Manfred Meraner lebt in Bozen, Südtirol. Weltweit bekannt für Genuss aller Art, entwickelt sich dieser ganz besondere Landstrich in den Alpen zwischen Österreich und Italien auch in Sachen Bier zu einem wahren Mekka für Fans und Freunde hocharomatischer Biere. Der Optiker und Biersommelier organisiert gemeinsam mit einigen KollegInnen dort seit vielen Jahren das „Beer Craft“ Festival, für viele das schönste Bierfest der Welt. Mit zum Programm im Schloss Maretsch gehört auch ein kleiner Bierwettbewerb, der KuBo-Award, den Lorenzo „Kuaska“ Dabove und Robert „Bobo“ Widmann vom Batzenbräu entwickelt haben. Dabei erleben die Judges die Biere gemeinsam mit den Brauern, ebenfalls ein einmaliges Erlebnis, das Markus und Holger bereits vor Ort genießen konnten. Viele spannende Themen für eine unterhaltsame Podcast-Folge. Wir wünschen viel Vergnügen…
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Holger: Herzlich willkommen zum 84. BierTalk. Wir haben wie immer einen Gast, diesmal aus Südtirol. Jemand, der für mich das schönste Bierfest der Welt organisiert, das ist die Beer Craft in Südtirol. Herzlich willkommen, Manfred Meraner, grüß dich.
Manfred Meraner: Hallo Holger, hallo Markus, grüß euch.
Holger: Magst du denn dich selbst vorstellen und mal was zu dir sagen, was dich ausmacht, wie du lebst, was du bist und alles sowas, dass die Hörer dich ein bisschen kennenlernen?
Manfred Meraner: Was mich ausmacht, ja, also zum Thema Bier, würde ich mal sagen, absoluter Quereinsteiger. Das heißt, bis 2010 war für mich Bier eigentlich helles Weißbier, viel weiter ist es nicht gegangen. Mit 2010 bin ich bei einer neuen Brauerei eingestiegen beziehungsweise Versuche, neue Brauerei aufzubauen, das war die Bergner Bräu. Das hat dann vier Jahre gut funktioniert, mit Erfolg. Leider mit sehr starkem Gegenwind, was dafür gesorgt hat, dass das nicht gemacht wurde. In der Zeit habe ich meine jetzige Frau kennengelernt, die hat mich dann zur Optik gebracht. Dann habe ich meine Optikerausbildung unv. #00:01:48-7# angefangen und abgeschlossen. Und in der Zeit jetzt habe ich auch den Lukas Niedermeier, ist auch aus meinem Dorf, wieder mal getroffen in München auf der Braukunst Live und so ist dann das Thema Beer Craft ins Leben gerufen worden. Zwei Kinder, zwei Töchter, eine wundervolle Frau und eben als Optiker tätig.
Holger: Sehr gut und zwar mitten in der Bozener Altstadt am Bozener Markt. Also wer da mal ist, der kann da die schöne Stadt genießen und flux um die Ecke gehen und von dir, ja, eine neue Brille kaufen, sehr gut. Markus, bist du auch da?
Markus: Absolut, ich bin auch da und ich finde es immer noch lustig, dass jemand, der Meraner heißt, in Bozen arbeitet, aber auf jeden Fall alles gut.
Holger: Nee, super. Also wir müssen vielleicht ein bisschen mehr erzählen, Manfred, über die Beer Craft, also vielleicht über die Location, über die Leute, die kommen, wie das so läuft, wie das abgeht. Erzähl doch mal, was ist die Bee Craft Südtirol?
Manfred Meraner: Also die Beer Craft, muss ich mal dazu sagen, erst mal danke für die Blumen für den Organisator, das ist immer ein Organisationsteam, wir sind natürlich mehrere Personen, die das Ganze auf die Beine stellen. Vor ab, der Lukas Niedermeier, den ich schon erwähnt hab, dann Bobbo Widmann, Martin Bozzetta, was ja auch schon mal bei euch im BierTalk war und viele, viele mehr und nicht zu vergessen, die ganzen freiwilligen Helfer, was da dabei sind. Was ist die Beer Craft? Die Beer Craft ist ein Craft-Beer-Meeting, geht über zwei Tage. Das heißt, wir haben circa 40 internationale Brauereien, die ihre Biere dort präsentieren können, die Besucher können die Biere dort verkosten, können sich austauschen mit den Brauereien, mit den einzelnen Brauern auch. Interessant für die Brauereien, wir haben auch den KuBo Award, das ist ein Award mit internationalen Juroren. Die Biere, die dort prämiert werden, müssen direkt am Festival ausgeschenkt werden. Also es dürfen nur die Biere prämiert werden, die auch an dem Wochenende dort vor Ort sind. Was gibt es dazu zu sagen? Unser Hauptaugenmerk ist natürlich so, dass das jetzt nicht ein Festival wird mit lauter Musik, mit feiern, sondern es soll wirklich dezente Stimmung sein, es trifft sich alles, vom Turnschuh bis zur Krawatte, gemütlicher Austausch. Wir bieten den Brauern auch die Möglichkeit, einen halben Tag sich untereinander auszutauschen. Das heißt, es wird meist ein Ausflug gemacht, der nur für die Aussteller ist, mit Verpflegung und allem drum und dran. Und einfach so, dass das Ganze für den Aussteller nicht nur Arbeit ist an dem Wochenende, sondern es soll wirklich ein kleiner, sagen wir mal, verlängertes Wochenende, Kurzurlaub sein, das auch was Schönes hängenbleibt. Zur Location, Schloss Maretsch, im Herzen von Bozen, fünf Gehminuten vom Zentrum entfernt, mitten in den Weinbergen, passt natürlich wie die Faust aufs Auge für das Bier. Ein altes Schloss aus dem Jahr 14. Jahrhundert, 15. Jahrhundert, sowas, viele schöne Fresken, wunderschöne Location. Zum Aufbau logistisch, schrecklich, weil das natürlich durch die Altstadt alles befördert werden muss nur in kleinen Fahrzeugen. Für den Besucher, für den Aussteller ist es sicher einmalig, es ist ein großer Innenhof, überdacht, wo circa 15 Aussteller Platz haben. Dann im zweiten Stock ist es so eine Art Rundgang, wo ein Saal zum nächsten führt. Es kann alles besichtigt werden, es sind überall Brauereien vertreten. Es ist nichts abgesperrt, also es sind zum Teil Fresken, effektiv aus dem 15., 16. Jahrhundert und direkt davor steht die Brauerei. Ist natürlich eine kleine Herausforderung, aber es funktioniert sehr gut. Es ist immer lockere Stimmung und jeder, der dort war, kommt wieder, ist davon überzeugt, dass er sagt, das ist so ziemlich die schönste Location, wo er jemals war, wenn es um eine Craft-Beer-Veranstaltung gegangen ist.
Holger: Das habe ich ja grade schon gesagt, also bei mir ist das definitiv so! Es ist wirklich eine unglaubliche Atmosphäre, vor allen Dingen, also wenn es dann Abend wird und es wird dunkel und die Beleuchtung spielt auch noch irgendwie eine Rolle und so. Und es wird immer voller und man kann dann draußen sich begegnen und ist wirklich inmitten der Weinberge. Also da kommen sofort Sehnsuchtsgefühle auf und Bilder entstehen im Kopf. Und, Markus, das geht dir doch bestimmt auch so, oder?
Markus: Allerdings, also das Festival ist wirklich für mich eins der ganz wenigen, die wirklich immer gesetzt sind, also zumindest wenn es stattfindet. Aber das wird ja jetzt hoffentlich ab diesem Jahr auch wieder der Fall sein. Und ich muss auch sagen, also grade für uns jetzt als Deutsche Schrägstrich Franken, Bayern, wie auch immer, ich habe ja auch viel mit meinen Büchern mit Kulturgütern zu tun und ich finde das unglaublich schön, dass dieses Schloss so zugänglich ist. Also man muss sich das ja praktisch vorstellen, wenn man jetzt mal die Schleife umdreht, dann müsste man sagen, okay, das ist so, als wenn man so ein Bier-Festival in Neuschwanstein machen würde, ne. Und wenn man jetzt normal sich vor Augen führen würde, Neuschwanstein, da ist alles abgesperrt, da sind überall irgendwelche Glasdinger davor. Es ist ganz restringiert, du hast nur Teppiche, auf denen du laufen darfst und so weiter. Und da ist es halt so, dass dieses Schloss einfach auch ein Schloss ist, was lebt. Und die Leute haben auch genügend Respekt davor, dass es danach auch noch da ist. Das ist vielleicht eine Frage, die bei uns vielleicht auch etwas anders wäre. Und da, muss ich wirklich sagen, das begeistert mich schon, also dass es das Vertrauen auch in die Gäste gibt und andersrum und das man wirklich in dieser Atmosphäre eintauchen kann und da einfach ist. Und diese Synergie mit so viel Tradition und so viel Historie auf der einen Seite und so viel Energie und jungen Leuten und Kreativität und Mut auf der anderen Seite, das ist einfach das, was das Festival beseelt. Und das macht auch so viel Spaß zum Beispiel als unv. #00:08:50-5# da zu sein, weil das auch zum Beispiel so ist, dass wir da ganz bewusst mit den Brauern auch ins Gespräch kommen. Das ist ja was, was es bei keinem anderen Bier-Festival gibt, das ich zumindest kenne, dass man in der ersten Runde wirklich das Bier bei den Brauern probiert und trotzdem natürlich ein unabhängiges Urteil fällt. Aber, man kann mit den Leuten reden, man kann über ihre Ideen bei den Bieren sprechen und das ist auch nochmal ein ganz anderes Flair. In der zweiten Runde wird das Bier dann natürlich in der nächsten Runde ganz nüchtern und neutral und blind bewertet, aber wie gesagt, diese erste Runde und das ist wirklich sehr schön. Und da machen wir auch noch einen Ausflug und erleben dann abends die Siegerehrung, wo man auch wieder merkt, dass sich jeder für jeden freut. Und da sind ja auch Brauer aus vielen verschiedenen Ländern da und trotzdem ist das eine Gemeinschaft. Also wie gesagt, ich kann da auch nur schwärmen, für mich ist das immer ganz, ganz toll und ich bin schon richtig heiß drauf, das jetzt dieses Jahr auch zu erleben.
Holger: Nee und so ist es wirklich, ich kann das nur bestätigen. Manfred, magst du uns vielleicht noch ein bisschen erzählen, wie es grad der Südtiroler Szene geht? Also damit meine ich natürlich jetzt nicht die Forst Brauerei, aber das kannst du natürlich auch gerne sagen, wie es der geht, aber was ist passiert jetzt während der Pandemie, gibt es eben immer noch diesen Craft-Beer-Hype auch in Italien oder hat sich das abgeflacht? Also wie schätzt du die Lage ein, wie geht es der Szene?
Manfred Meraner: Natürlich etwas schwer zu sagen, weil, Festivals sind alle flachgefallen, deswegen, man hat jetzt nicht den direkten Kontakt, man kann jetzt nicht unbedingt da sagen, wie sieht es jetzt aus, sind es mehr geworden, sind es weniger. Aber ich würde jetzt einfach mal behaupten, auch durch das, Thema Lockdown, alles ist geschlossen, was macht man? Man hat viel Freizeit, man braut sich das Bier selber. Also ich wage zu behaupten, dass die Szene gewachsen ist und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass wir das heuer, sofern wir das Festival wieder machen dürfen, wovon wir ausgehen, dass wir das auch erleben können. Weil, möchte ich noch dazu sagen, bei uns gibt es ja auch den Home Brewer Award, das heißt, die unv. #00:11:06-6# so wie auch ihr zwei, bewertet ja auch Craft-Biere von Home Brewern. Und das ist natürlich, sage ich einmal, eine Auszeichnung. Deswegen behaupte ich, die Szene ist gewachsen.
Holger: Ah ja, sehr interessant. Ja, Markus, was sagst du denn zu uns, also zur deutschen Szene, wie geht es der denn also?
Markus: Naja, also ich denke mal, die deutsche Szene, das ist so ein sehr vielschichtiges Bild. Also auf der einen Seite haben sich Prozesse beschleunigt, die sich vorher schon abgezeichnet haben. Also es gibt durchaus Brauereien, denen es schon nicht so besonders gut ging vor der Pandemie und bei denen ist es eher so, dass das eher noch schlechter geworden ist, bis hin zum zumachen. Und das sind sowohl junge moderne Craft-Brauer als auch traditionelle Brauer, die vielleicht sowieso zum Beispiel aus Altersgründen drüber nachgedacht hatten, aufzuhören. Oder auch welche, die zum Beispiel drüber nachgedacht hatten, irgendwann erst mal fremd abfüllen zu lassen und dann irgendwann auch fremd brauen zu lassen. Also solche Prozesse haben sich sicherlich beschleunigt. Auf der anderen Seite war es sicherlich auch was, wo manche neue Wege entdeckt haben, wo Brauereien jetzt zum Beispiel in die Flasche, in die Dose gegangen sind, die vorher gar nicht abgefüllt haben, die auf einmal verfügbar sind. Die damit ein neues Publikum auch gefunden haben, die das auch für sich so ein bisschen entdeckt haben. Und ich glaube auch, dass so manche Versender einen guten Job gemacht haben, dass sie einfach ihre Logistik, ihre Online-Shops entsprechend aufgebohrt haben, dass sie der Nachfrage auch gerecht werden. Und außerdem ist natürlich auch so, was bei uns ja insgesamt passiert ist, das wir überall dieses ganze Thema Online-Testing rauf und runter genudelt worden ist. Vielleicht nicht unbedingt immer zum Positiven für die, die es am Ende des Tages auch veranstaltet haben, aber, es hat auf jeden Fall sehr, sehr viele Menschen erreicht und sehr, sehr viele Leute nochmal in Kontakt mit vielen verschiedenen Bieren gebracht. Und ich glaube auch, das wird bleiben, das einfach diese Lust auf Vielfalt und dieses Bewusstsein für Vielfalt, das ist auf jeden Fall geblieben. Und insofern, also glaube ich, es ist ein bisschen zweischneidig, es gibt sicherlich deutliche Verlierer dieser ganzen Entwicklung, aber es gibt auch Gewinner. Und unterm Strich, also je nachdem, was jetzt halt noch in Zukunft passiert, aber wenn man den Stand jetzt sieht, glaube ich, wird es insgesamt mit einem blauen Auge ausgehen.
Holger: Also die Stichworte Vielfalt und Genuss animieren mich jetzt eigentlich zu dem Thema, wer hat denn Lust, ein Bier zu trinken? Also wir sind ja schließlich ein BierTalk und wer mag starten? Manfred, möchtest du dein erstes Bierchen als Gast?
Manfred Meraner: Sehr gerne. Also heute zur Feier des Tages, zur Feier des BierTalks, habe ich mal meinen Keller etwas aufgeräumt und habe mich schlussendlich für ein Timmermanns a de Göss entschieden, 2013 gebraut, 2016 abgefüllt. O de Göss, kurz zum Bierstil, Gösse, Lambic-Biere von verschiedenen Jahren verschnitten, das heißt, altes Lambic mit Frischen, um noch etwas Restzucker mit reinzubringen, das es nicht ganz so trocken wird. Das Ganze dann in der Flasche nachvergoren, damit wieder etwas CO² entsteht. Und nicht umsonst World Beer Award, best Beer Sour 2015, kann ich absolut empfehlen, wirklich schönes rundes Sauerbier, schöne Brettanomyces-Noten, florale Noten, Citrusnoten, wirklich ein geniales Sauerbier. Sehr komplex, absolut!
Holger: Wunderbar. Und die Sauerbiere in Südtirol, haben die auch eine Fangemeinde?
Manfred Meraner: Die haben zwar eine kleine, aber sehr starke Fangemeinde, das stimmt, da zähle ich mich auch dazu. Auch schon selbst mich daran versucht, also als Home Brewer, mit Brettanomyces oder eben Spontangärungen mit dem regionalen Bierstil, also dem nationalen unv. #00:15:22-2# mit einem IGA, also Italina Grape Ale. Deswegen, wer einmal mit sauer infiziert ist, der kommt nicht mehr weg.
Holger: Ja, sehe ich auch so. Also, das ist wirklich so, also wenn man einmal entdeckt hat, was diese Biere können, wie komplex die sind, was die einen entdecken lassen, im Antrunk, im Haupttrunk, im Nachtrunk, der wird immer wieder erneut irgendwie Sauerbiere haben wollen und wieder neue Erlebnisse, Genusserlebnisse nachspüren wollen, sehe ich ganz genauso. Ja, Markus, was hast du uns denn mitgebracht?
Markus: Ja, also ist spannend, ich bin mal gespannt, was du dann hast. Aber ganz grundsätzlich freut es mich schon mal sehr, dass wir so ein schönes Timmermanns Bier haben. Die Brauerei habe ich, ich glaube 2018 oder 19 noch besucht. Und kann man auch jedem nur empfehlen, ganz, ganz faszinierend, auch grade, wenn man dann durch diese ganzen Holzfasshallen geht und hier und da probiert und verkostet und versucht, also wirklich ganz großartig. Und ich freue mich auch total da drauf, endlich mal wieder in Belgien sein zu können, so richtig. Und, ja, allerdings habe ich mir ein bisschen was anderes ausgesucht. Ich habe mir gedacht, naja, was habe ich in letzter Zeit so an Bieren aufgesammelt, die ich gerne mal probieren wollte und da wartet man ja immer auf den rechten Augenblick. Und das Blöde ist ja, dass dieser rechte Augenblick dann immer manchmal dauern kann, aber jetzt ist auf jeden Fall einer und deswegen habe ich gedacht, jetzt mache ich eins dieser Biere auf. Und was habe ich mir ausgesucht? Also, ich habe eine schöne Dose gefunden mit einem Bier, was ich per se schon ganz gut fand, nämlich von BrewDog ein Hazy Jane. Gut, ist jetzt nur bedingt spektakulär vielleicht, aber, sie haben einen Sondersud gemacht, wo sie das Ganze mit Guave eingebraut haben. Und Guave ist so ein bisschen meine Lieblingsfrucht, zumindest meine Lieblingsfrucht, die nicht in Deutschland wächst und ich finde es immer wieder faszinierend, Bier zu haben, die mit diesem Aroma spielen. Und deswegen habe ich mir die mitgenommen und auch, ja, jetzt aufgemacht. Moment, nun ist offen, natürlich ein Döschen. Und, so, naja und wie es sich für so ein Hazy gehört, ist es hier auch ordentlich trübe, also opak, könnte man sagen. Ich habe einen schönen weißen festen Schaum, der ist echt ordentlich und eben diese schöne Trübung. Es ist so, ja, fast goldgelb, nur halt trüb. Jetzt rieche ich mal rein. Sehr schön! Also man merkt auf jeden Fall die Guave, aber es ist auch ganz viel so Pfirsich, Ananas, Mango, Organe, also ganz, ganz viele fruchtige Aromen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ich weiß nicht, ob ihr das kennt, es gibt von Haribo diese quadratischen Teile, die sind so gelb und rot und heißen offiziell, glaube ich, Pfirsiche und dieses Aroma ist es quasi eins zu eins. Also sehr erstaunlich! Also unglaublich schön fruchtig, schön intensiv. Jetzt probieren wir das mal. Ja, also es geht schön süß los, dann entwickeln sich diese ganzen Fruchtaromen, dann kommt ein bisschen Honig dazu und dann wird es ganz weich und samtig auf der Zunge. Und wenn man dann runterschluckt, dann geht das auch so ganz weich runter und dann kommt so die Bittere, so Stück für Stück und verstärkt sich so ein bisschen und ist dann auch präsent. Nicht sehr intensiv, aber sie ist da und verstärkt sich, je länger ich nicht mehr trinke und dann wird sie tatsächlich immer intensiver und will gelöscht werden. Also sehr schön, tolles Bier, muss ich mich selbst beglückwünschen. Und auf Griechisch sagt man ja, da gibt es ein extra Wort für diesen rechten Augenblick, das ist der Kairos. Und der ist jetzt mit euch hier gekommen, also sehr schön, wunderbar.
Holger: Meine Güte, jetzt wirst du jetzt auch noch philosophisch. Ja, Wahnsinn, ja. Also, Manfred, wenn man jetzt solche Biere, die ihr beiden da euch ausgesucht habt, in Bozen kaufen will, wo kann man die denn kaufen?
Manfred Meraner: Direkt in Bozen gibt es zum Beispiel einen Getränkehandel, der echt gut sortiert ist, das ist Gastro Drink. Ansonsten kann ich auf alle Fälle den Harpf Getränke in Bruneck empfehlen, der hat auch einen wunderschönen unv. #00:19:46-3# direkt in der Altstadt von Bruneck, mit wirklich professioneller Bedienung. Eine gute Kollegin von mir, die Milea, der Helmut unv. #00:20:00-9# ist der Vertreter, der auch gleichzeitig die Sektionsleitung der Biersommeliers von mir übernommen hat. Deswegen, da ist man wirklich sehr gut aufgehoben.
Holger: Das kann ich bestätigen. Und beide also, oder alle drei, der Lukas, der Helmut und die Milea wären exzellente Gäste auch für den BierTalk. Also wenn du sie mal siehst, stupse sie mal an und das wäre auch noch was, also absolut. Und Milea kommt ja aus dem ursprünglichen Vintschgau und, ja, das ist sowieso Besonderes, meine Wahlheimat, ganz genau, ganz genau. Nee, sehr gut! Und das hat natürlich auch mit der Milea zu tun, absolut. Also jetzt würde ich auch gerne mir ein Bier ins Glas schenken, weil, ihr habt da jetzt schon so tolle Produkte vor euch stehen und habt die auch schon verkostet und ich möchte ja jetzt auch nicht nachstehen. Also was habe ich mir ausgesucht? Also im Prinzip absolut logisch, also es gibt eigentlich da gar keine so große Möglichkeit, wenn man euch jetzt beide als Freunde im BierTalk hat, dann ist ja klar, es muss ein südtiroler Bier sein. Und weil der andere Kollege ja ein Franke ist, muss es halt auch ein Rauchbier sein, ja. Und dann gibt es eben eigentlich nur ein einziges Bier, was man sich bei so einem BierTalk aussuchen kann, das ist Batzen Bräu, Grand Cuvée Fumé, ja, absolut und das mache ich jetzt mal auf. Und ich kann euch sagen, für mich ist dieses Bier, ja, ich weiß gar nicht, ob ich es sagen kann, eines der besten oder vielleicht sogar das beste Rauchbier, was ich kenne. Ich darf es mal probieren. Wunderbar! Herrlich, also wirklich herrlich! Also ich darf es euch beschreiben, wir haben so ein dunkles Mahagoni, haben einen schönen cremigen beigen Schaum, feinporig. Das Bier hat eine schöne Resenz und im Geruch hat man natürlich sofort diese Rauchmalznoten, die den Süddeutschen eher an Schinken erinnern und den Norddeutschen vielleicht an Räucherfisch, aber ganz dezent, ganz ausgewogen. Also überhaupt nicht irgendwie so dich anspringend, sondern das ist im Hintergrund und man kann sich erinnern so an diese Aromen, aber trotzdem ist da noch vieles, was man sonst auch noch wahrnimmt. Also es ist ja ein Doppelbock, der in Whisky-Fässern gereift ist und das ist eben auch in der Nase, also dieses Barrel Aged, dann auch dieser Bourbon-Whisky-Geruch, der ist da mit dabei. Im Antrunk ist natürlich diese Malznote, diese Rauchnote da. Es sind süße Früchte da, es ist ein samtiges Mundgefühl da. Es ist ganz vollmundig und hat natürlich dann auch 11,3 Prozent Alkohol und wärmt dann auch so im Abgang, im Nachtrunk so richtig schön. Ich könnte mir jetzt also auf jeden Fall ein schönes Geflügelgericht vorstellen, vielleicht ein asiatisches Geflügelgericht, aber natürlich auch eine tolle Schokolade. Mit fällt da so einiges ein von Goldhelm, die haben so eine Pistaziencreme, die könnte ich mir dazu sehr gut vorstellen. Also das ist ein absolutes Gedicht! Und wer die Chance hat, dieses Grand Cuvèe Fumè mal zu erwerben und zu trinken, der sollte es tun, ja, also. Und diejenigen, die jetzt meinen, Rauchbiere mögen sie nicht, weil sie halt einfach nur bestimmte Produkte aus Bamberg kennen, die sollen es trotzdem probieren, weil sich doch nochmal eine ganz andere Welt da erschließt. Und dann natürlich, die Flasche ist schon ein Traum, das Etikett ist ein Traum! Also es ist eben auch wirklich dann auch italienisch, toll durch designt. Also das ist was, das kann man einschenken, so eine Flasche, ja. Prost jetzt bin ich aber wirklich fertig.
Markus: Prost! Das ist aber auch eine sehr schöne Flasche, ne, also muss man ja auch sagen, dass da ja auch wirklich eine Augenweide ist. Weil, grade beim Batzen Bräu ist das halt auch wirklich Genuss in jeder Hinsicht, da ist das Etikett schön, da ist der Name spannend, da ist die Flasche toll, da ist die Bierfarbe toll, da ist das Aroma schön …
Holger: Der Brauer toll.
Markus: Der auch, alle Brauer, sie haben ja mehrere davon. Und die Brauerei natürlich auch, spannend zu sehen mit all ihren Facetten, über all ihre Stockwerke. Also das ist schon …
Manfred Meraner: Darf ich mich da ganz kurz dranhängen? Also das Bier gibt es natürlich heuer auch auf der Beer Craft zu verkosten. Und eben, wie du schon gesagt hat, Holger, in Kombination mit Schokolade, wir haben auf der Beer Craft auch einen Schokolatier, den Armin von Karuna Schokolade. Das ist einer der wenigen Bean-to-Bar-Schokolatiers, das heißt, der macht die Schokoladen direkt vom Rohprodukt bis zur fertigen Tafel. Und mit dem haben wir jetzt schon ein paar Jahre wirklich geniale Kombinationen gemacht. Und natürlich auch nicht zu vergessen, den Hubert Stockner vom Genussbunker. Das ist ein Käsemeister und auch Biersommelier-Kollege und mit dem haben wir dann natürlich Bier-Käse-Kombinationen vom Feinsten und das werden wir auch wieder heuer machen.
Holger: Ja, also auch das kann ich bestätigen, ich kenne die beiden. Und ich war auch schon mal in diesem Genussbunker drin, wo der Hubert ja einfach auch Käse, die er ankauft, wo er sich vorher überlegt, wie kann er die veredeln, wie kann er die verfeinern. Das ist ein ganz, ganz langer Stollen, in dem er da arbeitet. Also wer da auch mal die Gelegenheit hat, dass sich anzuschauen … also es riecht ganz stark nach Ammoniak, das hat eben auch mit der Reifung zu tun und ein absolutes Erlebnis, also wirklich, ein absolutes Erlebnis. Und, ja und die Schokoladen, die sind, ja, da … also man kann eigentlich beides tun, da hast du vollkommen Recht, man könnte jetzt also dieses hervorragende Rauchbier erst mit den Käsen vom Hubert durchprobieren und herausfinden, was am besten passt. Und dann so als Nachtisch kann man dann mit der Schokolade enden. Weil, das Bier kann ja eigentlich auch alles, also es kann ein Hauptspeisen-Bier sein, aber es kann auch ein absolutes Digestiv-Bier sein. Und ich würde sogar behaupten, dass es das Zeug hat, auch zu einem Aperitif, das ist vielleicht dann jetzt schon ein bisschen mutig, aber, ich muss nochmal einen Schluck nehmen, ja.
Markus: Ja, bei diesem Bier kommt er einfach nur ins Träumen, das kennt man ja. Ja, aber, Manfred, wie ist das denn, also du bist ja so richtiger Südtiroler und ich muss sagen, von außen nehme ich das ja immer so wahr wie eine Insel. Also weil, man fährt ja von uns aus, also ich fahre ja in der Regel mit dem Zug, fährt man dann dadurch, durch diese ganzen Alpen und dann landet man plötzlich hinter den Bergen bei den Zwergen sozusagen und ist dann in diesem wunderschönen Gebiet, das so ein bisschen eingebettet ist zwischen dann weiter unten da Richtung Meer dann, wenn es wieder runter geht, aber eben im Hintergrund die Alpen. Und ich habe so das Gefühl, dass das wirklich auch so die Leute da so sind, also dass man sich so als kleine Gemeinschaft fühlt, das man sehr miteinander, sehr füreinander ist, sich sehr kümmert, sehr aufmerksam ist. Natürlich auch sehr alle auf Genuss geeicht sind und dass das irgendwie so ein ganz eigenes Volk in einem ganz eigenen Land ist. Seht ihr das selber auch so oder ist das die komische Sicht der Pifkes aus dem Norden?
Manfred Meraner: Das Heilige Land, ja, da gebe ich dir vollkommen Recht, Markus, also es ist da, der Südtiroler an und für sich kann sehr stur sein. Das sieht man auch, wenn es ums Bier geht. Also grob gesagt, was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht beziehungsweise trinkt er nicht. Aber das ist in der Jugend eigentlich nicht mehr so, der Südtiroler ist eigentlich ziemlich offen, was das anbelangt. Es dauert etwas, bis man ihn dort hinbekommt, man muss ihn überzeugen. Aber es stimmt vollkommen, Südtirol ist ein Genussland. Ist auch nicht schwer, also wer Südtirol kennt, wir haben irgendwie so die perfekte Kombination aus der Kreativität des Südens und die Genauigkeit, die Präzession des Nordens, das haben wir irgendwo vereint und deswegen ist es die genialste Kombi, die man sich vorstellen kann.
Holger: Ja, es ist auf jeden Fall von Gott geküsst, dieser Landstrich. Und natürlich, es ist die erfolgreichste Autonomieregion der Welt.
Manfred Meraner: Genau.
Holger: Also überall kommen Menschen daher, also andere Staaten, die wirklich schauen wollen wie funktioniert Autonomie erfolgreich. Und das ist eigentlich eine Musterregion geworden in vielen, vielen, Beziehungen, ja, also nicht nur in Richtung des Genuss, sondern eben auch politisch ausgesprochen interessant. Und natürlich auch immer dann zwischen den Mächten und zwischen dem Norden und dem Süden, natürlich auf der Südseite des Alpenhauptkamms gelegen und wo man dann schon mediterranes Klima hat und, ja, hervorragende Weine bekommt, eben aber auch hervorragende Biere. Und ich möchte nochmal so ein ganz kleines bisschen vielleicht das Thema italienische Bierszene auch mit euch beiden besprechen. Weil, die Italiener, du hast vorhin Stichwort Grape Ale angesprochen, die Italiener, die haben ja auch unglaubliche Produkte und ich habe immer den Eindruck, die deutschen Brauer, die kommen also vom Rezept, von der Technik, von der Technologie und die italienischen Brauer, die kommen aber immer von der Speise. Also ich habe immer den Eindruck, die überlegen sich erst ein Gericht und kreieren dann das Bier dazu und dann kommen noch irgendwie tolle Flaschen und Etiketten dazu und dann ist das Produkt in Summe einfach toll. Lass uns da auch nochmal bitte hinschauen und auch ein bisschen diskutieren. Also was habt ihr beiden für Erfahrungen mit italienischen Bieren, wo wir mal die Hörer auch dran teilnehmen lassen müssen? Markus oder Manfred, ist egal wer anfängt, aber das wir uns nochmal auf die italienische Szene so ein bisschen fokussieren.
Manfred Meraner: Ja, also wenn ich anfangen darf, das ist natürlich auch interessant, zurück zur Beer Craft, es ist so das Treffen eben vom Norden mit dem Süden. Es ist das Austauschen von deutschen, österreichischen Brauereien mit norditalienischen Brauern und da merkt man schon, es ist so ein gegenseitiges Beschnuppern und die schauen sich dann auch mal vom anderen was ab. Es ist ja so, die italienischen Brauereien, die Anlagen sind meistens von Deutschland, die Rohstoffe meist auch und der Italiener liefert einfach seine genialen Ideen dazu als Genussmensch. Und was die Brauereien anbelangt, es sind sehr viele, sie entstehen sehr schnell. Zum Teil verschwinden sie auch wieder so schnell wie sie gekommen sind. Die Qualität kann von genial, hervorragend bis zu sehr mittelmäßig sein, es ist alles vertreten, einfach durch die größere Freiheit, was der Italiener hat dem Deutschen gegenüber, ohne Reinheitsgebot kann man natürlich viel mehr machen. Die Herausforderung, spezielle Aromen ins Bier zu bringen und das mit dem Reinheitsgebot zu verbinden, muss ich sagen, Hut ab, ich persönlich bin da eher Deutscher als Italiener.
Markus: Ja, spannend auf jeden Fall, also ich kann dem auch grundsätzlich nur zustimmen. Ich denke, es hat auch noch eine spannende historische Dimension, weil, wenn man überlegt, dass die Römer eigentlich ja nie wirklich gerne Bier getrunken haben und das sie es aber trotzdem als spannendes Wirtschaftsgut entdeckt haben und dann selber Bier gebraut haben, um es den Germanen zu verkaufen. Und die dann die technischen Errungenschaften der Römer wiederum benutzt haben, um das zu entwickeln, was wir heute unter Braukultur verstehen, ist es ja irgendwie spannend, wenn das jetzt wieder nach Italien zurückkommt. Und was man auch sagen muss, ich glaube, es ist einfach eine ganz spannende Geschichte, wie du es gesagt hast, Manfred, das ist einfach diese italienische Seele, die ist die fünfte Zutat sozusagen. Also das ist das, was einfach das Bier nochmal spannend macht, was eine andere Herangehensweise bringt. Was auch mutig ist oft und ein bisschen verrückt und vielleicht auch oft eher ein Möglichkeitsdenken als ein Unmöglichkeitsdenken, was es bei uns einfach ja viel zu oft gibt und dadurch ist man da wirklich ganz schnell ganz woanders. Und was mir auch aufgefallen ist, es gibt eine andere Einstellung zum Thema Alkohol. Also wo bei uns ja eigentlich fünf Prozent so das geistige Limit ist für ein Getränk, da ist es in Italien halt anders, weil die Leute eher vom Wein kommen und da hat es normalerweise zweistellige Prozente, deswegen ist dann auch ein Bier mit acht Prozent kein Thema und da geht man ganz anders ran. Und es ist auch eine jüngere Zielgruppe, die in dieses ganze Thema Bier einsteigt. Also wo man bei uns eher in den Kneipen vielleicht die Menschen 50 plus sitzen sieht, da ist das halt bei den Brauereien in Italien eher die Zielgruppe irgendwann zwischen 20 und 30. Und das natürlich macht auch was mit dem ganzen Thema Bier. Und insofern, also ich finde es wirklich großartig, wie sich das entwickelt, das sind, glaube ich, jetzt weit über 1.000 Brauereien in Italien. Wenn man sich da vor Augen führt, das vor 100 Jahren der Durchschnittsitaliener im ganzen Jahr einen halben Liter Bier getrunken hat, ist das wirklich ziemlich viel, eine tolle spannende Entwicklung und eben auch viele, viele tolle Bierstile. Also das Einzige, was mir aufgefallen ist, ich bin ja öfters auch beim Wettbewerb in Italien Birra Dell´Anno dabei und da verkosten und probieren sozusagen, also das Einzige, wo sich, glaube ich, aber nicht nur die Italiener, da tun sich, glaube ich, alle schwer, ist, so ein richtig gutes Weizen zu machen. Das scheint etwas zu sein, was tatsächlich eher eine bayrisch, fränkische Domäne ist. Aber alles andere, inklusive des eigenen Bierstils, des Grape Ales, das finde ich echt faszinierend. Also mir macht das immer total Spaß, ich fahre total gerne nach Italien und probiere mich da durch. Und habe auch viele Freunde da mittlerweile, die mir auch sehr nahe sind und, ja und bin nach wie vor, fiebere ich dem entgegen, bald wieder da zu sein.
Holger: Manfred, es gab ja, also ich fahre ja schon mein ganzes Leben lang nach Südtirol, also meine Eltern behaupten ja sogar, ich sei da gezeugt und lange, lange Zeit gab es ja nichts anderes als Forst, ja. Also, und da möchte ich auch nochmal sagen, also Forst, auch passable Biere, zum Beispiel das Sixtus habe ich sehr gern, also wirklich ausgesprochen gern. Aber so dieses Monopol der Forst Brauerei ist schon auch ein bisschen aufgebrochen jetzt im Laufe der Zeit oder nicht?
Manfred Meraner: Kann man auf alle Fälle so sagen, es ist natürlich, Forst bleibt das Bier der Südtiroler, hat natürlich ein bisschen nachgelassen durch das, das einfach mehr internationale Biere uns erhältlich sind und natürlich auch, weil Südtirol immer mehr kleine Brauereien hat. Es sind wenige, die wirklich versuchen, groß zu werden. Haben wir auch versucht, haben wir natürlich von der Forst auch eine klare Antwort bekommen. Ja, was das Monopol anbelangt, die Forst hat das natürlich geschichtlich, hat sie es gut gehabt, es war immer schon in weiblicher Hand, deswegen haben die Kriege, wo die Männer eingezogen wurden, hat jetzt die Brauerei nicht so stark getroffen. Und die Forst weiß sich zu verkaufen, von dem her, natürlich im kleinen Rahmen, also wenn man sagt, um den Schornstein herum, Wirtshausbrauereien gibt es mittlerweile an die 15 Stück, wenn mich nicht alles täuscht, ungefähr, und es verteilt sich schon etwas. Also es ist sicher zu spüren, dass die Zahlen etwas zurückgehen, aber nichtsdestotrotz, wenn man sich jetzt so die Gaststätten anschaut, Forst ist überall präsent. Von dem her, kleine Änderungen sieht man, große Wellen, glaube ich, sind eher ausgeblieben.
Holger: Aber ich finde trotzdem bemerkenswert, also ich kann mich erinnern, also es gibt ja dann auch die gastronomischen Betriebe von Forst und dann kam so die Craft-Beer-Bewegung in Südtirol auf und schon gab es dann ein Felsenkellerbier mit einem Bierverkostungsglas, ja. Hätte man ja so vor 20 oder 30 Jahren nie erwartet. Und so finde ich eigentlich auch schön, dass sie sich da einstellen sofort. Auch jetzt grade das Thema Kellerbiere, ist ja ein absoluter Biertrend, genauso wie das Thema alkoholfrei, hat Forst jetzt auch. Also es ist auch irgendwie eine moderne Brauerei, ja, also. Und, ja, also ich finde es immer wieder bemerkenswert, was dann diese Kleinen, also wo du dann einfach sagst, okay, wir haben die dann sofort gespürt und die haben uns schon gezeigt, wo der Hammer hängt und das sie halt da ihre Rechte in dem Gebiet auch anmelden und verteidigen, aber trotzdem sind sie auch beeinflusst worden. Und da hat sich was bewegt und hat eine Biervielfalt produziert, ja. Also den Felsenkeller zum Beispiel, den hat es ja vorher nicht gegeben, das Bier, ja.
Manfred Meraner: Ganz genau, da gebe ich dir vollkommen Recht, eben. Also ich wage jetzt sogar zu behaupten, dass wir mit unserem Festival vielleicht auch einen kleinen Schub in die Richtung gegeben haben. Also dass die Forst sich vielleicht gedacht hat, okay, wenn so viel Zuspruch für Craft Beer da ist, wieso nicht! Deswegen, wie du sagst, Felsenkeller mit dem passenden Glas dazu, das hat sicher den klassischen Biertrinker, der sonst nur das Bierglas, ob es der Willy-Becher ist oder sowas kennt, der hält jetzt auch einen Stil in der Hand und trinkt jetzt aus dem Verkostungsglas, absolut.
Holger: Ja und das hätte man sich ja überhaupt nicht vorstellen können vor, also ich sage mal, 1985 oder so, ja, also auf gar keinen Fall. Und dann, was wir vielleicht auch nochmal hervorheben sollten, ist ja, das ganz viele tolle Brauereien auch in Österreich zum Beispiel, Thoma zum Beispiel haben sich ja zusammengeschlossen und haben ein Label entwickelt, Slow Brewing. Und lustiger Weise ist das Zentrum dieser Bewegung, also Slow Brewing, ist auch in Südtirol, in Vellau. Und kannst du dazu was sagen, Manfred?
Manfred Meraner: Muss ich jetzt ehrlich sagen, kann ich jetzt nicht viel dazu sagen, habe ich jetzt nicht wirklich einen Bezug dazu. Ich weiß eben, Slow Brewing, worum es sich handelt, aber das jetzt der Sitz in Südtirol ist, das wusste ich jetzt gar nicht, muss ich ganz ehrlich zugeben. Finde ich super, also absolut, wenn ich ein Bier finde, was das Slow-Brewing-Abzeichen hat, bin ich gerne bereit, auch etwas mehr dafür zu bezahlen, weil ich die ganze Bewegung einfach gut finde und absolut unterstütze.
Holger: Ja, also es ist auf jeden Fall ein Gütesiegel. Und haltet mal Ausschau danach, beschäftigt euch damit und da kann man auch nochmal tolle Produkte entdecken. Ja, Mensch, wie machen wir jetzt den Abschluss? Also ich weiß gar nicht, jetzt haben wir schon fast eine Stunde geredet und wer mag den Abschluss machen? Also ich kann natürlich weiterhin vorschwärmen, von meinen schönen unv. #00:42:15-3# …
Manfred Meraner: Von der Wahlheimat.
Holger: … ja.
Markus: Ja, ich denke, wir können ja schlicht und einfach ein bisschen einen Ausblick geben, also apropos Ausblick, mein Glas ist leer übrigens. Aber, gut, war ja auch nur eine kleine Dose. Ja, also jedenfalls, wir können ja wirklich den Ausblick geben, wir haben ja letztes Mal schon, als wir uns in Südtirol getroffen sind, einen BierTalk live vor Ort gemacht und das können wir ja wieder machen. Also wenn wir auf dem Festival sind, dann können wir ja gucken, dass wir uns mal in einen kleinen Raum verabschieden und dann nochmal vor Ort berichten und vielleicht mal den ein oder anderen Brauer mit an den Tisch holen, das man einfach die Atmosphäre nochmal vor Ort wirklich so ein bisschen rüber bringt. Und ich glaube, da können sich alle Hörer drauf freuen, dass sie dann mal eintauchen können, live, in diese Veranstaltung.
Holger: Ja, das ist doch ein guter Vorschlag, Markus. Und, Manfred, gibt es schon einen Termin?
Manfred Meraner: Genau, Termin steht fest, das ist der 13., 14. Mai 2020. Ich freue mich riesig drauf, endlich dürfen wir wieder. Natürlich mit der Hoffnung, dass die Auflagen noch etwas gelockert werden und das jetzt nichts Neues dazukommt. Wir finden auf alle Fälle im Schloss eine passende Location im Schlossturm für den BierTalk, dafür sorge ich und ich freue mich schon riesig, euch zwei wieder in Südtirol begrüßen zu dürfen.
Holger: Das ist auf jeden Fall ein Ziel! Also ich würde sagen, Markus, wenn wir jetzt gleich aufhören, dann gehst du sofort auf die Hotelseiten und suchst uns was Schönes aus. Und, ja, die Vorfreude ist grenzenlos.
Markus: Absolut, bin ich quasi schon dabei.
Manfred Meraner: Und natürlich alle sehr herzlich eingeladen, alle Zuhörer.
Holger: Also, das kann ich auch nur nochmal bestätigen, also alle Menschen, die den BierTalk hören, egal wo sie sind, also selbst, wenn sie in Thailand sind, es lohnt sich, nach Südtirol zu kommen ins Schloss Maretsch und dieses fulminante Bierfest einfach mal live zu erleben. Und auch, was der Markus gesagt hat, also dann einfach mit diesen Brauern ins Gespräch zu kommen und auch als unv. #00:44:24-6# einfach noch mehr zu erfahren, was der Brauer sich überlegt hat, ist einfach was ganz besonderes. Und ich bin ja auf nicht so vielen Bierwettbewerben wie der Markus, aber Bier Craft Südtirol ist einfach eine absolute Pflichtveranstaltung und nicht nur Pflicht, sondern auch Kür. Also, das ist einfach großartig! Ihr müsst jetzt den Google einwerfen, müsste Beer Craft Südtirol und Bilder eingeben, ihr müsst Schloss Maretsch als Bilder eingeben, ihr müsst das alles sofort recherchieren und dann sofort euch die Termine in den Kalender schreiben und einfach kommen. Und alle die kommen und hier den Podcast gehört haben und mich dann da ansprechen, denen gebe ich einen aus, versprochen!
Markus: Das kann teuer werden, aber gut.
Holger: Egal.
Manfred Meraner: Ich mache den Anfang.
Markus: Stimmt, genau, wir machen den Anfang, sehr gut. Also, dann noch einen schönen Abend.
Manfred Meraner: Euch auch.
Holger: Dir auch.
Manfred Meraner: Danke.
Holger: Manfred, vielen Dank, ja, vielen Dank.
Manfred Meraner: Danke.
Holger: Liebe Grüße, ne, ins gelobte Land.
Manfred Meraner: Euch auch, schönen Abend noch, Servus.
Holger: Ja, Servus.
BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de