BierTalk Spezial 24 – „Cheers to 25 Years“ Jubiläumssendung live in Nürnberg bei Radio max neo

Der Nürnberger Radiosender max neo feierte am 2. Mai 2021 sein 25. Jubiläum und hatte Markus Raupach als Jubiläumsgast bei Moderator Sven Grillenberger eingeladen. Insgesamt zwei Stunden ging es um die Geschichte der BierAkademie, die passende Song-Auswahl und vor allem das Thema Foodpairing. Wer mitmachen möchte, sollte sich vor dem Start ein malzbetontes Bier (Rotbier, Dunkles, Stout, Porter, dunkler Bock) und ein hopfenaromatisches Bier (Pils, Pale Ale, India Pale Ale) besorgen, dazu Cheddar, Blauschimmelkäse, Waffelschnitte und Schoko-Kirsch-Praline. Wir wünschen viel Spaß bei dieser kleinen Sonderfolge und freuen uns natürlich auch über Feedback…

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute gibt es mal wieder ein Special. Und zwar ein Special-Special, weil wir nämlich live im Radio waren, am 2. Mai, das war ein Sonntag, und dort haben wir mit dem Radio max neo aus Nürnberg dessen 25. Geburtstag gefeiert. Diese Jubiläumssendung war sehr witzig und hat unter anderem auch eine Musikauswahl beinhaltet, die wir natürlich hier leider nicht abspielen können. Aber ihr hört natürlich, um welche Songs es geht und könnt euch dann vielleicht ein bisschen selbst behelfen. Jetzt auf jeden Fall viel Spaß mit dieser Folge, knapp 40 Minuten Liveradio aus Nürnberg rund um Bier, Food Pairing und ein bisschen auch die Geschichte hinter der Bierakademie.

Cheers to 25 years! Die max neo Geburtswoche von Zwölf bis Eins.

Sven Grillenberger: Cheers to 25 years, genau das ist das Motto, liebe max neo Freund*innen. Wir sind am siebten Tag unserer Geburtstagswoche zum 25-jährigen Jubiläum von max neo, ehemals afk. Wir haben uns heute sozusagen das Grand Finale überlegt. Also heute geht’s nochmal so richtig ab, denn wir machen einfach die Cheers to 25 years, die setzen wir in die Tat um. Dazu habe ich einen ganz besonderen Gast, prominente Unterstützung sozusagen. Er wird auch der fränkische Bierpapst genannt. Bei mir ist Markus Raupach, Buchautor, Sommelier, Juror, Gründer der Bierakademie, ach, er hat schon sehr viel gemacht. Ich freue mich, dass du da bist.

Markus: Ich freue mich auch riesig. Und natürlich gehört zu Cheers auch Beers, und deswegen machen wir das natürlich heute. Wir haben ja spannende Biere da, und vor allem auch die Kombination mit spannenden Speisen. Und ich bin total froh, dass ich bei euch sein darf, das mit euch feiern darf. Ich war vor ein paar Jahren schon mehrmals auch hier und begleite euch auch und finde das ein ganz tolles Projekt, wo ich immer wieder gerne einschalte.

Sven Grillenberger: Das ist doch schön. Das freut uns doch, dass du gerne immer wieder zu uns kommst. Und ich würde sagen, in rund sieben Minuten unterhalten wir uns erstmal so ein bisschen über Food Pairing, über das Sommeliers-Dasein und bereiten euch so langsam darauf vor. Und wenn ihr spontan noch Bock habt, mitzumachen, geht einfach auf maxneo.de, da findet ihr eine kleine Liste von Bierchen und Utensilien, die ihr braucht. Zuvor Musik, die du dir gewünscht hast, Personal Jesus, Johnny Cash, und danach Father and Son von Cat Stevens. Einfach gute Lieder, oder?

Markus: Ja, gute Lieder, die aber auch viel zu sagen haben. Also gerade in Personal Jesus steckt viel, da kann man also reininterpretieren, einerseits das, was heute in der Bierwelt alles passiert, dass einem alle möglichen Leute ihre Wahrheit verkaufen wollen, und andererseits hat es natürlich auch was mit dem Thema Alkohol zu tun. Insofern ein Lied, das ich persönlich als Musikstück sehr gerne mag, aber das mir eben auch sehr viel zu sagen hat.

Sven Grillenberger: Also von Markus‘ Wunsch-Playlist sozusagen jetzt Personal Jesus and Father and Son.

MUSIK

Der legendäre Cat Stevens mit Father and Son, also Vater und Sohn. Markus, war es denn dein Vater, der dich zum Bier gebracht hat oder wie ist es gekommen, dass du jetzt der Experte hier in Franken bist?

Markus: Das ist fast ein bisschen doppeldeutig, weil er hat mich zum Bier gebracht, indem ich ihm Bier gebracht habe. Also ich habe im Bierkeller immer das Bier geholt und vom Weg vom Ausschank bis zum Tisch habe ich natürlich auch mal genippt und bin dann so in diese Bierkultur hineingekommen. Er selber war auch Stadtführer in Bamberg und war da gut vernetzt und hat mich oft mitgenommen auch auf seine Touren. Und so habe ich dann immer viele Geschichten gehört und auch erlebt, wie die Leute begeistert sind, wenn man eben von der Bierkultur erzählt und wie schön es einfach sein kann, gemütlich beim Bier am Stammtisch zu sitzen. So ging das dann eben Stück für Stück weiter. Vater und Sohn ist natürlich auch immer eine Beziehung, die mal hakt und so weiter. Heute bin ich sehr froh, die Zeit mit ihm gehabt zu haben. Für mich deswegen auch immer ein schönes Lied und ich denke bei jedem Schluck Bier auch manchmal daran, was wir alles für Zeiten verbracht haben.

Sven Grillenberger: Das ist doch schön. Du bist in Bamberg groß geworden und Bamberg, es ist ja, was ich so mitbekommen habe, immer so ein bisschen der Streitpunkt, was ist jetzt denn die oberfränkische Bierhauptstadt: Ist es Bayreuth, ist es Kulmbach, ist es Bamberg? Ich persönlich würde zu Bamberg tendieren. Du hast da die Bierakademie gegründet. Jetzt klingt das erstmal völlig logisch, als ob es so eine Institution schon immer hätte geben müssen, ist aber noch gar nicht so alt die Bierakademie. Wie kam es dazu?

Markus: Es ist tatsächlich so, also für mich als Bamberger ist Bamberg natürlich die fränkische Bierhauptstadt, logisch. Aber wir haben auch wirklich mit Abstand am meisten Brauereien und vor allem am meisten verschiedene Biere. Bierakademie, das ist auch was, was man auch gerne mal so ein bisschen lustig falschverstehen kann. Das heißt, es gibt schon viele Leute, die in Bamberg das Bier ausführlich studiert haben. Aber für uns war es so, dass ich so ab 2005, 2006, wo wir auch die ersten Bücher rund ums Thema Bier gemacht haben, eben gemerkt habe, dass Leute sich auch gerne wirklich damit beschäftigen und tiefer einsteigen wollen in die Herstellung, in die Rohstoffe, wie man sowas beschreibt, wie so die Geschichten hinter den einzelnen Bieren sind, und natürlich, was mit den Brauern ist, mit den Brauereien, was da an Magie dahintersteckt. Das war dann so der Punkt, wo ich dann über die Bücher für mich gedacht habe, Mensch, man kann drüber schreiben, man kann es aber auch erleben. Und so haben wir dann mit Leuten erstmal Veranstaltungen gemacht, dann kamen die Biersommeliers auf, dann haben wir Biersommeliers ausgebildet. Na ja, und daraus wurde dann eben die Deutsche Bierakademie. Mittlerweile, glaube ich, sind wir eine ganz schöne feste Größe in dem ganzen Zirkus und haben vor allem jetzt auch online viel gemacht. Das ist natürlich sehr, sehr spannend.

Sven Grillenberger: Du hast es gerade erwähnt, ihr bildet Sommeliers aus unter anderem. Ihr macht aber auch sowas natürlich im größeren Stile wie das, was wir heute vorhaben, und zwar Food Pairing. Das heißt also, heute werden unsere beiden Themen, in dieser Stunde wird es Bier und Käse sein, in der nächsten Stunde wird es dann Bier und Schokolade sein. Erzähl mal, wie kommt man denn darauf zu sagen, ich esse jetzt mal eine Mon Chéri und haue mir dazu ein dunkles Bier dazu mit in den Mund rein?

Markus: Im Grunde gibt’s da zwei Ansätze. Das eine ist der Klassiker Learning by Doing. Das ist auch das, was wir seit Jahrhunderten in Deutschland leben. Also man denkt nur, in Köln, wenn man Himmel un Äd hat und das Kölsch, das sind Dinge, die würden auf dem Papier nie zusammenpassen. Wenn man sie probiert, sensationell. Das heißt, das ist einfach Erfahrung. Aber auf der anderen Seite haben wir in den letzten Jahren grad durch Projekte mit Universitäten zusammen auch rausgefunden, dass es tatsächlich eine wissenschaftliche Basis dafür gibt, ob Dinge zusammenpassen und wie sich das Ganze dann entwickelt. Schließlich haben wir als Menschen einerseits den Geschmack und andererseits eben den Geruchssinn. Und im Geschmack versucht man eine gewisse Harmonie zu erzeugen, und über den Geruch kann ich dann eben mit Spannung oder mit Harmonie entsprechend den Leuten ganz besondere Erlebnisse geben.

Sven Grillenberger: Und das machen wir in rund zehn Minuten. Da hast du für uns vorbereitet sozusagen Bier und Käse. Falls ihr, liebe max neo Hörer*innen es noch nicht mitbekommen habt oder vielleicht schon wieder vergessen habt, kein Problem, guckt mal kurz auf maxneo.de, da steht eine Liste mit Bieren und Zutaten, dann könnt ihr spontan mitmachen. In zehn Minuten brauchen wir dafür ein Pils, gerne auch ein bisschen herber, einen reifen Camembert, kann auch ein bisschen unreif sein – so wie ich, haha – und einen Gorgonzola. Wenn ihr das daheim habt, oder auch andere Käse, es kann ja auch was anderes sein, oder?

Markus: Ja. Und es darf auch gerne, also hauptsächlich ein schönes hopfenbetontes Bier, also jetzt zufällig ein IPA habt oder Double IPA, genauso. Wir versuchen einfach mal, dieses Spannungsfeld zwischen Hopfenaromen und eben Käsearomen zu erleben.

Sven Grillenberger: Und das gibt’s in zehn Minuten. Zuvor auch wieder, auch Special, Markus hat heute seine Lieblings-Playliste mitgebracht. Wir hören zwei Songs, zwei Lieblingssongs von Markus, Sledgehammer von Peter Gabriel und Tears in Heaven. Fast ein bisschen traurig, so kurz vorm Bier, oder?

Markus: Ja, das stimmt! Aber das ist genauso dieses Gefühlsbad sozusagen, was wir da so haben. Sledgehammer als Powersong, den ich wirklich immer gerne höre, um mich ein bisschen in Stimmung zu bringen. Ich meine, der hat ja auch so ein bisschen zweideutige Anspielungen, aber das lassen wir heute mal beiseite. Und bei Tears in Heaven, das ist auch was, was einen so ein bisschen nachdenklich stimmt, aber auch wieder positiv, denn im Grunde geht es um einen Abschied, der verarbeitet wird, aber am Ende auch um einen positiven Ausblick.

Sven Grillenberger: Das ist ein guter Ausblick aufs Bier, in zehn Minuten bei uns das erste Tasting, Bier und Käse, mit Markus Raupach. Jetzt Sledgehammer, Peter Gabriel.

MUSIK

Tears in Heaven, von Eric Clapton. Den Applaus nehmen wir auch gerne mit zum 25-jährigen Jubiläum. Cheers to 25 years heißt das. Und jetzt geht‘s los, Markus. Jetzt machen wir unser erstes Food Pairing Tasting sozusagen, Bier und Käse. Liebe max neo Hörer*innen, falls ihr Lust habt mitzumachen und ihr habt grad ein Pils da und ein bisschen Käse da, macht gerne mit. Wir benutzen hier reifen Camembert und Gorgonzola, dazu ein schönes hopfiges Pils. Falls ihr was ähnliches habt, seid ihr herzlich eingeladen mitzumachen. Ich würde jetzt sagen, Markus, erklär doch mal, was hast du mit uns vor?

Markus: Ganz einfach, wir probieren mal ein bisschen, ob wir euch auch so ein paar Tears ins Gesicht zaubern können, wenn ihr eben tolle Kombinationen erlebt, was wir jetzt gleich probieren. Der Trick ist, dass ihr erstmal den Käse nehmt, ein ordentliches Stück, nicht zu wenig, auch kein Brot dazu, weil das verfälscht natürlich den Geschmack. Den Käse im Mund haben, so richtig schön erfassen, wonach schmeckt der, was habt ihr für Aromen. Dann schluckt ihr das runter. Dann nehmt ihr einen Schluck von dem Bier, probiert das auch erstmal alleine, schaut mal: Wie schmeckt das? Was spürt ihr? Wie ist es am Anfang, wie ist es am Ende? Was macht‘s im Mund? Und dann nehmt ihr nochmal ein Stückchen Käse, lasst den im Mund, bis der ganze Mund so richtig erfüllt ist von dem Aroma. Und dann gebt ihr einen Schluck von dem Bier dazu. Und schaut mal, was mit den beiden passiert. Also können die miteinander? Ist das okay? Ist das sogar richtig gut? Und je nachdem wie eben eure Wahrnehmungen sind, so könnt ihr dann eure persönliche Liste abspeichern, was ihr mögt, was ihr nicht mögt. Spannend finde ich vor allem, wenn ihr jetzt zum Beispiel den Gorgonzola habt, dann könnt ihr sicherlich erleben, wie die beiden Dinge alleine eher so ein bisschen Ecken und Kanten haben und zusammen dann richtig schön ist.

Sven Grillenberger: Dann würde ich sagen, legen wir hier auch mal los. Ich muss es natürlich ganz wirksam vor dem Mikrofon machen. Ich hoffe, man hört es schön. Das wird jetzt hier zelebriert. Ha, schön!

Markus: Perfekt!

Sven Grillenberger: Ich reiche dir dieses Grünhopf Pils und du …

Markus: Ein wunderbares Grünhopfen Pils, mal schauen, ob ich die Atmo auch hinbekomme.

Sven Grillenberger: Klingt gut!

Markus: Jetzt haben wir erstmal dieses wunderschöne Pils hier im Glas. Und das ist ein Grünhopfen Pils, das heißt eben, mit erntefrischem Hopfen direkt am Tag der Ernte gebraut. Und dadurch sind auch ganz viele eben von den pflanzlichen, von den grünen Aromen vom Hopfen mit im Bier, aber natürlich auch die Bittere. Und das ist jetzt so ein bisschen das, was wir ausprobieren. Das heißt, wir nehmen den Käse im Mund, wir erfahren den Käse, und wenn der aromatisch den ganzen Mund erfüllt, dann eben das Bier dazu. Dann achten wir mal drauf: Was passiert mit der Bittere? Wie fängt sich das ein? Was macht zum Beispiel, wenn ihr einen Camembert habt, was ist mit diesen typischen Aromen, die die Rinde vom Camembert hat, das hat so ein schönes Pils-Aroma, was macht das Bier damit, wie bringt‘s das nach vorne? Und eben dann, wenn ihr alles runtergeschluckt habt, wie ist euer Eindruck, hat euch das Spaß gemacht, war das fein?

Sven Grillenberger: Ich würde sagen, fang du einfach mal an, Markus.

Markus: Okay! Da will ich jetzt die Atmo mal nicht überstrapazieren. Ich mache einfach mal.

Sven Grillenberger: Genau! Und ich versuche derweil den Alleinunterhalter zu geben und so ein bisschen zu erzählen. Markus und ich haben schon öfter mal zusammen auch journalistisch zusammengearbeitet, haben zum Beispiel ein wunderbares Bierlexikon zum Anhören produziert. Und es ist immer wieder spannend, mit Markus sich in diese Welt zu begeben, weil er wahnsinnig gut vernetzt ist, weil er wahnsinnig viel Ahnung hat. Und er kann einem so viel erzählen und man lernt diesen Genuss auch so wirklich kennen. Ich meine, Bier war lange Jahre so ein bisschen negativ belastet so als das Betrink-Getränk. Aber nein, Bier kann so viel mehr.

Markus: Absolut! Es geht nicht um die Quantität, sondern eben um die Qualität. Und das ist genau das, was wir hier in Franken eben auch haben, und das merkt man auch an diesem wunderbaren Pils. Also wirklich schön, die Aromanoten, die grünen Hopfennoten aus dem Hopfen, und eben dann im Zusammenspiel. Ich habe grad schon beides probiert, also erstmal den Camembert, und da merkt man eben, wie das richtig schön rund wird, wie aus dem Bier noch die Süße rauskommt, wie aus dem Käse eben diese pilzigen Noten schön rübergehen, und das dann insgesamt einfach so einen schönen Wohlklang im Mund gibt. Der zweite Versuch war dann eben mit dem Gorgonzola, und da ist es eben so, dass der Gorgonzola an sich eher ein bisschen Schärfe hat, auch ein bisschen eigene Bittere von dem Blauschimmel, der da drin ist. Und das dann in Kombination mit dem Bier, wird schön aufgefangen, schön rund, da macht auch der Alkohol seinen Job. Und insgesamt ist das dann wirklich auch ein tolles Erlebnis.

Sven Grillenberger: Ich würde sagen, wir lassen euch, liebe max neo Hörer*innen das jetzt einfach mal ausprobieren. Wenn ihr übrigens Fragen an den Markus habt, so als Experten, zum einen nach der Sendung, also ab 14 Uhr kommen wir nochmal live in Instagram. Ihr könnt aber auch jederzeit liebend gerne uns ins Studio eine WhatsApp schreiben unter die 0911/8109000, dann können wir vielleicht schon im nächsten Break drüber reden. Also seid nicht schüchtern, schreibt uns gerne eine WhatsApp 0911/8109000. Und ich würde sagen, ich probiere das jetzt auch mal, und ihr liebe Hörer*innen probiert‘s auch einfach mal aus, und wir hören uns nach drei Songs wieder.

MUSIK

I can’t dance, legendär, Genesis, 1992 Platz 4 in Deutschland. Und mir geht’s eigentlich ganz ähnlich, I can’t dance, also weder mit noch ohne Bier. Ich gehe erst gar nicht auf die Tanzfläche, weil ich immer, ich sage von mir selbst, ich sehe aus wie so ein Betonklotz, der versucht, agil zu sein oder so. Da hilft noch nicht mal Bier. Wir haben jetzt das Erste Tasting anlässlich unserer Cheers to 25 years Feier genossen. Und ich hoffe, auch ihr da draußen, liebe Hörer*innen, habt das getan und vielleicht auch ein bisschen reingeschmeckt, was Markus uns so erklärt hat. Gibt’s eigentlich, also das ist vielleicht eine sehr simple Frage, aber gibt’s eigentlich beim Food Pairing oder beim Tasting, beim Verkosten, gibt es da ein Richtig oder Falsch? Oder darf da jeder schmecken, was er will?

Markus: Na ja, grundsätzlich, solange man nicht lügt, darf man natürlich schmecken und riechen, was man will. Weil jeder Mensch so sein eigenes Setting hat, was er eben so an Aromen gelernt hat und wie er großgeworden ist. Und insofern gibt’s wirklich eben kein Richtig oder Falsch. Und es ist auch so, dass wir ungefähr so die klassische 80/20-Regel haben. Also das heißt, wenn wir jetzt ein Pairing haben, wo wir sagen, das passt, dann sagen das vielleicht 80 % der Leute und 20 % finden es trotzdem nicht gut. Also das ist auch völlig okay. Es ist so ein bisschen wie im richtigen Leben, manchmal ist es auch gut zu lernen, was man eben nicht wieder mag, und sich dann eben was anderes auszusuchen. Das ist ja auch okay.

Sven Grillenberger: Gab‘s mal ein Tasting oder eine Kombination, wo du gesagt hast, ah, scheußlich, will ich nie mehr auf meiner Zunge haben?

Markus: Puh! Ja. Wir haben tatsächlich mal diesen Surströmming, das ist dieser Hering aus Norwegen, der in Dosen reift, wo sich dann die Dose bläht. Die macht man dann unter Wasser auf und trotzdem spritzt das und die Hand stinkt noch wochenlang. Und das war natürlich schon eine ganz krasse Erfahrung. Also ich musste das dann auch noch aufmachen, und dazu haben wir dann eigentlich ein ziemlich gutes Bier gehabt. Aber dieser Hering, der war noch, glaube ich, drei Tage in meinem Mund. Also das war schon extrem gewöhnungsbedürftig. Wobei, wir hatten da auch Leute zum Beispiel aus Schweden dabei, die fanden das total genial und haben noch Tage geschwärmt. Also es hat auch viel mit Erfahrung zu tun.

Sven Grillenberger: Aber dieses Surströmming oder wie auch, ich kann kein Schwedisch, das ist halt schon auch eine harte Nummer, oder?

Markus: Ja, absolut! Man hat eben den Fisch, der da in der Dose eingedost vor sich hin gärt und dann eben extreme Aromen entwickelt, Gärungsaromen, und natürlich dieses Fischige unendlich steigert. Dann dazu noch den Druck, das ist schon echt krass. Also manche binden sich einfach die Nase zu oder haben dann eine Wäscheklammer auf der Nase, wenn sie das essen. Das hilft natürlich, weil ich dann eben die Nase ausschalte und nur noch schmecke. Dann habe ich halt vor allem salzige und saure Aromen. Aber wie gesagt, das ist schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Wir haben aber auch das Gegenbeispiel, also zum Beispiel haben wir ein schönes, wunderbares Imperial Stout, dazu eine ganz tolle Praline. Und da ist es regelmäßig so, dass wir dann gefräßige Stille haben. Das heißt, die Leute sind ein, zwei Minuten, da sagt keiner einen Ton, weil alle einfach nur genießen.

Sven Grillenberger: Das klingt super. Wir genießen auch weiter. Jetzt erstmal Musik, „Schrei nach Liebe“, den hast du dir auch gewünscht. Wie kommt‘s dazu? Ist der Schrei nach dem Bier auch ein Schrei nach Liebe, oder?

Markus: Und andersrum, vielleicht schreit das Bier auch nach Liebe, je nachdem wie man das sehen mag. Aber ich muss sagen, ich war lang genug selber als DJ unterwegs, und natürlich hat man auch ein paar persönliche Botschaften, und das war eine, die mir schon immer wichtig war und sie ist heute wichtiger denn je, deswegen mag ich dieses Lied sehr gerne und wollte es eben heute auch hören.

Sven Grillenberger: Ja, das wirst du, das werden wir. Ich freue mich drauf. Und gleich quatschen wir noch ein bisschen über deinen Job als Juror, als Experte, der weltweit gefragt ist. Und liebe max neo Freund*innen, nächste Stunde gibt’s noch ein kleines Food Pairing, und zwar Bier und Schokolade. Wenn ihr Bock drauf habt, macht gerne mit, auf maxneo.de findet ihr die Zutaten, die ihr braucht, die ihr hoffentlich zu Hause habt. Und nochmal, ihr könnt den Markus gerne so gut wie alles fragen, würde ich sagen. Einfach eine WhatsApp ins Studio 0911/8109000, hier sind die Ärzte mit „Schrei nach Liebe“.

MUSIK

Cheers to 25 years mit Sven und Markus Raupach im Studio. Wir haben schon das erste Food Pairing verkostet sozusagen mit Bier und Käse. Später geht’s auch noch weiter mit Bier und Schokolade. Und jetzt würde mich mal interessieren, du bist ein gefragter Experte weltweit, also wenn ich das so richtig in Erinnerung habe, du bist in Brasilien, in Chile, in China, in den USA, in Belgien, du bist quasi in sämtlichen wichtigen Jurys dieser Welt. Gibt’s da so ein Erlebnis oder ein Land, wo du besonders gern hingehst, wo du sagst, wow, da geht was, da geht die Luzi, da wird das Bier wertgeschätzt, die freuen sich, wenn ich aus dem schönen Oberfranken zu ihnen komme?

Markus: Ja, von allem ein bisschen, würde ich sagen. Das eine ist natürlich, sie freuen sich immer, wenn sie einen original Franken dahaben, weil dann endlich mal jemand da ist, der zum Beispiel ein Kellerbier auch wirklich beurteilen kann, weil er es eben von daher kennt, wo es herkommt. Grundsätzlich ist es ehrlich gesagt, klingt jetzt ein bisschen blöd, aber überall schön und überall besonders, weil wenn wir als Juroren da irgendwo sind, dann sind wir da eher wie in einer Familie, eher wie in der Community. Das heißt, die zeigen einem dann natürlich das Land ganz anders, da ist man integriert, da kriegt man wirklich die ganz besonderen Sachen gezeigt. Ich werde nie vergessen, in Brasilien, mitten im Regenwald, Barbecue mit einer Senioren-Band, die dann wirklich drei Stunden aufgespielt hat. Wir haben dann am Ende Polonäse gemacht mit Juroren von 25, 30 verschiedenen Ländern. Da merkt man einfach, dass es eine Menschheit gibt, relativ egal, wo die Leute herkommen. Und wir haben da Juroren, die eben auch aus wirklich allen Ecken der Länder kommen, also von Russland über China, über eben Deutschland, Chile, wie auch immer. Und die treffen sich dann immer an verschiedenen Orten auf der Welt und das ist immer wirklich ein tolles Happening, und für mich etwas, was mir jetzt echt abgeht, muss ich sagen, im letzten Jahr.

Sven Grillenberger: Das glaube ich dir. Ich meine, Corona hat alles verändert. Aber was mich auch interessieren würde, du wirst auch sicherlich ganz oft von Baumeistern und Braumeisterinnen hier in der Region gefragt so, Markus, kannst du mal probieren, was sagst du denn zu diesem Bier? Ich kenne dich jetzt als sehr höflichen und netten Menschen. Gab‘s schon mal eine Situation, wo du gesagt hast, na ja, Bier ist nicht so toll, und dass es da ein bisschen böses Blut gab, oder?

Markus: Nein, Gott sei Dank nicht. Ich muss wirklich sagen, ich bin diplomatisch und ich sehe es auch wirklich so, es ist nicht mein Job, die Leute irgendwie runterzumachen oder so. Natürlich, wenn das eine Eins-zu-Eins-Situation ist und der mich fragt und wir uns gut kennen, dann sage ich ihm auch ehrlich meine Meinung. Aber das jetzt nicht auf eine Art und Weise, die für ihn wirklich böse oder ehrenrührig ist. Letzten Endes ist Bier ja auch ein Handwerksprodukt und da kann auch immer mal was nicht perfekt laufen. Das ist auch okay, es kann auch mal was mit den Rohstoffen sein, es kann auch die einzelne Flasche einfach sein, die im Regal im Licht gestanden ist oder wie auch immer was erlebt hat, was sie nicht erleben soll, und dann schmeckt das eben so, wie man es nicht möchte. Das Beste ist dann, eher drüber zu reden, wie man das in Zukunft besser macht. Ich glaube, da sind die Gespräche dann besser aufgehoben als eben irgendjemanden zu bashen.

Sven Grillenberger: Das ist eine sehr schöne Einstellung, weil es soll ja verbinden das Thema.

Markus: Ja, auf jeden Fall! Und es verbindet auch wirklich.

Sven Grillenberger: Wunderbar! Du hast dir gewünscht, Brimful of Asha von Cornershop. Was verbindest du mit dem Song?

Markus: Das war eine meiner größten Partys, die ich jemals veranstaltet habe. Zur 350-Jahr-Feier der Uni Bamberg habe ich hier in Bamberg die Wagner Halle gemietet, wir waren da 10.000 Leute, ich habe aufgelegt. Das war damals ganz neu als Song und ich fand das total cool, und seitdem geht mir das nicht mehr aus dem Kopf.

Sven Grillenberger: Dann lassen wir die alten Zeiten aufleben. Hier sind sie, Cornershop Brimful of Asha.

MUSIK

Heute ist der letzte Tag der max neo Geburtstags-Woche. Wir uns was Besonderes für euch, für uns zum Feiern einfallen lassen. Wir haben gesagt, wir lassen das Motto Cheers to 25 years einfach wahr werden und stoßen heute mal zusammen an sozusagen. Die Biergärten haben zu, Kontaktbeschränkungen sind auch noch da, das heißt, wir können gar nicht so eine Riesensause feiern. Die haben wir jetzt einfach on Air verlegt, was auch mal schön ist. Und dann noch mit einem Food Pairing dazu. Da haben wir in der letzten Stunde Bier und Käse gemacht und falls ihr jetzt gerade erst zuschaltet, gar nicht schlimm, wir machen noch eins, und zwar jetzt geht’s um Bier und Schokolade. Klingt erstmal komisch, Markus. Also warum funktioniert‘s trotzdem?

B: Gute Frage! Es klingt für viele Leute erstmal komisch und wir haben auch erlebt am Anfang, als wir das gemacht haben, dass oft Pärchen das Seminar gebucht haben, so nach dem Motto, okay, er kriegt dann das Bier und sie kriegt die Schokolade.

Sven Grillenberger: Faire Aufteilung!

B: Ja genau! Aber so währenddessen kam dann wirklich raus, und das merken die Leute dann auch, dass natürlich beides ein großes Spektrum an Aromen hat. Und es gibt eben eine große Gemeinsamkeit, in der Regel jedenfalls, das sind die Röstaromen, weil Kakao letzten Endes geröstete Kakaobohnen sind und bei den meisten Bieren eben auch geröstete oder karamellisierte Malzkörner da eine Bedeutung haben. Und das ist so ein bisschen das Bindeglied. Dann kann ich auf dieser Basis praktisch alles Mögliche spielen Richtung Fruchtaromen, Richtung zum Beispiel auch alkoholischen Aromen oder dann eben die Röstaromen weiter oder rauchige Aromen oder Gewürzaromen. Also das ist eben wie so eine Leinwand, die ich dann bemalen kann. Und da kann ich eben wirklich schön von beiden Seiten kommen, von eben sehr aromatischen, alkoholischen oder sogar sauren Bieren, bis hin eben zu ganz spektakulären Schokoladen, die vielleicht sogar mit Salz gemacht sind.

Sven Grillenberger: Super! Da reden wir gleich in zehn Minuten noch ein bisschen drüber und auch, was man in der Bierakademie so mit diesem Food Pairings und Seminaren, die ihr anbietet, so erleben kann. Zuvor wieder zwei Songs, die du dir als Gast heute aussuchen durftest. „Bring me some water“, das passt jetzt auch nicht wirklich zum Bier, von der guten Melissa Etheridge, und „Headlong“ von Queen, das ist halt eine geile Nummer.

Markus: Ich wollte einfach wieder ein bisschen Motivation. Also „Bring me some water“ ist für mich so ein Lied, das kann man eigentlich immer hören und das ist so ein Durchhaltelied. Und da geht’s auch um so eine gewisse komplizierte Beziehung zwischen einerseits zwei Personen, aber vielleicht auch zwischen dem Bier und den Menschen. Und andererseits bei „Headlong“, da macht Queen richtig Dampf und das macht natürlich Spaß. Ich freue mich auf die zweite Stunde.

Sven Grillenberger: Ja, ich mich auch. Wir machen jetzt auch Dampf, hier sind die beiden Songs, und in zehn Minuten hören wir uns wieder zur Cheers to 25 years mit Markus Raupach und meiner Wenigkeit.

MUSIK

Wie könnte man 25 Jahre besser zelebrieren als mit den Klassikern von Queen. Und überhaupt würde ich sagen, Markus, haben wir doch echt eine coole Mischung aus Genuss, leiblichen Genuss und mehr Vielfalt für Franken, auch fürs Ohr. Das heißt, wir haben eigentlich die perfekte Mische, oder?

Markus: Absolut! Also wunderbar. Wir haben dazu mit der Uni Bamberg sogar schon mal einen Versuch gemacht, inwieweit eben der Genuss von Bier, die Wahrnehmung von Bier sich verändert, wenn man dazu bestimmte Musikstücke hört. Und es ist wirklich ganz spannend, dass es sich eben gegenseitig beeinflusst und man da eben sogar wirklich das ein bisschen steuern kann. Insofern natürlich heute klasse. Ist nur schade, dass wir keine Tanzfläche dahaben, dann hätten wir hier nochmal ordentlich abrocken können. Aber so ist auch cool.

Sven Grillenberger: Definitiv! Du hast es grad angesprochen, ihr habt auch mit der Uni Bamberg schon zusammengearbeitet in Bamberg, und was sage ich, eigentlich in ganz Deutschland seid ihr eine Institution, die Bierakademie kennt jeder. Jetzt haben wir gesagt, wir konzipieren mal für unser 25-jähriges Jubiläum so ein Food Pairing on Air. Das ist sehr experimentell, das gibt’s nicht oft, wahrscheinlich sind wir die ersten, die es on Air machen, oder?

Markus: Wir haben es schon mal bei euch gemacht, …

Sven Grillenberger: Ja, bei uns, aber …

Markus: … aber sonst noch nirgendswo. Absolut!

Sven Grillenberger: Genau! Das heißt, wir sind quasi Premiere hier, wir sind die Urheber, Copyright ist drauf, passt auf Leute. Nein. Aber jetzt hast du gesagt, ihr macht mit der Uni zusammen, aber ihr habt natürlich auch diese ganzen Seminare wie „Bier und Käse“ und „Bier und Schokolade“ vor Ort, momentan leider nicht wegen Corona. Aber es ist natürlich nochmal eine andere Hausnummer. Das kostet ja Geld logischerweise, du musst auch von was leben.

Markus: Klar, logisch! Ja.

Sven Grillenberger: Aber wie ist denn so jetzt der Unterschied, wenn das jetzt unsere Zuhörer*innen mal interessiert, was wäre denn jetzt noch der Unterschied, warum lohnt es sich, auch mal nach Bamberg zu fahren und zu sagen, das mache ich mal in so einem richtigen Seminar mit?

Markus: Grundsätzlich nach Bamberg zu fahren, lohnt sich natürlich immer.

Sven Grillenberger: Das stimmt!

Markus: Wenn wir jetzt zum Beispiel „Bier und Schokolade“ nehmen, das Tolle ist, das machen wir mit der Confiserie Storath zusammen. Der hat selber auch einen ganz, ganz wunderschönen Laden in Bamberg, und das ist dann auch der Ort dieser Veranstaltung. Damit geht’s schon mal los, der Johannes Storath ist selber mit dabei, ist Chocolatier, Genussmensch, Slow Food, also die sind da in all diesen Bereichen eben sehr stark. Und wir arbeiten seit vielen Jahren zusammen, waren auch die ersten, die überhaupt dieses Thema Bier und Schokolade auf so ein professionelles Niveau gehoben haben. Und dort machen wir eben einerseits eine Reise durch die Biere, das heißt, wir haben wirklich spannende Biere, zum Beispiel aus Belgien, aus Amerika, natürlich auch aus Franken und Deutschland. Und dazu dann immer so eine Kombination, die auf jeden Fall irgendwie so passt, und dann eine, die eben auch ein bisschen herausfordert. Dazu erzählt der Johannes dann immer ein bisschen Geschichten, ich erzähle ein bisschen was dazu, wir üben uns natürlich in der Sensorik. Und das Coolste ist, dass ihm dann auch immer wieder einfällt, da probieren wir jetzt noch die Schokolade, die Praline, dieses oder jenes, und am Ende sind auf jeden Fall alle pappsatt und absolut glücklich.

Sven Grillenberger: Das klingt super! Das heißt, liebe Zuhörer*innen, falls ihr Lust habt, es gibt, glaube ich, auch Gutscheine.

Markus: Jo!

Sven Grillenberger: Das heißt, wenn ihr jemanden habt, runder Geburtstag oder was auch immer, und ihr denkt euch, hey, das könnte mal ganz cool sein, nach Bamberg zu fahren und so ein Seminar mit Markus Raupach und der Bierakademie zu machen, dann einfach auf bierakademie.net, …

Markus: Richtig!

Sven Grillenberger: … da könnt ihr euch informieren. Wir hatten grad Queen, …

Markus: Jo!

Sven Grillenberger: … da machen wir gleich weiter, wir machen zuvor noch ein Teasing für den nächsten Break, weil dann geht’s wieder weiter mit Schokolade.

Markus: Stimmt!

Sven Grillenberger: Das heißt, liebe Zuhörer*innen, liebe max neo Freund*innen, alle, die mit uns feiern wollen, alle Feierwütigen, wenn ihr beim nächsten Food Pairing in rund zehn Minuten auch dabei sein wollt, jetzt geht’s um Bier und Schokolade. Also am besten ein dunkles Bier, ein Rotbier, was auch immer ihr daheimhabt, und dann Mon Chéri.

Markus: Zum Beispiel! Gerne ein dunkles Bier, dunkler Bock, irgend sowas mit schönen Malzaromen. Und dazu eben Schokolade, gerne auch eine dunkle oder auch beides, eine dunkle und eine helle, dann könnt ihr es probieren. Oder natürlich so ein Mon Chéri, dann kommen hier noch so Fruchtaromen mit dazu, die Kirsche, das werdet ihr erleben.

Sven Grillenberger: Okay! Dann legt euch das doch bereit, wenn ihr es zuhause habt. Und was ich erzählen wollte, Queen, wir haben grad Queen „Headlong“ gehört, und Markus kennt noch nicht Queen mit dem aktuellen Sänger, Adam Lambert, und das holen wir jetzt nach. Hier ist Queen feat. Adam Lambert mit „I was Born to Love You (live)“.

MUSIK

„Walk this way“, wer läuft wohin, Aerosmith. Und hoffentlich laufen Sie zu uns ins Studio, zum nächsten Food Pairing, zum nächsten Tasting. Denn jetzt machen wir bei Cheers to 25 years was ganz Gewagtes. Markus Raupach, der Sommelier-Experte ist bei uns, hat für uns ein Tasting, ein Food Pairing fürs Radio für on Air konzipiert. Und jetzt, Markus, erzähl doch mal, Bier und Schokolade, das ist ja, wir hatten es vorhin schon mal ganz kurz, aber das ist hier schon, da muss man schon sehr kreativ sein, um darauf zu kommen, oder?

Markus: Ach, na ja, man muss einfach Genussmensch sein, denke ich mal, und man muss einfach die ganzen Speisen und Getränke so ein bisschen in ihrer Gesamtheit kennen. Und dann merkt man schon auch, dass eben Bier und Schokolade Gemeinsamkeiten haben. Zum Beispiel eben die Röstaromen, wo eben bei beiden, sowohl beim Bier mit dem gerösteten Malz als auch bei der Schokolade mit den gerösteten Kakaobohnen ähnliche Aromen entstehen. Dann hat man natürlich die gewisse Süße, die bei der Schokolade eben vom Zucker kommt und beim Malz eben aus dem Malzzucker. Das heißt, es gibt durchaus Brücken, wo die beiden zusammenkommen. Und dann können eben beide unterschiedliche weitere Aromen bedienen. Wir haben hier zum Beispiel eine Neapolitaner Schnitte hier, das heißt, da haben wir dann noch nussige Aromen, Haselnussaromen. Wenn da dann die Kohlensäure aus dem Bier dazukommt, dann wird das im Mund quasi explodieren, man wird ganz viel von diesen nussigen Aromen schmecken. Und dann haben wir dazu noch das Mon Chéri beziehungsweise diese Kombination aus Zartbitterschokolade, Kirschlikör und eben einer Kirche. Das heißt, da kommt die Fruchtigkeit von der Kirsche rüber mit roten Beeren, mit so ein bisschen dem Alkoholischen natürlich, Marzipanaromen und das alles mit dem Bier geht natürlich immer gut.

Sven Grillenberger: Ich muss jetzt eine sehr frevelhafte Frage stellen, die nur halbernst gemeint ist. Aber wenn ich dieses Mon Chéri einfach in mein Bierglas schmeiße, habe ich doch so eine Art Bumba-Maß, oder?

Markus: Ich glaube, da musst du die ganze Packung nehmen, dann kommst du auch genau dahin. Und du musst das vielleicht noch durchmixen, würde ich sagen.

Sven Grillenberger: Nein, das machen wir natürlich nicht. Wir sind hier für den Genuss.

Markus: Das ist vielleicht eine Sache, die auch bei uns in den Seminaren immer ganz wichtig ist, die Leute müssen lernen, Schokolade mal anders zu essen. Also gerade wir Männer, normalerweise abbeißen, Mund, schlucken, fertig. Das ist natürlich zu wenig, weil Schokolade bietet erst dann was, wenn man sie im Mund schmelzen lässt, wenn sie im Mund sich entfalten kann, wenn man die ganzen Aromen im Mund hat. Und dann kann natürlich das Bier auch im Zusammenspiel mit dieser Schokolade eben seine schöne Harmonie zeigen. Das geht nicht, wenn ich das gleich runterschlucke. Also insofern ähnlich wie vorhin, erstmal die Schokolade im Mund zergehen lassen, genießen, und wenn der ganze Mund voll ist von diesem Aroma, dann den Schluck Bier dazu.

Sven Grillenberger: Dann würde ich sagen, liebe max neo Freund*innen, falls ihr mitmachen wollt, falls ihr euch schon eingedeckt habt mit guten dunklen Bier oder Rotbier, dann packt‘s jetzt raus und holt die Mon Chéri, die Manner Schnitten, holt alles zusammen. Ich werde jetzt hier wieder ganz freudig das Bier vorm Mikrofon öffnen. Wir haben ein Rotbier heute und ich würde sagen: Markus, the Stage is Yours.

Markus: Genau! Ich probiere mich mal wieder mit dem atmosphärischen Einschenken, mal gucken.

Sven Grillenberger: Das klingt sehr atmosphärisch. Wer jetzt keinen Durst bekommt …

Markus: Genau! Da hört man schon, wie sich auch dieser wunderbare Schaum entfaltet. Unten drunter haben wir jetzt das Bier mit so einem wunderschönen Rotstich und natürlich einem schönen Braunton auch, auch der Schaum ist leicht getönt. Und wenn man da reinriecht, dann hat man eben schon so ein bisschen Röstaromen, ein bisschen Karamell, ein bisschen rote Beeren, freut sich schon auf die Schokolade. Und jetzt würde ich vorschlagen, probieren wir das gleich mal. Ich würde mit dem Manner Schnittchen anfangen und du kannst ja mal ein bisschen rüberbringen, wie das Ganze ausschaut.

Sven Grillenberger: Ich gucke schon ganz gespannt.

Markus: Mmh!

Sven Grillenberger: Liebe Zuhörer*innen, wenn ihr Fragen habt, also ich kann euch da nur ganz herzlich ermuntern, dann schreibt einfach eine WhatsApp ins Studio, 0911/8109000. Der Markus ist heute noch bis halb drei oder so bei uns hier bei max neo. Das heißt, ihr könnt die Fragen per WhatsApp stellen, der Markus beantwortet sie gerne. Wir kommen nach der Sendung, also nach 14 Uhr, auch nochmal in Insta Live. Falls da noch Fragen sind, gerne.

Markus: Und ich kann nur sagen, es ist der erwartete Genuss, wirklich wahr. Also wir haben hier wirklich diese wunderschönen Haselnussaromen, das Bier hat auch eine leichte Süße. Zusammen ist das quasi wie ein Nutella at its best, also mit dem, wie es eigentlich sein muss, wunderschöne haselnussige Aromen. Das könnte man den ganzen Tag machen, muss ich sagen. Wenn wir dann dazu eben nachher noch die Kirsche mit der dunklen Schokolade haben, dann werden wir auch die Bittere schön in ihrer Kombination haben und dann wird dieser Alkohol aus dem Kirschlikör hinten raus noch so einen kleinen Kick geben. Und den spürt man sogar, wenn man dann das Ganze runterschluckt, weil das wird dann auch ein bisschen warm.

Sven Grillenberger: Soll ich das jetzt mal probieren mit der Kirsche? Du hast jetzt die Manner Schnitte gemacht.

Markus: Auf jeden Fall! Könnte ich dich dazu ein bisschen moderieren.

Sven Grillenberger: Genau! Das heißt, du übernimmst jetzt hier, ich vertraue dir. Und ich werde jetzt mal eben das mit dem Mon Chéri. Ich soll erst das Mon Chéri essen?

Markus: Genau! Erst das Mon Chéri essen. Wichtig bei der Sache ist jetzt, auch das wieder ein großer Unterschied, normalerweise, gerade bei den Damen, wenn ich denen so eine Praline in den Mund gebe, dann beißen die erstmal ab. Nein, bitte nehmt das ganze Ding in den Mund, aber dann eben nicht runterschlucken, drin lassen, genießen, sich entfalten lassen und dann eben den Schluck Bier dazu.

Sven Grillenberger: Okay! Das werde ich jetzt mal tun. Und du kannst ja derweil erzählen.

Markus: Genau! Ich werde dann mal schauen, was du jetzt hier so machst. Also wir sehen schon, er nähert sich jetzt gleich dieser wunderbaren Praline.

Sven Grillenberger: Du bist ein Kommentator jetzt.

Markus: Ja, ein bisschen wie beim Fußball. Also der Elfmeter ist vorausprogrammiert. Aber wunderbar! Also er schenkt jetzt schon mal das Bier ein. Das ist natürlich auch so ein Punkt, wie schenke ich überhaupt richtig ein Bier ein? Machst du perfekt, also den ersten Teil ungefähr zwei Drittel im 45-Grad-Winkel und dann den letzten Teil im 90-Grad-Winkel. So könnt ihr jedes Bier wirklich perfekt einschenken. So! Er greift jetzt mutig zur Praline.

Sven Grillenberger: Ich habe von den besten gelernt, wollte ich grad zu mir sagen.

Markus: Und jetzt ist sie im Mund, und man sieht schon, also es würde ihm auch ohne Bier schmecken, muss man sagen. Ist ja auch lecker, zugegebenermaßen. Und jetzt merkt man eben, wie die Schokolade sich im Mund langsam entfaltet, wie eben der Likör dazukommt, die Kirsche dazukommt, und er jetzt schon so ein richtig schönes, wohliges Lächeln im Gesicht hat. Wunderbar! Jetzt darf er aber nicht runterschlucken, das ist die Challenge, weil jetzt muss er eben das Bier dazunehmen, den Schluck in den Mund, und eben erleben, wie sich die beiden miteinander verbinden, wie sie miteinander spielen, wie die malzigen Aromen aus dem Bier mit der Kirsche, mit der Schokolade zusammenkommen, wie die Kohlensäure das Ganze nochmal intensiviert, wie dann auch das Marzipan zum Beispiel rüberkommt, was über die Kirsche mit in das Ganze reinspielt. Und wir sehen schon, also wenn Sie Ihn jetzt anschauen könnten, dann würde man sagen, ein Honigkuchenpferd mit Bier. Also wunderbar! So, jetzt ist er wieder am Mikro. Was meinst du, wie war es?

Sven Grillenberger: Tatsächlich, ich bin absolut überrascht. Ich hätte nie, also wirklich, in dem Moment, als du meintest, ich soll jetzt das Bier, das Rotbier, mit zum Mon Chéri in den Mund packen, ich habe schon fast Angst gehabt. Aber tatsächlich, es hat super funktioniert, die Kombination funktioniert. Mehr kann ich gar nicht sagen, ich bin grad ein bisschen geflasht.

Markus: Warum auch nicht? Also letzten Endes, Dinge, die uns gut schmecken, kann man oft auch kombinieren. Also deswegen auch nach Hause so den Ratschlag: Probiert einfach aus! Ich meine, im schlimmsten Fall macht ihr das halt so nicht mehr, sondern macht es anders. Aber wichtig ist überhaupt: Bewusst genießen, bewusst essen, bewusst trinken. Das haben wir alle so ein bisschen verlernt durch schnell in sich reinschaufeln, satt machen. Darum geht’s nicht, es geht wirklich um Genuss.

Sven Grillenberger: Und das ist ein gutes Stichwort. Das heißt, liebe max neo Zuhörer*innen, genießt jetzt auch mal. Wir geben euch jetzt gleich mal zwei lange Songs, „I was made for loving you“ von Kiss, und „Temple of Love“ von Sisters of Mercy. Siehst du, ich kann vor lauter Mon Chèri schon gar nicht mehr ordentlich reden. Schlimm!

Markus: Noch zwei schöne Songs aus meiner Jugend. Wunderbar!

Sven Grillenberger: Die hören wir jetzt. Ihr könnt daheim ein bisschen nachprobieren. Und wie gesagt, wenn ihr Fragen habt, gerne stellen, 0911/8109000.

MUSIK

„Temple of Love“ von Sisters of Mercy. „Temple of Love“, das heißt in Oberfranken wahrscheinlich Brauerei, oder?

Markus: Ja, Temple of Beer. Natürlich! Biergarten.

Sven Grillenberger: Die Zeit, sie verfliegt wie im Flug, weil man Spaß hat. Wir haben hier heute gefeiert den letzten Tag der 25er Woche bei max neo. Wir haben Cheers to 25 years wortwörtlich genommen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Markus. Erstmal vielen Dank, dass du da warst. Ich würde sagen, die letzten Minuten, bevor diese Stunde zu Ende geht, reden wir vielleicht noch mal so ein bisschen drüber, wie wir unser fränkisches Bier, was jetzt durch Corona auch sehr gefährdet ist, ich kann mich erinnern, wir haben uns vor einem Jahr mal unterhalten, da meintest du, na ja, ein Drittel, wenn es blöd läuft, sogar die Hälfte der fränkischen Brauereien, die könnte es erwischen. Prognose immer noch so düster?

Markus: Nicht mehr ganz so düster vielleicht, also bei den Gastronomien eher, aber bei den Brauereien, die haben jetzt doch einiges an Hilfe und Unterstützung bekommen, viele waren auch sehr kreativ. Und außerdem muss ich auch wirklich nochmal ein Lob aussprechen an unsere Hörer da draußen, weil die Menschen wirklich auch mitgeholfen haben. Das heißt, die haben die Brauereien wirklich unterstützt, haben bewusst auch regionale Biere gekauft und haben den Brauereien wirklich die Stange gehalten. Und das hat, glaube ich, auch viel dazu beigetragen, sowohl wirtschaftlich als auch emotional, dass die Brauer wirklich den Mut und die Kraft haben, auch weiterzumachen. Und da freue ich mich schon sehr, sehr drauf, wenn es dann wieder weitergeht.

Sven Grillenberger: Ich mich auch. Ich glaube, jeder da draußen freut sich, wenn wieder halbwegs Normalität einkehrt. Was würdest du denn sagen, dadurch, dass momentan die Biergärten noch zu sind, und dadurch, dass wir noch ein bisschen eingeschränkt sind, wie können wir uns denn daheim vielleicht eine maximal schöne Genusszeit machen?

Markus: Das erinnert mich so ein bisschen, was mir gerade eingefallen ist, ich habe ja auch vor 25 Jahren tatsächlich damals mal beim Radio angefangen. Eine meiner ersten Reportagen war just so etwas, der Biergarten zuhause. Da muss ich wirklich sagen, das ist mehr oder weniger aktuell geblieben. Also kauft euch ein regionales Bier von euren Brauereien vor Ort, kauft es euch so frisch wie möglich, und wer vielleicht eine größere Familie hat, kauft euch vielleicht auch mal so ein 5-Liter-Fass, das gibt’s natürlich auch, da hat man es dann direkt vom Tank abgefüllt. Und dann genießt es eben mit entsprechenden Speisen, bei uns in Franken natürlich relativ einfach, der Gerupfte, die Bratwurst, je nachdem, was man eben so gerne mag. Und macht dann einfach sich so einen richtig schönen, gemütlichen Nachmittag oder Abend, so wie das früher auch war. Der Biergarten war letzten Endes das Wohnzimmer für die Bamberger und genau da wollen wir eigentlich auch wieder hin.

Sven Grillenberger: Das machen wir jetzt auch, wir machen uns auch einen schönen Nachmittag, wir simulieren den Biergarten. Liebe max neo Freund*innen, es hat sehr viel Spaß gemacht. Wie gesagt, wir kommen jetzt gleich um kurz nach 14 Uhr noch mal in Insta Live. Das heißt, wenn ihr noch Fragen an den Markus habt, dann könnt ihr die gerne stellen. Und die nächsten Songs habe ich mir ausgesucht, Markus hat es mir erlaubt, und zwar für euch „Crackin‘ Cold Ones With The Boys“ von The Cadillac Three. Da geht es darum, einfach mal wieder mit seinen Kumpels gut einen zu trinken.

Markus: Mhm (bejahend).

Sven Grillenberger: Darauf freuen wir uns alle wieder. Und natürlich der Rausschmeißer schlechthin, „Paradise City“ von Guns N‘ Roses, wir wollen alle wieder zurück ins Paradies …

Markus: Oh ja!

Sven Grillenberger: … ohne Masken, ohne Abstände, sondern paradiesisch eben.

Markus: Ja!

Sven Grillenberger: Macht’s gut, habt eine schöne Zeit, habt einen schönen Restsonntag, und lasst euch vielleicht euer Bierchen noch schmecken.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

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