Seit 39 Jahren ist Hans-Peter Drexler Braumeister bei der Schneider Weisse G. Schneider & Sohn Brauerei in Kelheim. Natürlich ist er dort inzwischen eine Institution, aber nicht nur dort, sondern auch in der internationalen Brauwelt. Gemeinsam mit Garret Oliver zeichnete er verantwortlich für eines der ersten und wohl einflussreichsten deutschen Craft-Biere, die Hopfenweisse. Aber bereits zuvor entwickelte er mit seinem Chef, Georg Schneider VI., die Festweisse, die an die ruhmreichen Zeiten anknüpft, als das Schneider-Bier noch auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wurde. Außerdem kreierte Hans-Peter Drexler die Tap X-Serie, die wie kaum ein anderes Spezialbier-Label für innovative und hochkarätige Bierspezialitäten steht. Im Podcast verkosten er, Holger und Markus sechs wunderbare Biere aus seiner Feder, natürlich nicht ohne die passenden Geschichten und Hintergründe. Ein BierTalk der Superlative!
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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres BierTalks. Wir sind bei der Nummer 48 angelangt. Dabei wie immer ich, der Markus und …
Holger: … der Holger.
Markus: Genau! Und unsere Reise heute führt uns in ganz viele interessante Ecken. Also einmal historisch gesehen zum wahrscheinlich ältesten Bierstil Bayerns, zu einer Brauerei, die mit der Geschichte dieses Bierstils sehr eng verbunden ist, und zu auch einer Person, die wiederum mit der Geschichte dieses Bierstils an und für sich sehr eng verbunden ist und da auch für sehr viel spannende Innovationen steht und eben weltweit eigentlich ein großer Name in diesem Bereich ist. Deswegen jetzt also unser BierTalk mit Hans-Peter Drexler, der gerade in Kelheim sitzt. Hans-Peter, wenn du dich vielleicht selber ganz kurz vorstellst.
Hans-Peter Drexler: Hallo zusammen! Ich bin der Hans-Peter Drexler, Braumeister bei der Schneider Weissen jetzt im 39. Jahr. Hatte in diesen 39 Jahren viel Gelegenheit über Weißbier nachzudenken und auch viele Möglichkeiten Weißbier-Innovation zu betreiben.
Markus: Das klingt ja schon mal sehr spannend. Du hast uns auch sechs tolle Biere geschickt, also die Palette zum Teil, die man so kennt, aber eben auch einiges, was so ein bisschen darüber hinausgeht. Das werden wir uns gleich zusammen verkosten. Vielleicht zum Einstieg noch kurz die Frage: 39 Jahre, ich weiß ja, dass die Georg Schneiders so durchwechseln mit ihren Nummerierungen. Wie viele von denen hast du denn erlebt? Und wie war vielleicht dein erstes Zusammentreffen mit dem ersten aus der Reihe?
Hans-Peter Drexler: Mein erstes Zusammentreffen, das war mit Georg Schneider, dem 5., der Vater vom jetzigen Georg Schneider. Der hat mich damals eingestellt in Kelheim in die Brauerei. Ich wusste damals nicht, dass aus diesem Start gleich 39 Jahre oder fast 39 Jahre werden würden. Ich habe mir gedacht: Ja, schauen wir mal, wie es sich entwickelt. Und wie es halt so ist, kommt eines zum anderen. Und hatte dann auch noch Gelegenheit, den Großvater vom jetzigen Inhaber kennen zulernen, Georg, den 4.. Ich arbeite jetzt seit vielen Jahren mit Georg, dem 6. und kenne auch sehr gut natürlich mittlerweile auch Georg, den 7., also vier Generationen Schneider sind mir sehr präsent immer noch.
Markus: Das ist ja schon spannend. Und allerletzte Fragen, bevor wir mit dem ersten Bier einsteigen: Was hast du denn vorher gemacht?
Hans-Peter Drexler: Ich habe vorher einige Zeit im Ausland verbracht. Also ich hatte Gelegenheit, in Griechenland Bier zu brauen, war sehr spannende Zeit, habe sehr viel lernen können. Griechenland ist ja durchaus eine Bleibe wert, zumindest eine Zeit lang. Das hat mir sehr viel gegeben, hat mich auch sehr geprägt für mein weiteres nicht nur Brauerdasein, sondern auch persönliche Entwicklung.
Markus: Ja, das kann ich mir vorstellen. Also Griechenland ist ein wunderschönes Land, das auch das bayerische Reinheitsgebot kennt und hat. Ist ja auch spannend. Und mit welchem Bier wollen wir denn anfangen?
Hans-Peter Drexler: Ich würde einfach mit dem Klassiker anfangen, Schneider Weisse Original. Das Bier des Gründers, das ist immer noch so, wie es halt vor fast 150 Jahren zum ersten Mal gebraut wurde. Die Rezeptur, die gibt’s ja auch noch, sie liegt bei uns in einem Tresor original. Machen wir es zuerst auf, dann schauen wir es uns an. Verkosten wir es mal gemeinsam, oder?
Markus: Yo! So machen wir das. Holger, auf geht’s!
Holger: Ja, wunderbar! Für die Hörer, es ist sozusagen Tap 7. Also wir sprechen jetzt vom Original, aber oben auf den Kronkorken steht ja immer eine Nummer, und quasi unser erstes ist das Tap 7. Und man kann, wenn man jetzt in so eine gemischte Schneider-Kiste reinschaut, muss man kein Bier rausziehen, sondern kann am Kronkorken direkt erkennen, was einen erwartet. Wunderbar! Ihr habt ja jetzt auch neue Etiketten, Hans-Peter, die mir ausgesprochen gut gefallen. So seit Mitte des Jahres, würde ich behaupten, oder? So seit Mai oder ich weiß nicht genau?
Hans-Peter Drexler: Ja, seit Frühjahr. Ja, richtig.
Holger: Wunderschön sind die. Was mir besonders daran gefällt an den neuen Etiketten, wenn ich das sagen darf, ist, die sind so modern und trotzdem strahlen die auch eine gewisse Tradition aus. Also mit 148 Jahren Brauereigeschichte muss man ja ein bisschen innovativ auch nach außen signalisieren, aber die Tradition muss auch eine Rolle spielen. Und ich bin der Meinung, das habt ihr mit den neuen Etiketten unglaublich gut umgesetzt. Die grenzen sich voneinander ab und machen Lust aufs Trinken. Aber ich will gar nicht so viel reden, sonst schimpft der Markus wieder mit mir. Allen ein Prost!
Hans-Peter Drexler: Ja, Prost!
Markus: Prost! Ich schimpfe gar nicht, du darfst doch reden.
Hans-Peter Drexler: Vielen Dank fürs Kompliment! Ich werde es weitergeben an unsere Leute, die sich dafür richtig ins Zeug gelegt haben.
Holger: Ich hoffe, dir gefallen die auch die neuen Etiketten.
Hans-Peter Drexler: Ja, ja. Also wirklich, mir gefallen die richtig gut. Ich meine, es ist ja immer diese große Kunst, auf der einen Seite die Tradition rüberzubringen, auf der anderen Seite aber sich auch ein bisschen zeitgemäß darzustellen und trotzdem nicht den Kern halt zu vergessen. Also das ist, sagen immer, respektlos dieses blaue Ei. Das kommt da recht schön raus, dass man also von der Weite schon sieht, um was es geht.
Markus: Das stimmt. Ja. Das ist wahr. Das wird richtig schön präsentiert, hat aber eben noch richtig schönes Beiwerk drum rum. Werden wir dann spätestens bei der Nummer 4 auch drüber reden, weil da sind dann auch noch Menschen mit drauf. Dann lasst uns doch mal dieses Bier angehen.
Hans-Peter Drexler: Ja.
Markus: Holger, magst du, soll ich oder soll der Hans-Peter ehrenhalber das erste Bier eröffnen?
Holger: Wie ihr wollt.
Markus: Dann mache ich mal. Also wir haben ein wunderschönes Bier, wo sich für mich eigentlich schon die erste Gretchenfrage stellt, wenn wir uns das Ganze von der Farbe her anschauen. Weil da sind wir jetzt eigentlich bei so einem hellbräunlichen, dunklen Bernstein, wie auch immer, also schon einer relativ kräftigen Farbe. Und immer wieder, wenn ich gerade bei Wettbewerben bin und wir Weizenbiere verkosten oder Weißbiere, dann ist immer die große Frage: Wo ist denn die Grenze zwischen dem hellen und dem dunklen Weizen? Und da gibt’s dann manchmal noch ein Bernstein-Weizen dazwischen. Und das immer genau festzulegen, ist ganz schwierig. Oder vielleicht auch noch eine kleine Anekdote. Als ich mal in Berlin war vor vielen Jahren dort bei einem chinesischen Restaurant und habe dann ein dunkles Weizen bestellt, dann wurde mir auch ein Schneider Original hingestellt. Das ist ganz interessant. Vielleicht ganz kurz, bevor wir weiter verkosten, Hans-Peter, was sagst du denn zu dem Thema?
Hans-Peter Drexler: Zur Zeit der Gründung der Schneider Weisse, 1870, 1872 ja genau, das war ja in München, und in München war die Bierfarbe in der Regel ja dunkel aufgrund des Wassers und die Malze waren auch etwas dunkler. Und so hat sich eigentlich damals diese Farbe ganz selbstverständlich eingestellt und wir haben eigentlich da nichts dran geändert. Ich kann mich erinnern, wie ich vor 40 Jahren angefangen habe mit der Schneider Weissen zusammen zu sein. Da war das ganz was Normales, da hat man halt, grad in Südbayern, eine Schneider Weisse gekannt, und das war halt so, wie es ist. Da hat man zwischen dunklen und hellen Weißbieren nicht so unterschieden. Und das hat sich dann im Laufe der Jahre so entwickelt, sodass wir immer mehr in das vermeintlich dunkle Eck gewandert sind, obwohl die Farbe immer die gleiche geblieben ist. Ich denke mir einfach aus dem Grund, weil die Leute halt irgendwie einen Namen gebraucht haben. Und wir haben uns dann darauf verständigt, dass es ein bernsteinfarbenes ist, irgendwo so zwischendrin.
Markus: Ich denke, ein dunkles Weizen fängt dann an, wenn ich auch wirklich Röstaromen rieche und schmecke. Also wenn da noch Schokolade, Kaffee irgend sowas dazukommt, dann ist es, glaube ich, wirklich dieser bewusst dunkle Charakter. So ist es halt einfach ein uriges, klassisches, ehrliches Weizen. Und das riecht man auch schon, also da hat man diesen klassischen frischen Hefegeruch, der so einerseits das Bananige hat, andererseits eben diese Gewürzaromen, leichte Nelke, was sich schön verbindet. Wobei hier die Nelke vielleicht sogar ein bisschen überwiegt, also sehr intensiv auf jeden Fall, sehr frisch. Probieren wir mal ein Schlückchen. Ein unheimlich schönes Mundgefühl, richtig cremig, das schmeichelt richtig, während man es trinkt, umspielt die Zunge. Geht so frisch los, hat dann so ein bisschen brotig, leicht süß, und hintenraus wird es dann aber wieder trockener, da merkt man, dass dann doch auch ein bisschen Hopfen da mitspielt. Und dann so im Nachhall kommt noch mal dieses vor allem nelkige Aroma, was dann auch lange bleibt und einem so richtig nochmal anfüllt. Und dann wird es trockener und man hat wieder Lust weiter zu trinken. Also richtig schön ausbalanciert und nicht so wuchtig, wie viele Weizen oft sind, die einen dann richtig sattmachen, sondern da kann man schon das eine oder andere davon trinken. Holger, was sagst du denn?
Holger: Bei mir ist die Nelke auch im Vordergrund, natürlich auch noch die Banane. Aber dann hinten, wenn man dann schluckt, dann kommt schon so eine Bittere zustande, die tritt dann so ein. Und dann habe ich so eine Muskatnuss ein bisschen und auch ein bisschen so eine röstige Nuss-Aromatik. Und beiße jetzt gerade hier herzhaft in mein bayerisches Leberkäs-Brötchen rein, oder Semmel muss ich ja sagen, Semmel. Um Gottes Willen, was war das jetzt für ein Fehler. Schneide es bloß raus! Dann weiß man, wozu es auch passt. Aber ich möchte noch mal ganz kurz aufs Original zurückblicken, also quasi auf die Zeit um 1872. Man muss sich das ja mal vorstellen, also ich stelle mir das vor, so in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die untergärigen Bierstile so richtig auf. Also dann ja 1842 in Pilsen mit Josef Groll eben das erste Pils. Und das wurde ja wahnsinnig modern. Und zu der Zeit gründet dann Georg Schneider, der 1., eine Weißbier-Brauerei. Ich meine, fast schon ein bisschen rückständig. Und gleichzeitig erhält er damit natürlich diesen urbayerischen Bierstil. Das war bestimmt eine unheimlich spannende Zeit, wo viele zu ihm gesagt haben: Mensch Georg, meinst du, das ist es wirklich? Also soll man nicht auch untergärige Biere machen? Und da einfach zu sagen, nein, meine Passion sind diese obergärigen Biere und ich ziehe durch. Und so ein Original gibt’s dann nach 148 Jahren. Und wenn man jetzt dem Hans-Peter Glauben schenken darf, unverändert immer noch. Das ist doch sehr beeindruckend, finde ich.
Hans-Peter Drexler: Es war ja sicherlich auch eine Chance für den Georg, den 1., durch das, dass eben die Weißbiere nicht mehr ganz so up to date waren zu dem Zeitpunkt. Der hat ja doch dieses Recht Weißbier zu brauen, das war ja damals ein Staatsmonopol in den Händen der Wittelsbacher in Bayern, und die haben halt genau aus dem Grund, weil dieses untergärige Bier immer moderner geworden ist und die Nachfrage größer wurde, haben die Wittelsbacher kein Interesse mehr gehabt an dem Weißbier-Brauen und an diesem Geschäft mit Weißbier und haben das eben abgegeben. Und da denke ich, hat dieser Georg, der ja Braumeister war in München, der hat seine Chance gewittert und hat sich gesagt, ja, jetzt habe ich die Gelegenheit, wenn es die anderen nicht mehr wollen, nutze ich die Chance und schaue, dass ich was draus mache. Und das, glaube ich, ist schon eine Pioniertat gewesen damals.
Holger: Es ist bemerkenswert, wenn man sich das noch mal so vor Augen führt, was damals so alles eine Rolle gespielt hat. So Markus, dann zum zweiten Bierchen. Oder gibt’s noch eine weitere Frage an unseren lieben Gast?
Markus: Vielleicht noch eine Anmerkung oder auch eine Frage, je nachdem. Jedenfalls haben ja dann dieser 1. Georg Schneider und dann auch seine ersten Nachfolger ja durchaus Erfolg damit gehabt und haben ja dann weitere Brauereien dazugekauft, wie zum Beispiel auch die in Kelheim. Ich weiß gar nicht, war da auch irgendeine dabei, die untergärig gebraut hat, oder waren die alle weiß?
Hans-Peter Drexler: Ich weiß jetzt nicht, welcher Georg das war, aber es ist damals in der Familie die Idee entstanden, so eine Art Weißbier-Imperium über ganz Bayern zu gründen. Die Idee war einfach, dass man diese ganzen ehemaligen weißen Brauhäuser von den Wittelsbachern übernimmt und wieder aktiviert. Das größte davon war das in Kelheim, das wurde 1928 gekauft. Und dann hat man noch in Straubing eine Brauerei gekauft im Bräuhaus. Und dann ist das wieder eingeschlafen, aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Aber zum Thema Helles oder untergäriges Bier: Wie ich 1982 anfangen habe in Kelheim Bier zu brauen, da hat man untergäriges Bier auch gemacht.
K: Okay. Also irgendwann dann bewusst davon verabschiedet?
Hans-Peter Drexler: Ja genau. Also drei oder vier Jahre, ich denke, das war so 85, 86, da haben wir uns davon verabschiedet, einfach mit dem Hintergedanken die Familie konnte damals eine Brauerei in Straubing kaufen, die Karmeliten Brauerei, die gehört mit zur Familie seit der Zeit. Und hat eben die ganzen Aktivitäten untergärig dann in dieser Karmeliten Brauerei weiterverfolgt und wir haben uns in Kelheim dann auf dieses Thema Weißbier gestürzt, ausschließlich Weißbier zu brauen und den Betrieb zu spezialisieren auf dieses Bier. Das war ja auch die Zeit in den 80er Jahren noch, wo der Weißbier-Konsum ja massiv sich entwickelt hat. Die ganzen Weißbierbrauereien, die es damals gegeben hat, das war ja nicht so sehr viele, die sind gewachsen ohne Ende. Und wir haben halt auch einfach Platz gebraucht. Darum war das für mich schon die richtige Entscheidung, dass wir uns eben dann ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt haben, mit Weißbier.
Markus: Das verbindet sich auch so ein bisschen, weil ich denk mal, wir werden jetzt dann die bereits von mir angesprochene Festweisse verkosten. Und vielleicht auch für die Hörer, die mit der Geschichte nicht so ganz vertraut sind, das war jetzt vielleicht ein bisschen verwirrend. München Kelheim hin und her, es ist einfach so, dass das Münchner Brauhaus im 2. Weltkrieg zerstört worden ist und man dann eben die Produktion nach Kelheim komplett verlegt hat und deswegen die heute auch dort ist. Aber wegen dieser Münchner Geschichte eigentlich ja Schneider auch auf dem Oktoberfest vertreten war früher. Und die Festweisse geht da ein bisschen drauf zurück, oder? #00:12:48.3#
Hans-Peter Drexler: Ganz genau. Das ist eigentlich so eine Erinnerung an diese Oktoberfestzeit von der Schneider Weissen. Entstanden ist das Bier eigentlich bei einer Reise nach USA. Ich habe gemeinsam mit Georg, dem 6., in den 90er Jahren Kunden besucht. Das war damals so der Beginn, wo man halt das Exportgeschäft ausgeweitet hat. Es hat ja damals schon Craftbiere gegeben in den USA, das war der Beginn dieser Bewegung. War eigentlich schon mittendrin. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich das erste Mal so ein Pale Ale trinken durfte. Und das war also wirklich eine Offenbarung. Mich hat diese Hopfensorte Cascade damals so fasziniert. Sierra Nevada ist ja nun der Name schlechthin, der damals schon sehr bekannt war auch in den Staaten. Mich hat der Gedanke an diesen Cascade Hopfen nicht mehr losgelassen, sodass ich dann einfach mal gesagt habe, wir probieren das zuhause, wir besorgen uns da einen Hopfen, der ja doch so eine zitronige oder grapefruitartige Note mitbringt. Wir probieren das einfach mal. Das müsste wunderbar fürs Weißbier passen. Gesagt, getan, wir waren zu Hause, ich habe dann einfach mal so einen Sud mir ausgedacht, habe Cascade besorgt. Das war eigentlich so die Gründung der Festweissen. Und dann hat eben der Georg gesagt damals: Ja, ihn erinnert das eigentlich schon so ein bisschen an das, was ihm sein Großvater ihm erzählt hat von dem Wiesnbier. Das war auch ein bisschen stärker gehopft. Und der könnte sich gut das einfach vorstellen, dass man in Erinnerung an dieses Oktoberfestbier das jetzt als Festweisse unter die Leute bringt. Und so ist das auch gemacht worden. Und ja, uns gibt’s immer noch.
Markus: Ja, dann machen wir es doch mal auf.
Hans-Peter Drexler: Ja. In den ersten zwei, drei Jahren haben wir ganz konventionelles Bier gebraut, haben dann aber auf Wunsch der Amerikaner, die unser Bier ja auch vermarktet haben, dort das auf ein Biobier umgestellt. Also das ist ein Naturland-zertifiziertes Bier dann geworden.
Holger: Warum habt ihr euch bewusst für Naturland entschieden? Da gibt’s ja viele Labels im Bioumfeld, die man hernehmen könnte und warum ist es Naturland geworden?
Hans-Peter Drexler: Ich habe mir damals gedacht, dieses EU-Bio, das ist zwar gut, aber Naturland hat das Ganze ein bisschen wertiger gemacht. Passt eigentlich.
Markus: Magst du vielleicht, Hans-Peter, mal selber das Bier verkosten?
Hans-Peter Drexler: Ja.
Markus: Oder sollen wir es dem Holger aufs Auge drücken?
Hans-Peter Drexler: Ja, ich kann euch schon ein bisschen was erzählen, so meine Eindrücke zu diesem Bier. Ich meine, ich habe ja gesagt, Cascade ist so das Dominante eigentlich, auch vom Geruch her, wenn wir mal die Nase hineinhalten. Zunächst einmal die Farbe vielleicht, ganz wichtig die Farbe. Das ist ein sehr kräftiges Goldgelb, wie es eigentlich ein Festbier ja auszeichnet. Wenn wir einfach mal die erste Nase uns so mitnehmen, das sind eben eigentlich die ganz schönen, so sanft hopfigen Aromen. Für mich ist das Spiel zwischen dem Citrusartigen und auf der anderen Seite aber auch so eigentlich schon ein bisschen würzig fast, fast ein bisschen Vanille, das lässt eigentlich recht erfrischendes Bier erwarten, rein vom Geruch her. Also will ich es dann mal verkosten. Da spüre ich schon mal ganz deutlich das Grapefruit- oder Citrusartige mit ein bisschen einer Bittere dann im Gaumen ummantelt. Was mich selber immer wieder so fasziniert bei dem Bier, es wirkt recht erfrischend. Man darf ja nicht vergessen, das hat 6,2 % Alkohol, das ist also kein leichtes Bier von der Stammwürze her. Aber vom Geschmack her kann man es eigentlich nicht ableiten, dass das doch einiges mitbringt. Sehr gefährlich, aber schon spannend.
Holger: So gehört es sich ja eigentlich auch für ein Festbier.
Hans-Peter Drexler: Das gehört sich für ein Festbier. Genau, richtig! Absolut!
Markus: Ja. Ist es denn dann Doldenhopfen, wenn das Naturland ist?
Hans-Peter Drexler: Ist kein Doldenhopfen, das sind Pellets. Die erste Gabe, das sind Hallertauer Tradition Pellets aus Naturland-Anbau. Und dann haben wir eine zweite und eine dritte Gabe, also sehr späte Gabe auch. Cascade, US-Cascade. Wir hatten über viele Jahre mit einer neuseeländischen Cascade gearbeitet, weil früher war der US-Cascade aus Bio-Anbau qualitativ nicht wirklich gut. Es hat nur eine Pflanze gegeben zu der Zeit, war einfach eine Katastrophe, was ich da in Deutschland noch bekommen habe. Ich habe dann mal jemand getroffen aus Australien, der hat mir dann erzählt: Mensch, schau doch mal in Neuseeland, die haben so viel Bio-Hopfen, aufgrund der Insellage tun sich die relativ leicht mit Bio-Anbau. Und hatte dann den Kontakt zu den neuseeländischen Hopfenpflanzer-Verband und habe dann eben neuseeländischen Bio-Cascade selber importiert, auch als Pellets. So haben wir den über viele Jahre verwendet. Mittlerweile, also seit zwei, drei Jahren dort mit dieser Hopfensorte schwierig geworden als Bio-Anbau zu bekommen. Und wir sind jetzt eben dabei oder haben jetzt die letzten Monate wieder auf US-Bio-Cascade umgestellt, nachdem mittlerweile dort der Bio-Markt auch sich ausgeweitet hat. Und es gibt halt mittlerweile relativ viel Bio-Cascade-Hopfen und auf die Art und Weise bin ich jetzt eigentlich zufrieden mit der Situation.
Holger: Ich fände noch mal ganz toll, auch noch mal hinzugucken, wie ihr die Biere macht. Und soviel ich ja weiß, habt ihr offene Gärbehälter und dann reifen die ja noch in der Flasche. Und ich fände total schön, wenn wir richtig mal erklären würden hier im BierTalk: Was ist eigentlich eine echte Flaschengärung? Wie macht man das eigentlich? Wie berechnet man das vorher, dass das auch richtig gut hinkommt und so? Wenn du das mal vielleicht in ein paar Sätzen erklären könntest, damit es ab jetzt alle wissen.
Hans-Peter Drexler: Gutes Stichwort, mache ich gerne. Zunächst einmal muss man sagen, ich meine, das ist eigentlich die ursprünglichste Art, Bier zu brauen, man braut ein Bier im Sudhaus, lässt es dann vergären im offenen Gärbottich, bis es durchgegoren ist. Und dann füllt man dieses Gemisch aus vergorenem Bier mit dem Rest an Hefe, der dann noch drin ist, in Flaschen ab, muss aber unmittelbar vor der Abfüllung in die Flasche noch eine Speise dazugeben. In Belgien zum Beispiel, die machen das ja auch so traditionell, da ist es Zucker. Nachdem in Deutschland ja der Zucker nicht erlaubt ist gemäß dem Reinheitsgebot, nimmt man in Deutschland traditionell unvergorene Würze, die man eben zu einem bestimmten Anteil noch mal diesem Bier vor dem Abfüllen beimischt. Einfach damit die Hilfe noch mal eine frische Nahrung bekommt, damit sie dann in der Flasche, in der verschlossenen Flasche, den Restextrakt vergären kann, damit die Kohlensäure entsteht in der Flasche, damit der Druck entsteht und damit dieses tolle Moussieren eines Weißbieres im Glaserl dann sich entwickeln kann. Eigentlich eine einfache Methode. Es gibt halt ein paar Fallstricke, die muss man einfach wissen, gerade wenn man es im größeren Stil macht. Das eine ist sicherlich der Anteil dieser Speise. Nimmst du ein bisschen zu viel, dann zerreißt es die Flaschen, mal ganz trivial gesagt. Und nimmst du ein bisschen zu wenig, dann wird das Bier furchtbar fad. Also man muss es sehr, sehr genau abstimmen. Das ist für mich einer der Schlüsselprozesse bei der Weißbier-, bei der traditionellen Weißbierherstellung. Und das Zweite ist natürlich ganz wichtig. Wir haben zu keinem Zeitpunkt der Herstellung von dem Bier die Möglichkeit, dass wir das pasteurisieren oder kurzzeit-erhitzen. Das heißt, dass wir in der ganzen Brauerei ohne dieses Auffangnetz einer thermischen Haltbarmachung arbeiten müssen und auch wollen. War früher unkritisch, weil die Biere ja relativ schnell getrunken wurden, die haben ein sehr kleines Einzugsgebiet gehabt von der Distribution her. Und mittlerweile, also wir distribuieren weltweit, und das macht‘s natürlich schon zu einer Herausforderung.
Markus: Gerade auch für die Festweisse glaube ich, ist es genau die richtige Vorgehensweise, um dieses schöne Mundgefühl auch wieder zu produzieren, das mir echt immer wieder gut gefällt. Was ich interessant finde, ist, dass man auch wirklich so diesen klassischen Hopfencharakter, der ja einfach immer ein bisschen kräutrig, so an Hanf auch angelehnt, ist ja eine Hanfpflanze. Ich finde, das kommt da auch schön rüber. Also man merkt wirklich den Hopfen so in seiner Gänze. Deswegen haben wir auch gefragt, ob da Dolden drin sind, weil es mir fast ein bisschen so rüberkommt, fast wie ein Grünhopfenbier. Also wirklich sehr fein.
Hans-Peter Drexler: Ja, ist kein typisches Weißbier. Es ist halt durch diesen relativ hohen Hopfenanteil, Mandarin drüber, 25 bis 28 Bittereinheiten im Vergleich zu unserem Original, das haben wir bei 14. Da ist schon der Hopfen das, was eine große Rolle spielt beim Geschmack. Ganz klar!
Markus: Und da sind wir auch schon beim Stichwort: zum nächsten Bier. Du musst mir sagen, wenn ich die Reihenfolge falsch interpretiere, aber ich würde, wenn ich die Leiter jetzt weitergehe, zur Hopfenweissen gehen. Ist das in deinem Sinne?
Hans-Peter Drexler: Ja ganz genau. Wir haben über die Reihenfolge ja nicht geredet gehabt eingangs. Aber absolut genauso habe ich mir es aufgestellt und so habe ich mir das jetzt gedacht. Passt!
Markus: Sehr schön! Wunderbar!
Holger: Und das Allerbeste ist: Ich bin dran mit Beschreiben.
Hans-Peter Drexler: Ja.
Markus: Ja, extra für dich.
Holger: Ich habe es jetzt schon aufgemacht und der Kronkorken geht ab und sofort, sofort kommt eben so eine schöne, tropische, würzige Note, so ein Aromen-Feuerwerk eigentlich in meine Nase. Und wenn ich jetzt in das Glas rieche, ha, dann ist das also immer noch da, dann kommen eben diese tropischen Aromen. Also ich habe Mango und Ananas so im Vordergrund. Wunderbar auch von der Farbe her. Ich würde fast sagen, also natürlich auch so dunkles Bernstein, aber es schimmert so rötlich ein bisschen. Hier haben wir ja einen echten Bier-Hybriden vor uns, eine Kooperation zwischen, also ich bin ja auch so ein kleiner Hobbybrauer, schon immer seltener, aber früher sehr aktiv. Ich habe ja meine Götter und Hans-Peter, du bist ja einer meiner Braugötter.
Hans-Peter Drexler: (unv. #00:21:43.0#)
Holger: Wenn ich das also nun gesagt habe, dann muss es jetzt mal gesagt werden. Und der andere Braumeister, der also hier beteiligt ist, ist eben der Garret Oliver von der Brooklyn Brewery aus New York. Und soviel ich weiß, in 2007 ist es dann entstanden. War lange nur auf dem US-Markt erhältlich und kam dann irgendwann nach Deutschland. Ich weiß nicht, 2012, ich bin mir aber nicht sicher. Und da stelle ich mir so vor, haben sich meine Braugötter quasi unterhalten. Und der eine hat dann gesagt: Mensch, Hans-Peter, was ist eigentlich das Geilste bei dir? Und dann hast du gesagt: Ja, bei mir ist das Geilste natürlich ein Doppelbock-Weißbier so. Und bei dir, Garret? Und dann hat der gesagt: Ja, bei mir ist es eigentlich ein IPA. Und dann habt ihr beiden beschlossen: Komm, wir machen es einfach so. Wir vereinen das Beste von beiden in einem Bier. Und rausgekommen ist dann das Tap 5. Also so aromatisch und so ein süßer Malzgeschmack und dann so eine dominante Bittere, die da ist, aber von dieser Aromatik umarmt wird. Also ich kann nicht besser schwärmen. Herrlich!
Hans-Peter Drexler: Schön beschrieben, Holger! Du hast das eigentlich sehr auf den Punkt gebracht. Das Ganze war, ich kenne den Garret ja schon seit vielen Jahren, wir haben uns immer wieder mal getroffen irgendwo auf der Welt, waren wir zufällig ja geplant. Er hat immer gesagt: Du, lass uns doch mal was miteinander machen. In den USA war das in den 90er Jahren eigentlich auch schon ein Thema, dass man eben so Collaborations gemacht hat. In Deutschland vollkommen undenkbar. Und er immer wieder: Ja, jetzt machen wir einmal. Und ich habe gesagt: Ja, ja. Ja, ja. Jetzt machen wir einmal. Aber und irgendwann war es halt so weit. Es gibt dann einfach Tage und Zeiten, da ist es reif. Und dann gesagt: Jetzt packen wir es und jetzt gehen wir es an. Und dann ist es eben, genau wie du grad beschrieben hast, Holger, gesagt hast, so dieses kräftige Doppelbock in Deutschland. Und er mit seinem Hopfenstopfen, was bei uns damals, man hat das schon gekannt früher, Hopfenstopfen, aber es war jetzt nicht so wirklich in aller Munde. Und ich kann mich noch erinnern, ich habe damals, wie die Idee aufgekommen ist, da habe ich zuerst einmal beim Brauerbund nachgefragt: Wie ist denn das beim Hopfenstopfen? Was machen wir denn da mit dem Reinheitsgebot? Ist das überhaupt zulässig? Das war damals tatsächlich so, dass das irgendwo so in der Grauzone drin war. Es war einfach nicht beschrieben. Und ich habe ja keine wirklich vernünftige, also handfeste Auskunft bekommen, hat sich da keiner so richtig getraut, was zu sagen. Ich habe mir dann gedacht, und jetzt machen wir es, weil wir machen ja nichts wirklich Schlimmes. Wir verwenden ganz normalen Naturhopfen und wir tun den ins Bier hinein, bloß halt zu einem späteren Zeitpunkt, nachdem das Bier schon mal abgekühlt ist und vergoren. Das waren so die ersten Gehversuche in Deutschland mit diesen Craftbier-Themen. Der Name Craftbier war damals auch noch nicht bekannt. Also kein Mensch hat hier gewusst, was das ist. Wir haben uns damals für ziemlich verrückt gehalten und das hat uns richtig Spaß gemacht. Wir haben dann auch so ein Konzept entwickelt, das war ein Sud in Kelheim und ein zweiter Sud in New York, in Brooklyn. Die Idee war eigentlich, dass wir so dieses Thema (unv. #00:24:42.0#) so ein bisschen mit auch spielen. Heißt, wir hatten eben in Bayern die bayerischen Rohstoffe und aus dem Grund hat die Hopfenweisse auch als dominierende Hopfensorte den Saphir bis heute. Fürs Hopfenstopfen verwenden wir mehr als 1 Kilo Saphir pro Hektoliter. Zur Freude aller Hopfenbauern in der Hallertau. Ja, in den USA haben wir dann amerikanischen Hopfen hergenommen, amerikanisches Malz. Ich kann mich erinnern, das war damals Palisade in erster Linie. Und den anderen weiß ich gar nicht mehr. Wir haben dann eigentlich das Bier so weiter gebraut über die Jahre. Und wie du gesagt hast, Holger, zunächst nur für den US-Markt. Und circa fünf Jahre später, da haben wir es dann so ganz, ganz langsam in Deutschland eingeführt. Das war damals wirklich was für Spezialisten, das war absolut ungewöhnlich, ein Weißbier mit solchen Mengen an Hopfen nicht nur zu brauen, sondern auch zu trinken. Auf einmal hat da so eine Entwicklung eingesetzt, sodass wir da richtig tolle Rückmeldungen bekommen haben, grad von jungen Leuten. Es war natürlich auch die Zeit, wo diese Craftbier-Bewegung auch in Deutschland so ein bisschen Fuß gefasst hat. Und so hat sich da was entwickelt, was dann mittlerweile zu einem eigenen Bierstil geworden ist. Aus heutiger Sicht sage ich natürlich, das war eine geniale Idee, geniale Geschichte. Wenn mir das damals jemand gesagt hätte, ich hätte es ihm nicht geglaubt.
Markus: Ich muss auch sagen, es ist das Bier, bei dem ich dich damals so richtig kennengelernt habe. Das war 2007 in Bamberg beim ersten Bier-Querdenker-Workshop.
Hans-Peter Drexler: Genau!
Markus: Und da hattest du das Bier präsentiert und da war ich auch völlig geflasht. Und ich weiß noch, dass ich da ganz stolz war, dass ich dich persönlich davon überzeugt habe, dass es eine gute Idee ist, mir noch mal sechs Flaschen nach Hause zu schicken. Was du auch gemacht hast, also was ich dir auch nach wie vor ganz hoch anrechne. Und das war wirklich ein Bier, was ich allen Leuten gezeigt habe, die ich damals gekannt habe, und gesagt habe: Schaut mal, das kann Bier auch sein. Und ich glaube, so ging‘s wirklich vielen, und deswegen wird, glaube ich, auch von vielen dieses Bier oder diese Idee auch als eine der Zündungen sozusagen in Deutschland gesehen, wo dann diese Craftbier-Idee oder diese Idee, Biere einfach aromatisch extremer zu interpretieren, Fuß gefasst hat. Und wo man gesagt hat: Es gibt bei uns jetzt auch so gewisse Veränderungen im Denken in der Brauwelt, dass man sich für andere Bierstile und für so Crossover-Biere öffnet. Hattest du denn auch negative Rückmeldungen aus dieser Zeit?
Hans-Peter Drexler: Ja. Gut, ich habe natürlich von ein paar Kollegen damals schon, mit großen Fragezeichen haben die das verfolgt, was wir da treiben. Ich meine, ein traditioneller Weißbierbrauer schüttet plötzlich da Unmengen von Hopfen ins Weißbier hinein. Verrückt, wie kann man nur? Aber ja, war damals die Zeit halt entsprechend. Ich habe es verstanden, dass die das ziemlich für strange gehalten haben, aber mei, habe mich nicht beirren lassen.
Markus: Hast du dich als Rebell gefühlt so ein bisschen?
Hans-Peter Drexler: Ein bisschen, ja, ja. Das kommt mir schon entgegen. So ein bisschen Revolution mag ich schon. Ja.
Markus: Also sehr, sehr schön! Faszinierend! Wirklich für mich nach wie vor eines der prägenden Biere in meinem Leben auf jeden Fall. Und das Einzige, wo ich sagen muss, weil ich mir vorstellen kann, dass ihr euch vielleicht ein bisschen ärgert, ist, dass ihr euch diesen Namen Hopfenweisse nicht irgendwie habt schützen lassen. Oder ging das vielleicht auch gar nicht?
Hans-Peter Drexler: Das ist richtig. Aber wir waren damals gar nicht auf die Idee gekommen, dass man sowas schützen lassen könnte. Ein paar Jahre später habe ich, glaube ich, von einer holländischen oder belgischen Brauerei, die haben dann ein Bier kreiert, das hat Hopfenweisse geheißen. Da habe ich mir gedacht: Oh! Na ja! Aber auf der anderen Seite muss ich sagen, es ehrt einen ja, wenn jemand was nachmacht, was man als erster (unv. #00:28:07.0#) hat.
Markus: Das stimmt, das stimmt! Und es ist auf jeden Fall ein Benchmark, also das ist überhaupt gar keine Frage, bis heute. Und vielleicht als Letztes dazu von meiner Seite. Ich habe letzte Woche am Montag ein virtuelles Bier-Kulinarium gehabt. Was ich an sich schon eine sehr witzige Sache finde. Also wo dann wirklich eine Caterer das Essen so fertig kocht, dass die Leute das zu Hause im Wasserbad aufwärmen. Das wird dann mit einem Kurier früh geliefert und abends haben wir dann die Verkostung dazu gehabt mit Leuten wirklich aus ganz Europa. Und die hatten mich eben gebeten, wirklich ganz besondere Biere zusammenzustellen. Und dann habe ich Hopfenweisse unter anderem damit eingebaut, und zwar aus dem Jahr 2012. Und das war dann in Kombination mit einer Schoko-Mousse mit Minz-Blättchen. Und es war fantastisch. Das ist für mich auch ein Wahnsinnszeichen, weil normalerweise ja so hopfenbetonte Biere Lagerung nicht gut überstehen. Aber bei der Hopfenweissen ist das anders, die kann man wirklich bewusst lagern. Und die wird immer spannender, kriegt immer mehr so diese Ananas-Charakteristik und eben gar keine unangenehmen Bitteren oder so. Also faszinierend! Da bin ich zuletzt mal so richtig damit wieder in Berührung gekommen. Ganz toll!
Holger: Es gab ja mal des Aventinus Vintage, Hans-Peter. Jetzt könnt ihr halt Tap 5 Vintage auch machen.
Hans-Peter Drexler: Ja, das ist auch was, was wir damals lernen mussten oder durften. Also die Lehrmeinung war ja auch natürlich, so hopfenbetonte Biere, grad hopfengestopfte Biere, verändern sich sehr schnell dann in der Flasche bei der Lagerung. Aber wir haben ein bisschen einen langen Abstand gehabt zwischen dem Kelheimer Sud und dem Sud in Brooklyn, weil es halt irgendwie von der Zeit her so nicht anders hinausgegangen ist. Und dann haben wir halt uns wirklich einen Kopf gemacht, wie wird sich diese Kelheimer Version wohl verändern, bis dann diese Brooklyner Version endlich am Markt ist. (unv. #00:29:42.9#) die ist wahrscheinlich schon gar nicht mehr frisch und das Hopfen rum ist komplett weg oder hat sich verändert. Aber ist alles nicht eingetreten. Wie ihr es grad gesagt habt, kann es da selbst als Vintage Variante eigentlich noch zu Schoko-Mousse reichen. Das funktioniert.
Markus: Von dem Aventinus Vintage habe ich sogar auch noch was im Keller. Ich glaube, zwei Kisten oder so.
Hans-Peter Drexler: Ja (unv. #00:29:59.8#)
Markus: Bin ich auch mal gespannt. Ja, Holger, was sagst du? Wollen wir zur klaren Aussage kommen, zum Doppelbock?
Holger: Unbedingt! Ich meine, auch da wieder, also ein Klassiker jagt ja den nächsten. Und jetzt, wenn wir dann zum Tap 6 gehen, dem Aventinus, dieses Bier schon Weltmeister in seinem Stil, man kann wirklich, wenn man jetzt Verkostungen macht, so wie ich das ja auch immer sehr oft mache und sehr gerne mache, man möchte ja immer den Teilnehmern eigentlich vermitteln: Was kann Bier alles sein? Und beim Schneider Portfolio muss man einfach sagen, man muss es nicht verlassen. Also man kann wirklich durch die Biere gehen und den Leuten mit Schneider Weißbieren absolut transportieren, was Bier sein kann. Und gerade das Aventinus ist für mich ein Evergreen, immer zuhause, immer griffbereit und jetzt zu dieser Jahreszeit immer auch gerne genommen. Also Prost!
Markus: Also! So, wer möchte denn gerne unseren Hörern erzählen, wie es ist?
Holger: Hans-Peter, das musst du doch machen.
Hans-Peter Drexler: Ja, also schon mal so mein erster Eindruck jetzt, wo ich es eingeschenkt habe, was ich wirklich sehr bemerkenswert finde, grad nach der Hopfenweissen mit diesem intensiven Hopfenaroma ist ja zunächst einmal die Erwartung da, dass da die Zunge so belegt ist, dass die Nase voll ist von diesen intensiven Hopfenaromen, dass eigentlich nichts anderes mehr geht und Platz hat. Das stimmt nicht, der Aventinus, der hat das Volumen und hat das Potenzial, dass es eigentlich, also nicht ganz von null losgeht, aber schon sehr nachhaltig und sehr eigenständig im Raum steht. Also diese Hopfennoten, die sind jetzt fast alle weg.
Markus: Ja, der geht da einfach durch so wie ein heißes Messer durch Butter geht der drüber und macht sich breit und sagt, hier bin ich und hier bleibe ich.
Hans-Peter Drexler: Genau! Und das ist eigentlich schon, denke ich, ein Ausdruck von Klasse von so einem Bier, dass es halt so für sich im Raum steht, dass es alles ausfüllt. Gleich beim Öffnen der Flasche ist mir der Geruch schon in die Nase gestiegen, dieser tolle würzige Geruch. Das ist so für mich immer so weihnachtlich, viel Nelke, ein bisschen Banane, aber es dominieren halt auch diese würzigen Aromen wie Nelke, Muskat. Was mir persönlich eben auch sehr viel Spaß macht, ich mag sehr gern fruchtiges Bier, aber im Zusammenhang mit diesen malzigen Röstaromen, die er auch mitbringt, sehe ich aber die Balance ein bisschen besser dann mit diesen Phenolen, also mit diesen würzigen Nelkenaromen. Wobei ganz wichtig denke ich ist, dass man eine leichte Ester, also diese bananenartigen Aromen mitführt und mitzieht. Bloß ich möchte es halt nicht gern dominant haben. Mir sind diese Gewürze, die da drin nachvollziehbar sind, die haben für mich da immer ein bisschen Priorität.
Markus: Ich finde auch sehr schön, wie das immer in dieses Rosinige mit reingeht, in so Dörrobst oder so. Und je länger man das lagert, umso schöner verbindet sich das dann eben auch noch mal mit diesen Gewürzaromen. Ich habe mit dem Bier insofern, in Anführungsstrichen, immer ein „Problem“, ich bin da so drauf geeicht, dass mir das bei Wettbewerben immer passiert, wenn wir dann eben zum Beispiel im Finale vom Weizen-Doppelbock sind, es mir dann relativ leichtfällt, mir vorzustellen, welches Bier das wahrscheinlich sein kann. Da muss ich mich dann immer extrem zurückhalten, manche Biere sind einfach so markant, dass sie einen hohen Wiedererkennungswert haben, auch wenn man sie jetzt nicht täglich trinkt. Und da gehört das für mich absolut dazu. Und mit dem habe ich auch schon ganz viel gemacht, also vom Stacheln übers Eisbock machen, übers Kochen. Also da gibt’s tausend Möglichkeiten, was man mit dem Bier alles anstellen kann und es ist eigentlich nie verkehrt. Also das ist schon schön.
Hans-Peter Drexler: Ja, wir haben uns ja auch mal sehr viel Gedanken gemacht zu dem Thema Aventinus eben. Es gibt halt eine ganze Range an Aventinus-Abkömmlingen, der Eisbock sicherlich, den wir ja dann noch haben. Dann haben wir ja die Cuvée Barrique, die fassgelagerte oder fassgereifte Variante des Aventinus. Dann haben wir den Vintage Aventinus, das ist die kellergereifte Variante, über drei Jahre gereifte Variante. Ich habe grad jetzt in München bei der Braukunst Live!, da habe ich ab und zu mal so einen Workshop halten dürfen. Also mir hat das immer ein Riesen-Vergnügen gemacht, wenn ich da fünf Biere alles aus dem Aventinus raus präsentieren konnte. Und die Leute staunen dann immer, dass das eigentlich ein Bier ist in mehreren Varianten umgebaut oder gereift, entwickelt.
Markus: Ja, sehr spannend war ja auch das holzfassgereifte, das Aventinus Barrique. Was kann man denn dazu sagen? Läuft das noch?
Hans-Peter Drexler: Ja, das gibt’s noch. Wir haben es von der Menge her ein bisschen reduziert. Das Meiste ist im internationalen Markt gelaufen, das läuft jetzt nicht mehr so. Aber wir haben es noch zur Verfügung. Wir füllen einmal im Jahr so eine kleinere Menge ab. Also ich habe jetzt noch vier Fässer im Keller stehen. Ursprünglich habe ich mit Whiskyfässern experimentiert und habe dann aber bei diesen ersten Versuchen ständig den Eindruck gehabt, der Whisky ist so dominant und der erschlägt mir das ganze tolle Aroma vom Aventinus. Also mir hat er einfach leidgetan. Dann habe ich mir gedacht, probieren wir es mit Rotweinfässern. Und das war halt dann eigentlich von der Aromaentwicklung her so interessant, dass wir das dann weiteraufgebaut haben. Es hat halt dann den Effekt, wenn man es nicht thermisch behandelt, dass es halt säuert, dann wird es sauer, wird ein Sauerbier. Und dann sagen ganz viele Leute, oh je, oh je, saures Bier, das können wir gar nicht gebrauchen, und dazu von einer bayerischen Weißbier-Brauerei. Nach einem Jahr Holzfassreifung in verschiedenen Rotweinfässern, also aus verschiedener Herkunft, haben wir es dann noch mal ein Jahr in der Flasche oder auch länger in der Flasche vergären lassen, und so hat das schon seinen sehr starken eigenen Charakter entwickelt. Und das ist wirklich was für Spezialisten.
Markus: Und besonders spannend ist ja auch, die verschiedenen Jahrgänge quer zu verkosten. Also Holger, da kannst du dich auch noch dran erinnern, oder? Wir haben ja mal die 13, 14, 15 von sehr sauer bis fast gar nicht sauer und dann wieder sauer und so. Wahnsinn, oder!
Holger: Ja, das stimmt. Damals habe ich am Ammersee gearbeitet in Dießen und dann in Schorndorf bei so einem Getränkeladen, der war ganz gut sortiert. Und der hatte dann auch irgendwann Tap X. Und der wusste, dass ich mich da so ein bisschen auskenne und so, und der sagte dann zu mir: Mensch, Herr Hahn, also die Kunden reklamieren das die ganze Zeit. Ich werde da nicht glücklich mit. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. Und dann sag ich: Wahrscheinlich verstehen die Kunden das Bier nicht. Ich glaube nicht, dass das einen Fehler hat. Die Kunden haben was ganz anderes erwartet. Und Enttäuschung kommt dann ja von Erwartung und damit müsste man jetzt umgehen. Aber der ist dauerhaft dann damit nicht glücklich geworden. Ich weiß nicht, ist das auch bei dir angekommen, dass die Leute das irgendwie nicht verstanden haben damals?
Hans-Peter Drexler: Wir haben Fälle, da hat der Enkel dem Opa auf Weihnachten so ein Cuvée Barrique geschenkt, weil er gesagt hat, Mensch, gereiften Aventinus und toll. Und ja, hm, das hat die Erwartung komplett verfehlt eigentlich. Und die haben sich halt dann bei uns gemeldet und haben gesagt: Ja, kann das denn sein? Ihr habt so ein tolles Bier, aber das ist ja total sauer und das geht ja gar nicht. Es ist ein sehr hochspezialisierter Markt, den wir da bedienen. Das funktioniert gut. Also ich war mal in München, bei dem Biervana.
Holger: Beim Matthias Thieme, Hohenzollern Straße?
Hans-Peter Drexler: Ja genau, genau!
Holger: Das ist der Biertempel in München, also sehr empfehlenswert.
Hans-Peter Drexler: Genau! Mit dem habe ich mal geredet. Sagt er: Ja, das ist ein Cuvée Barrique, das ist ganz was Tolles. Der hat halt die Möglichkeit, dass er das den Leuten erklärt, was das ist, was da dahintersteckt und was da die Erwartung dann letztendlich ist. Und dann funktioniert das. Aber einfach das irgendwo hinzustellen und darauf warten, dass die Leute das kaufen für viel Geld, also in Deutschland geht das nicht. Haben wir lernen müssen.
Markus: Kann ich mich genau noch erinnern, weil ich war 2014 unterwegs und habe recherchiert für meinen damals ersten gesamtbayerischen Brauereiführer, war also durch das ganze oberbayerische, niederbayerische, überall von einer Brauerei zur nächsten über mehrere Monate unterwegs. Und es war gerade die Zeit, wo dieses erste Cuvée Barrique unterwegs war, und da war ich natürlich auch in sehr, sehr vielen kleinen Getränkemärkten, die da in irgendwelchen Dörfern im tiefsten Bayern waren. Ich habe mehr oder weniger überall immer dieselbe Geschichte gehört, da ist dieses seltsame Schneider Bier in der großen Flasche, das irgendwie sauer ist, und sie wissen nicht, was sie damit machen sollen.
Hans-Peter Drexler: Genau!
Markus: Ich habe dann davon profitiert und habe das überall aufgekauft und habe dadurch einen schönen Fundus gehabt, von dem ich noch viele Jahre in meinen Verkostungen profitiert habe.
Holger: Es ist halt einfach so, das Bier sollte möglichst selbsterklärend sein, dann funktioniert das gut. In dem Moment, wo es schon sehr, sehr anspruchsvoll ist, dann braucht‘s halt jemand, der einfach da die Erklärung mitliefert, was dahintersteht.
Markus: Da würde ich sagen, schauen wir doch jetzt mal, wie selbsterklärend der Eisbock ist, oder?
Hans-Peter Drexler: Ja genau!
Markus: Machen wir den mal auf. Was eine Überleitung. Die kleinste Flasche der Range heute. Wie so oft sind die kleinen Flaschen ganz groß, also alkoholmäßig haben wir jetzt hier 12 %. Das ist schon eine ordentliche Ansage. Sieht man auch schon, wenn das hier im Glas, wenn man das ein bisschen dreht, wie das da so richtig schön einen Film am Glas hinterlässt. Die Farbe ist gar nicht so unähnlich dem Mutterbier, dem Aventinus, also auch wieder so ein haselnussbrauner Ton. Der Schaum auch schön getönt. Und in der Nase haben wir jetzt noch mehr von diesen Trockenbeer-Aromen, finde ich. Also natürlich das, was wir vorhin im Aventinus schon hatten, aber noch mal intensiver und noch mal, ja, da kommen noch vielleicht so Kirscharomen dazu, rote Beeren, ein bisschen Vanille, ein bisschen Karamell.
Holger: Ich find auch Marzipan, so Bittermandel ist voll dabei.
Hans-Peter Drexler: Ja.
Holger: Und auch so Pflaumen, so würzige Pflaumen.
Markus: Und im Mund sagt‘s dann ordentlich Hallo, also da sind dann die 12 % voll da. Aber auch wieder mit dieser schönen Cremigkeit. Also das finde ich wirklich ganz grandios. Da musst du uns vielleicht auch ein bisschen aufklären, weil wenn wir Eisbock machen, der Holger und ich, dann nehmen wir ja diese Glasgefäße, die es ja unter anderem von Bukanter gibt. Da gebe ich dann immer so 3 Liter Aventinus zum Beispiel rein und dann friert man das aus über, na ja, 3, 4, 5 Tage bei minus 20 Grad. Am Ende stürzt man das und dann laufen so in den ersten 20 Minuten vielleicht 0,1, 0,2 daraus und das ist dann natürlich hochkonzentrierter Alkohol, der wahrscheinlich 30 % hat in dem Dreh oder so, aber eben auch so gut wie gar keine Kohlensäure mehr. Was macht den Eisbock zum Eisbock und wie schafft ihr das dann, den wieder auf ein Alkoholmaß zu bringen, das dann doch für den normalen Menschen einigermaßen kompatibel ist? Und wie schafft man es, dass es dann auch wieder Kohlensäure hat?
Hans-Peter Drexler: Also zunächst einmal, Aventinus ist das Ausgangsprodukt. Wir gehen einfach her, machen auch nichts anderes als wie der Bukanter, bloß eben in einem großen Behälter. Wir nehmen zum Beispiel 100 Hektoliter Aventinus, wir haben dann so einen Kühlmantel außen an dem Behälter mit sehr tiefer Temperatur. Das Ergebnis ist dann, dass im Tank drin an der Wandung ein Eispanzer sich bildet im Lauf der Tage und im Zentrum des Behälters, da bleibt halt das Konzentrat flüssig. Wir lassen das dann, das Konzentrat, ablaufen und übrigbleibt eben dieser Eispanzer im Behälter, der dann einfach abtaut. Das Ganze dauert relativ lange. Wir machen das sehr vorsichtig. Das glaube ich ist das Wichtigste, dass man da nicht brachial hingeht, sondern der Prozess dauert circa drei Wochen. Dann haben wir diesen Eismantel im Innern des Behälters so weit anwachsen lassen, dass es gut ist. Das resultierende Konzentrat, das hat eben dann, so wie wir den Prozess eingestellt haben, hat eben dann diese 12 % Alkohol. Und dann haben wir ja zunächst einmal keine Kohlensäure mehr, wir lagern das dann anschließend in einem zweiten Behälter, in dem Kohlensäuredruck herrscht bei 0 Grad oder minus 1 Grad. Und bei diesen tiefen Temperaturen nimmt die Flüssigkeit auch wieder relativ schnell Kohlensäure auf, sodass wir dann auf dieses leichte (unv. #00:40:47.2#) und auf diese Cremigkeit dann kommen. Ganz ein wichtiges Schlagwort beim Biermundgefühl, wird glaube ich oft unterschätzt, aber es ist enorm wichtig, dass das Mundgefühl in einem guten Verhältnis mit den Aromen steht, dann wird es balanciert.
Markus: Das finde ich jetzt schon interessant, weil es ja trotzdem noch mal ein anderer Ansatz ist. Also weil bei dem Bukanter-Thema oder so wie wir das auch machen, das kann man ja theoretisch auch mit anderen Gefäßen tun, da ist es ja mehr oder weniger schon so, dass das Bier komplett durchfriert.
Hans-Peter Drexler: Ja.
Markus: Und man dann letzten Endes halt nur den Alkohol, der einfach einen höheren oder tieferen Gefrierpunkt hat, der nicht gefriert, der sucht sich dann seinen Weg und kommt dann eben da so raus. Und was ich dann immer machen muss, in Anführungsstrichen, wenn ich Veranstaltungen habe, ich mache dann eben im Vorfeld schon einige Eisblöcke sozusagen und mische das dann vor Ort wieder mit dem Ursprungsbier, sodass man das dann einigermaßen wieder einpendeln kann eben so bei 15 % vielleicht und dadurch kriegt‘s natürlich auch wieder Kohlensäure durch das Aufkräusen. Aber (unv. #00:41:37.7#) ist natürlich auch eine geschmeidige Idee, das Wasser so ein bisschen von außen wegzufrieren und das heißt, man kommt dann gleich auf diesen Zielprozentsatz hin. Finde ich auch eine sehr, sehr spannende Geschichte. Muss ich mal gucken, ich habe ja auch immer mehrere Eisböcke bei mir in der Gefriertruhe, weil normalerweise ja Veranstaltungen sind. Jetzt hatte ich seit März keine mehr. Das heißt, da liegen jetzt dreieinhalb Eisböcke rum, die jetzt dann bald ein Jahr hinter sich haben. Da bin ich mal gespannt, was da wird, wenn ich die mal stürze.
Hans-Peter Drexler: Ja, man muss ein bisschen aufpassen mit dem Einfrieren. Das ist halt einfach so, ich meine, wenn man über Mundgefühl, über Cremigkeit, über Schaum spricht, das hängt halt sehr stark mit diesen Eiweißen zusammen, also mit den Eiweißmolekülen, die ja irgendwie im Bier mitkommen. Und die sind natürlich sehr temperaturempfindlich. Jetzt, wenn ich halt da so einen ganzen Eisklotz habe, der dann langsam wieder auftaut, dann habe ich ganz andere Verhältnisse in diesem Resultat als wie, wenn ich es langsam oder teilweise halt zusammenfriere oder schaue, dass ich das Wasser rausziehe durch dieses Ausfrieren. Von dem Ergebnis her kann ich mir schon gut vorstellen, dass das einen großen Unterschied da macht.
Markus: Ja, Holger, wir hatten ja unser Aventinus Eisbock-Erlebnis vor zwei Jahren ungefähr, als wir eine Reisegruppe von Chilenen betreut haben. Deren erste Station war natürlich München, und da waren wir auch einen Abend im Brauhaus bei euch im Weißen Brauhaus und haben dann mit denen die ganze Palette durch verkostet und am Ende natürlich den Eisbock. Einerseits war das erstaunlich, mit welcher Inbrunst die das getrunken haben, und die meisten haben nicht nur eins getrunken, sondern mindestens zwei oder drei, und das, nachdem sie die ganze Palette vorher schon verkostet haben. Und sie haben extrem dieses Glas bewundert. Ich weiß nicht, Holger, du bist ja auch ein großer Fan von diesem Glas. Vielleicht magst du es mal beschreiben und dann können wir den Hans-Peter ja mal fragen, wie es dazu kam, das irgendwie zu haben.
Holger: Ich meine, die Chilenen haben ja ganz rechtgetan, weil keiner von denen weiß ja, wann er das nächste Mal wieder hinkommt. Und dann lohnt sich das auch, vielleicht ein ganz kleines bisschen zu übertreiben. Aber es war eine Freude die anzuschauen, wie sehr die sich da reingestürzt haben, so wie du es schon gesagt hast. Ja, wie sieht das Glas aus? Das Eisbock-Glas hat quasi so einen schönen Fuß und hat dann quasi einen breiten Stiel, der von innen hohl ist, da kann dann auch Bier reinfließen. Und dann entsteht eben aus diesem breiten Fuß so ein schöner Kelch dann noch. Ich weiß nicht, ob man sich das vorstellen kann, wie ich es jetzt beschrieben habe. Es sieht schon aus wie so ein Bierverkostungsglas, aber der Stiel ist eben richtig dick und breit und da kommt auch Bier rein. Das ist dann auch genau so gemacht, dass eben der Inhalt der Flasche auch reingeht. Also das ist kein 0,5er Glas, sondern ein 0,3er Glas. Ganz besonders schön ist es, wenn es unten so ansatiniert ist, das ist auch ganz toll. Eigentlich trinkt man das Bier ja nicht zu kalt, weil die Kälte raubt ja die Aromatik. Aber so habt ihr es jetzt auf dem neuen Etikett auch so ein bisschen gestaltet, also aus dem Violetten. Und das Violette ist ja auch die geistliche Farbe, also die christliche, geistliche Farbe. Für jeden Adventskranz gehört ja eigentlich auch eine violette Schleife. Und da habt ihr jetzt so das Silber noch miteingefügt. Das meine ich eben mit diesem satinierten Fuß, das dann eben noch suggeriert, dass eben dieser Eisbock, also diese Eiskristalle dann noch eine Rolle spielen. Aber von der Trinktemperatur-Empfehlung, glaube ich, ist es wichtig, dass wir es noch mal sagen: Es ist sicher schön, dieses Bier so bei 10 Grad zu trinken oder vielleicht auch bei 12 Grad, dann kommen eben so diese Rosinen- und Pflaumen-Noten und auch die Waldhonig-Noten. Und wenn man dann dazu eine Schokolade auch gerne noch mit Frucht genießt, dann hat man einen schönen Abend. Und wahrscheinlich sogar auch mit der Partnerin, wenn ich das so sagen darf.
Hans-Peter Drexler: Das ist eigentlich das klassische Bier zur Nachspeise.
Holger: Ja genau!
Hans-Peter Drexler: Also zumindest sehe ich es so. Und egal, ob man da sowas Schokoladiges hat mit Früchten oder was für mich sensationell ist, das ist so ein kleines Stück Blauschimmelkäse, das ist einfach der Wahnsinn.
Markus: Man kann ein dunkles Schokomousse machen, mit Schokolade, und kann dann so ein Gorgonzola im Eisfach einfrieren und den mit einem Käsehobel drüber raspeln.
Hans-Peter Drexler: Oh! Aha!
Markus: Und wenn du das dann kombinierst, dann noch mit dem Bier zusammen, das ist eine Explosion im Mund.
Holger: Eine Offenbarung ist das. Ja.
Markus: Apropos Offenbarung. Wir haben noch ein letztes Bier, wir haben natürlich jetzt schon heillos überzogen, weil wir ja ursprünglich mal gesagt haben, so ein BierTalk dauert eine halbe Stunde. Aber ein Bier haben wir noch und das müssen wir natürlich auch verkosten, auch wenn das heute Abend uns noch mal entsprechend fordern wird, weil es ist eine 0,75er Flasche. Und wenn wir die jetzt anfangen, dann werden wir die heute Abend natürlich austrinken müssen mit den ganzen anderen. Das wird heute noch eine lustige Veranstaltung. Aber egal. Also insofern machen wir die doch auf, oder?
Hans-Peter Drexler: Wir hatten damals eine Anfrage aus den Niederlanden, da gibt’s ja auch diese Bier-Cafés und die haben sich auch zu so einem Verband zusammengetan und die haben ein Jubiläum gehabt. Und dann haben sie angefragt, haben gesagt: Könnt ihr was Besonderes machen für uns? Ihr macht so tolle Biere, macht mal irgendwas Spezielles. Und ich hatte damals gerade rumexperimentiert gemeinsam mit meinen Freunden Eric Toft und Markus Lohner, haben wir einfach so ein bisschen dahin fantasiert und haben damals über Nelson Sauvin, über diese neuseeländische Hopfensorte so dahin gesponnen und über belgische Hefen. Dann haben wir gedacht, das wäre doch was, das ist die Gelegenheit das einmal umzusetzen. Und hatte damals auch zeitgleich einen Besuch von einem amerikanischen Kollegen, der wollte bei uns die Brauerei anschauen und hat mir als Gastgeschenk eine belgische Trappisten-Hefe mitgebracht, eine Kultur, aus USA, belgische Trappisten-Hefe aus USA. Und so ist eigentlich damals das erste Nelson Sauvin entstanden, in 2011 so um die Zeit rum. Das war der Startschuss für diese Tap X Geschichte. Die Idee war eben, dass wir jedes Jahr dann irgendwas spezifisches Anderes machen unter diesem Dach Tap X. Und da war eben auch eines dann in 2014, die Porter Weisse. Die Idee war eben, dass man diesen richtig tollen Bierstil Porter neu interpretiert oder anders interpretiert aus der Weißbier-Perspektive raus. Ich habe mir dann eben verschiedene Porters auch angeschaut, es gibt ja nicht nur ein Porter, es gibt ja alles Mögliche, verschiedene Porter-Stile. Also ich habe gedacht, ich mache jetzt mein Ding. Das Ergebnis haben wir jetzt hier in Form einer 0,75-Liter-Flasche. Aus dem Jahr 2014, ist mittlerweile 6 Jahre, 6 Jahre alt natürlich. Zumindest im Fundus der Brauerei hat es noch einen Karton gegeben und da habe ich jetzt jeweils eine Flasche an euch geschickt und eine steht bei mir. Jetzt haben wir noch drei.
Markus: Boah! Da fühlen wir uns jetzt aber echt geehrt. Wahnsinn!
Holger: Ja, Wahnsinn! Mhm (bejahend). Ich sag mal, so diese Bananennote von einem Weißbier und dann die Schokoladennoten eines Porters klingt ja total verlockend. Und da weiß man ja sofort irgendwie, das muss doch passen.
Hans-Peter Drexler: Ja klar!
Holger: Wenn man jetzt sich das also anschaut, also dieses unglaublich schöne dunkle Braun im Glas, also man könnte es fast als Mahagoni beschreiben, wo dann nur noch so Licht so am Rand hineinfällt. Und dann eben hat man hier ja wirklich auch diese süßen Bananennoten, Nelke, ein bisschen Rosine auch, finde ich. Und dann der Schaum, also wunderbar, der ist ja richtig schön stabil, also zumindest bei mir im Glas, ich hoffe, bei euch auch. Und dann kommt ja schon so diese verspielte Süße mit der Banane und mit der Zitrone, so das Typische, was auch so ein Hefeweizen hat, so ein dunkles Hefeweizen. Auch hier wieder dieses unglaubliche Mundgefühl, aber auch so eine leichte Bitterkeit, die mitschwingt. Und dann eben dieses wohlige Gefühl, eben einfach dann auch bei 7 % Alkohol zu sein, was ich, glaube ich, auch wahrnehme. Meine Schwiegermutter hat uns extra selbstgemachten Butter-Spekulatius geschickt, der dazu ist eine Offenbarung, sage ich euch. Also da kann ich euch jetzt leider nicht dran teilnehmen, das passt hervorragend.
Hans-Peter Drexler: Das ist eine schöne Charakterisierung. Ich meine, das eigentliche Vorbild war das London Porter damals, kann ich mich erinnern, und ein ganz wichtiger Beitrag von diesem Porter generell ist ja der Hopfen. Also es soll ja den Hopfen nicht (unv. #00:49:29.5# verneinen?) oder verleugnen. Darum finde ich das jetzt ganz toll, dass du auch die Hopfen ziemlich zielsicher erkannt hast. Freut mich, diese Charakterisierung.
Holger: Mich freut, dass dich das freut.
Markus: Also von deinem Brau-Gott geadelt, das ist doch mal was ganz Schönes.
Holger: Nein, nein, unbedingt! Nein, das ist wirklich so. Also das sage ich so oft immer wieder und bringe dich da auch ins Spiel. Und finde das auch beeindruckend, einfach 39 Jahre so diese Geschicke eines Unternehmens zu leiten. Da machen wir uns ja nichts vor, also ein Braumeister in einer Brauerei ist schon eine zentrale Stelle, und der hat maßgeblichen Anteil am Erfolg oder Misserfolg. Und das ist ja schon unglaublich, also was du da auch entwickelt hast in diesen 39 Jahren, natürlich auch entwickeln durftest, auch die Internationalität, die Craftbier-Bewegung, die das dann sicher auch noch mal richtig spannend gemacht hat. Und du hast sie angesprochen, also Markus Lohner oder Garret Oliver oder auch Eric Toft, also all diese Menschen, das ist ja auch eine tolle Sache, dann in so einem Berufsleben mit so tollen Kerlen da zusammen zu arbeiten.
Hans-Peter Drexler: Ja, absolut! Absolut! Ist ein Geschenk, wirklich.
Markus: Und ich finde, was man auch toll merkt, ist, wie schön dieses Alterungspotenzial dieses Bieres ist, weil es sich ja wirklich, ich glaube, immer weiter harmonisiert hat. Ich habe damals, als es frisch rauskam, habe ich welche gehabt und auch relativ schnell verkostet, die haben leider nicht so lange überdauert wie bei euch in der Brauerei, weil ich einfach zu wenig davon hatte. Aber ich finde jetzt einfach, es ist wirklich, es ist super-harmonisch, es ist perfekt in diesem Zusammenklang mit so schokoladig, nussig, dann eben dieses bananig, nelkige, dieses unheimlich schöne Mundgefühl, hinten raus der Hopfen, der das dann schön aufnimmt und wieder so ein bisschen aufräumt. Also wirklich, viel besser geht’s eigentlich nicht. Ich sage in den Verkostungen auch immer, so ein dunkles Weizen ist eigentlich so die eierlegende Wollmilchsau, gerade in Bezug auf Food Pairing oder so, weil das halt überall andocken kann. Also egal was, du kriegst eigentlich ein dunkles Weizen immer irgendwo dazu verbotschaftet. Was würdest du denn sagen, wenn ich frage, was ist der Unterschied zwischen einem normalen dunklen Weizen und dieser Porter Weisse?
Hans-Peter Drexler: Was bei der Porter Weissen, also jetzt in diesem Zustand, ich meine, das ist jetzt 6 Jahre gereift in der Flasche, schon sehr stark auffällt, ist dieses Fruchtige, Kirschenartige, rote Früchte, rote Beeren.
Markus: Ja.
Hans-Peter Drexler: Das habe ich jetzt im dunklen Weizenbier zunächst einmal nicht so. Da überwiegen doch ganz oft so ein bisschen mehr bananenartige und eben Röstaromen. Das charakterisiert eigentlich schon ganz deutlich, denke ich, ein dunkles Weißbier, dass man halt diese Röstaromen so ein bisschen mehr noch im Vordergrund hat.
Markus: Schade, dass ihr nicht noch 10 Kisten habt.
Hans-Peter Drexler: Gell!
Markus: Also jetzt …
Hans-Peter Drexler: Habe ich mir auch gedacht.
Holger: … auch Aufruf an alle Hörer, also vielleicht ist ja jemand zufällig Getränkemarkt-Besitzer und hat irgendwo in den Tiefen seines Lagers noch ein paar von diesen Kartons stehen. Dann bitte unbedingt melden, wir nehmen sie auf jeden Fall ab. Der Preis spielt eigentlich keine Rolle. Vielleicht noch eine letzte Frage von mir: Jetzt hast du ja die Familie eben auch fast 40 Jahre begleitet. Wie ist das denn so? Ich kann mir vorstellen, damals am Anfang, da war ja das Verhältnis zwischen dir und dem Georg, dem 6., wahrscheinlich schon eher so, dass du der Meister quasi bist, der ihm auch so ein bisschen Sachen erklärt und beibringt und so, und dann wird er ja langsam der Chef. Und über seine verschiedenen Stadien in seinem Leben ist er jetzt eben immer mehr gefestigt in dieser Rolle. Und jetzt gehst du irgendwann von Bord. Wie verändert sich denn da das Verhältnis und wie schafft man das, das gut aufrecht zu erhalten, sodass man auch 39 Jahre dort bleibt?
Hans-Peter Drexler: Ich denke, ich bin schon so ein bisschen Wegbegleiter von ihm, er kennt die Brauerei eigentlich nur mit mir als Braumeister. Er ist ja für mich auch eigentlich ein Sparringspartner, der eben auch stützt. Im Grunde in so einem Familienbetrieb und in einer Privatbrauerei braucht’s da jemand, der diese Dinge, die wir da entwickelt haben, der das auch mit nach draußen trägt. Und da, glaube ich, waren wir gemeinsam sehr viel unterwegs und auch schon sehr erfolgreich. Umso spannender wird jetzt der nächste Schritt, nachdem wir jetzt vor einigen Wochen so ein Auswahlverfahren für meinen Nachfolger abgeschlossen haben. Und unsere neue Ära, die da eingeläutet wird, hängt natürlich auch ein bisschen für ihn damit zusammen, dass er in circa 5 Jahren seinen Sohn, den Georg, den 7., dann mit reinholt und damit eigentlich den Generationswechsel dann abschließen kann.
Markus: Das ist überhaupt ein Phänomen dieses Thema Familienunternehmen, Familienbrauerei, mit dieser ganz besonderen Art von Bürde, die man eben hat, wenn man in sowas hineingeboren wird. Die auch nicht alle meistern, also viele, aber nicht alle. Und das überlege ich mir manchmal, also ob ich mir wünschen würde, so ein Brauerei-Sohn zu sein oder ob ich eher froh bin, dass ich es nicht bin. Das war bei mir einfach, als Polizistensohn muss man nicht unbedingt Polizist werden. Aber nichtsdestotrotz also spannende Geschichte. Ja, Holger, deine letzte Frage.
Holger: Hans-Peter, für mich ist spannend einfach zu beobachten, wie entwickelt sich es überhaupt in Deutschland mit dem Thema Weißbier, Weizenbier? Das ist noch mal so ein Thema. Und die Dose, also wann kommt Schneider in der Dose?
Hans-Peter Drexler: Schneider in der Dose ist vor einem guten Jahr gekommen.
Holger: Aber nur das Normale, also …
Hans-Peter Drexler: Aventinus.
Holger: Ah ja!
Hans-Peter Drexler: Wir haben es allerdings nicht in Deutschland am Markt, sondern für den Exportmarkt haben wir das geschaffen, weil wir eben auch gesehen haben, dass grad in den, sage ich mal, gut entwickelten Exportmärkten hochwertige Biere auch in der Dosis sehr geschätzt werden. Mussten wir auch erst lernen, dass in der hochwertigen Gastronomie in verschiedenen Ländern die Dose am Tisch mit steht zum Essen, wird halt dort ins Glas eingeschenkt und nicht aus der Dose getrunken, um Gottes Willen, sondern wird ins Glas eingeschenkt. Und da haben wir eben dann reagiert und haben gesagt, der Aventinus in der Dose, das wäre doch was. War natürlich wiederum für mich eine Herausforderung, weil ich gesagt habe, ja, spannendes Thema, aber wenn, dann möchte ich auch in der Dose dieses Thema Flaschengärung umsetzen. Wird genauso hergestellt wie der Aventinus in der Flasche und der Aventinus im Fass, und so ist er halt in der Dose und macht sozusagen eine Dosengärung und eine Reifung dann durch.
Markus: Das ist ja ein geiler Name, eine Dosengärung. Cool!
Hans-Peter Drexler: Gell! Das ist super.
Markus: Ist das so ein bisschen auch euer Weg jetzt auch, also weil ja das Weißbier jetzt da mal so seit anderthalb, zwei Jahren anfängt zu schwächeln und wohl abzusehen ist, dass dieser fast ewige Boom, der war, jetzt mal gebrochen ist? Ist das so euer Weg, da in andere Märkte auch auszuweichen?
Hans-Peter Drexler: Ja klar! Wir sind natürlich auf der Suche nach anderen Märkten, nach neuen Märkten. Klar, müssen wir uns dem Gesetz des Marktes auch beugen und schauen, wo wir noch Möglichkeiten haben für Alternativen. Klar!
Markus: Spannend auf jeden Fall so ein Insight in eine über 40-jährige Braumeister-Geschichte und eine fast 150-jährige Brauerei-Geschichte. Also sehr, sehr spannend und interessant. Und tolle Biere, also liebe Hörer, ihr könnt das gern nachmachen, das ist fast ein bisschen zu spät, am Ende diesen Aufruf zu starten, aber man kann ja noch mal von vorne hören und kauft euch die entsprechenden Biere und testet das mit uns. Dir Hans-Peter, auf jeden Fall ganz, ganz vielen Dank für deine Zeit, für die vielen Infos und natürlich für die Biere und die vorletzten 3 Flaschen dieser Porter Weissen. Ich glaube, es hat uns echt eine unglaubliche Menge Spaß und Freude bereitet, aber auch, wie der Holger schon sagte, es war uns eine ganz, ganz große Ehre, mit dir diese Zeit verbringen zu dürfen. Also auf jeden Fall noch mal Dankeschön und ein schönes weiteres Jahr. Wir werden uns dann sicherlich bei dem einen oder anderen Wettbewerb nächstes Jahr hoffentlich dann auch in Person wiedersehen. Bis dahin erst mal frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr.
Hans-Peter Drexler: Danke, dass ich dabei sein durfte und schöne Weihnachten.
Holger: Ich war entzückt und ich glaube, ich muss jetzt den Hörern dann auch versprechen oder wir müssen es machen, Markus, nicht immer zu überziehen. Also wir sind jetzt schon ein paar Mal abgedriftet. Aber es ist einfach auch so spannend und so toll, gerade wenn man so exzellente Gesprächspartner hat wie den Hans-Peter Drexler. Und wir geloben Besserung. Und frohe Weihnachten!
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