BierTalk Spezial 71 – Interview mit Cindy und Petra Elsenbast, den „Bierschwestern“ aus Luzern in der Schweiz

In dieser Folge reisen wir nicht nur bierisch, sondern auch persönlich über die Alpen – direkt nach Luzern, wo die Bierschwestern Cindy und Petra Elsenbast zu Hause sind. Zwei echte Geschwister, die ihre Leidenschaft fürs Bier teilen, leben und weitergeben – sei es als Biersommelières, als Jurorinnen bei internationalen Wettbewerben oder einfach als begeisterte Botschafterinnen für Genusskultur mit Hopfen und Malz.

Markus trifft die beiden in Bamberg zum Gespräch – es geht um dunkle Spezialbiere wie den „Finsteren Hubertus“, um die Braukultur zwischen Jura und Tessin, um Bierreisen durch Europa und Südamerika, um Pairings mit Schokolade und Käse – und sogar um Tauchausflüge mit Haien.

Ein ebenso herzliches wie wissensreiches Gespräch über Bier, Familie, Lebensfreude und die vielen Facetten des Genusses – und eine große Einladung, die Schweiz einmal durch die Bierbrille zu entdecken…

Kommt in unsere Facebook-Gruppe und diskutiert mit: https://www.facebook.com/groups/bierakademie

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

BierTalk – Gespräche über und beim Bier.

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir einerseits in Bamberg, mal im Büro, zuhause sozusagen, andererseits reisen wir natürlich auch wieder ein bisschen in die Welt, und zwar diesmal in ein Nachbarland, in die Schweiz und wir haben dort die Bierschwestern. Ja, spannend. Also 2 wunderbare junge hübsche perfekte Damen, die mir hier gegenübersitzen, die Bier mitgebracht haben, mit denen ich mich schon ganz toll unterhalten habe, wo wir in Nürnberg auch schon gemeinsam angestoßen haben, auch sogar schon auf diesen Podcast. Und ich freue mich total, bin total gespannt jetzt auch auf die nächsten Minuten, Stunden, Tage, mal sehen, die wir uns unterhalten. Und vielleicht stellt ihr euch mal ganz kurz unseren Hörern selber vor.

Cindy: Ja, hallo zusammen. Hallo Markus, zuerst Mal herzlichen Dank, dass wir hier bei dir in Bamberg sein dürfen, es ist mega cool, dieser Einladung haben wir natürlich Folge geleistet. Mein Name ist Cindy Elsenbast, ich bin die Jüngere, 78 geboren, Biersommelier seit 21 und Leidenschaft zum Bier schon, ehrlich gesagt, schon bevor des legalen Alters, das wir bei ihr trinken durften. Ja, ich glaube, in diesem Talk werden wir noch viel dazu kommen, wo wir schon waren, wo wir leben und so weiter. Und da gebe ich gern das Wort meiner Schwester.

Petra: Ja, hallo zusammen, ich bin Petra Elsenbast, ich bin die ältere Bierschwester. Ich freue mich schon unglaublich auf diesen Talk, mein erster Podcast und ich hoffe, ihr versteht uns auch mit unserem Schweizer Dialekt.

Markus: Also ich komme zurecht, alles bestens. Und ihr seid wirkliche Schwestern?

Petra: Ja, die Mutter sagt es und der Vater auch.

Cindy: Und ich denke, die, die uns kennen, wir können es optisch auch nicht leugnen. Weil die eine sagt zu mir Petra, die anderen sagen zu Petra Cindy und letztendlich, irgendwann reagierst du fast schon auf beide Namen. Nee, wir sind Schwestern. Irgendwann kam halt der Name Bierschwestern, wie es dazu gekommen ist, ich habe Ahnung, du vielleicht, Petra.

Petra: Es war mal, wir beide durften schon an der WM der Biersommeliere teilnehmen und der 1. Artikel in der Luzern Zeitung hieß dann, ja, die Bierschwestern vertreten die Schweiz in München. Und irgendwann hast du dann halt den Übernamen, die Bierschwestern.

Markus: Hat man diesen Stempel so ein bisschen aufgedrückt.

Petra: Ja, genau.

Markus: Aber ist ja auch cool, also ich finde es einen sehr, sehr schönen Begriff eigentlich. Und wenn du sagst, ihr habt Bier schon verkostet, bevor es legal ist, das ist ja in Europa sehr unterschiedlich. Also hier in Bamberg zum Beispiel dürften wir ja aktuell zumindest mit 14 offiziell schon Bier trinken. Wie ist das denn bei euch gewesen oder ist es noch?

Cindy: Ich weiß, also heute ist sicher 16, also Bier und, ich denke, stärkere Bier sind dann schon auch erst ab 18. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob es zu meiner Zeit 14 war.

Petra: Also zu meiner Zeit war es wirklich 14.

Markus: Okay.

Cindy: Ich weiß nicht, ob es zu meiner war. Man muss halt auch sagen, unser Vater war Gastronom, der hat ein Restaurant gehabt und immer so zur Zimmerstunde, das ist so nachmittags um 3 bis 5 halt, wo wenig läuft, habe ich halt vielfach der Bedienung gesagt, macht mal Pause. Und wenn dann doch jemand kam und ein Bier wollte, habe ich da halt gezapft und dann schon immer mal wieder etwas probiert und ich bin überzeugt, das war vor 14.

Markus: Also man wächst in die Rolle einfach rein, das kann ich mir gut vorstellen. Apropos, gibt es denn noch weitere Schwestern und Brüder oder seid ihr die Familie sozusagen, eure Generation?

Petra: Ich glaube, das reicht. Nee, wir sind zu zweit, das passt.

Markus: Und wart auch immer, so wie jetzt, viel zusammen, eng zusammen oder hat sich das auch verändert im Laufe der Zeit?

Cindy: Ich lasse das mal meine Schwester Petra beantworten.

Petra: Als Ältere, vielleicht alle unter euch, die jüngere Geschwister habt, ihr wisst, wie die nerven können, vor allem, wenn es 5 Jahre Abstand sind. Mich hat es dann zur Teeny-Zeit extrem genervt, also die kleine Schwester dann immer mitkam.

Cindy: Und aber nicht durfte.

Petra: Und aber nicht wollte oder nicht durfte. Und irgendwann, weißt du, so mit 19, 20 war das okay, wenn sie mitgekommen ist. Und jetzt später ist es sogar sehr gut, wenn sie mitkommt dann, zu zweit findest du den Weg besser nachhause.

Markus: Ja und ich denke einfach, man hat immer einen Partner oder in dem Fall eine Partnerin, wo man sich 100 Prozent verlassen kann, wo man sich einfach kennt in jeder Situation und einfach weiß, das funktioniert, das finde ich schon sehr, sehr schön und ist ja auch toll. Und ich erlebe euch ja auch, wie ihr miteinander dann da überall seid und das ist ja perfekt eigentlich. Und das Thema Bier ist dann auch etwas, was euch die ganze Zeit schon begleitet oder wann, würdet ihr sagen, seid ihr draufgekommen, dass das etwas ist, mit dem ihr euch beschäftigen wollt?

Petra: Ja, wie Cindy schon gesagt hat, wir haben früh schon Bier getrunken, auch unterschiedliche Biere, obwohl es in der Schweiz zuerst einmal eigentlich das Lagerbier gab und sonst fertig. Wir reisen beide gerne. Früher war es so, dass wir zuerst Mal die Länder rausgesucht haben und sich für die Länder entschieden hat. Mittlerweile ist es fast umgekehrt, wir schauen uns die Biere an und wohin geht es als Nächstes, welche Brauerei ist cool oder welches Land ist cool. Und, ja, ich finde, Bier ist das tollste Getränk, es vereint alle Menschen auf allen Ländern, auf allen Kontinenten. Irgendwann mal ist die Sprache dann nebensächlich, man versteht sich auch so. Und, ja, Bier ist halt das, was verbindet.

Cindy: Und bei mir eben, Bier hat mir wirklich schon immer geschmeckt. Ich habe das Glück, ich arbeitete für eine internationale Firma, durfte dann, das war noch im letzten Jahrtausend, eben 98 nach England. Habe dann 1 Jahr in London gewohnt und dort wirklich auch die Pub-Kultur kennengelernt, die unterschiedlichen Biere, halt wirklich die Cask Ales, ich fand das halt alles faszinierend toll. Und nahtlos durfte ich dann in die USA, lebte dann dort für etwas mehr als 3 Jahre und das war eben Anfang der 2000er. Sehr interessant waren dann auch die ersten Bierstile, ja, wie IPAs. Ja und so ist halt wirklich dann die Leidenschaft des Bieres geworden. Und irgendwann haben wir gesagt, da würden wir gern mehr davon wissen, auch Hintergrund, die Geschichten, und so ist es dann zum Biersommelier gekommen.

Markus: Und kann man ein bisschen sagen, weil da wart ihr ja eigentlich relativ bald dran oder früh dran für Europäerinnen, sage ich mal so, also bei uns war ja, also zumindest in Deutschland hat es auf jeden Fall noch länger gedauert, bis die Brauereiwelt hier sich ein bisschen verändert hat und ich denke, in der Schweiz auch. Also kann man sagen, dass ihr praktisch am Anfang ein bisschen ausgezogen seid, um das Bier kennenzulernen und jetzt hat sich bei euch Daheim auch eine Vielfalt eingestellt, wo ihr sagt, Mensch, da kann ich auch in der Schweiz ganz glücklich sein, also nicht nur, auch?

Cindy: Ja. Also ich denke eben, wie du gesagt hast, in Europa hat es etwas länger gedauert. Ob es jetzt in der Schweiz noch irgendwie 1 Jahr oder 2 Jahr später als in Deutschland war, weiß ich, ehrlich gesagt, nicht, aber da käme es auf diese 1 Jahr auch nicht drauf an. Und ja, die Schweizer Biervielfalt, wir haben ja wahnsinnig viele Brauereien, also die größte Dichte der Brauereien auf Anzahl Menschen, wo wir sind, also wir haben sehr viele. Halt auch sehr, sehr kleine, also von ganz, ganz kleinen zu größeren, die halt auch zu Konzernen gehören. Aber da haben wir auch sehr viele Bierstile. In der Schweiz sind wir auch sehr bekannt für Sauerbiere, halt eher so Richtung West-Schweiz, in Jura haben wir sehr viele Sauerbiere, wo wir halt auch dann zu denen hinfahren. Und eben, du kannst dann wirklich von Zuhause aus Bierreisen machen für das Wochenende und muss da nicht immer Monate oder Jahre sein, wie wir teilweise auch schon reisen durften.

Markus: Und da ist ja auch wirklich so, dass die nur einen ganz, ganz kleinen Verbreiterungsraum haben, also vielleicht bei ihnen zuhause sozusagen, in der Garage vielleicht oder ein Nachbardorf, aber das war es dann auch, ne, wie ich das so mitbekommen habe in der Schweiz.

Cindy: Genau, weil bei uns in der Schweiz kannst du dich, wenn du 400 Liter und mehr machst, kannst du dich eintragen lassen. Und das ist natürlich der Stolz von jedem Brauer, sich eine Nummer geben zu lassen. Jetzt sind wir irgendwie bei 1500-irgendwas, schlag mich tot. Und das ist natürlich toll, wenn du mit 400 Litern, eigentlich fast Hausgebrauch, dir so einen Namen machen kannst.

Markus: Ja, cool. Apropos, ich hatte ja lange Zeit den Holger hier als Co-Host und immer, immer ganz wichtig, so spätestens nach 5 Minuten wurde er nervös.

Cindy: Genau, weil ich wollte jetzt eigentlich auch schon sagen, irgendwann dürstelt es mich jetzt.

Markus: Also für alle, die jetzt logischerweise nicht zuschauen können, wir haben hier ja eine ganze Batterie an Bieren aufgebaut, die hier gegenüberstehen. Also alle werden wir vielleicht nicht schaffen, aber einige, da bin ich schon sehr gespannt. Und da sind ja auch welche dabei eben von euch sozusagen, aus eurer Heimat oder zumindest aus der Schweiz. Wollen wir vielleicht mit einem von denen anfangen? Ich überlasse euch gern die Auswahl.

Petra: Ja, ich würde mal den Finsteren Hubertus vorschlagen. Und zwar, das ist ein Bier aus Luzern, aus der größten Brauerei von Luzern, von der Eichhof Brauerei. Und es ist das älteste Kraftbier der Schweiz, von schon 1906, es ist ein dunkles Spezialbier. Wir werden es jetzt verköstigen und dann mal schauen, was das heißt. Weil, sonst gibt es nichts, was dieser Bierstil ist. Die Schweiz hat leider Gottes immer noch keinen Bierstil, aber das ändert sich in nächster Zukunft.

Markus: Hoffentlich, ja.

Cindy: Bin ich total überzeugt! Und ich habe das ausgewählt, weil es erinnert mich so auch so, wo ich noch so 20 war, wo viele meiner Kollegen und Freunde einfach das Lagerbier getrunken haben und ich da zumal schon das Dunkle fasziniert hat.

Markus: Also da muss man vielleicht noch so als Site-Information sagen, es ist ja schon so, dass in der Schweiz mehr oder weniger sich so ein allgemeines Helles durchgesetzt hat, irgendwo zwischen Hellen und Pils, wobei der Begriff Pils in der Schweiz ja nicht verwendet wird.

Cindy: Ja, jetzt schon.

Markus: Jetzt schon, aber lange Zeit nicht wurde, weil man eben mit den Pilsener da auch irgendwie so ein Abkommen hatte. Und daher natürlich, wenn das Bier eigentlich ein Helles war, ist natürlich schon ein Dunkles alleine schon eine Besonderheit. Also es schaut schon mal von der Flasche her ganz spektakulär aus und da steht auch, dass leicht süßliche Dunkelbier aus 3 verschiedenen Malzsorten. Okay, dann mache ich mal auf, schauen wir mal, und schenke euch ein. Gläsermäßig musste ich übrigens einen kleinen Kompromiss machen, weil, wir sind hier im BierAkademie-Büro, aber ich habe festgestellt, dass wir nur noch 2 von unseren aktuellen Verkostungsgläsern haben. Aber dafür habe ich noch 1 von unseren ursprünglichen Verkostungsgläsern gefunden, das ist ein bisschen größer.

Cindy: Passt auf einmal rein.

Markus: Da kann man sogar einen 1/2 Liter reintun, das war damals auch die Intention. Aber es ist ein schöner Kelch, das würde auch funktionieren. So, dann gebe ich mal was rein. Möchtest du das große oder das kleine Glas?

Petra: Ich überlasse dir das Große.

Markus: Okay. Also optisch Wahnsinn! So, ja, na dann erst mal, schön, dass ihr hier seid, Prost!

Petra: Prost, vielen Dank.

Cindy: Markus, zum Wohl, Prost. Und in der Schweiz ist eben so ein Ding, wenn du anstößt und in einer kleinen Runde bist, sagst du meistens noch den Namen dazu.

Markus: Ah!

Cindy: Es ist schön, wenn du in der hintersten Reihe bist, dann hörst du es, dann weißt du immer, wie die Leute heißen. Und ansonsten, wenn es zu weit weg ist, sagen wir halt immer Prost und soll gaute. Das heißt irgendwie, soll gaute heißt, soll auch dir gelten. Wenn du zu weit weg bist, mein Arm ist ja nicht soweit bis zum Letzten, dann hebst du dein Glas und sagst Prost und soll gaute.

Markus: Ja und so sage ich Prost und dann Cindy.

Cindy: Ja, genau.

Markus: Ah!

Cindy: Prost, Markus. Und wenn du das ein paarmal machst, dann kannst du dich wirklich an jeden Namen erinnern.

Markus: Eine schöne gute Idee. Also Prost!

Cindy: Prost, soll gaute. Also der Schaum hat ja die lange Reise von diesen 500 Kilometern jetzt hierhin wunderbar überstanden.

Markus: Wunderbar, ja.

Cindy: Auch die Farbe, es glänzt wirklich schön, es ist dunkel. Jetzt gehen wir mal rein. Ja, wie auch in der Nase, mit diesen 3 Malzen hat es richtig eine schöne Malznote mit Karamell. Hintenheraus vielleicht sogar schon ein bisschen dunkle Schokolade, geht auch ein bisschen ins kaffeeartige. Und eben, dieses Bier gibt es seit 1906. Was würdest du das für einen Bierstil?

Markus: Hm.

Cindy: Die Bittere kommt nach.

Markus: Das ist gar nicht so einfach vom Bierstil her einzuordnen.

Cindy: Wir sind uns eben auch nicht einig. Und auf der Website steht eben dunkles Spezial.

Markus: Also entweder ist es ein sehr modern interpretiertes Dunkles oder ein auch etwas moderneres Wiener Lager. Irgendwie so in diesem Dreh würde ich das sehen, weil es auch so von der Malzseite her, ist es eher ein Dunkles. Also wir haben dunkle Malze, wir haben Röstmalze, wir haben, wie du schon gesagt hast, Schokolade und diese ganzen Röstnoten dabei. Wir sehen auch am Schaum schon, der ist richtig schön gefärbt, getönt, also da ist auch echtes dunkles Malz mit drin, das auf jeden Fall. Von der Farbe an sich her sind wir im helleren Bereich für ein Dunkles, also Kastanie oder so würde ich da so, ungefähr jedenfalls könnte man das so sagen. Aber das ist üblich, also da ist ein Dunkles durchaus auch zuhause, zumindest wenn man jetzt nicht gerade in München ist, und dementsprechend wäre das völlig okay. Was ich dann vom Geschmack eben ein bisschen anders finde ist, dass es verhältnismäßig schlank ist und eben diese kräftige Bittere auch einfach hintenraus hat. Und das ist nicht nur eine Malzbittere, das ist auch eine Hopfenbittere und die hätte man jetzt in einem klassischen Dunklen eher nicht, zumindest nicht so stark, aber es gibt halt moderne Interpretationen, wo man das so macht. Wiener Lager habe ich in Österreich schon die ein oder anderen getrunken, die so interpretiert werden. Da haben wir das Problem, es gibt ja das traditionelle Wiener Lager nicht mehr, weil es da einfach einen Bruch dazwischen gab und deswegen weiß keiner, wie das ursprünglich mal so wirklich war und deswegen kann auch keiner sagen, so muss es sein, dementsprechend sind die Interpretationen einfach auch riesen groß und da könnte ich mir sowas auch vorstellen. Wo würdet ihr das oder habt ihr geschwankt?

Cindy: Petra hat ja gesagt, die Schweiz hat keinen Bierstil.

Petra: Bis jetzt, zumindest jetzt noch nicht.

Cindy: Bei uns, wie du es auch schon korrekt gesagt hast, in der Schweiz ist es eher ein Helles oder wir sagen halt einfach ein Lager Bier, Synonym zum Hellen. Und ein Pils durften wir ja nicht erwähnen aufgrund des Abkommens, die wir mit der Tschechischen Republik da noch hatten, dass sie Käse nicht, ich weiß jetzt, was es jetzt Emmentaler oder Tilsiter?

Petra: Das war der Emmentaler. Also die durften halt bei sich den nicht Emmentaler nennen.

Markus: Genau, das war der Deal, ja.

Cindy: Und wir durften es kein Pils nennen …

Petra: Und deshalb war Spezial.

Cindy: … und deswegen war Spezial. Und da steht eben auch drauf, ein dunkles Spezial und ein Spezial ist ja eigentlich ein Pils, nur gibt es ja keine dunklen Pils. Sind es Pilse oder Pils?

Markus: Solange du nicht Pilze sagst, ist alles gut.

Cindy: Genau, also Pilse mit s. Und deswegen, ich würde eigentlich sagen, es ist eher etwas Neueres, also ein dunkles Pils gibt es sofern nicht. Aber eben, wie du auch gesagt hast, es ist schlank, es hat eine bittere Note, es hat aber auch die Malzkomponenten drin. Und für mich ist es für ein bayrisches Dunkel eher auf der zu bitteren Seite.

Markus: Ja.

Cindy: Wenn du jetzt die Augen zu machst und du würdest das Dunkle nicht sehen, du hast aber die Malznoten, halt eben ein dunkles Pils.

Markus: Also gehe ich auch mit. Das ist ja das Schöne, es gibt ja nicht schwarz und weiß, sondern wir bewegen uns da ja in so einer Wolke. Und, ich glaube, es kommt einfach drauf an, wo man sagt, wo ist die Basis, mit er dann experimentiert wurde. Also sage ich, es ist ein Dunkles, wo man dann mit der Bittere und dem Körper experimentiert oder ist es ein Pils, wo man mit den Malzen experimentiert, …

Cindy: Richtig.

Markus: … man kommt am Ende immer gleich raus. Das einzige kleine Bisschen, wo ich vielleicht sagen würde, dass es eher auf der anderen Seite ist, es gibt so dunkle Pilsniere und die haben aber in der Regel eben nicht echtes dunkles Malz sondern Röstmalz …

Cindy: Okay, ja.

Markus: … und haben dann trotzdem eben einen weißen Schaum und so. Aber wie gesagt, das Witzige ist ja, diese ganze Bierstildiskussion ist eigentlich vollkommen egal …

Cindy: Hauptsache das Bier schmeckt.

Markus: … also Erstens das …

Cindy: Erstens das.

Markus: … Erstens das und Zweitens sind ja all unsere Bierstildefinitionen viel jünger als die Biere selber. Man hat ja Bierstildefinitionen erst gebraucht, als man Bierwettbewerbe angefangen hat und vorher war das völlig egal. Und mit einem Wettbewerb brauche ich natürlich Regeln und dann muss ich irgendwie schauen, wie kriege ich irgendwas einsortiert. Aber das heißt eben noch lange nicht, dass jemand, der ein Bier braut, das er halt schon seit 15 Generationen so macht und das irgendwie nennt, automatisch was falschmacht, nur weil er nicht so braut, wie der ein oder andere Wettbewerb das haben will.

Cindy: Genau.

Markus: Also insofern, ja, also ich finde es auf jeden Fall ein sehr gelungenes Bier. Es ist ein sehr erfrischendes Bier, es ist ein sehr rundes Bier. Es hat durch diese Bittere auch eine richtig schöne erfrischende Wirkung, also ich mag das, sagen wir mal so. Und klar, ich meine, das Einzige ist halt, wenn ich so mit den Augen rangehe und sehe diese schöne dunkle Farbe, dann bin ich halt, so als Franke erwarte ich mir natürlich noch mehr dieses Nougat-, Nuss-, Schoko-Dingsbums, was ich jetzt hier nicht habe. Aber das macht nichts, also man lässt sich ja auch gern mal überraschen und verführen oder entführen oder wie auch immer. Also auf jeden Fall vielen Dank, das ist auf jeden Fall ein tolles Bier und ich kann nachvollziehen, wenn ihr da eben dann das hattet und es war auf jeden Fall deutlich anders, aber hat euch trotzdem mitgenommen von dem, wo ihr wart, also jetzt nicht ein totaler Bruch. Das ist natürlich schon schön, ja.

Cindy: Ja und es ist ein sehr schönes Einsteigerbier für den heutigen Nachmittag.

Markus: Ja und Hubertus ist auch ein schöner Name und ein Hirsch vorne drauf. Apropos, du hast jetzt gesagt, das ist in Luzern. Wo seid ihr beiden denn eigentlich? Weil, für uns ist die Schweiz ja zwar jetzt nicht so groß, aber zumindest größer, als das man sagt, es gibt nur einen Ort. Aber vielleicht habt ihr es auch gesagt.

Cindy: Na, eben, weil, als Petra gesagt hat, es ist von der Eichhof in Luzern, habe ich gesagt, habe ich beim Vorstellen jetzt überhaupt schon gesagt, von wo aus der Schweiz. Die Schweiz ist zwar klein, also relativ klein, aber auch wieder nicht so klein. Also wir sind aus Luzern.

Markus: Ach so, na dann.

Cindy: Wir wohnen in der Stadt Luzern.

Petra: Also wirklich Zentral-Schweiz, so quasi im Mittelpunkt der Schweiz, überall 1 Stunde bis zur Grenze dann.

Markus: Wie ist es denn mit dieser ganzen Mehrsprachigkeit? Weil, ich muss sagen, ich fand sowas ja immer vorher total anstrengend, bis ich dann regelmäßig immer nach Belgien fahre jetzt zu dem Belgian Beer Weekend. Und da ist es ja so, dass der Festakt immer in 4 Sprachen abläuft, also Französisch, Niederländisch, Deutsch und Englisch und alle 2, 3 Sätze wechseln die. Und erstaunlicherweise verstehe ich fast alles. Also wenn normalerweise jemand einfach nur Französisch oder nur Niederländisch spricht, dann fällt mir das total schwer, aber durch diesen ständigen Wechsel und alles, was so dazugehört, habe ich wirklich den Eindruck, dass eigentlich ich da komplett mitkomme und ich finde das dann sogar eher faszinierend. Wie ist das denn, wenn man da so aufwächst und, ja, wie erlebt ihr das?

Petra: Ja, wie du gesagt hast, die Schweiz ist 4-sprachig. Wir haben das Glück, dass unsere Mutter von Graubünden ist, also die 4. Landessprache Romanisch. Das kann fast niemand mehr, wir sind bei 0,8 Prozent von der Schweizerbevölkerung. Ja, sprechen kann ich es auch nicht mehr so gut, aber verstehen tue ich es wie Deutsch. Und halt mit Französisch in der Schule, Italienisch, wir verstehen alles. Wie du gesagt hast, das mit dem Reden geht dann.

Cindy: Also nach ein paar Bier geht es dann auch schon besser, ja.

Petra: Und das ist halt schon so, dass auch Schweizerdeutsch etwas total komplex anders ist als jetzt das Hochdeutsche, wir müssen immer wieder die Sätze umstellen oder die Wörter umstellen. Und wir Schweizer singen mehr beim Sprechen als halt bei den Deutschen oder so, ja, ist schon ein Unterschied. Was denkst du, Cindy?

Cindy: Ja, es ist schon so mit der Vielsprachigkeit, ich finde es aber auch extrem schön. Weil, wie du gesagt hast, auch Ansprachen werden jetzt nicht auf 4 Sprachen gemacht, meistens wird es Retroromanische weggelassen, weil halt eben weniger als 1 Prozent der Bevölkerung diese Sprache sprechen und dann dort auch noch ganz viele unterschiedliche Dialekte sind, aber zumindest Deutsch, Französisch, wenn es offizielle Ansprachen sind teilweise noch italienisch. Und ich finde es extrem schön. Ich selbst würde mir natürlich schon wünschen, besser auch Französisch und Italienisch sprechen zu können. Ich weiß, es liegt an mir, das zu wenden, aber, ja, ist halt so. Weil teilwiese ist halt schon, wir wechseln dann halt einfach auf Englisch. Wie jetzt zum Beispiel im Schweizer Nationalteam hatten wir auch Leute aus der West-Schweiz und dann wird Englisch gesprochen. Also die Ansprache unseres Coaches ist dann schon auf Französisch und deutsch, weil er halt beide Sprachen kann. Und wenn wir halt dann diskutieren, dann wird halt auf Englisch diskutiert. Finde ich auch ganz interessant.

Markus: Interessant.

Petra: Also ich mag das eben nicht so, das Englische, jetzt in der Nationalmannschaft. Wir haben so einen Deal, sie reden mit mir Französisch und ich rede dann auf Hochdeutsch und das passt wunderbar so.

Markus: Okay.

Petra: Oder auch mit unseren anderen von der Italienischen Schweiz, das passt. Eben wie du gesagt hast, man versteht sich, wenn man das langsam spricht und dann passt das eigentlich wunderbar so.

Markus: Gibt es denn da beim Bier auch Unterschiede, also wenn ich jetzt eben in den westlichen Teil fahre oder ganz in den Süden oder eben nach Graubünden oder so, habe ich da andere Bierideen, die ich da probieren kann?

Petra: Also die Schweiz ist immer so, wir passen uns immer an. Die Deutsch-Schweiz, die ist sehr an Deutschland orientiert, hat ehr viele deutsche Bierstile, was sie halt anders interpretieren. Und beim Tessin, das ist der Part, wo eher dann bei Italien ist, die sind dann eher bei den italienischen Bieren, vielleicht auch eher bei Sauerbieren. Und Cindy kennt sich gut aus in der West-Schweiz, wie würdest du da das sagen?

Cindy: Ich würde schon auch sagen, also ich sage jetzt mal, cluster ein. Also letztendlich gibt es schon Brauereien, die in der West-Schweiz auch deutsche Bierstile brauen oder halt irgendwie in der Deutsch-Schweiz auch andere Bierstile interpretiert. Aber bei uns gibt es ja diesen Röstigraben, so die Sprachbarriere zwischen Deutsch-Schweiz und West-Schweiz und das wird auch in den Bieren interpretiert. Ob es jetzt da wirklich dieser Röstigraben ist, sei dahingestellt. Aber es ist halt schon eher in der West-Schweiz, West-Schweiz ist auch dort, wo wirklich sehr viele Weinreben und Gegenden sind, dass die halt eher auch so auf die Sauerbier-Schiene sind. Sehr viele auch extrem, ja, Brauereien, die sehr viele unterschiedliche Bierstile haben, sie neu interpretieren, haben wir in der West-Schweiz sehr innovative Brauereien. Also es kann schon eher sein, dass sie dann so gerichtet ist. Aber heutzutage ist ja eh, ich sage jetzt mal, mit dieser Globalisierung, alle können alles, aber ich denke schon eher, Deutsch-Schweizer sind eher Richtung Deutschland, Österreich orientiert.

Markus: Und so ganz generell von der Genusskultur her, also soweit ich weiß, gibt es ja mehr Kühe als Menschen in der Schweiz, also spielt da Käse immer noch so die erste Rolle und wie ist Wein da so? Also wie kann man das Bier so in der Genusslandschaft in der Schweiz einordnen?

Petra: Ich denke, sehr fortschrittlich. Wir haben wirklich viele Brauereien, die auch Bier-Tastings, Biergenuss anbieten, Pairings anbiete. Auch Biere sind in der gehobenen Gastronomie vertreten. Könnte natürlich immer mehr sein, selbstverständlich, weil auch in der Schweiz braucht es erst noch die Wertschätzung des Bieres, bevor es wirklich in der gehobenen Gastronomie kommt. Aber es ist halt schon, wir lieben den Genuss mit eben Käse, Schokolade, Biere, Weine. Es gibt einige Bier versus Wein. Und dann Bier, Wein, Schokolade, Käse, halt all diese 4 kombiniert zusammen finde ich ganz interessant. Ist halt vielleicht teilweise etwas kostspielig, aber Qualität ist uns halt auch wichtig und ich finde das ganz interessant und toll.

Markus: Ja, also ich muss sagen, da kann ich eine kleine Geschichte erzählen. Letztes Jahr habe ich auf der OMR in Hamburg eine Verkostung machen dürfen, da hat mich eine Firma eben aus der Schweiz engagiert und die Idee war, die wollten eben Schweizer Genusslandschaft repräsentieren. Und ich habe gedacht, ja gut, dann machen wir halt mal was mit Bier und Wein und so, nee, ja, sie hätten gerne Käse und Schokolade. Und dann haben wir das tatsächlich am Ende, also ich bin ja auch Käsesommelier, habe dann eben Käse besorgt und so große Käseräder auch als Show-Element so ein bisschen und eben verschiedene schöne Schweizer Käse und Schweizer Schokoladen. Und der Ursprungsgedanke war, dass wir praktisch so eine Bude haben, wo es den Käse gibt und eine Bude, wo es die Schokolade gibt. Und als ich dann angekommen bin, habe ich mir gedacht, eigentlich ist das doch doof, wir machen die ganze Zeit rum mit Food-Pairing und dann stellen wir da die beiden nebeneinander hin und machen nichts zusammen. Habe mich dann mit den verschiedenen Käsen und Schokoladen beschäftigt und hatte am Ende tatsächlich auch so eine Genussreise, wo wir, ich glaube, es waren 3 oder 4 von den Käsen und auch 3 von den Schokoladen, dann immer erst einzeln und dann in der Kombination verkostet haben und es hat wirklich wunderbar gepasst. Die Leute waren auch total begeistert und das fand ich auch spannend. Und da kann ich auch allen nur empfehlen da draußen, die so zuhören, also experimentiert ruhig über die bekannten Grenzen hinaus und traut euch da mal was, weil es funktioniert eben auch mit sowas. Und selbst Käse und Schokolade hat so tolle Facetten gehabt, waren halt auch spezielle Schokoladen, wo dann Gewürze mit drin waren oder eben Salz oder andere spannende Zutaten. Und bei dem Käse halt sehr intensive aromatische, auch gereifte und das war wirklich auch ein tolles Erlebnis. Insofern, also ich glaube, die Schweiz gibt da ganz viel. Und da wächst man vielleicht auch in Sachen Genus ein bisschen anders auf, kann das sein?

Petra: Das kann schon sein, weil wir das halt von klein auf kennen, nicht mit dem Wort Food-Pairing, bei uns gab es einfach Käse und dann das Bier daneben und das schmeckte oder schmeckte nicht. Und ich möchte eigentlich alle Hörer und Hörerinnen animieren, probiert es aus, im schlimmsten Fall schmeckt es nicht und dann nimmst du was anders und probierst es aus. Und deshalb, ja, gab es bei uns natürlich schon lange und jetzt einfach mit diesen neumodernen Wörtern dazu.

Markus: Da stimmt. Aber ihr habt gerade von der Hochgastronomie gesprochen und ihr habt ja noch weitere Biere dabei. Ist denn da noch was dabei, wo wir ein bisschen in diese Gegend schweifen können, Brauereien, die sich da vielleicht auch ein bisschen austoben, in die Ecke?

Cindy: Ja, also wir haben das, das eigentlich dein Geschenk gewesen.

Markus: Ah, okay.

Cindy: Ist jetzt eine große Flasche zum Öffnen, aber wir haben hier von einer kleineren Schweizer Brauerei in Basel, die sich wirklich beim Drei König, also Les Trois Rois, die Biere dorthin, ist ganz toll. Von derselben Brauerei haben wir dein Bier, Petra.

Petra: Ja.

Cindy: Ich würde sagen, auf das. Auf meines würde ich dann gehen, weil es dann doch etwas hochprozentig ist.

Markus: Ja.

Petra: Ja, ich habe noch das India Dark Ale dabei, vielleicht mal auf die Schiene, mal was ganz anderes. Wir bleiben beim Dunklen, habe ich jetzt gemerkt.

Markus: Top! Ja und das ist ja dieselbe Brauerei, also ich denke mal, das ist ja auch schon so ein Thema, wie kann man als so kleine Brauerei in einem Land mit so kleinen Brauereien und eben nicht so vielen Leuten irgendwie versuchen, sich was aufzubauen. Und da finde ich das schon spannend zu sagen, ich gehe auch dahin, wo die Leute bereit sind, was auszugeben und es wertzuschätzen und präsentiere mich dort dann eben auch. Und deswegen fand ich es interessant, mal mir diese Brauerei eben anzuschauen. Der Name Kitchen Brew, da merken wir schon, Englisch hält auch in der Schweiz ein bisschen Einzug …

Petra: Ganz klar.

Markus: … im Bereich Bier. Aber unten wird es dann schon wieder anders, das heißt nämlich Allschwil. Könnt ihr mich dann aufklären, was auch immer das bedeutet. Und India Dark Ale ist einer meiner Lieblingsbierstile, also ein Black IPA. Gucken wir mal. Also wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich wieder einschenken.

Cindy: Sehr gerne.

Petra: Allschwil ist ein Vorort von Basel.

Markus: Ah, okay. Wie weit ist denn Basel von Luzern weg?

Petra: 1 Stunde mit dem Zug.

Cindy: Wir kennen die Distanzen nur mit Zug.

Markus: Apropos Zug, das ist ja auch so ein heißes Eisen, ne? Die deutschen Züge dürfen ja gar nicht mehr bei euch fahren.

Petra: Wenn sie pünktlich kommen, schon. Wir sind jetzt ja auch hier mit dem Zug hochgekommen. Also wir sind allgemein mit dem Zug unterwegs, aber in Deutschland läuft e nicht.

Cindy: Ja und mit dem Deutschland-Ticket. Und wir sind jeweils, also größtenteils pünktlich.

Markus: ja, also ich bin ja ein großer Bahn-Fan, also insofern.

Cindy: Es wird, ja, lauter geschrien als es effektiv ist.

Markus: Naja und effektiv, wenn man überlegt, wenn man den ganzen Weg, den manchmal mit dem Zug zurücklegt, mit dem Auto zurücklegen würde, wie viele Staus und Pannen man sonst auch hätte. Also insofern, nein, ich bin da, wie gesagt, auch ein großer Bahn-Fan, ich mache alles mit dem Zug. Und ich muss sagen, mein bestes Bahn-Schnäppchen war in der Tat Bamberg-Basel hin und zurück, 1. Klasse mit dem ICE für 19,95.

Petra: Ja, eben.

Markus: Unglaublich, also 1. Klasse wohlgemerkt, hin und zurück im ICE. Wahnsinn. So, es schaut schon wieder wunderbar aus.

Cindy: Und du hast von der Brauerei, eben Kitchen Brew gesagt und ich finde eben, ganz hinten finde ich es auch schön, was ist, Herzblut statt Hektoliter. Was halt wirklich das Typische verzeichnet, natürlich nicht nur in der Schweiz, überall halt auch, dass nicht die Ausschussmenge ausschlaggebend ist, sondern halt wirklich das Herzblut, dass du reinsteckst. Und das ist bei so vielen Brauereien und deswegen finde ich, wie du es gesagt hast, auch toll, dass mittlerweile auch Biere in gehobenen Gastronomien reinkommen, wo sie eben auch reingehören.

Markus: Ja.

Cindy: Weil mit diesen unterschiedlichen Aromen und Geschmäcken, was Bier liefert, gehört es einfach dorthin.

Markus: Ja. Dann lass uns mal drauf anstoßen. Cindy, Prost!

Cindy: Genau. Prost!

Petra: Prost!

Markus: Petra, Prost.

Petra: Cindy.

Cindy: Petra, Prost, soll gaute. Genau, für die Zuhörerinnen und Zuhörer, soll gaute!

Markus: Soll gaute! Schön!

Petra: Ja, das ist einer meiner Lieblingsbierstile. Ich finde die jedes Mal von Neuem extrem spannend, was so das Wechselspiel zwischen Hopfen und dem ganzen Malzcharakter, hin und her und bei jedem Schluck ändert sich dies. Und ich finde, es ist eine sehr gelungene Interpretation von der Schweiz, von Allschwil, von Fabian, der Kitchen Brew 2016 gegründet hat, ein total schönes Bier.

Markus: Ja. Also ich finde es so in der Nase schon Wahnsinn.

Petra: Dann kannst du dich auch nicht entscheiden, soll ich jetzt das eher in die tropische Richtung oder in die schokoladige Richtung.

Markus: Ja und es ist ein bisschen so, wie wir es gerade mit diesem dunklen Pils hatten, ich habe ein Bier, was dunkel ausschaut, wenn ich aber dran rieche, habe ich IPA pur. Dann kommt natürlich wieder ein bisschen das Röstige drum rum, also total schön. Und ich finde, dieses Tropische geht sogar auch ein bisschen also so in eine Ananas-Richtung vielleicht, aber auch in so eine Bergamotte-Richtung, also das finde ich auch ganz spannend und so, als hätte man die dann eingewickelt in dunkler Schokolade irgendwie, also sehr, sehr spannend. Also ein Bier, wo man total gerne auch einfach dran riecht, das ist schon toll. Und wo man sich dann wirklich interessiert, wie geht es weiter, wenn ich das jetzt trinke, ne, was gewinnt oder ist es wirklich harmonisch oder wie läuft das so ab.

Cindy: Auch so das, was wir vorhin schon hatten mit dem Food-Pairing, da kann ich mir natürlich jetzt auch wieder die Schokolade dazu, die vielleicht ergänzt oder aufgepimpt wird oder auch wieder einen Käse, der dann das ganze Bier wieder in die andere Richtung lenkt. Und das macht einfach Spaß zum Ausprobieren. Ich glaube, da muss man einfach so mal los.

Markus: Vielleicht, wenn ihr uns die mal ein bisschen beschreibt, diese Kitchen-Brew-Brauerei, ihr kennt sie ja wahrscheinlich ein bisschen besser. Also was sind das für Leute, wie schaut das da so aus, was motiviert die so, also wenn man da ein bisschen tiefer reinschaut, was können wir uns da so vorstellen?

Cindy: Also wir kennen Fabian seit etwa 5 Jahren. Er hat in Allschwil, eben so ein Vorort von Basel, hat er da seine Brauerei gemacht, nachdem er durch Amerika gegangen ist und vor allem extrem fasziniert war von diesen West Coast, diesen richtigen Hopfenbomben und so weiter. Und er hat das natürlich wunderbar auch mit in die Schweiz genommen, hat, wie der Name schon sagt, in einer Küche mal ausprobiert und hat dann die Brauerei, eine mittelgroße Brauerei eröffnet. Und was toll ist, Mittwochsabends hat er immer die Brauerei offen, das heißt, man kann sich da durchprobieren, er hat so einen Flight mit 6 unterschiedlichen Bieren. Ich weiß, die Schweiz ist teuer, aber das ist dann wirklich auch wieder günstig, für weniger als 10 Franken kann man die Biere probieren.

Markus: Das ist günstig, ja.

Cindy: Er hat auch die Wertschätzung, dass die Leute zu ihm kommen und sagen, dann möchte ich euch auch etwas zeigen. Und das finde ich natürlich total super. Er macht so eine Kooperation mit einer Pizzeria, es gibt unterschiedliche Pizza, Pizza und Bier, so wie es halt in Amerika extrem bekannt ist. Und was Fabian super macht, er hat eine Linie von Bieren, die alkoholfrei sind oder ohne Alkohol, das gibt es beides dazwischen, nennt sich Windstill. Und er macht unterschiedliche Bierstile, also auch von IPAs über helle, über dunkle Biere, Porte und so weiter, wo es jetzt in vielen alkoholfreien Sorten gibt. Weil, das ist natürlich auch ein großes Thema in der Schweiz, das zunehmend unterschiedliche Bierstile, alkoholfrei oder ohne Alkohol, zu machen.

Markus: Ja, das stimmt. Also den Trend haben wir ja bei uns auch. Wir sind jetzt in Deutschland, glaube ich, so bei 10 Prozent, im Sommer sogar bis zu 30 Prozent, in den Biergärten manchmal sogar 50 Prozent, wo die Leute wirklich eben bewusst sich für die alkoholarmen oder freien Biere entscheiden. Das heißt, den Trend merkt ihr auch. Und ist es bei euch auch eher ein jüngerer Trend oder umfasst das so alle, wie ist das so?

Cindy: Wie meinst du mit jüngerer Trend?

Markus: Na, von den Kosument: innen, die da so diese Biere dann da. Also bei uns ist es so, dass definitiv die jüngere Generation, sagen wir mal, so zwischen 14 und 25 oder so, da trinkt die Hälfte gar keinen Alkohol, ganz bewusst nicht, oder sogar mehr als die Hälfte. Und da ist man schon froh, wenn man sie an dieses Thema Bier dann eben über diese anderen Biere ranführen kann. Das Gute ist wiederum, die sind in der Regel ja generell sehr gesundheitsbewusst und körperbewusst und dann kann ich mit einem alkoholfreien Bier wieder punkten, weil es ja besser ist als jeder Saft oder jede Cola oder was es sonst so gibt. Also das ist dann wieder ein Argument für das Bier, wenn man den Alkohol da rausnimmt, man muss es halt nur anders verbotschaften und ganz anders da reinbringen und so. Es ist gar nicht so einfach, glaube ich, auch für Brauereien, da irgendwie hinzufinden.

Cindy: Genau. Also bei uns ist natürlich der derselbe Trend, dass eher die jüngeren Generationen oder die jüngeren Leute weniger alkoholische Getränke zu sich nehmen, eben gesundheitsbewusste oder gesundheitsbewusster sind. Wie du gesagt hast, es ist aber eben die Kunst, die über die alkoholfreien Biere, dass sie auch wissen, es gibt auch alkoholfreie Biere, die wirklich gut schmecken. Und da weiß ich noch nicht, weil ich sehe auch wenig Leute, junge Leute, alkoholfreies Bier trinken. Gerade auch bei uns ist der Marktanteil, jetzt Statistik, irgendwie so um die 10 Prozent, plus/minus und wachsend, also der einzige wirklich wachsende, die Kopfanzahl nimmt natürlich auch alles ab. Ja, aber du weißt wirklich, alkoholfreie Biere, die sind am Kommen. Es gibt viele Brauereien, aber dadurch, dass wir teilweise so kleine und Kleinstbrauereien haben, haben es eher die mittelgroßen, die das halt auch umsetzen können.

Markus: Stimmt.

Cindy: Also je nachdem, welches Verfahren oder wie halt die alkoholfreien Biere gemacht werden. Nimmst du die Hefe, da kann natürlich auch eine Kleinere das machen.

Markus: Ja, ich glaube, da muss auch in den Köpfen das erst so ein bisschen ankommen. Also in Franken ist es zumindest so, dass viele immer noch so in den Köpfen in den 90ern sind und denken, wenn ich ein Alkoholfreies machen will, dann brauche ich 1 Million Investition für irgendeine riesengroße Anlage, was heutzutage ja gar nicht mehr so ist. Aber auch das muss ja erst mal irgendwo ankommen.

Petra: Genau.

Markus: Aber gut.

Cindy: Und bei uns hieß früher das alkoholfreie Bier ein Daumenbier. Da war zum Beispiel, nein, nicht mit Daumen hoch und Daumen runter, da war die Etikette komplett dasselbe, also es sah gleich aus, es war einfach farblich gleich, sagen wir, eine gelbe Etikette mit demselben Schriftzug. Das Einzige war, hier stand unten dran dann alkoholfrei. Und dann hast du es halt so getrunken und immer den Daumen drüber, dass du nicht alkoholfrei trinkst, deswegen war es halt das Daumenbier. Und eben, man stand nicht dazu, alkoholfreies Bier zu trinken, man hat sich eigentlich quasi so wie geschämt, deswegen Daumenbier, man hat es verdeckt. Und heutzutage ist es eigentlich eher so, da trinkt man alkoholfreies Bier.

Markus: Ja. Wobei ich sagen muss, was ich ganz lustig finde, es gibt einen Bereich, wo das immer noch so ist, und zwar so auf Konzerten so bei den Punk- und Hardrockgruppen oder so. Da gibt es ja jetzt wirklich Firmen, die Wasser in Dosen abfüllen, die wie Bierdosen ausschauen so, damit ich eben auf einem Festival stehen kann am Moshpit und mit meiner Dose in der Hand und jeder denkt, der hat natürlich ein Bier …

Cindy: Genau.

Markus: … aber in Wahrheit ist da Wasser drin. Und es ist schon auch irgendwie witzig, dass es sowas noch gibt und als neuen Trend gibt. Ja, was mich noch interessieren würde, ihr seid ja total viel unterwegs, also jetzt haben wir viel über die Schweiz gesprochen, aber ihr wart ja schon bald eben unterwegs in der ganzen Welt. Wie ist das denn da so, was habt ihr da so erlebt, gab es so Highlights, spannende Reisen, wo ihr wirklich sagt, Mensch, das vergesse ich mein Leben nicht?

Cindy: Ja, ganz viele, nur wo beginnen? Also meine Schwester und ich, wir hatten das Glück, wir waren von Juni oder Juli 22 bis August 23, also etwas mehr als 1 Jahr, haben wir unbezahlten Urlaub gehabt, oder ich habe meine Stelle gekündigt und wieder danach eine neue angefangen. Und so gingen halt wir wirklich auf Bierreisen. Und ein wunderschöner Moment, wir waren mit Interrail unterwegs, zuerst 3 Monate Europa, ich fange mal bei Europa an.

Markus: Genau, du darfst dann die anderen.

Petra: Wir haben nicht viel Zeit.

Markus: Na, Zeit ist egal, die Platte ist groß.

Petra: Das sprengt dann, ich glaube, das Ganze.

Cindy: Nee, wir waren mit Interrail unterwegs, 3 Monate. Wir sind also auch schon etwas älter, wir haben uns dann 1. Klasse Interrail genommen. Interrail war zu dieser Zeit 50 Jahre, also war es auch 50 Prozent, also auch ökonomisch, ja.

Petra: Also hat etwa meinen Jahrgang dann.

Cindy: Ja.

Petra: Ja, ist so.

Markus: Ja, unseren.

Cindy: Und wir waren in Polen. Und ich finde eh die polnische Bierszene, ich finde das wunderwunderschön, da hast du wirklich fast an jeder Ecke irgendwo eine Brauerei gehabt. Also mein Polnisch ist inexistent, ich kann hallo und zum Wohl noch sagen, aber mit Händen und Füßen geht viel. Und letztendlich, es ist auch wirklich, die Meisten sprechen auch Englisch, außer du bist wirklich eher ganz im ländlichen Bereich. Und da waren wir in einem Ort, vielleicht weißt du noch, ich weiß nicht mehr, wie er hieß, aber hat einfach einen wunderschönen See, haben Craftbier getrunken von auch mittelgroßer Brauerei und es war richtig schöner Sonnenuntergang. Und es hieß eben bei Interrail, den einen Moment erleben und genießen. Und das haben wir natürlich auf de Reisen ganz viel gehabt und halt eben mit diesen Leuten, das fand ich wunderschön, ja.

Petra: Ja und für mich gab es ganz, ganz, ganz viele bierige Momente natürlich, weil du musst einfach neubierig durch die Welt gehen und dann nachher rausfinden. Für mich war der eine Moment, das war, wie Cindy jetzt gesagt hat, in Europa, für mich war der eine Moment in Kolumbien, in Medellín. Also die Comuna 13, das war ja eine ganz, ganz, ganz schlimme Gegend da. Und jetzt wollen die alles neu machen und probieren das Ganze auch wirklich halt safe zu machen. Und da waren wir droben, da kannst du mit so Rolltreppen, musst du nicht mal mehr hochgehen, sind die Rolltreppen, die führen dich hoch. Und wir waren zu oberst und haben dann über alle farbigen Häuser, die haben jetzt die Häuser farbig angemalt und so weiter, und dann gab es ein Craftbier, das nannte sich Comuna 13. Einfach toll, weißt du, die ganze Entwicklung von dieser Gegend. Und jetzt gibt es Craftbier und man sitzt zusammen, unterschiedliche Leute von unterschiedlichen Ländern, sei es jetzt von Südamerika oder von Bla, Bla, Bla, wo auch immer und die können das Craftbier genießen, das war so toll. Das war für mich so der eine Moment, dass das ganze Bier eigentlich die Gesellschaft zusammenhält.

Markus: Ja und in unserer Jugend war das einer der gefährlichsten Orte der Welt, Drogenkartell und so, also Medellín war wirklich ganz, ganz, ganz schlimm. Und schön, dass sich solche Dinge auch mal ändern, ja.

Petra: Ja und wir haben ältere Leute angetroffen, die haben sich bedankt, dass wir kommen, dass es jetzt eben wirklich nicht gefährlich ist und die haben dann mit uns auch ein Bier getrunken und das macht einfach Freude so.

Markus: Gibt es Orte, wo ihr noch nicht wart auf der Welt, wo ihr noch hinwollt?

Petra: Ganz viele. Also ich kenne Afrika fast gar nicht. Klar, ich selbst habe auch ein Jahr in Thailand gewohnt und gearbeitet, habe dort die Ausbildung zur Tauchlehrerin gemacht. Und eben tauchen ist halt immer noch eine Leidenschaft. Wobei eben tauchen und Bier geht sich etwas aus, musst halt einfach da nur ein Bier trinken, weil am nächsten Tag musst du natürlich fit sein. Aber eben Afrika, wollte ich schon lange hin, Südafrika soll auch wunderschöne Bierszenen haben. Und tauchen mit Haien ist eine Leidenschaft von mir. Ich war schon auf den Bahamas mit Haien tauchen und wunderschön, aber da war halt eben mein Fokus auf das Tauchen und nicht auf das Bier. Und jetzt eben so, dass die Kombination wäre für mich halt schon Südafrika und Reisen und Tauchen mit Haien und lecker Bier trinken.

Markus: Wie ist das, mit so einem Hai tauchen? Also wartet dann der Hai so, bis man ins Wasser geht und dann taucht man so gemeinsam oder sind die Haie da schon drin und man geht dahin oder wie stellt man sich das immer so vor?

Petra: Nein, also der Hai ist ja schon im Wasser, weil, wir gehen ja nicht irgendwie in einen Pool und lassen irgendwie so einen Gummihai hinzu. Nein, das sind schon echte Tiere und die sind natürlich im Wasser. Und es ist, ich würde jetzt mal gerade spontan Parallelen ziehen, Bier hat zu wenig Wertschätzung, ein Hai hat zu wenig Aufmerksamkeit. Das ist ein Tier, das total missverstanden wird. Es gibt Unfälle, tödliche Unfälle mit Surfern, mit Badegästen, aber wenn man bedenkt, wie viele Millionen Leute täglich im Wasser sind und wie viele Unfälle passieren, relativ wenig. Und die Tiere, die sind so etwas von elegant schön. Die kommen dann auf dich zu. Klar, sie hieß Tiny, also Tiny war nicht Tiny, Tiny war ein 7 Meter langes schwangeres Tigerhaichen, aber wirklich wunderschön, als die so entgegengeschwommen kam und ich fühlte mich weder bedroht noch irgendwas, weil, wir sind nicht ein Beuteschema dieses Tieres. Und, ja, deswegen für mich eben total auch Leidenschaft für das Tauchen, für die Haie, für die leider missverstandenen Tiere.

Markus: Das heißt, sie sind dann auch neugierig?

Petra: Die sind total neugierig. Wie ich neugierig bin, sind die neugierig, genau.

Markus: Okay. Faszinierend, ja.

Petra: Ja. Und du hast wirklich auch Körpersprache. Also ich war zuvor 1 Woche quasi Theorie, dass du halt auch so die Körpersprache der Tiere lernst und du weißt natürlich schon, kann ich jetzt auf die zugehen oder so. Also du schwimmst natürlich nicht auf die Tiere zu, sondern die sind eh schon da und sie haben dich schon bemerkt, bevor dass ich sie überhaupt gesehen habe. Und das ist ja das Faszinierende, die wissen ja, die sind immer da, also auch, wenn du letztendlich irgendwo im Mittelmeer baden gehst, Tiere sind da.

Markus: Ja. Und hast du da Flasche und Ausrüstung oder bist du so normal?

Petra: Nee, also ganz normal Pressluft. Da auf den Bahamas war es halt nur auf 6 Meter. Das heißt, du hast irgendwie 10 Kilo Blei gehabt, dass du dich quasi gesenkt hast, weil du saßt einfach da auf Grund und hast auf die Tiere gewartet. Und bei 5, 6 Meter brauchst du wirklich nicht viel Luft, also kannst irgendwie 2 bis 2 1/2 Stunden dort sitzen und warten, bis die kommen. Also vorher bist du durstig, musst du auf Toilette und dann gehst du halt kurz hoch und da gehst du wieder runter. Und das Boot ist die ganze Zeit dort. Also es ist wirklich faszinierend.

Markus: Wahnsinn! Spannend. Nein, also ich schaue es mir immer gern im Fernsehen an, ehrlich gesagt oder habe auch schon viele Tiere, auch Haie in verschiedenen auch guten Zoos und so gesehen, aber so live, sehr spannend.

Petra: Ja, sehr spannend. Genau und du hast sicher auch eine Destination, die noch sehen möchtest.

Cindy: Ich habe mich so ein bisschen in so Südamerika verliebt, ich finde das super, mir gefällt die Kultur, die Sprache, die Leute. Wir waren in Argentinien, aber da hatte ich irgendwie den Reisekoller und bin dann einfach oder wir waren dann 6 Wochen in Buenos Aires, was absolut super war, aber sonst habe ich nicht so viel gesehen. Ich würde sehr gerne eine Reise durch Argentinien machen. Die haben nämlich auch ganz tolle Craft-Biere da, die sind jetzt am Kommen. Wir haben eine Tolle gesehen in Mendoza, wo eigentlich eher bekannt ist für den Wein, also ich bin überzeugt, wenn die nach Europa kommen, dann kommen die echt weit, weil da war jedes Bier absolut gigantisch und toll.

Markus: Ja, es gibt einige Kooperationen schon zwischen argentinischen und spanischen Brauereien oder spanischem, die von argentinischen übernommen oder gegründet worden sind, ja, da gibt es einige und auch einen intensiven Personalaustausch. Was da halt tatsächlich ein bisschen immer so dazwischensteht ist die Inflation, das ist halt blöd.

Cindy: Ja, Argentinien extrem, ja.

Markus: Das ist da schon sehr, sehr schlimm. Also ich will unbedingt mal dahin, das habe ich noch nicht geschafft, war schon ein paarmal eingeladen, aber irgendwie hat es sich noch nie ausgegangen. Aber die Leute sind alle total begeistert und schwärmen. Und auch von der Qualität, also Biere, die ich von da schon hatte, waren, wie du sagst …

Cindy: Ja und nicht nur Biere, es ist allgemein, es ist wirklich die Qualität des Essens, egal was du hast, es ist einfach wirklich toll. Also dort wird Genuss sehr großgeschrieben. Und wir sind halt so, wenn es uns interessiert, eine Brauerei anzugucken, wir gehen halt einfach vorbei. Meistens sagen sie, ja, ab 10 Leuten. Haben wir gesagt, wir können uns nicht 5-mal klonen, macht ihr auch für 2 eine Brauereiführung? Irgendwann so Gemurmel, also wir waren dann schon hartnäckig dann da halt und haben gesagt, ja, aber wir haben nur irgendwie 10, 15 Minuten Zeit. Knapp 3 Stunden später sind wir dann rausgegangen, das ganze Sortiment probiert. Und das ist bei uns schon mehrfach eben auch in Argentinien, wie auch in anderen Ländern passiert.

Petra: Auch in Deutschland ist uns das passiert.

Cindy: Genau und einfach gesagt haben, wir machen per se keine Brauereiführung, dann einfach mal klopf, klopf, klopf, wir würden gern gucken gehen. Und das ist auch das Faszinierende.

Petra: Hundeblick und …

Markus: Genau. Naja, wenn die merken, dass ein wirkliches Interesse da ist und dass jemand da ist, der auch ein bisschen Ahnung hat und so, dann kommt es ja auch eher zu einem Austausch, weil die dann auch interessiert sind, was wir jetzt zu den Bieren zum Beispiel sagen und so. Also mir ist es zum Beispiel letztes Mal passiert, als ich in Norwegen war, da war ich in, jetzt habe ich den Namen vergessen, egal, in einer Stadt jedenfalls und dann war da direkt am Hafen eine Brauerei, die eben auch erst nachmittags aufgemacht hat. Und wie man eben so ist, geht man halt mal hin, war früh um 9, mal so rumgeschlichen. Man weiß ja, wo Brauereien Türen haben, die in der Regel immer offen sind. Und dann bin ich da rein und dann war da eben gerade so ein bisschen Braugeschehen. Und dann hat sich rausgestellt, da waren von der örtlichen Uni Studierende da und haben irgendwie so eine Art Braukurs gemacht. Naja und dann war ich auch 3 Stunden da und wir haben uns ausgetauscht und probiert. Und die haben gerade ein Rauchbier gemacht gehabt und wollte da natürlich dann meine Meinung dazu hören und so. Und das war schon, also ich glaube, das ist wirklich ein Nenner, wo man immer zusammenkommt und wo sich tolle Gespräche ergeben und auch wirklich Bekanntschaften, Freundschaften regelmäßig schon. Ich habe auch viele Podcast-Gäste schon gehabt, die ich auch so eine Art und Weise kennengelernt habe, zufällig halt beim Reinplatzen in irgendeine Brauerei oder sowas, was ja auch echt super ist. Apropos, die Gläser sind schon wieder leer, was machen wir?

Cindy: Eins von deinen.

Petra: Das Steinbier würde mich sehr …

Markus: Dann machen wir das. Also ich muss sagen, ich habe, weil ich jetzt die letzten Tage flachlag, man hört es vielleicht auch noch ein bisschen, ich habe leider Gottes ewig lang eine Erkältung gehabt jetzt, aber es geht schon wieder, und hatte jetzt nicht die große Auswahl zu gucken. Aber ich habe Daheim mal geschaut, was steht denn da noch rum, wo ich mir vorstellen könnte, das könnte interessant sein. Und ich habe mal 2 Bierchen mitgenommen und eins davon ist das Steinbier von Leikeim, also eine fränkische Brauerei, oberfränkische Brauerei sogar, die sich eben diesem schönen alten Bierstil gewidmet haben und gesagt haben, wir machen das noch mal so. Mittlerweile wissen wir, wie das damals die allerersten Brauer schon gemacht haben, nämlich wirklich Steine zu erhitzen und mit diesen heißen Steinen dann die Würze entsprechend zu erwärmen. Und interessanterweise kann man damit ja sogar die Temperatur richtiggehend steuern, weil ich halt sage, okay, werfe ich 1, 2 Steinchen rein passiert das, werfe ich noch 3 Steinchen rein passiert das. Also da hat man in der Frühzeit schon echt relativ gut brauen können anscheinend. Hier bei Leikeim ist es so, dass die tatsächlich so einen großen Trog, Metallkäfig haben und da sind diese Steine drin, werden dann über Feuer erhitzt und dann das ganze Ding komplett in den Sudkessel rein. Es dampft und macht und tut und am Ende hat man dann eben wirklich ein schönes, durch diese Steine erhitztes Bier, mit Karamellisierung, weil der Zucker da natürlich karamellisiert an diesen Steinen. Und, ja, also es ist jetzt im Grunde ein klassisches Kellerbier auf Steinbier-Art und Weise gemacht, einzigartig. Und, ja, dieses schöne Geräusch, mal schauen, ob ich es hinbekomme.

Petra: Boah!

Markus: Nicht schlecht.

Cindy: Bravo!

Markus: Nicht schlecht, also bin ich mal ganz stolz auf mich. So.

Cindy: Das war doch jetzt ein Plopp.

Markus: Das war mal ein richtiger Plopp, also ungeübt.

Cindy: Hat schön geploppt.

Markus: Ja, für alle, di jetzt nichts sehen, da ist ein Flensburger T-Shirt im Raum.

Cindy: Also es ist eigentlich ein Nordic-Walking-T-Shirt.

Markus: Na gut.

Cindy: Nur eine Person mit 2 Bierkästen, eine rechts und eine links und geht halt so spazieren. Und die, die mich kennen, früher war ich sehr sportlich, habe sehr viel Sport betrieben und jetzt ist das halt eben der Sport, der mich begeistert, ist eben das Nordisch Walking, so wie es auf meinem T-Shirt ist.

Markus: Genau und rechts und links ein Kästchen Bier in der Hand, sehr schön. Dann mal wieder Prost, Cindy.

Cindy: Prost.

Markus: Prost, Petra.

Petra: Prost, Markus, soll gaute.

Cindy: Soll gaute.

Petra: Schön weich.

Markus: Ja, also ist jetzt nichts, wo man sagt, das erschlägt mich jetzt mit exotischen Aromen, sondern man hat eben wirklich diese karamellisierende Weiche. Auch vom Mundgefühl her richtig schön angenehm.

Cindy: Faszinierender Schaum.

Markus: Ja, super Schaum, ja.

Cindy: Also wirklich super homogen, feinporig, cremig. Kommt auch aufgrund der Steine, keine Ahnung.

Markus: Das weiß ich nicht, ehrlich gesagt.

Cindy: Es ist einfach optisch wunderschön.

Markus: Macht eine gute Figur, sagen wir mal so.

Cindy: Absolut.

Markus: In dem Fall auch ein trübes Bier. Also wie gesagt, ist im Grunde ja so eine Art Kellerbier und, ja, einfach durch die Herstellung wirklich einzigartig. Und ich habe das auch immer gern in der Ausbildung, weil man da ja wirklich eben zurückgehen kann bis in die Zeit vor 12.- 13.000 Jahren, wie die Leute damals Bier gebraut haben. Und das ist schon faszinierend, dass solche Technologien heute immer noch funktionieren und zwischendurch mal ihre Renaissance hatten und sich eben immer noch halten, so ein kleines bisschen zumindest hier.

Petra: Sehr interessantes Bier, sehr schön, danke dir. Weil eben Steinbier, hatten wir auch bei der Ausbildung, hat ein österreichischer Kollege. Wir durften natürlich dann auch für einen Seminarabend jeder Biere mitnehmen, die halt aus der Gegend sind und vorbereiten. Da hat auch ein Sommelierkollege aus Österreich ein Steinbier mitgenommen und das war das erste Mal, dass ich ein Steinbier trank. Ja, die Begrifflichkeit, klar, hast du mal gehört, auch während des Kurses, aber dann wirklich eins zu trinken, fand ich speziell. Und jetzt, wie du es vorher sehr schön erklärt hast, ich finde das ganz toll.

Markus: Nee, also wirklich faszinierend. Und es wird ja auch überall ein kleines bisschen anders gemacht. Also wie gesagt, die machen das mit diesem Käfig, weil das tatsächlich auch im Mittelalter so war. Der Hintergrund war ja nicht nur, dass man überhaupt so Bier brauen kann, sondern dass man auf diese Art und Weise die Feuerstelle aus dem Haus draußen halten kann. Also da konnte man eben das Feuer, wo man diese Steine erhitzt, irgendwo, vielleicht sogar vor der Stadtmauer haben und dann diese Steine eben in die Brauerei transportieren und dann kann nichts brennen. Und das ist natürlich im Mittelalter in diesen Städten, wo eben alles aus Holz war und überall Stroh und sonst was, ein riesen Thema, jede Feuerstelle gefährlich. Jetzt zum Beispiel in Dänemark habe ich auch eine Brauerei besucht, Thisted Bryghus und die machen auch ein Steinbier. Die machen es sich ein bisschen leichter, die haben so eine Art Minitopf und da geben sie Würze rein und geben dann die heißen Steine in die Würze, sodass dann da auch alles dran karamellisiert und geben dann diese Steine mit daran karamellisierter Würze später in den Lagertank dazu, um die Biere zu aromatisieren. Funktioniert auch, also gibt auch ein schönes Aroma, ist natürlich nicht so spektakulär, aber funktioniert, wie gesagt, auch. Also sehr interessant, gibt es viele verschiedene Art und Weisen. Und dazwischen lagern sie witzigerweise diese Steine in der Tiefkühltruhe. Also wenn man da vorbeikommt, da stehen überall so Truhen rum, in der einen sind diese Steine, also dieses, was sie als Ersatz für Hopfen zum Beispiel auch verwenden oder so und spielen da eben mit ihren Kräutern und Steinen rum, super spannend, ja.

Petra: Also tiefgekühlte Steine, um sie dann zu erhitzen?

Markus: Die vorher mal erhitzt waren, und zwar …

Petra: Die vorher schon erhitzt waren?

Markus: Genau, die ja erhitzt waren, in der Würze drin waren, da den Zucker dran haben und damit da nichts passiert, gebe ich die dann in die Tiefkühltruhe. Und dann kann ich die ja ein 1/2 Jahr da drin lassen, ist ja nichts und dann kann ich sie später einfach in den Lagertank reingeben, muss ich gar nicht mehr erhitzen, dann geben die den Karamellzucker ab und ihr Aroma und fertig.

Petra: Siehst du und das finde ich eben auch faszinierend, mich fasziniert vor allem eben die Geschichte beim Bier oder die Geschichte am Bier, die Geschichte der Menschheit und Bier. Und genau solche Sachen mit Steinbier, wie das unterschiedlich gemacht ist, das ist doch toll. Die Interpretationen von allen, ob du es jetzt in die Tiefkühltruhe tust, die es auch nicht so ewig gibt, aber …

Markus: Ja, aber die es vielleicht auch wegen Bier gibt, zum Beispiel.

Cindy: Ja, zum Beispiel.

Petra: Da stimmt schon, sowieso.

Markus: Und sowieso, eben. Also es ist ja super spannend, also wenn man da eben mal so ein bisschen anfängt, mit der Biergeschichte, ist ja eine endlose Nummer. Und was mir gerade noch einfällt, was auch noch ganz witzig ist, ich habe dieses Bier sogar tatsächlich auch wegen unserer Beschäftigung mit Bier, das fand ich nämlich auch schön, dieses Jahr gab es zum ersten Mal vom European Beer Star als Vorbereitung für den Wettbewerb, ich weiß nicht, ob nur für jeden Table Captain oder für jeden Judge, das weiß ich jetzt gar nicht genau. Aber es kam auf jeden Fall eine Kiste Bier an und mit ganz vielen verschiedenen Bieren, viele alkoholfreie auch, fand ich auch erstaunlich. Unter anderem der alkoholfreie Bock aus Einbeck, wo ich wo sagen muss …

Petra: Oh, ein Bock.

Markus: Ja.

Petra: Den habe ich leider noch nie gehabt.

Markus: Ja, freut euch drauf, also fand ich wirklich interessant. Wie das Original, nicht zu kalt trinken, dann hat man auch wirklich diesen Bockcharakter so ein bisschen, wirklich interessant. Also man überlegt ja eigentlich, ein No Go, wie kann ich also, ne, so wie das belgische alkoholfreie Tripel oder so, ist ja eigentlich Quatsch, aber natürlich haben diese Bierstile, diese Starkbierstile ihre eigene Aromatik und eigene Sensorik. Und das dann zu sehen, wie man das tatsächlich hinbekommt, dass ich so ein gewisses Bockbier-Feeling habe mit so einem NULL-BOCK, fand ich echt cool, also zum Beispiel. Und das so ein bisschen als Vorbereitung auf den Wettbewerb, dass man eben sich auch ein bisschen kalibriert und eben ein paar besondere Biere hat. Und da war das mit drin, deswegen stand das bei mir Daheim rum.

Petra: Dann hast du es wirklich gesehen mit Bieretiketten, also eigentlich …

Markus: Ja, das war jetzt nur zur Vorbereitung, das haben wir Nachhause geschickt bekommen. Naja, also da war sogar ein kleines Infoblättchen dabei, zu jedem Bier und so.

Petra: Schön!

Markus: Genau, nee, finde ich wirklich eine schöne Idee. Also da passiert gerade ganz viel, weil der European Beer Star sich so ein bisschen neu erfindet. Der hatte ja so einen Bruch dazwischen und ist jetzt an dem neuen Standort in Nürnberg und setzt sich eben so ein bisschen neu auf. Und das finde ich echt eine gute Idee, also dass man da den Judges auch die Möglichkeit gibt, gerade so neue Trendsorten oder eben so Spezialitäten, die man nicht alle Tage hat, ein bisschen kennenzulernen, sodass man dann eben auch zum Wettbewerb da ein bisschen vorbereiteter ist und nicht zum ersten Mal zum Beispiel ein Steinbier trinkt, wenn man dann an dem Tisch sitzt, wo das dann eben kommt. Und da weiß ich ja nicht, dass es Leikeim Steinbier ist, da steht ja nur Steinbier drauf, wenn überhaupt, und dann kann ich halt was damit anfangen. Und das finde ich schon eigentlich ganz gut.

Petra: Das finde ich eine absolut coole Idee. Weil eben NULL-BOCK, das haben wir mal gehört. Ich finde ja den Namen schon mal sehr gelungen

Cindy: Nomen ist Omen.

Petra: Nomen ist Omen und so weiter. Und dass du überhaupt mal die Chance natürlich hast, zu so einem Bier zu kommen.

Markus: Ja, außerdem.

Petra: Haben wir nicht, bis wir das online, das kommt eh nicht an, dann gehst du wieder nach Deutschland, holst es. Ja, ist absolut eine schöne Idee.

Markus: Das ist übrigens das größte Thema für uns immer wieder mit unseren Freunden in der Schweiz, dass es eigentlich unmöglich ist, jemanden in der Schweiz ein Bier zu schicken mit der Post.

Petra: Ja.

Cindy: Also bei uns auch, weil wir lieben halt teilweise auch Bier, also grundlegend kaufen wir unsere Biere ein, Petra hat ihren Rucksack, ich habe meinen Rucksack. In meinen Rucksack passen 30 halbe Liter rein, dann wird es irgendwann …

Petra: Bei mir eben nur 25.

Markus: Naja, ja.

Cindy: Aber es wird dann irgendwann sehr schwer. Weil eben, wenn wir auch so zu Kitchen Brew gehen, es ist dann meistens der Rucksack ganz voll, von Deutschland auch. Und deswegen, wir haben uns ja auch bei dir jetzt mit Zeitungspapier eingewickelt, dass es nicht so scheppert, weil an der Grenze sind sie manchmal schon noch achtsam. Du darfst ja, ich weiß gar nicht, ja, eigentlich möchte ich es gar nicht wissen.

Markus: Nein, nein, nein.

Cindy: Ja und deswegen, wir haben eine gute Freundin, wir dürfen die Biere jeweils zu ihr liefern lassen nach Freiburg im Breisgau und fahren dann halt dorthin und holen die ab. Aber, ja, es ist dann teilweise schon eben das eben immer mit dem liefern lassen. Es gibt natürlich auch Grenzpakete, wo du hast, aber es ist, wie du gesagt hast, also mit dem Liefern ist teilweise mühsam.

Petra: Ja und ad versum genau dasselbe, deshalb sind die Schweizer Biere nicht so bekannt, weil, was machst du mit Zoll und so weiter. Dann kommst du in eine Preisklasse, wo du dann vielleicht nicht mehr mal so Lust hättest, das Bier zu trinken. Ja, da wäre es schon schön, wenn man eine Lösung finden würde.

Markus: Und wie macht ihr das dann auf der Rückfahrt, wenn ihr dann jeweils den Rucksack voller Bier oder den Autokofferraum voller Bier habt oder so?

Cindy: Wir sind ja Zug-Fan.

Markus: Nee, ich sage ja, beim Zug ja auch, ist man da mit seinem Rucksack da drin, wie lächelt man dann so einen Zöllner an oder schaut man eher weg oder geht man schnell aufs Klo oder wie ist so da …

Petra: Nee, wir parken den Rucksack 3, 4 Reihen weiter vorne, dann scheppert es da.

Markus: Bei einer Familie mit 4 Kindern oder so.

Petra: Genau, genau.

Cindy: Nein, grundlegend wirklich, der Rucksack ist halt einfach da und meistens über die Grenze, wenn du in Basel, Badischer Bahnhof, da gehst du durch. Also es gibt, glaube ich, Zöllner, ich habe noch nie einen gesehen. Ist das jetzt gute Werbung für uns, oder?

Markus: Ich überlege gerade, aber, ich glaube, das ist okay.

Cindy: Ja, es sind ja 0,5 Liter, die wir haben und es ist ja nicht wirklich ein Schmuggel.

Petra: Nee, wir trinken die dann schon selbst, wir verkaufen die nicht weiter.

Markus: Eben, richtig, ja. Auf jeden Fall spannend, naja. Ja, was habt ihr jetzt noch so vor? Also ihr seid jetzt hier in Bamberg, leider Gottes haben wir gerade so ein Zwischensommerloch, also wo der Sommer sich gerade jeden Tag überlegt, komme ich oder gehe ich, es regnet mal, es scheint mal, aber es wird jetzt, glaube ich, wieder ein bisschen besser. Also so, was ist so euer Programm, was habt ihr euch noch so vorgenommen die nächsten Tage?

Cindy: Also natürlich die Bamberger Brauereien, die anzuschauen und wenn es schön ist, natürlich im Biergarten zu sitzen, die durchmachen. Und danach treffen wir uns ja schon bald wieder mit dir.

Markus: Ja.

Cindy: Und zum Annafest am Montag, hoffentlich bei Wetter, wie wir es jetzt haben und rausschauen.

Markus: Das wäre schön.

Cindy: Im Moment scheint die Sonne, schauen wir mal, wie es Montag wird. Auf das Annafest, da freue ich mich schon sehr. In Forchheim auf den Kellern waren Petra und ich schon zweimal, aber nicht während des Annafestes. Einmal waren wir, da war eben Corona, da stand das Annafest, gab es gar nicht, aber wir haben das …

Petra: Aber das Annabier getrunken.

Cindy: … Annabier getrunken. Sehr interessant, da freue ich mich schon drauf, dann wirklich mal auf den Kellern diese Biere zu trinken. Ja, ansonsten, was hast du noch so?

Petra: Ja, ich war heute die schöne Mälzerei angucken, das ist natürlich oder war für mich ein Highlight, absolut cool. Und ich lasse mich dann jeweils treiben, ich mache das nicht so gerne, irgendwo schon alle Termine. Ich laufe durch die Gassen, schaue mir die ein oder andere Brauerei von innen und außen an und lasse es mir einfach gut gehen im schönen Frankenland.

Markus: Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Ich habe trotzdem noch eine Frage. Andersrum gedacht, wenn jetzt jemand sagt, er möchte gerne mal in eure Ecke, also in die Deutsch-Schweiz, sage ich mal so, gibt es irgendeinen Termin, ein bestimmtes Fest oder eine bestimmte Lokation oder irgendwas, wo man sagt, das wäre ein guter Auftakt, um mit so einem Schweizer Bierbesuch mal zu beginnen?

Cindy: Luzern ist eine Festhütte, bei uns in Luzern ist eigentlich immer was los. Wir haben eine der schönsten Fastnacht, Fasching oder wie ihr es nennt.

Petra: Ist Fastnacht.

Cindy: Fastnacht, das sind immer coole 5, 6 Tage, absolut genial. Wir hatten jetzt das Luzern Live, ein Open-Air-Konzert über 120 Tage hinweg. Am Seeberg in Luzern läuft eigentlich immer was. Da gibt es keine Jahreszeit, es ist immer schön.

Markus: Okay.

Petra: Und bierisch läuft natürlich in der Schweiz auch immer sehr viel. Es gibt fast in jedem Kanton ein Bierfest. Da möchte ich jetzt nicht das ein oder das andere hervorheben, weil sonst würde ich den anderen Kantonen jetzt nicht, ja, nicht gerecht werden. Also es gibt wirklich sehr viele Bierfeste, mit sehr interessanten Bieren, die halt sehr regional sind. In Luzern sind es eher die Luzerner Biere, in Basel die Baseler Biere, dann gibt es natürlich auch die größeren Bierfeste, die sehr international sind. Also es läuft bierisch schon sehr viel. Und ansonsten, wir haben sehr viele Schwingfeste. Schwingen ist ein …

Markus: Ein Swingerklub.

Petra: Nein, kein Swinger. Da ist eben noch wichtig …

Markus: Man weiß ja nie.

Petra: … je nachdem, wie viele Biere du schon gehabt hast, könnte es anders heißen. Nee, es heißt Schwingen und ist einfach ein alter Volksport, wo halt sich die Bösen, und die Bösen sind die Eidgenossen, also es sind eigentlich die Kränze, also je nachdem, wie gut das die sind. Das alles zu erklären, würde jetzt den Rahmen sprengen. Aber es ist einfach da ein traditionelles Fest, da hat es immer ganz viele Albhörner, da wird gejodelt. Schwingen tut man in Sägemehl, also in den Spänen, und es ist wirklich ganz, ganz toll. Es ist ein wunderschöner Brauch. Meine Schwester geht nie, deswegen schüttelt sie den Kopf. Ich gehe viel auf solche Festfeste und wir haben wirklich ganz viele Volksfeste in der Schweiz, die halt sehr traditionell sind. Man muss es auch mögen, auch jodeln ist wirklich schön.

Markus: Ich wollte gerade fragen, könnt ihr jodeln?

Petra: Nein, ich kann nicht singen.

Markus: Schade, das wäre jetzt der Abschluss gewesen.

Petra: Markus, sagt das nicht, ich kann nicht mal im Takt klatschen.

Markus: Okay.

Petra: Nein, ich bin höchst …

Cindy: Wir können laut jollen auf den Fußballfesten und so weiter …

Petra: Laut ja, aber nicht schön.

Cindy: … und bei Schlagerpartys, aber das möchte niemand hören.

Markus: Na gut, dann enden wir nicht mit einem Jodler, ist auch okay. Also vielen Dank auf jeden Fall für die Biere, für eure Auskunft, für euer Interesse, für eure Bierreisen und noch viel, viel Spaß dabei. Und, ja, wir werden uns ja noch öfter über den Weg laufen und mit dem Restbier sagen wir noch mal schnell Prost!

Cindy: Genau.

Markus: Tschau. Danke.

Cindy: Vielen herzlichen Dank, Markus, war eine super tolle Zeit.

Petra: Vielen Dank.

Markus: Danke.

Cindy: Und tschüss, sagen wir, soll gaute. Tschau.

Markus: Tschau.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

Mehr lesen

Bamberg feiert sein Bier

„proBier Bamberg 2016“ – Erste Biergenussmesse in der Domstadt Das Jubiläumsjahr „500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot“ wirft bereits seine Schatten voraus. Zu diesem Anlass findet 2016 erstmals die Biergenussmesse „proBier Bamberg…

Hot Hörnla und Bier

Bamberger Bier-Delegation begeistert in Rodez Anlässlich des zweiten Salon de la bière (Biermesse) am 26. und 27. Januar in Rodez zählte erstmals auch eine Delegation aus Franken zu den Ausstellern.…