BierTalk 94 – Interview mit Frederic Paquet, Gründer und Inhaber des Belgoshops für belgische Genüsse aller Art

Frederic Paquet zog von Belgien nach Unterfranken um, begann aber dann schnell, seine Lieblingsbiere zu vermissen und beschloss, aus der Not eine Tugend zu machen: Er eröffnete den „Belgoshop“. Dort gibt es die ganze feine Palette der Bierkunst aus dem bierberühmten Nachbarland zu kaufen inkl. viel drumherum wie Gläser, Marmelade, Saucen, Süßigkeiten, Comics und Frittenzutaten. Aus der Pandemie-Laune ist mittlerweile ein spannendes Geschäft geworden, das vielen deutschen Bierfreunden das Bierleben deutlich erleichtert. Im Podcast erzählt Frederic seine Geschichte…

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Markus: Hallo und willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute, wie ihr vielleicht hört, mal wieder ganz live aus der Bierwelt sozusagen, nämlich aus einem Bierkeller oder eher ein Biergarten, nämlich aus dem Bamberger Bootshaus. Und da sitze ich nicht alleine, sondern ich habe den Frederic Paquet bei mir, aber am besten stellst du dich mal kurz selbst den Hörern vor.

Frederic: Ja, hallo Markus, vielen Dank für die Einladung, dass ich heute hier bei dir sein darf. Mein Name ist Frederic, Frederic Paquet, ich komme aus Belgien ursprünglich, wohne aber jetzt im schönen unterfränkischen Marktbreit und habe vor einem Jahr damit begonnen, einen Online-Shop für belgische Spezialitäten mit dem starken Fokus auf Bierspezialitäten zu starten.

Markus: Ja, eine spannende Geschichte, der Belgoshop, so heißt ja auch der Name.

Frederic: Genau, so heißt der.

Markus: Genau und so heißt auch die Domain, also, werden wir natürlich in den Shownotes verlinken. Spannende Geschichte, also ich habe schon von einigen Leuten gehört, die es aus Deutschland eher nach Belgien verschlagen hat, andersrum ist jetzt ein bisschen neu. Wie ging das bei dir, warum bist du eher nach Deutschland gekommen?

Frederic: Also wir kommen ursprünglich aus dem deutschsprachigen Gebiet, das heißt, Deutsch ist unsere Muttersprache, von daher lag die deutsche Kultur und Deutschland uns immer nah. Aachen war näher, also war nicht so weit für uns entfernt, wir sind relativ viel in Deutschland unterwegs gewesen. Und dann haben wir oder habe ich ein Jobangebot bekommen in Würzburg und habe das angenommen und wir sind dann zusammen mit meiner Frau und meinem Sohn, damals ein Jahr alt, nach Marktbreit in Unterfranken gezogen.

Markus: Ja, spannend. Jetzt, sagen wir, Shop-Angebot, das heißt also, du bist nicht aus dem Mutterleib geschlüpft und dann zum Bierhändler geworden oder wie muss ich mir das vorstellen?

Frederic: Nein, so war es ganz sicher nicht, diese Biergeschichte ist jetzt auch eher zufällig entstanden. Also als Belgier wird einem ja das Bier oder die Bierkultur so ein bisschen auch in die Wiege gelegt, wir haben immer schon gerne verschiedene Bierstile getrunken, viele Bierspezialitäten verkostet. Und als wir da nach Deutschland gezogen sind, war das dann natürlich ein bisschen schwierig, also haben wir uns im Prinzip bei Heimatbesuchen selbst eingedeckt. Und irgendwann ist dann die Idee entstanden, dadurch, dass doch viele Freunde und Bekannte doch auch gesagt haben: „Das belgische Bier, das schmeckt aber wirklich ganz toll“, dass wir das vielleicht auch kommerziell machen könnten. Dadurch, dass ich mit meinem Job relativ viel unterwegs gewesen bin, hatte ich dazu nie die Zeit und dann kam halt die Pandemie und ich bin zwei Jahre fast die ganze Zeit nur Zuhause gewesen und meinen Kindern und meiner Frau so ein bisschen auf den Senkel gegangen. Und dann habe ich gedacht, okay, wenn ich es jetzt nicht mach, dann mache ich es nicht mehr und dann haben wir es auch dann in die Tat umgesetzt.

Markus: Und Job heißt, was du dann ursprünglich mal gelernt?

Frederic: Ich bin im internationalen Vertrieb, also ich habe Business-Management gelernt. Ich bin im internationalen Verrieb schon seit über 20 Jahren tätig in der medizinischen Diagnostik, also etwas, was nichts mit Bier zu tun hat. Das mache ich nach wie vor, irgendwo muss ich ja mein Geld verdienen, mit Bier kann ich das leider noch nicht. Mal schauen, was die Zukunft so bringt und wie sich das ganze entwickelt. Momentan ist es ein Nebenprojekt, ein privates Nebenprojekt, das aber unglaublich viel Freude macht, mit der Ambition, halt belgische Produkte, belgische Esskultur und Trinkkultur dem deutschen Verbraucher näherzubringen.

Markus: Ja, Vertrieb heißt aber, du hast zumindest schon mal einen guten Plan davon, wie man die Dinge an den Mann oder an die Frau bekommt?

Frederic: Ja, das wahrscheinlich schon, mit vielen verschiedenen Menschen gearbeitet aus vielen unterschiedlichen Kulturen. Das hilft mit Sicherheit auch dabei, jetzt einen Online-Biershop zu eröffnen, ja.

Markus: Jetzt hast du grade gesagt, die belgische Ess- und Trinkkultur und du hast auch gesagt, du bist aus dem deutschsprachigen Teil von Belgien, das ist ja vielleicht was, was viele Hörer nur so bedingt wissen. Also es gibt ja im Grunde drei Teile in Belgien, also einmal den flämisch- oder niederländisch sprechenden Teil, dann eben die Wallonie, wo man Französisch spricht, aber dann eben auch dieses kleine Stückchen Eupen-Malmedy, was ursprünglich mal Deutsch war und dann rübergekommen ist und wo eben so ein kleiner Stamm sozusagen an Deutschen noch ist, habe ich auch gute Bekannte. Die sind deswegen auch so bedeutend, weil sie ja tatsächlich dafür gesorgt haben, dass die belgische Bierkultur Weltkulturerbe ist. Das hat man den Deutschen in Belgien zu verdanken, eine ganz, ganz spannende Geschichte.

Frederic: Das ist in der Tat wahr, dass der Antrag von der deutschsprachigen Gemeinschaft gestellt wurde und am Ende dann auch tatsächlich dann als Weltkulturerbe geschützt wurde, ja.

Markus: Ja, also faszinierend und dementsprechend also eine tolle Bierkultur. Ich werde da auch tatsächlich dieses Jahr noch hinreisen, weil die Bier Challenge, also der belgische Bier-Award dieses Jahr eben in dem Gebiet sein wird, in Eupen. Und da bin ich sowieso mal gespannt, da werde ich dann mal deine Heimat kennenlernen. Aber was ich eigentlich fragen wollte, was heißt denn jetzt belgische Ess- und Trinkkultur? Also gibt es mit diesen drei Teilen trotzdem etwas, was die alle verbindet oder ist es bei euch schon irgendwie nochmal ein bisschen anders als zum Beispiel bei den französisch Sprechenden oder bei den niederländisch Sprechenden?

Frederic: Also natürlich hat jeder Landesteil so seine Eigenheiten und es gibt auch bestimmte Bierstiele, die halt aus den einzelnen Landesteilen einfach hervorgegangen sind. Aber insgesamt ist es trotzdem so, dass bestimmte Dinge, also Belgien ist nun mal einfach ein sehr, sehr kompliziertes Land, es gibt sehr viele Streitigkeiten zwischen den einzelnen Sprachgruppen, Bevölkerungsgruppen und trotzdem gibt es so bestimmte Dinge, die das Land so ein bisschen zusammenhält, und da gehört mit Sicherheit die Trinkkultur und auch die Esskultur so ein bisschen dazu. Das heißt aber natürlich nicht, dass man in Belgien überall das Gleiche trinkt, sondern es ist natürlich trotzdem auch regional abhängig, welche Biere oder welche Bierstile da hauptsächlich dann in den Cafés vorzufinden sind.

Markus: Das heißt also, wenn ich jetzt großgeworden bin hier in Bamberg, dann sind wir so mit 15, 16 auf einen Bierkeller, in die ersten Brauereien und da gab es dann am Abend zwei, drei Bierchen und vielleicht ein Leberwurstbrot oder so. Wie wächst man dann in deiner Ursprungsecke auf?

Frederic: Also es ist ganz interessant, bei uns im deutschsprachigen Gebiet, wie gesagt, deutsche Kultur ist halt doch noch sehr dominant, würde ich sagen. Die deutschsprachigen Belgier sind zwar sehr stolz darauf, Belgier zu sein, ja, nichtsdestoweniger ist der Einfluss aus Deutschland halt doch noch sehr groß. Entsprechend haben wir als Jugendliche halt hauptsächlich auch Trinkbiere getrunken, also eher Industriebiere alla Bitburger oder Jupiler oder Stella Artois oder auch mal ein Blanche von Hoegaarden. Das Ganze hat eigentlich erst angefangen, als man so ein bisschen vom Land weggekommen ist, dass wir angefangen haben zu studieren, in die Cafés gegangen sind und da halt auch dann erst mal kennengelernt haben, was die belgische Bierkultur für eine Vielfalt bietet. Mein Aha-Erlebnis war zum Beispiel ein Geuze auf einer Terrasse in Lüttich. Das war ein Industrie-Geuze, muss man sagen von Belle-Vue. Aber das hat mir irgendwie die Augen geöffnet, wie der Kellner da angekommen ist mit der 37 1/2 Zentiliterflasche, gekorkt und das Öffnen der Flasche zelebriert hat, das Glas eingeschenkt hatte. Da war ich total fasziniert davon und bin dann regelmäßig wieder dahingegangen, habe mir mein Geuze bestellt und habe dann erst angefangen tatsächlich mit diesen ganzen verschiedenen Bieren und Bierstilen mich zu beschäftigen. Es gibt in Lüttich noch ein Café, das damals zumindest sehr bekannt für seine Biervielfalt war, die hatten über 1.000 verschiedene Biere, ungefähr 40, 50 vom Fass und dazu halt noch mehrere 100, fast 1.000 Flaschenbiere. Und da hat man dann einfach angefangen zu experimentieren und auch seinen eigenen Geschmack irgendwie entwickelt.

Markus: Ein eigener Geschmack heißt, du bist dann also erst mal in Belgien noch belgisch-Bier-sozialisiert worden?

Frederic: Absolut, also definitiv. Ja, klar, wir sind also von belgischen Bier quasi dominierend und haben dann in Lüttich angefangen tatsächlich, die ganzen verschiedenen Bierstile mal durchzuprobieren. Ich hatte, nachdem ich mit meiner Freundin zusammengezogen bin, war da eines der ersten Dinge, die wir angeschafft haben, war ein zweiter Kühlschrank, um halt einfach auch die Biere lagern zu können und auch die verschiedenen Bierstile, den haben wir dann immer ganz liebevoll unsere kleine Schatzkiste genannt. Und haben dann angefangen einfach, uns immer mehr damit zu beschäftigen, um einfach auch die ganze Vielfalt irgendwie kennenzulernen.

Markus: Das heißt, da verkostet man dann auch da mit seiner Freundin mal gemütlich ein Bierchen?

Frederic: Absolut, mit der Freundin, aber natürlich auch viel mit Freunden auf der Terrasse oder zum guten Essen als Aperitif, auf jeden Fall.

Markus: Und dann kommst du nach Franken und auf einmal gibt es nur noch Kellerbier und Weißbier oder Helles oder so. War das ein Schock?

Frederic: Naja, ich war ja schon so ein bisschen darauf vorbereitet, wir waren ja auch im Rheinland häufig unterwegs, da gibt es halt auch nur Kölsch und Alt oder halt Pils. Von daher, ein Schock war es nicht, aber man kam halt schwieriger einfach an diese Biere ran. Man konnte halt nur noch dann einkaufen, wenn man mal auf Familienbesuch war. Das war dann auch festeingeplant, der Besuch eines Bierladens, wo man halt dann die entsprechenden Biere sich auch anschaffen konnte. Ich muss ganz ehrlich sagen, wir haben das Glück gehabt, das wir nach Unterfranken gezogen sind, die Weinkultur in Unterfranken ist fantastisch. Wir haben die sehr schätzen gelernt und wenn wir weggehen, Essen gehen, dann trinken wir meistens Weißwein oder Wein generell, weil uns, oder mir zumindest, die Standardbiersorten in Franken einfach nicht so liegen. Also untergärige Biere, damit kann ich persönlich leider nicht so viel anfangen.

Markus: Wobei du grade eins trinkst.

Frederic: Ja?

Markus: Also wir müssen sagen, damit ihr das Setting auch ein bisschen versteht, wir sind hier eben im Bootshaus, Frederic hat mir ganz viele tolle Biere angeliefert, welche, die wir bei uns zum Beispiel auch im Sommelierkurs verkosten werden. Und freue ich mich natürlich schon ganz riesig drauf. Und auch einige der letzten Trappistenbiere aus den USA von Spencer. Können wir vielleicht auch gleich nochmal drüber sprechen, wie das so funktioniert, wie man da so rankommt. Und jetzt haben wir uns eben hier im Biergarten verabredet und das fand ich jetzt auch sehr bezeichnend, du hast dir als Bier gleich eben mal ein Bockbier bestellt, ja.

Frederic: Ja, also wenn schon Bier, dann auch richtiges Bier und dann halt auch eins, das entsprechende Prozente hat. Und ich muss ganz ehrlich sagen, das schmeckt mir wirklich sehr, sehr gut, also es geht gut die Kehle runter. War eine gute Empfehlung von dir.

Markus: Also am Ende des Tages geht Lager dann schon irgendwie?

Frederic: Ja.

Markus: Okay. Aber hast du dann so ein absolutes Lieblingsbier auf der belgischen Seite, was du gerne magst?

Frederic: Natürlich hängt es davon ab, in welcher Stimmung du bist, auch wie das Wetter ist, aber im Endeffekt bin ich schon ein großer Lambic-Fan. Also ich trinke sehr, sehr gerne die unterschiedlichsten Lambics, sowohl Geuze als auch Frucht-Lambics. Wenn ich eine Stil mir wünschen müsste, dann würde ich mich wahrscheinlich auf Lambic festlegen, wobei ich natürlich auch sehr gerne die flämischen Rotbraunen trinke oder halt auch die Trappistenbiere. Mit Trappistenbieren kann man eigentlich auch nie was falschmachen, oder ein gutes Quadrupel von De Halve Maan mit dem Straffe Hendrik. Also ich bin da schon offen, aber wenn ich mich auf einen Stil festlegen müsste, dann wäre das wahrscheinlich Lambic.

Markus: Okay, finde ich aber auch sehr spannend, muss ich sagen. Also wenn ich ein belgisches Bier, mich festlegen müsste, wahrscheinlich wäre es das auch. Also ich mag sehr gerne das Wit-Bier auch, aber das würde einem langweilig werden, wenn man es nur hätte und da ist Lambic natürlich viel facettenreicher, viel komplexer.

Frederic: Absolut. Also Wit-Bier ist in Deutschland ja relativ populär, es wird sehr gern getrunken. Ich nehme mal an, dass es auch daran liegt, dass es halt den deutschen Bierstilen recht nahekommt, mit einer vielleicht exotischen Citrusnote, Koriandernote dazu, aber im Endeffekt dann noch den deutschen Bierstilen recht stark ähnelt. Wenn man einem normalen deutschen Biertrinker ein Lambic oder ein Oude Geuze irgendwie vorstellt, dann kann er da wahrscheinlich erst mal nichts mit anfangen, also er wird das wahrscheinlich auch nicht austrinken.

Markus: Stimmt, man bekommt immer erst mal so ein gewisses fragendes Gesicht zurück, macht aber auch Spaß, sowas mal in einem Testing einzubinden. Und jetzt, ja, jetzt bist du nun auf die andere Seite gewechselt, also erst mal von dem, der es trinkt und der es konsumiert, zu sagen, okay, jetzt möchte ich es gerne verkaufen. Ich meine, das ist schon ein Parameter-, Paradigmenverschiebung irgendwie. Wie geht man sowas an? Also bist du einfach irgendwann aufgewacht und hast gesagt, so, jetzt machen wir einen Biershop und dann machen Domain und kaufen Bier und verkaufen es oder wie macht man sowas, wie geht das?

Frederic: Also den Gedanken, belgische Produkte anzubieten über einen Online-Shop, den trage ich schon relativ lange mit mir herum. Es lag mit Sicherheit auch daran, dass wir Schwierigkeiten hatten, einfach uns selbst mit belgischen Produkten einzudecken, halt immer nur dann, wenn man mal auf Heimatbesuch war. Und ich bin einfach davon ausgegangen, dass es vielen von meinen Landsleuten, und in Deutschland gibt es dann doch irgendwie, ich glaube, 6.- oder 7.000 Belgier, die in Deutschland leben, die haben wahrscheinlich ähnliche Probleme. Und von daher dachte ich, dass das auch vielleicht für die Belgier in Deutschland interessant sein könnte. Aber natürlich war mein Hauptgedanke vor allen auch der, ja, die belgische Esskultur und die Trinkkultur den deutschen Verbrauchern so ein bisschen näherzubringen. Im nächsten Freundeskreis, die Leute waren meistens sehr offen für die Produkte, die wir halt gemeinsam konsumiert haben, das war Bier, das konnte aber auch Schokolade oder die verschiedenen Saucen oder was auch immer sein. Und von daher ist dann irgendwann der Gedanke gekommen, das könnte man halt auch irgendwie professionell machen und dann sind wir es halt während der Corona-Zeit dann auch tatsächlich angegangen. Haben eine Domain erst mal gekauft und habe dann angefangen, die verschiedenen Lieferanten zu kontaktieren, die Produktlisten erst mal auch festzulege, welche Produkte ich überhaupt in dem Shop mit aufnehmen möchte, die ganzen Texte zu schreiben. Allein an den Texten habe ich wochenlang gesessen, das ist schon viel Arbeit, das alles zu recherchieren oder aufzuschreiben. Und, ja, im Juni, ich glaube, im Juni oder Juli letzten Jahres ist der Shop dann auch tatsächlich Online gegangen, ja. Letztes Jahr angefangen mit ungefähr 120 verschiedenen Sorten, mittlerweile sind wir schon bei ungefähr 250 verschiedenen Sorten. Und ich habe da schon noch einige Sachen irgendwie auf der Liste stehen, die ich ganz gerne machen möchte, mal schauen, wie sich das Ganze da noch entwickelt.

Markus: Und ist es nur Bier oder gibt es auch noch was anderes?

Frederic: Nein, es gibt tatsächlich noch andere Produkte, der Hauptfokus liegt auf Bier. Also wenn man mein Lager sehen würde, 90 Prozent der Lagerfläche sind Bier, der Rest sind andere Produkte, Schokoladen, Saucen, Kekse, Brotaufstriche, süß und deftig. Also es gibt schon einen bunten Mix, aber, klar, das Bier ist natürlich das, was mich am meisten fasziniert und was wahrscheinlich auch meine Kunden am meisten fasziniert, ja.

Markus: Ja, wobei es durchaus Spaß machen kann, in so einem Bierpaket sich noch eine Tafel Schokolade hineinzulegen.

Frederic: Das war so ein bisschen der Gedanke, dass die Leute, die sich halt ein Bier bestellen, vielleicht auch für ihre Kinder oder für ihre Frau mal eine Schokolade irgendwie dazu bestellen, ja.

Markus: So zur Gewissensberuhigung, hier, was möchtest du da, kriegen die auch was.

Frederic: Genau, so ungefähr, ja. 100 Euro für Bier ausgeben, dann kaufe ich für meine Frau auch noch fünf-Euro-Schokolade.

Markus: Sehr schön! Ja und jetzt ist es ja bekanntermaßen gar nicht so einfach, wenn man sagt, wir sind zwar in der EU, aber Belgien ist ja trotzdem ein anderes Land. Waren da große Herausforderungen angestanden, um das zu bewerkstelligen oder haben die Behörden dir das eher leichter gemacht, wie läuft das?

Frederic: Also jetzt erst mal die Firma zu gründen, das war jetzt alles relativ easy oder das war alles sehr easy, muss ich sagen. Aber Bier ist natürlich, unterliegt einer Verbrauchssteuer, der Biersteuer und entsprechend müssen alle Produkte beim Zoll angemeldet werden, die Biersteuer muss entrichtet werden und erst dann darf ich es hier dann auch tatsächlich frei verkaufen. Dieser Prozess ist relativ langwierig, ich habe keine permanente Genehmigung, noch nicht. Die haben wir jetzt beantragt, aber mal schauen, wie lange der Zoll braucht, um ihn zu bearbeiten. Also deutscher Zoll ist schon eine spannende Geschichte, also das geht irgendwie noch zu wie in den 70er-Jahren, es geht alles per Post, ja. Ich schicke denen eine E-Mail mit meinen Anträgen, zwei Wochen später kriege ich halt einen Brief, handschriftlich vermerkt, wie viel ich bezahlen muss und zwei Wochen später dann kriege ich die Genehmigung und darf dann das Bier dann auch importieren.

Markus: Also der berühmte deutsche Amtsschimmel wiehert noch mit Fax und …

Frederic: Ja, zumindest beim Zoll ist das so und Digitalisierung ist manchmal definitiv ein Fremdwort, ja. Wobei ich dazu sagen muss, dass der Zoll immer sehr hilfreich gewesen ist auch, was Auskünfte betrifft, also man hat mich schon unterstützt, weil, ich bin komplett branchenfremd. Ich habe damit letztes Jahr angefangen, habe vorher noch nie Bier importiert, von daher durfte ich schon oder hat man mir schon irgendwie dabei geholfen, das Ganze zu definieren und dann auch umzusetzen.

Markus: Ja, na, ich denke überhaupt also und zwar habe ich das auch erlebt, dass die Leute grade beim Zoll schon hilfreich sind, also wenn man dann fragt, wie soll man das machen? Also wenn sie merken, okay, da weiß halt einfach jemand nicht genau und hätte gern eine Hilfestellung und will aber nicht bescheißen, sondern es gescheit machen, dann sind die normalerweise schon auch gut dabei.

Frederic: Absolut, nee, das kann ich so bestätigen.

Markus: Ja.

Frederic: Aber es gibt schon verrückte Sachen. Ich habe vor ein paar Wochen einen Anruf vom deutschen Zoll bekommen, man würde gerne eine Probe haben von einem Kriek, weil man sich nicht sicher wäre, on es sich dabei tatsächlich um Bier handelt oder um Schaumwein. Und dann ist tatsächlich ein paar Tage später jemand vom Zoll dagewesen, hat ein paar Flaschen mitgenommen, hat die Kiste, aus der die Flaschen entnommen wurden, versiegelt. Und ich warte jetzt auf das Ergebnis, ob das Kriek jetzt tatsächlich ein Bier oder ein Schaumwein ist.

Markus: Also das ist spannend, es wird ja dann vielleicht ein Präzedenzfall überhaupt für Deutschland.

Frederic: Ja, es wäre schon interessant. Es ist halt das, was ich ihn dann gefragt habe, ja und was, wenn es jetzt tatsächlich als Schaumwein deklariert wird? Weil, das betrifft ja nicht nur mich, das betrifft ja noch ganz viele andere.

Markus: Oh ja.

Frederic: Und wie will man den belgischen Brauer erklären, dass sein Kriek jetzt kein Bier mehr ist, sondern in Deutschland jetzt als Schaumwein deklariert werden muss? Spannend, interessant, aber, naja.

Markus: Und vor allem müssten sie dann eine Steuer bezahlen, die mal eingeführt worden ist, um die deutsche Flotte zu finanzieren vor 120 Jahren, auch eine spannende Geschichte. Aber gut, abenteuerlich. Und gibt es da noch andere Entwicklungen, die damit jetzt einhergegangen sind, also hast du zum Beispiel andere intensivere Kontakte zu den belgischen Brauereien gefunden, geht man da jetzt anders auch mit den Leuten um oder die mit dir, merkst du da was?

Frederic: Ja, definitiv. Also ich damals angefangen habe, was heißt damals, das ist ja grad erst ein gutes Jahr her, musste ich halt die ganzen Kontakte mühsam irgendwie abtelefonieren oder anschreiben. Die meisten Leute waren sehr dankbar, sehr interessiert, aber natürlich konnte ich da jetzt nicht palettenweise das Bier abnehmen. Und mittlerweile merke ich halt, dass ich halt auch ab und zu mal kontaktiert werde, um mir einfach Produkte vorzustellen. Und ich habe natürlich auch zu einzelnen Brauereien einen direkten Kontakt, ich beziehe einen Teil meiner Biere direkt von den Brauereien und einen anderen Teil beziehe ich über den Großhandel. Ich kann halt nicht irgendwie zu Duvel gehen und sagen, ich will da irgendwie fünf Kästen oder zehn Kästen Duvel kaufen, dann würden die mir halt einen Vogel zeigen. Deswegen, ich sage mal, solche Biere von größeren Brauereien, die beziehe ich halt über den Großhandel und kleinere Geschichten beziehe ich dann halt direkt bei den Brauereien.

Markus: Und gehst du da auch gezielt los, um neue Brauereien, neue Biere zu entdecken oder schöpfst du erst mal noch aus deinem bestehenden Fundus?

Frederic: Nee, also schon größtenteils also das, womit ich angefangen hatte natürlich. Da habe ich mir vorher eine Liste erstellt, die Biere habe ich auch fast alle bekommen. Aber im Laufe er Wochen und Monate beobachtet man halt sehr, sehr genau über soziale Medien oder auch über andere Kanäle, was sich da tut und, klar, da sind dann auch Brauereien dazu gekommen, mit denen ich halt vorher keinen Kontakt hatte oder die ich vorher auch noch nie getrunken habe und die ich halt jetzt mittlerweile ins Portfolio aufgenommen habe. Und das ist ja halt auch ein Prozess, der nach wie vor nicht abgeschlossen ist, also ich habe noch einige Biere Zuhause, die ich noch verkosten muss und wenn mir das gefällt, dann würde ich dann die Brauereien auch ins Portfolio aufnehmen.

Markus: Das heißt also, es muss durch deinen Gaumen, muss geprooft werden sozusagen, dass man es dann auch im Shop kriegt?

Frederic: Ja, im Prinzip schon. Also es gibt natürlich auch Bierstile, die mir nicht so gut liegen, zum Beispiel, ich bin nicht so ein großer IPA-Fan, wenn ich das so sagen darf, ich trinke das schon, aber ich kann jetzt nicht sagen, dass ich da jetzt ein großer IPA-Kenner bin. Von daher, bei IPAs da würde ich einfach sagen oder würde ich mich einfach auf das Urteil von anderen Menschen verlassen, zum Beispiel von Rating-Webseiten, wenn die als gut befunden werden, dann würde ich die auch ins Portfolio aufnehmen. Aber im Prinzip schon, ich würde sagen, 95 Prozent der Biere, die ich im Shop anbiete, habe ich selbst auch mal getrunken.

Markus: Und wie reagieren da so diese kleinen Brauereien auf dich, also hast du da den Bonus, dass du praktisch Belgier bist und so dann schon so ein Grundvertrauen haben und dann sagen, cool, dann machen wir das mit dir?

Frederic: Klar, das spielt mit Sicherheit eine Rolle. Ich schreibe oder spreche die Leute halt auch in ihrer Landessprache an, also ich spreche sowohl Französisch als auch Niederländisch und das schafft natürlich eine gemeinsame Basis, ein gemeinsames Vertrauen und bislang hat sich noch keiner verwehrt, mir sein Bier zu verkaufen. Einzige Ausnahmen sind halt die Lambic-Brauereien, wo es halt generell oder es teilweise zumindest sehr, sehr schwierig ist, an die Biere ranzukommen, weil die Brauereien da teilweise auch sehr stark gehypt werden und entsprechend einfach eben eine Sortierung stattfinden muss. Zum Beispiel Girardin bekomme ich nicht, die hat einen Generalimporteur in Deutschland, das ist Bier&Beer, also an diese Produkte komme ich halt nicht ran. Mal gucken, was da so die Zukunft bringt. Aber im Normalfall habe ich alle Bier bekommen, die ich haben wollte. Ich bin jetzt auch an einigen dran und es gibt da schon auch ein paar verrückte Typen in dieser Branche, einer hat mir geschrieben, er würde mir sein Bier gerne verkaufen, aber er würde mich gerne vorher persönlich kennenlernen. Das heißt, ich fahre jetzt im September dann in die Brauerei, um mich mal vorzustellen. Und wenn ihm mein Gesicht gefällt, dann hoffe ich, dass ich dann auch Bier bei ihm kaufen kann.

Markus: Okay, also er wird dich alle probieren lassen und wenn du dann noch stehst …

Frederic: So ungefähr, ja.

Markus: … dann darfst du wahrscheinlich das Bier verkaufen.

Frederic: Da sind schon so ein paar stärkere Biere dabei, ja.

Markus: Ja, da sind die Brauer aber auch manchmal ein bisschen eigen, das habe ich auch schon oft erlebt. Und auch eben, wenn man dann so bei der ein oder anderen belgischen Brauerei ist, ist es tatsächlich so, die schauen sich das an, wie du mit den Bieren umgehst, wie du das trinkst und machen sich dann tatsächlich ihr Bild, merkt man. Also wobei, also ich habe es heute erst wieder erlebt, ich war mit ausländischen Gästen hier in Franken unterwegs und wir waren relativ spontan bei einer relativ kleinen Brauerei. Und dann sind wir da rein gestolpert und da war der Brauer da und ich habe halt erst mal gesagt: „Ja, hier, ausländische Gäste, wir wissen, wie Bier funktioniert, wir wollten gerne mal das Sudhaus sehen“ und da war der sehr reserviert. Und dann hat er uns erst mal ein Bier gegeben und dann haben wir mal angestoßen, er hat gesehen, die trinken auch wirklich was und so und dann ist das Eis gebrochen. Und am Ende waren wir dann eine Dreiviertelstunde da und er hat uns sein halbes Leben erzählt. Aber es dauert wirklich, also man kommt auch in der Bierwelt, glaube ich, es geht halt auch über dieses Medium Bier, ne?

Frederic: Ja, definitiv. Und ich denke halt, das persönliche Kontakte, persönliche Beziehungen hat auch einfach eine wichtige Rolle spielen. Und es macht ja auch total Sinn, wenn jemand einem sympathisch ist, dann ist das Gespräch halt auch ein ganz anderes, als wenn das so nicht der Fall wäre.

Markus: Jetzt, also du sprichst auch Französisch und Niederländisch?

Frederic: Ja, genau.

Markus: Muttersprachenmäßig, oder?

Frederic: Nein, also meine Muttersprache ist Deutsch, meine Familie, also meine Eltern, meine Schwester, wir haben halt Zuhause Deutsch gesprochen.

Markus: Okay.

Frederic: Wir sind auf eine deutschsprachige Grundschule gegangen, aber ab der nächst höheren Schule, in Belgien wechselt man die Schule zur siebten Klasse, also von der sechsten auf die siebte Klasse. Da sind dann schon ein Teil der Unterrichte auf Französisch, weil manchmal es auch schwierig ist, deutschsprachige Lehrer zu finden, die diese bestimmten Fächer lehren, deswegen fing es dann an, dass viele Unterrichte dann auf Französisch waren. Und dann, wenn man dann fertig ist, wenn man Abitur gemacht hat, dann hat man halt die Wahl, wenn man studieren gehen möchte, ob man jetzt in Belgien bleibt, also im französischsprachigen Teil oder im niederländischsprachigen Teil oder viele sind halt auch nach Aachen oder nach Köln gegangen, um dann eben auf Deutsch weiter zu studieren.

Markus: Ja, spannend. Das wird dann praktisch vorausgesetzt, dass du zum Schulwechsel dann auch Französisch kannst oder gab es da dann nochmal Lernkurse, um das überhaupt zu lernen?

Frederic: Nee, das wird schon vorausgesetzt und das lebt man natürlich auch, das ist natürlich irgendwie, man wird ständig mit der französischen Sprache konfrontiert. Also bei uns in Eupen ist es so, wenn man da jetzt irgendwie in ein Geschäft geht oder in den Supermarkt geht, dann weiß man nicht genau, ob die Kassiererin jetzt einen auf Deutsch oder auf Französisch anspricht, das ergibt sich dann und da ist man einfach drauf vorbereitet.

Markus: Bon jour ist immer richtig, ne?

Frederic: Genau, Bon jour ist immer richtig. Wenn die Frau Französisch spricht, dann spricht mal halt Französisch mit ihr und ansonsten ist es halt deutsch. Also, klar, die Muttersprache ist Deutsch, aber Französisch ist natürlich schon auch eine wichtige Sprache einfach, um sich dann in dieser Region oder in dieser Gegend dann zurechtzufinden.

Markus: Öffnet dann ja im Grunde auch ein bisschen den Horizont, wenn man jetzt sagt, okay, du hast jetzt aktuell belgische Biere, aber könntest du dir vorstellen, dann vielleicht auch französische oder niederländische Biere mit irgendwann ins Sortiment aufzunehmen?

Frederic: Eher nicht, um ehrlich zu sein, also momentan zumindest auf gar keinen Fall. Ich denke, es ist halt schwierig, also ich glaube persönlich, das viele Shops, viele Craft-Beer-Shops, Online-Shops, sich so ein bisschen schwer damit tun, irgendwie immer diese ganze Vielfalt abdecken zu können, weil es mittlerweile einfach unglaublich viel Angebot gibt und da muss man halt irgendwo einen Cut machen. Und ich versuche mich halt einfach mit diesen belgischen Bieren zu positionieren, auf dem Markt zu positionieren und habe da im Prinzip eine ganz klare Abgrenzung zu anderen Shops. Das ist jetzt so ein bisschen mein Alleinstellungsmerkmal, ich versuche halt, in diesem Segment einfach einen Standfuß oder einen Fuß irgendwie rein zubekommen und dann schauen wir mal, was die Zukunft so bringt. Aber, ausländische Biere würde ich wahrscheinlich nicht mit ins Portfolio aufnehmen.

Markus: Ja, das sind ja ungefähr 400 Brauereien in Belgien.

Frederic: Also es gibt erst mal genug, um erst mal auch den Shop zu füllen. Du weißt, du hast es eben angesprochen, ich habe doch auch ein paar ausländische Biere mit im Sortiment, da geht es dann um die Trappistenbiere. Da habe ich auch lange überlegt, soll ich das jetzt machen, soll ich es nicht machen? Aber im Endeffekt sind Trappistenbiere halt immer Belgien-inspiriert und deswegen habe ich mich am Ende dann dafür entschieden, dann auch diese ausländischen Trappistenbiere mit ins Portfolio aufzunehmen. Ein anderer Grund war, dass für die Trappistenbrauereien und auch für die internationalen Trappistenbrauereien, Belgien und Holland der wichtigste Absatzmarkt ist, also auch für Spencer oder für Engelszell ist Belgien einfach der wichtigste Absatzmarkt. Das heißt, man findet gute Quellen, um das Bier halt einzukaufen.

Markus: Das finde ich ja sehr interessant, das war mir noch nicht bewusst.

Frederic: Ja, es ist tatsächlich so. Also bei Engelszell habe ich direkt eingekauft, da bin ich dann in Engelhartszell gewesen, um das Bier dann abzuholen, was ich bestellt habe und habe da mit dem Michael, mit dem Brauer gesprochen. Und er hat mir halt gesagt, dass sie in der Corona-Zeit es sehr schwierig gehabt haben, weil die ganzen Cafés in Belgien geschlossen waren und für sie halt Belgien mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt ist. Das ist auch einer der Gründe, warum Stift Engelszell jetzt auch angefangen hat, so ein paar Standardbiere mit ins Sortiment aufzunehmen, um halt auch ein bisschen in Österreich was verkaufen zu können. Also das Weiße oder das Zwickl, das wird speziell jetzt im österreichischen Markt verkauft.

Markus: Ja, genau, das wäre nämlich meine nächste Frage gewesen, also ob dann diese Biere auch dafür gedacht waren, in Belgien eben mal mit einem Zwickl oder mit einem Weißen zu kommen, aber das war dann doch eher für den österreichischen Markt?

Frederic: Also so, wie der Michael mir das erklärt hat, war es tatsächlich so, dass diese Biere speziell für den österreichischen Markt entwickelt wurden, weil halt einfach auch viele Fragen aus Österreich kamen, um solche Sorten irgendwie anzubieten, weil Österreicher halt wohl anscheinend nicht so viel mit diesen Starkbieren generell anfangen können. So wie es in Deutschland halt größtenteils auch noch ist, ja, es gibt natürlich viele Liebhaber von diesen Bieren, aber der Massenmarkt ist halt nach wie vor untergärige leichte Sorten wie Helles oder Pils oder Kellerbier, was auch immer man da noch findet.

Markus: Ja, nee, sehr spannend. Also da müssen wir vielleicht nochmal einen eigenen Podcast machen, wo wir uns einfach mal mit den verschiedenen Trappisten so ein bisschen näher befassen, Engelszell ist ja auch eine faszinierende Sache an und für sich. Und ich finde es auch erstaunlich, weil er ja eigentlich mengenmäßig verhältnismäßig wenig braut und das dann mit so vielen Sorten hinzubekommen, ist schon nicht schlecht, also hat er was zu tun.

Frederic: Nee, hat mir gut gefallen in Engelszell. Ich finde auch, dass die typischen Trappistenbiere, also das Gregorius zum Beispiel, finde ich, ist ein sehr, sehr gutes Bier. Aber ich kann schon verstehen, dass der durchschnittliche Biertrinker mit solchen Sorten einfach nicht so viel anfangen kann, weil man das halt nicht so wegschlucken kann. Ja, da trinkt man halt irgendwie einen halben Abend dran, weil ansonsten der Abend auch sehr, sehr schnell vorbei ist.

Markus: Genau. Ja, ich sage immer, zum Fußballspiel gucken ist das nix, weil, dann gibt es nur eine Halbzeit und dann ist gut.

Frederic: Ja, genau.

Markus: Ja und apropos, wir haben ja gerade schon drüber gesprochen, jetzt hast du auch die amerikanischen Trappistenbiere. Wie bist du da überhaupt rangekommen, dass du die besorgen kannst?

Frederic: Ja, also ich habe mir, wie gesagt, Gedanken gemacht, soll ich das machen, soll ich es nicht machen? Habe dann über meinen Händler, wo ich halt einen Teil meiner Biere einkaufe, habe ich gefragt, ob er an diese Biere rankommen kann? Er hat mir das bestätigt und dann habe ich sie halt eingekauft, ja. Und er hat mir auch bestätigt, dass er sie langfristig bekommen kann. Bei Spencer hat sich das ja jetzt leider nicht bewahrheitet, aber gut, das konnte er jetzt auch nix dafür. Aber es ist tatsächlich so, dass diese Trappistenbiere, auch die ausländischen Trappistenbierbrauereien, dass die in Belgien überall zubekommen sind.

Markus: Ja, spannend.

Frederic: Also interessant, man kann zum Beispiel auf dem Spencer-Label, du hast die Flaschen da jetzt Zuhause stehen, da steht es zum Beispiel auch in Holländisch drauf. Das liegt halt nur daran, dass der Hautmarkt für diese Biere tatsächlich Belgien und auch teilweise wohl Holland ist.

Markus: Ja, ja und dann auch eine tolle Geschichte. Also wie gesagt, das kriegen wir jetzt heute nicht alles noch erzählt, da wäre der Podcast zu kurz, vielleicht machen wir das irgendwann mal und gehen so die einzelnen Brauereien so ein bisschen durch.

Frederic: Das können wir sehr gerne mal machen.

Markus: Das ist wirklich, also finde ich total spannend, weil hinter jedem Kloster wirklich eine sehr eigene und sehr interessante Geschichte steckt und auch oft einzelne Menschen, die dann die Weichen entsprechend gestellt haben.

Frederic: Ja.

Markus: Was ich bei Spencer auch sehr spannend finde, ist, die haben ja eine ziemlich große Bandbreite dann produziert, sicherlich auch so ein bisschen, um diesen amerikanischen Markt Craft-Beer-mäßig so ein bisschen zu bedienen und haben dann auch Fruchtbiere gemacht. Und ich habe am Anfang immer überlegt, warum? Also klar könnte man sagen, okay, gibt es in Belgien auch, aber so naheliegend ist es ja nun auch wieder nicht. Und dann ist mir klargeworden, dass die ja mal angefangen haben mit einer Marmeladenproduktion und das sie dadurch ja eine große Kompetenz im Bereich Frucht hatten und dass dann relativ einfach auf das Bier übertragen konnten. Und gerade die Fruchtbiere waren auch sehr gut, wenngleich man sie selten bekommen hat. Also ich werde sicherlich denen die ein oder andere Träne nachweinen. Wobei, vielleicht gibt es ja nicht unter dem Trappisten-Label, aber irgendjemand, der die Brauerei weiter betreibt oder so, mal sehen.

Frederic: Wohl nicht, weil, die ganzen Brauanlagen wurden schon verkauft.

Markus: Ah nein, echt? Okay.

Frederic: Tatsächlich, ja. Also die waren da recht fix, die haben die Entscheidung getroffen und haben sie dann auch konsequent umgesetzt, ja.

Markus: Krass!

Frederic: Ja.

Markus: Man munkelt ja Ähnliches auch über Tre Fontane, weißt du da irgendwas?

Frederic: Nee, habe ich jetzt leider, also habe ich noch keine Information.

Markus: Okay, na gut.

Frederic: Das wäre sehr schade, weil, Tre Fontane finde ich tatsächlich echt super.

Markus: Ja, auch toll. Also die haben ja es wirklich geschafft, ein Triple zu italienisieren …

Frederic: Ja, genau.

Markus: … mit ihren eigenen Zutaten, also das muss man erst mal hinbekommen.

Frederic: Ja.

Markus: Und sie waren auch die Ersten, die diese Idee des Collaboration-Brew …

Frederic: Ja, genau.

Markus: … umgesetzt haben auf Trappist. Und ich meine, das ist ja auch was, wenn du sagst, du machst mit Rochefort zusammen ein Collab sozusagen, das ist schon eine Nummer in der Bierwelt also, ja.

Frederic: Ja, absolut, das ist ziemlich cool, ja, ja.

Markus: Tja, naja, also auf jeden Fall eine schöne Geschichte. Wann sind Momente, wo du solche Biere trinkst?

Frederic: Zuhause auf der Terrasse sehr häufig oder halt mit meiner Frau zusammen, meine Frau mag sehr gerne Starkbiere. Sie kann halt leider mit Lambics nichts anfangen, da muss ich dann halt so eine 75-Zentiliterflasche auch häufig mal alleine einfach wegtrinken.

Markus: Oh!

Frederic: Ja, genau.

Markus: Wir bedauern alle ganz, sehr, ja.

Frederic: Aber meine Frau mag gerne auch vor allen Dingen die dunklen Starkbiere, so Rochefort 10 oder auch ein Rochefort 8 oder ein Schimmel blau, das liegt ihr schon ganz gut. Also von daher, so ein Spencer Stout, das ist schon dann auch etwas, was wir mal gerne auch zusammentrinken da.

Markus: Wenn man über Trappistenbiere spricht, kann man ja einen Namen nicht beiseitelassen, nämlich Westvleteren. Und das ist ja immer so ein Bier gewesen, was grade für Händler eher ein no go war sozusagen oder ist es vielleicht auch noch. Du hast es ab und zu im Shop, ich weiß gar nicht, ob du drüber reden darfst oder nicht, wie auch immer, das kannst du handhaben wie auch immer du möchtest, aber falls du etwas dazu sagen wollen würdest, könntest du das jetzt.

Frederic: Ja, also ich denke halt, das Westvleteren einfach ein wichtiger Teil des Bier-Hypes auch in Belgien ist, ja, das Bier wird halt extrem gehypt, nachdem halt auch Vlet-Beer als bestes Bier der Welt quasi erkoren wurde. Also ich finde es schade, dass die Mönche aus Westvleteren dieses Bier halt der Allgemeinheit so ein bisschen vorenthalten wollen und das halt nur in Belgien anbieten und teilweise auch nur lokal. Deswegen habe ich mich dafür entschieden, wenn ich drankomme, ich komme auch nur sehr sporadisch da an diese Biere ran, es in meinem Shop dann auch kommerziell anzubieten. Aber halt zu Preisen, die halt nicht an Wucherpreise erinnern. Also ich mache auf diese Biere die gleiche Marge wie auf allen anderen Bieren auch. Und ich möchte halt einfach, dass auch andere Menschen oder das auch Menschen in Deutschland, Biergenießer in Deutschland auch die Möglichkeit haben, einfach ab und zu mal auch ein Westvleteren zu trinken. Ich mache es halt so, ich möchte halt nicht, dass jetzt meine Biere günstig eingekauft werden und dann irgendwie zu Wucherpreisen weiterverkauft werden, deswegen begrenze ich die Menge auf drei Stück. Also wenn jemand was bestellen möchte, dann bekommt er halt nicht mehr als drei Stück und dann finde ich das absolut in Ordnung.

Markus: Auf jeden Fall. Und musstest du da irgendwie bei den Mönchen vorher anklopfen oder machst du jede Woche so ein Abbittgebet oder kaufst einen Ablassbrief oder wie muss ich mir das vorstellen?

Frederic: Nee, das läuft tatsächlich über Verwandte in Belgien, wo wir es dann halt einfach bestellen. Weil, direkt bestellen kann ich es halt nicht, weil ich keine Adresse in Belgien vorweisen kann und deswegen muss das halt über Bekannte und Verwandte laufen.

Markus: Und die gehen dann auf die Website und loggen sich da ein, oder?

Frederic: Genau, also es ist so, dass Westvleteren in der Pandemie, also in der Corona-Pandemie angefangen hat, einen Online-Shop aufzubauen. Da werden dann die Daten und die Zeitfenster werden auf der Webseite bekanntgegeben und dann muss man halt einen Account einrichten und kann dann in diesem Zeitfenster versuchen, einen Kasten, also maximal einen Kasten zu ergattern und dann ist man halt auch wieder für, ich glaube, drei Monate gesperrt. Also man kann dann alle drei Monat mal was bestellen und ist sich aber auch nicht immer sicher, dass man dann tatsächlich auch zum Zuge kommt.

Markus: Und muss eine Adresse in Belgien haben oder wie?

Frederic: Muss eine Adresse in Belgien haben, ja.

Markus: Okay, das beruhigt mich etwas.

Frederic: Und sogar auch, soweit ich das in Erinnerung habe, ein belgisches Zahlungsmittel vorweisen können.

Markus: Okay. Das beruhigt mich etwas, weil, ich habe schon ein paarmal versucht seit der Umstellung, eben da irgendwie Online was zu bestellen und bin jedes Mal gescheitert. Aber dann war es eben nicht meine persönliche Unfähigkeit, sondern offensichtlich fehlen mir dann einfach ganz essenzielle Dinge …

Frederic: Ja, genau.

Markus: … die du wiederum hast, also das ist ja sehr schön. Und insofern, also das möchte ich den Hörern einfach mal ans Herz legen, das sind einfach, ja, natürlich alle Trappistenbiere, aber grade die, über die einerseits viel gesprochen wird, die aber andererseits auch schon viele Lorbeeren eingeheimst haben und das sollte man unbedingt mal probiert haben und wenn man die Gelegenheit hat, muss man das auch mal wahrnehmen. Vielleicht auch dann im Vergleich, dass man zum Beispiel das Westvleteren 12 hat, vielleicht das Rochefort 8 dazu oder 10 oder dann vielleicht noch das Bernadus, Sankt Bernadus dazu, je nachdem. Also verschiedene Quadrupel, um einfach mal so ein bisschen dann auch Unterschiede und auch zu überlegen, inwieweit ist es gerechtfertigt, dass dieses Bier mehr gehypt ist als das andere. Also ich finde das immer wieder sehr spannend. Ich muss persönlich sagen, ich bin tatsächlich von dem echten Westvleteren, also in Anführungsstrichen, weil das echte Echte ist ja eigentlich das Bernadus, in Anführungsstrichen, aber anderes Thema, aber mir schmeckt das wirklich besser und ich empfinde auch mehr Komplexität. Mag aber auch meine persönliche Geschichte sein. Wobei ich sagen muss, das Rochefort ist nochmal eine Liga für sich, das ist schon auch sehr, sehr gut, oder dann eben sowas wie De Halve Maan, das Quadrupel ist auch sensationell. Also ich glaube, es ist auch schwierig bei diesen Top-Bieren, das ist alles Champignons-League und letzten Endes ist es egal, in welchem Stadion du sitzt, das ist immer geil, also.

Frederic: Ja, wahrscheinlich ist das so. Und ich denke halt, wenn man eins von den genannten Bieren alleine trinkt, dann fällt einen das auch gar nicht unbedingt so auf, die fallen halt erst dann ab, wenn man sie halt quer verkostet. Ich habe jetzt Letztens noch ein Westvleteren 12 gegen ein Sankt Bernadus 10 getrunken und muss ganz ehrlich sagen, ich habe es schon lange nicht mehr gemacht, ich war total überrascht, dass das Vleteren 12, das war dem Sankt Bernadus sowas von überlegen und ich habe immer gern Sankt Bernadus 10 getrunken. Also wenn man das alleine trinkt, dann fällt einem das nicht auf, aber wenn man dann das Westvleteren einfach parallel dazu auch einmal verkostet, dann ist das schon sehr flagrant, sagt man das?

Markus: Ja, augenöffnend.

Frederic: Genau, augenöffnend.

Markus: So geht es mir auch. Ich muss aber sagen, also da gibt es in der Bierwelt durchaus auch andere Stimmen. Also da spielen wir jetzt mal im selben Team, das finde ich sehr schön, aber es gibt schon auch Leute, die das anders sehen, aber ist auch egal. Also für mich ist natürlich auch viel Story, viel Hintergrund und natürlich das Ganze, eben die geringe Verfügbarkeit, all das…

Frederic: Na klar, das spielt halt wirklich eine Rolle.

Markus: … aber es ist auch ein tolles Produkt.

Frederic: Aber es ist auch ein gutes Bier, das muss man einfach so sagen, ja.

Markus: Und letzten Endes ist es ja so, da können wir jetzt vielleicht zum Schluss nochmal draufkommen, die belgische Bierwelt ist natürlich sehr viel vielfältiger, als wir das jetzt hier in Deutschland kennen. Also wir haben schon über die Sauerbiere gesprochen, also all das, was man so unter Lambic, in Anführungsstrichen, abhandelt, dann eben die Trappistenbiere, dann hat man das Wit-Bier, hatten wir auch schon drüber gesprochen, dann gibt es noch diese wunderbare Welt vom Saison und alles, was damit zusammenhängt, also das ist schon auch eine tolle Kultur. Und in Belgien ist das aber auch schon eine Trinkkultur. Also ich habe jetzt auch schon mehrere Abende in Belgien erlebt, wo man dann von diesen zum Beispiel Saison, 6,5 Prozent, sieben Prozent, trotzdem den ganzen Abend über halt einfach man trinkt und irgendwie funktioniert es. Also umgekippt bin ich nicht und das war auch immer sehr schön. Und auch sonst, wann man dann in den Cafés, die Bierläden heißen ja da Cafés.

Frederic: Ja, genau.

Markus: Also auch sehr sympathisch ist, ich gehe mal eben ins Café. Und auch da sieht man wieder, wie halt die Leute da sitzen und eben mit ihren sieben, acht, neun, zehn Prozent, sich gemütlich da einen rein kippen. Ist schön, also ist wirklich auch eine lebendige, eine gelebte Kultur, eine Liebe zum Bier irgendwo.

Frederic: Absolut, also Biertrinken wird in Belgien zelebriert tatsächlich. Schon alleine, wenn man die Bierkarte aufmacht und sie dann gegen die Speisekarte hält, die Bierkarte ist meistens irgendwie doppelt oder dreimal so lang wie die Speisekarte. Und trotzdem sind dann viele spezielle Sachen, die der Wirt dann irgendwie noch im Keller liegen hat, die stehen gar nicht auf der Bierkarte drauf. Also wenn man möchte, kann man das ja ausprobieren, im Café einfach auch mal nach den Schätzen aus dem Keller fragen, da kann man schon ordentlich mal überrascht sein, was einem da dann noch angeboten wird. Das ist schon wirklich, tatsächlich Bier ist eine gelebte Kultur und es hat auch einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Also es hat halt einfach einen höheren Stellenwert, es ist ein Essensbegleiter, es ist auch ein Rauschmittel natürlich, aber es ist halt einfach ein Bier genießen, es ist nicht irgendwie ein Bier kippen oder Bier trinken, sondern ist tatsächlich ein Bier genießen. Da trinkt man natürlich auch ab und an mal ein Bier gegen den Durst, aber ich persönlich habe noch nie ein Bier gegen den Durst getrunken, wenn ich Durst habe, trinke ich Wasser. Aber ein Bier trinke ich halt immer dann, wenn ich halt einfach was Besonderes haben möchte.

Markus: Das typische Zeichen ist natürlich dann auch, dass es für jedes Bier ein anderes Glas gibt. Und das finde ich auch sehr schön, dass du ja viele Gläser auch bei dir im Shop hast, also auch das ist ja ein tolles Angebot, was man bei dir nutzen kann.

Frederic: Ja, absolut. Also ich meine, für mich persönlich ist es halt einfach so, Bier schmeckt halt einfach nochmal besser aus dem Originalglas. Das ist natürlich Einbildung, ja und viele Gläser sind halt auch, ja, reinste Marketingtools, aber im Endeffekt gibt es dem Bier halt einfach doch nochmal einen gewissen Mehrwert. Und es war ganz witzig, wir waren vor, naja, während der Toer de Geuze sind wir halt abends nochmal im Café gewesen mit ein paar deutschen Freunden und Bekannten und haben dann irgendwie, ich weiß nicht mehr, wir waren acht oder zehn Leute, haben jeder ein anderes Bier bestellt. Und dann waren da halt zwei Biere dabei, die nicht im Originalglas serviert wurden und die waren total enttäuscht, ja. Ja, alle hatten ihr Bier im Originalglas bekommen und die zwei, da waren halt sehr enttäuscht, dass sie halt das Bier aus einem normalen Standardglas bekommen haben. Also wenn man da ist, dann spielt das tatsächlich auch eine Rolle. Hier in Deutschland oder auch bei uns in Marktbreit werde ich oft dafür belächelt, ja, wieso trinkst du das aus dem Glas, das schmeckt doch genauso gut aus einem Weinglas oder so. Aber tatsächlich, finde ich persönlich, gehört das einfach so ein bisschen dazu, ja.

Markus: Auf jeden Fall. Und ich habe auch schon erlebt, dass in Belgien Cafés Biere hatten, aber grade keine Gläser und dann haben sie auch die Biere nicht ausgeschenkt, also.

Frederic: Ach, tatsächlich?

Markus: Ja, also das man wirklich sagt, okay, es steht zwar da, aber du kannst es jetzt nicht bestellen, weil, wir haben grade kein Glas. Fand ich auch, also das würde also in Deutschland …

Frederic: Das ist konsequent.

Markus: … niemals passieren, das ist eine tolle Konsequenz. Und wie du schon sagst, ist auch viel Marketing. Also manche Gläser haben eine Tradition, manche Gläser sind relativ modern, manche haben eben eine Geschichte bekommen. Ich habe neulich erst mal recherchiert, dieses bekannte Kwak-Glas zum Beispiel, das es diesen Pauwel Kwak nie gegeben hat, dass das wirklich ein Name ist, den halt einmal jemand vom Marketing zufällig mal gelesen hat auf einem alten Stich, wo es um Pharao ging, um Lambics, also hat gar nix mit dem Bier zu tun gehabt. Und da stand eben ein Pauwel Kwak und dann wollte man ein Bier machen, da war ein Rubens-Jubiläum und der hieß Paul Rubens, dann gab es eben das Paul-Bier. Und als das Jubiläumsjahr rum war, brauchte man einen anderen Namen. Und dann hat man überlegt und hat dann diesen Pauwel Kwak gefunden, eine Geschichte erfunden und die ganze Kutschergeschichte erfunden.

Frederic: Ja, genau.

Markus: Also sehr, sehr lustig. Und da gibt es sicherlich ganz viele Geschichten, die viele glauben. Und was auch schön ist, finde ich auch nicht schlimm, haben wir in Franken ja auch, viele Biergeschichten, die vielleicht gar nicht stimmen, aber die einfach schön sind. Und das gehört vielleicht auch dazu oder, dass man einfach oft so, ja, so eine Mischung hat aus Wahrheit und Fiktion, die aber die Faszination befeuert von der ganzen Kultur.

Frederic: Natürlich, also im Endeffekt geht es darum, Faszination herzustellen und um Faszination herzustellen, gehört halt einfach auch eine gute Geschichte. Und viele Menschen glauben halt Geschichten dann auch gerne. Das heißt natürlich nicht, dass jetzt jedes Bier irgendwie auf einer Lüge basiert, aber es gibt natürlich solche Marketing-Tricks, um einfach das Bier dann auch populär zu machen. Ja und das Kwak gehört sicherlich dazu, das Glas ist halt auch echt ein verrücktes Glas. Wenn man über belgische Biergläser erzählt, dann kommt das Kwak auch ganz sicher in dieser Geschichte vor, ja.

Markus: Logisch, also ich habe es ja auch in jedem Seminar und gehört auch dazu. Und manchmal erzähle ich die Geschichte, ohne es zu kommentieren, manchmal mit, ist auch letzten Endes egal. Also insofern, ich finde es auf jeden Fall toll, dass du eine tolle Möglichkeit bietest, dass man sich diesen Geschichten nähern kann, bin dir dafür auch sehr dankbar. Und bin dir auch sehr dankbar für die Zeit, die wir jetzt heute hier zusammen hatten, ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung und wünsche dir und uns heute noch einen schönen Abend hier im Biergarten.

Frederic: Ich danke dir, Markus, war mir eine Freude hier zu sein. Und auf ein nächstes Mal, ich bin sehr, sehr gerne wieder dabei.

Markus: Danke schön. Prost!

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

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