BierTalk 76 – Interview mit Sarah Jäger, Bayerische Bierkönigin und International Beer Sommelière aus Schwandorf

Sarah Jäger konnte als erste Oberpfälzerin der Geschichte das Volk und die Jury von sich überzeugen und den Thron als Bayerische Bierkönigin besteigen. Die Schwandorferin arbeitet seit vielen Jahren in der Branche und sprüht vor Charme und Begeisterung für ihr Lieblingsgetränk. Eine weitere Krönung während der Amtszeit erhielt sie nach dem erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung zur International Beer Sommelière, in der sie einen umfassenden Blick in die Bierkulturen jenseits der Grenzen des Freistaates werfen konnte. Im BierTalk erzählt sie von den bewegenden Minuten ihrer Wahl und dem spannenden Weg, den sie seitdem beschreiten durfte – unser Weihnachtsspecial für die treue Hörerschaft…

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Holger: Liebe Freunde, es ist der 76. BierTalk und ein ganz besonders tolles schönes Weihnachtsgeschenk von uns an euch. Und zwar die amtierende Bayerische Bierkönigin am ersten Weihnachtsfeiertag. Mehr geht nicht. Sarah, grüß dich! Schön, dass du da bist. Wir sind ganz stolz, dass wir mit dir die amtierenden Bierkönigin haben, die Bayerische Bierkönigin. Das wäre der Markus auch irgendwann mal geworden, aber er hat einfach so eine schlechte Figur und sieht auch nicht dementsprechend gut aus. Also herzlich willkommen! Vielleicht magst du dich vorstellen kurz den Hörern, weil es gibt auch Nordlichter oder Leute in Peru oder Chile, die uns hören, und die kennen dich vielleicht noch gar nicht.

Sarah Jäger: Servus zusammen! Ich bin die Sarah. Ich bin die amtierende Bayerische Bierkönigin 2021/2022. Ich bin 32 Jahre alt und komme aus Schwandorf in der wunderschönen Oberpfalz. Soll ich noch mehr dazu sagen?

Holger: Steht dir frei. Also wir können auch mit dem Fragen beginnen. Wie wird man Bayerische Bierkönigin? Wie wird man das? Erzähl doch mal!

Sarah Jäger: Es gibt natürlich erst einmal Richtlinien, wie man es denn überhaupt werden kann. Als das Erste ist schon mal, es gibt eine Bierkönigin und keinen Bierkönig. Das ist mal ganz wichtig, weil das fragen mich immer ganz viele Leute. Man muss geboren und wohnhaft in Bayern sein, damit man das bayerische Bier natürlich so gut wie möglich vertreten kann. Und man muss über 21 Jahre alt sein, weil man natürlich die Repräsentantin des Bayerischen Bieres im In- und Ausland ist. Und dann muss man natürlich ganz viel Leidenschaft für das Produkt mitbringen, um das bestmöglich den Leuten näherzubringen.

Holger: War das denn deine Idee, dass du das werden wolltest, oder haben dich Leute darauf angesprochen, dass du doch die ideale Königin wärst? Oder wie war das?

Sarah Jäger: Ich habe es tatsächlich im Internet gelesen und habe mich dann ehrlich gesagt eigentlich auf einen Spaß hin beworben. Also ich habe jetzt nie im Leben damit gerechnet, dass ich wirklich Bayerische Bierkönigin werde. Aber jetzt bin ich natürlich stolz, dass ich das Amt durchführen darf.

Holger: Und wenn man es dann plötzlich wird, also ich gehe davon aus, dass du auch normalen Tätigkeiten nachgehst und dann plötzlich hat man da so ein hohes Amt und ist international unterwegs, und wie geht das dann mit dem Arbeitgeber? Macht der sowas mit?

Sarah Jäger: Ich muss sagen, ich arbeite selber in einer bayerischen Brauerei und das war mit dem Arbeitgeber davor schon abgesprochen. Also ich bin für meine Termine, die ich unterm Tag habe, freigestellt, gehe aber ansonsten ganz normal in die Arbeit. Das heißt, wenn ich mitten in der Nacht heimkomme, dann bin ich auch am nächsten Tag in der Früh um halb sieben wieder im Büro. Das macht‘s natürlich ein bisschen schwierig und ein bisschen anstrengender, aber wie gesagt, also wie vorhin einfach schon erwähnt, wenn man die Leidenschaft zum Produkt hat, dann hält man das gerne durch.

Holger: Das ist ja vorbildlich, also ein Hoch auf die bayerischen Frauen! Markus, das ist auch deine Meinung, oder?

Markus: Absolut! Also ich bin völlig begeistert und habe mich erstmal unheimlich gefreut, dass die Oberpfalz mal an der Reihe ist, weil das hat irgendwie noch gefehlt. Und ich muss auch sagen, ich habe die Wahl mitverfolgt und durfte auch mitwählen und, also ohne jetzt irgendwelche Geheimnisse zu verraten, du warst auch meine Favoritin sozusagen. Und ich fand das auch super sympathisch dann, ihr wart dann irgendwie in der Garage zusammengesessen, zumindest sah das so aus, und diese Freude, das war alles wirklich echt und war toll. Und das fand ich wirklich ganz toll und hat mich auch wirklich sehr berührt. Und deswegen war ich da auch absolut begeistert und bin jetzt auch begeistert. Also du machst das gut. Und das ist gar keine so einfache Position in der jetzigen Zeit gerade mit der Pandemie und da hast du glaube ich echt, es ist gut, dass du das geworden bist, auf jeden Fall.

Holger: Das finde ich auch, unbedingt. Sarah, die anderen sind wirklich international unterwegs gewesen, deine Vorgängerinnen. Es gab auch schon Bierköniginnen oder Ex-Bierköniginnen hier im BierTalk, aber du bist wirklich die allererste amtierende Bayerische Bierkönigin. Und reist du dennoch viel und auch viele Auslandsaufenthalte oder ist das jetzt pandemiebedingt dann doch stark eingeschränkt?

Sarah Jäger: Es ist natürlich eine ganze andere Amtszeit. Also man kann das nicht vergleichen mit den Amtszeiten meiner Vorgängerinnen. Ich war tatsächlich, das weiteste, wo ich weg war, war in Schwetzingen, auch schon fast Ausland, aber ich war tatsächlich, also weggeflogen bin ich natürlich noch nicht. Das ist aber einfach auch in der derzeitigen Situation nicht möglich.

Holger: Bist du darüber traurig oder nicht?

Sarah Jäger: Ja natürlich ist es ein bisschen ärgerlich. Also diese Auslandsreisen, die praktisch die Bierköniginnen machen, das sind schon immer mit die Highlights der Amtszeit. Genauso wie irgendwelche großen Feste oder so, wo man dann den Anstich machen darf. Aber ich meine, man hat davor eigentlich gewusst, auf was man sich einlässt und in welches Jahr man hineingeht. Man hat natürlich gehofft, dass zumindest ein Teil stattfinden kann, aber wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass wir in zwei Jahren immer noch an derselben Stelle sind wie am Anfang im Endeffekt?

Holger: Stimmt! Da hätte ich auf jeden Fall nicht daran gedacht. Und (unv. #00:05:36.4#) auch verboten, also selbst, wenn ich daran gedacht hätte, hätte ich mir den Gedanken verboten. Da können wir doch jetzt mal einen drauf trinken, also dass das bald alles irgendwie vorbei ist und wieder normal wird. Und das ist jetzt ein starkes Statement. Ich hatte mir jetzt gedacht, du hast jetzt Biere ausgewählt für unseren BierTalk und jetzt sucht sich die Bayerische Bierkönigin eben ein Bier aus. Und das ist ja, also das stelle ich mir extrem schwierig vor. Weil das ist ja ein Statement, was du jetzt abgibst. Was ist es denn?

Sarah Jäger: Ich habe mich wirklich schwergetan. Ich bin aber dann trotzdem, also ich habe auf die regionalen Biere bei mir in der Umgebung ein bissel zurückgriffen, um da nicht irgendjemand ein bisschen mehr in den Vordergrund zu stellen. Also ich habe einfach gesagt, ich mach was Regionales, einfach direkt bei mir in den Nachbarorten zwei Biere herzunehmen. Das glaube ich ist die beste Entscheidung, was ich für heute habe treffen können.

Holger: Dann lüfte das Geheimnis.

Sarah Jäger: Ich muss jetzt leider, ich habe meinen Flaschenöffner weggelegt. Ich komme gleich wieder.

Holger: Markus, also ich weiß nicht, ob ihr das jetzt gerade abgesprochen habt, aber das ist wirklich ein Déjà-vu. Weil das war bei der Sabine ganz genauso.

Markus: Absolut! Also sehr, sehr spannend, dass offensichtlich wir jedes Mal dafür sorgen, dass die Königinnen ihren Flaschenöffner verlegen. Aber ist natürlich auch schön, gibt uns mal die Gelegenheit für lustige Off-Talks sozusagen. Bist du auch so froh wie ich, dass die Sarah die Königin geworden ist?

Holger: Ich bin genauso froh mit der Sabine und in Wirklichkeit bin ich auch genauso verliebt. Da haben wir dann da irgendwie uns ausgetauscht, wie toll die Sabine ist. Und wir könnten jetzt natürlich auch uns darüber austauschen, wie toll die Sarah ist. Ich habe damit gerechnet damals, dass du das dann auch rausschneidest, hast du aber nicht getan, und das war natürlich schon, da gab’s peinliche Situationen. Das darf ich dir sagen.

Markus: Aber es war so schön. Also manche Sachen, die sind einfach durch die Situation so toll, die kann man dann einfach nicht rauslassen, weil der Journalist in mir dann einfach sagt, Mensch, das ist so ehrlich und so ernst und so nah irgendwie auch, dass man das einfach drin lassen muss. Und ich glaube, also sowohl du als auch die Sabine seid da sehr gut weggekommen dabei.

Holger: Ja, unbedingt! Also jetzt …

Sarah Jäger: Ich bin jetzt wieder da, gell.

Holger: Jetzt ist sie wieder da. Aber ich weiß nicht, ob du es jetzt gerade noch mitgekriegt hast, also wir hatten eben bei der Sabine genau denselben Moment, wo die Sabine unbedingt in die Küche musste und da haben wir dann halt weitergesprochen. Und ich hätte jetzt vielleicht, wenn du nicht so schnell wieder dagewesen wärst, noch erwähnt, dass du eben so super aussiehst wie immer und sogar dein Diadem auf dem Kopf hast und dich richtig schick gemacht hast, aber untenrum nur eine Jogginghose und Wollsocken (unv. #00:08:41.8#). Aber ich weiß nicht, Markus, das kann man ja vielleicht dann auch schneiden. Okay!

Markus: Ich überlege es.

Holger: Also du bist dann da.

Sarah Jäger: Oh Gott! Ich habe jetzt für euch, und zwar von der Schlossbrauerei Fuchsberg die Kugelhalbe. Hat damit die Verbindung, ich komme aus dem Landkreis Schwandorf oder besser gesagt ich wohne in Schwandorf, und bei uns steht praktisch die größte begehbare Holzkugel seit ein paar Jahren. Die ist über 40 Meter hoch und da gibt’s halt praktisch extra ein Bier dafür. Das ist eben von der Schlossbrauerei Fuchsberg und die habe ich jetzt hier und das ist ein helles Lagerbier. Das ist natürlich nichts so Ausgefallenes, aber trotzdem sehr gut zu trinken. Ich durfte nämlich da meinen ersten Termin als Königin wahrnehmen an der Kugel und da habe ich das Bier auch trinken dürfen. Also wir haben wirklich bei dem Bier einen sehr schönen goldgelben Ton, einen komplett weißen feinporigen, ich würde jetzt so sagen, langanhaltenden Schaum. Wenn man daran riecht, dann kommen natürlich erst einmal diese Malzaromen in die Nase, aber auch ein bisschen Säure. Also es ist jetzt nicht zu malzig, also da ist ein bisschen Säure einfach mit drinnen. Also das ist ein sehr schlankes Bier, ist jetzt nicht zu spritzig auf jeden Fall im Mund. Man hat auch wieder diesen Malzkörper, den man da einfach wirklich spürt und schmeckt. Und es regt definitiv zum Nachtrunk an. Also das ist eigentlich gut für einen Einstieg dieses Bier.

Holger: Sarah, super! Ich finde das super, weil typisch Bayerisch ist sicher mal der Bierstil Helles.

Sarah Jäger: Ja genau!

Holger: Der hat auch eigentlich einen Siegeszug durch die Republik angetreten. Also alle möglichen Brauereien produzieren jetzt Helle. Das ist sicher ein Trend in der Branche. Das kann man so sagen. Selbst Warsteiner hat jetzt eben ein neues Helles herausgebracht. Und wenn du sagst, also diese Holzkugel und so, und dann gibt es doch auch diese schönen kugligen Bierkrüge.

Sarah Jäger: Ja genau!

Holger: Und gehört das dann auch dazu?

Sarah Jäger: Das ist praktisch auch extra dazu gemacht. Aber ich habe keins da, also ich trinke das jetzt aus so einem Teku Becher, Teku Pokal.

Holger: Ah Pokal, Teku Pokal, also ein Verkostungsglas, ein Bierverkostungsglas.

Sarah Jäger: Genau!

Holger: Ich hoffe, dass bei Fuchsberger das die Leute mitbekommen, dass die Bayerische Bierkönigin, im BierTalk das erste Bier eben die Kugelhalbe ist. Also ich (unv. #00:11:40.0#)

Sarah Jäger: Ich habe mir wirklich Gedanken drüber gemacht. Also das war wirklich nicht einfach, was nimmt man da.

Holger: Du wirst lachen, ich habe mir auch den ganzen Tag Gedanken darüber gemacht, was du dir wahrscheinlich auswählst. Aber mir hätte man alle Finger abschneiden können, ich wäre niemals auf die Kugelhalbe von Fuchsberger gekommen. Also Markus, ich weiß nicht, kennst du das, kennst du die Kugelhalbe?

Markus: Nein. Also muss ich auch sagen, also ich kenne Fuchsberger an und für sich, und ich kenne auch dieses Projekt beziehungsweise ich habe das damals mitbekommen, ich glaube, so 2017, 2018 ist das so verkündet worden, 2018 war glaube ich auch der Spatenstich und so.

Sarah Jäger: Ja genau!

Markus: Und fand ich damals schon eine witzige, gewisser Weise auch kuriose, aber spannende Idee, also zu sagen, wir bauen da mal eine Riesenkugel. Aber ich habe nicht mitbekommen, dass es dafür ein Bier gibt. Also deswegen, das ist natürlich sehr, sehr spannend. Jetzt würde mich aber interessieren, also größte begehbare Holzkugel der Welt. Wie gesagt, ich habe in Erinnerung, dass das wirklich ein ganz schön großer Oschi ist. Da, wo sonst solche Sachen gebaut werden, das sind dann so Baumwipfel-Pfade oder irgendwie so, also wo man dann eben zum Beispiel von oben eine besondere Aussicht hat oder sonst irgendwie. Ist das da bei der Holzkugel auch so?

Sarah Jäger: Ja, das liegt direkt am Steinberger See und man hat halt dann einen schönen Blick auf den See und auf die Landschaft, die halt außen rum ist. Und im See ist auch so eine kleine Insel mit drin. Es ist eigentlich sehr schön zum Anschauen.

Markus: Spannend! Also ein bisschen wie der Krombacher See, nur auf Bayerisch.

Sarah Jäger: Ja, so ungefähr.

Markus: Da müssen wir mal hin, Holger, unbedingt.

Holger: Da müssen wir unbedingt hin. Also vielleicht ist es auch gut, wenn die Sarah mal erklärt, wo das überhaupt ist. Ich meine, wir sind jetzt relativ ortskundig und Oberpfalz ist klar, aber ich könnte mir vorstellen, so andere Hörer werden jetzt sagen, hey, die reden die ganz Zeit von Bayern, aber wo ist Oberpfalz? Sarah, erkläre das (unv. #00:13:38.8#)

Sarah Jäger: Wenn man jetzt Bayern anschaut, dann ist es auf der rechten Seite eigentlich so. Sagen wir mal, rechte Seite so mittig gelegen, grenzt an die Tschechei. Und Schwandorf selber liegt dann eigentlich zwischen Regensburg und Weiden, falls das jemand sagt oder Regensburg und Hof, kann man auch nehmen, einfach so auf halber Strecke ungefähr.

Holger: Okay! Sozusagen im Nordosten vom Süden.

Markus: Und da gibt’s ein ganzes Seenland. Also das ist auch was, was mir vorher gar nicht so bewusst war. Als wir haben hier in Franken unser fränkisches Seenland, was auch so eine relativ junge Geburt ist, das es eigentlich erst so seit 20, 30 Jahren gibt. Und was auch ein bisschen interessant ist, weil da doch viele seit 50 Generationen einfach Landwirte, sage ich jetzt mal auf Hochdeutsch, auf einmal zu Tourismus-Gastgebern geworden sind. Und da merkt man, dass die sich mit dieser Rolle ein bisschen schwertun. Wie ist das denn in diesem Oberpfälzer Seenland? Also gibt’s das schon länger oder sind das auch neue Seen? Und wie ist da der Tourismus so drauf?

Sarah Jäger: Ich kann dir, also die Jahreszahl kann ich dir nicht sagen, aber es gibt dieses Oberpfälzer Seenland, und dafür werben wir auch, der Tourismus ist auch da, könnte aber meiner Meinung nach noch mehr ausgebaut werden. Also ich finde einfach, wir haben da in der ganzen Umgebung ein bisschen zu wenig Hotels. Aber ich glaube, die sind da gerade dran, dass die einige Projekte praktisch wirklich durchziehen wollen, um dann die Touristen noch mehr anzulocken. Und dann muss ich natürlich auch Schlafmöglichkeiten bieten können, weil sonst kann ich natürlich die Touristen nicht herholen.

Holger: Durchaus eines deiner Lieblings-Hellen, kann man das so sagen?

Sarah Jäger: Ach, es gibt wirklich so viele Helle und so viele gute helle Biere. Ich habe noch nie gesagt, dass irgendwas mein Lieblingsbier ist, weil ich immer sage, wenn mich jemand fragt, was ist denn dein Lieblingsbier, dann sage ich immer, es kommt auf die Tageszeit drauf an, es kommt darauf an, was ich zum Essen habe. Aber es ist ein sehr gutes trinkbares Helles auf jeden Fall.

Holger: Perfekt! Markus, was hast du uns denn mitgebracht heute?

Markus: Ich habe mir gedacht, ich passe mich da so ein bisschen an, muss ich sagen. Ich habe seit längerem ein Bier in meinem Kühlschrank, das ich schon immer mal probieren wollte und verkosten wollte, und das auch so ein bisschen edel ist, wo ich mir gedacht habe, da brauche ich den richtigen Zeitpunkt und auch die richtigen Leute, um das zu trinken. Ich mach es mal auf. So! Und jetzt kommt das mal ins Glas. So! Also! Jetzt habe ich das hier in meinem Gläschen und wenn man sich das anschaut, also von der Farbe her sind wir bei einem Sonnengelb mit einer leichten Trübung. Obendrauf steht ein sehr, sehr fester kompakter weißer Schaum mit ganz vielen kleinen Bläschen, der auch wirklich echt extrem standhaft ist. Wenn man da so ein bisschen reinriecht, hat man sehr intensive kräutrige Aromen. Ganz interessant, da geht’s so ein bisschen fast so in italienische Kräuter, so ein bisschen wie Estragon, Basilikum, irgendwie sowas. Aha! Und interessanterweise fast auch so ein bisschen weinige Noten. Muss ich mal probieren. Mhm (bejahend). Also extrem spritzig, sehr weich, sehr rund, eine gewisse Süße und hinten raus tatsächlich auch eine schöne Bittere, die relativ lange steht. Spannend! Also was ist das? Das ist auch ein Helles und es ist in einer Klarglas-Flasche, was an sich schon interessant ist. Und es heißt Noam und da draufsteht „Bavaria Berlin Lager born in Weihenstephan“. Also irgendwie ein ganz interessantes Projekt, was jemand in Weihenstephan entwickeln hat lassen und am Anfang zumindest dort hat auch brauen lassen. Wo das jetzt genau gebraut ist, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, lässt sich auch nirgendswo rausfinden. Und die Idee ist eben, ein besonders edles bayerisches Helles zu machen. Und als Besonderheit nimmt man hier den Smaragdhopfen, um so ein bisschen Bittere dazuzugeben und so ein bisschen besondere Aromen. Der hat eben auch dieses Kräutergewürzige ziemlich extrem und eben auch eine kräftige Bittere hinten raus. Ja, also ich war immer sehr skeptisch, muss ich sagen, weil die eben auch so mit dem Anspruch da rangehen, praktisch so aus dem Hellen so eine Art Champagner zu machen, also zumindest vom Anspruch her und vom Preis her auch. Ja, also es ist nicht schlecht, ich würde jetzt nicht sagen, es ist die Krönung aller Hellen, aber es hat tatsächlich einen relativ eigenen Charakter. Ich bin mir allerdings auch nicht ganz sicher, ob die Klarglas-Flasche wirklich die allerbeste Idee ist. Das ist für Bier dann doch auch bei guter Lagerung gar nicht so einfach. Kanntet ihr das?

Sarah Jäger: Nein.

Holger: Ich kenne das und habe es auch schon mal verkostet. Und kann mich aber auch nicht mehr dran erinnern, was da jetzt ganz genau dahintersteht. Also es hat mir irgendjemand mitgebracht, eben auch hier aus Weihenstephan. Also der Weg von mir bis da ist ja nicht weit. Und ich kenne einfach viele, die da studieren und auch da arbeiten. Und das sollte eben so, ja, wie du schon sagst, also so einen edlen Touch haben und eben gerade die Flasche, das Flaschendesign sollte das eben auch noch mal betonen. Aber fürs Produkt, wir wissen ja, Licht und Sauerstoff sind Feinde, ist es eben nicht ideal. Also die Flasche müsste dann in jedem Fall auch UV¬-beständig irgendwie sein und beschichtet sein. Das weiß man natürlich jetzt alles gar nicht.

Markus: Nein, ist sie glaube ich nicht. Und das ist auch von der Füllmenge her 0,34, also irgendwie …

Holger: Mhm (bejahend). Genau!

Markus: … ja auch, also jetzt sage ich mal nicht ganz weit weg vom Klassiker, aber halt schon irgendwie eigen. Hm! Also ja, würde mich mal interessieren, ich muss mal schauen, ob ich da ein bisschen mehr rausfinden kann, wer da so wirklich dahintersteckt. Vor allem, wo es jetzt dann letzten Endes auch gebraut wird und warum da jetzt Bavaria und Berlin in einer Zeile genannt wird, das ist dann doch ein bisschen komisch. Also weil man überhaupt nicht versteht, wo jetzt da der Bezug letzten Endes dafür da ist. Und auch auf der Website, wie gesagt, habe ich extra mal im Vorfeld des BierTalks geguckt, also der Sitz der Gesellschaft ist wohl in Berlin, aber alles andere, hm. Also erstaunlich.

Holger: Ich denke schon, so ein bisschen geht’s Richtung Lifestyle. Man muss die Flasche einfach anschauen, dann ist irgendwie alles, alles, alles gut. Also mich erinnert das oder hat das mehr an „Schöner Wohnen“ als an Berlin oder an Bier oder so erinnert. Und das fand ich eher enttäuschend. Aber wie gesagt, ich habe es schon mal getrunken, aber ich weiß es nicht mehr. Ich kann eigentlich gar nicht mehr so richtig was dazu sagen.

Markus: Naja! Aber jetzt habe ich es mal mit euch verkostet. Auf jeden Fall bin ich froh, das mir für diesen speziellen Moment aufgehoben zu haben. Und wie gesagt, jetzt kennen wir das auch mal. Und mal gucken, vielleicht finden wir da mal noch ein bisschen mehr raus. Aber siehst du, Sarah, was es alles in unserem Bayernland gibt und was man alles mit unserem schönen Hellen veranstaltet. Warsteiner haben wir schon genannt, jetzt haben wir hier dieses Noam Projekt. Also alle toben sich da so ein bisschen aus.

Holger: Nein, absolut! Man hat einmal, ein Augustiner oder ein Tegernseer Hell kann man an jeder Hamburger Tankstelle mittlerweile erwerben. Also das ist ein wirklicher Siegeszug. Das muss man sagen. Und du bist ja eine Botschafterin, Sarah, also deine Aufgabe, die Hauptaufgabe ist ja, die Botschafterin zu sein fürs bayerische Bier, oder?

Sarah Jäger: Ja genau! Und deswegen, also ich bin wirklich stolz, wenn man das jetzt auch einfach wieder sieht, was es einfach bei uns hier in Bayern für tolle Biersorten, Bierstile, Bierarten und was für schöne auch kleine Brauereien es einfach gibt, die so super süffige Bier kreieren, das ist einfach nur Wahnsinn.

Holger: Prima! Lass uns mal ganz kurz zu den Rohstoffen noch gehen. Ich weiß ganz sicher, es gibt eine Hopfenkönigin auch, aber ich weiß gar nicht, ob es auch eine Malzkönigin gibt. Und kennst du die alle?

Sarah Jäger: Ich habe tatsächlich bis jetzt noch keine einzige kennengelernt. Das ist aber einfach auch wirklich Corona-bedingt, weil normalerweise trifft man sich halt einfach auf größeren Veranstaltungen, wo halt dann mehrere Produkt-Königinnen eingeladen werden. Aber Hopfenköniginnen gibt’s auf jeden Fall, aber Malzkönigin habe ich tatsächlich auch noch nicht gehört. Also ich könnte dir jetzt nicht sagen hundertprozentig, dass es die wirklich auch gibt. Aber es gibt alles Mögliche, es gibt Weißwurst-Königin, es gibt eine Honig-Königin, eine Milch-Königin, es gibt eigentlich alles.

Markus: Ich glaube, es gibt tatsächlich auch Malzköniginnen, aber eher so kleiner gesehen von den jeweiligen Regionen her. Aber was ich ganz interessant finde, wir haben hier in Bamberg eine Mälzerei, nämlich die Weyermann Mälzerei und da hat die Sabine Weyermann vor kurzem so eine Art Autobiographie herausgebracht oder rausbringen lassen. Und da ist der Titel „Die Malzkönigin“, wo es also so ein bisschen auch tatsächlich um die Geschichte geht. Und das hat natürlich ganz viel, also einerseits überhaupt von dem Thema, eine Frau in der Brauwelt und wie schaffe ich es dann eben in dieser Männerdomäne, dann so einen Laden aufzubauen, noch dazu dann in diesen Zeiten, wo eben auch gerade das Männliche überall extrem dominiert. Dann ist sie auch sehr stark ins Ausland gegangen, in Amerika zum Beispiel, hat sich da auch durchgesetzt. Also das ist sicherlich eine spannende Geschichte. Ich habe noch nicht Zeit gehabt, das ganze Buch zu lesen, aber war die Auszüge, die ich kennengelernt habe, sind auf jeden Fall spannend. Also das ist sicherlich auch für Leute, die sich da interessieren, in dieses Thema mal so reinzuschnuppern, ist das sicherlich ein kleiner Buchtipp.

Holger: Da muss ich wirklich sagen, das trifft‘s auch voll zu, also Sabine Weyermann ist wirklich die Malzkönigin, und zwar dauerhaft. Da gibt’s eigentlich gar keine Begrenzung der Amtszeit. Das muss man wirklich so sagen. Aber ihr werdet mir nicht böse sein, ihr seid jetzt da schon voll in den (unv. #00:24:21.6#), ich schütte es auch mal ein. So! Und ich habe mir wirklich, wirklich, wirklich heute den ganzen Tag darüber Gedanken gemacht, welche Biere du dir aussuchst, Sarah. Und (unv. #00:24:35.4#) war das absolut sofort eindeutig und klar. Weil ich hatte mir gedacht, na ja, es muss natürlich irgendwie wirklich königlich sein, und wenn man dann in Bayern ist, dann ist klar, es gibt eben Prinz Luitpold von Bayern, den gibt’s ja. Und der hat auch eine Brauerei. In dem Fall ist es eben ganz klar die Schlossbrauerei Kaltenberg, das kennt der ein oder andere vielleicht von den mittelalterlichen Festspielen. Und da gibt’s eben auch einen absoluten Klassiker in der bayerischen Bierwelt, und das ist eben ein naturtrübes Kellerbier. Das Bier heißt: Kaltenberg Schlosskeller naturtrüb. Da habe ich gedacht, nur das kann es sein, Weil Königin und Prinzregent und Bayern und dann ist eigentlich alles sofort klar. Und ich muss sagen, dass ich dieses Bier immer wieder auch gerne (unv. #00:25:45.2#), also das ist sehr harmonisch, ganz schön malzbetont, unglaublich toll ausbalanciert und hat trotzdem so einen gewissen Charakter, hat auch eine ganz kleine Bittere, die ich so liebe, also ist jetzt nicht absolut total nur süß. Und das ist so ein schönes Feierabendbier. Wer mich kennt, weiß ja, die Feierabendbierchen, die liebe ich ganz besonders. Also Prost!

Sarah Jäger: Prost!

Markus: Prost!

Holger: Das kennt ihr aber beide, oder? Also das Bier.

Sarah Jäger: Ich kenne es tatsächlich auch wieder nicht.

Holger: Das musst du unbedingt (unv. #00:26:24.3#)

Sarah Jäger: Tut mir leid.

Markus: Solche Biere dürfen einfach die Donau nach Süden nicht überschreiten, geschweige denn nach Osten.

Holger: Aber mal davon abgesehen, ich kann wirklich sagen, dass eben die Hoheit Prinz Luitpold von Bayern sich richtig persönlich auch kümmert. Also der ist ein Qualitätsverfechter und nimmt sich dem Thema an, ist leidenschaftlicher Brauer auch, und hat eben da diese beiden Braustätten in Kaltenberg und dann in Fürstenfeldbruck mit der König Ludwig Brauerei. Da bleibt kein Auge trocken. Das finde ich auch bemerkenswert, dass eben so eine Tradition da weitergeführt wird und auch beibehalten wird. Es ist vielleicht jetzt kein Bier, was man jetzt in Hamburg an einer Tankstelle kaufen kann, das macht aber auch nichts, weil es auch kein Qualitätskriterium ist, in Hamburg an einer Tankstelle irgendwas zu bekommen, sondern das ist einfach ein schönes bodenständiges bayerisches Kellerbier. Das ist schön und wahr. Ich trinke jetzt einfach noch. Prost!

Markus: Na dann, Prost! Auf jeden Fall!

Sarah Jäger: Prost!

Markus: Ich finde es auch ganz interessant, also ich kenne das Bier natürlich und ich finde es auch wirklich gut, also ist sehr, sehr gut umgesetzt. Und man muss allerdings sagen, dass das eben nicht immer so passiert. Also gerade in Bayern, also im nichtfränkischen Teil von Bayern sozusagen, versuchen sich immer wieder Brauereien an dem Bierstil Kellerbier. Und da habe ich schon schlimme Sachen erlebt. Also auch welche, die dann zum Beispiel ein Kellerbier obergärig brauen. Wo ich mich dann ganz besonders frage, was das soll, weil das eigentlich das Oxymoron schlechthin ist, ein Bier, das davon lebt ein untergäriges Bier zu sein, als obergärige Version zu brauen, und dann eben auch geschmacklich relativ weit weg vom Original. Aber da finde ich, ist das König Ludwig auf jeden Fall ein sehr, sehr guter Vertreter, den ich gerne mag. Und da wünsche ich dir, beglückwünsche ich dich, Holger, das ist eine sehr gute Wahl für so ein vorweihnachtliches Bierchen.

Holger: Vielen Dank, Markus! Sarah, jetzt kann man behaupten, in Bayern gibt es so gut wie jeden Bierstil. Also das kann man wirklich fast behaupten. Was sind denn so Bierstile, die für dich so richtig spannend sind oder Bierstile, die du jetzt erst während deiner Amtszeit für dich entdeckt hast und dich überhaupt nicht mehr loslassen?

Sarah Jäger: Ich muss sagen, natürlich kenne ich, kannte ich davor diese ganz normalen bayerischen Bierstile. Also sagen wir mal, von einem Hellen über Weizen, also einfach diese ganz gemeinen Sachen Pils und so weiter, das, wo man halt bei uns in jedem Wirtshaus kennt. Aber es sind halt dann a) einfach so diese ganzen Sachen mit IPAs oder mit Stouts oder so, das ist halt einfach, also bei mir in der Umgebung kriegt man es eigentlich wirklich fast gar nicht. Also bei mir zumindest hier in Schwandorf, in Regensburg vielleicht schon eher, aber ich wüsste nicht, wo ich hier irgendwo in einem Wirtshaus so einen Bierstil zum Trinken bekommen würde. Aber ich fand auch diese ganzen Sachen wie zum Beispiel, man trinkt jetzt nicht einfach einen Bock, wenn man sich nicht so viel mit dem Thema Bier befasst. Also klar, arbeite ich in einer Brauerei, aber man trinkt eigentlich immer dasselbe. Aber ich finde auch diese ganzen Bockbiere superlecker, supersüffig, also total interessant und echt spannende Bierstile.

Holger: Was ist denn typisch Bayerische Bierkönigin? Also gibt es da irgendwas, was immer, also was Pflicht ist? Oder wie stellt man sich das vor? Man sieht dich immer in so schönen Dirndln zum Beispiel und da hast du immer dein Diadem da auf dem Kopf, die kleine Krone. Gibt’s noch andere Dinge, die einfach dazugehören?

Sarah Jäger: Man hat im Endeffekt die Krone und das Charivari, die gehören halt zur Bierkönigin dazu. Und die hat man auch immer bei jedem Auftritt mit dabei und an sich. Aber sonst sind das eigentlich die Hauptutensilien, was man so als Bierkönigin mit sich herumträgt. Der Brauerbund ist da ganz klar, also wir sind glaube ich die einzige Produktkönigin, die keine Scherpe rum hat. Das kennt man wirklich von den anderen, die haben praktisch diese Scherpe wie bei so Misswahlen oder so rum, wo halt dann oben steht, was für eine Königin sie sind. Aber bei uns gibt’s das eben nicht.

Holger: Und die ganzen Dirndl und so, also da könnte ich mir jetzt vorstellen, da gibt’s Hörer oder Hörerinnen, die das interessiert. Darfst du die dann alle behalten? Oder wie geht das überhaupt, werden die maßgeschneidert für dich oder wer wählt das aus? Also ist es dann irgendwie im Bayerischen Brauerbund, gibt’s da jemand, der dich morgens anruft und sagt, hey, das musst du jetzt heute anziehen? Oder wie geht das?

Sarah Jäger: Nein. Wir haben praktisch einen Dirndl Sponsor, das ist Spieth & Wensky. Und da kriegen wir die Dirndl her. Da habe ich am Anfang für meine Amtszeit halt acht Stück gekriegt, und eine Lederhose und superviele Blusen und Jacken. Ich bin da wirklich perfekt ausgestattet worden. Ich muss sagen, ich schaue wirklich ab und zu, wenn ich auf Veranstaltungen gehe, von wem das ausgeht und wähle dann vielleicht die Farbe noch eher passend zu der Brauerei oder so. Das mache ich jetzt für mich persönlich, das macht wahrscheinlich kein anderer, aber ich mach das halt. Ich finde immer, das gibt ein schönes stimmiges Bild ab, wenn man dann irgendwie mit dem Brauerei-Logo ein Foto macht.

Holger: Nein, sehr gut! (unv. #00:32:11.4#)

Sarah Jäger: Ist vielleicht eine Spinnerei, aber …

Holger: Nein, finde ich schön. Ein Dirndl macht sowieso immer was her. Und dann gibt’s eigentlich auch noch einen Dienstwagen. Also ich habe das schon gesehen, dass du einen richtigen Dienstwagen (unv. #00:32:23.6#) hast.

Sarah Jäger: Ja genau! Man hat halt praktisch seinen Dienstwagen, der wird auch gestellt von der bayerischen Ray. Da muss man sich um nichts kümmern. Man kann wirklich zu jedem Termin fahren und hat Tankkarten. Also ich muss sagen, als Bayerische Bierkönigin hat man schon, das ist schon wirklich was Wertvolles und man muss sich eigentlich um so außen rum nicht mehr um viel kümmern. Also man kriegt ein Diensthandy und man wird eigentlich bestens versorgt. Also das ist jetzt nicht so, dass man sich selber um irgendwie was schauen muss, dass man dann irgendwie noch eine Jacke hat zum Dirndl dazu. Also ich finde das eigentlich wirklich super und bin da wirklich sehr dankbar.

Holger: Und dann, wenn du jetzt so viel rumkommst, dann zu mindestens in der bayerischen Bierwelt, (unv. #00:33:13.0#) jetzt, also Hochzeitsanträge, Heiratsanträge? Ist es viel dann, sag ich mal, wenn die Brauerei in der 15. Generation geführt oder so, also wie ist denn das? Du kommst dann mit ganz vielen Brauern auch zusammen.

Sarah Jäger: Ich habe jetzt noch keinen Heiratsantrag gekriegt.

Holger: Was? Das glaube ich aber nicht.

Sarah Jäger: Nein, also ich muss sagen, ich habe in den letzten sieben Monate so viele neue Leute kennenlernen dürfen und wirklich auch so viele Freundschaften schließen können, und ich muss sagen, wenn man als Bierkönigin auf einen Termin hinkommt, dann ist man natürlich immer einfach das Highlight und jeder würde sich natürlich gern mit einem unterhalten. Das zum Beispiel sehe ich jetzt gerade in der Zeit, wo wir jetzt haben, auch ein bisschen als Vorteil, weil man ist natürlich auf kleineren Veranstaltungen. Und teilweise schaffe ich es dann am Abend, mich mit fast jedem Gast einmal zu unterhalten. Und das finde ich auch sehr toll und glaube ich macht die Leute auch ein bisschen stolz, dass sie sich mal mit der Bayerischen Bierkönigin haben wirklich persönlich unterhalten dürfen.

Holger: Ja, Wahnsinn! Markus, kannst du dir das vorstellen, dass die Männerwelt da, dass sich da noch niemand gefunden hat, der einen Heiratsantrag gemacht hat? Also ich kann mir das gar nicht vorstellen.

Markus: Ich glaube, die sind einfach nur schüchtern. Weil es ist dann doch, ich meine, wenn da die Königin vorfährt, noch dazu mit der eigenen Kutsche und dann eben kommt mit Diadem und Ornat und entsprechenden Dirndln und so weiter, dann ist das natürlich schon eine imposante Erscheinung. Und dann sind die sicherlich alle beeindruckt, aber die denken sich halt alle, na ja gut, das ist einfach eine andere Liga. Da kann ich heimlich und still und leise verehren und kann vielleicht mal anstoßen und mal ein schüchternes Blickchen riskieren, aber mehr, also hier gleich Heiratsanträge zu verteilen, kann ich mir vorstellen, ist wahrscheinlich ein bisschen schwierig. Nichtsdestotrotz kann ich mir schon vorstellen, dass du natürlich viele, eben, wie du sagst, neue Leute kennenlernst, da insgesamt deinen Horizont ganz schön erweiterst. Wie ist das denn für deine Familie auch und so? Also gehen die da ab und zu mit und wie ist da so der Horizont? Sagen die, die Kinder mit, die begleiten dich? Und wie geht’s euch da als Familie?

Sarah Jäger: Die ganze Familie, das war mir auch wichtig, die steht da komplett dahinter. Und zum Beispiel meine Mama, die begleitet mich auch öfter mal. Also sie kann natürlich nicht so oft mit, aber wenn sie Zeit hat, dann kommt sie natürlich sehr gerne mit und findet das natürlich auch immer ganz schön. Wir sind halt eine, sagen wir mal, eine sehr ehrenamtlich aktive Familie und deswegen ist da der Zeitfaktor von jedem einzelnen sehr ausgereizt, dass die jetzt mit mir noch in ganz Bayern rumfahren und von Veranstaltung zu Veranstaltung rennen. Aber meine Mama, die nimmt sich da schon die Zeit und kommt da dann gerne mit, wenn ich sie frage.

Holger: Wir können uns doch jetzt mal vornehmen (unv. #00:36:19.2#) und auf die Mütter zu trinken. Also das ist doch ein wahnsinnig guter Grund miteinander anzustoßen. Und du hast ja noch ein Bier.

Sarah Jäger: Genau!

Holger: Du hast dir direkt zwei ausgesucht. Und das eine (unv. #00:36:36.1#) wie das andere. Und wenn du jetzt dieses Geheimnis auch noch lüften würdest, das wäre toll.

Sarah Jäger: Okay! Wir bleiben natürlich wieder in der näheren Umgebung. Ich habe jetzt noch für euch von der Familienbrauerei Jacob die Winter-Weisse. Weil ich mir gedacht habe, ich will natürlich auch gerne noch ein Winterbier haben. Ich mach das jetzt erst mal auf, weil ich hab’s nämlich wirklich noch nicht probiert und noch nie getrunken und deswegen bin ich jetzt auch wirklich gespannt, wie es denn schmeckt. Ich schenke es mal ein. Habt das ihr schon mal getrunken?

Holger: Ja, ich kenne das.

Markus: Jo, ich hab’s auch schon mal getrunken und ich habe auch tatsächlich eine Flasche da. Der Bayerische Brauerbund hat so einen schönen Neunerpack geschickt mit allen möglichen Winterbieren und da ist es auch dabei. Aber ich habe es noch nicht aufgemacht.

Sarah Jäger: Okay! So! Von der Farbe her würde ich jetzt sagen, sind wir so in einem schönen Kastanienton drinnen. Der Schaum ist für ein Weizen natürlich sehr stabil, sehr feinporig, sehr cremig und steht, also ich habe von Spiegelau diese Suite Bierglas.

Markus: Perfekt!

Sarah Jäger: Und das passt da echt perfekt rein.

Holger: Und der Kastanienfarbton ist sozusagen die Augenfarbe der Bayerischen Bierkönigin.

Sarah Jäger: Ja, das stimmt natürlich auch. Hast du dir das davor angeschaut oder was?

Holger: Ah ja, natürlich! Ich habe deine Weihnachtskarte an meinem Nachtkonsölchen stehen.

Sarah Jäger: Werde ich praktisch immer ins Nachtgebet mit eingebunden?

Holger: Unbedingt, Sarah! Unbedingt!

Sarah Jäger: Also riechen wir mal dran. Man hat da wirklich, also weißbiertypisch diese Bananengerüche. Ist aber auch leicht süßlich, ein bisschen so nach Toastbrot, also weil halt eben dieses Malz und weil halt einfach dieses Röstmalz da noch ein bisschen mit drinnen ist. Ich probiere mal. Ja, wir haben da echt einen malzigen Antrunk. Da ist aber auch wieder dieses Banane vom Geruch her, das kommt halt natürlich im Antrunk jetzt auch wieder mit raus. Es ist nicht zu spritzig, aber total vollmundig. Ja, also man hat auch wirklich im Geschmack einfach so ein bisschen so Karamellnoten mit drinnen, fast wie so ein Mehrkorntoastbrot. Also nicht wie so ein normales, sondern wirklich so ein Mehrkorntoastbrot, die diese verschiedenen Getreidesorten drinnen haben. Und es ist echt eine Süße, also praktisch, das ist wirklich ein Einklang aus Süße und Würze, also total stimmig. Und im Nachtrunk haben wir wirklich eine fruchtige Herbe, aber es bleibt trotzdem total mild. Also wirklich sehr angenehm zum Trinken. Ein sehr schönes Winterbier.

Holger: Herrlich! Und man muss vielleicht auch noch mal so überhaupt die Familienunternehmen, die die Brauereien führen, also auch ganz insbesondere wiederum in Bayern, die muss man auch noch mal hervorheben. Und jetzt haben wir auf die Männer und auf die Mütter getrunken und jetzt können wir eigentlich auch noch auf die Familienbrauereien trinken. Das ist auch noch ein guter Grund.

Markus: Na, dann machen wir das doch.

Holger: Ja, Prost!

Markus: Prost!

Sarah Jäger: Prost!

Holger: Jetzt müssen wir natürlich auch noch mal so nach deinem schönsten Erlebnis oder besonderem Erlebnis als Bayerische Bierkönigin, was muss man da hervorheben? Was ist dir widerfahren, was kein Mensch glauben kann eigentlich?

Sarah Jäger: Ich muss sagen, das intensivste und mit auch das schönste Erlebnis war natürlich der Sommelier-Kurs über euch, weil das ist halt einfach über Wochen gegangen ist und man sich einfach so viel mit dem Thema Bier befassen konnte und ich so viel lernen durfte. Also klar, man weiß davor, man muss als Bayerische Bierkönigin wirklich viel über Bier wissen, weil sonst kann man es gar nicht werden. Aber was ich da einfach noch dazugelernt habe und wie viel spannende Biere ich in der Zeit einfach noch verkosten durfte und trinken durfte, das war natürlich bis jetzt auf jeden Fall ein Highlight. Aber eine Sache, die ist für mich, also ich sage immer, das ist eigentlich das Lustigste, was ich bis jetzt erlebt habe, und zwar war ich in Hirschaid bei der Brauerei Kraus.

Markus: Bei der Hilde.

Sarah Jäger: Bei der Hilde. Genau! Ich habe so viel lachen müssen, weil ich habe nämlich da, da war eine närrische Bierprobe, und wer mich kennt, weiß, ich war schon mal Faschingsprinzessin bei uns hier in Schwandorf, und habe jahrelang in der Garde getanzt. Und für mich war natürlich dann närrische Bierprobe, also das ist eine Faschingsgesellschaft und die macht jetzt da Bierverkostungen, die führe ich dann durch. Und das war ein Abend, ich glaube, ich habe in den letzten zwei Jahren nicht mehr so viel gelacht wie an dem Abend. Die Hilde ist natürlich ein Unikat, das muss man natürlich dann auch noch mal mit dazusagen. Aber war echt sehr spannend und hat echt viel Spaß gemacht.

Markus: Hildegard Kraus, ein absolutes Unikum oder eine Unika oder wie auch immer man das sieht. Aber ganz, in jeder Hinsicht ein Erlebnis, auch die Brauerei.

Sarah Jäger: Ja.

Markus: Ich muss sagen, wir haben da mal die Pressekonferenz gehabt zu irgendeinem unserer Bierkeller-Bücher, also jedenfalls noch relativ am Anfang. Und wir waren halt bei ihr und haben das dort halt einfach gemacht. Und dann hat sie irgendwann das Regiment übernommen und quasi die gesamte Pressekonferenz weiter geschmissen. Aber super, also mit Geschichten erzählt und die Leute wirklich unterhalten. Und das ist einfach, die lebt das, also die hat ein unglaubliches Wissen und eine unglaubliche Geschichte dahinter und Leidenschaft natürlich auch rund um das Thema. Und das ist wirklich toll, also absolut.

Sarah Jäger: Aber ab und zu muss man ihr einfach das Mikro wegnehmen, damit sie nicht mehr weiterredet.

Markus: Ja, ja, also wenn du es ihr nicht wegnimmst, dann redet sie halt …

Sarah Jäger: Genau!

Holger: Mensch, Sarah, es war toll, dass du da warst und dir die Zeit genommen hast für uns. Also mir war das ein echtes Vergnügen. Und überhaupt ist es toll, dich da ein Stück begleiten zu können während deiner Amtszeit. Und ich finde das auch irgendwie ein ganz, ganz tolles Amt, weil das Bier hat das auch wirklich verdient hervorgehoben zu werden, und wie geht das besser als durch so eine charmante nette und schöne Bierkönigin wie du das bist.

Sarah Jäger: Ich sage natürlich vielen Dank für die Einladung und mir hat es natürlich auch viel Spaß gemacht. Und ich habe mich auch wirklich gefreut, dass ihr auf mich zugekommen seid. Und war ein sehr schöner Abend. Ja.

Markus: Ich kann auch nur sagen: Großartig! Holger, du hast eigentlich alle möglichen Worte, die ich sagen könnte, schon vorweggenommen. Insofern also, war mir eine große Ehre. Und Sarah, ich hoffe, wir bleiben noch lange verbunden und werden noch den einen oder anderen schönen Abend mit einem schönen Bierchen haben. Bis dahin! Prost!

Sarah Jäger: Prost! Tschüss!

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

 

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