BierTalk 108 – Interview mit Leopold Schwarz, Inhaber der Schwarzbräu in Zusmarshausen, Schwaben, Bayern

Leopold Schwarz wuchs als Kind in die Brauerei seiner Familie hinein und lernte sie von klein auf lieben. Touren mit den Bierfahrern oder heimliche Runden mit den Gabelstaplern standen auf der Tagesordnung. Aus dem Abenteuerspielplatz wurde dann allerdings auch Ernst, als er beschloss, mit dieser Jugendliebe eine lebenslange Bindung einzugehen. Seitdem hält er die Zügel in Zusmarshausen in den Händen und lenkt das kleine Unternehmen durch alle Unbilden der heutigen Zeit. Der Lohn: Die Schwarzbräu ist die meistdekorierte Brauerei Deutschlands! Im BierTalk berichtet er aus seiner Geschichte, verrät die Geheimnisse hinter seinen Bieren und verkostet sie auch mit uns…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute bin ich sehr, sehr froh, weil wir endlich mal wieder ein richtiges Hochamt des Bieres feiern können. Wir waren jetzt sehr viel unterwegs, waren viel im Ausland, haben viele Leute getroffen und da war oft das Thema Bier an sich und auch die Verkostung ein bisschen zu kurz gekommen und das ändern wir heute, endlich mal wieder. Wir sind im wunderschönen Bayernland, sogar in Schwaben und sind da bei der Zusmarshausener Schwarzbräu und haben den Leopold Schwarz zu Gast. Ich freue mich total, dass du hier bist und sage erst mal hallo. Und vielleicht stellst du dich unseren Hörern mal ganz kurz selber vor.

Leopold: Hallo Markus, ja, vielen herzlichen Dank für die Einladung. Du hast es schon gesagt, mein Name ist Leopold Schwarz, ich bin 56 Jahre alt und ich habe das Vergnügen, dass ich der Inhaber von der Familienbrauerei Schwarzbräu sein darf. Wir brauen hier ja fast vier Hände voll verschiedener Biere und ich werde von einem ganz tollen und fantastischen Team unterstützt.

Markus: Ja und das ist faszinierend und schon über viele, viele, viele Jahre, also ein altes Unternehmen mit ganz viel Tradition und eines der wenigen, die noch selber Malz herstellen. Das finde ich ganz faszinierend, da würde ich auch gern ein bisschen drüber reden. Und, was ich auch gelesen habe, ihr seid die am meisten dekorierte Brauerei mindestens in Deutschland. Das finde ich natürlich auch spannend, da werden wir auch ein bisschen drüber sprechen. Und ich habe ein ganzes Paket mit neun verschiedenen Bieren bekommen, also eine Menge Arbeit. Aber fangen wir vielleicht erst mal bei dir ein bisschen an, wir haben ja gesagt, Familienunternehmen. Wie war das denn, also als du so großgeworden bist, wann hast du so realisiert, okay, das ist eine Brauerei und das ist spannend und da möchte ich vielleicht auch mal hin?

Leopold: Ja, das ist eine interessante Frage. Ja, mein Elternhaus war direkt neben der Brauerei, also wirklich je nach Sonnenstand teilweise im Schatten der Brauerei und die Brauerei war letztendlich auch ein Stückchen unser großer Spielplatz. Es war damals noch nicht so ganz mit dieser Arbeitssicherheit und all diesen Dingen, wir sind am Wochenende in die Brauerei und sind Stapler gefahren, ja, da steckten noch alle Schlüssel. Und, ja, ich habe zum Glück nie einen Zwang gespürt, hier arbeiten zu müssen. Ich habe das mehr so gesehen wie offene Türen, in die ich gehen darf. Ich weiß schon, dass die Familie da, und in meiner speziellen Situation, der Großvater ein großes Interesse hatte, dass die Enkel hier tatsächlich mit einsteigen, aber es war für mich ohne Druck und am Schluss tatsächlich eine eigene Entscheidung.

Markus: Ja, das ist ja auch faszinierend. Und wenn ich so zurückdenke an die 70er-Jahre, ich glaube, da war so eine Brauerei wirklich der perfekte Abenteuerspielplatz, also das kann ich mir gut vorstellen. Wie kam das so bei deinen Schulfreunden und Kollegen an, hattest du da öfters Besuch quasi?

Leopold: Als wir noch jünger waren, so mit zehn, zwölf, da hatte ich einen Freund im Ort und wenn wir mal nachmittags nicht wirklich was zu tun hatten, dann sind wir bei uns ins Versandbüro, haben gefragt, ob wir mit dem Bierauto mitfahren können und dann haben wir am Nachmittag mit dem Bierauto eine Runde gedreht. Und das war schon immer sehr nett.

Markus: Ja, das kann ich mir gut vorstellen, da hatten auch die Fahrer bestimmt ihren Spaß. Zusmarshausen, für jetzt Leute, die damit wenig anfangen können, wo ist das ungefähr und wie schaut es da aus?

Leopold: Zusmarshausen ist 25 Kilometer westlich von Augsburg, also zwischen Ulm und Augsburg, direkt an der Autobahn A8 gelegen. Wie schaut es hier aus? Wir haben eine klassische Kirche mit einem Zwiebelturm, wir sind im Naturpark Westliche Wälder, das heißt, wir haben sehr viele Wälder und wir haben eine leicht hügelige Landschaft.

Markus: Also wirklich ein echtes Naturparadies, na wunderbar. Ja und dann haben wir hier diese ganzen Biere und vielleicht fangen wir einfach auch schon mal mit einem an, bevor wir so ganz trocken werden beim reden. Mit was würdest du denn gern anfangen?

Leopold: Also ich würde anfangen, also ich bin ja beim Bierprobieren, bin ich Traditionalist, ich hole grad mein Glas her, ich habe mal vier Biere für die Verkostung im ersten Schritt vorgesehen. Das ist Erste ist unser Exquisit, das ist eines unserer wichtigsten Sorten. Das zweite ist unser Bayrisch Dunkel, das Dritte, würde ich das Ex und Hop empfehlen und dann habe ich noch zwei verschiedene Jahrgänge vom Aged Bock mitgeschickt.

Markus: Na, das klingt doch nach einem wunderbaren Programm. Und auf dem Exquisit steht auch noch drauf Braumeisters Liebling, das ist natürlich besonders schön. Und, ja, wenn wir mit dem anfangen wollen, dann hauen wir das doch mal ins Glas, bin ich sehr gespannt. Ja, machen wir mal auf. So, wunderbar. Also wir haben ein richtig schönes goldgelb strahlendes, ganz klar filtriertes Bier. Wunderbarer Schaum, steht wie eine Eins, richtig schön cremig, feinporig. Hm, ja, macht auf jeden Fall optisch schon mal Lust. Jetzt weiß ich gar nicht, wie du gerne vorgehen möchtest. Möchtest du sie ein bisschen beschreiben, soll ich ein bisschen was erzählen, wie hast du es gerne?

Leopold: Also das können wir überlegen. Für mich ist es spannender, wenn du anfängst, dann lerne ich wahrscheinlich auch noch was zu. Aber ich kann ein bisschen was zum Bier an sich erzählen, vielleicht zur Einleitung. Ja, du hast ja schon gesagt, auf dem Etikett steht Exquisit, das ist der Sortenname und das Ex soll auch die Verwandtschaft zum Exportbier zeigen, weil, der Bierstil ist tatsächlich Exportbier. Im internationalen Sprachgebrauch ist das ja das Dortmunder. Und das soll eigentlich ein schön ausbalanciertes Bier sein, ausgewogen, nicht zu herb, es soll einen Malzkörper haben, aber nicht zu voll, soll eine schöne helle Farbe haben. Wir beschreiben unser Exquisit in unserer Bier-Range als das perfekt ausbalancierte Bier.

Markus: Also ich konnte natürlich nicht an mich halten und habe auch schon einen ersten Schluck genommen und kann schon mal …

Leopold: Das mache ich jetzt auch, auf dein Wohl, Prost!

Markus: Und ich kann schon mal, ohne zu spoilern, sagen, dass das absolut stimmt, also auf jeden Fall ein unheimlich ausgewogenes Bier. Ich finde, in der Nase riecht es richtig frisch, also man hat wirklich so richtig schöne, ein bisschen leicht Zirtrus, aber auch schöne grüne, kräutrige Hopfenaromen, die aber, wie gesagt, vor allem unheimlich frisch sind. Also das ist sehr einladend, da bekommt man richtig Lust. Dahinter ist dann tatsächlich auch so dieses klassische Kornfeld, Getreide, so ein bisschen ganz, ganz leichte Röstaromen, ein bisschen Honig, ein bisschen Brot, also sehr, ja, angenehm, genau. Und wenn man das dann im Mund hat, begeistert mich vor allem diese Cremigkeit. Also das ist ein richtig schönes, ein wunderbares Bier, was auf der Zunge moussiert, den ganzen Mundraum einnimmt. Es fängt so mit einer süßen Note an, geht dann in diese Getreidearomatik rein dann, wenn es auf der Zunge so vor sich hin cremt, dann beginnt nach und nach auch die Bittere sich bemerkbar zu machen. Und wenn man dann runtergeschluckt hat, dann entwickelt die sich nach und nach und am Ende hat man da wirklich eine richtig schöne kräftige, lange anhaltende Bittere, die den Mund auch schön wieder austrocknet, ohne zu viel zu sein und damit den Trunk wirklich schön abrundet. Also ein richtig schönes klassisches Export. Wo ich mir auch sehr gut vorstellen kann, so die klassischen Speisen dazu, der Wurstsalat, der Emmentaler, was auch immer man da gerne hat. Und ich sage es auch immer, wenn mich die Leute fragen, wo man denn für ein gutes Export hinfahren muss, da sage ich immer, am besten fahrt ihr nach Schwaben, weil das wirklich die Region in Deutschland ist, wo ich am ehesten bisher so typische Vertreter gefunden habe. Und das ist absolut ein Volltreffer, was das angeht, ja, toll!

Leopold: Ja, das Exportbier ist und war hier in der Gegend sehr stark verbreitet, es ist auch eines unserer Hauptsorten.

Markus: Hast du da eine Idee, warum das so ist, also warum grade die Schwaben das so behalten haben, wo doch alle anderen, inklusive Rheinland, Ruhrgebiet, da aufgegeben haben und zum Pils gegangen sind?

Leopold: Das kann ich dir nicht sagen. Ich denke, das ist im Verlauf der Jahrzehnte tatsächlich schon auch weniger geworden, weil auch das Pils bei uns auch viele Jahre stark gewachsen ist. Momentan ist ja auch Pils ein bisschen schwächer so als Sorte, aber den genauen Grund kann ich dir nicht sagen.

Markus: Ist auch nicht so wichtig, Fakt ist jedenfalls, es ist so! Und ich finde, was man diesem Bier auch anmerkt, ist eine Sache, über die wir vor Jahren auch schon mal gesprochen haben, nämlich das ihr eure Biere schön richtig lange lagern lasst. Und grade sowas wie dieses Export, das braucht diese Zeit, dass es sich harmonisiert, dass es eben richtig schön vom Aroma zusammenkommt, um dann so ein schönes komplettes Bier zu werden. Und das ist, glaube ich, vielleicht auch so ein bisschen ein Geheimnis, viele hauen die Biere einfach zu schnell raus, nach drei, vier Wochen und dann ist einfach da das nicht mehr so gegeben. Wie lange lagert ihr die so in der Regel?

Leopold: Ja, das, was du sagst, das sehen wir auch manchmal im Fernsehen, da wird ja tatsächlich schon auch in der Werbung von einer großen Biermarke, sprechen die von vier langen Wochen, aber die meinen hier Gärung und Lagerung. Und wir reden hier jetzt erst mal über zehn Tage erste Gärung. Und ich sage ganz bewusst erste Gärung, weil wir die erste Gärung eben mit der allerersten Bierhefe machen. Und wenn wir dann die Gärung abgeschlossen haben, wir lassen tatsächlich das Bier ausgären, dann wenden wir das Kräusenverfahren an. Das heißt, wir geben einen Schuss frische Bierwürze mit einer zweiten, also einer anderen Bierhefe dazu. Und so kommen wir dazu, dass all unsere Biere eben zweimal vergoren sind mit zwei unterschiedlichen Bierhefen. Und das ist ganz wichtig für die Art und Weise, wie wir Bier brauen und es ist auch sehr geschmacksprägend. Und nach den zehn Tagen erster Gärung kommen dann, je nach Biersorte, zwischen 5 und 16 Wochen Nachgärung und Lagerung dazu.

Markus: Ja und dann kann so ein Bier natürlich reifen. Darfst du denn oder willst du denn verraten, was das für Hefen sind?

Leopold: Das sind Zwei. Also es werden oft Nummern und Namen genannt, die Erste ist eine relativ weit verbreitete untergärige Bierhefe, die ein bisschen besser vergärt. Die Zweite ist eine, wir sagen immer Staubhefe dazu. Das ist eine, die bei tiefen Temperaturen sehr gute Ergebnisse kriegt und die macht ein ganz typisches Aroma im Duft. Was man auch hier in diesem Exquisit, das wir jetzt im Glas haben, tatsächlich riechen kann.

Markus: Das ist dann diese ganz leichte auch fruchtige Note?

Leopold: Ja, die fruchtige Note. Ich beschreibe das immer, ich finde, das Bier hat eigentlich sehr schön drei Komponenten, wir riechen was Frisches, was Aromatisches, was von den Hefen kommt, wir riechen einen Hauch des Hopfens. Wir setzen hier zum Beispiel auch eine gehörige Portion Hallertauer Tradition ein. Und ich finde, der gibt so eine ganz leichte sanfte, das nenne ich, samtig nussige Note in dieses Bier. Und natürlich das Malz, das wir in dem Fall ja auch selbst hergestellt haben, das gibt halt den Körper auch. Ist ja verantwortlich natürlich für die Ernährung der Hefe und damit für den Alkohol, aber auch, gibt natürlich noch die kleine Restsüße mit zum Bier.

Markus: Und diese Hefenote würde ich als so, na, wie so ein roter Apfel vielleicht, könnte man das sagen oder wie beschreibst du die?

Leopold: Ja, der rote Apfel ist eine sehr gute Beschreibung, ich denke, das trifft es sehr gut. Was du vorhin gesagt hast, das rieche ich auch im Bier, da ist was Frisches drin, das sind teilweise ja die Schwefelverbindungen aus der Gärung. Auf der anderen Seite sind es auch ein bisschen Elemente aus dem Hopfen, die das eben frisch und samtig machen. Was uns generell bei unseren Bieren sehr wichtig ist, wir verwenden keine Bitterhopfen. Also wir verwenden ausschließlich Aromahopfen für die Biere, weil wir der Meinung sind, dass es einfach für die Drinkability unheimlich gut ist. Es gibt einen schönen Geschmack, keine nachhängende Bittere, sondern milde, sanft, weiche Biere.

Markus: Ja, also das finde ich auch, grad die Bittere, das ist total schön, also sie ist da und sie ist präsent, aber sie geht nie über dieses gewisse Level. Und das ist wirklich was, was das Bier total rund macht und was da diesen Trunk auch toll macht. Und ich bin normalerweise kein großer Freund der hellen oder auch der Exportbiere, außer sie sind richtig gut gemacht.

Leopold: Ich hoffe, das ist der Fall für dich hier.

Markus: Das ist für mich auf jeden Fall der Fall. Also wir haben auch hier in der Gegend bei mir die Reckendorfer Brauerei, die hat die sogenannte Helle Freude. Das ist auch ein Export, das geht so in dieselbe Richtung. Das mag ich auch gern, weil die Biere einfach einen Charakter haben. Also ich finde, oft sind die so weichgespült, so leer und dann frage ich mich eigentlich, warum trinke ich jetzt überhaupt ein Bier irgendwie?

Leopold: Ja, das frage ich mich manchmal auch.

Markus: Genau. Und das hat einen wirklich schönen Charakter, eine eigene Note, einen schönen Geschmack und ist trotzdem etwas, was sich eben auch schön mit anderem verbindet. Also insofern, tolle Geschichte. Wie lange macht ihr dieses Export schon?

Leopold: Also aus meiner Sicht schon immer. Ich müsste jetzt hier in unserer Etikettensammlung nachsehen, wann ich das erste Exportetikett finde. Ich glaube, dass es den Namen Exquisit seit den 70er-Jahren gibt.

Markus: Ja, na, das ist ja schon ordentlich. Ja und das überhaupt, nachdem es euch ja schon so lange gibt, muss es ja auch irgendwann diese Zeit gegeben haben, wo man von obergärig auf untergärig umgestellt hat. Habt ihr da mal in den Analen was gefunden, wann das so war, wie das so funktioniert hat?

Leopold: Also wir sind eigentlich so von der Prägung, sind wir eine traditionelle untergärige Brauerei. Wann das quasi in den alten Zeiten passiert ist, kann ich nicht sagen, also da habe ich auch noch nie Aufzeichnungen gefunden.

Markus: Okay. Man sieht auf jeden Fall richtig spannend auf der Homepage, das kann ich allen Hörern nur empfehlen, da mal ein bisschen in die Geschichte reinzuschauen, weil da nämlich diese schönen alten Bilder auch noch da zu sehen sind. Also wie das Eis noch auf den Weihern geschlagen wurde und wie man dann in den Lagerkellern unten eben gearbeitet hat, und das ist schon, ja, faszinierend. Also wir haben das hier im Brauerei Museum einmal gemacht, wir haben da einen alten Eiskeller und in dem alten Eiskeller haben wir die alten Gerätschaften, die man früher eben verwendet hat, um Eis von den Seen auszusägen und dann über Pferdefuhrwerke zu transportieren, haben das dann tatsächlich mal gemacht. Also haben diese Werkzeuge genommen, sind auf den Weiher raus und haben mal Eis produziert und das war echt Knochenarbeit. Aber total spannend und natürlich sehr befriedigend am Ende, wenn man da mit so einem ganzen Fuhrwerk voller Eisstangen zurückgekommen ist. Und da konnte man sich richtig schön reinversetzen, wie das war und das sieht man eben auf euren Fotos auch. Und das ist, ja, da ist einfach sehr viel historische alte Bierkultur irgendwie dabei.

Leopold: Ja, die Fotos, die wurden neulich in einem Buch mit verwendet. Es gibt eine Neuauflage eines Buches, das heißt Bier- und Wirtshauskultur in Schwaben und Franken. Und der Autor oder, das sind mehrere Autoren, einer war bei uns und hat einige Unterlagen von uns mitgenommen und dem haben wir ein paar Bilder mitgegeben, die hat er auch für das Buch verwendet. Und da ist sehr schön beschrieben, wie viele Brauereien in Zusmarshausen es früher gab und wie die historische Situation war. Das ist sehr spannend, das ist ein ganz neues Buch und da stehen einige Dinge drin, die ich tatsächlich noch nicht wusste.

Markus: Super, dann habe ich auch gleich noch einen Tipp für mein Bücherregal.

Leopold: Ja, ist wirklich gut. Also das Buch ist sehr umfassend, beschreibt ganz viele verschiedene Facetten.

Markus: Und vielleicht noch ganz kurz, weil du es grade erwähnt hast, ihr habt ja die eigene Mälzerei, das machen ja wirklich nicht mehr viele. Vom Anteil her, wie viele eurer Malze macht ihr denn da noch selber?

Leopold: Also wir sind annähernd Selbstversorger. Es gibt mal Nischenmalze, die wir da zukaufen, aber, ich sage mal, wir gehen schon stramm auf die 100 Prozent zu.

Markus: Klasse! Und dann wisst ihr auch immer, von welchem Bauern sozusagen, von welchem Feld euer jeweiliges Getreide kommt?

Leopold: Ja, das ist schon sehr spannend, also es gibt südlich der Donau noch drei Brauereien, die Malz selbst erzeugen und in Deutschland insgesamt noch ein Dutzend. Und man denkt, wir haben rund 1.500 Brauereien, da sieht man, wie wenige das letztendlich sind, die das noch selbst machen.

Markus: Ja, nee, das sind nicht mehr viele. Also hier in Bamberg haben wir ja noch zwei, aber das ist definitiv ein anderes Malz, weil das alles Rauchbier ist. Aber ansonsten, stimmt, also da gibt es wirklich nicht mehr viele. Und das heißt dann, für dich war auch dieser Teil Mälzer in diesem ganzen Brauerthema auch ein ganz wichtiger Teil dann, ne?

Leopold: Ja, das ist für uns schon immer wichtig, das ist schon immer, also von Kindesbeinen an war das auch schon immer existent, wir kennen den Geruch oder ich kenne den Geruch schon immer. Ja, das ist halt ein elementarer Bestandteil. Und das ist eigentlich sehr traurig, dass das bei vielen Brauereien so in Vergessenheit gerät. Die allermeisten Brauereien müssen ja eben ihr Malz von Industriemälzereien kaufen, kriegen dort die standardisierten Qualitäten ohne jegliche Individualität. Und das leben wir tatsächlich anders, wir versuchen, das auch nach außen zu tragen. Und das ist schon wirklich spannend, ganz viele Kunden und Konsumenten realisieren das auch, dass das was Besonderes ist.

Markus: Und das bedeutet ja auch, ihr könnt, wenn ihr wollt zumindest, für eure Biere die Malze ganz gezielt herstellen. Also zum Beispiel für dieses Export eben sagen, okay, das Karamellmalz muss genau so und so und so sein. Wie man es ja normalerweise, wenn man es bei einer Industriemälzerei bestellt, nie bekommen kann, oder?

Leopold: Ja, richtig, ja, das ist sehr individuell und wir machen tatsächlich das Malz für uns.

Markus: Und wie muss ich mir das vorstellen, ist das dann, ja, so ein recht moderner Mälzbetrieb, Teil von eurer Brauerei oder ist das ein separater Bau und gibt es da dann eigene Keimkästen oder wie ist das Ganze so angelegt?

Leopold: Also es ist tatsächlich in die Brauerei vollkommen integriert, also die Gebäude gehen ineinander über. Das ist ganz interessant, in dieser Zeit, als die meisten Brauereien eben das Mälzen aufgegeben haben, hatten die ja noch die Tennenmälzereien, wo das Malz in dünnen Schichten auf Solnhofener Platten lag und das war ja damals unheimlich viel Handarbeit. Und in der Phase hat sich mein Großvater auch damit beschäftigt, das Mälzen aufzugeben und ist aber schon quasi im ersten Schritt mit den potenziellen Malzlieferanten, war er nicht ganz zufrieden mit dem, was die ihm angeboten hatten, welche Qualitäten. Und er hat sich dann Anfang der 60er-Jahre entschieden, eine neue Mälzerei zu bauen und das war genau in der Phase, wo ganz viele Brauereien ihre eben aufgegeben haben. Und wir hatten Glück, das ist eine Bauform, die man eigentlich heute noch so bauen würde. Wir haben Saladinkästen, wir haben fünf Keimkästen und korrespondieren dazu eben eine Darre. Und die ist jetzt eben auch schon über 50 Jahre alt und wir erhalten sie und die ist einem sehr guten technischen Zustand.

Markus: Und tut auch ihren Dienst sozusagen, wunderbar, sehr schön. Na, da bin ich ja mal gespannt, was wir als Nächstes verkosten, weil, da können wir dann mal gucken, ob das Malz sich dann entsprechend auch ändert. Was steht denn auf unserem Speiseplan als nächstes?

Leopold: Also ich würde empfehlen, dass wir als nächstes Bier das Bayrisch Dunkel nehmen. Ja, ich denke, wir haben da die gleiche Bierphilosophie in der Verkostung, oder?

Markus: Ja, überhaupt, also ich bin ein großer Fan der dunklen Biere, so fürchterlich viele gibt es ja auch gar nicht mehr, zumindest die eben richtig gemacht werden. Und wenn ich dann noch höre, dass jemand das Malz dafür selber macht, dann bin ich ganz besonders gespannt, weil man da ja dann nochmal, ja, ein anderes Aroma erwarten kann. Ich mache mal auf. So, wunderbar.

Leopold: Ja, wir haben vor zwei Jahren, haben wir unsere Etiketten modifiziert und wir haben auch dieses Bier dann, was bisher immer Dunkel hieß, haben wir in Bayrisch Dunkel transferiert und schreiben darunter Münchner Art. Und das soll eben zeigen, es war eigentlich der Bierstil der Münchner vor über 100 Jahren. Und du hast schon eingeschenkt, das mache ich jetzt auch.

Markus: Ja, also mir stahlt es schon entgegen. Also das finde ich ja ganz besonders schön, weil wir hier so ein tiefes Kastanienbraun haben mit einem richtig schönen Rotstich, der so richtig entgegen leuchtet. Also man könnte fast von einem Rubin sprechen, das finde ich ganz toll. Und oben drüber ist jetzt auch wieder richtig schöner cremiger feinporiger Schaum. Ein bisschen getönt, wie es sich gehört, das jetzt dazu passt. Und wenn man da reinriecht, dann ist es ein richtig schönes, ja, Schokolade, Vollmilchschokolade, nussig.

Leopold: Ich finde auch, Rosinen, dunkle Beeren und es ist eine ganz schöne Melange. Und ich nehme dieses Pärchen sehr gerne mit zu Bierproben, weil ich im Prinzip erklären kann, das sind eigentlich die gleichen Biere, wir haben nur verschiedene Malze verwendet.

Markus: Das stimmt, das ist wieder so richtig schön weich und rund im Mund. Also das ist für mich immer so ein entscheidendes Merkmal, wie verhält sich dieses Bier im Mund? Also nehme ich das rein, das ist ziemlich leer und fließt einfach so runter oder ist ein bisschen kratzig, ein bisschen unangenehm, wie auch immer? Oder habe ich hier eben so ein richtig schönes weiches Gesamtkunstwerk, würde ich fast sagen, wo man wieder auf der Zunge dieses Moussierende hat, dieses schöne angenehm Cremige und am Anfang intensiv die süßen Noten, die dann mit den Rosinen so ein bisschen übergehen in dieses leicht Schokoladige, Nussige? Ich denke da so an Haselnuss, Nougat, in so eine Richtung, richtig schön. Und hinten rum, wenn man dann trinkt oder getrunken hat, runtergeschluckt hat, dann hat man tatsächlich auch wieder eine leicht Bittere, aber diesmal ein schönes Spiel aus der Hopfenbittere und auch so ein bisschen der Röstmalzbittere. Aber ganz dezent, also sehr rund, sehr, ja, im Einklang, muss ich sagen. Und das würde mich jetzt wirklich interessieren, heißt das, von der Hopfenrezeptur ist es auch identisch zu einem Export?

Leopold: Nahezu, da ist ein ganz kleiner Unterschied. Beim dunklen Bier überlagert natürlich das dunkle Malz unheimlich viel vom Hopfen. Aber wir verwenden auch in diesem Bier keine Bitterhopfen. Und das ist uns an diesem Bier wirklich wichtig, es ist weich, rund, ich finde es auch samtig. Und die Farbe, die du beschrieben hast, die gefällt uns auch, da sind wir sehr glücklich damit. Es ist eigentlich für manche Leute heutzutage nicht dunkel genug, aber das ist eben dieser ganz traditionelle Münchner Bierstil, so war das Bier früher. Das war dadurch, oder ist es, einfach wirklich gut und schön trinkbar. Es ist nicht zu voll, wir haben keine kratzige Bittere. Wir verwenden auch kein Röstmalz, keine Brandmalze, keine Farbmalze dafür.

Markus: Ja und das schmeckt man auch. Also wirklich wunderbar, ein echter Genuss! Und grade, weil ich diesen Bierstil so gerne mag, bin ich da jetzt richtig glücklich. Und ich finde es auch ganz wichtig, weil, eben, heutzutage wird oft bei den Bieren, werden Dinge einfach überinterpretiert. Das heißt, es ist dann extrem dunkel, extrem röstig, extrem süß, extrem mastig. Oder bei den hopfigen Bieren dann halt extrem bitter oder extrem hopfenaromatisch oder so und dabei vergisst man den eigentlichen Zweck. Also das waren ja einfach Biere, die gedacht waren, harmonisch rund zu sein, von denen man gerne einfach viel trinkt. Und auch ohne ständig drüber nachzudenken, sondern es war ja einfach ein Getränk. Und ich finde, man merkt das zum Beispiel auch ganz gut, ich mache ja regelmäßig immer diese Oktoberfestbier-Testings und da hat man jetzt diese modernen Oktoberfestbiere. Nichts dagegen zu sagen, aber das sind halt einfach relativ helle, kräftige Starkbiere, oder Starkbier nicht, aber kräftige Biere auf jeden Fall. Und dann gibt es aber immer noch dieses eine letzte Oktoberfest-Märzen, glaube ich, von Hacker-Pschorr. Und das finde ich ganz faszinierend, weil das auch noch ziemlich ursprünglich wirkt zumindest. Also da hat man eben auch eine Farbe, die so ähnlich ist wie hier. Nicht ganz so schön vom Rotstich her, aber auf jeden Fall auch ein nicht zu dunkles Braun und auch schöne weiche karamellige Aromen, sehr gefällig. Wo man sich auch, in meinen Augen, noch eher so ein bayrisches Festbier drunter vorstellen kann, als unter den dann doch eben sehr modernen, sehr hellen Oktoberfestbieren, wie man sie heute so hat, aber ist vielleicht ein anderes Thema. Aber, ich finde, hier ist es wirklich diese Idee dieser Münchner Art schön getroffen und gut, dass es das dann in Schwaben wenigstens noch gibt.

Leopold: Ja, das freut mich, wenn du das so siehst, danke.

Markus: Sehr, sehr gern. Also ich würde es nicht sagen, wenn es nicht so wäre. Und Braumeisters Liebling stand ja auf dem Exquisit, was würdest du denn dem hier für ein Attribut geben?

Leopold: Also da haben wir Münchner Art drunter geschrieben. Eigentlich hätte Chefs Liebling drunter gehört, weil, das gehört zu meinen Favoriten. Aber da wollten wir einfach nochmal den Biertyp unterstreichen.

Markus: Ja, nee, das habe ich mir eben auch gedacht, also ich kann mir gut vorstellen, also das wäre auch mein Liebling. Obwohl, die anderen habe ich jetzt noch gar nicht probiert. Aber wie gesagt, das ist ja so ein bisschen einer meiner Lieblingsbierstile und es gibt sie so selten und insofern, ja, nee, also wunderbar, sehr, sehr schön. Und von den Kunden her, wie gliedert sich das so auf? Also du hast gesagt, Pils ist eher rückläufig, hat das Dunkle denn so gewisse Stammkundschaft wenigstens?

Leopold: Das Dunkle ist sehr stabil. Allerdings ist es auch letztendlich bei den Nischenbieren inzwischen, klar, wir sind da im Trend, wie der Markt einfach. Das Exquisit ist für uns eine ganz wichtige Sorte, auch unser helles Bier ist natürlich eine total wichtige Sorte geworden in den letzten Jahren.

Markus: Ja und dann sieht man hinten auf dem Etikett auch eine Goldmedaille zum Beispiel prangen, in dem Fall von den World Beer Awards. Da haben wir uns ja auch mal gesehen vor einigen Jahren schon persönlich.

Leopold: Ja, genau.

Markus: Was hat das denn mit dieser Meistprämierung zu tun? Also, ja, natürlich seid ihr gut, das haben wir jetzt ja schon festgestellt, aber gibt es so ein Geheimnis, wie man das schafft, da wirklich auch immer gut abzuschneiden?

Leopold: Das Geheimnis ist das Bier. Es sind natürlich zwei Stufen, wir sind ja in der glücklichen Lage, dass wir ein sehr großes Sortiment haben. Und das ist auch wieder in der Geschichte zurück, mein Großvater hat 1954 auf der Weltausstellung in Brüssel das erste Mal einen wirklich tollen Preis gewonnen und da hat er quasi den großen Brauereien den Rang abgelaufen als kleine Landbrauerei. Und er hatte dann immer Spaß, seine Biere zu Wettbewerben zu schicken und hat immer wieder gewonnen. Und das haben wir eben über die Jahrzehnte immer fortgeführt und das hat dazu geführt, dass wir eben so viele Medaillen haben, wir sind inzwischen bei weit über 700. Klar, wenn da jedes Jahr 10 oder 20 dazukommen, manchmal auch mehr, wenn es gut läuft, dann wird das einfach mehr.

Markus: Dann müsst ihr eigentlich so ein eigenes Museum schon bauen, ne, wo man nur Medaillen sehen kann.

Leopold: Ja, leider hat man ganz lange Zeit die Medaillen, sich nie organisiert. Es gibt ja inzwischen auch viele Wettbewerbe, die machen es ausschließlich mit Urkunden. Wir haben tatsächlich zwei Stellen in der Brauerei, wo wir auch die Urkunden zeigen und aufhängen, grade die, die wir für die spannendsten halten. 700 Urkunden am Stück wären jetzt vielleicht in laufenden Metern spannend, aber dann doch zu viel für die Gäste.

Markus: Das stimmt. Was macht es denn mit den Mitarbeitern, also sind das Leute, die sehr lange schon im Unternehmen sind? Vielleicht gibt es ja welche, die kennst du noch von deiner Kindheit oder so, weiß ich nicht. Und gibt es da eine sehr enge Bindung, die die dann entwickeln zum Unternehmen?

Leopold: Ja, wir haben schon sehr lange Betriebszugehörigkeiten. Es wird jetzt im Sommer, wird ein Mitarbeiter in Ruhestand gehen, der ist dann 43 Jahre bei uns gewesen und das ist schon eine Besonderheit. Wir haben 10 und 20 Jahre, haben wir sehr oft, wir hatten auch wirklich schon öfters diese 30 und 40 Jahre.

Markus: Wie viel Leute habt ihr insgesamt bei euch?

Leopold: Wir sind ein bisschen über 80 im Team. Ist relativ viel für eine Brauerei, das liegt aber auch daran, dass wir eine sehr starke eigene Logistik haben. Wir haben 15 eigene LKWs, mit denen wir die Kunden beliefern. Und wir haben auch ein sehr schönes Handwerkerteam, also bei uns arbeiten auch zwei Maurer, Maschinenschlosser, Mechatroniker, die letztendlich dann die ganzen Anlagen und Gebäude auch in Schuss halten.

Markus: Ich glaube, das vergisst man oft, ne, was so eine Gebäudelogistik für so eine Brauerei einfach bedeutet und das man im Grunde ja immer daran arbeiten muss, die Dinger aktuell zu halten, sonst fällt das ja irgendwann in sich zusammen, ne.

Leopold: Ja, da gibt es ja diesen Spruch, eine Brauerei, die nicht baut, bald nicht mehr braut, heißt der Spruch. Und da ist schon was dran. Das liegt daran, dass das Thema Bier für die Gebäude unheimlich belastend ist, Bier ist schwer, wir haben Nässe, Feuchte, wir haben ganz viel Wasser. Wir brauchen auch im Zweifel Wärme, wenn es um die Heizung geht oder Füllerei, wir haben die Reinigungsmittel und all diese Themen, da muss man natürlich dran bleiben.

Markus: Und wenn man sich so anschaut, die 80 Mitarbeiter, wie teilen die sich so auf in Brauerei und Mälzerei, jetzt mal abseits von den Handwerkern?

Leopold: In der Mälzerei arbeitet ein Kollege eben hauptamtlich. Der hat natürlich Vertreter, also, ja, darf ab und zu in Urlaub, wenn er mal krank ist, brauchen wir ja auch einen, der seine Arbeit macht. Und unsere Braumeister kümmern sich eben von der Steuerung und von der Rezeptur und da drum. Da gibt es einen Braumeister, der das quasi zur Hauptaufgabe hat, aber die anderen müssen da eben auch im Thema sein und das macht es für die Braumeister tatsächlich total spannend. Und das habe ich schon manchmal gehört, wenn wir einen neuen Braumeister gesucht haben, dass einer sagt, ja, das juckt ihn schon mal, auch tatsächlich Malz zu machen.

Markus: Wenn ich jetzt hier so in Franken bin oder unsere Hörer vielleicht in Berlin oder sonst wo, gibt es Biere, die man auch regional von euch bekommt oder andere Getränke aus eurem Haus?

Leopold: Ja, wir haben seit einigen Jahren unser neues helles Bier, das ist Marie Hausbrendel. Damit gelingt es uns tatsächlich, aus unserem traditionell angestammten Verbreitungsgebiet raus zuwachsen. Da gehen wir quasi Richtung München schon, wir gehen Richtung Stuttgart, also Baden-Württemberg, haben wir einige Kunden schon, wir sind in Nordbayern und im südlichen Thüringen vertreten.

Markus: Stimmt, die habe ich auch schon öfters Mal in den Regalen stehen sehen, die Marie. Also auch ein sehr hübsches Design, muss ich sagen. Hält aber auch allen moderneren Kriterien stand, also kein in irgendeiner Art und Weise despektierliches, wie das vielleicht bei anderen Bieren so ist, also nein, ein sehr einladendes. Und dann macht ihr ja noch alkoholfreie Getränke auch, ne?

Leopold: Ja, wir haben eine Schiene, wo wir alkoholfreie Getränke herstellen. Die heißt, Alaska, da machen wir das klassische Sortiment an Limonaden, Apfelschorle, Fruchtgetränk und solche etwas jüngeren Getränke.

Markus: Ja, apropos Getränke, also nicht, dass ich das dunkle Bier schon ausgetrunken hätte, das werde ich nachher in Ruhe machen, aber wir können ja noch ein Weiteres probieren. Und, ja, was steht denn jetzt auf dem Programm?

Leopold: Da würde ich jetzt quasi, wie nennt man das, einen Verwandten vom Exquisit nehmen, das Ex und Hop. Also das Ex im Namen ist für uns relativ wichtig.

Markus: Okay.

Leopold: Und dieses Bier, da gibt es auch eine nette kleine Geschichte dazu, das hat unser Marketingmann und ein Braumeister beim Mittagessen entwickelt und erfunden. Und die kamen dann n nach der Mittagspause zu mir uns sagten, sie hätte eine Idee, sie würden gern ein kaltgehopftes Lager machen und haben mir beschrieben, wie sie die Versuche machen wollen. Habe ich gesagt, das klingt doch gar nicht schlecht, probiert es doch aus. Und dann durften die oder dann mussten die einige Versuche machen, wir haben immer wieder probiert und da hat sich dann so der Name entwickelt, dass wir gesagt haben, Ex und Hop, weil, das ist exquisit und wir geben Hopfen dazu.

Markus: Ja, ich finde das ein ganz spannendes Spiel, also weil da, eben, also auf der einen Seite habt ihr, klar, eurer Exquisit und das Export und ihr habt den Hopfen drin. Auf der anderen Seite steht natürlich für Ex auch das schnelle Austrinken eines Bieres sozusagen und Ex und Hop ja erst Recht für dieses Thema, los und weg damit. Also ein schönes Spiel und ich glaube, ihr habt das ganz gut gelöst, auch mit diesem Verschluss. Das ist jetzt ja mal, ja, wie soll man sagen, ein Kronkorken mit einer Lasche, die man abziehen kann. Gibt es da einen professionellen Ausdruck, wie das heißt?

Leopold: Ja, der heißt vom Hersteller, das ist ein Ring-Pull

Markus: Ah! Okay, stimmt.

Leopold: Und, ja, das erspart einen den Öffner. Wobei, man muss auch fairerweise sagen, es ist noch nie eine Bierflasche zugeblieben, die geöffnet werden sollte. Aber das ist eben so ein bisschen so ein anderes optisches Attribut auch für dieses Bier.

Markus: Na, dann ziehe ich jetzt mal am Ring.

Leopold: Ich habe schon.

Markus: Ah, jetzt. Nicht schlecht, ein bisschen hat er sich gewehrt, aber dann war er da.

Leopold: Ja, du hast wahrscheinlich gleich senkrecht nach oben gezogen. Man zieht ihn eigentlich zuerst in die Waagerechte und macht ihn dann auf.

Markus: Ah! Naja, siehst du, man muss es eben nicht nur hier haben. Nein, sehr schön. Ja, aber ganz toll, was ich ganz spannend finde, das Bier ist von mir noch 30 Zentimeter weit weg, aber ich rieche es schon. Also das ist natürlich schon intensiv, die Hopfennote. Jetzt gehen wir mal ein bisschen näher ran.

Leopold: Also als wir dieses Bier dann entwickelt haben und verkostet haben, da war die Craft-Beer-Welle ja schon am toben. Und da haben wir auch viele Craft-Biere bekommen, wo wir sagen, ja, okay, ganz lustig zu trinken, aber eigentlich nicht wirklich gut. Es gibt wirklich viele tolle Craft-Biere und wir hatten uns dann auf die Fahne geschrieben, wir wollen ein trinkbares Craft-Bier. Und das war das Ziel hier, das wir eben, wir wollten schon in die Richtung vom Pale Ale gehen, aber da wir eben von der Tradition eher untergärig sind, wollten wir das mit dem Exquisit machen. Und das ist ja ganz spannend, in der Phase gab es ja für diesen Bierstil noch gar keinen Namen und erst später hat sich dann auch in den Wettbewerben dieser Begriff New Style Lager raus kristallisiert. Und wir verwenden jetzt hier eine Kombination aus verschiedenen Hopfen, da sind schon allein im Basisbier Exquisit drei verschiedene Hopfen drin. Und dann kommen eben noch ein paar moderne Hopfen rein, wir haben jetzt Simcoe, Sammet und Cascade, mit dem wir dann die Kalthopfung machen.

Markus: Und die prägen sich wirklich schön aus. Also man hat so, ja, auf jeden Fall Zitrusaromen, das geht so in Grapefruit, in Bergamotte, also eine schöne herbe Zitrusnote auch. Und dann hat man aber auch so ein bisschen was Kräutriges und ein bisschen auch Richtung tropische Früchte, also so im Hintergrund ist Honigmelone, ein bisschen Mango vielleicht. Also wirklich ein tolles Aromenspiel.

Leopold: Also unsere Gäste, die ich immer frage bei dem Bier, was riecht ihr denn? Da sagen eben ganz viele, Ananas, Mango, Papaya und Maracuja auch. Und das ist schon wirklich spannend, grad für Leute, die jetzt mit Bier immer wieder mal zu tun haben, aber sich nicht so intensiv damit beschäftigen wie wir. Es ist schon eine Überraschung, dass man diese tollen Aromen durch Hopfen in ein Bier bekommt.

Markus: Absolut. Und wie du jetzt gesagt hast, man merkt auch wieder das Basisbier, also die Idee ist ja dem Exquisit sehr nahe oder ist wahrscheinlich ziemlich ähnlich und hat auch wieder schön dieses Cremige, das Vollmundige. Und der Hopfen liegt da einfach so drüber, also so, als hätte man auf so einem Bett oben so einen richtig schönen Aufsatz oben drauf, wo dann diese ganze Aromatik ist und die bleibt auch sehr lange. Und ich merke auch, das nach dem Trunk, wenn man so spricht, wie ich es jetzt tue, durch die Nase das immer noch wiederkommt, also wieder dieses Fruchtige. Und da kommen auch tatsächlich jetzt die Tropenfrüchte noch viel mehr raus, grade so dieses Maracuja- und Mangoaroma, faszinierend. Und die Bittere hält sich trotzdem im Rahmen. Also es ist jetzt nicht so, dass einen das erschlägt, wie das bei manchen ähnlichen Bieren so ist also.

Leopold: Und das war uns eben so wichtig, dass wir ein Bier machen, das einfach nicht nur eine Hopfenbombe ist. Und das ist auch meine Kritik an einigen Craft-Brewern, die im Prinzip in ihrer Modernität von allem zu viel geben. Und ich finde, das ist eben das, was gute Lebensmittel ausmacht, die müssen zum Stil passen, die müssen interessant schmecken, die sollten ein komplexes Aroma haben, aus meiner Sicht und das ist nicht nur eine Einbahnstraße. Und das, wenn wir es zum Beispiel mit Käse vergleichen, man kann einen industriell erzeugten Emmentaler kaufen, der riecht wie Emmentaler, der hat die Leitaromen, also die führenden Aromen dieses Käsesstils drin, aber wenn man einen traditionell gemachten, einen guten Emmentaler hat, der hat viele Geschmacksnuancen. Und das ist für uns beim Bier auch wichtig. Und das versuchen wir tatsächlich rüberzubringen und da ist das Ex und Hop ein sensationeller Vertreter. Das Ex und Hop und das Dunkel, darum habe ich die auch sehr gern in der Verkostung dabei, sind meine Geheimwaffen. Man trifft ja manchmal, zum Glück relativ selten, Gäste in der Bierprobe, die sagen, ah, ich trinke eigentlich gar nicht so viel Bier, ich bin der Fahrer. Und dann sage ich, ja, aber Ihnen Bier eigentlich? Na, eigentlich nicht so. Und dem bitte ich dann Ex und Hop an oder Bayrisch Dunkel und mit einem von beiden erreiche ich die Meisten. Und dieses Ex und Hop zum Beispiel ist durch die Kalthopfung ja, entsteht ja der Hop Creep. Das heißt, die Bierhefe bekommt ja neue Nährstoffe und auch Enzyme und die schiebt tatsächlich nochmal an. Also praktisch, die zweite Gärung startet dann nochmal, das ist schon fast wie eine dritte und darum ist dieses Bier relativ trocken, hochvergoren. Und das spricht dann die Leute an, denen die Restsüße beim Bier manchmal zu viel ist. Oder das Dunkle, das ist Münchner Art, wo einfach ganz andere Aromen sind, viel vollmundiger und etwas interessanter als klassisches helles Bier oder Pils. Und das ist schon schön zu sehen, dass ich dann doch einen Gast habe, der sagt, ja, stimmt, schmeckt eigentlich gut. Und dann bin ich ganz happy, wenn ich da einem Gast zeigen konnte, das es auch ein Bier gibt, das im schmeckt.

Markus: Absolut. Und ich muss sagen, ich überlege grade so, weil wir hatten in letzter Zeit so ein paar Folgen, da ging es um das Thema Biotransformation, also was die Hefe aus den Hopfenbestandteilen, wenn dann eben die Gärung ansteht. Und das ist, glaube ich, bei den obergärigen Hefen mittlerweile ganz gut erforscht, aber ich habe so den Eindruck, bei den untergärigen vielleicht noch nicht. Also vielleicht gibt es da durchaus Aromakompenenten, die über den Weg, so wie ihr das macht, da nochmal das Ganze verstärken, nochmal fruchtiger werden, nochmal dieses Gesamtbukett unterstützen, weil es wirklich richtig schön angenehm weich und rund ist, ohne in dieser Bittere zu stark zu sein, und das ist doch echt eine angenehme Geschichte. Wie macht ihr das mit dem Hopfenstopfen, habt ihr da ein spezielles Gerät dafür?

Leopold: Nein, wir machen das ganz konventionell, wir legen den Hopfen in den Tank, der leer und gereinigt ist, der wird dann mit Kohlensäure geflutet, unter Druck gesetzt. Und dann pumpen wir praktisch ein Exquisit Kellerbier in diesen Tank und lassen praktisch diesen Kaltauszug entstehen.

Markus: das ist ein gutes Stichwort, was du sagst, Kellerbier. Es hat eine leichte Trübung, das kommt dann daher sozusagen?

Leopold: Ja, genau, ja.

Markus: Ah ja, sehr schön. Es wirkt auch sehr voll, das Mundgefühl ist richtig schön intensiv, so richtig, ja, so richtig vollmundig. Also, muss ich nochmal nachschenken. Wie kommt das an bei den Leuten, grade mit diesem Ring-Pull-Verschluss?

Leopold: Wir haben den Ring-Pull auch bei ein paar anderen Sorten im Einsatz. Dieses Ex und Hop kommt ja in der Steinie Flasche, 0,33l, da ist das bei uns der bevorzugte Verschluss. Ja, das mögen halt die Menschen, das ist halt so ein kleines, wie nennt man das, charmantes Attribut für dieses Bier.

Markus: Ja, ich kenne das sonst nur von diesem Feuerwehrbier, wie nennt man das, den Lösch-Zwerg, genau. Die haben das auch immer dran und da habe ich es zumindest zum ersten Mal bewusst so wahrgenommen. Und ich finde immer, es ist so ein Ritt auf der Rasierklinge, manchmal geht es gut, manchmal geht es nicht gut. Also hier, glaube ich, ist es gutgegangen. Wir haben hier in Franken eine Brauerei, die haben auf den normalen Drehverschluss umgestellt und das hat überhaupt nicht funktioniert. Also da haben die Leute irgendwie nicht damit assoziiert, dass es ein hochwertiges Bier ist und das sind die nie wieder losgeworden. Also ganz interessant, wie manchmal die Bevölkerung so unterschiedlich drauf reagiert. Aber hier, finde ich, passt es einfach zu diesem Thema von dem Bier ziemlich gut. Und ich glaube, dass viele überrascht sind, also welche, die euch nicht kennen, die das Bier vielleicht zum ersten Mal kaufen, für die ist das erst mal sehr viel Bier, also vom Aroma, von der Intensität her, für den Namen und für die Flasche, Und das kann, glaube ich, eine sehr positive Überraschung für Leute sein.

Leopold: Ja, das stimmt. Also insbesondere das Fachpublikum bemerkt es, dass es uns als sehr traditionelle Brauerei doch gelungen ist, diesen Schritt zu wagen. Und da sind wir auch sehr stolz drauf, weil es praktisch auch zeigt, dass wir nicht nur die traditionellen Bierstile können, sondern auch die modernen. Wir machen einmal im Jahr eine Sonderedition in wirklich kleiner Menge. Da haben wir aktuell ein Dry Hopped Dark Ale im Programm, das ist ein wunderbares Bier. Das ist halt die Krux an diesen speziellen Bieren, der Biermarkt ist einfach dominiert von Pils und Hellem und da bekommen diese wirklich spannenden Biere zu wenig Aufmerksamkeit.

Markus: Ja, wie hast du das überhaupt so verfolgt, also auf der einen Seite hatten wir ja diesen, sage ich jetzt mal in Anführungsstrichen, Craft-Bier-Trend, der vielleicht 2007, 08 langsam losging, dann irgendwie 16, 17 seinen Höhepunkt hatte und dann sind wir ja quasi in diese Pandemie gerauscht, die sicherlich eine ordentliche Herausforderung für jede Brauerei, sicher auch für euch war. Und dann jetzt eben dieses ganze Thema mit Energie und Verfügbarkeit und so. Wobei ich glaube, dass ihr über eure eigene Mälzerei auf jeden Fall da schon mal einen Vorteil habt, was für viele andere Brauereien, glaube ich, anders ausschaut. Aber wie ist denn da für euch die Lage, wie siehst du das so, wie hat sich das entwickelt?

Leopold: Meinst du jetzt diese ganze Kette entlang, die du beschrieben hast?

Markus: Wenn du die noch hinbekommst, ja, ansonsten kannst du gerne auch einen Einzelaspekt nehmen.

Leopold: Ja, diese Craft-Bier-Welle, das habe ich vorhin schon so im Nebensatz mal erwähnt, dass ich eben finde, so interessant die auch ist, am Anfang war es einfach neu und oftmals ist das Neue gut. Dann sind ganz viele auf den Markt gekommen mit verschiedensten Craft-Bieren. Auch mit sehr interessanten emotionalen Auftritt, weg vom Klassischen, jung aussehend, flippig, verrückt, in ganz vielen emotionalen Ebenen. Und als das dann mehr wurden, haben die Kunden dann doch gemerkt, es gibt ganz verschiedene Craft-Biere. Also jetzt bleiben wir mal einem Bierstil, einem Pale Ale oder ein IPA, plötzlich kristallisiert sich raus, es gibt gute und schlechte. Und das ist wirklich eine Herausforderung, in dem Markt zu bestehen. Und wenn man jetzt weitergeht über Corona, dann ist einfach bekannt, dass grad auch kleinere Brauereien in diesem Craft-Bier-Segment akute Probleme haben. Es gibt einige, die mussten tatsächlich schließen und das ist ja ein weltweites Phänomen. Und andere schließen sich da den großen Konzernen an.

Markus: Wie habt ihr denn während der Pandemie so agiert? Also habt ihr da auch so eigene Konzepte am Anfang entwickelt oder hat es euch gar nicht so tangiert oder wie ging es euch?

Leopold: Ja, das hat uns schon sehr tangiert. Das ist schon shocking, wenn die Gastronomie praktisch über Nacht nichts mehr bestellen darf. Also da war es uns schon schwummerig an manchen Punkten, aber wir mussten einfach weitermachen. Im Handel war es sehr uneinheitlich, es gibt verschiedene Händler, wo die tatsächlich die Menge gewachsen ist, das heißt, es gab da eine Umschichtung von Gastronomie zum Handeln. Aber unterm Strich hat es nicht ausgereicht, um die Lücken zu decken. Was für uns in der Phase eben gut war, das unser neues Bier, die Marie Hausbrendel, das Helle eben sehr gut läuft und uns da wirklich geholfen hat.

Markus: Also eine richtige Entscheidung zur richtigen Zeit, könnte man so sagen.

Leopold: Ja, ja, ein bisschen Glück war da schon dabei.

Markus: Ja, ja, natürlich aber manchmal gibt es ja auch das Glück der Tüchtigen, wie auch immer. Und jetzt in der aktuellen Situation, was das Energiethema oder auch die Rohstoffe angeht?

Leopold: Also es ist wirklich von mir noch nie gesehene Kostensteigerungen. Wir haben Artikel, die sind gar nicht zu bekommen. Wir bauen grad eine kleine Verbesserung in der Brauerei, der Schaltschrank war ein halbes Jahr unfertig, weil Standardteile aus der Elektronik gefehlt haben. Und daran merken wir das, das sind Teile, die haben am Dienstag bestellt und die war am Donnerstag geliefert. Energie wird teuer, Papier wird teuer, Glas plus 50 Prozent. Gerste, sind wir momentan so zwischen 30 und 60 Prozent, da hat sich jetzt für die kommende Ernte der Preis noch nicht so ganz final gebildet. Das sind Preissteigerungen, die ich in Summe in 20 Jahren nicht gesehen habe.

Markus: Und die man natürlich irgendwie weitergeben muss, wenn man überleben will, oder?

Leopold: Das geht überhaupt gar nicht, also das sind Preissteigerungen, das ist wirklich unglaublich. Aber wir sehen es ja als Privatmann oder jeder sieht es im Supermarkt an einem Stück Butter oder an vielen anderen Artikeln.

Markus: Das stimmt, ja. Aber gut, wir werden sehen, wie das sich so entwickelt. Und ich denke, auch jeden Fall bleibt ihr bei der Qualität und das finde ich ja ganz, ganz wichtig Und jetzt bin ich mal gespannt, du hast gesagt, wir trinken vier Biere, du hast vorhin aber fünf aufgezählt. Jetzt bin ich mal gespannt, wie du dieses Rätsel löst.

Leopold: Das kann natürlich sein, dass ich nicht ganz so gut zählen kann, wenn ich mit dir eine Bierprobe mache. Ja, ich habe dir mitgeschickt Aged Bock, das ist extra lange gereiftes Bockbier. Und ich habe dir zwei Jahrgänge mitgeschickt. Ich hoffe, wir haben nix verwechselt, bei mir steht 2016 und 2021 auf dem Tisch.

Markus: Richtig, genauso sind die bei mir auch angekommen, die beiden Schätzchen.

Leopold: Und das ist praktisch unser dunkler Doppelbock, den wir eben extra lange reifen lassen und dann eben in verschiedenen Jahrgängen anbieten. Und das ist für mich was ganz Tolles, um da praktisch dieses Thema der Bierreifung auch tatsächlich zu erklären und passt wieder zu uns als Brauerei mit eigener Mälzerei. Also wir nehmen hier ein malzbetontes Bier und ein untergäriges Bier, weil das quasi unsere große Tradition ist.

Markus: Und da habe ich bei euch gelesen, dass die Geschichte dazu auch noch ist, dass in der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg man so ein bisschen Malz auf die Seite schaffen konnte und dann ein Bockbier eingebraut hat, dass dann erst mal auf die Seite getan hat, bis dann diese Besatzungszeit ein bisschen einfacher wurde. Stimmt das so oder ist das eine schöne Geschichte?

Leopold: Nein, das ist wirklich echt. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kamen die Amerikaner ja vom Westen her Richtung Zusmarshausen und der Großvater wusste überhaupt ja nicht, was dann passieren würde. Und er hatte eben noch Malzvorräte und er hat dann die Malzvorräte als Doppelbock eingebraucht und hat den Doppelbock dann in den Lagerkellern eingelagert und hat die Türen buchstäblich zugemauert und verputzt, um sie zu verstecken. Unsere Brauerei ist in der Ortsmitte von Zusmarshausen, genau gegenüber der Kirche und die amerikanischen Truppen haben dann das Wohnhaus hier als ihre regionale Kommandantur besetzt. Die Familie meiner Großeltern musste dann ausziehen und hat in zwei Räumen, in Brauerei und Mälzerei, gewohnt. Und die Amerikaner waren ja clever, die haben sofort kapiert, was hier los ist und haben die Brauerei auch gleich noch annektiert und wurde zur Militärbrauerei erklärt. Und dabei konnte eben dann mein Großvater sehr schnell wieder Bier brauen und hat dann nach dem Zweiten Weltkrieg dieses versteckte Bier als Doppelbock auf den Markt gebracht. Und da ist jetzt praktisch der Nachfahre in verschiedenen Reifestufen. Und welches würdest du denn jetzt als Erstes nehmen, das jüngere oder das ältere?

Markus: Boaw, das ist schwer. Wahrscheinlich würde ich tatsächlich das Jüngere nehmen, um dann eben zu sehen, was die Alterung dann damit macht. Nur einen Moment, bevor wir es aufmachen, will ich noch zwei Worte kurz verlieren über noch zwei andere Schätzchen, die hier stehen, einfach nur, um es gesagt zu haben. Also hier haben wir ja noch ein wunderbares Bier stehen, da steht Stolz der Bayern drauf. Das ist natürlich schon mal schön, wenn ein Bier so heißt. Das ist das Pils, das Schweden Pils, glaube ich auch oder ist das wieder ein anderes Bier?

Leopold: Die sind unterschiedlich, der Stolz der Bayern ist etwas spritziger und herber. Und das Schweden Pils wird sehr viel aus der Flasche getrunken, das ist nicht ganz so spritzig.

Markus: Okay, also auf jeden Fall noch spannende Biere aus dieser Pils- und hopfigen Ecke. Und dann haben wir noch diese ganzen schönen Weißbiere, unter anderem auch ein dunkles Weizen, was ich auch ganz toll finde, weil ich das so gerne für Foodpairings nutze. Das ist so ein bisschen für mich so das Allround-Bier, also ziemlich egal, was man da auf dem Teller hat, ein dunkles Weizen passt irgendwie immer dazu. Und das finde ich auch total schön, also das ihr euch auch diese obergärige Schiene euch bewahrt habt. Das macht ihr auch noch, ne?

Leopold: Ja, das ist ein wichtiger Punkt, ja, es macht eben Spaß. Wir haben auch ein leichtes noch und ein alkoholfreies Weißbier und haben damit praktisch fünf Weißbiere.

Markus: Eine ordentliche Palette, ja. Und habt ihr die getrennt in der Brauerei, von der Gärung her?

Leopold: Nein, das ist ja heute kein Thema mehr. Also wir haben zwar einen Tank, in dem wir hauptsächlich die Weißbiere machen, aber die Brauerei ist ja quasi eine große Küche für Bier. Das ist heute zum Glück kein Thema mehr, dass man das wirklich stark trennen muss. Die Reinigung, das hängt im Prinzip an den Reinigungsprozessen und das ist heutzutage kein Problem mehr zum Glück.

Markus: Das stimmt. Ja, ein Brauer ist ja zu über 50 Prozent Putzfrau und das schlägt sich dann ja so auch ein bisschen nieder, genau. Na, dann werde ich mir die Weißbiere für nachher aufheben. Okay, dann gerne zurück zu diesen wunderbaren Bockbieren und, ja, dann machen wir doch mal die 21. Edition auf, jetzt bin ich mal gespannt. Ich muss mal meinen Öffner wiederfinden, wo habe ich den? Ach da, so. Was ja schon mal sehr schön ist, dass die in den kleinen Flaschen auch sind, weil, ich glaube, die meisten Leute sind von einer 1/2-Liter-Bockbierflasche ein bisschen überfordert. Da kann man mit so einem 0,3er wirklich auch abends mal schön sich was gönnen.

Leopold: Ja, das ist, meinen Freunden sage ich immer, bei dem Bier gebe ich eine Einschlafgarantie.

Markus: Okay. Also, liebe Hörer, wenn wir jetzt dann irgendwie gleich entgleiten, dann ist das eben so, wir gucken mal. Oh, also die Farbe ist ja noch schöner als die vom Dunklen, das ist ja der Wahnsinn, also so ein schönes Rotbraun, ganz, ganz toll, intensiv. Jetzt ein kleines bisschen opal, also es leuchtet, schimmert ein bisschen. Oben drüber ein richtig schöner, auch schön gefärbter Schaum, wo man richtig sieht, dass er auch diese Brauntöne hat. Und, ja, steht aber auch wieder wie eine Eins, also ganz toll. Oh ja und in der Nase schon ganz viel von diesen Rosinen, Beerennoten.

Leopold: Und das ist eben das Spannende eben, dass dieser Aged Bock durch die lange Reifung schon wirklich an Volumen gewinnt, er ist vollkommen samtig, der ist ja auch lange gegoren und gereift. Das heißt, wir haben extrem feinporige Kohlensäurebildung und das macht dieses Bier unheimlich spannend.

Markus: Wenn da jetzt 21 draufsteht, ist der dann eher im Januar oder eher im Dezember 21 gebraut?

Leopold: Der ist im Sommer 21 gebraut. Also wir brauen immer, in aller Regel, machen wir einige Sude im Sommer. Der ist dann, je nachdem wie er sich wirklich entwickelt, zwischen 10 und 16 Wochen im Lagerkeller und dann kommt er eben in die Flaschen.

Markus: Boah und ich kann mich gar nicht sattriechen. Also das sind so Biere, muss ich sagen, also da ist das Riechen schon so toll, dass man fast nicht mehr trinken muss. Also natürlich muss man am Ende, aber es hat so viel, so eine hohe Aromendichte, also ganz viel rote Beeren, Kirsche, Johannisbeere.

Leopold: Also das ist ein super Bier. Ich war am Samstagabend bei einem Kunden von uns zum Abendessen, der hatte Roastbeef gemacht mit Aged-Bock-Jus und das war sensationell. Und das ist wirklich ein Bier, mit dem ich auch selber gerne koche, weil es einfach super wird.

Markus: Das stimmt, also Bier ist auch in der Küche eine ganz, ganz tolle Zutat. Und jetzt, muss ich grad sagen, ich habe grad den ersten Schluck genommen, das ist auch sehr angenehm, also wieder sehr rund, sehr weich. Und ich finde, hier für einen Bock wirklich angenehm, also leicht ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber es trinkt sich schön. Also es ist nicht so mastig, nicht so schwer, man hat trotzdem diese alkoholische Note, es ist wärmend. Grade so im Nachgang dann, wenn man so getrunken hat, merkt man, wie man dieses Bier so ein bisschen verfolgen kann, wie es so durch den Körper kommt. Aber am Anfang unglaublich weich, sehr schöne süße Note, auch wieder in dieses Nussige, Nussnougatartige und drüber eben diese ganzen fruchtigen Aromen, ganz intensiv, ich würde sogar sagen, Richtung Brombeere. Ja, also ganz vielschichtig, ganz fein und auch sehr cremig wieder, also auf der Zunge auch ein tolles Mundgefühl. Das bringt mich noch zum Thema Wasser, habt ihr euer eigenes Wasser für euer Bier?

Leopold: Ja, wir haben eigene Tiefbrunnen in der Brauerei, die gehen bis 80 Meter. Und wir sind ja so im Süden, wir sind ja sehr wasserreich und unter uns läuft spannenderweise ein ganz langsam fließender Tiefwasserstrom von der Schwäbischen Alb Richtung Niederbayern und das ist tertiäres Tiefenwasser. Also das ist Wasser, das aus der letzten Eiszeit stammt.

Markus: Boaw, also mega Aged sozusagen.

Leopold: Ja, so ähnlich. Und das ist reglementiert, das Landratsamt ist da sehr genau, wer mit diesem Wasser was macht und da ist Bierbrauen zum Glück sehr hoch angesehen.

Markus: Und von der Zusammensetzung ist das da ein sehr weiches Wasser?

Leopold: Nicht sehr weich, aber es ist ein weiches Wasser, ja.

Markus: Also, ja, toll! Ich muss wirklich sagen, das verbindet sehr gut das Alterungspotenzial eines solchen Bieres mit einem sehr weichen, runden, und im Verhältnis für einen Bock, auch schlanken Körper. Also das finde ich wirklich sehr angenehm, aber, wie du sagst, gefährlich. Einschlafpotenzial finde ich ein gutes Wort, ja. Wie viele Jahre hebt ihr das dann auf? Also das ist jetzt von 21, wie lange wird es das geben?

Leopold: Das hängt immer davon ab, wie es dann verkauft wird. Also wir haben aktuell noch von 2012, haben wir noch ein paar Flaschen für einen Eigenversuch da und ein Jahrgang ist aus und dann haben wir 13, ich glaube, 14 ist aus, 15, 16, 17 haben wir noch und, klar, 21. Also wir haben eigentlich von allen Jahrgängen, haben wir immer noch ein paar Kisten da.

Markus: Und das ist dann schon ein schönes Spielchen, die ab und zu rauszuholen und dann so ein bisschen zu sehen, was passiert denn so mit diesen Bieren.

Leopold: Ja, wir haben zum Beispiel auch so einen Geschenkkarton, da sind drei Flaschen und ein Glas drin, wo man praktisch einfach das Thema Bierreifung in einem kleinen Päckchen erleben kann.

Markus: ich muss ja sagen, ich erlebe das bei meinen Seminaren immer wieder, also ich habe ja selber auch, also grade so typische Bamberger Bock- und Doppelbockbiere, die ich relativ lange schon lagere und erlebe immer wieder so leichte Diskussionen, die man dann auch mit den Leuten führen muss. Also teilweise mit den normalen Konsumenten, die halt erst mal verstehen müssen, dass so ein Bier auch richtig spannend sein kann, wenn es mal ein paar Jahre alt ist. Und manchmal habe ich es auch erlebt, wenn ich zu Veranstaltungen gefahren bin, dass dann die Gastronomen zum Beispiel gesagt haben, ich weiß gar nicht, ob ich das ausschenken darf. Also bei den Bieren jetzt ja nicht, aber wenn ich normales Bockbier habe, was ich bei mir halt länger gelagert habe, dann ist das MHD natürlich durch. Und das sind wirklich immer spannende Diskussionen, Leuten erst mal nahezubringen, was für ein Alterungspotenzial Bier wirklich haben kann. Wann habt ihr damit angefangen und wie kommt das so an?

Leopold: Also das hängt natürlich davon ab, was ist es für ein Bierstil und ganz wichtig ist ja auch die Verpackung. Das heißt, wenn man einen Flaschenfüller hat, der einen extrem geringen Sauerstoffeintrag hat, dann ist es natürlich viel leichter und besser. Dann habe ich noch das Thema Licht und Wärme und das beeinflusst ja das Bier. Ich glaube, es wird beim Bier oftmals vergessen, dass Datum drauf, heißt ja mindestens haltbar bis, ja. Auf der anderen Seite ist Bier ein Frischeprodukt und schmeckt eigentlich frisch wirklich in aller Regel am besten. Der dunkle Bock, Doppelbock ist natürlich dann schon in der Sondergruppe, weil, die dunklen und starken Biere sind eben dazu gemacht oder ideal geeignet, sie länger reifen zu lassen. Wenn du auf das Etikett geschaut hast, wir geben ein MHD von 20 Jahren. Das ist schon etwas skurril, das einfach mal so zu machen, aber das soll es einfach mal aufzeigen, ja. Und auf der anderen Seite verstehe ich die Gastronomen und auch die Kunden, weil, es gibt ja viele Produkte, wo es ja richtig gefährlich ist, wenn man über das MHD hinausgeht. Also es gibt viele Lebensmittel, die werden nicht nur vom Geschmack schlechter, sondern gehen ja bis ungenießbar und gesundheitsschädlich, von eklig mal ganz zu schweigen. Und Bier hat halt diesen Vorteil, dass Bier verändert den Geschmack. Irgendwann schmeckt es stumpf, wenn man jetzt mal bei einem hellen Bier ist, das überaltert ist. Aber die dunklen Biere und so ein starkes, das entwickelt eben total spannende Aromen.

Markus: Ja, absolut. Und ich glaube wirklich, das ist ganz wichtig, dass du grad nochmal diesen Punkt gemacht hast, man muss unterscheiden zwischen den normalen Bierstilen, die wir bis jetzt praktisch getrunken haben. Da macht es Sinn, sie wirklich so frisch wie möglich zu genießen, im Idealfall wirklich zur Brauerei zu fahren, sich sein frisches Bier zu holen und auch nicht viel mehr, als man in den nächsten ein, zwei Wochen trinkt und dann lieber wiederzukommen und sich wieder Frisches zu holen. Und auf der anderen Seite eben sowas wie dieses hier, ein dunkles Doppelbockbier, wo man dann natürlich sagen kann, okay, also das hat jetzt mal ein Alterungspotenzial, ähnlich wie ein guter Rotwein auch und damit kann man auch mal experimentieren. Und das Gute ist natürlich, man kann das zu einem anderen Preis. Weil, wenn ich jetzt erst mal 24 Flaschen Rotwein einlagern will, das kostet mehr und das dauert auch. Und wenn ich dann die raushole, habe ich auch nochmal immer eine ganze Flasche, die ich aufmachen muss. Bei so einem Bier kann ich sagen, okay, der Kasten kostet vielleicht 20, 25 Euro, weiß nicht genau, wie es bei euch ist und dann kann ich mir das ja schön einlagern in meinem Keller und kann jedes Jahr mal wieder probieren mit einer Flasche und das erleben. Also für relativ kleines Geld diese Erfahrung dieser Dimension, was macht Reifung mit einem Bier, ist für jeden eigentlich möglich. Und das ist spannend, auf jeden Fall. So, 16, ein ganz besonderer Jahrgang, oder?

Leopold: Ich habe ihn jetzt einfach mal so ausgewählt, weil ich fand, das fünf Jahre Abstand ein schöner Abstand ist. Ein, zwei Jahre ist manchmal zu wenig, um wirklich große Differenzen zu spüren. Ich hatte jetzt zum Beispiel beide, meine Flaschen wurden ja nicht mit der Post geschickt wie deine, die standen natürlich lange Zeit ruhig, da war natürlich das obere Drittel vollkommen klar. Auch das hat sich jetzt natürlich etwas eingetrübt. Wir schreiben auf dem Etikett auch vielsagend, wir reden von Opalisierend. Das heißt, wir weisen drauf hin, dass es eben nicht mehr ganz fein ist. Und dadurch wird er natürlich dunkler und dichter und es verändert sich natürlich auch die Textur im Trunk und gibt ein ganz anderes Mundgefühl. Und das finde ich total spannend. Ich finde, diese fünf Jahre merkt man jetzt hier ganz stark, der Aged Bock 2016 ist vollkommen voluminös, er riecht aber immer noch fein und ausgewogen und hat eben diese tolle Textur beim Trinken.

Markus: Okay, also ich muss ihn aufmachen, soweit bin ich noch gar nicht, muss ich jetzt gleich mal machen.

Leopold: Habe ich schon wieder Vorsprung.

Markus: Nein, wieder, zum ersten Mal, also alles gut, wunderbar. Aber heißt das, ihr habt den Bock auf der Hefe liegen oder ist der filtriert, bevor er in die Flasche kommt?

Leopold: Der ist filtriert, der ist filtriert, ja.

Markus: Also ich mache mal auf.

Leopold: Aber wir filtrieren ja all unsere Biere relativ schonend. Das ist ja für viele kleinere Brauereien, wie wir es auch sind, ganz wichtig, weil, das ist so ein ganz starkes Differenzierungsmerkmal. Die großen Industriebrauereien, die ein MHD von einem Hellen von ein bis zwei Jahren drauf schreiben, die filtrieren so scharf, das es da gar nichts mehr zum Ausfallen gibt. Und das sieht man jetzt in diesem Bier auch, da ist eine richtige Trübung entstanden, die kommt ja von den Eiweißverbindungen im Bier. Und je mehr man aus einem Bier raus filtriert, desto weniger schmeckt man. Technisch gesehen kann ja ein Bier so lange filtrieren, dass es am Schluss klar wie Wasser ist, ja. Dass das nicht mehr gut schmeckt, ist ja klar.

Markus: Also die Farbe finde ich Wahnsinn! Also es ist eine Ticken dunkler, würde ich sagen, aber immer noch dieses richtig intensive Rötliche. Ja, das geht jetzt schon fast in so einen Mahagoni-, Kirschholzton, also richtig intensiv. Der Schaum immer noch, also nicht ganz so hoch, aber fast so hoch wie bei dem 21. und von der Nase unheimlich intensiv. Und da kommt jetzt aber noch was dazu, was vorher nicht war und das geht jetzt in so eine Vanillerichtung.

Leopold: Ja, ich finde, das ist richtig, Vanille ist eine sehr schöne Beschreibung und so Sherry-Noten. Also da merkt man jetzt tatsächlich Sherry-Noten drin und holzige Noten. Als wir das Bier das erste Mal im Test hatten, war das Fassbier und dann haben wir das auf der Braukunst Live in München dabei gehabt und ganz viele Gäste haben dann gefragt, auf welchem Holz das Bier gereift ist? Und ich finde, es entstehen tatsächlich Holzaromen, wo ja Vanille auch ein Vertreter dabei ist, bei der Eiche, da merkt man es ja grad im Whisky sehr stark. Und das hat uns dazu motiviert, dass wir eben das Etikett ein bisschen Holz-Like darstellen.

Markus: Ja, nee, da bin ich absolut dabei. Also es entsteht genauso ein leichter Holzton, wie man es von einem Eichenholz zum Beispiel erwarten würde, ein bisschen Vanille, ein bisschen Karamell und trotzdem hat man dann diese Trockenfrucht, Rosinen, rote Beerennoten wieder da, jetzt kommt der Sherry mit dazu. Also jetzt probieren wir mal ein Schlückchen, also ich zumindest, du hast ja schon. Sehr spannend! Also was ich interessant finde, es ist trotzdem sehr rund, sehr weich, sehr trinkbar geblieben, entwickelt aber ein Aroma, jetzt mal banal gesagt, das ist fast wie so ein weißer oder heller Süßwein, wie so ein Samos. Ich weiß nicht, wenn ihn jemand schon mal getrunken hat, so ein griechischer Süßwein, so richtig intensive süße Noten, die tatsächlich an Wein auch erinnern, hat aber die Cremigkeit, die Vollmundigkeit von einem Bier, drum rum ist das Röstaroma. Ja, also ich finde, die Nuss ist ein bisschen weniger, dieses Nussige und dafür ist dieses Sherry-, Weinthema ein bisschen stärker, aber unheimlich rund, unheimlich weich, unheimlich angenehm also.

Leopold: Wenn so ein Bier eben auch Zuhause hat, ist es auch wichtig, dass es dunkelsteht. Also das Licht ist manchmal der größte Feind vom Bier und das ist bei diesem Aged Bock ganz wichtig.

Markus: War das deine Idee?

Leopold: Nein, das war nicht meine Idee, es war eine Idee des Braumeisters. Aber als der mit der Idee kam, dann musste ich schmunzeln, weil mein Großvater, da kann ich mich erinnern als ich ein kleiner Bub war, hat er gesagt, er hat noch ein paar Flaschen dunklen Doppelbock von vor zwei Jahren im Keller gefunden. Da sagte er so, der schmeckt fast besser als frisch, hat er gesagt, ja. Und dann war das eigentlich ganz schnell entschieden, dass wir das ausprobieren und, ja, wir sind ganz angetan davon.

Markus: Ja, ich finde es auch ganz toll. Also ich finde, manchmal merke ich bei meinen Experimenten, dass hinten raus, so im Nachtrunk, so eine Kratzigkeit, so eine unangenehme Bittere auch entsteht, wo man dann merkt, das ist dann nicht mehr so ganz schön. Das habe ich hier aber gar nicht.

Leopold: Ja, das kommt aber, Markus, das kommt auch wieder davon, dass wir auch in diesem Bier keine Bitterhopfen verwenden. Und das ist in meinen Augen in weiten Teilen der Brauer wirklich unterschätzt, das die Hopfen einen ganz großen Effekt auf das Bier haben, vor allem auf die Trinkbarkeit und, ich sage mal, die Reinheit auf der Zunge. Das ist ein ganz schmaler Grat zwischen einer angenehmen und einer kratzigen Bittere.

Markus: Das stimmt, ja. Jetzt hast du grade gesagt immer wieder auch so, bei deinen Verkostungen. Das heißt, was ist so aktuell deine Rolle in der Brauerei?

Leopold: Leider nicht nur Bierbrauen, ja, ich bin so der klassische Inhaber. Wir sind ja eine kleine Brauerei, wir haben ein kleines Team. Klar, ich kümmere mich um den Vertrieb, wir haben einige Verkäufer im Haus. Ich bin natürlich der Ansprechpartner für unseren technischen Leiter und Kopf der Braumeister, ich bin immer wieder natürlich bei den Braumeisterbesprechungen dabei. Ich habe einen Marketingmanager im Haus, eine Dame, die unterstützt mich im Marketing. Da diskutieren, was wir machen, was man verändern muss und diese laufenden Arbeiten. Und so habe ich eben für mich eigentlich das Tolle, dass ich in alle Facetten von der Firma reinschauen kann. Ich bin mit dem Einkauf befasst. Wenn ich joggen gehe, dann sehe ich jetzt da im Wald schon wieder die frisch ausgesäten Gerstenfelder, ich sehe die Gerste über die Wochen hinweg wachsen, ich sehe die Ernte. Und wir kaufen dann die Ernte, wir machen Malz draus, wir kaufen noch andere Sachen. Wir haben einen unheimlich technischen Prozess, der ist sehr spannend. Wir haben Prozesstechniken, wir haben Steuerungssysteme und das Spannendste eben, ein echt cooles Produkt am Ende und das ist Bier.

Markus: Klingt allerdings auch nach einer wahnsinnigen Herausforderung, weil du ja an ganz vielen verschiedenen Ecken und Enden und Themen präsent sein musst und Entscheidungen fällen musst und irgendwie, ja, einfach immer wieder gefordert bist. Das stelle ich mir wirklich nicht so leicht vor.

Leopold: Ja, wobei Entscheidungen fällen, ja. Aber es ist ja nicht so, dass der Chef auf einem dicken Stuhl sitzt und Daumen hoch, Daumen runter, sondern es gibt ganz viele Entscheidungen, die werden ja im Team gemacht. Also zum Beispiel, wir haben vor zwei Jahren, das ist für jede Brauerei ganz wichtig, eine Investition, wir haben einen neuen Flaschenfüller ausgesucht und bestellt und dann auch tatsächlich montiert. Und da guckt man sich die verschiedenen Modelle an, überlegt, der oder der und optimiert dieses gesamte Projekt. Und mein Ziel ist immer, das es eigentlich kooperative Projekte sind. Das quasi auch bei uns die Leute, die damit arbeiten werden, die werden sehr früh mit eingebunden. Und das ist halt total wichtig, weil die Leute, die an den Maschinen arbeiten, die als Brauer arbeiten, die haben wirklich viel Erfahrung und die geben viele Hinweise die man beachten sollte, damit das Ergebnis am Schluss wirklich gut wird.

Markus: Ich glaube, dass das auch so ein bisschen das Geheimnis ist, wie man eben mit seinen Mitarbeitern auch langfristig gut zusammenarbeiten kann, heutzutage, weil es einfach wirklich wichtig ist, dass immer mehr als ein Team zu verstehen und weniger als eine Hierarchie, wie das vielleicht früher mal war. Und davon profitiert man ja eigentlich, weil alle dann mitdenken und im Grunde das Ganze mehr ist als die Summe seiner Einzelteile, könnte man so sagen.

Leopold: Ja, das ist schon. Das klingt ein bisschen so wie Blabla, aber es ist in der Realität. Also mir ist das vor einigen Jahren mal ganz markant aufgefallen, da habe ich mit einem Braumeister besprochen, dass es an einer Ecke im Leitungssystem, das man da was umbaut und verbessert. Und dann wurde das Projekt eben freigegeben und besprochen und dann habe ich die Baustelle auch gesehen. Und als dann alles fertig war, war ich mal wieder vor Ort und dann war einer der Brauer dabei und dann habe ich gefragt, und, funktioniert alles, passt es? Dann sagte er, ja, ist ganz gut und hat mir gleich drei Vorteile erklärt. Und dann bin ich bei der nächsten Braumeisterbesprechung, bin ich gewesen und habe gesagt, ja, ich hab Lob gekriegt für den Umbau, das funktioniert gut. Dann sagen die Braumeister, ja, der Brauer kann ja gar nix anderes sagen. Da sage ich, ja, warum? Ja, wir haben ihn doch gefragt, ob alles in Ordnung ist und haben auch seine Ideen mit umgesetzt, ja. Und das ist, das darf man nie vergessen.

Markus: Ja, auf jeden Fall, man muss die Leute mitnehmen, sowohl die Mitarbeiter als auch die Kunden sozusagen. Habt ihr denn so Ideen, Pläne für die Zukunft, gibt es Biere in der Pipeline oder andere Dinge, wo ihr grade dran arbeitet?

Leopold: Also momentan haben wir kein neues Bier in der Pipeline. Also Ideen haben wir, das ist keine Frage, aber man muss die Ideen auch immer auf die Straße bringen, muss sie umsetzen. Grad der Verkauf ist unheimlich kreativ, der kommt schon fast jeden Monat mit einer Idee, aber ich glaube, man muss sich schon auf seine Stärken besinnen. Wir haben ein großes Sortiment und da hat man dann schon zu tun, das am Laufen zu halten. Und aktuell, das sage ich jetzt ganz offen, ist unsere größte Herausforderung, dass wir den Sommer alles Material beisammen haben.

Markus: Es soll ja ein Jahrhundertsommer werden, ungefähr der Fünfte in einer Reihe oder so ungefähr, aber ich glaube, das wird hoffentlich ein guter Sommer, grade für die Brauereien. Wenn auch natürlich jetzt die Herausforderungen nochmal anders sind durch die von dir bereits genannten Kostensteigerungen. Nichtsdestotrotz, wenn jetzt Leute die Biere haben wollen, man kann es bei euch im Online-Shop bestellen, da läuft dann über Biershop Bayern, ne?

Leopold: Ja, genau, richtig.

Markus: Wunderbar, also das kann man allen nur empfehlen, die jetzt zugehört haben und vielleicht nochmal zurückspulen wollen, dann vorher vielleicht die Biere besorgen und dann mit uns gemeinsam trinken und ansonsten dann eben gerne diese doch fast 20 verschiedenen schönen Bierchen genießen. Vielleicht noch eine schöne Sache, die ich in Erinnerung habe von vor ein paar Jahren, da hatte ich zwei Flaschen, auf der einen stand Schneeflöckchen und auf der anderen stand Schneeböckchen. Was hat es denn damit auf sich?

Leopold: Ja, das war die Phase, da hatten wir vor einigen Jahren, hatten wir immer jedes Jahr überlegt, ob wir für die nächste Saison ein Winterbier auf den Markt bringen. Früher war es ja das Weihnachtsbier und das Weihnachtsbier hat ja das Problem, wenn Weihnachten vorbei ist, dann möchte es keiner mehr trinken. Und dann hatten wir hier eben die Entscheidung getroffen, dass wir für ein Winterbier uns entscheiden und haben einen Namen gesucht. Und der Name, die Idee für dieses Bier, stammt von meiner Frau, da sind wir im Auto unterwegs gewesen, ich weiß noch genau die Stelle. Das war im Januar und da haben wir schon das beschlossen für das nächste Jahr. Und da sagt sie zu mir, als wir einen kleinen Berg hinunterfuhren, wie wäre es als Idee mit Schneeflöckchen? Und dann habe ich das zuerst ein bisschen für zu kitschig gehalten, aber es war natürlich dann sofort auf der Liste drauf. Und als wir dann mit den Verkäufern und Marketing alle Namensideen besprochen hatten, dann fiel die Wahl auf dieses Schneeflöckchen. Und dann haben wir eben zwei Jahre später aus dem Schweden Bock, den haben wir dann umbenannt in Schneeböckchen, weil wir fanden, dass es ein sehr schönes Pärchen ist.

Markus: Ist es auch, auf jeden Fall. Und da sieht man mal wieder, wie wichtig es ist, ein Familienunternehmen zu haben, um da eben alle Kompetenzen zusammenzubringen. Ich sage ganz, ganz vielen Dank für deine Zeit, für die vielen Infos und, ja, für die tollen Biere natürlich.

Leopold: Ja, sehr gerne, Markus.

Markus: Gerne, mach bitte unbedingt weiter so, dass wir auch weiter diese tollen Biere genießen können. Und, ja, ich freue mich, wenn wir uns bald mal wieder sehen und wünsche dir heute auf jeden Fall noch einen wunderschönen weiteren Tag, danke.

Leopold: Danke, Markus, alles Gute für dich auch.

BierTalk English 21 – Talk with Mike Myers, Malthouse Manager at Root Shoot Malting, Loveland, Colorado, USA

Mike Myers has had a fast-paced career – from working in retail to his first brews as a hobby brewer to his current job as malthouse manager at Root Shoot Malting in Colorado. The foundation for this was laid by his wife, who unsuspectingly gave him his first home brewing system for his birthday and thus initiated the biggest change in their life together. In the podcast, Mike talks about this exciting adventure journey and reports on his creative everyday life as a maltster in the American craft beer scene.

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Zusammenfassung auf Deutsch:

Mike Myers berichtet von seiner Karriereentwicklung, die von einer Arbeit im Einzelhandel bis hin zur Mälzerei reichte, wobei seine Leidenschaft für das Brauen durch ein Geburtstagsgeschenk seiner Frau, ein Heimbrau-Set, entfacht wurde​​. Er erzählt von den Anfängen des Craft Beer-Booms in Colorado und wie seine Teilnahme am Beer Camp-Programm von Sierra Nevada seine Karriere in der Bierindustrie beeinflusste​​.

Myers diskutiert auch die Herausforderungen und Erfahrungen im Bereich der Malzherstellung, insbesondere bei Root Shoot Malting. Diese Firma ist einzigartig, da sie sowohl eine Farm als auch eine Mälzerei betreibt, wobei sie ihre eigenen Getreide anbaut und verarbeitet. Diese vertikale Integration ermöglicht eine präzise Kontrolle des gesamten Prozesses von der Aussaat bis zum fertigen Produkt​​.

Weiterhin teilt Myers seine Eindrücke von einer Reise nach Deutschland, die seine Ansichten über Bierkultur und Malzverarbeitung beeinflusst hat. Er betont die Bedeutung der Konsistenz im Malzprozess und die Rolle, die das spezielle Equipment von Casper Schultz dabei spielt​​. Myers hebt hervor, wie Root Shoot Malting darauf abzielt, sich durch die Produktion von geräuchertem Malz und anderen speziellen Malzsorten zu differenzieren​​.

Zusätzlich zur Mälzerei ist Myers weiterhin in der Heimbrauszene aktiv und berät professionelle Brauer in der Verwendung des Malzes von Root Shoot. Er diskutiert die Möglichkeiten einer Erweiterung der Firma, möglicherweise durch den Aufbau einer Destillerie​​.

Abschließend spricht Myers über die Bedeutung des Landwirtschaftsaspekts bei Root Shoot Malting, die verschiedenen Getreidesorten, die sie anbauen, und wie sich dies auf die Qualität ihres Malzes auswirkt. Er betont, dass die Qualität des Bieres mit der Qualität der Gerste beginnt​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast BierTalk. Today, we have an interesting journey. We go to the United States more or less in the centre of the United States. We go to Colorado, and we meet Mike Myers. He is a maltster, brewer. So we will see many, many things. Farmer maybe also. So we met in Bamberg, and we decided to keep in touch and now we are recording this podcast and I’m looking very much forward to it. But maybe Mike, introduce yourself a little bit to the listeners.

Mike Myers: Sure. My name is Mike Myers. I’m originally from Colorado, I’ve spent my whole life here. Started down my adventures in the brewing world in about 2006, where I started home brewing. That’s kind of where I found some love and interest in some of the fermentation arts. I spent my whole life here in Colorado, like I said, I graduated from Colorado State University. And it was pretty much that move to go to Colorado State University in Fort Collins, where I fell in love with the beer community really. At that time, Odell Brewing Company had just started to expand and New Belgium had started to get really big. And so you had this bustling craft beer scene that was happening in Fort Collins and I just happened to turn of age during that timeframe. So we spent a lot of weekends roaming around Fort Collins and all the new craft breweries that were opening up. And so that’s how we spent a lot of our weekend free time when we weren’t at school and working. So just going around and discovering everything that was new. And then sometime, my wife bought me a homebrew kit for my birthday. And if you ask her, it was probably the worst birthday present ever, because it’s led me down this journey into beer since that moment she gave that to me. It just sparked some inner interest, and fueled some knowledge, thirst for learning how everything is made and the raw materials and sharing experiences with brewing and just being around the like-minded people that are enjoying the process of fermentation. So I did a lot of home brewing for a long time. And then I won a contest to go to Sierra Nevada, out in Chico, California, they opened up a contest for home brewers and it was called the Beer Camp Program. And so they invited I think it was eight or nine of us from across the United States to come out to Chico and actually brew with Sierra Nevada. And so we got to formulate our own recipe and we spent three days out there, they basically just turned us loose in the brewery. And it was at that moment I was, I knew like I did not want to do my corporate job anymore. That was the defining moment. Because I used to work for a grocery store chain which is the chain conglomerate is Kroger which is the largest grocer in the United States. But I worked for a division of those guys. And I was running a grocery store for a living, and once I went out to Sierra Nevada, I knew I didn’t want to do grocery store work any longer. That was it. I had seen the other side.

Markus Raupach: That really sounds great. Was there any beer at the grocery store?

Mike Myers: Early in Colorado we weren’t even able to sell beer on Sundays. It was against the law. So when we were in early days of college, if you wanted to drink beer on Sunday, you would have to drive to Wyoming to get across the state lines to go get beer because it was legal in Wyoming. But at that time, it was just your large brewers, Bud, those guys, the big guys in the grocery stores. There wasn’t anything what It is now. Now it’s a pretty fierce competition inside of that retail market, which they actually just legalized selling wine in grocery stores. It started on the first. So it’s only been going for about six or seven days here in Colorado.

Markus Raupach: Wow. So there’s still some sort of prohibition laws active at the moment?

Mike Myers: Yes, I wouldn’t call them so much prohibition. They’re just controlling where you can buy it. Because you can buy beer, wine and liquor in liquor stores. And now they’re slowly expanding that offering to the grocery stores.

Markus Raupach: So it’s a term of offer and where you can get it. And are you allowed to walk out with a beer in your hand? Or is that also forbidden?

Mike Myers: You are not, by law supposed to be drinking in public. But you can, yes, closed cans are just fine. Which was my favourite thing about being in Germany, especially Munich and walking on the streets and eating and drinking and enjoying the outdoor in the square. That was like one of my favourite things about visiting Munich.

Markus Raupach: So is it also forbidden to drink outside in something like a beer garden, if it’s a restaurant or something like that?

Mike Myers: Not forbidden. I mean, they have those. But you cannot leave the grounds with open containers. So you have to consume everything inside of that, the logistical area.

Markus Raupach: That’s very interesting. Maybe that’s a point where we can go into your earlier days, so when you grew up in Colorado, with more restrictive laws and things. How do you get in contact with alcohol and what, do you remember your first beer?

Mike Myers: My dad, when I was a kid, he used to drink Michelob and they had this really interesting hourglass bottle. And I definitely was too young to be consuming, but he would give me sips of it every once in a while. And that would, that was, I guess, my first intro into beer in general was just seeing the hourglass bottles. I just see him vividly in my mind from my childhood. But it wasn’t until I think high school, secondary school where your friends are out in the prairies drinking beer. That was probably my first introduction into it. And it was always the whatever was cheap and whatever didn’t taste very good. I would say my palate is quite refined.

Markus Raupach: Okay. And when your wife bought you the homebrewing system, did you have experience before brewing with friends or something like that?

Mike Myers: No, not at all. As part of my grocery store journey through work, I used to manage the bakery department. So we had a lot of pastries, making a lot of breads that we were making. And there’s some art form to making loaves of bread and those pastries and making them beautiful. And I’ve always just enjoyed that process. And there was, there’s actually a kid that used to work for me and he had brewed a little bit of beer. And he brought some in for me one day, and he said, I bet you would really like this. And then I told my wife about it, she’s bought it for me for my birthday. But just always the presentation piece of creating foods, and that you’re always eating and drinking with your eyes first. So being able to present something beautiful, even if it’s pastries, I’ve always just enjoyed that process.

Markus Raupach: Yes, and of course, if it’s made by yourself, then it’s even much more interesting, even maybe you always think it’s a good product because you made it. So there’s a different habit on that. So that’s really great. And so then you started brewing and where did you have the first recipes? Was there something like an explanation with the brewing system?

Mike Myers: There was a really great local homebrew store in Fort Collins. The guy who runs it actually runs his own brewery now and they’ve since closed that homebrew store. But the brewery that he operates is called Equinox Brewing and it’s in Fort Collins and they make lovely beer. And the gentleman that owned it, he actually worked at like Alaska Brewing company and he’s been all over the world just kind of brewing his beer. But he’s landed in Fort Collins and he opened that homebrew supply store. And so I used to spend a lot of weekends in there, going in there finding stuff in books and just reading what I could. Mostly like Charlie Papazian’s book on the Joy of Home Brewing. My copy of that has been dog-eared and highlighted and read multiple times just trying to learn about the different processes and the different ingredients and what yeast contributes. And that that book is 20-some years old at least.

Markus Raupach: Yes, but it’s like a bible. So really.

Mike Myers: It is. I mean, it truly is. I own two copies of it. That’s how impactful of a book that was

Markus Raupach: And did you wife ever regret giving you the homebrewing system?

Mike Myers: I’m sure.

Markus Raupach: So now she has to try every batch you brew.

Mike Myers: Exactly. She tries everything and I make her drink beer that she doesn’t like and …

Markus Raupach: Okay.

Mike Myers: Although I get to take her on lots of adventures through beer, so.

Markus Raupach: So I know it has always both sides. So and then you have been to the beer camp at Sierra Nevada. And how did you then make your way to Root Shoot Malting? How did that go?

Mike Myers: Well, it was probably about that time after visiting the beer camp at Sierra Nevada, I started looking around at finding a new career in beer. And so I spent a lot of time trying to get a job as a brewer or in a brewery and trying to leave my than corporate job at the grocery store. And I could just not ever land inside of a brewery and it was because I never had any practical experience. And so I was always passed over. And so, during this timeframe, I had pretty much honed my skills as a homebrewer to the point where I was winning a lot of homebrew competition medals. I was picked for the Great American Beer Fest for the pro-am. I think I’ve had about six selections to be, to have my beer on tap in the pro-am section at the Great American Beer Fest, up for a Beer Fest medal. So I’ve honed my skills over those years to be able to produce world-class beer in my basement. So I mean, I had all this really interesting, like just thirst for knowledge on how to make it, how to process it, what steps I needed to take, my equipment. I just had all those things in place. But what I didn’t have was any practical experience inside operating a brewery. So I was never granted an opportunity to do that inside of a working brewery. I did a lot of collaboration brews as a homebrewer. And then once Todd was getting going, they were starting to build Root Shoot, and I’ve known Todd for almost 30 years of my life. And so he was reaching out to me to connect him as soon as they were starting to get going. And so I was using my homebrewing resources to connect the malting company with the brewers that I knew. And so that’s kind of where the relationship began. So from their very first batch, I was just a cheerleader for what they were doing. And I just continued being that cheerleader because I fell in love with what they were doing and what they were building and the idea of what was going on at Root Shoot. And so I just helped them along, I would go to beer events, I would wear their T-shirt, I would pass out cards. Just as an unpaid person that just wanted to see them succeed. And so finally Todd got the malting company up and running and it took a couple years. And they needed some help operating their facility and just day-to-day operations. And so I got into talks with him about what it would take to get me out of my corporate job and what I needed from them. And we finally came to an agreement and that was when I pulled the trigger and I left my corporate job to come take this giant leap of faith to come run this malting company, this craft malting company that had just started. So and I just had my five-year anniversary with Root Shoot just the other day. So I’ve been running the malting operations in the malting facility for Root Shoot for five years now.

Markus Raupach: Wow, that’s a big story. And is it easy to go from homebrewing, even if it’s in a very good and high skilled shape into malting? Because it’s a little bit different, or isn’t it? Did you get what’s easy?

Mike Myers: It’s a whole different world. But when I first joined Root Shoot, I thought I knew something about malt. And it turns out I really didn’t know shit. So, but I continued to read and consume anything I could on malting and just learn and watch videos. And then I went to the University of Montana for their, they had a week-long course on the production of craft malting. And then I went to North Dakota State University and attended their barley-to-beer program. So I have some, over the years, I’ve been able to gather some educational background to accompany just my operational, firsthand experience running the malting facility. But I would say that anything with like creating something that’s very consistent, there’s a lot of process-driven things. And so, coming from the grocery store, which is a very process-driven operation, I was able to translate all those things that we did in the grocery store into running this malting facility. So truly repetition and understanding the processes and what changing certain parameters changes the final product. I’ve just translated all that knowledge from the grocery store into running that malting operation with extreme consistency. And that has helped us grow as a company, because we’re producing a very consistent product, end product.

Markus Raupach: Yes. And just to round it up a little bit for the listeners, Root Shoot Malting is a farm and a malting, so both. And so that’s also a very important part. So you grow your own grains, and then you malt them. So I think it’s quite unique, or they were one of the first ones to use such micro malting systems. So did they have a farm before? Or did they start the whole thing in 2016?

Mike Myers: Sure. I’ll just back up a little bit. So the family, the Olander family has been farming in northern Colorado for five generations. So during those five generations, they farmed a lot of different things, and we’ve had a lot of land. Over those five generations, we’ve lost some of the land and we’ve pretty much reduced what we’re growing. So we’ve grown things as popcorn. We grew hemp one year. We grow barley, we grow wheat, alfalfa, oats, rye. I mean, we have quite a few different things that we’re growing. And corn, we grow a lot of corn, silage corn and distilling corn. So the generation of the company is that Todd and his dad went to a tour at New Belgium Brewing Company. This was a long time ago. And they were asking the brewers where they got their barley from. And the brewers told them that they were bringing it in from Europe. And that didn’t quite connect because they were growing barley 15 minutes away from New Belgium. So there was, why would New Belgium purchase malting barley from halfway across the world when it’s growing, high-quality barley right down the street from them.

Markus Raupach: Yes.

Mike Myers: So that’s where the genesis of Root Shoot came along. And so we’ve basically transitioned our farm out of like commodity farming into very small grain specific to our malt house. So right now we currently have 1500 acres that we’re operating on where we’re growing barley, rye, wheat, oats, and corn. Now, we’ve pretty much just eliminated all other things out of our farm, just to be able to provide the brewing and distilling with what they need from our farm. So we have complete vertical integration of our operation, meaning that we are the farmer, we are the malting company and then we are the distribution piece on our products. And that puts us in a really, really small threshold of people that are doing that across the world. Now there are lots of farmers selling barley out, which is fine. There are some maltsters that are just buying barley. But us being able to control that entire process from the day we put the seed in the ground to the time we harvest to the malting, and then by the time it reaches a brewer’s hand, it’s only been through about three people by the time it goes from field to the brewery. So we’re shortening that transition time for everyone. So it’s helped us with a lot of internal growth of our operation.

Markus Raupach: And when they decided to go into malting, I think that’s also not so easy. If you are a farmer and say, okay, we want to do malt, you can’t go into a grocery store and say I want a maltery. So did you know how they did that and how they came along with the German system?

Mike Myers: Yes, so the family spent out of those five generations of farming, they spent about 30-plus years growing barley specifically for Anheuser Busch and Coors. So we had 30 years of barley growing experience and the initial thought was, well let’s open a malting company. I mean, how hard could it be? Turns out was really hard. But I mean, we had 30-plus years of growing barley, high-quality barley experience. And so we started, Todd started looking around at malting equipment. And there’s a lot of different ways that you can do malting. You can do floor malting. I mean, it’s just endless the way that you can do it. And I just got done reading, I forget his name, Lars, he just wrote a book on his beers in maybe Norway? No. Anyways, he was talking about the malting process on these farms. And they just used to throw barley in a burlap sack and then throw it into the creek. And then they would pull it out about three days later, and then let it sprout in their barn. So I mean, like malting is not, it doesn’t have to be super complex. It’s a very simple process. But anyways, when we started looking around, we started talking to the different breweries in the area. And all of them said that they would be interested in buying malted barley if it was grown and processed locally. But the one thing that they told us was that it had to be consistent. And that kind of stuck, resonated, that they’re looking to produce very consistent beer. So they need their raw materials to also be very consistent. So that just resonated when we started looking for malting equipment. And that led us down the road to purchase Casper Schultz malting system. Because it gave us the absolute most control over every single process. Every single, all the airflow, the temperatures, we just were able to control everything using their system. And so farmers with no experience in malting, we relied on that Casper Schultz system to pretty much guide us on how to produce high-quality consistent malt.

Markus Raupach: And that worked.

Mike Myers: And it would, it has worked very well for us. So we originally purchased just the 10-ton malting drum and the steep tank. And right now we’re operating on three 10-ton malting drums. But originally, we just purchased the one. And then we operated on that for a few years until we pretty much ran into capacity issues. And then we purchased the second one, installed it, ran it for a couple of years and then we purchased the third one. And then we’ve been operating on it for about a year now.

Markus Raupach: Wow. And you just have been to Bemberg and visited Casper Schultz factory and some of the breweries here. So how was the visit? How did you enjoy Bamberg and the local sites here?

Mike Myers: I’ll tell you, I’ve never been to Europe, never been to Germany. And what an amazing adventure that was. We, as a group, we visited and did so many different things in our eight-day stay through the country and they all involved beer and the production of beer. And we visited Casper Schultz, and Bamberg, of course, was my favourite, Munich, going to all the different breweries there. The Hallertauer growing region for hops. I mean, we visited a couple of distilleries. It truly was a pretty spectacular visit. And the beer, the culture, the beer culture is so different there than it is here in the United States. It’s just, I don’t think sometimes we know how good it is when we’re in it as people. Living in Fort Collins in the mecca of beer, I’m very spoiled here. And I don’t really understand that until I leave and go to different parts of the country where the beer is not so good. But being in Bamberg and Munich and these beautiful beers and Weihenstephan has been brewing for a thousand years. That just doesn’t, it almost becomes just second nature. You don’t understand how special it is until you remove yourself from it.

Markus Raupach: So what would you say was the most spectacular thing for you, yourself?

Mike Myers: The time we spent at Schlenkerla was pretty amazing. We got to go into the beer caves and we got to spend time with the brewer. And he showed us his smoked malt system and drinking the beer straight out of the fermenter. And then eating dinner at their location of the city. The city is so beautiful. The cobblestone streets, I mean, just all these intricate things that play into it. But spending the time. I think I spent three nights I ended at the Schlenkerla Brewery when we were in Bamberg, just because I couldn’t get enough of it. And then when we flew back to the United States, I went to the liquor store and then got some of their Rauchbier and drank it the next day. I just couldn’t get enough.

Markus Raupach: Right. So you brought some ideas to the States, to Root Shoot maltings like making smoked malt or like growing hops or some of these ideas?

Mike Myers: Yes. I mean, we got to spend a lot of time talking to a lot of different brewers and what they were looking for. And we were also looking to expand our operation to produce some smoked malts, which we talk about quite often on how to diversify our offerings. And we want to make a very unique experience using, for the brewers, using our malt. So what more unique of an experience to have if you can come smoked malts at the malting company, and then take that smoked malt to the brewery, make the smoked beer and, it’s just this very intricate process. And inviting the breweries in to come actually participate in that. It just gives this level of ownership into that process to where, like, we talked earlier about being able to make something and then present it and how wonderful it is.

Markus Raupach: That really sounds great. And especially if you maybe find a way to do it more in the original way. So because if you buy normal industrial smoke malt, it’s finished malt which is then put into a smoking chamber. So it’s a different way of smoking than you do it in the original way, which Schlenkerla does, where you have the whole process in the smoky surroundings. So it’s a very different taste and a very different harmony in the beer. So if you should be able to make that in the States, I think that would be great.

Mike Myers: I mean, we’re always looking to differentiate ourselves a little bit. So one way is through that smoking process. Small batch. We talk about maybe burning whiskey barrels.

Markus Raupach: Oh yes.

Mike Myers: I mean, just your options are endless.

Markus Raupach: And you have different woods in the States. So you can really have a lot of interesting experiences. So sounds great. Did you ever consider brewing at Root Shoot Malting? Or do you still homebrew?

Mike Myers: I still homebrew. It’s been a little bit. Now that we’re, we’ve gotten a little bigger of a company, there’s definitely less free time to do that. But we do rely on that homebrewing side and some of the homebrew community and even the homebrew club in our area is pretty, I’m heavily involved in it. When we make something new, I always am kicking out some bags to the local brewers that I know that make some high-quality beer to get their feedback before we start releasing things. So we’re definitely still entrenched in that homebrew side. And even though I’m not a professional brewer, I get to execute a lot of my ideas of our malt on the professional side by working through a couple of our trusted accounts and having conversations about them on how I think they should make beer with our malt. So it’s kind of, I’m not so much homebrewing anymore, but more executing those ideas on the professional scale.

Markus Raupach: So you’re consulting your customers, let’s say.

Mike Myers: Yes, I mean, pretty much.

Markus Raupach: Wow.

Mike Myers: So we change ideas all the time on what direction that we want to go as a company. We have some good ideas and sometimes we’ve thought about opening a brewery on-site, or having some sort of agritourism, a piece of our business. But I think the truth of the matter is, a distilling operation is probably more likely than a brewery.

Markus Raupach: It’s easier and quicker.

Mike Myers: Yes. And the only bad thing about a distillery, you just have to have a large initial investment in it. And that’s where it becomes a little tricky. But we did eyeball the Kaspar Schulz distilling equipment while we were out in Bamberg.

Markus Raupach: And it’s beautiful also.

Mike Myers: It is. It is very beautiful.

Markus Raupach: Maybe a few words on Root Shoot Malting if you think on farming and malting. What would you say is the more important part of it?

Mike Myers: Oh man, I think there, truthfully, it all starts at the farm. That’s where tending to the fields and making sure the right biodiversity in the soil is there and that you’re harvesting at the right times, and that your moisture content is where it needs to be and your protein content is at an acceptable level. I mean, everything truthfully starts out in the fields. You can make, you have to have good barley to make good malt, which then translates to good beer. And that’s where it all starts. So I mean, Todd on the farm side is doing an amazing job creating some very beautiful barley for us to then malt and then in turn, we’re giving it to the brewers. That’s high-quality barley, high-quality malt, and then they’re making high-quality beer with it.

Markus Raupach: In general, what grains do you grow at the farm?

Mike Myers: So we’ve grown a lot of different varieties of barley over the years. But we have whittled it down to a barley variety called Genie. And this Genie is from a company called Lima Grain and it’s a European company, seed company. They provide us the seed, we grow it, and it has done very well for us. Which we are the masters in a couple of different areas. So to be able to rely on one grain means that it has to grow well out in the field, it has to have good yield, it has to produce the right amount of protein, and then it also has to malt well. And then translate that and then it has to brew well. So we’ve worked through a couple of different varieties that maybe had just maybe some undesirables and we’ve whittled it down to the Genie variety of barley and that’s what we’re growing and that’s what we’re malting as of now.

Markus Raupach: Is it a summer or a winter variety?

Mike Myers: It’s a summer. So we’re actually getting ready to plant here in the next couple of weeks as soon as the ground thaws. And then we generally harvest it in July or August and that is all weather dependent.

Markus Raupach: What would you say is the difference between if you have this two-row and the six-row barley, if you see from a brewer’s and from a farmer’s perspective? Where are the main differences?

Mike Myers: Basically your protein levels are the main difference. Six-row barley has kind of fallen out of favour in the United States at least, and maybe in some of the other growing regions around the world. But two row is the preferred style for brewers. It gives a plumper kernel. It’s more uniform in growth. You get more extract out of it. Lower protein. Your six-row barley is higher in protein, and it’s favoured for your, like cattle feed and some different food processing. So I think in America’s brewing history, there’s a lot of six-row usage in the early days with a lot of adjunct corn brewing. And we’ve since moved away from that just because the kernels are small, and then the protein levels are a little elevated. So it’s more suited for feed, really.

Markus Raupach: That’s something I also read about that. That was more or less also the reason of the adjunct brewing to have the six-row barley in the beginning. We now have the climate change. Do you feel something with that on the farm? Do you have changes in the fields in the rain and everything?

Mike Myers: Yes. I mean, a great example would be last year in Colorado, it was so hot and so dry that our farm harvested barley, the earliest it has ever harvested barley. We just had no rain from pretty much April to August. And this year, it has done nothing but snow all winter, which is a little abnormal, but we’ve had snow cover on the ground for the longest that they have in some recorded times.

Markus Raupach: Crazy. And what do you do if you don’t have rainfall for six months? Do you water the grains or what are you doing?

Mike Myers: So we’re lucky. In Colorado, there’s some, they have, there basically a water system that gets water to the farms. It’s a ditch system. So we’re close enough to the source that, and we’ve been farming long enough that we have access to some of that water. So the water companies who dictate when the water comes, when they send it, we use it. And we also do some pivot farming techniques, meaning that we’re able to water during the summer as long as we have water from the ditch system. And once they turn that water off on the ditch system, that is it. So you’re hoping for some rains to help along the barley during that hot dry June/July time. But you’re definitely living the life of a farmer watching the skies.

Markus Raupach: In terms of the grains here in Germany, we only malt barley and wheat and maybe rye. But you also are malting corn?

Mike Myers: No malting corn. There are some people that are doing that around us, some of the other malting companies. But we have not malted any corn. And the reason being is we don’t want to introduce corn into our process, because we have a hard time getting it out. So a long time ago, we tried putting some corn through our packaging line and it got stuck in there, and it came out for months like just little pieces of corn. So we’ve just decided that we do not want to deal with that ever. So we just basically treat corn as a cross-contaminant in the malting facility. But there are some people making some corn, malted corn around us and we’re also sending some of our corn from our farm to another distillery and they’re malting it, and then making it into single malt bourbon pretty much.

Markus Raupach: Okay. And what grain varieties and what malt varieties do you offer?

Mike Myers: So this year we’re growing a variety of rye called Guardian. It’s new to us. Last year we grew a variety called Bono. And we’re switching over to this Guardian variety because some of the characteristics of it are a little more spicy than the Bono that we were growing. So we’re pretty excited to get that into the ground and then to be able to offer that next year. We have some very interested distillers. We have a distillery in Texas that is making some whiskies with different varieties of rye. So every year they’re sourcing one variety, distilling it and putting it away. And they’re just trying to showcase the different expressions from all the different ryes in their portfolio. So anyways, we have this Guardian rye. We grow some Monida oats. And we have just non-GMO regular corn for the distillers and then the Genie barley. Then we also grow, it’s called Huffman white wheat, and it’s just a variety of white wheat. And the more interesting one we have is we have a variety of wheat called Oland wheat. It’s actually called Olandsvete and it’s from Sweden. So there’s kind of a story behind the wheat. So the Oland family, so Todd Olander, they can trace their family roots to Sweden to the Isle of Oland is where they’re from. And so there’s this wheat that grows there that’s called Olandsvete. So we brought some in from Sweden, we planted a little bit, and then we harvested it, and we then replanted it the next year, so we can actually get some acreage off of it. So we’ve grown it up over the last couple years. But it’s, there’s a very loose story between the Oland wheat and the Olander family, but it’s a very …

Markus Raupach: That’s a fantastic story. Yes, great.

Mike Myers: It’s a great story. But nobody in the United States is growing it or malting it. And this Oland, Olandsvete wheat is prized for its breadmaking ability in Sweden. So it’s got really high protein, it’s got some really interesting characteristics to it. So we find some very fruity notes when we malt it, and it gets translated into beer. It’s interesting stuff.

Markus Raupach: And what malt varieties do you do like pale malt and chocolate malt and something like that?

Mike Myers: We have about 13 different varieties of malted barley that we’re making. So we’re making a distillers malt, a pale, a pilsner, an English style, light Munich, Munich 10. We make a couple of different varieties of wheat. Just adding some colour and some heat onto the wheat gives it a little bit different characteristic. So we’re taking that one base variety of barley, and then we’re turning it into about 13 different end products. And what we’re doing is we’re just basically changing time, temperature and moisture of those grains inside of the kiln, and we can, it comes out with a different product.

Markus Raupach: Sounds like a little playground. So you can really experiment and adjust every parameter. That sounds really great.

Mike Myers: It is. We don’t have a pilot system. So our pilot system is about 16,000 pounds. We have to make sure we know what we want when we do it.

Markus Raupach: Okay. That’s also interesting. Let’s talk a little bit about your customers. So where are they based? Are they more or less Colorado customers, or all over the states or even farther?

Mike Myers: We have about 130 breweries that we work with just in the state of Colorado. And there’s a handful outside of the state of Colorado. And then for distilleries, we have about a dozen that we work with and most of those are in the state of Colorado too. Now our company has not found the need to look outside of Colorado due to its concentration of breweries and distilleries, where we’re able to make and sell just as much as we can within our own state. Now, we do have some folks that buy some stuff. We have a brewery in Alabama, we’ve sent some stuff to Montana, we send some corn out to California. What becomes an issue is logistics becomes an issue on the price of moving grains around. So it works in our favour that we have so many breweries here in the state of Colorado that we can just, in our own backyard, there’s 50 breweries. So within ten minutes of our malting facility, we can go to 50 different places. So it’s really, our location has also helped fuel some growth for us.

Markus Raupach: That sounds great. And how would you describe the actual beer scene in Colorado? You say there are a lot of breweries. Does this also mean a lot of different beers and beer ideas and innovations? Or what can we expect if we come to Colorado and try beers?

Mike Myers: I think there are so many different breweries, and they’re all trying to fill their own niche market. So some breweries are only producing lager beer and then some breweries are only producing Belgian-style beers or very German-focused breweries. So it just kind of, it depends on what you’re looking for because you can find any style and you can find a brewery that’s producing those style adjacent things or very specific smoked beers. Or you really, you could throw a rock and hit a brewery and there’s just lots of different ideas. And with a lot of competition, a lot of folks are looking at differentiation. So when there’s one street with four breweries on it, what makes me different from the guy right down the street? And so we have a lot of breweries that are looking at their raw materials as their first point of differentiation, whether they’re buying just a mass market commodity grains, or whether they’re sourcing from one of the local maltsters to create some difference in their portfolio. So truly in the city of Denver, it’s pretty expansive. If you have a style that you’re looking for that you want to drink, it’s not hard to find a brewery making that.

Markus Raupach: Okay, that sounds really, really great. And when we are talking about the cities of Denver, and Fort Collins, is there something else in Colorado which is worth visiting?

Mike Myers: The city of Loveland, the city of Greeley. I mean, just the entire front range from basically Denver north which includes Boulder, there are beautiful breweries in almost every city where they’re not only beautiful breweries, but they’re also making very beautiful beer. And you have Anheuser Busch and Coors. So you have these mega breweries that are producing very consistent, beautiful beer with beautiful facilities, and then Odell. And I mean, it truly is a brewer’s playground here in Colorado.

Markus Raupach: Okay, now you’ve made me really thinking of coming as soon as possible. So thanks a lot. That was a great insight into your history and the history and the story of Root Shoot Maltings. So thank you for your time, for the information, for the talk and hope you have a nice day now and I’m really looking forward that we meet again, maybe in Bamberg, maybe in Colorado.

Mike Myers: You come here and I’ll show you around.

Markus Raupach: Perfect. Sounds great. Thanks. Bye.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk Spezial 49 – Zu Gast im Podcast „Horch amol“ – Interview mit Matthias Oberth, Online-Chef der NN und FB-Admin

Der BierTalk war mal wieder zu Gast, diesmal beim Podcast „Horch amol“ und NN-Online-Chefredakteur Matthias Oberth. Wir sprechen über die fränkische Bierperspektive und die hiesige Lebensart, die das Gebiet rund um Nürnberg, Bamberg, Bayreuth & Co. so liebenswert macht…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute ein Spezial, weil wir mal wieder zu Gast sind in einem anderen Podcast. Diesmal in Nürnberg, also gar nicht so weit weg von Bamberg und zwar bei „Horch amol“, das ist der Podcast über Politik und mehr und wird von den „Nürnberger Nachrichten“ veröffentlicht. Und dort reden normalerweise der Chefredakteur Michael Husarek und der Online-Chef Matthias Oberth miteinander, allerdings war der Michael verhindert und deswegen hat sich der Matthias quasi mich ans Mikrofon gewünscht. Ja, heraus kam eine spannende Stunde rund ums Bier und am Ende sogar ein bisschen um den Fußball. Viel Spaß dabei und bleibt uns natürlich treu im BierTalk.

Matthias: Es ist einfach heute wieder einmal so, dass Michael Husarek, der Chefredakteur der „Nürnberger Nachrichten“, sehr, sehr viele Termine hat und ich mir gedacht habe, hm, ehe ich den Podcast ausfallen lasse, hm, stelle ich mir ein Zeidler-Bier neben meinen Computer, werde das dann auch im Laufe dieses Podcasts einschenken und lade mir jemanden ein, der so viel Ahnung von Bier hat, dass es völlig legitim ist, bei diesem Podcast ein Bier zu trinken. Und deshalb freue ich mich auch ganz besonders, dass es geklappt, nämlich Markus Raupach in den Podcast einzuladen. Und Markus Raupach, ja, ich bezeichne ihn wirklich als Bierpapst, ich kenne ihn auch schon relativ lange. Wir haben schon etliche Veranstaltungen auch miteinander durchgeführt und uns auch um Bücher und Apps und alles Mögliche mit Bier gekümmert, also wobei er mit seinem Partner Bastian Böttner federführend war und ist. Und wenn ich so ein bisschen in seine letztjährigen Aktivitäten reinschaue, ich verfolge natürlich über Facebook, was er so treibt, dann lese ich Brasilien, ich lese Belgien, ich lese Tschechin, jetzt im Januar, glaube ich, schon wieder Österreich, also er ist viel unterwegs in Sachen Bier, meistens bei Bierverkostungen und Bierpremierungen. Und deshalb ist meine erste Frage, einerseits herzlich willkommen, Markus, aber die erste Frage, die fränkischen Brauereien sind aber schon noch die Allerbesten, also die oberfränkischen wahrscheinlich, oder?

Markus: Ha, natürlich, sowieso. Also, nein, also auch im Ernst, kann man natürlich sagen, ich werde auch gleich noch ein bisschen was dazu sagen. Trotzdem vorerst mal hallo und ich freue mich auch sehr, hier bei dir sein zu dürfen, und ist ja immer sehr spannend, wenn man sich gegenseitig auch mal so im Podcast besucht. Und, ja, also ich freue mich auf unsere Zeit, ich habe mir auch zwei Bierchen sogar hier hingestellt. Sind noch nicht offen, kann ich mir da überlegen, mit welchem ich anfange, schauen wir mal. Aber gut, zuerst mal zu dem Thema, die fränkischen Brauereien. Naja, natürlich, sie sind halt aus mehreren Gründen besonders spannend, einmal, es ist die Heimat des untergärigen Bieres. Also hier bei uns ist das entstanden, da sind die ältesten Brauereien, die sowas machen und dementsprechend auch die, die am meisten Erfahrung damit haben. Und das ist etwas, dieses Bier wird weltweit Zurzeit, 95 % aller Biere auf der Welt sind untergärige Biere und deswegen, alle Brauer, die irgendwo sind, ob in Japan oder Chile oder Brasilien oder sonst irgendwo, die wollen alle mal nach Franken, um zu sehen, wie es wirklich geht. Und das ist natürlich der Punkt und das schmeckt man auch. Das heißt, unsere Biere haben einfach, international gesagt, die höchste drinkability, auf Fränkisch würde man sagen, es läuft. Und trotzdem gibt es innerhalb dieses Themas doch so viel Varianz, mit den Bockbieren, mit den unterschiedlichen Rezepturen und unterschiedlichen Rohstoffen, Hopfensorten, Hefesorten, die wir haben, Wasser natürlich, sodass auch innerhalb dieser Bierstile so viele Möglichkeiten da sind, dass man bei uns ja wirklich von einem Ort zum anderen gehen kann und immer wieder ein anderes besonders schmackhaftes Bier hat. Und das macht es aus und das macht Spaß und deswegen komme ich natürlich auch immer sehr gerne Nachhause.

Matthias: das ist gut zu hören. Es gibt auch genug zu erzählen über die heimische und fränkische Brauereilandschaft, da passiert ja auch relativ viel, aber ich würde für den Laien, und da zähle ich mich nach wie vor auch dazu, obwohl ich gerne Bier trinke, aber für den Laien vielleicht noch ganz kurz, was ist der Unterschied zwischen untergärig und obergärigen Bier?

Markus: Also ganz grundsätzlich ist das untergärige das jüngere Bier. Das heißt, diese Biere sind aufgetaucht so zum ersten Mal im 14.- 15. Jahrhundert und so richtig durchgesetzt haben sie sich dann ab dem 16. Jahrhundert. Was ist der Unterschied? Sie sind bei kälteren Temperaturen in der Gärung und in der Herstellung und das bedeutet, dass damals schon diese Biere stabiler waren. Kann man sich vorstellen, im Kühlschrank halten die Dinge länger und dementsprechend ist es bei einer kalten Gärung eben auch so, dass es weniger Verunreinigungen, weniger Organismen gibt, die da auch irgendwie eine Rolle spielen. Das heißt, man konnte diese Biere lagern, man konnte sie verkaufen, exportieren und so weiter. Und das war eben der große Vorteil gegenüber den normalen klassischen obergärigen Bieren, die bei warmen Temperaturen entstanden sind, die waren oft nach zwei, drei Tagen schon sauer. Und so hat sich das dann eben durchgesetzt und der Ursprung liegt hier bei uns.

Matthias: Das ist ja mal ganz gut zu hören. Also das heißt, wir waren diejenigen, die dafür gesorgt haben, dass man Bier über einen längeren Zeitraum nicht als Sauerbier sondern als gutes Bier trinken konnte. Jetzt muss man noch dazu sagen, man merkt es aber, glaube ich, schon ja auch an deinen ersten Erzählungen und deiner, ja, Vehemenz, mit dem du auch zum Bier sprechen kannst, du bist natürlich Biersommelier, du bist es auch schon relativ lang. Wie bist du eigentlich zum Bier gekommen? Liegt das daran, wenn man in Bamberg lebt oder geboren ist oder aufwächst, wie auch immer, saugt man das dann mit auf oder gibt es da andere Dinge, die einem zum Bier bringen und zu der Bierleidenschaft?

Markus: Naja, wir werden ja Fränkisches Rom genannt und man weiß ja auch, alle Wege führen nach Rom und so ungefähr ist das mit dem Bier auch. Also es gibt welche, die mich fragen, ob ich zuerst Muttermilch oder Bier bekommen habe? Bin ich mir gar nicht so sicher, weil ich weiß, dass meine Mutter damals nicht gestillt hat, also vielleicht war es wirklich andersrum. Aber egal, lassen wir das mal so bewenden. Aber natürlich, wenn man hier groß wird in Bamberg, vor allem eben in der Zeit damals, 70er-, 80er-Jahre, da war die Bierkultur ja noch viel präsenter und da wächst man so hinein. Natürlich, wir haben jeden Sommer in den diversen Biergärten oder Bierkellern verbracht, das war das Wohnzimmer, wo man mit der Familie, mit den Freunden hin ist. Man hat sein Essen mitgebracht, mit Liebe die Tischdecke ausgebreitet auf der Bierbank und dann eben seine Salate hingestellt und dann den ganzen Nachmittag sich dann dort ebenes sich gutgehenlassen und da wächst man in diese Bierkultur hinein. Allerdings war das für ja damals völlig normal. Das heißt also, für mich war das nix Besonderes und dementsprechend habe ich auch nie drüber nachgedacht, dass es etwas geben könnte, wo das nicht so ist. Und das ist mir so richtig bewusst geworden eigentlich erst, als ich studiert habe. Weil, ich wollte ursprünglich weg aus Bamberg, eben mal ein bisschen was anderes sehen und so und dann war es aber einfach finanziell so schwierig, dass ich am Ende des Tages doch in Bamberg geblieben bin. Und war allerdings einer der ganz wenigen an der Bamberger Uni, die von hier waren. Das heißt, alle anderen kamen eben von sonst wo her und ich habe dann gesagt: „Heute Abend gehen wir dahin und heute Abend gehen wir dahin“ und jedes Mal haben die mir erzählt, das gibt es doch gar nicht, schon wieder eine Brauerei, schon wieder fünf verschiedene Biere und was weiß ich was. Und so hat man das dann kennengelernt, dass das wirklich was Besonderes ist. Und, naja und dann sieht man das mal aus einer anderen Perspektive, aus einem anderen Blickwinkel. Und dann habe ich angefangen mit einer Arbeit für Medien, war das natürlich auch das Bier immer ein großes Thema, habe viel für Gastronomien dann auch gearbeitet. Und daraus sind die ersten Bücher entstanden und dann auch die ersten Biersommelierveranstaltungen. Und als das dann immer besser funktioniert hat, wurde die Deutsche BierAkademie als zweite Firma draus, vor zehn Jahren haben wir damit angefangen. Und, ja und dann haben wir selber angefangen, Biersommeliers auszubilden und so kam eins zum anderen, also mittlerweile eben auch die Bier-Judge-Tätigkeit. Was ja wirklich spannend ist, weil es eine Familie ist, die sich so auf dem Globus 10-, 20-mal im Jahr irgendwo immer trifft und es wirklich ganz liebe, nette Leute sind und man Länder ganz anders kennenlernt, weil man immer kein Tourist ist sondern eben ein Freund und da lernt man Länder anders kennen.

Matthias: Und gleich dazu das entsprechende Bier, ist auch klar.

Markus: Absolut.

Matthias: Ja, lass uns mal ganz kurz, du hast grad schon gesagt, du bist Autor, du hast mit Bastian Böttner, ihr habt zusammen, ich glaube, 2005 war das, habt ihr zum ersten Mal einen Brauereiführer rausgebracht. Also ich würde sie schon fast als legendär bezeichnen, eure zwei Bücher, einmal die Brauereien und Brauereigaststätten in Franken und dann die Bierkeller und Biergärten in Franken, die ihr damals rausgebracht habt und immer wieder neu aufgelegt, immer wieder aktualisiert. Und jetzt ganz aktuell, grade rausgekommen, ein wiederum sehr umfangreiches Werk, es nennt sich Bierland Franken, es sind wieder knapp 300 Brauereien und Brauereigaststätten drin. Warum jetzt Bierland Franken, wie unterscheidet sich das Buch von dem anderen oder was ist neu dran und warum muss man dieses Buch unbedingt haben? Ich habe es zum Glück schon?

Markus: Also haben muss man es schlicht und einfach, wenn man sich gerne mit den fränkischen Brauereien auseinandersetzt, weil es einfach immer der aktuelle Sachstand im Thema ist sozusagen. Also du hast jetzt im Grunde ein Buch, wo eben alle, zumindest zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, aktiven fränkischen Brauereien drin sind, mit all ihren Daten, mit ein bisschen Geschichte, mit den Bieren, mit Zusatzinfos, ob du dich mit deinem Wohnmobil dahinstellen kannst und solche Dinge. Und du hast auch immer Bilder dazu und, wie gesagt, auch die Biersorten, auch so ein bisschen Gründungsdatum und Bierdeckel und so für die Nerds, halt alles, was man so gerne hat. Und dementsprechend, deswegen macht das schon Sinn, das zu haben. Es ist keine so riesengroße Investition, wenn man die so ungefähr alle zwei Jahre macht, dann ist das auf jeden Fall billiger als jedes ÖPNV-Ticket oder Netflix-Abo oder sonst irgendwas, also insofern auf jeden Fall eine gute Investition. Und was ist anders? Also im Grunde ist es einfach eine Fortführung der bestehenden Konzepte. Wir haben notgedrungen den Verlag mal wieder wechseln müssen, jetzt haben wir es selber verlegt und deswegen hat das Baby einfach einen neuen Namen bekommen. Und hat aber auch eine inhaltliche Idee, weil wir seitdem es ihn gibt, in dem Verein Bierland Oberfranken aktiv sind, dort auch im Vorstand sind und der hat jetzt vor ein paar Jahren beschlossen, sich eben auch dem gesamtfränkischen Thema zu widmen und eben Bierland Franken auch zu machen. Und dementsprechend ist es auch eine gewisse thematische Deckung, weil man eben sagt, okay, wir unterstützen wirklich alles, was dieser Verein an Zielen hat, nämlich die fränkischen Brauereien zusammen einander näherzubringen und dann anderen Leuten diese fränkische Bierkultur näherzubringen. Genau das wollen wir auch und dementsprechend ist es auch naheliegend, das zusammenzuführen.

Matthias: Jetzt ist es so, du hast es ja grad genannt, Bierland Oberfranken, damit ging es ja ein bisschen los, also die oberfränkischen Brauereien, da haben wir ja auch nach wie vor die größte Brauerei, auf die wir sicherlich auch stolz sein können. Ich selber bin ja ein Mittelfranke und habe gesehen jetzt auch im neuen Buch, dass die mittelfränkischen Einträge sich erweitern, auch Unterfranken hat ordentlich zugelegt. Was ist aus deiner Sicht der Grund? Wir können später noch, müssen wir ja auch, über Brauereiensterben sprechen, war ja viele, viele Jahre ein riesen Thema, aber mir geht es jetzt erst mal so darum, was glaubst du, warum kommen auf einmal wieder mehr Brauereien oder kleine Brauereien dazu und jetzt grade auch in Mittel- und Unterfranken, die ja bislang, vielleicht im Vergleich zu Oberfranken, biertechnisch noch ein bisschen hintendran waren?

Markus: Ich glaube, das ist eine wirklich relativ komplexe Frage. Naja, weil, ich meine, auf der einen Seite, glaube ich, hat man früher immer überlegt, warum sind denn die in Oberfranken immer noch da? Also es war jetzt weniger so die Sichtweise, schön das sie da sind, sondern komisch, dass sie da sind. Und das lag einfach ein bisschen daran, das Oberfranken eigentlich traditionell eher etwas rückständig war, etwas ärmer war, eine sture Bevölkerung hatte, die wenig von anderen Brauereien zu begeistern war und insofern es da viele Gründe gab, auch historisch immer sehr zersplittert war und deswegen gab es auch sehr, sehr viele Braustätten. Also da gibt es viele Gründe, warum das bei uns so war. Und in Unter- und Mittelfranken, das sind ja beides wirtschaftlich sehr viel mehr prosperierende Regionen, beides eher auch, zumindest zum Teil, protestantisch geprägte Regionen und auch welche, die von der Industrialisierung schneller profitiert haben und so. Und dementsprechend war da einfach auch der Fortgang der Konzentration beim Thema Bier schneller und größer. Und ich glaube, deswegen gab es einfach dort auch weniger Brauereien, weil einfach schneller das Thema eben Aufkaufen und das Schließen von kleinen Braustätten und sowas kam oder eben auch einfach so viele Alternativjobs zur Verfügung standen, dass der gemeine Brauereisohn sich dann überlegt hat, na, dann gehe ich vielleicht lieber in die Industrie oder sonst wohin. Da verdiene ich mehr Geld und habe Urlaub und so weiter und muss da nicht Zuhause in der Brauerei schuften. Also das ist so ein bisschen Vergangenheitsthema und wenn man jetzt in die Zukunft schaut, ist es, glaube ich, so, dass endlich das Thema Brauen und Bier wieder sexy geworden ist, würde ich mal so sagen. Also wenn wir in die 90er schauen oder auch Anfang der 00er-Jahre, da war die Brauerei vor Ort eigentlich so ein bisschen die Melkkuh für alle örtlichen Vereine. Wenn man irgendeine Veranstaltung gemacht hat, dann musste die Brauerei halt Werbung schalten, dafür war die gut. Und ansonsten war der Brauer halt einer, der hat den ganzen Tag gearbeitet, der hat nie Urlaub gemacht, ja, das waren komische Typen. Und wenn man dann die Brauereisöhne, also ich hatte in meiner Abiklasse auch einen Sohn zum Beispiel aus einer Brauerei in Trabelsdorf, die es heute auch gar nicht mehr gibt, der hat halt auch erzählt, gegessen wird, was halt die Gäste übriglassen, so ungefähr und, wie gesagt, Urlaub gibt es nicht und alle arbeiten in der Brauerei mit, natürlich kostenlos und dementsprechend ist das kein Leben, das man sich wünscht. Und dementsprechend war auch da für die Nachfolger das sehr unattraktiv, in so einen Beruf hineinzuwachsen. Und da hat sich jetzt einfach massiv was verändert, auch vom Ansehen der Bevölkerung ist der Bierbrauer oder die Bierbrauerin wieder eine spannende Persönlichkeit, ein Handwerker, ein Künstler in gewisser Weise. Das Bier an sich hat einfach einen Stellenwert wieder gewonnen als heimisches Produkt, als Naturprodukt auch, als unterschiedliches, als identitätsstiftendes Produkt und so, also da ist einfach viel passiert. Und glaube ich auch, dass ein Brauer jetzt sagt, okay, wenn ich jetzt eine neue Brauerei irgendwo aufmache, dann bin ich da ein angesehener Teil dieser Gesellschaft und das macht auch wieder Spaß. Und sie haben auch das Selbstbewusstsein, für ihr Bier einen vernünftigen Preis zu verlangen, sodass sie eben auch mal Urlaub machen können oder so, sodass es eben sich mehr einem normalen Geschäftsleben annähert als diesem, ja, diesem doch schwierigen Tun, was so in den 90ern grade so noch angesagt war. Also insofern hat sich das Image von Brauerei und von Bier verändert. Und ein letzter Satz vielleicht noch, was auch noch dazugehört hat, natürlich hatten wir bis in die 80er, 90er diese alten Patriarchen, die diese Familienunternehmen halt geführt haben seit dem Zweiten Weltkrieg und das war auch in den Familien immer ein Thema. Weil, man darf nicht vergessen, es waren Menschen, die haben immer alles richtig gemacht und die wussten immer alles besser. Und wenn du da als Sohn reinwächst und hast dann so einen Vater vor dir, der mit 50, 55 noch in seinem vollen Saft steht, der hat überhaupt kein Interesse, irgendwas zu übergeben oder dir irgendwie eine Entscheidungsfreiheit zu geben oder so. Warum auch, passt ja immer alles und so. Und da haben natürlich ganz viele auch drunter gelitten und auch deswegen gesagt: „Nee, also da habe ich kein Interesse, den Laden zu übernehmen.“ Aber die Generation ist jetzt eben weg. Das heißt, es ist einerseits der Raum da, auch für Nachfolger dahinzugehen und eben andererseits auch der Raum, neue Brauereien zu gründen und beides passiert.

Matthias: Genau, auch bei uns ist eine neue Brauerei entstanden und deswegen habe ich ja gesagt, ich habe ein Zeidler neben den Computer mir hingestellt. Das werde ich jetzt auch mal aufmachen, weil, jetzt haben wir schon fast eine Viertelstunde geredet, du zwar mehr und du müsstest eigentlich noch viel ausgetrockneter sein von der Kehle her als ich. Aber ich habe mir eine Flasche Stamer-Bräu hierhergestellt, weil, das ist eine der Neugründungen hier in Buchheim, ist ein Ortsteil von Burgbernheim, die es  jetzt ungefähr seit ein, eineinhalb Jahren ungefähr gibt und, ja, die sich, glaube ich, ganz gut machen. Eine Kleinbrauerei mit einem Bräu, der sich da sehr engagiert. Und ich schenke mir jetzt mal, ich schaue mal, ob das klappt, wenn das jetzt hier ploppt, schauen wir mal. Boah!

Markus: Na, hervorragend.

Matthias: Hervorragend, oder?

Markus: Sensationell, sehr schön.

Matthias: Das war echt, nicht gefaket. Jetzt können wir vielleicht noch gluck, gluck, gluck, vielleicht man das dann auch noch. Na, das ist sehr leise.

Markus: Aber man hört es, doch.

Matthias: Aber man hört es.

Markus: Das ist ja, kriegen wir auch immer beim BierTalk im Podcast, immer so die Anfragen, das wir doch dieses Flaschenöffnen immer einspielen. Aber das stimmt gar nicht, es ist echt. Also insofern, ja, da bin ich jetzt mal gespannt.

Matthias: Genau, du kannst es ja nochmal bestätigen, schau hin, eine wunderbare Schaumkrone habe ich auch noch hinbekommen.

Markus: Oh ja.

Matthias: Im klassischen Willy-Becher natürlich eingeschenkt, auch klar. Ja und es nennt sich Hopfenperle. Ich schaue nochmal drauf, es hat, ja, Malzsorten Pilsener, Hopfensorte die Perle, Select und Saphir. Da kannst du ja jetzt mir ein bisschen was erzählen, während ich hier schon mal einen Schluck nehme.

Markus: Ja, also, ich meine, ganz grundsätzlich, die Hopfenperle ist eben ein hopfenbetontes Bier, man könnte vielleicht auch sagen, eben so eine Art Pils. Und offensichtlich arbeitet er da mit der Technik des Hopfenstopfens. Das heißt, man gibt dann dem kalten Bier in der Kaltphase zumindest auch nochmal etwas Hopfen zu, dadurch kriegt man mehr von den ätherischen Ölen des Hopfens da rüber. Und du könntest jetzt bei Saphir einerseits so eine leichte Zitrusnote haben, andererseits so ein bisschen so kräutige, blumige, bis hin zu so einer Sommerwiese, wenn man so überlegt, wenn man da so eine Heublumenwiese, irgendwie sowas im Kopf hat. Ich weiß nicht, ob du sowas dir grade vorstellen kannst, das sind so typische Aromen. Der Select ist wahrscheinlich eher für die Bittere zuständig, hat aber auch so ein bisschen Zitrusaromen, also so in dem Feld könnte sich das bewegen, wobei das Malz natürlich auch noch das Seinige dazu tut sozusagen.

Matthias: Ich bin so froh, dass das jetzt ein Biersommelier so beschrieben hat. Und er hat vollkommen Recht, also ich habe natürlich, nicht natürlich, ich habe die Zitrusnote geschmeckt, ich hätte es bloß nicht so schön ausdrücken können. Und die Sommerwiese stelle ich mir jetzt auch grad vor, weil ja heute wieder so ein Tag ist, wo die Sonne den ganzen Tag scheint und man irgendwie so ein kleines bisschen das Gefühl bekommt, wie der Frühling ausschauen könnte. Also wunderbar beschrieben, es schmeckt auch sehr gut, es ist auch sehr süffig. Und, ja, also ich freue mich, wie gesagt, darüber, dass es auch hier bei uns in der Gegend sozusagen Nachwuchs gibt. Aber wir haben glücklicherweise ja auch hier, ein bisschen Eigenwerbung darf ich ja im Podcast machen, vor allem, wenn mein Nürnberger Kollege nicht mit am Start ist, dann kann ich hier ganz unbesorgt Bad Windsheim herausstellen. Wir haben ja das Brauhaus Döbler, ist ja auch eine Brauerei, die es seit langer, langer Zeit und die ja jetzt inzwischen auch das Kommunbrauhaus im fränkischen Freigangmuseum betreibt. Also wir sind schon noch sozusagen, können uns glücklich schätzen, dass es so läuft wie es läuft.

Markus: Mit einer äußerst charmanten Juniorchefin, die Katharina, das ist ja, ja, in vielerlei Hinsicht eine ganz wunderbare Brauerei, sagen wir das mal so, sehr schön. Aber ich muss auch sagen, die Stamer-Bräu finde ich interessant, weil meine zweite Leidenschaft, in Anführungsstrichen, sind ja auch die Edelbrände und die haben auch eine große Brennerei. Und ich bin ein großer Freund der dunklen Biere und auch das gibt es dort. Und deswegen ist es in der Tat wirklich schön, dass es sowas gibt und das Brauereien auch noch sich um solche Dinge kümmern. Und grade dunkle Biere sind mittlerweile gar nicht mehr so oft angesagt, also spannend. Aber da muss ich jetzt auch eins aufmachen.

Matthias: Ja, mach du eins auf. Ich sage, es ist an sich ein wunderbarer Übergang erst mal, weil wir jetzt auch ein bisschen über die verschiedenen Biersorten sprechen können. Ich mache noch einen kleinen Werbeblock und sage, also Stamer-Bräu ist, glaube ich, mittwochs, aber sicherheitshalber immer mal im Internet nachschauen, mittwochs geöffnet und an den Wochenenden. Und natürlich die Brauereigaststätte Döbler am Kornmarkt, die ist fast die ganze Woche offen, aber auch immer mal gucken, wann genau die Öffnungszeiten sind. Und das ist eine absolute Empfehlung, in diese urige Brauereiwirtschaft reinzubrechen und dort das ein oder andere Hopfenkaltschalengetränk zu sich zu nehmen. So aber, Markus, was hast du am Start?

Markus: Und natürlich auch im Museum, im Freilandmuseum, das ist auch besonders schön.

Matthias: Selbstverständlich. Du weißt, es ist, wenn man vor Ort ist, geht man immer am seltensten in die Einrichtung, die eigentlich vor der Haustür liegt. Aber das ist Pflichtprogramm eigentlich, vier- bis fünfmal im Jahr, dass man sich im Freilandmuseum sehen lässt und natürlich dann dort auch das gute Bier trinkt.

Markus: Und die Bratwürste, aber gut, lassen wir das mal beiseite. Also ich habe hier jetzt auch ein schönes Bierchen und zwar wurde mir das tatsächlich vom Brauer geschenkt letztes Wochenende. Da habe ich nämlich eine Verkostung moderiert, eine ziemlich umfangreiche und die war im Saal von der Becher Bräu in Bayreuth. Und, ja und der Johnny, der hat seinen Biersommelier bei uns gemacht letztes Jahr, also der Inhaber von Becher Bräu und der hat mir ganz stolz seinen Rauchbock überreicht, den es jetzt an diesem Freitag, also jetzt, wenn es dann am Mittwoch veröffentlicht wird, am Freitag, also übermorgen sozusagen ist dann die Premiere. Und, ja, genau, diesen wunderbaren Rauchbock und den hat er mir mitgegeben unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Das brechen wir jetzt mal nonchalant, ist ja egal, man sieht es ja nicht, man hört es nur. Und es ist ganz schön, weil, aus Bayreuth kennt man ja eigentlich meistens nur die Maisel Brauerei. Wobei das Nur jetzt nicht despektierlich klingen soll, ist auch eine wunderbare Brauerei mit tollen Bieren, wo wir viel schon zusammengearbeitet haben, macht mir ganz viel Spaß, dort zu sein. Aber so ein bisschen im Schatten ist dann eben die Becher Bräu und ihre Dependance, die Manns Bräu, die mitten in der Stadt ist, die machen ganz tolles dunkles Bier. Und eben die Becher mit ihrem Saal auch, mit ihrem Lokal, das ist einfach wunderbar, das Essen ist toll. Also, ja, kein Thema und da, ja, mache ich jetzt mal den Rauchbock auf, wir schauen. Ich weiß nicht, wie schön das Öffnen war, aber es war wahrscheinlich zu hören.

Matthias: Ja, sehr gut zu hören.

Markus: Jetzt probiere ich es mal mit dem Blubbern.

Matthias: Ja, da sieht auch, wer der Profi ist, der hat Erstes ein anderes Glas, das fließt das Bier auch schon vom Geräusch her ganz anders rein. Also ich gehe mal davon aus, du kannst es auch gleich erklären, warum du so ein bauchiges Glas nimmst, um wahrscheinlich die Gerüche und alles noch besser darstellen zu können oder mitzubekommen.

Markus: Ja, also sagen wir mal so, es gibt ja einen Unterschied, ob ich jetzt Bier trinke oder ob ich professionell trinke, also so erkläre ich es immer den Leuten bei Verkostungen. Und wenn wir verkosten wollen, dann versuchen wir natürlich, von diesem Bier ein Maximum der Aromen erfassen zu können. Und dafür macht es durchaus Sinn, ein Glas zu haben, was die auch darstellen kann und da hat jetzt zum Beispiel der klassische Willy-Becher so ein bisschen seine Schwächen. Dafür hat er Stärken beim Thema drinkability, natürlich, das ist ja auch gut so. Aber hier ist es eben so, es ist ein bisschen wie ein Weinglas geformt, das sorgt dafür, dass die Aromen, die aus dem Bier rauskommen, sich oben in der Mitte konzentrieren, da, wo dann gleich meine Nase ist, dementsprechend kann ich die dann auch wirklich schön aufnehmen. Dann habe ich vom Glas her selber hier ein Kristallglas. Das heißt, es hat 99 % Lichtdurchlässigkeit, das ist bei so einem normalen Glas vielleicht so 80 %. Das bedeutet, die Biere wirken immer ein bisschen dumpfer, in der Regel haben sie einen Blaustich in so einem normalen Glas, das ist dann für die Farbbeurteilung auch schwierig. Und dann geht es ja immer um das Thema Kohlensäure. Also du hast jetzt einen wunderbaren Schaum, aber der fällt natürlich mit der Zeit dann zusammen. Und wenn man ein Glas hat, das so gebaut ist, dass die Kohlensäure immer wieder sich regenerieren kann, dann kann man da eben auch mehr draus verkosten. Aber das wäre ein eigener Podcast, das Thema Glas und Bier, da kann man Stunden drüber reden, sehr spannend. Das ist einfach unser Verkostungsglas, dass wir uns ausgesucht haben für die BierAkademie und das nehme ich halt auch immer ganz gerne. Und, ja, vom Bier her schaut es ein bisschen ähnlich aus wie deins. Also wir haben hier so ein schönes Goldbraun, würde ich sagen, ein helles goldenes Braun, obendrauf sitzt dann ein schöner weißer, leicht getönter Schaum, schön feinporig. Und wir haben ein opakes Bier, also wir können da nicht durchgucken. Also wenn man durchschauen kann, dann nennt man es glanzfein, wenn man ein bisschen durchschimmern kann, dann ist es opal und wenn man gar nichts mehr sieht, dann nennt man das opak. Also hier richtig opak, viel Hefe noch da drin, unfiltriert, aber ist ja auch gut so, hat man noch mehr Aroma von dem Bier. Und wenn man reinriecht, dann in der Tat ist da diese leichte Rauchnote. Wobei auch das so ein Thema ist, für den Bamberger ist das ja eine leichte Rauchnote, für den Rest der Welt ist es ganz schön viel …

Matthias: Genau.

Markus: … weil wir das einfach gewohnt sind. Das erinnert einen dann so ein bisschen an eine Mischung aus Lagerfeuer und Rauchschinken und sowas, ein bisschen Räucheraal ist vielleicht auch dabei. Und im Hintergrund ist aber auch hier eine Hopfennote. Die ist ganz spannend, die ist ein bisschen kräutrig und dann kommt auch so ein bisschen Akazienhonig, das hat was mit dem malz zu tun. Ein sehr schönes Bier, probieren wir das mal. Tolles Mundgefühl, das heißt, weich, cremig auf der Zunge, es moussiert, spielt so ein bisschen mit dem Gaumen. Es geht süß los, dann fließt es so langsam runter und dann kommt dieser Rauch, entfaltet sich, dann haben wir wieder diese Honignoten und dann, nach dem Schlucken, kommt dann auch eine gewisse Bittere, die bleibt dann auch. Und wenn ich länger rede, dann fängt es an, so ein bisschen meinen Mund auszutrocknen, es zieht sich so ein bisschen zusammen und dann, ja, kriege ich einfach Lust auf den nächsten Schluck. Das ist genau das, was der Johnny sich dabei gedacht hat. Und bei einem Bock natürlich auch gefährlich, weil man dann auch gerne eben den nächsten und nächsten Schluck macht. Also ein sehr schönes Bier, hat auch eine schöne Süße, das passt gut zu diesem Rauchcharakter, sehr rund, sehr harmonisch. das, was ich eben vorhin von den fränkischen Brauereien beschrieben habe. Weil, sowas kann man nicht an der Uni lernen, das hat was mit der DNA des Betriebs zu tun und das ist eben bei uns besonders ausgeprägt, ja.

Matthias: Da hast du grade die DNA des Betriebs genannt, da würde ich nochmal ganz kurz zu dem Rauchbier nachfragen, ist irgendwie ja wirklich was Fränkisches, ja und wahrscheinlich durch Schlenkerla einfach weltbekannt geworden. Manche sagen ja, also ich habe jetzt mal zwei Begriffe, was ich immer wieder lese, als würde man in einen frischgeräucherten Schinken beißen, andere sagen, als würde man in einen Aschenbecher beißen. Also man mag es oder man hasst es, wie siehst du das?

Markus: Naja, erst mal würde ich die Leute fragen, ob sie denn in ihrem Leben schon mal in einen Aschenbecher gebissen haben? Da werden die wenigsten sagen, dass sie diesen Geschmack wirklich kennen. Aber es ist natürlich so, also man muss halt sagen, das Besondere ist, dass nur beim Schlenkerla und beim Spezial, also nur in diesen beiden Bamberger Brauereien es so ist, dass sie auch noch ihr malz selber herstellen. Warum ist das was Besonderes? Weil das noch auf die mittelalterliche Art und Weise passiert. Das heißt, dieses Korn, Getreidekorn ist vom Anfang des Prozesses bis zum Ende immer im Rauch. Kann man sich so vorstellen, wenn wir in unseren Jugendjahren so in der Disco waren und man ist da, was weiß ich, abends um sieben oder sowas rein, morgens um drei oder vier wieder raus und dazwischen wurde ja nur gequalmt, das heißt, noch drei Tage später hast du in jeder Zelle deines Körpers dieses Aroma gehabt. Und so ist es eben bei diesen Malzkörnern auch. Wenn man ein modernes, industriell produziertes Rauchmalz hat, dann ist es meistens so, dass das normal produziertes Malz ist, was dann am Ende des Prozesses nochmal in eine Räucherkammer kommt. Das ist dann so, wenn wir früher durch diese Disco einmal durchgelaufen sind, dann haben wir danach auch nach Rauch gerochen, aber so ein paar Stunden später war das dann auch wieder weg. Und dementsprechend ist einfach die Intensität und die Harmonie und die Durchdringung dieses Raucharomas bei diesen beiden Brauereien anders als beim Rest der Welt. Und das macht es einfach so spannend, weil wir hier auch noch auf dieser historischen Art und Weise unterwegs sind. Und das ist vielleicht noch der Hintergrund, warum diese Biere, wenn man sie zum Beispiel direkt aus dem Lagertank in der Brauerei probiert, da sind die gar nicht so rauchig, weil das da eben noch voll harmonisch voll eingebunden ist. Das entwickelt sich dann erst durch den Abfüllprozess, in der Flasche wird der Rauch ein bisschen kräftiger. Aber das hat natürlich nix damit zu tun, wie früher Leute dieses Bier genossen haben und deswegen hat es auch früher niemanden groß gestört, weil man sich einerseits dran gewöhnt hat und weil es andererseits auch ein sehr harmonischer Genuss war. Und das sieht man heute auch noch, wenn man grade beim Schlenkerla zum Beispiel, hat sich ja seit einigen Jahren diese wunderbare Tradition eingebürgert, dass man auch vor dem Laden steht und dort sein Bier trinkt. Und das ist wirklich spannend, egal wann man da hingeht, also auch zum Beispiel am Mittwochnachmittag oder so, dann findet man vorm Schlenkerla eine Traube von 50, 100, 200, je nachdem, Leuten, die dort einfach stehen mit ihrem Seidler in der Hand und trinken halt ihr Rauchbier. Und das ist eine neue Tradition geworden, die sich seit dem Rauchverbot entwickelt hat. Zeigt aber, wie lebendig das ist und wie dieses Bier immer noch einfach zur Seele der Stadt gehört und das freut mich natürlich.

Matthias: Jetzt hast du ja gesagt, Seele der Stadt und gleichzeitig auch, dass es ja was Historisches ist eigentlich, also es gibt es schon lange, lange Zeit und es gibt auch sozusagen eine wunderbare Begründung dafür, warum diese zwei Rauchbiere auch so besonders rauchig schmecken. Das gibt mir die Gelegenheit, ein bisschen den Bogen zu spannen von der traditionellen Herstellung des Bieres, du hast auch vorhin die Patriarchen genannt und die Brauerei ist schon immer so betrieben worden wie sie immer betrieben wurde und das vielleicht auch ein Grund war für dieses Brauereisterben, eben auch diese einerseits Sturheit, dann diese wahnsinnig viele Arbeit, die es dort zu machen gab, kein Urlaub, ja, ist bestimmt nicht das Angenehmste. Und jetzt wächst aber auch, und wir hatten dieses Brauereisterben ja auch und jetzt wächst aber grade so eine Generation an jungen Brauern heran, die ganz, ganz viel experimentieren, sicherlich auch mit Rauchmalz, aber mit ganz, ganz anderen Dingen, also Stichwort wäre Craftbeer, aber auch ganz allgemein, was halt alles grad rumexperimentiert wird. Die aber wiederum bei dem ein oder anderen Biertrinker, und es sind nicht grad wenige, auf ganz, ganz massive Kritik stoßen, die das als Panscherei bezeichnen, die nicht verstehen, warum wir nicht bei hellem Märzen und Pils bleiben oder bei ihren üblichen vier bis fünf Biersorten, die die Brauerei immer gebraut hat. Und, aber da sprechen wir noch separat drüber, die sich massiv über die Preise empören, die für solche Biere aufgerufen werden. Vielleicht erst mal so aus deiner Sicht, der wirklich diese Szene seit Jahrzehnten eigentlich beobachtet und das alles auch mitbekommen hat, was da grade entsteht und entstanden ist. Ist es aus deiner Sicht ein guter Weg, diese neuen Biere überhaupt zu produzieren, so viel rum zu probieren? Weil, ich sage jetzt mal ganz frech, ein riesen Markt ist es wahrscheinlich nicht, es ist schon was sehr Spezielles oder liege ich da völlig verkehrt, ist es die Zukunft jeder Brauerei?

Markus: Oh ja, ein komplexes Thema. Also vielleicht vorneweg, ich finde, da merkt man immer, dass wir armen Franken in einem Staat zusammenleben müssen mit den Bayern und den Schwaben. Weil, genau diese beiden Eigenschaften, die du grade genannt hast, also so die typische bayrische Eigenschaft ist, das haben wir noch nie gemacht, das brauchen wir nicht, das wollen wir nicht, das braucht es nicht. Und diese typische schwäbische Eigenschaft ist, das ist zu teuer, teurer als vorher, was weiß ich, wir müssen Geld sparen, hin und her. Und eigentlich erlebe ich die meisten Franken, also wenn man hier so die Klassischen hat, hier auch in den Seminaren oder so, in beide Richtungen verhältnismäßig offen. Also das wundert mich auch, aber ist tatsächlich so, weil ich ja auch zum Beispiel Seminare in Bayern, also im typischen bayrischen Gebiet gebe und da sind die Menschen tatsächlich anders. Also da, wenn man nicht als Drittes oder Viertes so ein Augustiner Hell hat oder so, dann wird es kritisch. Das ist hier in Franken tatsächlich anders, da ist man doch in der Regel relativ offen. Und auch was den Preis angeht, wenn die Leute mal verstanden haben, warum Dinge vielleicht etwas teurer sein müssen, wenn sie es nachvollziehen können, dann ist es in der Regel für sie auch okay. Und wir haben durchaus in Franken mehrere Beispiele für Brauereien, die extrem hohe Bierpreise im Verhältnis durchsetzen und damit am Markt auch bestehen können. Also da können wir auch drüber, ein spannendes Thema. Aber egal, also zurück zu diesem ganzen Craft-Thema, da, finde ich, ist schon mal das erste Problem, das es viele Missverständnisse gibt. Also es gibt nicht das Craft-Bier, es gibt dafür keine Definition und es ist auch nicht zwingend so, dass experimentieren also auf der einen Seite auf so großem Level stattfindet und auf der anderen immer bedeutet, dass da komische Sachen im Bier sind. Weil, wir dürfen nicht vergessen, grundsätzlich haben wir unser Reinheitsgebot und 99 % all dieser neuen innovativen craftigen Brauereien bewegen sich im Reinheitsgebot. Also das heißt, die experimentieren mit verschiedenen Malzen, mit verschiedenen Hefen, mit verschiedenen Hopfen, teils auch mit dem Wasser zum Beispiel oder mit so etwas wie Rauchmalz oder mit Holzfässern oder so, also da gibt es innerhalb dieser traditionellen Möglichkeiten, Bier zu brauen, einfach eine große Bandbreite. Und die haben wir in Deutschland eigentlich auch immer gekannt. Die ist nur ein bisschen verlorengegangen über den Ersten Weltkrieg, da gab es Rohstoffmangel, dementsprechend hat sich da die Vielfalt deutlich eingedampft. Dann hatten wir gleich danach die Inflationszeit, das hat dann die Brauereien wirtschaftlich ziemlich in den Ruin getrieben. Dann hatten wir den Zweiten Weltkrieg, wo sie dann auch noch bombardiert, abgebaut, demontiert, was weiß ich was wurden und dementsprechend hatten wir danach eine Stunde null und dann ging es eigentlich hier los mit diesen klassischen 5%-Bieren, die wir heute als Norm kennen. Aber vorher hatten wir auch eine ganz verschiedene große Bandbreite unterschiedlich starker und unterschiedlich schmeckender Biere und da gehen wir schlicht und einfach wieder ein bisschen hin. Und da gibt es eben ganz klassische Beispiele, also wenn wir zum Beispiel beim Schlenkerla sind, die haben zum Beispiel ein Leichtbier im Programm mit 1,2%, was rauchig ist, sie haben zwei alkoholarme Biere mit 0,6, glaube ich oder sowas und 0,9 im Programm ohne Rauch, sie haben einen Doppelbock mit 8% zum Beispiel. Also da gibt es eine riesen Bandbreite verschiedenster Biere, obwohl das nun erwiesenermaßen eine ganz traditionelle klassische Brauerei ist, und so gibt es eben ganz, ganz viele Beispiele. Und dann haben wir natürlich auch die, die jetzt sagen, wir experimentieren auch mal über diese Grenzen hinaus. Das kann man dann sehen wie man will. Also Beispiele wären hier ganz klassisch auch wieder die Mälzerei Weyermann in Bamberg, die ja einfach für ihre internationalen Kunden verschiedenste Rezepturen ausprobieren will und muss und deswegen auch oft nicht unbedingt Rücksicht auf ein Reinheitsgebot nehmen kann, wenn man halt einen Kunden hat, der ein Bier in Indien entwickeln möchte und zum Beispiel, keine Ahnung, Himbeeren darein tun möchte. Dann kann er das natürlich und dann muss ich ihm auch zeigen, wie das geht, also dementsprechend ist das klar. Oder auch der Felix in Nürnberg mit orca brau, der offensichtlich da einen guten Draht zu seinen Behörden hat und da auch viele Dinge machen kann, die andere Brauer wieder nicht machen können, auch cool und spannend. Und ich denke halt, solange das transparent ist, also solange der Verbraucher weiß, zum Beispiel, das ist jetzt ein Bier, das ist mit Himbeeren gebraut, dann kann er sich ja entscheiden, ob er das mag oder nicht. Aber ich würde das per se nicht verteufeln, weil, ich glaube, da wird vieles durcheinandergebracht. Was schwierig bei einem Bier zum Beispiel ist, und das gilt wahrscheinlich für jedes Lebensmittel, wenn eben mit Chemikalien, mit irgendwelchen Beschleunigern, mit irgendwelchen künstlichen Aromen, mit solchen Dingen gearbeitet wird. Und das passiert weder in Deutschland in Sachen Reinheitsgebot, noch bei diesen Craft-Bierbrauereien. Das ist etwas, was man in der Regel bei den großen internationalen Industriebrauern hat, die halt versuchen, ein ganz banales Bier noch schneller und noch billiger zu produzieren und das ist natürlich was, was wir nicht wollen. Aber all diese anderen Dinge, also die hier landläufig so assoziiert werden mit diesem Thema Craft, das sind eigentlich sehr gute natürliche spannende, interessante Dinge. Und wie gesagt, da muss man einfach mal schauen, ob seinen persönlichen Bierhorizont erweitern möchte, ob man sich da traut, ob man sich interessiert. Und das ist, ich sage immer, das ist so ein bisschen wie am Anfang des Lebens, wenn man so das andere Geschlecht entdeckt, jedes Mal lernt man wieder ein bisschen mehr, was man vielleicht nicht mag und dann lernt man auch wieder was, was man mag. Und so ist es beim Bier hat auch, also da gibt es halt Sachen, die möchte man gerne wieder haben und Sachen, die braucht man halt nicht mehr. Und das ist aber eine persönliche Sache und da kann ich jetzt nicht generell sagen, ist alles schlecht, sondern dann habe ich halt meine Vorlieben und meine Themen und damit muss ich halt dann umgehen.

Matthias: Also den Vergleich hatte ich bislang noch nie gehört, aber der ist natürlich fantastisch, um sich an bestimmte neue Biere heranzutasten sozusagen, das zu vergleichen mit, ja, dem Kennenlernen des anderen Geschlechts, wunderbar. Ja, ich hätte noch einen anderen Namen, du hast den Felix von orca brau ja erwähnt, orca macht ja da wirklich sehr, sehr viel, sehr unterschiedliche Dinge, immer in kleinen Auflagen auch. Hat, glaube ich, absolut auch seine Fangemeinde und ich denke, auch völlig zu Recht. Ich würde noch einen zweiten Namen in die Runde werfen wollen, das ist natürlich David Hertl, den wir beide ja auch schon lange kennen. Ich kann mich erinnern, dass er damals bei der ersten Buchvorstellung, damals als ganz, ganz junger Brauer dabei war. Der hat den Saal gerockt, das war unglaublich. Ich habe am Schluss gedacht, wir müssen den irgendwie raustragen, weil der überhaupt nicht aufgehört hat zu erzählen, also nicht zu trinken sondern zu erzählen, und die Leute, der Saal hat getobt. Ein unglaublicher Entertainer auf der einen Seite, auf der anderen Seite, glaube ich, ist er über die Jahre hinweg wirklich zu einem mehr als ernstzunehmenden Brauer geworden. Und trotzdem, und das würde mich jetzt mal bei dir interessieren, er ist jemand, der ja auch in der Szene, und wir zum Beispiel machen ja diese Facebook-Gruppe, wir lieben Bier aus Franken, mit inzwischen über 48.000 Mitglieder, er wird ja immer wieder angefeindet. Und das ist ja zum Teil, ist das ja hasserfüllt, also wo man sich fragt, wie kann das sein? Und das ist jemand, der 10.000 Dinge, hat man den Eindruck, immer wieder ausprobiert, was Neues und mal da und mal da und dann auf einmal dort in der Brauerei und ein Kühlschiff hat und dann dort was macht. Woher kommt das, aus deiner Sicht, dass so ein Mensch, den man doch eigentlich, ja, man muss ihn vielleicht nicht bewundern, aber man muss zumindest anerkennen, was da jemand als Leistung bringt, dass der trotzdem in der Szene dann immer wieder angefeindet wird, aber auch auf der anderen Seite immer wieder eine eiserne und gute Fangemeinde hat. Und das sei ihm ja auch vergönnt, aber er muss auch sich immer wieder Vorwürfen aussetzen, die, denke ich, zum Teil wirklich unter die Gürtellinie gehen.

Markus: Naja, ich denke, der David ist halt jemand, der schon immer polarisiert hat. Also ich kenne ihn wirklich seit seiner ersten Brauerminute, würde ich fast sagen. War ganz lustig, weil ich da in Schlüsselfeld wirklich war, als er angefangen hat, zufällig mehr oder weniger, habe dann auch gleich seine ganze Familie kennengelernt und seitdem sind wir immer wieder zusammen, treffen uns. Er ist auch so ein bisschen bei uns mit im BierAkademie-Team, das heißt, da haben wir öfters miteinander zu tun. Und ich habe ihn zum Beispiel auch in Schneid, die Brauerei, die er da mit dem Kühlschiff übernommen hat, da habe ich ihn so ein bisschen hingebracht. Also das ist auf jeden Fall eine sehr, sehr gute Beziehung, die wir haben, wobei ich trotzdem sicherlich, glaube ich, objektiv darüber sprechen, kein Thema. Wie gesagt, er ist ein Mensch, der polarisiert. Grade am Anfang, da war er jemand, der laut war und schnell geredet hat und von sich natürlich völlig überzeugt war und der wie so eine Dampflok da durchmarschiert ist und da gab es kein Rechts und kein Links. Und das hat natürlich Leute schon auch ein bisschen erschreckt und auch beeindruckt. Und was er aber von Anfang an hatte, und das unterscheidet ihn von vielen anderen dieser Zunft, er hat immer ein Auge gehabt, was wirtschaftlich sinnvoll ist und was am Ende funktioniert und was nicht. Und das ist, glaube ich, das, womit er sich den Neid dann auch erarbeitet hat, weil ich das dann tatsächlich zum Beispiel auf der Consumenta in Nürnberg erlebt habe. Da stehen halt 20 Stände von 20 fränkischen Brauereien, 19 davon sind irgendwelche klassischen Namen, die jeder kennt und die haben halt dann ihr normales Bier da und dann gibt es halt, was weiß ich, 01 für 1,00 Euro und dann stehen die halt sich die Beine in den Bauch. Und der 20. ist der David, der steht da in der Mitte, hat sein ganzes Gedöns da aufgestellt, ist natürlich vom Anfang der Halle bis zum Ende zu hören, hat verrückte Biere dabei und hat dann seine Tonflaschen mit 0,3 für 29,90 Euro und ist am zweiten Tag ausverkauft. Und das ist dann was, wo sich halt diese ganzen anderen fragen, warum? Also wir stehen da, wir machen seit Generationen ein gutes Bier, das ist auch noch viel billiger und es ist wunderbar und es interessiert keinen. Und da hat der David einfach ein unglaubliches Händchen dafür, auch die Stimmung zu schaffen, die Lust zu schaffen, das auszuprobieren, zu ihm persönlich so eine gewisse Beziehung aufzubauen, er kann Storytelling. Das ist halt die Frage, wenn ich einfach nur hinschreibe, ich habe ein Helles, dann ist das nicht spannend. Es ist beim Wil, da kann man wieder den Vergleich ziehen, aber ich lasse jetzt irgendwelche blumigen Vergleiche mal lieber weg, aber die Verpackung macht es halt einfach auch. Also habe ich jetzt ein Bier, ich habe neulich mal als Vergleich, den ich jetzt mal so aus dem Bauch raus sage, ich kreiere ein Bier und ich nenne das zum Beispiel das Wunderseidler. Dann kann ich anfangen zu erzählen, da kann ich sagen, naja, das Malz zum Beispiel, das kommt von einem Bauern bei mir hier um die Ecke, der baut ein paar historische Gerstensorten an, sogar Bio und das bringt er eben persönlich zur Mälzerei und dann landet es hier in meinem Bier. Und der Hopfenbauer, das ist einer, den kenne ich seit meiner Jugend, wir waren schon auf dem Traktor zusammen als fünfjährige und ich komme da immer noch hin. Und mittlerweile hat er von seinem Vater den Hof übernommen und jetzt hole ich da eben den Hopfen und es ist super toller Hopfen, wunderbar und das passt ganz toll. Und mein Wasser, das kommt hier aus der Talsperre. Und natürlich ist das Allgemeinwasser, aber ich habe hier eine Wasseraufbereitung, da bringe ich das Wasser genauso, wie es um 1730 war, als meine Brauerei gegründet worden ist. Und dann ist das natürlich das Wunderseidler, weil, 1750 gab es hier mal das preußische Bierwunder, als Napoleon da war und dann geheilt worden ist durch unser Bier von einem Steinleiden und so ein Bier haben wir jetzt hier. Und schon wird aus diesem ganz banalen hellen Kellerbier ein faszinierendes Bier, wo ich von ganz vielen Seiten sagen kann, ja, das interessiert mich, das ist spannend, da erinnere ich mich dran. Das erzählt mir eine Geschichte und die kann ich auch weitererzählen. Und sowas, das muss ich mit meinem Bier halt machen, ich muss als Brauer interessant sein, als Brauerei interessant sein, muss interessante Biere machen und muss was zu sagen haben. Und das ist, glaube ich, was, was Leute dann eben auch als Kunden überzeugt. Und dann ist auch der Preis egal, weil, dieses Wunderseidler gibt es nur bei mir. Und entweder du zahlst die 5,00 Euro oder du hast es halt nicht. Und dann habe ich auch keinen Vergleich mit irgendwas anderem. Und so ist es da eben beim David oft auch, er hat besondere Namen, er hat besondere Verpackungen, er hat besondere Ideen und dann trinken die Leute eine Gurken-Gose. Wo jeder sagen würde, also Essigwasser kann ich Daheim auch machen. Aber nein, wenn man das entsprechend macht, entsprechend verpackt und, ohne despektierlich zu sein, das ist auch ein tolles Getränk, macht er super als Produkt, ich sage nur, vom Vergleich her, natürlich könnte man auch sagen, das ist eben so ähnlich, es ist immer eine Frage, wie man das tut. Und das ist zum Beispiel auch auf dem Bierfest im Burggraben in Nürnberg immer wieder faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich grade auch die Typen wirken.

Matthias: Ja, ja.

Markus: Und natürlich polarisiert das. Und natürlich ist dann in so einer Gruppe, wenn dann so ein Kasten Hertl-Bier für 43,90 im Getränkemarkt steht, dann geht da irgendjemanden sicherlich die Galle, aber meistens haben die das Bier noch nicht getrunken, kennen den David überhaupt nicht, sondern haben nur dieses Preisschild gesehen und regen sich generell da drüber auf. Wobei man in anderen Ländern einfach nur sagen würde, was für ein Brauer, der es schafft, dieses Bier für 43,90 zu verkaufen, wo andere das Problem haben, das für 8,90 zu tun. Und insofern, ja, manchmal muss man auch ein bisschen bewundern.

Matthias: Genau. Also ich glaube, du hast es sehr gut erzählt, gesagt mit dem Storytelling. Ich glaube, insofern war, denke ich auch, der David ein bisschen Pionier und viele haben ja inzwischen nachgezogen und erzählen Geschichten. Und grade das, was du auch genannt hast, aus ihrer Familie, weil da gibt es ja oft genug, die Skurrilen, die etwas anderen Gestalten, die knotzigen Typen, die, ja, die sich allem quergestellt haben, die anders agiert haben als wie die normalen Menschen sozusagen im Dorf oder im Örtchen. Also da merkt man schon, dass viele, viele nachgezogen haben und das ist ja auch gut so und man liest das auch gerne und lässt sich das auch gerne erzählen und ich glaube, den Braustätten tut es ja ganz gut. Ich würde ganz gern aber trotzdem noch ein paar Worte mit dir über diese Preisdiskussionen sprechen. Also die Frage, die natürlich jeder Laie irgendwann mal stellt und die musst du wahrscheinlich alle zwei Wochen beantworten, warum kann Oettinger ein Bier für, ich sage jetzt mal, 5,00 Euro, jetzt werden sie es im Moment nicht mehr so verkaufen, aber ein Kasten Bier, 20 Flaschen 0,5 Liter, für 5,00 Euro verkaufen und warum sagt man, dass eine fränkische Brauerei, die ja inzwischen immer noch für, weiß ich nicht, 13,00, 14,00, 15,00, 16,00 Euro verkauft, warum müssen die so viel verlangen? Und, das ist die anschließende Frage, warum müssten die eigentlich viel mehr verlangen? Weil, wenn man sich im Moment anschaut, wie die Preise für die, ja, die Substanzen, die halt nötig sind für die Energie, nach oben gegangen sind, sagen ja viele Brauer: „Es reicht eigentlich nicht mehr das, was wir im Moment verlangen.“

Markus: Ja, auch das wieder eine sehr komplexe Frage.

Matthias: Mit dem Bier ist es nicht so einfach.

Markus: Aber so ist es mit dem Bier, das ist alles nicht mehr so einfach.

Matthias: Es ist nicht so einfach, es ist nicht nur einfach einschenken und austrinken, da steckt viel dahinter.

Markus: Nein, nein. Also ich meine, erst mal muss man sagen, also Oettinger, es gibt tatsächlich immer noch Oettinger-Sonderangebote für 4,99 den Kasten. da muss man sie allerdings auch ein bisschen in Schutz nehmen, das hat also natürlich auch etwas damit zu tun, das sie ihr Bier verhältnismäßig günstig abgeben, aber oft auch etwas damit zu tun, dass das in Deutschland auch zur Politik der Supermärkte oder Getränkemärkte gehört. Also das heißt, wenn ich jetzt zum Beispiel so einen klassischen großen Supermarkt habe und ich mache dann zum Beispiel in meinem Prospekt dieses Sonderangebot, das Oettinger für 4,99, dann stelle ich das natürlich genau ins hinterste Eck meines Supermarktes und gehe davon aus, dass die Leute am Ende diesen Kasten Oettinger kaufen, wo ich als Supermarkt vielleicht 3,00 oder 4,00 Euro sogar drauflege. Aber auf dem Weg zu diesem Kasten füllen die sich natürlich den Wagen und auf dem Rückweg nochmal. Und durch diesen Effekt, das dafür diese ganzen anderen Produkte in dem Warenkorb landen, habe ich am Ende mehr verdient und habe damit auch diesen Oettinger-Kasten mehr als finanziert. Also das muss man ein bisschen sagen, da können oft die Brauereien auch gar nichts dafür, weil oft die Lebensmitteleinzelhändler oder auch die Getränkehändler diese Preise nutzen, um ihr eigenes Marketing zu betreiben. Dann muss man natürlich sagen, natürlich hat Oettinger auch per se einfach eine andere Preisstruktur, weil sie in ziemlich großen Mengen dieselben Biere machen. das übrigens mit sehr guten Rohstoffen und sehr hoher Qualität, keine Frage. Aber wenn man das eben im großen Maßstab macht, dann kann man das wesentlich billiger produzieren, ist ja klar, als wenn ich das eben immer nur in ganz kleinen Chargen machen muss, weil ich immer dieselbe Zeit brauche. Oder auch anteilig zum Beispiel, was Energiekosten und Räumlichkeiten und so weiter angeht, natürlich bei einem 10-mal so großen Tank einfach andere Kosten pro Liter entfallen als eben bei einem Zehntel davon. Also das muss man einfach auch sagen, dass da der Produktionsprozess günstiger ist. Und dann haben sie an sich natürlich, zumindest unter dem vorherigen Chef, jetzt ist ja seine Tochter am Ruder und wird einiges ändern, aber vorher war es eben so, dass sie ganz bewusst gesagt haben, sie machen so gut wie gar keine Werbung, sehr wenig Marketing und haben eigentlich ihr Geld mehr als Spedition verdient als als Brauerei. Und da muss man auch sehen, dass die ganz knallhart agiert haben. Also wenn du jetzt zum Beispiel ein Getränkehändler warst, dann war eben klar, um 6:59 Uhr kommt der Oettinger-Laster und da ist deine Rampe für 5 Minuten leer, damit der abladen kann und dann fährt der weiter. Und wenn um 6:59 Uhr die Rampe nicht leer war, dann ist der weitergefahren und du hast eine Konventionalstrafe gezahlt und so. Und dementsprechend war das natürlich auch alles anders getacktet. Also insofern, das hat auch einfach ganz banale wirtschaftliche Gründe und dementsprechend kann man das auch schlecht vergleichen mit der klassischen Familienbrauerei, die wir hier in Franken haben. Ohne, wie gesagt, Oettinger dafür zu blamen oder zu bashen, weil, ich meine, letzten Endes, das Bier an sich ist gut, was sie machen. Ich nehme es selten in Verkostungen, weil es mir dafür ein bisschen zu glattgebügelt ist. Aber das ist nicht negativ gemeint, sondern ich brauche halt einfach in Verkostungen Biere mit Ecken und Kanten. Und wenn ich von einem Bier 4 Millionen Hektoliter verkaufen will, dann muss ich es eben möglichst ohne Ecken und Kanten machen, also dementsprechend kann man das dem Bier nicht vorwerfen. Wenn man jetzt auf unsere Familienbrauerei geht, die hat halt unglaublich viele Kostenfaktoren, die jetzt dazu kommen und unglaublich viele Kostenfaktoren, die sie früher nicht wirklich berücksichtigt hat, so, klingt kompliziert. Also bei den jetzigen Dingen, ist klar, das kennen wir alle, wir haben die Energiepreissteigerungen, das wirkt sich aus auf das Etikett, auf den Kronkorken, auf die Logistik, dass das hin- und hertransportiert wird. Wir haben die Einwegfalsche, wir haben den Kasten und so weiter, all diese Dinge, ist alles teurer geworden, Malz hat doppelten Preis mittlerweile, Hopfen 70 % mehr, Abwasser ist teurer geworden. Also allein die ganz normalen Kosten, die ich für mein Bier habe, sind extrem gestiegen und die Brauer können sich halt nur teilrefinanzieren. Also zum Beispiel, sagen wir das Thema Pfand, dann kriege ich ja für so eine klassische Flasche 8 Cent. Wenn ich die irgendwo kaufe, neu, beim Glasladen, dann zahle ich irgendwas zwischen 20 und 30 Cent für so eine Flasche. Das heißt also, allein da legt der Brauer, nur wenn er diese Flasche kauft und in seinen Pfand-Pool gibt, pro Flasche schon mal 12 bis 22 Cent drauf. Noch schlimmer ist es bei Bügelflaschen zum Beispiel, da sind es dann nochmal 20 Cent mehr. Oder auch so ein klassischer Kasten, kriege ich 1,50, glaube ich, Pfand, kosten tut der um die 5,00 bis 6,00 Euro. Und das sind allein schon mal Kosten, allein wenn der 1.000 neue Kästen kauft, hat er schon mal ein paar 1.000 Euro verbraten, die er nie wiederkriegt, weil er das Ganze einfach in sein Pfand-Pool steckt und dafür eben kein adäquates Geld bekommt. Und vor allem nicht, wenn Leute Kästen mit Nachhause nehmen und nicht mehr zurückbringen. Also in dem Pfandsystem steckt ganz viel. Vielleicht noch ein letzter Punkt, bevor es zu ausführlich wird, was da noch dazugehört ist, dass in Deutschland sich da mittlerweile auch ein Zweitsystem etabliert hat. das heißt, es ist nicht so, dass der Getränkehändler deinen Kasten bekommt und dann dir wieder zur Brauerei zurückbringt, sondern es gibt einen Zwischenhändler, der alle Flaschen, alle Kästen aufkauft, sortiert und dann wieder zurückgibt. Und die sind natürlich clever, das heißt, die halten die Dinger auch zurück, wenn die Preise niedrig sind und geben sie her, wenn sie hoch sind. Und manche Kästen liefern sie gar nicht an die Brauerei, weil es sich nicht lohnt, die werden eingeschmolzen und verkauft. Also auch da passiert einfach viel. Okay, also so viel Mal zu diesem Thema. Und dann gibt es hat diese versteckten Kosten, die so bis in die 80er-, 90er oder auch 00er-Jahre nicht wirklich interessiert haben, ganz banal gesagt, das war die Oma oder der Bruder oder auch die Ehefrau, die im Laden immer kostenlos mitgearbeitet haben oder vielleicht für 400,00 Euro angestellt waren oder damals vielleicht 401,00 Euro für die Krankenkasse, aber das war ein lebenslanger Sklavendienst. Den man dann, wenn die Personen dann mal krank wurden oder jetzt auch älter geworden sind, musste man das ersetzen durch normale Mitarbeiter und die haben auf einmal den Mindestlohn und einen vernünftigen Lohn und Urlaub und so weiter. Und da merken die Brauer auf einmal, dass es nie irgendwo einkalkuliert war. Das Gleiche gilt für das Sudhaus, normalerweise baut jede Generation oder vielleicht jede zweite Generation in der Brauerei, baut ein neues Sudhaus. Das würde bedeuten, dass man als Brauer immer wieder was zurücklegen muss, weil, irgendwann ist das Sudhaus kaputt, da brauche ich es wieder neu. Wenn ich das nie mache und nie einkalkuliere, dann kann ich natürlich billiger mein Bier verkaufen, aber irgendwann ist mein Sudhaus im Eimer und dann mache ich halt die Brauerei zu, weil mir keine Bank einen Kredit gibt und so. Also da ist ganz viel, was da einfach wirtschaftlich schwierig ist. Und vielleicht ein allerletzter Punkt, den wir auch noch alle kennen, ist einfach die Corona-Zeit. Da haben wir einerseits das Personalproblem, was immer noch natürlich die Brauereien jetzt beschäftigt und andererseits das Thema, das viele zwar staatliche Hilfen bekommen haben, aber in Kreditform. Das heißt also, sie haben Geld gekriegt und das konnten sie auch verwenden. Und dann war eben festgelegt, zwei Jahre lang müssen sie das nicht zurückbezahlen, aber nach zwei Jahren schon, oft ohne Zinsen, aber es muss eben zurückbezahlt werden. Und diese zwei Jahre laufen jetzt aus, das heißt also, die Brauereien müssen jetzt auch noch zusätzlich diese Kredite eben zurückbezahlen. Und das dann mit den Kosten, die jetzt eh schon mehr werden und so weiter, führt einfach dazu, dass man zumindest zu den alten Preisen wirtschaftlich nicht vernünftig agieren kann. Und so ist es eben so, dass eigentlich eine Brauerei in Franken, wenn sie einigermaßen agieren will, um die 20,00 Euro für ihren Kasten verlangen muss. Deckt sich meiner Meinung nach aber auch mit dem Verbraucherverhalten. Denn, also ich kann mich noch erinnern, in meiner Jugend hat so der klassische, wir haben früher Bauarbeiter gesagt, da gibt es bestimmt mittlerweile einen politisch korrekten Ausdruck dafür, aber diese Leute jedenfalls, die hatten auch ein schönes Leben, aber die haben am Tag im Sommer zwei Kästen Bier getrunken und das war völlig normal. Und heute kauft man sich halt vielleicht noch einen Sixpack in der Woche. Und dementsprechend kann ich mir dann auch ein etwas teureres Bier leisten, wenn ich gar nicht mehr so viel davon trinke, dann ist es, glaube ich, auch okay.

Matthias: Sehr schöne Erklärung. Bei uns hieß das Tapezier-Pils, kann ich mich noch erinnern.

Markus: Auch gut.

Matthias: Ich wollte noch ganz kurz auf einen Punkt eingehen, aber wir kommen immer mehr in die Tiefe zwar, aber das würde mich schon noch kurz interessieren. Ich muss kurz nachdenken, du hast vorhin nämlich so ein Thema angesprochen, genau, jetzt ist es mir wieder eingefallen, du hast so ein Thema angesprochen, Sudhaus kaputt, kannst du dann nicht mehr, ja, du schließt die Brauerei. Oder du lässt an anderer Stelle brauen, das ist mir dann so im Hinterkopf, hat es bei mir so ein bisschen klingeling gemacht, auch so eine Diskussion in Biertrinker- und vielleicht sogar Bierkennerkreisen. Ist das dann noch ein Brauer, wenn er sein Bier woanders brauen lässt nach seiner Rezeptur? Auch eine riesen Diskussion, diese sogenannten Chipsy-Brauer, die halt irgendwo bei einer Braustätte oder halt regelmäßig in einer Braustätte brauen lassen. Wie siehst du diese Entwicklung, die ja durchaus inzwischen eine gewisse Relevanz hat in der Szene?

Markus: Na, ich denke, man muss es zweiseitig sehen. Also auf der einen Seite finde ich es per se nicht schlimm, wenn ich als Verbraucher weiß, dass es so ist, also wenn der Brauer auf die Flasche zum Beispiel drauf schreibt, gebraut bei oder gebraut von oder irgendwie sowas. Dann weiß ich das ja, dann ist es transparent und dann kann ich selber sagen, ist gut oder schlecht. Was ich problematisch finde ist, wenn sich jemand dann noch als eigene Brauerei darstellt und das auch so drauf schreibt und auch so ein bisschen die Story so erzählt und noch vielleicht schöne Bilder von einem Sudhaus oder so. Das finde ich schwierig, weil, das ist ein bisschen Verbraucherverarschung, das finde ich nicht gut. Und wir machen es bei unseren Büchern so, dass wir zumindest, also nach Möglichkeit, man macht natürlich auch Fehler, aber wo wir es machen können, da nehmen wir nur welche auf, wo wir sicher wissen, dass sie auch selber ihr Bier brauen. Also so reines Lohnbrauen ist für mich keine Brauerei. Man muss auch ein bisschen realistisch sein, ich glaube, wenn du jetzt eine gestandene Brauerei hast und bist ein richtig guter Brauer und so weiter und hast aber noch freie Kapazitäten und jetzt jemand anderen in deiner Brauerei brauen, dann glaube ich einfach nicht, dass du sagst, okay, Hans-Josef, hier, kriegst du meinen Schlüssel, du darfst in meiner Brauerei zwei Tage tun und lassen was du willst, danach komme ich wieder und mache mein Zeug. Das ist natürlich Quatsch, also weil, ich will ja meine Brauerei weiter am Laufen haben. Das heißt, in 99 % der Fälle ist es so, dass mehr oder weniger das Rezept gemeinsam besprochen wird, oder vielleicht auch sogar weniger als das, und dann der Brauer, dem die Brauerei gehört, dieses Bier am Ende des Tages herstellt. Also da steht jetzt nicht groß jemand anderes am Kessel und rührt da jetzt rum, sondern es ist halt eine Auftragsarbeit, in der Regel nur bedingt steuerbar von dem, der da als Gypsy-Brauer hingeht. Und wie gesagt, legitim und völlig okay und wenn das Produkt stimmt, für mich auch klar und gut. Aber was ich nicht mag ist, wenn sich solche Leute eben als Brauer hinstellen, weil, das sind sie in dem Fall einfach nicht.

Matthias: Ja, wir haben fast schon eine Stunde miteinander geredet, das ist die Überlänge des Podcasts bei uns, deshalb kommen wir eigentlich jetzt auch schon ein bisschen zum Ende. Du hast dein zweites Bier noch gar nicht vorstellen können, aber vielleicht sagst du zumindest noch, was bei dir neben dem Rechner steht, dass wir das noch mitbekommen und dann komme ich nämlich zur Abschlussfrage, die wie immer die allerschwierigste bei uns im Podcast ist: Aber das sage ich dir natürlich erst, wenn du uns dein zweites Bier noch ganz kurz zumindest gezeigt und, nicht besprochen vielleicht, aber gezeigt hast und gesagt hast, was es ist und warum.

Markus: Okay, das kann ich natürlich gerne machen. Und ich muss wirklich sagen, obwohl ich jetzt immer wieder getrunken habe, aber das ist eben so, so einen Rauchbock, den kann man in Schlucken genießen, den muss nicht in ganz großen Schlucken nehmen, dann hält der auch ein bisschen durch. Wobei er auch wirklich sehr trinkbar ist, also da kann ich mir gut vorstellen, auch mal ein bisschen mehr zuzulangen, aber, egal. Also das ist die eine Seite und natürlich versuche ich immer auch ein bisschen ausgleichend zu sein, deswegen ist das andere Bier, was ich hier habe, tatsächlich auch aus Bayreuth, nämlich von der Maisel Brauerei, das ist deren Bockbier, das sie dieses Jahr gemacht haben. Hat auch eine besondere Geschichte, weil das tatsächlich früher, also so vor 10, 15 Jahren noch, war das Maisel Bayreuther Bockbier immer so ein Geheimtipp. Also da gab es sehr wenig davon, das gab es nur eine ganz kurze Zeit und man konnte auch nicht viel davon kaufen. Und es war aber immer legendär gut und es war auch ein Bier, das man gut lagern konnte. Und das ist grade bei Bockbieren eben spannend, wenn man sowas mal 1, 2, 3, 4, 5 Jahre schön kühl in seinem Keller lagert und dann diese gealterten Versionen genießt und vielleicht sogar mit den Frischen wieder vergleicht. Also kann ich jedem nur empfehlen, das mal auszuprobieren, grade zur Bockbierzeit sich einfach mal 2, 3, 4 dunkle Bockbiere, ein paar Kästen in den Keller zu stellen, das kostet nicht viel und auch nicht viel Platz, und das einfach mal ein paar Jahre vergessen und dann wieder hochholen und probieren und vergleichen, und das konnte man mit dem Bier auch immer gut. Und mittlerweile ist es etwas häufiger zu bekommen, aber es ist immer noch ein sehr, sehr feines Bier und deswegen habe ich da eben auch noch ein Fläschchen gehabt und da habe ich gedacht, wenn ich schon das eine Bayreuther Bier dann für den Talk vorbereite, dann muss ich natürlich das andere auch vorbereiten, das mache ich dann erst nachher auf. Aber, wie gesagt, das kenne ich auch gut, das ist ein schönes braunes Bockbier mit schönen nussigen, ja, bis hin fast schon Nougat-Aromen, ganz angenehm, ganz weich, also auch ein Bier, auf das man sich wirklich freuen kann, so.

Matthias: Ja, wunderbar, sage ich schon mal vielen, vielen Dank. Ich würde mal sagen, es ist nicht unser letzter Podcast, ich muss wieder drauf setzen, dass Michael Husarek wieder irgendwann mal entweder in Urlaub ist oder zu viele Termine hat, dann lade ich mir wieder Markus Raupach ein und dann werden wir auf jeden Fall es schaffen, dann auch zwei Biere zu öffnen und darüber zu sprechen und über die ganze Szene letztendlich, aber vor allem auch natürlich über die fränkischen Brauereien. Und wir freuen uns natürlich auch darüber, das nach wie vor ganz, ganz viele Menschen nicht nur aus Franken diese Brauereien und Brauereigaststätten besuchen und dort ihr Bier auch ganz bewusst konsumieren wollen. Ich finde das immer wieder toll, auch bei uns in der Facebook-Gruppe, wenn du siehst, dass die Leute aus ganz Deutschland und drüber hinaus, ganz bewusst sich dann für ihre Urlaubsreise nach Franken entscheiden, um eben die ein oder andere Brauerei da aufzusuchen. Aber jetzt, Markus, kommt die eigentliche Frage, weil, Bier ist schön, aber eigentlich relativ unwichtig, genauso wie wir ansonsten oft über Politik oder irgendwelche gesellschaftlichen Entwicklungen sprechen, alles vollkommen egal, es geht um den 1. FC Nürnberg und die Frage ist, wann steigt der 1. FC Nürnberg endlich in die 1. Bundesliga auf und wo landet er am Ende dieser Saison? Ich stelle dir die Frage nach einer mehr als peinlichen 0:1-Niederlage im Franken Derby in Fürth, bei dem ich beiwohnen konnte und ich mich echt geniert habe eigentlich, ein Clubfan zu sein.

Markus: Tja, das ist, also das Leben als Clubfan ist tatsächlich kein leichtes. Und ich muss auch sagen, jetzt grade bei dieser Niederlage, wir kennen ja beide wahrscheinlich den Helmut L. aus Fürth, der ein sehr lebendiger Fürther ist und der hat das natürlich mit einem sehr großen süffisanten Unterstrich gepostet, dieses 0:1 beziehungsweise aus seiner Sicht natürlich dieses 1:0. Insofern, ja, das ist schwierig. Grundsätzlich würde ich mir auf jeden Fall wünschen, dass der FC N baldmöglichst wieder in der 1. Liga spielt. Ich kann mich noch an Tage erinnern, ich war damals im Stadion, wo sie gegen Bayern gewonnen haben, das war noch dazu an meinem Geburtstag, also das waren schon tolle Zeiten. Oder ich war auch zum Beispiel zufällig in der Nähe, als sie das letzte Mal aufgestiegen sind und bin dann von der Autobahn runter, hörte im Stadium im Radio und dann direkt vorne hingefahren, ausgestiegen und auf den Rasen und mir mein Stückchen Rasen mitgenommen, also durchaus. Allerdings habe ich dann dieses traumatische Erlebnis gehabt, dass ich mir da eine Dauerkarte gekauft habe für die nächste Saison und dann sind wir ja abgestürzt und sofort wieder in die 2. Liga, das war schon auch bitter.

Matthias: Also du hast alles schon miterlebt, dir brauche ich nichts zu erzählen.

Markus: Ich habe alles miterlebt. Also vielleicht eins vielleicht noch dazu, ich bin auch, glaube ich, einer der ganz wenigen Menschen, die im selben Jahr sowohl den DFB-Pokal als auch die Meisterschale in der Hand hatte. Und zwar war das 2007, da habe ich als Fotograf noch viel gearbeitet und habe damals beim VFB eben fotografiert und beim Club und jeweils bei einer Meisterschaft und dann beim Pokalsieg und durfte dann jeweils kurz Hand anlegen, also war sehr spannend. Aber egal, also deswegen, ich bin dem FC N sehr verbunden, habe allerdings gelernt das, wenn ich im Stadium bin, das Ergebnis durchaus unterschiedlich ausfallen kann. Aber ich freue mich auf jeden Fall absolut, wenn sie baldmöglichst wieder in der 1. Liga spielen, da werde ich schon nochmal wieder vorbeischauen. Ja, diese Saison, es ist schwierig, weil, es ist halt der große Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Aber, ja, vielleicht kriegen sie es ja irgendwie hin, im oberen Mittelfeld zu landen, mal schauen, also es sind ja noch ein paar Spieltage. Schön ist es nicht und das ist eben auch das Problem, wenn es so ein bisschen wehtut beim Zuschauen, dann ist es auch schon schwer. Aber es ist trotzdem dieses Gänsehaut-Feeling, wenn man im Stadion ist und die Hymne gespielt wird, das verliert man nicht. Und das ist auch in der 3. Liga schön, also insofern, manchmal ist es eben so, ja.

Matthias: Vielleicht gibt es dann, das wäre noch die allerallerletzte Frage, vielleicht gibt es in der 3. Liga dann ein ganz anderes Bier. was wäre denn dein Wunsch an Bier, was in einem Stadion in Nürnberg oder in Fürth, also in Fürth gibt es ja das Grüner-Bier zumindest, also als ein regional runter gebrochenes Tucher-Bier, aber was wäre denn dein Wunsch, was man in einem Fußballstadion an Bier ausschenken sollte in Nürnberg?

Markus: Boah, das ist in der Tat schwer, weil dann müsste man ja quasi eine Brauerei absolut bevorzugen. Und dazu muss man halt auch wissen, dass es in einem Stadion gar nicht so leicht ist, also wenn man das mal gesehen hat zum Beispiel in der Veltins Arena, was das bedeutet, so ein komplettes Stadion. Also die haben ja praktisch die Braukapazität einer mittelgroßen Brauerei, wird da an einem Spieltag rausgehauen und das alles mit den Leitungen und so weiter, das ist gar nicht so einfach. Also wir könnten da jetzt nicht sagen, wir nehmen die Stamer-Bräu, weil die könnten grade mal 5 Sekunden Bier ausschenken, dann wäre der Jahresausstoß erledigt in so einem Stadion. Das heißt unterm Strich, natürlich muss es einer von den größeren Brauereien sein. Vielleicht würde ich mir ein bisschen mehr Varianz wünschen, weil, man hat ja dann oft einfach immer nur so das Helle. Da vielleicht also gerne mal ein Rotbier, gerne auch mal was Dunkles, vielleicht auch was Leichtes und was Alkoholfreies, also das man da ein bisschen mehr Varianz hat, das fände ich schon ganz gut. Aber ich würde jetzt in der Tat mich schwertun, eine spezielle Brauerei zu bevorzugen, weil das gemein ist, wenn man die Hintergründe nicht weiß. Also wahrscheinlich gibt es in Franken nur 3 oder 4, die in der Lage wären, das Stadion wirklich zu bespielen. Aber das würde jetzt keiner richtig verstehen und würde dann sagen, naja, warum schlägt er denn jetzt die vor? Dementsprechend, also wichtig wäre für mich wirklich, eine Wahlmöglichkeit zu haben, das wäre schön. Man könnte ja vielleicht an verschiedenen Stellen im Stadion verschiedene Biere anbieten, hätte auch was, könnte man die Leute ein bisschen in Bewegung versetzen.

Matthias: In Bewegung versetzen, genau, ja.

Markus: Ja, warum nicht. Aber auf jeden Fall sollte man die Tradition an sich bewahren, dass man auch ein Bier im Stadion trinken kann. Das ist ja eher sogar etwas, was wahrscheinlich auf der Kippe steht demnächst. Und das ist auch eine der wichtigsten Baustellen, wo ich zum Beispiel auch in meiner Tätigkeit als Botschafter für das deutsche Bier unterwegs bin, dafür zu sorgen, dass wir einfach einen vernünftigen Umgang mit dem Thema Alkohol haben, um nicht die gesamte Bierkultur am Ende, zumindest was das Thema alkoholhaltiges Bier angeht, da zu verlieren an solchen Stellen.

Matthias: Da hast du jetzt noch ein Thema angesprochen, die meinen immer schon, es ist die letzte Frage und jetzt würde ich sagen, wir sind am Ende der Sendung angelangt, aber eine Frage habe ich noch, ich bitte um eine kurze Antwort. Du bist Präsident, weil du es grad gesagt hast, ich weiß nicht, ob du darauf angespielt hast, aber du bist Präsident der Vereinigung der Deutschen Bierkonsumenten. Was zum Teufel ist das denn?

Markus: Also es hat in der Tat damit jetzt konkret nichts zu tun, wenn gleich ich tatsächlich, wie gesagt, mich auch sehr starkmache für alkoholfreie und alkoholarme Biere, weil ich es wichtig finde. Die German Beer Consumers Union, also die Vereinigung der Deutschen Bierkonsumenten ist im Grunde die Idee, etwas zu haben, was eben weder auf der Seite der Brauereien, noch auf der Seite des Staates steht, sondern eben mal auf der Seite des Verbrauchers und dessen Interessen vermittelt. Also einerseits eine Transparenz zu haben, was habe ich da für ein Bier, wo kommt das her, warum es so einen Preis und so weiter, aber andererseits eben auch die Vielfalt und das Thema Biersteuer und solche Dinge, gegenüber dem Staat zu vertreten. Und sowas gibt es in ganz Europa, in jedem Land, also in England zum Beispiel die Camerer mit 300.000 Mitgliedern und das gab es in Deutschland eben nicht. Und da habe ich über meine internationalen Tätigkeiten die anderen kennengelernt und dann gesagt: „Wir brauchen sowas in Deutschland auch.“ Deswegen habe ich das initiiert und gegründet und bin auch aktuell noch der Präsident, aber das werde ich sicherlich demnächst mal abgeben. Aber das ist vor allem spannend im europäischen Kontext, weil tatsächlich in Brüssel ganz viel stattfindet in Bezug eben auf Gesetzgebung rund um Bier, Alkohol und so weiter und da brauchen wir Deutsche auch eine Stimme und genau sowas ist die GBCU, also das ist die Idee. Kann übrigens jeder Mitglied werden, 12,00 Euro im Jahr, keine teure Angelegenheit und macht sehr viel Spaß.

Matthias: Wunderbar, damit schließen wir noch mit einem Werbeblock. ich erinnere aber auch nochmal an das Buch Bierland Franken, der Preis ist vorhin gar nicht genannt worden, 24,90 Euro. Also billiger als so mancher Kasten Bier und auf jeden Fall lang haltbar. Und ich habe auch schon durchgeblättert und ich finde es nach wie vor immer wieder toll, viele Anregungen. Man kann viele, viele Ausflüge mit diesem Buch planen, weil auch viele Freizeittipps mit dabei sind, also echt, eine echte Empfehlung, besten Gewissens kann man das den Zuhörern und Zuhörerinnen ans Herz legen. Ich danke dir, Markus, für diese echt spannende, über eine Stunde jetzt schon und wie gesagt, ich würde mich freuen, wenn wir, ja, irgendwann demnächst auch wieder zusammenkommen, um über Bier und vielleicht auch Politik oder was auch immer zu reden. Hat mir Freude gemacht, vielen, vielen Dank und bis zum nächsten Mal.

BierTalk English 20 – Talk with Thomas Sjöberg, Founder of Fluid Boundaries Brewing from Brussels, Belgium

Thomas Sjöberg is from Belgium, now lives in Finland and has his fiancée in the USA. Together with his job as a brewery consultant and beer judge, this takes him around the world several times a year. During his youth, he discovered Belgian Trappist beers and decided to make it more than a hobby. After moving to Finland, the opportunity arose to jump on the slow-starting craft beer bandwagon. Along the way, he completed almost every beer sensory training course there is. Finally, the first job in a brewery in Estonia followed by one in Sweden and next the job as Head Brewer in Estonia at another brewery. In the podcast, Thomas talks about this exciting journey and his current projects…

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Zusammenfassung auf Deutsch:

Thomas Sjöberg, der in Belgien aufwuchs und jetzt in Finnland lebt, hat seine Verlobte in den USA und reist aufgrund seiner Tätigkeit als Brauereiberater und Bierjuror mehrmals im Jahr um die Welt. Seine Leidenschaft für Bier begann in seiner Jugend mit belgischen Trappistenbieren und führte ihn schließlich zur professionellen Brauerei, zunächst in Estland, dann in Schweden und schließlich als Braumeister in einer weiteren estnischen Brauerei​​.

Sjöbergs Interesse am Biergeschäft entfachte, als er nach Finnland zog und dort die Unterschiede in der Bierkultur bemerkte. Er absolvierte nahezu jeden Bier-Sensorikkurs und sammelte zahlreiche Zertifizierungen. Seine berufliche Laufbahn umfasst diverse Erfahrungen in verschiedenen Brauereien, darunter Freiwilligenarbeit bei Mikkeller und professionelle Arbeit bei Pühaste in Estland sowie eine Brauerei in Schweden​​.

Er gründete Fluid Boundaries Brewing, eine Beratungsfirma für Brauereien, und entwickelte unter anderem interessante Rezepte, darunter ein Bananenbier in Estland sowie ein Bier mit Pistazien. Diese Experimente spiegeln seine Neigung zu kreativen und unkonventionellen Braustilen wider​​​​​​. Sjöberg betont seine Präferenz für das Brauen von Lagers und hopfenbetonten Bieren und zeigt weniger Interesse an der Verwendung von Kveik, einer traditionellen norwegischen Hefe, im Brauprozess​​.

Er hat an vielen internationalen Bierwettbewerben teilgenommen und schätzt besonders die Vielfalt und Qualität der Biere, die er beispielsweise beim Asia Beer Championship in Singapur verkostet hat​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast, BierTalk. Today we do a little bit like a world journey. We have a very dear friend of mine, Thomas Sjöberg and he really was living throughout the world, he was in breweries, he’s a beer sommelier, he’s a beer judge, he’s a very experienced expert in the beer world. And so I’m very happy to have him here and to talk about his life, his experience and his brewing perspective. So Thomas, it’s very nice to have you here. Maybe you introduce yourself a little bit to our listeners.

Thomas Sjöberg: Yes, of course. And thank you for inviting me. As I said, this is the first time that I’m on the podcast, so I try to do my best. But I’m Thomas Sjöberg, I grew up in Belgium, and nowadays, I live in Finland. But it’s also a little bit more complicated because I have a fiance in US. So I do a lot of moving between Finland and US. And on the beer side, I’ve been judging in commercial competitions a lot with Markus, actually, for the past six years. And I’ve also worked in the brewing industry. So I’ve worked as a professional brewer, I’ve worked in cellar, and I do a bit of everything with beer related. So that’s a little bit about me.

Markus Raupach: That’s on the very low basic what you do because it’s a lot of things, a lot of experience and also some big names. So I’m very happy to have you here. Maybe first time you say you are from Brussels, but you’re also, you sound a bit Swedish or Finnish in terms of the name. So is it about your parents, or what was the connection there?

Thomas Sjöberg: Yes, so my mother is from Finland, and my father is from Belgium, but he’s actually also half Norwegian. So in the end, I have maybe a little bit more Scandinavian blood. But I grew up and studied in Belgium. So I left Belgium when I was 25 years old and to some people, it’s confusing, because I have a Swedish name. I took my mother’s name, and I have a French accent. So I tell people that I’m a bit of both, but maybe sometimes I tell that I’m a bit more Belgium because that’s where I spent most of my life and important first years of my life. So culturally, I would say I’m a little bit more Belgian. But now it’s been more than ten years that I’m in Finland. So I’ve taken a bit from the Finnish culture as well.

Markus Raupach: Can you remember where you had your first beer?

Thomas Sjöberg: So exactly where I cannot really remember. I started probably very young, like, I think many youngsters in beer, traditional beer countries like Germany or the Czech Republic. So it was not much about tasting that I’m sure of, but I know that early on when I was already 16, 17 I started to enjoy drinking different beers. So a lot of the Trappist beers, not really lambic, because it wasn’t so popular and it was not, let’s say a type of beer that was available in many bars. So that was not really the kind of beers I was drinking. But beers like Chimay Bleue, and Orval, Westmalle Tripel and Dubbel. I mean, all these classic beers, I started enjoying already more than 20 years ago.

Markus Raupach: That’s a wonderful start in the beer world, to be honest. So not Heineken, not AB Inbev and things. So you started with the Trappist beers. Why not?

Thomas Sjöberg: And it’s also really funny because so I was going to the European School in Brussels, and I was actually living a little bit outside of Brussels. And after school, sometimes I was lazy to go back home. So I would stay at a friend’s house and the father was really into beer. So he always had a lot of beers in his fridge, like always, maybe eight or ten different beers. And with my friend during the week, even if we’re already really young, we would actually taste already different beers. So a bit the same beers that I just mentioned earlier.

Markus Raupach: And when came the idea to go into the beer business?

Thomas Sjöberg: So it came slowly, I would say it really started when I moved to Finland because the culture was very different in Finland. So first of all the domestic products were not so good. But at the same time, there were a lot of imported beers and that was like something very different than Belgium. So I started to be curious and wondering why Finland cannot make as good beer as Belgium. And then what are these, like American styles that I’ve never heard of? So I started to taste and drink, for example, some of the Sierra Nevada beer and Stone at the time, which was very new. And that’s kind of what slowly got me into beer.

Markus Raupach: And you also had your military service in Finland? In Germany, the soldiers drink a lot, especially at the Navy. I don’t know. How is it in Finland?

Thomas Sjöberg: So yes, I mean, maybe not during the week, because we were locked in. But during the weekend, we could go back home. And I was also in the Navy, actually. And we were drinking a lot, but it was not, especially in Finland, it was not very interesting beer drinking. It was quantity and not so flavorful beers.

Markus Raupach: That’s right. But you have a quite interesting craft beer scene now in Finland, and I think it started maybe so eight years ago, something like that, that you had this variety. Now it’s maybe 120 breweries, something like that, or it’s more?

Thomas Sjöberg: I don’t exactly know production sides, but brewery there is at least 120, maybe close to 150. And maybe, I don’t know, 20% are kind of contract brands or very small breweries. But there is quite a decent numbers. Actually, the density of brewery per capita is higher in Finland than in Belgium. Yes, by a little, but yes.

Markus Raupach: That’s good. It’s a very good figure. And so you had the idea to start in the beer business and so did you go to university and study brewing? Or did you go to a brewery and make an internship or what was the start?

Thomas Sjöberg: Yes, so as I said, it came fast when I arrived to Finland, my passion for beer, but it developed slowly. So like the way it started was for three or four years after work, I was reading about beer and reading about beer and, let’s say, after four years, I was already thinking that maybe I should or I want to work in the beer industry. But I didn’t really have much certification or papers from study. So I thought that, although I know already quite some, I should do some brewing certifications and like sommelier tasting. So first I did the general certificates from the Institute of Brewing and Distilling. I did the Dumonds, but that was 2017. It was actually the first English class of Dumonds in Munich. I also did the certified Cicerone and then the BJCP, that was in 2016. And now I’m still studying. I think it’s important to always learn. And so I’m actually finishing a diploma in brewing from the Institute of Brewing and Distilling, which is like a bachelor degree in brewing. And I’m also in the middle of my advanced Cicerone. So I took the tasting part of the exam in the end of last year, and I passed that. So now I have the written coming in May. And so I do spend some time actually now to prepare for these two exams and hopefully, I can get the advanced Cicerone and diploma in brewing from the Institute of Brewing and Distilling.

Markus Raupach: That’s a lot of certificates. And very interesting. Maybe you’re one of the most educated beer judges because you have all these different institutes. But that’s very interesting because sometimes we talk about that and then we try to compare what is Dumonds doing? What is the IBD doing? What is the Cicerone? What is BJCP? If someone would ask you what are the main differences, do you have an idea what you could say about this?

Thomas Sjöberg: I mean, it’s also a little bit tricky to compare, because on the IBD side, I’ve done only like brewing and packaging, and I’ve not done sommelier and let’s say a tasting judging side. So it’s a bit tricky for me to compare IBD with some of these sommelier certifications. But if I compare, let’s say, Cicerone with BJCP and Dumonds, depending also on the level, I think the Cicerone is requiring like knowledge in many aspects of beer and brewing. Dumonds and the BJCP, it’s more focused on the tasting and judging, whereas in Cicerone you also have brewing and draft and cleaning and food pairing for example. I also would say that I believe that the certifications for Cicerone and BJCP, I mean, again, it depends which levels. But they may give more because some of the levels require more, let’s say, like long, continuous studying. So for example, in Dumonds we get very good quality training and knowledge and like learning about beer styles. But the time to lead to the certification is actually in time relatively short. But for example, like, for advanced Cicerone, the preparation is very long and of course, because it has different aspects, not only tasting, let’s say it’s a broader, like wider knowledge I would say certification. Also compared to the BJCP. But yes, it’s not so easy to in a few words, really say the main difference and what are those differences?

Markus Raupach: Yes, of course. I was just curious. And also, because it’s also it’s a little bit coming from different beer ideas. So if you have a German Institute, I think the thinking in general is different from like an American institute, something like that. So the approach to beer is a different one.

Thomas Sjöberg: Yes, and I mean, also in the Cicerone, regarding beer styles, they use the BJCP. So when it comes to assessing beer and definition of beer styles, they use the BJCP. So if we are talking about tasting and styles, the Cicerone is the BJCP. So that’s kind of a similarity. Whereas Dumonds has a bit more their own thing and the German culture like you say that influences.

Markus Raupach: Yes, and then you also had experiences in different breweries. So I read that you have been, for example, to Mikkeller. So what was this first experience? What did you do there?

Thomas Sjöberg: No, actually like, yes, so I’ve worked with many breweries. But Mikkeller was actually volunteering. So in the beginning, before I got in the industry, I was doing not a lot of volunteering, but quite some and for beer festival. So I did volunteer in Mikkeller celebration three or four times. So that’s what you saw, I think. But in breweries, I first started to work in Estonian Pühaste. So I volunteered there to learn the trade, I was doing mostly cellar work. I was there for three months. And after that, because I just wanted to learn more and different ways of working in breweries. I had a friend from Sweden who is one of the founders and the brewer of O/O Brewing. I don’t know if you know about O/O Brewing.

Markus Raupach: I think I know the name from, I was several times in Finland for the small beers, great breweries competition which is every year in Finland, and I think they were part of it.

Thomas Sjöberg: I moved there a couple of months and I learned about brewing. And also I was doing cellar work. We were two persons in the production and after that, I got a head brewer job in Estonia, a small brewery, ten-hectolitre brew house and 13 fermentation tanks. And there I was for a bit more than a year and also doing new beers and the existing beers. And after that, I wanted to come back to Finland so I started consulting activity and with that consulting business, I have been making recipes for breweries. I have also been working, so some breweries, sometimes someone goes on holiday or maybe is injured or they have a lot of work and they need someone. So I have also been doing that and also some troubleshooting. So like to help. I have three breweries that I have worked for, like three to six months period. Actually one even for a longer period of time to help them make better beer. And also, one of those breweries, they had bought a 30-hectolitre brew house and they were only working with a five-hectolitre single vessel system. So they were not familiar to work with the three vessels, 30 hectolitre. And they had asked me to help them. And so I was also with them to show them and brew for a little while as well.

Markus Raupach: And then you founded also your own company?

Thomas Sjöberg: Yes, so I mean, my own company sounds like a brewery, because it’s called Fluid Boundaries Brewing. The idea to have this name was just for the consulting side of my activity and the idea that in the future, I will launch a contract brewing brand. So I have also made beers for contract breweries and also, I have made some beers for the supermarket that every year they want a new beer, and they have been making a beer for the supermarket. But I haven’t yet launched my own brand. But that was not kind of my main idea in the start. My main idea was to have my own activity and to do consulting, help breweries, and also make recipes for different breweries.

Markus Raupach: Yes, I think that’s a good idea because if you have your own brand and your own beer, then you are not independent anymore and you have always the focus, of course, on your own business. And that can be more or less inhibiting a good consulting job. So I think it’s good to be, if you are a consultant, to be as free as possible. And that of course, if you’re not part of the beer business, you can act freely there and consult in an easier way.

Thomas Sjöberg: Yes exactly.

Markus Raupach: And I also read you created a lot of interesting recipes. So I heard about a banana beer I think in Estonia. How do you brew with bananas in Estonia? So I don’t think they grow there normally.

Thomas Sjöberg: Yes, so I mean, nowadays, we can do any kind of beers from anywhere in the world more or less. And the brewery wanted to hire me also to make new beers and I wanted to do fruit. I mean, not only fruit beers, but the brewery was quite popular for like sour beers, like kettle sours. And I’ve always found, I mean, I’ve wanted to do beers that you wouldn’t see often. And also, I’ve been inspired by some fruits or nuts that work well in sour and people don’t necessarily think of that. Banana is an example. But for example, coffee or coconut or some cocoa even in my opinion, sometimes can work really well in sours. And so I wanted to do a banana sour. And it was actually not so strong sour. So let’s say it was maybe a little bit not a true, not a little bit puckering sour, but still smooth kind of at the same time.

Markus Raupach: And when did you add the banana? In the fermentation or in mashing? Or when you add the fruit?

Thomas Sjöberg: We add it to, banana purees in the end of fermentation, let’s say maybe a plate before finishing gravity. And we were adding about 90 to 100 kilo in 10 hectolitres of the banana puree.

Markus Raupach: That’s a lot.

Thomas Sjöberg: It’s a bit. I mean, everything is relative. In US some people are like doing much more than that even and some are doing less with great results.

Markus Raupach: That’s right, but do you remember another fruit where it was maybe a special challenge to brew with?

Thomas Sjöberg: When I was there, I also made a sour with strawberries and it’s a challenge in the sense more of the cost that you need to use a lot of strawberry to get some impact. And there was a little bit some like money budget constraints, so I couldn’t really get the result that I wanted. So we started, when I was at that brewery with 120 kilo of strawberry. And the result was decent, but not as much as I would want. And we couldn’t really go up, we even had to go a bit down with the quantity. So let’s say that the strawberry was a little bit a challenge because of the cost and the amount that you need to use. So but I have not experimented with like crazy fruits, so I’ve not made beers with kiwi or durian or stuff like that.

Markus Raupach: But you did a beer with pistachios. So I’m a big fan of the pistachio and I only had, I remember, I think I had two beers yet with pistachios, and I think both of them were cream ales from the States, which were quite well. But I’m always looking for pistachio beer. So you made, I think, a dark beer style if I remember the right way.

Thomas Sjöberg: Yes, so it was a dark beer and for me where it started was, there is Copper Tail Brewing, which is from Florida and one year in the Talent Craft Beer weekend the brewery who was there, they had an Imperial Stout with pistachio. And there was some other adjuncts. I think there was vanilla, and maybe cocoa, but I’m not sure. But the pistachio was really, really strong and pure. And I really loved that beer. And it was probably, it was, I think, maybe even my first beer with pistachio at the time and I’ve always had it in my mind. I remember I was talking with the brewer, what did you use and how much. And so I remember that beer. But now also there is another brewery which is called Arcane which I actually have the t-shirt. And they have, when we are talking about sours with some fruit or nuts, like they have like a pistachio sour but that’s also green colour. I think they use some kind of colouring. But for me, it’s really amazing. It’s called the Pistachio Cream Puff. I don’t know, if you’ve heard. It’s a very small brewery, so it’s difficult to get their beers. But anyways, so I did this beer with Volfas Engelman, which is a very big brewery owned by Olvi Group, which is a big Finnish company. And we made the milk stout with pistachio and vanilla. And I would say the beer overall was good, but it was a little bit lacking. I think the extract give a bit more almond, a little bit kind of more almond character. So I didn’t find it as good as those two pistachio beers that I mentioned earlier. But it was still some pistachio but I think it’s very tricky. They are, like most of it is. I mean, those two beers that I really liked, they have been made with extracts and I know there has been some beers that have been made with real pistachios, but to my recollection, I haven’t tried such beers. And I’ve heard with a good quality extract, you can get the best results. So that’s what I tried. But yes, it was an extract from US. And actually the Copper Tail told me that extract was the one they used, but for some reason I had a little bit less quality results.

Markus Raupach: But that’s interesting to hear. So because I was always was wondering how you get this nutty aroma into the beer. And I’m still wondering how you can do it with normal pistachios. But I think with the extract, it’s a good way. And so you have a concentrated aroma and then you can marry it with the beer. So that sounds interesting. So really great. And so a lot of experiments and at the moment, so you are still working for these three breweries? You are consulting? Or do you do something else at the moment?

Thomas Sjöberg: No at the moment, so I’m still attached to a contract brewer which means new beer factory. And it’s basically a friend of mine. He bought a house and he was doing renovation. And under the flooring, he actually found old labels and documents from a very old brewery which existed from like 1870 to 1920 in the city of Turku. And this friend of mine decided to relaunch the brewery with the same name and he has asked me to make the beers for them. But because it’s a contract brewery and the brewery where they make the beers or where we make the beers is not, let’s say, so available, there is limited production. But for this company, I have made a German pils and Helles. So let’s say that you have asked me questions about fruit and experimental beers, although I’m interested in those, let’s say that I’m maybe even more interested in making lagers and hoppy beers. Let’s say five, six, seven per cent more or less all styles of lagers except maybe a little bit the dark ones and on the hoppy side West Coast and hazy IPAs, those are the beers I like to brew. Because I like the challenge of clean fermentation and pronounced fresh malt and fresh hop character. So in some ways, sometimes when you do these fruit beers, you can screw of course, but it’s maybe less technical and it’s certainly a bit in a way maybe less artistic because you use some extracts.

Markus Raupach: Yes, of course. But you have a lot of Scandinavian roots, so no idea of using kveik or something like that?

Thomas Sjöberg: Not really. I mean, let’s say that, I mean kveik, of course, it’s been very popular and it’s been used like in Scandinavia in general. But in Finland, it has been more about the Finnish bread yeast with the Sahti. So kveik is also a little bit more of a Norwegian influence. And to me, I’ve rarely been convinced that using kveik can make good lagers, for example. So it’s also one reason why I haven’t used much of kveik. But I have had actually pretty good lager with kveik and pretty good hazy IPAs with kveik, but I’ve never really gone into that territory. So not much kveik for me.

Markus Raupach: Okay. I just think it’s an interesting field which is at the moment more or less uncharted. So I think there will be no few yeast strains or it’s not yeast, it’s a collaboration of different microorganisms. I think it’s not a single yeast always but they made a lot of fake lagers here in Germany and also very fruity IPAs with this yeast. So here in the home brewing scene, let’s say, it’s the hot shit at the moment for the home brewers.

Thomas Sjöberg: But what is your opinion with kveik and lagers, for example?

Markus Raupach: It didn’t convince me at the moment. So it’s an interesting idea and also on one side, it’s also a bit frightening. Because if they really make it that they can do lager-like beers in two days or something like that, that can be a huge impact on the business, especially for the big breweries. But let’s see. So but in general, it’s interesting that you have these old yeasts surviving in the Norwegian world and this behaviour that you can dry them and reactivate them and the whole brewing process, it’s very interesting. And I personally, I’m very interested in this historical beer styles or beer ideas. So I have been, I think, two or three years ago, I was in Finland for the Sahti Festival, where they have their own Sahti competition. And that was, for example, very interesting to see that being alive with that group of 200 homebrewers coming together in the middle of the country on a parking lot, and everybody pours his beer, and then they party and cheer, and it’s fantastic. So it’s beer culture. And that’s something very interesting.

Thomas Sjöberg: I haven’t had the chance to judge there, but I’m sure it must be very interesting.

Markus Raupach: It’s challenging, because all these beers are quite strong.

Thomas Sjöberg: In that sense, but also, I think, it’s kind of … I mean, maybe with some German, because it’s the bread yeast has a bit similarities with some of the Hefeweizen and the Phenolics and the banana. So but I think for a very lager country, it can be also a little bit more, like challenging, because it’s like and carbonated sweet style.

Markus Raupach: Yes, we had, we are doing our beer sommelier courses here and on the last day of the course, we all come together, have a beer judge, of course, also, and then a huge meeting in the evening. And we had three times I think we had guests, also participants from Finland in the course. And they brought from Finland, Sahti. And then we had that to the normal participants and sometimes also to the staff of the restaurants where we were. And this was always very interesting to see their reaction. If you tell them this is beer and you have like a 10-person, zero carbonation, sweet banana, Juniper thing, sometimes a bit smoky.

Thomas Sjöberg: Even a little bit smokey phenolics. Have you had a favourite or it’s not really your jam and you don’t remember one of your favourite.

Markus Raupach: I don’t remember the name because Finnish is so complicated for me. But I remember the guys and I think you will also know them. It’s there they are, they have clothes like furs, and they make five or six different Sahtis with lots of different berries. All of them are very strong, 12, 15, 16%. They look like Stone Age people. Also the labels with gods and things.

Thomas Sjöberg: Yes, it’s Raum, I think it’s Raum Bryki or something like this. I should double-check. But yes, the medieval, the brewer is always wearing, I mean, medieval kind of clothing. I think medieval is the best way to describe it.

Markus Raupach: Yes, it is.

Thomas Sjöberg: And it’s actually not far from where I live here. It’s maybe hour, hour and a half.

Markus Raupach: Not great.

Thomas Sjöberg: Yes, but you probably had some of those beers in the festival of the best beer of Finland.

Markus Raupach: Yes, in the festival and also I was travelling through Finland two times. So the last time I went from Helsinki to Turku. I was in Turku, I visited a brew pub, which was a school, from a school that was very impressive. And then I visited the Kakola Brewing. I think you know them on a hill. That’s quite a new brewery. And then I went through the islands to what is the name? Aland, the Aland Islands. Yes, sorry.

Thomas Sjöberg: You went to Aland Islands. So then you went to Stallhagen maybe?

Markus Raupach: Yes, I visited Stallhagen. That was great. Also the brewery and the honey beer they do is quite nice. And there’s another brewery on the main island, a small one. I also visited them. So this was really a very interesting trip.

Thomas Sjöberg: Yes, I come back to the school brewery because my mother actually used to go to school where the beer brewery is.

Markus Raupach: Wow.

Thomas Sjöberg: Yes. And I mean there are different rooms and one if not more than one, where even classes and she was in those rooms as a student. I have also been there drinking my beer like 50 years later. It’s kind of funny.

Markus Raupach: Yes, and it’s still a little bit looking like a school. So the maps on the walls and things.

Thomas Sjöberg: Exactly, yes.

Markus Raupach: Yes, it was great. That was a great experience. And next to it was a hall where you could buy food and things. And so I really liked the Finnish country. It was a very, very great trip. Also Turku as the city is very interesting with the castle and all the structures and the church.

Thomas Sjöberg: And you have always been here in the, I think good time of the year, right? Usually it’s been in July.

Markus Raupach: It was yes, true. It was always in the summertime and the first time I realized that it’s really a tough thing was when I was planning my first trip, and I asked the rental car people if I could rent a Cabrio so the car, you can open the roof. And they said, in Finland, we could only give that for maybe a month and the rest of the car would be in the garage. So we don’t have these cars. But I was always there in summertime, it was always very hot. So I was really astonished how hot it can be. So once we had in the morning, we had 28, 29 degrees at eight in the morning. So that was really very hot.

Thomas Sjöberg: Yes, I mean, I think because I recall some of the times when we judged in the Best Beer of Finland that the weather was really nice. But it’s also a little bit exceptional. So usually there are some summers where it’s quite rainy, and 20, let’s say low 20 degrees. So it’s not always super hot. But sometimes.

Markus Raupach: Yes, but when the beer is there, the sun is shining.

Thomas Sjöberg: Of course.

Markus Raupach: Maybe last question, if you go to competitions, so you have been to many beer competitions throughout the world. So do you have a place where you liked it most or which was impressing you most? Or something you really remember?

Thomas Sjöberg: So I mean, when you ask you mean more specifically, let’s say the place or like the competition itself?

Markus Raupach: Or whatever, whatever you have in mind. Sometimes it’s one and sometimes it’s the other. So I have very different also things in my mind about that.

Thomas Sjöberg: I mean, for me, also, judging outside of Europe has been quite recent. So for me that’s kind of has been an exciting thing that last year I went to judge in the Asia beer championships in Singapore. And I had been in Singapore before, but I think the competition and the ambience and the diversity of food, and also the quality of the beer was really good. So that was for me one of the great competitions I have been to. But of course, the Italian Beer Challenge, I love the Italian Beer Challenge and the Brazil Beer Cup and the competition in Mexico. I mean, usually I think that when it’s a little bit sunshine, good food, I’m always happy, and good beer of course. So those places have been great competitions and good countries and places to have fun.

Markus Raupach: Yes for me, if I look back, the biggest difference I think is between Mexico and Italy in terms of the beer competition. Because in Mexico I was last year in the summertime or early summertime. So the air was 28 degrees, the sea was 28 degrees, sunshine, so and we were judging really ten meters from the beach. So it was really like you go outside and you go in the water and it’s all the same temperature. It was wonderful. I was at Rojo and but, and if you go to Italy, we are normally in Rimini, which is also a beautiful beach and a great site, a great location. But we are there, we will be next week, so we are there in January or February. So in the total wintertime and that’s also interesting because you have the beach, but no people. So I think it’s the only time where you can walk the Rimini beach just walking along without meeting anybody. And it’s also beautiful. It’s different. Not hot, but also beautiful.

Thomas Sjöberg: Yes. No, I mean it’s true that in the Birra dell’Anno usually it’s been a little bit cold and chilly, but still it’s really good competition. I think lots of very talented judges and also the food. I’m very much a foodie, so whenever I go to a country where there is good food and there are many countries with good food. But I’m always also a bit more excited. So in Italy we have these evenings with the different cheeses and ham and whatnot, like everything.

Markus Raupach: The judges always bring additional things and that’s also interesting. Some bring cheese, some bring hams, some bring spirits, whatever. So of course, that’s the best thing to have the community, the crowd, and also maybe 50% of us are meeting three, four, five, six times a year somewhere on the planet and that’s like a family that’s moving together and that’s really a very nice thing. So I’m really looking.

Thomas Sjöberg: And actually we do I mean, I have been to, I mean, we have been in many competitions at the same time. So I think there are a couple of I mean, regulars, and we do we have been in quite a few together.

Markus Raupach: And that’s interesting, because you really make friends you would normally never meet. That’s also a very, very interesting and a global thing. So that’s what I really like about that beer judging thing that you meet interesting people, you have something, of course in common, but everybody has his own life, his own history, and that together it makes always a very nice time. So really great. So as great as our talk. So I’m very happy. Thank you for your time. And I’m very much looking forward to meet you next week in person. In Italy, let’s have some good beers, maybe some grape ales. What about grape ales? Brewing grape ales?

Thomas Sjöberg: Yes. I mean, it’s also not something I have worked with, but I have judged two years actually in Villa Verano and it’s a beer style that I really enjoy. I think it has a lot of, it can be quite broad. So you can have a bit of sour, not sour, and let’s say more grape and red grapes, white grapes, and funky, not funky. So it’s definitely something that is very interesting and a drinkable style as well. So maybe I should one day try to make a bit of grape ales. But so far I’ve more been enjoying tasting it than brewing.

Markus Raupach: Yes, of course. But I heard that also in Belgium, they are now growing wine. So maybe they’re … and also in Finland. So maybe the potential is growing for that.

Thomas Sjöberg: Yes, I think it’s, it should.

Markus Raupach: Alright, so have a nice time. Thanks again for your time. And yes, let’s meet next week.

Thomas Sjöberg: Thanks Markus, see you next week.

Markus Raupach: Yes, see you next week. Bye.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

 

BierTalk Spezial 48 – Interview mit Markus Trinker, Kreativbraumeister der Stiegl-Brauerei in Salzburg, Österreich

Markus Trinker ist seit mehr als zehn Jahren Kreativbraumeister der Salzburger Stiegl-Brauerei und hat dort seinen Traumjob gefunden. Gemeinsam mit seinem Team steht er für die vielen klassischen Bierspezialitäten des Hauses, sein größtes Augenmerk liegt allerdings auf dem Gut Wildshut, wo allerlei Experimente vom Urbier bis zum Flanders Red angesagt sind. Angefangen hat alles mit einem zufälligen Gespräch in seiner Jugend – halb zog es ihn, halb sank er hin… Nach der Ausbildung folgten zahlreiche Stationen, auch im Ausland, bis er schließlich in der Heimat auch seine Bier-Heimat fand. Im Podcast verkosten wir viele Stiegl-Biere und sprechen über die Faszination, die den Kreativbrauer antreibt…

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Markus Raupach: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute bin ich immer noch auf Reisen und dieses Mal ganz spannend, nämlich im Nachbarland in Österreich und dort im Salzburger Land beziehungsweise im Moment tatsächlich in Salzburg selber. Da war gestern eine ganz faszinierende Präsentation zur Geburt eines neuen Bieres, da werden wir sicherlich auch noch drüber sprechen. Und heute sind wir eben in der zentrale dieser Brauerei, nämlich bei Stiegl und ich sitze hier mit Markus Trinker, der als Brauer, Braumeister für die Dinge hier verantwortlich zeichnet. Und bin ich ganz gespannt, mal hier sein zu dürfen. Markus, schön das ich hier sein darf und vielleicht stellst du dich ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Markus Trinker:  Ja, hallo aus Salzburg. Freut mich, das ich mit dir heute plauschen darf über Bier, über dieses Machen, sei es in der Stiegl Brauerei oder in Wildshut. Mein Name ist Markus Trinker. Trinker, wenn man Trinker heißt, glaube ich, ist der Name Programm. Nein, so ist es nicht, ja, ich bin Kreativbraumeister, ich zeichne verantwortlich für das Kreativsortiment in der Stiegl Brauerei, genauso wie für die Kreativbiere im Stiegl-Gut Wildshut draußen. Bin jetzt seit, ja, über 13 Jahren in der Stiegl Brauerei, ich glaube, ich komme da nicht mehr weg, so wie es ausschaut. Ja, ich habe eine tolle Aufgabe da, habe ein tolles Team. Wir haben eine, wie soll ich sagen, viele Möglichkeiten, die wir bespielen können und ich glaube, das ist das Paradies für Braumeister, wo halt das Herz höherschlägt und, ja, einfach Bierbrauen, wie man es sich halt erträumt, so setzen wir die Sachen auch bei uns um, ja.

Markus Raupach: Ja und quasi eben auch eine Spielwiese mit diesem Gut, da werden wir nachher noch drüber sprechen, also wo es dann eben auch um Urgetreide geht, um alte Herstellungsformen, bis hin zur Gärung, zu Gefäßen, zu all diesen Dingen, mit denen man gerne mal spielen möchte und oft vielleicht nicht darf, weil man in so einer klassischen Brauerei einfach ein Pilsen, ein Dunkles und ein Weizen braut und insofern natürlich eine sehr spannende Geschichte. Aber vielleicht mal vorneweg, du hast es grade schon gesagt, wenn man mit diesem Namen groß wird, das ist natürlich schon ein gewisser Rucksack, den man da mitnimmt. Wann wurde dir das denn klar, dass du in Richtung Bier dich entwickeln willst?

Markus Trinker: Es war ein Zufall, ja. Also ich bin ja gebürtiger Ennstaler, ich bin in Schladming aufgewachsen und eigentlich hätte ich vorgehabt, irgendwas in die Richtung Holz zu machen. Und bin aber dann einmal als Ferialjob, Ferialpraktikant, Sommerpraktikant in die Schladminger Brauerei gekommen und habe dann auch das Glück dann gehabt, dass ich in den Gärkeller gekommen bin. Und, ja, habe da einen riesen Spaß dran gehabt, die paar Wochen, wo ich da gearbeitet. Und dann ist so das Gespräch mit dem damaligen Braumeister entstanden und der hat gesehen, dass ich engagiert bin und Freude habe. Parallel haben sie gesagt, ja, sie suchen eigentlich eh einen Lehrling, ob ich jetzt nicht da bleiben möchte? Und, gut, ich habe sofort ja gesagt, weil, ich sage, so schön kann das andere gar nicht sein, das gibt es gar nicht. In den jungen Jahren hat man halt vielleicht schon so ein bisschen eine Vorstellung, was man will, aber erst, wenn man es dann sieht, ja, dann gefällt es einem richtig. Ja und so bin ich dann zum Brauwesen gekommen, habe eine klassische Lehre gemacht, bin dann ein paar Jahre später nach Deutschland gegangen, habe dann bei Doemens meinen Braumeister gemacht. Ja, war Etappen in Brauereien, ich war insgesamt 9 Jahre in Ingolstadt, also rund herum, ich war in einer fränkischen Brauerei 4 1/2 Jahre Betriebsleiter. Und, ja und irgendwann hat es mich wieder Heim verschlagen in das schöne Österreich, ja, in die Berge. Und, ja und jetzt bin ich da und bin immer noch beim Bier und kann mir auch nichts anderes vorstellen.

Markus Raupach: was hat denn deine Familie gesagt und deine Freunde, als du dich dafür entschieden hast?

Markus Trinker: Naja, es ist immer so, ich glaube, es ist wie, wenn man da so vielleicht am Stammtisch so spricht und man erfährt, dass man in einer Brauerei arbeitet, das ist immer ein bisschen spannend und aufgeregt, ja, das ist schon was Tolles. Und für meine Familie war es natürlich wichtig, dass ich eine ordentliche Ausbildung habe und dass ich das auch gut mache, ja. Und für meine Freunde und so war es natürlich voll cool, weil, wie gesagt, ein Bierbrauer dabei. Also das war schon, ja, war schon ein toller Moment, wie man einfach dann zum Bierbrauen kommt, ja.

Markus Raupach: Und wenn du jetzt diese beiden Welten auch erlebt hast, eben in Deutschland als Betriebsleiter, Brauer zu sein und in Österreich zu sein, auf der einen Seite sind sich die Bierwelten nahe, auf der anderen Seite gibt es auch klare Unterschiede. Was sind für dich so die wichtigsten Punkte, die das unterscheidet?

Markus Trinker: Naja, es ist natürlich, ich sage mal, die Brauereigröße. Wir sind die Stiegl Brauerei, also das ist nach wie vor die größte Privatbrauerei in Österreich, wir sind doch, ja, mittlerweile, glaube ich, über 800 Mitarbeiter, das ist schon ganz was anderes, wie natürlich in so einer etwas kleineren mittelständischen Brauerei. Aber das ist vielleicht der Unterschied, das, was überall gleich ist, ist dieses Herzblut, mit dem du selber dabei bist, mit dem die Brauer dabei sind, immer der Fokus auf das Produkt, auf die Rohstoffe, natürlich auch, das Ganze ein bisschen weiterzuentwickeln. Und die Kultur selber, ich meine, Bayern, Österreich, ja, also das war kein Kulturschock für mich, sondern ich habe mich sehr wohlgefühlt. Ganz im Gegenteil, es war dann für mich nach diesen doch einigen Jahren, fast schon ein bisschen schwierig, wieder davon Abschied zu nehmen und wieder daherzukommen. Also ich habe eigentlich dann Heimweh gehabt nach Deutschland, ist ganz arg. Aber es geht immer um das Gleiche und das ist Leidenschaft und Emotion. Und das ganze Drumherum sind natürlich die betrieblichen Gegebenheiten, klar, wie funktioniert das oder das. Ich habe natürlich hier in der Stiegl Brauerei natürlich auch andere Tätigkeiten und ein bisschen andere, ja, der Tagesablauf ist ein bisschen anders als wie früher. Aber es ist halt immer, es geht halt bei uns Brauern halt um das Bierbrauen und das ist einfach das, was uns verbindet, ja.

Markus Raupach: Gestern Abend waren natürlich auch die ein oder anderen Leute dabei, die sich auch mit Bier beschäftigen, darunter auch ein paar aus Deutschland. Und da kam sofort wieder dieses Gespräch auf das Thema Reinheitsgebot, dass das in Deutschland eben so ein großes Hindernis ist und Österreich da so frei ist. Empfindest du das auch so?

Markus Trinker: Naja, ich meine, das Reinheitsgebot, das ist ja so ein zweischneidiges Schwert, ja. Auf der einen Seite verstehe ich das vollkommen, dass man auf die Tradition setzt und die bewahrt, ja und das ist auch wichtig. Das ist natürlich auch das, wenn man jetzt natürlich an das Bierland, sage ich mal ans Oktoberfest denkt et cetera, ja, da ist halt eine Volksfeststimmung, die kommen her, die Leute, können was anfangen mit dem Thema Reinheitsgebot. Und für den einen, der ein bisschen kreativer sein möchte, ist es tatsächlich ein Hindernis, ja. Und da ist natürlich bei uns in Österreich, der Lebensmittelkodex betreibt sein Bier, der ist halt natürlich ein stückweit offener dem gegenüber. Wir haben auch ein ganz klares Regelwerk, ja, also das ist halt auch ganz klar abgegrenzt, aber wir haben halt das Kapitel Kreativbier auch drin, ja. Du stellst halt auf das Etikett vor der Sachbezeichnung Vollbier oder wie auch immer, stellst du Kreativbier und dann ist es auch zulässig, dass du mit alternativen Rohstoffen braust, da du vielleicht Gewürze rein gibst, ja. Ich meine, wir wissen alle, Gewürze, früher vor dem Hopfen, Rotbiere, es ist ja nix, was ja die Farbe gegeben hat, oder Honig zum Beispiel oder Früchte. Und das ist für mich hier natürlich super geregelt, ganz klar geregelt und das ist der Vorteil. Und ich glaube auch, dass vielleicht ein gewisser Rahmen in Deutschland geschaffen werden müsste, für die ein oder andere Bierspezialität. Ich sage jetzt, es muss ja nicht total freaky sein, aber internationale Bierspezialitäten, ein Sweet Star zum Beispiel, ja, was man halt zum Beispiel mit Laktose dann irgendwann macht. Also so, für solche Sachen sollte schon ein Rahmen geschaffen werden, weil ich finde es nicht unbedingt dann auch fair, dass man da einfach ganz knallhart einigen sagt, du darfst das jetzt tun. Es ist ja immer noch, auch der Lebensmittelkodex betreibt sein Kapitel kreativ, ist ja immer noch klar geregelt, was reinkommt, das sind jetzt nicht Aromen oder wie auch immer, sondern es müssen natürliche Rohstoffe sein, ja, in natürlicher Form. Ob das dann ein Fruchtpüree ist, einfach in pürierter Form, wie auch immer, aber es ist natürlicher Herkunft und das ist wichtig. Und für mich ist es extrem wichtig, egal ob das es jetzt das Reinheitsgebot ist oder ob es was anderes ist, das, was reinkommt, muss einfach klar und unverfälscht sein, dann passt es wieder für mich, ja.

Markus Raupach: Ja, nee, absolut. Und was ich sehr wichtig finde ist, und das hast du grad auch nochmal schön gesagt, es ist ja nicht so, dass in den anderen Ländern Narrenfreiheit herrscht, sondern man hat überall immer irgendwelche Regelungen rund um das Thema Bier, die halt unterschiedlich gefasst sind, aber man kann nirgendwo machen was man will. Also insofern ist das schon spannend und natürlich auch wichtig. Und letzten Endes, dieser entscheidende Vorteil von Bier, dass es eben ein fermentiertes Getränk ist mit diesen natürlichen Rohstoffen, mit wenig Kalorien, mit vielen natürlichen Inhaltstoffen und so weiter, das hat es ja immer gemein. Und das ist, glaube ich, auch für die Verbraucher draußen wichtig, dass man halt eben nicht wie bei einem, sage ich mal, Erfrischungsgetränk mit künstlicher Farbe und Aromen und was weiß ich was, jede Menge Zucker, das kann einem beim Bier nicht so passieren.

Markus Trinker: Die Prämisse ist, es muss sauber bleiben.

Markus Raupach: Ja.

Markus Trinker: Weil das ist eigentlich, das muss man bewahren. Und das halt natürlich dann schon ein Reinheitsgebot über die Laufe der Jahre bewahrt, ja, der Kodex. Und das ist ganz wichtig, dass man da jetzt nicht hergeht und sagt, naja, jetzt lassen wir mal das oder das zu, keine Ahnung, verwendet dann Schwefel oder wie. Also da muss man dann irgendwann die Bremse ziehen und da muss man sagen, okay, wir sind so unverfälscht, wir sind natürlich und da muss man auch dabei bleiben.

Markus Raupach: Ja. Und vielleicht eins noch, bevor wir das Thema dann auch verlassen, aber ich denke auch, der Aspekt ist ja auch anders. Also früher waren diese Gebote ja vor allem dafür da, dass man zum Beispiel nicht das Bier künstlich, die Haltbarkeit verlängert hat oder die Produktion verbilligt hat oder solche Dinge gemacht hat. Heute geht es ja eher drum, dass die, die die Grenzen ausloten oder überschreiten wollen, zum Beispiel historische Biere machen wollen oder mit besonderen natürlichen Zutaten, Gemüse, Obst, was weiß ich was brauen wollen, Gewürze, das ist ja eine ganz andere Zielrichtung als zu sagen, ich will jetzt mit einer Chemikalie ein schnelleres, ein billigeres und länger haltbares Bier machen oder so.

Markus Trinker: Das ist absolut korrekt, ja.

Markus Raupach: So und wenn wir schon drüber reden, müssen wir, glaube ich, auch mal was trinken. Du hast hier 5 wunderschöne Fläschchen hingestellt, ein paar kleinere und ein paar größere.

Markus Trinker: Genau, es ist ja schon nach 10 Uhr, da darf man schon, gell.

Markus Raupach: Genau.

Markus Trinker: Ja, also vielleicht kurz zur Vorstellung der Biere, die jetzt da vor uns auf dem Tisch stehen. Gestern haben wir ja, du natürlich auch, alle Wildshuter Biere durch verkostet, die Frischebiere und die Reifebiere und dann haben wir unsere Hausbiere, die Stiegl-Haus-Biere. Wir haben ja eine kleine Brauerei in der Brauerei. Das heißt, wir haben natürlich, ja, die Große ist für das Kernsortiment da und unsere Hauptsorte ist natürlich das österreichische Märzen, auch das Stiegl-Hell sieht jetzt an, also wird immer mehr beliebter, ja. Und dann haben wir unsere kleinen feinen Biere. Wir haben eine 20-Hektoliter-Brauerei unten im Braugewölbe, wo das Museum beheimatet ist und da brauen wir halt, ja, unsere Kreativbiere, unsere Hausbier in verschiedenen Gebindeformen. Und da sind wir eher ein bisschen modern unterwegs, ja, in Wildshut sind wir eher ein bisschen traditioneller, geerdeter unterwegs. Da trauen wir uns ein bisschen mehr so zu spielen auch mit den Gewürzen und mit Hopfenstopfen, wie auch immer. In Wildshut ist eher dann immer der Fokus auf unser Getreide, weil wir selber das Getreide da draußen kultivieren und so. Und natürlich auch vom Auftreten unterscheiden sie sich ganz klar. Aber Stiegl-Gut Wildshut und die Stiegl Hausbrauerei sind schon ineinander etwas verzahnt, weil ich natürlich genauso für die Hausbiere sehr viele Rohstoffe für Wildshut mit verbraue, weil ich natürlich einfach diesen, ja, diesen ganzen Bereich quasi irgendwie zusammengefasst, meine Kollegen in Wildshut, die arbeiten zusammen und das ergänzt sich sehr, sehr viel. Also wir nutzen da wahnsinnig viel die Synergien, ja. Das ist ja ganz wichtig, genauso für die Hausbrauerei, die große, genauso für die Kreativbrauerei nach Wildshut raus und das ist halt wichtig. Und auch dieses Verständnis, ja, diese Offenheit, ja. Das sind jetzt nicht diese übertriebenen X-Hektoliter, was wir da machen, aber für den ein oder anderen ganz wichtig. Und wir fallen auch da mit den Bieren ein bisschen auf, das ist natürlich in der heutigen Zeit auch wichtig. Und vor allem, wir sorgen mit der Vielzahl von Bieren, Frischebiere, Reifebiere, das klassische Biersortiment immer bedienen, eine gewisse Braukompetenz und das ist natürlich dann wieder der ganze Stolz eines Braumeisters.

Markus Raupach: Auf jeden Fall. Also da muss ich jetzt vielleicht nochmal für die Hörer ein bisschen diesen Bogen aufspannen, die jetzt noch nicht in Salzburg und Umgebung waren oder bei euch im Stiegel, bei der Stiegl Brauerei waren, dass sie so ein bisschen einen Eindruck haben. Also wir haben hier einerseits die Brauerei, mehr oder weniger mitten in der Stadt und das ist eine gestandene große Brauerei mit einem vernünftigen Sortiment und einem wunderbaren Museum. Also allein das ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und dann gibt es da eben die kleine Brauerei, von der du schon gesprochen hast. Und dann gibt es etwas außerhalb von Salzburg, so eine 1/2 Stunde Fahrzeit, Kilometer werden es 30 sein, sowas in dem Dreh, oder?

Markus Trinker: Ja, es sind ein bisschen über 30, 32 Kilometer, je nachdem welche Richtung man fährt, ja.

Markus Raupach: Genau, da liegt dann das Gut Wildshut, eben auf dem Land und dort baut ihr verschiedenste Getreidesorten an, habt auch eine eigene Mälzerei zum Beispiel dort und dann eben eine Brennerei auch und habt dort verschiedene Sachen, über die wir noch sprechen, die ihr mit diesem Bier weiter verarbeitet. Und dieses Dreigestirn sozusagen, darüber haben wir jetzt grade gesprochen. Und neben dem klassischen Sortiment, darüber werden wir sicherlich auch noch sprechen, haben wir jetzt das aus dieser kleinen Brauerei. Und was machen wir da grade auf?

Markus Trinker: Ja, ich glaube, das ist meistens ganz gut, wir fangen mit dem Wit an.

Markus Raupach: Oh, sehr schön.

Markus Trinker: Das ist so, wir befolgen ja die Regeln, ja, man beginnt mit dem Leichteren oder mit dem weniger Aromatischen und so. Und das Wit heißt bei uns Schneeweißchen & Orangenrot. Wir haben ja für alle unsere Hausbiere, auch für die Wildshuter Biere, immer so einen klingenden Namen, ja, das ist wie zum Beispiel Gipfelstürmer, was ich auch da habe oder das Hopfenlager oder ein anderes zum Beispiel, diese Rosamunde, das ist die Berliner Weisse mit Himbeeren, ja. Also da sind wir, da ist nicht nur der Braumeister kreativ, sondern da ist auch dann unsere Marketingabteilung sehr kreativ. Und das ist ja natürlich auch dann wichtig, also die Biere dann irgendwie auch ein bisschen vom Namen her auffallen. Und Schneeweißchen & Orangenrot ist eigentlich ein klassischer Interpret von einem Wit-Bier. Wir verbrauen dort einen hohen Anteil an laufenden Landweizen, den wir wiederum in Wildshut anbauen und selber vermälzen. Und einen Teil tun wir vermälzen, so wie es beim Wit üblich ist und einen Teil nehmen wir unvermälzt dazu, ja, also das ist so knapp halb / halb, die Mischung und dann natürlich Gerstenmalz. Ja, brauen im 20-Hektoliter-Maßstand die Sude, vergären das auch mit einer schönen, ich sage einmal, eher glattgebügelteren Ale-Hefe, damit nicht zu viel Aromatik entsteht, damit eher diese Orangen und Koriander ein bisschen im Vordergrund stehen. Und da bin ich schon bei den Zutaten, ja. Orangen und Koriander, ist natürlich dabei, aber in zwei Gaben, einmal gebe ich es im Whirlpool, ja, damit es einfach mehr in den Körper hineingeht. Und dann aber zum Schluss, am Ende der Reifung in der Lagerung, gebe ich es nochmal in den Tank rein, in ein bisschen einem anderen Verhältnis, damit ich halt da eher ein bisschen diese Aromatik reinkriege, ja. Und das Entscheidende, das ist ja immer der Rohstoff, ja. Und das ist natürlich auch das, wir haben sehr viele Gewürze, Kräuter, wie zum Beispiel Gin Style IPA, was man mit den Botanicals vom Gin üblicherweise dann auch braut. Und da ist es natürlich auch so, dass ich über die Jahre wirklich jetzt tolle Lieferanten habe, nicht dieses Klassische, irgendwie einfach so 0815-Orangenschalen liefern, sondern auch wirklich Orangenschalen, die nach Orangen schmecken und nicht nach Medizin oder wie auch immer und das ist schon wichtig, also das ist immer das Entscheidende. Du kannst ein Wiener Schnitzel noch so gut panieren, wenn das Fleisch nicht die Qualität hat, wird das Schnitzel nicht schmecken, ja. Ja und das ist halt das Bier, mit dem wir, ich glaube, jetzt haben Winter, mit dem haben wir im Sommer viel mehr eine Freude, ja, aber ich glaube, jetzt passt das auch, genau.

Markus Raupach: Also wunderschön auf jeden Fall von der Farbe, also wo wie ein Wit-Bier halt sein muss, sein hell, strahlend, leuchtendgelb, oben drüber dann ein richtig schöner feiner weißer Schaum. Und tatsächlich von der Nase her dieses Piel zwischen Koriander und dieser Zitrusaromatik. Also es kommt sogar der Koriander fast zuerst und dann kommt die Orange und wickelt das so ein bisschen ein, sehr schön, ja.

Markus Trinker: Es ist nicht übertrieben, ja, es ist eher ein bisschen verhaltener, weil natürlich auch diese, wie soll ich sagen, also für mich auch natürlich immer diese drinkability sehr stark im Vordergrund ist. Das sind auch Biere, die man gerne mal ein bisschen mehr trinkt et cetera. Und hat man keine Ahnung, muss man dann aufpassen, wenn es zu viel wird, wird es oft ein bisschen zu seifig. Koriander ist nicht oft jedermanns Sache, aber diese Spur Koriander und diese Spur Orangen machen es dann letztendlich aus. Und das ist halt immer diese subtilen Noten, ja, die man einfach da sucht und braucht, dass das Produkt einfach rund ist, ja.

Markus Raupach: Ja, eben, so eine runde Geschichte, harmonische Geschichte. Tolles Mundgefühl, ne.

Markus Trinker: Ja, es ist sehr, sehr, sehr einfach, sage ich jetzt mal, also man begreift das Bier sehr schnell. Wie gesagt, das ist halt, wenn man sich jetzt vorstellt, draußen schneit es jetzt fast und wir haben Minusgrade, aber wenn es jetzt im Sommer 30 Grad hat und du steigst jetzt mit dem Bier ein in einen netten Grillabend. Und ich sitze ja bei mir Zuhause, also meine Lebensgefährtin, die trinkt das sehr, sehr gerne, weil, es ist ein bisschen weniger Hopfen drin, es ist eher so ein bisschen femininer angehaucht, sage ich jetzt einmal so und, ja, passt wunderbar in unser Sortiment. Und das ist jetzt in diesem Jahr, im Frühjahr, im letzten Jahr war es nur in den Sommermonaten, jetzt haben wir es ins ganzjährige Sortiment mit eingebracht, aber eben in einer kleinen Flasche. Das heißt, wir haben zwei unterschiedliche Flaschenformen, die sich komplett unterscheiden zu den anderen. Weil, das eine ist viel größer wie die klassischen Biere und das andere viel kleiner. Das heißt, ich rede jetzt von einmal 750 Milliliter und einmal 250 Millimeter. Also die 250 Millimeter sind halt die Zwerge, so wie wir hier unten sagen, als jetzt dieses entry back, dieses zum Einsteigen, ja, ich probiere es erst einmal so im Regal, wenn ich es so sehe, das ist ganz gut. Und die Große ist, ich sage immer, diese Biere sind eine Besonderheit, du trinkst es sehr gern zu zweit, ja, da passt das, so eine 7/10-Flasche, dann auch wieder sehr, sehr gut. Und wir sehen halt, dass sie durchaus eine Berechtigung hat also an den Absatzzahlen et cetera, also es geht uns da sehr gut mit der großen Flaschen, ja. Und wir haben uns bewusst gegen dieses klassische Mittelmaß entschieden, weil, da sind wir sehr vergleichbar. So sind wir halt wieder ein bisschen separiert und das passt schon so, ja.

Markus Raupach: Und das betrifft aber nur die Hausbiere oder betrifft das auch das normale Sortiment?

Markus Trinker: Das betrifft jetzt wirklich nur die Hausbiere. Also die Hausbiere, wir füllen wir selber ab, also wir sind auch in der Hausbrauerei, sage ich jetzt mal, sehr autark unterwegs. Wir haben alles unten, wir haben ein Sudhaus, wir haben Gärund und Lagerung. Ich habe eine kleine KZE, ich habe die Abfüllung, eh grad im letzten Jahr investiert wieder in eine neue Abfüllung. Und da sind wir auch jetzt sehr flexibel, sage ich jetzt einmal, hinsichtlich natürlich der Flaschengrößen, wir können da viel tun. Wobei wir auch gesehen haben, was am Anfang immer so nett war und schön war, wir kommen immer mehr in die Prozessoptimierung rein. Es wird halt ein bisschen mehr Menge, ja, du musst halt einfach schauen, dass die Maschinen, dass die einfach optimal funktionieren, ausgelastet sein werden immer. Also es geht da schon bei den Hausbieren, die Tendenz in, wir müssen einfach liefern, ja, die Qualität muss passen, wie auch immer. Drum musst da halt grad im Weihnachtsgeschäft, ja, geht es gut rund, ja, unten. Es gibt oft Tage, da stehe ich dann auch wieder mit den Gummistiefeln unten, was ich eigentlich am liebsten tue, nicht so viel am Schreibtisch. Und da sieht man einfach, was da möglich ist, was man machen kann. Und das Wichtigste ist einfach, man lebt es ja vor, aber meine Jungs, meine Leute da unten, all meine Mitarbeiter, ich habe einen Braumeister unten, zwei Brauer, ab und zu hilft mir halt der von Wildshut vielleicht, wenn ich ihn brauche. Und das ist halt einfach so eine Leidenschaft von Bierfreunden, ja, das ist, die haben eine Freude. Und das ist das Wichtigste, wenn die Mitarbeiter eine Freude haben dabei, was sie machen, dann kann auch nur was Gutes entstehen.

Markus Raupach: Absolut. Und ich denke, es ist halt natürlich auch so, wenn man sowas macht und wenn man das dann gut macht und wenn man Erfolg hat, dann kommt eben der Fluch dieses Erfolgs, dass dann natürlich das Ganze wächst und man dann schauen muss, wie man da zurande kommt. Aber vielleicht nochmal zurück auf das Bier, was mich total begeistert, ist dieses Zusammenspiel aus der Kohlensäure und dem Weizenanteil, weil das im Mund so ist, als würde man die Zunge in Orangenwatte einpacken. Also das entfaltet sich ganz anders, super schön.

Markus Trinker: Ja, das ist gleich so geschmeidig.

Markus Raupach: Geschmeidig, okay.

Markus Trinker: So samtig, smooth, ja, das ist schon. Das ist natürlich der Weizen und das macht es halt auch aus. Also in jedem Hausbier steckt ein kleiner Anteil an kleiner Anteil Wildshuter Urgetreide. Und dieses Wildshuter Urgetreide ist für mich immer so ein bisschen diese Würze da drin, ja, das Besondere. Weil der laufende Landweizen, ich meine, der ist ja in der Region hier beheimatet, ja, den hat irgendwann, ist halt dieser Weizen mit dem immer höher, weiter und bessere Erträge verschwunden. Weil so alte Sorten, da hat man immer auf Hybrid geschätzt und wie auch immer und mittlerweile kommt das halt alles wieder zurück, ja, man besinnt sich wieder mehr. Und Wildshut ist da mit Sicherheit ein Vorreiter, wir haben sehr früh schon angefangen mit dem Rekultivieren von Urgetreide. Und dieser Weizen, der hat einen hohen Eiweißgehalt. Ist natürlich super für das Produkt, ja, weil man da nicht viel drin braucht. Automatisch, wenn Weizen mehr Eiweiß hat et cetera, ist es ein bisschen mehr verbunden mit Geschmack, also auch gut für den Schaum. Also es hat viele positive Eigenschaften, was ein Urgetreide, sei es ein Weizen oder Gerste, da mitbringt. Und so geben wir halt jedem Hausbier auch ein stückweit eine Alleinstellung, allein schon durch diese, ja, sagen wir 20 % Urgetreide, was überall drinsteckt. Stecht auch überall dann immer oben auf dem Etikett, ja, also es ist mit Urgetreide, steht immer auch die Sorte oben, was man da drin hat. Es kann einmal ein Schwarzhofer sein, was wir draußen haben, das kann einmal ein Dinkel sein, eben das Rotkorn, das habe ich da bei der Dinkel Weisse dabei. Und, ja, das ist natürlich dann auch schon schön, wenn man natürlich als Brauer ein bisschen einen Einfluss hat schon. Ich stimme mich zum Beispiel auch mit Bauern draußen ab, mit dem Anbauplan. Natürlich dann die ganze Ernte, man analysiert die Ernte und dann geht es ans Mälzen. Und beim Mälzen können wir schon an den Stellschrauben drehen, die wir brauchen, ja, das sehen wir ja dann bei den Wildshuter Bieren. Also wir formen schon unsere Gersten so, oder die Weizenmalze so wie wir sie eigentlich wollen. Und das ist natürlich dann auch wieder was, wo man merkt, dass das zusammengehört, ja, mälzen und brauen, ja. Das ist ja irgendwann getrennt worden durch die ganze Industrialisierung, ja, also der wirtschaftliche Faktor im Vordergrund. Und das leben wir natürlich in Wildshut draußen und da haben wir die Möglichkeiten und das ist natürlich schon super.

Markus Raupach: Absolut. Wenn man in den belgischen alten Unterlagen so ein bisschen rumstöbert und die dann von ihrem Brauen von den alten Wit-Bieren schreiben, dann beschreiben die grade das Thema Läutern als ziemlich große Herausforderung. Und haben ja sogar eigene Gerätschaften entwickelt, wie man es schafft, diesen Weizenbambel irgendwie einigermaßen lebendig zu halten. Wie geht es euch da mit dem Thema, mit Rohfrucht?

Markus Trinker: Ja, absolut gut. Also das ist jetzt auch wieder so, diese alten Sorten sind wahnsinnig Enzym-stark, ja. Also das heißt, du hast jetzt, wenn du jetzt 20 % Rohfrucht verwendest, was wir ja dürfen bei unserem Kodex, ja, auch wieder wichtig, ja, haben wir da überhaupt keine Probleme mit der Verzuckerung oder mit dem Läutern. Du musst halt natürlich schon beim Schrotten schauen, dass du jetzt grad Weizen beim Malz spalten ein bisschen anders einstellst, also ein bisschen intensiver maischen. Aber das flutscht durch. Also ich habe erst immer ein bisschen Probleme bei Bieren, die dann so ab 18 Plato oder was, natürlich da, da sitzt du ein bisschen länger beim Läutern dabei. Habe aber auch gute Anlagen, das muss ich auch sagen.

Markus Raupach: Ich erinnere mich da so dumpf an einen Sonnenkönig, das war ein Imperial Wit, da war das wahrscheinlich dann so, oder?

Markus Trinker: Ja, die sind natürlich schon, da machst du ja nicht so viele Sude, ja und die sind natürlich dann oft ein bisschen, ja, wie soll ich sagen, Experiment will ich nicht sagen, eher Erlebnis so, ja. Also ohne dass es Dich mal wieder auf den Hintern haut, geht’s auch nicht, Du fällst shcon ab und zu um und aus dem lernen wir halt, ja. Und das ist auch dieses Know How, das du aufbaust, ja, mit den Fehlern, die passieren, ja. Also bitte, bei uns ist jetzt nicht, wir gehen nicht hin und schütteln alles aus dem Ärmel raus. Also wir schreiben viel mit, wir dokumentieren wahnsinnig viel, ja. Weil, mir ist es auch wichtig, das ich, wenn ich Morgen aus irgendwelchem Grund jetzt da nicht mehr da stehe, dass das alles einfach weitergeht, ja. Wir bilden alles gut ab, es ist alles reproduzierbar. Wir brauen ja in der Kreativbrauerei so von den Prozessen her, wie in der Großen. Das heißt, wir verproben im gleichen Rhythmus, wir bilden alles ab, Chargenrückverfolgbarkeit, also da unterscheidet sich eigentlich sozusagen nur die Größe, ja und der Bierstil, sonst ist alles ziemlich ähnlich. Und das ist wichtig, weil, man hat auch da eine Verantwortung, ja, das Produkt, das muss immer gleichmäßig sein. Das ist, der Kunde, der immer seinen Gipfelstürmer kauft, es gibt Leute, die kaufen das regelmäßig, die wollen halt auch, dass der halt immer so schmeckt wie er schmecken soll, ja. Und das ist natürlich dann auch irgendwann einmal, wenn man am Anfang ein bisschen experimentiert, irgendwann muss man den Prozess definieren und dann muss das passen. Und dann darfst du da nicht mehr viel dran rumschrauben, also das muss dann aufhören. Ein bisschen anpassen geht immer, ja. Bei einem Jahrgangsbier ist es überhaupt kein Problem, ja, jedes Jahrgangsbier ist super. Weil, ich stelle es immer hin, mache eine Bierbeschreibung und sage dann, so ist es, ja, fertig und dann war es das. Und bei einem Bier, das es halt seit Jahren gibt, ich denke, da muss man halt dann schon immer ein bisschen feinjustieren, ja, das ist klar. Man ändert die Rezeptur laufend, weil sich ja der Rohstoff ändert, aber es ist schon wichtig, dass man die Normwerte hält und gleichbleibend in der Qualität ist. Und das ist natürlich auch das, wir nutzen halt eben auch diese Synergien. Wir haben ein tolles Labor, ja, das nutzen wir natürlich in der Hausbrauerei. Wenn wir halt eine Würze haben, haben wir halt am nächsten Tag die volle Würzanalyse, Und deswegen ist aber auch der Anspruch ein bisschen ein anderer, sage ich jetzt mal, weil wir natürlich das, was wir haben, uns natürlich so viel Sicherheit oder so viel Wert liefert, dass wir einfach wirklich auf einem hohen Niveau bleiben, was sein muss.

Markus Raupach: Ja. War denn diese Hausbrauerei schon da als du hierher kamst oder wie hat sich das entwickelt?

Markus Trinker: Ja, die war tatsächlich also so, wie sie jetzt unten steht, nicht mehr, ja. 1995 wurde damals die kleine 10-Hektoliter-Brauerei in der Brauwelt eröffnet, da ist es losgegangen schon mit den ersten Hausbieren, wie auch immer. Man kann auch sagen, dass damals schon die Stiegl Brauerei einer der ersten Craft-Beer-Brauer war und Kreativbrauer war, weil zu der Zeit hat es vielleicht die ein oder andere Gasthausbrauerei schon gegeben, aber noch nicht so in dieser Fülle wie jetzt, ja. In Österreich, ich glaube, wir haben 330 oder was, haben wir Brauereien, die auch das gewerblich betreiben. Und damals der Braumeister hat dann schon natürlich probiert und experimentiert mit Früchtebier, wie auch immer, im etwas kleineren Maßstab. Und diese 10-Hektoliter-Brauerei, die haben wir dann 2015 nach Wildshut übersiedelt, die steht jetzt in Wildshut draußen. Ist auch wieder das Thema Kreislaufwirtschaft, ja, du sollst nichts wegschmeißen, das haben wir dort ein integriert. Die ist halt total manuell und haben sie eigentlich ausgetauscht in der Hausbrauerei gegen eine 20-Hektoliter-Vollautomatik, ja, also ich bin jetzt da von einem guten Anlagenbauer betreut. Und dann haben wir natürlich an größere Mengen schon gedacht, ja und dann ist ja das gewachsen. Natürlich kommen noch ein paar Tanks dazu, über die Füllabfüllung muss man dann nachdenken und installieren und so kommt man dann schon immer wieder zu, Gott sei Dank, einen nächsten Stepp, ja. Corona hat uns natürlich schon, also das erste Jahr war für Kreativbier eine Katastrophe klarer Weise. Aber wenn man heute das Jahr, ich sehe immer das Jahr, jetzt sind wir in 23, wenn ich das letzte Jahr nehme, dann vergleichen wir mit 19, ja, dann passt es sehr gut in das Muster hinein. Und, ja, betreiben wir da unten jetzt 20 Hektoliter und in Wildshut eben die 10 Hektoliter, die kleine und das passt eigentlich recht gut. Also die Größen, die Unterschiede, die Batch-Größen, das funktioniert super.

Markus Raupach: Das heißt also praktisch, ja, diese Erneuerung der Hausbrauerei ging so ein bisschen Hand in Hand mit der Einrichtung von der Brauerei in Wildshut?

Markus Trinker: Ja, 2012 haben wir die Mälzerei in Wildshut errichtet. Und für die Eigentümerfamilie Kiener war ganz klar damals schon, jetzt machen wir Urgetreide, wir vermälzen selber, wir nehmen alle Prozessschritte der Bierherstellung wieder selber in die Hand. Das heißt, da war natürlich schon die Idee, wann kommt die Brauerei? Haben wir dann 2015 auch umgesetzt, im Frühjahr dann in Betrieb gegangen. Und da war dann auch, ja, was tun wir jetzt, wie tun wir es da draußen, kaufen wir? Nein, ja, eigentlich eine Hausbrauerei, das wird schon sehr klein, ja, machen wir das und wir behalten aber auch alles. Und so war eigentlich das super, weil wir gesagt haben, das passt optimal, das Hausbier. Und da tun wir die Tanks raus, die Kleinen, was wir koppeln und die Brauerei und mit Schroterei, wie auch immer. Ein paar Sachen natürlich haben wir dazu gestellt, ja, die ganze Energieversorgung haben wir halt nicht gehabt und installiert und so hat das super gepasst und ich würde es halt wieder tun.

Markus Raupach: Wie muss ich mir das denn auf dem Gut Wildshut überhaupt vorstellen, also ist das quasi wie ein Bauernhof? Also komme ich dahin und dann gibt es da einen Landwirt, der irgendwo aussät und erntet und dazwischen macht einer seine Brauerei oder ist es eher ein Industriebetrieb, also wie muss ich mir das vorstellen?

Markus Trinker: Ja, also es geht schon Hand in Hand, ja, aber natürlich macht jetzt nicht einer alles. Also wir haben da draußen unsere Landwirtschaft. Die ist jetzt, wenn man zum Stiegl-Gut Wildshut kommt, dann sieht man dieses Ensemble. Da sieht man halt den Kramerladen, wo man halt bewirtschaftet ist, man sieht die Brauerei, man sieht die Mälzerei, das ehemalige Depot. Es ist aber dann, es sind ein paar Arbeiter, ist dann unsere Landwirtschaft, wo wir auch nicht nur auf dem Acker auf alte Getreidesorten setzen, sondern auch in der Landwirtschaft bei unseren Tierrassen. Wir haben Pinsgauer Rinder, wir haben das, ja, schwarze Bergschaf, wir haben die dunkle Biene draußen, also alles auch alte Tierrassen, Mangalicia-Schweine und das zieht sich so durch. Und man kann natürlich, auch wenn man draußen ist, ich sage jetzt mal, hat man vielleicht die Möglichkeit, wenn man fragt, dass man kurz einmal den Bauernhof anschauen kann. Aber im Großen und Ganzen geht es natürlich um das Biergut selber. Und rund um sind unsere Äcker und das wird dann von unserem Landwirt bewirtschaftet. Wie gesagt, wir stimmen uns dann mit der Landwirtschaft ab, ja. Das heißt, wir haben da draußen Bio, wir haben da draußen eine siebenjährige Fruchtfolge. Dazwischen kämen halt die Zwischenfrüchte, also ich sage mal, es sind mal Erbsen dabei, es ist der Weizen, es ist alles, was man eigentlich so hat. Und das geht natürlich dann schon in Abstimmung, was brauchen wir an Getreide, ja, wie viel Weizen, wie schauen die Äcker aus. Natürlich, die Äcker sind ein bisschen unterschiedlich in der Lage, wie auch immer, vielleicht auch, sage ich jetzt mal, auch vom Boden her. Und, ja und dann geht es in der quasi abgestimmten Übersicht, der Wechsel quasi, an das Anbauen. Und das Schöne ist auch, dass wir in Wildshut draußen, also der Braumeister draußen, der Sebastian und ich, dass wir uns auch immer erkundigen oder auch durchgehen und schauen, wie ist es, wie schaut es draußen aus im Acker, ja? Also du gehst wirklich durch das Gerstenfeld durch und du kriegst einen ganz anderen Bezug, ja. Das heißt, als Brauer, als Braumeister hat man in der Regel einen Malzlieferanten, hat Normwerte und man hat einen Preis, ja. Momentan ist der Preis ein bisschen angezogen, die Normwerte sind hoffentlich die gleichen, aber man beschäftigt sich nur mit denen. Wir beschäftigen uns schon, wir zittern mit bis zur Ernte. Also das heißt, grade natürlich, wie schaut es aus, Witterung, ja, lange Dürrezeiten, viel Niederschlag auf einmal. Und das ist natürlich schon, du baust einen ganz anderen Bezug auf auch wieder zur Landwirtschaft. Was für einen anderen selbstverständlich ist, ist für uns automatisch nicht selbstverständlich, ja. Und du musst auch ein bisschen mit dem mit und der Landwirt sagt dann auch zu uns, schau mal, ich war schon mal draußen, was sagt ihr dazu? Wir unterstützen auch da mit den Messungen, Feuchtigkeit, wie auch immer. Es geht wirklich Hand in Hand. Auch dann wirklich bei der Ernte, da stehen wir halt draußen, nehmen das ganze Getreide an, geht in die Silos rein, wird vorgereinigt und ab dem Zeitpunkt gehört es uns.

Markus Raupach: Also das heißt, man steht dann auch anders auf am Morgen, schaut erstmal raus, wie ist das Wetter und hat ein bisschen im Hinterkopf, okay, was macht das jetzt vielleicht mit meiner Ernte. Also eine andere Herangehensweise so ein bisschen auch an das Leben aber auch.

Markus Trinker: Andere Sensibilität hat man, entwickelt man, ja, also generell eine andere Haltung. Das ist auch natürlich so mit den Tieren et cetera und man verändert auch so ein bisschen seine Lebensweise. Das ist schon, also es prägt mich auch, ja.

Markus Raupach: Und wenn ich das richtig verstanden habe, es ja auch nicht so, man macht dieses Gut und baut das Getreide an und fertig, sondern da muss man ja überhaupt erst mal dafür sorgen, dass die Böden in der Lage sind, mit dieser Fruchtfolge, mit dem Thema überhaupt wieder zu arbeiten. Und das heißt also, da war ja dann auch ganz viel geistige Vorarbeit irgendwie so dabei und auf der anderen Seite ist ja auch alles Bio und dann hat man noch diese Urgetreidesorten. Das ist ja sicherlich insgesamt auch gar kein so einfaches Thema, also die erst mal zu finden, diese alten Getreidesorten, dann zu überlegen, wie kann ich das vom Anbau her so machen, das es passt, eine Fruchtfolge zu entwickeln und das entwickelt sich vielleicht auch weiter und dann kommt eine andere Getreidesorte, was weiß ich. Also das ist schon viel Management auch, ne.

Markus Trinker: Und vor allem, es ist schwierig, eine Getreidesorte zu halten, ja. Also das heißt, ich kann ja nicht dann anrufen im Lagerhaus und sagen, ich brauche jetzt ein Saatgut, ich brauche 2 Tonnen, ja, der kann das nicht einmal schreiben. Also es ist genau, wir kümmern uns auch selber um das Saatgut, ja. Das heißt, wir haben auch da ein großes Augenmerk auf die Saatguterhaltung. Das heißt wirklich, nach der Analyse schauen wir uns das Getreide an, sortieren das sehr robuste, gute Getreide aus, tun es reinigen als Saatgut und es kommt wieder auf unseren Acker raus, ja. Also du bist schon auch selber verantwortlich für das, was du tust.

Markus Raupach: Wo habt ihr diese Getreidesorten überhaupt dann hergehabt?

Markus Trinker: Ja, da ist so einer, der sich sehr viel mit dem Thema Urgetreide auseinandergesetzt hat, bin ich immer noch in Kontakt, der kommt aus Nordrhein Westfalen. Da ist auch viel experimentiert worden, es gibt aber auch unsere Bauern, die Erzeugergemeinschaft Zissersdorf, die sich auch mit dem Thema Urgetreide auseinandergesetzt hat. Dann haben wir, ja, so eine Pfälzer Landgerste, wo wir halt mal ein paar Kilo bekommen haben, wo wir dann zuerst einmal schauen müssen, passt es überhaupt in unsere Region, kommt sie zurecht mit dieser Vegetation, klimatisch natürlich. Und dann ist sie vielleicht gut gewachsen, das passt dann, aber dann musst du schauen, wie sind die Mälzungseigenschaften, ja, also das ist das und wie sind dann die Braueigenschaften, ja. Und das ist oft so und man muss sich auch bewusst verabschieden von diesen klassischen Normzahlen, die man halt irgendwo einmal gehört hat, ja. Also man ist schon gut dabei, aber man kann gute Biere draus machen, ja. Also früher, es gibt so natürlich Normzahlen, da bist du total weit daneben, ja, sei es beim Eiweiß, sei auch vom, sage ich jetzt einmal, von der Mürbigkeit her, wie auch immer, ja, so wichtige Werte für einen Brauer, der sagt, mit dem kann man kein Bier machen. Aber man kann und die werden halt dann dafür sehr eigenständig. Und das ist das, muss man da ein bisschen aufzeigen. Und es ist alles ein bisschen anders mit dem Urgetreide, aber es macht Riesenspaß, weil es halt nicht genormt ist.

Markus Raupach: Letzte Frage zu dem Thema, wie ist es mit dieser Fruchtfolge, kann man das irgendwo nachlesen oder musste man das dann auch entwickeln, wie funktioniert das?

Markus Trinker: Ja, diese Fruchtfolge, das ist schon was, was natürlich ein Bierlandbau sehr stark, ich sage jetzt mal, praktiziert wird, weil es natürlich auch wichtig ist. Du kannst jetzt nicht mit der Chemiekeule über den Acker ziehen, sondern du musst natürlich, wenn du jetzt zum Beispiel Mais anbaust, was ja auch in der Fruchtfolge drin ist, der Mais ist ja natürlich einer, der dem Boden sehr viel entzieht, ja. Dann musst du halt wieder was anbauen, keine Ahnung, ein Kleegras, wie auch immer, damit wieder was in den Boden hineinkommt, ja und so ist halt dieses Wechselspiel. Und deswegen ist das eigentlich schon, ja, wie soll ich sagen, wir haben mit Sicherheit unsere Eigenheiten, ja, aber es ist schon eine siebenjährige, achtjährige Fruchtfolge, wird in der Regel von wirklich guten Bierbauern erfolgreich angesetzt, ja.

Markus Raupach: Ja, also was ich am faszinierendsten dabei finde, ist einfach auch dieses Denken in den längeren Zeiträumen. Also das ich einfach sage, okay, ich denke eben nicht von einem Jahr auf das nächste, sondern ich habe mindestens 8 oder 9 Jahre im Blick und muss dann natürlich auch ein bisschen danach planen, aber auch danach leben und diese Gegebenheiten auch akzeptieren. Und das, ja, bietet natürlich Chancen, Risiken, alles was dazu gehört. Wir sollten, glaube ich, noch ein Bier aufmachen.

Markus Trinker: Ja, das glaube ich jetzt auch. Ich habe deinen Blick gesehen, wie er zum nächsten Bier geschweift ist.

Markus Raupach: Ja, ja, so.

Markus Trinker: Ja, wir haben jetzt da das nächste Bier, das ist das Hopfen Lager. Also wenn man in den Namen hineinhorcht, kann man es schon ein bisschen erraten. Gut, Lager, wissen wir, ein untergäriger Bierstil, ja. Also wir orientieren uns da an einem ganz üblichen Hellen, das ist eine reine Pilsener-Malzschüttung. Wir vergären das, also beim Würzekochen, wir setzen da im Sudhaus auf Hallertau Tradition als Hopfengabe. Wir tun schon ein bisschen üppiger Hopfen natürlich, klarer Weise und vergären das mit unserer Haushefe, mit der W3470 verwenden. Da sind wir wieder bei den Verfügbarkeiten der Synergien. Ja und dann kommt da irgendwann einmal, wie halt bei einem Pale Ale auch immer da, eine schöne Ladung Hopfen hinein. Und das ist aber in der Kombination jetzt, wird jetzt nicht so wuchtig, wie halt ein Pale Ale, sondern es wird eher so vielleicht zwischen fruchtig, grün-grasig, zitrusartig. Das kombinieren wir mit der Citra und mit dem Saphir, ja. Also das heißt, der Saphir bringt halt so ein bisschen dieses heimische Hopfengefühl hinein und der Citra bringt halt so dieses, ja, fruchtigeres Aroma hinein. Und diese Kombination haben wir mal ausprobiert und hat uns sehr gut gefallen. Und ist auch wieder was, das jetzt nicht so aufdringlich ist, sage ich jetzt mal, also mit dem man sich gleich mal anfreunden kann, ja. Also da muss man jetzt kein absoluter Bierexperte sein, das versteht man auch, ja. Und, ja, aber trotzdem sehr frisch. Also ich sage ja, das ist wie, wenn ich die Tür aufmache zum Hopfenlager, das ist immer gleich. Und deswegen auch so ein bisschen dieses, war der Name dann Hopfen Lager, ja. Weil Lager, einmal auf das Lagerbier und wirklich auf unser Hopfenlager hier drin und vom Bierstil ist es halt dann ein Hoppy Hell, ja, mit ein bisschen über 5% Alkohol, also alles ganz klassisch.

Markus Raupach: Also was ich so toll finde, ist vom Geruch her, dass es so eine schöne Verbindung ist zwischen diesen Citrusaromen auf der einen Seite und auf der anderen so diese berühmte Blumenwiese, Heu. Wie du sagst, das ist auch dann so ein bisschen heimisch, das ist jetzt kein exotischer Fruchtkorb irgendwie mit Mango oder so, sondern das ist sehr viel floral und sehr angenehm, sehr weich, sehr einladend.

Markus Trinker: Das war wichtig, weil ja der Bierstil ja heimisch ist, sage ich jetzt einmal. Und das geht auch gut, wie gesagt, also Hopfenstopfen, Dry-Hopping, geht ja mit Lagerbier auch super. Und das ist halt natürlich, du hast halt, wie soll ich sagen, du hast ja da von der Aromatik her eine Basis, du hast ein bisschen einen leichten Malzkörper drin, ja, du hast jetzt die Hefe. Hefearomen sind kaum vorhanden, ja, weil du natürlich untergärig unterwegs bist. Und, ja, das ist, ich denke einmal, das haben wir letztes Jahr irgendwann mal ausprobiert, da hat es eine Exklusivzuteilung gegeben für einen größeren EWH in Österreich und das ist sehr gut angekommen. Ja, Feedback, es schaut natürlich auch ein bisschen so, wie schaut es auch bei Antep und so die Meinungen und es hat ihnen gefallen.

Markus Raupach: Ja, also was ich finde, es spricht eine sehr klare Sprache. Also man hat in der Nase dieses Florale, den Citrus und so. Und im Mund geht es dann auch zur Sache, man hat eine schöne Bittere, die auch kräftig ist und selbstbewusst ist und dableibt und dann aber auch erfrischend ist und am Ende wirklich den Mund auch wieder schön aufräumt. Dazwischen hat man auch wieder das Citrussige, kommt sehr schön, sehr intensiv und eine schöne Weiche, weiches Mundgefühl und eben auch ein bisschen was vom Malz, ein bisschen Honig vielleicht, ein bisschen klassisches Getreide. Und dieses Zusammenspiel, eben sehr selbstbewusst, sehr präsent, das gefällt mir gut. Also ich glaube, das kann ich mir vorstellen, dass es für die Leute auch sehr positiv überraschend ist, weil viele sich ja vielleicht vorstellen, wenn man erst mal dieses Florale eben so ein bisschen riecht, dass es dann eben auch so ein bisschen nett geschmeidig daherkommt. Also es ist schon natürlich ein schönes Bier, aber es ist eben eins, das auch präsent ist und das sich dann auch wirklich da deutlich äußert und das ist schön, also, ja.

Markus Trinker: Und auch wieder, das ist jetzt so, am gestrigen Abend haben wir halt Biere getrunken, da trinkst du jetzt kein Maß, ja. Das ist wirklich was, aus der Erfahrung heraus, ja, also ich tue ja nicht nur gern Bier brauen, sondern ich stehe auch gern vorm Grill und ich tue auch generell gern kochen, weil ich einfach, ja, ich bin ein Genussmensch, ja. Und da ei einem netten Grillabend, da kannst du schon ein paar Boxen leeren von dem, also es funktioniert, das haben wir gesehen.

Markus Raupach: Auf jeden Fall. Nein, also wunderbar, sehr schön und wieder ein tolles Beispiel einfach, wie man diesen Bierstil schön umsetzen kann, spannend umsetzen kann. Und, ja, du hast ja vorhin schon erwähnt, ihr habt ja das klassische österreichische Märzen im Hauptsortiment und jetzt eben auch ein Stiegl Hell. Wenn man jetzt so die landläufige Meinung in Deutschland abfragt, dann würden die Meisten sagen, naja, ein österreichisches Märzen ist ja mehr oder weniger ein Helles. Wo würdest du da den Grenzstrich ziehen, wie würdest du denen das erklären?

Markus Trinker: Ja, also natürlich hat sich unser Chefbraumeister, der Christin Pöpperl, da viele Gedanken gemacht über das Bier. Wir haben auch im Vorfeld natürlich viel geredet über, dass sie sehr verwandt sind, aber es ist schon so, dass das Stiegl-Goldbräu ein sehr typisches österreichisches Märzen ist, mit doch ein bisschen mehr Ecken und Kanten wie vielleicht die Biere von den Mitbewerbern. Das merkt man dann schon, ja, ein bisschen auch von der Farbe her, es setzt sich dann schon ein bisschen ab. Also es ist schon noch sehr typisch, wir sind bei 12 Grad Stammwürze. Und ich sage jetzt einmal, einfach die Wahrnehmung von einer Blindverkostung, wenn man die Biere verkostet, dann merkt man halt beim Goldbräu diese perfekte Balance von Malzkörper und Hopfen, dieses in der Nase so, ein bisschen auch das Malzige sogar eine Spur, ein bisschen was Nussiges drin, so ein bisschen Biskuit, also doch ein extrem runde, sehr runde ausgewogene Sache. Und das Stiegl-Hell ist halt eine Spur trockener, ist schon mal gleich einmal auch von der Nase her hopfiger, ja, es ist ja so einfach Hopfen-frisch, ja, wie man das sagt, also mit einem ganz leichten Anflug von Schwefel, Also es ist schon, von der Aromatik unterscheiden es sich und dann auch vom Körper, von der Struktur her auch. Und optisch natürlich auch, also wir sprechen da schon ein paar EBC-Farbunterschied. Und wir wissen ja alle, dass sich ja der Gaumen von den, ich sage jetzt mal, von den Biertrinkern ja eine Spur weit immer verändert, ja. Und das ist schon so, das grad das Stiegl-Hell bei der Jugend, ja, Fußballverein, wie auch immer, da kommt das sehr, sehr gut an, ja. Das ist so, ah, das ist ein Bier, das ist so frisch. Es ist nicht so ausgewogen vollmundiger, sondern eher, es kommt viel leichtfüßiger daher. Und ich glaube, das macht es dann aus und deswegen habe beide Biere eine Berechtigung.

Markus Raupach: Also könnte man sagen, dass das österreichische Märzen so ein bisschen karamelig vielleicht sein kann oder so?

Markus Trinker: Also das österreichische Märzen unterscheidet sich schon zum German Style Hell, dass es einfach eine Spur mehr Malzkörper hat, ja. Also so vom Hopfen her, nicht in der Hopfenaromatik, aber so vom Körper, also von der Bittere her, das einfach das Zusammenspiel vom Malzkörper und Hopfen eine Spur verstärkter ist. Und auch von der Farbe, das sieht man ja auch, die Unterschiede, wenn man es analysiert, beim Hellen überlegt man sich halt bei 6 EBC, wie auch immer. Und bei einem österreichischen Märzen geht die Form schon ein stückweit auf, ja. Aber es ist natürlich auch, es vermischt sich schon ein bisschen auch, ja. Eine andere Brauerei ist wieder, schreibt auch Märzen drauf, ist aber schon eher schon wieder an einem Hell. Es ist halt, naja, warum sind sich die Biere so ähnlich, weil einfach das der Bierstil ist, der am liebsten getrunken wird, Punkt.

Markus Raupach: Ja und weil natürlich auch das Thema Bierstil in gewisser Weise ein Luxus ist, den wir uns jetzt seit 30, 40 Jahren leisten. Vorher haben halt Brauereien das gemacht, was sie schon immer gemacht haben und haben halt aufgeschrieben, was sie schon immer drauf geschrieben haben. Und wenn sich das halt mal verändert hat von einem Jahr zum anderen, von der Rezeptur, von der Verfügbarkeit, dann war das eben so. Und ich glaube, das ist halt auch ein Thema, dass man da heute oft viel diskutiert und am Ende ist der Bierstil gar nicht wichtig, ja.

Markus Trinker: Genau. Aber wichtig war für uns natürlich, und das möchte ich nochmal dazu sagen, nicht jetzt dann sagen, ja, also, was weiß ich, das kommt ja jetzt von draußen, wir müssen ein bisschen hopfiger werden, wir müssen vielleicht eine Spur schlanker werden, wie auch immer. Und du kannst ja nicht sagen, du machst ein Bier, mit dem du, ich sage jetzt mal, das Bier von Herrn und Frau Österreich, also das österreichische Märzen, das muss schon so bleiben. Das heißt, ja, das bewahren wir und wir machen einfach was, was für dieses Publikum, dass das verlangt, optimal hineinpasst und da sind wir ganz gut unterwegs. Und wir sehen halt, dass die beiden Biere, das sind jetzt super etabliert im österreichischen LEH, ja, die kennen die Leute, die wissen, der eine greift halt lieber zu dem, der eine lieber zu dem. Es ist auch oft so, dass der sagt, du, in Wien, da trinke ich viel lieber das Goldbräu. Also im Sommer, wenn es so heiß ist, ja, dann trinke ich das Hell, weil das zischt ein bisschen mehr. Und ich glaube, so passt das auch und so ist das optimal gelöst. Und da sind wir echt froh, dass uns das auch aufgegangen ist, weil am Anfang haben wir natürlich schon, ja, wie geht es uns mit dem Hell, ja, mit diesem German Style Hell? Und ich gehöre ja selber zu der Fangemeinde, das muss man auch dazu sagen, weil ich sage immer, für mich die absolute Krönung von unseren Bieren ist das Stiegl-Pils, ja. Weil es ist einfach, das ist so schön hopfig und so toll und in einem richtigen Glas, also ich brauche halt immer ein bisschen mehr Hopfen vielleicht. Aber es ist ja generell, und jetzt bin ich auch wieder bei dem, ich meine, wir haben so viele Biere, vom Kernsortiment über die Hausbiere bis zu den Wildshuter-Bieren, also von klassisch bis Fass-gereift, bis Amphoren-gereift, vorgereift, es ist schon schön, wenn man so eine Auswahl hat in der eigenen Brauerei.

Markus Raupach: Auf jeden Fall. Also in gewisser Weise ist das ein toller Luxus und auf der anderen Seite ist, glaube ich, auch das, was du grade geschildert hast, einfach das, was auch sowohl eine gute lebendige Brauerei als auch einen guten Braumeister auszeichnet, dass man einfach sieht, okay, wohin entwickeln sich Dinge, was möchte der Markt, wie kann ich da sinnvoll damit arbeiten und an der einen Stelle erkennen, wo muss ich vielleicht Bestehendes verändern und an der anderen Stelle erkennen, da brauche ich vielleicht was Neues. Und das, finde ich, ist immer wieder eine Herausforderung, wie man mit diesen Dingen umgeht. Und jetzt sind wir eigentlich schon beim Wildshut, beim Gut und bei der Brauerei dort, weil das vielleicht am weitesten weg ist von dem, was man jetzt vielleicht mit der klassischen Brauerei assoziiert. Du hast es grade schon gesagt, da gibt es Fassreifung, da gibt es Amphorenreifung, auch das muss man vielleicht noch erklären. Wie hat sich denn das überhaupt entwickelt, dass es dort so wirklich ganz besondere Biere gab?

Markus Trinker: Naja, das ist so, Wildshut war immer schon so völlig losgelöst und da dieses Thinktank, also das heißt, sehr kreativ zu sein, Sachen auszuprobieren, mutiger zu sein, das war da immer die Intention von unserer Eigentümerfamilie, ja. Also das heißt, da draußen was entstehen lassen. Von dem auch lernen, das war auch wichtig. Also das heißt, wir probieren was und lernen auch daraus, geht es gut, geht es auch nicht gut. Das gehört ja auch dazu, wenn man was tut, das ist wie beim Sport auch, man hat ein paar Niederlagen auch. Und so ist halt irgendwie das eine zum anderen gekommen, ja. Wir haben sehr früh schon da mit der Fassreifung auch begonnen, mit unserem Sonnenkönig. Und dann ist halt auch die Idee mit den Amphoren entstanden, ja. War auch von Herrn Doktor Kiener. Und wir haben uns das dann angeschaut, also gemeinsam, Chefbraumeister Christian Pöpperl und ein Team, ein Kollege vom Marketing, sind wir mal zum Weingut Orth gefahren und haben uns einmal die Amphoren angeschaut. Und dann haben wir gesehen, es passt einfach gut nach Wildshut, ja .Weil, Wildshut ist nicht vergleichbar, Wildshut ist anders, es ist ein Biergut. Und ein Biergut ist wie ein Weingut, es macht halt alle Prozessschritte selber und man geht vielleicht ein Stück weiter hinsichtlich der Veredelung oder in unserem Fall beim Reifen. Und so haben wir dann angefangen mit dem Bau der Brauerei oder mit der Inbetriebnahme der Brauerei 2015, dass wir da draußen so 4 georgische Tonamphoren mit jeweils 10 Hektoliter vergraben haben. Die kommen aus Georgien, ja. Im Endeffekt, es sind Tongefäße, die handgefertigt werden. Da gibt es nur noch wenige, die das beherrschen, mittlerweile auch UNESCO Kulturerbe, das Ganze. Und dann haben wir gesagt, naja, gut, wenn man so Amphoren und, ja, wie halt in der Antike, wenn man sowas auch macht, dann nehmen wir halt auch Rezepturen wie früher, ja. Das heißt, wir haben halt wirklich das Glück auch gehabt, das wir Urgetreide haben, das ist auf der Hand gelegen. Und dann haben wir uns ein bisschen an die ersten Rezepturen rangemacht und haben natürlich auch gebraut wo wie in der Antike. Und wer so ein bisschen bewandert ist in der Historie, der Hopfen ist erst viel später dazu gekommen, das heißt, das Bier lebt auch heute noch ohne Hopfen, es ist ein gemaischtes, vergorenes Getränk. Das steht im Sudhaus, das kommt dann in die Amphoren, es wird kurz angegoren, ja und kommt dann in die Amphoren hinein. Es kommen dann Honig, Datteln, Safran, Anis und Schafgabe dazu und dann wird das Ganze mit einem Deckel verschlossen. Und das Wichtige ist, früher, das hatte ja keine Kühlung. Und früher war es ja auch so, quasi am Brausilvester, von Michaeli bis Georgi, also in den kalten Jahreszeiten. Und das befüllen wir auch dann so im Spätherbst, so in den Oktober hinein und lassen das jetzt in der kalten Jahreszeit und holen das so im März, Ende März, wenn es ein bisschen wärmer wird, holen wir es wieder von der Natur aus so zurück. Also wir übergeben das Bier der Natur und wir holen es wieder zurück. Und das ist eigentlich schon was, und jetzt kommt es, ich meine, das Bier, du hast es ja gestern verkostet, es ist spannend, es ist nicht vergleichbar, also in keinster Weise. Und die Biere alle in Wildshut haben eine Geschichte, ja, die erzählen was, ein bisschen einen Hintergrund. Und das ist natürlich auch, das ist ja die Geschichte einfach, ja, von der Antike, von dem, wie einfach mit den Sumerern, ja, wie ist eigentlich Bierbrauen entstanden, was haben die ersten Brauer quasi, Brauerinnen verwendet als Zutaten, wie auch immer. Und das ist ein bisschen eine Anlehnung. Natürlich machen wir es nicht so, klarer Weise, weil wahrscheinlich wird es dann auch noch anders schmecken, denke ich mal, aber schon immer ein bisschen mit einem Hintergrund. Und jetzt verkostet man das Bier und jetzt erzählt da ein Biersommelier oder vielleicht im besten Fall der Braumeister draußen, der Sebastian oder wer auch immer, diese Geschichte dazu und dann trinkst du das ganz anders.

Markus Raupach: Absolut, ja. Man muss vielleicht den Hörern noch ein paar Bilder mit auf den Weg geben, also diese Amphoren sind ja richtig groß.

Markus Trinker: Ja, also ich knapp 1,80 groß, ja und es schauen grad noch ein paar Haarspitzen, schauen raus, wenn ich drin stehe.

Markus Raupach: Ja und das ist Handarbeit. Also sprich, das wird in Georgien gefertigt, dann wird es dort ja mit Bienenwachs, glaube ich, innen ausgekleidet, um es abzudichten. Und dann muss das ja irgendwie erst mal hierherkommen, ohne das was passiert, ist ja auch nicht so einfach. Und dann muss man das hier eben im Boden vergraben. Und das hat einerseits den Grund, dass die Temperatur bewahrt wird und andererseits den Grund, dass natürlich, wenn man da dann viel rein füllt, der Ton enormer Belastung ausgesetzt ist.

Markus Trinker: Ist für die Stabilität, genau.

Markus Raupach: Genau und da schüttest du diese Erde drum rum natürlich auch, das kann dann nicht brechen.

Markus Trinker: Ja, Kies.

Markus Raupach: Oder Kies, genau. Und das ist schon eine unglaublich spannende Geschichte. Vom Brauprozess her heißt das, ihr macht im Grunde eine Maische und da findet dann praktisch schon Verzuckerung und Gärung so ein bisschen gleichzeitig statt oder wie?

Markus Trinker: Ja, wir haben am Anfang wirklich eine klassische Maische mit paar Temperaturrasten und wir haben am Anfang wirklich Maische vergoren, also wir haben die ganze Maische hineingepumpt in die Amphoren. Und das war, wie soll ich sagen, man muss ja natürlich dann auch ein bisschen an das Endergebnis denken, es dann schon ganz anders, ja, ganz speziell. Und jetzt machen wir es so, wir läutern auch, aber wir kochen nimmer, also wir trennen flüssig vom festen Bestandteil. Wir brauchen keinen Hopfen, wir gehen aber eine Spur hoch, damit die Enzymatik inaktiviert ist und dann schlagen wir ganz normal aus und lassen es kurz angären in einem Bottich und dann gehen wir aber schon rein, ja. Das heißt, da draußen findet keine Spontangärung statt.

Markus Raupach: Also ihr gibt schon eine Hefe bewusst zu?

Markus Trinker: Wir geben eine Hefe rein. Wobei wir da drinnen durch das, dass es mit Bienenwachs ausgekleidet, du hast es schon gesagt, wir reinigen auch diese Amphoren jetzt nicht chloralkalisch und Dings, sondern wir machen das nur mit Wasser. Und da drinnen ist schon eine gewisse Mikroflora und da sind eigentlich sehr viele Mikroorganismen drin. Also wenn ich im Labor nachfrage, was er so findet, sagt er immer, frage mich, was ich nicht finde, dann bin ich schneller. Aber es ist eine Vielzahl von Mikroorganismen, es ist ein bisschen Dreck dabei, man merkt das auch. Es ist ein bisschen eine Säure dabei, man sieht es ja auch am PH, also wir sind da schon bei 3,8 jetzt. Man merkt einfach, dass da was passiert von den Dingen und das ist auch wichtig, ja.

Markus Raupach: Wobei ich sagen muss, dass die Edition, die wir jetzt gestern Abend verkostet haben, ganz weit weg war von diesem Allerersten, dass ich damals bekommen habe, was so eingewickelt, aus dieser ersten Charge, das hatte ja auch eine ordentliche Säure entwickelt.

Markus Trinker: Ja, das war furchtbar, war furchtbar.

Markus Raupach: Aber war spannend natürlich, also weil es echt ein Einblick war in diese alten Zeiten sozusagen. Also da sieht man aber auch, was da für ein Entwicklungsschritt auch dazwischen dann steht, zwischen so einem ersten Produkt und dann dem, was man jetzt so hat, ja.

Markus Trinker: Man muss ja dann irgendwann auch sagen, man kann es schon genauso spannend halten. Es gibt vielleicht auch manche, die sagen, ja, jetzt haben sie es flachgebügelt. Aber es ist immer noch wahnsinnig eigenständig und es schmeckt. Es hat vom Geruch her, es ist immer noch so wie damals, diese, ja, sage ich einmal, diese Grundmischung, ja, die macht schon einen besonderen Duft, der einzigartig ist und den findest du überall gleich. Von der Säure her wesentlich bekömmlicher, auch von der Farbe her, durch den Safran natürlich sehr gelblich schön. Und, ja, es ist natürlich jetzt, man muss so ein bisschen so auch schauen, wie kann man es auch servieren, also wie zugänglich ist das Produkt, ja und nicht in Schönheit sterben, das ist nicht unser Ziel. Und deswegen haben wir ein bisschen natürlich adaptiert, aber, ich glaube, das ist eine Berechtigung wert.

Markus Raupach: Absolut. Ich finde also diesen Geruch, finde ich total faszinierend mit Anis und Schafgabe und wie das so miteinander spielt. Und, nee, also ich finde auch, das Produkt ist jetzt auf jeden Fall nicht schlechter, anders natürlich, erzählt aber nach wie vor eine unglaubliche Geschichte und ist, glaube ich, für Leute einfach echt eine Entdeckung und ein Horizont, den sie vorher noch nicht so gesehen haben. Und das finde ich wirklich eine ganz spannende Geschichte.

Markus Trinker: Genau. Ist natürlich auch super, weil, wir haben das Bier genau dann abgefüllt, also wie die Einreichung war zum letzten European Beer Star. Suchst du dann auch vergebens eine Kategorie, gibt es nicht. Gibt es halt eine Kategorie Free Style, da haben wir gesagt, gut, das passt. Ja und dann haben wir dann Bronze gemacht damit, ja. Und ich glaube, in dieser Kategorie reichen schon ein Paar ein, weil das ist natürlich sehr different, ja. Und war dann schon wieder gut, hat geschmeckt, weil, sonst wäre es nicht dabei gewesen.

Markus Raupach: Ja und das, finde ich, ist zum Beispiel auch ein entscheidender Punkt, es ist auf jeden Fall ein sehr wohlschmeckendes Getränk. Mal unabhängig von allem anderen, was man da an Erwartungen hat, es ist auf jeden Fall eine tolle Geschichte. Und da sind wir auch generell nochmal bei dem Abend gestern, da ging es zwar auch um dieses Bier, aber das war ja eher so die zweite Geige sozusagen, das wirklich Spannende oder Wichtige in dem Moment war ja ein anderes neues Bier, das Mystique. Und das fand ich aus vielerlei Hinsicht sehr interessant. Also einerseits überhaupt zu sagen als Brauerei, ich widme mal so einen Abend einem Bier und gebe dann auch entsprechende Aufwand an eine Künstlergruppe, die das dann versucht umzusetzen und aus so einem Bier dann eine Live-Performance macht auf eine ganz eigene Art und Weise. Und hole mir eben auch die Leute zusammen, habe da eine Küche, die sich dann versucht, da entsprechend spannende Pairings dazu zumachen und letzten Endes zelebriere ich eben dieses Produkt, dieses spannende Bier an diesem Abend. Und da war ja unter anderem auch der Hans-Peter Drexler und ich habe mir gedacht, vielleicht hat er sich gedacht, wenn wir damals das TAPX, das Erste, so präsentiert hätten, dann wäre das vielleicht anders gelaufen. Aber das war ja damals ein Punkt, die haben das mehr oder weniger einfach rausgebracht und dann haben das Leute gekauft in der Erwartung eines wunderbaren Weißbieres. Und dann kamen diese Flasche reihenweise zurück, weil die Leute gesagt haben, das ist sauer. Und das sollte ja so sein, aber das wusste zu dem Zeitpunkt keiner. Und das fand ich gestern Abend wirklich ganz toll, also einerseits diesen Aufwand überhaupt zu betreiben, als Brauerei sowas zu machen und andererseits diesem Bier dann eben auch einen guten Start in die Welt zu geben, weil es eben auch eine gewisse Erklärung gibt. Aber vielleicht reden wir kurz drüber, was ist es denn überhaupt für ein Bier?

Markus Trinker: Ja, also beginne ich da ein bisschen weiter vorne. Du bist ja auch runtergegangen in diesen ehemaligen Eiskeller, ja. Also wo jetzt auch das Stiegl-Gut Wildshut steht, war früher mal eine Brauerei und die haben natürlich, wie halt üblich damals, wie es noch keine künstliche Kühlung gegeben hat, haben sie ja diese Eiskeller gehabt, ja, wo es also durchaus gekühlt worden ist. Und wie wir da draußen so angefangen haben mit diesem, ja, Umsetzen unserer Philosophie, sind wir irgendwann mal auf den Keller gestoßen. Der war total zugefallen, man hat kaum den Eingang gefunden, das war, keiner hat recht davon gewusst. Und irgendwann bin ich einmal reingegangen, habe da Fotos gemacht, ja. Und ich bin rausgegangen, weil, wenn es jetzt da eingestürzt wäre, dann wäre es vorbei gewesen mit, ja. Und dann ist die Idee geboren da irgendwann, ja, zuerst haben wir gesagt, setzen wir das Ganze um und dann kümmern wir uns um den Keller. Und dann sind wir das angegangen, das Thema und dann haben wir gesagt, ja, was machen wir da drin? Wir können da jetzt kein klassisches Lager oder irgendwas machen, Sonnenkönig gibt es ja schon, fassgereift, die. Und dann war eigentlich sonnenklar, es muss was sein in Richtung Belgien. Es ist eigentlich, es liegt auf der Hand, ja, eine Vielzahl an Mikroorganismen, wie auch immer. Und spontanvergären ist ja natürlich ein bisschen schwierig in unserer Region, weil, wir haben ja wahrscheinlich von der Mikroflora her, sind wir nicht so gesegnet wie rund um Brüssel. Und dann war eigentlich Flanders Red auch deswegen, weil ich diesen Bierstil sehr schätze, so ein bisschen unser Ziel, jetzt nicht exakt nachzubrauen, aber so eine Richtung. Und, ja und dann haben wir uns halt an die Sache ran gewagt. Wir haben uns ein bisschen, ich sage jetzt mal, natürlich auch bei solch einem Bierstil ein bisschen eine Hilfe geholt, also fachliche Expertise von einem erfahrenen Brauer aus Belgien und habe das Ganze dann in die Umsetzung gebracht. Und wie es halt so ist, wir brauen ein Bier, ein Brown Ale, ganz klassisch. Und dann haben wir so 10-Hektoliter-Eichenfässer angeschafft und dann legen wir das halt in diesen Keller, ja und dann lassen wir halt das mit unterschiedlichem Befüllgrad reifen, ja. Andererseits vielleicht brauchen wir mehr bei dem einen Bier mit der Aerobie, also das heißt Essigsäure, des andere Milchsäure. Und das ist ja diese Kombi, also dieser Blend aus diesen verschiedenen gereiften, unterschiedlich gereiften Bieren, wo sowas dann entsteht, was in diese Richtung Flandern Red geht, flämisch. Und, ja und das haben wir dann gestern quasi aus der Taufe geholt. Und es war das ganze Projekt spannend, genauso spannend aber gestern für mich auch die Reaktion der Leute, ja. Ich meine, ihr seid Bierexperten, da waren aber auch ein paar dabei, die von der klassischen Gastronomie kommen, ein paar Sportler, wie auch immer, die natürlich das erste Mal so eine Berührung gehabt haben mit so einem Sauerbier. Aber es war die Tendenz eigentlich durchgängig so, also positiv überrascht, ja und es waren viele, die haben gesagt, das mag ich gern. Und das war eigentlich schön, weil, es ist schon ein bisschen mutig auch, ja, das muss man schon dazu sagen. Ein halbes Jahr davor haben wir die Perlage präsentiert, da ist unser Bier mit der Champagnerreifung, wo wir mit einer Champagne-selektierten Hefe arbeiten, mit Flaschenreifung. Und, ja, Perlage, ein schönes Mundgefühl und sehr schlank und sehr fruchtig, wenig Hopfen, Riesling. Und das war zugänglich, verstehen die Leute sofort. Die haben das getrunken, man steht dann da mit der Champagnerflasche rum und sagt, ah, kenne ich, ist wie Sekt oder Bier, so in der Mischung. Das Beste aus zwei Welten, so sage ich es immer, ja. Und das war dann schon ein bisschen ein mutigerer Schritt, aber es ist echt super angekommen. Und wie du gesagt hast, sowas braucht eine Bühne, ja, sowas braucht diese Inszenierung vielleicht auch, ja. Und auf der Bühne abends war dann bewusst der Jason Turner, hat das ein bisschen in einer anderen Sprache verpackt, das Ganze, von der Beschreibung her. Und das ist auch sehr wichtig und da, glaube ich, dann hat das ein ganz anderes Potenzial, eine ganz andere Chance. Das wären jetzt keine 100.000 Hektoliter werden, also niemals, ja. Aber das ist natürlich dann wieder eine Besonderheit mehr am Stiegl-Gut Wildshut, die Reifebiere. Und, ja und auch wir sind jetzt, ich habe gestern auch mit meinem Braumeister, mit Sebastian nochmal draußen schon eine Zeitlang geredet, wir fangen erst an. Wir haben auch gesehen bei der ersten Abfüllung, ein bisschen müssen wir schon dort feilen, ja, ein bisschen mit der Essigsäure, auch mit der Farbe. Also es ist ja logisch, dass wir nicht alles aus dem Ärmel schütteln beim ersten Mal. Aber was wir nicht tun, wir kommen nicht mit einem Produkt raus, das gar nicht geht. Also es ist natürlich, wir haben gestern auch geredet und mir war also wichtig, dieses Feedback, ja, also das ist auch, wir machen was. Und genauso beim Whisky, ja, ich meine, das war auch, das Feedback gestern war sehr, sehr wichtig. Ich denke, wir sind auf einem super Weg, es ist cool, dieses Ding, da haben wir vielleicht eine Idee mit dem Finishen, wie auch immer. Und das ist so wichtig und das lebt jetzt. Und das ist auch wieder Wildshut, wir entwickeln uns ja ständig weiter. Also das, was gestern war, das ist wieder wichtig für die nächsten Etappen, die wir da draußen haben. Aber, und das ist immer eines, wir da draußen, wir geben dem Bier Zeit, ja. Bei uns beginnt Bierbrauen im Boden und unser Herz gehört auch dem Bier da draußen. Und das ist nicht nur bei uns Brauern so, sondern das ist auch beim Landwirt so, das ist beim ganzen Service, das ist beim Koch, so, ja, wir tun ja auch Brot backen da draußen, die die Führungen machen, die Guides. Und das ist so wichtig, dass man das spürt, was wir da tun. Das ist eigentlich das Wichtigste, man spürt, wenn man da hinkommt, dann sieht man das, aber man spürt das auch. Und wenn man das vermitteln kann, dann haben wir es geschafft.

Markus Raupach: Also das fand ich auch, hat man sogar bei jedem Servicepersonal gemerkt, dass die da mit einem ganz anderen, ja, mit einer ganz anderen Idee bei der Sache sind und da sich auch ganz anders gekümmert haben. Auch anders eingeschenkt haben als man das vielleicht normalerweise erwarten würde bei irgend so einem Event, in Anführungsstrichen. Und, ja, also das Bier an sich fand ich wirklich ein faszinierendes Bier, einen sehr, sehr guten Start auch. Für die Hörer, die den Bierstil jetzt nicht so kennen, also vielleicht so die bekannten Vertreter wären jetzt die Rodenbach-Biere natürlich oder Duchesse de Bourgogne zum Beispiel, die durchaus auch polarisieren innerhalb von dieser Welt.

Markus Trinker: das sind aber wirklich die Großen, ja.

Markus Raupach: Ja, ja, natürlich, ich sage ja, aber für die landläufigen …

Markus Trinker: Vor den Braumeistern und vor den Bieren, da verneige ich mich, also, ja.

Markus Raupach: Natürlich. Also letztes Jahr war ich dort, habe den Rudi besucht in Roeseare bei Rodenbach eben und, klar, du läufst durch endlose hallen von Fässern, das ist ja schon mal so ein Punkt. Also ihr habt da in eurem Keller jetzt irgendwie 8 Holzfässer stehen, das hat der in seiner Eingangshalle. Also das ist einfach, das ist eine ganz andere Nummer. Und was natürlich bei den Belgiern spannend ist, und ich glaube, das ist tatsächlich so ein Lernprozess, ist eben wirklich dieses Thema Zeit und dieses Thema, wann arbeiten welche Mikroorganismen wie. Also wenn man auch mit dem Frank Bohn zum Beispiel spricht, der sagt halt zum Beispiel, die Brett in meinen Fässern, die fängt eigentlich nach 18 oder 20 Monaten überhaupt erst an. Also das heißt, vorher habe ich da zwar irgendwo in diesem Konzert drin, aber das die eine ernsthafte Rolle spielt, sensorisch, das braucht einfach eine unglaubliche Zeit. Und auch dieses Zusammenspiel grade mit den Holzfässern eben, wie viel Sauerstoff lassen sie zu, das muss genau genug sein, um eben noch ein bisschen zu haben, aber eben nicht zu viel, dass es dann nicht überwiegt. Und da haben die natürlich einfach einen Erfahrungsvorsprung über die Jahrzehnte und Jahrhunderte, die die da machen. Also ich fand das gestern wirklich ein sehr, sehr spannendes tolles Bier, also es hat schön diese Essignoten, ohne zu überborden. Nicht so diese Süße, das fand ich auch sehr angenehm, weil, dadurch ist es wirklich auch sehr rund. Wir hatten Gastronomen am Tisch bei uns und da war dann wirklich eine sehr interessante Diskussion, wie präsentiere ich das einem Gast, weil ich weiß, dass er es eigentlich mag. Aber wenn ich ihm jetzt sage, ich habe hier ein neues Bier für dich, wird er das nicht verstehen. Also wie präsentiere ich dem das, wozu, zu welchem Zeitpunkt serviere ich das und so, da haben wir ganz viel diskutiert, super spannend.

Markus Trinker: Aber da siehst du mal, dass im Endeffekt dann der Gastronom es genauso schwer hat wie wir Braumeister.

Markus Raupach: Ja, absolut.

Markus Trinker: Also das ist ja genau das, ja, also es braucht ja natürlich erfahrene Biersommeliers, Bierkenner, die dann aufklären, ja, das ist ja so wichtig. Es ist ja beim Wein ja auch so, es gibt ja Weine, die extrem speziell sind, ja. Ich denke jetzt in Österreich an Uhudler, ja. Uhudler, wenn du da einfach sagst, da hast du einen Wein, sagst du, das stimmt was nicht, ja. Ja, ist ein Uhudler. Ah, okay, ja. Also es ist schon, ich glaube, jetzt beim Kirchenwirt drunten am See, der halt Schweinebraten, Wiener Schnitzel verkauft und das, hat dieses Bier nix verloren. Aber ich bin der Meinung, genauso wie Antique gehört Mystique in den ein oder anderen Bierkeller, ja. Also ich bin jetzt auch dabei, gestern war es ja auch eine nette Unterhaltung auch mit dem Doktor Zepf und Doktor Stempfl, die der Meinung waren, dieses Bier, es ist ja vor ein paar Wochen abgefüllt worden, das wird nicht in der Flasche rund, es wird eine Entwicklung haben. Und das ist natürlich auch das Schöne, weil, da haben wir jetzt kein Problem mit Drehung, ja.

Markus Raupach: Absolut, ja.

Markus Trinker: Also wir haben 5 Jahre drauf wahrscheinlich eh sogar zu wenig, könnte man mehr drauf schreiben mit MHD. Aber das ist auch was, was jetzt sehr viele wahrscheinlich einmal Heim tun, um zu sehen, was es entwickelt da in der nächsten Zeit. Und eins bin ich mir sicher, das ist ja wie bei dem Urbier, wie auch immer, diese Biere wachsen in der Flasche mit der Zeit.

Markus Raupach: Auf jeden Fall.

Markus Trinker: Ja, also das ist klar und das ist natürlich auch spannend. Und dann gibt es natürlich auch so coole Bierlokale, wie auch immer, wo das auch wirklich dann zelebriert werden kann. Leute, die gerne ausprobieren, die gibt es immer, ja und dann funktioniert das auch. Aber man darf da nicht in Mengen denken.

Markus Raupach: Nee und das finde ich auch wieder faszinierend. Jetzt machen wir erst mal unser letztes Bier auf, den Gipfelstürmer.

Markus Trinker: Genau, den Gipfelstürmer, ja.

Markus Raupach: Da bin ich auch gleich sehr gespannt.

Markus Trinker: Der Gipfelstürmer ist, ja, ist eigentlich, ich sage immer so, das ist fast das Goldbräu unter den Hausbieren, also das machen wir mengenmäßig sehr viel, Gott sei Dank, ja. Es begleitet uns auch schon die letzten Jahre über und wir, ja, wir würden halt auch nix dran ändern. Weil, der Gipfelstürmer ist eine Dinkelweisse. Das heißt, in dem Weizenweg, es gibt ja auch unseren Dinkel. Der Dinkel ist ja eben das Rotkorn, ja, auf Stiegl-Gut Wildshut gedeiht und da auch vermälzt wird. Und das ist eine hopfige Dinkelweisse. Das heißt, wir tun da auch Hopfenstopfen, verwenden aber dann ein Triskel, also wir gehen dann so ein bisschen in die französische Region über, kombiniert mit einem Simcoe. Funktioniert sehr gut mit dieser obergärigen, sage ich mal, Estrigkeit, Aromatik, wir haben halt da unsere klassische Weißbierhefe, die wir auch für unser Weißbier haben, also auch das verwenden wir da drin. Und das ist schon, ja, wenn man es jetzt beschreibt von der Farbe her, haben wir ganz ein Helles, ja, so ein bisschen goldgelb mit einem leichten Orange drin, was wir haben. Und in der Nase haben wir eigentlich schon ein bisschen was Weißbierartiges, es ist leicht die Banane oder die Banane ist jetzt nicht Banane, es ist grün, ja, die ist grün, ganz wenig Nelke. Und das ist eigentlich schon, das ist was, wo man auch wieder kennt, das Bier, ja, wo man auch sofort riecht, das ist jetzt kein klassisch Weizen, sondern das ist anders, wo ich sage, da ist Hopfen mit im Spiel, ja.

Markus Raupach: Ja, für mich ist es so, als hätte man so eine Art, vielleicht so ein Mangopüree und da lege ich dann so eine relativ unreife Banane, halbiert so oben drauf und dann rieche ich da rein, so ungefähr.

Markus Trinker: Ja, man hat diese unreife Banane, Mango trifft es sehr gut, ja, da drin. Und das zieht sich dann durch, ja, wenn man dann trinkt, das ist sehr trocken, ja, es hat eine schöne Säure, klassisch auch von der Weißbierhefe, ja, ist ein schöner PH-Sturz. Und da merkt man, es ist also auch von der Bittere, es ist von der Bittere nicht bitter, ja. Es ist ja immer der Hopfen nur in der Aromatik versteckt und das ist es, ja, von der Bittere ist es nicht auffällig. Da haben wir nur 16, 17, also wie ein Weißbier auch, aber halt schön mit Hopfen versetzt, schön Hopfengestopft und da bringen wir die Aromatik rein.

Markus Raupach: Das geht auch so in Weißweinnoten, finde ich, wenn man es dann mal im Mund hat, ja, so Trauben, so Stachelbeere.

Markus Trinker: Stachelbeere, jawohl.

Markus Raupach: Ganz schön, ja.

Markus Trinker: Genau und es ist ewig frisch, ja, es ist so schön. Und das ist auch wieder ein Bier, was ich, ich sage mal, liebe, ja. Das einfach so ein universeller Speisenbegleiter ist, ja, hat alles, was so sommerliche Sachen angeht. Und wir haben halt auch, das ist das Bier, das immer die meisten Auszeichnungen jetzt schon gehabt hat. Also ist zwar mittlerweile zweimal im European Beer Star, Staatsmeister, Fallstaff, es ist immer mit dabei. Es polarisiert nicht zu sehr, aber es fällt immer positiv auf. Und das ist einfach da so schön und zu sehen, dass da gewisse Mengen dann möglich sind, ja. Und nicht unbedingt sein muss, dass der Kreativbraumeister der Kreativbrauerei immer wieder ständig was Neues macht. Wir machen ja ein bisschen Abwechslung beim Einbringen, aber es gibt da Sachen, die beständig super sind, das ist jetzt damit Sicherheit der Fall.

Markus Raupach: Ist das von der Brauerei her eine Herausforderung, wo man den Weizenanteil durch Dinkel ersetzt?

Markus Trinker: Das ist halt teurer, deutlich teurer, der Dinkel. Und Dinkel musst du stehen lassen, der ist natürlich in der Spelz drinnen, wir vermälzen ihn selbst, man würde sonst von der Extraktausbeute keinen Unterschied kennen, ja. Also optisch kennst du es, klar und geschmacklich kennst du es dann auch wieder. Der Dinkel, der ein bisschen eine leichte Brotnote mit einbaut, aber noch eine Spur cremiger wird wie der Weizen, finde ich. Und es ist halt einfach der Dinkel eine Spur weit ein edleres Getreide. Man merkt es ja auch beim Brot, ja, Dinkelbrot, also nur Dinkel drin ist, Roggen, das sind schon die Brote, die ein bisschen, sage ich jetzt einmal, die eine Spur wertiger sind.

Markus Raupach: Das stimmt.

Markus Trinker: Das spiegelt sich dann auch in dem Bier wieder.

Markus Raupach: Ja, nee, also auch ein ganz schönes, auch ein bisschen nobles Bier, in der Tat auch durch die Kohlensäure, durch diese intensive Aromatik, das ist auch sehr präsent auch. Also man kann das auch mal so trinken, aber ich würde es bewusst genießen, weil es einfach viel sagt. Also finde ich schon ganz schön, ja.

Markus Trinker: Und Gipfelstürmer ist halt auch so ein bisschen, weil da drinnen das Aroma vom Gletschereisbonbon ist, und deswegen halt auch dieser Name, ja. Und die Kollegin, die Marlene hat immer gesagt, der Name kommt auch deswegen, weil ich auch gerne in den Bergen bin und auf dem ein oder anderen Gipfel oben bin. Aber es ist, ja, man ist dann irgendwann so stolz auf das, wenn das funktioniert, wenn das Feedback zurückkommt, ja. Ich meine, das ist diese Arbeit, die du tust, aus Überzeugung machst, nicht, weil es ein 9-to-5-Job ist. Und dann die Leute teilweise wirklich tolle Nachrichten schreiben und Emails schreiben und sich bedanken, weil sie so ein tolles Bier getrunken haben, egal ob das jetzt aus dem Kernsortiment ist, Kreativsortiment und Wildshut ist. Zeitgleich natürlich auch, ich bin jetzt wieder beim Urbier, ja, ich meine, es haben natürlich Leute das Urbier gekauft, die gesagt haben, okay, kaufen werde ich es, ist nett und schön, trinken es Daheim, beschweren sich, weil es sauer ist. Dann nimmst du dir halt die Zeit, ja und schreibst halt wirklich, warum man das so gemacht hat und dass das halt, wir haben in die Natur übergeben und das Ganze. Und dann kommt halt meistens auch zurück, der bedankt, na, das habe ich gar nicht gewusst und so, ach so, ja. Ja, es hat mir aber trotzdem nicht so geschmeckt, aber wenn ich das gewusst hätte, dann. Und das ist eigentlich so genau das und das ist auch so wichtig, ja, also das heißt, es darf auch nix unbeantwortet bleiben, ja, der Kunde muss schon abgeholt werden bei den Sachen.

Markus Raupach: Deswegen war dieses Event gestern, glaube ich, auch ganz wichtig. Und grade, weil du es noch erwähnt hast vorhin mit dem Thema Foodpairing, das erinnert mich grade noch dran, wir haben dann eben diskutiert, was man mit diesem Mystique macht. Und am Ende hatten wir dann als Foodpairing so im Kopf, man müsste so eine Art Pilzragout machen oder so ein Pilzgulasch oder irgendwie sowas und dazu dann so einen Knödel und den müsste man mit Zwetschgen irgendwie füllen und das dann in der Kombination mit diesem Bier müsste funktionieren, war so unsere Idee.

Markus Trinker: Also, ja, rein von den geschmacklichen Komponenten würde es gut zusammenpassen.

Markus Raupach: Das können wir mal probieren, ja.

Markus Trinker: Aber man muss aber auch erst einmal im Kopf zusammenkriegen, in eine Knödel eine Zwetschge rein. Also in einen Semmelknödel oder was meinst du?

Markus Raupach: Nee, ich würde sogar einen Normalen nehmen, das kann man ja trotzdem machen. Und doch, das kann, glaube ich, gut gehen. Also der Gedanke ist halt, von der Grundaromatik her haben wir in dem Mystique ja ziemlich viel Umami auf der einen Seite, Säure auf der anderen, ein bisschen Süße, aber nicht zu viel. Und dass muss ich ja dann irgendwie vom Foodpairing erst mal auch ähnlich darstellen und da kann ich mit den Pilzen halt schön das Umami abdecken, mit den Zwetschgen kriege ich die Säure. Und dann muss ich das Ganze halt noch irgendwie ergänzen, weil, wenn ich sonst nur das Gleiche habe, ist ja auch langweilig, das heißt, ich brauche da noch so ein bisschen drum rum. Und da kann ich mit den Gewürzen natürlich bei den Pilzen schön arbeiten, der Kloss gibt mir ein bisschen mehr Vollmundigkeit praktisch da mit rein und habe ich ein bisschen Röstaromen vielleicht noch, die ich oben drauf gebe. Aber wie gesagt, das war nur so der Gedanke, das wollte ich dir einfach mal mitgeben, weil ich das so interessant fand wirklich. Macht man ja auch selten, dass man mit so einem Gastronomen mal so eine 1/2 Stunde diskutiert. Und wir haben wirklich angefangen bei Adam und Eva, einfach weil die Überlegung einfach war, was mache ich denn damit, jetzt habt ihr mir ein tolles Instrument in die Hand gegeben, aber mein Ziel ist ja am Ende, einen Gast damit irgendwie glücklich zu machen und das ist ja gar keine so leichte Aufgabe.

Markus Trinker: Aber da siehst du wieder mal, da hat der Braumeister eine Idee, einen Einfall, dann müssen die anderen viel überlegen, was jetzt wirklich dann los ist dann hinten raus, ja, also du schaffst quasi Arbeit draus.

Markus Raupach: Sozusagen, ja, eine Aufgabe an die anderen, weil das muss ja dann auch irgendwie weg. Ja, letzte Frage vielleicht noch. Auf den Flaschen steht Bio und da steht vegan, sind das Themen, die in der Bierwelt wichtig sind?

Markus Trinker: Ja, also Bio ist eine Grundhaltung für mich, ja. Also das ist mich mittlerweile auch das, so wie wir es machen, eine Selbstverständlichkeit, ja, also die Landwirtschaft, so wie wir sie betreiben mit der Fruchtfolge, geht ja gar nicht anders. Du kannst sowas nicht in einem konventionellen Maßstab machen, es würde sich widersprechen. Also das heißt, Bio ist für mich abgehakt und es ist auch ein bisschen ein Lebensgefühl, sage ich jetzt einmal so. Vegan ist, es gibt sicher Menschen hier im Unternehmen, für die das wichtiger ist als für mich. Es gibt mit Sicherheit auch welche, die vielleicht dann auch wirklich hin greifen, weil es natürlich schon einfach dieses auch so leben, ja, ihre Grundeinstellung ist, ihre Grundhaltung so ist. Aber für mich ist es auch immer so, ich weiß, es ist sowieso vegan, letztendlich, also man muss es jetzt nicht da drauf schreiben. Bis auf das, wir hätten fast einmal einen Fehler gemacht, wegen dem Honig.

Markus Raupach: Ja, da gibt es aber auch wieder unter Veganern eine große Diskussion, inwieweit Honig jetzt vegan ist oder nicht, das ist in der Tat, ja.

Markus Trinker: Es ist ein tierisches Produkt, ja und irgendwie haben wir dann, ich weiß nicht, damals Etiketten gehabt und irgendwann haben wir dann gesagt, du, da ist Honig drin, Ja, stimmt. Und jetzt haben wir das von dem einen Bier ausgetauscht und dann steht halt da oben nochmal Bio, also so Bio. Und ansonsten sind wirklich alle Produkte vegan, ja, auch jetzt, ich sage jetzt einmal vom Etikett her, das ist ja vom Zulieferer so klassisch abgesegnet. Und es ist vielleicht in der heutigen Zeit, mit Sicherheit hat es auch seine Berechtigung. Wobei, wenn es nicht oben steht, da bin ich jetzt da, das ist ein bisschen ein Ding, ist auch okay.

Markus Raupach: Ja, also ich denke, auch ein bisschen Mitdenken ist natürlich schon immer ein Thema. Und ein Bier bei uns ist ja in der Regel ein veganes Produkt. Also es gibt Bierkulturen, wo zum Beispiel Filtration aus Fischblasen eingesetzt wird, da ist es definitiv nicht vegan. Oder, ich wurde mal gebeten, ein Bier aus Island zu rezensieren, das sie mit Wal gebraut haben. Das war eine der wenigen Male, wo ich dann gesagt habe, das mache ich nicht, das wollte ich nicht unbedingt tun. Aber es gibt auch in Schweden zum Beispiel ein Bier, da wird irgendwie ein Drüsensekret von irgendeinem Waldtier eingesetzt. Wobei, das überlebt das, es gibt nur so ein Sekret ab. Aber bei uns war halt früher vegan, wie du grade gesagt hast, das Thema immer Etikett, vor allem der Leim, mit dem das dann da drauf gepinnt wird und so, also da gibt es tatsächlich Diskussionen. Aber grundsätzlich, finde ich, eben, ist dieses Verständnis, dass Bier prinzipiell mal ein veganes Produkt ist, gehört einfach in die Köpfe der Leute rein und ich glaube, das ist bei vielen auch schon angekommen. Aber Bio, das finde ich auch wichtig, ja, weil, viele sagen in Deutschland immer so, naja, wir haben ja das Reinheitsgebot und eigentlich ist das ja sowieso schon eine Reduktion auf ein gewisses Minimum, wozu brauche ich da noch Bio? Aber natürlich, wenn ich jetzt an die Landwirtschaft denke, was da alles theoretisch möglich ist, kann ich natürlich mit dem Bio-Emblem nochmal was anderes ausdrücken und das finde ich schon gut. Und spielt euch natürlich jetzt grade, was das Gut angeht, auch in die Hände, weil man da natürlich nochmal mehr zeigen kann, wie man da arbeitet.

Markus Trinker: Das wäre nie ein Thema gewesen, also das ist auch bei den Hausbieren, durch das, das wir das verwenden, viele Malze auch von Wildshut. Natürlich ist es für einen Brauer eine Spur schwieriger, ich denke jetzt grad in die Richtung Aromahopfen, ja. Also es gibt jetzt viel Hopfen, einen Mosaik in Bio werde ich nie kriegen, ja. Also ich weiß, dass der Hopfen sehr gut ist, ich hätte ihn auch gerne, aber da musst du halt dann Abstriche machen ab und zu. Aber ich bin dann auch wieder eine Spur weit, dann sage ich immer, ich muss ja nicht alles haben, ja. Und ich meine, wir haben eh so eine breite Palette, so einen großen Spielraum et cetera, Markus, du musst da schon mit denen auch klarkommen, kannst auch da aus dem was Gutes machen, muss nicht immer dann die komplette Hopfenpalette sein, wie gesagt.

Markus Raupach: Und das haben wir ja heute auch gesehen, dass es auf jeden Fall funktioniert.

Markus Trinker: Das funktioniert auch, das ist klar. Es gibt mit Sicherheit, mit Sicherheit, ich weiß es, viele Kreativbrauer oder Craft-Brauer, die einfach viel mehr mit dem Hopfen experimentieren. Das ist, glaube ich, auch wieder, das unterscheidet uns wieder ein bisschen, wir stopfen die Hausbiere auch natürlich mit einem Hopfen, experimentieren, aber der Schwerpunkt bei uns eher schon so ein bisschen das Getreidethema wiederum ist im Ganzen und diese ganze Kette, Verkettung. Das ist eigentlich dann, ja, irgendwann hast du eine eigene Richtung, die du gehst, ja und das ist schön, wenn man weiß, dass man die erfunden hat und wenn man bestätigt wird, dass das die richtige Richtung ist.

Markus Raupach: Absolut und wie gesagt, das haben wir jetzt heute auch bei den Bieren absolut feststellen können. Ganz allerletzte Frage, wenn jetzt unsere Hörer bei euch zu Besuch kommen wollen, also einerseits gibt es hier eben die Brauwelt, das Museum und ins Gut kann ich quasi auch immer oder muss man da einen Termin ausmachen, wie läuft das?

Markus Trinker: Ja, also beim Stiegl-Gut Wildshut draußen in St. Pantaleon haben wir jeden Tag offen, jetzt aktuell ist es, glaube ich, nur Montag, sperren sie ein bisschen später auf, erst, glaube ich, um 17 Uhr. Also es ist eigentlich jeden Tag geöffnet. Das heißt, man kann da draußen sich verwöhnen lassen von den Bieren, aber natürlich auch von der Küche her, ja, wir haben eine top Küche draußen, wir tun sogar Brot backen, also es ist einfach so viel Handwerk da draußen. Und man kann aber auch, wenn man vorher anruft, das man einen Guide bucht, dass man eine Führung kriegt oder vielleicht die Möglichkeit hat, dass man sich draußen einer Führung anschließt, weil eh grad eine ist. Also einfach anrufen, auf die Homepage gehen, die Kolleginnen und Kollegen geben einen da Auskunft, machen alles. Wir haben auch ein wunderschönes Gästehaus draußen, man kann nächtigen draußen. Aktuell haben wir eine Baustelle, es wird ein bisschen umgebaut, es wird größer gemacht, ja. Ist ja immer ein gutes Zeichnen, wenn dazu gebaut wird. Und dann kann man wirklich da draußen entschleunigen, rundum dieses Biergut letztendlich inhalieren. Und Stiegl-Bräu jetzt, die hat auch immer geöffnet. Da kann man selber durchgehen, ein Ticket lösen, man startet im Shop, man geht durch, man sieht da auch die Hausbrauerei. Dann hat man natürlich die ganzen Etappen, einmal die Rohstoffe, dann das Kino, was ein bisschen so futuristischer ist und dann hat man halt die Historie, einmal die geschichtliche generell vom Bier und das Geschichtliche von der Stiegl-Brauerei. Gegründet 1492, das heißt, wir sind eine sehr, sehr alte Brauerei, genau und mit viel Tradition und das sieht man dann auch. ja und dann schließt man die Tour ab und ist direkt mitten in der Brauwelt, in der Stiegl-Brauwelt, wo wir zwei jetzt dann auch hingehen und ein Bier trinken und vielleicht auch was Gutes essen, es ist jetzt ja schon Nachmittag. Und da kann man sich auch wiederum verwöhnen lassen von unseren ganzen Bieren, von der ganzen Bierpalette. Fast alle Biere frisch vom Fass und natürlich auch wieder tolle Küche, typisch Salzburgerisch, bis hin zu den Salzburger Nockerln. Wir haben Biersommeliers dort, die empfehlen dir das richtige Bier dazu. Also das ist schon was, was eigentlich auch die Stiegl-Brauerei auszeichnet, ja, wir leben Bierkultur, ja, egal ob das in Wildshut ist oder da ist. Wir sind auch fortschrittlich, ja, Energieeffizienz, Elektromobilität. Auf der anderen Seiten fahren wir immer noch mit Pferden rum. Das heißt, eben rund um die Brauerei fährt eine Kutsche das Bier aus, ja. Das heißt, Tradition bewahren, fortschrittlich zu sein, also nicht stehenbleiben, sondern in die Zukunft auch schauen. Und ich glaube, es gibt kaum eine Zunft oder irgendwas, wo Moderne und Tradition so schön zusammenpassen.

Markus Raupach: Das stimmt.

Markus Trinker: Also das fällt mir immer wieder mal auf. Weil, wenn du auf das Oktoberfest gehst, ja, die Augustiner haben immer noch ein Holzfass, einen Hirsch, ja, die bewahren das, ja, die könnten wahrscheinlich schon längst auf die / nein, die wollen das gar nicht. Die sind aber auch, wenn du in die Brauerei reingehst, dann sind die extremst modern aufgestellt, ja, die neueste Technologie, fortschrittlich, wie auch immer. Und das ist so schön, dass das einfach auch von den Brauern her, dieser Stolz und der Stolz auf das Geschichtliche und das, was man jetzt macht und auch das Ding. Das ist so schön und das ist einfach, ich könnte mir nix anderes vorstellen. Also ich habe noch ein paar Jahre zu arbeiten, ja, und ich hoffe nur, dass ich eben viele schöne Biere machen kann und viel Spaß bei der Arbeit habe. Und was mir auch jetzt wichtig ist, die, was jetzt so nachkommt, auch motiviert an die Sache ran lasse, vieles auch weitergebe jetzt, ja. Also das muss man dann auch lernen, ja,

Markus Raupach: Ja, ja, ein bisschen loslassen.

Markus Trinker: Schon loslassen mehr, ja. Also das ist ja ein Neuer, ich meine, Braumeister, das sind die Führungskräfte von Morgen und das ist einfach, ist man dann noch mehr stolz, dann hat man das weitergegeben, was man eigentlich angefangen hat und so. So gibt man das weiter. Und, ja, es ist einfach nur schön.

Markus Raupach: Ja, also ein besseres Schlusswort gibt es gar nicht. Also wir hoffen auch, dass du weiter schöne tolle Biere uns schenkst und hast jetzt auch ganz viel uns mitgegeben für den geistigen Rucksack, viel, worüber man nachdenken muss, was einem auch wirklich viel gibt. Und insofern wünsche ich unseren Hörern, dass sie dann auch mit einem großen Koffer kommen und dann ein bisschen auch die physischen Manifestationen deiner Braukunst mit Nachhause nehmen. Und, ja, sage vielen, vielen Dank für die Zeit, für die vielen Infos und, ja, jetzt freue ich mich auf noch mehr schönes Bier mit dir.

Markus Trinker: Vielen herzlichen Dank.

 

BierTalk 107 – Interview mit Markus Lohner, Braumeister (Camba Bavaria) und Anlagenbauer (Braukon) aus Seeon am Chiemsee

Markus Lohner startete als Brauer und Mälzer in ein spannendes Leben, das ihn nach einigen Jahren in den USA zur Gründung einer eigenen Brauanlagenmanufaktur namens Braukon brachte. Und wer Anlagen baut, der möchte natürlich auch selbst Bier brauen, was er 2008 auch schaffte. Seit 2016 ist die Basis des Doppelunternehmens Braukon / Camba Bavaria in Seeon am Chiemsee und hat sich zu einer echten Pilgerstätte für Bierliebhaber und Brauer entwickelt. Hier zeigt sich eben nicht nur, wie man eine Brauerei vernünftig plant, sondern auch, was man alles damit anstellen kann. Daraus ergibt sich natürlich auch ein spannender Lebenslauf mit vielen Wendungen – und ein BierTalk, der mit vielen Bieren und gut zwei Stunden Länge eine echte XXL-Ausgabe geworden ist…

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Markus Raupach: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute etwas in vielerlei Hinsicht Besonderes, denn wir sind vor Ort in einer Brauerei, natürlich bei unserem Gast, logischerweise. Ich bin auch ein ganzes Stückchen unterwegs gewesen, also von Bamberg aus fast vier Stunden und zwar nach Süden zum Bayrischen Meer, also Chiemsee. Und da sind wir jetzt in Seeon, das ist nicht weit weg vom Chiemsee, ein wunderschönes Kloster, aber eine nichtminderschöne Brauerei. Und dort werden nicht nur Biere gebraut, sondern auch Brauanlagen hergestellt, verantwortlich zeichnet Markus Lohner und der sitzt mir jetzt gegenüber. Schön, dass wir hier sein dürfen! Und Markus, vielleicht stellst du dich mal ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Markus Lohner: Ja, schön dass du da bist, Markus, den Vornamen haben wir ja schon mal gleich.

Markus Raupach: Das ist einfach, ja.

Markus Lohner: Ja, Markus, ich bin ausgebildeter Brauerei und Mälzer, habe dann irgendwann bei Doemens meinen Brautechniker beziehungsweise Produktionsleiter gemacht über den Brauanlagenbau, sieben Jahre als Projektleiter. Bin ich dann zum Hofbräuhaus in die USA zum Franchise gewechselt, war extrem erfolgreich und in der Zeit habe ich dann BrauKon gegründet. Wenige Jahre nach dem Start wurde das dann auch erfolgreich. Wenn man eine Brauanalgenfirma gründet, dann dauert das ja doch ein bisschen, bis die Massen Schlange stehen und eine Brauerei von jemand kaufen wollen. Ja und von Anfang war eigentlich das Ziel, dass wir unsere eigene Brauerei hier haben als Referenzanlage, als Show, als einfach einen Brauertraum, weil man sich einfach auch austoben will, wenn man auf der ganzen Welt unterwegs ist. Und das haben wir dann 2008 verwirklicht, sind 2016 dann an den neuen Standort nach Seeon gezogen. Und, ja, hier geht es uns mittlerweile ganz gut.

Markus Raupach: Absolut, ja. Und Brauertraum ist vielleicht genau das richtige Stichwort. Also für alle, die noch nicht hier waren, Klammer auf, das sollte ihr natürlich unbedingt baldmöglichst ändern, Klammer wieder zu, also für alle, man geht rein und sieht erst mal quasi eine Art Bieraltar, könnte man sagen. Also einen großen Taproom mit 20 verschiedenen Zapfhähnen, Kühlschränken, um die Ecke eine kleine Bäckerei, wo man tolle Sachen noch zu essen haben kann. Fantastische Gulaschsuppe, habe ich hier grade probiert. Und dahinter türmt sich dann eine Brauerei auf mit all den Gerätschaften, die man sich so vorstellt und dahinter auch die entsprechenden Lagertanks, Gärtanks und so weiter, sodass man also wirklich alles auf einen Blick hat. So ein bisschen wie früher die Orgel in der Kirche, nur das eben bei den Tasten jetzt Bier raus kommt. Apropos, so eine kleine Orgel haben wir hier auch vor uns stehen, nämlich ungefähr so 10, 15 verschiedene Flaschen und Dosen, interessante Biere, mal sehen, ob wir die heute alle verkosten. Aber ich bin auf jeden Fall gespannt und es ist natürlich, auf so einem Klavier auch spielen zu können. Vielleicht da auch die erste Frage, wie entwickelt sich das, also wann hast du in deinem Leben mal gedacht, dass du bist, wo du jetzt bist?

Markus Lohner: Das war nie geplant. Zu meinem ehemaligem Chef habe ich mal gesagt: „Ich mache sicherlich keine Gaststätte und ich mache sicherlich auch keine Firma im Brauanlagenbau.“ Habe ich dann irgendwann aufgehört, sowas zu sagen, weil es dann doch anders kommt, aber der Werdegang war nicht vorauszusehen. Und das war jetzt auch nicht ich, sondern unser Team. Und da habe ich auch unheimlich großes Glück gehabt, dass ich von Anfang den Klaus Raunecker, Christian Huber, Christian Kuhl und dann bis vor zwei Jahren auch den Fritz Banke dabei gehabt habe, wir waren ein unheimlich starkes Team. Und im Endeffekt, auch wenn man Entscheidungen treffen muss in einem Team, ist es wichtig, dass es das Team mitträgt und schaffen tut man es nur in der Gemeinschaft.

Markus Raupach: Das heißt, als du so bewusst in die Welt gekommen bist, vielleicht so die ersten Schul- oder später dann Studientage verbracht hast, ab wann hat sich das raus kristallisiert, dass schon dieses Thema Bier, Bierbrauen, deine Welt sein wird?

Markus Lohner: Ah, spät. Ich war jetzt schulisch nicht der Überflieger und habe dann irgendwann auch die Fachhochschule geschmissen. Und irgendwann hat meine Mutter mir eine Stellenausschreibung in die Hand gedrückt und hat gesagt: „Da gehst du jetzt hin, die brauche jemand, der die LKWs am Abend auflädt.“ Und, gut, das war eine Brauerei, war dann später mein Lehrbetrieb. Ich sage immer ganz salopp: „Da habe ich gelernt, wie man es nicht macht.“ Ich lasse jetzt den Namen weg, aber die haben jetzt irgendwann zu brauen aufgehört, von daher macht es jetzt nicht mehr so viel aus. Es war nicht unbedingt spannend, in dem Betrieb schon, aber als Brauer in einer bayrischen Brauerei unterwegs zu sein, war jetzt nicht meine Erfüllung. Der Spruch, das haben wir schon immer so gemacht, hat mich jetzt nicht vom Hocker gehauen. Bin dann über Umwege sozusagen eigentlich zu Doemens gekommen, habe da den zweijährigen Braumeister und eben Produktionsleiter gemacht, und es war ganz klar, dass ich nicht in die Brauerei gehe. Damals ging das los mit den Gasthausbrauereien. Das fand ich ganz spannend und habe mich dann in München bei der Firma Beraplan Härter beworben, die mich dann auch genommen haben. Aber die sind zu meinem ersten Arbeitstag eigentlich umgesiedelt ins Chiemgau und so bin ich im Endeffekt an den Chiemsee gekommen. Wunderschöne Gegend natürlich und war da sieben Jahre als Projektleiter unterwegs. War richtig schön abwechslungsreich, hast verschiedene Kunden in der ganzen Welt kennengelernt. Im ersten Jahr war ich in Russland und in Japan, im zweiten Jahr war ich im Spreewald und im Bayrischen Wald, also es war ziemlich abwechslungsreich. Und irgendwann kamen dann natürlich auch spezielle Biere dazu.

Markus Raupach: Ja und da werden wir jetzt auch gleich ein rein verkosten. Eine letzte Frage vor dem ersten Bier noch, von der Stimmmodulation her klingst du jetzt ein bisschen Schwäbisch, verorte ich das richtig?

Markus Lohner: Ja, ja, bayrisch Schwaben, da lege ich Wert drauf. Ist zwar ziemlich knapp an der Grenze, aber mein Geburtsort ist Gundelfingen und da war auch meine Lehrbrauerei, ja, ist 100 Kilometer westlich von München. Von daher, ja, hier bin ich natürlich nur Zugezogener, das hat sich auch die letzten 25 Jahre nicht geändert, aber mit Brauerei ist man dann schon wie geduldet, muss man sagen.

Markus Raupach: Ja, du trägst auf jeden Fall was Sinnvolles bei zur örtlichen Population. Genau, jetzt haben wir hier schon mal was Wunderbares im Glas.

Markus Lohner: Ja, wobei ich ganz gern mit dem Hellen angefangen hätte.

Markus Raupach: Dann fangen wir ganz gerne mit dem Hellen an. Ist ja das Gute, in einer Brauerei gibt es nicht nur viele Biere, sondern auch viele Gläser.

Markus Lohner: Ja, genau.

Markus Raupach: Dann können wir die bereits eingeschenkten Gläser noch einen Moment warten lassen und haben jetzt hier, ihr hört das jetzt auch schön, ein richtig wunderbares Helles im Glas, mit einem ganz tollen Schaum schon mal. Also das ist ja schon mal ein wunderbares Qualitätsmerkmal. Und auch eine ganz tolle schöne helle Farbe, ist ja fast zitronengelb, richtig schön. Und ja, das ist jetzt euer Helles?

Markus Lohner: Genau, unfiltriert, darum haben wir es beim European Beer Star auch einmal eingeschickt in der Helle-Kategorie. Und sind da auch mächtig stolz drauf, dass wir die letzten drei Jahre immer in den Medaillenrängen waren. Und du weißt ja selber, was das bedeutet.

Markus Raupach: Oh ja.

Markus Lohner: Wir sind hier natürlich in der Hochburg, ich sage immer: „Die Weltmeister vom Hellen könnte man auch zwischen München und Salzburg abhalten“, plus zwei, drei, aber es ist schon gewaltig, was hier an Qualität aus den Brauereien rausläuft.

Markus Raupach: Ja, also das auf jeden Fall. Also einerseits ist überhaupt der European Beer Star kein leicht zu gewinnender Wettbewerb, aber in dieser Kategorie natürlich ganz besonders, weil da halt alles mitmischt, was Rang und Namen hat. Aber ich muss sagen, mal wieder zu Recht, also alleine schon der Geruch ist genauso, wie man sich das vorstellt. Also eine wunderschöne Mischung aus diesen leicht getreidigen, strohigen Töne aus dem Malz und dazu dann eben schöne Hopfennoten, ein bisschen grasig, ein bisschen grün, leichte Zitrusnote. Also sehr schön rund, sehr schön harmonisch und macht auch richtig Lust. Dazu auch ein bisschen so eine Hefenote, wo man eben dann das Unfiltrierte merkt. Und, ja, also als Kellerbier-Franke sozusagen ist mir ja normales Helles immer zu langweilig, so ist es aber wirklich schön, also toll! War das für euch eine neuere Entwicklung, ein Helles zu machen oder war das von Anfang an im Portfolio?

Markus Lohner: War von Anfang an im Portfolio. Es war am Anfang allerdings von der Farbe her ein bisschen satter, wir haben es doch ein bisschen in die normale Richtung rübergebracht. Aber wir haben in Truchtlachingen angefangen mit einem Hellen und einem Weißbier. Ich sage mal, irgendwelche Porters und Stouts, da wären wir zu schnell in der Ecke gewesen, die machen ein Bier, das schmeckt mir nicht, man muss ja irgendwo den normalen Verbraucher auch abholen. Und, ganz klar, genauso wie ein IPA zur Bierlandschaft gehört, gehört auch ein Helles zur Bierlandschaft und ich trinke es auch selber ganz gern. Und für uns Brauer ist natürlich auch das Helle das Bier, das wir normalerweise probieren, wenn wir in eine Brauerei rein gehen und schauen, wo der Hase langläuft, weil, im Hellen kann man nichts verstecken.

Markus Raupach: Richtig, also ein klassisches Benchmark-Bier, wo man einfach weiß, okay, wissen die, was sie tun oder eben nicht. Und, ja, ist mir auch aufgefallen, als ich vor vielen Jahren in den USA war und man dann unbedingt gemeint hat, man muss und mit einem Kölsch empfangen. Und das war dann aber ausgerechnet das Bier, was ihnen am allerwenigsten gut geraten war und das war natürlich ein bisschen schade, wurde dann später durch die anderen Biere noch einigermaßen wettgemacht. Aber es ist schon so, diese hellen, klaren, strukturierten Biere, das muss man hinbekommen. Und auf der anderen Seite sind es auch die Brot- und Butter-Biere letzten Endes, ihr habt das ja auch schön in der klassischen bayrischen 0,5er-Flasche. Und da sind wir vielleicht überhaupt ein bisschen nochmal bei der Geschichte, du hast ja grad noch erzählt von deiner Anstellung, dass du dann in der Welt unterwegs warst, verschiedene Brauanlagen realisiert hast und wann oder wie ist dann dieser Sprung gekommen zu sagen, okay, jetzt mache ich es einfach selber?

Markus Lohner: Ja, nicht wirklich geplant, also ich bin 2003 rüber in die USA und im April oder Mai war, glaube ich, der erste Arbeitstag und im Juni habe ich BrauKon gegründet. War natürlich schon eine extrem spannende Zeit damals. Aber es war so, dass der ehemalige Arbeitgeber, salopp gesagt, den Bauch runtergegangen ist und dann ehemalige Kollegen auf mich zugekommen sind und haben gesagt: „Markus, du wolltest doch eh irgendwie selbstständig was machen.“ Ich habe da an einem Konzept gearbeitet, allerdings echt in einer anderen Richtung, natürlich im Bierbereich schon, aber nicht als Brauanlagenbauer, das ist eigentlich total utopisch, als Brauanlagenbauer anzufangen. Und eins der schwierigsten Punkte war zum Beispiel, ein Konto, ein Geschäftskonto bei einer Bank zu bekommen als absoluter no name, nicht in dieser Region verwurzelt. Das war ziemlich schwierig, muss man sagen. Und, ja, weil, Brauanlagen bauen, du alleine, wie soll denn das funktionieren? Und von daher war die Schwelle schon unheimlich groß am Anfang und wenn du keine Referenzen vorzuweisen hast, unheimlich schwierig. Ja, okay, solange habe ich es mir offensichtlich nicht überlegt, sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht, aber ein paar Sachen haben wir offensichtlich richtig gemacht, sonst wäre es ja nicht so erfolgreich geworden.

Markus Raupach: Absolut. Wobei ich mir das schon auch spannend vorstelle, also ich kann mich durchaus in den Banker reinversetzen, wenn du jetzt da zur Tür reinkommst und sagst, ich würde gern eine Brauerei bauen. Und wenn man dann überlegt, okay, was gehört da dazu? Da brauche ich die Maschinen, da brauche ich die Rohstoffe, die Produktionshallen, dann habe ich da Logistik, die Lieferungen, internationalen Zahlungsverkehr, Zoll, was weiß ich, was alles, das ist jetzt kein einfaches Unterfangen, würde ich sagen also. Aber du hattest dann einfach die Unterstützung von der Mannschaft oder war das am Anfang wirklich auch für dich ein 24-Seven-Job mehr oder weniger?

Markus Lohner: Ja, natürlich. Eine Mannschaft haben wir ja am Anfang nicht gehabt, wir waren ja im Endeffekt ein loser Zusammenschluss aus letztendlich Selbstständigen, Ich-AGs, Garagenbauer, wie wir da auch genannt wurden oder die Ich-AG-Firma. Ja, ich habe mit meinem Gehalt als Braumeister, habe ich ein paar Mini-Jobber bezahlt, weil, die ersten eineinhalb Jahre waren ohne Auftrag, also da gingen die Zahlungen nur in eine Richtung und das war schon heftig. Und ich finde es heute noch sensationell, dass unser erster Kunde in Amerika von einem Wettbewerber eigentlich zu uns rübergeschickt worden, weil der sich, glaube ich, nicht die Arbeit machen wollte, und nach ein paar Treffen ist er dann mit einem Zwei-Geräte-Sudhaus rausgelaufen. Letztendlich hat er einer Firma das Vertrauen gegeben, wo der Besitzer, der Inhaber Braumeister war von einer Gasthausbrauerei, die Firma auf einem anderen Kontinent war und keine Referenz vorzuweisen hat. Und wenn man sich die Entscheidung letztendlich vorstellt, ein neues Sudhaus zu kaufen, ist das bei uns eigentlich eine Lebensentscheidung von einem Brauereibesitzer, Brauer. Und, boah, das war der erste große Schritt. Und so waren wir halt 2004 in Nürnberg auf der Messe zum ersten Mal haben wir schon sagen können, wir haben ein Projekt, super. Und, ja, war eine spannende Zeit.

Markus Raupach: Toll! Also ich denke, das spricht auf jeden Fall auch für dich und natürlich auch für ihn, also weil, den Mut einfach zu haben, das ist gut und das findet man vielleicht auch eher in Amerika als in Deutschland. Und grade weil, wie du es sagst, bei uns ist es ja so, man sagt so im Schnitt, jede Generation macht vielleicht ein neues Sudhaus. Also das ist wirklich eine Entscheidung, die man als Brauereiinhaber einmal im Leben trifft. Ist das denn dann auch reibungslos gelaufen?

Markus Lohner: Im Radio sieht man nicht, wenn man rot anläuft, oder?

Markus Raupach: Nein, nein, nein.

Markus Lohner: Nein, überhaupt. 2007 war die Finanzkrise, nein, es ist nie reibungslos gelaufen, wir haben Höhen gehabt, wir haben Tiefen gehabt. Aber ich finde das auch wichtig, weil du dann immer wieder geerdet wirst. Und wenn es gut läuft, wenn es von selber läuft, ist es einfach, aber gut bist du erst, wenn das Umfeld nicht so einfach ist, ja. Natürlich haben wir am Anfang Vollgas gegeben. Den Braumeisterjob beim Hofbräuhaus in Newport als Teilzeitjob gesehen, obwohl es 40 Stunden waren, von daher kann man es sich ausrechnen, was damals gearbeitet wurde. Aber es war eben ein unheimliches Team, am Anfang haben wir gesagt: „Viele Lokomotiven.“ Und es war auch eine komische Zeit, weil, den Mittelstand, den gab es immer weniger, es wurden kaum Brauereien gebaut. Und irgendwie ging das dann in Amerika zart los und irgendwie ging es dann auch in Deutschland und Europa wieder weiter. Also es war, das kann man nicht planen, das sind mehrere Faktoren zusammengekommen, weil es geklappt hat. Aber ein großer Punkt, wieso es bei uns geklappt hat, war die totale Fokussierung auf das Equipment mit der Brauanlage, das möglichst beste Bier zu brauen, nicht das effizienteste und nicht irgendwas anderes, sondern aus diesen Sudkesseln sollte die beste Würze rauskommen. Und da sind auch alle Entwicklungen, die wir gemacht haben, in der Richtung unterwegs gewesen. Effizient musst du sowieso sein, wenn du aus Deutschland eine Anlage kaufst oder produzierst, aber es kommt immer auf den Hauptfokus drauf an. Und wenn man sich eine Küche vorstellt und man redet ein halbes Jahr nur über Food-Kost und muss die runterbringen, dann wird das Essen im Frühjahr wahrscheinlich nicht mehr so gut schmecken. Wenn du nur die Qualität immer im Fokus hast, dann ist die auf Nummer eins und alles andere ist ein Kompromiss und den gehen wir halt ein.

Markus Raupach: Das ist gut und ist auch wichtig, wenn die Kunden das so sehen. Vielleicht, bevor wir zur nächsten Frage kommen, haben wir jetzt unser zweites Bier.

Markus Lohner: Jetzt haben wir unser zweites Bier, ja.

Markus Raupach: Ich glaube, wir müssen da jetzt mal angreifen, weil es mich so anlächelt und mir auch schon etwas Geruch entgegen strömt. Und das ist jetzt so ein bisschen optisch der Gegensatz, wir haben jetzt ein wirklich fast komplett orakes Bier. Sehr schöner weißer feinporiger Schaum oben drauf und es hat eben eine unheimlich fruchtige Nase, die mir hier schon so entgegengekommen ist. Also ich würde sagen, es changiert so zwischen Banane, Mango, Papaya, was weiß ich, ein bisschen Apfel, also Zitrusnoten natürlich auch und sehr intensiv. Jetzt als Laie würde ich sagen das muss dann wahrscheinlich eine Weizenhefe mit irgendwie Hopfen verbunden sein, sind wir da richtig?

Markus Lohner: Dir brauche ich nichts vormachen, obwohl ich es nur im Glas serviert habe.

Markus Raupach: Ja.

Markus Lohner: Ja, es ist unsere JagerWeisse. Hat namenmäßig ein bisschen eine Geschichte durchgemacht über Laufbier und dann die kurzfristig Simcoe Weisse. Die verrät auch die Hopfensorte, die hier vornehmlich drin ist. Ist ein bayrisches Weißbier, allerdings dann hopfengestopft und sehr erfolgreich bei den Wettbewerben. Ist jetzt kein Mainstream-Weißbier, das schmeckt einen oder es schmeckt einen nicht, aber wenn es jemanden schmeckt, dann bleibt er dabei. Und das merkt man schon, ist eins der drei bestverkauftesten Biere von uns und, ja.

Markus Raupach: Ja, also Geschmack ist fantastisch, ich habe es grade schon verkostet. Also ein tolles Mundgefühl, richtig cremig, perlt schön im Mund, dann kommt eben diese schöne fruchtige Note hinten raus. Spielt es dann mit der Bittere und der Fruchtigkeit, bleibt sehr lange und räumt dann aber hinten so eine kleine astringente Note wieder auf und man bekommt wieder richtig Lust. Also ein ganz tolles, erfrischendes, schönes Bier, das sehr viel zu erzählen hat. Es erinnert mich ein bisschen an einen Moment, ich glaube, über den habe ich schon ein paarmal erzählt, aber ist egal, das war, glaube ich, 2007 oder 2006 oder 2008, irgendwie in dem Dreh, da hatten wir in Bamberg den Bierquerdenker-Workshop, den ersten, den es überhaupt gab. Und damals war der Hans-Peter Drexler da und hat seine Hopfenweisse vorgestellt und hatte damals aus Amerika Flaschen mitgebracht, weil, in Deutschland gab es ja keine. Und da waren so um die 120 Leute aus der deutschen Bierwelt versammelt im Saal der Brauerei Kessmann in Bamberg und man hat dazu diskutiert, wo geht die Bierwelt hin und Trallala. Und dann hat der Hans-Peter diese Biere ausgeschenkt und das war dann eben die Hopfenweisse. Und es war ab dem Zeitpunkt, wo das Bier am Tisch war und die Braumeister das dann probieren konnten, bestimmt drei, vier, fünf Minuten lang still. Und das hat man selten in der Brauwelt. Und ich glaube, das war was, also viele haben es erst mal nicht verstanden, also wieso mache ich ein Weißbier mit Hopfen und wo kommen diese intensiven Noten her, diese Fruchtigkeit oder auch die kräutigen Noten da? Und mittlerweile hat sich dieses Thema, Hopfen in Verbindung mit Weißbier, ja dann echt einen Platz am Markt erobert, aber hat erst mal ein bisschen gedauert. Wie kommt es hier, du sagst jetzt, es ist euer drittstärkstes Bier, sind das grade auch die bayrischen Kunden hier, die sagen, mal ein anderes Weizen?

Markus Lohner: Ja, es geht quer durch. Ich meine, jetzt als bayrischer Brauer tust du dich da natürlich zuerst einmal schwer, mit so einer Hopfenweisse, da kann ich den Hans-Peter gut verstehen. Das steht auch nicht im Buch drin, das ist ja wie, als wenn du ein dunkles Pils machst. Da schaut dich auch jeder an und sagt, weißt du jetzt nicht, was du brauen musst? Ist natürlich zuerst einmal schon erklärungsbedürftig. Auf der anderen Seite, wie gesagt, die Geschmackswelt, die Bierwelt ist unterschiedlich, ist verschieden. Ja, es ist kein normales Weißbier. Für einen Menschen auf der Insel gibt es kein normales Weißbier oder als Weißbier sicherlich in der Ecke Craft oder was weiß ich was. Und bei uns ist halt ein Stout kein normales Bier, in Irland sehen sie das anders. Und ich finde die Herangehensweise bei uns einfach, wie sie früher war, überholt. Damals gab es ja noch Lückenbiere beziehungsweise die gab es ja gar nicht, weil, hat man nicht brauen können zwischen 14 und 16 Plato. Das war in Amerika eine ganz andere Herangehensweise, die haben sich überlegt, wie könnte denn das schmecken? Ich habe Lust auf das und ein bisschen auf das und vielleicht vom Hopfen her könnte ich noch das machen und dann war es gut oder nicht gut. Und wenn es gut war, hat man sich dann überlegt, was für einen Namen man dem Kind gibt. Und bei uns braust du halt ein Helles oder ein Pils oder ein Weißbier und das muss so schmecken, wie es in der Kategorie-Guideline im Endeffekt steht, weil sonst hast du es als Brauer ja nicht drauf. Zum Glück ist das mittlerweile überholt.

Markus Raupach: Ist interessant, so wie du es vorhin gesagt hast in der Küche, wo man sagt, einmal hast du einfach das Schnitzelrezept und dann kommt halt immer dasselbe Schnitzel dabei raus. Das mag gut sein, aber es ist halt immer dasselbe. Oder du hast halt eine Kreativität, wie man sich vielleicht ein Schnitzel auch denken kann und dann kommen halt sehr viele verschiedene Varianten dabei raus, die vielleicht nicht mehr das beste Originalrezept darstellen, aber eben auch interessant sind. Und ich glaube, da hat sich schon wirklich viel verändert. Und wir sind bei einem Punkt, den du auch schon angesprochen hast, eure Innovationskraft oder die innovative Kraft, die eben in BrauKon und Camba steckt und sieht man ja bei euch hier auch. Und es gibt ja zum Hopfenstopfen von euch ein spezielles Gerät, die HopGun. Wie kam das, also war das eine Inspiration, die du aus Amerika mitgebracht hast oder wie kam es da dazu?

Markus Lohner: Ja, ich beziehungsweise wir, in Amerika, hast du ja mitbekommen, da kommt ja so unheimlich viel Hopfen in die Biere rein und dann steigen die auf zehn Meter hohe Tanks hoch mit der Leiter und einem Sack. Das war teilweise nicht zum Zuschauen, was da im Endeffekt abgelaufen ist, und es gab keine Gerätschaften. Und wir haben dann sehr schnell im Endeffekt ein Gerät auf den Markt gebracht, wo man eben den Hopfen unfallfrei und auch gut natürlich in den Tank reinbringt, auch vielleicht von der Effizienz her sogar ein bisschen besser. Und, ja, durch das, dass wir die eigene Brauerei haben, durch das, dass wir mit den Kunden so nah beieinander waren, kamen viele Dinge eigentlich von selber, genauso wie auch HopBack. Es gab in Amerika, HopBack ist eine Geschichte nach dem Whirlpool, vor dem Würze kühlen, also der letztmögliche warme Zustand, heiße Zustand, wo man Hopfen geben kann. Und die ganzen Amerikaner, die wir getroffen haben, haben alle Hopfendolden verwendet, was natürlich ein zusätzlicher extremer Aufwand ist. Und irgendwann habe ich einen gefragt: „Wieso nimmst du keine Pellets?“ Ja, da bekam ich als Antwort, kennst du ein Gerät? Dann haben wir es halt auch entwickelt. So sind letztendlich viele Dinge entstanden und von daher sind wir natürlich im Bereich Hopfentechnologie unheimlich weit vorne. Weil die Fragen, wo wir schon nach Antworten gesucht haben und gefunden haben, die haben andere noch gar nicht mitbekommen. Was ja auch verständlich ist durch das, das wir doch viel in Amerika gemacht haben. Allerdings waren wir noch nie praktisch nur Amerika-lastig, also wir haben schon immer mehr wie 50 % nicht in Amerika gemacht. Wir waren und sind absolut gut auf dem deutschen Markt, weil natürlich auch hier sehr viele Brauereibesitzer den Fokus auf Würzequalität und Bierqualität haben, vor allem im Mittelstand, ja.

Markus Raupach: Ja, die HopGun schaut ja für mich fast eher so ein bisschen wie ein halbes Raumschiff aus. Gehört denn das Design und die Namensgebung da auch zum Geschäft?

Markus Lohner: Ja, klar, ich meine, die Namen sind natürlich wichtig. Leider gibt es sehr viele HopGuns auf dem Markt. Die witzigste Story war eigentlich mal, da kam eine Zeitschrift auf uns zu und hat uns gefragt, sie machen einen Bericht über HopGuns und ob wir auch mit dabei sein wollen? Da haben wir gesagt: „Das ist ja interessant.“ Weil, die HopGun ist patentiert und wir haben auch die Namensrechte. Und von daher, auf der anderen Seite muss man sagen, du wirst ja nur kopiert, wenn es gut ist, von daher werden wir offensichtlich sehr oft kopiert.

Markus Raupach: Kann man denn überhaupt so ein Namensrecht international durchsetzen. Also wenn jetzt, sagen wir mal, ein Brauereianlagenhersteller in Indien oder in China oder Burkina Faso, wie auch immer, so eine HopGun baut, kriegt man sowas überhaupt?

Markus Lohner: Mag möglich sein, allerdings nicht in einer Größe von gut 100 Leuten einer mittelständischen Firma in Bayern. Ja, also ein mühsames Thema.

Markus Raupach: Ja, fand ich nur mal interessant, weil, das ist ja wirklich eine Frage, in Deutschland ist es ja relativ einfach, irgendjemand abzumahnen, aber sobald es international wird, ist es ja unglaublich.

Markus Lohner: Kann man vergessen.

Markus Raupach: Da waren ja dann auch viele Dinge, technologisch, die sich dann als neue Fragen aus diesem Hopfenstopfen heraus entwickelt haben. Also am Anfang vielleicht die Menge und die Zeit, dann später sicherlich das Thema Sauerstoffoxidation, mögliche Infektion, wie auch immer, die neuesten Themen jetzt vielleicht nochmal die Interaktion zwischen Hefe und Hopfen, andere Aromen, die rauskommen. Also ist das ein Feld, auf dem man praktisch nie aufhören kann, neue Dinge zu entdecken?

Markus Lohner: Also ich glaube nicht, dass man da jemals bis zum Schlusspunkt kommt, weil ja, das Thema bewegt sich und da kommt wieder was Neues dazu. Und es ist ja unglaublich, wenn man sich vorstellt, man hat jetzt ein Gerät, eine Gerätschaft, wo man Hopfen ins Bier bringt und wenn man sich die verschiedenen Hopfensorten mal anschaut, die schauen vielleicht ähnlich aus, die Pellets, aber verhalten tun sich die in dem Gefäß ja komplett unterschiedlich. Da gibt es Hopfensorten, die sind innerhalb von zwei, drei Minuten aufgelöst und andere Hopfensorten, die mögen sich nach zwei Stunden noch nicht auflösen und von daher ist es da unheimlich schwierig, ein universelles Gerät zu entwickelt. Ja, das bleibt spannend, definitiv. Und was für den einen Brauer perfekt sein mag, muss nicht unbedingt perfekt sein für den anderen Brauer. Und eigentlich ist es ja super, weil, durch das haben wir ja auch eine Biervielfalt, das macht das Ganze schon sehr interessant.

Markus Raupach: Auf jeden Fall, ja. Und es hört ja auch beim Hopfen nicht auf, also man kann mit den anderen Rohstoffen, bis hin zum Wasser, entsprechend natürlich auch alle möglichen Dinge tun. Da wären wir eigentlich bei einem der nächsten Biere. Weiß ich nicht, ob es dir schon in die Reihe passt, weil, dann würde ich jetzt tatsächlich mal das Wit aufmachen, weil das eine ganz spannende Geschichte ist. Also alle für die, die Wit-Bier kennen, die kennen das ja als belgischen Bierstil. Da müssen wir vielleicht noch dazu sagen, die kennen den modernen belgischen Bierstil, weil, das war ursprünglich mal mehr oder weniger so eine Art Weizenbier, obergärig, was es bei uns auch gab. Und dann hat eben Pierre Celis die Rezeptur entwickelt, die heute für ein Wit-Bier steht, nämlich mit Orangenschalen, mit Koriander. Und das sind natürlich Zutaten, die wir hier in Deutschland eigentlich in ein Bier so wirklich gar nicht tun dürfen. Und jetzt gibt es hier aber ein Wit, was auch diese Aromen repräsentiert und da gehört natürlich viel dazu. Also vielleicht erst mal, dass wir dran riechen und schauen, wie wir das hier so haben. Und tatsächlich, man hat eine Zitrusnote, man hat eine schöne gewürzige Aromatik, ein tolles Mundgefühl, ein sehr leichtes Bier, wie eben ein Wit-Bier auch gehört, die Zitrusnote hält lange an. Ja, wie macht man das und war das einfach?

Markus Lohner: Naja, zuerst einmal ist es natürlich nach dem Reinheitsgebot, nachdem ich ja doch über Jahre da einiges auf den Deckel bekommen habe, habe ich dann eingesehen, dass man dieses Thema nicht lösen kann in unseren Breitengraden und habe mich mittlerweile schon damit abgefunden. Das hat ja auch seine Vorteile, muss man sagen, weil, es kommt nicht von ungefähr. Aber das Wit-Bier ist im Endeffekt aus einem Projekt raus entstanden, wir haben bei uns zusammen mit der BrauKon oder 35 Braumeister und um die näher an den Sudkessel zu bekommen, haben wir hier monatlich so eine Braumeister-Edition und da ist immer eine Gruppe mit vier, fünf Leuten, die sich da mit der Rezeptur zusammenfindet. Und wo wir das Wit-Bier dann zum ersten Mal verkostet haben, haben ich gesagt: „Boah, das hat Potenzial, das hat fast Potenzial, das es beim European Beer Star eine Medaille gewinnen könnte.“ Und dann haben wir es eingeschickt und dann hat es die Goldmedaille gewonnen und seitdem haben wir es im Sortiment. Ist natürlich in Bayern teilweise ein bisschen schwer vermittelbar, aber hat eine unheimlich große Fangemeinde bei Frauen.

Markus Raupach: Ja, das kann ich mir gut vorstellen, weil es ein wirklich schönes, leichtes, spritziges, erfrischendes Bier ist mit dieser Zitrusnote, die auch hinten schön lange bleibt. Und ist das hier ein Zusammenspiel aus speziellen Hefen und Hopfen oder wie muss ich mir das vorstellen, wie kommt man zu diesem Aromaprofil?

Markus Lohner: Ja, es ist hopfengestopft. Die Sorte habe ich jetzt vergessen, auf die wäre ich auch nie draufgekommen.

Markus Raupach: Das lassen wir auch, ja.

Markus Lohner: Also vom Brau ist das natürlich ein sensationell positives Ergebnis, wenn man sowas hinbekommt, was man normalerweise eben nur mit Orangen und Koriander schafft. Natürlich sind diese Aromen nicht so ausgeprägt, wie wenn ich da Unmengen in der Richtung rein schmeiße, aber es ist offensichtlich erkennbar, sonst wäre es ja nicht bei dem Wettbewerb weitergekommen, und, ja, fand ich schon. Weil, das Helle ist eine Seite, aber hier sind halt schon bei Innovationen, die muss man erst mal so hinbringen und das macht das Brauen dann doch total interessant.

Markus Raupach: Also braucht das vielleicht auch ein kreativer Brauer, dass er auf der einen Seite sein Sortiment hat, das es halt auch gibt, wie ein Helles, wie ein Dunkles oder so, wo man sicherlich auch im Rahmen dessen, worum es geht, experimentieren kann, aber dann eben auf der anderen Seite so ein bisschen Spielwiese, wo man dann eben auch mal probieren kann, forschen kann und Neuland betreten kann?

Markus Lohner: Ja, schon. Ich meine, gut, es gibt die Brauer, die das ganze Leben zwei Biersorten machen und das ist okay. Auch hier ist die Basis im Endeffekt Sauberkeit und Organisation. Es ist jetzt nicht so, dass hier nur neue Kreationen rauslaufen, die Basis ist, wie wir es vorhin gesagt haben, das Helle muss perfekt sein und dann kann ich zu spielen anfangen. Wenn das Basisbier nicht okay ist, dann kann ich es mit viel Hopfen vielleicht übertönen, das funktioniert beim IPA ganz gut, aber bei bestimmten anderen Biersorten funktioniert das halt nicht. Und bei uns ist einfach das Hauptziel, dass wir Biere auf den Markt bringen, wo du einfach total gern ein zweites Glas trinkst, wo du weitermachen willst, wo du einfach Freude am Bier hast und nicht nur die ersten fünf Minuten am riechen.

Markus Raupach: Das ist auch so ein bisschen das Bild, was ich vor Augen habe, wenn ich mir diese vier Biere anschaue, die da mit dem Wit zusammen in einer Front hier stehen, weil da immer drüber steht so Chiemsee-Edition sozusagen. Also es ist ein hopfiges Helles, hopfiges Lager, genau, dann haben wir ein schwarzes, ein dunkles Bier sozusagen und ein Pale Ale und jetzt eben dieses Wit. Und sind das praktisch alles Biere mit dieser Idee, dass man sagt, okay, der Urlauber ist hier vielleicht am Chiemsee, landet am Ende in einem Biergarten und möchte einfach schön entspannen, aber das eben mit einer gewissen Aromenvielfalt, ist das die Idee hinter diesen Bieren?

Markus Lohner: Ja, die sind alle vier letztendlich für uns eigentlich, ja, massentauglich, ist jetzt ein schwieriges Wort. Ich sage mal, wenn man ein Viererpack mit den verschiedenen vier Bieren hat und keines der vier Biere schmeckt einen, das ist dann höchst ungewöhnlich. Wenn man natürlich den Urlauber, der hier reinkommt, gleich mit einem IPA empfängt, das sein Erstes im Leben ist, dann kann es schon sein, dass man ihn überfordert. Man macht das ganz gerne in einer Bierprobe, man muss ihn zuerst einmal abholen, ja. Und auf der anderen Seite gehe ich schon gern mal ein, zwei Meter weiter, da haben wir natürlich auch Biere wie das Black Shark am Start, wo man mal zeigen kann, hej, so kann Bier auch schmecken, das würde dich aber überfordern. Tut es auch die Meisten beim ersten Mal. Aber es zeigt einfach eine Bandbreite von Bieren und das macht einfach Spaß. Und ist natürlich auch preislich, haben wir hier geschaut, dass wir zwischen den sogenannten Craft-Bieren und den Traditionellen, wo ja doch ein großer Gap dazwischen ist, dass wir das mit Bieren im 5%-Alkoholbereich ein bisschen auffüllen und, ja, das geht halt ganz gut. Also vor allem das Wit und das HopLa ist Richtung Italien, wo wir einen guten Importeur haben, absolut auf Wachstumskurs und wird extrem gut angenommen.

Markus Raupach: Ja, ich denke, für mich geht es da immer auf der einen Seite um das Thema Erwartung und auf der anderen Seite um das Thema Horizonterweiterung. Also dass ich einmal damit eben kämpfen muss, dass auf der einen Seite die Leute natürlich eine Erwartung an das Thema Bier haben. Und da gibt es durchaus Landstriche in Deutschland, wo das relativ eng ist, einfach weil sie ihr ganzes Leben lang mehr oder weniger nur eine Art von Bier kennengelernt haben oder vielleicht zwei. Und auf der anderen Seite ist eben die Frage, ist die Bereitschaft da, den Horizont zu verändern und wenn ja, in welchen Geschwindigkeiten? Und da kann man natürlich viel spielen und das ist tatsächlich auf der Welt auch überall ein bisschen unterschiedlich und mit unterschiedlichen Klientelen natürlich unterschiedlich. Und da finde ich auch, also diese vier Biere sind welche, glaube ich, wo man einfach, wie du sagst, zumindest mit einem auf jeden Fall jemanden abholen kann und ihn dann von seiner Wohlfühlzone, sage ich mal, so ein bisschen weiterführen kann. Und dabei geht es auch gar nicht drum, die Leute, ja, zu überzeugen oder zu bekehren oder wie auch immer, sondern es geht einfach drum zu sagen, okay, du hast dein Bier, wo du dich wohlfühlst. Das ist gut, dass du das trinkst, dann trinke es auch gerne weiter. Aber es gibt vielleicht Anlässe oder Ideen, wo du bisher nicht Bier getrunken hast, vielleicht eher einen Wein genommen hast, einen Cocktail oder eine Limo oder so und da haben wir jetzt auch mal ein interessantes Angebot aus der Bierwelt. Und so entdecken die das und dann ist es, glaube ich, auch nachhaltig, also so erlebe ich es zumindest. Ja, wie siehst du das mit euren Kunden?

Markus Lohner: Also der größte Spaß ist eigentlich, wenn Besucher uns, ja, besuchen und sagen, sie trinken kein Bier und sie mögen kein Bier.

Markus Raupach: Richtig.

Markus Lohner: Da geht natürlich die Herausforderung an. Und irgendwie, rausgelaufen ist noch nie jemand mit dieser Einstellung. Und das macht natürlich schon Spaß, weil, wie oft ist es, dass sie eigentlich nur das eine Bier kennen. Du hast verschiedene Regionen angesprochen, auch bei uns beschränkt es sich doch mehr und mehr auf das Helle. Weißbier ist leider im Sturzflug, was total bedauerlich ist, weil ich den Bierstil liebe. Aber das Bayrische Madsen, wo gibt es das noch? Ein Dunkles wird fast nicht mehr getrunken. Und das ist natürlich schon, was wir am Standort leben und das ist ein tolles Feedback, wenn die Leute sagen: „Ich mag ja eigentlich kein Dunkles, aber eures schmeckt mir super.“ Und die Leute wissen gar nicht, was für eine Biervielfalt es gibt und man muss die irgendwo heranführen, aber man muss es ja nicht gleich mit einem, ich sage immer, Jaglerhammer machen. Es gibt eben zwischen einem Hellen und einem IPA doch eine sehr große Biervielfalt und nicht jedem ist das Helle das Seine und nicht jedem ist das IPA das Seine. Und darum macht es die Bandbreite. Okay, als Produzent, als Brauerei muss man die teilweise natürlich auch hinbekommen, hinbekommen auch so, dass man es verkauft bekommt, weil ist man eher in der Kategorie eingetragener Verein und das will man ja auch nicht sein. Und da haben wir aber mittlerweile wirklich eine gute Balance gefunden mit festen traditionellen, mit festen internationalen saisonalen Bieren. Und was wir da noch haben, unsere Braumeister Edition und wenn es mir dann mal ganz langweilig ist, dann kann man ja auch eins der Biere genießen, die andere Brauereien bei uns brauen lassen.

Markus Raupach: Stimmt, also da kommen wir auch noch dazu, das ist natürlich auch ein spannendes Thema. Und ich finde, grade was du jetzt am Anfang gesagt hast, einfach wichtig, weil, es gibt so ein amerikanisches Lied, das sagt, between black and white there is more than grey, und das ist eben so. Und ich erlebe es zum Beispiel bei unseren Schokolade- und Bierseminaren, meistens kommen da Pärchen, die sich das geschenkt haben, so unter dem Motto, du kriegst das Bier und ich kriege die Schokolade. Und das Spannende ist wirklich, dass auch da es so ist, dass eigentlich nie so ein Pärchen rausgeht, ohne dass der oder die, meistens diejenige, die vorher gesagt hat, sie trinkt jetzt kein Bier, gesagt hat: „Mensch, jetzt habe ich was entdeckt, das mag ich und es überrascht mich“ und das ist toll. Und ich glaube, das macht am meisten Spaß, mit Bier eben zu agieren, Leute zu überraschen, zu begeistern, damit auch ein bisschen für sich einzunehmen und überhaupt, glaube ich, darauf dann ein erfolgreiches Unternehmen zu begründen. Jetzt haben wir hier das hopfengestopfte Lager.

Markus Lohner: Genau.

Markus Raupach: HopLa, was natürlich auch ein toller Name ist, da bin ich als Franke wieder voll dabei. Wobei wir wahrscheinlich Hoppala schreiben würden, ohne hartes B, wie man so schön bei uns sagen würde. Aber, ja, schön, riecht auch wunderbar. Hier ist auch klar so eine Zitrus-, Grapefruit-Note in der Nase, verbindet sich aber auch mit so ein bisschen malzigen leichten Honignoten, sehr schön. Und auch natürlich schön anzusehen, also tolle helle strahlende gelbe Farbe, oben drüber dann ein richtig schöner fester weißer Schaum, also wie es sich gehört. Probieren wir mal. Tolles Mundgefühl, das ist mir vorhin schon aufgefallen, sehr cremig, sehr weich. Und überraschend, finde ich so ein bisschen auch, mit diesen kräutrigen Hopfennoten, die dann hier auch dabei sind und ein schöner Malzkörper, spannend. Also wo wir grade dabei sind, mit Hopfen, klar, arbeitet ihr, macht ihr auch was mit dem Wasser?

Markus Lohner: Ja, gut, wir haben eine Wasseraufbereitung, aber in dem Bereich sind wir eigentlich, ja, sehr basic unterwegs, wir schauen, dass das Wasser die Voraussetzungen hat, dass wir die guten Biere produzieren können. Es ist ein Zukunftsprojekt, ob wir wirklich das Wasser und die Biersorten mal anpassen, da sind grade noch ein paar andere Projekte auf der Überholspur. Es ist sicherlich ein Feld, wo noch was rauszuholen ist. Aber, wie gesagt, es wird nicht langweilig beim Brauen, man findet definitiv immer was, wo man noch was verbessern kann, aber da haben wir grade andere Projekte, wo wir da dran sind, ja.

Markus Raupach: Was hat die Leute denn mehr überrascht, der Hopfen im Weizen oder der Hopfen im Lager?

Markus Lohner: Das wird sich die Waage halten, das HopLa ist doch ein bisschen, na, dezenter, das Lager-Weisse ist doch sehr prägnant, wo die Leute ja ganz klare Erwartungen haben. Das HopLa ist ein fruchtiges Lager, noch lange kein Pils, weil einfach die Bittere fehlt. Aber jetzt nicht so, dass die Leute da sagen, was ist denn das? Beim Weissbier, da hat man ganz klare Vorstellungen, wo dann sicherlich der ein oder andere schon mal gesagt hat: „Da stimmt was nicht.“ Ja, das haben wir jetzt bei dem Bier noch nicht gehört. Aber beide, das Wit und das HopLa, haben natürlich großes Potenzial, vor allem wenn es wärmer wird, erfrischende Biere, ja, richtig schöne Durstlöscher.

Markus Raupach: Also auch nochmal eins für die Kategorie im Biergarten.

Markus Lohner: Genau.

Markus Raupach: Und dafür aber auch was, was mit noch anderen Speisen geht. Also es geht auch mit den Klassikern im Biergarten, klar, mit dem, sage ich jetzt mal, Wurstsalat oder der Emmentaler-Platte oder so, aber hier könnte man auch ein asiatisches Gericht zum Beispiel dazu haben oder auch Grillgerichte funktionieren da schön. Also das ist ein Bier, was da auch nochmal ein bisschen mehr Potenzial hat, nicht nur der Durstlöscher zu sein, sondern auch ein bisschen aromatischer Gegenspieler, das schon.

Markus Lohner: Ja, das sehen wir schon, dass wir auch vor allem Richtung Italien grade Kombinationen, ob wir es wirklich noch mehr in das Foodpairing mit reinbringen, da hat es definitiv Potenzial.

Markus Raupach: Jetzt, was mir noch im Kopf rumschwirrt, du hast ja vorhin gesagt, ihr praktisch in Truchtlaching angefangen und seit dann hier nach Seeon. Wie lief das so oder vielleicht auch ein bisschen warum, also ihr hättet ja dort auch sagen können, wir bauen da einfach noch mehr oder größer oder höher?

Markus Lohner: Ja, gut, in Truchtlaching waren wir immer zur Miete, zur Pacht und in Truchtlachingen sind wir aus allen Nähten geplatzt. Wir haben eigentlich schon 2011, 2012 nach einem Standort gesucht, was jetzt im Chiemgau nicht ganz so einfach ist, ja, wir wollten jetzt natürlich keine Gastronomie bauen. Ich habe die Firma angefangen, ich werde immer gefragt, wieso die Firma in Truchtlaching oder in Seeon ist, da ist immer die Antwort, ja, weil ich hier wohne und eigentlich hat es ganz einfache Ursachen. Ist für die Brauerei nicht der perfekte Standort, natürlich wäre München da ein ganz anderer Standort gewesen, wo man das Potenzial von der Marke ganz anders ausschöpfen hätten können, aber muss es natürlich auch finanziert bekommen, von daher haben wir lange gesucht. Weil ja der Standort an der Alz in Truchtlaching, so schön wie er war, aber war relativ schnell dann am absoluten Limit auch von Verordnungen. Ich glaube, keiner von denen will irgendwas mit der unteren Naturschutzbehörde vom Landkreis Traunstein zu tun haben, da gibt es schon Wände, die sind so hoch, dass man einfach nicht drüber kommt. Und darum haben wir einfach das Ziel gehabt, das wir unsere eigene Firma bauen und das hat dann doch mit ein paar gehörigen Hindernissen 2016 ganz gut geklappt und seitdem sind wir hier.

Markus Raupach: Und da ist jetzt auch dieser Zweiklang zwischen Brauerei und allem, was zur Brauerei dazugehört, mit Ausschank und so weiter und auf der anderen Seite die Produktion, ist in diesem Gebäude ja vereint, ne?

Markus Lohner: Absolut und die Synergien, es ist einfach toll, es macht Spaß. So schwer es gefallen ist, den Standort Truchtlaching aufzugeben, aber es war halt trotzdem ein Standort außerhalb von einer 1.500-Seelen-Gemeinde, der schon manchmal ja auch gut gefüllt war, aber die Winterzeit, da das Thema, die dauert sieben bis acht Monate, bis die Leute wiederkommen. Und das betriebswirtschaftlich darzustellen, war fast unmöglich, heutzutage kann man sagen unmöglich, weil, ja, die Gastro-Branche es nicht leicht hat.

Markus Raupach: Richtig. Aber ihr habt immerhin den Vorteil, ihr habt den touristischen Anschuss an all das Geschehen am Chiemsee sozusagen , also wo ja doch eine gewachsene Tourismusregion ist, mit vielen Leuten, die auch viele Ausflüge machen, sei es jetzt als Wanderer oder Radfahrer und habt dann eben auch die Attraktion mit dem Kloster Seeon und dem See und so weiter hier nebenan. Das heißt, das ist für euch ein Potenzial, was jetzt zu dem dazu kommt, was sowieso vor Ort hier ist, oder?

Markus Lohner: Total, also der Standort wächst und gedeiht. Es ist unheimlich eine Freude, wenn man sich die Zahlen anschauen kann. Wir hatten natürlich während Corona, sind sie nicht nach oben gegangen. Aber wir haben eine hauseigene Bäckerei seit vier Jahren und auch hier irgendwo der Gedanke, zurück zu langsamer Produktion, zurück zum Fokus auf die Rohstoffe und es kommt unheimlich gut an. Also allein, wie die Marke profitiert hat von unserer Bäckerei, war eigentlich eine tolle Entwicklung. Camba ist ja im Endeffekt, das Wort kommt ja aus dem Lateinischen und ist der Raum in Klöstern, wo gebacken und gebraut wurde. Heute backe ich, morgen braue ich, der Zusammenhang hat mir schon immer gut gefallen. Und es ist auch für die Sinne, also wenn man reinkommt, Brot und Bier passt halt einfach auch geruchlich vom Brauen und vom Backen zusammen. Es geht voll auf, wird auch hier in der Region sehr gut angenommen. Da haben wir mit der Brauerei eher mehr Probleme gehabt. Brot, hast du auch keine Hemmnisse, dass du reinkommst in eine Bäckerei. Und, ja, der Standort ist von Montag bis Samstag jeden Tag geöffnet, von 8 bis 19 Uhr und es funktioniert sehr, sehr gut, keine Kurve, sondern eine Gerade nach oben.

Markus Raupach: Ja, absolut. Und ich muss sagen, ich bin ja auch ein altes Süßmäulchen sozusagen und immer, wenn ich hier bin, muss ich mir aus der Bäckerei was mitnehmen, weil es auch einfach sehr lecker ist. Und was ich auch spannend finde ist, ihr spielt ja auch wirklich so ein bisschen mit den Zutaten, also da gibt es ja zum Beispiel auch ein Brot mit Bier zum Beispiel und so. Also da gibt es durchaus auch Synergien zwischen diesen beiden Gewerken, oder?

Markus Lohner: Ja, ja, wir haben die Braukruste, die ist mit unserem Dark Side, Schwarzbier, wo einfach die Aromen super gut rüberkommen. Ein Bierbrot, was total gut zur Brotzeit passt, perfekt eigentlich. Und wir machen natürlich auch mal ein Treberbrot. Wobei wir lange gewartet haben. Das haben wir erst seit einem halben Jahr, weil ich nicht ein Treberbrot haben wollte, die Aufgabe war an den Stefan, du musst das Beste machen. Und da haben wir ziemlich rumgetüftelt und sind da sehr, sehr zufrieden damit.

Markus Raupach: Ich finde, man sieht das auch, wenn man den Leuten zuschaut, wie sie das Brot essen. Also weil, das ist zum Beispiel was, wo ich in Franken immer ein bisschen weine, weil sie sich oft in Bierkellern ganz große Mühe geben mit Hausmacherwurst und Käse und Zeug und dann gibt es halt irgend so ein billiges labbriges Graubrot dazu, das man mehr oder weniger wirklich nur als Unterlage benutzen kann, um irgendwas draufzulegen. Und hier, ich habe es ja grad selber gehabt zu meiner Gulaschsuppe, so ein schönes Schwarzkrüstchen. Aber wenn man auch die Leute sich anschaut, die essen einfach das Brot, da muss nix drauf sein, nicht mal Butter, sondern das hat einfach einen tollen Geschmack, ein tolles Aroma und so muss Brot, glaube ich, auch sein, also dann ist es gut. Ein bisschen ähnlich wie beim Bier eigentlich, da muss ein Charakter da sein und da muss ein schöner eigener Geschmack da sein. Und das ist cool, wenn man das selber beeinflussen kann, finde ich, weil, dann hast du auch immer ein gutes Brot Zuhause, ne?

Markus Lohner: Das hört sich jetzt vielleicht geschwollen an, aber durch die eigene Bäckerei hat das Ganze an Lebensqualität gewonnen. Das ist total, es macht jedem Spaß. Ein guter Indikator sind natürlich immer die eigenen Angestellten, das glaube ich nicht, dass jemand ein anderes Brot kauft wie unseres. Und, ja, wie gesagt, das rundet das Ganze extrem gut ab. Mal schauen, vielleicht fällt uns noch das eine oder andere ein, aber Zurzeit läuft das ganz gut so.

Markus Raupach: Sind wir mal gespannt. Ja, vielleicht noch eine Frage, aber, genau, du hast Recht, lass uns vorher noch ein Bierchen aufmachen. Ich weiß nicht, ob wir so viele heute noch schaffen.

Markus Lohner: Ich hätte es fast übersprungen und wäre auf das Dark gegangen.

Markus Raupach: Ja, dann lass uns mal ein Dark probieren.

Markus Lohner: Pale Ale, haben wir wahrscheinlich beide schon mal getrunken.

Markus Raupach: Ja, also muss ich ja zugeben, natürlich kenne ich die meisten eurer Biere auch schon lange und ich muss sagen, einer meiner old time favorit ist auch aus eurem Hause, das ist nämlich ein heller Doppelbock, den ihr damals in ein Sauternes-Fass, glaube ich oder irgend so ein Süßweinfass gelegt habt.

Markus Lohner: Muskateller?

Markus Raupach: Muskateller, richtig. Und das war oder ist immer noch ein Erlebnis, das ich nicht vergesse, weil das wirklich eine ganz tolle Kombination von solchen Aromen war. Und dementsprechend, natürlich kenne ich eure Biere, aber es ist Erstens immer gut, sie frisch in der Brauerei zu probieren und natürlich noch dazu mit dem, der sie letzten Endes verantwortet, das macht natürlich noch mehr Spaß. Und das hier macht natürlich seinem Namen jetzt alle Ehre, also es heißt Dark und es ist dark. Also für alle Märchenkenner, ist hier schwarz wie Ebenholz könnte man ein bisschen sagen. Oben drauf dieser wunderbare Schaum, der jetzt auch richtig schön, ja, in so eine Kastanienfarbe geht und auch da schön richtig drauf sitzt. Auch wenn man das schwenkt, wie das Bier sich so im Glas verhält, ganz toll. Und, tja, in der Nase ist dann eben diese Mischung Kaffee, dunkle Schokolade, ein bisschen Lakritz, aber auch so ein paar rote Beeren, ein bisschen Brombeeren, also ganz spannendes Zusammenspiel. Und ist das jetzt eher ein deutsches Schwarzbier oder eher in Richtung eines Dark britischen Bierstils, wie würdest du sagen? Untergärig ist es, ne?

Markus Lohner: Untergärig, ja, ja. Ich würde es schon als deutsches Schwarzbier sehen. Es gibt Leute, die finden Diacetyl drin, wobei es sicherlich nicht von der Gärung kommt. Aber, ich meine, wir schicken es eigentlich beim Wettbewerb immer beim tschechischen Schwarzbier ein, da haben wir in vier Jahren dreimal Gold geholt. Um das ein bisschen zu umgehen, weil das eigentlich nur die einzige Differenzierung zwischen den zwei Bierstilen ist, aber ich würde es ganz klar beim deutschen Schwarzbier sehen.

Markus Raupach: Ja, also ich bin nicht der beste Sensoriker, aber bei Diacetyl tatsächlich relativ sensibel. Und hier, muss ich sagen, habe ich es aber nicht, muss ich sagen. Also für mich ist diese Kaffeenote ganz, ganz toll. Geht in so eine, es gibt diese Schokolade mit Kaffeenoten und wenn man das so hat zusammen, finde ich, so riecht das hier, also wie so Kaffee-Nipps in einer mitteldunklen Schokolade. Und, ja und auch die Bittere ist hinten sehr schön, das Röstige kommt gut rüber. Und da haben wir auch in der Ausbildung immer so ein Thema, also wie unterscheide ich jetzt ein Bayrisch Dunkel von einem Schwarzbier? Ist das jetzt einfach nur Röstaromatik, wie sieht es mit der Vergärung aus und so? Und ich finde das hier wirklich ganz schön, weil es einfach zeigt, okay, die beiden haben schon was miteinander zu tun, aber ich bin hier halt wirklich in dieser röstigen, in dieser Kaffeenote drin und das ist der große Unterschied. Wo ich eben bei einem Bayrisch Dunkel eher in dieser schokoladigen, süßlicheren Welt Zuhause bin und auch mehr Körper jetzt habe. Und hier ist es halt ein bisschen schlanker, ein bisschen höher vergoren und, ja, aber sehr schönes Bier auch.

Markus Lohner: Ja, ich finde schon und viele von uns finden das Dark eins der drei besten Biere, die wir haben. Die Kategorie ist leider nicht der Verkaufsschlager, muss man da sagen. Aber, ja, vor allem, wenn man jetzt das Dark Side, das Schwarzbier im Vergleich zum Bayrischen Dunkel hat. Wobei, unser Bayrisches Dunkel ist auch ein relativ schlankes, ein bisschen dezent Karamell. Aber, ja, die zwei Biere unterscheiden sich massiv, muss ich sagen. Und ich mag dunkle Biere sehr, sehr gern. Wir haben Zeiten gehabt, da haben sechs oder sieben dunkle schwarze Biere im Sortiment gehabt. Aber wie gesagt, manchmal muss man den Verkauf dann auch hinbekommen und der Markt ist sehr schwierig für die Richtung. Und, okay, manche sind natürlich auch rausgefallen, weil sie nicht nach dem Reinheitsgebot waren damals.

Markus Raupach: Ja, also ich erinnere mich wehmütig, muss ich sagen, weil ich auch schon immer ein Freund dunkler Biere bin und jetzt eben auch miterlebe, wie immer wieder eins verschwindet und leider ersatzlos und das ist natürlich sehr, sehr schade. Weil, ja, also natürlich kann man schöne helle Biere machen, alles gut und schön, aber wenn man eben jetzt so sozialisiert ist in der Bierwelt, das eben eine gewisse Aromatik grade auch vom Malz da sein sollte, auch wenn man über das Rauchbier zum Beispiel kommt, da ja in der Regel auch eine ordentliche Malznote haben, dann ist einem diese helle Soße, in Anführungsstrichen, irgendwann mal ein bisschen langweilig und da ist es toll, wenn es sowas gibt. Also hoffe ich mal, ihr bleibt noch lange bei der Stange, was dieses Bier angeht. Willst du das Wort Millstone überhaupt in den Mund nehmen, wir können auch einfach über ein anderes Bier reden, gibt ja genügend hier am Tisch?

Markus Lohner: Ja, das produzieren wir schon lange nicht mehr, können wir gern überspringen.

Markus Raupach: Dann überspringen wir das. Was hier auch noch steht, das ja durchaus auch ein ganz spannendes Thema, sind zwei Dosen. Und das ist ja etwas, also das klingt jetzt ein bisschen blöd, aber wo ich schon lange auch mit Brauern hier drüber rede und wo grade in Franken mich viele immer ziemlich komisch anschauen, weil ich glaube, dass die Dose hier, also zumindest vor ein paar Jahren noch, vor einer Renaissance stand. Und jetzt, glaube ich, mitten drin ist, weil einfach das als Behältnis sich natürlich durchsetzt aus vielerlei Gründen, einerseits was die Logistik angeht, was die grundsätzlichen Kosten angeht, auch die Qualität unterm Strich. Und natürlich ist die Dose des Jahres 2023 nicht die Dose des Jahres 1993, wo man vielleicht noch einen metallischen Geschmack in der Limo hatte, das ist ja heutzutage alles nicht mehr der Fall. Und insofern, ihr steigt da jetzt auch in dieses Thema ein. Wie siehst du das, seit wann beschäftigst du dich damit und wie sind eure Pläne damit?

Markus Lohner: Wir haben eine Dose schon 2015, 2016, einen Versuch gehabt am anderen Standort, bei meinem Geburtsort in Gundelfingen. Und, ja, von der Dose sind wir schon lange überzeugt. Wir haben auch echt viele Langzeitversuche Dose-Flasche gehabt, die letzten Jahre und es ist einfach Fakt, dass vor allem hopfenbetonte Biere in der Dose absolut gewinnen, ich bezeichne sie als kleines Fass.

Markus Raupach: So ist es.

Markus Lohner: Und wenn ich die ein oder andere Biersorte teilweise nach ein paar Monaten in der Flasche probiere und habe es dann im Fass im Vergleich, da gibt es nichts zu diskutieren, es ist qualitativ für hopfenbetonte Biere besser, Punkt, da kann man nichts gegen sagen. Über Logistik, passt halt einfach zweieinhalb-mal so viel drauf, vom Aussehen kann man auch deutlich besser spielen. Wie gut das Mehrwegsystem insgesamt noch ist, das ist eine eigene Diskussion. Ich komme grad von einem ganz großen Center, wo ganz, ganz viele Flaschen und Kisten sortiert wurden im Dreischichtbetrieb. Also da kann man schon ein großes Fragezeichen mittlerweile hinmachen, je nachdem, wer die Statistik macht, finde die Dose besser oder findet die Flasche besser. Wenn ich regional hier aufgestellt bin und nicht weit fahre, dann ist es, ohne Wenn und Aber, eine Mehrwegflasche topp, absolut. Aber wenn man das als kleine Brauerei heutzutage sieht, wir kriegen seit 40 Jahren 3,10 Euro Pfand für den Kasten und der kostet im Einkauf 10 Euro. Also wenn ich 7 Euro bei jeder Kiste verliere, ja, es wäre schön, wenn man nur annähernd die Spanne hätte, das ist ein sehr mühseliges Thema. Und von daher haben wir uns jetzt aus mehreren Gründen in dieser internationalen Bierschiene für diese Spezialitäten für die Dose entschieden. Und die Entscheidung war nicht schwierig, von der Investitionsseite, ein ganz klarer Vorteil. Und wir sind hier weiterhin regional, traditionell in unserer roten Kiste unterwegs, Mehrweg, da gibt es auch keine Argumente dagegen. Und überregional, national, international soll so viel wie möglich in die Dose. Weil, eine Mehrwegflasche nach Amerika schicken, ist jetzt nicht Sinn und Zweck der Sache.

Markus Raupach: Nee, auf jeden Fall, also bin ich in beiden Richtungen 100-prozentig bei dir. Für mich auch immer sehr augenöffnend, wenn wir auf der Messe sind in München oder in Nürnberg und dann die Brewers Association da ist und die wirklich diese frisch abgefüllten IPAs, Double IPAs, was auch immer, dabei haben aus der Dose. Das ist einfach eine komplett andere Qualität als das, was wir normalerweise eben so bei uns in der Regel bekommen können, einfach aufgrund dieses Umstands. Und auf der anderen Seite haben wir natürlich das Thema, und das ist ja auch was, was du völlig zu Recht ansprichst, wo ich glaube, einfach keiner eine Lösung hat. Dieses Mehrwegsystem krankt ja vor allem daran, dass es eben nicht den Wert repräsentiert. Also wie du schon gesagt hast, wenn ich einen Kasten an sich schon mal, wo ich 3,10 Euro oder sowas Pfand bekomme für den Kasten, wenn ich den für 6, 7, 8, 9 Euro kaufen muss, wenn ich jetzt noch Bügelflaschen habe oder sowas, dann bin ich sonst wo. Und das Pfand muss ja das repräsentieren, was es kostet, sonst passiert ja das Gleiche wie woanders auch, die Leute nehmen es mit und man hat den Verlust bei der Geschichte. Und grade bei erfolgreichen Brauereien, also bei uns zum Beispiel ja auch im Bamberger Raum, fast jeder Tourist nimmt ein, zwei Kisten Bier mit und die nimmt er natürlich dahin mit, wo er wohnt. Und wenn man dann mal versucht, einen Spezialbräu-Bierkasten zum Beispiel irgendwo in Hamburg beim Getränkemarkt abzugeben, das wird scheitern. Und andere wiederum sammeln die sogar und ich möchte gar nicht wissen, wie viele von diesen Kästen eben irgendwo rumstehen. Und das bedeutet, wie du eben sagst, pro Kasten meistens einen höheren Verlust als der Gewinn darstellt, den man mit dem Gewinn jemals haben konnte und damit macht das einfach wenig Sinn. Und ich glaube wirklich, das muss man in diese Diskussion der Dose mit einbeziehen, weil einem ja das Mehrwegsystem nichts nützt, wenn man es sich nicht leisten kann. Und das, so schön die potenzielle Umweltbilanz ist und wenn man dann noch da rumrechnet, was eben mit umeinander fahren, sortieren, das Spielchen eben auch der Zwischenhändler, wann verlange ich welchen Preis wofür, das macht die ganze Sache auch nicht besser. Jetzt hast du hier heimlich ein Bier eingeschenkt, als wir über Hopfen gesprochen haben und ich befürchte fast, es ist ein hopfenbetontes Bier, was haben wir denn da?

Markus Lohner: Ja, es ist unser IPA, das übernächste Woche in die Dose kommt das erste Mal. Und da haben wir ein klein wenig an der Rezeptur gespielt und waren die Woche in einer Blindverkostung mit 20 verschiedenen Bieren und waren über das Ergebnis mehr wie glücklich, muss man sagen. Aber probiere du es, ich hoffe, dir schmeckt es so wie uns.

Markus Raupach: Also ausschauen tut es auf jeden Fall auch wieder wunderbar, eine richtig schöne helle Farbe, ja, es ist opal. Und, ja, es hat einen richtig intensiven Hopfengeruch und zwar beides, einerseits diese grünen, grasigen Noten, die man sich auch grade von Hopfen-Pellets, wenn man die so vor sich hätte, aber hat und auf der anderen Seite aber ganz viel fruchtige Noten. Das geht in Mango, in die Tropenfrüchte, aber auch so ein bisschen Blaubeeren, Stachelbeeren, also eine sehr, sehr vielfältige Nase, die ich hier habe, auch Ananas, also ein richtiger Obstkrob. Bin ich mal gespannt, probieren wir das mal. Woah! Also im Mund nochmal intensiver. Das ist fast schon an der Grenze dessen, was man so machen kann in der Menge Wasser oder Flüssigkeit. Woah! Und zwar spannend, also es geht los mit dieser Fruchtigkeit, es hat eine süße Note, da drauf kommen dann diese, ja, reifen Früchte, Mango, wie ich sie grade beschrieben habe, rote Beeren, auch so ein bisschen Guave, also eine sehr interessante tropische Note mit dabei. Dann moussiert es auf der Zunge und man schluckt es runter und dann entfaltet sich aber auch eine Bittere, wie sich das für ein IPA gehört. Die sich aber Zeit lässt, also die noch ein bisschen Raum lässt für diese fruchtigen Aromen. Man hat die Cremigkeit noch im Mund davon und hinten dann, nach und nach, wenn die Fruchtigkeit abklingt, dann breitet sich die Bittere aus. Dann hat man auch ein bisschen den Eindruck, dass da eine alkoholische Note ist, kommt aber erst sehr spät. Wärmt auch ein bisschen, also wahrscheinlich ist es gar nicht so schwach auf der Brust. Ja, also ein tolles, intensives hopfenbetontes, fruchtiges IPA, ist euch gut gelungen. Freue ich mich auf die Dose.

Markus Lohner: Da wollte ich jetzt nicht unterbrechen, da hätte ich dich jetzt noch eine Viertelstunde weiterreden lassen können.

Markus Raupach: Habt ihr euch das so gedacht?

Markus Lohner: Ja, ja, wir sind sehr zufrieden damit, ja. Und wir freuen uns eben auch drauf, bei richtiger Lagerung natürlich, ich sage mal, im Sommer in der prallen Sonne soll es natürlich nicht sein, kühl gelagert, Licht ist eben kein Thema, schmeckt dieses Bier in der Dose einfach über Monate frischer, fruchtiger im Vergleich zur Flasche.

Markus Raupach: Ja. Also die Frische ist der entscheidende Punkt und das merkt man hier richtig. Oft haben solche Biere dann schnell so ein bisschen was Dumpfes.

Markus Lohner: Ja.

Markus Raupach: Und das ist hier gar nicht. Also das ist richtig, der Hopfen shinte, wie man so schön auf Englisch sagt, da gibt es ja wenig immer so deutsche Begriffe dafür. Und was auch toll ist, ist diese Harmonie. Also weil, es ist ja auch oft bei IPAs so, dass man die schon trinkt, aber so nach einem halben Glas oder spätestens einem, Glas ist dann irgendwie auch Ende Gelände. Aber das hier ist wirklich so rund, dass man danach sagt, Mensch, würde ich jetzt doch gerne weitermachen. Wo sind wir denn da alkoholisch, nur das ich mal frage?

Markus Lohner: 6,6.

Markus Raupach: Ah ja, okay.

Markus Lohner: Also gar nicht so.

Markus Raupach: Gar nicht so.

Markus Lohner: Wir haben früher, wo wir begonnen haben mit der Camba, war das IPA bei über 8, 8,2. Auch von der Farbe her deutlich dunkler, aber über die Jahre hat sich der Bierstil ja doch ein bisschen in eine hellere Richtung bewegt. Und auch von dem, ja, ich würde sagen, es ist ein bisschen mehr Mainstream geworden, was auch okay ist. Weil, es macht ja auch keinen Sinn, wenn du ein Imperial IPA mit 8,6 hast und ein IPA mit 8,2. Von daher haben wir eigentlich eine ganz schöne Bandbreite und haben eigentlich auch absichtlich das IPA in einen Bereich runtergebracht, wo vielleicht doch der ein oder andere mehr hin greift. Und ich finde schon, das ist jetzt keine Nische mehr.

Markus Raupach: Stimmt. Ja, das ist jetzt für einen deutschen Biertrinker noch ein Bereich, den er vielleicht vom Festbier her kennt und dann ist es ja absolut in Ordnung. Ja und ich finde auch, also das ist beim IPA eine spannende Entwicklung, wo wir, wenn wir so an diese ersten Craft-IPAs denken, so wie Sierra Nevada zum Beispiel oder so, wo das ja im Grunde noch eine britische Rezeptur war, mit Karamellmalz und wo auch der Malzkörper noch eine ordentliche Rolle gespielt hat und dann da auch die Frische vom Hopfen nicht ganz so kriegsentscheidend war. Dann hin zu einem Bier, wo ich diese Malznote komplett rausnehme und im Grunde dann eigentlich nur noch so eine Art Leinwand habe, auf der man dann den Hopfen hin malt. Und das hat natürlich ganz andere Herausforderungen auch an das Thema Hopfen als in dieser Ursprungsvariante. Und da sind wir ja jetzt und ich glaube, das ist auch nochmal so ein Punkt. Wie macht ihr das mit Hopfen, kriegt ihr den hier aus Bayern, aus der Hallertau oder global oder wie muss man sich das vorstellen?

Markus Lohner: Ja, schon global. Wir haben das Glück, dass wir ihn direkt aus den USA beziehen können und da recht gute Verträge haben. Aber auch natürlich für die heimischen Biere kommt der Hopfen aus der Hallertau oder aus Tettnang. Ganz klar, für ein Helles brauchen wir jetzt keinen amerikanischen Hopfen. Und auf der anderen Seite, Hopfen muss ja auch irgendwo eine Stabilität bekommen, darum braucht es da eben jahrelangen Anbau. Wir haben schon Biere auf den Markt gebracht, das war mal eins mit Melone dabei und nach sechs Wochen war die Melone weg und dann ist es auch nicht gut, wenn es nur noch auf dem Etikett zu sehen ist. Aber natürlich hat da die Hallertau, die dortigen bayrischen Hopfenhersteller total aufgeholt, aber sie haben natürlich auch Jahre aufholen müssen. Und von daher schauen wir schon, dass wir mehr und mehr heimisch bekommen, weil Malz ist sowieso heimisch. Gut, Hefe ist ein anderes Thema, aber da haben wir mittlerweile unsere ganz kleine Hefebank mit 40 oder 50 eigenen Hefen, die wir verwenden. Also in der Richtung sind wir, glaube ich, extrem gut unterwegs. Und Hopfen, ja, sobald wir eine Möglichkeit sehen, das Aroma, den Geschmack näherzubekommen natürlich, aber teilweise müssen wir es doch noch aus Amerika und aus Neuseeland beziehen.

Markus Raupach: Ja, wo du grade Neuseeland sagst, also ich finde interessant, es gibt ja grade so Strömungen, also auf der einen Seite so eine Renaissance des 45er-Pellets, also wo man einfach diese angereicherten Pellets wieder mehr haben will unter neuem Namen sozusagen. Und auf der anderen Seite aber auch diese, ja, quasi Extrakte, grade so aus Neuseeland, wo man nochmal sehr, sehr aromatische Sachen bekommen kann. Oder dann auch Dinge, wo wieder in die Frage mit dem Reinheitsgebot kommen, wenn da Traubenschalen mit verarbeitet werden oder irgendwie so, da gibt es ja durchaus Varianten. Aber sind das neue Spielwiesen, mit denen man sich so ein bisschen gerne auch rumschlägt?

Markus Lohner: Ja, Spielweisen schon. Du sagst es grade wieder, solange sie im Reinheitsgebotsbereich möglich sind, weil wir sind hier, glaube ich, im Eldorado der Gesetzeshüter und von daher ist die Spielwiese für uns nicht ganz so groß. Aber das Bier, das ist ein bestes Beispiel, das man auch mit einer etwas kleineren Spielwiese ganz gut spielen kann.

Markus Raupach: Da muss ich gleich noch eins nachfragen, wenn man unten die Brauerei sieht, dann hat man links die Hopfengabe und rechts so ein kleines Teil, da steht Gewürzdosierer oder so ähnlich drauf. Was muss ich mir da drunter vorstellen?

Markus Lohner: Das ist ein Ausstellungsstück von BrauKon.

Markus Raupach: Ah, sehr gut, wunderbar.

Markus Lohner: Nicht im Betrieb, nein. Wie gesagt, die Brauerei wurde 2016 installiert, geplant wurde sie schon vorher, damals haben wir noch ein bisschen mehr Handel gehabt in dem Bereich. Aber als Ausstellungsstück ist es natürlich total wertvoll, weil wir doch sehr viele internationale Kunden haben, die natürlich das Produkt brauchen. In dem Fall ist es das einzige Produkt, das wir ausstellen, das wir nicht selber hernehmen.

Markus Raupach: Okay. Wobei man ja sagen muss, auch das ist ja eine interessante Geschichte. Weil, in Bamberg haben wir ja zum Beispiel die Mälzerei Weyermann, die ja auch eine Versuchsbrauerei haben ganz bewusst, um ihren internationalen Kunden auch so ein bisschen zeigen zu können, was man so alles machen kann.

Markus Lohner: Ja, klar.

Markus Raupach: Und, also jetzt mal unter uns Gebetsschwestern, es hört ja keiner zu, da sind ja auch die ein oder anderen Biere dabei, die vielleicht nicht so ganz dem Reinheitsgebot entsprechen. Aber da hat man wohl einfach, und das ist ja das, was ja in letzter Zeit für mich so ein bisschen eine Frage an der ganzen Geschichte ist, grundsätzlich finde ich das Reinheitsgebot gut, aber was ich schwierig finde, das es halt regional so unterschiedlich gelebt wird, und das der eine Brauer halt so ein bisschen bestraft wird, dass er da ist und der andere eben ist 300 Meter weiter und da ist es anders. Musst du jetzt auch gar nix dazu sagen, habe ich jetzt gesagt, aber das finde ich dann schon einfach auch ein bisschen schade, weil man natürlich Potenzial nicht so nutzen kann, naja.

Markus Lohner: Natürlich. Aber, wie gesagt, wenn man dann nach mehreren Ordnungswidrigkeiten in den Genuss des Strafrechts kommt, und da bin ich mittlerweile, weil man doch wieder irgendwie eine Flasche Mix-Stout gefunden hat, dann hört irgendwann der Spaß auf, wenn dann die Option Freiheitsstrafe ist, so lächerlich, wie das klingen mag, von daher habe ich mir die Hörner zum Glück abgestoßen. Wir haben auch irgendwann erkannt, um einmalig auf das Thema Mix da zu kommen, das wirklich der Großteil der deutschen Verbraucher mit dem Thema nix anfangen kann. Das ist wie gegen Windmühlen, man gewinnt diese Auseinandersetzung nicht, weil ja auf der anderen Seite eben nicht die Zuhörer da sind, die eigentlich mit dem Thema was anfangen können. Das Reinheitsgebot ist vom Ursprung her eine wichtige, gute Sache und es ist auch eigentlich werbemäßig international, wie das gesehen wird, ich meine, ich komme ja viel in der Welt umher und wie international das Bayrische Reinheitsgebot gesehen wird, das ist einfach toll, aber es weiß halt niemand, was es bedeutet. Und wir haben in Österreich, haben wir ein Mix-Stout gebraucht als Biermischgetränk. Okay, war nett, interessiert hat es niemand. Wir haben dann mit Sondergenehmigung Mix-Stout in Bremen gebraut, haben dann sogar Bier drauf schreiben dürfen, obwohl es für mich ein Biermischgetränk ist, Resonanz keine. Vor Kurzem wurde mir dargelegt, dass man Bier nicht nach dem Reinheitsgebot brauen können und das hätten wir dann alkoholisches Malzgetränk taufen dürfen, auf meine Nachfrage, weil ich ja doch mit dem Thema sehr bewandert bin. Götz Steinle war da sehr hilfreich auch von uns, wir haben da jahrelang wirklich Geld investiert. Und im Endeffekt auf meine Frage hin, in welcher Steuerklasse ich das Ganze darf, da kam als Antwort, das können sie nicht sagen, weil, es ist eine andere Behörde. Also von daher, ich habe kein Problem, wenn das in Deutschland irgendwo möglich ist, in diesem Landkreis ist es nicht möglich. Das kann ich beim Notar unterschreiben, ja und wie gesagt, von daher ist das Thema bei uns aber auch wirklich schon lange kein Thema mehr, weil, wenn man diese Bandbreite anschaut, dann muss es nicht unbedingt hier produzieren. Wir haben auch einen Collab gemacht mit Omnipollo, da sind sogar Brezen mit dabei, der wurde in Schweden produziert und da geht das ja. Also man kann dann schon das eine oder andere trotzdem noch machen, wenn man das unbedingt haben will, aber letztendlich muss es ja irgendwo auch zielführend sein. Und für uns ist es nicht mehr zielführend, das Thema eigentlich zu bewegen und da haben wir uns wirklich genug die Hörner abgestoßen.

Markus Raupach: Ja, wobei ich sagen muss, in Sachen Marketing wäre es vielleicht nicht schlecht, also wenn du als Brauer vielleicht mal so vier Wochen Knast hättest, ich meine, also das wäre wahrscheinlich auf der ersten Seite von vielen Zeitungen, wenn ein Brauer fürs Bierbrauen in den Knast kommt, aber egal.

Markus Lohner: Das Thema besprechen wir dann danach, das ist im Gange, schauen wir mal.

Markus Raupach: Ich meine, es ist noch besser, früher hätte man dich wahrscheinlich im Fluss versenkt oder so, also insofern ist es …

Markus Lohner: Ja, ja, klar, also von daher hat es definitiv eine Weiterentwicklung gegeben. Heute zahlt man nur noch und hat eine Option, von daher, früher hat man die nicht gehabt.

Markus Raupach: Na, okay. Also zwei Themen möchte ich noch besprechen, sonst ufert das heute auch wieder aus. Und, ja, wunderbar, wir haben natürlich noch ein neues Bier, das können wir immer gerne zwischenrein besprechen, perfekt. Und zwar zwei Punkte, das eine hast du grade angesprochen, die Colloborationsbroth, da kommen wir vielleicht zum Schluss drauf. Und dazwischen gibt es ja noch so eine Zwischenstufe, also ihr seid natürlich Brauer, aber eben auch Brauanlagenhersteller. Und da gibt es natürlich Brauereien, die sich vielleicht nicht gleich eine Brauanlage bei euch leisten, aber trotzdem ein Bier bei euch machen lassen und das finde ich persönlich eigentlich immer eine gute Entwicklung. Weil, ich finde es vernünftiger zu sagen, man möchte eine eigene Rezeptur entwickeln, eine eigene Marke aufbauen und macht das aber mit einer Produktion, die funktioniert, die weiß, was sie tut, wo man einfach entsprechende Leute drum rum hat, die einen auch helfen und unterstützen, als man kauft sich mit dem letzten Cent irgendeine Brauanlage und rührt dann irgendwas zusammen, hat dann zwar auch sein eigenes Bier, aber in der Regel ein Qualitätsproblem. Und ich glaube, das ist tatsächlich etwas, was sich bei uns mittlerweile durchsetzt, das es also Marken gibt, die dann zum Beispiel zu Leuten wie zu euch kommen und sagen, wir haben da eine Idee, wir haben eine Rezeptur. Und dann ist wahrscheinlich die Bandbreite recht fließend, also zwischen den einen, die genau wissen, was sie wollen und ihr mehr oder weniger der ausführende Teil seit und die anderen, die halt schon auch eine Beratung brauchen, was sie denn da überhaupt machen und wie das am Markt ankommt und wie man das vermarktet.

Markus Lohner: Ja, die Bandbreite ist sehr groß, ja. Für uns ist es ein sehr interessantes Geschäftsfeld, weil wir durch den Neubau, wir haben hier eine 50-Hekto-Anlage und von Truchtlachingen rübergebracht, die 10-Hektoliter-Anlage. Wir haben eine Bandbreite, wie sie wahrscheinlich in Deutschland sehr selten zu finden ist. Also eben auch im kleinen Maßstab auf der kleinen 10-Hekto-Anlage da Dinge produzieren können, auf einem total automatisierten Level. Die zwei Anlagen sind fast baugleich, unterscheiden sich grade vom Automatiktyp oder des Automatisationstyp. Aber die Produkte wie HopBacan, HopBack und Würzekochsystem, ist eigentlich alles identisch bis auf die Größe. Und haben wir jetzt da mit der Dosenlinie natürlich auch das Feld noch erweitern können, Flaschenabfüllung, Dosenlinie, sind wir super aufgestellt und  da schon, ich glaube, eine sehr, sehr gute Adresse für die Craft-Brauer. Und, ja, ist schon ein großer Sprung in die Selbstständigkeit. Ein Bier produzieren zu lassen und zu vermarkten ist ein Thema, aber das Bier, das man dann ja eventuell auch höherpreisig verkaufen will, muss halt dann schon bestimmten Qualitätsansprüchen genügen und auch konstant genügen. Und eine Brauerei zu betreiben, das haben wir 2016 beim Umzug gemerkt, dass ist sogar für jemand, der da schon im Thema ganz gut drin ist, wenn du da nicht die richtigen Leute hast und das nicht richtig organisiert ist, dann kannst du da in ein schiefes Fahrwasser reinkommen. Und das sollte man sich nicht zu leicht vorstellen, ohne dass ich jetzt da von BrauKon-Seite ein Bremsklotz sein will, aber es muss vom Konzept her schon Sinn machen und man muss auch die richtigen Leute haben. Weil, Brauen ist jetzt nicht auf den Knopf drücken und, egal von welchem Hersteller, läuft dann automatisch Bier raus, also Brauen ist schon eine Herausforderung. Ich habe mal in einem Buch, das eigentlich nicht über das Brauen ging, gelesen, und den Vergleich bringe ich eigentlich ganz gerne an, da schrieb ein Arzt, dass er in einer halben Stunde jemanden erklären kann, wie man einen Blinddarm operiert, er aber drei Jahre braucht, um zu erklären, was man machen muss, wenn was schiefgeht. Und beim Brauen kann man das Zuhause, man kann auch Glück haben, wenn man ein bisschen mehr im Thema drin ist, dann ist es nicht nötig, aber das Ganze auf einer Konstanz zu haben und dann in Richtung Abfüllung mit der ganzen Sauerstoffproblematik und Biologie. Wir haben ein Labor, das reicht für eine Hektoliterzahl, wo noch eine Null dazukommt, so ist das ausgestattet und vor allem auch mit unserer Karin auch qualitativ ausgestattet. Das sollte man nicht unterschätzen, das Thema. Und die ganzen regionalen und alteingesessenen Brauereien, das ist ja schon auch so, dass sie auch was können, so ist es ja nicht. Und jetzt einfach so Knöpfchen drücken und dann ein gutes Bier raus, so leicht ist dieses Brauhandwerk nicht. Braukunst, Brauhandwerk, man sollte das Thema nicht unterschätzen.

Markus Raupach: Ja, da gab es ja auch diverse lustige Filmchen, so der Sodastreamer, auf den man drauf drückt, mit dem Bierkonzentrat und so.

Markus Lohner: Ja, genau.

Markus Raupach: Das ist natürlich alles wirklich Quatsch. Und insofern, ja, finde ich sehr schön, das hier zum Beispiel von meinem guten Freund Thorsten Schwämmle ein Craftpaule-Bier, das bei euch entsteht, hier steht und da gibt es ja viele andere Beispiele auch, also das finde ich ganz toll. Und finde ich auch eine gute Möglichkeit, wie einfach so eine Kreativität dann auch leben kann und gepaart ist aber mit einem echten Handwerk, mit Leuten, die wissen, was sie tun und dann hat man auch ein zufriedenstellendes Ergebnis. Und da ist er ja ein gutes Beispiel, weil diese Biere in Stuttgart ja auch sehr gut laufen.

Markus Lohner: Absolut.

Markus Raupach: Und das ist natürlich ganz schön. Und, ja, so ein ähnliches Bier, wie solche Leute gerne denken, haben wir jetzt ja hier im Glas, hast du grade eingeschenkt. Das lief etwas schwerer hinein, hatte man so den Eindruck, sieht man auch, wenn man es hier so im, Glas hat und da entströmen auch tolle Aromen. Das ist jetzt also auf der einen Seite natürlich ein sehr Malzbetontes, da habe ich viel Lakritze, viel Kaffee, viel dunkle Schokolade, aber auf der anderen Seite habe ich hier auch Hopfennoten und habe hier so eine Ananas, die hier mit ins Spiel kommt, was natürlich schön zusammenspielt. Dunkle Schokolade, Ananas, ist eine Kombination, die eigentlich immer ganz lecker ist. Und auch so ein bisschen rote Beeren wieder, so wie vorhin. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Also als erstes fällt mir wieder das Mundgefühl auf. das, finde ich, ist oft so ein Punkt, wenn Biere das nicht haben, dass sie nicht im Mund jetzt hier schön cremig sind, schön mit der Zunge spielen, dann wirkt es oft leer oder dann ist es unrund. Und das habe ich hier und das sorgt auch dafür, dass man diesen Geschmack nach und nach annimmt. Und dann fängt es eben an mit einer gewissen süßen Note, mit diesen fruchtigen zitrusigen Noten und dann kommen immer mehr die schokoladigen, die Kaffeenoten. Und wenn man dann runterschluckt, dann breitet sich auch eine Bittere nochmal aus. Also, ja, intensiv, auch eine Wärme. Also dieses Bier kann man dann auch im Körper verfolgen, wie es dann so hinein kommt und bleibt. Aber, ja, also auch ganz schön. Ich glaube, auf der Flasche steht Imperial Stout oder so ähnlich?

Markus Lohner: Das ist unser Black Imperial IPA.

Markus Raupach: Ah, Imperial IPA, wunderbar.

Markus Lohner: Und die 20 Plato und 100 Bittereinheiten kann man nicht verstecken.

Markus Raupach: Nein. Ja, wobei diese Hopfennote ist echt schön, also das gefällt mir gut.

Markus Lohner: Das ist schon ein ganz besonderes Bier, auch von der Historie her. Wir haben ja unheimlich viele gute amerikanische Craft-Brauer als Kunden gehabt, ob das 3 Floyds, Droegs und so weiter und wenn sie dann unsere Biere mal probiert haben, dann kam oft das Wort nice. Und da habe ich mir gedacht, okay, ja. Okay, eure IPAs sind intensiver, aber wir haben hier auch ein bisschen einen anderen Markt. Und irgendwann, nachdem dann irgendwann letzten Nice haben wir gedacht, okay, jetzt, hej, übertreiben können wir auch. Und das war wirklich Huber Christina, ihn heißt das Bier too mutch, und mir gefällt der Bierstil unheimlich. Und beim IPA hat man viel Hopfen, noch mehr Hopfen, man kann da spielen, aber es geht auch immer in eine bestimmte Richtung rein und wenn es dann ganz viel Hopfen ist, dann ist es halt ein Imperial IPA. Aber hier muss man die Balance zwischen Malzkörper und Hopfen schaffen. Und es gibt kein Bier, wo wir so viele Versuche gebraucht haben, um das hinzubekommen, weil, die Bittereinheiten können direkt durchschlagen oder du hast einen Malzkörper der alles erschlägt. Und das in eine Balance zu bringen, und Balance bei dem Bier hört sich irgendwie komisch an.

Markus Raupach: Ja, auf hohem Niveau.

Markus Lohner: Vom Bier ist es natürlich auch das, was am meisten spaltet, aber auch, wo am meisten eine zweite Reaktion kommt. Wenn jemand sowas noch nicht getrunken hat, dann gehen die Augen auf, also man kann das alles lesen, die brauchen gar nichts sagen und dann kann man lesen, was der sich jetzt grade denkt. Und dann, puh, hui und so weiter und so fort. Und oft dauert es dann eine halbe Minute und dann kommen einige zurück und sagen: „Jetzt habe ich es nochmal probiert, das schmeckt mir“, es ist total interessant. Das Bier hat eine Geschichte und das Bier kann auch bei jedem, der es zum ersten Mal probiert, wirklich im Gesicht eine Geschichte erzählen und das macht dermaßen Spaß. Wir kriegen auch, wenn wir auf Bierfestivals sind, jetzt gibt es das ja zum Glück wieder, am Abend, die letzte halbe Stunde, kommen total viele daher und sagen: „Ah und jetzt zum Abschluss noch ein Black Shark.“ Und das ist natürlich schön, dann weißt du auch, wo du stehst.

Markus Raupach: Das kann ich voll nachvollziehen. Also was mir besonders gut gefällt, ist dieser Ausklang hinten raus, wo ich diese beiden Bitteren habe, also die Röstmalzbittere auf der einen Seite und die Hopfenbittere auf der anderen Seite, die so ein bisschen miteinander spielen. Und das wiederum macht sie beide zusammen weniger intensiv und trotzdem sehr facettenreich. Und das eine, was sie auf jeden Fall machen, ist den Mund natürlich austrocknen, aber sie bringen diese Fruchtigkeit auch wieder zurück und auch diese Schokoladigkeit. Und damit habe ich jetzt, selbst wenn ich jetzt seit ein paar Minuten nichts mehr getrunken habe, immer noch dieses Aroma im Mund und das ist natürlich, ja, eine tolle Geschichte und auch ein richtig schönes Foodpairing-Bier, würde ich sagen, also mit dem kann man richtig viel anstellen. Wir sind natürlich nicht mehr in einer Kategorie, wo man drei davon zur Halbzeit beim Fußballschauen trinkt sozusagen. Das muss man den Leuten auch immer ein bisschen erklären. Aber ich finde es auch einen ganz tollen Bierstil, aber ein schwerer Bierstil. Also alles, was mit Black IPA oder mit diesem Zusammenspiel zwischen den Hopfen- und den Malznoten hat, wie du sagst, die Balance hinzubekommen, das habe ich noch nicht so oft wirklich in einem schönen harmonischen Zusammenspiel erlebt. Und jetzt hier grade mit dem auch höheren Alkoholgehalt, ist natürlich nochmal eine dritte Komponente auch dabei, die ja auch noch aromatisch wirkt und nicht überborden darf. Und, ja, also auch wieder gelungen.

Markus Lohner: Ja, wir haben natürlich gefeiert, dass wir letztes Jahr beim World Beer Award in London drüben dann in der Oberkategorie IPA die Goldmedaille gewonnen haben für das Bier, das ja schon spaltet.

Markus Raupach: Ja.

Markus Lohner: Und, ja, wir sind totale Fans davon. Wir haben einen Mitarbeiter gehabt, der hat es immer als Gipfelhalbe mitgenommen.

Markus Raupach: Tja.

Markus Lohner: Kann man machen, aber ansonsten passt es mit Sicherheit auch vorm Kamin und so weiter. Es ist einfach ein Bier, wo man Spaß dran hat und trotzdem, finde ich, auch ein zweites trinken kann. Okay, man muss mit dem Alkoholgehalt natürlich aufpassen, aber es ist nicht so, dass du nach einem halben Glas sagst, okay, das überfährt mich jetzt. Wenn man an dem Bier ein Gefallen gefunden hat und ich habe es damals eigentlich nur als one-timer gesehen oder einmal im Jahr, weil, das ist ja so robust, dass das schon ein, zwei ohne Probleme durchhält und ich konnte es nicht verstehen, dass wir den ersten Sud damals nach sechs Wochen verkauft hatten. Und seitdem haben wir es im Sortiment und es kommt auch nicht mehr raus.

Markus Raupach: Ja, nee, sehr gut. Und ich finde auch, wenn es wärmer wird, entfaltet sich diese Schokoladennote nochmal mehr und das macht es natürlich auch nochmal schön. Und wie du schon sagst, ich finde auch, die World Beer Awards in diesen obersten Level, also wer dann am Ende den World Beer Award in der Kategorie bekommt, das ist eigentlich, so wie ich es kenne, wahrscheinlich der härteste Wettbewerb auf der Welt, weil man vorher natürlich die nationalen Entscheidungen, das ist alles eher machbar. Aber dann, war ich ja selber dabei in London letztes Jahr, dann sind es eben wirklich 20 völlig verschiedene IPAs, die da auf dem Tisch stehen und dann muss man wirklich jedes in sich bewerten und sagen, okay, von dem, worum es bei diesem Bierstil geht, wo bin ich da ungefähr. Und das ist eben natürlich beim einem Session IPA was anderes als zum Beispiel bei einem Black Imperial IPA oder so. Und da sind entsprechend auch Leute immer nur dabei in der Jury, die da schon entsprechend auch Erfahrungen haben. Was mir auch immer Spaß macht, weil man natürlich jedes Mal was dazulernt. Also das ist eigentlich das Coolste bei diesen Wettbewerben, dass man ja praktisch eine Gratis-Fortbildung bekommt, weil, wann hat man sonst schon die Leute der Welt, die sich damit intensiv beschäftigen, an einem Tisch und kann mit denen dann tolle Biere verkosten und einfach jeder bringt so seine Expertise, seine Sichtweise ein. Und das ist dann immer, auch wenn wir dann oft nach langen Diskussionen am Schluss sagen: „Okay, okay, so ist es jetzt, der gewinnt und so“, dann trinkt man nochmal, stößt nochmal an, feiert das auch nochmal ein bisschen, dass diese Entscheidung auch irgendwie ein bisschen geboren wurde am Ende und natürlich umso schöner, wenn man dann merkt, dass es beim Brauer auch entsprechend ankommt. Ja, also insofern auch vielleicht mal eine wichtige Messages, dass wir uns das nicht leichtmachen bei diesen Wettbewerben, sondern das ist in der Tat, also zumindest für die, die das ernsthaft angehen, ist das echt Arbeit, aber eine schöne, also das natürlich auf jeden Fall.

Markus Lohner: Ja, gut, da sind wir ja beide vertreten. Jetzt beim World Beer Award war ich leider noch nie in London drüben, aber ist mit Sicherheit eine wahnsinnig schöne Erfahrung.

Markus Raupach: Ist toll, ja.

Markus Lohner: European Beer Star ist klasse und es ist halt einfach eine Blindverkostung und mit sehr vielen, die sich mit Bier auskennen. Und die Medaillen sind einfach schon ein Gradmesser, dass du weißt, wo du als Brauerei stehst. Leider, wie gesagt, beim Konsumenten kommen sie bei Weitem nicht so an wie in den USA drüben. Da haben andere Wettbewerbe, wo es viele Medaillen gibt, einfach, ja, nicht dazu beitragen und auch die Brauereien selber teilweise nicht. Aber in der Branche wird das natürlich schon gesehen und ist für uns natürlich auch eine totale Synergie jetzt, nicht nur auf der Camba-Seite, sondern auch auf der BrauKon-Seite, also die Wettbewerbe sind für uns wichtig und darum nehmen wir auch dran teil und das ist eine unabhängige Jury, die dir sagt, wie gut du bist, Punkt. Und, ja, über die Ergebnisse Zurzeit freuen wir uns eigentlich sehr. Jetzt haben wir eins, das war jetzt eigentlich eine gute Brücke …

Markus Raupach: Na gut.

Markus Lohner: … unser dunkler Doppelbock, der Mastrobator.

Markus Raupach: Genau, den Namen musst du nochmal aussprechen, weil, ich verspreche mich garantiert dabei.

Markus Lohner: Der Mastrobator.

Markus Raupach: Genau, also dieses Spielchen mit den Bockbierennamen in Deutschland ist natürlich super und das ist ein besonders schönes. Wie kam es dazu?

Markus Lohner: Ja, unser Brauführer sagt immer: „Die ganzen guten Namen waren schon weg“ und dann ist der Chef mit dem dahergekommen. Wir bringen es nicht mehr ganz zusammen, ehrlich gesagt. Es muss an einem schönen Abend gewesen sein und das erste Jahr hieß er auch noch Doppelbock. Und was für uns als Brauerei das absolut Coole war, am Anfang, wenn man als Brauanlagenbauer Braumeister ist, dann ist man ja gar kein richtiger Braumeister so beim Stammtisch und so, ist mir wirklich mal passiert. Und das wurde regional natürlich schon ein bisschen, ja, ob es belächelt wurde, argwöhnisch angeschaut, die bauen Brauereinen, deswegen müssen sie noch lange kein Bier brauen können. Beim ersten European Beer Star, wo wir mitgemacht haben, haben wir mit unserem Doppelbock, damals leider noch nicht mit dem Namen, die Goldmedaille geholt und die Diskussion war rum, Doppelbock, Goldmedaille, in Bayern. Da weiß man, wie viel Wert die Brauereien auf ihren Doppelbock legen. Und die Rezeptur ist ziemlich strange, wir kochen die Vorderwürze mehrere Stunden. Ist natürlich von der Energieseite her furchtbar, aber man kriegt hier einfach ein viel ausgeprägteres Aroma hin im Karamellbereich. Und die Rezeptur ist eigentlich zusammen mit einem amerikanischen Brauer damals entstanden, mit dem ich beim Hofbräuhaus gebraut habe, wo ich am Anfang gedacht habe, ach, Tim, was machst denn du? Aber das Ergebnis war dann mehr wie überzeugend.

Markus Raupach: Es erinnert mich ein bisschen so an das, was wir in der Ausbildung immer erzählen, wenn wir über das mittelalterliche Brauen sprechen, weil die ja ganz bewusst gekocht haben für den Geschmack, also für das Aroma. Heute wissen wir ja, es hat auch einen großen, ja, Einfluss auf die Sauberkeit letzten Endes, aber das war denen ja damals gar nicht bewusst, sondern sie wussten einfach, durch diese Würzekochen entstehen karamellige schöne, angenehme Aromen. Und insofern ist es ja naheliegend, dass intensiver zu tun. So ein bisschen das Gegenteil von dem, was viele Brauereien normalerweise tun, in dem sie im Nachhinein noch einen Nachguss drauf geben und es eher wieder ein bisschen verdünnen. Ist natürlich sehr, sehr spannend, da ein Konzentrat zu erzeugen so in gewisser Weise, noch dazu mit all diesen Reaktionen, die dann durch das lange Kochen entstehen.

Markus Lohner: Also wenn ich nicht selber dabei gewesen wäre damals beim ersten Sud, ich hätte es eigentlich nicht geglaubt. Wir haben die Vorderwürze, glaube ich, zweieinhalb oder drei Stunden gekocht und er hat es immer wieder probiert. Und erst bei einem Punkt, wo für ihn das Karamellisieren ausreichend war, ging das Go. Und das war einer der besten Verkoster, den ich jemals getroffen habe, also der hat eine Nase gehabt, die war sensationell.

Markus Raupach: Wahnsinn.

Markus Lohner: Ja, das erweitert natürlich irgendwo den Horizont. Weil, ich vergesse nie ein Gespräch, wo ich mit einem technischen Leiter einer sehr, sehr, sehr bekannten amerikanischen Brauerei geführt habe und diesem Tim Rastetter, der damals der erfolgreichste Einzeleinsender beim Great American Beer Festival war über Jahre, ein brutal guter Braumeister und die haben sich da mehrere Stunden im Hofbräuhaus über Biere unterhalten und ich bin dabei gesessen und habe gedacht, boah, das sind lauter böhmische Dörfer. Und irgendwann ist einer von den Zweien auf die Toilette, also ein paar Stunden.

Markus Raupach: Passiert.

Markus Lohner: Und dann hat der andere, der Bill sich entschuldigt, Markus, entschuldige, das wir uns da mit unserem amerikanischen Gerede uns da in Ektase geredet haben. Und ich habe gesagt: „Hej, das ist mega interessant, mich haut es fast vom Hocker, toll, ich lerne da brutal was dazu.“ Und dann hat der mich angeschaut und hat gesagt: „Red kein so einen Mist“, hast den Maßkrug Helles genommen und hat gesagt: „Das ist Braukunst, wir spinnen. Aber das zu erzeugen, das ist eine wirkliche Gabe und das ist eigentlich das Höchste.“ Und da hast du erst gesehen, wenn man den Spagat schafft oder die Brücke schlägt zwischen diesem Erfindergeist, was die Amerikaner haben und dem, was wir in Deutschland hier einfach gelernt haben, das hat ja eine Basis und die wird total anerkennt drüben, dann macht Bierbrauen sowas von Spaß, das kann man sich gar nicht vorstellen. Aber man muss sich natürlich gegenseitig echt respektieren. Und die haben teilweise komplett andere Ansätze, wie gesagt, der deutsche Brauer überlegt sich, wie er das Pils macht, das Helle macht, das Dunkle macht, ist da in einem relativ überschaubaren Bereich drin. Und dann kommst du mit denen zusammen, die das alles über den Haufen schmeißen, teilweise auch Sachen machen, wo man sagt: „Ej, das haben wir echt anders gelernt.“ Aber dann schmeckt es aber so wie es schmeckt und dann sagt du: „Okay, vielleicht haben wir doch nicht alles richtig gelernt und vielleicht ist nicht alles richtig, was bei uns in den Büchern drinsteht.“ Weil am Ende des Tages zählt das, wie es schmeckt und wie es riecht, wie es im Mund ankommt. Und Bier kann so Spaß machen und das hat mir damals total gefehlt. Weil, wenn du in traditionellen Brauereien, ohne die abzuwerten, drin warst, dann hat sich das leider nicht bewegt. Und auch in dem Bereich hat die ganze Craft-Biergeschichte wirklich etwas erreicht, sie hat wieder traditionelle Brauer mehr an die Rohstoffe ran geführt, man macht sich mehr Gedanken über das Thema und wir haben alle davon profitiert, alle. Und das finde ich das Tolle. Und darum hat es mich immer total aufgeregt, wenn die anderen mit ihrem blöden IPA geredet haben und die anderen dann wieder gesagt haben, ein Helles ist kein Bier. Die Bierlandschaft ist so toll und die geht von hell oder alkoholfrei bis zum Imperial IPA und von rechts nach links und von oben nach unten. Und das ist Bierlandschaft und alles gehört dazu.

Markus Raupach: Das wäre jetzt ein gutes Schlusswort, wenn wir nicht noch zwei Biere hätten. Das ist völlig richtig und ich glaube, also was ich auch so in Gesprächen jetzt zum Beispiel, ich hatte ja auch Professor Narziß schon im BierTalk, ich habe den Eindruck, man hat sich einfach zulange drauf konzentriert, diesen Prozess für die bekannten und beliebten klassischen Biersorten soweit zu optimieren, dass man dabei völlig aus den Augen verloren hat, was eben das noch alles an Facetten haben kann, an Spielwiesen haben kann. Und das fängt bei dem reinen Brauvorgang an, geht aber auch zu Hopfen und zu den Diskussionen über das ganze Hopfenthema, bis hin eben, ja, zu solchen Experimenten, wo wir jetzt fast schon wieder in mittelalterliche Brauideen zurückkommen. Also was ich hier total toll finde an diesem Doppelbock, der hat so eine Note von karamellisierten Walnüssen, wenn ich das so rieche. Und das ist eine ganz, also Erstens mag ich Walnüsse total gern.

Markus Lohner:  Ich auch.

Markus Raupach: Aber überhaupt eine nussige Note ist schön, aber normalerweise geht es eher in so eine Haselnussnote und hier hat man ein bisschen mehr Charakter noch über diese Walnuss. Und dazu dann dieses schöne Karamellige, also das ist schon von der Nase her eine ganz, ganz tolle Geschichte, optisch sowieso, also sehr schön, wie sich das im Glas bewegt und fließt und, ja.

Markus Lohner: In Kombination mit Woodfore Reserve und irgendwas, hat mir mal Amerikaner gesagt: „Schicke ihn ein, er gewinnt irgendwann Gold.“ Ja, mal schauen.

Markus Raupach: Mal schauen, ja, kann ich mir aber gut vorstellen.

Markus Lohner: Geschafft haben wir es noch nicht. Ja, er fand das eine total interessante Kombination, wo dann so die Vanillearomen noch mehr mit rein gemixt, Boah, das hat schon Spaß gemacht oder macht Spaß.

Markus Raupach: Ja. Also das finde ich übrigens, fällt mir jetzt auch grade auf, wo ich ihn trinke, also es ist einerseits natürlich ein wunderbarer Doppelbock mit vollem Aroma, allerdings lässt er etwas Raum, wo man sich gut vorstellen kann, dass da zum Beispiel so ein Bourbon-Fass oder andere Aromen sich auch noch mit verbinden können. Und auch eine Alterung bis zu einem gewissen Grad dem auch gut tun kann. Also das ist ein tolles Bier, mit dem man viel noch anstellen kann. Vielleicht kommt Mastrobator ja auch ein bisschen vom Meister, von Maestro, könnte man ja auch sagen.

Markus Lohner: Von daher kommt es.

Markus Raupach: Ja, genau, wunderbar. Also ein Bier haben wir noch, also da freue ich mich einfach so drauf, genau, diese Dose. Wenn wir schon ein Omnipollo Collab haben, also außer, du möchtest zwischendurch noch, mein Gott, also jetzt ist auch schon egal.

Markus Lohner: Na gut, bringen wir es. Schnabulierer ist eine Braumeister-Edition, für den wir letztes Jahr eben auch eine Medaille bekommen haben und vom Craftpaule das IPA, aber IPA haben wir vorhin schon gehabt, eben als Vertreter der Contract-Brauer, die wir hier haben. Aber man hört es, ich mache schon die Omnipollo …

Markus Raupach: Die Dose wird schon geöffnet, wir können trotzdem noch ganz kurz über den Schnabulierer vielleicht sprechen, also auch, wenn du, wie gesagt, auch gerne schon einschenken kannst, kein Thema. Also ist ja an sich schon wieder ein schöner Name, der Schnabulierer. Also ein Bier, was man einfach gern mal so wegschnabuliert, also einerseits genießt, andererseits aber auch einfach gerne trinkt, so würde ich das übersetzen vom Begriff her. Und die Braumeister-Edition sagt ja auch was, wo eben temporär sich die Leute hier so ein bisschen austoben können. Was ist das für ein Bier?

Markus Lohner: Ein belgisches Saison. Und das ist so schade, dass natürlich der Markt von bayrischen Brauereien für belgische Bierstile überschaubar ist, ich liebe es. Ich war jetzt schon bei mehreren Bierreisen schon in Belgien drüben und es macht jedes Mal unendlich Spaß, Tripel, Saison, Wit-Bier sowieso.

Markus Raupach: Vielleicht müssen wir es doch verkosten. Die Dose ist zwar offen, aber es ist noch nicht eingeschenkt.

Markus Lohner: Ja.

Markus Raupach: Also auch, wenn es jetzt unverschämt sein mag, aber das klingt jetzt so interessant, weil, ein gutes Saison ist natürlich ein fantastisches Bier, insofern.

Markus Lohner: Natürlich auch sehr gut geeignet für die Reifung, muss man schon sagen. Und auf den Reisen jetzt nach Belgien, wir waren so oft mit unserer Gruppe, Understatement, Die glorreichen Sieben, in Brauereien, wo wir die ersten Braumeister waren, die ersten Braumeister aus Deutschland. Da haben wir gesagt: „Die Wand zwischen Belgien oder die Bierwand zwischen Belgien und Deutschland ist mindestens so hoch wie die Berliner Mauer immer war“, was so schade ist, dass da kein Austausch stattfindet. Aber es sind natürlich auch komplett unterschiedliche Bierwelten. Und in Richtung Geschmacksvielfalt finde ich das, was da drüben abläuft, schon absolut faszinierend, ohne zu sagen, dass ich das bei uns in Bayern nicht genauso toll finde, es ist, wie gesagt, eine Bierlandschaft. Und das haben die Amerikaner natürlich gut verstanden, so ein bisschen noch was von England, sie haben sich überall die Sahne runtergeholt und sehen eigentlich das total Gute an den traditionellen Bierländern. Und wir müssen es manchmal ein bisschen noch mehr sehen, aber okay, es ist halt so, wie es ist.

Markus Raupach: Ja, ich finde, also was ich besonders interessant finde, ist, dass es ja eine unterschiedliche Entwicklung gab in England, Belgien und Deutschland, was die Entwicklung der Biere jetzt so in der Mitte des 20. Jahrhunderts abgeht. Also bei uns war ja einfach durch die Kriege, durch die Zerstörung so eine Art Stunde null und man hat dann wieder angefangen. Und dann hat sich das bei diesen 12% Stammwürze, 5% Alkohol eingependelt und das war oder ist unsere Biernormalität, die wir seit 1945 ungefähr haben. Haben dabei halt unsere gesamte Palette an Leichtbieren mehr oder weniger vergessen, die es vorher gab und die Starkbiere haben sich eigentlich nur im Süden erhalten, wo man halt die Bockbiertradition hatte, mittlerweile natürlich auch wieder im Norden. In England ist es so verlaufen, dass die ja eigentlich ganz gut starke Biere hatten und dann aber über die beiden Kriege runtergegangen sind von der Stammwürze, immer weiter runter und das sich nie wieder erholt hat. Und wir deswegen in der englischen Bierwelt, wenn wir jetzt so in Pubs sind, mit einem Bier zwischen 3- und 4% in der Regel konfrontiert werden, was es da so normal am Hahn gibt, wenn man jetzt mal von Craft-Brauereien absieht, sondern das klassische Real Ale. Und in Belgien war es grad andersrum, da gab es eher eben die leichteren Farmbiere und was es da so alles gab. Und dann hat sich das über die Zeit, so Vandervelde-Gesetz und so entwickelt, dass die Biere alle eher weiter oben angelangt sind und wir deswegen jetzt ein Saison haben im Schnitt zwischen 6, 6,5 oder so, was dort als Normalbier angesehen wird. Und das finde ich im Vergleich dieser Bierwelten ganz spannend, dass es da halt wirklich so ganz große Unterschiede gibt, wo jetzt der Normalbiertrinker seit zwei, drei Generationen sich einnordet, wenn es da so aufwächst, wo die Belgier halt da sitzen und ihr Blond mit 6-, 6,5% ganz einfach mal so eben wegtrinken.

Markus Lohner: Das normal ist.

Markus Raupach: Und der Engländer eben, wenn er nach Belgien kommt, nach zwei Bieren vom Stuhl fällt, das ist dann halt was anderes. Und Saison ist ein ganz toller Bierstil, finde ich, weil er halt durch dieses Hochvergorene, Feine, Edle, diese weinigen Noten, fruchtigen Noten, ja, es anders repräsentiert und es auch trotzdem viel Spaß macht, dieses Bier zu trinken. Und so ein bisschen habe ich das hier auch. Also was heißt, ein bisschen, ich habe das hier auch.

Markus Lohner: Ich wollte grade sagen.

Markus Raupach: Schöne weinige Noten, ja.

Markus Lohner: Da kommt natürlich mittlerweile unsere Hefebank zu tragen, wo wir ganz spannende Sachen drin haben. Und, okay, weil wir haben natürlich auch ganz gern die Zuckergeschichte im Auge, die wir Deutsche negativ sehen. Aber wenn man vor allem Biere länger lagert, dann hat es auch deutliche Vorteile, weil bei uns einfach über die Lagerung, Doppelbock, du kriegst die Ester rein, das ist nicht alles so toll. Und in meinem Bierkühlschrank drüben sind ziemlich viele bayrische Biere drin, die dann halt nach Jahren noch Spaß machen.

Markus Raupach: Ja.

Markus Lohner: Da sind wir da ganz vorne mit dabei. Also ich bin ein großer Fan von belgischen Bieren.

Markus Raupach: Ja, also das eint uns auf jeden Fall schon mal. Und wie gesagt, wir haben hier richtig schön diese weinigen feinen Noten, also das ist ganz toll. Leichter Zitrus, ein bisschen auch Gewürznoten dabei. Wieder ein schönes cremiges Mundgefühl, auch eine gewisse Süße und hinten raus dann erst Recht wieder Zitrus, ein schöner Malzkörper, auch ein bisschen Honig, ja, das einfach lange bleibt und trotzdem sehr schlank ist also da, trinkt sich einfach schön. Kann ich mir auch vorstellen in einem Sektglas zum Beispiel mal zu einem Empfang, kann man sowas schön reichen.

Markus Lohner: Ja, funktioniert, absolut.

Markus Raupach: Funktioniert wunderbar, ja.

Markus Lohner: Absolut. Also auf das Mundgefühl, auf den Nachtrunk legen wir unheimlich Wert drauf. Ja, ist natürlich Kochen und Anlagetechnologie, ist schon ein wesentlicher Faktor, da stößt du teilweise an Grenzen. Weil, wenn man jetzt eine alte Brauerei mit direkter Beheizung sieht, da sind wir im dunklen Bereich natürlich gut unterwegs, aber du kommst einfach an deine Grenzen. Und wenn man das sieht, was möglich ist mit den Rohstoffen, was faktisch Malzvielfalt, also wie gesagt, mittlerweile kann ich es ganz gut ertragen, dass wir in dem Bereich bleiben müssen, bleibe eigentlich ganz gerne drin. Und ob das jetzt ein Wit ist, hopfengestopftes Lager, IPA, du hast da eine Bandbreite, die echt gut ist. Und alles Weitere gibt es ja von anderen Brauereien.

Markus Raupach: Ja, eben. Ja, wobei, ich meine, letztens Endes, ich meine, man kann halt einfach wirklich auf diesem Klavier spielen.

Markus Lohner: Genau.

Markus Raupach: Und das finde ich schon auch eine spannende Geschichte, dass die deutschen Brauer da auch so kreativ sind innerhalb der jeweiligen Vorgaben, das hinzubekommen. Und ich meine, gut, letzten Endes, es handelt sich immer um Aromen und um einen Umgang mit Prozessen und mit Rohstoffen und nachdem man ja da doch sehr viele Möglichkeiten hat, lässt sich natürlich auch vieles darstellen. Allerdings ist das immer so eine Geschichte, wo ich finde, da wird dem hier oft Unrecht getan, weil da natürlich viel Kunst drinsteckt. Also natürlich muss ein Winzer auch gut sein, logischerweise, aber an anderen Stellen in seinem Prozess. Also der macht halt viel im Weinberg und in dieser Zeit und dann eben beim Maischen letzten Endes, aber danach ist dann irgendwie so gut. Aber beim Brauen ist dieser Prozess, der da eben, das Brauen an sich, das Maischen und alles danach, hopfenstopfen zum Beispiel, aber insgesamt das Spiel da mit den verschiedenen Hefen, mit allem drum und dran, wo man doch sehr bewusst dran geht, auch eine große Kunst, die oft so ein bisschen verkannt wird, finde ich. Also zumindest, wenn wir in Deutschland sind, da ist der Stellenwert von Bier oft nicht da, wo er vielleicht hingehört.

Markus Lohner: Ja, wobei ich den Winzern jetzt nichts abtun will, aber …

Markus Raupach: Nein, nein, nein.

Markus Lohner: … die haben einen ganz anderen Ansatz und den finde ich total spannend. Ich kenne jetzt weniger deutsche Winzer, ich bin jetzt hier jahrelang im Winter in Südafrika gewesen und habe da das Glück gehabt, mit etlichen Winzern zu reden. Also denen ihr Ansatz ist komplett anders wie der vom Brauer. Okay, beim Wein heißt es ja Cuvee und beim Bier heißt es Bierpanscher. Wobei wir bei holzfassgereiften Bieren schon eher wie ein Winzer denken müssen. Und was die da teilweise machen mit Böden und mit einer Palette, die sie sich aneignen an Geschmäckern, an Noten, was sie dann irgendwo im richtigen Verhältnis zusammenmischen, total spannend, total. Also ich schaue schon ganz gern auf über den Tellerrand vom Brauer raus. Wo ich auch in der Bäckerei, wo wir das begonnen haben, das war total interessant, da habe ich mir gedacht, hej, das gibt es ja gar nicht, das könnte ja sein, der redet da teilweise fast vom Gedankengang wie amerikanische Craft-Brauer. Du hast da immer wieder in diesen produzierenden Lebensmittel, produzierenden Bereich, so viele interessante Ansätze, wenn der Rohstoff natürlich im Vordergrund steht. Wenn alles über Effizienz geht, das hast du vorhin gesagt, Deutschland hat einen sehr, sehr verbraucherfreundlichen Bierpreis. Das freut die Verbraucher, die Produzenten nicht ganz so, aber darum haben sich natürlich auch die Brauereien dahin entwickelt. Und das darf man nicht verteufeln, da gibt es schon einen Grund dafür, ist ein bisschen wachgerüttelt worden und das ist auch gut so, und der Mittelstand hat das ja auch erkannt. Und wie gesagt, in der Region sind wir sowieso sehr gut beieinander, das Ganze Fränkische, toll. Wir haben in Bayern einfach eine Bierlandschaft, die Spaß macht, muss man schon sagen. Und da beneidet uns, glaube ich, fast die ganze Welt. Die Belgier nicht, weil die wissen es gar nicht, wollen es nicht wissen. Aber, ja, ist schon ein Segen, in so einer Gegend sich Zuhause fühlen zu können.

Markus Raupach: Das stimmt, absolut. Ja, wobei ich noch einen Satz sagen muss, ich finde das wirklich ein sehr, sehr gelungenes Saison, weil es auch die, wie man so schön sagt, drinkability eines Saisons hat. Und das ist ja oft so ein Punkt, das hinzubekommen, ist auch gar nicht so einfach, trotz dieses hohen Vergärungsgrads und dieser intensiven Aromatik und der Bittere, die ja trotzdem da sein muss, da ein schönes ausgewogenes Bier hinzubekommen. Das gefällt mir wirklich sehr gut. Und, ja, das zeigt vielleicht auch, dass die Internationalität halt größer geworden ist, auch was die Bierstile angeht, was die Rohstoffe angeht und man da natürlich mittlerweile einfach noch mehr auch machen kann, weil der Verbraucher vielleicht jetzt auch ein bisschen mehr offener ist und auch mal gern was anderes ausprobiert. Und, ja, also, ja, sind wir mal gespannt auf diese Dose. Du hast ja schon gesagt, da ist eine Brezel drin, es ist zumindest auch eine drauf.

Markus Lohner: Ja, darum heißt es ja auch Free Lunch. Ja, Omnipollo macht natürlich schon sehr ausgefallene Sachen. Und wir haben hier den schwedischen Lehrling gemacht, witziger weise ja eigentlich ein bayrisch Helles mit schwedischem Malz. Und beim Free Lunch muss man das Glas jetzt vorher nicht unbedingt ausspülen, weil das erschlägt alles, was vorher war, auch das Saison. Und, ja, schaut ein bisschen ölig aus.

Markus Raupach: Absolut. Also ich muss den Namen nochmal sagen, hoffentlich kriege ich es jetzt nach den ganzen Bieren noch unfallfrei hin. Also da steht jetzt Chocolat and Vanila Sprinckled Pretzel Imperial Stout. Ich habe ja gelernt, man muss von hinten anfangen, also Stout, Imperial Stout kriegt man hin. Pretzel, das ist das klassische Wort für Bretzel und dann haben wir hier noch Schokolade und Vanille. Erinnert mich vielleicht so ein bisschen an diesen Snack, den es manchmal gibt, die Brezeln, die in Schokolade getaucht sind, die man so in kleinen Tütchen kaufen kann. Ja, also Omnipollo, das ist natürlich schon eine Hausnummer: Und das ist auch so ein typisches Omnipollo, vom Aussehen her, also sehr intensiv von der Farbe. Man merkt auch schon, da ist ein bisschen Alkohol dabei und natürlich sehr aromatisch. Und das ist eine Brauerei die wirklich spaltet, also muss man sagen, aber die in meinen Augen auch oft spannende Grenzen auslotet oder sogar wieder überschreitet, um nochmal neue Sachen vorzustoßen und, ja, die sich auch einfach trauen und ich glaube, wo es auch einfach Spaß macht, Collaborations zu machen. Ja,. wir können ja erst mal kurz über das Bier sprechen und dann würde mich interessieren, wie da so ein Collab eigentlich abläuft, weil es ja auch immer so eine Frage ist, wie so zwei Brauereien, kreative Köpfe, eigene Philosophien, dann sich treffen und zu sagen, jetzt machen wir hier gemeinsam ein Bier. Aber vielleicht erst zu diesem Bier, es ist ja echt sehr spannend. Also als Mittagessen zu bezeichnen, finde ich es auch interessant, aber das ist ja gratis, insofern also kommen wir zu Free Lunch. Aber man hat tatsächlich, und das, finde ich, ist immer die Herausforderung, wenn ich diese Zutaten habe jetzt hier wie Schokolade, Vanille, diese Bretzeln und dann Imperial Stout, dann möchte ich das irgendwie auch wahrnehmen können und das kann man. Und das, finde ich, ist für mich immer so die Benchmark, auch in einem Bierwettbewerb. Weil es gibt ja doch Brauer, die schreiben alles Mögliche da drauf, was angeblich drin ist und wenn man dann reinriecht, naja, dann riecht es halt wie ein ganz normales Jeweiliges von diesem Bierstil und dann ist man sogar eher enttäuscht. Und hier finde ich das ganz spannend, weil man wirklich von der Schokolade bis zur Vanille, bis zu dieser Brezenkruste und dann eben die Stout-Noten mit diesem kaffeeigen Ton, wirklich alles dabei hat, also sehr interessant. Wuchtig natürlich auch, 11%, okay, aber es ist halt drin was draufsteht. Und hat eine schöne süße Note und auch so eine herbale, so eine kräutrige Note, die finde ich ganz spannend. Ja, mal schauen, was da noch so draufsteht, Haferflocken, Vanille- und Kakaoraspeln, Bretzeln. Habt ihr da wirklich ganze Brezeln rein geschmissen?

Markus Lohner: Ja, allerdings sind die schon eher ein bisschen auf der Marketingseite, muss man sagen. Vanille, absolut, da ist auch richtig Geld ausgegeben worden. Zu dem Bier könnte natürlich mein Braumeister der Stangel Michael deutlich mehr sagen. Meine Tochter war ein paar Wochen oben in der Brauerei, die Brauerin gelernt hat und dort gearbeitet hat. Das war, glaube ich, auch in dem Zeitraum, wo es dann abgefüllt wurde. Ja, Omnipollo macht wirklich sehr außergewöhnliche Biere. Gut, mit ihnen kommen wir zusammen, weil wir die Brauanlage geliefert haben und so wie doch auch die Mehrzahl der Collabs eigentlich zusammenkommen, was natürlich auch eine schöne Synergie ist. Weil, wenn die Brauereien, Brauereibesitzer dann zu uns kommen zur Abnahme, um das Sudhaus anzuschauen, die Brauerei anzuschauen, hat man natürlich super gut Zeit für sowas. Den Brauprozess will man eh durchsprechen, die Automatik durchsprechen, dann eignet sich natürlich so ein Collab schon unheimlich dafür. Und das wollen wir auch noch viel mehr nutzen in der Zukunft. Ich verlagere eigentlich grade meinen Schwerpunkt Richtung Camba. Früher war ich ja sehr viel unterwegs in den USA und habe den Verkauf von Brauanlagen drüben gemacht, mittlerweile seit einem Jahr bin ich eigentlich viel mehr vertrieblich auf der Camba-Seite zuständig. Brauerei, brauche ich ja zum Glück nicht so viel machen, weil wir da ein ausgezeichnetes Brauereiteam haben und, ja, so kommt die Qualität, so kommt die Konstanz rein. Und ich versuche eigentlich grade, die Synergien nochmal zu nutzen und da sind die Collabs natürlich toll. War ja auch mit der Hauptgrund, wieso wir auch gesagt haben, die Brauerei als Showroom, als Technikum, Weiterentwicklung und dann diesen mega Erfahrungsaustausch, den du mit Spitzenbrauern aus der ganzen Welt hast. Wo, wenn ich jetzt irgendein Bier machen will, das jetzt eben nicht im deutschen Bierspektrum angesiedelt ist, dann weiß ich fünf Leute, die ich anrufen kann oder wenn ich eine Hopfensorte brauche, wie den Nelson damals, den es eigentlich nicht mehr gab, dann weißt du auch zwei, drei Braumeister, wo du anrufen kannst, wo du sagst, ej, kannst du mir da aushelfen? Das ist das Schöne an der Brauindustrie und da sind wir natürlich mitten drin. Und wie gesagt, die Collabs eignen sich da perfekt, weil vor allem im Ausland natürlich unser Know How von den traditionellen deutschen, bayrischen Biersorten angezapft wird und genauso haben wir dann höchstes Interesse, die anderen Sachen zu erfahren. Da reden wir jetzt nicht von irgendwie kopieren von Rezepturen, sondern vom Erfahrungsaustausch, weil, auf dem Level kopierst du nicht, das wäre dann doch ein bisschen erbärmlich. Ich vergleiche es immer mit einem Spitzenkoch, der die Chance hat, wobei ich mich jetzt nicht als Spitzenkoch bezeichnen würde. Aber wenn du das ganze Jahr mit absoluten top Koryphäen zu tun hast und diesen Austausch auf dem Level hast, dann kannst du entweder wegschauen oder du kannst es aufsaugen.

Markus Raupach: Ja, also du kannst eigentlich nur gewinnen, das ist der Punkt. Wobei, da finde ich, ist schon auch nochmal von der Anlagenbauseite interessant, weil ich ja jetzt, wenn ich eine klassische deutsche Brauanlage baue, dann weiß ich ja, okay, wo bewegen sich die Stammwürzen und was wird da verwendet, das ist ja alles bekannt. Aber wenn ich jetzt eine Brauanlage baue eben außerhalb des deutschen Bierraumes, dann sind vielleicht andere Stammwürzen, andere Zutaten, andere Anforderungen letzten Endes auch an das Rohr oder an irgendwelche Gerätschaften. Inwieweit muss man sowas auch noch berücksichtigen, wenn man zum Beispiel eine Anlage in Schweden baut?

Markus Lohner: Ja, Omnipollo, da reden wir schon von Stammwürzen über 30 Plato, die man jetzt im bayrischen Sektor nicht unbedingt braucht. Wir bauen unsere Anlagen extrem flexibel, also wir versuchen da schon so viel wie möglich rein zubekommen, aber mit Zusätzen oder mit Anpassungen, wo es da eben drüber rausgeht. Früher ist halt eine Sudhausgröße, war definiert, wie groß die Pfanne, wie groß der Bottich ist. Heutzutage ist es für uns ganz normal zu fragen, hej, was sind deine zwei, drei Main-Biersorten, in welchem Platobereich bewegen sich die? Gibt es noch ein paar andere Sachen, die wir wissen müssen, wo du das Teil, wo du das anpasst, aber so, dass das andere natürlich auch möglich ist. Und je breiter du von Grund auf da aufgestellt bist, umso leichter geht das irgendwann und das ist schon unser Ziel. Wir haben eigentlich noch keine Herausforderung nicht erfüllen können, weil, am Schluss ist es ja doch Bier, auch wenn es extrem stark, extrem leicht, extrem dunkel, extrem hopfig ist. Und mit anderen Brauereien, die da immer wieder drüber rausgehen, und das Black Shark ist ja auch was, wo man drüber rausgeht, lernst du ja immer mit dazu und kommst schon in einen Randbereich rein, wo du manchmal sagst, jetzt wird es echt spannend. Da können wir dann aber nicht zehn Sude raus pressen, aus dem Sudhaus, sondern das geht natürlich dann zu Einbußen in Punkto Effizienz, aber wenn du das für dein Bier, für deinen Geschäftserfolg für nötig hältst, ja, dann machen wir das. Weil, den Anspruch haben wir schon, dass wir das dann trotzdem schaffen. Und das war auch der Grund, glaube ich, vom Erfolg. In Amerika haben wir oft das Feedback bekommen über andere, das sind die, die zuhören. Weil, der deutsche Brauer ist schon sehr oft von sich selber überzeugt und geht da teilweise in ein anderes Land und erklärt denen, wie man Bier braut. So anmaßend war ich nie, wahrscheinlich weil ich auch nicht der Überbrauer bin, sondern einfach gesagt habe: „Hej, das Ding, das schmeckt so gut.“ Offensichtlich habe ich da beim Lernen ein paar Sachen übersehen und habe das immer nur bewertet an dem, wie das schmeckt, was für einen Erfolg der hat. Und wenn der mit dieser Methode Erfolg hat, dann muss ich mich als Lieferant drauf einstellen. Und das macht echt Spaß, wenn man das von der Seite dann sieht und vor allem, wenn du dann so eine Mannschaft hinter dir hast, die dann echt daran auch Spaß hat. Aber ansonsten ist man auch nicht lange bei uns, muss ich sagen. Das ist, Spaß am Bier gehört bei uns dazu, ja. Haben wir halt den Kundenkompass, da steht Lebensgefühl Bier und da stehen wir auch dafür.

Markus Raupach: Absolut, das sieht man auch allein schon daran, dass im Nebenraum ein Kicker steht, sich die Leute also durchaus auch mal vergnügen können. Und, ja, also ganz, ganz vielen Dank für deine Zeit, für all die Infos, für das Standing jetzt hier, auch diese ganzen Biere mal so durch zu verkosten, fand ich ganz spannend. Und auch vielen Dank dafür, dass du heute nicht nur zugehört hast, sondern auch was erzählt hast. Wobei du auch zuhören musstest, ich rede ja auch immer was zwischendurch. Aber, nein, also sehr, sehr spannend, vielen Dank nochmal, das war ganz toll. Und nochmal an die Hörer natürlich die Empfehlung, also die einfachste Möglichkeit ist, hier vorbeizukommen, es ist ein wunderschöner Ort. Hier kann man sogar Urlaub machen, also man kann die Zeit beliebig verlängern, die man hier in der Gegend ist, ganz, ganz wunderschön. Und natürlich kann man die Biere auch Online sich bestellen und dann vielleicht ein bisschen mit uns mit verkosten, auch das ist ja möglich. Also viel Spaß auf jeden Fall und dir nochmal vielen, vielen Dank.

Markus Lohner: Ja, danke, Markus, hat Spaß gemacht.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 19 – Talk with Jitka Ilčíková, Founder of Wild Creatures Brewery from Dolní Dunajovice, Czech Republic

Jitka Ilčíková belongs to the latest generation of innovative brewers from the Czech Republic. While her predecessors tended to try to make classic lagers in their garages, she put her focus on something completely different: lambic. Her husband, however, stayed true to the classics, so today there are two breweries in one: „Mammoth“ for the lagers and „Wild Creatures“ for their experimental spontaneously fermented specialties. Jitka expanded her horizons in Belgium and the USA and is now one of the most internationally known beer maniacs in the world…

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Zusammenfassung auf Deutsch:

Jitka Ilčíková gehört zur neuesten Generation innovativer Brauer in der Tschechischen Republik und hat sich auf Lambic-Biere spezialisiert, während ihr Mann weiterhin klassische Lagerbiere braut. Dadurch betreiben sie heute zwei Brauereien in einer: „Mammoth“ für Lager und „Wild Creatures“ für ihre experimentellen, spontan vergorenen Spezialitäten​​.

Ilčíková, ursprünglich Finanzanalystin, war während ihrer Elternzeit in den Brauprozess eingestiegen und wurde durch ihre Reisen und die Begegnung mit Lambic in Belgien inspiriert. Trotz anfänglicher Unsicherheit über den Erfolg ihrer Experimente entschied sie sich, mit der Produktion dieser Bierstile fortzufahren​​.

Die Wild Creatures Brewery nutzt hauptsächlich gebrauchte Fässer, viele davon aus lokalen tschechischen Weingütern sowie aus Frankreich. Die Brauerei legt Wert auf den natürlichen Prozess der Bierentwicklung, der Zeit und Mikrooxidation durch die Fässer erfordert​​​​​​.

Das Bier von Wild Creatures wurde auf dem belgischen Markt gut aufgenommen, und Ilčíková betrachtet es als eine Ehre, ihre Biere neben renommierten belgischen Brauereien präsentieren zu dürfen​​​​.

Die Einführung dieser unkonventionellen Biere auf dem traditionellen tschechischen Markt stellte eine Herausforderung dar, doch Ilčíková bemerkte im Laufe der Zeit eine wachsende Akzeptanz und Interesse an ihren Produkten​​​​​​.

Die Pandemie stellte eine schwierige Zeit für die Brauerei dar, doch sie nutzten die Gelegenheit, um in eine neue Anlage umzuziehen, was eine große Herausforderung darstellte, aber letztendlich erfolgreich abgeschlossen wurde​​​​​​.

In Bezug auf die Zukunft hofft Ilčíková, die Märkte zu stabilisieren, um mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen zu können und plant, ihre Brauerei weiterhin zu betreiben und zu entwickeln​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast BierTalk. Today I’m sitting still in Krakow in Poland at a beer competition and of course there are lots of international beer judges. And I’m very happy to have Jitka Ilcikova from the Czech Republic. She has a very interesting brewing project called Wild Creatures and yes, it’s about Wild Creatures. But maybe she’s also a little bit of a wild creature. So let’s hear. Maybe you introduce yourself a bit to the listeners.

Jitka Ilcikova: Hello, everybody. Thank you for inviting. As you already heard, my name is Jitka. I’m coming from Czech Republic, and I’m a founder and also a brewer at Wild Creatures Brewery. We started in 2011, but only with the first trials of this spontaneously fermented beers. It was an idea of my husband not my own, to open a brewery and in 2011 we started with lagers, because it’s easy selling beer in Czech. So the Parallella line was the lambic-style beer for me. It was a big passion, but I was not sure on the beginning if there will be any proper result. So that’s why we started with the lagers. Until today, we are still brewing also lagers.

Markus Raupach: But the lagers are also called Wild Creatures?

Jitka Ilcikova: No, no. That time when we opened the brewery, we named it Mamut. It’s a word Mamut in English and because we live in a very special region with old historical roots. So it’s named after the historical part with the cultures. So after five years, in 2016, I realized that we already have something in our hand which is more or less what I wanted to have. And I decided to release it. And I realized it’s not possible to put it among the standard Mamut assortment because we already had a portfolio of customers, but they expected lagers, mainly lagers. And these lambic-style beers are completely different. So I decided to name it Wild Creatures.

Markus Raupach: Sounds interesting. And also, if you think in the Czech Republic there is, it’s a really beer-drinking country, a beer-loving country. And also in the last maybe 20 years a huge scene of home brewers and then small breweries developed there. And so when you started, there was already a quite huge scene of breweries? Or were you one of the first ones?

Jitka Ilcikova: This is hard to explain. But originally, I am not a brewer. I didn’t study these problems at the University. I am a financial analyst. And when we decided to have a brewery, I was on maternity leave, but still working for an international company. So it protected me good enough to be so crazy to start with this wild stuff. Because otherwise, really if I knew what to expect, I would probably never start. It was a fun on my maternity leave.

Markus Raupach: It’s good to have fun, especially in these circumstances. So but if we go a little bit back, so you say it was the idea of your husband?

Jitka Ilcikova: Yes.

Markus Raupach: So but maybe first yourself. So when you grew up, did you have a connection to beer somehow. Were you just a beer lover? Or was it (a friend of you that went) #00:04:09# for you? Or when did you come into beer?

Jitka Ilcikova: I had really almost zero experiences. My husband is the one who studied it, is a biochemist specialist. So he understands the processes very well. But I was the one who decided to have these lambics because I travelled a lot with the company and I also met a lambic in Belgium. So I was keen lambic lover but only as a consumer. And in our family, I live in winery region with vineyards all around and my family always produced wine. So the background is more coming from the wine more than from the beer. And when I met lambics, I realized that this spontaneously fermented beverages are not only in case of wine. So I saw a way that should be possible to go there. And that five years I invested to do it somehow. But as I said, really, I was not sure on the beginning if it will be a successful.

Markus Raupach: Also on the beginning of the Mamut brewery, so before this, do you have anything to do with beer?

Jitka Ilcikova: No, only sometimes as a home brewer. But really the full energy I put after we opened the brewery, because you need all the equipment. It’s not fun because you cannot do the trials with let’s say, 10 litres. You really need to do the trials with full barrels and you need a whole brewery kettle.

Markus Raupach: Yes, and as you have your name in the brewery, it’s Wild Creatures. So normally, if you ask any lager brewer in the world, what about making lambic, they will all cry and say not in my brewery.

Jitka Ilcikova: That’s true.

Markus Raupach: So what was the reaction of your husband when you said okay, it’s nice that you do lagers, but now I want to do something like lambic.

Jitka Ilcikova: I went crazy on maternity leave. He explained me all the time that this is really a crazy idea. That probably we will not be successful. But he saw that I am so patient and I am so keen that he helped me. He helped me because he explained me what’s wrong. So I tried and tried and tried, and thanks to them, I received as much as information as possible. And it is not true that we don’t know these facts according the lambics. Because all the analytic work was done in US, also in Asia, in Australia. It’s possible to gather a big amount of data. So that was the first work I did not only that I brew these trial beers, but I also gathered this information and analyzed them. So I saw some possibilities and then it was necessary to confirm if it will be valid or not.

Markus Raupach: And if we look into a Belgium lambic brewery, you have a huge cellar with hundreds of wooden barrels, and they age this beer for one to three years. Afterwards, they blend it. So if I come to your brewery, how does it look like it? Is it more of the same?

Jitka Ilcikova: Yes, it is the same. I wanted to add maybe a very good information. I’m speaking about lagers. It is very clean beer and also lambics. We didn’t do it on the same place. That would not be a clever thing. And above the barrels, we have it all together we have about 200 barrels. So it’s a big quantity.

Markus Raupach: And you have barrels from your family and other vineyards? Or from all over the world?

Jitka Ilcikova: Some of them are from France, from wineries, and a lot of them from wineries from Czech. Because the winery region in Czech is very small. It’s really only our region. It’s not comparable with France, for example. The region is very, very small. So most of them I know, it’s not about, maybe six to eight wineries or something like that. So you can be in touch directly with them. I can go to the winery and taste the wine. And because the fact the barrels needs to be healthy. Most of all, they need to be healthy. I do not care if there is a red wine or white wine, and if they do not use it, I buy it from them. And they already know so they usually right now they contact me if I want or not a new barrel.

Markus Raupach: So it’s always used barrels?

Jitka Ilcikova: Yes.

Markus Raupach: And always barrels that have been in use for quite a time so that you don’t have a lot of wood impact in terms of tannins and aroma? It’s more about the Wild Creatures in the barrel which are then working in the beers.

Jitka Ilcikova: It’s about, what is it called, micro-oxygenation capability of the barrel. Because a lot of processes inside when the beer is developing are aerobic and they need to breathe to replicate. That’s why I use these barrels. I also tried a lot of beers, especially this year in Belgium, that they aged the beer in a cognac barrel or a whiskey, rum and something like that. It was interesting. I understand that to why the portfolio, it’s necessary to do also these things. But I am not there. It is necessary also to get to know these flavours, and I am still not on that position. So I prefer the clean taste.

Markus Raupach: I think it’s also a big difference in what is the idea. So if you have like the imperial stout in the rum barrel, it’s about the rum aroma and the imperial stout aroma, and about the harmony and whatever. But if you have, as far as I understood, like the lambics, or also the flanders red, and these things, you have the micro oxidation, so that it’s just a little bit which comes through the wood. And this little bit is just making slowly process and also this little bit allows bacterias, like brettanomyces to do its process. But also in a more or less controlled way, which then brings this special aroma. So that is what you prefer.

Jitka Ilcikova: Yes. A lot of people think that you just add the aroma of the wood to the flavour. But you can use a stainless steel and add wood chips to adjust the flavour. It’s different. When you use the glass or stainless steel as in our materials, they never give you what you really want. It’s a living process and it really needs the oxygen, but not too much.

Markus Raupach: And it also needs time. So as far as the Belgian people tell me the real process starts maybe after one and a half, two years in the barrel. So yes, it’s really a lot of waiting until it’s as you want it.

Jitka Ilcikova: That’s the core why I love these beers, the philosophy. Because spontaneous fermentation and everything around, it’s really a natural way of production. And the product is according to that and the fact that you cannot influence every single step is like a miracle. You can influence a lot of things. It’s not necessary to brew it during summer because it would be spoiled by bacterias and it’s too aggressive generally. So you need to gather all these facts and brew it somehow. It’s fantastic.

Markus Raupach: So you also do the blending?

Jitka Ilcikova: Yes.

Markus Raupach: Is that a process you have also to learn to get experience?

Jitka Ilcikova: It was the hardest work, the blending itself. We started with more fluid versions on the beginning. I was more sure in that. And after a few years we also released a (fuel) #00:13:05# style beer. When I’m speaking about these terms, I need to say that we do not use on the bottles these words like lambic and this. I respect it. It’s used in Belgium in a special region. That’s completely okay. But when I am speaking to someone, I usually use these words for better understanding. Otherwise, I would need a half an hour to explain what it is. So that’s just to be fair.

Markus Raupach: How do you explain it to a Czech customer?

Jitka Ilcikova: That’s hard work, hard, hard work. That was my topic yesterday of the speech, how to compete with an unorthodox beer on a traditional market. And I said on the beginning I do not fail, I compete lagers, because it’s simply not possible and it’s not my target. I see the target as to introduce new flavours and Czech market, especially Czech market and I think your market is very much the same, is focused on the lagers, on the tradition. So the only way what I can do is just to introduce really to enlighten the people that it is not only about lager, that you can have also an ale. I am the only one on the market. So everyone can be a competitor or a friend, but the better possibility is when we all do the same work to explain the people that it is not necessary to drink only lager. Because we win all of us when they realize they can have a glass of lager with a meet at the dinner. And when they meet friends in the evening, they can decide maybe for a lambic to share a glass with all of them, or they can have an ale and they can switch and that’s it. That’s my personal target.

Markus Raupach: Yes, and I think also, especially in the Czech market and also in my home market in Franconia, it is so different because lager drinking means not only lager drinking, it means also lager drinking in terms of a lot. So and in terms of the occasion. So we would normally never go to like a football match and have a bottle of lambic, or something like that. And also, normally we would not have maybe for New Year’s Eve, a big barrel of lager. Then we will have like a champagne or something like that. So I think for this market, it’s more likely to be like on the wine or like champagne side, because these are the customers who are targeting maybe more.

Jitka Ilcikova: I can confirm when you mentioned champagne, I usually say also to journalists, when they are asking who is drinking and for whom it is generally, that it’s like when you imagine a wine. In my region it’s common. You have a glass of wine on the table. But champagne, it’s not every day. And that’s the same with lambic. You can have a beer every day, but you probably do not drink the lambic every day. It’s for a special occasion, as you said. There are people who are drinking it every day. Why not? It’s not so rare a beer. We’re but to understand the Czech people, to understand what is it, because it’s also about the way of consuming. It’s not about quantity. It’s about quality, because you need to allow yourself to have a proper time for it to enjoy it.

Markus Raupach: And also the right glassware and all these things.

Jitka Ilcikova: And the target customers you asked about, generally more natural, the lovers of natural wine. More than the standard because the standard by the production is that reductive way of fermentation and everything. So the wine is very clean, it’s more comparable to lagers. But the natural winemakers they have similar flavours in the wine and they usually like also lambics. A lot of these winemakers are my friends, because we share the experiences with barrels and all this. So yes, yes, there is a match on the market.

Markus Raupach: So when you started with it, and when you had the first bottles, what did maybe your parents, your friends, your husband say when you presented them first this new product?

Jitka Ilcikova: They didn’t like it. They didn’t like it really. My parents, especially my parents, they didn’t understand why I am doing this beer. Because I am living on the countryside. One thing is the wine. And when winemakers are drinking beer, they usually drink beer because they are not interested in other beers. They just know the lager. That’s typical. Also, it comes much later maybe in Prague because there is a lot of tourists and more money also. It’s good to say that lambic is not a cheap beer. It’s one of the most expensive beer and it also plays a role. So on the countryside, it was something extraordinary. And now it changed. It changed. My father helped me a lot also in the brewery when we are bottling and when he has a free time, so I am happy. And he told me Jitka, you solved a lot of problems and it is not necessary to drink the leftovers and I am missing it.

Markus Raupach: Okay.

Jitka Ilcikova: And I realized it’s a good change.

Markus Raupach: Yes. So now after five years they also changed their personal view on it.

Jitka Ilcikova: Yes, yes.

Marku Raupach: And also the Czech market? So I think when you introduced it maybe like the magazines and journalists they also maybe didn’t understand, but for them maybe it was an interesting topic to have you as a person and this special beer. So this also has changed now? You’re part of it?

Jitka Ilcikova: Yes, a lot of publicity was done. That helped a lot. But to change the opinion of the people, it will take much more time, much more time. But the time is changing. I can feel it. For example, it was not common when I started with the beer, there was zero possibility for the sale. That’s why we sold almost everything abroad. That was the only one possibility to earn some money. Right now, we are able to sell it in restaurants, for example, and also in the specialized craft beer shops. So the situation is much better. And also I see a lot of companies, for example, is ordering beer tasting. I always do what I can to explain what they can expect. And it was common that when I explained what the beer is, they cancelled it. It was fair, it was fair because really they said, okay, we are used to drink the standard beer. Probably it will not be good for us. And now they are willing to try. They say it will be a pleasure to have this tasting and then we will go on with the standard beer. But we would like to pay this tasting because it is really interesting for us. And it’s a big change.

Markus Raupach: And you can also offer the Mamut beers afterwards, something like that.

Jitka Ilcikova: Yes.

Marku Raupach: And just because you mentioned it, if someone may be from Germany or from the US wants to try your beers, what is the best way to get them? Is there an online shop?

Jitka Ilcikova:  We have an online shop. But we have also a lot of distributors on every market, or on a lot of markets also in the US, for example. But generally speaking, I don’t know for example, in US on what states we have, because it’s not up to me. It’s more up to the importer or distributor. But when someone writes me, I’m able to give him a contact on the distributor.

Markus Raupach: Okay, so we will put the information in the show notes. Okay. And when we first met, it was a virtual meeting because it was during the pandemic. We were on the stage on the Virtual Brewers Forum. So how was the pandemic for you? And also maybe for the Mamut brewery? Or generally for the Czech market? So if you now look back, it’s more or less after the pandemic however you call it. But yes, what was happening? How did you survive? What is about the market?

Jitka Ilcikova: It was a tough time. I am just an ordinary person and I was nervous how it will develop the markets. We did a decision right before the pandemic that we moved Wild Creatures to a new facility. So it was necessary to postpone it because the decision was done really a few months before the pandemic start. And it was a huge investment. So I was not sure. And we invested our own money into the brewery. So it’s not a big company with shareholders and something like that. And I waited. I have a friend who invested because of the move of the company to the new facility. They made an investment. So I am sharing the company right now. But still, you are the face of the brewery. So you need to, I am responsible for the production all the time. And it was really a hard time for me.

Markus Raupach: But now you did the move?

Jitka Ilcikova: Yes, yes, we finished it. We did it through the pandemic. So because I realized if we will not do it, we lose the time and it will be even worse. So it was a risk. But I hope.

Markus Raupach: Especially for you it’s about time, because you brew and you still have to wait years until you can sell the beers. It’s really long. And how is it to move something like that? Because you have barrels filled and whatever, and also it does something with the beer.

Jitka Ilcikova: We finished moving this year. It took years step by step because of the microflora and I didn’t want to interrupt the developing of the beer to be sure that we will be okay. But it was the best way for the production. The worst way for the paperwork and for the custom officers, because they hate it. In case you are moving the vessel where you have the beer, you need to do a special paperwork to announce that you are doing this. And it was hell work. All the time on the phone, and they wanted to check everything. So I am really happy that we finished it this year. And I am sure they are also happy. When they see my name on the phone, I’m sure they are laying under the table.

Markus Raupach: But I think they also had to understand what you are doing. So maybe in general, how do you, if you say you don’t call the beers lambics or creeks or something like that, how are they called in Czech?

Jitka Ilcikova: Don’t ask me. Don’t ask me because it is very sad reply. A few years ago, they changed the legislative and spontaneously fermented beers were decided not to be a beer anymore. And I am fighting till today that it’s not fair that the / it is not harmonized with the EU rules. But as I said, it’s a heavily protected market for the lagers and the big players are definitely against it.

Markus Raupach: And what is then written on your labels?

Jitka Ilcikova: It’s a beverage made from beer. Big troubles for me, because when I do the selling to the other markets via Europe, I solve it very often because the distributors or especially the custom officers, they are calling that I made a mistake because it’s not written on the papers, a beer. That there is a written, this something. And I’m explaining all the time that I’m sorry, I know. It’s a big problem, but not my fault. And sometimes it happened that they refuse to finish it, to release it to the market. So they stop the work and it’s a mess over.

Markus Raupach: So we all cross your fingers that it will be solved in the future. Maybe you are traveling also a lot?

Jitka Ilcikova:  Yes.

Markus Raupach: And maybe you brought some of your beers also to Belgium. So what did the people there say about your beers?

Jitka Ilcikova: Yes, we are also in Belgium market. I was more than happy that this year we participated. So it was like when your dream comes true, it was very, very lovely feeling. We were sharing beers with my heroes, Gert for example, from Oud Beersel, or Pierre from Tilquin. It’s something you always wanted to be honest. But I know that the way is really very long. You cannot jump the generations of experiences, but you simply need to compare it all the time not with the feeling to be the winner. But when you are targeting on some special product with special flavours, you need to compare it with you like the best. And I like these beers. So I cannot compare it with some Czech breweries, especially when they are not producing it. So to be there is very important for me.

Markus Raupach: And what was the feedback of the Belgium brewers and people?

Jitka Ilcikova: It was very nice. It was very nice. So I am happy. But you need to ask them.

Markus Raupach: Okay, I will. So but great. So and last question maybe. You also are a mother.

Jitka Ilcikova: Yes.

Markus Raupach: So maybe one side okay. Maybe it’s also hard, but that’s for every mother I think if you are working and you have children. But also maybe for your children in school when they are asked what is your mother doing and then they say okay, she makes this crazy stuff in barrels and sour and whatever. So how is that being a mother in the business with that very special products?

Jitka Ilcikova: I think they do not think about it so much. Sometimes when I am on TV or in some magazines, they realize it. But I did what I could to protect them from everything. And I don’t think I am so well-known person, so it was not so big. They have their own lives and I wanted them to have just a normal life. So this is not a problem. As I said, we are living on the countryside, so everything, what’s happening abroad, it’s so far that. The only one thing what is really a problem is that I am not at home quite often. So I miss them, of course. But right now they are 12 and 10. So they are big enough to have fun also without me and when I am at home, I am with them, usually. So my colleagues know that I am not good in a party time. So drinking beer too much is not my hobby. I really enjoy the time with family because you need to have enough energy also for the business and this so that’s perfect for me to calm down.

Markus Raupach: Yes, that’s also something I realized in general also in the competitions like we have here. So of course there’s a part of the people who also, after the competition, go and drink like hell. But there’s also more and more a part of let’s say more reasonable people, which know okay, this is competition and we have to try the beers. And afterwards maybe we have one or two, but that it’s good. So I think a more reasonable way of coping with the alcohol thing. So do you also think there’s a change in working with it?

Jitka Ilcikova: I don’t know. Because I had never, this tempting to be a party girl. So really, honestly I don’t know. But I think it can be a problem quite easily. As I said, I’m living in a winery region. We just delight really a lot because we have a lot of fruits. It’s a fact of our region. It’s natural way how to, can keep, you can keep the fruit. And I love it. I love it. Why not? But only a small amount and that’s enough. And when I am drinking the beer the whole day, I’m not able to drink it the whole night also. I am not able. And if I do it every day, I would be afraid I can be in trouble very often or very soon.

Markus Raupach: Yes and I think the borderline can be quite thin.

Jitka Ilcikova: Yes, yes. You did not realize and you are solving all those troubles.

Markus Raupach: Okay, really last question. If you look ten years in the future, how will Wild Creatures look like?

Jitka Ilcikova: I would like to stabilize the markets with the selling. Because we usually solve the biggest problem. We do not have enough on stock. So that I would like to solve. And when the company is (ingrazing?) #00:33:10#, you cannot hire enough employees to everything. So simply you need to cover it by yourself and that’s this time. So I would like to solve it to be able to spend more time with the family and to be able to pay more people instead of me. That’s my main target.

Markus Raupach: And that’s something, always exchange time and money. That’s how it is. Yes, so thanks a lot for your time. It’s very great to have you here and I think the listeners now know what to do. So try the Wild Creatures beers and maybe visit you. Is it possible?

Jitka Ilcikova: Yes, it is possible. But I just explain it that it is not so easy. Better to let me know in advance.

Markus Raupach: Okay, my people have the contact data. So perfect. So thanks and have a nice day today.

Jitka Ilcikova: Thank you.

Bier Talk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 106 – Interview mit Birgit Ringlein, Bier- und Genussautorin aus Bayreuth, Oberfranken

Birgit Ringlein entstammt einer alten Bamberger Familie, der dort die Brauerei Ringlein gehörte. Dort wird zwar nicht mehr gebraut, der Name ist aber erhalten. Sie selbst ist gebürtige Bayreutherin und startete zu Beginn ihres Lebens erstmal in die Welt und begleitete Touristen rund um die Welt. Auf Dauer fehlte ihr aber die fränkische Lebensart, sie kehrte zurück in die Heimat und begann, sich für die Genussregion Oberfranken zu engagieren. Dabei entdeckte sie auch ihr Autorinnentalent und verfasste seitdem zahlreiche Kochbücher und Bierkrimis…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute mal wieder ganz spannend und vor allem sehr charmant, ich habe eine Dame zu Gast, eine Autorenkollegin, die schon viele, viele interessante Bücher rund um Genuss, aber auch Bier geschrieben hat. Und gar nicht so weit weg von mir ist, wobei gefühlt, für Bamberger ist Bayreuth immer relativ weit weg, aber trotzdem ist es gar nicht so weit weg, nämlich die Birgit Ringlein. Und, ja, vielleicht, Birgit, stellst du dich mal kurz unseren Hörern selber vor.

Birgit: Ja, grüß Gott, ich bin die Birgit Ringlein. Ich bin Autorin verschiedener Kochbücher, aber schreibe auch Romane, historische Romane, Genusskrimis aus der fränkischen Schweiz für verschiedene Verlage.

Markus: Ja, da werden wir dann gleich noch ein bisschen dazu kommen, aber vielleicht widmen wir uns erst mal diesem ganzen Thema Genuss und Franken und da gehört natürlich Bier auch ein bisschen dazu. Bist du denn Fränkin und bist du in dieser Biergenusswelt hineingeboren, wie ging das bei dir los?

Birgit: Also ich bin gebürtige Bayreutherin. Und der Name Ringlein ist ja ein urfränkischer, die Familie kommt ursprünglich aus Bamberg, ist aber seit über 100 Jahren in Bayreuth ansässig. Ja, es gab ein Brauhaus Zum Ringlein aus dem Jahr 1545. Das ist heute, glaube ich, irgendwie integriert in dem Hotel und dem Brauergasthof Alt Ringlein.

Markus: Genau.

Birgit: Also insofern fühle ich mich der Bierkultur, der oberfränkischen Bierkultur schon sehr nahe.

Markus: Ja und jetzt ist ja auch alles gut, wo wir die Verbindung nach Bamberg haben. Nein, also alles in Ordnung. Ja und das heißt also, du wächst da in Bayreuth auf und kannst du dich noch erinnern, wann du dein erstes Bier getrunken hast und von welcher Bayreuther Brauerei das war?

Birgit: Das dürfte so mit 18, 19 gewesen sein. Und an das Bier kann ich mich noch erinnern, das war ein Schinner Bier. Bier hat mir anfangs nicht so richtig gut geschmeckt, aber mittlerweile ziehe ich das Bier sogar dem Wein vor.

Markus: Ha, das ist ja gut und das, obwohl du ja auch zum Thema Wein publiziert hast. Also insofern sehr spannend, da haben wir jemand mit Erfahrungen und Hintergrundwissen, perfekt. Du bist aber dann erst mal so ein bisschen abgehauen oder, aus dem Frankenland?

Birgit: Ja, ich bin mit 19 für zwei Jahre nach Amerika zur Sprachausbildung. Bin dann zurückgekommen, war dann in Heidelberg 13 Jahre lang. War dann nochmal in Amerika und habe dann bei einem deutschen Serienklub angeheuert und war im, ja, im arabisch sprachigen Mittelmeerraum unterwegs.

Markus: Ja, in Tunesien, wenn ich das richtig gelesen habe.

Birgit: Genau.

Markus: Genau, da war ich auch schon, also zumindest in Tunesien, wahrscheinlich nicht in dem Ort, wo du warst. Aber, ja, ein faszinierendes Land, viel Wüste natürlich, aber eben auch viel Kultur, viel Leben und eine lange, lange Geschichte mit den Karthagern, die ja bis in die Wurzeln unserer Kultur zurückgeht. Das ist durchaus spannend und da wäre ich, glaube ich, auch gerne länger geblieben.

Birgit: Ja, das war auch eine sehr schöne Zeit. Das Einzige, was mir gefehlt hat, war natürlich das Bier. Es gibt in Tunesien nur eine Sorte Bier, das ist das Stella Bier, und das ist vergleichbar mit dem Budweiser aus Amerika.

Markus: Ja, allerdings, ein klassisches internationales Lager. Und, ja, das ist dann wahrscheinlich etwas gewöhnungsbedürftig, auf der anderen Seite ist es eben auch eine andre Kultur und spannend.

Birgit: Richtig.

Markus: Aber du kommst dann zurück nach Franken und dann widmest du dich wirklich dem Kochen und dem Genuss oder ist da noch was dazwischen?

Birgit: Nee, ich habe dann, ja, den Norbert Heimbeck kennengelernt von der Genussregion Oberfranken und war dann auch gleich ganz begeistert von dieser Genussregion Oberfranken als, ja, Organisation und bin da auch seit 2010 Mitglied. Und das hat mir schon immer Spaß gemacht, mich da zu orientieren, die haben mich auch am Anfang sehr unterstützt, als ich noch so ein bisschen die Hilfe beim Schreiben gebraucht habe und, ja, bin denen seit der Zeit sehr verbunden.

Markus: Ja, absolut. Und das verbindet uns auch, weil ich ja auch viel für die Genussregion mache und mit dem Norbert auch gut befreundet bin. Und, ja, also dann ging das los und du hast dich dann erst mal so dem klassischen fränkischen Speisen gewidmet, oder? Was waren denn so die ersten Rezepte, die du so in ein Kochbuch verwandelt hast und was waren da so die Hürden dabei? Also es ist ja nicht so einfach zu sagen, irgendwas, was ich schon immer gerne koche, aber wie mache ich daraus dann ein Kochbuch?

Birgit: Nach dem Tod meiner Oma haben wir auf dem Dachboden eine Truhe gefunden, die war gefüllt mit diesen alten Schreibheften, die noch so diesen, ja, so diesen blauen Umschlag hatten. Und da hat meine Oma, die als Haushälterin gearbeitet hat, ihre Rezepte drin aufgeschrieben und zwar in Sütterlinschrift. Ich konnte das nicht lesen, meine Mutter hat das dann für mich übersetzt und ich habe die Rezepte in den Computer getippt.

Markus: Das ist ja spannend. Also so ein ähnliches Projekt habe ich vor vielen, vielen Jahren auch mal gemacht, habe ich von meiner Urgroßmutter auch so ein altes Kochbuch gefunden, auch in Sütterlinschrift. Und das war ja noch zu einer Zeit, wo die dann in der Schule war, zum Beispiel im Kaiserreich. Das zieht sich dann auch so ein bisschen durch, mit ganz anderen Maßeinheiten und ganz anderen Zeiten, das fand ich dann auch gar nicht so einfach. Konntest du das alles umrechnen oder hattest du da Hilfe?

Birgit: Meine Großmutter hat leider wenig Maßeinheiten aufgeschrieben. Auch als ich damals, als sie gelebt hat, sie gefragt habe, wie misst du das denn ab und dann hat meine Oma immer gesagt, ah ja, das merkst du dann schon, das schmeckst du dann schon, da musst du halt einmal schauen. Also die hatte es nicht so mit den Maßeinheiten, aber meine Mutter war da sehr hilfreich, die hat mich da unterstützt. Und, ja, dann hatte ich zum Schluss eine Vielzahl von fränkischen Rezepten zusammengetragen und ein Jugendfreund gab dann den Anstoß, der braucht jemand, einen Seitenfühler für seinen Bayreuth-Führer und so kam das dann zustande. Das erste Buch war ein Bayreuther Kochbuch. Ich habe das damals beim Naumann Verlag in, ich glaube, Frankfurt oder, ja, Hanau war das, angeboten und der Verleger hat es sofort genommen.

Markus: Na, das ist doch mal ein anständiger Verleger.

Birgit: Ja, da bin ich heute noch überrascht. Da gab es auch keine lange Diskussion, der hat das Manuskript genommen, hat auch ein sehr schönes Buch draus gemacht, das war dann in kurzer Zeit auch ausverkauft. Und in der Zwischenzeit habe ich schon weitere Pläne gehabt für ein fränkisches Kochbuch. Das ist dann bei der Verlagsgruppe Husum erschienen, ja und die hatten mich dann quasi unter Vertrag. Und bei der Verlagsgruppe Husum sind dann verschiedene fränkische Kochbücher, natürlich unter anderem auch zum Thema Bier, erschienen und Bratwürste und ein Backbuch, ein fränkisches Backbuch. Ja, das waren dann so die Anfänge.

Markus: Ja, also da müssen wir gleich nochmal tiefer reingehen, weil ich mich schon frage, wie ein Bratwurst Kochbuch ausschaut. Aber schauen wir vielleicht erst zur Biergeschichte, also das heißt ja Bierspatzen und Brauergulasch.

Birgit: Genau.

Markus: Hast du ein Lieblingsrezept da draus?

Birgit: Ja, also mein Lieblingsrezept ist der Camembert in Bierteig. Das kommt daher, weil ich Käsefan bin, ich esse am liebsten Käse in allen Varianten und daher ist das, ja, eines meiner Lieblingsrezepte.

Markus: Und das heißt also, da muss ich praktisch die Flüssigkeit, wo ich normalerweise Milch nehme, durch Bier ersetzen oder wie schaut das aus?

Birgit: Ja, Moment.

Markus: Ah, okay, dann muss ich noch ein bisschen. Also ein wunderschönes Buch, was man kaufen kann. Wo auf dem Cover auch ein Bier zu sehen ist, also immerhin, das ist schon mal gut. Und, ja, es ist auf jeden Fall noch erhältlich, also das sollte man sich auf jeden Fall zulegen, wenn man das möchte und an Bierbrauen und Bierkochen interessiert ist. Und vielleicht auch och ganz kurz als Info, dieses Bayreuther Kochbuch, das habe ich auch, das ist schön, da ist vorne sogar das Festspielhaus drauf. Also auch etwas, was das Bücherregal durchaus schmückt.

Birgit: Das ist dann schon die neue Auflage.

Markus: Das ist die, die ich habe.

Birgit: Ja, das ist vom Sutton Verlag in Erfurt. Die haben, als wir die Rechte zurückbekommen haben für das Bayreuther Kochbuch, hat es der Sutton Verlag gekauft. Und das ist leider mittlerweile auch vergriffen, aber vielleicht kann ich den Verleger überreden, dass es da nochmal eine Neuauflage gibt.

Markus: Ja, ist grade keine so leichte Zeit, um mit Verlegern zu verhandeln, also ich bin da jetzt auch grade mit einigen am reden. Und wir haben zum Beispiel unser großes fränkisches Brauereienbuch, den Brauereiführer und auch den Bierkellerführer, die ja, seit, ach Gott, 15 Jahren, teilweise sogar länger auf dem Markt sind und auch sehr erfolgreich sind, die mussten wir jetzt selber verlegen, weil die Verlage gesagt haben, sie wollen nicht mehr. Also das, obwohl es erfolgreiche Bücher sind, also zurzeit ist es echt schwierig.

Birgit: Ja, es hängt natürlich auch sehr mit der Papierknappheit im Moment zusammen. Die Rohstoffe Holz kommen ja aus Russland zum großen Teil und daran hängt es halt im Moment.

Markus: Ja. Naja, hoffen wir mal, dass die Zeiten wieder besser werden. Hast du das Rezept gefunden?

Birgit: Ja. Also das ist relativ simpel, das sind 350 Milliliter Pilsener, ein Ei, ein Becher Sahne, vier Camembert, ein Glas Preiselbeeren, ein bissle ein Mehl. Die Maßeinheit ist original von meiner Oma.

Markus: Ein bissle.

Birgit: Ein bissle. Ja, Baguette und ein bissle ein Öl. Das Bier und das Ei miteinander verquirlen und nach und nach immer s viel Mehl dazu stäuben, dass so ein zähflüssiger Teig entsteht.

Markus: Genau, also das kenne ich und das kann ich und das, glaube ich, kriegen die Hörer auch gut hin. Weil da merkt man einfach wirklich, wie der Teig dann endlich zu einer Konsistenz wird, wo er dann schön ist und man ihn dann verarbeiten kann, ja.

Birgit: Das merkt man einfach, wie der Teig fällt. Und dann halt einfach den Camembert in den Teig legen, drin wälzen. Die Sahne in der Zwischenzeit steifschlagen und mit den Preiselbeeren vermengen. Den Camembert ausbacken in sehr heißem Öl und mit der Preiselbeersahne und mit dem Baguette servieren, das war es eigentlich schon.

Markus: Das war es und der Genuss kann losgehen.

Birgit: Ja, der Genuss kann starten. Und dazu halt ein gescheites Bier und schon hat man eine richtig gute Mahlzeit.

Markus: Ja, also liebe ich auch, ich bin auch ein großer Freund des Käses und erst Recht einer des Camemberts und des gebackenen Camemberts, also werde ich das mal ausprobieren. Was ich mich allerdings frage, also wir haben ja auch schon viele Experimente mit Kochen und Bier gemacht und sind immer auf das Problem gestoßen, wenn ich Biere nehme, die eine größere Bittere haben, also wie zum Beispiel ein Pils und ich das beim Kochen einsetze, dass die Bittere eher noch intensiver wird. Wie ist das bei dem Rezept, hast du das so …

Birgit: Habe ich eigentlich so noch nicht festgestellt.

Markus: Ah ja, na gut, hat vielleicht auch was damit zu tun, dass das gemeine fränkische Pils eher ein Helles ist, also gar nicht so bitter ist, ja.

Birgit: Das ist nicht so bitter wie das original Pilsener, ne.

Markus: Stimmt, also wahrscheinlich hat es ein bisschen damit zu tun, ja, spannend. Und hast du vielleicht noch eine Sache, du musst jetzt nicht das Rezept vorlesen, aber wo du so insgesamt sagst, aus dem Buch, das ist so besonders exotisch oder besonders interessant oder hat dich auch persönlich ein bisschen überrascht an diesen Bierrezepten?

Birgit: Vielleicht der Bierstrudel.

Markus: Oh, ja, was ist das?

Birgit: Moment, ich schaue nach.

Markus: Da wäre ja die erste Frage, ist das süß oder salzig?

Birgit: Moment.

Markus: Ich meine, ich könnte mir einen süßen Strudel durchaus vorstellen mit Doppelbock und Apfel und Nüssen und sowas, aber ich könnte mir auch einen salzigen vorstellen mit Fleisch vielleicht, Hackfleisch und auch eher so einem Märzen oder so.

Birgit: Nein.

Markus: Naja, schauen wir mal, was du hast, ja, erzähl mal.

Birgit: Der hat tatsächlich, wird der mit Äpfeln gemacht, mit Rumrosinen.

Markus: Aha.

Birgit: Und der wird anstatt nur mit Wasser, wird der mit einem hellen Bier vermischt. Also da kommt das Wasser und das Bier, wird vermischt, da kommt dann das Mehl rein und daraus wird der Teig gemacht.

Markus: Okay, also dann werde ich das auch mal ausprobieren. Aber ich muss sagen, ich werde das dann auch mal mit Bockbier ausprobieren. Ich glaube, wenn man da ein bisschen mehr Aroma und vielleicht auch ein bisschen mehr Aromenträger, sprich Alkohol, reinbringt, könnte das auch noch ein bisschen spannender werden. Naja, mal schauen, also interessant.

Birgit: Einfach mal probieren.

Markus: Wie haben denn die Leute reagiert, als du das rausgebracht hast, gibt es da Leserzuschriften, was sage deine Freundinnen und Freunde?

Birgit: Der Zuspruch war sehr gut, das Buch ist auch schon in der 2. Auflage raus. Was mich so ein bisschen irritiert hat, also ich habe das mit meiner Freundin, mit der Susan Dentel damals zusammen geschrieben und wir haben uns da sehr viel Mühe gegeben mit der Biergeschichte. Wir haben also wirklich recherchiert, sind zurückgegangen bis zur Zeit der Sumerer und der Ägypter und haben also die Biergeschichte so ein bisschen nacherzählt. Und das ist bei den Lesern gut angekommen, aber beim Verlag eher nicht so sehr, weil das viel Platz weggenommen hat. Und in der 2. Auflage haben sie uns die Biergeschichte einfach raus gestrichen.

Markus: Bow, das ist ja böse und gemein.

Birgit: Ja, schon irgendwie, oder?

Markus: Ja, allerdings. Ja, aber ich erinnere mich, also die Gespräche manchmal mit den Lektoren und Verlagschef, das geht dann manchmal schon an die Substanz. Aber das ist heftig.

Birgit: Ja. Also gut, Einschränkungen muss man als Autor in Kauf nehmen, das ist leider so.

Markus: Klar und letzten Endes, wenn es sich dann doch gut verkauft, ist ja okay, und es gibt ja noch andere Biergeschichtsbücher auf dem Markt, wo man sich ja dann informieren kann, aber auf jeden Fall spannend. Jetzt müssen wir aber noch das Rätsel lösen, was ist denn ein Bratwurst Kochbuch? Also geht es da drum, verschiedene Bratwürste zu machen oder geht es darum, mit Bratwürsten verschiedene Dinge zu tun?

Birgit: Also man kann mit Bratwürsten natürlich verschiedene Dinge tun. Man kann eine Bratwursttorte backen zum Beispiel oder man kann ein Bratwurst-Geschnetzeltes machen oder man kann, ja, Bratwürste vom Grill machen, man kann sie aus der Pfanne machen, man kann blaue Zipfel damit machen. Und es gibt ja verschiedene Bratwürste, die Coburger, die Thüringer, die Bayreuther, die Kulmbacher, da gibt es ja kein Ende und da kann man natürlich schon verschiedene Gerichte damit gestalten.

Markus: Das stimmt, ja, also die Bratwurst an sich ist ja sehr flexibel. Und wir haben ja in Oberfranken sogar einen Bratwurstkönig, der jedes Jahr gewählt wird, was ja auch eine spannende Veranstaltung ist. Und es gibt leider auch eine Bamberger Bratwurst, das ist, glaube ich, das schlechteste Produkt aus meiner Stadt, also ohne unseren Metzgern jetzt irgendwie Unrecht zu tun, aber das ist einfach eine sehr langweilige feine Bratwurst, zumindest wo wie ich sie immer erlebe. Und da tatsächlich sind die Produkte der Städte drum rum, zumindest für mich, immer wesentlich interessanter. Und was ich auch sehr gerne mag, ist die Ansbacher Bratwurst, kennst du die?

Birgit: Nein, die kenne ich leider nicht.

Markus: Also die ist ähnlich wie die Coburger, so ein bisschen mit frischen Zutaten und auch vielen Gewürzen und recht grob. Also sehr spannend, solltest du vielleicht bei Gelegenheit mal probieren. Wenn du mal soweit überhaupt kommst, Ansbach ist ja doch ein Stückchen weg, aber immerhin noch Franken und durchaus spannend.

Birgit: Also bei meinem Metzger des Vertrauens, bei dem ich immer einkaufe, die haben auch verschiedene Bratwürste im Angebot, ich meine, nicht nur Grobe und Feine und Thüringer Bratwurst, die haben dann halt auch Chili-Bratwürste und mit Knoblauch und mit allen möglichen Gewürzen. Also das finde ich schon auch spannend, da kann man halt wirklich viel damit machen.

Markus: Und wir dürfen gerne Namen nennen, wir sind ja ein werbefreier Podcast, welche Metzgerei ist das denn?

Birgit: Darf ich das jetzt wirklich sagen?

Markus: Ja, natürlich.

Birgit: Also ich kaufe normalerweise meine Würste und mein Fleisch beim Hausner, Familienmetzgerei Hausner hier in Bayreuth, nachdem der Metzger Imhof ja leider letztes Jahr zugemacht hat, ja.

Markus: Ja, ist ja auch ein Gewerbe, wo es schwieriger wird mit der Zeit.

Birgit: Ja, ja.

Markus: Nein, aber spannend. Also ich meine, generell nochmal der Appell natürlich auch an alle da draußen, also unterstützt eure lokalen Handwerksbetriebe, das ist auf jeden Fall sinnvoll und grade auch bei Metzgern, bei Bäckern, bei Brennern, was auch immer.

Birgit: Unbedingt.

Markus: Unbedingt und animiert die durchaus, weil, viele haben vielleicht auch ein bisschen vergessen, die lokalen Rezepturen zu machen. Und wenn man sie dann immer mal wieder erinnert, dann tun sie das auch und wundern sich, dass man damit durchaus Erfolg haben kann. Also das ist ja ein Teil der Erfolgsgeschichte der Genussregion, dass man wirklich wieder ein Bewusstsein schafft für dieses heimische Thema, für die heimischen Produkte, für die heimischen Rohstoffe, für die heimischen Rezepte und die Betrieben eben damit auch wirklich stärkt und stützt. Und die da jetzt sogar teilweise richtig darauf aufbauend ein Geschäft gemacht haben, das ist schon toll. Also eine Frage habe ich noch zu den Koch- beziehungsweise überhaupt, ja, Büchern, wo du dich um das Arbeiten mit den Gerichten kümmerst. Und zwar habe ich noch entdeckt, es gibt ein Buch, da gibt es die Backstub, mit Bamberger Hörnla und bis zu den Schneeballen sozusagen. Und die Bamberger Hörnla sind da dann praktisch das, was der gemeine Mensch so als Croissant bezeichnet oder hat das was mit den Kartoffeln zu tun?

Birgit: Nein, das hat nix mit den Kartoffeln zu tun. Die Bamberger Hörnla gibt es bei uns in der Bäckerei, das ist aber nicht das typische Croissant. Das Croissant ist ja in der Mitte recht breit und das Hörnla ist wirklich so wie ein Halbmond. Und schmeckt auch im Vergleich zum Croissant buttriger, da merkt man richtig, dass das mit viel Butter gebacken ist.

Markus: Auf jeden Fall. Also da kann ich allen nur sagen, wenn ihr mal nach Bamberg kommt, zur Bäckerei Seel gehen, wenn wir schon beim Namennennen sind, aber das kann man ruhig mal tun, die machen das schon seit Ewigkeiten und machen wirklich ganz, ganz tolle Bamberger Hörnla, wo man wirklich genießen kann. Und es gibt dann immer eine Zeit im Jahr, wo es die Seelenspitzen gibt, das ist, glaube ich, immer im Herbst. Was eigentlich eine alte Tradition war, wo die Leute praktisch die Seelenspitzen gekauft haben, um sie dann wiederum armen Leuten zu schenken, um ihre Seele praktisch reinzuwaschen durch diese Gabe.

Birgit: Genau.

Markus: Und das also ist derselbe Teig, aber ist noch ein bisschen größer und ein bisschen anders geflochten. Und das ist etwas, was ich auch total gerne mag und da bin ich sehr begeistert, schön.

Birgit: Ja, also ich mag eigentlich auch die Bamberger Hörnla, die Butter-Hörnla, lieber wie die Croissants. Weil, Croissants schmecken eigentlich ja nach nix, wogegen das Bamberger Hörnla, das schmeckt halt nach Butter und da schmeckt, ja, das hat mehr Konsistenz.

Markus: Ja, das ist eine Diskussion, die hätten wir jetzt eins zu eins auch über das Bier führen können, aber gut, also ich meine, das ist einfach so ein Thema natürlich. Und wenn man dann vor Ort ist und wenn man die heimischen Produkte kennt, dann liebt man die natürlich auch und wenn man entsprechend dem Genuss auch verfallen ist, wie wir das ja auch beide sind, dann ist der Weg da ja auch nicht weit. Apropos Genuss, du schreibst ja auch noch Krimis und da geht es ja um eine Köchin, die Dora Dotterweich. Und wie kamst du denn überhaupt dazu, sowas zu machen und wie ist das, wenn man so seinen ersten Krimi schreibt, geht das einfach so von der Hand?

Birgit: Naja, ich bin bei einer Berliner Agentur unter Vertrag, bei einer Literaturagentur und meine Agentin hat schon mehrfach angeregt, schreib halt einmal einen Krimi, weil, Krimis sind ja im Moment auf dem Buchmarkt der Renner, die verkaufen sich auch gut, schreib doch einmal einen Krimi. Ja, gut. Was bietet sich an hier bei uns, die fränkische Schweiz. Und meine Mutter hat immer von einer Frau Dotterweich erzählt, die ihre Lehrerin war und den Namen fand ich schon immer sehr witzig und, ja, so ist die Dora Dotterweich entstanden. Und die Bücher beinhalten nicht nur einen Krimi, sondern wenn die Dora Dotterweich als Köchin unterwegs ist, dann schreibt sie auch ihre Rezepte auf und die sind dann in dem Buch enthalten.

Markus: Das heißt, ich habe im Buch dann immer noch eine Menge Rezepte, wo ich dann auch nachher noch was kochen kann?

Birgit: Genau.

Markus: Na, das ist natürlich sehr schön, da ist man der Heldin gleich noch mehr verbunden.

Birgit: Ja, auf jeden Fall.

Markus: Und wie war das dann, ja, erzähl mal.

Birgit: Bitte?

Markus: Ja, erzähl mal weiter, wie war das dann?

Birgit: Und im 3. Band, da hat mich der Mike vom Nickl Bräu tatkräftig unterstützt und der spielt dann auch eine Rolle in dem dritten Krimi mit seinen Bierprodukten.

Markus: Uih, na, das ist natürlich auch schön. Der Mike ist auch ein ganz Lieber, eben vom Nikl Bräu und hat auch einen wunderschönen Bierkeller, wo man einkehren kann.

Birgit: Genau.

Markus: Also für alle Nicht-Franken, das ist ein Biergarten, der in dem Fall oben, der Pretzfelder Keller, auf dem Hügel ist und man kann richtig schön in die Landschaft runter schauen und das ist natürlich eine ganz, ganz tolle Geschichte.

Birgit: Ja und die Brauerei-Gaststätte, die ist auch sehr empfehlenswert, die ist urig und gemütlich. Und das Essen ist halt, ja, typisch Fränkisch, so wie man es sich wünscht und vorstellt.

Markus: Genau und wenn man danach noch aus der Tür raus stolpert und halb links geht, kommt man zur Edelbrennerei Haas und hat da dann nochmal eine Menge anderer Genüsse. Also Franken ist ja einfach das Land, wo man sich, glaube ich, kulinarisch wirklich wohlfühlen kann.

Birgit: Ja.

Markus: Also wohlfühlen muss, ehrlich gesagt, da kommt man eigentlich kaum …

Birgit: Da kann man hin stolpern wo man will, man trifft immer auf irgendwelche feinen, guten Sachen.

Markus: Genau, aber nochmal zurück zum Roman. Also wie ist das, also liegt man da nachts im Bett und dann fällt einem plötzlich ein, so und so könnte es sein oder ist man am Schreibtisch und überlegt sich da akribisch irgendwie einen Mordkomplott oder wie kommt man da auf die Storys, ich finde das gar nicht so einfach?

Birgit: Naja, die Story an sich muss man sich schon ausdenken, da muss man schon überlegen, was kann man da schreiben, wie verlaufen die Ermittlungen, wer ist dann zum Schluss der Täter. Aber ich habe tatkräftige Unterstützung von verschiedenen Autorenkolleginnen und Kollegen. Und wenn man dann einfach mal nicht weiter weiß, dann greift man zum Telefon oder setzt sich an den PC und fragt halt einfach mal nach, ich hänge jetzt hier grad fest, wie würdest denn du die Situation auflösen? Und bei den Gesprächen kommen oft die tollsten Sachen rum, auf die man dann selber im Moment einfach nicht kommt.

Markus: Ja, das stimmt. Ich überlege grad, wenn man bei einem Autorenkollegen nachfragt und fragt, na, wie würdest du den denn umbringen, das ist ja wirklich schon eine krasse Sache.

Birgit: Ja, genau.

Markus: Aber es stimmt und ich meine, ich habe auch einen anderen Autorenfreund, der mich öfters anruft, der hat jetzt grade auch einen Krimi in Südfranken spielen lassen und mich eben ein bisschen gefragt, wie da so die örtlichen Gegebenheiten sind und wer da vielleicht Protagonist wäre und was es für Medien gibt und solche Sachen. Weil natürlich auch das so ein Thema ist, wenn man nicht immer vor Ort ist, dann braucht man die Informationen und kann sich da so ein bisschen helfen lassen.

Birgit: Ja, weil, oft sitzt man ja davor und ist wie blockiert. Und der andere, der hört sich das an und dann haut der die Antwort einfach so raus, wo ich dann denke, mei, da hätte man auch selber drauf kommen können. Aber, ja, manchmal geht es halt einfach nicht, aber zum Glück hat man ja Autorenfreunde, die einem dann weiterhelfen.

Markus: Ja. Und ich muss sagen, also dieser Satz, manchmal geht es halt einfach nicht, das ist auch was, was man irgendwie verinnerlichen muss. Also ist ja manchmal so, dass man ein Buch schreiben muss, also es gibt ja eine Dateline, zu der man das normalerweise dann veröffentlichen sollte, zumindest der Verlag wünscht sich das und da gibt es eben so Tage, da sitzt man da und will sozusagen eigentlich schreiben, aber es geht irgendwie nicht. Und dann kommt irgendwann der Moment, dann läuft es. Und dann ist man aber auch so fokussiert, dann macht man auch nix anderes, dann ist man da Tage vertieft und dann kommt auch was Gutes dabei raus. Finde ich einen ganz interessanten Prozess, der da in einem selber irgendwie abläuft.

Birgit: Ja, ja. Es gibt also wirklich Tage, da schalte ich dann die Telefone aus, einfach weil die Ideen da sind und ich die dann schnell aufschreiben muss, bevor ich sie vergessen habe. Aber manchmal sitzt man halt auch, ja, wie ein Depp vor dem Bildschirm und weiß nicht weiter.

Markus: Ja und wenn man sich dann zwingen will, kommt auch nix Vernünftiges dabei raus. Also das muss man sich dann einfach eingestehen, dass es jetzt gar nicht geht und dann ist es halt so, ja.

Birgit: Aber, wie gesagt, mir hilft es dann, wenn ich einen Freund in Berlin anrufe und den dann frage, wie würdest denn du die Situation jetzt auflösen oder wie siehst denn du die Situation und dann kommt einfach ein guter Vorschlag. Oder ich rufe in Innsbruck bei der Kollegin an und frage die und die hat auch immer gute Ideen. Also da gibt es viele Möglichkeiten, die halt dann schon helfen.

Markus: Der Mord mit der Mozartkugel.

Birgit: Ja, so ähnlich.

Markus: Apropos Literation, das ist ja auch schön, dass du deine Titel ja immer in so einem Zweiklang hast, also Blinder Zorn und Blaue Zipfel zum Beispiel oder Meuchelmord und Mandelkracher oder Schnüffelei und Schäufele. Erinnert mich ein bisschen auch an den Helmut Vorndran, ich weiß nicht, ob du den kennst. Der hat ja auch angefangen, Romane zu schreiben oder Krimis zu schreiben und hat dann beschlossen, er geht das Alphabet durch, das erste Buch hat irgendwas mit A und so geht das runter. Und jetzt er ist bald durch mit seinem Alphabet und muss ich ihn mal fragen, was er eigentlich macht, wenn er damit fertig ist?

Birgit: Fängt er wieder von vorne an.

Markus: Genau. Du hast diese Literation so ein bisschen als Merkmal, ne, ja.

Birgit: Ja, genau.

Markus: Ist denn schon ein weiteres Buch in der Produktion?

Birgit: Ein Zweites?

Markus: Ein Drittes, Viertes?

Birgit: Nein, weil ich eben im Moment bei einem anderen Verlag unter Vertrag bin und unter Pseudonym für den Verlag historische Romane schreibe.

Markus: Oh, okay. Darfst du da sagen, wie das Pseudonym heißt oder nicht?

Birgit: Ja, das ist Brigitta Anello, das ist der Name Birgit Ringlein ins Italienische übersetzt. Und der Verlag ist Aufbau Digital und, ja, da schreibe ich im Moment für die.

Markus: Und worum geht es da dann?

Birgit: Da geht es um die Herstellung von Parfüm im Orient.

Markus: Uih!

Birgit: Also das Wissen um die Parfümherstellung kam ja ursprünglich aus dem Orient und ich habe mir da eine Geschichte ausgedacht, wie dieses Wissen nach Europa gekommen sein könnte.

Markus: Na, das klingt ja spannend und führt uns auch schon wieder zum Alkohol zurück, weil ja auch der Alkohol, Al-kul und so weiter, kommt ja auch aus diesem arabischen Raum und war ja eigentlich auch eher in der Kosmetikindustrie ursprünglich mal beheimatet.

Birgit: Genau, nur zur damaligen Zeit war natürlich Alkohol noch nicht so weit verbreitet. Also Alkohol als Duftträger, das war zur damaligen Zeit eher nicht so der gängige Weg. Damals sind vor allem Pflanzen, Blüten und Blätter hergenommen worden und als Essenzen verarbeitet worden, also da war das Öl der Duftträger und weniger der Alkohol.

Markus: Genau. Wobei man es dann später im Mittelalter ja vereint hat und die Kräuter und Gewürze dann in Alkohol eingelegt hat, aber gut, ein anderes Thema. Also spannend, da werden wir ja dann von dir auch noch interessante Sachen zu lesen bekommen. Eine Frage hätte ich noch, was sind denn die Uni-Gourmets in Bayreuth?

Birgit: Die Uni-Gourmets gibt es leider nicht mehr. Die Uni-Gourmets, das war eine vereinigung von Mitarbeitern der Universität und Studenten, Studierende, Entschuldigung und Studierenden, die haben sich, ja, zu einem Verein zusammengetan. Wir haben zusammen gekocht, wir haben Genussreisen gemeinsam gemacht, wir waren zum Beispiel an der Lorelei und haben dort drei Tage lang ein Weingut besucht. Wir waren bei Geistreich in der fränkischen Schweiz, haben uns die Brennerei und die Obstplantagen angeschaut.

Markus: Und die Inhaberin.

Birgit: Ja. Aber leider, leider ist das dann eingeschlafen, weil natürlich die jungen Leute, wenn sie mit dem Studium fertig sind, die gehen dann weg, die wissenschaftlichen Mitarbeiter schließen ihre Promotion ab und verschwinden und es hat sich dann leider nach ein paar Jahren aufgelöst.

Markus: Schade. Aber es klang auf jeden Fall so, da warst du jedenfalls eine Zeitlang aktiv und das habe ich eben auch gelesen und war dann schon ganz neidisch. Weil, ich war ja hier an der Bamberger Uni und da hatten wir zwar einen Germanistenklub und solche Sachen, aber nix mit Genuss.

Birgit: Also ich bedauere das heute noch, dass sich das aufgelöst hat, weil, das war wirklich eine schöne Sache. Ja, wir haben auch oft gemeinsam gefeiert, haben dann Grillabende und solche Sachen und Bier-Testing und sowas veranstaltet. Und dass das nicht mehr existiert, das ist wirklich sehr schade.

Markus: Aber dafür haben wir jetzt die Genussregion und die ist ja sogar immaterielles Kulturerbe, also insofern auf jeden Fall auch ein Ort des Genusses und können uns ja da engagieren und uns ein bisschen mit den Leuten treffen. Ja, dann sage ich vielen, vielen Dank an dich für diese spannende Runde rund um deine Bücher und die Informationen dahinter. Und auch ein Pseudonym, finde ich auch spannend, also als Autor zu sagen, ich habe da noch eine zweite Identität, coole Sache. Also vielen Dank, viel Erfolg natürlich und wir bleiben natürlich auf jeden Fall in Kontakt. Ich bin gespannt, vielleicht machen wir ja mal gemeinsam ein Projekt rund um Bier und Franken, da freue ich mich schon drauf.

Birgit: Ja, das wollte ich nämlich auch noch anfügen, dein Buch als Weihnachtsgeschenk ist bei meinem Sohn richtig gut angekommen, der hat sich unglaublich darüber gefreut. War dann am Weihnachtsabend auch nur noch bedingt ansprechbar, weil er im Buch schon geschmökert hat und sich schon angemerkt hat, was sie sich alles angucken wollen und wo sie überall hinfahren wollen. Also das war ein richtiger Erfolg.

Markus: Cool. Ja, also je nachdem wie man es sieht, in gewisser Weise habe ich euer Weihnachten ja dann auch sabotiert, wenn er dann so ein bisschen …

Birgit: Ja, aber er hat dann auch vorgelesen und war also so begeistert, dass es auf jeden Fall das wettgemacht, seine Begeisterung.

Markus: Cool, na wunderbar, also das freut mich ja sehr, dann sage ihm auch nochmal ganz liebe Grüße. Und wie gesagt, dir nochmal vielen Dank und dann bis bald, vielleicht hören wir uns ja auch auf diesem Kanal nochmal wieder.

Birgit: Ja, sehr gerne, Markus. Ich wünsche dir einen schönen Tag und vielen Dank für das nette Gespräch.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk English 18 – Talk with Pete Slosberg, Brewer, Beerjudge & Cornerstone of the Beer World from San Francisco, USA

Pete Slosberg is one of the original members of the American craft beer movement. As an employee of Xerox, he discovered home brewing around 1980 and eventually founded his own brewery, Pete’s Brewing Company, in 1986. After twelve highly successful years, he sold the company and embarked on a second career in the chocolate business. He is now retired and tours the world as a BeerJudge, passing on his knowledge. Here, South America is particularly close to his heart, where he helped set up major beer competitions. In the beer world, he will always be best remembered for creating his own beer style, American Brown Ale, which has found its way into all style guides. In the podcast, we drink exciting beers from two worlds and hear Pete’s exciting story….

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Zusammenfassung auf Deutsch:

Pete Slosberg entdeckte das Heimbrauen um 1980 als Mitarbeiter bei Xerox und gründete 1986 seine eigene Brauerei, Pete’s Brewing Company. Nach zwölf sehr erfolgreichen Jahren verkaufte er das Unternehmen und widmete sich einer Karriere in der Schokoladenbranche. Heute ist er im Ruhestand und reist als Beerjudge um die Welt, wobei Südamerika ihm besonders am Herzen liegt, wo er bedeutende Bierwettbewerbe mitorganisierte. In der Bierwelt ist er vor allem für die Kreation des Bierstils „American Brown Ale“ bekannt, der in alle Stilrichtlinien Eingang gefunden hat​​.

Slosberg wuchs in einer Familie auf, in der selten Alkohol getrunken wurde, und er selbst mochte den Geschmack von industriellem Bier nicht. Seine Liebe zum Bier begann erst, als er sein eigenes Bier braute und feststellte, dass es ihm sehr gefiel. Er gründete sogar einen Heimbrauclub in seinem Unternehmen in Silicon Valley, bevor dieses von IBM übernommen wurde und eine strikte Anti-Alkohol-Politik einführte​​​​​​.

Slosberg begann 1979 mit dem Heimbrauen, kurz nachdem das Heimbrauen in den USA legalisiert wurde. Er bemerkte, dass in den USA zu dieser Zeit an der Ostküste eher konservative, ernsthafte Menschen lebten, während an der Westküste mehr experimentierfreudige Menschen anzutreffen waren, was die Basis für die Entwicklung des Technologie- und Craft-Bier-Sektors bildete​​​​​​.

Zusammen mit einem Freund gründete Slosberg seine Brauerei mit dem Ziel, ein Weltklasseprodukt in einem neuen Industriezweig zu schaffen und dabei das Produkt ernst zu nehmen, aber alles andere mit einer gewissen Unbeschwertheit zu behandeln. Sie entschieden sich für die Herstellung von Craft-Bier, da es damals ein wachsender Markt war. Slosberg war maßgeblich an der Entwicklung und Popularisierung des American Brown Ale beteiligt, was er durch das Experimentieren mit traditionellen englischen Bierstilen und das Hinzufügen von mehr Hopfen erreichte​​​​​​​​​​​​​​​​​​.

Slosberg und sein Geschäftspartner konzentrierten sich stark auf das Marketing und die Schaffung von Markenbewusstsein, indem sie ein auffälliges Etikett mit einem Hund und einem auffälligen Namen („Pete’s Wicked Ale“) verwendeten, um Aufmerksamkeit zu erregen und Kunden zum Ausprobieren zu bewegen​​​​.

 

Interviewtext:

Markus Raupach: Hello and welcome to another episode of our podcast BierTalk. Today we do a far journey because we go to the west coast to San Francisco. We meet Pete Slosberg, famous and renowned brewer, writer, and of course, beer judge. And that’s why we are meeting at the moment in Krakow in Poland. So we are more or less travelling the world and meeting in one or the other places around and yes, very happy to have you here, Pete. And maybe you introduce yourself shortly to the listeners.

Peter Slosberg: Hey, Markus. It’s great to see you. But it is so bloody cold here. And it’s snowing my god. In San Francisco, we don’t have anything like this. It’s been like 40 years since I’ve been in a snowstorm. But time for beer, I guess. Glad to be seeing you again.

Markus Raupach: Yes, me too. And also, I remember when I was a child, it started to look in November, like it is now in Krakow. But nowadays, I think the last 10, 15 years in Bamberg, we didn’t have snow for more than one or two days. And in that amount which is now outside, it’s totally unknown. For the young children, they wouldn’t even know what that is. So you really have a feeling of that climate change now.

Peter Slosberg: When I got out of school, back in the old days, I went up to Rochester, New York, which is a city on one of the Great Lakes near the Canadian border. And I was working for Xerox, the photocopying company. When I interviewed there, I was asking them about the weather because it’s pretty far north in the US. And my manager said, yes, we have two seasons here. We have winter and the Fourth of July, the Fourth of July being our national holiday. But it’s winter, so much of the year. They would have snow from October through May, sometimes September through May, which is kind of shitty.

Markus Raupach: A long, cold season. Okay. So let’s see, we will have the next week here in Krakow and we’ll be judging beers, and we’ll be having a lot of party and things. So looking forward to that. But maybe first about you, your personal history. So of course you are in the beer business now for quite a long time. But how did it start? So did you have the idea as a child, I want to do something with beer? Or how did it start into your life?

Peter Slosberg: In my family, my parents rarely drank alcohol. They weren’t anti-alcohol, they just didn’t drink. I did not like the taste, but they’d allow me to try wine and beer. And I was born in 1950. So many, many, many, many, many years ago. And certainly didn’t have the choice that we have today on anything, wine, spirits, beer. It was more industrial back in post-World War II, 1950s, 1960s. And I just didn’t like the taste of any alcohol. And even in college, surprising to say I didn’t drink beer in college. I just didn’t like the taste of that industrial beer. And then I met my wife.

Markus Raupach: That was seduction.

Peter Slosberg: I was a senior in engineering school, and I met her and she liked alcohol, but not a lot of it. And she slowly got me into wine. But the only wine I could drink was the cheap wine because that’s what I could afford. But you’d have to put it in the freezer to make it super cold and then I could tolerate it. And I never realized that when you make something super cold, it deadens your taste buds so you don’t taste it. And I love how industrial beer they say serve ice cold. Well, that’s just a red flag saying I’m so bad, don’t drink me at regular temperature. But she got me into wine. And I mentioned I went up to Rochester, New York to work for Xerox after school. And it turns out there’s an area in upstate New York called the Finger Lakes. Tens of thousands of years ago, when the glaciers came down, they carved out these long, narrow, narrow lakes in upstate New York. And that’s become a big vineyard and winery area. So I went from drinking crappy, cheap, ice-cold wine to experimenting with New York State wineries and there were some good ones. It’s not like Napa or Sonoma, but there’s still some good ones. And I had a hallelujah moment when a friend asked me over to dinner and served wine. And I said, I’m just getting into wine. This is the best wine I’ve had, by far. I’m not bullshitting you. This was just for me the best wine I had. And I said who made it? And he smiled and he said he did. I said what? He said, yes, come to my cellar. And he showed me winemaking equipment. I didn’t know you could make wine at home. And I told my wife, if we ever have room, because we had a tiny apartment then, if we ever have room I want to make wine. And several years later, I went out to California and one of the first things we did was go to a home winemaking store, get winemaking equipment and we were in the Bay Area, San Francisco area. And the winemaking store, it was called Wine and The People. And besides getting the equipment, they contracted with vintners to bring in grapes by the … the minimum purchase was about 200 pounds. So a little less than a hundred kilos. So I got 200 pounds of cabernet sauvignon grapes from Napa Valley, which was pretty cool. Hand squeezed it, fermented it, put it in bottles, and then I realized, holy shit, I have to wait three to five years before I can drink this. This is nuts. I don’t want to wait. So I went back to the store and I said, I made my wine now I’m sitting around twiddling my thumbs. What can I do that’s quicker? And they said you can do white wine in a year, or beer in 30 days. And I go, wow, 30 days is what I want to do. But I don’t like beer. Again, we’re going back in time, and the only real beer was the industrial beer and I didn’t like it. The guy said, well, have you ever had a homebrew? And I said, no. And he said, I guarantee you’ll like it. So give it a shot. And back then it was hard to find the real ingredients like barley malt and fresh hops. Back then it was malt syrup and old hops if you can get it. But I made my first beer and I fell in love with it. And I couldn’t understand why I hated commercial beer. But homebrew tasted so good. Now in the US as a kid, I have a sweet tooth and I like candy. And we have candy called Whoppers. It’s a malt ball. A malt centre, crunchy with a chocolate covering. You have Maltesers in Europe.

Markus Raupach: Yes.

Peter Slosberg: And when I tasted my first homebrew, it reminded me of Whoppers. I go holy crap. There’s something to home beer making. So that energized me and I continued home brewing and the company I was working out in Silicon Valley, I asked the senior management, do you mind if I start a homebrew club at work?

Markus Raupach: Inside the company?

Peter Slosberg: Inside the company. And they said, yes, go for it. We had Friday afternoon beer bashes. So beer wasn’t a bad thing. Fast forward several years, our company got bought by IBM, and IBM the computer company, instantly said no alcohol on campus. But in those old days, we could do it. So yes, I got into beer. It’s a long road. But I’m glad that it got to the point where it did.

Markus Raupach: It’s very interesting to hear that it started with wine and then a little bit back to people after the 30 Years War in Germany, because all the wineries were destroyed, all the breweries were destroyed and then was the idea of what do we do to make alcohol again? And it was the same question. Do we wait three years to have wine? Or do we wait 30 days to have beer? So funny. All right. Yes. Maybe before we open the first beer, because you also have two interesting beers, just one question. When you started the home brewing, was it already legal in California this time?

Peter Slosberg: I started home brewing in 1979.

Markus Raupach: It was just legal.

Peter Slosberg: President Carter, I think the Congress approved it in 76 and I think the President approved in 77. So it was only a couple of years legal, but that didn’t keep people from doing homebrew before that. But yes, it was relatively recent. And it’s just phenomenal to go into a homebrew store now. Who goes to a store? You go online. But the ingredients now, the literature, my God, trying to get any book on home brewing back then. I was able to get an old book from England. I mean, that was really the only source. So it was kind of fun to start the homebrew club and share information and get going that way.

Markus Raupach: And is it true that in the States at this time, on the East Coast, you have more the serious working people and on the West Coast you have more the crazy guys trying new things, which was more or less the basis for all that tech development and also the craft beer scene?

Peter Slosberg: There is a general, it’s my perception, but there’s a general perception that people are more experimental and willing to take risks out west than back east. It’s more conservative back east. And I think certainly the Bay Area is the source of many, many, many, many food and drink trends. Starts in San Francisco, sometimes Seattle and then emanates out from there.

Markus Raupach: One question. Where have you been born?

Peter Slosberg: I was born halfway between New York and Boston. The area’s called New England. I grew up in the state of Connecticut in a small town. And when I wanted to go to the university, I wanted to go to an engineering school, but I wanted to go in a big city. So I went to New York City and that was a major step. And that’s where I met my wife.

Markus Raupach: Then you change from the east type to the west type.

Peter Slosberg: Yes. Well, after three winters in Rochester, New York, I had to get out to California.

Markus Raupach: Okay, I totally can understand this. Maybe we open our first beer. And we have a green label on the bottle and maybe the German listeners may know it. It’s the Schlenkerla Eiche. It’s a double bock, smoked beer double bock with oak smoked malt. And you already visited Schlenkerla, the brewery, so you saw the cellars…

Peter Slosberg: I got to taste the beer right from the tank. That’s heaven on earth.

Markus Raupach: That’s fantastic. And yes, and this is the fresh brew or the fresh version now, the 2022 version of this double bock. I just brought it here to Poland for talk I will give it a few days. And of course we will have one bottle now. The only thing, it’s warm but maybe for this kind of beer it’s not so bad to be warm, because it has a lot of aroma. And so it’ll just crosstalk.

Peter Slosberg: It’ll really open up.

Markus Raupach: So here you go.

Peter Slosberg: Glug, glug, glug, glug, glug, glug, glug, glug. Nice pour. You’ve done this before.

Markus Raupach: Here you go, it’s really beautiful. So cheers.

Peter Slosberg: Salut.

Markus Raupach: Salut.

Peter Slosberg: I spent a lot of time in South America. So I’m used to salut. I love that aroma of smoke. And you said this is oak smoked.

Markus Raupach: Yes. This is oak smoked.

Peter Slosberg: So for the listeners out there, before coming to Poland, last week, it was only a week ago, I went to Dallas, Texas for four days of American barbecue. And talk about oak smoked. Boy, I got so much meat, pork, beef, you name it, chicken that was oak smoked. It was, well they used a lot of different ones down there.

Markus Raupach: Now we have the liquid version. Yes, that’s fantastic. I also love the colour. It’s a beautiful brown-reddish. Also the foam is very, very nice. Small bubbles, slightly tanned and wonderful in the glass, and this oak smoke smell.

Peter Slosberg: Beautiful thing. Really smooth. I like it. Thank you. This is a real treat and a joy.

Markus Raupach: Yes it is, and it has this slight sweetness also. It’s very well-balanced. At the end you have a bitterness and in between you have all these smoky, like a campfire. But also in Germany, you have many meat also made with smoked surroundings like ham and things. And that’s all a little bit in that. But I really like it.

Peter Slosberg: Well, this is, for me, it’s a real treat, like I said. But in the US and I would guess in most, in a lot of other countries, people don’t appreciate the smoke beer, which is sad. But the other thing that’s really noticeable here because I mentioned I liked Maltesers, I liked homebrew with a malt. This has a good malt character. One of the things that I don’t like these days is the lack of focus on malt. Whether it’s hops, and nothing wrong with hops or spices being thrown in, but a lot of the multi-beer styles in the US are disappearing. Now maybe they’ll, it’s all cyclical. Maybe they’ll come back. Even some of the best examples are the world-famous Belgian beers. They’re dead. They’re dead. The sour beers are still, the lambics and the goses are still very popular. But saisons, the trappist beers, the amount of sales have just nosedived, which is so sad.

Markus Raupach: I didn’t know that. Okay. I think I mentioned a little bit when BrewDog made a commercial some years ago, and they were explaining the brewing process. And then they said, for them malt is like the canvas on which they then paint with the hops. And if you reduce malt to just being a canvas, of course you lose the potential you have with all the roasty or smoky or whatever, other aromas, so. And I think it has a lot of potential as we already saw in Brazil with the very special malts. That’s great. So let’s hope that malt comes back. I’m a big fan of the darker beer styles. Of course, our red lagers and our smoked beers as we have them now, and the dark kettle beers. Alright, but maybe back to you. What was the first beer you made as a home brewer? And was it as expected to be?

Peter Slosberg: Who knows what it was? It was either an amber ale or a pale ale, and it was probably god-awful. But compared to what I got from commercial beer, it was a thousand times better. Then of course, getting mimeographed recipes from the Homebrew store and getting some books and experimenting with more and more styles. It was a slow progression. Now, I’ve been fortunate in my life to be able to change. Meaning, matter of fact, I like to say I can’t keep a job. I need to move on to other things after so many years. But I actually like the jobs I had in Silicon Valley. I worked for a telecommunications company. It was a standalone company, one of the first success companies in Silicon Valley. Then it got purchased by IBM, they destroyed it. And then they gave it away to Siemens the German company. So it was kind of interesting to work for three regimes in the same building. Completely different operating styles. But when IBM took over, they allowed me to branch out into different fields and I started doing a lot of travelling. Now, around that time, one of my best friends who left the company and moved on, started bugging me about starting our own company. And He worked for a venture capital firm, and he sees a lot of business plans. And he said, we’re two smart guys, why can’t we start our own thing? And I said, first of all, I don’t know how to start a company. Secondly, I can’t spell the word entrepreneurship. And third, I like my job. Why would I want to leave something I like to do something I know nothing about? And one of the benefits at this company that IBM continued was after six years of working, they gave you a 12-week paid sabbatical, and which is rare, totally rare in the US. And I told my friend, look, I like my job and I got a sabbatical in less than two years. So I’m not leaving. And I kept putting him off for a couple of years. And then during my sabbatical, I added four weeks of vacation. So I took 16 weeks off, which allows you to think about other things. So I called my friend up and I said, look, I’m still not willing to leave, but let’s talk. And if we can get some agreement on goals of if we start a company, what would be the goals of the company? Forget the product for a moment. Let’s talk about can we agree on the goals of the company. Because if we can’t agree on the goals, then fine, we just go off and do our own things. So we met at a delicatessen halfway between his work and my work and it was called the Jew and the Gentile. And it was great for the Jew and the Gentile to meet at the Jew and the Gentile. And we came up with three goals for the company. And this was actually the start of a process that my partner and I went through was to talk about doing, talk about things before you expend a lot of energy or money. And the three goals we came up with were, we had to have a world-class product, not some common thing. Didn’t know what it was going to be, but it had to be world-class. Gold medal-winning type of thing. Second was we wanted to get in a new industry or a new segment of an industry rather than getting into a crowded field. We thought we were smart and we thought if we’re that smart, maybe we have a higher probability of success in a new growing field, than trying to battle 100 different competitors. And the third was the one that really got the juices flowing and I’ve kind of reduced it to saying the third goal was we will treat the product with reverence, but everything else with irreverence. You know what that means? Do you know the English?

Markus Raupach: I think.

Peter Slosberg: So reverence means we’re going to be serious about the product. Irreverence means everything else is let’s have some fun and attitude. And so focus greatness on the product and everything else let’s not be serious about the other stuff. I mean, you’re serious, but let’s be a little bit. So once we got to those three, I thought, holy mackerel, if we could achieve these three goals, that would be something. I would actually leave IBM to do this. So sometimes it’s better to be lucky. For those of you out there, I will tell you, it’s great to be smart, but you’re much better off to be lucky. I got some homebrew awards. I mean, they weren’t very high awards, but I got some homebrew awards in the State Capitol in Sacramento. And it turns out my friend and partner Mark, his name is Mark, he’s never had alcohol to this day and he’s my age. So he’s an old fart too. So he asked me, okay, tell me what goes on at a beer competition. I explained it to him. Then he said, aren’t there some small companies making better beer than, not better beer, but more flavorful beer than the industrial brewers? I said, yes, locally, we have Anchor and Anchor Steam in the city, Sierra Nevada from Chico, Sam Adams from Boston, Red Hook from Seattle. And my friend said, Okay, do people like these new beers versus the old beers? And I mean, it was such a small industry then that they were hard to find. You really couldn’t find them in distribution. So what I saw was when people could find them, they liked them. They’re just hard to find. So Mark said, well, maybe this could be a ground-floor opportunity. Let’s do some research. So the beer market in the United States is basically flat for 30, 40 years. It’s $100 billion a year business, big business, but basically flat. Sometimes up a little sometimes down a little. So when we saw that we said, no, we don’t want to go into a business that’s flat. We want a rising business. But then we did a little more research and we found out in the US, the people who look at the industry don’t look at beer in total they look at the segments within beer. And some of the terminology in the US is a premium beer. That’s what Budweiser is. Budweiser and Miller and Coors. That’s premium. Then there’s super premium, like Michelob. And then there’s light beer and sub-premium imports. And then there was at that time, there was a little category called microbeer. It wasn’t even called craft beer. And when we started looking at it, this is 1985, micro beer out of $100 billion, micro beer was $25 million but growing at 50% a year. So we thought, let’s do some more research and there were maybe between brewpubs and microbreweries, maybe 20 around the country. So we thought we wouldn’t be the first we wouldn’t be the second but being in the first 20 should give us a ground floor opportunity. And given the third goal of treating the product with reverence and everything else with irreverence, we thought, okay, the people who are out there doing beer, they’re making really good beer. But they’re too fucking serious. It’s beer, come on, lighten up. So we thought, okay, this might be a great opportunity to have some creativity besides good beer. So we decided to go that route.

Markus Raupach: Wow. So would you say at this time the other microbreweries were more already in the business like brew masters who were concentrating on beer and the business and not the fun and everything around?

Peter Slosberg: Yes, yes, absolutely. Absolutely. There was a lack of focus on the distribution side. It was all on the beer.

Markus Raupach: So it’s totally different from what we imagine maybe, the first craft brewers maybe more cheering than brewing. So that it was the other way around

Peter Slosberg: You know the saying in English, if you build it, they will come. You know that phrase?

Markus Raupach: No.

Peter Slosberg:  Well, the phrase means if you make something, if you build something, people will come and want it. But that’s not, it’s 180 degrees from that. But people believe if you build it, they will come and the general attitude in micro beer back then was, let me make a good beer and people will come knocking on my door to come buy it. And if I send it to a distributor, our beer is so good, the distributor will want to sell it. No. It doesn’t work like that. You actually have to do some things to get people motivated to want to sell your beer. So we decided let’s go into micro beer. Let’s see what we can do to cause some noise, have some attitude. Not like, certainly not the attitude of Stone. But they were 20 years later, not 20 years.

Markus Raupach: The Beer Jesus.

Peter Slosberg: Yes right. So Mark and I both have MBAs. Mine’s in finance, his was in systems. Neither one of us had a marketing class. So never had marketing. And Mark’s father was in advertising. And when his father found out we were going into beer, he was supportive. But he said, you guys have to follow the holy trinity of marketing. And we go great, what’s the holy trinity of marketing? And he said that the three things are awareness. Nobody’s going to buy your product, unless they’re aware that it exists. The second, trial, means what are you going to do to motivate people to try the beer? To pick it up off the shelf and pay for it? What are you going to do to make that happen? And then the third one is repetition. Once they buy it the first time, how do you get them to buy it again or tell your friends to come get it? So we talked about this concept of awareness, trial, repetition, awareness, trial, repetition. And the more we talked about it, the more it went from this abstract three words to it makes sense. There’s a logic to the sequence. So ultimately, we never made a decision that didn’t affect awareness, trial, repetition. So we started the company and Mark doesn’t drink beer. He left the brewing up to me and I didn’t know what to make. I’m indecisive, and what do you come out with? And my favourite beer at the time, though, was a beer from Northern England, from Yorkshire called Sam Smith’s. And my favourite beer of Sam Smith’s was nut brown ale.

Markus Raupach: I love that beer.

Peter Slosberg: It’s an amazing beer. It’s not a well-known beer, but one of my biggest surprises ever was to go to England on a business trip pre-beer, being in the south of England, and my wife was with me and I said, you know, we’re in England. I don’t know if we’re coming back. Do you mind if we drive 400 miles, 700 kilometres up to Tadcaster? I’d like to get Sam Smith’s nut brown ale on tap. And my wife says, yes, let’s do it. And we go up to Tadcaster, go on the tour, and after the tour, you go to the tasting room. And they said what would you like? And I said I’d like a nut brown ale. They said we don’t have it. What do you mean you don’t have it? How about a taddy porter? We don’t have it.

Markus Raupach: That is a great place!

Peter Slosberg: And I said, but I drink it in the US. And this was one of the amazing flashes. It turns out there’s a gentleman from Seattle. His name is Charles Finkel. And Charles had a marketing agency but started importing beers, one of the early importers. And he did the design work for the labels for these foreign beers. And he was importing Sam Smith’s, but he did a deal with Sam Smith’s to recreate this old nut brown ale style, the old taddy porter style. They weren’t available in England. Everything that was made was made under contract to Charles to sell in the United States.

Markus Raupach: But it was brewed in England or brewed in the States?

Peter Slosberg: No, it was brewed at Tadcaster, but none of it stayed in England. It was all, it was Charles’s contracted beers. And I thought, wow, this is crazy. And I want to mention Charles here. Charles, how you doing? You’re my hero. He gets so little credit in the United States and there’s a lot of talk about who gets a lot of the credit in the early craft beer scene. And certainly Charlie Papazian through American Home Brewers, there’s a lot of credit, but I give Charles equal or more credit in that he would bring in examples of world-class styles that you could taste. Where in home brewing, promoting home brewing, you have pages of formulas, but you don’t really get to taste the real stuff. So Charles deserves all the credit in the world for letting people taste what is possible and he was my inspiration. So Mark again, doesn’t drink. He let me create the beer. I tried four times to copy Sam Smith’s nut brown ale and I had four failures. But the fourth failure was even better. And what I discovered was, as you know, English brown ales are on the sweeter side. And I do like malt and I do like sweet, but I started adding more hops as balance and added more hops and more hops and then dry-hopped it. So the fourth failure was what came to be known as Pete’s Wicked Ale. And that was kind of cool to come out with that because it became popular. And the whole style American brown ale only came about because of Pete’s Wicked Ale success. So it’s kind of cool to invent a beer style as well as a company.

Markus Raupach: Did you ever go back to Sam Smith’s and talk to the people there that you took over the beer style and created something new with it?

Peter Slosberg: No, I haven’t been in England in a long time now. But no.

Markus Raupach: Okay, well, maybe you have to. Sam is a very nice guy. We’re good friends. And he already was also on BierTalk. And I was visiting this year, the brewery and they still are using the old devices, the Yorkshire squares, and it’s fantastic. Like a living museum. They still do their own corporation. It’s great.

Peter Slosberg: So I kind of diverted from awareness, trial and repetition. So when you talk about things before really starting, it really opens your eyes to God, there’s a lot to this, there’s a lot of bases you have to cover, and let’s go through them ahead of time. And one was what we call the company. And we were in Silicon Valley. Your listeners probably have never heard of Mrs. Fields cookies.

Markus Raupach: No.

Peter Slosberg: It was a chain of homestyle cookies all around, it was successful all around the country. And it turned out Debbie Fields started within miles of where we lived. And we started talking about her success and we thought maybe, maybe, maybe as a startup people get behind real people. We have a very popular ice cream company from the 70s called Ben and Jerry’s. Two guys, they get behind real people rather than a made-up name. Is it true? Our gut instinct is probably a little bit higher probability of success when you can identify real people doing it. So it was going to be Mark and Pete’s Brewing Company or Pete and Mark’s Brewing Company. And at the last minute, Mark said, look, I don’t drink so I don’t want my name on it. So the name of the company was Pete’s Brewing Company, because we wanted to personalize it. Now, when it came to coming out with the first beer, the first American brown ale, what we were going to call the beer and what kind of label would we have. And getting back to this idea of awareness, trial and repetition, we thought through. We went to a beer aisle, and you see the beer labels. And certainly they’re crazier today than they were in the 1980s. When you look at them, they kind of blended together. So we decided, let’s create a label that you can see from five meters away. Your eyes goes to ours first. And we have no money for an agency. But I had an English bullterrier, kind of a funny-looking dog with a long nose. I thought it was a cute dog, Mark thought it was an ugly dog. But we both agreed at that time nobody put a dog on the label. So let’s be different. We put a white dog on the label with a purple background. And you could see it from five meters away. And that was for awareness. Now you can argue whether that is a beautiful label or not. I mean, beauty is in the eye of the beholder. But for a small company, it didn’t matter whether it was a beautiful label or not. Did it get awareness? So that was our goal, our mission and we accomplished it. Now, fast forward four years when we started getting some income and we decided let’s upgrade the label now that we were becoming more known. And we hired an agency. We could afford to change our label and we got the Clio award for the best label on Earth. But if you think as a small company just starting out, would that have been helpful in the beginning versus more awareness. And we firmly believe the awareness was more important than the beauty of a label. So that was our label. That was awareness. Okay, trial, what do you do as a small company to get people to, once they see you on the shelf, how do you get them to pick it up? And if we were any other company at that time, we would have called it Pete’s Ale, Pete’s Dark Ale, Pete’s Brown Ale. And you stick your finger down your throat and you puke on that, it’s like, that’s not very interesting. But that was common, that was way to do it. We said, no, let’s come up with an adjective that would demonstrate either humour or attitude. And we threw out a lot of words and nothing really worked. And then again, it’s better to be lucky than smart. We heard a comedian on a San Francisco radio station tell some jokes, and he yelled and screamed wicked this, wicked that. And we go, holy mackerel, that’s it. Now in American slang, well, the word wicked means bad, the worst. Where American slang, it’s the best. It’s the opposite. So it had dual connotations and it just stood out. And over the course of our company’s life, we sold a billion bottles of beer, which is for a small company, that’s not insignificant. And I’d ask people, why did you try it for the first time and 99 out of 100 people said with the name wicked, we had to try it. So awareness, the label, trial, wicked. And for repetition, we ended up getting gold medals for Pete’s Wicked Ale. So that helped convince people that it was a decent product and get the word out.

Markus Raupach: So it took four years to have it profitable?

Peter Slosberg: We wanted to grow the company. We decided we don’t want to show any profits. So we could have been profitable, but any profits that we had we put into hiring more salespeople, more this, more that to generate a higher growth. And we did something that very few companies have ever done in the world. And that is, we grew over 100% per year for 10 years. And in our 10th year, I’ll do it in hectoliters. In our 10th year, we did 500,000 hectoliters,

Markus Raupach: Wow, which would be one of the 20 biggest in Germany. So it’s a huge number.

Peter Slosberg: Yes.

Markus Raupach: Wow.

Peter Slosberg: So and a lot of this comes about from talking about things ahead of time, putting a strategy together and kind of adhering to the strategy.

Markus Raupach: But doesn’t it change a lot inside the company if you start as a more or less two-man business, and then going into 10 years to 500,000 hectoliters. So that means also your job went away maybe from brewing more to managing and also having people managing people. All these things, which is very hard, I think, for many of the brewers who are growing because when the company is successful in the beginning, then they change from being brewers to being managers, and then they don’t succeed anymore.

Peter Slosberg: Totally, totally agree. But my response to that is, yes, totally agree. But we talked about it ahead of time. And there’s a philosophical question any company, whether it’s a brewery or not, you have to ask and I’ll ask you, and if you don’t understand, I’ll explain it. The philosophical question is, would you rather be a large owner of a small company, or a small owner of a large company? And there’s nothing wrong with either way, but it affects what you do in the business. And from the very beginning, Mark and I agreed philosophically we would much rather be small owners of a large company. And what that means is, we’re willing to bring in investors, and we’re willing to hire the best people and give them equity, share the wealth type of thing. And by going that route, rather than just funding it ourselves and controlling everything, I mean one person can’t do it all. But we got our egos out of the way from the philosophical discussion and to your before, we kept our day jobs for a year and a half and did the beer stuff after hours. And after a year, year and a half, we sat down and we said, so how come our sales aren’t very high? And we realized working part-time, the company is not going to go very far. So he looked at me and I looked at him and we said do you want to be president and we both agreed that in a small company, time equals money. And you have a window in which you have to get on the road to success. And if you don’t have the resources to do that, the probabilities of winning or losing just get enhanced. So that night when we said, do you want to be president, we both agreed, let’s not get our egos in the way of the right business decision. Let’s go hire somebody who knows the beer business. Let them be the operating hand. We’re both on the board. We’re both the founders, we’re both on the board. We don’t know anything about the beer business. We know some fundamentals. But there’s a term in English, a learning curve. Now we’re smart guys and we’d come up the learning curve, but it might be months, if not years before, we’re fully cognizant of how to succeed in the beer business. So we hired a guy. And like I said, he became the head internal guy, which is fine by me, because I didn’t want to be in an office. And because my name was on it. I was the one on the outside. And not that I like travelling. But I enjoyed talking to distributors and retailers and the press and all that. So I got what I wanted. And the company got the right stuff.

Markus Raupach: So you established really a very successful big company in the craft beer business. How was the communication with the other brewers? Was it like a friendship? Or did they see you more as a competitor after ten years? Or how was this?

Peter Slosberg: Well two things, our business model, being in Silicon Valley, what we saw, again, not knowing anything about the beer business per se, that computer chip companies in Silicon Valley, there were many chip companies, but very few that manufacture chips. So we thought maybe in the world of beer, we didn’t know the term contract brewing or gipsy brewing. That was unknown to us. But we thought maybe in the world of beer, if there is a brewery that isn’t operating at capacity, maybe they’ll let me make my beer on their equipment. And my first telephone call was to a small company ten kilometres away called Palo Alto brewing. And I said, here’s what I want to do. Can I make beer on your equipment and pay you for it? And they said, yes, come on down. So our business model was contract brewing from day one. So how are we perceived in the industry? A lot of the other brewers, they could give a shit. You’re just a contract brewer. And there’s some people that under the terms of contract brewing, they’re not doing anything. They’re taking an existing beer from the other brewery and just relabelling it and passing it on. That was not what we did. We actually did our own formulations. We took it a step further, we did hire our own brewmaster, Pat Couteau. He was the first American to graduate from Weihenstephan. So we got the first Weihenstephan grad to be our brewmaster. And we told him, you’re not working at corporate, you’re physically going to be at the partner brewery. We wanted our own people, our own brewmaster and operations people to be physically at the other brewery. And when we did contracts with the other breweries not only for how much beer and at what price, but square footage for our own people. So we could control our destiny within the other brewery but not own the building. We couldn’t give a shit about owning the building. In many cases, brewers want to put their arms around the tanks. That’s fine. But we didn’t think that was the best business decision for us. So by the time we got acquired, we had 14 people, 14 of our own people at the partner brewery.

Markus Raupach: So time you get acquired means after ten years? Or how did that then turn out that you say, okay, start something else?

Peter Slosberg: Well, after ten years we went public. We went to New York and raised money in New York. So we were a public company. Being a public company changes the dynamic because you have Wall Street one quarterly results and it really screws up the way you plan things. But we went public, we had money in the bank. Some of our board wanted to build our own brewery, build a 500,000 hectolitre brewery, that was one part of our board. The part I was on was as long as we can still contract brew, let’s continue that. But because we have money and we had a big salesforce, we had 140 employees. We had 95 in sales. We wanted feet on the street to work day in day out with the distributors. Hand in hand. I’m kind of going all over the place now. But what a lot of my friends in the industry would say is, man, that distributor XYZ they’re a pain in the ass. They don’t sell any of our beer. My response is, did you ever go into market and work with them? Oh, no, no, no, that’s their job. We didn’t believe that. We wanted our own salespeople working day in day out with the retailers and the distributors. So when we went public we had I think $30 million in the bank that would have funded a good brewery. But we decided let’s look for acquiring other microbreweries that have a different approach than what we’re doing so that our salespeople can sell multiple brands. If they’re going to make the sales call, offer Pete’s, offer company A, company B, so we can have more offerings. And while we were looking to buy another company, out of the blue, company Gambrinus out of Texas came to us. We weren’t looking to be acquired, but they came and we looked at their offer and said okay.

Markus Raupach: So you took the money and you were out of the beer business?

Peter Slosberg: I took the money. Well, we took the money. I had to spend two years with them, which was like two years in prison. I was still judging. I got my BJCP rating in like 92 or 93. Our offer came in 98. And I had to work through the year 2000. So during that period, I was still judging. Things like, I was allowed to judge five times at GBBF, the Great British Beer Festival in the mid to late 90s. So that was great. So I continued judging. My life changed again after I was free, after I got out of prison with Gambrinus. I had developed a good friendship with Pierre Celis, the gentleman who started Hoegaarden or resurrected the wit beer. And Pierre, and throughout the 90s kept saying, come to Belgium, I’ll be your guide. And who the hell would ever turn down Pierre to be your guide? But I was so busy working, I couldn’t go to Belgium. But after in 2000, when I was free, I went over. And Pierre was great friend and great tour guide. And what amazed me the most besides great beers was the quality of the chocolate. I couldn’t leave European chocolate because back in the US, chocolate sucks. And I asked people in Belgium on those trips, why is European chocolate so much better. And I would hear that we in Europe have been making chocolate for so long, we have access to the best cocoa beans. And you poor Americans, you’re late at the game, you get the crap beans afterward that we leave. And I thought yes, bullshit. This does not sound right. So I went back to the US and started researching, why is it that American chocolate sucks? Turns out it’s prime, yes, you can say sometimes better quality beans are better, but the major reason was the government regulations. For example, if you want to be called milk chocolate in the United States, you only need 10%, only 10% real chocolate. In the EU, the minimum is 25%. So two and a half times the amount of the good stuff. Dark chocolate is 15% minimum in the US, 15%, and 35% in the EU. So I thought wow. So what’s the other percentage in chocolate? So in dark chocolate, the minimum is 35 and then 65% of sugar. Sugar being an adjunct to the chocolate. And I go why didn’t I like commercial beer in the 70s and 80s? It’s because they had adjuncts rice and corn that took away the flavour of the barley. And in chocolate it’s the more sugar you add the less chocolate character is. So I thought this is amazing. There’s a correlation between beer and microbeer in the 70s and 80s and chocolate and craft chocolate in 2000. So I started looking around, and I found a couple craft chocolatiers that were opening. And I thought, hmm, maybe what we did to try to have a great quality product, but with a sense of humour in the world of beer, what if we try to recreate that in the world of chocolate? So in 2000, I started Coco Pete’s Chocolate Adventures, trying to do great high-quality chocolate, but with lighten up, come on, it’s fun. Don’t be so serious about it. So we took a Ben and Jerry’s if you know, their approach of puns for names and bright colours. So we did Cocoa Pete’s Chocolate Adventures for seven years, and then got acquired after that. But I still make chocolate at home.

Markus Raupach: So and then you started concentrating on judging and still also homebrewing? Or did you quit that?

Peter Slosberg: About 30 years ago I let somebody borrow my home brewing equipment. And I don’t know who the hell has it. But that’s point one. Point two is, I know so many people in the industry. Oh, and I want to get back to how we were perceived in the industry. But I know so many people in the industry, and I go visit a lot of my friends in the industry. Of course, everybody’s so kind and generous. I always get a free beer. So why would I homebrew when I get some of the best beer on Earth delivered to me? Now, I don’t accept it, just the beer. I make chocolate, which is kind of a equal trade. But yes, so my home brewing was never great. So I’d rather just taste beers from my friends. But getting back to the perception of the company. Yes, we took heat for being a contract brewer from other brewers, but not from the public. The public just wanted a good high-quality product that they liked. But we also did something that nobody else did at least in a major way. In the early 90s, since my job was the outside guy, I didn’t know what an outside guy does. So I actually went to Mrs. Fields, Debbie Fields and said, what do you do for your chocolate chip cookie company? And she gave me a list of things she did and they weren’t quite the same level of appropriateness. But I began to think what do I do? And one of the things you got to do in the business is if you go out into the market into a different city, you go to your distributor and say I’m here, how can I help you? What do you want me to do? I have my own things I want to do, but we’re supporting you. They’d always say go to restaurant A for lunch and restaurant B for dinner, and then go to bar BCD and all that and say, thanks. That’s easy. But I would go in unannounced. I wanted to see how people presented beers in general just to get more familiar. And what I found all around the country, this is like 1990-ish, you’d go in and I’m being sent because the distributor said they sell Pete’s Wicked Ale. So I go in and get seated and the server says, what would you like to drink? And I’m thinking to myself, holy crap, I can’t wait for them to say Pete’s Wicked Ale. I can’t wait for them to say Pete’s Wicked Ale. And I said, you know, I feel like a beer. What do you have? And all around the country, the response was the same. We have Bud, Miller and Coors. And I’m thinking to myself, Why am I here? And I like having fun with people. So I told the server, well, I want something with colour, taste or aroma. And you get a laugh. And then they’d hesitatingly say we have Pete’s Wicked Ale, Sierra Nevada Pale Ale, Sam Adams, Boston Lager. And then I’d say, if you have them, why don’t you mention them? And like I said, I have an engineering degree and an MBA, but they don’t teach you this shit in school. The servers would say, look, we depend on tips. In the US, the common tip is 15%. We depend on tips. If we do a good job, maybe it’ll be 20%. And if we look like we don’t know what we’re doing, the tip might go below 15%. So everywhere people would say, we don’t mention Pete’s Wicked Ale, because if we do, we know you the consumer haven’t heard of it. So you’re going to say never heard of it. What does it taste like? And the server has never been trained to describe any of these micro beers, craft beers. So rather than being embarrassed and saying, I don’t know how to describe it, they don’t mention it. And I go, shit. That’s absolutely the wrong thing. So it took a while, but I created a beer education chart. It’s called Pete’s Landscape of Beers. You can find it online, it’s still exists. Pete’s Landscape of Beers. And with this chart, I can make anybody a distributor salesperson, a bartender, a blogger, an investor. I can make anybody a beer expert in under ten minutes. And it’s pretty phenomenal. And I must have trained I don’t know, 25,000 people, 50,000 people in the course of my travels. Matter of fact, in early 2000, I was at a conference in Montreal, a beer competition and conference called Mondial de la Biere. And Jeanine asked me to speak about beer and chocolate because I already had my chocolate company. And I go there to speak and I’m waiting my turn to speak and I’m sitting in the audience and I ended up sitting next to Sam from Dogfish Head. And I said, Sam, this is so cool. I love what you’re doing. He’d only been around for seven or eight years. It was, I think he started in like, 95, 96. I said, Sam, I love what you’re doing. I just want to introduce myself. I’m Pete from Pete’s Wicked Ale, and he looks at me said, oh, we met. And I’m going oh, shit. I know. I’m getting old and my memory’s bad, but where did we meet? I just don’t remember it. And it turned out in like 91, Sam was at the Graduate School of Journalism at Columbia University and working part-time at a bar across the street from the journalism school called the West End bar. And I did a beer training for the staff at West End and he was part of the group I did my training too. Of course, he remembered me but I didn’t remember him. So we believe that the goal wasn’t so much to promote Pete’s Brewing Company. The goal was to get a Bud, Miller or Coors drinker to step away, have a good experience, whether it’s Sam or Sierra or anybody, but have them have a positive experience. And then with what we do in the market with our marketing, that didn’t sound right, but what we do to support the product, they’ll get around to trying us. But the important thing was to get them to try any craft beer, any micro beer and have a good experience. And by the chart, we avoided things like asking a server what do you like. And there are a lot of hopheads out there. Now imagine if you’re a Bud drinker and the server says why don’t you try XYZ IPA or double IPA? Do you think they’ll like it? And do you think they’ll ever try another craft beer? No. So part of our education was, it’s a visual chart and you can see where your likes are. And we recommended baby steps, small circles around where your likes are, for a positive experience and it’s step-by-step. So we believed education was important. There’s another term in English, a rising tide raises all ships. Have you heard that before?

Markus Raupach: I know what it means. But it didn’t hear it as a saying.

Peter Slosberg: Yes. So we believe that if we promoted the whole category, we’ll succeed even more. So we believed if we got the category to rise, then we can do even better than just trying to promote ourselves. So we believed and wanted to be known as the educator of the industry, because nobody else was doing it.

Markus Raupach: Yes. And I think that’s a really very important thing. Of course, if you raise one thing, you raise the whole bunch.

Peter Slosberg: Right. Now with this chart, again, Pete’s Landscape of Beers is on the internet. People said, this is a great chart. You need to do t-shirts. So we did a t-shirt with a chart on it. But being what we did, we put the chart on upside down on the shirt. And we did it for getting back to awareness, trial and repetition. Your eye when you see something that looks out of whack, you look at it more. So being upside down, we had a lot of people say oh, you screwed up the printing of this shirt. We did it upside down. Internally, we say gotcha. You saw it. You paid attention. Then our response would be to show some humour. No, it’s not upside down. If I’m in a bar, if I have a question, I can pull my shirt down and look on the chart and get the answer from looking down on it. Then you get some grins and it becomes memorable.

Markus Raupach: Right away. I really love that. Maybe one question. What did your wife say when you started with the beers? Because she was from the wine side. So was there then the idea what are you doing? Or did she like it?

Peter Slosberg: Well she listened in on a lot of conversations that Mark and I had. So she kind of knew where we were trying to go with this thing. And her words of caution were don’t lose our house. So that was the guidance we had to adhere to.

Markus Raupach: Right. And you also made at least one book. I don’t know if there are more, but I know that one where you also tell the story. Was it like a resume of what you did? Or what was the idea to publish that book?

Peter Slosberg: So again, I’m an engineer, I’m not a writer. I never thought I’d write a book. But because I was the outside guy, I had to give talks. I had to talk to distributor salespeople, I had to talk to retail groups, I had to talk to the press. And I’m a believer in doing things that will help people remember you. And I met a gentleman, probably the late 80s. It was something called Beer Camp in Fort Mitchell, Kentucky outside of Cincinnati. And I went and I went several times. And one of the speakers was a guy by the name of Alan Eames. Ever hear of Alan Eames?

Markus Raupach: No, not yet.

Peter Slosberg: He’s from Vermont and he built himself as the Indiana Jones of beer. And he would regale us with all these stories from the history of beer. And I’m going, wow, I can’t believe that’s true. I mean, that’s amazing. I really didn’t realize the history of beer. So I reached out to Alan and I said, can I be your student? I want to learn more. And Alan gave me some of his books and we talked a lot. And I used a lot of the things I learned from the books in my talks to make my talks more interesting. For example, I would walk out and to start my talk, I’d have a bottle of Pete’s Wicked Ale. And as I get to the mic, I take the top off and put a drinking straw in the beer and start drinking. And I’m looking at the audience to see, what’s this guy up there doing? Seeing people’s reactions. And I do that, it’s just a technique for speaking to get people’s attention. And after a while, I’d say, why are you looking at me? You don’t drink beer with a straw? And somebody would raise their hand said, this is crazy. What are you doing? And it turns out straws, drinking straws were invented by the Egyptians to drink beer way back when because you’d make the beer in these giant clay vessels and it wasn’t filtered. All the spent grain and any spices would float to the top and you put a reed growing along the river, a hollow tube through the crap at the top and get to the good beer underneath. So I just found that story to be so fascinating. That’s how I started my talks. And with all my travelling, I would start looking at as many old beer books as I could get, read them on the planes and pull out stories from the world of beer. One of my favourite ones is an English phrase doing things by the rule of thumb. Rule of thumb means, when you do something if it feels right, do it. And when I was reading some books about the rule of thumb, there are many explanations of where it comes from. And one of the common ones was from medieval days. A husband could beat his wife with a stick as long as it was smaller than your thumb. But that didn’t make sense. But the definition that resonates, I can’t confirm that it’s true, but the one that resonates even better is the thermometer wasn’t invented until the 1760s. So the only way a brewer would know when to pitch the yeast with a cooling wort was when you put your thumb into the cooling wort. And when it got to body temperature when you couldn’t feel a temperature differential, then you pitch the yeast. It would work every time. So that makes sense. So I collected, I had gotten almost 700 beer books, read them all, was trying to gather as many of these cool stories, and I wanted to write a book with all these incredible stories. And I found a publisher that liked all that, but they wanted the story behind Pete’s Wicked Ale. So I wrote a book in 1998 called Beer for Pete’s Sake. The first half is I kind of gave you a brief summary earlier what we went through to start Pete’s Brewing Company. Not what we actually did during the course of the company. I thought maybe that might be a later book. But what we did to start Pete’s Brewing Company and all these historical tales. So it was actually a best seller in 1998. You can probably find it for 25 cents on eBay. But it’s still a good read. I am contemplating doing another book with a friend of mine on beer and chocolate. And we’re working on the table of contents to see if it makes sense.

Markus Raupach: That sounds great. So I definitely will be one of the first buyers and readers. And yes, so we will also put some links in the show notes so that the listeners can also maybe find the book and of course find the charts. Just a question. We have this other beer here. Are you wanting to try it to share it with me?

Peter Slosberg: Absolutely.

Markus Raupach: Take your time. No problem. Yes. When we talk about beer judging, and you already mentioned that you started quite early. What does it mean to you? Is it about beer or judging or the people, or the different countries, or the different cultures? Or what is it all about?

Peter Slosberg: That’s exactly it. It’s all of the above. There’s a camaraderie amongst people in the beer industry. Sam from Dogfish Head had a saying years ago, craft beer industry is 99% asshole free. I wouldn’t agree it’s that high.

Markus Raupach: 95.

Peter Slosberg: But having been in other industries, telecom and then chocolate, there’s nothing like the general camaraderie within the world of beer. So it’s fun to try samples of beer, all different styles. Try them in different countries see what’s unique country by country. Having judges from all different backgrounds talking about it on the table. And it’s just a fun thing to do. And you know that too. So yes, one of the other things I did that has changed my life is, let’s see, 2007, 2008 our older son married a Mexican-American woman from a border town in Texas on the Mexican border. And a lot of her family speaks Spanish. And that’s fine, because down there, everybody speaks Spanish, even though it’s in the US. And we thought maybe we should try to learn some Spanish. So this was after we sold the chocolate company, we decided to let’s just go somewhere to try to learn Spanish and we picked Buenos Aires. Now, the Spanish in Argentina is quite different than other Spanish. But we wanted to go to that city. We went full-time to school and while we were there, I hooked up with a local homebrew club just to meet them and talk about things. And through them, I met some of the early craft brewers. And this is when it was just starting in Argentina. And the beers weren’t very good, the equipment wasn’t very good, the ingredients weren’t very good, very little information, and there was an attitude even though it was just a small number of people doing it, there was a general attitude of not working together. And I talked to two brewers, and I said, look, if you want Argentina, if you want craft beer to take off at all, you’re going to have to have a conference to share information. And you’re going to have to have a competition. The analogy would be in the US having a GABF, Great American Beer Festival, and a craft brewers conference. So the three of us co-founded something called the South Beer Cup for all of South America that is a combination conference and competition. And we’re going into our 11th year and that’s been really exciting because it’s for all South America and having judges and beers from all over South America is incredible. And in the beginning, all the beers were oxidized because nobody was shipping refrigerated. But things have gotten better and it’s kind of cool to go from basically nothing for South America to some of the competitions, I think Brazil had over 3000 beers in the competition, Argentina had 2500 beers in the competition. So it’s really cool to see how that’s grown and to be a part of that.

Markus Raupach: Yes, it’s a fantastic world. I also like that and if you see how it grows in the other countries, in the other continents. But that’s something I also think is quite interesting. If you see like Germany, or maybe also the other Central European countries, maybe there was first beer and then the definition of beer styles. If you look more to the Americas, you have maybe first beer styles, and then home brewers who made beers according to that styles. Is that somehow true? And did you feel that maybe in the 70s, 80s, because when I was young, the brewers didn’t know, do I make a pilsner? Do I make a helles? It was just their beer. And later on they claimed the idea, is it a pilsner, is it a helles? So that’s maybe different when you started with beer.

Peter Slosberg: Yes, there were no defined styles per se. And to be quite frank, I’m not a fan of styles. I’m more, I enjoy the freedom of artistry. One of the problems with styles is there’s an overlap. If you look at the definition of a style, it’s like a giant amoeba. And when you have 100 different styles, there’s a lot of overlap between the amoebas. So it makes no sense. Matter of fact, at several competitions, winners in a style are actually a different style. But the technical specs are close enough that it works. I’ll give you an example of what I did to try to get away from styles. I was judging at the British Beer Festival. The way the British Beer Festival works is they have regional competitions and then the winners of the region go to the nationals. So one year I was judging barley wines. Six judges, six beers. And we narrowed it down to two of the six and three judges, and never have an even number of judges. That’s just a problem. But we had three judges that liked one and three judges that liked another. And the knock against the beer that I liked was it was really dark for the style. And nobody would budge. Everybody had their heels just in the ground, nobody would budge. And I said let me suggest something. What do you think of the idea of getting two new pours, one of each of the two beers, but when they come up close your eyes. And it went from three to three to six to zero. And that became the best barley wine. Now in the British competition, the best of each style go on to the best of Britain, only judged by Brits like Roger Protz and Michael Jackson. And that barley wine went on to become the best of Britain. And I go, fucking A. I fought for something and I feel really good. Give the brewer some flexibility. Now I was curious what that barley wine was. But they don’t announce it until the festival. And at the festival It was announced it was a beer called Norman Conquest from Cottage Brewing. And I wanted to find either the brewer or the owner to say, look, I fought for you. You don’t owe me anything. But I just want you to know it wasn’t a slam dunk that you were going to get this. And I found the owner. And they said, this is what I did. I love your beer. I’m glad I fought for it. Congratulations. And by the way, the name, you call it Norman Conquest. Do you call it Norman Conquest because it’s so alcoholic, it conquers your brain? And he smiled and said no, no, no, no, no. We call it Norman Conquest because the original gravity was 1066, the year of the Norman Conquest. And what’s so funny is this beer, which was the wrong colour, the starting gravity was too low and yet it’s the best of Britain, so.

Markus Raupach: Okay, we won’t tell anybody. Maybe it’s out now.

Peter Slosberg: So yes, I mean, there’s a reason why there are guidelines. But come on. If the beer is really good, and just on the periphery, give some credit.

Markus Raupach: I try when I’m at the judging table, always to refer to the idea of the style. So if I have like a, let’s say, a carabiner or so, it’s all about drinkability and harmony and all of that. So more than like colour or bitter units, all these things. So and if you understand what is the idea of a style, you can more or less say, okay, it’s according to it, or it’s not. So, but there’s a lot of talks to do, especially if you have young and no experience judges maybe or people who are just starting with the BJCP and having the guidelines as a bible.

Peter Slosberg: Well let’s talk about styles because this is another bug up my ass. There’s a proliferation of IPA styles and crazy styles. Milkshake this and all that. I think one of the problems I see around the world, maybe you do, too, so many brewers want to get on the bandwagon of these new crazy styles that they don’t learn how to make the base styles first.

Markus Raupach: Proper beer.

Peter Slosberg: Yes. And I just think that’s a, I think it’s a sad thing. But I also think it’s a bad thing.

Markus Raupach: Yes, I think that’s also maybe the reason if you look in the German beer market, and especially in the craft beer market that we can see, there were a lot of people coming into the market maybe 10 years ago, 15 years ago. Many of them not being brewers, just trying home brewing and then starting a company. But if you now look after 10, 15 years, those who are really successful are those who know what they’re doing. So it’s the breweries will have a quite good range of standard beer styles, standard beers. And then they use their abilities to try new things, to try new recipes, to be creative. And I think it’s always important that you know the basic stuff. So if you don’t know how to cook properly, maybe you never would make a very good menu. Maybe once if you’re lucky, and you have the right things, but not repeating. So back to your story of repeating.

Peter Slosberg: One of the examples, it’s not quite historical styles doing them well, but it’s brewers trying to push the envelope too much. A friend of mine in San Francisco, Kim Sturdivant, he invented the style brewed IPA. It’s a dead style now. And it’s a dead style, because a properly made brewed IPA, and since Kim started it he did a lot of experiments and found that it was either 22 or 23 IBUs. The beer is so bone dry that you don’t need a lot of hops to really get it and have it in some form of balance. And around the world, I try these brewed IPAs where there’d be 40 or 50 IBUs, and you grab your throat from the bitterness. People just went off on a whole new thing and it killed the style. But I think what I think is also quite kind of interesting is brewed IPAs are basically dead. But if you’ve heard of West Coast IPAs, in the last four or five years West Coast IPAs have changed completely from like, let’s say a traditional IPA with some malt character and some hops, to a light, light, light golden beer with some adjuncts to lighten it in colour. It’s bone dry and it’s relatively balancing bitter, which is a brewed IPA. And the cold IPA, when you peel it back and you look at cold IPA, what is that? It’s a brewed IPA. It’s very light, bone dry and balancing hops. So come on, guys. Keep it in line. Keep it in your pants, so to speak.

Markus Raupach: Yes. And also, yes, maybe it’s also strange idea to always invent new beer styles. It’s more variations or whatever. So but as I mentioned, repeating it, I remember of a beer you gave me which was called Re-Pete. Another one, which was called Re-Re-Pete. And now we have another Re-Re whatever. But they were from Hoppin Frog. And this is again from Hoppin Frog. And now it’s called Pentuple.

Peter Slosberg: Yes, this is something completely different. So what we’re talking about is a friend of mine, his name is Fred Carne. He’s from Akron, Ohio. He has a little brewery called Hoppin Frog, been around a while and is a longtime winner at GABF for his variety of very high-alcohol beers, very high alcohol, and they’re smooth as silk. And he came to San Francisco seven or eight years ago, and we chatted about doing a collaboration. And I said, yes, I’d love to come out and do one. And he said, Pete, what would you like to do? And I said, in the back of my mind, I’ve always liked Pete’s Wicked Ale. It’s a dead product, can’t get it anymore. But for grins, what if we do a double-size version of it. Instead of 5.1, let’s do a 10.2. Fred says, yes, let’s do it. So we did it, and we called it Re-Pete. I couldn’t call it Pete’s Wicked Ale. And it was fantastic to try the beer in a much more intense form. At the time when we did Pete’s Wicked Ale, our aroma hop, our exotic aroma hop back in the 80s was Brewers Gold, which has kind of become a dead hop. So we resurrected it in this Re-Pete and it was, when I opened the can and I smelled the Brewers Gold, the hairs on my arm went up because you just don’t smell that hop anymore. And then right before Covid, like a month before Covid hit, I went out, and we did a three times version of 15% and we call that Re-Re-Pete. And just, well it’s malt-forward given that alcohol, but the hops come through. Fred and I stay in touch, and I told him about a beer I had in Brazil in March in the city of Curitiba, one of the breweries there, it’s called Way, W-a-y, Brewing and they were a relatively old brewery in Brazil, craft brewery, so it’s not that old, but one of the early ones. And they were the first in Brazil to make a beer with amburana, a special wood. They were the first. And they’ve always done interesting beers. And in March when I was there, I had a 4.7% schwarzbier, German black beer, with a hint of amburana. And it was just perfectly balanced. Sometimes amburana is so strong, it overwhelms everything. But this was perfectly balanced. I told Fred about it and he said, yes, come on out, we’ll make that but we’ll do 14% instead of 4%. So we went out. I haven’t tried it yet. It’s been lagering for four or five weeks, but it came out at 12%. And we’re going to use two different woods, amburana wood from Brazil and Palo Santo from Paraguay. And we’re going to do it in halves and with the different wood. Well, while I was there, Fred shared with me some of his beers, which is what Markus has in front of us. And this is his interpretation of, oh this one. No, this was, in the world of Belgian beers, you have singles, doubles, and triples, and 15 years ago, a quadruple. And Fred said, screw that let’s add more alcohol and make it a quintuple. So this is his version of a 5x Belgian-style beer.

Markus Raupach: Yes, they’re very strong. And those are barrel aged, so yes. Maybe clean the glasses a little bit.

Peter Slosberg: So it’s fun doing collaborations. While Markus is pouring, I’ve been fortunate to do a lot of collaborations, mostly with chocolate. About 20 years ago, I started doing, helping friends out using cocoa nibs and beer. And it took years but we finally got a good technique. So you could get the maximum chocolate character in a beer. And the quick and dirty answer is don’t put the chocolate on the hot side. Don’t put it on the boil, put it in the fermenter on the cold side. Basically dry nib is similar to dry hopping, and then add a little vanilla too and it gives you really good results. But being crazy like I am, Kim Sturdivant the guy who invented brewed IPA, he called me one day several years ago and he said I just did a Belgian Saison aged in a red wine barrel that he got from Napa, with Brett and cocoa nibs. And I said, I gotta come over and try it. And then he said, okay, come over. But what do I do with the nibs. Do I throw them out? And I don’t know why the idea came to me, but I said don’t throw them out. Let’s wash them and dry them in the oven and then I’ll make chocolate bars from the spent nibs. So not only do the nibs add chocolate character the beer, but the beer gets into the cocoa nib. So I was blown away about the beer character that came through in the chocolate bar. So now when friends of mine use nibs and they think about it, I’ll get the spent nibs from them.

Markus Raupach: You’re a wise collector.

Peter Slosberg: Yes.

Markus Raupach: Great. But to be honest, one of the chocolate beers I was most impressed of is the Xocoveza, the first version which did Stone. But what do you think of that beer?

Peter Slosberg: Did they put spices in it?

Markus Raupach: They put spices also. Chilli peppers.

Peter Slosberg: Right, so like Mexican chocolate.

Markus Raupach: Yes.

Peter Slosberg: Yes, not a fan. Not a fan of spices in my chocolate.

Markus Raupach: Okay.

Peter Slosberg: For some people yes, but not for me. In Brazil have you had from Bodebrown, Cacau IPA?

Markus Raupach: To be honest, I don’t remember. I had so many beers.

Peter Slosberg: It’s an IPA with chocolate aroma.

Markus Raupach: Yes, I had one. Yes. But it was a lot of chocolate aroma.

Peter Slosberg: Yes. Yes, he wins a lot of awards for that.

Markus Raupach: Yes, it was fantastic. All right. So now I’m pouring out of this little can.

Peter Slosberg: Look at that colour.

Markus Raupach: Wow. It’s a little bit close to the Eiche we just had.

Peter Slosberg: Yes.

Markus Raupach: Very nice.

Peter Slosberg: I smell malt.

Markus Raupach: Pentuple. So also something like a new beer style. Beautiful colour. Reddish brown.

Peter Slosberg: Oh man that is so smooth. That’s dangerous. The alcohol percent on this is, it’s high. It’s only 15.4.

Markus Raupach: Only. Okay.

Peter Slosberg: But Fred only puts it in a small can. This is eight ounces. So this is about what? 200 mil?

Markus Raupach: 240 mil, yes. But it’s enough, I think. Also, the smell is wonderful. A lot of barrel, a lot of dried fruits.

Peter Slosberg: He’s a magician at balance. It’s just incredible.

Markus Raupach: And that’s a beer you really can drink at room temperature, it’s really …

Peter Slosberg: So for your audience, I assume a lot of Germans. So when I did one of the collaborations with Fred at Hoppin Frog on his board, the list of beers on the board, the electronic board, he had 20 beers or so and the lowest alcohol on the board was 9.3. Can you imagine a pub, the lowest alcohol? But then on a paper sign on the wall, he had a 7.5% Radler.

Markus Raupach: We have a similar thing in Germany with Georg Tscheuschner. He’s the one who started a company called Schorschbräu and it was a regular brewery, a restaurant and everything. And then he turned into making stronger and stronger beers. And there was a time when his lightest beer was double percentage 12, 11, 12 something. And then people in the restaurant said, okay, we like to come to you. And we like to come to your pub and sit and eat and drink. But the problem is you cannot be there if you only have these strong beers. But his answer was okay, I close the restaurant. And he started concentrating on beers and made it more and more. And now he has the strongest beer in the world. He makes Eisbock. So 57.8% was the last of a long letter.

Peter Slosberg: Was he the one that competed against BrewDog?

Markus Raupach: Yes, that’s what the story. Well, they sink the best mark and that of history and all these things. And the last one was then the collaboration between the two during the pandemic with the 57.8. So that’s a long story. But it’s interesting, then there’s something similar in the States. And also we have lots of listeners in Germany, but also lots of listeners in the States. It is interesting because they say we want to learn German, but we want to learn German with a topic that interests us.

Peter Slosberg: And there’ll be similar words.

Markus Raupach: Yes, yes and also they say, okay, we are interested in beer, we love beer. And we love to hear about beer. If we learn German that way, that’s a good thing. So especially, of course, the German BierTalks, which are by far the most at the moment, there are also many listeners in the States. And we get some emails back and they ask about special phrases and things. So that’s an interesting cultural exchange also, yes. Also something which is really, for me, it was quite new. And I started the podcast because of the pandemic. But I never thought that it could be such a worldwide thing. But now if you look, we have, I think 90% of the countries in the world that we have some people, maybe some countries, only one or two people, but it’s interesting. So in the whole world there are people listening to it, and sometimes writing and that’s really a nice experience. And I’m very happy to have you here on board also. So what are your next plans if you’re out of beer now, out of chocolate? Still into judging? Any ideas what to do next?

Peter Slosberg: Like I said before, I can’t keep a job. I like new things. The idea of another book wasn’t really top of my list, but I found this friend on the east coast of the US who had similar desires and our skill base are different. So hopefully that’ll make the book more interesting. They can cover certain things and I can cover certain things and hopefully it’ll come together. So the idea if we do this, and I think we are, the fundamental idea is if you look at the history of chocolate and beer going way, way back, these two, chocolate was a liquid back then. It only became a solid in like the 1800s. It was a drink. So the primary use of beer and chocolate was ceremonial. And so looking at the history, not just medieval but pre-medieval, how beer and chocolate were used ceremonially. Imagine that’s one bookend of the story. And then at the other bookend, when I had the chocolate company, I want to do something different, make some noise. And we were enthusiastic about putting on brewmaster dinners with our beer company. I’m a believer in pairing. And we did a lot successfully. When we did the chocolate company, when we started, people would say, oh, you’re starting a chocolate company. You’ve got to pair dark chocolate with red wine. And the answer is, you can’t. It’s really, really hard to get a pairing that is of any interest. And it pissed me off because so many people say it and every winery I went to in Napa and Sonoma, they were interested in selling our chocolate. And I’d sit down to find out what pairings we can do. And let’s say they had 15 or 20 wines. If we got one or two to work that was lucky. And I remember one day coming home, I had to go through San Francisco on the way back home. Stopped at the 21st Amendment, some friends of mine started that brewery brewpub, and I stopped and I said, I am so tired. I’m so pissed. Chocolate just doesn’t work with wine. And they said, well pull out your chocolates, we’ll pull out all of our beers, and let’s just see how chocolate pairs with beer. And boom, b-boom, b-boom, b-boom, it’s like one after another, certainly different chocolates with different beer styles. But the probability of success with beer and chocolate was mind-boggling versus beer and wine, chocolate and wine. So we did a lot of chocolate and beer pairings. But I wanted to take it one step further. So I worked with chefs around the US, again, do something completely different. I asked them if they were willing to put on a dinner with us, where they used our chocolates as a savoury ingredient in every course, not just dessert. So things like a chocolate salad, a chocolate soup, a chocolate this, a chocolate that. Really minimizing chocolate and dessert because it’s been done before. And we did all these beer and chocolate dinners around the country and the highlight was there’s an organization in New York City called the James Beard Foundation. James Beard was a famous chef in the US in the 70s and 80s. And he left his money, his fortune to have a foundation to honour chefs around the country. If you’re a chef and you win a James Beard Award, you’re hot shit. I mean, it’s pretty cool. We got invited to do a beer and chocolate dinner at the James Beard Foundation. So the bookend of how beer and chocolate were used ceremonially a thousand, two thousand years ago, to ceremonially in today’s times at the James Beard Foundation, that’s kind of the two bookends and we’re trying to figure out, can we connect that along the way.

Markus Raupach: So I’m really looking forward to having this book and to share the experience then. Maybe we can do another talk then and try some of your pairings which will be maybe in the …

Peter Slosberg: By the way, I will be asking you and people in your audience if you are so inclined, since I’ve done a lot of these beer and chocolate pairings around the US, partial in South America. But if you do or know of people who do beer and chocolate pairings in different countries, what I want to do is have a chapter where we have pairers from around the world talking about what they’ve done and why they do it. I want to have a chapter on that.

Markus Raupach: I’m happy, maybe we did the first serious beer and chocolate thing in 2014 in Germany because we have a member of a local chocolatier. He is in slow food and very, very well, and won lots of awards. And we made a masterclass of beer and chocolate at this time. And there was great stuff. And we have other friends in a city called Erfurt. Their chocolatiery is called Goldhelm and they really make world-class chocolate, especially ganache chocolate bars. And we did lots of pairing for them. So there is some experience around so. I will be happy to share that and when we started our online teaching with the beer sommelier courses, a friend of mine, he’s a professor at the Mainz University, Thomas Vilgis. He wrote also a book on beer pairing and he is doing it on a scientific way. And as far as I know, he is the first one and maybe still the only one who have the scientific approach. So he really makes the beer into its parts aromatically and the same with every food and chocolate.

Peter Slosberg: You need to hook him up with me.

Markus Raupach: Yes of course. It’s very interesting. And the basic idea is you have the basic taste, like sweet and sour and bitter, that you have on your tongue. And this is something you have to bring in like a harmony. So it should be more or less similar. And then you have all your tastes in the nose which is a huge world of different aromas and there you have to be more like being additionally. So and if you bring that together, you have the harmony basis and then the huge world to explore. And that really works. And so, we’ll talk about that.

Peter Slosberg: I can’t mention the brewer yet, but I think in early next year I’m going to be working with a Lambic producer to make a Lambic with cocoa nibs. And then you use the spent cocoa nibs and make chocolate bars in Belgium. I think that would be fun.

Markus Raupach:  Great. I’ll come over. It’s not so far away from Bamberg. So thanks a lot for your time, for your information, for this wonderful beer you’re sharing with me.

Peter Slosberg: Well, thank you for pouring.

Markus Raupach: It’s fantastic. Really, as you said, harmony, pure harmony.

Peter Slosberg: Cheers.

Markus Raupach: Cheers.

Bier Talk – Der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

BierTalk 105 – Interview mit Christoph Riedel, Hobbybrauer und Bier-Youtuber aus dem Rheinland

Von seiner Frau zum Brauen verführt, arbeitete sich Christoph Riedel immer mehr in sein neues Hobby hinein und fand in dieser Welt eine ganz besondere Leidenschaft, das Bier der britischen Bierwelt. Dort ist er nun biertechnisch zuhause und hat seinen eigenen Youtube-Channel namens „The British Pint“ gegründet. Es versteht sich von selbst, dass in Christophs Hobbykeller, dann auch Bitter, Porter und Stout entstehen – und genau das verkosten wir dann auch im BierTalk…

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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute machen wir eine spannende Reise, wir gehen in die Welt des Hobbybrauens, aber auch in die Welt der historischen Biere, nämlich der britischen Biere. Und da haben wir einen ganz großen Spezialisten da, der auch einen eigenen YouTube-Kanal dazu hat, den Christoph Riedel. Und, ja, bin ich mal sehr gespannt, was er uns erzählen wird. Christoph, erst mal schön, dass du da bist und vielleicht stellst du dich kurz unseren Hörern selber vor.

Christoph: Ja, sehr gerne, erst mal vielen Dank für die Einladung. Ich, ja, bin der Christoph, das hast du ja schon gesagt. Mein YouTube-Kanal heißt The British Pint und ich habe da so ein bisschen versucht, britische Biere dem deutschen Publikum näherzubringen. Ja, ich bin vor drei, nee, vor vier Jahren in ich ins Bierbrauen, ins Hobbybrauen gekommen, weil meine Frau mir damals so ein kleines Set geschenkt hat zum Geburtstag und das hat sich sehr schnell verselbstständig. Uns, ja, wie das so meine Art ist, habe ich sehr, sehr, viel Material gesammelt über die Dinge, die ich mag und das ist eben das britische Bier. Und, ja, seitdem braue ich halt immer wieder und, ja, mache immer gerne neue Sachen.

Markus: Ja, absolut spannend und auch interessant, weil ja nicht jeder Deutsche automatisch etwas mit britischen Bieren anfangen kann, da gibt es also das ein oder andere Vorurteile, was so in der Gegend rumwabbert. Und vielleicht auch nicht jeder Hobbybrauer fängt grade mit den britischen Bieren an, aber das ist natürlich toll, dass du das machst. Und wir treffen uns da auch, weil ich wirklich ein großer Freund der britischen Biere bin, grade so der klassischen Biere, die man in den britischen Pubs bekommt, weil die halt einfach diese hohe Drinkability haben. Und da geht es nicht um extreme Aromen und um irgendwelche Vögel abzuschießen, sondern das ist einfach ein richtig schönes Bier. Und das freut mich immer wieder und ich erlebe das auch immer wieder gerne, in den Pubs dann da zu sitzen mit den Leuten. Und es ist ähnlich wie bei uns in Franken, du hast lange Tische, es kommen irgendwelche Leute zusammen, man trifft neue Freunde, redet über Gott und die Welt und merkt, dass man sich doch gar nicht so fern ist, auch wenn da eine Sprache vielleicht eine andere ist. Also insofern wirklich eine ganz tolle Geschichte. Ich glaube aber, deine Biergeschichte ist nicht nur vier Jahre alt oder wie kamst du denn zum Bier überhaupt?

Christoph: Nee, das ist bei mir tatsächlich ganz kurios, also ich war Zeit meines Lebens, bis ich in England war, davon überzeugt, dass ich Bier überhaupt nicht mag und dachte immer, ich wäre eher so der Weintyp. Bis ich dann hat in England was anderes probiert habe als Pils. Also ich kannte hier auch, obwohl ich ja im Rheinland wohne, nicht so sehr Alt und Kölsch, nur so nebenbei probiert und dachte so, ja, okay, ist auch was anderes. Aber mir war das immer alles viel zu bitter und zu wenig vom Rest. Und in England ist das ja genau, nein, nicht genau umgekehrt, aber es ist schon eine andere Balance da drin. Und dadurch, dass wir ja auch weit weg von Franken sind, gab es sowas wie ein Kellerbier, was ja zum Beispiel süffig wäre, auch nicht so sehr. Ja und in England bin ich dann in den erstbesten Pub rein spaziert und habe gefragt, was die denn da haben und ob man das mal probieren kann? Und dann habe ich von jedem Bier, was sie hatten, das waren, glaube ich, sechs Stück oder so, was vorgesetzt bekommen und durfte mich dann da durchprobieren und das war eine ganz neue Welt, die sich da mir entschlossen hat.

Markus: Wow, das ist ja spannend, also wirklich über diesen Umweg sozusagen zum Thema Bier gekommen. Und hast du denn von Anfang an so dieses Besondere von dem Cask Ale dort auch verstanden oder haben die dir das erklärt oder hast du das erst Stück für Stück erarbeitet?

Christoph: Ich denke, das hat einen großen Einfluss darauf gehabt, warum mir das Bier geschmeckt hat, denn das ist ja ein ganz anderer Charakter, der dadurch kommt, als wenn man das aus einem normalen Keg zapft. Und das war wohl auch Teil des Ganzen und das klappt natürlich auch nur, wenn man ein Bier hat, was dafür gemacht ist, für ein Cask. Ja und dann, denke ich schon, also mir ist aufgefallen, dass das ja natürlich weniger Kohlensäure hat, mir ist aufgefallen, dass das eine andere Temperatur hat, aber das passte halt alles zusammen und ich hatte da bisher nur gute Erfahrungen mit.

Markus: Und mittlerweile hat auch deine Familie sich damit angefreundet oder bist du da eher noch der Exot?

Christoph: Ja, das ist schon so ein bisschen schwierig, weil natürlich das ganze Haus dann, wenn man selber Hobbybrauer ist, auch schon mal nach Malz riecht, je nachdem wie gut die Dunstabzugshaube ist. Das ist immer mal wieder, da muss ich schon mal fragen, ne, habt ihr heute was vor oder seid ihr vielleicht doch Zuhause und so? Ansonsten, Biertrinker sind die alle nicht. Mein Frau sagt bei fast jedem Bier, es schmeckt oder es riecht nach Bier, je nachdem ob ich sie nötige auch zu probieren oder nur dran riechen lasse. Außer einmal bei einem Kaufbier, was ein heftiges Fehlaroma hatte, da hat sie tatsächlich den Kohl, den DMS rausgerochen.

Markus: Ja, das ist ja krass, Frauen haben sowieso die besseren Näschen für solche Dinge, das stimmt. Aber ihr fahrt nach England nehme ich mal an, regelmäßig jetzt auch in Urlaub, oder?

Christoph: Ja, genau, zuletzt waren wir im Juni da. Da habe ich dann auch zum ersten Mal ein bisschen Videomaterial dort gesammelt, wie ich mich da durch verschiedene Biere, die relativ bekannt sind, durchprobiere. Eine Sache ist ja, wenn man sowas Zuhause klont und man probiert dann mal ein Rezept von einer anderen Gegend, wo man nicht war, dann kriegt man das Bier ja dann meist auch nur in der Gegend. Und da waren wir jetzt halt mal im Norden Englands und schon gab es neue Biere zu entdecken. Und da konnte ich dann mal rausfinden, wie gut meine Clone-Rezepte waren, das war wirklich spannend.

Markus: Da waren wir ja ziemlich parallel unterwegs. Also ich war dieses Jahr auch wieder mal in England und habe erst die Tour gemacht von London nach Norden eben, Richtung Tatcaster, Leeds, unter anderem die Samt Smith Brauerei besucht. Und dann letzten Endes, weil ich keine Möglichkeit mehr hatte, nach Deutschland zurückzukommen zu einem bezahlbaren Preis, bin ich dann in Kent gelandet, wo mich dann meine Freundin mit einem Auto aus Bamberg wiederum besucht hat. Und wir haben dann da noch eine Woche verbracht und haben dann eben diese alte Hopfenregion erkundet, wo auch die alten Oast-Houses noch überall so rumstehen, also jetzt ja nicht mehr so viel Hopfen angebaut wird, aber zumindest so die Historie kann man da noch sehen. Und ich glaube, du warst dann auch in diesem Eck noch, oder?

Christoph: Ja, genau, wir sind angefangen in Kent, zwei Tage und sind dann nach Norden in den Peak-District gefahren. Also wir waren genau umgekehrt zeitlich unterwegs sozusagen.

Markus: Das ist ja sehr witzig. Ward ihr zufällig auch in der Hop-Farm?

Christoph: Ich habe, glaube ich, gesehen, dass eine Hop-Farm hieß. Die haben ja alle so einfache Namen, da ist es manchmal schwierig, aber ich glaube, da waren wir nicht, nee. Wir sind auch nur so durch die Gegend gegangen, also wir sind nicht zu einer speziellen Farm oder zu einer Brauerei gegangen.

Markus: Okay. Ja, also das kann ich nur generell empfehlen, also jetzt weniger, weil das jetzt so ein ganz besonders tolles Hopfenerlebnis ist, sondern da hat jemand praktisch so eine Art Vergnügungspark rund um das Thema Hopfen hingestellt, hat aber Oast-Houses aus ganz Südengland zusammengekauft und dort hingestellt. Und das ist ganz eindrucksvoll, weil da stehen halt 25, 30 Oast-Houses rum, die man sich anschauen kann und das ist einfach aus dieser Perspektive interessant. Also der Rest, Streichelzoo und Riesenrad und so, das ist jetzt nicht so spannend, aber das hat einfach was. Und insofern, also wer da in der Gegend ist, kann ich nur empfehlen, da mal vorbeizuschauen, ja.

Christoph: Ja, Oast-Houses habe ich auch viele gesehen, die sind da ja überall.

Markus: Ja, also das ist wirklich und das ist total faszinierend. Also vor allem, wenn man das dann einmal verstanden hat, wie das funktioniert hat und die die ausschauen, dann entdeckt man sie überall. Also dann auch in Belgien zum Beispiel oder sowas, merkt man das dann, zwar nicht so viele, aber das gibt es dann doch, also sehr spannend. Ja und auf deiner Bierreise, ist dir da ein Bier begegnet, was dich ganz besonders beeindruckt hat?

Christoph: Also was ich immer noch faszinierend finde, ich habe es aber erst selber gebraut und dann dort probiert, das war das Thimothy Taylor Landlord. Und zwar ist das deswegen so faszinierend, weil das nur 100 Prozent Golden Promis Pale Ale Malz enthält, also kein Karamellmalz oder irgendwas in der Art. das ist eine schottische Gerstensorte, ich glaube, Sommergerstensorte und die hat ein unglaublich gutes Aroma. Ich habe aber festgestellt, als ich mal hier ein Untergäriges damit brauen wollte, dass die, wenn man das hier dann bei vier Grad trinkt, wirklich wässrig schmeckt, richtig dünn. Das heißt, das ist wirklich so eine Gerstensorte, die bei Cask-Ale, was man ja bei zehn, zwölf Grad trinkt, richtig hervortritt und das ist schon ein tolles Bier.

Markus: Ja, das stimmt. Das Landlord kenne ich auch, mag ich, auch gerne. Und, ja, wie du sagst, man muss es wirklich vor Ort bei den üblichen Temperaturen trinken. Mag für den ein oder anderen vielleicht da eine Überwindung bedeuten, aber man gewöhnt sich dran und entdeckt dann auch an seinem Bier viel mehr noch Aromen, die wir oft hier bei unseren klassischen Trinktemperaturen überhaupt gar nicht feststellen können, obwohl vielleicht mehr Aroma drin sein mag, je nachdem.

Christoph: Genau, es kommt nicht an die Nase, ja, genau.

Markus: Richtig, ja. Und überhaupt auch, was du angesprochen hast, dieses ganze Thema historische Gerstensorten, da war ich, wann war denn das, 18 oder sowas, in Norwich, da gibt es ein Zentrum, das nennt sich John Ennes Center und die kümmern sich wirklich ganz gezielt drum, historische Gerstensorten wieder zum Leben zu erwecken.

Christoph: Habe ich schon mal gehört.

Markus: Genau und die Idee dahinter ist wirklich, dass man sagt, okay, es geht jetzt grade rund um dieses Thema Klimawandel darum, dass wir einfach mit dieser Wasserknappheit zu kämpfen haben und wir da Alternativen finden. Und wir haben halt Sorten, die sind hochgezüchtet, dass sie, in normalen Jahren, einen maximalen Ernteertrag haben. Bedeutet aber, dass sie in nichtnormalen Klimajahren eben einen minimalen Ernteertrag haben, der dann bis auf null runtergehen kann. Und diese historischen Gerstensorten, die schaffen zwar nicht so hohe Maximalerträge, aber sehr hohe Durchschnittserträge. Das heißt, die können halt auch mit wenig Wasser zurechtkommen oder mit anderen widrigen Bedingungen. Und da arbeiten die grade ganz viel dran und da gibt es ja einige, die aus diesem Programm auch schon entstanden sind und jetzt auch wieder benutzt werden. Auf den letzten Brau Beviale und so weiter, gab es da auch entsprechende Versuche und die Engländer sind da auch vorne dran. Also super spannende Geschichte. Wird ein bisschen getrübt durch dieses Brexit-Thema, weil natürlich grade die Gerstenbauern viel exportiert haben nach Europa und das jetzt alles sehr schwierig geworden ist, also hoffentlich findet sich da bald eine Lösung. Aber, egal.

Christoph: Ich bin mal gespannt.

Markus: Ja, also hoffentlich, weil, das ist wirklich sehr, sehr schade. Ich bin ein großer Fan von der Insel und auch für mich ist es wirklich blöd, ich importiere zum Beispiel auch unsere Fehlaromenkapseln oder sowas von dort und das ist mittlerweile so schwer geworden und teuer und zeitlich völlig unwägbar …

Christoph: Ja, furchtbar.

Markus: … das ist total schade einfach. Ja, aber du hast also einen YouTube-Kanal, The Britisch Pint. Wie reagieren denn Engländer da drauf, wenn du da unterwegs bist und denen das erzählst?

Christoph: Ja, habe ich mit Engländern schon viel darüber gesprochen? Gar nicht so sehr. Also ich denke, meine Zuschauerschaft, die teilt sich so in zwei Teile, nämlich auch englischsprachige Leute. Ich mache ja immer alle Videos auch mit entsprechenden Untertiteln und mache manche Videos ja auf Englisch, aber tatsächlich sind die Meisten, glaube ich, aus den USA, das sagt einen YouTube ja. Und so Briten sind da tatsächlich eine Rarität. Die meinen wahrscheinlich auch, dass sie das ja schon können, so zu brauen.

Markus: Also das kenne ich aus Franken.

Christoph: Kannst du dir das vorstellen, ja.

Markus: Das kenne ich wirklich aus Franken, weil hier ist es auch so, der Prophet im eigenen Land, also Wahnsinn. Egal, aber es gibt wirklich vier Millionen Franken und davon sind viereinhalb Millionen Biersachverständige, das ist irgendwie so, aber, egal. Und du machst du ja auch selber, mit deiner Hobbybrauanlage klonst du entsprechende Bierrezepte. Wo kriegst du die Rezepturen her?

Christoph: Ja, ich habe mit viel Glück aus England ein Buch gekriegt, was halt relativ vergriffen ist, also ich glaube, es ist auch schon ewig nicht mehr erhältlich. Von 1992 der Real Ale Armagnac, da sind 1.000 Bierbeschreibungen drin und da steht immer nur das drin, was die Brauereien wirklich auch abgegeben haben, aber dafür ist es halt eben 100 Prozent akkurat. Also manchmal steht nur die Schüttung drin, manchmal stehen nur die Zutaten ohne die Prozentzahlen drin, manchmal stehen nur die Hopfen drin, aber in vielen Fällen kriegt man halt doch eine sehr gute Beschreibung des kompletten Bieres. Und dann, wenn man sich dann noch um die Hefe kümmert, wo es ja auch viel Wissen in den Hobbybrau-Foren der Welt gibt, dann kommt man da schon sehr nahe an richtig gute Rezepturen.

Markus: Ja und ich glaube, jetzt müssen wir langsam mal in den flüssigen Teil unseres Interviews übergehen. Also du hast ja zwei wunderbare Biere mir geschickt. Also ich hoffe, sie sind wunderbar und ich gehe mal davon aus. Und zwar habe ich eine etwas kleinere Flasche, auf der steht Festival Mild clone, Gales Festival Mild clone übrigens und auf der anderen steht Gales ESB clone, die ist etwas größer. Mit welcher magst du denn anfangen?

Christoph: Wir sollten mit der Helleren, also mit dem ESB anfangen.

Markus: Dann fangen wir mit dem ESB an. Gibt es eine Story zu dem Bier?

Christoph: Also tatsächlich ist die Story wieder so ähnlich wie beim Bierbrauen, wie ich dazu gekommen bin, so ein bisschen das Gegenteil von dem, was man erwartet. Ich habe nach langem Suchen bei der letzten Reise einen Fuller´s Pub gefunden und Gales gehört seit 2006 zu Fuller´s. Und habe da erst das Fuller´s ESB probiert, was ich halt auch aus der Flasche kannte und was aus einem Cask unfassbar lecker ist. Also das intensivste Bier was ich so kenne, mit allen Aromen, intensiv Malz, intensiv Hefe, intensiv Hopfen. Und dann gab es, weil das ja die gleiche Brauerei ist, auch das Gales ESB und das war viel, viel schlechter. Und ich dachte mir, das kann ja gar nicht sein und habe das deswegen, aus Trotz sozusagen nochmal nachgebraut. Und siehe da, es ist wirklich ein sehr gutes Bier, was da auch neben dem ESB von Fuller´s nicht verblasst.

Markus: Also das ist ja sehr spannend, bin ich jetzt gleich mal auf das Versuchen gespannt. Im Zweifelsfall müssen wir uns dann mit John Keeling mal treffen und das dann probieren.

Christoph: Ja, wir müssten ihn mal fragen, was da los ist? Ich habe tatsächlich gehört, dass seit der Übernahme von Gales die Biere nicht mehr so gut sein sollen wie früher. Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt begründet ist. Aber das kann auch an so Sachen liegen wie zum Beispiel, dass Fuller´s einfach eine andere Prozedur hat. Und es gibt ja das, je höher die Ausbeute ist, desto wässriger schmeckt das Bier, weil sich halt mehr Zucker im Bier bindet, aber die Proteine sind relativ schnell schon zu 100 Prozent im Bier und da wird es im Durchschnitt dünner.

Markus: Ja, genau und Fuller´s hat auch tatsächlich einiges geändert, seitdem die Japaner da am Ruder sind, also auch an der Führung zum Beispiel, an den Inhalten, genau, also das hat tatsächlich einiges verändert. Und ich kann mir vorstellen, dass das durchaus auch was mit den Bieren zu tun hat. Und ich habe ja auch den BierTalk mit dem John Keeling schon gemacht, der da auch ein bisschen andeutet also. Mit dem habe ich vereinbart, dass wir uns nächstes Jahr wiedertreffen, da kann ich ihn ja nochmal etwas intensiver fragen. Also gut, jetzt machen wir hier mal auf und schauen mal, wie viel die Tastatur überlebt. Ha, das war schon mal ordentlich, wunderbar.

 

Christoph: Das sollte gut körperlisiert sein. Ja, also das ist jetzt nicht typisch Englisch, sondern das ist ein bisschen mehr, einfach weil ich das ja auch jederzeit genießen möchte und Leuten geben können möchte, ohne dass man sagt, ja, jetzt bitte bloß bei der Temperatur trinken und auch nicht nur warm werden lassen, sondern da im extra dafür hergestellten Kühlschrank stehenlassen und so, das geht ja doch relativ selten.

Markus: Ja, das stimmt, also.

Christoph: Ich kann zu dem Bier noch ein bisschen was sagen, das ESB steht für Horndean Special Bitter. Der Ort Horndean ist da, wo die Brauerei früher war, das ist kurz vor der Südküste in England. Und, ja, die Brauerei ist halt aufgelöst mittlerweile, weil einfach die Rezepte und die Zutaten nach London gewandert sind zu Fuller´s und dort wird eben dann das Bier gebraut.

Markus: Ja, sehr spannend. Also schon mal von meiner Warte her, ich weiß ja nicht, wie es bei dir ausschaut, aber ich habe einen fantastischen Schaum. Also das ist für ein englisches Bier ja wirklich auch sehr ungewöhnlich. Also wunderbar, richtig schön dicker, fester, leicht cremefarbener Schaum. Das Bier selber hat eine ganz schöne, so eine rötliche, ockerbraun-rot Note, ganz, ganz spannend. Natürlich auch trüb, das heißt, so ein bisschen schimmerig, glänzt mich etwas an, so etwas geheimnisvoll.

Christoph: Ja, die Chinchilla, das ist so eine Sache, die ich immer habe, weil die Engländer ja nur einfache Kombirast machen, da gibt es keine Eiweissrast, sondern es ist nie ganz klar. Das ist aber halt da typisch, die Engländer filtern das dann einfach, ne.

Markus: Absolut, ja, Ja, es kommt drauf an, also entweder lassen sie es auch länger stehen, also was immer weniger passiert, aber das ist ja eigentlich der klassische Weg und dann haben sie ja noch ihre diversen Mittelchen, Hausenblase oder was man sonst so verwendet, um dann entsprechend zu klären. Nee, finde ich aber auch gar nicht schlimm, also ich mag ja sowieso als Franke die unfiltrierten Biere, insofern, mich holst du da völlig ab. Also in der Nase habe ich ganz viel so eine Mischung aus malzigen Noten und zwar so richtig schön, so wie Malzbonbons, so ein bisschen auch mit karamelligen, ja, ein bisschen Toffee, in so eine Richtung. Und auf der anderen Seite habe ich auch so blumige Noten und fruchtige Noten, das sind dann so rote Beeren, wenn ich an Brombeeren denke.

Christoph: Ja, die nehme ich auch wahr, genau. Ich vermute, dass das die Hefe ist.

Markus: Ja, bestimmt.

Christoph: Die Hefe ist die Wyeast 1332 und die heißt nordamerikanisches Ale oder sowas in der Art, die ist aber wohl original aus der Gales Brauerei und ist dann über Umwege in die Datenbanken gekommen.

Markus: Ja, das ist sowieso noch ein ganz anderes spannendes Thema, diese ganzen Hefevermarktungsinstitute, wie die sich Hefen besorgt haben, wie sie sie dann umbenannt haben und so weiter. Also wie du sagst, man muss der Sache dann auf den Grund gehen und steht was völlig anderes auf dem Etikett drauf als was da eigentlich drin ist.

Christoph: Ja, ganz genau.

Markus: Also zum Beispiel auch bei Saisonhefen und sowas, das ist eine ganz krasse Nummer, aber, ja, also weiter hier zu diesem schönen Bier. Und, ja und dann hinten raus haben wir dann aber auch noch ein bisschen sowas vom Hopfen, also wirklich eine sehr schöne Kombination aus all diesen Aromen. Jetzt bin ich mal gespannt. Hm, sehr fein, also tatsächlich sehr britisch vom Geschmack her, das mag ich aber eben auch gerne. Das heißt, wir haben erst mal den malzigen Antrunk, erinnert einen durchaus auch an ein Brown Ale vielleicht. Also nussig auch ein bisschen, ein bisschen vielleicht sogar fast schon Kastanie, also in so eine Richtung.

Christoph: Ja, es ist Marris Otter und ein bisschen Karamellmalz.

Markus: Ah, wunderbar. Und dann so ein bisschen das cremige Mundgefühl, das gefällt mir auch sehr, sehr gut. Und das bleibt dann auch lange im Mund und wenn man dann so runterschluckt, dann merkt man so nach und nach, okay, jetzt ist auch der Hopfen noch im Spiel und der kommt so von den Seiten der Zunge und fängt an, so ein bisschen auszutrocknen und bleibt dann relativ lange da und hat sowas Grasiges, Grünes, ja, auch sehr angenehm. Und im Nachgang bleiben für mich wieder diese fruchtigen Aromen, also Brombeere, Blaubeere, Erdbeere sogar, also so eine Kombination. Was natürlich schon zu dem Malzthema passt, also ein sehr rundes und gelungenes Bier, Prost, danke.

Christoph: Ja, Prost. Ja, ich habe auch den Eindruck, dass das einfach, diese drei Komponenten, ähnlich wie ich das eben beim Fuller´s Bier sagte, wirklich sehr gut zusammen bringt und sich nicht verstecken braucht.

Markus: Ja. Und es gibt tatsächlich so einen typisch britischen, ja, sage ich mal, Ale-Geschmack, das klingt jetzt ein bisschen sehr allgemein, aber ist es so ein bisschen, den man hier auch wirklich feststellen kann. Also das ist, zieht sich ja so ein bisschen durch, wenn man durch die Pubs geht, egal was man da jetzt nimmt, so ein Grundrauschen irgendwie, das hat man überall.

Christoph: Ja, genau.

Markus: Und das ist hier auch da. Und, ja, also ich finde auch wirklich diesen Mut zum Malz, das finde ich einfach schön. Weil, das haben unsere Brauer so ein bisschen aufgeben, hat man so den Eindruck, zumindest die größeren, das man wirklich die Malzaromen leben lässt und da dieses Karamellige, Nussige, das einfach, ja, schön präsentiert und mit dem Hopfen eher so abrundet, das es am Schluss schön trinkbar wird und man nicht satt wird davon.

Christoph: Ja, genau.

Markus: Aber es ist eben wunderbar da also.

Christoph: Ja und es ist grade nicht zu süß, finde ich. Also es gibt ja auch Biere, die dann zu süß sind. Hier ist es sehr malzig und grade noch sehr gut, grade genau richtig.

Markus: Ja, wenn man jetzt mal auf die andere Seite fragt, du hast es ja auch gebraut, wenn du so mal in kurzen Sätzen wiedergeben könntest, wie entsteht so ein Bier bei dir? Also wie geht es los, was passiert da, wie lange dauert das und wann ist es dann soweit, dass wir es trinken können?

Christoph: Also Rezeptsuche ist tatsächlich ein riesen Teil, der dauert natürlich ziemlich lange, auch genau zu wissen, welche Zutaten jetzt da Sache sind. Und natürlich ist es immer hilfreich, wenn man nicht nur das Rezept aus den 90ern hat, sondern auch guckt, ob sich das Rezept nochmal verändert hat. Da sind dann zum Beispiel Webseiten von den Brauern ganz hilfreich, von den Brauereien. Ja und dann das Brauen selber, ich habe so einen wirklich sehr einfachen Maischekessel, ich glaube, der heißt Braufreund oder sowas, der einfach wie so ein Suppentopf die Temperatur halten soll und unten ist ein kleiner Auslaufhahn dran. Und ohne Läuterblech oder Läuterhexe mache ich da mein Läutern, das klappt wirklich immer, dass es nicht zu dick ansetzt. Und dann lasse ich das halt auch durchläutern, ohne dass ich da groß bei bin und dann ist das sehr bequem und einfach. Ich mache ja grad meistens auch relativ kleine Mengen. Also wenn ich wirklich viele Biere im Jahr durchhauen will, dann mache ich auch gerne mal vier oder fünf Liter nur in einem Sud und gucke mir dann ganz genau an, ob der mir so schmeckt. Und wenn er dann gut ist, dann kann ich den ja jederzeit nochmal neu brauen. Ja und dann, bis zum Läutern bin ich so in zwei Stunden durch, also ich maische eine Stunde und dann läutert das eine Stunde. Und das Kochen ist dann meistens 90 Minuten, weil das einfach in den Rezepten von früher in England immer so drinsteht, manchmal aber auch 60 Minuten. Und die Hopfung ist ja bei solchen Bieren auch relativ einfach. Das war früher immer ein Bitterhopfen und ein Aromahopfen. Bei den komplexeren Bieren wie diesem hier, sind es dann vielleicht mal zwei Bitterhopfen und zwei Aromahopfen und Aroma bedeutet immer die letzten zehn Minuten. Und dann ist man halt in vier Stunden ungefähr, ist man durch mit allem.

Markus: Na, das klingt doch schon mal gut. Und dann?

Christoph: Ja, genau, dann, ich lasse meine Biere meistens bei konstanter Umgebungstemperatur gären, also ich habe jetzt keine große Gärführung. Das heißt, ich suche mir den Raum. Also im Winter ist es ja einfach, da stellt man die Heizung richtig an. Im Sommer hatte ich mal ein, zwei Biere, da wurde es richtig knackig, weil, dann hatte ich auch Hefen, die sollten eigentlich nicht bei 22 Grad sein. Bei dem Bier, das war jetzt das Erste nach dem Sommer, was richtig gut geworden ist, 20 Grad Umgebungstemperatur. Bei meinen kleinen Mengen bedeutet das fast immer, dass im Bier auch 20 Grad herrschen. Und da ist die Hefe perfekt für und dann gärt das richtig schön vor sich hin, die englischen Hefen sind ja sauschnell. Nach einer Woche fülle ich dann meistens schon ab in so ein kleines 5-Liter-Partyfässchen, tue ein Sicherheitsventil drauf. Und wenn das jetzt eine Hefe ist wie die Meisten, dann flockuliert das ja auch so stark, dass das schon klar ist. Das hatte ich bei der jetzt nicht, die ist, obwohl sie als starker Flockurlator beschrieben ist, sehr lange in der Schwebe gewesen, deswegen hast du auch noch was in der Flasche, nehme ich an, im Glas hoffentlich nicht. Ja und dann lasse ich das meistens, je nach Stärke, vier Wochen in diesem Partyfässchen bei Zimmertemperatur. Denn die Engländer, die lassen ja nicht bei vier Grad reifen oder so, wenn die Nachgärung durch ist, die machen das meistens bei zwölf Grad, manchmal eben auch wärmer, und ich mache es halt extra schnell bei Zimmertemperatur. Und dann kommen die in Flaschen und dann sind sie natürlich dann kalt, damit es nicht zu schnell altert.

Markus: Tja und dann kommt es irgendwann sogar in Franken an, also sehr, sehr schön und interessant. Und diese besonderen englischen Zutaten, also ich denke da jetzt zum Beispiel an den Brauzucker, also die nehmen ja auch Zucker zum Bierbrauen dazu. Oder jetzt auch zum Beispiel beim Hopfen, da habe ich zumindest in den meisten traditionellen englischen Brauereien gesehen, dass der Hopfen durchaus länger rumsteht und schon ein paar Jahre auch alt ist. Also versuchst du da auch Dinge selber zu machen oder zu emulieren?

Christoph: Brauzucker auf jeden Fall. Also ich glaube, hier in diesem ist, ich habe das Rezept jetzt grad nicht zur Hand, ich meine, es sind fünf Prozent Rohrzucker auch drin. Einfach, weil das damals so war, da habe ich jetzt nicht geguckt, ob die das heutzutage noch machen. Viele Brauereien haben aufgehört mit Brauzucker. Es gibt auch Vorgaben von verschiedenen von diesen Cask-Zertifizierungsprogrammen, die Reinheitsgebot wollen, also die wirklich dann Hopfen, Malz, Hefe und Wasser als Zutaten haben möchten. Aber die Klassiker sind ja diese Invertzucker, die man selber herstellt, da hat man Invertierzucker mit ein bisschen Zitronensäure und kocht den dann bei 115 Grad bis zu drei oder vier Stunden. Und je nachdem wie lange man das macht, kriegt man verschiedene Farben und die sind unfassbar lecker, die Dinger. Und da gibt es dann halt verschiedene, ja, verschiedene Stufen. Also die ganz Dunklen mit 400 bis 600 EBC, die sehen ja fast verbrannt aus, schmecken unglaublich nach Johannisbeere und Brombeere und das merkt man im Bier auch.

Markus: Das stimmt, ja, da unterstützt ja nochmal diese Aromen, von denen wir grad ja auch schon gesprochen haben, die aus der Hefe kommen.

Christoph: Genau.

Markus: Und ist das dann nicht eine unglaublich klebrige und zähe Angelegenheit, wenn man den da im Topf gekocht hat?

Christoph: Och, das geht. Also ich packe den in einen Schöpflöffel immer rein, abgewogen und dann, die letzten fünf Minuten kommt der wieder rein und mit dem Kochen, ist das kein Problem, der löst sich sehr schnell auf.

Markus: Ja, nee, ich meinte jetzt auch, wenn du den selber herstellst vorher.

Christoph: Oh ja, doch. Ja, das kommt drauf an. Also es gab einen Trick im Hobbybrauforum, das ich wirklich nur jedem empfehlen kann für alle solche, die Tipps und Tricks, man stellt einfach den Topf, nachdem er die richtige Temperatur hat, in den Backofen und schon macht sich das Ding von alleine, eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden. Und dann muss man es nur noch raus gießen, wenn der unter 100 Grad ist und kann den, wenn man möchte, noch mit ein bisschen Wasser verdünnen.

Markus: Das ist ja nicht schlecht.

Christoph: So, dann gießt man den. Ja, das ist super sauber, also da passiert dann gar nichts mehr mit.

Markus: Na, habe ich wieder was dazugelernt. Ich sage ja, jeder BierTalk ist ein Gewinn, so oder so.

Christoph: Ja.

Markus: Sehr, sehr spannend.

Christoph: Ja, muss man auch wissen sowas, genau.

Markus: Eben, also das ist genau der Punkt, man muss es wissen. Und grade Hobbybrauer haben ja teilweise wirklich faszinierende Anlagen und Ideen und sind da sehr kreativ. Wir haben ja unter anderen zum Beispiel auch mit dem Florian Erdl gesprochen, den habe ich vor Kurzem mal Zuhause besucht. Und der hat im Keller, glaube ich, eine Anlage, da würde die ein oder andere Brauerei sich vielleicht die Finger danach lecken. Aber der experimentiert halt auch viel mit allem Möglichen, zum Beispiel Hopfenprodukten, was es da so eben alles gibt oder anderen Zutaten. Das ist schon sehr spannend und soweit bin ich in meiner Hobbybrauerkarriere nie gekommen und werde ich auch nie kommen, weil ich einfach dafür kein Händchen habe. Ich kann es trinken, ich kann es beschreiben und ich weiß, wie es theoretisch funktioniert, aber ich habe noch kein einziges vernünftiges Bier zustande gebracht, muss ich sagen. Ja, aber das liegt bei mir einfach an, ich bin nicht so der ganz exakte Typ, was so Zahlen und Nummern und Temperaturen und was weiß ich was angeht.

Christoph: Ja, da muss man Interesse für haben, genau, da muss man so ein bisschen zahlenfanatisch, ja.

Markus: Genau und der Mathematiker vor dem Herrn war ich noch nie und insofern, naja. Wobei ich ja sagen muss, also zum Beispiel in Norwich war ich auch in einer Brauerei dort und da haben die zum Beispiel erzählt, sie haben kein Thermometer im Einsatz, sie benutzen immer noch die alte Methode mit dem Ellenbogen.

Christoph: Ach ja, habe ich gelesen, vor 100 Jahren und so, steht das in Texten. Wow, wow!

Markus: Ja, also Wahnsinn. Und die haben zum Beispiel auch Hopfen gehabt, der da dreieinhalb Jahre rumstand und den haben sie noch verwendet zum Brauen und grade den, also das ist wirklich eine …

Christoph: War der gekühlt oder war der ungekühlt?

Markus: Nee, nee, ganz ungekühlt.

Christoph: Oh, das ist aber ungewöhnlich, ja.

Markus: Ja, wobei, ich muss sagen, also bei den traditionellen Brauereien, also jetzt zum Beispiel bei Sam Smith im Sommer war ich auch da und dann war da ein Hopfenraum, der war auch nicht gekühlt. Stand halt auch so ein Ballen Hopfen rum, wo man halt offensichtlich von oben immer was raus gebrochen hat. Und, naja, ich meine, das ist ja so, manche Stoffe bauen sich ab. Das ist vielleicht sogar ganz gut, werden ja auch für die belgischen Biere ganz bewusst so genutzt und das andere funktioniert vielleicht grade mit diesen englischen Rezepturen besser. Ich weiß es nicht, aber, also auf jeden Fall es ist spannend. Also liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass eben auf dem Land in England, die hatten keinen Krieg und keine Zerstörung durch einen Krieg, die hatten nicht diese krassen Wirtschaftszusammenbrüche, die wir hier auf dem Kontinent hatten. Und das heißt einfach, vieles dort ist halt noch so wie vor 150 Jahren, also angefangen von der Straße, über die Hecke, bis zu den Häusern und dann letzten Endes eben auch der ein oder anderen Brauerei. Und dadurch konserviert sich da auch viel und das macht ja auch den Charme aus.

Christoph: Ja, die Verfahren sind definitiv noch sehr traditionell. Man muss aber sagen, dass die ja, was die Stammwürze und sowas angeht, viel mehr unter den Weltkriegen gelitten haben als wir. Also ich habe Letztens noch in einem Interview zum Thema Ludwig Narziß, der jetzt vor Kurzem gestorben war, gelesen, dass er mal beschrieben hat, wie 1949 alle Regeln von wegen einsparen von Gerste und anderen Materialien aufgehoben wurden und schon waren die alten Rezepte wieder dran. In England hat sich das Bier nie wieder erholt nach dem Zweiten Weltkrieg, wo richtig Stammwürze verloren ging und die brauen immer noch deswegen leichtere Biere als früher, wo das auf einem Niveau war, wie wir das heute haben. Stattdessen hat man das weiterentwickelt und macht jetzt perfekte Leichtbiere sozusagen. Es kommt halt aus Mangel, man muss den Hintergrund wissen. Das ist genauso, wenn man da ein Müsli kauft und dann steht da als Zutat verstärktes Weizenmehl drin. Das hat Winston Churchill eingeführt, weil die keine Milch hatten, man hat deswegen Kalk in das Mehl gemischt. Und das benutzen die immer noch teilweise, das ist schon heftig.

Markus: Krasse Sache. In Belgien hat man es ja andersrum, da haben sie die Spirituosen verboten und dadurch haben die Brauereien immer stärkere Biere gemacht.

Christoph: Ah, okay.

Markus: Also da hat sich die Sache so ein bisschen umgedreht. Wobei da natürlich dann auch, also das ging dann eben bis zum Zweiten Weltkrieg und danach oder beziehungsweise durch die Folgen des Krieges, ist dann eben auch das Thema Stammwürze extrem eingebrochen und hat auch da für entsprechende Reduzierung bei dem ein oder anderen Bier gesorgt. Aber es ist auf jeden Fall auch ein interessantes, spannendes Thema, was grade solche Ereignisse für Auswirkungen dann auf die Brauwirtschaft haben und wie das langfristig dann auch wirkt, super spannend. Apropos super spannend, wir haben ja noch ein Fläschchen.

Christoph: Ja, genau.

Markus: Also ich habe das Erste zwar noch nicht ausgetrunken, aber du hast mir ja glücklicherweise welche mit einem Bügelverschluss geschickt, sodass ich die wieder zumachen kann und heute Abend trinken kann.

Christoph: Das ist sehr charmant, ja.

Markus: Ja, das hast du wunderbar gemacht. Und dann haben wir hier noch ein Malt clone und ich glaube, den werde ich nochmal probieren. Vorher vielleicht noch die Frage, also jetzt, wir zeichnen es grade auf, das ist Ende Dezember, kann man ja ruhig sagen, also gesendet wird erst in zwei, drei Monaten, aber da läuft ja grade in England so eines der sportlichen Haupt-Events, nämlich die Darts-WM. Schaust du die auch ab und zu an?

Christoph: Nee, Darts ist gar nicht so meins. Meine Frau guckt aber sehr oft Pferderennen.

Markus: Ah, okay, gut.

Christoph: Und wir kriegen auch englisches Fernsehen hier über Satellit, einen, der besonders ausgerichtet ist, können wir alles jederzeit mitkriegen.

Markus: Okay, spannend. Also ich bin ein großer Darts-Fan mittlerweile geworden, muss ich sagen und da kriegt man natürlich auch viel von dieser britischen Kultur mit und, in Anführungsstrichen, auch von der Bierkultur. Weil, wenn die da alle in ihrem All Pally sitzen, dann haben die natürlich auch das ein oder andere, oder noch eins und so weiter, Bierchen, aber egal. Also gut, schauen wir mal dieses schöne Mild an, ich mache mal auf, Moment. Wieder ein wunderbarer Sound.

Christoph: Ja.

Markus: Ich meine, da muss man ja erst mal überhaupt überlegen, was ist überhaupt ein Mild? Also ich glaube, viele Hörer werden das so gar nicht kennen, also das ist einer der ältesten britischen Bierstile sozusagen. Und man könnte es am ehesten bezeichnen als ein eher dunkles Bier, eher malzbetontes Bier. War so ein bisschen das Gegenstück zu den Stock Ales, also die länger gelagerten Biere, die es dann in dieser Zeit gab und ist so ein bisschen die Urmutter für viele britische Bierstile, die wir heute so kennen. Und es lebt eigentlich nur noch in Black Country, das ist so um Birmingham, so in dieser Region, also da, wo viel Kohlenarbeit und so weiter auch war, wie Bergbau und ansonsten kriegt man es eigentlich kaum. Und ich hatte das Glück, bei Sam Smith zum Beispiel das Dark Mild aus einem Holzfass zu trinken, das fand ich legendär, muss ich sagen. Aber man kriegt eben wenig gute Milds oder fast überhaupt gar keine auf dem freien Markt. Und, ja, jetzt schauen wir mal hier. Also wir haben natürlich ein noch etwas dunkleres Bier als das von eben. Auch der Schaum ist noch etwas dunkler, er ist aber wieder sehr schön, also steht auch immer noch sehr schön bei mir im Glas, das ist wunderbar. Und die Farbe, würde ich jetzt sagen, das ist so, na, so zwischen Haselnuss und, was ist denn noch so braun, ein bisschen dunkler, Kastanie, irgendwie so dazwischen. Also es hat nach wie vor, einen kleinen Rotstich hat es, aber eine sehr, sehr schöne braune Farbe. Wenn das Schokolade wäre, würde ich sofort reinbeißen, sagen wir mal so.

Christoph: Also es ist gefärbt mit, wenn ich dich kurz unterbrechen darf, mit drei Prozent Black Malt.

Markus: Ah.

Christoph: Und nach Spezifikation hat es deutlich mehr EBC, 140 sollten es sein. Und ich vermute, da ist dieser Caramel for Coloring, dieser hocheingekochte Zucker, der pechschwarz ist, im Spiel. Den ich natürlich hier nicht oder noch nicht habe, vielleicht mache ich den mir mal irgendwann. Ich wollte das jetzt aber auch kein Zuckercouleur rein schütten, was manche als Ersatz sehen, sondern habe mich wirklich nur an die Schüttung gehalten, weil Farbe ist ja nicht so das einzig Wahre.

Markus: Nee, nee, es ist schon, es passt ja perfekt. Also ich meine, es ist ja sowieso so, das versuche ich auch unseren Leuten immer zu sagen, dieses ganze Thema Bierstile, das ist etwas, darüber reden wir vielleicht seit 30, 40 Jahren intensiv.

Christoph: Genau.

Markus: Davor hat es ja niemanden interessiert, also die haben halt einfach ihr Bier gemacht, Punkt. Und das dann zu dem ein oder anderen Stil gepasst hat und so, das ist nochmal eine andere Nummer. Aber auch, also selbst heute noch bei uns in Franken, die schreiben alles Mögliche auf ihre Flaschen drauf, weil das halt einfach ihr Bier ist und da interessiert keinen, wie die Bittereinheiten oder solche Dinge sind.

Christoph: Ja, genau.

Markus: Und dementsprechend muss man das Mild, glaube ich, auch einfach nur als eben eher malzbetontes leichteres Bier sehen. Was natürlich eher dunkler war, aber ich glaube nicht, dass man da jetzt einen Farbwert zu Grunde legen kann, stelle ich mir zumindest schwer vor.

Christoph: Ja, man muss auch natürlich unterscheiden zwischen dem Mild um das Jahr 1900 und das Mild um das Jahr 1800 und das Mild heutzutage. Also heutzutage ist dunkel für ein Mild typisch. Vor 100 Jahren war das noch überhaupt nicht so, da fing das grade erst an, da war das genauso hell wie ein Pale Ale.

Markus: Richtig.

Christoph: Das war das Gleiche. Und eine andere Sache, die man vielleicht noch erklären muss an der Stelle, der Name Mild, der kommt daher, dass alles, was wir heutzutage trinken, außer ein paar belgische Biere, sind alle Mild, nämlich ohne Brettanomyces und nicht ein Jahr lang im Eichenfass gereift, das ist alles immer Mild. Und heutzutage ist das natürlich ein eigener Stil, der was Eigenständiges ist, das war früher nicht üblich.

Markus: Perfekt.

Christoph: Da gab es also Mild Porter, Mild Ale, Mild, was weiß ich, Brown Ale und sowas alles.

Markus: Ja, genau, also das war der große Gegensatz, also einmal das Stock Ale, alles was irgendwie gelagert war und in der Regel eben auch mit Brett und eben das andere, das Mild. Aber jetzt, lass uns doch mal … hast du sie eigentlich parallel auch da oder hältst du dich grade alkoholisch etwas zurück?

Christoph: Ich habe es tatsächlich, ich habe es die letzten Tage getrunken, das war meine letzte Flasche, weil ich ein anderes Bier für heute mir vorgenommen hatte und zwar einen Barleywine, den ich vor einem Jahr gebraut habe.

Markus: Oh! Na gut.

Christoph: Und da dachte ich, der wäre auch ganz gut. Kann ich gleich noch was zu sagen.

Markus: Wollte ich grade sagen, den kannst du dann ja nachschieben. Also dann erzähle ich hier mal ein bisschen, was ich hier in der Nase habe. Also wir sind noch ein bisschen mehr in dieser Toffee-, Schokoladenrichtung unterwegs. Jetzt weiß ich nicht, ob unsere Hörer das noch kennen, ob du das kennst, vielleicht schon eher. Es gab früher so Bonbons, die hatten so ein Spiralmuster und es gab helle und dunkle, beides war Toffee und die dunkleren, die haben genauso geschmeckt und gerochen wie das hier jetzt.

Christoph: So zähes Karamell, ja, das kenne.

Markus: Richtig, genau. Oder wenn man sich ein Werthers Echte in dunkler Schokolade vorstellt, die gab es auch mal. Ich weiß nicht, ob es die noch gibt, aber in so eine Richtung. Also schöne schokoladige, eher Nougatnoten auch, also da sind wir wieder ein bisschen bei diesem Nussigen. Richtig intensives Karamell, aber sehr weich, ein bisschen sogar vanillige Noten und auch wieder ein bisschen Beeren. Also weniger, vielleicht eher so ein bisschen Blaubeere, aber auch ein bisschen da. Jetzt probiere ich mal.

Christoph: Ja, die Hefe ist ja die gleiche, genau.

Markus: Also vom Mundgefühl her ähnlich, auch sehr weich, sehr cremig. Ich würde sagen, vom Gefühl her nicht so bitter. Also es ist natürlich Bittere da, die kommt auch hinten raus, aber es wirkt ein bisschen weniger. Und am Anfang sehr cremig, sehr schön diese schokoladigen süßen Malznoten. Vom Körper her würde ich es auch ein bisschen schwächer einschätzen als das ESB von eben, aber natürlich diesen Stil Mild, also wie er jetzt als Stil praktisch so steht, natürlich genau richtig, also als sehr schönes, angenehmes Trinkbier. Und ich finde wirklich dieses Spiel zwischen diesen verschiedenen Malzaromen, das gefällt mir sehr gut. Weil, es ist dann mal eher süß, dann ist mal eher so Richtung also zuckersüß, dann eher Karamell, dann kommt die Schokolade, dann hat man sogar ein bisschen röstige Aromen, dann kommen wieder so nussige Töne.

Christoph: Also ich fand es auch ein unglaublich komplexes Bier und war richtig überrascht. Weil, ich habe schon öfter dunkle Biere gebraut und ich vermute, die Hefe macht irgendwas besonderes Tolles mit den dunklen Komponenten da, dass es so richtig gut zusammenpasst, weil es ist echt lecker.

Markus: Ja, also ist es, hast du auch, auch sehr gut hinbekommen. Also wenn du jetzt eine Brauerei wärest, dann könnte man diese Biere auch entsprechend empfehlen. Kommen denn Leute dazu, mal deine Biere zu trinken, gibt es da Möglichkeiten?

Christoph: Ja, also jetzt hatten wir grade wieder so eine Aktion im Hobbybrauforum, Beers of Christmas. Da hat jeder, das sind so zwölf Rezepte von Randy Mosher mit besonders weihnachtlichen Gewürzen oder irgend so einen weihnachtlichen Twist dabei. Und da haben zwölf Leute dann jeweils ein Bier gebraut und man schickt sich das untereinander zu. Das heißt, ich habe dann elf Biere von den anderen bekommen und die haben natürlich dann auch was von mir bekommen und konnten das probieren. Also unter solchen Bedingungen schon, ich habe natürlich keine Brauerei, wo ich das jetzt groß verkaufe.

Markus: Was hast du für eins gemacht von diesen Christmas-Beers?

Christoph: Das war das Fruitcake Old Ale mit Trockenfrüchten, richtig vielen Trockenfrüchten und dann so acht Prozent. Und ich habe das, glaube ich, im Mai abgefüllt und dann jetzt im Dezember probiert, damit es auch ein richtiges altes Bier ist.

Markus: Wow, jetzt bin ich neidisch. War es auch gut, wie haben die anderen drauf reagiert?

Christoph: Doch, ich habe schon ein paar gute Kommentare bekommen, ja. Ich hatte das Mal, also das ist auch wieder sowas von den Videos, die ich jetzt grad mache, mit den anderen zusammen im Vergleich getrunken. Da war meins tatsächlich ziemlich schwer. Also es gab ein paar andere, die waren so richtig leicht, trotz des hohen Alkoholgehalts. Und meins war schon ziemlich heftig, weil, die Früchte wurden auch nicht weniger mit der Zeit, da kommt ja dann noch Sherry-Note dazu, diese Alterungsaromen. Und es ist schon, da kann man nur so 0,2 am Tag von trinken.

Markus: Ja, also auf jeden Fall, das ist jetzt nix für drei Halbzeiten eines Fußballspiels.

Christoph: Genau, ja, ja, so ist es.

Markus: So ist es, genau. Aber was waren sonst noch von den anderen für Bierstile dabei, bei diesen Craftbeers?

Christoph: Das ging von Double, Triple, Quadrupel. Da war ein Gruit Ale, da war ein Ingwer IPA, solche Sachen, also richtig viel.

Markus: Gibt es eins, wo du sagst, das war dein Favorit, das ist so richtig gut geglückt?

Christoph: Ja, es gibt so zwei, drei, die waren richtig gut, eins war ein Coconut Triple. Das sollte eigentlich ein Safran Triple sein, aber der Brauer sagte, er hat es letztes Jahr schon mit Safran gemacht und hatte halt Kokosnuss rein gehauen mit so einem ganz speziellen Verfahren. Unglaublich lecker!

Markus: Also das stelle ich mir jetzt auch sehr spannend vor. Ich war vor Kurzem ja in Belgien beim Kerst Bierfestival, wo die ganzen belgischen Weihnachtsbiere präsentiert werden in Essen. Das ist so eine kleine Stadt, die auch Essen heißt, aber nichts mit dem deutschen Essen zu tun hat. Und dort gab es tatsächlich dann auch so einige Biere vom Fass als Weihnachtsbiere mit solchen speziellen Zutaten. Und ich muss sagen, also es gab auch eins mit Kokosnuss, das fand ich zumindest, war aber sehr kokoslastig, das war dann fast ein bisschen too mutch. Aber es gab ein ganz geniales mit Orange und auch so ein paar Gewürzen und das war total komplex, harmonisch, wunderbar zu trinken, sehr rund. Das hat dann auch den zweiten oder dritten Platz gemacht bei der Gesamtbenotung. Also da können dann immer alle ihre Stimmen abgeben und ein paar Wochen später kommt dann das Ergebnis dabei raus. Also das fand ich wirklich ganz toll. Und da kann man tolle Sachen machen und ich glaube, da habt ihr als Hobbybrauer einfach den großen Vorteil, dass ihr da einfach auch mal ausprobieren könnt und warum nicht? Also wobei, Safran durch Kokosnuss zu ersetzen, ist jetzt nicht so direkt naheliegend, aber spannend…

Christoph: Ja, es lädt ja ein zur Kreativität, genau. Ja, ich muss sagen, alle Biere, die ich bekommen habe, waren unglaublich gut harmonisch angepasst. Also die Gewürzen waren nie übertrieben, was ja ganz schnell passiert und auch andere Dinge, es war nie zu süß, war nie zu heftig. Auch so ein 10-prozentiger Baway war richtig angenehm so, das haben die Leute schon echt gut gemacht.

Markus: Gibt es irgend so ein Bierrezept, wo du davon träumst, das würdest du total gerne mal machen und konntest es bisher noch nicht?

Christoph: Also ich hatte von Young´s mal das Winter Warmer versucht, das ist sehr ähnlich wie das Festival Malt. Nämlich, das habe ich noch gar nicht gesagt, das Festival Malt hat tatsächlich den gleichen Alkoholgehalt wie das ESB, weil das wahrscheinlich ein traditionelleres Rezept ist, vor den Weltkriegen, als die Stammwürze noch höher war, es ist nur so dunkel wie ein Malt es heutzutage ist. Aber tatsächlich, das Winter Warmer, das enthält 20 Prozent einer Property an Zuckermischung, die keiner weiß, was drin ist. Und das ist natürlich richtig fies. Das soll aber unglaublich reichhaltig und lecker sein und einen sehr geringen Vergärgrad haben, trotz der Zuckermischung. Und meine Vermutung ist, dass die da so einen Maltodextrinsirup reinhauen. Und vor Kurzem habe ich gesehen, dass man als Confiserie- und Gastronomie-Zulieferer solche Maltodextrinsirups im Sortiment hat und vielleicht mische ich mir da mal was zusammen.

Markus: Das klingt doch auf jeden Fall spannend. Ja, also ich fand, also das überhaupt, also Young´s, ich kann mich da vor allem an das Chocolat Stout erinnern, Double Chocolat Stout, das ist schon großes Kino.

Christoph: Ja, das kriegt man öfter, genau. Das Winter Warmer nur im Winter und ich war noch nie im Winter in England. Ich habe jetzt wieder Posts gesehen dieses Jahr und alle sagen, das wäre super. Und ich denke mal da so, ja, müsste man wenigstens mal Zuhause nachmachen.

Markus: Okay, also auf jeden Fall schon mal wieder was für meine persönliche Bucket List, muss unbedingt gemacht werden, ja. Also was ich noch im Kühlschrank habe, was ich jetzt in den nächsten Tagen noch probieren werde, ist von Sam Smith eben das Christmas Ale, was sie jetzt gemacht haben auch zum Jubiläum der Königin. Und da bin ich mal gespannt, also das ist noch in der Flasche, aber wird dann demnächst geöffnet.

Christoph: Das klingt super, ja.

Markus: Apropos geöffnet, magst du denn dein Babywine mal aufmachen und uns was dazu erzählen?

Christoph: Ja, ich habe den grad eben schon eingeschenkt, der hat einen unglaublich stabilen Schaum nach der Zeit, ist kristallklar. Und das war im November 2021, habe ich meinen allerersten Parti-Gyle gebraut. Die Leute, die Fuller´s kennen, die werden das wissen, man teilt seinen Sud in Vorderwürze und, ich glaube, Glattwasser heißt im Deutschen, das, was danach kommt. Da sind halt die zwei Gyles, also die zwei Würzen, die starke und die schwache und man trennt das. Und die einfache Methode ist, was man als Hobbybrauer so als erstes macht, man macht aus dem Starken ein Bier und aus dem Schwachen ein Bier und guckt mal, wie es wird. Und das ist jetzt tatsächlich aus dem Starken der Sud gewesen. Eigentlich sollte der, ich glaube, 50 EBU haben, ich habe mich noch verrechnet, mit 100 ist der reingegangen. Ist jetzt nach über einem Jahr unglaublich ausgewogen und gar nicht mehr so schlimm bitter. Und ich glaube, Aroma war East Kent Golding, ein ganz klein bisschen Crystal Malt und dann ist das Bier auch schon durch. Also die einfachen Rezepte sind das ja immer, die dann durch sowas gewinnen, wenn man da so ein spezielles Verfahren macht. Sehr viskos im Mund durch die Vorderwürze. Also das sind ja dann die Mehrheit der Proteine, geht da rein in die Vorderwürze, mehr als nur das Mehr an Stammwürze, überproportional ist das, deswegen auch der super Schaum. Und, ja, das hat jetzt so ein Sherry-Aroma, das ist ganz, ganz intensiv. Ich meine, ich rieche immer noch ein klein bisschen vom East Kent Golding. Ich habe mal gehört, der soll als einer der Hopfen gelten, der länger hält, der nicht so schnell weggeht durch die Alterung. Das könnte jetzt sein, dass das so ist. Ich bin da immer kritisch, man soll ja nicht einfach sich selber immer zustimmen.

Markus: Ja, naja, wenn du es so wahrnimmst, ja.

Christoph: Genau. Also tief Golden und halt unglaublich intensiv vom Aroma. Und durch die wenigen Zutaten hat man halt nicht, was da alles an Geschmack rauskommt. Also das Crystal Malt passt halt perfekt zu dem Sherry, da hat man so Rosine und Birne als Aroma. Man hat das Malz natürlich ganz stark da. Das ist süß, das ist wie Honig, aber so ein richtig schwerer Honig, da denkt man schon an Waldhonig bei dem Bier. Und, ja, das ist wirklich, muss man vorsichtig trinken und man hat richtig viel davon. Neun Prozent hatte der, glaube ich, jetzt.

Markus: Huijuijjuij, na, dann erst mal Prost, wunderbar. Ja, Baybwine kann ein ganz großartiges Bier sein. Also da habe ich auch viele in den letzten Bierwettbewerben, wo ich war, war ich öfters mal in dem Bereich, wo es die britischen Starkbiere gab und da waren tolle Barleywines dabei, also fein.

Christoph: Ja, was ich mir jetzt gesichert habe, es gab 24 Stundenlang das Prize Old Ale von Gales zu kaufen. Das gab es nur, weil einer von den berühmten Historikern, der Martyn Cornell, der hatte da einen Text geschrieben, dass man doch bitte Fuller´s schreiben sollte, die mögen das gefälligst rausrücken. Weil Fuller´s unter der neuen Führung von Asahi halt der Meinung ist, das Bier ist eigentlich uninteressant für die Welt. Und das war jetzt wohl der letzte Sud und der wurde dann noch einmal abgefüllt. Das ist ein faszinierendes System, die haben also eine Hefemischkultur, die seit 100 Jahren immer die gleiche ist. Und die benutzen immer ein klein bisschen vom letzten Sud und tun das in den neuen, um den zu inokulieren. Und das kann halt kein Mensch auf der Welt nachmachen. Das sind irgendwie mehrere 100 verschiedene Hefe- und Bakterienstämme, da kann kein Mensch sich die Mischung sozusagen bestellen. Und ich habe es tatsächlich geschafft, weil ich halt da hinterher war. Ich habe auch Fuller´s geschrieben, ich habe denen gesagt, sie sollen gefälligst hinmachen und wenn sie irgendwie Werbung brauchen, mache ich das über meinen Kanal. Darauf sind sie aber gar nicht eingegangen, die haben das dann einfach veröffentlicht. Ich habe mir schnell sechs Flaschen gesichert, Freunde bringen das in ein paar Wochen vorbei, wenn sie aus England kommen. Und, ja, dann werde ich mir eine der Flaschen mal 15 Jahre in den Keller stellen und gucken, die soll unglaublich gut werden.

Markus: Puh, da kriege ich ja Gänsehaut. Das ist auch immer mein Problem, also weil, eben, Biere in England zu kaufen, das geht immer nur so, dass man dann eben Leute in England hat, die die dann bunkern sozusagen  und entweder selber mitbringen oder wenn man selber wieder rüberfährt, dass man es dann mitnimmt. Das ist tatsächlich immer eine ganz schöne logistische Action. Und, ja und diese Hefekulturen, das ist echt super spannend. Also ähnlich ist es ja bei Sam Smith auch, also die haben ja da auch ihr endloses System praktisch mit ihren Yorkshire Squares und auch da ist die Hefe praktisch seit Ewigkeiten dieselbe und das ist total spannend, ja.

Christoph: Genau, ja, das gibt es natürlich, ja, das ist so, das gibt es bei vielen Brauereien, dass die ihre eigene Hefe, also die Haupthefe haben. Aber bei Gales ist es tatsächlich, die haben eine extra Kultur, die nur in deren Lagertank wächst, nicht im Hauptgärtank.

Markus: Ah so, okay, ja.

Christoph: Und das ist nochmal was anderes und das wird dann auch leicht sauer und all sowas und wahrscheinlich Brettanomyces ohne Ende. Und das ist noch mal komplexer als diese 5.000-mal propagierten Hefestämme, die es auch immer wieder gibt.

Markus: Also gut, es schreit ja danach, dass wir uns irgendwann nochmal wieder treffen und du dann von diesem Erlebnis erzählen kannst, ja.

Christoph: Genau, es ist der Wahnsinn.

Markus: Und wann würdest du den Leuten empfehlen, dass sie nach England fahren zum Bier verkosten, gibt es da so einen Zeitpunkt, wo du …

Christoph: Das hängt wirklich davon ab, also dadurch, dass es halt auch so Winterspezialitäten gibt und es gibt auch manchmal Frühjahr- und Sommerspezialitäten. Man sollte sich halt wirklich eine Gegend aussuchen und gucken, was für Bierstile da vorherrschen, weil, das ist ja auch in England lokal. Ja, im Süden hat man, glaube ich, eher so diese leichten Bitter, im Norden sind die meistens ein bisschen stärker. Im Norden haben die Leute auch gerne mehr Schaum drauf, im Süden weniger. Es ist, wie du sagtest, das Mild, das ist ja da eher so zentral. Wobei ich glaube, im ganzen Süden, das habe ich nie gekriegt, aber da gibt es noch von Harvey´s das Dark Mild. Und dann gibt es natürlich in Schottland auch wieder ganz andere Aromen. Also das Britische ist ja das Vereinigte Königreich und da kann man halt wirklich eigentlich viel entdecken.

Markus: ja, also Schottland ist auf jeden Fall nochmal eine ganz andere Nummer, das auf jeden Fall. Wobei ich sagen muss, ich war auch dieses Jahr dort und war ein bisschen enttäuscht, weil bei Belhaven haben mich die Biere nicht wirklich so abgeholt, als wir dort waren, aber vielleicht hatten sie auch nur einen schlechten Tag. Weil wir haben die öfters bei uns in den Kursen, das sind sie eigentlich immer ziemlich gut. Aber in England, finde ich, überhaupt erst mal den Leuten zu sagen, okay, es gibt London und das ist die eine Nummer und dann gibt es eben dieses ganze andere. Und das ist allein …

Christoph: Genau, das habe ich ganz vergessen, London ist ein Gebiet an sich, das ist nochmal was ganz anderes, ja.

Markus: Ja und in London hat man halt auch die ganzen Craft-Brauer und so weiter, also angefangen von, was weiß ich, Meantime und, gut, Fuller´s, das ist eher traditionell, aber Beavertown und halt die ganze Bermondsey-Mile und was es da halt so alles gibt. Und viele Leute kommen ja nur nach London und schaffen es eben nicht, da mal über den Tellerrand zu schauen.

Christoph: Ja, das ist schade.

Markus: Und ich finde, ja, das ist total schade. Und es ist auch relativ einfach, weil, es gibt ja so ein tolles Zugsystem. Also das wollte ich an dieser Stelle auch mal gesagt haben, das ist sehr vorbildlich. Also man kommt in England wirklich, also zumindest wenn keiner streikt, mit dem Zug wirklich überall hin, relativ schnell überall hin, sehr komfortabel und auch verhältnismäßig günstig. Und da kann man dann wirklich sehr schnell Ausflüge machen, weil, so groß ist die Insel dann auch wieder nicht, also zumindest, wenn man die untere Hälfte so ein bisschen hat und da kann man sich wirklich vieles anschauen. Also ich freue mich auf jeden Fall, ich werde dieses Jahr wieder zum Great British Beer Festival fahren, oder nächstes, von heute aus gedacht, aber für die Hörer dann dieses. Das ist ja dann immer im Juli. Und da war ich ein paar Mal jetzt auch schon dabei, beim Judging dann zum Champion Beer of Britain. Und das ist auch so ein Bierwettbewerb, der völlig anders ist als alle anderen auf der Welt, weil die halt …

Christoph: Da muss ich auch mal hin, da war ich noch nie.

Markus: Unbedingt, also da judgen sie halt noch nach dem guten CAMRA-System, also wo dann halt es eine Oberkategorie Bitter gibt und da ist halt IPA, ist just a part of bitter. Das ist nicht so üblich und wie bei allen anderen Wettbewerben, wo halt 25 IPA-Kategorien da sind, gibt es das da halt nicht. Und das funktioniert auch ganz anders, also da gibt es erst mal ein Fass am Tisch und jeder kriegt ein Kalibrierungsbier. Und sie tauschen dann während des Tages dreimal die Jury aus, weil irgendwann halt das Bier natürlich seine Wirkung zeigt. Es ist völlig anders, aber eben auch sehr schön und sehr sympathisch und ungeheuer Britisch. Also das kann ich dir auch nur empfehlen, da mal vorbeizuschauen. Ja, vielleicht fahren wir da ja zusammen hin.

Christoph: Ich bin vor einem Monat Vater geworden, deswegen ist Reisen grade ganz schwierig. Aber wer weiß wie das in einem halben Jahr aussieht, mal gucken.

Markus: Eben, also ich halte dich auf jeden Fall mal auf dem Laufenden. Weil wir werden dieses Jahr aller Voraussicht nach eben zum Great British Beer Festival fahren und danach eine Exkursion ins Black Country machen, eben zum Mild probieren und das könnte dich ja interessieren, schauen wir mal.

Christoph: Wow, ja, auf jeden Fall.

Markus: Also dann auf jeden Fall vielen, vielen Dank für deine Zeit, für deine tollen Biere und für diese kleine Reise in diese kleine Insel.

Christoph: Ja, sehr gerne.

Markus: Und wir können wirklich alle Hörer nur dazu einladen, also tut es uns gleich, lernt die britischen Biere kennen, lernt die Pub-Kultur, lernt das lieben und schätzen, das ist ein ganz wichtiger Teil der Bierkultur. Und wir werden natürlich auch deinen YouTube-Kanal entsprechend in den Shownotes verlinken, sodass dann auch jeder reinschauen kann, weil da, finde ich, kann man der Sache auch nochmal schön auf den Grund gehen. Also danke schön.

Christoph: Ja, man kann es auch nachbrauen und dann erfahren und kann schon mal so reinschnuppern, bevor man die Reise antritt.

Markus: Das stimmt. Und da können die Leute dir auch schreiben oder, wenn sie irgendwie Fragen haben zu dem …

Christoph: Ja, natürlich, ja, die können mir auch schreiben, dass sie englisches Bier nicht mögen. Ich akzeptiere erst mal alle Kommentare und dann gucken wir, wo wir da auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Markus: Perfekt, wunderbar. Also nochmal vielen Dank, dann auch viel Spaß noch bei deiner Reise in die Vaterwelt. Das ist bei mir schon über 20 Jahre her, aber fand ich legendär, weil jeden Tag was anderes passiert und immer was Neues ist und das wirklich ein Wunder ist, wie das Leben sich so entwickelt. Ja, also vielen Dank und dir einen guten Rutsch, wir sind ja noch vor dem Silvestertag sozusagen.

Christoph: Ja, danke schön, dir auch, genau.

Markus: Bis dann, tschau.

Christoph: Bis dann, mach´s gut, tschüss.

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