nicht gut geht, dann sitzt du halt fest. Das ist natürlich blöd, wenn man arbeiten muss. Ja, kurz gesagt, habe ich mich entschlossen, mir diese Brauereien anzuschauen. Habe dann leider, muss ich sagen, wie gesagt, drei Nächte, vier Tage oben verbracht. Waren intensiv, ich habe da zwölf Brauereien angeschaut, wie gesagt von Depont bis unv. #00:18:24-1# und die Dampfbrauerei Averp Eur. Und dadurch, dass ich ein bisschen einen Vergleich gemacht habe zum unv. #00:18:30-6# habe ich gesagt, okay, wenn ich schon oben bin, ich muss das machen, ich muss in den Nordosten nach Lille, sehr schöne Studentenstadt. Hat mir sehr gut gefallen, historisch natürlich auch, flämische Kunst auch vorhanden eben und, ja, war eine intensive Zeit. Aber, wie gesagt, also zwischen Depont und Averp Eur natürlich von der Menge natürlich auch 19:06-8#, 30.000 Hektoliter der Depont mittlerweile, Averp Eur weniger, und, ja, da oben dann dieses Flair aufzusaugen, diese Landschaft. Und wieso Saisonbiere? Haben gesagt, ja, ist ja für die Erntehelfer, für die Bauernhöfe, damit sie natürlich richtig gut arbeiten. Und fünf Liter am Tag muss man natürlich Minimum trinken und ein leichtes Bier. Aber wenn man da oben ist, da merkt man eigentlich, das hat alles einen Grund, wieso das so sein soll. Weil diese Bauernhöfe, diese großen mit den großen Feldern, da kann man sich natürlich vorstellen, dass man da mit einem Vale-Wein die Leute flachlegt, da wird kein Mensch mehr arbeiten. Und das aufzusaugen, dieses Flair, ja, das prägt einen und dann versteht man so ein bisschen den Bierstil auch. Dann braucht man nicht, wie gesagt, die Bücher durchlesen, ist auch toll, aber wenn man das oben sieht, dann weiß man, okay, das hat alles einen Grund, wieso was passiert auch und, ja.

Markus: Nochmal ganz kurze Frage, würdest du dann sagen, wenn wir jetzt bei De Pont zum Beispiel sind, da hat das normale Saison, was die heute verkaufen, ich glaube, 6,5 Prozent.

Andre: Genau.

Markus: Da sind wir ja näher am Barni-Wein als am Lichtbier, würde ich sagen.

Andre: Genau, ja.

Markus: Ist das dann schon eine Veränderung des Ursprungbierstils oder waren die einfach härter im Nehmen?

Andre: Das war halt, die haben früher schon auch weniger Alkohol gehabt, aber natürlich dann, kann man sich vorstellen, natürlich Alkohol, bringt ja auch Geschmack. Das man natürlich sagt dann, okay, man macht dann natürlich das geschmacklicher. 6,5 Prozent ist halt Grenzwert, da bin ich selber stark gewesen, weil das eigentlich vom Trinkfluss her, recht angenehm zu trinken ist. Man würde die 6,5 auch nicht gleich erkennen, aber es hat ein sehr gutes Flavour. Interessant war auch, weil ich natürlich diese Masterarbeit, musste ich ja natürlich auch in einem Kologcium vortragen und da hatte mir auch Herr Doktor Wolfgang Stempfle gesagt, ja, jetzt haben wir diese Bierchen alle probiert ein bisschen, weil ich natürlich diese Masterarbeit, diese Bierstile habe ich in fünf bis sechs Kategorien eingeteilt. Also ein traditionale Saison, ein Farmhouse eben, das so mehr mit unv. #00:21:11-7# auch mehr spielt, säurebetonte Saison, Bale-Aged und New Style. Und eine Eigenkategorie, wo ich gesagt habe, okay, wo passt die rein, die hat von Holzfass bis Milchsäure, ist hopfengestopft. Habe ich gesagt, okay, mache ich so eine Out-of-Style-Gruppe. Und der Doktor Wolfgang Stempfle hat dann gesagt: „Ja, natürlich für eine traditionelle Saison, wir wissen ja, wir sind in heutiger Zeit in einer Zeit, wo wenig Alkohol auch gerne angenommen wird oder alkoholfreie Bierchen.“ Dann hat er gefragt: „Ja, können Sie mir jetzt eine Brauerei sagen oder mehrere Brauereien, die jetzt ein traditionelles Saison mit je zwei, drei, maximal vier Prozent anbieten?“ Und das Lustige war, wir mussten mal länger überlegen, weil die, die wir so hatten, die meisten immer fünf, bis sechs. Haben wir gesagt: Ja, eigentlich wäre das ja eine Marktlücke irgendwie. Vielleicht wird da einer mal eins brauen.“ Ich sage: Okay, wir machen nicht alkoholfrei, sondern wir machen dieses wirklich typisches, an die drei, vier Prozent.“

Markus: Und ist euch dann keiner eingefallen oder gibt es eine?

Andre: Ja, er hat selber gesagt, in unv. #00:22:22-5# wüsste er einen, aber es ist, ja, wie ich selber gesagt, ich wüsste auch vier Prozent oder mein eignes, 4,7. Sonst ist also da wirklich eine Liste von fünf bis zehn unv. #00:22:36-3# aufzusagen. Haben wir nicht geschafft. Ich sage: „Ja, was macht man denn?“

Markus: Interessant, ja. Kann man vielleicht sagen, dass ein bisschen die Griset in dieses Loch rein stößt heutzutage?

Andre: Griset, natürlich, wie gesagt, die Saison war ja das Baumbier und die Griset sozusagen war für die Bergbauern natürlich. Die könnte auch reinpassen. Wie gesagt, die Griset, man erzählt da natürlich, dass die Frauen von den Bergbauern gekommen sind mit einem schönen, ja, wie sagt man jetzt, Tracht oder Kleid, die natürlich haben sie dann als Griset genannt, ja.

Markus: Genau, ja.

Andre: Das wäre eine Möglichkeit, die dann auch diesen Alkoholspiegel weniger haben. Ob sie jetzt alle so einen Alkoholprozent drei, vier Prozent haben, ist mir nicht ganz bekannt, aber, ja, das wäre eben was …

Markus: Ja, also du hast, glaube ich, vollkommen Recht, es ist einfach schwierig, an dieses Original ranzukommen, weil es das in der Form ja nicht mehr gibt. Also wenn wir überlegen, was das Thema Bauernhof angeht, da haben wir, was weiß ich, vor 150 Jahren, da haben 98 Prozent der Bevölkerung dafür gearbeitet, das alle was zu essen haben. Dementsprechend viele Bauernhöfe gab es und dementsprechend viele Leute, die auf Bauernhöfen gearbeitet haben, gab es. Und das hat sich natürlich geändert, heute sind es vielleicht noch drei Prozent oder so und dementsprechend ist dieser Bedarf ja völlig weg und bei den Bergarbeitern ist es ähnlich. Und ich denke mal, dass sich da natürlich auch das Bierangebot entsprechend verändert. Aber so diese Idee finde ich von einem Saison, so wie ich es kennengelernt habe, die hast du hier wirklich wunderbar umgesetzt, also, liebe Hörer, kann man euch nur empfehlen, wenn ihr mal so ein Bier bekommt, Das Label heißt übrigens …

Andre: Matan.

Markus: Ja, Matan. Also ich nehme mal an, die letzten beiden Buchstaben an, das bist dann du wahrscheinlich, oder?

Andre: Ja, das ist richtig, ja, das stimmt. Der Mat ist der Mathias, mein Braufreund, mit dem ich diese Home-Brewer-Geschichte aufgezogen habe und dann eben ich. Und, ja, wir machen es so, wie gesagt, mit Spaß und Liebe. Ja, früher haben wir ein bisschen mehr Bierstile gebraut und mittlerweile kommt halt diese Phase, wo ich mir sagen, okay, wo geht die Reise hin? Natürlich haben wir da nicht riesen Mengen an Verfügbarkeit und wir haben da mit 20 Litern angefangen, wie jeder Home-Brewer fast. Gut, die unv. #00:24:58-2# Die Reifezeit ist auch dieselbe, aber die Menge ist halt blöd mit 20 Litern.

Markus: Das stimmt, ja.

Andre: Du trinkst halt ein bisschen auch mit, in Gemeinschaft natürlich.

Markus: Ja, ja, eben, also auch das ist zu zweit schöner als alleine, zugegebenermaßen, ne.

Andre: Ja, ja.

Markus: Wo kriege ich denn das Bier, wenn ich hier in Südtirol bin, muss ich da zu euch ins Hotel kommen oder gibt es da auch andere Orte?

Andre: Also wie gesagt, bei mir im Hotel natürlich. Und mein Braufreund, der hat da auch eine Bierbar auch in Algund, Barfuss. Ansonsten, wie wir ja wissen, Home-Brew ist für den Eigenbedarf und das geht schon gut, wenn sie zu mir kommen, dann kann ich sie ein bisschen vollquatschen oder sie können mich vollquatschen und dann hat man ein bisschen ein Gespräch dazu, das soll ja auch sein. Es soll ja nicht da nur eine von Tür zu Tür, hier, nimm das Bier und schau, dass du dich schleichst.

Markus: Nein, ihr habt ja ein ganz schönes Motto. Du musst das mal richtig aussprechen, das kriege ich nicht hin.

Andre: Ja, ich sage immer, Matan.

Markus: Nein, nein, ich meine drunter, dieser Satz.

Andre: Ah. Eins trink ma no.

Markus: Genau, also auf gut Fränkisch, eins trinken wir noch, was einfach nur bedeutet, natürlich trinkt man ein Bier und noch ein Bier und ein weiteres gemeinsam, weil es ja so schön ist.

Andre: Genau.

Markus: Und das bringt uns vielleicht noch zu dem anderen Thema, wir waren ja jetzt vor ein paar Tagen erst zusammen auf der Beer Craft, was ja die große Bierveranstaltung in Südtirol ist. Die jetzt zweimal ausgefallen ist wegen der Pandemie und wo man gemerkt hat, dass es interessante Anfangsschwierigkeiten gibt, also weil ja viele Leute jetzt oder anders rum gesagt, all die Standbetreiber, die Brauer, die waren natürlich bis zur Pandemie das gewöhnt mit den Veranstaltungen, also so einen Stand zu machen und alles drum und dran.

Andre: Ja, ja, das ging wie im Schlaf fast.

Markus: Genau und dann so zwei Jahre Pause, dann ist es eben so, man hat natürlich, im Kopf ist da noch vieles da und man hat das Equipment und alles, aber sich wieder an diese Arbeitsabläufe zu gewöhnen, die Dinge alle mitzunehmen, die Leute richtig zu instruieren, all das ist tatsächlich ein Lernprozess, der wieder anfängt, haben die auch alle so ein bisschen erzählt. Es war aber wirklich wunderschön, es waren trotzdem viele Leute da, insgesamt, ich würde mal schätzen, vielleicht 2.000 oder 2.500 an den beiden Tagen, die wirklich diese ganzen Biere probiert haben. Du hattest ja auch einen Stand mittendrin oder warst an einem Stand. Und, ja, wie hast du das denn erlebt, wie hast du die Atmosphäre erlebt, die Menschen, was hat dir das bedeutet?

Andre: Ja, wie gesagt, sie jetzt zwei Tage, diese Beer Craft, ich war an einem Tag, am Samstag eben unten, ja, zum arbeiten. Früher war ich, wie gesagt, als Gast auch, zum arbeiten ist auch super, kriegt man zumindest auch was mit und unv. #00:27:38-5# vielleicht auch noch. Ja, aber es ist eigentlich, so jetzt mal resümiert, sage eben, das ist eben, das da relativ alles so gesittet vor sich ging, natürlich eine Beer Craft mit sehr guten Bierchen. Wie gesagt, Schloss Maretsch, wo es hier stattfindet, hat auch eine Weinkost stattgefunden. Und man weiß natürlich, wo Alkohol im Spiel ist natürlich, dann wird das alles ein bisschen lustiger. Aber es war alles sehr gesittet, eben wie du gesagt hast, erst mal wieder muss man sich an alles gewöhnen, auch die Veranstalter, die Aussteller, aber auch die Gäste, natürlich dann ohne Maske, viele Leute. Ich habe immer gesagt: „Wo habe ich meine Maske?“ Aber, ach so, ich brauchte keine. Eben, man hat da gemerkt, der Mensch ist ein Gewöhnungstier, man gewöhnt sich viel an, aber man gewöhnt sich auch viel ab. Und, ja, es hat mich eigentlich beeindruckt. Und wenn ich so eine kleine Nettigkeit sagen darf, natürlich dann abends, das Taxi war draußen und dann hat der Taxifahrer zu mir gesagt oder zu uns, wir waren ja dann zu zweit, hat er gesagt: „Ja, mich wundert, dass die alle so grade rausgehen aus der Messe sozusagen.“ Weil natürlich unv. #00:28:54-4# etwas schief ein bisschen. Ist ja auch kein Thema, ist ja kein Problem. Aber er war eben erstaunt, wie gut organisiert es war und wie auch die Leute das eigentlich sehr genossen haben, ohne dann wirklich auf allen Vieren da rumzukriechen.

Markus: Ja, also das muss ich auch sagen eben, also man hat wirklich viele Leute gesehen, die gerne und mit Genuss Bier getrunken haben, aber eben vielleicht mehr in der Qualität als in der Quantität, und das ist ja dann unterm Strich auch gut. Und ich meine, was man vielleicht auch gemerkt hat, wenn ich so überlege, die letzten vier-, fünfmal, wo ich da war, da ging schon oft der Trend auch dahin, das man an jedem Stand mindestens ein Bier hatte, was dann so in die zehn, zwölf, 15 Prozent ging. Und ich muss sagen, jetzt hat man es doch an sehr vielen Ständen eher andersrum gesehen, dass es viele Biere gab, die sich irgendwo zwischen drei und fünf Prozent bewegt haben, wo man dann auch eher versucht hat, mit Aromen, mit Säure, mit Rauch, mit Salz, wie auch immer, zu spielen. Also bis hin zu so ganz abstrusen Sachen wie der Knödel-Gose, wo jemand also tatsächlich Südtiroler Speckknödel mit Sauerkraut in den Biersud geworfen hat, die Knödel danach sogar noch gegessen hat interessanter Weise. Aber das hat sich dann tatsächlich auch im Bier verewig, sensorisch, in der Nase eher problematisch, weil man das einfach nicht erwartet, im Geschmack total interessant. Aber, also wie siehst du denn da überhaupt so die Rolle von Südtirol? Ich habe so ein bisschen den Eindruck, dass das schon auch ein Treiber sein kann, in der experimentellen Ecke und immer in Verbindung mit einem qualitativen Genuss, nicht nur mit irgendeinem beliebigen Extrem.

Andre: Ja, wir sind so ein bisschen noch in der Findungsphase, glaube ich. Das ist mal ganz interessant zu verfolgen, weil, natürlich sind wir geprägt natürlich von untergärigen Bieren oder auch, also kurz gesagt, vom bayrischen Hellen, von Weizenbieren. Südtirol, sprich, Italien hat relativ wenig Biergeschichte eigentlich, wir haben das ja viel von euch von Deutschland, von Österreich natürlich mitbekommen und versuchen, das uns jetzt ein bisschen eben zu positionieren. Wir sind so ein bisschen so zwischendrin. Also zu extrem läuft bei uns nicht ganz, zu wenig Geschmack ist halt auch blöd. Ich selber einem durch meine eigene Erfahrung mit dem Saison, am Anfang habe ich gesagt: „Komm her, das ist jetzt ein Saison-Bier, hat er gesagt: “ Ah, Saisonales“, ja, ja, die ignorieren es.“ Nein, das ist eben die Saisonhefe aus Belgien und da ist noch, wie gesagt, noch Redebedarf, Aufklärungsbedarf. Natürlich die, die zu der Beer Craft kommen, die sind da schon, wie sagt man, die wissen schon, was Sache ist. Aber als Biersommelier oder als Bierexperte so wie du, das Schöne ist ja einfach, Wissen zu verbreiten und da eine Diskussion zu haben. Ober, mir sind noch lieber die Biergegner, weil, die mag ich am liebsten jetzt. Und auch bei den Frauen, sehr interessant. Sagen sie, nein, sie mögen kein Bier. Dann habe ich mal nachgefragt: „Ja, was heißt jetzt kein Bier, mögen Sie einfach die Hopfenbittere nicht, „ ich sage immer, mögen sie den Hopfen nicht? Und dann sagen die zu mir als Südtiroler: „Ja, so das Handtige mag ich nicht, das Bittere.“ Sage ich: „Okay, dann probieren wir mal, fangen wir mal bei Weizenbier, unv. #00:32:10-2#“ also da ein bisschen die Bitterkeit rauszunehmen.“ Und da meisten kriege ich die Frauen natürlich oder das Bier kriegt die Frauen, ne?

Markus: Ja.

Andre: Das ist immer so schön zu sehen. Natürlich gibt es immer, die Geschmäcker sind unterschiedlich, manche mögen gar kein Bier oder gar keinen Wein, ist ja alles legitim. Aber man merkt halt, okay, kennt die nur einen Bierstil und mag den nicht oder mag sie es halt grundsätzlich da? Und das ist eben schön zu sehen, okay, dass man auch ein bisschen Faszination an den Augen verspürt, das man sagt: „Oh, ja, das schmeckt mir sogar.“ Ja und das ist halt, glaube ich, so ein bisschen unsere Aufgabe eben, das so ein bisschen …

Markus: Ja, ist mir auch aufgefallen, wir waren ja eine Zeitlang auch zusammen an dem Stand und das konnte man dann auch bei ein paar Leuten beobachten, denen du dann genau auf dem Weg bestimmte Biere empfohlen hast und wo dann tatsächlich dieses Leuchten in den Augen passiert. Weil sie dann verstehen, okay, das ist anders, als ich das immer gedacht habe. Und da geht dann eine Tür auf in eine neue Welt und man hat damit auf einmal was für sein Leben dazu. Also wann hat man das schon, dass man im Leben eine neue Welt entdeckt, die einfach einen bereichert und das ist eine schöne Sache.

Andre: So ein positiver Schockmoment. Natürlich, wenn man jetzt mit Sauerbier anfängt, da muss man schon ein bisschen vorsichtig sein. Da haben wir jetzt bei uns eine Stand, haben diese Gose gehabt, du sagst: Okay, probieren wir es mal.“ Und du weißt ja selber von meinen Kostungen, mit Gose geht das vielleicht schon gut, ist auch schon noch viel extrem, aber natürlich, wenn man dann mit Berliner Weisse das machen würde oder Gösser, da sind nur Zitronen und, ja, wir müssen noch ein bisschen was machen, ein bisschen an Arbeit.

Markus: Wobei den Leuten das Thema Säure an sich ja nicht fremd ist, also es gibt ja durchaus auch viele Weine. Also auch wenn der Südtiroler Wein viel Sonne abbekommt, gibt es ja trotzdem welche, die schon Säurenoten haben, aber interessant.

Andre: Riesling, wie gesagt, Wein, sonst, ja, natürlich wie Chardonnay, Weißburgunder, eben, man kennt sich schon ein bisschen mit Säure aus. Aber ich glaube, je, die Leute erwarten es einfach nicht. Die stehen dann vor mir, denkst du noch, ich weiß jetzt genau, was du jetzt machen wirst, so und dann stehen sie vor mir, dann trinken sie und auf einmal, so Schock. Was machen wir jetzt? Dann sage ich: „Ja, warte mal. Und wie sieht es aus?“ Ja, gut, kenne ich nicht, aber gut.

Markus: Ja, das ist doch wunderbar, ja.

Andre: Ist halt okay, dann probierst du es nochmal, zehnmal in deinem Leben, dann wirst du es wahrscheinlich mögen.

Markus: Also ich glaube, es hat auch was damit zu tun, dass dieser Begriff Sauerbier einfach problematisch ist. Also erstens steht die Säure dann unheimlich im Vordergrund, was sie gar nicht unbedingt muss bei manchen Bieren, die man diesem Kreis zurechnet. Und außerdem, glaube ich, ist für viele einfach dieser Begriff Sauerbier was, was sie mit schlechtem Bier assoziieren, einfach weil man da früher gesagt hat, ne, das Bier wird sauer. Und ich glaube, dass da einfach ganz viel damit zu tun. Also ich versuche es oft bei Testings, diese Kategorie gar nicht zu nennen, sondern einfach zu sagen, okay, ich entführe euch jetzt mal nach Belgien. Oder überhaupt bei Biermenüs gibt es das bei mir manchmal am Anfang im Champagnerglas, relativ kühl und dann sage ich auch gar nicht, dass das ein Bier ist. Und dann sagen die meistens: „Na, wir sind doch hier beim Biermenü, wieso servierst du uns jetzt hier einen Sekt oder einen Champagner?“ Und dann sage ich: „Ja, ihr seid schon mitten im Bier.“ Und so kann man dann auch versuchen, die ein bisschen abzuholen und dieses Verbale ein bisschen rauszunehmen mit dem Sauren. Aber ich schiele jetzt hier die ganze Zeit schon, da ist in diesem Kühler, den uns der Andre da hingestellt hat, da ist noch so eine große Flasche. Und die lächelt so, die hat so einen gelben Verschluss oben drauf.

Andre: Ja, extra gelb gemacht.

Markus: Ja, wunderbar und strahlt auch so ein bisschen. Also ich bin sehr gespannt, was haben wir denn da jetzt?

Andre: Ja, diesen Bierstil habe ich dir schon mal mitgebracht, wo du das letzte Mal hier warst. Das ist fast schon zwei Jahre her, oder?

Markus: Letztes Jahr oder vorletztes, ganz genau weiß ich es gar nicht mehr.

Andre: Genau, da habe ich mir mal gedacht jetzt mal, wenn wir schon jetzt fast Alkoholfreies getrunken haben, habe ich mir gedacht, jetzt mache ich mal so ein unv. #00:36:11-7# Saison-Ale mit so zehn Prozentchen.

Markus: Ach ja.

Andre: Und ich habe mir gedacht, okay, ab zehn Prozent, neun Prozent kann man natürlich das auch mal reifen lassen, und mal schauen, wie es sich dann in Zukunft entwickelt. Ja, probieren wir mal. Es wird wahrscheinlich dann, die zehn Prozent, dann eher Richtung oder fast schon, sage ich mal, einen schönen Cognac hier gehen. Aber jetzt probieren wir das mal, wie das sich entwickelt hat, ob dieser Bierstil auch, wie gesagt, mit weniger Kohlensäure, weniger Schaumbildung, das durch den Alkoholgehalt natürlich eher so passieren wird, ob das dann stimmt oder nicht.

Markus: Schauen wir mal. Also die Flasche auf jeden Fall, schaut schon sehr verheißungsvoll aus.

Andre: Ich schenke ich mal ein bisschen einen schönen Schluck ein. Wir haben es natürlich schon, sagen wir mal, was haben wir denn, halb zwei, zwei, natürlich, mit zehn Prozent kann man da schon anfangen.

Markus: Ja, irgendwo auf der Welt ist es immer nach vier, sage ich.

Andre: Ach so, genau, das ist gut. So.

Markus: So, na.

Andre: Natürlich mit mehr Malz jetzt, spiegelt sich das im Glas auch. Ein schönes, ja, ich sage mal, Kastanienbraun und auch halt noch Reflexe vom Kupfer. Und vielleicht ab und zu auf den unv. #00:37:33-5# umschaut, da sieht man auch den Kupfer noch.

Markus: Also eine wunderschöne Farbe, muss ich sagen, also richtig so, ja, so eine Mischung aus Blutorange und vielleicht dann eben so ein Kupferbraun, aber ein helles, also wirklich sehr, sehr schöne. Geheimnisvoll trüb und natürlich, man merkt den Alkohol, wenn man es im Glas ein bisschen schwenkt, dann klebt das auch ein bisschen am Rand, läuft so langsam runter, bildet so Schlieren. Da wird es dann langsam auch ein bisschen undurchsichtig. Und wenn man den Schaum oben drauf, der auch schön Cremefarben ist, auch ein bisschen dieses Orange mitgenommen hat von der Farbe her. Und, ja, also optisch schon mal eine Bombe, würde ich sagen.

Andre: Danke schön. Habe da natürlich Karamalz auch drinnen und wie du gesagt hast, mit den Kirchfenstern, immer in Verbindung mit dem Wein, kennt man ja im Weinchargon eben, es ist Glycerin auch, den Alkohol. Und das hat ja immer als irgendwie eine Sinn, ne. Das ist eben das Coole dann, wenn du das Fachwissen mitbringst, dann siehst du, okay, das ist so, das ist jetzt mal typisch.

Markus: Und das klingt natürlich auch von der Sprache her schön, wir haben hier einen höherwertigen Alkohol.

Andre: Ja, ja, klugscheißen ist immer gut.

Markus: Nee, wunderbar. Na, dann riechen wir doch mal rein.

Andre: Ja. Eben spannend zu sehen, okay, hat es das Bierchen überlebt oder wie hat es sich entwickelt? Sollte natürlich mit der Reifezeit mehr diese Oxidation vorantreiben, habe es im Keller gehabt. Meisten sieht man diese getrockneten Früchte natürlich, reife Früchte. Ich meine, das siehst du ja schon, wann habe ich es gebraut, 20.11.20, ja, ja, logisch …

Markus: Also eine schöne Mischung, finde ich. Also wir haben auf der einen Seite tatsächlich so Trockenbeeren. Da aber dann, finde ich, eher so Richtung Pflaume, weniger Richtung Rosine, also schon ein bisschen mehr Gehalt. Und dazu kommt für mich aber noch so eine Aprikose, so eine gelbe Aprikose, die nicht so ganz reif ist, so kurz davor.

Andre: Da schauen wir bei uns ins Vintschgau zu den Marillen und die sind, ja, es ist immer lustig, da ein bisschen Verbindung zu machen natürlich, die sind auch relativ süß natürlich. Und habe ich jetzt im Bier nicht eingebraut, also die sind nicht dabei, aber der Wind kam vom Vintschgau natürlich.

Markus: Genau, der hat das so … bei den Belgiern ist es ja immer so, dass der Wind irgendwas irgendwo hertreibt und dann ist das da in diesem Bier.

Andre: Ja, ja, ein paar Hefele mehr. Ich braue ja natürlich open air und natürlich, wer weiß, was da alles in der Luft liegt.

Markus: Ja, ich finde auch, man hat viel Karamell natürlich noch.

Andre: Genau, ja.

Markus: Und so nussige Aromen sind auch viele dabei.

Andre: Also sind so die Orangenschalen. Ja, es ist immer so eine Mischung eben so, nicht extrem, wie gesagt, das will ich auch nicht haben. Aber natürlich eben, das habe ich jetzt natürlich recht kühl auch im Eiskühler jetzt aufbewahrt, natürlich, wenn man das jetzt theoretisch im Cognacschwenker reinbringt und die Temperatur etwas erhöht, dann vielleicht natürlich kommen da schon die Frucht- oder die unv. #00:40:32-5# mehr zur Geltung. So ist es halt, wie gesagt, durch den Einsatz habe ich da keins zugenommen. Natürlich für die Schlauen natürlich, greift man den Alkohol rauf, aber zumindest den Körper lässt man halt, dass man sagt, okay, will man es jetzt noch trinken oder muss man schon kauen?

Markus: Ja, aber das hat man ja eben sehr stark sowohl in der belgischen als auch in der englischen Bierwelt, das einfach durch die Zugabe von Zucker jetzt, also wie gesagt, das ist nix Böses, lieber Hörer, das ist also außerhalb des Reinheitsgebots völlig normal und macht auch dem Bier gar nix Schlimmes. Sondern, wie du grade gesagt hast, der Körper wird schlanker, der Alkohol wird stärker, es gibt einfach nochmal intensivere Noten dabei. Und das ist da der deutschen Bierwelt nicht fremd, sondern wir machen das halt dann einfach durch nochmal Zugabe von Bierwürze beziehungsweise eben Malzzucker. Was dann wieder Reinheitsgebots-konform ist und damit ist es ja ein ähnlicher Effekt. Nur das wir halt dadurch, dass es eben der Zucker aus Malz ist, bringen wir halt nochmal Aroma, nochmal Farbe, also all das, was das Malz halt mitbringt und wenn ich eben normalen Zucker habe, dann habe ich das halt nicht. Und das ist, glaube ich, so der Hauptunterschied. Aber einem Bier kann das durchaus gut tun, also da, ist schon spannend.

Andre: Ich bin auch gar nicht Gegner vom Reinheitsgebot, muss ich sagen. Also ich bin, ja, wie ich halt bin, ich mache das halt objektiv und ich sage, es gibt sehr gute Reinheitsgebot-konforme Bierchen, trinke ich auch sehr gerne. Und natürlich dann auch dann wieder, weil ich natürlich Saison-Liebhaber bin, natürlich auch Belgien, ja, Liebhaber, sage ich mal, gefallen auch die Bierchen mir. Also ich bin da ganz unv. #00:42:07-6# und bin auch sehr, sagen wir mal, sehr, ja, sozial, ich sage, ich lasse halt jeden leben, der andere mag es halt so, der andere anders, und Hauptsache, man diskutiert dazu, ne.

Markus: Ja und jetzt haben wir wieder diesen Holger-Effekt, wir reden schon wieder viel zu lange über dieses Bier. Also dann, trinken wir mal, prost.

Andre: Ja, zum Wohle. Verdursten ist einfach schwer, verhungern geht, aber verdursten ist halt …

Markus: Das kriegen wir aber, glaube ich, nicht hin mit unseren jeweiligen Bieren und Weinkellern.

Andre: Ja, ich finde eben diese schöne Malznote, unv. #00:42:43-9# Man merkt schon natürlich, du hast da jetzt kein Leichtbier drin. Ich wollte natürlich, ob man jetzt die zehn Prozent anmerkt, natürlich ich denke oder ich habe es ja probiert, ich meine, es ist ein Bierchen, was haben wir da, an die zwölf bis 14 Grad Celsius rauf geht, natürlich, da merkt man es schon, das Feuer. Und sonst, je kühler, man sagt, desto erfrischender wirkt es, ja, vorher, nachher wissen wir ja.

Markus: Ja, also mir käme es jetzt, wenn du mir das vorhin in die Hand gedrückt hättest, hätte ich jetzt gesagt, wir sind hier irgendwo 7,5, so kommt es mir jetzt vor. Es ist unheimlich cremig. Das finde ich ganz, ganz schön im Mund. Also sehr, ja, das bleibt auf der Zunge, ist da drauf, moussiert so ein bisschen, verbreitet sich, dann ist alles voll von diesen süßen malzigen, karamelligen.

Andre: So ein kleines Karussell.

Markus: So ein bisschen marmeladig fast schon, ja, also toll, was es da an Aromen gibt. Und wenn man das dann runterschluckt, dann bliebt das ganz lang noch im Mund. Man hat dann schon fast eine Honignote noch drüber. Also wirklich ein schönes, sehr, sehr komplexes, vielfältiges Bier. Also dem hat das Altern auf jeden Fall gut getan, ja, finde ich.

Andre: Danke schön.

Markus: Weil, da steht auch die Oxidation und all diese Alterungsnoten, stehen nicht im Vordergrund, sondern das verbindet sich wirklich schön mit dem Rest und ergibt was Neues, fas ist schön, ja.

Andre: Ja, es nimmt Vorrang, ja. Ich mag dieses, ich glaube, das habe ich bei dir auch das letzte Mal gemacht eben, dieses unv. #00:44:14-0# als, ja, sagen wir mal, Salzburg, ja. unv. #00:44:18-5# dieses Glas, fülle das natürlich, lasse es eingefrieren. Und ja, tue es dann also über Kopf dann einschenken und dann kriegt man doch da diese Essenz raus. Das habe ich das letzte Mal eben auch kredenzt zu Süßspeisen.

Markus: Genau, ja.

Andre: Wie gesagt, dieses Bierchen natürlich eignet sich zu Süßspeisen oder fast schon besser, würde ich sagen, zu einem tollen Käsesortiment, reifer Käse, denn wir sind in den Bergen auch. Wenn du sagst jetzt, schöne Malznoten vielleicht, weil du mal gesagt hast, ja, wieso nicht Blauschimmelkäse.

Markus: Also könnte ich mir total gut vorstellen, also auch in dem Zustand schon. Das dürfte dann auch ein Blauschimmelkäse sein, der noch ein bisschen cremiger ist, also nicht ganz so trocken, weil sich das, glaube ich, dann schön vermischt.

Andre: Ja, ganz toll, ja. Oder es gibt unv. #00:45:12-0# es gibt bei uns auch diesen milden Blauschimmelkäse, da ist ein bisschen mehr Milch drin, ja, auch ideal. Und sonst, ja, Parmesan Rigano oder der Tiroler Marktkäse auf den Almen jetzt, die auch ein bisschen diese reife Note, ein Nusskäse, ja.

Markus: Ja, also total …

Andre: Da müsste man einen Käsesommelier fragen, das ist dann auch mal interessant, da können wir den mal …

Markus: Da sitzt hier einer am Tisch, aber egal.

Andre: Ah ja, genau, Entschuldigung.

Markus: Nein, nein, alles gut.

Andre: Dann hast du ja fast alle Titel. Nee, was hast du nicht? Du weißt es besser.

Markus: Nein, nur Käse und Edelbrand hatte ich neben Bier noch gemacht, aber das ist ja … nee, also ich finde auch, ich bin da völlig bei dir. Und wir haben ja jetzt hier auch in Südtirol schon ganz, ganz tolle Käse kennengelernt. Und auch auf der Beer Craft gab es ja eine Verkostung, einmal mit Bier und Käse und dann sogar mit Bier und Schokolade und Käse. Das waren dann schon tolle Nummern. Also da kann man euch auch nur empfehlen, liebe Hörer …

Andre: Gleiche Kombination alles?

Markus: Das haben wir dann noch gemacht, also gedacht war es, glaube ich, eigentlich, dass man einmal ein Bier mit einem Käse und dann ein Bier mit einer Schokolade und dann wieder andersrum. Aber wie das so ist, also da treffen ja lauter Verrückte aufeinander.

Andre: Genau.

Markus: Ne, also da haben wir den Hubert von seinem Genussbunker mit seinem Käse, der ja auch das Bier extrem lebt. Dann hatten wir den, Schokolatier darf man ihn ja nicht nennen, weil er sagt, das sind die Schmelzer, sondern er ist ja der Choclat-Maker, hatten wir da, Karuna heißt die Marke.

Andre: Karuna, ja.

Markus: Genau, auch sehr, sehr spannend und der wirklich tolle Schokoladen macht. Und dann waren am Tisch eben auch noch entsprechend einige Leute, die da sensorisch unterwegs sind und dann haben wir einfach angefangen, mit den Dingen zu spielen. Und da merkst du halt, wie das ist, wenn du halt die dunkle Schokolade und dann nimmst du ein bisschen von dem Blauschimmelkäse dazu und dann probierst du das Bier dazu, wie dass da miteinander so spielt, was im Mund so alles passiert. Also dazu gehört eine gewisse Verrücktheit und auch eine Bereitschaft, sich auf sowas einzulassen. Aber das ist auch spannend, also man muss nicht nur wandern gehen in Südtirol, man kann auch einfach mal dem Genuss frönen, ne, ja.

Andre: Ich habe das ja auch schon mal gesagt eben, zu später Stunde nach der Beer Craft, was mich eben ausmacht, ein Profi, sage ich mal, ist immer, dass man auch irgendwie mal den Kopf immer frei hat für was Neues, weil, man lernt so viel dazu, manches funktioniert für einen gut, manches nicht. Aber ich finde schon, je geschlossener natürlich der Kopf ist, desto weniger wird halt passieren. Und die Welt dreht sich, man weiß selber, wie du gesagt hast, das Kellerbier, das kann die nächsten zwei, drei Jahre ganz andere sensorische Eigenschaften haben dann oder egal was, und wenn man da nicht mitzieht auch, dann sieht man dann irgendwann auch alt aus.

Markus: Das stimmt, also das ist auch tatsächlich ein Punkt, dass sich eben grade die Bierwelt total schnell dreht. Und ich auch merke, ich würde mal sagen, so vor zehn, 15 Jahren hätte ich gesagt, ich bin schon immer so vorne mit dabei. Und mittlerweile gibt es da schon den ein oder anderen, der einen rechts oder links überholt hat, weil einfach auch so schnell sich so viele Dinge verändern und Trends auch sich schnell verändern und auch das Globale und Internationale immer stärker wird und wir jetzt halt einfach immer neue Einflüsse, immer neue Bierstile, Bierideen. Also was ich so in letzter Zeit merke, es gibt so etwa einerseits komische, aber andererseits auch ganz gute Diskussionen um dieses Thema, welches Bier oder welcher Bierstil gehört einem Land oder ist irgendwo ansässig. Also zum Beispiel habe ich einige polnische Freunde, denen ist es immer ganz wichtig, dass Grätzer-Bier Grodziskie in Polen zu verorten, wobei das halt schon …

Andre: Das ist ein Weizen-Rauchbier?

Markus: Das ist so ein Rauchbier, ja, auf Weizenbasis. Und kommt halt aus einer Stadt, die immer von der Bevölkerung her gemischt war, aus Polen und Deutschen und wechselseitig mal zum einen, zum anderen Land beziehungsweise auch zu Österreich und so weiter gehört hat, wie das eben früher so war zu diesen Zeiten. Also diese Idee und Definition von Nationstaaten, das ist ja auch menschheitsgeschichtlich relativ neu und dementsprechend finde ich das immer schwierig. Also ähnlich ist ja die Diskussion ums Grape Ale jetzt, wo zu Recht viele Italiener sagen, das ist doch ein italienischer Bierstil.

Andre: Wir wollen ein bisschen auch den einzigen Bierstil, den wollen wir haben.

Markus: Genau, man will ja irgendwie auch, eben, ist ja auch …

Andre: Auch wir sind hier, ja.

Markus: … finde ich auch gut und ist ja auch richtig. Wenngleich, wenn man das dann halt sehr absolut sieht oder sehr extrem sieht, dann tut man natürlich auch vielen, was weiß ich, Franzosen oder auch Deutschen Unrecht, die das halt schon seit längeren Zeiten machen. Und dann gibt es wieder andere wie die Amerikaner, die eigentlich einen eigenen Bierstil haben mit dem Pumpkin Ale, aber darauf erstaunlicher Weise überhaupt nicht stolz sind, also.

Andre: Die wollen das lieber nicht haben.

Markus: Die wollen das wieder lieber nicht haben.

Andre: Vielleicht machen wir das dann als Italiener.

Markus: Ja und ich finde, ich meine, es ist auch letztens Endes, bei Italien finde ich es sehr ähnlich, weil, das kann man immer so und so sehen, ne. Italien hat ja eigentlich, also das, was heute Italien ist, hat viele Orte mit einer tollen Tradition in Bezug auf Bier. Also wenn man nur an Triest denkt, wo eben der Anton Dreher mit seiner Kältemaschine und so weiter, damals ja eigentlich Pionier war in diesem ganzen untergärigen Bereich.

Andre: Was ja auch nicht jeder.

Markus: Eben, weiß auch nicht jeder. Das war halt damals Österreich, aber es ist eine Gemengelage halt und ich denke mal, also da, das würde ich gerne ein bisschen aufheben und einfach sagen, wir haben in Europa so viele tolle Regionen, die sich gegenseitig befruchtet haben mit ihren Ideen rund ums Bier, mit ihren Rohstoffen. Das finde ich eigentlich schöner, als wenn man das so sehr dann jetzt versucht zu reduzieren. Aber es passiert auch selten, muss ich sagen, also, ja.

Andre: Ja, da spielt ein bisschen der Stolz mit und den darf man vielleicht auch haben, aber, wie gesagt, also wenn man es dann zu eng sieht dann, wie gesagt, diese Bierstile haben sich gegenzeitig befruchtet, auch der Wein. Und dadurch entstanden natürlich super Sachen, die, was wir heute als das Nationalgetränk ansehen würden, manche doch ohne Befruchtung, wäre es wahrscheinlich nicht zusammengestanden.

Markus: Ja und überhaupt, es gibt ja auch wirklich neue Bierstile, die entstehen, also. Wobei man vielleicht dann nochmal den Exkurs machen müsste, was ist ein Bierstil überhaupt, warum definiert man den und so. Das ist ja auch eine sehr deutsche Sache. Aber wenn ich zum Beispiel nach Brasilien schaue, die halt sagen, gut, sie haben halt wirklich in diesem Zusammenspiel von der Idee einer Berliner Weisse mit ihren Tropenfrüchten, haben die halt wirklich was Neues kreiert oder …

Andre: Katharina.

Markus: Genau, Katharina Sauer. Oder wenn man jetzt interessanter Weise, die Ukraine ist ja auch so, die haben diese Idee eines hellen untergärigen Bieres ganz anders definiert und da gibt es jetzt eben auch ein Ukrainian Golden Ale oder Lager, ich weiß es gar nicht genau. Also auf jeden Fall auch eine spannende Geschichte, wir werden es demnächst bei uns mal an einem Stand haben.

Andre: Cool.

Markus: Und da sieht man schon, dass sich einfach noch was tut. Und das ist, was du sagst, dass man offen ist für Neues, das man eher nach vorne guckt als nach hinten. Und habe ich auch neulich …

Andre: Bringt auch nicht immer viel.

Markus: Nee, es bringt nicht viel, eben.

Andre: Kannst du machen, ist halt blöd.

Markus: Ist halt blöd, ja. Und das habe ich auch neulich in einer Diskussion gehört, dass das auch so der Punkt ist, also was man sich auch für die Menschheit wünscht, weil man tatsächlich feststellt, dass immer mehr Leute anfangen, auch in jungen Jahren schon immer eher in die Vergangenheit zu schauen als in die Zukunft.

Andre: (es klingelt) Ja, das ist der Wecker.

Markus: Das ist der Wecker?

Andre: Der Wecker für, ja, ich sage da immer, das ist nur mein Training.

Markus: Ah so, okay.

Andre: Heute haben wir Biertraining, so.

Markus: Ach, das können wir ja fast drin lassen, sehr witzig, also wir steigen mal um vom Trainingsrad aufs Trainingsglas, so ungefähr. Genau, aber, wir waren ja auch beim Philosophieren, das ist vielleicht auch dem Bier geschuldet. Insofern, also liebe Hörer, das ist natürlich ein Thema, aber man merkt, man kommt einfach beim Bier so vom einen zum anderen, und das ist ja auch ein Thema, weil es halt nicht nur ein Getränk ist, sondern so viel mehr mit sich bringt, ja.

Andre: Ja, ich will dir mal was sagen, weil ich Training gesagt habe eben, ich mache da Kampfsport mit und wir haben natürlich gelernt beim Biertraining, das Ti-Ti-Ti, das ist die Theorie und das Training und die Taktik. Und das stimmt haargenau auch auf den Sport. Man muss das Fachwissen haben, man muss trainieren und natürlich dann im Wettbewerb auch die Taktik dazu haben. Und, ja, man verbindet es einfach. Ich habe zu meinem Trainer gesagt, weil, die wissen natürlich, dass ich mit Bier zu tun habe, weil die halbe Zeit bin ich da eh nicht, ab und zu. Ich habe gesagt, na, schau, wenn man das ein bisschen verbindet und so. Ja, das stimmt auch, du musst trainieren, du musst die Kenntnis haben, was du halt trainierst, sonst ist es eh für die Katz. Und dann, speziell bei großen Wettbewerben, musst du halt dann schlau sein, dann musst du halt sagen, okay, wie schlängele ich mich da durch, durch den Bierstildschungel.

Markus: Das ist vielleicht nochmal ein interessanter Punkt. Liebe Hörer, jetzt überlegt mal, was glaubt ihr, was unser Andre für einen Sport ausübt? Jetzt geben wir euch mal kurz Zweit zum Nachdenken und jetzt lüften wir hier mal das Geheimnis und sind mal gespannt, was machst du denn sportmäßig?

Andre: Also grundsätzlich mache ich Kickboxen. Sonst eigentlich auch, also ich habe angefangen mit Skifahren, dann über Snowboarden schon, ich bin jetzt bald 40 Jahre alt, da mache ich es, glaube ich, schon fast 30 Jahre. Eben und auch schwimmen, da lässt sich so viel übertragen. Weil, natürlich kann man sehr gut schwimmen oder man kann plantschen.

Markus: Also gut, da bin ich nie über das Plantschen hinausgekommen. Aber ich finde Kickboxen sehr interessant, also weil, du bist ja dann ein wehrhafter Biersommelier sozusagen.

Andre: Ja und auch eben der Respekt auch davor. Und, ja, ja, man kann es sehr eben, ja, ja, stimmt, man kann da viel dazu lernen, sei es, Bier auf Boxen, Boxen auf Bier. Und, ja, ich finde das immer toll. Ob das einer dann so annehmen kann, wie ich das sehe, das muss er selber wissen, aber ich, ja, ich komme mit dem ganz gut zurecht, ja.

Markus: Also ihr merkt schon, ihr müsst unbedingt mal vorbeikommen. Vielleicht, dass wir zum Schluss nochmal aufs Gespräch, deine Biere, wir haben jetzt das Saison probiert, wir haben das Belgian Strong probiert. Was sind denn noch so Ideen, die du im Köcher hast oder Sachen, die du vielleicht schon gemacht hast, die du nochmal wieder machen willst, gibt es da Ideen?

Andre: Weißt du, also wir haben es grade probiert, das muss ich wieder machen, das Belgian Strong hier, ja.

Markus: Ja, unbedingt.

Andre: Die Frage ist nur eben, weil man natürlich viel mehr Malz braucht, viel mehr Malzschüttung, ja, ja, da wird halt die Menge kleiner. Also, sagen wir, von meinem Maximum, was ich rauskriege, 80 Liter, da sind wir halt dann bei der Hälfte, wenn es gut geht. Ja und sonst, ich bin immer ein bisschen offen, natürlich ist es cool, auch untergärige Biere zu machen. Das lässt sich momentan mit der Kühlung noch schwierig vereinbaren. Ich habe viel experimentiert eigentlich, mit Kastanien natürlich, Kastanien, Dinkel, Erdbeeren, Kardamom. Ich habe eben mit einem Altbier und Kardamon, habe ich bei der Beer Craft jetzt auch 2019, glaube ich oder 2018, habe ich den zweiten Platz belegt eben in dieser Kategorie. Und, ja, kommt halt auch an. Ist halt eine spezielle Sache, dann denkst du, du riskierst halt wieder mal was, aber, ja, ich bin eigentlich für alles offen. Ja, früher noch verrückter, jetzt natürlich sage ich mir, okay, wer trinkt das ganze Zeug?

Markus: Ja, gut, da sind wir ja im Grunde …

Andre: Ja, ja, ab und zu kommen die Freunde zu mir, sagen, wann machst du dieses Bier wieder? Dann denke ich mir, Scheiße, was war denn das noch?

Markus: Aber da sind wir im Grunde bei deinem Hauptjob sozusagen, auch bei deinen Gästen, weil, die dürfen ja das Bier dann auch trinken. Also das vielleicht so als abschließende Frage, wie siehst du denn deine Zukunft? Also bist du der, der hier irgendwann so mit vielleicht etwas größerem Bäuchlein und Bärtchen und grau hier steht und die Gäste rein- und rauswinkt und ihnen zwischendurch ein Bier in die Hand drückt oder wie denkst du dir das so, wie du das so weitermachst?

Andre: Ja, natürlich im Sinne von Home-Brewer, dass da ein bisschen, ja, ein bisschen größer zu fabrizieren. Natürlich gibt es den Trend auch, das im eigenen Hotel, das da machen. Man muss natürlich dann die Räumlichkeit haben, die Investition auch. Ich finde, den, ja, Mehrwert als Brew-Firm auch nicht ganz schlecht. Du sagst, okay, ja, wenn du einen tollen Partner hast und sagst, okay, ich habe mein Rezept, ich möchte hier eins brauchen. Was verlangst du, was kostet mich das Bier? Das man auch so ein bisschen Mal anfängt, dass man das auch ein bisschen von dem Budget im Griff hat durch eine Brauerei. Natürlich, wenn ich jetzt keinen Job hätte, dann wäre das eine Option, aber ich habe aber eigentlich im Sommer noch einen Vollzeitjob Zuhause. Und logisch, muss man halt auch schauen, der Laden muss halt auch laufen. Und sonst lasse ich mich eigentlich überraschen, also, eben, so als Brew-Firm oder sagen wir mal, man macht einmal einen kleine Charge an diesen Bieren, sagen wir, 2-, 3.000 Fläschchen und man schaut, wie das auf dem Markt so geht. Weil es eben, da tut sich natürlich was, es gibt natürlich kleine Brauer auch noch, es gibt natürlich ganz große, es gibt kleinere. Und man kennt sich ja unter sich und da muss man sich mal durchfragen, wie es so aussieht? Und, eben, eben, sechs Jahre sind, ja, lang ist es nicht. Man braucht eine bestimmte Zeit, dass man sich selber im Klaren wird, okay, will ich das jetzt nur so spaßhalber, möchte ich da was vorantreiben? Welches Bier passt zu mir? Und, ja, das braucht seine Zeit dann natürlich.

Markus: Ja und vielleicht ändert es sich ja auch mit der Zeit.

Andre: Ja, ja.

Markus: Vielleicht muss man noch ganz kurz den Hörern sagen, also Brew-Firm, das ist praktisch eine Definition innerhalb von Italien, wo man …

Andre: Genau.

Markus: Eines der wenigen Ländern, das wirklich dieses Thema Craft Beer mal in eine Struktur gebracht hat. Und eine Brew-Firm ist dann praktisch eine Brauerei, die anderen auch Braukapazitäten anbietet, aber jetzt selber keinen unv. #00:58:57-3# oder irgend sowas hat, wo man die Biere ausschenkt, oder, ich habe nämlich …

Andre: unv. #00:59:01-1# muss nicht sein, nein.

Markus: Genau.

Andre: Wie gesagt, mal ganz einfach gesagt, ich habe mein eigenes Rezept und kann dann selber brauen da. Natürlich, der Braumeister von dieser Brauerei kann auch mitmachen.

Markus: Also man mietet sich irgendwo ein sozusagen.

Andre: Ja, genau, mieten, ja.

Markus: Genau. Also, da können wir uns an anderer Stelle nochmal mit befassen, liebe Hörer auch, das ist sehr spannend.

Andre: Wenn es soweit ist, sprechen wir darüber.

Markus: Genau.

Andre: Und, hast du dich irgendwo eingemietet?

Markus: Ja, es ist wirklich interessant, weil, ja, diese Idee, also der Begriff Craft Beer ja sehr inflationär gebraucht wird oder wurde. Also ich habe das Gefühl, dass es bei uns fast wieder abnimmt, aber niemand so recht weiß, was dahintersteckt. Und das finde ich in Italien ganz gut, weil man da einfach gesagt hat, okay, wir definieren das mal, dass man auch einfach weiß, was habe ich da zu erwarten und was nicht. Und das hilft dann vielleicht auch in der Abgrenzung zu den größeren Brauereien oder zu anderen Herangehensweisen. Aber ist wahrscheinlich an sich ein eigenes komplexes Thema.

Andre: Eben.

Markus: Ja, okay, na gut. Dann sage ich schon mal 1.000 Dank, das war ein ganz spannender Einblick, sowohl persönlich als auch flüssig.

Andre: Danke schön, ja.

Markus: Und der geht ja auch noch weiter, also wir haben ja die Fläschchen, die wir jetzt hier noch ausleeren müssen. Aber da klinken wir uns jetzt mal aus, zumindest in Sachen Mikrofon und wünschen euch, liebe Hörer, noch einen ganz schönen Tag. Und dir, Andre, natürlich sowieso und vielen Dank für deine Zeit und für all die Infos und das Bier.

Andre: Danke schön, Markus und hat mich gefreut und wir sehen uns sowieso.

Markus: Sowieso!

Andre: Gut. Tschüss euch.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 42 – Interview mit Hans Bombeke, Beer Judge und Bier-Dozent aus Antwerpen, Belgien

Hans Bombeke, unser zweiter Gesprächspartner während der Beer Craft 2022 in Südtirol, lebt Bier, genauer gesagt, er ist Bier. Schließlich arbeitet er nach eigener Aussage 26 Stunden am Tag für sein Lieblingsgetränk. Als Belgier kommt er zudem noch aus dem Ursprungsland einer großartigen Bierkultur und ist mittlerweile weltweit im Zeichen des Gersten- und Weizensaftes unterwegs. Sein Lieblingsmissionsland ist dabei Südtirol, dessen junge Bierszene der sympathische Lehrer mit der Pfeife seit den ersten Stunden begleitet…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir immer noch live auf der Beer Craft in Bozen in Südtirol. Und jetzt an einem ganz besonderen Stand, weil wir zwar in Italien sind, wo es auch viel deutsche, österreichische Kultureinschläge gibt, aber jetzt haben wir Hans Bombeke und er kommt, ja, gar nicht aus Südtirol und hat auch ganz andere Biere, hat aber ganz viel damit zu tun. Vielleicht, Hans, stellst du dich mal kurz unseren Hörern selbst vor.

Hans: Ja, wo soll ich anfangen, das ist schwierig. Ich bin, ja, ganz aktiv in der Bierwelt, das heißt also, also Witz sage ich schon, wenn etwas mit Bier zu tun hat, dann mache ich es. Also das heißt, spazieren, verkosten, erzählen, schreiben, brauen. Beruflich bin ich Lehrer und den Kurses Bier kenne ich an der Antwerpener Hotelschule. Also ich bin, ja, 26 Stunden pro Tag mit Bier tätig.

Markus: Also wenn Bier ein Lebewesen wäre, dann wäre es Hans, könnte man sagen?

Hans: Nö, das ist vielleicht übertrieben, aber schon, ja, ja, ja.

Markus: Ja und du hast was ganz Besonderes uns jetzt grade auch schon eingeschenkt, nämlich ein Lambic vom Fass.

Hans: Vom Fass.

Markus: Beides ist ja selten, also ein reines Lambic zu bekommen und dann noch vom Fass. Insofern, ja, vielleicht, magst du kurz erzählen, was du uns da mitgebracht hast?

Hans: Ich habe altes Lambic von Albertson dabei. Weil auch hier in Südtirol, Bierwelt, ist ganz viel zu tun über sogenannte Sour-Ales. Und jetzt darf ich vielleicht, ein bisschen verrate ich, das Ganze Sour-Ale-Geschehen verneinen, weil, es gibt, meiner Meinung nach, zu viele Fehler. Es genügt nicht, Sauerbier zu machen, das ist zu einfach. Und Lambic ist eigentlich das Gegenteil, das ist historisches Bier. Ich werde, glaube ich, nicht übertreiben, wenn ich behaupte, dass ich das älteste industrielle Bier der Welt, was noch immer auf Basis von gewissen alten Prozessen gebraucht wird. Vielleicht mit inzwischen modernen Mitteln, aber die ganze Idee ist Jahrhunderte alt. Und da möchte ich gerne die Kollegen einladen, so ein Lambic zu verkosten und mal reinzuschauen, dass es sich nicht um Sauerbier handelt, aber ganz sanft, früchtig und spontan gegoren. Weil, man kann Wildhefe heutzutage in Reinkultur kaufen und rein schütten. Okay, der Effekt wird interessant sein, aber bei Lambic handelt es sich tatsächlich um Spontangärung und da handelt es sich nicht um eine Reinkultur von Wildhefen, aber eine Mischung eigentlich, ein Komplex von mehreren, vielleicht 70, 80 verschiedenen Mikroorganismen, die alle eine Rolle spielen. Und das ist halt die Kunst, das Lambic gut zu brauen und dann nachher mit diesen nicht 100 Prozent kontrollierten Resultat etwas zusammenzustellen, was dann für den Brau, Gose wird. Und das ist pure Kunst, das ist pure Kunst.

Markus: Also da sprechen wir dann vom Blending?

Hans: Ja, mischen, wir nennen das, ja, verschneiden. Also eine traditionelle Größe ist eigentlich zusammengestellt meistens aus drei Lambicen, drei Jahrgänge vom Lambic, ein, zwei und drei Jahre alt. Es gibt Ausnahmen, es gibt zum Beispiel, vor zwei Wochen ist der neue Mega-Blend vorgestellt. Das sind dann zehn Lambics, das ist Ausnahme. unv. #00:05:00-7# macht dann wieder Mono-Blend, der sucht sich ein riesen Fass und macht dann daraus etwas. Also es gibt Möglichkeiten, aber alles innerhalb der traditionellen Grenze, denn das ist wahnsinnig interessant.

Markus: Ja, also absolut und kann man auch den Hörern nur empfehlen, wenn ihr mal in der Nähe von Brüssel seid, im Südwesten, da ist dieses Tal rund um den Fluss Lambiek und da hat man all das beisammen. Und wir können ja gleich noch ein bisschen über unv. #00:05:30-8# Vorher vielleicht jetzt, dass wir den Hörern ein bisschen den Mund wässrig machen, was haben wir hier im Glas? Also ein wunderschönes typisches Lambic. Das heißt, natürlich kein Schaum, kommt ja aus dem Fass, aber eben eine richtig schöne, so orange-braune Farbe. Und wenn man da dran riecht …

Hans: Und trüb, ja.

Markus: Ja, trüb, natürlich, genau. Dann hat man so diese typischen wilden Hefenoten. Also viele sagen ja so Pferdedecke, in so eine Richtung, Apfel.

Hans: Ja, im Allgemeinen Bauernhof so ein bisschen. Ja, angenehm soll es sein, aber so ein bisschen, ja, Stadel vielleicht, ein bisschen Pferdedecke, Bauernhof.

Markus: Ja und ich kann nur sagen, bei uns in Franken haben wir ja ganz viel auch Apfelwein, Apfelmost und da gibt es ja auch noch viel, was wild vergoren wird und das ist dann auch diese Richtung.

Hans: Ja, ja, stimmt. Und dann vom Geschmack her, würde ich sagen, sehr früchtig, also Richtung Äpfel oder vielleicht auch ein bisschen Pfirsich drin. Und das ist natürlich merkwürdig, weil, es hat mit Obst nix zu tun, ja und das ist so wahnsinnig. Und das übrigens, das ist ganz interessant, weil, das hängt dann von Fass zu Fass ab. Da gibt es Fässer, die einen ganz anderen Geschmack haben, ganz andere Aromen, ganz andere Noten, ist besonders interessant. Und dann kommt wieder die Kunst, die verschiedenen Lambics zusammenzubringen, sechs Monate ruhen zu lassen im Keller und dann zu sagen: „Das ist jetzt meine Gose.“ Also die sind nicht nur Fachmänner, das sind auch, ja, richtige Künstler.

Markus: Ja, also weil man ja auch wirklich ein bisschen in die Zukunft schauen muss. Man muss überlegen, was wird da noch draus und wie vereinigen sich die zusammen und was habe ich am Ende? Und ich finde wirklich die Dimension sehr spannend, weil, man hat natürlich eine gewisse Säure, man hat dazwischen eine gewisse Süße und dann kommt natürlich das Bittere dazu und ein bisschen Umami vielleicht.

Hans: Ein bisschen Bittere schon, aber nicht so viel.

Markus: Nein, also wie ein Apfel mit einer sehr dicken, ledrigen Schale, hat man ja auch eine gewisse Bittere, also das ist spannend.

Hans: Und unv. #00:07:58-6# wie kein anderes Bier. Das ist, ja, Lambic kann man übrigens auch den ganzen Tag trinken, ohne Katergefahr. Das ist ein bisschen, ja, man sollte sich ein bisschen gewöhnen, aber das ist so sauber, so rein vom Einhalt. Ich habe es, wie immer, schon öfters übertrieben im Volumen, aber vom Lambic nie einen Kater gehabt, nie.

Markus: Ja, geht mir auch so. Und dann kann man wieder nur empfehlen, wenn ihr eben mal in der Gegend seid, da gibt es die Bier-Cafés und da gibt es dann die Möglichkeit, zum Beispiel fünf oder zehn verschiedene Lambics in kleinen Gläschen zu haben, die dann zusammen zu verkosten, vielleicht selbst ein bisschen zu blenden. Also das ist total spannend, dann mit diesen Bieren auch zu experimentieren. Und da gibt es einen ganz berühmten Laden, die Versicherung gegen den großen Durst, den kennen wir beide gut. Und das ist sicherlich so ein Einstieg, wenn man sich der Sache nähert.

Hans: Das stimmt.

Markus: Und das ist wirklich eine tolle Kultur. Und da sind wir jetzt auch ein bisschen bei dir, wir haben noch gar nicht so wirklich drüber gesprochen, wie kommst du überhaupt in dieses Thema? Also wann ist der Hans mal so auf die Welt gekommen und wie kommt er dann zum Bier?

Hans: Ich muss ehrlich sagen, ich weiß es nicht so gut mehr. Irgendwo in den 80er-Jahren haben wir mit dem Studentenverein so jedes Jahr eine Brauerei besucht, das weiß ich noch. Rodenbach war dabei, unv. #00:09:35-4# war dabei und das hat natürlich ein bisschen seine Spur hinterlassen. Aber dann ist eigentlich, ja, so immer, ja, immer weiter gefahren, immer tiefer. Bin dann in eine Gastwirtschaft, die habe ich übernommen, da war dann Rodenbach vom Fass, habe ich behalten. Da gab es jedes Jahr einen Rodenbach-Besuch, was spektakulär war, weil, es ist gutes Bier, es ist eine schöne Brauerei. Und Studenten gegenüber waren die ganz sozial.

Markus: Aufgeschlossen, könnte man sagen.

Hans: Ja und dann haben wir in 93 ein Geschäft übernommen, unv. #00:10:39-4# in Antwerpen und dann haben wir uns ein bisschen im Voraus so gefragt, was machen wir da? Und dann gesagt, gut, Bierspezialitäten, aber nicht unbedingt wahnsinnig viel. Es gab schon den Kulminator und alle anderen Projekten in diesem Sinn, Gastwirtschaften mit über 1.000 Bieren, haben alle Konkurs gemacht. Also wir haben gesagt: „100 Bier“, aber schön Gleichgewicht, ein Clausthaler rein, viele kleine Trappisten sollen da sein, ein gutes Angebot von Gose. Und haben wir auch angefangen, so die ersten Verkostungen zu begleiten, weil, das gab es nicht, Anfang der 90er-Jahre gab es das einfach nicht. Und da haben wir doch ganz, ganz viel Erfolg gehabt, von Tourismus und so weiter und natürlich, das eine kommt mit dem anderen. Brauereien sind, wie muss ich sagen, Türen öffnen sich und dann gab es Brauereien, zum Beispiel auch diese Gose-Brauereien, gab es fast keine Distribution, nur die zwei oder drei Gose. Aber das bin ich jede vier, fünf Monate mit dem Auto selbst gefahren. Und dann, 40 Jahre später, kommen Leute zu mir und sagen: „Ja, aber du kennst all diese Leute.“ Ja, natürlich und, ja, objektive Beer-Provers haben Schluss gemacht, ist Zythos entstanden. Aber wir waren damals unv. #00:12:55-7# Mitglied vom OBP und bei Zythos können nur Vereine Mitglied sein. Und, ja, also, ha, Donnerwetter, was machen wir jetzt? Ja, gut, stiften wir selbst mal einen Verein in Antwerpen. Und hopp, wieder öffnen sich andere Türen, ne. Und, ja, später habe ich dann eine Ausbildung für Lehrer gefolgt, eigentlich nicht mit dem Ziel, Lehrer zu werden, aber nur mit dem Ziel, kann ich noch etwas studiere? Geht das noch, wenn ich jetzt was nachdrücklich lese, bleibt das drin, ne? Und, ja, dann kommt ein Telefon, ja, der Direktor von der Hotelschule in Antwerpen, können wir mal reden, weil, es gibt gesetzlich die Möglichkeit, einen Bierkurs einzurichten, möchten Sie das machen? Das ist jetzt 13 Jahre her und bin noch immer da. Und wieder öffnen sich Türen. Ja und dann, anfangs habe ich gesagt: „Ja, gut, ich kenne schon etwas von Bier, aber möchte vielleicht technisch auch mehr wissen.“ Habe dann Braukunst gemacht in Anderlecht, ja, war spitze. Nachher habe ich das natürlich im Kurs gebrauchen können, aber inzwischen bin ich auch gefragt als Brauer in unv. #00:14:42-2# in Antwerpen und wieder öffnen sich Türen. Und wieder, verstehst du, das ist so lustig, die Bierwelt ist eine kleine Welt, ja, die kennen sich. Und das spürt man hier in Südtirol auch, ja.

Markus: Ja, also das stimmt, du hast da was ganz wichtiges gesagt, es öffnen sich Türen und das ist eigentlich der Satz, der immer drunter steht. Also wenn man in der Bierwelt unterwegs ist, egal wohin man geht, egal wo auf der Welt, egal mit wem und wenn man ein bisschen zu der Bierwelt gehört, dann gehen Türen einfach auf, man lernt Leute kennen, man kernt Brauer kennen, Biere kennen, ja.

Hans: Ja, wichtig dabei ist, Markus, für mich und das habe ich mir einige Monate noch als Leitmotiv genommen, wo Leute sagen: „Ja, aber du kennst jeden.“ Stimmt schon, ist nicht ganz die Wahrheit, ich kenne nicht jeden, aber viele Leute. Aber woher kommt das? Und dann sage ich immer: „weil ich schon 40 Jahre ja sage.“ Und heutzutage gibt es viele Leute, die jeden Grund suchen, nein sagen zu können und dann beklagen sie sich, niemand zu kennen. Na, entschuldige, setzt dich da ins Eck und nix geschieht. Und das ist genauso in meiner Relation mit Südtirol und Südtiroler Brauern. 20 Jahre, bin ich zum ersten Mal beim Hopfen & Co. reingekommen, habe dann eigentlich fast acht oder neun Jahre nicht mehr da in den Ferien gemacht, Schluss, ja. Und dann kommt unv. #00:16:40-6# auf einem Mal auf dem Citrus-Bier-Festival zu mir und sagte so in dem schönen italienischen Englisch: „Hans, you shut come with me, ich have Südtiroler Brewer.“ Und da habe ich gesagt: „Du, unv. #00:17:00-7# du spinnst.“ Weil, in Südtirol gibt es nur zwei, das ist Forst und Hopfen und die kenne ich. Also ist er dann zu mir getreten, ah, aber wir haben uns neun Jahre hier getroffen bei Hopfen & Co., das war der unv. #00:17:15-0#

Markus: Ja.

Hans: Inzwischen ist das geschehen, ist das geschehen, ist das geschehen und dann habe ich unmittelbar gesagt, dieses Jahr fahre ich zurück. Es gibt keinen anderen Weg, ich muss zurück. Ja, seitdem komme ich jedes Jahr. Das war also Batzen, ja, war dann die zweite Kleine. Es ist unglaublich, aber inzwischen gibt es 25 Brauereien in Südtirol, das ist absoluter Wahnsinn.

Markus: Also das finde ich überhaupt nochmal interessant, weil du ja einen Blick ein bisschen von außen hast und von innen. Also das heißt, wenn du jetzt nochmal unseren Hörern kurz ein bisschen erzählst, was muss ich mir denn jetzt vorstellen unter Südtirol und Bier? Weil, viele haben ja nur Wein und Kalterer See im Kopf, aber das ist ja schon was anderes, ne?

Hans: Es ist so, einige Jahre her, ist ein ganz interessantes Buch ausgegeben worden über Bier in Südtirol. Und dieses Buch vertritt die Stellung, dass Bier wahrscheinlich schon 1.000 Jahre bekannt ist in Südtirol. Und da hat es natürlich immer Spannungen gegeben zwischen Wein und Bier und, ja, letztendlich hat Wein gesiegt, ja, sollte man sagen. Der einzige, lass uns sagen, Vertreter von der Brauwelt war Forst, die haben sich, wie die großen Jungs öfters machen, die haben sich nicht geschämt, um alles andere zu erdrücken, ja.

Markus: Platt zu machen, sagt man bei uns.

Hans: Platt zu machen, ja, ja, okay. Da kann man einen Vorwurf machen, aber gut, das geschieht nur, lass uns sagen, historische Tatsache.

Markus: Eben, es sind Sünden der Vergangenheit und das ist bei fast allen großen Brauereien so, dass es eben zwischen den 70er- und 90er-Jahren anders da …

Hans: Und die haben so richtig ein Monopol gehabt und das auch ganz strikt ausgeübt, ja. Erinnere dich, ich glaube, unv. #00:19:29-8# das war, ich glaube, der Erste oder Zweite da in Meran, die haben die einfach übernommen und Schluss, ja. Aber dann ist natürlich die ganze neue Welle gekommen und das ist wahnsinnig interessant, weil, es gibt nicht nur 25 kleinere Brauereien, es gibt auch 25 Philosophien. Und das ist so wahnsinnig, es gibt ganz kleine Brauer, die etwas machen, ja, es gibt Größere, die Spitzenbiere machen, die auch in Ausbildung, spitze gemacht haben. Und das Nette ist, die helfen einander, das sind 25 Hände, die zusammenstoßen und das ist fabelhaft. Das sieht im Ausland schon öfters, aber doch nicht so wie hier.

Markus: Also ich glaube, es war lange Zeit eher selten. Also da, wo ich herkomme, in Franken, sowieso, also da wäre man früher, hätte man niemals zehn Brauer an einen Tisch setzen können. Auch das hat sich ein bisschen geändert. Und wenn die sich früher getroffen haben, dann haben sie sich gegenseitig die Hektoliter vorgelogen, was das Zeug hält, aber, wie gesagt, da hat sich viel geändert. Ich finde aber, das ist vielleicht noch der Punkt, wo sich der Kreis schließt, wo du mit diesen belgischen Bieren hier sehr gut her passt, weil ja hier auch viel experimentiert wird, es geht auch um Spontanvergärung, es geht um diese Mischung zwischen Wein und Bier, um Mut, um Aromen, um Fässer. Und das, glaube ich, ist etwas, was man mit den belgischen Bieren durchaus ein bisschen vergleichen kann oder auch inspirieren kann. Also fühlst du das auch so, wenn Leute an deinem Stand sind?

Hans: Ja, erstens natürlich bringe ich Biere mit, die ich selbst verteidigen kann. Ne, das sind nicht meine Biere, das sind nicht Biere, die ich selbst gebraut habe, aber unv. #00:21:44-7# ist natürlich eine ikonische Brauerei, Het Nest ist eine super Brauerei, die Biere sind alle, da kann man sagen, ich trinke die nicht gerne, aber man kann nie sagen, die Biere sind nicht in Ordnung.

Markus: Ja.

Hans: Ja, das ist eine Geschmacksache, aber technische Qualität absolut spitze. Und dann natürlich das spontan gegorene Bier und dann kommen so all diese Brauer, kommen dann vorbei und sind mal gespannt, ah ja, das ist jetzt Richtiges, spontan gegoren. Ja, das ist einfach, so soll es sein.

Markus: Und da gibt es auch irgendwie einen Lernprozess, habe ich so den Eindruck, also das wirklich viele italienische Brauer mit dieser Spontanvergärung jetzt ein bisschen auch gucken, in eine Qualitätsschiene, in ein Denken zu kommen, wie man das aus Belgien kennt, ne?

Hans: Ja, aber wie gesagt, die sind jetzt noch in Stufe Sour-Ale und die sollten so langsam Richtung Spontangärung und das ist ein Unterschied. Und da sollte man auch den Stolz haben, wenn das Bier nicht gut ist, das wegzuwerfen oder zu destillieren. Und das, vielleicht sehen die das noch nicht, ja, aber das kommt schon. Ich hätte nicht so lange Diskussion mit Jungs, die haben von einer Brauerei in Rovereto, ich werde keinen Namen nennen, haben die Bier getrunken, haben gesagt: „Guck, wahrscheinlich ist es ein ganz teures Bier gewesen, aber es gibt Essig.“ Und nein, das ist nicht gut.“ Ja, aber, Hans, so und so und diese Brauerei und das. Entschuldige, scheißegal, Essig, nein, Punkt! Inzwischen habe ich, nicht so lange her, von dieser Brauerei aufs Neue was getrunken, kein Essig mehr drin, schon sauer, ja, aber Milchsäure und keine Essigsäure, fabelhaft.

Markus: Okay. Vielleicht wollen wir zum Schluss noch unseren Hörern vielleicht zwei Brauereien oder Marken vorstellen, die du hier hast, die die vielleicht noch gar nicht so kennen. Das Erste haben wir hier im Glas und unv. #00:24:27-9# was gibt es denn dazu zu sagen, wenn jetzt jemand das noch nicht kennt, wie würdest du das jemanden vorstellen?

Hans: Das ist eine Traditionsbrauerei, natürlich, die braut nicht selbst, es ist eine Stakerei, nennen wir das, die kaufen also die Würze bei Boon. Boon braut spezifisch für unv. #00:24:53-9# aber wenn die Würze fertig ist, kommt nach die nach unv. #00:24:59-3# und vergärt da weiter in den Fässern von unv. #00:25:03-3# Es ist eine ganz alte Brauerei, ich glaube, 1880, da irgendwo, die nicht so lange geschlossen wurde. Und ein Kunde, damals ein junger Bub, der hat einfach gesagt: „Nee, das macht man nicht“ und der hat es gekauft. Und seitdem hat er Schritt für Schritt, ich kann es nicht sagen, ich bin nur Zuschauer, aber ich meine wohl, der hat jeden letzten Euro wieder ins Geschäft gesteckt, das Nachbarhaus gekauft. Auf der anderen Seite war damals eine wahnsinnig schöne Gastwirtschaft, die ist geschlossen worden, ist ein Blumengeschäft reingekommen. Er hat inzwischen auch das Gebäude gekauft, hat wieder da die Gastwirtschaft geöffnet, alles fabelhaft in Ordnung. Also so baut er Schritt für Schritt weiter, alte Fässer gehen raus, neue kommen rein und Schritt für Schritt baut er auf und das ist, ja, mit Grund, um dieses Bier anzubieten. Die Geschichte ist interessant, aber es gibt in der Brauereiwelt, wie in anderen Geschäftssektoren, gibt es Leute, die nix anderes machen als Geschichtchen schreiben. Am Ende kennt man die schon, ne, da geht es wieder los. Aber unv. #00:27:18-1# ist pur Natur, die Geschichte stimmt.

Markus: Ja und die Produkte sind auch einfach überzeugend.

Hans: Und die Produkte sind, ne, genauso mit unseren Bieren von Nest, das ist auch so eine Geschichte, aber die stimmt. Das sind Freunde, die 25 Jahre her, haben die Frauen jede Wochen Kochabend gemacht und die Männer alleingelassen. Und da haben die Männer sich zusammengesetzt und gesagt, Kochabend, Bierabend, okay, Bierabend. Und dann, nächsten Schritt, zwei, drei Jahre später, ja, aber Bierabend und was, wenn wir selbst brauen? Da haben die angefangen, einen Brauabend zu machen und jetzt steht da eine riesen Brauerei, die wahnsinnig unv. #00:28:06-4# ist, weil die auch eine so einfache wie wunderbare Marketingtour haben. Weil, die sind in Turnhout, Turnhout ist Weltstadt der Spielkartendruckerei und alle Etiketten haben was mit Kartenspielen zu tun. Also die haben irgendwo eine Welt geöffnet für sich selbst, die weltweit bekannt ist, weil, weltweit wird mit Karten gespielt. Aber, und da kommt es wieder, nicht nur die Geschichte ist lustig und interessant, die Biere sind gut. Und das ist am Ende immer das Einzige, was eigentlich zählt.

Markus: Zählt, ja.

Hans: Und das sieht man hier auch und mit aller Respekt für jeden, aber, die Rock´n´Roll Geschichte in der Bierwelt stört mich. Ich habe nix gegen Rock´n´Roll, ne, aber es gibt so einen gewissen Klub junger Leute heutzutage, die sagen: „Ah, guck, dieser Brauer hat einen langen Bart, ist voll tätowiert, hat ein Hütchen mit einer Feder auf dem Kopf, das ist eine gute Werbung.“ Und dann sage ich: „Nee“, echte Frage ist, ist sein Bier in Ordnung und dann darf er sein wie er will. Ja und dann kommen die Jungs, ja, du bist oldschool. Ja, ja, ist gut möglich.

Markus: Ja, aber oldschool ist manchmal auch good school. Und ich meine, das ist ja fast schon ein gutes Schlusswort, ich würde nur sehr gerne noch kurz über unv. #00:30:00-5# sprechen mit De Cam, den du ja hier auch hast. Und das ist auch so ein kleiner Geheimtipp, wenn ihr eben mal nach Belgien fahrt, liebe Hörer, dann diesen kleinen Umweg zu machen, einfach bei De Cam vorbeizuschauen, weil man die Biere relativ selten bekommt und das ist sehr, sehr schön, dass du die hier hast. Und wie lange kennst du Karl-Heinz schon?

Hans: Auch vielleicht 30, 40 Jahre, ich weiß es nicht. Aber ist auch so einer, wo ich damals hinfuhr, um Bier zu kaufen. Und dann kommt so, wie lange ist das her, 25 Jahre, ist in Gooik, das ist die Gemeinde, wo De Cam situiert ist. In Gooik gibt es im Juli ein Volksmusikfestival, aber auch wieder pur, nicht Volksrock. Und ich bin da ein bisschen Liebhaber und kommt man natürlich auf dieses Festival, kann man auch Lambic trinken, ja. Und dann ist das für mich so jedes Jahr, einkaufen gehen und Lambic kaufen. Karl ist ein fabelhafter Mensch, der macht immer Krach und ist nie glücklich, der verspottet alles und jeden, aber tief in seinem Herzen ist er ein Magier, weil, er macht so saubere schöne Gose. Und ist, ich weiß nicht, wie lange das her ist, aber er hat angefangen zum Beispiel statt Sauerkirsche, was traditionell und allgemein ist, hat er auch mit Pflaumen experimentiert, mit Pfirsichen und so weiter. Und, ja, es hat mich jemand kontaktiert, zwei Wochen her und hat gesagt: „Ja und was, wenn Sie jetzt diesen Aprikosen-Lambic von De Cam auch präsentieren?“ Und da habe ich gesagt: „Ja, ich habe schon fünf Biere da, aber, gut, kein Problem.“ Ja, hat er gesagt, weil, ich bin von Bozen oder die Gegend und ich habe unv. #00:32:39-2# diese Aprikosen gebracht, das sind also Südtiroler Früchte.

Markus: Ja und genau deswegen wollte ich dahin.

Hans: Kein Zweifel, da geht es wieder, ja, komm mal mit.

Markus: Genau, also weil, da schließt sich nämlich der Kreis und das wollte ich gerne am Schluss noch euch, liebe Hörer, mitteilen, dass eben das auch das Spannende ist, dass die Bierwelt in sich dann wieder zusammenfindet und dann eben sowas Spannendes passiert wie Südtiroler Aprikosen, die in einem belgischen Lambic landen, um dann am Ende wieder zurückzukommen als weltbekanntes Aprikosen-Lambic oder Aprikosen-Gose, je nachdem wie man es genau bezeichnet.

Hans: Ja, ich denke nur, wahnsinnig teuer, aber natürlich, so eine Flasche braucht vier, fünf Jahre Arbeit, also das bekommt man nicht umsonst. Und das sollte man vielleicht auch mitgeben, wenn man so unv. #00:33:36-3# kauft und das ist derselbe Preis wie andere Biere, dann ist es wahrscheinlich kein Traditionsbier. Weil, die Traditionsbiere, die brauchen ganz, ganz lange, sind meistens auch mit echten Früchten gemacht. Also alles, was billig ist, wird da vermieden. Ja, nee, aber versuchen. Und ich weiß natürlich, pass auf, für deutsche Bierliebhaber ist das ganz schwieriges Bier, weil, das ist eine ganz hohe Stufe, wo man drüber muss. Aber wenn man da durchdringt, in diesem Bier, in diesem Lambic und Gose, dann weiß man, dass das super ist.

Markus: Also manchmal ist der Horizont zwar hoch, aber wenn man drüber ist, hat man eine neue Welt entdeckt, und das ist natürlich sehr schön. Also, lieber Hans, vielen, vielen Dank, das war ein ganz spannender Talk mit dir. Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß in der Bierwelt, wir werden uns hoffentlich noch oft sehen. Und natürlich heute noch viel Erfolg auf dem Fest und nochmal Danke.

Hans: Ich hoffe es, ich hoffe es, das Wetter ist gut, wenn viele Leute kommen, Spaß gibt es immer, auch wenn keine kommen.

Markus: Dafür werden wir im Zweifelsfall sorgen, danke.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 88 – Interview mit Gerhard Sanin, Kellermeister & Brauerei-Entrepreneur aus Kaltern am See (Südtirol), Italien

Im ersten Teil unserer BierTalks von der Beer Craft Bozen 2022 treffen wir Gerhard Sanin, dessen Herz eigentlich für Wein schlägt, der sich aber dann doch auch noch für den Gerstensaft begeistern wollte und konnte. Ursprünglich wollte er Koch werden, war allerdings nicht von den Arbeitszeiten begeistert und kam dann wie bereits erwähnt zur Winzerei. Während beim Wein jedoch viel Warten und auch ein bisschen Zufall angesagt sind, lässt sich Bier richtig planen, was Gerhard an seinen ursprünglichen Traumberuf Koch erinnerte. Heute kombiniert er alle Südtiroler Genusswelten und schenkt stolz seine „Mendel“-Biere aus…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir live auf der Beer Craft in Bozen am zweiten Tag und es sind noch einige Brauer auf den Beinen. Es ist Mittag, das Fest ist noch gar nicht losgegangen für heute und ich bin jetzt hier am Stand von Gerhard von Mendelbier, und das ist was ganz was Neues auf der einen Seite, auf der anderen vielleicht natürlich auch was Altes. Aber ich habe den Gerhard hier und vielleicht stellst du dich mal kurz unseren Hörern selber vor.

Gerhard: Ja, hallo, grüße euch miteinander. Ich bin der Gerhard, bin eigentlich Kellermeister, gell, also Wein machen, habe ich gelernt und Bier immer getrunken. Und so bin ich auch zum Bier gekommen, habe mich davon ein bisschen überzeugt und auch, das hat mich interessiert und jetzt brauen wir auch Bier.

Markus: Ja und eins hat er uns auch schon eingeschenkt, nämlich das Helle und da können wir jetzt euch gleich mal dran teilhaben und stoßen einfach schon mal an, Prost.

Gerhard: Prosit.

Markus: Also ein wunderbares Helles, wenn man es sich anschaut, von der Farbe her schön golden, so ein leichter Schimmer, ein bisschen geheimnisvoll, was ja auch spannend ist. Oben drauf ein schöner weißer feinporiger Schaum und wenn man da reinriecht, also schöne Hopfennoten, ein bisschen grasig, dahinter kommt dann aber auch der Malzkörper mit dazu. Also richtig schön angenehm, man freut sich drauf, so erfrischend. Und im Trunk, muss ich sagen, es fängt leicht süß an, ist dann sehr angenehm, ein bisschen moussierend im Mund und hinten raus schon eine ordentliche Bittere, wo man dann auch sagt, da nehme ich noch eins. Also war das auch so dein Ziel?

Gerhard: Das ist mein Ziel, ja. Also ich finde, Weine sind toll zu verkosten, man kann da sehr viel diskutieren und beim Bier bin ich der Meinung, das muss einfach gut trinkbar sein, es muss gut rinnen, es muss einfach Spaß machen.

Markus: Ja und das hast du absolut getroffen. Vielleicht trotzdem nochmal die Frage zu dir, du sagst, du bist Kellermeister, also wirklich professionell im Wein unterwegs. Wie kam das, bist du da als Kind so in ein Weingut rein geboren worden oder wie bist du überhaupt in diese Alkoholwelt hineingeschlittert?

Gerhard: Eigentlich wollte ich Koch lernen und da hat der Onkel zu mir gesagt: „Das ist der falsche Beruf, weil, da hast du immer zu arbeiten, wenn deine Kollegen frei haben.“ Gut, dann habe ich meine Ausbildung eigentlich in einer Kellerei begonnen und habe das dann auch studiert und so bin ich zum Wein gekommen. Wein ist ja so ähnlich, also es geht ja auch um Aromen, Geschmäcker und so weiter und man macht sich einen roten Faden, wie das Produkt dann auszuschauen hat. Das Bier ist jetzt auch so wieder wie ein bisschen was wie Kochen und das gefällt mir von dem her gut. Also man stellt sich einmal ein Rezept zusammen, probiert, wie geht das, in was für eine Richtung geht das und dann natürlich versucht man es zu reproduzieren. Wenn man beim Wein mit Rezept arbeitet, dann macht man mehr falsch wie richtig, das ist so, weil jeder Jahrgang anders ist.

Markus: Ja, das ist ja faszinierend. Das heißt, wie viele Jahre hast du Wein gemacht, bevor du jetzt zum Bier gekommen bist?

Gerhard: Also ich habe 93 begonnen in einer Kellerei und seither immer Wein gemacht. Wein mache ich natürlich weiterhin und so ergänzt sich das eigentlich recht gut. Im Herbst natürlich ist das Einkeltern und dann im Winter mache ich mir Gedanken, wie das neue Bier auszuschauen hat und dann beginnt es im Frühjahr mit der Weinfüllung und im Sommer wird Bier gebraut.

Markus: Und damit hast du letztes Jahre angefangen?

Gerhard: Genau, ja.

Markus: Und wie kam es dazu, hat dir irgendjemand eine Brauerei geschenkt oder wie kommt man auf die Idee?

Gerhard: Nein, wir waren einmal zunächst fünf Gesellschafter und wollten am Mendelpass, in Kaltern am Mendelpass eine Brauerei errichten. Es ist noch nix draus geworden, weil eben mit, mit fünf Köpfen ist das nicht ganz so einfach. Und somit haben wir in Kaltern direkt, Unterplanitzing, eine Brauerei. Also wir hatten dort schon die Kellerei und es war ein wenig Platz und somit wir dort das Sudhaus reingestellt von 1.000 Litern und jetzt eben dort die Brauerei, ja.

Markus: Ja und wenn ich jetzt das besuchen möchte, vielleicht nochmal so als Zwischeninfo, wie kommt man am besten zu euch?

Gerhard: Ja, das ist direkt also an der Weinstraße. Wir haben natürlich geöffnet, wir haben einen Shop dort, eine kleine Vinothek, wo man Wein und eben das Bier kaufen kann. Und dort eigentlich, die Öffnungszeiten sind von halb elf bis halb sieben, sieben Uhr abends. Und ich bin eh meistens dort, also einen Blick in die Kellerei kann man immer werfen.

Markus: Genau und natürlich ins Weingut. Also das kann ich überhaupt nur empfehlen, weil das etwas ist, was ich persönlich bisher nur in Italien und in Chile erleben durfte, dass eben eine Location sowohl Weingut als auch Brauerei ist. Und das ist einfach schön, weil sich das gegenseitig befruchtet, weil man da auch von den Jahreszeiten her immer mal mehr auf dem einen oder anderen einen Schwerpunkt legen kann. Und wenn man dich jetzt fragen würde, was ist der Hauptunterschied auch in der Arbeit zwischen Wein und Bier, wo würdest du das ansetzen?

Gerhard: Ich finde so, also für Wein schlägt eigentlich mein Herzblut und Wein verfolgt man, ja, sobald jetzt eben, wir haben jetzt Frühjahr, wir haben jetzt schön die neuen Triebe, wo die neuen Trauben dran wachsen, das verfolge ich dann über das ganze Jahr hin, ich leide mit. Ich habe jetzt gehört, grad bei den Nachbarn hat es ein wenig Hagelschlag gegeben und da leidet man natürlich mit, weil, da ist die Ernte kaputt. Und man muss einmal verstehen, das Potenzial vom Weingut und dann kreiert man oder denkt man sich, wie soll der Wein draus ausschauen. Und Bier finde ich einfach spannend eben, weil, man kann täglich eben dieses Bier, einen Sud überstellen und vor allem ist dann auch immer wieder diese Spannung mit der Gärung, die Gärung wird verfolgt. Und man hat dann schon nach sechs Wochen ein tolles Produkt da, beim Wein dauert es länger, beim Wein dauert es auch zwei Jahre, bis der mal in die Flasche kommt.

Markus: Das stimmt. Ja und wenn wir schon von dem Thema Gärung sprechen, ist das einfach zu sagen, ich habe im Weingut auch Bier und Bierhefe oder kann es da auch Probleme geben oder wie machst du das?

Gerhard: Ja, das ist eigentlich eine meiner Sorgen, also ich versuche, das schön getrennt zu haben. Grade im Herbst, wenn die frischen Trauben kommen, da habe ich schon meinen Gärkeller für das Bier grade ordentlich verschlossen, dass ich da keine Kreuzkontamination habe. Aber, es ist natürlich spannend, aber es ist eh so, es weiß ja eh jeder Brauer, ein Braumeister ist eine gut bezahlte Putzkraft, ne, so ist es.

Markus: Das stimmt. Jetzt haben wir hier dein Helles. Ist das dein erstes Bier gewesen oder eher eine neuere Kreation?

Gerhard: Nein, also ich habe immer schon im Sinn gehabt, ein Helles zu machen. Ich selber habe gern ein Weizenbier auch, also obergäriges Bier, weil es eben dem Wein ähnelt mit seinen Fruchtnoten, eben ästrige Noten, wie es eben auch der Wein entwickelt. Da Chardonnay riecht ja auch nicht nach Traubenmost, sondern der kriegt ja auch eine schöne Banane, Ananas und so weiter und so soll es eben auch beim Weizen sein. Und das waren die beiden ersten Biere und dann gibt es jetzt für den Sommer ein Saisonales, ein bisschen leichteres, ein Sesson-Bier mit einer leichten Hopfennote von Hüll Melon. Und dann im Herbst habe ich immer ein Märzenbier, wo wir eigenen Hopfen haben. Wir haben eine kleine Hopfenplantage, pflücken den Hopfen. Ich friere den dann ein, also schockgefroren und habe somit den Grünhopfen für das Märzenbier.

Markus: Ah, das ist natürlich faszinierend, also da kann man quasi immer Grünhopfenbier machen sozusagen.

Gerhard: Genau.

Markus: Ist das auch noch so ein Link zwischen dem Wein und dem Bier, wenn man sagt, der Hopfen, das ist ja auch eine Pflanze, da habe ich auch Reben? Also gibt es da auch Ähnlichkeiten, wo du gesagt hast, da konnte ich mir viel vom Wein rüber nehmen zum Hopfen?

Gerhard: Richtig, genau, das war für mich ein Anliegen, dass wir zumindest den Hopfen eben selber haben. Weil, den kannst du dann übers Jahr hin verfolgen und der hat ja auch nicht jedes Jahr dieselben Aromatiken, ne, so, wie es eben der Wein auch hat und da finde ich schon ziemliche Parallelen.

Markus: Ja, also spannend. Und wenn du es jetzt grad schon erzählt hast, vielleicht sollten wir das Saison auch mal probieren. Ich leere mal schnell das Glas Helles, du warst schneller als ich, sehr vorbildlich. Moment, so. Ja, so eine Biermesse, liebe Hörer, ist halt auch Arbeit, ne, es ist nicht nur Spaß, sondern man hat natürlich da auch was zu tun. Und wir haben hier ja 50 Aussteller mit jeweils mindestens sechs, sieben verschiedenen Bieren, es gibt da noch eine Area mit Cider zum Beispiel, wir haben auch belgische Biere mit am Start, es gibt Verkostungen. Also das ist wirklich eine ganz spannende Geschichte, wo man hier in der Genussregion Südtirol eben auch das Thema Genuss wirklich lebt, zum Beispiel eben auch mit Käse, zum Beispiel auch mit Schokolade und das dann immer in der Kombination mit dem Bier. Ja und jetzt sind wir mal gespannt, was uns unser Gerhard jetzt zaubern wird aus seiner kleinen Schankanlage, denn, ja, er kämpft grade noch ein bisschen. Aber, klar, es ist jetzt ja Mittag und es ist jetzt nach gestern Abend das erste Mal wieder, dass das Bier angestochen wird. Da muss erst mal alles durch die Leitungen wieder, muss sich wieder finden und dann eben seinen Weg ins Glas haben. Aber jetzt sehe ich schon, also das erste Glas hat zumindest schon mal Schaum, also wir nähern uns der ganzen Angelegenheit. Das ihr euch das vorstellen könnt, wir sind hier in einem mittelalterlichen Schloss, um uns rum uraltes Gemäuer, uralte Bemalungen. Wir sehen hier über Darstellungen, ja, von Rittern, von Jungfrauen oder solchen, die es zumindest mal waren und die kämpfen und lieben und essen. Ja, also wirklich spannend, alles original erhalten und wir sind hier mitten drin und haben jetzt unser Saison, vielen Dank schon mal. Prost.

Gerhard: Prosit.

Markus: Wunderbar, so. Ja und also hier, da würde ich ja fast sagen, dass ist noch ein bisschen heller als unser Helles von eben. Also Zitronen gelb könnte man vielleicht sagen, so eine Mischung aus Zitronen- und Sonnengelb. Auch wieder eine ganz leichte Trübung, wobei das ein bisschen einen geheimnisvollen Charakter hat, das mag ich immer gern. Oben drauf wieder ein sehr schöner weißer feinporiger Schaum. Und wenn man da reinriecht, dann ist es wirklich eine schöne Mischung, der Hopfen ist im Vordergrund. Da haben wir, ja, wie der Hüll Melon schon hat, so leichte melonige Noten, aber auch Blaubeeren, Citrus, Johannisbeere, Stachelbeere, also eine sehr schöne komplexe Aromatik, bis hin zu ein bisschen Honig. Also wirklich ein sehr schönes Aromenprofil, das zu kommt dann noch ein bisschen auch was vom Malz. Und jetzt bin ich mal gespannt, habe ich es denn richtig beschrieben, Gerhard? Ich probiere jetzt mal so lang.

Gerhard: Ja, also meine Idee zu diesem Bier war einfach, ich habe mir die Geschichte durchgelesen, ich habe ja das Meiste nur von Büchern gelernt, also die Geschichte vom Sesson-Bier, das hat mich fasziniert, eben ein leichtes Bier für die Bauern draußen im Feld im Sommer, wenn es warm ist. Und da, das ist eigentlich auch meine Idee hinter diesem Bier, dass ich da ein frisch fruchtiges Bier habe, was Spaß macht, aber vor allem, wenn es eine drückende Hitze ist, dass man da gern ein großes und dann vielleicht nochmal ein großes trinken kann.

Markus: Ja, absolut. Und man muss wirklich sagen, also der Hopfen prägt sich hier richtig schön aus, also Honigmelone, Mandarine ist auch schön mit dabei, also ein tolles Aromenspiel. Und wie du sagst, auch ein leichtes Bier, hinten raus trotzdem eine schöne Bittere, die es aber nicht erschlägt, sondern die wirklich den Mund wieder ein bisschen aufräumt, wo man richtig Lust hat. Und ist auch ein gefährliches Bier, weil, davon trinkt man einfach gerne. Aber wie du schon sagst, also die Belgier die machen das ja gerne mit 6, 6,5 Prozent, das hat dann durchaus so seine Wirkung. Hier mit 4,7 oder so.

Gerhard: 4,6, ja, ja.

Markus: 4,6, sind wir ja wunderbar dabei. Und das ist vielleicht ein bisschen auch eine Rückbesinnung, wie das Bier eben eigentlich sein soll, weil man es ja eben zur Arbeit getrunken hat und nicht wie heute, dann eben zum Vergnügen, in Anführungsstrichen, zum Besäufnis. Also das ist auf jeden Fall sehr, sehr schön und die auch gut gelungen. Und auch schwer, so ein Bier so clean, also so sauber hinzubekommen. Also das heißt, du nimmst das mit der Putzfrau schon ernst, oder?

Gerhard: Ja, das ist für mich eigentlich ein großes Anliegen, ja, grade auch eben, weil ich diese Gefahr im Keller habe eben zwischen Wein und Bier. Wein macht ja den biologischen Säurebau, also ich habe da immer was, was da kreucht und fleucht im Keller und das nehme ich schon sehr genau von dem her. Es muss einfach sauber sein, also ich finde, Bier, das soll eigentlich keine Ecken haben und so weiter, das muss einfach eine freudige Sache sein.

Markus: Ja, das ist es absolut, hast du super hinbekommen, also kann man nur empfehlen, perfekt. Vielleicht noch eine Frage, wie hat denn das dein Umfeld aufgenommen, also deine Familie, deine Freunde, so im Weingut und so, was haben die denn gesagt, als du gesagt hast, Mensch, jetzt machen wir mal Bier?

Gerhard: Na gut, meine Familie und Freunde, die kennen mich, das ich da immer was neu ausbrüte. Interessant war es grad bei meinen unv. #00:12:18-7# also bei meinen Kellermeisterkollegen. Wir sind ja auch keine Kinder der Traurigkeit in dieser Branche, das heißt, wir feiern ja auch gern, verkosten natürlich viele Weine, vielleicht ist die Weinwelt ein wenig steriler, sagen wir mal so, wie die Bierwelt. Und wenn ich dann gesagt habe: „Ja, jetzt fange ich an, Bier zu brauen“, dann haben sie zunächst einmal geschmunzelt. Aber mittlerweile ist es auch toll, wenn ich nach einer Weinkost immer wieder mal ein Bier mitbringe, ne. Und so hat sich das eigentlich sehr gut ergeben, ja. Und ich glaube, ich kann eigentlich eine tolle Brücke schlagen auch da bei den Bierbrauern in Südtirol. Wir haben beim Wein relativ viel schon vorgearbeitet und ich denke, grad die Bierwelt, die sich jetzt auch ein bisschen wieder neu finden, neue Ausrichtungen. Aber vor allem auch die Zusammenarbeit zwischen den Brauern, das ist ja keine Konkurrenz, sondern wir sollen uns gegenseitig eben mit aufschaukeln, sagen wir mal so, ein bisschen aufstacheln, immer auf einer lustigen, witzigen Weise und so lernen wir eigentlich jeder von jedem. Und das ist eigentlich ein großes Ziel und Anliegen von mir. Und ich bin auch sehr gut aufgenommen worden, sagen wir mal so, bei den Brauern, die machen das ja professionell und perfekt. Und das macht mir eigentlich auch eine Freude, da dabei zu sein.

Markus: Und gab es da für dich auch Momente, wo du wirklich so Aha-Effekte hattest, wenn du bestimmte Biere getrunken hast oder in bestimmten Brauereien warst, wo du einfach nochmal Inspirationen jetzt auch mitnimmst für weitere Projekte?

Gerhard: Also wo ich noch immer bei Pfeilen bin und beim Schleifen, ich trinke gerne Weizen und das Weizenbier ist für mich einfach ein Anliegen. Einen Aha-Effekt, ja, es sind da ein paar Brauer, die ein super Weizen zusammenbringen, aber sie sagen alle selber: „Das ist eines der schwierigsten Biere, dass man das konstant schön fruchtig zusammenbringt.“ Und das ist für mich die Herausforderung eigentlich, ich möchte einmal ein gescheites Weizen machen.

Markus: Okay, also da sind wir auf jeden Fall mal gespannt. Und was ich ja sehr interessant finde, es gibt hier ja auch durchaus Brauer, die das genau am anderen Ende der Fahnenstange sehen. Also wo ich dann eine Knödel-Gose zum Beispiel bekomme, wo jemand dann tatsächlich Speckknödel ins Bier gegeben hat und Sauerkraut und das Ganze dann wieder rausnimmt und dann daraus ein Bier macht, was tatsächlich all diese Aromen hat. Aber natürlich völlig anders ist, als wenn ich jetzt sage, ich hätte ein ganz schönes klares Weißbier oder ein Helles oder so. Ja, wie siehst du das so von der Bierwelt her, ist das gut, dass es diese Facetten hat oder würdest du es lieber ein bisschen enger sehen, was ist da so deine Einschätzung?

Gerhard: Also ich denke, da hat jeder Freiheiten, soll machen, was er meint, was er für richtig hält. Ich selber sehe es so, also ich habe gern, wenn es sauber ist, also wenn ein Getränk eine reine saubere Linie hat, angefangen beim Wein. Ich glaube, wir schulen ja unsere Nase im Weinbereich sehr, sehr. Also wir haben tolle Gläser, es geht immer ums Riechen, es geht immer ums Schmecken. Das ist eigentlich mein Labor, ist meine Nase und mein Mund in erster Linie. Dann natürlich die Zahlen, die aus den Laborgeräten kommen und so weiter, und da wurde ich oder bin ich ja schon seit Jahren geschult. Und in der Bierwelt ist es so, ich glaube, dass sich da noch einiges tun wird, dass man auch ein bisschen auf Selbstfindung ist. Es gibt Biere, mit denen kann ich nicht viel anfangen, die momentan aber scheinbar trendy sind. Ich finde, also ich ziehe immer Parallelen zu Weinfehlern dann, wo ich sage: „Hoppla, das würde mir jetzt nicht schmecken.“ Aber, klar, ich sehe es als Weintechniker und ich denke, ist so wie beim Wein auch, es gibt momentan einfach eine Phase, wo man wieder neue Wege beschreitet mit den ganzen Hindernissen, auch mit den ganzen Fehlern, die man am Anfang macht und das wird sich dann im Großen und Ganzen wieder einpendeln, also man wird da einen Weg finden.

Markus: Das stimmt, ja. Und wo siehst du überhaupt so die Entwicklung, sowohl beim Thema Wein als auch beim Thema Bier, so in den nächsten Jahren, Jahrzehnten? Also weil wir ja verschiedene Herausforderungen haben, einerseits vom Verbraucherverhalten, die Leute wollen eher weniger Alkohol, die Leute achten auf Regionalität, auf Nachhaltigkeit und so weiter. Auf der anderen Seite die Herausforderungen vom Markt, die Rohstoffe werden teurer oder schwerer verfügbar. Selbst sowas wie eine Flasche, wie ein Etikett, wird zu einer Herausforderung, Logistik wird schwierig. Also wo sind da so Punkte, wo du denkst, dass das so auch für dich hingehen wird?

Gerhard: Ich denke, sagen wir mal, wir sprechen ja immer jetzt von kleinen Brauereien, auch wiederum von kleineren Kellereien, so wie wir ja auch da in ganz Südtirol so aufgestellt sind. Ich denke, die Regionalität ist momentan so die primäre Sache. Weil, wenn man die einhält und die bereits in der Ideologie so einhält, dann wird einmal jeder selbst auf seinen Grund und Boden schauen, der wird selber das nicht verschmutzen wollen und das langfristig auch erhalten wollen, zum einen. Und zum zweiten, glaube ich, dass auch der Konsum und das Konsumverhalten sich in diese Richtung verändert. Dass da einfach viel mehr Konsumenten wieder aufmerksam werden, was man eigentlich Zuhause produziert. Das heißt nicht, dass man mit Scheuklappen durchs Leben geht, sondern man schaut sicher, was alle anderen machen und dass man da relativ offen ist. Aber ich denke, was man eben so vor der Haustür, was da so alles passiert, ist immer wichtig, das aufmerksam zu machen und diese logistischen Großprobleme einfach in einen kleinen Raum reinsetzt. Wir haben es ja jetzt in dieser Zeit, da spürt man es ja auch, dass logistisch einfach ein riesen Problem ist, einmal Rohmaterial und Verpackungsmaterial und so weiter zu bekommen. Ich denke, da muss einfach ein Umdenken stattfinden. Wir können doch nicht den Karton und das Papier über die halbe Welt führen, das geht nicht.

Markus: Ja, nee, absolut. Also ich denke da auch, da wird sich viel tun müssen. Aber das Schöne ist, es machen sich, glaube ich, jetzt auch mehr Leute Gedanken und es finden sich auch Lösungen und das finde ich wirklich eine spannende Geschichte. Ja, also von meiner Seite aus ganz, ganz großen Dank für diesen schönen Einblick in deine Welt, in dein Leben, ganz viel Erfolg natürlich weiterhin mit Brauerei und Weingut.

Gerhard: Danke schön.

Markus: Und für euch Hörer, natürlich unbedingt vorbeischauen. Wir verlinken sowohl Weingut als auch Brauerei natürlich im Podcast in den Shownotes Und freuen uns dann auf ein baldiges Wiedertreffen, vielleicht nächstes Jahr, ne.

Gerhard: Prosit. Auf bald. Danke schön auch, gell.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 6 – Talk with Mirella Amato, beer consultant, beer sommelier, and author based in Toronto, Canada

Mirella Amato started out with her Italian temperament as a furious opera singer, but then discovered the fascinating world of beer for herself. First she combined live music with beers, then followed beer events, beer education and beer judging with her own brand Beerology. In 2014, she published her first book, also under the name Beerology, which is also available in German. In 2021, she broke new ground with an online course on food pairing. In BierTalk, we talk about this fascinating development and learn about the innovative course concept…

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Zusammenfassung auf Deutsch:

Mirella Amato begann ihre Karriere ursprünglich als Opernsängerin, entdeckte dann aber ihre Leidenschaft für Bier. Sie kombinierte anfangs Live-Musik mit Bierverkostungen und gründete später ihre eigene Marke Beerology, die sich auf Bierveranstaltungen, Bierbildung und Bierbewertung konzentriert. 2014 veröffentlichte sie ihr erstes Buch unter demselben Namen, das auch auf Deutsch erhältlich ist. Im Jahr 2021 brach sie mit einem Online-Kurs über Food Pairing mit Bier in neue Bereiche auf​​.

Mirella ist seit etwa 15 Jahren in der Bierbranche tätig und hat sowohl die Biersommelier-Ausbildung als auch die Master Cicerone-Zertifizierung absolviert. Ihr Buch, das in der deutschen Übersetzung erhältlich ist, beschreibt auch die deutsche Bierszene​​.

Sie entdeckte Craft-Bier früh in ihrer Jugend, eine Entwicklung, die sie als eher nordamerikanisches Phänomen sieht. In dieser Zeit waren in Kanada und den USA hauptsächlich große Unternehmen, die überwiegend goldene Lagerbiere produzierten. Mirellas frühe Erfahrungen im Craft-Bier waren vor allem durch englische Bierstile geprägt​​.

Nachdem sie sich entschieden hatte, nicht weiter als Opernsängerin zu arbeiten, beschloss Mirella, ihre Karriere in der Bierbranche zu verfolgen. Sie baute ihr Geschäft auf und hat nie zurückgesehen. Ihre Leidenschaft für Bier hat sie durch die Kombination von Bierverkostungen und Operngesang in einer Veranstaltungsreihe namens „Hopera“ zum Ausdruck gebracht, bei der sie Craft-Biere mit einzelnen Opernstücken kombinierte​​.

Mit Beerology wollte Mirella die lokale Craft-Bierindustrie vorantreiben. Sie konzentrierte sich auf Bildung, geführte Verkostungen und Mitarbeiterschulungen, um das Bewusstsein für Craft-Biere zu fördern. Später erweiterte sie ihre Aktivitäten um sensorische Schulungen in Off-Flavours für Brauereien und Homebrewer. Ihr jüngstes Projekt ist ein Online-Kurs zum Thema Bier- und Essen-Pairing​​.

In Bezug auf den kanadischen Biermarkt bemerkt Mirella, dass sich die kanadische Craft-Bier-Szene sehr ähnlich zur amerikanischen entwickelt hat, beginnend in den späten 1970er bis frühen 1980er Jahren. In Kanada gibt es eine Vielfalt an Brauereien, die sich auf verschiedene Bierstile wie deutsche, englische oder belgische Biere spezialisieren. Während der COVID-19-Pandemie gab es einige Lockerungen in den strengen Vertriebsgesetzen für Alkohol in Kanada​​​​​​​​​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello, and welcome to our podcast BierTalk. Today we have another episode of our English-speaking BierTalk, and we are going to a very interesting country and a very interesting lady, indeed. We are going to Canada and meet Mirella Amato. So Mirella please introduce yourself a bit to our listeners and let us know.

Mirella Amato: Well, hello Markus. It’s a pleasure to be chatting again. It’s been a while since we’ve seen each other and yeah, my name is Mirella Amato. I am based in Canada. I’ve been working in the beer industry for about 15 years now and I’m a craft beer and sensory specialist. So I work more similarly to you on the education and beer sommelier side. I do have my Doemen’s beer sommelier as well as my master Cicerone certification. I’ve also written an award winning book on beer that is available in German.

Markus Raupach: I got it and it’s a fantastic book. So we’ll put the link also in the show notes of the podcast so that you, dear listeners, can also get the book and I really can recommend it. It’s wonderful and it’s very also much describing the German beer scene. So it’s a great thing. Maybe first question, it’s on your website that you are trilingual. So of course, English, maybe French, what is your third language?

Mirella Amato: My third language is Italian. Which you, some might have guessed from my name. Mirella Amato, and I speak also ein bisschen Deutsch.

Markus Raupach: Oh, so we could switch to German.

Mirella Amato: No, not unless I’m a few beers in. Give me a few beers and my German comes back. But unfortunately, I haven’t had a lot of time to practice. So my vocabulary is not where it should be.

Markus Raupach: But I remember sitting in a Bamberg brewery and then we spoke a little German, so it works. So maybe first we will start with, you are 15 years now in the beer scene in Canada. So how did you yourself personally come to beer? Was it as a young girl or later? Or when did you have your first beer?

Mirella Amato: Well, I’m in Canada, so we have drinking laws. Is there a minimum drinking age in Germany?

Markus Raupach: Yes, about 16. But as we are in Bavaria, it’s about. So you see always some also sometimes younger.

Mirella Amato: Yes. Yes, and I certainly my father is from Italy. So I do have a bit of that European looseness around alcohol and children, which I think is healthy. I think, you know, depriving and making it this, you know, an illegal untouchable thing actually leads to more problems. But that’s a side story. How did I come to beer? I came to beer fairly early on, and specifically to craft beer, which, again, I think is maybe a bit more of a North American phenomenon in that, you know, we didn’t really have a beer tradition here. So when our beer tradition, sadly, is basically, you know, large companies making a lot, and a lot of golden lagers. So, my experience early on, it just so happened that when I started drinking and when I started going to pubs, my friend of mine was English. So very interested in English style ales and so I discovered craft beer right away. So whereas most people my age in Canada would have been drinking pitchers of mass market lagers, I just had this very good fortune of discovering craft beer right away. These more flavourful beers. At the time, definitely more English than Belgian or German, but flavourful, nonetheless.

It was very interesting because the scene has changed a lot now. Now, if you go anywhere in Canada or the US, you will come into a bar or there will be one or two, you know, you’ll definitely have some kind of stout on tap and some kind of IPA on tap, almost no matter where you are. Whereas back then, anywhere you went, it was just a bunch of lagers on tap, maybe Guinness, and if you wanted more flavourful beers, you had to go to these specialist bars that only beer geeks went to. So that’s where I would go drinking and you know from those early days, I always said, one day when I retire, I’m going to write a book about craft beer, because I want people to know about these delicious, flavourful beers. Because you know, most people didn’t even know that they existed.

Markus Raupach: You said when you retire. So what is your normal job?

Mirella Amato: So back then I was actually studying to be an opera singer, which I did do for a number of years. But then it came to a point where I realised I wanted to live in Toronto, I wanted to go back home and a career in opera usually means living abroad. There is not a lot of opera going on in Canada. We have I think we probably, there are some cities in Germany that have more opera houses than the entire country of Canada, I am quite sure. So just in terms of the numbers of opportunities, that means living abroad, and the timing was, it just ended up being really perfect, because I came back having decided I wasn’t doing opera anymore and I was trying to figure out what to do with my career. I actually was on a completely different career path and I, one night was having drinks with a colleague of mine who was trying to help me decide what I was going to do next. At one point, later in the evening, I remember, he just looked at me, and he said, “If you could do anything right now, what would you do?” I said, “Well, I would work in craft beer, for sure.” You know? Back then it just didn’t even seem like a job possibility. Because craft beer, like I said, was this very niche, obscure thing, you know, flavourful beers in general. So unless I wanted to, you know, work in advertising for a large company selling lagers, it just didn’t really feel like there was an opportunity there. But he just looked me in the eyes and said, “If that’s what you want to do, then do it.” I woke up the next day, and I started researching and I got to know local brewmasters and I put together my business and I’ve never looked back.

Markus Raupach: That’s a fantastic story. So, but when you were singing, were you alto or soprano or what was your voice?

Mirella Amato: I was a soprano and I was, for those who are in the know, I was a spinto. So not so much, you know, the young ingenue more, you know, the jilted lover, the you know, more of the passionate roles I did. My voice was particularly well-suited to Russian repertoire. So that’s the sort of of stuff I was singing and you know, I did love it very much. Are you a musician as well, Markus?

Markus Raupach: Yes, I was also singing a lot. I started to do a little bit solo things when I was younger. I started as a boy, also soprano, and then down to tenor and bass. From time to time, I’m still singing. I’m still a member of a choir. But since the Covid thing, I haven’t been there. So but maybe next year or something like that, I will go back again. But singing is great.

Mirella Amato: That’s wonderful. It is a, I mean, I don’t know if there’s a more amazing feeling than singing with a whole orchestra, you know, under you, supporting you. Or with a whole choir behind you singing. It’s a wonderful feeling and I do hope to get back to it on a, you know, just for fun at some point, but right now, I’m really focused on beer.

Markus Raupach: It’s a great thing to have that as part of your life. I was always a little bit in another life, in another world when I was singing so that’s obviously, it was good for me. So I’m also looking forward to have that back again. But maybe one question, did you ever pair singing and beer? So like, maybe serving a beer at a tasting and singing the correct song to it?

Mirella Amato: Yeah, I did, actually. Do you know the answer to that question already? Or were you just guessing?

Markus Raupach: No, no, totally not.

Mirella Amato: Wow. Yes. For four years, I ran an event called wait for it, Hopera, and what I did, this is after I was already done with my opera career, but I still had a lot of friends who were very good opera singers. So I hashed out this kooky idea, we sang only … it was only with a piano, but we sang in a bar and I brought out these opera singers. We had three or four opera singers singing a variety of excerpts. So some would sing arias, some would sing duets, there were some ensemble numbers, and then I would pair a local craft beer with each song based on mood, sometimes based a little bit on the lyrics, and it was a very popular event and you know, frankly a pretty cool event. Because it brought out, you know, people who were very much into beer but had never heard opera before. It brought out opera lovers who had never tried beer before and then it brought out people who love both beer and opera and thought this was a really nifty concept. I think you’ll appreciate this, Marcus.

Markus Raupach: Definitely, yes.

Mirella Amato: The very, very first night that we did it, so the way I would do it is, I had a musical director with me, we would get up, she would explain the excerpt that was coming up, especially, you know, sometimes they’re in a foreign language. So just explain like, this is the character, this is what’s happening, this is what the song is about. Then I would present the beer, and this is what the flavour, this is why it goes well, and the idea was that people would sip the beer while they’re listening to the music and that would be the pairing, right? Never in my life, have I had to remind people to drink. But that first person went up and sang and you know, even the people who had heard opera before, it’s not something you usually hear in a small space, right? So just the power of the voice and the way it vibrates in your chest when you hear it and everyone just like stopped moving for the whole song. They just had their beer in their hand, and they were completely agog. I actually had to get up and remind people to drink. Then once they got into it, it was fine. But it was, for me a very funny moment. You know, how often do you have to remind people?

Markus Raupach: It’s such a very special experience. So I really would love to take part in such a thing. We did with the Bamberg University, research on music and beer. But not with live music. We had, we were in a special cinema place where it was totally dark and we gave the people different beers and played different songs and they had to fill in papers about their feeling before and afterwards. Then they had the same beers without the music and we compared, and it’s quite interesting that it really changes the perception of bitterness and sweetness, if you hear the other music or the other one, that’s really interesting. But I think it’s still much more impressive if you have someone right before you singing. That’s great. Wow.

Mirella Amato: That’s a really cool experiment, I would love to see the results of that. You know, they have definitely shown that the environment around us can impact sensory evaluation. So that makes sense to me that there would be a difference there. Hey, if ever you want to mount a Hopera locally in Germany, I’m happy to talk you through, you know how it was done.

Markus Raupach: Yes, maybe sometime when you come back to Germany for a longer time, maybe we could think of making such an event. I really would love that.

Mirella Amato: Sure. Well, we can chat about it when I see you in August.

Markus Raupach: We will do. Perfect. So but back to beer, or only beer, and your company with a great name, Beerology, which I really think it’s fantastic. How did you come to this idea and how did it develop?

Mirella Amato: Well my company has evolved greatly over the years. I wanted a company name that was identifiable and recognisable and I actually, I’ve trademarked the word Beerology here in Canada. I don’t know how, I don’t remember how I came up with the name. But the company itself has … my goal with Beerology has always been to help drive the industry forward. I’d be very interested to hear from you sort of the arc that you have had because of course, in Germany, the beer scene is very different. You have a much stronger beer tradition, you have a much larger set of laws around beers and protective laws, and then, you know, you also now have a craft beer movement, but it was born a little later. From what I’ve seen, it has some interesting different dynamics. But for me, you know, really the goal with Beerology was to foster and to keep pushing the local craft beer industry forward. Because as I was telling you earlier, I really fell in love with craft beer. So in the early days with Beerology, the main thing I did was education and guided tastings and staff trainings, because the big issue the industry faced was that people had never tried these beers. They had never seen a beer that was red, or brown, or black in colour. You know, they had, they didn’t know what to expect in the flavour, you know, never mind a fruited beer. So I would do a lot of public tastings, staff trainings to help staff communicate the beers better to customers, that sort of thing and then as I continued to gain different accreditations, I started doing sensory training in off-flavours for breweries and homebrewers would also attend, and I did that for a number of years. Because it was something that was missing, and that I thought was important and you know, at this stage, I find that as I mentioned earlier, everyone knows now what craft beer is. There’s a good beer selection everywhere. There are a lot of resources for people who want to learn about craft beer and beer styles. Amongst them are my book, of course. So the next frontier for me, which I just launched last year, was my beer and food pairing course. Because my feeling is now that everyone has a good beer selection from small, more down to earth establishments right through to fine dining restaurants that are maybe now bringing in an interesting selection of beers, the next step is to really understand how to pair those beers with food and maximise the experience of the person who’s enjoying them.

Markus Raupach: It’s also interesting to have a professional approach on this idea. Because in former times, I think food pairing was more or less something which people did for 20 or 100 years and it was just normal knowledge, but not really with a scientific background. So we also started to do research on that and it’s interesting to find out why something matches or not. So we will talk about this course later, but maybe first, some few words about the idea behind Beerology. So I read on the website, it’s about knowledge, passion, and taste. So knowledge should just told us that there was not so much knowledge in the Canadian beer scene or beer world, but passion, was that a missing thing and did you achieve that to bring back passion in the beer world?

Mirella Amato: I think it was more about spreading the passion. The passion was there, but it was very, very few of us being passionate. But that piece for me is a broader piece and it has to do with my approach to beer education and to beer knowledge in general. As I’m sure you know, Markus, because you work in beer education as well, a lot of the beer courses and beer resources that we have and certainly in North America, the beer scene in general, can be traced back to homebrewing. You know? So a lot of the way that we communicate beer, a lot of the normal ways that beer is taught, a lot of the ways that beer is written about is highly, highly technical. Because originally, it was meant for people who wanted to brew beer. But now we have a lot of people who are very passionate about beer, who are very passionate about drinking beer and have no interest in brewing it. I think we need to reframe how we communicate a lot of these materials. You know, for example, why are IBUs so important? Is this a thing in Germany? For many years in North America, everyone just wanted to know the IBUs of everything.

Markus Raupach: No, not really. It’s not even written on most of the beers. It’s now coming, but most of the people just don’t know what it means. So and they don’t have a comparison. So if now today, in a tasting, I say this beer has made maybe 34 IBU they don’t know what to do with that information. Because they don’t know what is a helles or what is a weizen and where is this beer now?

Mirella Amato: Exactly, exactly. So this is very interesting to me to hear this from you, because it really highlights that this is a North American phenomenon. So in North America, in the early days, when I was just starting in craft beer and even earlier than me the people who were really championing flavourful beer and beer styles, were all homebrewers. So if you look at most of the literature from North America, most of the books, most of the courses there’s a lot of technical information out there in the courses that is required if you want to brew a beer, but not if you just want to enjoy it. So my approach is to always think about what’s in the glass, and you know what information is going to be useful to people in drinking their beer, and which information is just required if you need to brew a beer, and does not need to be in the material. So it’s really about … that passion piece is about just being passionate about beer and not necessarily needing to make it.

Markus Raupach: That’s really very, very much interesting. I never really thought about that. But it’s so obvious that there’s a big difference. Because in the North American beer scene, as you said, really evolved through the homebrewing movement. If I look to Germany, homebrewing was never a big thing, because there were so many breweries and always beer around so we didn’t really have a homebrewers scene. That grew now in maybe the last ten years, it started growing, and now it’s significant, but it’s not so big, not comparable with the American scene. But also, if you think about the information of beer, I think the only important information about a beer in Germany, maybe until 20 years from today, was the price. So people looked more or less for the cheapest beer, because, okay, they knew all the German beers have a very high quality, which is true, because of purity law and the high competition between all these breweries. But they never talked about their beers. They never told the stories about the breweries, about the beer styles, about the brewers, about the raw materials, about all the things you really can talk about if you want and you can make beer interesting, and you can differentiate beers. So and that all evolved due to this craft beer movement, which arrived in Germany, maybe 2000 and started also here and that’s the good thing. In Germany, we still have a market share craft beer, maybe half a per cent of the market. So it’s more or less nothing. But it changed the behaviour of the consumers. So they are now willing to pay more for a beer, they are buying not five crates of 20 bottles of half a litre lager, they now maybe buy a six-pack and even that is, they mix between different beers and breweries and so that’s a very huge change, which we have now here in terms of beer, which has both chances and trouble for the brewers. So but it’s interesting to hear that you had it vice versa somehow like that.

Mirella Amato: The thing is, you know, you always had some semblance of selection, which I think is the big difference. Here, our craft beer movement started in 82, and so before 1982, if you wanted a beer that wasn’t a golden lager, you might be able to find an import. Although imports really just started in the 70s. Otherwise, if you wanted a beer with you know, that wasn’t a golden lager, it had to be homebrew. So that’s why the homebrew movement, and even if you think of the Brewers Association in the US, which is the largest I think Brewers Association out there, in terms of craft brewers associations, they started as a homebrew association, right? It all started there.

Markus Raupach: Charlie was writing books about home brewing, so it’s all that. Maybe if we talk about the American market or the American development. Since you are in Canada, so is there a separate Canadian market or development? Is it a whole Canadian thing? Or is it also English-speaking and French-speaking parts? What about the age and the laws about drinking? So maybe a little insight in the Canadian market?

Mirella Amato: So at this stage, I would say that the Canadian beer scene in terms of the craft beer scene is very, very similar to the American scene in terms of the selection and the variety and the level, the general level of brewing. We started more or less around the same time, which is the late 70s, early 80s, in terms of our craft beer movement. But for some reason, the evolution here was, it was different and a piece of that I think has to do with our population. So we have a very strong English, very large, significant population of people who are of English extraction, either born in England or whose family was from England, as well as a very strong population of German extraction. So a lot of our early breweries were English or German in terms of their, our craft breweries, in terms of their inspiration. There were, you know, then on the West Coast, we had a lot of American influenced beers because, of course, the American craft beer movement was born on the … or certainly a lot of the hop-forward beers that we associate now with the American craft beer were born on the West Coast. It was like a stronger influence there. Then we had this interesting little pocket in Quebec of Belgian influence. So that’s the French-speaking region of … or the French-speaking province. I shouldn’t say the French-speaking region because I am French-speaking and I’m not in Quebec. So in the early days, certainly there was … and here in Ontario, we had and still to this day, have a very, very strong cask-conditioned ale presence, which is something unique to us. But no, at this stage, I would say it’s pretty even across the country in terms of the selection that you can find, and there’s, you know, some breweries who really focus on making German-style beers, some breweries are focused on English style, some breweries focus on Belgian style, some breweries are doing whatever they want. Some beer breweries are just doing, you know, some spontaneous work. So it’s a really, it’s a really lovely variety and we … the one, if I dare I say positive thing that has come out of Covid has been a loosening of … we had a lot of very, very strict distribution laws. As soon as Covid started, they just started taking all those laws away. So that’s been wonderful to see because it was quite restrictive before. It’s still restrictive, but not as bad.

Markus Raupach: So it was on importing and selling beer, or also on the drinking age?

Mirella Amato: The drinking age hasn’t changed and the drinking age, it depends where you are in Canada, is either 18 or 19. But the … no, so for example, in many provinces, if not all of them, so it’s important to know that in Canada, all of the alcohol laws are provincial. So each area has its own separate set of laws. So certainly here and in many other places, if you ordered food at a restaurant to take out, you could not order alcohol to take out with it. That was not allowed. There were also laws around, what time of day stores could sell alcohol, when they could start, by what time they had to stop, that kind of thing. So those are the laws that have been slowly but surely eliminated permanently. So that’s very exciting. Another, just a bunch of, you know, really restrictive legislations. We’re still not allowed to drink in public at all.

Markus Raupach: That’s really something which is very uncommon for European like me. When I remember inaudible.

Mirella Amato: It’s unthinkable really, right? You don’t even think about it. So in some provinces, in Quebec and in BC, they’re piloting with allowing some outdoor drinking in parks. But in Ontario, they have absolutely not. They talked about it and they said no, no, no, no, no. So we just need to be happy that now … or for example, if we this also, I’m sure is unthinkable in Germany, but if you know if we went to a restaurant and ordered a bottle of wine and you didn’t finish that bottle of wine, you couldn’t bring it with you. Or you know you couldn’t just grab another bottle of something and bring it home. That was against the law.

Markus Raupach: But also we had some vice versa development here during Covid. Here they started to restrict public drinking, because people were gathering as usual and then they said okay, if there are hundreds or thousands of people out on a bridge for example drinking, we have to stop that because of the virus. So some of these things were forbidden and now they are slowly taking away these restrictions. So we all hope that it will be done soon, but because that was really also strange to be not allowed to anymore to sit maybe in the sunset on a nice bridge and have a beer. But let’s see what the next time, the next months bring.

Mirella Amato: It’s been interesting to see that you know, the differences. I know that in the early lockdowns here, there were some provinces that talked about, because in the early lockdowns, it was only essential goods that you could sell. So only basically grocery stores and pharmacies, and at the beginning they were saying that alcohol was not considered an essential good and therefore, could not be sold. But they quickly changed that. I don’t know if you saw, but in South Africa, they completely banned alcohol.

Markus Raupach: We had a BierTalk, for example with the owner of a bigger German brewery which lives partly in South Africa, and when the first lockdown came, he occasionally was in South Africa. So he was trapped. We made the recording while he was at home in South Africa, and he told us that you were not allowed to buy alcohol, whatever. And that all the breweries really are struggling, and also the pubs and restaurants.

Mirella Amato: It’s just fascinating, you know, because there they decided to completely ban it and here, it was the opposite. We thought about maybe banning it and then we realised it was much safer for the public to make it available.

Markus Raupach: Somehow we all came across over the pandemic hopefully. Maybe one thing about Canada, if we talk and also in our education, about the American beer history, prohibition is always a big part of it, because it had so many effects that it was such a long time and it changed the beer scene in the United States quite hard. If you think of Canada, I think there was only one or two years prohibition. Am I right?

Mirella Amato: It’s a bit of a complicated answer because again, as I mentioned earlier, all of our alcohol laws are provincial. So in the US, prohibition was nationwide, right? I believe it was 1920 to 1933, roughly.

Markus Raupach: That was the end of a development and I think also some of the states got very much earlier into prohibition, even in the 19th century. So step by step.

Mirella Amato: But they did make it eventually it was nationwide. In Canada, there isn’t the ability to do that, because it’s by province. So for example, in Ontario, we had it here I believe, from 1916 to 1927. We had some provinces that had it from, you know, a much longer. One of our provinces was from 1900 to 1948. Then some provinces, for example, Quebec didn’t have prohibition at all. So they voted that prohibition would happen, if I’m not mistaken, until the end of the war, but they weren’t going to start the prohibition until the following year and then the war ended before the time came to enact prohibition. So they basically never had prohibition. So that’s probably why you don’t hear about prohibition in Canada so much, because it was so uneven and very similar to what you were seeing in the US with, you know, different neighbourhoods making decisions. We also had that. We had a neighbourhood in Toronto that was still dry ten years ago, and just recently, so and, you know, voted to allow bars in that area again. So it’s a very interesting history and, you know, I think the most interesting piece of prohibition, if you want to talk about Canada, is all of the rum running, right? Because we’re just across the water. So there were many, many years where we could still produce alcohol legally, and many, many years where maybe it was a bit of a grey zone. We were just, you know, shipping boatloads and boatloads of alcohol down to the US, bootlegging it. So there are a number of really fascinating books written about that and there are a number of companies in Canada that did very, very, very well during prohibition.

Markus Raupach: So when Canada saved the United States. Okay.

Mirella Amato: That’s right.

Markus Raupach: Okay, maybe that’s a good reason to come back to the 21st century and look at your third point, which is taste. I think that’s also, you already mentioned it that you are doing a lot with food pairing. So can you remember when you first did food pairing and how you developed your idea, your skills and what is behind your food pairing?

Mirella Amato: For sure. Food pairing was part of my work from the very beginning and as I’m sure you know, sometimes the best way to introduce someone to a new flavour of beer or to a flavour of beer that they are resistant to, you know, whether that’s the the dark roasty flavours of a stout or, you know, the sharp flavours in a sour Berliner Weisse or a Gose, or perhaps the fruitier flavours in a fruited beer, is to pair it with the right food. Because if you present that beer in context, then it makes sense and someone could easily say, “Oh, well, I don’t usually drink this beer. But I understand why with this food, I might want to have this beer. Because it works so much better than the beer that I pair, so much better than the beer that I normally drink.” So pairing beer with food was something that was always a part of my work and as I mentioned earlier, I’ve done a lot of training with my beer sommelier and my Cicerone certifications. So most of what I learned in the beginning about pairing beer with food was what I could find in books and books have lists of rules and they also have lists of pairings that work well together. A lot of them are traditional. I’m sure like in Germany, you have your Weisswurst and weisse beer as a classic or like a schnitzel and an amber lager is another classic. So learning about those pairings, tasting those pairings, and then looking at all of the different rules that I could find. But I would say right up until now, the pairing process really does, did rely mostly on instinct because there wasn’t really a resource out there explaining how to pair beer with food. It was just, you know, these are things that go well together, here are tons and tons of rules. Go. So, you know, a lot of what I developed was through experimenting with these rules, a lot and a lot of experience food pairing over the years putting together beer dinners and then over the past, I guess, five or six years, I’ve done contract work for a number of different breweries and organisations creating beer trainings for them and a piece of that has been beer and food pairing. So I’ve had a lot of time to think about how to communicate beer and food pairing and how to make it easier and more accessible. So the goal that I gave myself with this course was to create an actual how-to. So a course that people could take, and they could come out the other end, knowing okay, I have this beer, these are the steps I need to get to, to find the right food for this beer, or I have this food, here are the steps I need to go through to find the beer to go with that food. I wanted something that was a practical skill that people could learn, use, and apply. So that was the challenge that I gave myself with this course and I’m delighted now to have received feedback from people who have taken the course that I have managed to achieve that goal.

Markus Raupach: Perfect. That was my next question. So what was the feedback? What did the people say?

Mirella Amato: So far, I’ve had really, really great feedback. The course is new. I don’t how many people have completed the course, but I’ve had over 50 people going through it. So far, the feedback has been really great. If you go on the website, which is Beerology.thinkific.com, there’s testimonials from people who have taken the course and the people range from really beginners through to a number of very advanced beer folk. I had chefs and sommeliers taking the course. So the only prerequisite to taking this course is that you do have to have some working knowledge of beer before you start. So the two things you really need to know before you start taking the course is your beer styles. So, you know, what is the difference between dunkel and a schwarzbier, for example. You also should be confident tasting and describing beer, because this is an online course I’m not there with you, right? So, if I say to you, okay, you have a beer in front of you. What is the dominant note in that beer? You need to confidently decide what that dominant note is because I can’t, you know, come and check.

Markus Raupach: That’s always a challenge with the online trainings and also, we developed the online trainings in I think, 2020. We started with the first lockdowns, but also it took some time until we did more about that. But was it also something which you learned via the pandemic times to get into the online education thing?

Mirella Amato: I’d actually been thinking about it for a while. I knew that I wanted to do this course online because I knew I wanted to reach as many people as possible, very similar to, you know, my book. This is a skill that I thought would be useful to a very large range of people. So the way I designed the course is universal. So anyone can take it any time and with any beer. So you work with the beers that you have at your disposal. At no time do I say, you know, you have to get a Weiss beer, or you have to get an IPA. So the design of the course is really to work with the beers in front of you and take you to pairings that work with the beers that you work with, right? If you’re someone who works with beer in a pub, or in a restaurant, then I want you to work with the beers that are in that pub or that restaurant so that you can get to useful pairings that makes sense to you. So knowing all this and knowing that I wanted that reach, the online was the approach that made sense to me and I have, again, just been very lucky through my work. I am a consultant, I have created trainings for a number of different breweries and organisations, and some of those have been online. So I already had a number of examples of how it can be done and different approaches. So I had a pretty good idea in my mind. I think the bigger challenge for me was really to take my process, my pairing process, which at this stage is very instinctive and unpacking it and figuring out but what is really, what are the steps that I’m going through in my brain when I’m doing this, and what are the different pieces and explaining that in a way that was easy to follow and easy to understand. That was the bigger challenge for me than the online piece, which I was, although I hadn’t done it before for myself, had worked with before and was quite comfortable with.

Markus Raupach: I’m really getting curious now. So and as I talked before, of course, we will also put that link into the show notes of the podcast so that the listeners can also look into the course and see if they want to take part. Maybe a question on that. Did you have a special surprise during making this course? Or so maybe a surprising pairing or a surprising thing what you found out while making it? Maybe a new taste or a very interesting pairing, which you never tried before or something like that?

Mirella Amato: There’s two pieces to my answer. The first one is, you know, in terms of surprises, I wouldn’t say so necessarily. Because, to be honest, I’ve been working on the content for this for almost ten years now. That I’ve known I wanted to do this course, I knew that there wasn’t really a beer and food pairing resource out there that was useful and practical. As I mentioned before, with Beerology, my goal is always to find something that’s missing and to try to drive the industry forward and figure out what’s next. So you know, knowing that now a bunch of establishments have craft beer, and the next step for sure, as far as I’m concerned, is learning to use that beer to its maximum potential. So the process really, for me, has been, you know, collecting and organising that information and collecting and organising that information. I did it so slowly and so deliberately, that there wasn’t really any room for surprises. The second piece, and it’s interesting to hear you say that is, again, I don’t at any stage in the course, present specific pairings or make you do specific pairings. Because I really wanted to create a course that was different. What I saw out there was, as I mentioned earlier, a lot of courses and resources that are really a list of things that go well together and if someone wants a list of things that go well together, they can find that. They can find that in various books, they can just find that on the internet, the Brewers Association published a one-pager that just gives you a quick snapshot of, oh, I have this beer, you can use it with that, even in my book. With every style, I name, you know, some foods that would work well with that beer style. So that information was already out there and wasn’t what I wanted to put in the course. I wanted this to really be … So why don’t I talk you through what’s in the course and then maybe that’ll help sort of clarify. Does that make sense?

Markus Raupach: Of course, I understand and I think it’s a really interesting approach because also, especially here in Germany, people always would expect that they get a list of beers and a list of food and they get lines which mark this to that and this to that. But of course that’s only partly does make sense. But when we are doing the food pairing education, we are talking about the taste, which means sweet, sour, bitter, umami and salty, and we try to say, “Okay, in this way, you should achieve something like harmony.” So if we have a quite bitter food or a quite bitter beer, it’s okay to find something also bitter with it. On the other hand, we talk about the aroma, and there we also have different categories like flowery or fruity or whatever. There we say, okay, here, you should look for something where you have different things which together with the food or with the beer, make a greater experience, so that you have in the palate, something harmonic, but in the whole aroma, you get an addition. I don’t know if it was understandable, but that’s the idea. We talk about that.

Mirella Amato: That’s crystal clear and that’s, you know, a pretty accepted piece of beer and food pairing. It’s certainly that’s also in my course. It’s one piece of what’s in there, and it’s useful both taste interactions, which is what you were describing with the basic tastes, and bridging flavours, which is what you were describing with the aromas are two very important pieces of pairing beer with food, absolutely. So those are, those are part of the second chapter in my course. My course is five chapters. So those are in the second, in the second part, and very, very important pieces of beer and food pairing for sure.

Markus Raupach: Okay, so I’m really curious now to take part in the course and to then come back to you and talk about it. So, give us a little overview about the course.

Mirella Amato: I thought it might be useful to just give a bit of an overview of what’s in the course. So the course can be completed online, as I mentioned earlier. It has five sections, and each section is about an hour for the actual, to complete the section and the section has little … it’s just little video lessons with quizzes afterwards, just to make sure that you’re following and then after that, there is quiz, the assignments, homework, and projects to complete. So I recommend doing one section a week, and then really taking the week to complete the homework and to apply the learnings and so on, because it’s quite dense. So the five sections the first one is beer and food traits. So that’s, you know, as I’m sure you know, Markus from your teaching in beer and food pairing, learning how to pair beer with food is about finding the traits in the food that work with the traits in the beer. So the first section is about, you know, what are those different traits that you need to look at and what are the different you know, for example, as you mentioned earlier, we talked about taste and we talked about flavour. What’s the difference between taste and flavour? It also touches on, you know, mouthfeel, which is another important piece of beer and food pairing. So that’s the first section. It’s pretty straightforward. For some people, it will be review. But it also helps to, you know, establish how I’m going to be talking about these terms throughout the course, so that we’re all on the same page.The section two is the pairing basics and that’s exactly what you were talking about earlier, the bridging flavours, taste interactions, potential pitfalls, you know, areas that can be problematic. Then part three is the actual how-to. So I talk about, okay, you have a beer, here are the different steps that will take you to the food that matches with it, then we do food first and every step that will then take you to the beer. There are two other sections of the course, which will be more useful for some people than for others. But based on my experience, I thought were really important to share. So the first one was, is planning a dinner. So of course, if you’re pairing one beer with one food, there are some considerations. But what if you have three courses in a row? You know, or what if you have a five-course dinner? What are the added considerations that you have to think about when you’re putting one course, you know, before or after another one and how do you do that? Then the last piece of that section is how to host a beer dinner because some of the people who are taking my course will be hosting beer dinners. You know, if they work at a brewery, at their breweries or at the restaurants or even at home, and just little tips and tricks like, you know, when do you pull the beers out of the fridge? How do you get a good flow going for the evening? So that’s section three. Section four is advanced techniques. So I do recommend people who are new to beer and food pairing that they do sections one, two, and three, and then they take a little bit of time to practice before they dive into section four, because section four is really like small techniques that you can use to fine-tune and improve your beer and food pairings. So they’re not only good, but also dynamic and interesting. Then section five is presentation. So all the little details that you need to make sure that your beer and food pairing are shown in their best possible light. So it’s a very comprehensive course, like I said, the only thing it doesn’t cover is, you know, what are beer styles and how to taste beer. Because a lot of the books and the courses I’ve seen on pairing beer with food are 90%, you know, here is beer, here are beer flavours, here are styles, and then there’s just a little piece on food pairing at the very end. So I wanted to take that little piece, and really focus on that and expand that and so that’s what’s in the course.

Markus Raupach: Wow, that really sounds great. So more and more looking forward and yeah, perfect. So I hope also the listeners will be now curious too and will come to pass the course. Maybe also come back to you and maybe get to know you when you are over here and when you are singing at the German brewery when we are drinking a beer and trying the music and give pairing which sounds nice, Hopera.

Mirella Amato: Maybe I can join your choir for a night. That would be fun.

Markus Raupach: Oh yes, that would be great, too. Perfect. So thanks a lot, thanks for the information, thanks for your time. I wish you all the best and I’m looking forward to see you here in Germany in a few months and hopefully then having a beer together or two or three maybe.

Mirella Amato: Thank you. It’s been particularly interesting hearing your perspective as an educator and just as, you know, a beer colleague in Europe where I think the general experience has been very different. So that’s been really fascinating to me. So thank you for bringing me on.

BierTalk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 87 – Interview mit Helmut Stampfl, Biersommelier und Gastronomie-Berater aus Meransen (Südtirol), Italien

Wir wagen mal wieder einen Ausflug ins Genießerland Südtirol und haben von dort den Bier- und Käsesommelier Helmut Stampfl zu uns eingeladen. Er stieg zuerst in die Welt der löchrigen Großlaibe ein, bevor er beschloss, sich auch dem Gerstensaft professionell zu widmen. Mittlerweile tut er das sehr erfolgreich beim Getränkeladen von Lucas Harpf in Südtirol und berät vor allem die Gastronomen rund ums Thema Bier. Im BierTalk sprechen wir über seine Erfahrungen und die Stolperdrähte in diesem Geschäft, aber auch über persönliche Erlebnisse und das wohl schönste Bierfest der Welt, die BeerCraft im Bozner Schloss Maretsch…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute machen wir wieder eine kleine Reise, wir gehen in ein Übernachbarland, könnte man sagen, aber auch in ein ganz, ganz von uns sehr geliebtes Land, nämlich nach Südtirol. Und haben da den lieben Helmut zu Gast, der auf 1.400 Meter Höhe grade im Schnee erstickt, obwohl wir schon April haben, also, spannende Geschichte. Aber vielleicht vorneweg, Helmut, vielleicht magst du dich unseren Hörern mal kurz selber vorstellen.

Helmut: Ja, schönen guten Tag, danke, dass ich bei euch dabei sein darf: Mein Name ist Helmut, komme aus Südtirol, aus Meransen und bin Biersommelier und Käsesommelier. Und mir passt oder mir gefällt das sehr gut, weil natürlich Bier und Käse wunderbar zusammenpasst sozusagen.

Markus: Ah, das klingt ja schon mal sehr spannend. Also Käsesommelier habe ich ja auch schon hinter mich gebracht. Ich muss sagen, für mich war das die härteste Prüfung seit dem Abitur, weil ich vorher gar nicht so viel Käseerfahrung hatte. Wie war das denn bei dir, hattest du zuerst den Käse- und dann den Biersommelier oder andersrum und wie war da die Prüfung für dich?

Helmut: Ich hatte zuerst den Käsesommelier, weil Käse für mich immer schon sehr interessant war und spannend. Und ich muss dir Recht geben, das war nicht ohne. Also das war echt nicht ohne, die Prüfungen und die ganzen Schulungen und die Dings, also das war schon heftig, ja. Und wie gesagt, den Käsesommelier hatte ich dann nachher. Und ich wusste gar nicht, dass die zwei Sachen so gut zusammenpassen.

Markus: Ja, das ist auf jeden Fall eine ganz spannende Erfahrung. Wir wollen dem Holger aber gar nicht so viel Angst machen, weil der sich tatsächlich ja auch überlegt, den Käsesommelier noch irgendwann nachzulegen. Also insofern, das wirst du schon schaffen! Vielleicht, Helmut, bevor wir richtig tief einsteigen, noch kurz, wie kommst du denn überhaupt zum Thema Bier? Also wahrscheinlich hast du irgendwann als junger Bursch schon mal da zugelangt, aber wann hast du dir gedacht, da wird mehr draus?

Helmut: Also eigentlich komme ich aus der Gastronomie, ich habe 25 Jahre lang in verschiedenen Bereichen in der Gastronomie gearbeitet, Hotelerie, Restaurant, Pub, Discotheken, also Querbeet. Und habe dann zehn Jahre für zwei multinationale Konzerne gearbeitet, einmal habe ich Flügel verliehen und einmal habe ich Wasser verkauft. Und danach hatte ich die Gelegenheit, vor siebeneinhalb Jahren, bei der Firma Harpf Getränke in Bruneck zu arbeiten oder besser gesagt, anzufangen. Und die sind ja in Südtirol Vorreiter, was eigentlich Craft Beer und Biervielfalt anbelangt. Und als Erstes, was ich da machen musste, das war der Biersommelier und so bin ich eigentlich zum Bier gekommen. Ich habe vorher schon immer gerne …

Holger: Ich springe jetzt mal rein, ich springe jetzt mal so hart rein, weil der Lukas Harpf und du und die Midea und das ganze Team, das ist ja nicht nur führend in der Thematik Craft Beer und kreative Biere, sondern ist führend im Trinkgenuss, so ist es, ja! Also wenn man mal irgendwann die Zeit findet, in Bruneck in, sage ich mal, in der Altstadt dann bei euch im Laden auch eine Veranstaltung mitzumachen, in diesem schönen Gewölbekeller auch, aber auch oben im Laden, also für mich eigentlich der schönste Bierladen, den ich kenne. Genauso wie das schönste Bierfest. Hatten wir ja schon mit dem Manfred das letzte Mal. Und, ja, also das muss ich einfach mal so reinwerfen. Aber jetzt will ich euch nicht weiter unterbrechen, bitte schön.

Markus: Na, ich hätte jetzt sowieso auf dich verwiesen, weil ich mir gedacht haben eben, wenn da schon Flügel verliehen werden, dann ist das ja auch ein Thema, was dich total beflügelt, wenn wir in Südtirol sind. Und ist ja auch ein bisschen dein Herzensland und in gewisser Weise ja auch dein Ursprungsland, könnte man so sagen, aber du hast ja jetzt schon ganz viel in der Hinsicht verraten. Vielleicht, bevor wir hier so ganz trocken vor uns hin plauschen, Helmut, hast du dir denn ein Bierchen ausgesucht, das du mit uns genießen möchtest?

Helmut: Ja, ich habe mir heute ganz was Spezielles ausgesucht, weil natürlich bei mir auf 1.400 Metern mit 30 Zentimeter Neuschnee. Normalerweise fängt es jetzt auch bei uns an hier, ein bisschen wärmer zu werden, aber bei diesen Temperaturen habe ich mir gedacht, ich mache mir heute mal so ein schönes Smoky Bock Bier von Batzenbräu auf.

Markus: Ja, das klingt doch schon mal wunderbar. Das kennen wir auch schon und lieben wir auch, glaube ich, ne, Holger?

Holger: Unbedingt, also das finde ich auch ganz toll. Und vielleicht auch noch, wenn wir dann auch noch ein Batzenbräu erwähnen, dann muss man ja eigentlich dann auch noch, ja, das Thema Verband der Diplom-Biersommeliers erwähnen. Und da gibt es ja eine Sektion in Südtirol, wo eben ganz viele, die sich immer wieder auch im Batzenbräu rumtreiben, auch dazu gehören, aber du bist ja sogar der Sektionsleiter, Helmut.

Helmut: Ja, ich durfte von Manfred vor zwei Jahren die Sektion übernehmen. Und natürlich, wie man weiß, die letzten zwei Jahre waren nicht so einfach mit Treffen und Verkostungen und so weiter. Einiges haben wir Online gemacht, aber jetzt im April, dann machen wir wieder mal was live. Wir gehen da die Südtiroler Gasthausbrauereien besuchen. Also wir haben in Südtirol natürlich einige von denen und jetzt, Stepp by Stepp, suchen wir uns ein paar aus und machen immer da ein Treffen, alle paar Monate mal eine neue Gasthausbrauerei.

Markus: Gibt es da mittlerweile so viele?

Helmut: Ja, bei uns gibt es jetzt so zwischen 15 und 17, glaube ich, haben wir jetzt.

Markus: Gibt es da einen Lieblingsort, wo du sagst, da würdest du immer blind sofort hingehen?

Helmut: Ja, natürlich das Batzenbräu, da bin ich ja in der Woche mindestens zwei-, dreimal.

Markus: Das können wir nachvollziehen. Vielleicht magst du noch ein bisschen unseren Hörern den Mund wässrig machen, wenn wir schon von deinem Bierchen sprechen, wie würdest du denn dieses wunderbare Rauchbier beschreiben, sodass die Leute jetzt wirklich richtig Lust bekommen und sich quasi gleich ins Auto setzen?

Helmut: Also das ist ein klassischer Bock, natürlich dunkler Bock, mit so leichten schönen rauchigen Aroma drinnen, also wo du wirklich denkst, okay, du bist zwar vielleicht in Bamberg bei einem Schlenker, aber nicht so intensiv, aber schön füllig, also schön malzig, also wirklich so. Und dass du die schöne leichte Rauchnote von dem Rauchmalz, dass der Christian da herein gepackt hat. Und mir kommt es vor eher so schön süffig. Also man könnte von dem schon ein paar mehr trinken.

Markus: Ja, das kann man auf jeden Fall, also das kann ich auch bestätigen. Ja, aber, Holger, was hast du denn eigentlich zu trinken?

Holger: Was ich habe, also ich habe mir auch einen Bock überlegt also und zwar den Josefibock vom Flötzinger aus Rosenheim. Und das liegt ja auf dem Weg, also wenn man dann in das Traumland Südtirol fährt, dann kommt man da ja sozusagen dran vorbei. Und ich, ja, bin so ein bisschen vielleicht sogar ein Flötzinger-Fan, also auch das Wiesenmärzen zum Beispiel oder jetzt auch hier der Josefibock ist ein ganz, ganz tolles Bier. Hat sogar so eine Toffiffee-Note, Waldhonig, also ist ganz, ganz, ganz toll. Also wer das nicht kennt, also ist auch auf jeden Fall ein Tipp.

Markus: Genau, dann leg doch mal los und beschreib uns mal, wie das so ist.

Holger: Oh, dann muss ich es aufmachen, also.

Markus: Allerdings, allerdings.

Holger: Also ich weiß gar nicht, normalerweise gibst du ja gar nicht so viel Gas, aber heute, naja.

Markus: Naja, ich denke mir, ein bisschen Drive im Glas ist doch immer ganz gut.

Holger: Unbedingt, unbedingt, also wunderbar. Nun ist ja auch so ein schöner Sonntagabend, bei uns hat es auch geschneit, also in München ist es auch weiß, aber es hat auch schon auch wieder die Sonne geschienen heute und da war es dann auch schon wieder schnell weg, aber es ist auch noch viel da. Also, aber jetzt zum Bier. Also wie gesagt, es ist, also von der Farbe her, würde ich jetzt sagen, so ein rötliches Kastanienbraun. Der Schaum ist ganz feinporig und so hell beige. In der Nase hat man eben, ja, eine totale Malzaromatik und man riecht förmlich schon die Malzsüße und den schönen vollen Körper. Und ich probiere es mal. Ja, ganz angenehme Resenz! Und genauso ist es, also es ist ein süßliches schönes Bockbier und hat wirklich im Abgang für mich so ein bisschen ein stückweit so, als würde man ein Toffiffee essen. Und man hat halt diese nussigen Noten, diese schokoladigen Noten, dann auch so in die Bitterschokolade hinein. Und dann im Nachtrunk kommt dann aber auch nochmal so eine Fruchtigkeit, wie vielleicht auch so ein Waldhonig, auch Rosinen, die so dann auch in den Vordergrund kommen. Also, und überlegt habe ich mir dann noch, Datteln mit Speck dazu zumachen und das esse ich grade dazu, und das harmoniert, also das kann man sich gar nicht vorstellen. Also ihr habt natürlich vollkommen Recht, Bier und Käse ist natürlich auch eine Offenbarung, aber jetzt hier grade mein Foodpairing, also Datteln und Speck und dann dieser Josefibock, also schöner kann man einen Sonntagabend kaum beginnen.

Markus: Ja, das ist ja ganz schön unfair, dass du jetzt quasi im Alleingang den BierTalk ausbaust zu einem Food- and Biertalk. Aber, ja, Recht hast du, ist ja auch eine leckere und feine Geschichte. Und, ja, ich habe jetzt leider keine Datteln im Speckmantel, sehr schade. Aber, Helmut, wie ist das denn mit Foodpairing, da beschäftigt ihr euch doch in Südtirol ganz bestimmt auch viel damit?

Helmut: Ja, klar, natürlich, für uns natürlich ist Bier nicht nur Bier zu trinken, sondern auch natürlich Bier in Kombination mit Käse, mit Speisen, mit Fleisch. Also das ist natürlich sehr interessant und auch natürlich Südtiroler Produkte, die sehr gut dazu passen auch. Und da ist es immer spannend zu sehen, wenn man den Menschen mal erklärt, dass sie ein Bier mit Käse probieren können, wo die Meisten nur verstehen, wie geht das überhaupt, ich kenne nur Wein und Käse? Aber wenn sie das mal probiert haben, die sind total begeistert von dieser Kombi.

Markus: Ja, auf jeden Fall sehr spannend. Ich werde jetzt mal mein Bierchen auch aufmachen. Da ist sogar ein bisschen Geschichte dahinter, weil ich die Woche eine Tagung hatte hier in Bamberg, wo wir ganz viele Leute aus ganz Europa zu Gast hatten. Und ich bin da vorher zu Weyermann gefahren, die ja bekanntlicher Weise in Bamberg sitzen und die haben ja einen Shop, wo es ganz viele verschiedene Biere gibt und habe da ein paar Sachen mitgenommen für unsere Tagung. Und dann ist mir da eine Flasche aufgefallen, die gestanden ist an der Kasse, ziemlich nah dran. Eine 0,75-Flasche für zehn Euro! Und da habe ich ein bisschen näher hingeschaut und dann gesehen, dass es ein Bier ist, was ich eigentlich kennen müsste, aber in der Tat noch nicht kenne und habe gedacht, okay, dann muss ich das mitnehmen. Ja, ich mache es mal auf. Der Holger kann ja mal überlegen, was das für ein Bier sein könnte, weil, ihm könnte es vielleicht einfallen, schauen wir mal.

Holger: Oh, sehr schwierig. Also ich bin noch ganz mit meinem Bock beschäftigt und verheiratet und denke mir, der ist schon zweimal, hat der schon Goldmedaillen abgeräumt beim World Beer Award und 2021 nochmal dazu eine Silbermedaille. Und ist relativ gut und schön gelagert, lang gelagert, ganz großartiges Bier mir 7,5 Prozent Alkohol. Aber was kann das sein, was du nicht kennst und kennen müsstest? Also das ist ja und dann bei Weyermann! Also ist das ein Bier, was Weyermann selbst gemacht hat oder ist das ein Bier gewesen, was es einfach bei Weyermann zu kaufen gab?

Markus: Also es ist eins, was es grade bei Weyermann zu kaufen gibt. Und, also, ich kann ja mal ein bisschen auflösen, sonst wird das, glaube ich, auch zu kompliziert. Aber, also die Geschichte, die dahintersteckt ist, wir beschäftigen uns ja auch schon lange, lange mit dem Thema Foodpairing und haben, ah, ich glaube, vor zehn Jahren sowas, ungefähr, ein Spezialseminar gemacht, wo wir eine Masterclass gemacht haben für Biersommeliers über das Thema Bier und Schokolade. Das ging über zwei Tage und hatten da einerseits den Bamberger Schokolatier Storath und waren bei dem in der Schokolaterie und haben selber Pralinen gemacht und ganz viel probiert. Und am zweiten Tag haben die Teilnehmer dann auch am Abend ein eigenes Bier- und Schokolade-Pairing erarbeitet und das dann abends auch präsentiert. Und da hatten wir ihnen Schokoladen gegeben von einem Partner von uns, einen ganz langjährigen Partner von uns, nämlich von Goldhelm. Und da ging so ein bisschen die enge Zusammenarbeit mit Goldhelm los und das hat sich dann so weiterentwickelt. Die sitzen in Thüringen, in Erfurt an der Krämerbrücke. Und vor, ja, was weiß ich, anderthalb Jahren oder sowas, haben die uns kontaktiert, dass sie doch jetzt gerne mal eine Brauerei machen würden. Und dann haben wir mit denen tatsächlich das Projekt so ein bisschen angegangen und sie unterstützt und beraten, bis hin eben dann zum ersten Sud. Und parallel war es so, dass damals bei diesem Schokoladenkurs bei uns auch die Franzi Weyermann dabei war. Und die hat dann seitdem in dem Weyermann-Shop auch immer wieder Produkte von Goldhelm aufgenommen, sodass es da auch immer wieder Schokoladen gab. Und so war es jetzt eben so, dass die von diesem schönen Erfurter Krämerbrücken-Bier auch Flaschen auf einmal im Shop stehen hatten. Und ich hätte mal eins bekommen sollen, das hatte die Post kaputtgemacht und irgendwie habe ich es dann so ein bisschen aus den Augen verloren, ich habe jedenfalls das Endprodukt noch nie verkostet gehabt. Und dann habe ich gedacht, jetzt nehme ich doch mal Gelegenheit, ob ich unser, quasi von der BierAkademie mit entwickeltes Bier, endlich mal probieren kann. Ja und nun habe ich das und ich kann es ja mal ein bisschen beschreiben. Also es ist wirklich ein sehr schönes Bier von der Farbe her. Auf der Flasche steht Märzen und das kann ich auch durchaus bestätigen, also wir haben eine richtig schöne dunkle Bernsteinfarbe, es leuchtet so orange, braun. Der Schaum ist relativ fest und viele kleine Poren, hat eine leichte Tönung auch. Und wenn man so reinriecht, hat man ganz viel Karamell, Toffiffee, nussige Aromen, ein bisschen rote Beeren, ein bisschen Brombeeren, ein bisschen Kirschen vielleicht sogar, also ganz schönes, interessantes, weiches, angenehmes Bouquet. Und jetzt probiere ich mal. Also was mir als erstes auffällt, ein ganz weiches, samtiges, schönes Mundgefühl, also bin ich ganz begeistert, dass das so schön cremig ist. Es fängt mit einer Süße an und entwickelt sich dann über ein bisschen leicht säuerliche Noten, die fruchtigen Aromen kommen, das Karamell kommt und dann hinten raus entwickelt sich tatsächlich auch eine schöne Bittere. Verhältnismäßig kräftig für ein Märzen, aber es hat auch 5,8 Prozent, insofern darf das auch ein bisschen kräftiger sein. Und es klingt dann aus, ziemlich lang, mit einem Spiel zwischen bitter, süß und sauer, also wirklich schön. Aber, also wie gesagt, Säure hier auf der positiven Seite. Die Röstmalze bringen ja immer ein bisschen Säure mit und das hat man hier auch und das passt wirklich schön zur Abrundung von diesem Bier. Also ich bin ganz positiv überrascht. Holger, ich weiß gar nicht, hast du damals die Flasche heil bekommen oder hast du es auch noch nicht probiert?

Holger: Absolut, ich kenne das und du musst ja, also wenn man über Goldhelm spricht, dann muss man fast immer auch über die Etiketten sprechen. Also nicht nur mit den Schokoladen, die ja sozusagen zuerst entstehen, also da entsteht erst ein Bild und dann entsteht eine Schokoladenkreation. Und so ist es eigentlich auch mit dem Bier. Und das, also man muss, also wenn man Goldhelm nicht kennt, hat man echt quasi die Welt verpennt, das kann man wirklich sagen. Und da reitet ja so ein junger Mann, sage ich mal, der Prinz reitet auf dem Ziegenbock. Und da kann ich was dazu vorlesen und zwar, es war einmal ein Ziegenbock, den ritt ein Prinz im edlen Rock. Jetzt soll man bloß nicht denken, man könne Ziegen lenken. So ist das auch im Leben, da kann es sowas geben! Da ruckt und zuckt es auf und ab, wichtig ist, das man macht nicht schlapp. Frohen Mutes soll man reiten, dann wird das Glück dich stets begleiten. Drum merke dir, man muss dran denken, nicht alle Dinge kann man lenken. So wie man es nimmt, so ist der Tag, Prinzenbier ich gerne mag. Jawohl!

Markus: Spannend, also was du alles rezitieren kannst hier, nicht schlecht!

Holger: Ja, ja, also der BierTalk soll ja dafür sorgen, einfach die Welt, also die Bierwelt, den Bierkosmos, den die Hörer haben, der vielleicht manchmal etwas enger ist und manchmal schon ganz weit ist, aber der Anspruch muss ja sein, es immer weiter zu erweitern und einfach klarzumachen, wie großartig Bier ist! Und in Verbindung mit Schokolade ist es auch noch großartiger und in Verbindung mit Käse ist es noch großartiger, oder so, wie das jetzt bei mir grade ist, mit Datteln im Speckmantel. Also, stürzt euch rein in diese hervorragende tolle Welt. Und Goldhelm Schokoladenmanufaktur ist in jedem Fall definitiv ein Tipp! Genauso wie Harpf Getränke in Bruneck, um ganz kurz den Bogen wieder zu schließen.

Markus: Auf jeden Fall! Ich wollte allerdings noch einen Satz dazu sagen, weil es auch ganz witzig ist. Eigentlich wollte ich gar nicht Käse-Sommelier machen, sondern ich hatte mir eigentlich überlegt, dass ich den Schokoladensommelier mache, weil wir eben viel mehr schon mit Bier und Schokolade gemacht hatten. Und da habe ich mich dann eben schlau gemacht und das war so kompliziert und entweder relativ inhaltsleer und dafür sehr teuer oder dann so hoch von den Anforderungen her, dass man quasi schon Konditormeister hätte sein müssen, dass das nicht ging. Und da war ich dann ein bisschen enttäuscht und hatte dann durch Zufall Begegnungen mit Käse-Sommeliers und die haben mich dann praktisch so adoptiert. Weil, da hätte man normalerweise auch nur teilnehmen können, wenn man die entsprechenden Vorkenntnisse schon hatte. Aber das hat dann damals Gott sei Dank geklappt und deswegen ist aus der Schokolade eben der Käse geworden, aber ich bin natürlich der süßen Versuchung trotzdem treu geblieben. Ja, Helmut, wie ist es denn bei dir, Schokolade oder Käse, was würdest du da sagen?

Helmut: Also ich bin auch natürlich Schokoladenfan und die Kombi zwischen Bier und Schokolade und Käse ist ja mega spannend. Und natürlich gibt es bei uns hier in Südtirol, hier auch einige gute Schokolatiers, mit denen wir auch sehr gerne und immer wieder zusammenarbeiten mit Verkostungen. Und, wie gesagt, die kreieren Wahnsinns Sachen, die machen alles selber, die kaufen die Bohnen ein, die rösten die, also wirklich Hand-Craft-gemachte Schokolade sozusagen, also das ist sehr, sehr spannend.

Markus: Und wie ist es bei euch im Laden, gibt es da auch Foodpairings und Veranstaltungen damit, bietet ihr sowas auch an?

Helmut: Also Foodpairing bei uns im Laden eher nicht. Weil natürlich, du musst immer die Vorbereitungen haben und auch, wie gesagt, die Lokalitäten, wo du das machen kannst. Was wir ab und zu mal machen, ist Weinverkostungen, wo ein paar kleine Häppchen dazu isst. Aber das mit Bier und Schokolade oder Bier und Käse, da werde ich dem Lukas sicher mal was sagen, dass wir das mal demnächst natürlich auch mal aufs Programm nehmen. Und wie gesagt, sonst machen wir die, wie gesagt, beim Hubert Stockner, der hat ja seinen Genussbunker, ich weiß nicht, ob ihr da schon mal wart. Und er ist ein wahnsinniger Käse-Affineur, ist auch Biersommelier. Und wenn man seinen Bunker mal gesehen hat und da mal eine Verkostung mit Bier oder auch mit Fruchtsäften und mit Schokolade mitgemacht hat, das ist wahnsinnig spannend.

Holger: Ja, ich war schon da, auch mit der ganzen Familie und da waren sogar die Kinder total begeistert. Und der Hubert, der veredelt ja auch Käse. Also der war ganz lange beim unv. #00:20:49-3# auch, ein Käsemeister und hat sich dann ja selbstständig gemacht. Also, ja, das, also wenn im Schloss Maretsch Bierfestival ist, das ist ja jetzt wieder im Mai, dann ist der Hubert ja immer da. Also jetzt haben wir ja mindestens schon drei Gründe genannt, um nach Südtirol zu fahren und das ist auf jeden Fall noch ein Grund, da unbedingt hinzufahren, ja.

Markus: Ja, nee, auf jeden Fall, also da haben wir ja schon ganz viel Werbung zu Recht gemacht für das Festival. Also da freue ich mich auch wie ein Schnitzel, muss ich sagen, dieses Jahr drauf, endlich wieder hinkommen zu können, das es endlich wieder stattfindet. Vielleicht nochmal zurück zum Laden, Helmut. Hast du da einen Bereich, wo du exklusiv zuständig bist oder wo du dich besonders drum kümmerst, so ein Steckenpferd oder sowas?

Helmut: Also im Laden bin ich, muss ich ehrlich gesagt, sagen, sehr wenig, weil, mein Bereich ist die Gastronomie im Außendienst. Also das heißt, ich betreue Hotels, Bars, Restaurants, erarbeite Konzepte mit denen, mache mit denen Bierkarten, Weinkarten. Also ich bin wirklich zuständig für Akquise von Neukunden und Betreuung von bestehenden Kunden. Also ich bin jede Woche bei meinen Kunden draußen und präsentiere ihnen neue Sachen und mache die Bestellungen und so weiter und so fort.

Markus: Das ist aber spannend. Wie ist das denn, also das ist ja, zum Beispiel grade bei unserer Biersommelier-Ausbildung, immer so ein Thema. Also wie gehe ich denn an einen Gastronomen ran, wie bringe ich dem bei, dass Bier doch eine Sache ist, wo es Sinn macht, sich damit zu beschäftigen, wo er auch Geld damit verdienen kann? Kannst du da vielleicht so ein paar kleine Tipps aus dem Ärmel uns mitgeben?

Helmut: Ja, es ist natürlich sehr schwierig, natürlich einen Gastronomen, der, was weiß ich, Jahrzehnte lang nur ein Bier verkauft hat oder vielleicht zwei oder drei, wenn wir noch ein paar dazurechnen, denen zu erklären, dass Bier auf der Karte sozusagen, auch verschiedene Craft-Biere oder verschiedene Bierstile, auch sehr, sehr ökonomisch für ihn ist und wo er wirklich auch Business machen kann. Wie gesagt, wir haben ja die Chance bei uns in der Firma, die Menschen einzuladen und einfach mal zu uns zu kommen und sich das mal anzuschauen, was wir machen, welche Philosophie dahintersteckt, wieso Bier so extrem wichtig ist in unserem Unternehmen. Nicht nur Bier, sondern auch die anderen Sachen. Aber einfach denen mal zu erklären, dass Bier viel, viel mehr ist als wie nur blond, kalt und mit Schaum sozusagen, ne.

Markus: Kann man das denen überhaupt so erklären? Also ich habe wirklich die Erfahrung gemacht, dass so die eingefleischten Gastronomen, für die ist Bier halt so ein notwendiges Übel und man macht das halt, weil die Brauerei einem vielleicht ein paar Schirme und eine Schankanlage kauft oder so, aber ansonsten ist das halt einfach ein Produkt, womit man wenig verdienen kann, womit man sich nicht profilieren kann und was eigentlich für die meisten Gastronomen völlig aus dem Fokus ist. Oder ist das bei euch vielleicht anders?

Helmut: Es ist bei uns auch teilweise so. Aber natürlich ist es so, wenn ich zum Beispiel jetzt einen neuen Gastronom habe, der was Neues aufmacht und so weiter, der sich so ein bisschen vom anderen Markt abheben möchte, dann ist natürlich Bier oder Bierspezialitäten oder Craft Beer natürlich ein Thema für den. Weil, es bringt ja nix, wenn er dasselbe verkauft wie der Nachbar verkauft. Dann kommt der wahrscheinlich, okay, weil er vielleicht ein schönes Lokal hat, aber wenn da eine Auswahl von verschiedenen Bieren hat, sei es über ein tolles Helles, über Craft Beer, also wirklich einige im Sortiment und dann besuchen das die Leute jetzt. Und es gibt einige Betriebe in Südtirol, die sich da auch recht gut spezialisiert haben, ne. Zum Beispiel 3fiori in Brixen und der Markus Frischknecht, und der ist jetzt, seit zehn Jahren macht er das. Und das ist eine kleine Kneipe mitten in der Stadt in Brixen, die musst du suchen, damit du sie findest. Aber der hat 20, 25, 30 Biere auf der Karte drauf! Und das suchen die Leute auch. Und bei uns ist das so, dass teilweise auch die Jungen sehr, sehr interessiert sind für solche Sachen. Und das wird in der nächsten Zeit natürlich immer ein bisschen mehr kommen, der eine traut sich ein bisschen mehr, mit Bier zu machen, der andere ein bisschen weniger, aber wir sind auf einem guten Weg. Und natürlich, solche Biere, die verkaufst du nicht nur, wie gesagt, so, da musst du die erklären, ne. Und wir machen natürlich auch die Schulungen für die Mitarbeiter und fürs Personal, damit die natürlich auch verstehen, was eigentlich solche Biere ausmachen.

Markus: Ja, das ist ein ganz wichtiger und auch ein ganz spannender Punkt. Da gab es bei uns, glaube ich, einfach auch viel Entwicklung in der Gastronomie. Würde mich al interessieren, Holger, wie hast du das denn so wahrgenommen, also München war ja doch zwischenzeitlich mal relativ vorne dran, was so dieses Thema, Bier anders denken, Bier anders präsentieren, neue Biere und so weiter, anging. Dann hatten wir jetzt natürlich die Pandemie mit allen Erscheinungen drum rum. Wie hat sich das denn bei euch in München gewandelt, also ist das weiter auf dem Weg oder ist es eher wieder zurück zum Alten, wie erlebt man das so?

Holger: Also ich, ich weiß gar nicht, ob das so war, also ich habe das, glaube ich, nie so erlebt. Für mich waren immer, also diesbezüglich war die Hauptstadt immer die Hauptstadt, also Berlin und dann auch noch Hamburg, aber hier in München, jetzt könnte man natürlich sagen, wir haben es auch nicht so nötig, wie die da oben, aber, nee, also ich weiß nicht, ob das hier so jemals war. Also, wir haben natürlich schon auch eine Szene und letzten Endes hat, denke ich, dieses ganze Thema Braukunst Live, die ja zum ersten Mal 2010 hier im MVG Museum stattgefunden hat, schon einiges ausgelöst. Wir hatten dann Red Hot, die Bar mit dem Tibor, ganz tolles Ding. Leider hat es dann nicht funktioniert und die mussten schließen. Und natürlich ist immer nochmal der Mathias Thieme da, eben mit dem Biervana in der Hohenzollernstraße. Wir haben natürlich auch eine Bierothek und wir haben auch frisches Bier mit dem Tillmann, also es gibt schon einiges und natürlich, auf dieser ganzen Welle hat sich dann auch Giesinger entsprechend entwickelt. Und da könnte man jetzt spekulieren, wenn das alles nicht so gewesen wäre und Bier nochmal so eine Aufmerksamkeit bekommen hätte, hätte sich dann Giesinger so entwickeln können wie sie sich entwickelt haben? Aber, letzten Endes ist die treibende Kraft der Steffen Marks und die Mannschaft, der Simon als erster Braumeister, das Thema Crowdfunding und die tollen Location und natürlich auch die hervorragenden Produkte. Aber ich, ja, also ich würde es nicht so sehen, dass München jemals ein echtes Craft-Beer-Zentrum war, das war es, glaube ich, nicht. Und ich glaube einfach, dass jetzt von uns, etwas weiter östlich, Salzburg da viel eher noch zu erwähnen ist. Also man könnte sogar sagen, Salzburg ist mehr Bierstadt als München, würde ich mich trauen zu sagen. Und die Österreicher sind eh mehr Genussmenschen als die Deutschen und die Südtiroler erst recht. Also, so würde ich das einschätzen, ehrlich gesagt.

Markus: Und da hat natürlich auch die Pandemie so ein bisschen mit reingespielt. Wie war das denn bei euch, Helmut, wie habt ihr das erlebt, wie habt ihr diese Lockdowns, diese ganzen Situationen und die zwei Jahre jetzt letzten Endes, hat sich da für euch grundlegend was verändert, habt ihr was Neues in der Zeit vielleicht gemacht und wie geht es euch jetzt?

Helmut: Ja, natürlich, die letzten zwei Jahre waren natürlich nicht leicht, natürlich auch für uns, für unser Unternehmen, für die Firma Harpf natürlich, weil wir natürlich mit Gastronomie, sehr viele natürlich unsere Kunden sind und die meiste Zeit waren die ja ziemlich geschlossen. Aber nichtsdestotrotz musst du auch in einer Pandemie oder wenn es mal nicht so gut ist, nach vorne schauen, einige Sachen neu machen. Wir haben wirklich Bierkataloge, wir haben wirklich in der Zeit natürlich Zeit gehabt für gewisse Sachen und natürlich haben wir uns weiterentwickelt, wir haben neue Produkte aufgenommen Wir haben jetzt zum Beispiel auch Giesinger bei uns im Sortiment. Und natürlich hast du in der Zeit, wo die Hotels natürlich zugehabt haben, auch natürlich die Zeit gehabt, mit den Gastronomen zu sprechen, weil, sonst haben die ja nie keine Zeit. Wenn du da hinkommst, machst du Bestellungsaufnahme, okay, ich habe noch was zu tun, ja, schnell, schnell, weil, der Kunde wartet und so weiter. Und da hat man mit denen wirklich Zeit gehabt, über Bier zu reden und auch über andere Sachen. Und was ich ganz spannend finde, speziell bei der Hotelerie, wenn ich da sehe bei der Abendmenükarte, da steht drauf, okay, das gibt es zum Essen und das ist der Weißwein und das ist der Rotwein. Momentan habe ich bei einigen von meinen Kunden, auch das Bier dazu getan, die bei der Getränkeempfehlung dabei ist, das zu den Speisen passt. Und das funktioniert wunderbar! Und genauso wie zum Beispiel bei Vinotheken bei uns hier in Südtirol teilweise, die haben gemerkt, das Bier natürlich auch was bringt. Und sie haben sich natürlich auch bei uns informiert, welche Biere und so weiter. Und die haben sich natürlich ihr Biersortiment nicht nur für ein, zwei, die haben zwischen zehn, 15, auch 20 verschiedene Biere jetzt im Sortiment in einer Vinothek, was es vorher bei uns in Südtirol natürlich nicht gab.

Holger: Ja und man muss auch nochmal, also vielleicht als Ergänzung, man muss sich mal vorstellen, also ich fahre ja seit Geburt in dieses Land und bin da ja gemacht, also zu mindestens behaupten das meine Eltern und da war ja über Jahrzehnte ein absolutes Monopol der Forst Brauerei, also es gab ja eigentlich nur Forst, ja. So und was da dann sich auch im Laufe der Zeit verändert hat, das ist schon erstaunlich. Und da möchte ich auch soweit gehen, dass eben der Lukas Harpf dann auch in Person, da einiges dazu beigetragen hat, dass es eben, ja, einfach mehr Vielfalt gibt, ne. Natürlich ist Forst immer noch eine sehr große und starke Brauerei, die einen wirklich sehr guten Marktanteil hat und trotzdem hat sich viel bewegt. Also wenn man das wirklich also aus den 70ern heraus denkt, Helmut, du weißt es sicher noch viel besser als ich, also das war ja so, also es gab eigentlich nur Forst, sonst nix.

Helmut: Ja, das stimmt, es gab wirklich nur den Marktführer damals und danach ja kamen in den 80ern-, 90ern-Jahren vielleicht ein paar deutsche Brauereien dazu, von Warsteiner bis, was weiß ich, irgendwann mal Heineken. Aber natürlich, in Südtirol ist das so, wie es in den 80er-Jahren mit dem Wein war, wo angefangen worden ist, Qualitätswein zu produzieren. Soweit sind wir jetzt natürlich mit dem Bier, wo die Leute natürlich auch Bier-affin werden. Und die Beer Craft in Bozen, natürlich wir als Firma als ein bisschen Vorreiter in dieser Szene. Und natürlich nicht zu vergessen, Batzenbräu, das dieses Jahr zehn Jahre wird, das ist spannend. Und wenn du wirklich solche Leute hast oder solche Menschen, wie den Bobbo oder den Lukas, die das pushen und die da wirklich voll dahinterstehen und eigene Wege gehen und im Endeffekt auch Recht bekommen, dass, was sie damals initiiert haben.

Holger: Und die Beer Craft ist ja leider jetzt schon gewesen, war vom 13. bis zum 14. Mai in Bozen. Und wenn ihr nicht dabei sein konntet, dann ist das sehr schade. Aber tragt es euch bitte ein für 2023, weil, es ist einfach unglaublich. Also die Location ist unglaublich, das Ambiente ist unglaublich, es ist eingebettet in eine tolle Reblandschaft mit herrlichem Panorama auf den Rosengarten, mitten im Zentrum der Stadt Bozen. Die Burg, die stammt aus dem 12. Jahrhundert. Also, ja, ich kann gar nicht mehr sagen, also man muss das mal erlebt haben, es ist einfach eines der schönsten Bierfeste, die ich kenne.

Markus: Das auf jeden Fall. Und ist ja, vielleicht auch für die Hörer nochmal kurz zur Einordnung, es ist halt so, wir zeichnen immer etwas vorher auf, deswegen sind wir schon voller Vorfreude, aber wenn ihr das jetzt hört, dann ist es schon vorbei. Aber eben dann nächstes Jahr wieder und da sind wir bestimmt schon wieder voller Vorfreude. Also insofern auf jeden Fall immer ein ganz tolles Erlebnis, weil halt einfach das Ambiente stimmt und die Brauereien stimmen und einfach das Menschliche und der Genuss so im Vordergrund steht, wie eigentlich bei keinem anderen Fest, das ich kenne in Beziehung auf Bier auf der Welt.

Holger: Unbedingt. Und auch die italienische Bierszene, also jetzt haben wir ganz viel auch über Südtirol gesprochen und auch über die Südtiroler Szene, aber, es sind ja dann eben auf diesem Bierfest auch viele italienische Brauereien dabei. Und das ist auch sehr spannend, also auch wie die Italiener Rezepte entwickeln, wie sie vielleicht eher von der Speise kommen und die Produkte denken und wir vielleicht eher von der Technologie die Produkte denken. Also auch das muss erwähnt sein, also diese Bierszene in Italien ist auch außerordentlich! Wirklich außerordentlich, im Flaschendesign, im Etikettendesign, in der Art, wie die Produkte präsentiert werden, was sie an Kreativität bieten und an Geschmacksnuancen. Also ich sage das ja immer, Wein kannst du den Hasen geben, ja und das stimmt da doppelt und dreifach, ja.

Markus: Also ich würde gern nochmal zum Helmut zurückkommen, was seinen Job angeht, wir haben ja grad so ein bisschen drüber gesprochen, die Gastronomen zu beraten. Wenn jetzt ich so ein Gastronom wäre und ich sagen würde, okay, ich habe bis jetzt nur, sagen wir mal, Forst gehabt und habe vielleicht die Möglichkeit, es sogar rauszuwerfen oder wie auch immer und ich würde jetzt sagen, okay, ich gebe dir mal eine Chance, ich würde vier Biere aufnehmen. Was würdest du mir da empfehlen?

Helmut: Ja, es kommt drauf an, möchtest du vier Biere vom Hahn, vom Fass sozusagen oder es kommt drauf an, erstens mal die Location. Weil, wir sind natürlich auf Qualität bedacht und das heißt, ich mache nicht vier Biere vom Hahn rein, wenn ich nicht mindestens alle zwei Tage das Fass wechsele, bei jedem. Dann würde ich sagen, okay, mach lieber ein gutes Helles rein und mit dem Rest bespielen wir über die Flasche, wo du natürlich die Qualität, natürlich im Vordergrund steht und die Qualität immer hast. Weil, wenn ich zum Beispiel jetzt da, was weiß ich, wenn wirklich der Umsatz da ist, der Konsum da ist, dann würde ich natürlich ein interessantes Helles empfehlen, entweder aus Südtirol oder aus Bayern. Dann würde ich vielleicht noch ein italienisches Craft Beer dazu hängen und ein gutes Weißbier und vielleicht irgendwann mal auf dem dritten oder auf dem vierten Hahn so ein Bier, dass man saisonal vom Fass natürlich wechseln kann. Im Winter einen Bock, im Frühjahr vielleicht ein Blanges oder ein IPA oder sowas, also auf der Richtung.

Markus: Ja, also ich sage mal, ich bin so ein Gastronom, eins kann ich vom Fass dazu hängen, das ist okay und die anderen drei würde ich aus der Flasche nehmen.

Helmut: Okay, dann würde natürlich ein klassisches Helles bei dir oder bei dem Gastronomen passen. Und entweder kann man da auf ein handwerklich gebrautes Bier aus Südtirol zurückgreifen oder auf ein klassisches Bayrisches, was wir auch, einige im Sortiment haben. Und dann kommt immer drauf an, möchtest du dich dann ein bisschen über das Craft Beer ein bisschen etablieren oder möchtest du den Menschen ein bisschen was mehr bieten. Also dann würde ich sagen, okay, Weißbier können wir setzen, aber dann würde ich eher schon dann zwischen fünf- und zehnmal in dem Sortiment nehmen, weil, sonst hast du vielleicht natürlich keine Glaubwürdigkeit, wenn du nur drei, also ein IPA oder ein Dunkles hast oder ein Bockbier. Okay, habe ich vielleicht da, aber wenn du wirklich ein bisschen auf Craft Beer und auf Vielfalt gehen möchtest, dann müsstest du mindestens zehn Verschiedene drinnen haben, von der Flasche.

Markus: Okay, das ist natürlich eine Ansage. Und würdest du mir auch was in Sachen Gläsern empfehlen?

Helmut: Ja, natürlich. Bei Gläsern ist natürlich auch ganz interessant, wie gesagt, beim klassischen Hellen würde ich da mal so einen Willy-Becher empfehlen. Und dann bei den Craft-Bieren natürlich, für jedes Craft Beer gäbe es natürlich ein eigenes Glas, aber, wie gesagt, wir versuchen den Menschen da, oder den Gastronomen, immer so zu sagen, okay, du hast ein Dekoglas, das man eigentlich für fast alles verwenden kann, unter anderem auch für Verkostungen und für die Biere. Wenn ich jetzt, wie in Belgien, für jedes Bier ein anderes Glas haben sollte, dann natürlich wäre der Raum in der Bar eigentlich, oder im Restaurant oder im Hotel, eher zu wenig, um die ganzen Biergläser … aber meistens hat man dann schon ein paar schöne Willy-Becher und den Rest geben wir dann meistens natürlich über das Dekoglas.

Markus: Ja, spannend, also sowas finde ich echt sehr interessant. Weil, das spielen wir natürlich in der Ausbildung immer mal wieder durch und da gibt es natürlich auch lokale, regionale Besonderheiten. Aber, ich glaube, das ist einfach so der Punkt, einfach den Gastronomen bewusst zu machen, dass man sich da differenzieren kann, dass man da wirklich auch so ein ganzes Klavier spielen kann, je nachdem wie es eben zu einem passt. Und auch über Vielfalt und über Flaschenware dann natürlich auch ein bisschen wechseln kann, sich ein bisschen ran tasten kann. Und wenn man dann noch so gute Berater hat wie euch, dann ist das natürlich eine ganz, ganz tolle Sache. Wie groß ist denn euer Radius, also würdest du sagen, ganz Südtirol oder geht das sogar noch Richtung Österreich oder sogar Richtung weiter Italien oder wie würdest du das sagen?

Helmut: Also normalerweise, unser Kerngebiet ist natürlich das Pustertal und das Eisacktal, Pustertal und Seitentäler, Gardatal, Adental. Aber meine Hauptzone ist, also montags bin ich meistens in der Gegend, wo ich wohne und die restliche Zeit der Woche bin ich alles, was von Brixen oder besser gesagt, von Klausen westwärts geht, Bozen, Etschtal, Meraner Gegend, Seitentäler. Außer Vinschgau und das Grödnertal beliefern wir eigentlich, Südtirol, fast alles.

Markus: Und habt auch ein entsprechend großes Lager?

Helmut: Ja, natürlich. Natürlich musst du natürlich auch logistisch ein bisschen gut aufgestellt sein. Weil, wenn man natürlich auch mit den Zonen so wächst wie wir, vorher, vor zehn, 15 Jahren war nur Pustertal unsere Zone. Und natürlich, Wachstum kostet natürlich auch Geld, du brauchst Mitarbeiter, du brauchst Chauffeure, du brauchst Lagerarbeiter, damit du das natürlich auch zu den Menschen wieder rausbringen kannst, ne. Und natürlich ist da unser Lager dementsprechend auch groß.

Markus: Da würde ich vielleicht nochmal eins von den Lieblingssteckenpferden von Holger mit ins Spiel bringen. Was macht ihr denn in Sachen Kühlkette?

Helmut: Also wir machen natürlich mit der Kühlkette, haben wir bei uns natürlich die Keller, die sind natürlich alle unterirdisch sozusagen, wo die ganzen Craft Biere gelagert sind. Dann, die Halle bei uns wird natürlich sehr, im Winter natürlich nicht, aber im Sommer, natürlich auch gekühlt. Und wir versuchen im Sommer schon, wenn es wirklich heiß ist, dass unsere Fahrer, die starten teilweise schon um fünf Uhr in der Früh zu unseren Kunden, die natürlich weit weg sind, zum Beispiel wie Bozen oder Meran. Und sonst in Bruneck drüben und Umgebung, da sind wir, glaube ich, in ein, zwei Stunden, sind wir da schon beim Kunden. Also wir versuchen da wirklich schon nicht direkt in der Mittagszeit die Ware dann auszuliefern.

Markus: Na, Holger, das klingt doch nach einem Traumjob für dich eigentlich, oder, da als Bierausfahrer? Kannst du schön früh aufstehen, kannst dich in den LKW setzen, kannst Mittags schön Pause machen, ist doch super, oder?

Holger: Ja, das wäre absolut super. Also und dann auch noch die Midea als Kollegin zu haben, das würde mich eh sehr motivieren. Also, ja, also, ja, vielleicht ist das eine Idee, ich spreche mal mit dem Lukas. Also, ja, vielleicht, warum nicht?

Markus: Ja, klingt doch gut.

Helmut: Wenn wir uns da wieder ein bisschen weiterentwickeln, vielleicht haben wir irgendwann mal einen Job für dich.

Holger: Ja, also ich bin für ja für nix zu schade. Also, ja, also das wäre ein mega Traum, also überhaupt in Südtirol zu leben, wäre eines meiner absoluten Träume. Also habe ich schon immer, mein ganzes Leben. Und vielleicht irgendwann mal, mache ich den vielleicht sogar auch nochmal wahr, wer weiß.

Markus: Wer weiß. Also das wäre doch schon mal ein schöner Ansatz, vielleicht kommt ja da mal noch irgendwann ein Jobangebot rüber. Ja, wir sind ja schon ziemlich am Ende unserer Zeit. Was mich noch interessieren würde, Helmut, wie ist das denn, ich habe in Italien so zwei Themen erlebt oder drei Themen, aber eigentlich zwei, die mich am meisten interessieren. Also einerseits, ein Thema wäre dieser Bierstil, den die Italiener mehr oder weniger für sich reklamieren, nämlich das Grape Ale. Also wie siehst du das, grade in so einem Land wie Südtirol, wo es natürlich auch im Wein geht und ums Experimentieren und ums Aroma, also wie schätzt du das ein? Und der zweite Punkt wäre, ich habe erlebt, dass grade in Italien die Leute auch eher alkoholische Biere gerne trinken. Also das grade auch Bockbiere oder zumindest Export-Märzen, also die stärkeren Bierstile da wirklich vorne dran stehen, das würde mich interessieren. Und letzter Punkt, was ich auch erlebt habe, ist, dass Weißbier für die meisten Brauer eher eine Herausforderung ist. Hat sich da in den letzten Jahren was verändert?

Helmut: Also um zurückzukommen auf das Weißbier, natürlich jetzt, Weißbier ist natürlich eine Herausforderung natürlich für jeden Brauer, auch in Südtirol. Das ist schon nicht ohne, sowas zu machen! Das ist, dem einen gelingt es besser, dem anderen gelingt es weniger gut. Wie gesagt, es ist sehr spannend und hat sich natürlich sehr viel, viel, viel entwickelt in den letzten Jahren, weil, wie gesagt, in Südtirol kennt man ja nur die klassischen Biere, die auch vom Marktführer gebraut worden sind, die brauen ja auch selber kein Weißbier. Und vielleicht wissen sie auch, wieso sie keins brauen, ich weiß es nicht. Und zurückzukommen auf die Italienern, natürlich, die Italiener, das sogenannte Doppio Malto, das ist in Italien natürlich Gang und Gebe. Und wenn ich das kurz übersetzen darf, Doppio Malto heißt natürlich doppeltes Malz. Und wenn du da ein doppeltes Malz hast, dann hast du natürlich auch das Doppelte vom Alkohol her natürlich, ne und denen schmeckt es natürlich auch. Und was ich auch bei der Beer Craft teilweise sehr spannend finde, weil, wir haben ja da selber auch einen Stand dabei und den betreuen der Daniel, mein Kollege und ich und ein paar andere, die ein bisschen aushelfen. Und was ihnen wahnsinnig gut schmeckt, was wir in den letzten Jahren immer wieder gesehen haben, das sind die Rauchbiere. Also ich bin sehr verwundert, dass die Leute hinkommen zu uns und haben unv. #00:44:11-1# Natürlich haben wir ein Rauchbier da, ne, aber das ist auch natürlich sehr spannend, dass die das auch sehr, sehr schätzen. Und dann nochmal zurückzukommen auf das Grape Ale, auf das sogenannte IGA. Ich finde es sehr spannend, das Bier und das ist natürlich nicht von weit hergeholt, weil, wie gesagt, die meisten italienischen Brauereien, die sind ja in der Umgebung von Weinbaugebieten angesiedelt und da ist das ja schon vorprogrammiert, das da irgendwann mal sowas gemacht wird. Batzenbräu macht auch eins. Und es gibt in Italien natürlich sehr, sehr spannende IGAs sozusagen, sogar IPA, IGA, Double, was weiß ich was. Und da wird sich in den nächsten Jahren sicher noch was tun. Und wir hoffen halt, dass wir es irgendwann mal offiziell anerkannt bekommen.

Markus: Ja, da bin ich mal gespannt und warte schon auf das New England Grape Ale oder wer weiß, was es da vielleicht irgendwann noch so in Zukunft geben wird. Und ich meine, Holger, vielleicht machen wir einfach mal einen Rauchbierstand bei der Messe, oder, das wäre doch mal lustig.

Holger: Ja, also das wäre mal was, auf jeden Fall, also.

Helmut: Das wäre sicher keine schlechte Idee. Ich glaube, da müssen wir mal für 23 mit Manfred und mit unv. #00:45:27-5# darüber mal reden, weil, das wäre, ehrlich gesagt, keine schlechte Idee.

Markus: Ja, also ich wäre dabei und Bier hätte ich auf jeden Fall hier aus Bamberg auch genügend mitzubringen und auch noch zu ergänzen, also bis hin zu eben spannenden Kreationen, die Richtung Sauerbier oder sowas gehen, alles halt mit Rauchmalz, da gibt es tolle Sachen. Hm, schön!

Holger: Nee, unbedingt! Also und dann nehmen wir noch Goldhelm Schokolade mit.

Markus: Ja, da sind wir im Himmel im Himmel sozusagen, also, wunderbar. Ja, lieber Helmut, also vielen, vielen Dank, das war ein ganz spannender Talk. Ich hoffe, es hat den Leuten echt Lust gemacht, möglichst bald zu euch zu fahren, Südtirol zu erleben, die Südtiroler Biere zu erleben, euern Laden zu erleben, dich zu erleben. Also ich habe auf jeden Fall schon wieder ganz viel Lust. Und, ja, vielleicht können wir dich ja auch demnächst mal wieder begrüßen oder wir machen mal einen Live-BierTalk unten, wenn wir wieder da sind, da freue ich mich schon drauf. Also vielen Dank nochmal von meiner Seite, das war ein sehr schöner spannender Talk.

Helmut: Ja, danke auch von meiner Seite, es war sehr spannend, mit euch beiden zu reden und einfach mal ein bisschen über Bier zu sprechen. Und wie gesagt, kommt zu uns nach Südtirol, kommt aufs Bierfest, aufs Craft Beer Festival 23, und wie gesagt, das findet immer meistens Mitte Mai statt. Schaut einfach auf die social Medias unter Beer Craft Südtirol und da findet ihr die genauen Daten dann. Und dann noch bierige Grüße.

Holger: Super, danke schön, macht es gut, tschau, tschüss.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 5 – Talk with Adrian Tierney-Jones, Award-winning beer writer & International BeerJudge from Exeter, UK

Adrian Tierney-Jones specialises in beer, pubs, food and travel and how they all go together. His work has appeared in the likes of the Daily Telegraph, Sunday Times Travel Magazine, Daily Mail, All About Beer (USA), Imbibe, Original Gravity and Beer Magazine amongst many others. He is the editor of 1001 Beers to Enjoy Before You Die and has written at least 10 other books on beer and pubs. He is an experienced speaker on beer, talking and tasting at a variety of events including the odd literary festival. He is also a long-standing beer judge in the UK, Belgium and Italy and chairman of judges for the World Beer Awards. Finally, he has crossed over onto the brewing floor and produced collaboration beers with Brains, Sharp’s, Otley and BrewDog. He started as a rock journalist and was in a band once upon a time, guitarist and singer, trying to be Ian Curtis, Jim Morrison and Joe Strummer all at the same time. In Biertalk we talk about his history and the current state of the British beer world, but also about the everyday life of a beer maniac…

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Zusammenfassung auf Deutsch:

Adrian Tierney-Jones hat sich auf Bier, Pubs, Essen und Reisen spezialisiert und wie sie alle zusammenpassen. Er hat für verschiedene Publikationen wie den Daily Telegraph und das Sunday Times Travel Magazine geschrieben und ist der Herausgeber des Buches „1001 Beers to Enjoy Before You Die“. Zudem hat er mindestens zehn weitere Bücher über Bier und Pubs verfasst. Adrian ist ein erfahrener Redner und Bierverkoster bei zahlreichen Veranstaltungen und dient als langjähriger Bier-Richter in Großbritannien, Belgien und Italien. Er ist auch Vorsitzender der Richter bei den World Beer Awards. Zusätzlich hat er Erfahrungen in der Bierherstellung gesammelt und Kollaborationsbiere mit Brauereien wie Brains, Sharp’s, Otley und BrewDog produziert​​.

Adrian begann seine Karriere als Journalist in den 1980er Jahren und schrieb ursprünglich über Rockmusik. Sein Interesse für Bier entstand Ende der 80er Jahre, als er anfing, sich für Essen und Wein zu interessieren. Den Anstoß gab ihm das Buch „The New World Guide to Beer“ von Michael Jackson, das er als Weihnachtsgeschenk erhielt. Sein erster Artikel über Bier wurde 1996 im CAMRA-Magazin „What’s Brewing“ veröffentlicht. Seitdem hat er regelmäßig für verschiedene Magazine und Zeitungen geschrieben und mehrere Bücher veröffentlicht. Eines seiner bekanntesten Werke ist „1001 Beers You Must Try Before You Die“, das er 2009 herausgab. Er hat auch Erfahrungen als Bier-Richter gesammelt und saß bereits bei seinem ersten Bierwettbewerb in London neben Michael Jackson​​.

Adrian betonte die Wichtigkeit, Bier nicht nur nach seinem Geschmack, sondern auch nach seiner Geschichte, Tradition und Kultur zu bewerten. Er kritisiert die moderne Craft-Beer-Bewegung dafür, dass sie sich zu sehr auf extreme Bierstile konzentriert und dabei die Brauerei, den Brauer, die Geschichte und die Tradition vernachlässigt. Er plädiert dafür, Bier in seinem Gesamtkontext zu sehen und zu genießen​​​​.

Zuletzt sprach Adrian über seine Zusammenarbeit mit der Brauerei Utopian in der Nähe von Exeter. Der Braumeister von Utopian, Jeremy, ist ein Befürworter der Dekoktionsmaischung und setzt auf die Lagerung der Biere. Adrian probierte ein Altbier, das in Zusammenarbeit mit der Londoner Brauerei Orbit entstand und beschrieb es als ein klares Bier mit bernsteinfarbener Tönung und einem Geschmack, der an Keksmalz mit einem Hauch von Zitrusfrüchten erinnert​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello, and welcome to our podcast BierTalk. Today we have another episode of our English version and we are going to the British Islands to the origin of beer more or less, and to a very dear friend of mine, also a well-known beer writer, an expert and a beer judge. So we meet Adrian Tierney-Jones. So Adrian, it’s wonderful to have you here and maybe you introduce yourself a little bit to the listeners, too.

Adrian Tierney-Jones: Okay. Well, thanks for having me on, Markus. That’s brilliant. Thank you. By the way, one little thing. I’m Welsh not English. But you know what we’re like in this country.

Markus Raupach: It’s a little bit like being Franconian in Bitburg.

Adrian Tierney-Jones: Well, I’m a journalist, I’ve been a journalist for several decades. I write about beer pubs, travel and food, and sometimes how they all go together. I’m also a beer judge, as you know. We judged together the World Beer Awards and other competitions. I also write books, write for magazines, newspapers and generally, I write and I also do talks, talks and tastings. You know, stand at a bar and try and sell my books to people as I talk. So yeah, I’ve been in journalism since the 1980s. I started off as a music journalist, you know, rock music. Also, I am a sub-editor as well. So I am pretty much embedded in journalism.

Markus Raupach: Music and beer is always quite close, at least here in Germany, but I think it’s the same in England. How did it come from drinking to writing and talking about beer?

Adrian Tierney-Jones: Well, I think what it was in the 80s, towards the end of the 80s, I was getting interested in food writing. I’d always enjoyed cooking since I was really young, you know, since I was about 12. Because I worked out if I cooked something at home, I got more. So and I was interested in food writers, then I started getting interested in wine writers, and then I think I was given – and I’m looking at it on the shelves now – I was given the New World Guide to Beer by Michael Jackson, by a girlfriend at the time. It was her mother gave me a Christmas present of this New World Guide to Beer and it was Michael’s book. I started reading it and I also had a friend who worked in the Netherlands and he was coming back to Britain and saying, you know, he was talking about wheat beers, he was talking about Kölsch, he was talking about alt and I was always interested in European beers. Even when I just drank lagers, you know, when it was like Beck’s or something. I mean, I always used to think, well, at least it’s German, or at least it’s Czech or something. So roll on a few years and I thought I could do this, I could write about this. I think it was about 1996 I had my first ever article published in the CAMRA campaign for Real Ale magazine, What’s Brewing, and it was about a brewery, a rural brewery in Somerset, which is where I lived at the time. It just went from there. I worked, I mean, I just had a lot of lucky breaks over the next several years where people said, oh, yeah, they put me in touch with magazines and I enjoyed doing what I was doing. There was that feeling of adventure when I was writing because I’d lost interest in writing about music several years back. I was just quite happily working on a, believe it or not, a TV listings magazine, which is actually owned by a German company, Bauer, I don’t know if you know them, called TV Quick, Bauer Publishing. It just really grabbed me, you know. I started doing talks, I started meeting brewers, I was judging my first competition, judging in London. It was 22 years ago and I sat down and I looked to the right, or it might have been my left, but I look to my side, and it was Michael Jackson. It’s like, “Oh, hello.”

Markus Raupach: Wow.

Adrian Tierney-Jones: Mike, and during the judging, I turned to Michael, I went, “I’m sure this is Timothy Taylor’s landlord.” He looked at me over his glasses and he said, he didn’t say young man, but he did say, “I’ve never tried to guess a beer when judging,” and I’ve always said that to younger judges. I sort of, you know, in the World Beer Awards and the Brussels Beer Challenge, I’ve always said, you know, this is what Michael said to me, “I try not to guess.” I think there’s only two beers I seem to know. I don’t need guessing. There’s two beers. I’m not going to name them. But when you get them you think, yeah, this is this beer, because half the time they enter a lot of competitions. But so yeah, I just went through and I met, you know, I started going to events and I did my first book 20 years ago, called West Country Ales and I went around the western counties of Devon and Cornwall and visited all the breweries. Then I, you know, I was writing regularly at the time, I also had another journalist job on this TV Magazine I mentioned and it just went from there. I did more books and then I suppose the big event for me was when I was asked to edit 1001 Beers You Must Try Before You Die. I think that was about 2009 and by then, you know, I won awards, and I felt that I could go to a brewery and I got to know people like John Keeling at Fuller’s and the legendary Mark Dauber, who ran the white horse in Parsons green at the time, and people like Roger Protz and before he died, I got to know Michael Jackson a bit as well. And then there were new young beer writers coming on the scene. Well they were young then, Melissa Cole and Pete Brown. We were like a gang in a sense, we used to discuss how we wanted to write, how we would write about beer and everything. So it just went on from there, really. I was also involved with the British Guild of Beer Writers, I was the secretary. So yeah, so it’s been an interesting journey and I’m not ready to stop the journey yet, either.

Markus Raupach: That’s really fantastic and I simply cannot believe that you sat next to Michael Jackson and had your first tasting experience with him.

Adrian Tierney-Jones: I know, it was incredible.

Markus Raupach: That’s really great. You mentioned that you wrote this book, 1001 Beers You Have To Try Before You Die. Did you make all of them?

Adrian Tierney-Jones: No, I didn’t. I didn’t try them. I was actually the editor. So I had writers from all over the world. I wish I’d known you at the time, Markus, because I’d have got you in to write some of them. But no, I had about 40 writers. I had obviously people like Pete Brown, Melissa Cole, Randy Mosher in America, Lisa Morrison, who you probably know, and Steven Beaumont. Excuse me. I wrote about 200 of the beers. It was hard work, shall we say, especially when some writers who knew what they were on about couldn’t write. Excuse me a second. (coughing)

Markus Raupach: Maybe you get thirsty?

Adrian Tierney-Jones: I think so.

Markus Raupach: Maybe you should open a beer.

Adrian Tierney-Jones: As I told you, I’m very organised. I had it open already. So yeah, so 1001 was … I suppose there were great moments. I went into a brewery in Portland and the owner, Christian Ettinger said, “Right, come here,” and he wanted me to sign the book first. They had several of his beers in the book and you know, things like that are great. You know, I’ve been in bars in Flanders and also in the Czech Republic and the books on the bar and, you know, I do remember in Michelin, I think it was, I said to the owner of the bar, I said, “That’s my book that is and you’ve got to sign it.” You know, it was, I think it was in Dutch or Flemish or whatever, but it’s great. I’ve been into Italian craft beer bars and you know, it’s like, “Can you sign this book, please?” So, you know, we all like a bit of ego, don’t we? We all like to know that people like what we do. So that was a fantastic experience. You know, working with people like Randy Mosher, I’ve yet to meet him. But, you know, I’m looking at a couple of his books on the shelves, Radical Brewing and Tasting Beer. Oh three of his books actually, there’s another one there about Seasonal Drinking. I just thought, you know, I’ve always wanted to meet, I still want to meet him because Radical Brewing is just such a – I don’t know if you’ve got it, it’s such a – I mean, I’m not a homebrewer, but it’s such an excellent book.

Markus Raupach: It’s perfect. It’s wonderful. I really can also say that it’s quite interesting, because the beer world is quite small and I also have lots of books on my shelf. Also, your books and Randy’s books and whatever, and it’s totally nice that from time to time, more and more of these books, I get to know the authors.

Adrian Tierney-Jones: That’s great, yeah.

Markus Raupach: That’s really great and for example, last year, I had Pete Slosberg here and he signed me his book. Which was in my shelf for years and that’s really a great experience. That’s also good I think also, when we meet in the British guild of beer writers that it’s all a community and it’s not these very famous guys and these quite new small ones. So it’s more a community and that’s really a nice crowd.

Adrian Tierney-Jones: Oh yeah, that’s fantastic. Because another book I’m looking at, at the moment 20 odd years ago, signed for me by Garrett Oliver, The Brewmaster’s Table and I’ve gotten to know Garrett now. I know him. I saw him at an event before Christmas and yeah, you’re right, it’s fantastic. I’ve got a lot of books signed by Pete Brown, but then he’s a friend of mine, so he usually puts something silly in the book, you know, writes something silly.

Markus Raupach: He wrote many books.

Adrian Tierney-Jones: He has written a few, yeah. I mean the oldest beer books I’ve got, I don’t know if you’ve heard of them. It’s by Alfred Barnaby, no, Bernard, Alfred Bernard and it’s from the 1880s. The Noted Breweries of Great Britain and Ireland.

Markus Raupach: I have a reprint of that, yes.

Adrian Tierney-Jones: I’ve got the originals.

Markus Raupach: Wow, very good.

Adrian Tierney-Jones: I got them as a leaving present when I stepped down from the secretary as being secretary of the British Guild of Beer Writers. I’ve got the reprints somewhere on a PDF. But I mean, have you actually managed to read some of his profiles of the breweries?

Markus Raupach: Some, some, yes.

Adrian Tierney-Jones: He goes on a bit, doesn’t he? He’s like one of them when he went to Tadcaster in Yorkshire, you know, the great brewing town, he talks more about Tadcaster and York more than anything else. He hardly ever mentions about the beer does he. Sometimes he will say, you know, “We did try the sparkling barley wine” or something. But I did come across an entry reading it the other week, and he said, “Not being a beer drinker myself.” Right, okay.

Markus Raupach: But on the other hand, I think it’s always good to combine beers and history and places and tradition and culture. It’s a mix of everything.

Adrian Tierney-Jones: Oh exactly.

Markus Raupach: That’s something strange with the modern craft beer guys and they only look for what style is it and is it as extreme as possible. They don’t think about the brewery, the brewer, the history, the tradition, or what’s behind the beer.

Adrian Tierney-Jones: That’s always been my thing. You know, beer writing is just not about what’s in the glass, it’s about the people, it’s about the history, it’s about the traditions, it’s about the future, it’s about now, it’s about the pubs, it’s about where people drink, people have all sorts of crazy, you know, not traditions, but you know, for instance, in the Czech Republic, if you don’t put a beer mat over your glass, the barman will keep bringing you beer, won’t they? It’s, and also in Cologne.

Markus Raupach: Cologne or Düsseldorf.

Adrian Tierney-Jones: Where they mark every beer you have on the beer mat, don’t they? I did hear this, I don’t know if this is true or not. But there was someone out drinking some Kölsch and he had his little, you know, had either his son or his daughter with them and they had a pen. They saw these marks on the beer mat and they started putting their own marks. So when it came to pay … So yeah, but you know, all these things about beer, it’s a world. It’s a world and you can’t just limit yourself to say, “Well, is it to style?” But then, you know, presumably we’re talking about the untapped generation where people want to keep trying new stuff all the time, don’t they? They want to try a Leipziger Gose with half a pound of bananas in it or something or their grandfather’s slippers or something like that. Really it’s just, I noticed you had Matthias on the other week from Leipzig. I spent an afternoon with him about 2010, now this is going to be, I’m going to mangle your wonderful language, Bayerische Bahnhof.

Markus Raupach: Oh, quite good. Bayerischer Bahnhof. Quite good.

Adrian Tierney-Jones: Bayerischer Bahnhof, yeah. He told me you know, all about, because I was always fascinated by Leipziger Gose since I first read about it and one of Michael’s books and you know, it was this beer with salt and coriander, a wheat beer and it was great being able to talk to him. I mean, I’ve gone off on a tangent slightly. But now if a brewery does a Leipziger Gose, I’ve got one downstairs and it’s got celery in it. I mean, really? I mean, you know.

Markus Raupach: I was in Brazil and there they had also dozens of variations of Gose, and they were from mixed pickles to strangers to fruits to whatever.

Adrian Tierney-Jones: I just want a proper one like Matthias makes. It’s the same with Berliner Weisse. I want a Berliner Weisse like, oh, I’m trying to think of that woman in Berlin.

Markus Raupach: Schneeeule. Ulrike Genz.

Adrian Tierney-Jones: That’s it, like she makes. She makes them. I’ve only tasted one, but it was wonderful, yeah. So but anyway, I digress. We were talking about, where were we? I do this a lot.

Markus Raupach: That’s totally normal and that’s also the funny thing and the good thing about our beer talk. So but maybe, maybe you just let us participate in what beer you chose and why and maybe you can also taste it with us.

Adrian Tierney-Jones: It’s basically, it’s a brewery called Utopian and they are based about 10 miles North of me in Exeter. The head brewer, Jeremy, is a friend of mine. He lives a couple of streets away. He trained, his first job in brewing was at Bolten, near Düsseldorf, an alt brewery, and then he went to, is it in Munich?

Markus Raupach: Yes, south of Munich.

Adrian Tierney-Jones: He did a training there and then he came to the UK. He grew up in Canada, but he’s got an English father and he went to Camden Town Brewery in London, and then he and his partner Micah, who comes from around Hamburg, I think, they decided to move to the countryside. So they joined this new brewery called Utopian and Utopian, sort of what they make, what they are becoming very well-known for, is they make lagered beers. They make beers from the family of lagers. But what they do is they use English hops and English malts, but Jeremy is a massive advocate of decoction mashing. So all his beers are decoction mashed and he lagers for at least 31 days for his unfiltered pilsner, and then he’s made at the moment in my local pub, which I’ll probably pop to later on this afternoon, there’s a doppelbock. He’s made out and also, I’ve got in my fridge, a Harvest Fest beer, which he calls a rustic Augsburg lager, and for that he went back, because he can read German and he can read ancient, old German as well. He went back to the brewing records in Augsburg in the 19th century and he found a beer that had a boiling mash. I don’t know if you’ve heard of this. So basically, he brewed this beer using a boiling mash, obviously, probably decocting, and all that sort of stuff. I actually went there for part of the day, it was a very long day, he was exhausted at the end of it and I wrote up a little piece in Good Beer Hunting on it about how, you know, he was really, really keeping to the traditions of Central European brewing. So what I have here is a collaboration with a London brewery called Orbit. The reason I’ve picked it is because my son works at Orbit. He works on the oh, not the brewing side, but operation side and it was his idea. He was back in Exeter for the weekend. He’s 23. You know, came out of university a couple of years ago, didn’t know what he wanted to do and all of a sudden he thinks, “I might have a go in the brewing industry.” He said to me, we’re out in the pub, and he said, “Do you think Jeremy, you know, the head brewer would like to do a collaboration with us?” I said, “Let’s ask him.” So we got him out, went for a drink, then I left it all to James. I didn’t have any hand in it and they decided on doing an Altbier. So what I have is, it’s called an olicana and this is an English hop, it’s a relatively new English hop, and it’s single hops this Altbier and it’s 5% and obviously it’s been double decoction, lagered for six weeks and it was, it’s these olicana hops. It’s, you know, in the glass, and I’ve even got a Utopian branded glass as well. So it shows you how dedicated I am.

Markus Raupach: I’m totally jealous now.

Adrian Tierney-Jones: You have to come over here.

Markus Raupach: I would love to and I’m so much looking forward to come back to the island. It’s so unbelievable and I was last time in Great Britain, I think 2019.

Adrian Tierney-Jones: For the World Beer Awards.

Markus Raupach: For the World Beer Awards and I had, I think two trips with groups and where we also met Desde Moore, and he took us to the Bermondsey Breweries and I think he mentioned Orbit, but it’s a bit south of it, I think.

Adrian Tierney-Jones: It’s still, I think is about a mile and a half away. It’s still South London and it’s, they’re very interested in European beer styles. So they make an, they’ve made an Altbier, they’ve made a stick, an altstick, is it? Sticker?

Markus Raupach: Sticke is the bock version of an Altbier.

Adrian Tierney-Jones: They do a Kölsch-style beer called Nico, named after the singer, Nico, whose family, you know, she was with the Velvet Underground, her family were related to one of the big brewing Kölsch breweries, apparently. Obviously they do, you know, pilsners, and they do sours as well. But they’re a very good little operation. Well, they’re not that little, they’re expanding, and I think James found they’re very good people to work with. Really, you know, nice. So yeah, so this is what I have. Now I’ll tell you what it tastes like and when I hold it up to the glass first and got it, it’s clear as anything. The clarity is fabulous. Colour-wise, I would say it is amber, sort of veering towards darkish amber, maybe with a hint of copper in it. It’s got a firm head of foam and on the nose, you’ve got, you know, you’ve got that biscuity malt you’d expect from an Altbier. But also almost like, in the background, I’m getting a nuttiness which could be suggestive of maybe crushed up hazelnuts or something. Very light, you know, not a big biff of hazelnuts. Then there’s also a suggestion, a very small suggestion of citrus there, just to give it that balance. Because you know, so you’ve got that lovely sway between the malt character and the sort of citrusy hoppiness. On the palate, I’ll just take a swig, make sure it’s very quiet.

Markus Raupach: Cheers.

Adrian Tierney-Jones: Cheers. Again, you’ve got that biscuity malt from you know, you expect from it, and there’s an underlay of a light citrus fruit, very light. Then the bitterness that this is probably where it may be not true to style, totally true to style, I think Jeremy has mentioned that to me. It’s got a nice, bracing bitterness in the finish which is, it is lasting. It is lasting. It’s almost, the bitterness, oh yeah. It’s it’s still there. It’s almost Wagnerian in its bitterness. It’s a great beer, it really is. I mean, it’s making me think, I haven’t been to Dusseldorf for years. You know, but they do make, I mean, again, another PR for myself, in Good Beer Hunting, I wrote a very big article on Utopia last year in Good Beer Hunting. So if you wanted to read it, it’s on Good Beer Hunting. You know, Good Beer Hunting. You go there, search and search either for my name or Utopian brewery and you can find it. The theme of it was the landscape of lager, and how, you know, I’ve been to places in Bohemia and it’s almost like where lagered beers are brewed, it’s like, you know, Franconia, Bohemia, and here in Devon, which is normally you know, there is beer also. There is a beer tradition here, but it’s also cider as well. It’s very much, because it’s a rural county apart from where I am, you know, Exeter and Plymouth further down south, which is a navy town. So it’s a great beer, great breweries and I’m always asking Jeremy, what are you doing next as a special, you know. Last year he did a maibock and this year, I said he’s got the doppelbock. They’ve done, I think they did a rauchbock, yeah and there’s the Augsburg one and oh yeah, they do a 10 degrees Czech pale as well. They do a 6%, which is often on in my local pub, which is then spells ruin for me because I love it, they’ve done a Cerne Specialni which is a … it’s not a tmave, it’s a dark 6% Czech lager. It’s absolutely gorgeous. So they’re one of my favourite breweries at the moment.

Markus Raupach: It sounds very interesting. So I really have to put that on my list.

Adrian Tierney-Jones: Definitely and they are, they are making waves. People are, you know, saying, “Oh, yeah, I really want to try their beer and everything.” Because Jeremy is a fantastic brewer. I mean, you know, someone working in a British brewery and going by, you know, decoction mashing and all these various things, and lagering, is quite rare. But it’s happening more and more. You’re getting, I mean, I’m actually writing, researching an article on it at the moment, that breweries, there are a handful of breweries in the UK that are using decoction mashing, which is basically comes from your part of the world, doesn’t it?

Markus Raupach: Yeah. What I experienced when I was in England last time is that there are breweries who say they make lagers, but they are more or less cold fermented ales. Also at Fuller’s, I think they do something like that.

Adrian Tierney-Jones: Frontier, that’s right, yeah.

Markus Raupach: So that’s an interesting approach that they now also go to the lager yeast and also try real lagers I would say.

Adrian Tierney-Jones: The techniques, yeah, the techniques. Also, for instance, I went to see, I don’t know if you’ve heard of Saint Mars of the Desert in Sheffield Brewery. There used to be Pretty Things in America, do you remember them? Excuse me. They do a beer which is a Belgium style blonde, down in Martha. Anyway, I went to see them on Monday in Sheffield and they have a coolship, but not for making lambic. They actually use it for, I mean, they’re quite good friends with Andreas Gänstaller.

Markus Raupach: Andreas Gänstaller.

Adrian Tierney-Jones: You must know him.

Markus Raupach: A good friend of mine.

Adrian Tierney-Jones: Well, they’ve been over there and their coolship operates on the same principle as he uses it. So they brew all their beers using this coolship for, I think they have about a 40-minute DMS rest and all that sort of stuff. Because I’ve seen, I went to Andreas’ brewery about three years ago with Joe Stange, the beer writer, and we were there when the coolship was in use with the handful of pellet hops at the one end, isn’t it, it’s amazing.

Markus Raupach: It’s fantastic.

Adrian Tierney-Jones: It is yeah. So these are great traditions. This is what keeps me writing. I’ll be honest. This is what keeps my interest. I don’t want to go like I did with music and I lost interest after about ten years because it was like, I’ve had enough of this, bands doing the same thing and everything. I feel when you go to see, I mean, I haven’t travelled for over two years. So there’s plenty for me to say still, you know.

Markus Raupach: Maybe one question about the Altbier you have. How close is it to a brown ale?

Adrian Tierney-Jones: Oh, you mean an English brown ale?

Markus Raupach: Yes, I mean, a typical English like a new box.

Adrian Tierney-Jones: Flavour-wise, flavour.

Markus Raupach: Maybe in general.

Adrian Tierney-Jones: No I mean, I haven’t had a Newcastle Brown for a long time. But from what I remember about Newcastle Brown, it was very sweet. There’s no crystal in this. There’s no crystal malt in this. So there’s no toffee notes. It’s cleaner as well, because it’s been lagered. To be honest, I’m not the greatest fan of Newcastle Brown ale. I used to find it very sweet and that toffee note you get from the crystal used to make it quite cloying for me, you know. So, colour-wise, yeah you could, I don’t know, I think the amber, still I think it’s obvious more towards amber than brown. So I mean, I’ve got one of those colour things on my desk somewhere, you know. We use them in judging, don’t we?

Markus Raupach: But in general, I think and now, because when we are talking Altbiers here in the beer sommelier training for example, I think more or less the first European beers everywhere were brown ales, something like that. So maybe a different mix of grains, somewhere they had wheat, some were not. But in general, it was more or less this and that it developed from this to all the other beer styles we know today and I think the original brown beer or brown ale was more or less a basic style in Great Britain and the Altbier is more or less also a very basic style here in Germany.

Adrian Tierney-Jones: Well, the thing is, I mean, it wasn’t until the beginning of the 19th century, really when you had changes in malting that enabled brewers to get lighter malts, didn’t they? They didn’t have that great sort of smoky char note to them. I’ve been reading about, I’ve been reading Krennmair, Berlin wrote a book on Vienna lager. Is it Andreas Krennmair?

Markus Raupach: I have a book here, but I don’t remember the name. But yes. I think maybe it’s …

Adrian Tierney-Jones: I know, I read his book. I’ve read it twice now because I might be working, I’m working on a project to do with Vienna lager and I find it fascinating. Dreher, Dreher came to England to find out how British brewers were getting their beers lighter, using malting techniques and everything. So it was really, up until then, yeah, all beers would have been. I mean, they were like, I remember reading in Martin Canal’s book or his blog once that there were light ales, pale ales in the 17th and 18th century, before technology started to change brewing in the 19th century. But I don’t know. I mean, I suppose you can just lightly kiln it, don’t they?

Markus Raupach: I think they, in Germany, we call it air malt. So malt that’s dried on the open air and there were very few days where you could do that because of the temperature, and so it was a quite expensive beer.

Adrian Tierney-Jones: Right, yeah. No again, it’s going back to what keeps me fascinated with beer. You know, it would be, you know, there have been dispiriting times in a 25-year-old career when you think, “I’m fed up with this.” You know, it’s usually with, it’s usually because of marketing people. I know, some good marketing people. You know, it’s just occasionally, you know, you’d ask a question in a brewery, like, “Why have you decided to make this beer?” Then the answer would be, “Because the marketing department said we needed a 4.7 beer.” Right, okay. But now, you know, in the last ten years, you talk to brewers, craft brewers especially, you know, “Why did you make this beer?” “Well, I had a dream.” You know, I remember this guy, I’ve forgotten his name, but he used to be at Siren Brewery in England and now he’s in America. He’s an American and he’s gone back to America a few years back. I asked him, “What motivates you to make beers?” He said, “Meals I’ve had, colours I see, dreams I have.” I think, you know, as a journalist, you want stories to be good. You’d know that. You know, you want those great stories. You don’t want people just saying, “Well, I don’t know, I thought I’d do it,” whatever.

Markus Raupach: Storytelling is the most important part and it gets more and more important and I think that’s something brewers learn today, or have learned in the last maybe ten years, that they really can find stories. Especially here in Germany, where we have quite old breweries with decades or hundreds of years age with lots of generations and stories of places and the beers and so you find always something you can talk about. Then it’s not only a helles or a pilsner or a dunkel, then it’s a special beer with a special name and a special history, and then it comes to life. Then it’s different from other beers and if you tell these stories to the customers, they can stick to the beer and to the brewery and it gets personal and that’s a good thing. So I just opened also my beer.

Adrian Tierney-Jones: What have you got then?

Markus Raupach: I have just also taken a British beer. But as it’s not so easy for us, it’s maybe for you a quite common beer. But I decided to have a Ruby beer from the Hobgoblin brewery.

Adrian Tierney-Jones: Oh, right. Okay.

Markus Raupach: Hobgoblin is the name and it’s a fantastic brown colour. It’s like chestnut, I would say. Quite clear. A nice also quite dark brown foam and beautiful in the glass and has a nice caramelly toffee, Swedish note, though also, maybe oat, oat flakes. Very nice. Also nutty, some nutty.

Adrian Tierney-Jones: I think they use quite a bit of crystal in that, crystal malt. I think their recipe includes quite a bit of crystal malt.

Markus Raupach: So I take a sip. Very, very creamy, very nice mouthfeel. It starts quite sweet, but then it gets dry. We have lots of toffee again, also a bitterness and a quite strong bitterness. Also in the aftertaste. It stays for a long time and then you also have some red berry notes, maybe like cherries, a little bit of chocolate, also. Dark chocolate, but only a hint, and nutty again. Quite balanced and refreshing. It’s interesting.

Adrian Tierney-Jones: I think it’s quite a popular beer here. I haven’t had one for quite a while. I went to the brewery a few years ago and quite some time ago, actually. But yeah, it is, because I’m not entirely sure which company it’s part of now. It says, is it Wychwood it says.

Markus Raupach: It’s Wychwood.

Adrian Tierney-Jones: I don’t know if they’re owned by Marston’s now or, you know, because they were … I think they might be Marston’s now, I think. You know, which is itself is part of Carlsberg.

Markus Raupach: Maybe that’s the reason why I got it because it’s not so easy to get British beers here now. But via Carlsberg and Marston’s and this connection, it’s quite probably that it’s come from that way.

Adrian Tierney-Jones: They’ve got a specific style of branding, Hobgoblin, because they also have Hobgoblin Gold, and Hobgoblin IPA and also I think they have King Goblin, which is a stronger version of Hobgoblin. What strength is it? Is it 5%? It used to be stronger, I think.

Markus Raupach: It’s 5.2.

Adrian Tierney-Jones: Oh it’s still 5.2, right, okay.

Markus Raupach: But for a British beer that’s quite a little bit more than normal, I think.

Adrian Tierney-Jones: I mean, well, I never said, I mean, I drink quite a lot of strong beer. But yeah, there’s still this tradition in the UK, brewers talk about it sometimes, you know, especially in like traditional pubs, where people say, “Oh, it’s 4%, oh, I’m not drinking that, not on a school night,” you know, or whatever. But then craft beer is pretty strong. You know, my local pub, when I go to my local pub later, I’m sure there will be, well, there will be an eight, there’ll be a seven and a half per cent beer there and a lot of the beers will be 4.8 onwards in the fives, because that’s what craft brewers are doing. But then there are also looking at non-alcoholic and table beers as well, aren’t they now? I don’t know if it’s happening in Germany, because we’ve got quite a strong non-alcoholic sector at the moment.

Markus Raupach: It’s also happening here. Here maybe it started with the idea to have a beer for people who didn’t, or had to drive. So they were allowed to drink and because that wasn’t in the beginning in the 70s, and then maybe in the 90s, they discovered that alcohol-free wheat ale can be a very healthy drink, isotonic for sportspeople and like this.

Adrian Tierney-Jones: I’ve seen that, yeah.

Markus Raupach: Now it changes to the alcohol-free sector to be a sector of its own. So that it’s not only that you say, “Okay, I have a pilsner and I have the alcohol free version of that. Now I have an alcohol-free beer with an own history, own idea, own style, which is not, that’s not the weak sister or something. It’s a separate thing. Now we have also a huge variety of styles inspired maybe by British breweries like Big Drop, for example. Rob is a friend of mine also. He does a fantastic job, I think. There are also other breweries in Great Britain, which are really making a good job in non-alcoholic beers.

Adrian Tierney-Jones: I mean, Big Drop brewed not far from me at another brewery called Powder Keg, because they haven’t got their own brewery. So they work with Powder Keg, who are just about I’d say, about six miles away from where I am. Because I know them, I know, you know, the people at the brewery. Because they brew their … Powder Keg brew their own non-alcoholic, well low-alcohol beer as well, which I think won an award at the World Beer Awards a couple of years ago. Because that sector in judging has just grown as well, hasn’t it? You know, the non-alcoholic, low-alcohol sector. They’re much better than they used to be. God, I remember I never even touched them, you know. They were terrible.

Markus Raupach: At the beginning, it was terrible, totally, because of the methods they used. The beers themselves, they were quite sweet and then they had to put lot of hops into is and it was totally out of balance and some strange thing. But now with methods of de-alcoholising or using special yeasts, and then mixing these ways of making it so that at the end you have a balanced, interesting drink.

Adrian Tierney-Jones: I think it can only be like, I’ve got a new book coming out next week actually called United Kingdom of Beer, and this wouldn’t have happened four years ago. I’ve actually, one of the chapters is a selection of non-alcoholic and low-alcohol beers. You know, I’ve got about 15 in it. As far as I can remember, I don’t think there are any no-alcohol, low-alcohol beers in 1001 beers. If I did another edition, there would be a lot more. But no, I’ve edited three editions and I don’t think there are any with, you know, no alcohol in them.

Markus Raupach: For me, that’s the thing. I talk a lot with brewers, especially here in Franconia, because here’s still the non-alcoholic beer has an image that it’s, for a brewer, it’s like a sacrilege to do that. So you don’t do that. It’s not beer, it’s bad and something like that. But on the other hand, if you look in the statistics, you see that the young people, maybe now between 14 and 25, or 30, maybe half of them don’t want to drink alcohol anymore. They want to have healthy and good drinks and especially with, if you talk about the German beer, with the Reinheitsgebot thing, we really have a, if it’s non-alcoholic, we have a healthy drink with a lot of good ingredients. We have low calories, it’s only made of pure natural things, no artificial colours, no artificial aroma. So very, very much different from a Coke or something like that. So I think if they do it right, they can have a new market share. On the other hand, they are losing in the alcohol part because people are drinking less and less. You have to find a solution for that.

Adrian Tierney-Jones: A balance though, because I think, you know, I’ll be honest, I’ve written about non-alcoholic beers several times and I’ve tried a few and I quite enjoyed some. But when I go out, I don’t have one. I will, you know, unless I’m driving, on a rare occasion I’m driving in which case. But the thing is, if I’m driving it’s usually in the countryside. You know, we’ve gone out for a drive, take the dog with us and you know, for a walk somewhere. The non-alcoholic beers seem to be, well from my experience, they’re still in almost like your craft beer bars. Big Drop, for instance. I mean, my local pub, which is a brewpub as well as having a lot of great craft beer on it and down on the Exeter Quay by the river, it has Big Drop on draft. But to be honest, I don’t have to drive, I don’t drive that much thankfully anymore, because petrol’s too expensive for a start. But you know, I live in a city and it’s relatively flat, so I can use my bicycle to get around and that keeps me healthy. So, but yeah, I think it’s great. I think the more choice for everyone the better.

Markus Raupach: Maybe if you look at your town and where you live today, you also told that you are Welsh-born. What would you say is the difference between a Welsh and an English man and a beer?

Adrian Tierney-Jones: I’ve lived in England since I was 18. So, you know, I went to university and I go back to Wales. I’m going back next week to see my mother. I’ve got family. Welsh, I mean, you see, the thing is, everyone, you know, with the craft beer, I was going to say revolution, but it’s such a throwaway phrase. But basically, you know, I go to my hometown in North Wales, which is near Snowdonia, you know, all the mountains and it’s very Welsh out there. You know, in some of the towns that you hear lots of Welsh being spoken.

Markus Raupach: It’s a national park there, I think.

Adrian Tierney-Jones: National park, yeah. So I grew up there and I’ve written a story about it for Pellicle actually. I don’t if you know, Pellicle Online, and I grew up, where I grew up in fact, it’s called Llandudno, the beer when I started drinking beer, it was either lager or bitters from you know, breweries from Manchester and everything. Like Robinsons and Lee’s, JW Lees who I do like actually. But now, there is this fantastic craft beer brewery in Llandudno called Wild Horse. I’ve written about them several times, they make great beers. But if you were going to ask me what’s the difference, is that a Welsh beer or an English beer? You know, to be honest, they’re making beers, they’re making pale hazy juicy NEPAs and lagers. So, you know, you couldn’t say this is a specific Welsh beer. But then there’s another brewery in Wales and I can’t remember the name at the moment, but I think they are making beers, wild fermentation, etc. So then you could argue, well, this is the terriwa of this Welsh landscape and this beer is more authentically Welsh, than say, Wild Horse is in Llandudno, my hometown. But there used to be differences between Welsh beers and English beers. You know, they used to say that the Welsh beers are sweeter and they were lower in gravity, especially in the mining areas, you know, in South Wales. Because, you know, the miners would come out of the coal mines and they’d need a lot of liquid and the last thing they wanted to do was drink 5% beers. So they’d be drinking mild and you know, very low gravity beers, but they were sweeter. While English, I mean, funny enough, are you a member of CAMRA?

Markus Raupach: Yes, I am.

Adrian Tierney-Jones: Oh, have you had your latest beer magazine?

Markus Raupach: Yes, I think I have. But I’m quite lazy in reading all that.

Adrian Tierney-Jones: No, no, what I was going to say was, if you want to, following on from what I’m talking about, we’re talking about regional differences really, aren’t we, in the UK or national differences in beer. I have an article in it about how regional beer styles disappeared in the UK. Because, you know, you read Michael Jackson in the early days and he talks about, you know, Midlands, you know, around Birmingham is about mild, you know, London and the Southeast was more about hoppy beers using, you know, the Kentish hops, you know, and then Norfolk was obviously the malt grown there. So, really good deep malt character and Wales were sweeter beers as was in the west country where I am, you know, there was sweeter beers. Up north there were different beers, you know, like Timothy Tucker. But then have they vanished? I think they’re still there to an extent but nothing like they used to be. So going back to your original question about how would I tell the difference between a Welsh and an English beer. I don’t think I could. You know, if someone gave me a blind tasting of Wild Horse, this is a Welsh beer, of Wild Horse, one of their NEPAs and I blind tasted it against I don’t know another, a brewery from England who’d done a NEPA, I would probably tell the difference between the beers because they would have their different ways but I couldn’t say this is a Welsh NEPA, this is an English NEPA.

Markus Raupach: The only thing I can remember is that I had some Tiny Rebel beers and they had so many letters on the cans. That was maybe a difference.

Adrian Tierney-Jones: Also Tiny Rebels seem to be very much going the pastry stouts and you know, adjunct way, don’t they? They seem to be, all their cans I see in the supermarket.

Markus Raupach: Maybe nowadays. They had them maybe now ten years ago?

Adrian Tierney-Jones: Right, yeah. I must admit, I mean, yeah, I’ve met the, you know, the guys that set them up a couple of times and you know, I got on well with him. I mean, these days I don’t want a beer that tastes like a sweet shop. You know? There is a lot of that. But then if it’s making people drink beer, that’s great. Because I remember talking to, I don’t know if you know, Jaega Wise, Wildcard Brewery in London. She did a beer, I can’t remember what she said it was, but it was one of these, you know, weird things. But she said it was served, like, you’d serve an ice cream soft serve, as they say. You know, an ice cream when it comes out all soft and everything? She saw me look at her like, yeah. You know what she said? “You might not like it, but there are people coming in and saying they don’t like beer. They have this and they like it. So we’ve got them to drink beer.”

Markus Raupach: That’s a quite an important thing and also, something I teach our beer sommeliers that there’s a big difference between their personal like and dislike, and what is on the market. So and I say also, if people drink a beer, it’s always better than they drink no beer, no matter if I like the beer or not.

Adrian Tierney-Jones: But then it’s got to stay, sometimes you go in this, I mean, I tried to use bottle shops, you know, for my beers. But sometimes I buy from supermarkets, you know, if they’ve got Thornbridge, you know, because I love Thornbridge. But you go into a supermarket and you think, is this what we thought the craft beer was for? Like the shelf after shelf and half of it’s taken up by BrewDog, you know, loads of BrewDog. I looked at a supermarket yesterday and it was like, you know, is this what it was all about just so we can have lots and lots of beers that taste the same?

Markus Raupach: It’s also a little bit like, if you look at the States that you have these early craft breweries, which grew so much, like Sierra Nevada or other ones which are now dominating somehow. With BrewDog it’s a little bit the same, besides all the stories you have about James Watts and whatever.

Adrian Tierney-Jones: The allegations, from journalists, the allegations.

Markus Raupach: Early allegations, yeah, okay. Maybe we put a link in the show notes of the podcast if some people are interested. But on the other hand, I’m shareowner of BrewDog so former times I supported them a lot. It was really great to see and also to see that they, 90% of what they produced is only punk IPA. But in general, it’s not good if they are dominating in such a way that the stores how old them is just BrewDog.

Adrian Tierney-Jones: A lot of them are pastry stouts you know, and stuff like that. Like, you know, this tastes like a cake or something, you know. I mean, I’ve been up to BrewDog three times. I brewed a collaboration beer with them with Johnny Guerra and Brad from Craft Beer Boys and Matt Curtis. We did a collaboration beer about four years ago up there, and I’ve written about, I went, last time I went three years ago, I went to see their sour beer facility and I also went to their American, I went on a trip to their American brewery as well three years ago. So you know, I believed that what they were doing was good in the past. But it just seems to have become, they’ve become what they set out to destroy. It reminds me of punk music, how it ended up becoming, it’s a bit like I see. The best one is, the best analogy is George Orwell in Animal Farm where the animals look at, the animals you know, stage a revolution against the owners, drive the owners off and then some animals are more equal than other animals. At the end, you know, the downtrodden animals look at the boss animals and they all look like humans. You know, they’ve become like the people they tried to get away, you know, put away. So, I mean, I’ve always had, I mean, it is sad in certain ways. I mean, one thing, one of my favourite BrewDog beers, which hadn’t been made for years, was, what was it called? Hardcore IPA, which was the eight and a half per cent dipper. I used to love that. I haven’t seen it around for a long time. I used to absolutely love that. I remember drinking far too much of it in a bar in London once. You know, eight and a half per cent and thinking oh you know getting my train back up here to the West Country and hoping I didn’t fall asleep and end up right in Cornwall, right at the very end or something, you know. But yeah, it’s a shame the way it’s gone. But there are better people than me who can write better things about it. I tend not to write about the business of beer to be honest.

Markus Raupach: No, that’s a good decision. I also can say I experienced it in Germany, I think maybe up to three, four years ago, they were really the good guys and when they opened their BrewDog bars, they normally always had maybe at least a third of all their beers from guest breweries, from small breweries, and they promoted these beers the same way as they promoted their own. For us, it was quite noticeable when they took over the Stone Brewery in Berlin how they treated the people which were working there. Because when there was the shift from Stone to BrewDog, all the workers said, “Oh, very good. Now we are BrewDog, so all is good.” Also the communication at the beginning was, “Okay, you can stay here and it’s all good.” Then from one day to the other, they kicked out, hobbled them, and really, it was not a good thing and also these guest beers almost vanished from the bars. So it’s only BrewDog now mostly, and so you see there is a shift in the chain.

Adrian Tierney-Jones: I think that’s the same here at the BrewDog here in Exeter. I mean, I’ve gone past it and I have a look what’s up on the board, you know. It’s like, right, I remember times when you’d see Modern Times Brewery, people like that, and American breweries and everything, and it just felt, you know. I mean, I don’t know if they still stock Mikkeller because I know he, you know, if we’re talking about things that have been going wrong in the industry, Mikkeller has been another name in the frame, hasn’t it? I’ve never been a big fan of Mikkeller’s beers. I don’t want to, I mean, you know, a lot of their beers do not appeal to me. Never have. Because I always tell the story when I was in Copenhagen for the first time about ten years ago, nine years ago, and I really fancied an Imperial stout and I thought, “Oh I’ll go to the Mikkeller bar, they must have one on.” Oh yeah, they had Imperial stouts on. One was brewed with a Sahti, how do you say it? Sahti yeast? You know, the Finnish …

Markus Raupach: Sahti, yes, Sahti.

Adrian Tierney-Jones: Sahti yeast, and the other was brewed with cake mixture, you know. I think it was it was like biscotti blah, blah, blah. I was like, I just want an Imperial stout, like Harvey’s Russian Imperial Stout or something. You know, I think these were like, what we then came to be known as pastry stouts. That was my first encounter with them and it wasn’t very impressive. I wasn’t very impressed.

Markus Raupach: I had his sour beers first, which were quite good. So like cherry lambics and things like that and then I came across this 1000 IBU beer, which was a strange thing. So I learned that water has a limit to how much bitterness it can take up. No matter how much hops you put in, it won’t get more bitterness. Then I came again across the company, I think now two years ago, when they contacted me because they wanted to have contact to a Franconian brewery to do a proper lager and a proper kellerbier. I was last weekend in Denmark at the competition and there we talked about Mikkeller and they told me he is now more or less totally into lagers, and does pils and all these things. So and it’s an interesting name, and he really changed the Danish beer culture quite.

Adrian Tierney-Jones: Oh God, yeah. Well, it’s the same as BrewDog. But then, you know, everyone goes on about BrewDog, how they changed English beer or British beer. To be honest the godfathers of British craft beer is Thornbridge. Thornbridge are the ones who came before. They were 2005. Also Martin Dickie, who co-founded BrewDog with James Watt was originally a brewer at Thornbridge and along with Stefano Cosi, he developed Jaipur, the two of them developed Jaipur. So you know, and Thornbridge is still making great beers. There’s nothing, you know, there’s been no controversy about anything happening there. You know, I was in one of their pubs in Sheffield last week and, you know, and I mean, I know them personally, some of the people that are brewers and also the people that own the place. They are great people to get on with. There’s no airs and graces, as we say. So Thornbridge to me, are one of the most crucial breweries in Britain in the last three decades really. You know, and BrewDog obviously have their place. BrewDog went more noisy you know? They were the noisy ones, weren’t they? They were the stunts and everything. Thornbridge just continued to make great beer and to, you know, just become part of the community in a sense, like in the beer community.

Markus Raupach: Sometimes that can be a quite unfair feeling because you have brewers who just do a good job but they are not noisy. Then you have the other ones which are more or less, maybe mediocre brewers, but they are loud and they are good in all these marketing things, and they make crazy stuff. So they are in all the newspapers and things and so it can be hard for the normal brewers.

Adrian Tierney-Jones: But I think beer writers, I think there’s a new, you know, beer writers, even myself, we’re finding it easier to find the good ones amongst the noise. Especially this newer generation of beer writers in the last ten years, who haven’t got that background that maybe, you know, when I started writing about beer, it was CAMRA. It was all about CAMRA and you know, CAMRA, you know, they weren’t, when they, you know, people like Matt Curtis, and all that, I mean, they are members of CAMRA now and written books for CAMRA. But they started off and they had their own ideas about how beer should be, you know? So people, you can see through, you can always see through con artists, to be honest.

Markus Raupach: But before that, I think you need a lot of experience and that’s something I have at the moment, I quite often see here in Germany that we have new beer writers or bloggers who more or less, they just had ten IPAs, and then they know the beer world. That can be quite hard to get into a discussion. Also, if you say the term beer writer, if you look in Germany, that’s more or less, almost disparaging words. So we are …

Adrian Tierney-Jones: Really?

Markus Raupach: Yes, yes, it’s not really good to name yourself I’m a beer writer. So yes, yes, yes. But in the UK, that’s quite an honourable thing, I think.

Adrian Tierney-Jones: You still get people thinking though, “Oh, you’re a beer writer. Do you sit with a beer at your table all day?” No. I mean, obviously, I’ve got a beer at my table now. But I’m going to be, I mean, I’m a journalist, you know, and I happen to, beer is one of my subjects. It’s always been the way and I drink, you know, I have water on my desk all day long, not beer. You know, and we do know, people like you and I do know so much about beer, it’s probably not healthy. We know far too much about beer, you know. But as I said earlier on, I find it fascinating, you know, I still find it fascinating. I mean, I’m looking at row after row, I’m looking at bookshelves of row after row of beer books on them and I think, you know, yeah, I mean, there’s still stuff there that I want to, you know, there’s still places I want to go to.

Markus Raupach: Still things to write about.

Adrian Tierney-Jones: Oh yeah. Because I’m off to Brno in Moravia in like, with my son, and I don’t know that part of the world at all. I know Bohemia really well. The breweries there, I know them quite well. But Brno, Moravia. I mean, I know the malt came from you know, for Pilsner, the malt comes from Moravia, but I’m really looking forward to investigating the beer culture in Brno. So am I saying that right, by the way, would you know?

Markus Raupach: Yes, it sounds good. I haven’t been there too, or close to it, but some friend of mine are brewers in Czech Republic and we were already talking a lot about the Moravian and Slovakian and Czech beer cultures. That’s an interesting country with vivid scene of brewers and homebrewers and very interesting and what they all do with their beer. They break a lot of traditional laws and things. So for example, in Germany, it’s unbelievable that they mix a pale and a dark beer and make half and half. Or you can drink just the mega foam.

Adrian Tierney-Jones: Yes, I’ve heard that. Mliko.

Markus Raupach: Mliko, yes, Mliko.

Adrian Tierney-Jones: I’ve done, have you been able to do it in one though?

Markus Raupach: No.

Adrian Tierney-Jones: I have. I was with a couple of beer writers and also Adam Matuska, you know, from Pivovar Matuska? We were at one of those Pilsner Urquell bars, I think they’re called Lokal and in Prague, and this guy, forgotten his name, he was like champion Pilsner Urquell server and he poured me a Mliko. He said, “You’ve got to drink it in one.” It was me, Tim Hampson and Carl Kins, you know Carl, don’t you?

Markus Raupach: Yes.

Adrian Tierney-Jones: I was the only one that could finish it. I was very proud of myself.

Markus Raupach: Not bad. Okay. So we’re kind of coming to the end of the time for our episode, but I think we could keep on talking maybe for more or less five, six hours. But maybe we make some day a next episode and keep on talking. Maybe a last question because you are on the island, you know all these British beers. How is the actual situation of Real Ale especially after Brexit and Covid and all these times? So is it still there and are there still the traditional beer styles like mild.

Adrian Tierney-Jones: Real Ale cask beer, it really suffered during the pandemic because it couldn’t, you can’t, you can only drink it in the pub and all the pubs were closed for … the pubs were closed. We had three different lockdowns and the pubs were closed during them. So cask beer really suffered. Sales of cask beer really suffered. But I am noticing this on Twitter, amongst a lot of people, there is this desire to drink cask beer. There is also mild is making a bit of a comeback. Whether it’s just the beer bubble on Twitter, or whether it will be, you know, you’ve got smaller breweries such as, they’re in London, I can’t remember, I can’t remember the call. But anyway, there’s this very trendy brewery and they’re making mild and you know, people like marble beer are making great cask beers. When I was in Sheffield over the weekend, last week, I went over to the indie beer feast and I did some pop up tastings and talks with brewers and I drank more cask beer last weekend than I have in 12 months. Because you’ve got, the pubs I went to had quite a big turnover. So you’re getting, you know, you go, there’s at Sheffield station, there’s the Sheffield Tap which is partly run by Thornbridge and they have about ten cask beers on as well as lots of keg. Three days on the row I went in and they had a different you know, beers were going out in a day, they were selling out in a day. So you had this real fresh cask beer and we also went to, I went, I met my friend Pete Brown and his wife Liz, and another friend Chris in Barnsley, which is, you know, one of those former mining towns outside Sheffield in Yorkshire, and we went to this breweries tap, Acorn Brewery, and I rank their bitter, Barnsley Bitter, at 3.8%. So yes, cask is struggling. I think the elephant in the room is dispensation quality. You know, if people aren’t looking after the beer, because it’s a living product in some ways. You know, they say it’s because you know, there’s still conditioning going on in the cask in the cellar. If people aren’t looking after the beer, then you’re going to get stale beer, you’re going to get oxidised beer, you’re going to get beer full of DMS, diacetone, all those faults that we wrote down when we’re judging. So I think at the moment, it’s crucial. I don’t think it’s on life support yet, but I do think it is in danger. But I don’t think it’ll ever vanish, because it is … but it’s never going to come back to what it used to be 50 years ago or something like that. I don’t think anyway. But then if you get good cask beers, like my son always disliked it. I remember when he was about 19, I took him to a pub in Exeter and bought him a beer, and he was like, “Oh God, dad, this is horrible.” But now he sort of texts me, he’s, you know, in London out with some friends. He said, “Oh, we’re in the so and so Arms and I’m drinking Burning Sky on casket, it’s wonderful.” You know, so I think it will survive, but it’s always going to be one of these, it’s not a beer style, but it’s a style of dispense, you know? It’s always going to be one of these styles of dispense which struggle, because you know … But I think mild will survive. It’s very low, you know. I mean, 20 years ago, I was writing an article on milds and I got in touch with a beer brewing industry group, you know, that used to give you statistics and everything. I was like saying, “Do you know how much mild is sold every year?” They said, “No, we don’t. It’s so small, we haven’t even got a record of it.” So you know, but these are great beer styles and as you have in your country as well. You know, we’ve got, you know, barley wine is still there, mild is still there golden ales, bitters whether they’re best or strong bitters, old ales. You know, there’s a whole range of beers there. So I think you know, beer sales are down, The pandemic didn’t help and as you said earlier, young people, a lot of young people aren’t drinking beer. You know, hard seltzer hasn’t been the big success here as it has been in America though which I find quite interesting.

Markus Raupach: That’s the same here. It was here or is here but it doesn’t get ground.

Adrian Tierney-Jones: I don’t see the point of it myself. But there you go.

Markus Raupach: So thanks a lot for your time. Thanks a lot for the information, for the story, and I wish you all the best of luck and we will put links to all your books in the show notes. I’m very much looking forward to seeing you in person as soon as possible.

Adrian Tierney-Jones: Oh yeah, definitely. All right then, thank you. Cheers to this, cheers.

Markus Raupach: Cheers.

Adrian Tierney-Jones: Bye. Cheers.

BierTalk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 86 – Interview mit Jens Gröger, Gose-Brauer und Kneipenbetreiber der Gosenschenke „Ohne Bedenken“ in Leipzig

Die Gosenschenke „Ohne Bedenken“ gilt als der Ort, der diesen seltenen Bierstil bewahrt und ihm in den 1980er Jahren eine neue Heimat gegeben hat. Kurz bevor auch diese Episode vor dem Aus stand, kam Jens Gröger ins Spiel und schaffte es, dem Traditionslokal wieder neues Leben einzuhauchen. Es wurde wieder zum Mittelpunkt der Leipziger Gose-Kultur, besitzt einen der schönsten Biergärten des Landes und ist seit 2017 sogar eine echte Brauerei. Neben seiner Edelgose braut Jens Gröger hier auch andere Bierstile wie Keller- oder Bockbier. Im Podcast lässt er uns in seine Geschichte blicken und lüftet unter anderem das Geheimnis, warum die Leipziger kein Viagra brauchen…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute machen wir eine spannende Reise in ein ehemaliges Königreich, nämlich nach Sachsen und dort nach Leipzig. Und wir haben uns ja schon öfters mit dem Bierstil Gose beschäftigt und heute sind wir so ein bisschen vielleicht an der Wurzel des Ganzen, aber genauer werden wir das bestimmt gleich noch klären. Wir haben als Gast den Jens Gröger von der Gosenschenke Ohne Bedenken. Hallo Jens, schön dass du da bist und vielleicht stellst du dich nochmal ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Jens Gröger: Ja, hallo, ich bin der Jens, ich bin der Gose-Wirt der Gosenschenke Ohne Bedenken, 56 Jahre alt und ich betreibe die Gosenschenke jetzt das zehnte Jahr, als Pächter. Und vor einigen Jahren habe ich die Idee gehabt, in einen unserer Abstellräume eine kleine Brauerei einzubauen. Und das hat sich ganz gut soweit angelassen, sodass wir eigentlich heute fast nur noch unsere eigenen Biere verkaufen.

Markus: Ja, sehr spannend. Vor allem, es gibt ja nicht nur die Gose, es gibt auch noch andere Biere, da kommen wir gleich noch ein bisschen dazu. Vielleicht vorne weg, wie kommst du denn überhaupt zu diesem Thema Bier Schränkstrich Gose Schränkstrich Schenke, also wie bist du vielleicht großgeworden und wann bist du da so reingerutscht?

Jens Gröger: Ja, also ich bin ein gebürtiger Leipziger, bin sogar in Gohlis aufgewachsen. Und Gohlis ist ja so einer der beliebtesten und einer der schönsten Wohnstandorte in Leipzig, einer der schönsten Stadtteile. Und hier stand natürlich auch schon vor vielen, vielen Jahren die Gosenschenke, nämlich genau seit 1899. So alt bin ich natürlich noch nicht, aber ich bin hier 95 das erste Mal als Mitarbeiter reingerutscht, habe hier meine Sporen sozusagen mir am Tresen verdient, die ersten Jahre und bin dann 2002 hier Geschäftsführer geworden unter meinem damaligen Vorgänger, dem Doktor Hartmut Hennebach. Der ist leider 2012 verstorben und so habe ich die Gaststätte am 01. Oktober 2012 übernommen, sozusagen im zehnten Jahr also jetzt. Und ich bin natürlich ein leidenschaftlicher Biertrinker, ich trinke gern Gose. Und weil, irgendwie hat uns das immer gefehlt, es gab mehrere Gosen, aber uns hat die auch nicht so richtig geschmeckt. Und da war halt die Idee, man probiert das mal selbst. Und siehe da, wir haben auch schon tolle Preise dafür bekommen. Ich persönlich mag die Gose am meisten von allen anderen. Mittlerweile gibt es ganz viele Gosen, nicht nur in Leipzig, sondern auch in Übersee und natürlich also in Deutschland selbstverständlich auch. Aber wir haben unsere Gose Edel-Gose genannt und haben vor einigen Jahren, 2019, in London zum World Beer Award, Gold gewonnen für Deutschland.

Markus: Das ist natürlich ein großer Verdienst, freue ich mich sehr. Und ich bin ja selber Vorsitzender der deutschen Jury von den World Beer Awards, kann das also völlig nachvollziehen. Und es ist in der Tat ja nicht so einfach, es ist kein Wettbewerb, wo man mal eben so gewinnt, sondern da muss man sich wirklich durch internationale Konkurrenz durchsetzen. Und wie du schon sagst, also da wird das wirklich unglaublich interpretiert. Also ich war schon in Brasilien, da gab es dann Gose aus irgendwelchen Regenwaldfrüchten oder irgendwoanders auf der Welt hat man sie dann in Form von Mixed-Pickels-Aroma oder wie auch immer. Also da wird viel Schindluder getrieben, in Anführungsstrichen, wobei natürlich Leute auch Spaß dran haben. Aber auf jeden Fall, was man oft merkt, ist, dass den Leuten so ein bisschen die Grundbasis fehlt, also was Gose eigentlich ist, wo es herkommt und wie dieser Bierstil zu verstehen ist. Und da ist natürlich spannend, dass du jetzt praktisch die Gosenschenke hast, die ja im Grunde so der erste Platz war, wo nach dem Ende der Gose, in Anführungsstrichen, so irgendwann in den 50er-, 60er-Jahren hat das ja aufgehört, das Gose-Brauen und dann ist es ja in der Gosenschenke Ohne Bedenken zum ersten Mal wiederbelebt worden, noch zu DDR-Zeiten, oder?

Jens Gröger: Genau, die Gose kommt ja ursprünglich aus Goslar im Harz, dort gibt es die Gose schon seit über 1.000 Jahren. Wurde früher aus dem Flüsschen Gose gemacht, also das Wasser hat man dazu genommen. Das ist ein Weizenbier mit Koriander, Kochsalz, Milchsäure, Spontangärung im Grunde genommen. Und im 19. Jahrhundert kam die Gose über Anhalt, über den alten Dessauer nach Leipzig, das war ja 1738 und seitdem ist Leipzig Gose-Stadt geworden. 1740 hat man eine klassische Mischung erfunden mit Kümmel- oder Kirschlikör. Gose mit Kümmel ist der Regenschirm und Gose mit Kirschlikör ist die frauenfreundliche Gose, dann kam natürlich noch der Sirup dazu. Und, ja, wie grad gesagt, in Sachsen-Anhalt gebraut, also im heutigen Sachsen-Anhalt in Dollnitz. Das war sozusagen die erste Brauerei, auch dann die größte Brauerei hier in der Region und die haben bis 1945 die meiste Gose gebraut und natürlich auch verkauft. 45 dann enteignet worden und dann har man noch bis 66 versucht, Gose herzustellen. Und nachdem 20 Jahre de Gose fast vergessen war, war einer der Gose-Veteranen, der Lothar Goldhahn auf die Idee gekommen, das man dieses Gasthaus in die Gosenschenke Ohne Bedenken, die dann umgewidmet war, in einen gesellschaftlichen Raum, würde man heute sagen. Und der kam dann auf die Idee, das wieder zu beleben und hat dann erst die Gose in Berlin brauen lassen, so als kleines Nischenprodukt. Wir waren die einzige Gaststätte in der ganzen DDR, die Gose verkauft hat. Und, ja, mit der Wende war damit Schluss und er hat dann in Dahlen die Löwenbrauerei gekauft und hat dann im Prinzip dort die Gose hergestellt bis 95. Ja und dann ist er wohl Pleite gegangen. Und das war so einer meiner ersten Tage, da stand der ganze Hof voll Gose und da habe ich mich schon gewundert, ich sage zum Doktor Hennebach: „Was machen Sie mit der ganzen Gose?“ Und da war seine Aussage, wenn die Gose alle ist, dann sind wir pleite, dann können wir zumachen, weil, eine Gosenschenke ohne Gose geht natürlich nicht. Aber es kam dann Ende der 90er-Jahre, kam natürlich dann zwei Produzenten dazu, einmal der Thomas Schneider, der erst in Weißenburg bei Nürnberg und später dann in Leipzig gebraut hat und das natürlich heute noch macht am Bayrischen Bahnhof. Und die Ritterguts Gose wurde wieder ins Leben gerufen, sodass es also dann von 99 an bis 2017 zwei Gosen gab.

Markus: Jetzt noch eine Frage zur DDR-Zeit, weiß man denn, wo die Gose damals gebraut worden ist in diesen Anfangsjahren?

Jens Gröger: Ja, soweit ich weiß, das war im freiwilligen Getränkekombinat Berlin. Also es gab ja auch eine Produktionsstätte für die Berliner Weisse im Osten, habe ich damals auch getrunken, und das war so eine Abwandlung der Berliner Weisse. Heute ist das, ich glaube, die Kindl Brauerei hat es dann irgendwann übernommen und haben dann für Leipzig den Quatsch nicht mehr gemacht, die wollten dann keine Gose mehr brauen.

Markus: Und wie hast du dann den Weg zum Selberbrauen gefunden?

Jens Gröger: Ja, ich habe erst angefangen vor ungefähr zehn Jahren, wollte unbedingt auch das probieren mit der Gose. Habe das dann Zuhause gemacht und dann hatte meine Frau immer gesagt: „Immer wenn du Gose braust, dann klebt alles, dann bist du besoffen vom Kosten.“ Und dann habe ich gesagt: „Na gut, dann muss ich das in der Gosenschenke selber machen.“ Und habe mir dann das Rüstzeug geholt, habe dann mehrere Brauseminare gemacht oder sozusagen mir angedeihen lassen. Und habe dann auch jemanden gefunden, ich war da auch in Goslar zum Beispiel, wo es jetzt auch wieder Gose gibt, da mal einen Tag mitgebraut. Und habe mir dann sozusagen mein eigenes Rezept erstellt und die Brauanlage zusammengestellt und so haben wir dann im Juni 2017 angefangen, unsere erste Gose zu brauen.

Markus: Na, spannend, also da werden wir jetzt gleich mal ein Schlückchen aufmachen. Vielleicht vorher noch eine Frage, Ohne Bedenken, ist ja jetzt nicht der übliche Name für eine Wirtschat. Also wie kommt das, was bedeutet das?

Jens Gröger: Ja, man muss wissen, um die Jahrhundertwende war Leipzig ja Stadt der Gose und da hat man sozusagen, jede Gosenschenke hatte ihren eigenen Namen. Und Carl Cajeri hat 1899 die Gosenschenke eröffnet und der brauchte natürlich auch einen Namen. Und der hatte einen ganz berühmten Kellner, ein Leipziger Original, so ein richtiger dicker Sachse. Und der wurde immer gefragt von Touristen, Messegästen, ob man das Gesöff, die Gose, auch trinken kann? Und der hat immer geantwortet: „Ohne Bedenken.“ Man muss ja wissen, die Gose wurde ja in der Langhalsflasche zum Gast gebracht, ne und der musste sozusagen die Hefe, den Hefepropfen so abschwappen. Und dazu gab es so eine Gose-Stange, 0,8-Liter und das war schon irgendwie für die Touristen, Messegäste irgendwie ein ganz spannendes, ganz ungewohntes Bier.

Markus: Ja, jetzt haben wir so eine schöne Flasche auch vor uns und ich muss auch sagen, bevor ich sie aufmache, ich habe ja auch die Flasche jetzt vom Bayrischen Bahnhof zum Beispiel schon gesehen, die ist ein bisschen dicker und ein bisschen runder. Die hier finde ich jetzt wirklich ganz besonders elegant auch, also in so einer besonderen Verjüngung irgendwie auch nach oben. Wie hast du da denn überhaupt den Weg zu dieser Flasche gefunden?

Jens Gröger: Ja, also unsere Flasche ist dem Original etwas ähnlicher. Es gibt natürlich noch alte Gose-Flaschen aus der Vorkriegszeit und ich habe auch natürlich selber Originalflaschen auch da. Die ist eigentlich der Form besser angepasst, sagen wir mal so. Und die vom Bayrischen Bahnhof wahrscheinlich etwas runder, etwas gefälliger und damit vielleicht auch etwas druckresistenter. Vermutlich, so ist wahrscheinlich der Plan gewesen, dass man die etwas anders macht. Im Ursprung waren die meisten Flaschen auch nicht grün sondern eigentlich braun, soweit ich die kenne, ne, so grün.

Markus: Okay, also dann probiere ich jetzt mal, ob ich das hier ohne Bedenken aufmachen kann, wenn du hier grade schon von Druckresistenz sprichst. Ich schaue mal! Also, ja, wir haben jetzt hier also auf jeden Fall diesen wunderschönen langen Hals. Dann ist oben drauf, jetzt mache ich erst mal hier das Papier noch weg, oben so ein wunderschöner Bügelverschluss, der sogar also einmal rübergeht sozusagen, der besonders sicher ist. Ups, jetzt hat das schon ordentlich geknallt. Aber alles gut, es kommt kein Bier raus, hervorragend.

Jens Gröger: Das ist gut.

Markus: Und jetzt lasse ich es mal reinlaufen. Sehr schön! Also der Sound klang auf jeden Fall schon mal gut. Und, ja, wenn man sich das Ganze anschaut, also eine sehr schöne hellgelbe Farbe, also wirklich sehr hell, mit einem leichten Schimmer. Oben drauf ist ein sehr großer schöner fester Schaum mit ziemlich vielen kleinen Poren, die perlen so ein bisschen vor sich hin. Freuen sich, glaube ich, gleich, wenn sie getrunken werden. Also auf jeden Fall ein sehr schöner Anblick. Jetzt rieche ich mal rein. Ah, also da hat man jetzt sehr so blumige, florale Noten, kann man sagen, so Richtung Jasmin, Richtung Rose, aber auch Citrus, also durchaus sowas Zitroniges. Und auch ein sehr langer kräftiger intensiver Aromaschwung, der da rauskommt. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Hm, mhm, hm, mhm, also sehr spannend. Es geht ein bisschen süß los, dann fängt so an den Seiten der Zunge, merkt man die Säure. Dann kommt auch ein bisschen was Salziges, dann kommt in der Mitte der Zunge ein bisschen die Kohlensäure, moussierend, es wird wieder ein bisschen süß. Und wenn man dann so runterschluckt, dann verschwindet also erst das Salzige, dann kommt die Säure nochmal hoch und hinten rum hat man dann auch ein bisschen Bittere, die dann relativ lange bleibt und zusammen mit der Säure ziemlich harmonisch ausgeglichen ausklingt und relativ lange bleibt. Und es bleibt auf jeden Fall, man hat so dieses, tatsächlich auch ein bisschen die typischen Koriandernoten. Also gewürzige Aromen, dann auch nochmal dieses Florale und dann aber auch Malz, also ein schönes getreidiges Aroma dazwischen. Ein recht leichtes Bier, also wirkt so, obwohl es ja 4,7 hat, wie es draufsteht. Also sehr erfrischend, so wie man sich Gose vorstellt. Und für mich jetzt verhältnismäßig sauer, wenn ich es jetzt vergleichen würde zum Beispiel mit der vom Bayrischen Bahnhof, die ja sehr wenig sauer ist zum Beispiel. Aber auf jeden Fall also eine ganz angenehme spannende und wieder sehr eigenständige Kreation. Habe ich das richtig beschrieben oder fehlt noch was?

Jens Gröger: Ja, nee, ich finde es eigentlich auch so, ich finde, ein bisschen Restsüße kommt auch noch so hinten raus, zum Ende. Habe ich immer so den Eindruck, dass es also irgendwie auch ein tolles Geschmackserlebnis ist. Aber du hast das jetzt so schön gelobt, ich kann jetzt gar nichts mehr hinzufügen, ich bin ja total gerührt.

Markus: Nein, also wirklich, ganz ehrlich, also ich habe einfach nur das wiedergegeben, wie es mir jetzt grade so geht. Also wirklich, es ist auch was, wo man gerne weitertrinkt. Das ist ja auch immer so eine Frage, grade bei Bieren, die so in entweder eine Säure gehen oder eben Salz oder wie auch immer, das es eben so ist, dass man ja trotzdem noch gerne trinkt, aber das ist auf jeden Fall gegeben. Wie ist es denn, ist denn in der Flasche, pasteurisiert ihr das oder filtriert ihr das oder kommt das direkt aus dem Lagertank, wie macht ihr das?

Jens Gröger: Das kommt direkt aus dem Tank, es wird also auch nicht pasteurisiert, in den Langhalsflaschen zumindest nicht. In den normalen Flaschen, dann ist es etwas länger haltbar, dann wird es natürlich vorher pasteurisiert. Aber ich denke mal, also für mich ist es eigentlich kein großer Unterschied zu schmecken oder nicht mal ein kleiner Unterschied. Aber, viele wollen natürlich die Flasche dann auch verschenken und noch ein paar Monate aufheben und das ist natürlich bei der großen Langhalsflasche nicht gegeben, deswegen also die Pasteurisierung. Und ich denke mal, das ist trotzdem vollkommen okay.

Markus: Habt ihr mal probiert, wie sich das entwickelt, wenn man das längere Zeit aufhebt?

Jens Gröger: Egal ob pasteurisiert oder nicht, natürlich. Wir haben es am Anfang, haben wir es pasteurisiert, dann haben wir uns gedacht, wir lassen es mal weg. Es geht eigentlich auch, es wird dann natürlich ein bisschen säuerlicher, aber es bleibt natürlich auch sehr spritzig, das muss man auch sagen, ja. Aber, wie gesagt, wenn wir jetzt ein halbes, Dreivierteljahr MHD geben, dann ist es sicherer, wenn man es einfach pasteurisiert.

Markus: Ja und ich finde auch, manchmal ist es ja ganz spannend, so ein Bier bewusst altern zu lassen. Also man ehesten kennt man das vielleicht von so normalen dunklen Doppelböcken oder so, die kann man ja über Jahrzehnte theoretisch sogar lagern und entwickeln dann halt sehr schön diese Alterungsaromen. Und ich habe es auch schon mal erlebt bei der Berliner Weisse. Ich habe mal vor vielen Jahren mein erstes Buch geschrieben über die Berliner Brauereien und hatte die dann alle zusammen für eine Pressekonferenz, um das vorzustellen, das war, glaube ich, 2010 oder irgendwie so. Und habe dann extra für diese Pressekonferenz vorher bei eBay eine Kiste Berliner Weisse ersteigert irgendwie noch aus den 80ern, also die halt irgendwo offensichtlich verschütt war. Und die kamen dann zu mir und ein Teil der Flaschen war auch wirklich eher nicht sehr ansehnlich, aber ein Teil ging noch. Und wir haben die dann aufgemacht und das war wirklich total spannend, dass diese Berliner Weissen alle noch gut genießbar waren, natürlich an Säure gewonnen hatten, aber auch eine gewisse Harmonie. Und mit der Gose, denke ich, kann man sicherlich auch, wenn man jetzt da keine Angst davor hat, bestimmt auch spannende Experimente mit Alterung machen also, bietet ja viel, ne. Und ich meine, im Grunde, Bier kann ja eh nie schlecht werden, das verändert halt seinen Geschmack. Und da muss man entscheiden, ob man das mag oder nicht.

Jens Gröger: Genau, ja.

Markus: Und nun nennt ihr das Edel-Gose, wie kamt ihr da drauf?

Jens Gröger: Naja, die Gose musste einen Namen haben und ich fand eigentlich den Namen ganz passend, weil es einfach so eine sonnige, sahnige, edle Gose sein sollte. Und ich denke mal, es ist auch so etwa geworden und deswegen kam mir die Idee, das einfach Edel-Gose zu nennen, ne.

Markus: Ja, da völlig zu Recht. Und habt ihr denn das Rezept, seitdem du es quasi erfunden oder geschrieben hast, noch verändert oder ist das jetzt immer noch so wie damals?

Jens Gröger: Das ist unverändert. Also wir haben am Anfang begonnen, ein bisschen zu experimentieren, wir haben auch ein bisschen mit Zitrone mal probiert und so weiter, schmeckte auch ganz gut. Aber ich habe mir das gut gemerkt, wir haben aber gesagt, Nine Eleven, also das ist ein Zufall, am 11. September 2017 haben wir die Gose so gemacht, wie wir sie heute auch noch machen, also unverändert, mit den gleichen Hefekulturen und so weiter. Also es wird alles unverändert so weitergemacht.

Markus: Und kannst du von den Geheimnissen irgendwas verraten, wen jetzt Hobbybrauer zuhören, die zum Beispiel sagen, Mensch, wie viel von dem Koriander zum Beispiel oder wann oder irgendwie so? Also du musst nicht, nur wenn du sagst, irgendwas, wo du sagst, als kleinen Tipp vielleicht, kann man da weitergeben.

Jens Gröger: Ja, natürlich. Also Koriander kommt bei uns ganz zum Schluss, also in den Whirlpool mit rein, also wird nicht mit gekocht, um das Aroma voll zu entfalten. Ja, das Salz kommt also zu Kochbeginn rein und, ja, das sind eigentlich die wichtigsten Sachen. So habe ich das auch in Goslar, also nicht empfunden, so habe ich das in Goslar gesehen, so hat man das dort auch gemacht beim Odin Paul, auch ein ganz berühmter Braumeister. Und so habe ich das einfach übernommen und wir haben es einfach nicht geändert, weil wir gedacht haben, wenn es einmal gut ist, dann ist es gut und warum sollen wir es dann ändern, ne.

Markus: Ja, absolut, also da bin ich völlig bei dir, logisch. Ja, mit dem Odin habe ich auch schon gesprochen und der hat ja auch viel erzählt eben von diesen verschiedenen Mischungsmöglichkeiten, was man so alles mit der Gose anstellen kann.

Jens Gröger: Ja, ja.

Markus: Wie habt ihr das nochmal bei euch in der Wirtschaft, was kann ich da bestellen?

Jens Gröger: Welche Größe oder welche Sorten?

Markus: Nein, welche Mischungsverhältnisse, mit Schnaps zum Beispiel oder was ihr da so …

Jens Gröger: In Goslar gibt es, glaube ich, gar keine, also soweit ich mich erinnere, gar keine Zusätze, weil die Gose ja nicht mit Milchsäure ist, also auch nicht säuerlich ist. Aber wir machen das so, wie gesagt, die Klassiker mit Kümmel- oder Kirschlikör. Mit Kümmellikör heißt Regenschirm. Weil, früher war es so, man stellte zu der Gose-Stange, also dieses Gose-Glas halt und dieser Langhalsflasche, stellte man ein kleines Gläschen, das sah aus wie ein umgestülpter Regenschirm und das hat sich von 1740 so eingebürgert und hieß dann sozusagen Regenschirm. Also Sächsisch heißt das dann Rägenscherm. Und das ist sozusagen einer der beiden Klassiker. Und die zweite klassische Gose ist die Gose mit Kirschlikör. Das ist die frauenfreundliche Gose. Ansonsten gibt es noch unv., #00:17:39-8# ähnlich der Berliner Weissen, mit Himbeer-, Waldmeister- oder Holunderblütensirup. Wir machen das auch ähnlich wie in Bayern, mit Bananensaft. Da kommt dann noch der Erdbeersaft, den kann man nehmen oder Mangosaft, Birnensaft. Manche trinken es auch mit Kirschsaft, also es ist sehr, sehr breit gefächert. Das Ganze gibt es auch noch als Wein-Gose, das Ganze gibt es noch als Descherowka-Gose, also mit dem Kräuter aus Tschechien. Man kann das Ganze auch mit Anderle machen, also mit Sanddornlikör. Und seit vielen Jahren gibt es auch bei uns eine Mischung, die finde ich auch ganz spannend, das ist die Edelmischung. Das ist mit Kirschlikör, mit Himbeersirup und Orangensaft. Und wenn man es noch ein bisschen spritziger haben möchte, dann gibt es das Ganze als Superedelmischung und da ist noch ein Schluck Sekt mit drin. Also das sind so die typischsten Mischungen.

Markus: Na, das ist ja ein ganz schönes Programm. Also das heißt, wenn ich da jetzt mal zu euch komme, dann muss ich mir da einen Tag Zeit nehmen eigentlich, um mich da so durchzuarbeiten, spannend. Was ist die beliebteste Mischung und die beliebteste Variante?

Jens Gröger: Ich habe nicht verstanden, nochmal bitte.

Markus: Was die beliebteste Variante ist von denen, die du grade …

Jens Gröger: Ach so. Also erstaunlicherweise, wenn wir unsere eigene Gose brauen, trinken die Leute zu 70 Prozent nur pure Gose, alo, weil die nicht mehr so sauer ist wie die anderen. Ne, so habe ich das zu mindestens von den Leuten immer gehört. Ansonsten geht es sehr, sehr häufig mit Erdbeersaft, auch je nach Wetter und je nach Witterung und natürlich auch je nach Saison. Auch sehr viel mit Mangosaft, das ist auch so ein sehr beliebtes Gose-Getränk oder eben halt Himbeersirup, das sind do die drei Klassischen. Und natürlich für die richtigen Kenner auch mit Kümmellikör, eben als Regenschirm. Das sind so die typischen Mischungen, die am meisten gehen.

Markus: Und wenn du schon vorhin angesprochen hast, die frauenfreundliche Gose, wird die ihrem Namen gerecht? Also ist das eine Variante, die grade von den Damen gerne genommen wird?

Jens Gröger: Ja, die ist sehr fruchtig natürlich durch den Kirschlikör und die wird sehr, sehr gern von den Damen genommen, ne. Und wie gesagt, wir sagen dann immer: „Der Regenschirm ist mehr für die Männer.“ Weil, man sagt ja auch dem Kümmel eine potenzfördernde Wirkung nach und natürlich auch der Gose und deswegen sagen wir immer: „Gose mit Kümmel ist sozusagen die Viagra von Leipzig, ne.“

Markus: Also gut, dann ist es quasi eine Art Kur, wenn man zu euch kommt. Man darf nur nicht genau sagen, warum man da ist, sonst es da vielleicht ein bisschen komische Blicke geben. Sehr spannend.

Jens Gröger: Na, das ist natürlich spaßig, das ist natürlich auch so ein bisschen Gose-Latein, ne. Also, beweisen können wir es nicht, ne.

Markus: Ja, es gibt ja auch so ein ganzes Büchlein, was ihr auch verkauft, mit vielen Gose-Weisheiten und so. Hast du das alles zusammengetragen?

Jens Gröger: Das hat mein Vorgänger in der Tat gemacht. Der war ja auch so eine Art Schriftsteller und hat sich damit viele, viele Jahre beschäftigt. Und hat dieses, es gibt zwei Bücher, einmal das Gose-Häppchen, da geht es um 100 Jahre Gosen-Geschichte, also Geschichte des Hauses eigentlich mehr. Das ist 1999 rausgekommen, also zum 100. Jubiläum. Und dann gibt es noch das Buch Gose, das hat dann Doktor Hennebach gemeinsam mit dem Bernd Weinkauf geschrieben, einem berühmten Leipziger Schriftsteller, und die beiden haben das dann rausgebracht vor einigen Jahren, also vor ungefähr 15 Jahren. Und da ist es mehr so ein umfassendes Werk über die Gose, also von den Anfängen bis heute, ne.

Markus: Ja und wenn wir schon mal dabei sind, das kann man bei euch im Online-Shop kaufen, oder?

Jens Gröger: Das kann man kaufen, das gibt es auch als Geschenkpaket, also gibt es beide Bücher mit etwas Gose dazu und man kann es auch einzeln kaufen.

Markus: Ja, du hast jetzt grad von Häppchen gesprochen, also einerseits in literarischer Form, aber gibt es auch irgendeinen Klassiker, der man bei euch als Speise zur Gose serviert?

Jens Gröger: Na klar, also Gose-Häppchen ist schon mal das Stichwort. Wir haben eine alte Speisekarte von 1905, die ist also schon zu Cajeris Zeiten gab, und da sind verschiedene Dinge drauf, die natürlich auch typisch sind. Unter anderem das Gose-Häppchen, das ist ein in Gose-Essig-Marinade eingelegter Camembert, dazu gibt es Fettbemmen. Für die hochdeutschen Hörer, das sind sozusagen Schmalzstullen. Das ist zum Beispiel ein Klassiker. Wir haben einen gebackenen Gose-Camembert, das ist also in Gose-Bierteig ausgebacken. Also nicht aus der Tiefkühltruhe, sondern richtiger schöner toller Camembert. Und dann gibt es eine Edel-Gose-Sülze, wir verfeinern die Sülze also mit unserer Gose. Und es gibt so verschiedene Dinge, die natürlich auch typisch sind, ne, für unsere 120 Jahre alte Karte.

Markus: Also auch das macht schon wieder unglaublich viel Lust, genau. Also ich bin da ein großer Freund zum Beispiel des gebackenen Camemberts und das würde mich echt mal interessieren. Also ich muss da unbedingt mal vorbeischauen! Wenn du hier schon davon sprichst, dass ihr das alles so macht mit eurer Gose und so, kannst du ungefähr sagen also einerseits, wie viel Gose macht ihr mit einem Sud und andererseits, wie viel macht ihr so ungefähr im Jahr?

Jens Gröger: Also wir machen, ich habe mir ja jetzt eine neue Brauanlage gekauft, die habe ich seit einigen Wochen erst, die ist etwas größer als die vorhergehende natürlich, machen wir immer so um die 420 Liter pro Sud. Das passt dann auch in die Tanks so rein, wir haben 500- beziehungsweise 600-Liter-Tanks. Früher hatte ich eine ganz kleine Anlage, da musste ich immer einen Doppelsud machen, jeden Tag und das hat dann immer zwölf, 13 Stunden gedauert, und jetzt haben wir die Zeit natürlich bedeutend minimiert. Wir machen meistens so 12 Hektoliter, die letzten Jahre. Hängt aber auch damit zusammen, es war zwei Jahre Corona und davor hatte ich nur zwei Tanks, jetzt habe ich vier Tanks und jetzt können wir irgendwann mal die Tanks alle auslasten. Und ich will einfach mal so 200 bis 250 Hektoliter machen im Jahr, das ist so eigentlich mein Plan. Aber, bisher habe ich gesagt, zweimal Corona, hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Markus: Ja, allerdings, aber das ist ja jetzt hoffentlich, hoffentlich einigermaßen Geschichte.

Jens Gröger: Ja, ja, ja.

Markus: Ja und das heißt dann also, du braust das ganz normal und die Milchsäure ist dann praktisch, bevor du das Ganze kochst, da drin oder wie machst wie du das?

Jens Gröger: Die kommt am Ende rein, die Milchsäure kommt am Ende rein.

Markus: Ah, okay. Gut, dann, würde ich sagen, bevor wir am Ende sind, du hast mir ja noch weitere Biere geschickt beziehungsweise ein weiteres. Und das ist natürlich schon ein Unterfangen, dass man aus Sachsen einem Franken ein Kellerbier liefert. Aber da bin ich jetzt mal gespannt! Also ganz schönes Etikett auch, steht Kellergeld drauf. Eine schlanke junge Dame, könnte man euphemistisch sagen, hat hier also eine große Flasche mit Kellergold auch in der Hand. Ich mache das mal auf. So! So, ah! Okay, das ist von der Farbe her jetzt ein bisschen dunkler. Passt ja auch, zu so einem Kellerbier gehört, das darf ja auch ein bisschen mehr Farbe haben. So richtig also Gold, ist eigentlich genau die richtige Beschreibung, ein richtig schönes helles Gold. Der Schaum ist auch wieder schön weiß, vielleicht ein ganz kleines bisschen getönt. Hat auch wieder schöne feine Poren, tolle Oberfläche, ein bisschen gröber vielleicht, wunderbar. Jetzt rieche ich mal da rein. Ah ja, also da habe ich jetzt schon mal einen ordentlichen Hopfeneindruck. Das hatten wir natürlich vorher bei der Gose nicht so, logischerweise. Also richtig schöne grasige, kräutrige Noten von dem Hopfen. Auch wieder ein bisschen Citrus und tatsächlich auch so ein bisschen das, wo der Hopfen herkommt. Das ist ja eine Hanfpflanze, also man hat auch so ein bisschen diesen Eindruck. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Mhm, das ist sehr spannend, also es fängt jetzt süßlicher an, vom Trunk, hat man so schöne malzige, ein bisschen sogar karamellige Aromen. Dann kommen wieder die kräutrigen Hanfaromen auch vom Hopfen. Und das ist dann auch eine schöne Bittere, die sich mit dieser Süße in einem schönen Spiel befindet. Kohlensäure ist, ja, auch so mittel, würde ich sagen. Gehört ja auch für ein Kellerbier, das darf ja nicht so hoch gespundet sein. Und hat dann auch nach dem Trunk einen schönen weichen Abgang, ich muss nochmal einen Schluck nehmen. Ja, also, auch ein rundes schönes Kellerbier. Interessant wirklich die Hopfennoten. Da bin ich jetzt mal gespannt, ob du verrätst, was du da für Hopfen reintust und wie. Aber auf jeden Fall ein schönes Bier und auch spannend, weil der natürlich ein schöner Gegenspieler zu der Gose für die, die jetzt vielleicht ab und zu mal nicht die Viagra-Dosis brauchen, die dann vielleicht lieber mal zu was anderem greifen wollen also. Ja, was ist das für eine Rezeptur, so ungefähr, wie kamst du dahin?

Jens Gröger: Ja, wir haben ein bisschen gebastelt, da mal ein bisschen die Rasten ein bisschen verändert und so schmeckt es uns eigentlich am besten. Es ist ein ganz normales Kellerbier halt, wie wir sagen, also natürlich unfiltriert. Wir nehmen zu 75 Prozent Pilsener-Malz und zu 25 Prozent ganz normales Münchner Malz. Und als Hopfen nehme ich den Cascade aus der Hallertau, da habe ich einen ganz tollen Lieferanten. Und den nehme ich da sehr, sehr gerne, obwohl er natürlich eigentlich ein Aromahopfen ist und nicht ein Bitterhopfen. Aber ich finde es eigentlich so ausgewogen und deswegen wollte ich mich davon auch nicht trennen und habe gesagt: „Dann machen wir das einfach so!“

Markus: Ja, nee, das finde ich auch ganz toll, also grade auch, dass man mit Cascade mal anders arbeitet. Und man merkt ja auch, es ist trotzdem ein besonderes Aroma und es ist trotzdem anders als das, was man jetzt von den üblichen Verdächtigen sozusagen kennt. Und, ja, mit dem Malz finde ich auch interessant. Das heißt, du hast da jetzt kein Karamellmalz drin, sondern dann eben das Münchener Malz als Gegenspieler so?

Jens Gröger: Genau, ja, ja, ja.

Markus: Aha.

Jens Gröger: Genau.

Markus: Schön!

Jens Gröger: Was wir natürlich viel, also da 25 Prozent und ich denke mal, es ist eigentlich ganz passend, ne.

Markus: Also kann ich mir auf jeden Fall sehr, sehr gut vorstellen, grade auch zu dem Zweck Kellerbier, man sitzt irgendwo im Sommer draußen im Garten und will dann einfach ein schönes erfrischendes gemütliches kühles Bierchen. Kann man empfehlen. Also, habe ich auch so gemacht, kann man auch den Hörern sagen, also gerne, wenn ihr eh Gose bestellt, dann bestellt auch noch so ein paar Flaschen vom Rest mit, dann macht ihr euch gleich eine doppelte Freude sozusagen. Macht ihr sonst noch andere Sorten, neben Gose und Kellerbier?

Jens Gröger: Ja, wir haben noch ein Schwarzbier, das nennen wir Schwarzer Hahn, weil, unser Logo ist ja eigentlich der goldene Hahn. Der goldene Hahn ist das alte Wappentier von unserem Gründervater, von Cajeri. Und den haben wir so ein bisschen schwarz eingefärbt, mit schwarzem Kamm und deswegen ist das bei uns der schwarze Hahn. Geht auch sehr gut. Und dann gibt es noch saisonale Biere. Zurzeit haben wir zum Beispiel ein Märzen. Das ist ein ganz schönes kräftiges, noch etwas dunkleres malziges, karamelliges tolles Bier, wird auch sehr gern getrunken. Demnächst, sind wir grade dabei, einen Bock zu machen, einen Maibock. Und wahrscheinlich, da gibt es noch eine Idee, das wir den Maibock dieses Mal ein bisschen anders nennen wollen. Weil, wir haben ja einige ukrainische Flüchtlinge bei uns sozusagen einquartiert und da haben wir uns überlegt, ob wir es nicht irgendwie eine Art Friedensbier nennen, Friedensbock, das ist so erst mal eine Spielerei. Aber im Grunde genommen wie so eine Art Maibock, also ein heller Bock, das ist sozusagen das nächste Projekt. Wir haben auch schon mal ein Pale Ale gemacht und den Herbst-Gose-Bock und einen Winterbock, also so, das sind so die beliebten zusätzlichen Biere, die wir so saisonal am Hahn haben. Sozusagen als vierten Hahn, ne.

Markus: Also gibt es durchaus auch Anreize, immer mal wiederzukommen und zu schauen, was es jedes Mal wieder Spannendes, Neues gibt.

Jens Gröger: Genau, ja, ja.

Markus: Macht ihr auch im Bereich Spirituosen irgendwas selber?

Jens Gröger: Naja, nicht so ganz. Wir haben 2021, haben wir uns unseren Bock brennen lassen, weil, das war ja bekanntlich die Corona-, wie sagt man, die Corona-Katastrophe, halbes Jahr geschlossen. Hatten wir einen wunderbaren Bock, einen schönen Winter-Gose-Bock. Haben wir übrigens auch einen tollen Preis gekriegt in Lyon letztes Jahr, da haben wir Silber bekommen. Aber ich hatte Angst, dass das Zeug sauer wird irgendwann und wir hatten so viel davon und da haben wir uns einen Teil brennen lassen. In Neukirchen in der Oberlausitz gibt es eine ganz kleine Brennerei und die haben einen wunderbaren Gose-Bock-Brand gemacht, da haben wir uns auch sehr gefreut. Und der geht natürlich auch sehr, sehr gut.

Markus: Ja, faszinierend. Ja, schön, na, wunderbar. In Lyon bin ich normalerweise auch in der Jury, aber letztes Jahr habe ich es nicht geschafft wegen dieser ganzen Corona-Nummer, also da kam man ja kaum hin und so weiter. Aber, spannend, also, ja, toll! Also dann, muss ich sagen, vielen, vielen Dank für die Infos und dafür, dass du die Kultur so am Leben erhältst. Und wir werden natürlich in die Shownotes vom Podcast auch entsprechend die Links rein tun, dass die Leute auch wissen, wie sie zu euch kommen oder auch ein Bier einfach bestellen können. Und, ja, dann wünsche ich dir noch einen wunderschönen weiteren Tag heute. Und hoffentlich auf Bald, ich komme dann mal in Leipzig vorbei und dann können wir mal anstoßen.

Jens Gröger: Okay. Also dann in diesem Sinne, Gosianer, das ist der Trinkspruch der Gosianer.

Markus: Stimmt, Gosianer!

Jens Gröger: Gosianer!

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 4 – Talk with Brian Lindberg Hansen, Beer Sommelier working for Meny as store operator in Købe, Denmark

Brian Lindberg Hansen got to know and love the Belgian beer world as a teenager. Since then, his journey has taken him to all the beer regions of the world. He became a member of the Danish beer consumers‘ association Danske Ølentusiaster and trained as a beer sommelier. For his employer Meny, he manages an extensive beer store in the middle of a supermarket in Købe. In addition to many hundreds of beers from Denmark, the best beers in the world can also be found here – a truly unique selection. In the podcast, we talk about Brian’s personal story, developments in the Danish beer market, and the best festivals that beer lovers should definitely visit…

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Zusammenfassung auf Deutsch:

Brian Lindberg Hansen entwickelte bereits als Teenager eine Leidenschaft für belgisches Bier und ist Mitglied des dänischen Bierkonsumentenverbands Danske Ølentusiaster. Sein Geschäft bietet eine außergewöhnliche Auswahl an Hunderten von Bieren, darunter viele dänische sowie traditionelle Bierstile aus der ganzen Welt.

Brian begann im Alter von etwa 15 Jahren, sich für Bier zu interessieren, und unterschied sich von seinen Altersgenossen durch seine Vorliebe für außergewöhnliche Biere, insbesondere belgische und britische. In den 90er Jahren war die Bierlandschaft in Dänemark noch sehr begrenzt. Brian betonte die Bedeutung lokaler Brauereien und unterstützt aktiv kleinere unabhängige Brauereien, um Vielfalt und Innovation im Biermarkt zu fördern. Er hat in den letzten zehn Jahren maßgeblich dazu beigetragen, das Biersortiment seines Geschäfts zu erweitern und zu verbessern.

Die Craft-Bier-Szene in Dänemark entwickelt sich stetig weiter, und die Konsumenten werden zunehmend qualitätsbewusster. Brian sieht eine deutliche Verbindung zwischen der schnellen Verbreitung von Informationen über soziale Medien und der wachsenden Nachfrage nach hochwertigen Bieren. Er hob Mikkel Bjergsø von Mikkeller als eine Schlüsselfigur in der dänischen Craft-Bier-Bewegung hervor, die einen großen Einfluss auf die Qualität und Vielfalt der Biere in Dänemark hat.

Brian empfiehlt, die dänische Bierkultur durch den Besuch von Bierfestivals und spezialisierten Bars in Kopenhagen zu erkunden. Zu seinen Favoriten gehören die Bar Fermentoren im Stadtteil Vesterbro und die Bar Skøl in der Nähe eines der größten Plätze in Kopenhagen. Er erwähnt auch zwei wichtige Bierfestivals in Dänemark: das von den Danske Ølentusiasten organisierte Festival und das Køge Day Festival, das eine breite Palette dänischer Mikrobrauereien präsentiert.

Abschließend nannte Brian zwei seiner Lieblingsbiere aus seinem Geschäft: Ein Sour- und Old Ale namens Anica von der Mikrobrauerei Penyllan auf Bornholm und ein frisches IPA von Hill Farm​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello, and welcome to our listeners of the podcast BierTalk. Today we have another English episode. We are not in Great Britain and not in the States, but we are in Denmark and a good friend of mine, Brian Limberg, he has a huge beer store and a huge selection there. He’s also a member of the Danske Ølentusiaster which we will be talking about. So Brian, it’s wonderful that you are here. Maybe you introduce yourself a little bit to us.

Brian Lindberg: Hi everybody. My name is Brian Lindberg and I am the bottle shop manager here at the bottle shop, here in Køge here in Denmark where we are at the moment, one of the biggest beer stores in Denmark. We have around 900 to 1000 different types of beer on our shelves. Around half of them are actually Danish beers, local beers, beers from all around Denmark, actually. But we’re also very loyal to the traditional beer styles of the world. So we have huge sections with both English, German, especially Belgium, beer styles that we feel that people need to taste in order to continue their beer journey. So we like to think of ourselves as a beer store where you can come in as a complete new beginner and get beer that you can start your beer journey with. But we also like to be a beer store where you can continue your beer journey. So obviously, we have a lot of beers for the more geeky audience as well. So we do have a large span of, in our selection, but we like that and like to change our selection every once in a while. We do like to have a sort of … we like to be a part of the beer scene in Denmark and we like to talk to everybody. We like to hear from everybody who comes along with something new and yeah, we embrace new beer styles and we embrace new breweries who want to try something different. For us, local breweries are hugely important. We see ourselves, even though we’re a big supermarket and big beer store, we feel as if we have a responsibility to promote local beer. I think that local beer should be something that everybody should take seriously. If you don’t have smaller local breweries, small microbreweries, small nano breweries in selections in beer stores or the taprooms all around, then I think the big beer businesses of the world will take over slowly. Which I actually think we’re seeing some extent for samples of now. I think that the smaller independent breweries, they deserve a chance to be themselves without any interruption from big breweries. Having said that, we obviously still have beers from a lot of big breweries of the world. But we still strive to promote the smaller ones. I think that, and for us as a bigger store to be doing that, it just makes sense. Because most of the time, we’re able to get a hold of beers that are quite rare and maybe we can get a hold of very limited productions. So it’s an advantage for us to have something special in our store. But it’s also very, very good advantage for a smaller brewery to be able to say, well, we’ve got a beer in that store. So hopefully that will change the minds of other beer stores to think, Well, maybe we should have that brewery as well, because they’re at the biggest store downtown. Maybe we should do that as well.”

Markus Raupach: It’s really … and as I said, it’s maybe the most impressive selection I’ve ever seen and I really get around a lot. So that’s great. It’s also not only a single beer store, it’s located in a supermarket. So that’s also a great thing so that you have some vegetables and fruits and all the other stuff you have in the supermarket and then you have this really huge beer selection. So and maybe also for the listeners we are in the city of Køge. That’s about maybe a half an hour drive south of Copenhagen. But it’s a traditional beer city. So we will talk about that a little bit later. It’s also interesting that there is a lot of interesting beer cities, a lot of beer tradition in Denmark and also a lot of beer people all around Denmark. That’s maybe also the reason why this shop is working so well. But maybe we first look at you and your personal situation. So how did you come into beer? Did you love beer when you were young?

Brian Lindberg: I mean, I’m 40 years old and I think I started drinking beer when I was about 15. But I was the geeky guy who, when everybody was drinking traditional consumer lagers, I was drinking more of the more interesting stuff that was around back then. But in the 90s, the beer scene in Denmark was a desert. You weren’t able to just get a hold of beers anywhere. You had the normal stuff, you had the more traditional stuff. The normal supermarket in Denmark back then would have around ten different beers and it would be beers like Budweiser and Corona, which was actually back then considered like a sort of like a craft beer. Imagine that. But I was really interested in beer and I even liked to taste different beer styles from, every time I would go to France, and for instance, and Sweden, they had the … and Sweden still have this system they call sustainable lager which has a monopoly on selling beer. That means they have like everything. So quite early, I was finding out that coming to Sweden was a great place to buy beer. Then there was a few places here in my own city where you were able to get a hold of different beers, especially Belgian ones. I think when I was about 16 or 17, I actually I was maybe, we were a bit below the legal drinking age in Denmark back then, but me and some of my friends were at a beer bar called Hugo’s here in the city and we were drinking a traditional Danish strong lager called the Gold Tuborg. We had like eight or ten of those and then the bartender says to me, “Well, I’m pretty fed up with serving you guys Gold Tuborg. How about this Belgian selection? Look at all these beers we have.” They had like 40 beers or something like that, and most of them were Belgian and British. We were in a very good mood and laughing a bit about it, and then we looked at it and then I saw the iconic Delirium Tremens bottle and I said, “Well, okay, I’ll give it a go. Give me one of the Pink Elephants.” That was actually the first time I tasted something completely different and it was like my whole perception of beer just changed that day. Then I started drinking only Belgian beer and I had a long period where I only tasted Belgian beer. Then along with that, I tasted a lot of British beers. Cains Brewery from Liverpool were actually present in Denmark at that time. So you were able to get a hold of the British ales, which I think is amazing still. So my beer journey started there and then I had a couple of years where I was really added in the Danish Beer Enthusiast Association, attending a lot of meetings, but also trying to learn a bit more about beer. But having said that, I wasn’t a full-blown beer nerd yet. I was finding it interesting, but it didn’t feel that much with me. It was more like okay, this is interesting and if I want to buy beer I’m going to buy this. I guess it was a bit stubbornness because all my mates were buying all consumer lagers anyway. So I’ll find more special beers. But then ten years ago, I had the opportunity to, on top of my normal job here at the supermarket, which were, I’m actually the manager of the fruit and vegetables department, on top of that we had a really big, not as huge, but we had a really big beer selection. We were doing some changes in the store and people were giving new departments they had to run and my boss knew I was a beer geek and he asked me, “Well, Brian wouldn’t it be better if you took care of all this imported beer and special beer from Denmark and all that?” I said, “Well, yeah, I’ll do it. But I’ll do it my way.” So you knock yourself out.” I don’t think he really … I think he thought “Well, this will just be something that whenever Brian has a couple of hours left, he’ll go and stock some beer on the shelf and stuff like that.”
But I thought about how could you change the beer store we had to be more widespread in terms of which beers do you have on the shelves and which beers do you want to show people. So that’s actually where this all started and yeah, time flies and it’s been ten years. Throughout that period, I’ve been a … we’ve won a lot of awards, people. For a supermarket like us to receive awards is quite special. People don’t come along and give you awards for selling microwave pizzas and stuff like that. When they give you awards, you actually, you listen to these people and you also listen to which direction they want you to go in the future. We’ve always had a huge respect for the Danish beer bloggers and the Danish Beer Enthusiasts and whenever they come around and have a buy for us, we listen. On top of that we have our own opinion as well. I think that balance has worked out quite good for us. So now we’re I think, at ten years later, looking back, I mean, we’ve got a lot of awards, we’ve got a huge selection and I can feel that, myself personally, I’ve evolved a lot as well in terms of the knowledge. I’ve taken the Danish Beer Sommelier education recently, maybe it was also about time I did it because I think I have learned a lot of this knowledge with beer from reading books myself and tasting beer myself and all sorts of beer journeys throughout the world. So it made sense to finally get that education and now I have it and that is great. So yeah, and I think the future is looking bright in Denmark in terms of craft beer. The consumers in Denmark have become much more quality oriented in the last couple of years. You’re able to see a certain connection with the fact that social media has taken over to the point where people have really easy access to information about beer and are able to follow different breweries on social media and it’s all becoming very fast. So if a brewery launches a new beer, two hours later, you might have the first customer saying, “Well, how about that beer?” So it’s not like the old days. It’s it’s a very fast paced game nowadays and it just makes it a bit more challenging, but also very fun to be a part of that scene. So I think for me, I think that the craft beer scene in Denmark continues to evolve and I think that quality-wise the Danes are becoming much better at determining is this beer I’m drinking, is it a good beer or is it just a normal beer. The range of beer Denmark right now is obviously huge and I think we have about 200 or 300 different small microbreweries along with the bigger ones. I think that just makes for a very good, healthy beer business where people can come along with whatever ideas they have about brewing and better present that to the customers. There’s plenty of stores who are willing to sell a better beer.
So I think, I know, I might be wrong, but I think that in Denmark it’s been like this for a couple of years where you had this pronunciation of craft beer. We don’t actually call it craft beer in Denmark, we call it special beer or foreign beer. Then the last couple of years, the term craft beer has become something that Danes use. I think that in eight or ten years, I think it will blend together and I don’t think people will be calling it that anymore. I think you’ll get to the point where people will come into a beer store and say, “Well where’s your German pilsner? Or where’s your box? Or where’s your British strong ales?” I think that will be terms that people use and I think that’s great, because in terms of beer styles, that it will be much easier for people to determine what am I actually drinking.

Markus Raupach: So we leave our meeting here for doing actually a beer tasting for a nice project of the Danske Ølentusiaster .You mentioned that at the beginning, when you came into the beer, it was more of the Belgian beers, or maybe British beers or other foreign beers and now we have 200, 300 breweries here in Denmark. So would you say also the Danish beer scene or beer market developed in the last maybe 20 years or 15 years? How did that come and what are the players in the Danish beer market?

Brian Lindberg: The Danish beer market, the Danish beer selection 20 years ago for us was obviously it didn’t have that quick, that big of a selection. But I think that in early 2000s, we had a thing called the Danish Beer Revolution where the Danish Beer Enthusiasts started their organisation and they did so in a small, in a very good beer bar in Odense, called Carlsen’s Kvarter where they actually agreed on it should have a consumer organisation that would educate people in terms of the great beer. Had that actually started off, that was like actually one of the sparks of what ignited this beer revolution and then all of a sudden, you had a lot of new microbreweries popping up in Denmark. To be honest, I don’t think the beer that they did back then was that good. I just think it was different and I think that we experienced a lot of, especially local-based breweries that started to see life and eventually started brewing really good beer, but especially different types of beer. When you look at the Danish beer scene, for instance, like in 2004, or five, there was a lot of good breweries that actually started their journey back then and a lot of them are luckily still around. But especially during the financial crisis 2007 or eight, some also closed. So we have seen a lot of start-ups in terms of new microbrews in Denmark. But we’ve also seen a lot of them shutting down again. Some of them made really good beer, but weren’t that good at making a business work. So that was kind of like, how do you find the balance? In recent years, I think that’s been like the switch in the Danish beer scene where you have a lot of the bigger breweries like Carlsberg and Royal Unibrew who would create sub brands to try to fit into this emerging craft beer market and they, you know, tried to be … I think some people will tell you that they’re doing beers that try to copy what the smaller craft beer breweries are doing. Others will tell you that they’re actually creating beers that are more accessible for the beginner and I think that last part might be mostly true. So you’re seeing a switch now where you have the bigger, older, traditional microbreweries and then you’re seeing a lot of new Danish craft beer breweries coming along, who are more internationally orientated. Have very strong influences from America and from England, in terms of especially IPAs. We will have a lot of foreign breweries coming in and sharing that knowledge in Denmark and I think there’s room for both of them. It just goes to show that the whole market of Danish beer has exploded and it’s become so widespread now that you have this huge selection available to customers and I think you’re going to see the craft beer scene evolving even more. But then I think you will have the older, traditional microbreweries. I think they’ll continue to be a bit more classical in their approach to beer. But I think there’s room enough on the Danish beer scene for both. The quality has become something that has become more work. In the past most Danes wouldn’t notice. But I think that today most Danish beer customers, a lot of Danish beer customers are actually able to taste now if an IPA is oxidised or whatever. So you have the demands for like, for us, this raises us as a sort of retailer, are more intense now than they were couple of years ago. So for instance, an example, in terms of fresh IPAs, whenever we get fresh IPAs delivered from a brewery, what we do is we store them cold, because when we store them cold, we know that the hops maintain their freshness. So once we get the delivery to the store, we stack them in a cooling room and then once we put them into the store, we stack them into a fridge. So we have like this cold chain that we don’t want to break because then we’re able to deliver the best quality for the customers. If I said that to someone ten years ago that we would have that today, they would say, “You’re out of your mind.” A good example of that is like one of the first fresh IPAs we had in the store. The price back then was around 50 Danish Kroner, which was a lot. People were like, “Wow, are you going to charge 50 Danish Kroner for canned beer? Are you absolutely crazy? That’s impossible. It won’t work.” But we sold out quite quickly and that was like the beginning of when we started to sell and a lot of Danish stores started to sell craft IPAs.

Markus Raupach: Just a short question. If you say 50 Danish Kroner, what was the normal beer?

Brian Lindberg: Normal beer back then would be like you had a half a litre selling at around 30. So and also back then cans were, and for some people it still, cans was a bit of an issue because wow you can sell beer in can because it doesn’t look as pretty as a bottle. But we’ve seen the emergence of cans in Denmark and as soon as all the big breweries are doing it, we know all the small breweries will follow. But on the craft beer scene has been completely opposite. It’s actually been the smaller craft beer breweries that started off with cans. We have breweries in isolation who started off doing only cans and they don’t have room, but they don’t even have any ability to tap their beer on bottles anymore because they’ve just chosen cans and that’s the way they want to go. So I think in terms of quality, we’ve seen sort of a revolution as well in the last couple of years and it’s becoming more and more intense. I think that as retail you really have to think about what types of beer you’re bringing to the store and how many view by the time. A couple years ago it wouldn’t be uncommon for us to buy pallets of beer and then you would just, you know, if they’re sold, they’re sold. We don’t do that anymore. We take great care in making sure that we bring in beer that is as fresh as possible. We’re looking at tap dates. We didn’t use to do that. We’re doing that now so if the beer is already one month and a half old when it reaches the store, then we can sometimes just send it back to the supplier saying, “Well, it’s not fresh enough,” if it’s an IPA. So because we know we’re going to get the question from the customer anyway. So freshness has become an issue and I think that’s a good thing, because it just shows that the customers are becoming more and more enlightened in terms of how beer should actually taste, and also how you should keep beer. I think in the menu chain, which our supermarket is a part of, we’ve had a great focus on that in the menu chain of taking it upon themselves to spearhead this part of the Danish beer revolution in the Danish supermarket sector. So you’re going to see the supermarket chain in Denmark who are going to have fridges especially for craft IPAs and pilsners. That wasn’t something that you would see in the cars like five years ago. But we’re doing it now, it’s reality and we’re going to push forward and we’re going to try to continue this part of the journey where we are actually showing the Danish beer consumers how we think that you should keep beer in the supermarket. So it’s not for us, it’s not only just a beer, it’s just as important for us that we keep the beer just the same as we keep cheese and meat and milk, fresh, cold. So a beer is elevated to the same status of those items.

Markus Raupach: So it’s also just a change of a mindset you could say and maybe one question. When we are looking to Denmark for beer, we have a name, which is quite a lot connected, Mikkel Bjergso from Mikkeller. Do you also inside Denmark, we also think he was one who really had a huge impact on the scene? How do you recognise his development?

Brian Lindberg: I think Mikkel Bjergso has been one of the guys who spearheaded this revolution. But I also think he really early on changed the revolution a bit. I think that Mikkel changed the revolution of beer in his own direction, and kind of made his own approach to it. So even though you still have the traditional Danish microbreweries and the beer reviews as doing, for instance, their beer festival, Mikkel changed it a bit and made his own version of that where he had divided a lot of foreign microbreweries at a higher level. So I think you can say that I think Mikkel is probably one of the guys that you could thank for the high level of quality that you’re seeing in Denmark these days. I think without him, we wouldn’t be where we are now, especially in terms of IPAs, but especially in terms of promoting some of the more tougher beer styles we have in Denmark. I mean, sours is slowly becoming a thing and I think that Mikkel and a couple of others and obtained beeresses are really responsible for that. I think that’s a great thing. I don’t think, I was at a beer tasting once at one of his beer marts in Denmark called coolship which is only this building that’s by beer barns, lots of sours and all of that. The guy from Mikkeller doing the tasting said, “Well, if we look at our profits from the Mikkeller organisation, well, this is not a place that creates a massive profit for us. But it’s one of the last places we’ll be able to whip as you close if things turn out bad for us.” I think that’s for me. Well, this is what we want. We want to promote sour beer in Denmark,” and I think that he’s had a huge impact. I think because he’s had a huge impact on that, I think that we care about him.
This is brilliant because it’s really, really high quality. But it’s also accessible as we have a lot of customers starting their sour beer journey with Mikkeller and I think that’s amazing. As I said earlier, we want to be the store that can promote everything in terms of beer. Not only the beer of the new beginner, but also beer for the experienced beer drinker. But looking back, it’s been, a lot of the beer styles that day that Mikkeller took under their wings really early on, I mean, I think they did it with the IPAs. I think they did a great job with the sours as well. I think now they’re … I mean, I’ve seen a lot of Facebook posts where he’s saying all this is the style of the year of the lager and I’m not sure we have actually experienced the year of lager yet in Denmark. But I think that we’ve experienced a lot of customers trying both traditional lagers and on top of that, I think Mikkel has done a great job in collaborating with the German beer microbreweries. They did the mart, they did a callout for their beer festival last year with the mass bräu, Bamberg. Amazing pilsner. People were at the beer festival. I mean, you’ve got all sorts of crazy stuff in there at the festival and people are drinking pastry sours with marshmallows and all that. Then outside you had like a traditional German beer tent and people were drinking large jugs of mass bräu. That was amazing. I mean, you’re actually able to have both the traditional stuff and then the more special stuff. I think that takes a bit of know-how to be able to create that balance at a beer festival and I think Mikkel has achieved that in a good way.

Markus Raupach: Very interesting and I think if we talk about beer styles in Denmark, so most people will say, “Okay, I know Carlsberg, and so it’s more or less the father or mother of modern pilsner with all the history of the lager yeast and all this.” Also, you always think of maybe the big cans with Faxe or something like that. So, but on the other hand, is there or are there traditional Danish beer styles, which are really Danish?

Brian Lindberg: Well there is and I think the Danish beer judges are coming along with a couple of so like old Danish beer styles that they want to promote and drag some attention to it, actually. I think we have the traditional Danish beer style called, we have weider which is a very sweet type of beer, low ABV beer, which is mostly used at the … for most things, it’s something that we drink with our riselgrod which is sort of like a rice porridge we eat at Christmas and then we drink beer with it. We also have a sussel which is sort of like a hop beer, but also very low in abv. But there are forgotten beer styles and I think one of the things with Denmark is a lot of the inspiration for beer styles have been brought from Germany. Carlsberg, the Carlsberg founder had a huge attention to Germany in terms of beer styles. So even though Carlsberg were the first brewery in Denmark to brew an IPA back in the 1800s as traditional English IPA, and most of the beers that the Danes actually fell in love with was German-inspired beers. So it was pilsners and Bavarian lagers and stuff like that, that people like and they still like today. I think especially some of the like the older beer crowd in Denmark absolutely love a Bavaria large beer or a dock lager or something like that. I think that nothing that the pilsner, the crowd if you want to call that in Denmark, who are used to drinking like the consumers lager type, Carlsberg type lager styles, well some will only go for that beer because it’s affordable. But others want to try something a bit different. But still you can’t be too different from the normal Carlsberg style. So I think even though we have a lot of beer styles in Denmark that have been produced and brewed for years, then I don’t think, I think a lot of the traditional Danish drinkers, the beer drinkers that only bring, for instance, consumer lagers, I’m not sure that they actually have any interest in knowing what type of beer style is this actually. It all blends together and I think the Danish beer judges are doing a really good job of promoting the traditional beer styles. But I want it bigger and it’s useful.

Markus Raupach: It sounds very interesting.

Brian Lindberg: Then it would be one. We don’t even have any of them. I mean, we have a couple of wide varieties of beer that we don’t sell. We don’t have any Skibsøl at the moment. It’s not a big thing in Denmark unfortunately.

Markus Raupach: But it sounds great and I’m looking forward to discover also the historic Danish beer styles. Maybe we are now getting to the end of our episode, but maybe one more question. If people want to come to Denmark and want to experience the Danish beer scene, maybe beer festivals would be a good idea to go. So maybe you could recommend one or two festivals where people could go to and experience the beer variety.

Brian Lindberg: There’s a lot of, yeah, I mean when you come to Denmark, I mean, obviously if you start your journey in Copenhagen, the Copenhagen beer scene has evolved immensely throughout the years. There’s a lot of really good stuff to try in Denmark, not only beer festivals, but also I mean, there’s a lot of great breweries, especially in Copenhagen, around Copenhagen. A lot of great beer bars. I mean, I think there’s a lot of, you could go, I think if you visit the different Danish beer bloggers and look at their advice, then you could get an overview of what is nice to see. I mean, I would recommend a couple of bars in Copenhagen, which I think you should visit when you go there. I think there’s a bar called Fermentoren, the fermenter, which is located in the district of Vesterbro. That’s my favourite beer bar. They always have a brilliant selection and I can never decide when I get there what I want to drink, and that’s me, that’s a good sign of a good beer bar. On top of that, I think that they have bartenders who know what they’re selling. So I would say that would be one and you have a beer bar called Skøl, which is Danish for cheers or Prost. It’s situated right next, it’s more or less in the centre of Copenhagen near one of the biggest squares in Copenhagen. The guy there who runs the bar is a guy called Jens Hensbrug and yeah, he’s one of the Danes I know that has like the most beer knowledge. I think he’s tasted around like 47,000 beers. He really knows his beer and you can tell when you visit the place that the beer selection there is just immense. So that would be like two of them. Then on top of that, Mikkeller has a lot of great bars, as I said, if you’re into sour beers then there’s Westerburg. If you’re into trying out all sorts of Mikkeller beers you visit Warpigs in the meatpacking district in Vesterbro. That should give you a really good insight into like how the Danish beer scene is.

Markus Raupach: Then you have a beer festival in Copenhagen?

Brian Lindberg: We have a couple actually. You have the Beer Enthusiasts do their own festival. I don’t remember the date this year, but it’s in May, I think, which is in the … it actually also near Vesterbro and it’s a huge festival for the Danish size, I think it’s 10 or 12,000 visitors every year and it’s two days, and it gives you really good insights to the Danish beer scene, because everybody’s there. So it’s very, very widespread and there’s a lot of smaller breweries there that will have huge focus on smaller breweries. So we’re actually able to taste beer there that’s actually just hand brewed. You’re not able to get it commercially. I think that’s quite funny. Some of them are actually quite good. So you’re like, “Wow, I’m tasting that, but I won’t be able to buy it.” I think that’s an amazing festival. I always get a huge … it’s mind blowing, because of the selection and you meet a lot of breweries that are making amazing beer and you meet maybe also famous head brewers that solicit there as well. So I think that makes sense. Then also I have to promote our, obviously we have a local beer festival here in Køge, where I live and work. We have the Køge Day, which is obviously the biggest outdoor beer festival in Denmark and the second largest one, it’s epic for a largest beer festival and it must be behind the two others. But it’s really, really close and it’s situated in one of the back alleys of the medieval town of Køge and you’ll be able to meet 14 or 15 of the best microbreweries in Denmark and we have a place there as well for a store where we promote our beers and it’s just a really, really nice pleasant beer festival. You’re able to walk around the city afterwards and maybe visit some really good beer bars we have here in the city as well.

Markus Raupach: Sounds very interesting. So I will of course, visit these festivals already on the list. Maybe very last question, if you could only get two beers out of your shop for a good party, which two beers you would take?

Brian Lindberg: That’s a hard question. I think that, well one of them, I think I feel pretty sure that I would choose the … I have a huge admiration for the microbrewery Penyllan which is situated on Bornholm and is Jessica Anderson. I think she’s really skilled and really, really talented, and Jessica only makes perfect beers. I think her, she does crew bay of sours and old ales called Anica. I think it’s the best beer I’ve ever had. I had it out and she was actually at MBCC, she had it on tap there. I had it there again. I think amazing beer, amazing. So that would be one. Then for number two, I mean, I am an avid IPA drinker and I like … I mean that’s one of the biggest assets we give. I think I would go for a fresh IPA from Hill Farm which is also sort of like a local brewery for us. So I think that would be it. That would be two. But that’s not much for a party.

Markus Raupach: But it’s a good start.

Brian Lindberg: It’s a good start, yeah.

Markus Raupach: So thank you very much, that was really interesting and I think now I go to the shop and buy these two beers and we’ll enjoy them and yeah, hope to see you again soon. Thanks for participating in our podcast.

Brian Lindberg: Thanks for listening.

BierTalk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 41 – Interview mit Sebastian Symolka, Beer Judge und Inhaber von Humulus et Fermentum aus Luxemburg

Sebastian Symolka zog aus, um das Bier kennenzulernen. Nach dem Start in seinem Heimatland Luxemburg ging es erstmal nach England, wo in den traditionellen Pubs das Real Ale auf dem Programm stand. Der nächste Schritt war Deutschland zu der Zeit, als hier der „Craft-Bier-Hype“ auf seinem Höhepunkt angelangt war, bevor es ihn dann wieder zurück an die Mosel zog, wo Frankreich und die Niederlande gerade mit ihrem Bier-Boom begannen. Dazu kamen Inspirationen aus dem Bier-Dauerbrennerland Belgien und von Reisen in die USA. Kurzum: Die Idee zu einem eigenen Bierladen war geboren. Sebastian setzte sie mit seinem Geschäft „Humulus et Fermentum“ entschlossen in die Tat um und ist somit einer der Bier-Pioniere im Kleinstaat Luxemburg. Neben seinem täglich Brot und Bier betätigt er sich auch als Beer Judge bei internationalen Wettbewerben und ist auf allerlei Bierfestivals vertreten, nicht zuletzt beim heimischen „Kirchbeier“, wie wir im Podcast erfahren…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute wieder ein Spezial, ein Spezial deswegen, weil wir die deutschen Landesgrenzen verlassen und ins Ausland gehen. Dieses Mal aber gar nicht so weit, wir gehen in ein Nachbarland, in ein kleines Nachbarland, aber ein bedeutendes, durchaus auch in Sachen Bier, nämlich nach Luxembourg. Und dort ist mein lieber Bier-Dutch-Kollege Sebastian, Sebastian Smolka und der ist dort sehr engagiert in der Bierwelt und kann uns bestimmt vieles erzählen rund um das Thema Bier in Luxemburg. Ja, hallo, lieber Sebastien, schön dass du da bist und vielleicht erzählst du einfach zwei, drei Takte über dich, mit wem wir es jetzt heute zu tun haben.

Sebastian Symolka: Ja, hallo Markus, vielen Dank für die Einladung. Ja, also ich bin der Sebastian aus Luxemburg und betreibe hier in Luxemburg einen Bierladen, der Humulus et Fermentum heißt. Mache das seit sieben Jahren und versuche halt auch ein bisschen den Horesca-Bereich zu verkaufen, damit da auch mehr Menschen in den Genuss kommen von schön gemachtem Bier.

Markus: Ja, der Horesca-Bereich, das meint die Hotel und Gastronomie, oder?

Sebastian Symolka: Genau, genau.

Markus: Genau, also das kennen wir so, dieses Wort, in Deutschland nicht, also deswegen, ja, ganz spannend. Also das heißt, seit sieben Jahren im Bier unterwegs, das ist schon eine ganz schöne Nummer. Wie kamst du überhaupt zu dem Thema Bier, wolltest du das schon immer machen oder wann hat dich der Biervirus gepackt?

Sebastian Symolka: Fing alles an mit meinem Studium in England, wo ich eigentlich angefangen hatte durch einen meiner besten Freunde, der mich in die etwas altertümlichen Pubs mitgenommen hat, wo es dann halt noch die klassischen Bites und Cask Conditioned Real Ale gab oder auch noch gibt, leider ist das ein bisschen im Aussterben, und das fand ich faszinierend. Und, ja, nach dem Studium war ich kurz in Deutschland und habe mich da dann trotzdem ein bisschen mit der Bierkultur in Norddeutschland beschäftigt, habe die klassischen norddeutschen Pilssorten, mich ein bisschen durchprobiert, was ich sehr spannend fand, weil das dann doch sehr anders ist als was man so in England halt kennengelernt hatte. Und zurück in Luxemburg, die Grenze ist ja halt sehr nah, was Belgien anbelangt, kamen dann die ganzen belgischen Biere dran. Und so ist das eigentlich entstanden und gewachsen mit Verköstigungen mit Freunden, die ich immer alljährlich organisiert habe mit Grünkohlessen, auch noch alles selbstgekocht. Und, ja, irgendwann kam ich dann darauf, dass es eine Sommelierausbildung gibt und das hat mich halt interessiert und, ja, so kam dann eins nach dem anderen.

Markus: Ja, spannende Geschichte und natürlich auch grade, dass du ja praktisch in die drei großen Bierkulturen der Welt dann so rein geschlittert bist, also von England über Deutschland nach Belgien, und da hat man dann natürlich sicherlich einen spannenden Einblick und auch einen motivierenden Einblick. Gab es denn irgend so ein Bier, was dich auf dieser Reise so besonders beeindruckt hat, wo du gesagt hast, Mensch, das hat mich wirklich total umgehauen?

Sebastian Symolka: Es ist eher nicht ein spezifisches Bier, auch nicht unbedingt ein Bierstil, was mich sehr fasziniert hat, war immer die Bierkultur und wie man seine oder die landesbekanntesten Stile so angegangen ist. Und, ja, das ist ja so halt, die ganzen Länder haben irgendwo eine unterschiedliche Kultur und doch sind sie sehr ähnlich und es verbindet sie sehr viel. Und das ist eigentlich so eine Basis, wo der Engländer gerne mit dem Deutschen spricht und der Deutsche gerne mit dem Belgier und man sich schön austauschen kann und das anhand von gutgemachten Bieren. Von daher, spezifische, eigentlich nicht, könnte ich jetzt so gar nicht sagen.

Markus: Ja, stimmt, ist auch eine Frage, würde mir wahrscheinlich auch schwerfallen zu beantworten. Aber auf jeden Fall natürlich, das stimmt, Bier bringt Leute zusammen und Bier überwindet Grenzen. Und das ist dann auch was, wo Leute eben mit einer Bierbegeisterung sich immer wieder treffen können. Ich meine, so haben wir uns ja letzten Endes auch kennengelernt, über Bier-Dutch-Events, wo wir uns dann gesehen haben. Ja, ich finde es ganz spannend, dass du da in Bedfordeshire warst, weil, das ist interessanter Weise die Partnerstadt von Bamberg. Also insofern war ich da auch schon und das ist ein sehr schönes Stück England. Und was ich so faszinierend finde überhaupt in England, ist halt, dass dort alles noch sehr ursprünglich ist auf dem Land. Also wenn man außerhalb von London ist, dann ist da ja, also auch von den Straßen, von den Häusern eigentlich so, wie vor 80 oder 100 Jahren und das ist schon echt erstaunlich. Und natürlich schauen auch die Pubs so aus und das Leben in den Pubs ist so. Und viele Deutsche haben ja so ein bisschen Berührungsängste mit diesem Real Ale, weil es ja doch ungewöhnlich ist vielleicht, aber ich finde das wirklich toll, da in der Kneipe zu sitzen. Und das Einzige, was mir aufgefallen ist, dass viele Engländer zwar gerne in die Pubs gehen, aber die trinken dann dort ein deutsches Weißbier oder vielleicht noch ein Guinness oder so, aber relativ wenige trinken Real Ale. Ist das dir damals auch so aufgefallen?

Sebastian Symolka: Ja und nein, die jüngeren Leute waren eher auch mal interessiert, was anderes zu probieren, weil halt diese Real Ales als dieses old-man-drin, Altmännergetränk, ja, so gesehen wurde. Wenn man sich aber ein bisschen mit der Geschichte befasst und der Aromenvielfalt, die es eigentlich dort gibt und wie minutiös dieses Cask Conditioning abgehen muss, mit Temperatur und Lagerung. Der Ausdruck, the beer is good in the white lion tonight, der kommt nicht von nirgendwo her. Das heißt, an dem Abend gehst du in den white lion, weil, an dem Abend ist das Bier auch gut dort und zwar richtig gut. Das ist, ja, prime im Grunde genommen, würde man in Englisch sagen. Morgen ist es wieder anders, das ist halt eine sehr spannende Geschichte. Ältere Menschen haben das sehr oft getrunken und, ja, die Berührungsängste habe ich damals schon gesehen, wer aber es mal probiert hat und sich ein bisschen mit Bier beschäftigt, der trinkt ganz gerne mal ein schönes Bite oder ein richtiges Cask Conditioned Real Ale. Ist auch preislich relativ attraktiv, muss man auch sagen.

Markus: Ja, das stimmt. Und ist halt auch eine neue Dimension von Bier, die wir, wir jetzt beim Bier eigentlich nicht kennen, nämlich eben auch wie Frage, wie alt ist dieses Real Ale? Also ist das Fass frischangestochen oder ist es vielleicht schon zwei, drei Tage offen und dementsprechend verändert sich dann ja auch dieses Bier, also durchaus interessant. Ja, du bist dann ja erst mal in der Bankenwelt quasi großgeworden. Warum hast du da nicht einfach weitergemacht, wie kam dann dieser Sprung ins Bier, dass man sagt, ich mache da jetzt ein Business draus, ich mache da jetzt Geschäft?

Sebastian Symolka: Ja, gute Frage. Es hat mich einfach gepackt. Die ganze Finanzwelt hat mich immer weniger interessiert. Es ist jetzt nicht, dass gar kein Interesse da ist, aber manche Dinge durfte ich oder musste ich auch miterleben, mit denen ich nicht unbedingt einverstanden bin und man muss es ja vielleicht nicht so weitermachen. Und die Möglichkeit, dass halt mich wieder so ein bisschen der Bier- Enthusiasmus, ja, gepackt hat, hat mir einfach gezeigt, hier in Luxemburg ist auch Bedarf da, weil halt der Markt doch sehr, nicht nur sehr klein ist, aber doch sehr überschaubar ist, was die Brauereien anbelangt. Und es gibt so eine schöne Biervielfalt, auch grade in den Nachbarländern, dass es einem doch dann ein bisschen komisch vorkommt, dass es in Luxemburg die nicht gibt. Und da habe ich gesagt: „Ja, wenn keiner es macht, dann mache ich es halt, irgendeiner muss es ja machen.“

Markus: Das hört sich auf jeden Fall klasse an. Ja, der Laden heißt Humulus et Fermentum. Also wie kommt man auf den Namen, was würdest du sagen, was ist die Bedeutung dahinter?

Sebastian Symolka: Ist einfach Latein, ja, Humulus für Hopfen und Fermentum steht dann für Malz und Fermentierung. Jeder Marketingschüler nach der ersten Stunde würde dich auslachen, dass das eigentlich kein toller Name ist, aber grad deswegen bleibt er auch hängen. Also viele kennen mich mittlerweile auch als der Humulus, da heiße ich dann, der Humulus da hinten.

Markus: Da gibt es ja auch schlimmere Spitznamen. Also das, finde ich, das ist eine schöne Sache. Ja und wenn du sagst, das hat vorher in Luxemburg noch keiner gemacht, das heißt, wie muss ich mir dann vor 2014 den Biermarkt in Luxemburg vorstellen? Also was trinken die Leute oder was tranken die Leute und was gab es da für Möglichkeiten, sich Biere zu besorgen?

Sebastian Symolka: Also grundsätzlich hast du in Luxemburg drei große Hauptbrauereien, sagen wir es mal so. Ansonsten kannst du, was die Biervielfalt in den Gaststätten anbelangt, ist das doch recht überschaubar, weil, entweder kriegst du nur die Biere von diesen großen Brauereien oder die Biere, die diese auch vertreiben. Du hast trotzdem eine schöne belgische Auswahl in den meisten Bars und natürlich im Supermarkt, da hast du eine gute Auswahl von den typisch deutschen Sorten, halt auch von den großen Brauereien und auch von den belgischen. Da hast du auch einen schönen Zugang an Sauerbieren, ja, aber das war es dann eigentlich auch schon.

Markus: Und das heißt, der Luxemburger an sich, wie wächst der in die Bierkultur hinein oder trinkt man da eher Wein, wie ist das so?

Sebastian Symolka: Naja, Luxemburg ist schon so eine Grenzregion, es ist natürlich bekannt durch Wein. Grad auch schon aus dem römischen Reich, also wir haben ja Trier hier vor der Haustür, das war alles Grenzregion. Und ich meine, du weißt es sicherlich noch besser, trotzdem haben sie im Norden des römischen Reiches auch gerne mal Bier getrunken. Es ist wirklich so eine Mischung, der Luxemburger hat halt schwer Zugang zu anderen Bieren und es wird ihm auch nicht unbedingt erklärt, was jetzt ein Weizen wäre. Zwar kennt der Luxemburger Weizenbiere, das ist schon klar. Also bei den belgischen Bieren, es gibt sehr viele, die in Belgien studiert haben, aber die Meisten kennen dann trotzdem eine richtige Kriek nicht, die kennen halt nur die gezuckerten Kriek und nicht halt die Echte mit Chavez-Kirschen. Von daher, wie wächst er auf? Naja, wenn du Zugang hast zu hauptsächlich drei großen Brauereien und das war es und die brauen eigentlich alle, ja, ein gutes Lager, aber das war es dann, dann wird das sehr schnell mit den Jahren überschaubar.

Markus: Das heißt, die großen Brauereien, die es in Luxemburg gibt, sind alles Lagerbier-Brauereien?

Sebastian Symolka: Ich würde jetzt mal so sagen, der ein oder andere würde sagen, wir brauen Pils, aber, naja, das hängt ja auch mit der Bitera zusammen und da sind wir weit unter 20.

Markus: Also zumindest alles untergärige Biere sozusagen?

Sebastian Symolka: Ja, ja, also Obergärige hast du auch ein paar, aber das ist dann wieder relativ wenig. In einem Blind-Testing ist es schwer, die Unterscheidung zu machen, außer vielleicht bei ein, zwei von den untergärigen Bieren. Es ist halt so, dass die Brauereien halt doch zum Großteil die ganzen unv. #00:11:42-9# das sind so die Alkohollizenzen oder die Ausschanklizenzen entweder besitzen oder mit betreiben und damit dann halt auch eigentlich die Regel aufstellen, was ausgeschenkt wird und was nicht. Das ist natürlich auch verständlich, denn das Investment von einer Schankanlage wird meistens von der Brauerei bezahlt. Und dazu muss man auch sagen, dass die Cafe-Betreiber zum Teil wirklich nicht geschult sind, was Bier allgemein anbelangt oder was das Schankanlagensystem anbelangt. So, da habe ich schon einiges hier in Luxemburg gesehen, da würdest du nicht vom Fass trinken hier.

Markus: Ja, was für einen Stellenwert hat denn Bier überhaupt, ist das dann, ja, so ein billiges Getränk, dass man halt trinkt, wenn man muss oder gibt es schon auch wirklich Bierfreunde oder Enthusiasten?

Sebastian Symolka: Sowohl als auch, also das ist halt, Bier ist schon wirklich ein geselliges Getränk, das trinkt man zum Aperitif, das trinkt man gerne zum Essen, das trinkt man unter Freunden. Aber du hast natürlich auch immer mehr Leute, die sich auch wirklich mehr mit dem Thema Bier beschäftigen und auch doch eine sehr lebhafte unv. #00:12:56-2# Wir haben ja auch ein Braumuseum im Norden von Luxemburg. Also da gibt es schon Leute, die sich sehr stark damit beschäftigen. Das ist halt, ja, es steckt eigentlich so die ganze Möglichkeit an Charakteren auch.

Markus: Und dann machst du 2014 dein Geschäft auf. Wie muss ich mir das denn vorstellen? Also gibt es da einen Laden, wo ich reingehen kann und Flaschen kaufen kann oder muss ich ein Cafe haben oder ein Restaurant, um bei dir Bier kaufen zu können und was steht da alles auf der Karte, wie schaut das aus?

Sebastian Symolka: Ja, also ganz am Anfang, das war ja so ein kleines Zimmerchen, in dem ich halt ein paar Regale hatte und wo alles anfing, natürlich sehr überschaubar. Da konntest du deine Flaschen kaufen und auf Bestellung halt hatte ich schon angefangen auch, mit einem oder anderen Gastronomen zusammenzuarbeiten. Auch erst mal halt nur in Flaschen, Fässer war halt noch nicht so gegeben, weil das halt auch eine Preisfrage ist, denn man weiß ja nicht, ob das Bier funktioniert oder nicht. Und, ja, man konnte mich auch als Sommelier buchen auf Veranstaltungen, sei es jetzt für Firmen oder privat, und das ist nach wie vor der Fall. Und, ja, irgendwann bin ich dann umgezogen in eine Garage, ja, es wurde ein bisschen größer, bin da Zurzeit auch noch. Und die Nachfrage an Fassbieren und Flaschen, Dosen ist gestiegen. Mittlerweile habe ich auch eignen Webshop aufgebaut und, ja, es ist sukzessive mehr Nachfrage da. Natürlich immer gemach, es ist jetzt nicht, dass das irgendwie explodiert. Ist aber auch ganz gut so, finde ich, denn die Klientel weiß immer mehr Bescheid und sucht auch spezifisch nach verschiedenen Bieren, was ich sehr, sehr toll finde. Ja, demnächst wird wahrscheinlich wieder umgezogen.

Markus: Wenn du jetzt so auf deine Käuferschaft schaust, was sind da so die Trends, also kaufen die eher französische oder belgische oder deutsche oder Luxemburger Biere oder englische oder amerikanische? Und was für Bierstile sind vielleicht so die Favoriten?

Sebastian Symolka: Manchmal sind es Biere, die funktionieren mit verschiedenen Nationalitäten in Luxemburg besser als in anderen Nationalitäten, witziger Weise. Dunkle Biere funktionieren zum Teil manchmal ganz gut mit südländischen Nationalitäten, das ist ganz interessant. Ansonsten, was Stile anbelangt, natürlich IPA, hopfenbetonte Biere, das ist etwas, was sehr stark nachgefragt wird. Aber mittlerweile auch das ein oder andere saure Bier, sei es jetzt im Sinne von wilder Fermentierung oder halt gesäuert oder halt auch gesalzen mit einer Gose oder einer Berliner Weise, das wird auch immer mehr gefragt. Ansonsten, die letzten zwei Jahre witziger Wise wurde mehr nach Pils gefragt, aber Pils halt so ein bisschen mit einem Twist. Was auch noch ganz gut läuft manchmal, sind ein paar dunkle Biere, je nach Jahreszeit natürlich. Grade so klassische Porter-Stile, die jetzt nicht zu stark sind. Und, gut, im Winter Barrel Aged, das ist auch etwas, was immer mal wieder gefragt wird, weil, das teilt man dann auch im Freundeskreis, sofern kein Corona ist.

Markus: Und wenn du es grade gesagt hast, die dunklen Biere mit den südländischen Nationalitäten, meinst du, dass dann diese dunklen Biere von Brauereien aus südlichen Ländern kommen oder das Leute, die aus südlichen Ländern kommen, besonders gern dunkle Biere trinken wollen?

Sebastian Symolka: Nein, ich würde nicht sagen, das würde ich nicht so pauschalisieren, aber mir ist schon aufgefallen, dass ich zum Teil Kunden habe, die aus Italien oder zum Beispiel Spanien sind beziehungsweise hier schon in der zweiten Generation wohnen. Ich meine, Luxemburg ist da sehr, sehr glücklich, was die Internationalität anbelangt, sehr viele Nationen beherbergt, das ist super spannend. Da ist mir schon aufgefallen, dass es doch öfters welche sind, die halt dunkle Biere kaufen. Und das fand ich eigentlich immer, ja, so eine kleine nette Anekdote.

Markus: Ja, nee, ist interessant. Wenn ich jetzt hier zum Beispiel in Deutschland meine Veranstaltungen mache und ich brauche oder möchte gerne ein belgisches Bier oder ein französisches oder ein polnisches oder so, dann habe ich jedes Mal einen riesen Zirkus, wenn ich diese Biere hier nach Deutschland importieren möchte, oder selbst, wenn ich sie nur mitnehmen aus dem Ausland, dann darf ich sie offiziell auch nicht ausschenken. Wie ist das denn bei dir in Luxemburg, also kannst du einfach rüber nach Belgien fahren oder rüber nach Deutschland und Biere einkaufen und dann verkaufen oder hast du auch so einen riesen Zirkus mit Zoll und so weiter?

Sebastian Symolka: Also das ist ein sehr wichtiger Punkt, weil, das ist vielen Konsumenten nicht so bewusst, das ist eine Heidenarbeit, die dahintersteckt, weil, ja, es gibt Akzisen-Produkte und das sind im Grunde genommen alles, was aus Öl ist, Tabak und Alkohol. Und selbst mit dem offenen Warenverkehr in Europa sind diese Produkte ausgenommen, die gehören in die Souveränität eines jeden Landes, da gibt es eigene Regeln. Das heißt, wenn du als Firma jetzt in ein anderes Land exportierst oder umgekehrt halt importierst, musst du das verzollen, weil, du bringst die Ware ja in Umlauf. Erzielst auch damit eine Mehrwertsteuer, die wird getriggert durch die Akzisen, also die Zollsteuer. Und ja, das muss ich immer machen. Das eben sehr spannend übrigens mit Brexit. Und das mache ich auch alles selbst. Warum? Greife ich vielleicht vorweg, weil es einfach Spaß macht. Also ich habe da einen guten Kontakt zum Zoll, die geben halt vor, was sie brauchen. Und ich habe mittlerweile mir das so aufgebaut, mit Zolllager und Datenverwaltung, dass, ja, mache ich alles selbst und macht Spaß.

Markus: Also würden, glaube ich, in Deutschland die wenigsten unterschreiben, dass ihnen das Spaß macht. Aber ich meine, klar, du kommst ja so ein bisschen aus dem Bankensektor, hast vielleicht auch überhaupt den Hang einfach dazu und kannst einfach auch damit umgehen, dann ist das schon einfacher, aber hier stellt es die Leute echt oft vor große Herausforderungen. Das heißt also, wenn du jetzt Biere haben möchtest für deinen Laden, für dein Geschäft, fährst du dann selber ins Ausland und holst die dann oder bestellst sie zumindest oder wie muss man sich das vorstellen?

Sebastian Symolka: Zu einem früheren Zeitpunkt bin ich öfters selbst gefahren, das schaffe ich zeitlich aber gar nicht mehr so, also es geht dann schon über die Logistik. Trotzdem nehme ich es mir nicht, doch manchmal rüber nach Belgien, alte Freunde zu besuchen. Umgekehrt haben wir dafür manchmal auch Besuch von ihnen. Vor zwei Wochen war zum Beispiel Bruno Vandenbosch da, auch eine Familienbrauerei in vierter Generation, unv. #00:19:51-7# rübergekommen ist. Ja, da fahre ich gerne auch mal hin, aber es ist sowieso immer schön In Belgien, die Landschaft zu sehen, zu besuchen, die Menschen, mit denen über Bier zu sprechen, was Gutes zu Essen dabei. Also, ja, mache ich noch manchmal, aber ansonsten geht das schon über die Logistik. Ist ja natürlich auch eine Sache von Quantität und wie viel Platz du da auf deinem kleinen Ladegefährt hast.

Markus: Ja, das stimmt und das ist dann natürlich auch wieder eine Frage der Wirtschaftlichkeit unterm Strich. Ja, bist du eigentlich selber in Luxemburg geboren, bist du Luxemburger?

Sebastian Symolka: Ich bin hier geboren, trage aber eine doppelte Staatsbürgerschaft, also deutsch und luxemburgisch, ja.

Markus: Und wie ist das, also ich kann mir das gar nicht vorstellen, wenn man in so einem doch relativ kleinen Land groß wird, hat man da relativ bald eine Sehnsucht, auch mal über die Grenzen zu gucken oder, ja, wie fühlt man sich da so als Luxemburger?

Sebastian Symolka: Gute Frage. Ich weiß nicht, ob ich für jeden Luxemburger sprechen kann, ich weiß nur, dass Luxemburger gerne reisen. Ich für mich, eigentlich fing alles dann doch damit an Richtung Studium, da wollte ich dann wirklich aus Luxemburg raus und auch erst mal auch gar nicht zurückkommen, weil, ich wollte erst mal was anderes sehen. Und deswegen auch zum Teil England, weil man dann halt die Sprache auch lernt und die Kultur besser kennenlernt und das habe ich sehr spannend gefunden. Dann nach Deutschland halt, war ganz anders. Das war von heute auf morgen, war das echt ein Schock. Brauchte ich auch ein bisschen, um mich wieder zu akklimatisieren. Aber, ja, das war aber schon spannend. Also, ja, man reist gerne.

Markus: Und wie würdest du denn das charakterisieren, also was ist der Unterschied zwischen, sagen wir mal, einem typischen Engländer und einem typischen Deutschen und vielleicht dem typischen Luxemburger?

Sebastian Symolka: Oh, ich glaube, jetzt kriege ich gleich Ärger.

Markus: Also ohne jetzt Stereotypen zu bemühen. Also nur, wenn dir was einfällt, wenn nicht, dann lassen wir das weg.

Sebastian Symolka: Nee, es ist schon, es ist jetzt nichts Böses, ist auch kein Geheimnis, glaube ich, weil, man merkt das schon, Engländer sehen viele Sachen nicht so eng, sehen viel Möglichkeiten und Optimismus und machen einfach mal. Und in Deutschland ist alles ein bisschen mehr strukturiert, kadriert und man versucht es vorbereitend alles schon in die Wege zu leiten und wenig Raum für Zufälle zu lassen, die ja dann vielleicht dann doch irgendwie schiefgehen lassen können. Der Luxemburger, der ist so irgendwie so dazwischen manchmal, das hängt von der Situation ab. Aber, ja, den könnte man so dazwischen tun.

Markus: Könnte man das auch auf die Bierwelt übertragen? Also denkt auch der britische Brauer da ein bisschen mehr so nach den Möglichkeiten potenzieller Ergebnisse und ist der Deutsche vielleicht eher ein bisschen in seinem System da gefangen, kann man das so sehen?

Sebastian Symolka: Ich würde jetzt nicht von System Gefangen sprechen, was die deutschen Brauer anbelangt, aber du merkst schon, es ist aber nicht nur für die Brauwelt so, du merkst viel, dass in England halt dieses Learning by Trade, also Learning by Doing gemacht wird. Wobei, ist jetzt sehr, sehr grob gesehen, ne, es ist halt in vielen Berufszweigen so. Und in Deutschland hast du halt deine klassische Ausbildung und entsprechend hast du dann auch deine, ja, deine Denkweise, die sehr strukturiert vorgeht. Das eine ist genauso gut wie das andere. Also das ist eigentlich immer eine lustige Geschichte, wenn du einen deutschen Brauer und einen englischen Brauer zusammen hast, das gibt sehr, sehr heiße Gespräche, aber auch sehr aufschlussreiche Gespräche. Und keiner geht vom Tisch und hat irgendwie ein schlechtes Gefühl, sondern ist eigentlich um eine sehr gute Erfahrung reicher, weil man wirklich voneinander lernt. Und ich finde das sehr ergänzend.

Markus: Ja und hast du schon andere Länder bereist in Sachen Bier außerhalb von Europa?

Sebastian Symolka: Ich war mal in China, aber, gut, das war doch damals noch ein bisschen übersichtlich. Hatte auch gar nicht jetzt primär mit Bier zu tun, aber wenn ich schon mal da bin, dann mache ich das. In Amerika war ich auch, an der Ostküste halt. New York, sehr spannend natürlich, auch anders. Aber ansonsten nie, sonst eher nur Europa und da haben wir wirklich viel zu entdecken, das muss man schon sagen.

Markus: Das stimmt. Und vor allem, diese Bierkultur wächst ja auch noch, also das finde ich auch interessant, dass da ja immer mehr dazu kommt. Und ich glaube, das hast du dann ja auch so ein bisschen miterlebt, das, ja, grade wo du jetzt in England warst, da ist ja in England diese Bierszene massiv gewachsen und dann ziemlich genau, als du in Deutschland warst, ist das hier so losgegangen. Und jetzt in den letzten Jahren ist ja grade in Frankreich sehr viel passiert, in den Niederlanden sehr viel passiert, in Belgien ist auch Wachstum da. Wie siehst du das denn, also gibt es auch in Luxemburg vielleicht junge Brauer mit neuen Ideen?

Sebastian Symolka: Ja, absolut, also wir haben einige neue Brauereien, auch Gypsy-Brauereien. Absolut, es ist Wachstum da, aber du brauchst auch irgendwo einen Markt, wo du es absetzen kannst und das ist halt, Luxemburg ist da halt überschaubar. Grade auch mit den Ausschanklizenzen, wie gesagt, das ist ein riesen Problem für die kleinen Brauer, wo wollen sie ihr Bier verkaufen? Da bleibt dann halt auch das Ausland und im Ausland gibt es sehr viel Konkurrenz. Trotzdem ist der Mut da, ja, etwas zu kreieren und, ja, ganz einfach den Start zu wagen. Das finde ich eine sehr gute Sache. Also du siehst schon so wie in den Ländern, die du grade beschrieben hast, ist auch hier, ja, etwas am entstehen. Wie das weitergeht, das ist abzuwarten.

Markus: Hast du teilweise diese Biere bei dir dann im Angebot, von den kleinen Brauereien?

Sebastian Symolka: Von den Luxemburger Brauereien nicht so oft. Ganz einfach, der Luxemburger kauft es direkt bei einer Brauerei und will es nicht unbedingt noch ein bisschen teurer bei mir kaufen. Also, kann ich auch nachvollziehen. Außerdem, der direkte Kontakt zur Brauerei, Luxemburg ist nun mal nicht so groß, die zehn, 20 Kilometer weit entfernt, ja, dann kauft man das da. Hat aber auch noch einen anderen Grund, manche sind noch nicht dort, wo sie sein könnten, was die Stabilität und die Konsistenz der Biere anbelangt. Also da merkst du schon und auch öfters, dass on Batch zu Batch große Unterschiede sind. Und damit tue ich mich halt ein bisschen schwer, weil, ich möchte schon, dass meine Kunden ein Bier bekommen, was sie auch bestellen. Es kann natürlich mal passieren, dass irgendwo ein Fehler drin ist, da ist noch Luft nach oben. Ich bin auch überzeugt, dass die eine oder andere Brauerei da auf einem sehr guten Weg ist und dann nehme ich die gerne ins Programm auf. Nur, wie gesagt, wenn man so nah beieinander wohnt, gehen die Kunden halt meistens direkt zur Brauerei.

Markus: Ja, das stimmt, dass kann ich mir auch gut vorstellen, da habe ich gar nicht so dran gedacht. Aber, klar, wenn ich nur 20 Kilometer fahren muss, dann ist das sicherlich naheliegend. Aber trotzdem, das heißt, du machst auch selber so ein bisschen das Qualitätsmanagement, also musst dann schon regelmäßig mal verkosten und probieren und dir eine Meinung bilden?

Sebastian Symolka: Ja, absolut. Also auch, was ich in meinem Laden verkaufe, habe ich alles irgendwo mal probiert. Ich kriege sehr regelmäßig Proben zugeschickt von überall her, hauptsächlich Europa und verkoste die dann auch blind mit einigen Kunden, um einmal zu trainieren, um in der Blindverkostung die Stile erkennen, den Alkoholgehalt zu erkennen, die Aromatik zu erkennen, Textur und so weiter. Du kennst das ja als Dutch. Auf der einen Seite hat es den Weiterbildungseffekt, auf der anderen Seite ist man unvoreingenommen. Und es gibt auch ein ganz ehrliches Feedback, was wir zurückschreiben an die Brauerei für jedes Bier, was wir verköstigen. Da ist schon die ein oder andere Brauerei, die richtig tolle hopfenbetonten Biere zugeschickt hat. Aber die anderen Stile, die wir hatten, waren halt nicht gut genug, fehlerbehaftet oder nicht stilkonform in der Hinsicht, dann ist das natürlich schwierig. Weil, wenn man eine Brauerei importiert und man, ich sage jetzt mal, du kannst ein Dutzend Biere importieren, aber nur zwei davon sind gut, dann ist das wieder eine Sache von Wirtschaftlichkeit.

Markus: Hast du denn selber so einen Lieblingsstil oder vielleicht sogar ein Lieblingsbier, was du gerne trinkst?

Sebastian Symolka: Frage mich, wie ich gelaunt bin, was ich heute gegessen habe, was für ein wetter es ist. Ganz ehrlich, ich habe da keine Präferenzen. Es ist, jeder Moment hat so sein Bier. Manche, du kommst Nachhause und willst nur was gegen den Durst trinken, aber gut genug in der Hinsicht, dass dein Gaumen Spaß hatte, ei der Tag jetzt schlecht gewesen oder nicht. Dann hast du auch Momente, wo du einfach was feiern möchtest, ich sage jetzt eine Hochzeit oder irgendwas anderes oder, ja, einfach den Moment genießen möchtest, für dich alleine oder mit Freunden. Es gibt so viele Gelegenheiten, das ganze Thema mit Essen. Da ist es manchmal, manchmal stehe ich dann vor meinem eigenen Regal im Laden und denke mir dann, auf was hast du denn jetzt Lust und dann wird es schwer manchmal. Von daher, keinen Bierstil, kein Lieblingsbier.

Markus: Uih, na gut, dann. Aber gut, kann ich auch nachvollziehen und das stimmt natürlich, ne, also das man, egal, also wann man ist, wo man ist, wie grade so die Laune ist, da hat man auch unterschiedlich Lust auf verschiedene Biere. Und ist natürlich auch schön, klar, wenn man einen eigenen Laden hat, dann man hat man auch die Auswahl und die Möglichkeiten und die Erfahrungen, um dann entsprechend sich zu bedienen. Das heißt, also könnte jetzt jemand zum Beispiel auch aus Deutschland bei dir ein Bier bestellen über den Webshop?

Sebastian Symolka: Da kommen wir wieder auf dieses ganze Akzisen-Thema, nein.

Markus: Ah, okay.

Sebastian Symolka: Grundsätzlich, also Bestellungen über Webshops, wäre ich ganz vorsichtig damit, auch für jemanden, der es verkauft, das ist, ja, ist mit einem gewissen Risiko behaftet und die Regel sind wie sie sind. Und ich müsste als Verkäufer die Mehrwertsteuer und auch die Alkoholsteuer oder die Akzisen halt in dem Käuferland bezahlen und auch anmelden. Das ab einer Flasche schon, das macht keinen Sinn, viel zu viel Aufwand.

Markus: Ja und dann kommt noch das Pfand dazu, bei uns zumindest, das ist ja auch immer noch ein Thema, also, Wahnsinn.

Sebastian Symolka: Ja.

Markus: Ja, na gut, wie sind in deine Pläne in Sachen Bier noch für dieses Jahr? Hast du besondere Highlights, besondere Termine geplant, wo du in diesem Jahr noch dir bestimmte Biere mal anschaust?

Sebastian Symolka: Also geplant ist erst mal, wie gesagt, eine kleine Expansion von Humulus. Damit bin ich im Moment relativ viel beschäftigt und das nimmt halt sehr viel Zeit. Ansonsten, nächste Thema Event wird wahrscheinlich in den nächsten drei Wochen Springbreak sein in Luxemburg. Das ist ein, wie heißt das auf Deutsch, eine Messe, genau. Ansonsten ist Kirchbejar, das Festival ist wieder dabei, das ist vor zwei Jahren gewesen. Ich werde dabei sein, aber nicht als Humulus, sondern ich habe viele Brauereien mit eingeladen und die haben dann alle ihre Stände und ich sehe halt zu, dass hinten dran die ganze Zollgeschichte und so weiter vor Festival schon erledigt ist. Und bin damit dann auch doch relativ eingebunden, weil, es kommen jetzt nicht nur zwei, drei Brauereien, da kommen schon einige und auch ein Paar ziemlich richtig gute.

Markus: Also da werden wir dann unbedingt natürlich auch mal den Link bei uns in die Shownotes schreiben. Kannst du nochmal sagen, wie das Festival genau heißt?

Sebastian Symolka: Ist eigentlich so ein kleines Wortspiel, also Kirchberg, das ist ein Stadtteil in Luxemburg und Bejar heißt Bier auf luxemburgisch und dann haben sie Kirchbejar daraus gemacht, ist auch am 2. und 3. Juni.

Markus: Okay, das ist doch eine gute Gelegenheit, mal in Luxemburg vorbeizuschauen und dich dann vielleicht auch kennenzulernen. Also wir werden da natürlich auch deine Facebook-Seite verlinken, sodass die Leute dann dich auch kontaktieren können. Da sage ich erst mal von meiner Seite aus vielen Dank, das war ein spannender Einblick in dein Leben und in das Luxemburger Bier, was für uns ja doch tatsächlich weiter weg ist als man so denkt. Und freue mich schon, wenn wir uns dann hoffentlich möglichst auch bald persönlich mal wieder sehen, bis dahin.

Sebastian Symolka: Ja, vielen Dank.

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