Janina Crowder träumte schon immer von der Selbständigkeit – und dann war ihr Papa Jim glücklicherweise zur rechten Zeit am rechten Ort, nämlich als die Jungs der Mashsee-Brauerei ihren Craft Beer Kontor abgeben wollten. Das ließ sich Familie Crowder nicht zweimal sagen und startete ein spannendes Projekt. Heute sitzt Janina fest im Sattel und stemmt als Biersommelière nicht nur Lager, Bestellungen und Kundentermine – auch Verkostungen und Events aller Art stehen auf ihrem Programm. Seit kurzem ist auch noch Schwester Chiara mit im Boot, die im Rahmen ihrer Ausbildung ein Praktikum im Beerstore macht. Damit ist das Dream-Team perfekt und genau richtig für einen Auftritt im BierTalk, super charmant und bezaubernd, wie Holger und Markus danach einmütig bekundeten…
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Holger: Herzlich willkommen zum 57. BierTalk! Und haltet euch fest, also wir haben zwei Gäste. Dann sind es auch noch Damen. Dann gibt’s auch noch absolut exzellentes Hochdeutsch heute, weil die kommen nämlich aus Hannover und betreiben da den Craft Beer Kontor. Das ist ein echtes Bier-Fachgeschäft mit 250 sorgfältig ausgewählten Bierspezialitäten. Am Mikrofon ist wie immer der Holger und der …
Markus: … Markus.
Holger: Also ihr beiden, berichtet doch mal, was euch am Bier so begeistert. Aber zunächst, stellt euch vielleicht selber vor, sagt etwas über euch, auch natürlich über das Craft Beer Kontor, und legt mal los.
Janina Crowder: Hallo Holger und Markus, ich fang dann mal an. Ich bin Janina und bin 30 Jahre alt, komme aus Hannover und bin seit 2016 im Bier-Business beruflich. Und das Ganze hat sich dann tatsächlich rasant entwickelt. 2017 habe ich dann den Biersommelier-Kurs mitgemacht und seitdem ist meine Leidenschaft zum Bier wirklich immer größer geworden. Was ich beruflich mache, ist halt wie gesagt, das Craft Beer Kontor betreiben. Und das ist ein wirklich besonderer Ort für Bierliebhaber. Da werden wir gleich noch ein bisschen was zu erzählen. Und mit dabei ist meine Schwester Chiara.
Chiara Crowder: Hallo, das bin ich. Ich bin 23 Jahre alt und mache halt im Rahmen meiner Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau ein Praktikum im Craft Beer Kontor. Ich bin jetzt aber auch schon über ein Jahr dabei und bin auch durch meine Familie, weil wir alle jetzt in dieser Craftbier-Welt drin sind, auch auf dieses Thema gekommen. Und das macht halt superviel Spaß, damit zu arbeiten.
Janina Crowder: Ja, das finde ich auch. Bei mir war es auch total verrückt, weil viele sind ja wirklich in dieser Bierszene drin oder sind wirklich Bierliebhaber und machen dann irgendwann ihr Hobby zum Beruf. Und bei mir war es irgendwie andersrum. Ich habe 2016 das Craft Beer Kontor übernommen und habe eigentlich dann erst wirklich angefangen, mich mit dem Thema Bier zu beschäftigen.
Holger: Wie kam es denn dazu, dass du dann das Craft Beer Kontor übernommen hast und wie kamen die auf dich, wenn du nichts mit Bier zu tun hattest?
Janina Crowder: Ja, gute Frage. Ihr kennt ja sicherlich die Mashsee Brauerei aus Hannover.
Markus: Yo!
Janina Crowder: Die sind ja auch in der Szene schon recht bekannt. Und die haben damals gleichzeitig mit ihrer Brauerei auch das Craft Beer Kontor gegründet als Einzelhandel, um die eigenen Biere auf dem Markt bekannt zu machen. Die wussten ja auch nicht genau, wie sie starten sollen. Niemand kennt sie, kein großer Supermarkt sagt sofort, hier, wir stellen euch ins Regal. Deshalb dachten sie, es ist eine coole Idee, auch einen Shop aufzumachen. Und das lief auch sehr gut. Die haben schnell eine richtige Fangemeinde sich aufgebaut. Aber nach zwei Jahren haben sie dann gemerkt, dass das ganz schön kräftezehrend ist, auf so zwei Baustellen gleichzeitig zu sein. Die sind immer ein Zwei-Mann-Betrieb gewesen und das war halt auf Dauer zu viel. Sie konnten sich auch nicht wirklich konzentrieren und haben sich dann entschieden, den Fokus auf das Brauen zu legen und den Shop zu schließen. Und dann war ich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort beziehungsweise unser Vater, durch ihn kam das so ein bisschen, er war nämlich Kunde im Kontor, hat ab und zu dort mal Bier eingekauft und wir haben das dann zuhause bei Familienfeiern verkostet. Ich weiß noch genau, so Weihnachten 2014 oder 2015 zum Beispiel, da saßen wir dann mit der Familie und haben an Heiligabend einfach verschiedene Bierspezialitäten verkostet und das hat total Spaß gemacht. Und eines Nachmittags war er dann wieder dort im Laden und ist dann mit den Jungs ins Gespräch gekommen, und da hat sich das dann herausgestellt, dass sie den Laden schließen müssen, aber auch Ausschau nach einem geeigneten Nachfolger halten. Und das war gar nicht so einfach. Die wollten ja auch, dass es jemand in deren Sinne fortführt und nicht einfach was komplett Neues daraus macht. Bei mir war es halt ein perfekter Zeitpunkt, weil ich hatte grad fertig studiert, hatte ein paar Nebenjobs und wusste nicht so richtig, was ich machen will. Also ich hatte verschiedene Jobs, die mich alle nicht wirklich glücklich gemacht haben, und ich wollte wirklich gerne was Eigenes haben. Also diese Selbstständigkeit hat mich schon immer fasziniert. Und dann kam diese Gelegenheit, dieses coole Produkt Bier, mit dem ich gerade angefangen hatte, mich ein bisschen auseinander zu setzen, und dann diese Möglichkeit, einen eigenen Laden zu betreiben. Und dann war es aber wirklich ein Sprung ins kalte Wasser. Wir haben uns mit den Jungs zusammengesetzt. Dann habe ich im Mai 2016 den Laden übernommen. Vorher habe ich noch drei Monate Praktikum dort gemacht quasi, wo die beiden Jungs, also Kolja und Alexander, mir alles erklärt haben rund ums Thema Bier und wie man einen Einzelhandel führt. Und das hat dann irgendwie geklappt. Im Mai haben sie mich dann alleine gelassen und ich weiß noch, wie ich ziemlich überfordert war eine Zeit lang. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben.
Holger: Das ist ein gutes Stichwort, um das erste Bier aufzumachen.
Janina Crowder: Oh, allerdings!
Holger: Man wächst mit seinen Aufgaben ist ein gutes Stichwort. Also die Gäste sind sowieso immer zuerst dran und jetzt auch noch doppelt mit Ladies First. Lasst uns doch mal daran teilhaben, was ihr euch für heute überlegt habt.
Janina Crowder: Danke! Wir sitzen ja an der Quelle und konnten uns daher gar nicht so richtig entscheiden, was wir heute probieren wollen, und haben uns für ein verrücktes, ein regionales und ein anderes deutsches Bier entschieden. Und jetzt fangen wir erstmal mit dem etwas außergewöhnlicherem an. Das ist ein Bier von der Brauerei Tanker aus Estland. Kennt ihr die?
Markus: Ja. So ein bisschen, nicht sehr gut, aber ein bisschen schon. Mhm (bejahend).
Janina Crowder: Wir haben die auf jeden Fall ganz neu im Sortiment und die haben so ein Bier, das heißt Sauna Session (deutsch ausgesprochen) oder Sauna Session (Englisch ausgesprochen). Und das ist ein Estonian Birch Ale, also ein Birken Ale, ein Pale Ale mit Birkenblättern. Und soll an einen estnischen Saunaaufguss erinnern. Es ist aber auch ein schön leichtes Bier, weshalb man es wohl angeblich gut in der Sauna trinken kann. Das werden wir jetzt mal einschenken.
Holger: Mensch, Markus, da kommen doch Bilder auf, oder? (unv. #00:06:05.1#)
Markus: Da kommen unglaublich viele Bilder auf, allerdings auch Erinnerungen. Damit rette ich mich jetzt auch ein bisschen. Weil ich war ja schon in Estland und auch in Finnland, und in Finnland habe ich dann die Rauchsauna genossen, was ein unglaubliches Spektakel ist. Da kann ich an anderer Stelle noch mal erzählen. Aber da habe ich eben auch erlebt, dass die Finnen, die zum Beispiel beim Frühstücksbuffet kein Wort miteinander sprechen, also da ist der ganze Raum voll, 50, 60 Leute, Familien, die sitzen alle nur da und essen und reden nichts. Und in der Sauna, da haben sie dann alle ihr Bierchen ausgepackt und haben geplappert wie sonst was. Und das fand ich ganz erstaunlich. Und vielleicht ist das in Estland ja auch so.
Janina Crowder: Das klingt ja sympathisch.
Holger: Hier in München, im Nordbad, da sitzt man dann alle so gemischt in der Sauna und eigentlich redet keiner, weil man sich ja auch nicht kennt und so. Und dann hatte eine Dame doch den Impuls die andere zu fragen, in welchem Monat sie denn schwanger sei. Und dann hat die andere gesagt, ich bin ja gar nicht schwanger.
Janina Crowder: Oh no!
Holger: Und da war das dann noch stiller, aber alle sind dann innerhalb von zwei Minuten raus.
Markus: Den Spruch muss ich mir merken, wenn ich mal eine Sauna leeren will.
Janina Crowder: Oh Gott! Furchtbar peinlich.
Holger: Aber jetzt spreche doch mal, lass uns doch mal am Bier teilhaben. Also was ist denn jetzt mit diesem Estonian Birch Ale?
Chiara Crowder: Das ist wirklich mal wieder ein neues Geschmackserlebnis. Das hat man ja auch selten, wenn man so viel probiert, dass ein Bier einen wirklich komplett neu überrascht. Und das ist ein Geschmack, den ich wirklich noch nie hatte.
Janina Crowder: Ja, das stimmt. Man kann sich ja auch nicht so genau vorstellen, wie jetzt die Birke so schmeckt oder die Blätter der Birke und ich finde, das kommt, in dem Bier richtig gut rüber, dieses Waldige, Holzige.
Chiara Crowder: Genau! So ein bisschen waldig und kräuterisch schmeckt das. Ja.
Janina Crowder: Mhm (bejahend).
Chiara Crowder: Aber wirklich schön hell, so strohgelb und trüb. Riecht auch leicht fruchtig blumig, aber dann merkt man, dass da wirklich noch eine Zusatzzutat mit drin ist.
Markus: Das ist ja echt spannend. Ich kann mich erinnern, in Finnland gab‘s auch so Birkensaft, den man dann getrunken hat. Ich nehme mal an, dass das wahrscheinlich irgend so eine Art Limo war mit so ein bisschen Birkenanteil drin. Aber das hatte auch …
Holger: In jedem Bioladen gibt’s das doch, sogar in Bamberg, wahrscheinlich mit Rauchgeschmack.
Markus: Ich schaue da immer nur aufs Bierregal, Holger. Das tut mir leid.
Chiara Crowder: Bestimmt sehr gesund.
Markus: Ansonsten kenne ich die Birkenzweige auch nur aus der Sauna. Weil es gibt so eine Sauna, wo man mit Birkenzweigen durch die Luft wirbelt. Also die taucht man dann ins Wasser ein und macht damit praktisch einen Aufguss. Das ist immer extrem heiß. Krasse Sache.
Holger: Gehen wir vielleicht nochmal in euren Laden zurück. Also wie ist das denn jetzt? Also ich kann mich entsinnen, eine ganze Zeit lang war das ja so und das passt doch jetzt super auch zum Bier, was ihr euch da ausgesucht habt, da gab‘s ja dann die Craftbier-Nerds, da ging’s da drum, jeden Tag drei Biere, die ich noch nie getrunken habe, aber egal wie schräg. Ist das immer noch so, erlebt ihr da eine Veränderung im Markt? Spielen die Klassiker wieder eine Rolle? Oder ist das Programm, dass bei euch im Laden einfach nur Craftbier und dann möglichst kreativ, und ein Augustiner Hell oder so, also jetzt so aus Münchner Sicht wäre das jetzt so ein normales gutes Bier gibt’s dann gar nicht? Oder wie ist das bei euch?
Janina Crowder: Es gibt nach wie vor beides. Es gibt immer noch die Nerds, die auf der Suche nach den neuesten, verrücktesten, gehyptesten, bestbewertetsten Bieren sind. Die bedienen wir, aber auch Leute, die klassische Biere mögen. Wir stehen zum Beispiel auch total auf fränkische Biere, haben da Immer eine gute Auswahl. Oder auch ein paar traditionelle belgische Sorten sind dabei. Jetzt in den vergangenen Monaten wurde glücklicherweise die lokale Bierszene auch gut unterstützt. Da haben wir mittlerweile auch so ein paar kleine feine Brauereien. Also das ist tatsächlich wieder angestiegen im letzten Jahr. Und sonst hat man ja immer so die Trends. Also nach wie vor sind superfruchtige New England IPAs beliebt, aber auch, man hat das jetzt am Wochenende gemerkt, Sauerbiere kommen jetzt wieder, wo es so ein bisschen wärmer draußen war. Aber im Moment ist ja eigentlich noch Winter, das heißt, es werden auch wieder mehr Stouts gekauft. Wir haben aber wirklich eine richtig, richtig gute Mischung an Kunden, wirklich Profi-Trinker, sag ich mal, aber auch jeden Tag Menschen, die zum allerersten Mal in unseren Laden kommen und noch gar nicht wissen, wie ihnen geschieht und was sie erwartet. Und das macht uns dann natürlich auch richtig viel Spaß, die so heranzuführen an diese Biervielfalt. Und dann bekommen die eine nette Auswahl von nicht zu extremen Bieren. Wir wollen ja auch, dass sie nochmal wiederkommen. Und wenn man dann weiß, was ihnen geschmeckt hat, dann empfehlen wir denen halt vielleicht etwas anspruchsvollere Biere. Also wirklich ein sehr gemischter Kundenstamm, macht Spaß.
Holger: Zu normalen Zeiten bietet ihr ja sogar auch Tastings an, oder?
Janina Crowder: Mhm (bejahend). Unser Laden ist wirklich viel mehr als nur ein Bottle Shop. Es ist eigentlich ein Treffpunkt. Es sind wirklich schon sehr viele Freundschaften entstanden bei uns. Es ist ja gleichzeitig auch Ausschank, wir haben vier Zapfhähne. Man kann normalerweise es sich gemütlich machen und ein Bierchen probieren oder auch ein paar mehr. Man kommt schnell ins Gespräch und man kann bei uns nicht versacken, weil wir halt keine richtige Bar sind, sondern schon um 20 Uhr oder 21 Uhr schließen. Das ist dann noch ganz angenehm. Und Veranstaltung ist auch ein ganz wichtiges Standbein. Bier-Tastings und auch Konzerte, Comedy-Events. Wir haben alles Mögliche schon angeboten. Und so ist auch unser Kundenstamm schnell größer geworden, weil wir das auch schon von Anfang an so gemacht haben. Also eine Vielfalt von Angeboten rund ums Bier.
Holger: Toll! Das ist ja ein Paradies. Aber leider ist es so weit weg.
Janina Crowder: Ja, schade.
Markus: Na, da müssen wir halt mal hinfahren, Holger. Es wird ja bald wieder möglich sein und dann ist Hannover ja auch oft so ein Drehkreuz. Also ich bin ja oft mit dem Zug unterwegs und bin schon ziemlich oft in Hannover umgestiegen. Aber ich muss sagen, ich war noch nie so richtig wirklich in der Stadt. Also das werde ich jetzt beim nächsten Mal dann eindeutig ändern.
Holger: Aber wir sollten mal zum zweiten Bierchen übergehen. Da würde ich dich doch bitten, uns mal daran teilhaben zu lassen, was du da dir ausgesucht hast.
Markus: Ja, mache ich doch gerne. Ich habe mir heute auch ein schönes Bierchen ausgesucht, auf das ich mich schon ziemlich lange freue. Und zwar habe ich mir von BrewDog letztes Jahr die Winterbox bestellt. Das waren so ganz viele verschiedene Biere, die eben so lauter Special Editions waren. Und da haben sie die eben zusammengestellt, die konnte man als Box erwerben. Und da war ein Bier drin, da bin ich ganz gespannt drauf. Da steht drauf „Berliner Rot“ und ist eben ein in Berlin in der neuen BrewDog Location gebrautes Bier. Und zwar, also sie schreiben drauf, es sei ein Red India Pale Lager. Das heißt also, ein untergäriges Bier, ein Rotbier in gewisser Weise, aber dann eben noch mit schön viel Hopfen und so. Und da bin ich echt mal gespannt, was das alles kann. Ich mach’s mal auf. Klassisch natürlich in der Dose.
Chiara Crowder: Das klingt gut.
Markus: Die Akustik stimmt, das passt. Also da ist alles schön. Im Glas habe ich jetzt eine ziemliche Menge Schaum, eine tatsächlich richtig schöne rotbraune Farbe, die so richtig schön schimmert, also fast so rot-gold, ganz, ganz schön. Und obendrauf der Schaum ist sehr fest, so ziemlich grobporig, aber fest, und hat auch eine schöne Tönung. Ich riech mal rein. Wir haben so ein bisschen fruchtige Noten, so Mango, Pfirsich, in diese Ecke. Und es kommt aber auch schon was Malziges durc, ein bisschen Röstmalz, Malzbonbon. Probieren wir mal. Mhm (bejahend). Also am Anfang auch fruchtig, dann kommt tatsächlich eine Süße. Und hintenraus würde ich jetzt mal fieserweise behaupten, man merkt ein bisschen, dass es in der ehemaligen Stone Location gebraut ist, weil es echt eine richtig kräftige Bittere hat. Also für seine 5 % Alkohol, da ist es schon ganz schön gut dabei. Aber es ist trotzdem gerade noch so im Rahmen. Also sehr spannend und mal was völlig anderes. Also macht sehr Spaß und lässt mich auch ein bisschen dran denken, eben möglichst bald wieder auf Reisen zu gehen und dann eben auch mal in Hannover vorbeizuschauen. Insofern Prost an euch!
Chiara Crowder: Prost! Ja, das klingt lecker.
Holger: Prost, Markus! Lass es dir schmecken.
Markus: Mhm (bejahend).
Holger: Und Hannover wäre echt ein Ziel. Da kann man wirklich gut mit dem Zug hinfahren und ist selbst von München ruckzuck da. Also da geht’s ja dann geschwind über Nürnberg und Kassel und dann ist man schon da. Wenn ihr jetzt nichts dagegen habt, also der Moderatorenjob, der hat ja immer den Nachteil, dass man als letzter dran ist. Und ich würde mal direkt nachziehen, darf ich das vielleicht?
Janina Crowder: Aber sicher.
Holger: Ganz kurz.
Markus: Unbedingt!
Holger: Ich habe keine Dose, sondern ich habe eine Flasche.
Janina Crowder: Ah!
Chiara Crowder: Ah!
Markus: Geheimnisvoll!
Janina Crowder: Ja. Was ist es denn? Verrätst du es uns?
Markus: Eine leere Flasche.
Holger: Selbstverständlich! Selbstverständlich! Da gab‘s ja nur eine einzige Möglichkeit. Wenn man mit euch im Gespräch ist, dann sucht man sich ja kein schottisches Bier aus, sondern natürlich Mashsee. Das ist ja ganz klar. Und ich bin ja ein Pilstrinker und ich bin da immer eigentlich ganz empfindlich, weil ich einfach möchte, dass dieser Bierstil unberührt bleibt. Und dann bin ich eigentlich dann immer unglücklich, wenn es naturtrübe Pilsbiere sind. Aber das Beverly Pils von der Mashsee Brauerei finde ich so klasse, dass ich das verzeihe. Also das gehört sich ja eigentlich nicht, ein unfiltriertes Pils zu machen, aber an der Ecke ist es okay. Hat einen schönen Schaum, also wie gesagt, hat eine Trübung, ein ganz weißer Schaum. Und hat so eine Fruchtigkeit, die rüberkommt, also eine schöne Fruchtnote, Zitrusnote lässt sich schon vermuten. Auch ein blumiges Aroma. Da sieht man halt, das ist eine ganz typische Kalthopfung, Zitrusfrüchte, Ananas, Mango, aber eben auch schöne tolle Hopfenbittere, die auch im Nachtrunk knackig bleibt, das Bier schön schlank macht, schön trocken macht. Also wirklich auch wieder Lust auf den zweiten Schluck, das muss ja sein bei einem guten Bier. Wir hatten heute fast 19 Grad hier in München, also wirklich frühlingshaft. Man hätte den Grill anschmeißen können. Und das würde ich mir jetzt auch vorstellen. Also richtig schönes Gegrilltes und vielleicht einen leichten Salat dazu und dazu das Beverly Pils, das wäre für mich jetzt ein perfekter Abend. Aber es ist natürlich auch perfekt, mit euch den Podcast zu machen. Und ihr beiden habt ja noch zwei Biere auf dem Tisch. Deshalb würde ich sagen, wir machen einfach weiter.
Janina Crowder: Ja. Aber erstmal möchte ich euch zu eurer Bierauswahl gratulieren. Also das klingt beides wirklich sehr gut. Wenn wir es uns erlaubt, dann werden wir auch irgendwann einen Gegenbesuch antreten und euch besuchen. Dann können wir auch mal gemeinsam Bier trinken.
Holger: In München würde man sagen, habe die Ehre, habe die Ehre. Also auf jeden Fall. Ihr seid herzlich willkommen. Man kann sich auch in Bamberg treffen, also ihr kommt von Hannover und ich komme von München, das wäre doch was.
Markus: Auf jeden Fall! Also Bier haben wir genug, sowohl in meiner Garage als auch in den ganzen Brauereien hier. Und ihr seid ja offensichtlich auch Fans des fränkischen Bieres, was mich ja schon mal per se sehr freut. Und dann, natürlich, können wir das auf jeden Fall tun.
Holger: Vielleicht mache ich noch kurz, wenn ihr euch überlegt, welches der beiden Biere ihr jetzt nehmt, nochmal so einen Nachbrenner. Weil in Hannover gibt es ja den Maschsee, das ist so ein innerstädtischer See, der durch die Nazis entstanden ist, glaube ich.
Chiara Crowder: Mhm (bejahend).
Holger: Ich weiß aber nicht genau. Und die Brauerei heißt jetzt Mashsee eigentlich, von wegen Maische. Und das finde ich ganz toll irgendwie, was der Kolja da sich überlegt. Und die Biere, die sind auch echt ein Tipp. Also wer die nicht kennt, kann sich da durchprobieren. Nicht nur des Beverly Pils ist toll, sondern auch die anderen Biere sind toll.
Markus: Das Trainingslager zum Beispiel.
Holger: Ja genau! Und die beiden wären auch gute BierTalk-Gesprächspartner, wenn ich mir das so recht überlege. Aber jetzt habt ihr doch bestimmt eine Entscheidung getroffen ihr beiden?
Chiara Crowder: Ja, haben wir.
Janina Crowder: Wir haben übrigens auch noch ein Bier von Mashsee hier stehen, das trinken wir aber als letztes. Und wir haben uns jetzt entschieden für ein Bier von Lemke aus Berlin. Und das Bier hat uns ein Kunde mitgebracht als Geschenk, weil wir das selber gerade nicht im Laden haben. Und zwar es ist deren Winterbock, ein dunkler Bock mit 6,8 Volumenprozent.
Markus: Hurra! Sehr gut!
Janina Crowder: Ja, also klingt super. Die Flasche war auch quasi versiegelt. Also die hatten dann noch so ein Plastik quasi oben um den Kronkorken rum, dass da auch wirklich kein Sauerstoff und so rankommt, dass man das auch länger lagern kann. Und wir haben es jetzt aufbekommen und schauen mal, wie es schmeckt. Es ist auf jeden Fall schön dunkelbraun. Wenn man es gegen das Licht hält, leicht rötlich. Und ich glaube, das würdet ihr auch mögen. Es ist schön karamellig, ganz leicht schokoladig.
Markus: Oh, das ist gemein jetzt.
Chiara Crowder: Für die 6,8 % sehr leicht trinkbar.
Janina Crowder: Riecht schön würzig.
Chiara Crowder: Mhm (bejahend).
Markus: Ach! Das ist ja echt wunderbar. Sehr schön! Ich hab‘s bei mir auch im Kühlschrank stehen, ich hab‘s aber noch nicht aufgemacht. Insofern war ich jetzt ganz gespannt, was ihr berichtet, wie es schmeckt. Also Lemke ist ja eine meiner Lieblingsbrauereien auch, die machen tolle Sachen. Und auf den Winterbock habe ich mich auch schon so richtig gefreut. Ich habe vielleicht noch eine kurze Frage mal von meiner Seite aus. Ihr seid ja so eine komplette Familie sozusagen, die ihr da engagiert seid im Bierladen. Habt ihr ja auch schon erzählt, dass euer Vater euch so ein bisschen den Anstoß gegeben hat. Ist der denn noch mit dabei? Und vielleicht so als zweite Frage. Jetzt seid ihr ja zwei Schwestern und Janina hat erst Praktikum gemacht, hat es dann übernommen, und jetzt macht die Chiara auch Praktikum. Könnte das sein, dass du da dem so ein bisschen nachfolgst? Könntest du dir das vorstellen? Das würde mich mal interessieren. Und wie ist das überhaupt, mit seiner Schwester zusammen so einen Laden zu führen? Hat das auch mal Reibungspunkte?
Janina Crowder: Okay, ich, Janina, fang mal kurz an. Also unser Vater, der kommt immer noch regelmäßig vorbei. Er war ja nie wirklich hauptberuflich oder so mit im Kontor tätig, weil er nebenbei noch einen richtigen Job hat, wie er immer sagt. Und wenn er Feierabend hat, er arbeitet auch in Hannover, dann kommt er halt öfter vorbei und hilft uns. Er redet halt sehr gerne, kommt auch so ein bisschen aus dem Vertrieb. Er hat in der IT-Branche viel Vertriebsarbeit geleistet, deshalb liebt er es auch Kunden zu beraten. Und er hilft uns auch Biere auszuliefern. Das macht ihm einfach richtig, richtig viel Spaß. Und aus meiner Sicht ist es sehr schön, mit meiner Schwester zu arbeiten.
Chiara Crowder: Ja, das kann ich nur so bestätigen. Also ich bin 2015 nach Osnabrück zum Studieren gegangen und habe da Kunstgeschichte und Romanistik, Spanisch studiert. Ich habe mich dann aber schnell umorientiert und dann eine Ausbildung angefangen als Veranstaltungskauffrau. Und da wir nicht nur ein reiner Bottle Shop sind eigentlich, sondern auch eine Veranstaltungs-Location, hat sich das angeboten. Gerade weil diese Pandemie zu der Zeit begonnen hat, wo auch diese Bewerbungsphase war und viele aus der Eventbranche konnten sich halt keine Auszubildenden mehr wirklich leisten. Und dann habe ich mich mit Janina zusammengesetzt, ich habe nebenbei immer schon im Kontor gearbeitet so als Nebenjob, bin dann immer hin und her gependelt und es hat mir einfach super viel Spaß gemacht mit Bier zu arbeiten und jetzt das Praktikum dort machen zu dürfen, also eineinhalb Jahre wirklich Vollzeit durchgängig. Macht superviel Spaß, gerade mit der Schwester und dem Vater. Also wir verbringen superviel Zeit miteinander. Gerade das ist schön, weil ich die halt die letzten fünf Jahre gar nicht so oft gesehen habe. Ich könnte es mir schon vorstellen auch mal in diesem Bereich zu arbeiten, aber ich möchte vorher noch ein paar andere Dinge ausprobieren.
Holger: Das ist ja zu schön, um wahr zu sein eigentlich, wenn ihr das so erzählt. Also ein Traumpaar sozusagen. Und dann stelle ich mir den Vater vor, also ich habe ja auch drei Kinder, aber leider nur eine Tochter, so aus Vaterssicht muss ich sagen: Wahnsinn! Und gerade mit der Verwandtschaft, da ist es ja oft nicht so einfach. Da gilt ja der Grundsatz in der Regel: Du musst nur die gratulieren, die du magst, und die Verwandten. Und wenn wir mal den Kindermund hier zu Wort kommen lassen wollen. Aber so wie ihr das erzählt, ich glaube es euch sogar.
Janina Crowder: Ja. Es gibt ja auch viele Vorteile so gerade was Personal betrifft. Wir hatten auch schon mal andere Mitarbeiter, also so Aushilfen auf 450-Euro-Basis, das war auch immer schön. Aber es ist noch was anderes, mit Familienmitgliedern zusammenzuarbeiten, weil da halt dieses Grundvertrauen da ist. Und das fällt einem als Geschäftsinhaber dann auch viel leichter Verantwortung abzugeben, wenn man einfach dieses Vertrauen von vornherein hat.
Holger: Wirklich klasse! Markus, das sind traumhafte Zustände. Aber die sind halt da oben im Norden, weg von Bayern, und das ist die Frage. Kann man deshalb Bayern verlassen? Was meinst du?
Markus: Naja, ich denke grad schon drüber nach. Zumindest ist es jetzt mal eine Option. Weil ich meine, so der gebürtige Franke, der überlegt sich ja schon, ob er den Main nach Norden überquert. Also so ähnlich wie der gebürtige Bayer sich überlegt, ob er die Donau nach Norden überquert, so sind das eben so geistige Barrieren und alles da drüber ist ja sowieso Niemandsland. Aber jetzt ist das eben Jemandsland und das finde ich auf jeden Fall total schön. Wenn ihr mal ein bisschen aus dem Nähkästchen von jemandem plaudert, der eben so einen Laden hat, also was sind vielleicht so die schrägsten Biere, was sind so die Ladenhüter und wie geht man mit diesem Thema Mindesthaltbarkeitsdatum um? Also wenn ihr darüber reden wollen würdet. Wäre was, was mich interessieren würde, wenn ich jetzt einen Bierladen habe, weil ich hatte neulich erst wieder ein Gespräch mit meinem Steuerberater, dem ich erklären musste, dass ich zwar ganz viele Bockbiere in meinem Keller habe, aber dass die alle abgelaufen sind, dass wir sie aber trotzdem nicht abschreiben können, weil ich die noch für Veranstaltungen verwenden will. Das war eine Riesendiskussion. Also insofern bin ich mal gespannt, wie das für euch so ist. Wenn man so einen Laden hat, gibt‘s bestimmt tolle Herausforderungen.
Janina Crowder: Tatsächlich! Das Thema MHD ist immer sehr spannend. Mittlerweile haben wir das sehr gut im Griff. Ich weiß auch noch, in meiner Anfangszeit, da hatte ich ja noch nicht so viel Ahnung, ich habe halt Biere bestellt, wo ich dachte, dass sie gut sein könnten und dann kamen sie doch nicht so gut an. Und dann wurde viel zu viel Bier leider stehengelassen, dann abgelaufen und dann habe ich es halt immer kurz vor MHD reduziert verkauft. Das machen wir auch immer noch, dass die Biere, die kurz vor MHD sind, die kann man dann zum halben Preis kaufen bei uns. Ist zum Glück weniger geworden. Oft sind es tatsächlich, muss man sagen, Biere, die ein nicht so ansprechendes Äußeres haben. Das ist eigentlich gemein, weil das Bier oft eine tolle Qualität hat. Und durch unsere Beratung versuchen wir, auch dieses Bier zu verkaufen, auch wenn es nicht so schön aussieht. Aber so von sich aus wird es dann natürlich nicht so oft gekauft. Oder ja schon so sehr spezielle Biere mit wilden Hefen und so, das ist jetzt auch nicht jedermanns Sache. Die sind aber zum Glück ja auch meistens sehr lange haltbar.
Chiara Crowder: Mhm (bejahend).
Janina Crowder: Was häufig gekauft wird, ist natürlich Mashsee, alle anderen regionalen Sorten. Und das kann man eigentlich gar nicht so sagen. Die Leute sind wirklich sehr offen und probieren sich einfach durch, egal welche Bierstile.
Chiara Crowder: Ja.
Janina Crowder: Selbst Rauchbiere werden bei uns gekauft.
Markus: Selbst Rauchbiere. Holger, hast du das gehört? Sensationell! Ich bin begeistert.
Holger: Ja. Ich hab‘s gehört, ich hab‘s gehört. Und hab mir vorgestellt, was das bei dir auslöst. Das ist ja schon bei der Muttermilch mit drin gewesen beim Markus, das müsst ihr ja wissen. Und Rauchbiere polarisieren auf jeden Fall. Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, wenn man den Leuten natürlich auch erzählt, was das für Biere sind, wo die herkommen, was das für eine lange, lange Tradition hat und so, und dann macht dieses Storytelling auch Geschmack. Das habe ich schon oft erlebt. Also auch bei Sauerbier, wo jetzt jemand, der gar nicht an die Hand genommen wird und einfach eben eine Erwartungshaltung hat und das dann trinkt, total erschrocken ist und es dann auch sofort ablehnt. Aber wenn man den so hinführt und ihn so ein bisschen auch vorbereitet, was dann ihn erwartet, dann klappt das eigentlich gut, oder? Also das stellt ihr doch sicher auch fest bei euch mit den Norddeutschen da oben.
Janina Crowder: Ja, da sind wir zu 100 % bei dir. Deshalb sind ja auch die Bier-Tastings so wichtig. Wir sind glücklich und dankbar über jeden, der ein Bier-Tasting bei uns macht, weil es einfach so viele erklärungsbedürftige Biere gibt. Die Leute, wenn sie die einfach blind im Supermarkt kaufen würden, sich zu Hause aufmachen, dann würden sie nie wieder, glaube ich, so ein Bier anrühren. Oder manche sagen ja dann so, ah, dieses Craftbier, das schmeckt alles nicht. Habe ich auch schon oft gehört.
Holger: Ja. Was meinst du, wie ich das hier oft höre in München. Und in meinen Augen, das ist eigentlich die Hauptaufgabe des Sommeliers, so sehe ich es zu mindestens, also gar nicht so sehr, dass der Sommelier der, wie soll ich sagen, der Übersensoriker ist, sondern für mich ist der Biersommelier so ganz klassisch jemand, der die Welten verbindet. Also was hat der Brauer sich überlegt und was will er transportieren? Und der Verbraucher, der dann interessiert ist, auch mal was anderes zu probieren. Und da ist dann das Bindeglied wirklich der Biersommelier. Und ich glaube, wenn man das gut kann, die Leute auch so abholen kann und dann auch wirklich Lust macht auf das Probieren und so, dann ist das so eine tolle Sache, weil man nur mit glücklichen Menschen zu tun hat, die auch richtig dankbar sind, dass sie das erleben dürfen. Das macht mir immer so wahnsinnig viel Spaß an der Aufgabe. Bringing people together. Und das ist fast ein Hobby geworden. Also das muss ich ehrlich sagen. Und da ist Bier der Stoff. Und jetzt gehen wir noch zu euerm dritten Bier.
Janina Crowder: Aber das hast du sehr schön gesagt. Also genauso ist es.
Chiara Crowder: Das sehen wir auch so. Ja.
Holger: Ja danke schön.
Janina Crowder: Das dritte Bier ist jetzt …
Holger: Und jetzt noch ein Heimatbier.
Chiara Crowder: Genau!
Janina Crowder: Also Mashsee, gerade was ihr vorhin schon angesprochen habt, das Beverly Pils und das TrainingsLager, das sind so unsere Go-To-Biere. Wenn wir einfach mal Lust auf ein Bier haben, dann ist es das meistens. Aber die haben natürlich ganz viele andere spannende Sorten, zum Beispiel das Xoco. Das ist ein Bier, das die Mashsee Brauerei im Jahr 2015 schon mal gebraut hat, ich glaube 2014, 2015, als sie gerade noch relativ neu waren. Und zwar war es damals ein IPA mit Kakaobohne, jetzt ist es mehr so Brown Ale mit Kakaobohne. Das war damals aber glaube ich zu früh. Da war, also vor allem in Hannover, das Thema Craftbier noch überhaupt nicht salonfähig. Also eigentlich wusste keiner, was das ist. Und die Leute waren schon überfordert, wenn sie so ein bisschen Aromahopfen im Bier hatten. Und dann war halt so ein Bier mit Kakaobohnen natürlich echt hart. Das Bier hatte zwar damals auch schon Liebhaber, aber sie haben es dann tatsächlich Ende 2015 eingestellt und dann gab’s das nicht mehr. Und im letzten Jahr hat Kolja das dann endlich wieder auf den Markt gebracht und es kommt einfach echt gut an. Und das ist ein Bier mit 6,2 Volumenprozent, hat 42 Bittereinheiten, ist mit richtig schönen echten Kakaobohnen gebraut. Und jetzt probieren wir‘s mal. Ja, man schmeckt sie sehr doll raus. Also das ist grad eine ganz frische Charge tatsächlich.
Chiara Crowder: Das stimmt, die unterscheiden sich auch immer wirklich. Ich finde zum Beispiel, dass die neue Charge viel kakaoiger schmeckt jetzt als die davor. Das mag ich zum Beispiel ganz gerne. Also im Moment sind so Brown Ales, auf jeden Fall gehören die zu meinen Favoriten.
Markus: Ich bin schon wieder fürchterlich neidisch, muss ich (unv. #00:28:31.3#). Unglaublich!
Chiara Crowder: Das Bier ist jetzt aber auch kein Dessertbier oder so, das hat immer noch so eine schöne Bittere im Nachtrunk. Also ist total gut trinkbar.
Janina Crowder: Wie eigentlich alle Mashsee Biere. Und einfach mal was Besonderes. Mashsee übrigens, vielleicht hast du das auch gesehen, Holger, du hast ja schon auf den Maschsee vorhin angespielt. Und der Maschsee ist ja sogar im Logo der Brauerei versteckt.
Holger: Der ist quasi oben ob auf der Pfanne so abgebildet in seiner Form.
Janina Crowder: Der untere Teil ist das.
Holger: Ach so! Okay.
Janina Crowder: Das ist die Silhouette des Maschsees.
Holger: Ah ja!
Janina Crowder: Mhm (bejahend).
Markus: Mal wieder was gelernt. Nicht schlecht! Mein Lieblingsbier aus dieser Schoko- und Gewürzecke ist ja nach wie vor das Xocoveza. Aber ich werde trotzdem mal das jetzt auch probieren. Das kannte ich noch nicht. Also früher habe ich es einfach nicht probiert, und wenn es das jetzt wieder gibt, werde ich mal schauen, dass ich da rankomme. Klingt auf jeden Fall sehr, sehr spannend.
Chiara Crowder: Mach mal, also schmeckt ganz anders als das Xocoveza. Aber vielleicht magst du es ja.
Markus: Ich befürchte es.
Janina Crowder: Kennst du eigentlich von Stone oder kanntest du damals das Pataskala Red IPA?
Markus: Ich glaube nicht, ehrlich gesagt. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich war bei Stone immer ein bisschen vorsichtig, weil ich habe am Anfang mal so ein Tasting mitgemacht, da haben sie irgendwie zehn Biere serviert, offiziell waren das von den Bierstilen her alle möglichen, die man kennt, also vom Rauchbier über die Berliner Weisse, über ein Export, über ein Dunkles. Und sie waren aber alle so stark gehopft, dass es eigentlich fast egal war, was es für ein Bierstil war. Und deswegen habe ich dann irgendwann mich einfach auf das Xocoveza zurückgezogen und habe wenig anderes probiert. Aber was war das denn für ein Bier?
Janina Crowder: Das Bier, was du jetzt grad von BrewDog getrunken hast, dieses Red Lager, das klingt nämlich total so von der Beschreibung wie dieses Pataskala RED IPA. Das war damals einfach fantastisch. Das war schon extrem, also auch recht bitter und so, aber es hat von der Beschreibung her genauso sich angehört wie das von BrewDog.
Markus: Vielleicht haben sie irgendwo in diesen Gemäuern das alte Rezeptbuch gefunden und …
Janina Crowder: Ja genau!
Markus: … jetzt einfach nur umgelabelt und fertig. Könnte ja sein. Ich habe noch eine Frage. Wir haben ja unter den Craftbier-Leuten schon viele Nerds dabei und viele, die sich schon sehr auch nur mit dem Bier beschäftigen und vielleicht ein bisschen Schwierigkeiten haben, so ins echte Leben, reale zwischenmenschliche Leben rüberzukommen, das irgendwie auch zu tun. Was würdet ihr denn so dem typischen deutschen männlichen Craftbier-Nerd empfehlen? Womit kann er eine Dame beeindrucken, die gerne ein Bier trinkt?
Janina Crowder: Was für eine Frage. Das wurden wir (unv. #00:30:53.6# noch nicht?) gefragt.
Holger: Finde ich auch. Was für eine Frage. Aber das ist halt Raupach, ein ganz besonderes Tierchen.
Janina Crowder: Das Thema ist gut. Ich liebe es immer, wenn jemand fragt so, was ist denn hier so das typische Frauenbier und so. Es ist eigentlich so schwer zu beantworten, weil es einfach immer auf die Frau ankommt. Was die Männer dann meistens meinen, wenn sie diese Frage stellen, ist ja ein Bier, was einfach überhaupt nicht herb schmeckt, was auf keinen Fall Pils ist und was halt eher so fruchtig süßlich ist. Da hat man dann schnell so ein belgisches Bier in der Hand, irgendwie so ein Kirsch- oder Himbeer-Bier. Aber tatsächlich kennen wir auch sehr, sehr viele Frauen, die es sehr hopfig mögen, die es auch bitter mögen, die es auch stark mögen. Das ist gar nicht mal so leicht. Da müsste man dem Mann mal noch ein paar Fragen stellen zu der Frau, die er da beeindrucken möchte.
Chiara Crowder: Aber ich denke, mit so einem schönen, fruchtigen New England IPA kann man nicht so viel falsch machen.
Janina Crowder: Ja genau. Das stimmt, das kommt meistens auch sehr gut an.
Holger: So, jetzt Markus, welche Frau möchtest du denn gerne beeindrucken? Sag doch.
Markus: Ich bin grad noch am Überlegen. Ich habe gerade überlegt, das mit dem New England IPA, da würde man ja auch mich irgendwie rumkriegen. Also insofern ist es alles gut. Ich erinnere mich an so Szenen, ich habe ja auch über die Berliner Bierkultur schon ein paar Bücher geschrieben und war dann immer recherchieren, und da gab’s halt schon so einschlägige Locations, wo dann in der Mitte so der bärtige Barkeeper ist und drum herum sind so 20 Männer irgendwo zwischen 19 und 27 oder so, haben dann alle ihre Zettelchen und Heftchen oder Handys mit Untappd oder so und probieren ein Bier nach dem anderen und schauen nicht rechts und links. Und da fragt man sich immer so ein bisschen, ist das der einzige Lebensinhalt, da jetzt zu sitzen und dieses Bier zu trinken? Da habe ich mir eben überlegt, was kann man denen an der Stelle, weil die einen oder anderen hören ja vielleicht auch unseren Podcast, mal so als Tipp geben, wenn sie da eben sehen, da sind vielleicht zwei junge Damen so wie ihr, sitzen da und trinken auch Bier. Wie kann man da mal eine Connection starten irgendwie, dass man aus diesem Nur-Bier-Trink-Thema rauskommt. Aber ihr müsst es natürlich nicht beantworten. War nur so eine Idee, wenn wir euch schon mal dahaben.
Holger: Aus meiner Sicht haben sie es ja beantwortet. Sie haben ja gesagt, es kommt auf die Frau an. Und das ist dann ja in deiner Situation, die du jetzt gerade beschreibst, ganz kompliziert, weil man kennt die ja nicht. Also na ja. Aber wann haben wir uns kennengelernt? Wir haben uns kennengelernt über Clubhouse. Und da würde ich ganz gern auch nochmal mit euch darüber sprechen. Was haltet ihr denn jetzt da von diesem neuen Scheiß? Ist das einfach nur ein neuer Zeitfresser oder ist das interessant, oder? Wie seht ihr das?
Chiara Crowder: Ich finde es nach wie vor ganz spannend. Ich habe noch nicht so viel Zeit in der App verbracht, obwohl es ja durchaus leicht passieren kann, dieser niemals endende Podcast, den diese App quasi darstellt. Ist schon verlockend. Mir hat es Spaß gemacht, wenn man in so kleinen Runden war, in denen man selber auch mitreden konnte. Das war eigentlich immer bis jetzt das Schönste für mich und hatte auch den größten Mehrwert, als wenn man da in so einem Raum mit 500 Leuten ist, wo dann gerade Leute miteinander reden zu einem Thema oder gerade eine bestimmte Frage stellen, die einen persönlich gar nicht betrifft oder interessiert. Ich finde es gefährlich, weil man da schnell seine Zeit mit verschwenden kann, aber ich sehe auch sehr viel Potenzial. Gerade solche Bier-Räume, wie wir da eröffnet haben bislang, das war schon immer schön, auch mit anderen Bier-Liebhabern in Kontakt zu treten. Und auch in anderen Bereichen, wenn du dich für irgendein Thema interessierst, dann eröffnest du einfach einen Room unter dem Namen und dann triffst du Gleichgesinnte. So gesehen ist das schon schön. Man muss halt aufpassen, wem man folgt und in welche Räume man geht und dann kann man da auch ein sehr positives Erlebnis haben, finde ich.
Janina Crowder: Ja, da gebe ich dir auf jeden Fall recht. Viele vermissen ja auch diese Interaktion mit verschiedenen Menschen, die sie vielleicht in einer Bar oder sowas gehabt hätten. Und dann ist da Clubhouse halt der perfekte Ort für. Sonst wären wir vielleicht auch jetzt nicht so schnell ins Gespräch gekommen.
Chiara Crowder: Genau!
Janina Crowder: Und so muss man das ja auch sehen. Und gerade ich habe auch durch Clubhouse in sehr, sehr kurzer Zeit richtig viele neue Bier Connections machen können. Und viele wissen jetzt auch, wer ich bin. Ich kenne viele neue Leute und das macht natürlich Spaß.
Markus: Mir ist was ganz Witziges aufgefallen, jetzt schon den halben Podcast lang. Weil bei Clubhouse ist es ja so, wenn man jemandem zustimmt bei dem, was er gerade sagt, dann drückt man relativ schnell auf das Mikrofonsymbol und signalisiert damit so eine Art Klatschen oder Beifall. Und das ist mir jetzt schon bestimmt fünf-, sechsmal während unseres Podcasts passiert, dass ich entweder euch oder dem Holger gerne Beifall gespendet hätte und mir überlegt habe, macht das jetzt Sinn auf den Mikrofonknopf zu drücken? Insofern, man kommt tatsächlich da irgendwie so ein bisschen rein. Und ich glaube auch, … ah, ihr habt die Suchfunktion, sehr gut, genau. Also für die Hörer, die es jetzt nicht sehen können, die Damen haben sehr clever natürlich bei Zoom, mit dem wir den Podcast aufzeichnen, die Klatsch-Symbolik entdeckt und gedrückt. Stimmt! Das hätte ich auch machen können. Wie gesagt, ich finde auch, es ist eine tolle Geschichte. Ich bin völlig bei euch, dass diese sehr vollen Räume relativ wenig Mehrwert haben und dass es schon Spaß macht in so kleinen Gruppen zu sein. Und auch, dass man sehr schnell intensiv Kontakt aufnehmen kann. Ich bin mal gespannt, wohin da die Reise geht. Das ist eine schöne Ergänzung irgendwie. Und man muss es aber, glaube ich, tatsächlich ein bisschen unter Kontrolle haben, sonst ist man da schnell auch ganz viele Stunden irgendwo versumpft. Holger, wo warst du denn überall schon auf Clubhouse außerhalb von unseren Räumen?
Holger: Bei mir ist es wirklich so, deshalb habe ich die Frage auch gestellt, ich werde da nicht so richtig warm mit. Vom Thema her bin ich dann doch immer irgendwie bei den Getränke-Podcasts, auch gerne bei den Wein-Sachen, weil man sich von den Wein-Leuten immer auch viel abschauen kann oder in dem Fall abhören kann. Aber so richtig erfasst hat mich das noch nicht. Also ich finde das zwar spannend und wir machen ja dann sonntags immer unsere Sendung und versuchen immer dann auch die Leute zu motivieren, uns Wünsche mitzuteilen, und haben jetzt letzten Sonntag zum Beispiel das Thema englische Biere gemacht, und das war ja auch ein Wunsch aus der Community. Ich fände zum Beispiel ganz toll, wenn man den BierTalk so nachbesprechen kann. Im Moment sind ja nur wir unter uns und irgendwann hören uns dann ganz viele Leute zu, also wir haben ja 30.000 Hörer schon jetzt im BierTalk. Und da wäre für mich Clubhouse so ein Format, das würde ich gerne irgendwie etablieren, dass man den BierTalk nochmal nachbespricht. Ich könnte mir jetzt vorstellen, jetzt gerade bei euch beiden auch, da sind jetzt ganz viele, die jetzt diesen BierTalk dann hören und sich denken, Mensch, warum haben die nicht diese Frage gestellt oder ich hätte jetzt gern noch mal da vertieft mit denen geredet oder so. Und da wäre Clubhouse so ideal in meinen Augen, so eine Nachbesprechung vom BierTalk zu machen, wo alle dann dabei sein können. Weil im Moment können eben nicht alle dabei sein, sondern nur zuhören. Und so finde ich Clubhouse spannend. Aber das ist uns noch nicht gelungen, das so in diese Richtung zu entwickeln.
Chiara Crowder: Hast du das auch schon gehört, dass einige Podcaster das ja auch so machen, dass sie ihre Podcast-Aufzeichnung, so wie wir jetzt gerade miteinander sprechen, dass die das live auf Clubhouse streamen, sodass die Leute quasi einen Live-Podcast haben. Und den Podcast an sich kann man dann später noch in der Podcast App sich anhören. Und danach könnte man diesen Talk ja öffnen für noch weitere Fragen. Das wäre eigentlich auch eine ganz coole Möglichkeit.
Janina Crowder: Mhm (bejahend).
Markus: Das stimmt, also das wäre eine coole Möglichkeit. Und vielleicht auch andersrum, das könnte man mit euch ja auch machen, also kann man jetzt mal vielleicht ganz offiziell den Aufruf starten, liebe Hörer, wenn ihr den Podcast hört – wir starten ja normalerweise immer samstags mit den neuen Folgen – dann wären wir jetzt am Sonntag danach sozusagen mit den beiden Damen nochmal im Clubhouse in unserem BierTalk Room und dort könntet ihr dann euch natürlich auch noch mal unterhalten und Fragen stellen und das Ganze ein bisschen nachbetrachten. Wenn ihr beide dazu bereit wäret, dann könnten wir das vielleicht einfach mal ausprobieren.
Janina Crowder: Ja sofort. Sagt uns einfach Bescheid.
Holger: Vor allen Dingen könntet ihr dann ja auch erzählen, wie ihr euch gefühlt habt. So nach dem Motto, um Gottes Willen, ihr könnt euch nicht vorstellen, was das bedeutet, da an diesem BierTalk teilzunehmen und so. Das könntet ihr ja dann alles sagen und uns da ganz furchtbar bloßstellen. Aber zum Glück haben wir dann ja ein Bierchen und können uns das alles schön trinken. Ja, jetzt sind wir schon zu Ende. Das ist schade. Man könnte jetzt so in einer Tour weitersprechen, aber wir haben ja so eine kleine Selbstbeschränkung, dass wir sagen, komm, wir wollen so bei maximal 45 Minuten, zwischen 30 und 45 Minuten sein. Und da sind wir jetzt. Ich kann mich nur bei euch wirklich ganz herzlich bedanken, das war ganz, ganz toll, was ganz Besonderes. Ich habe auch genossen, so richtig Hochdeutsch mal wieder zu hören, das war auch toll. Und ich glaube, der Markus hat sich auch richtig wohlgefühlt.
Markus: Oh ja, absolut! Zwei junge Damen, die Bier mögen, Rauchbier mögen, fränkisches Bier mögen und dann noch einen eigenen Bierladen haben, den man besuchen kann, also besser geht’s eigentlich gar nicht. Das war für mich ein ganz tolles Erlebnis. Und kann man nur allen Hörern ans Herz legen, wenn ihr aus Hannover oder Umgebung kommt, dann einfach unbedingt mal vorbeischauen. Und ansonsten gibt’s, glaube ich, auch mittlerweile virtuelle Tastings, wo man die beiden erleben kann und dementsprechend bleibt da also jeder Weg offen. Ich bedanke mich von meiner Seite, war ganz toll, hat mir viel Spaß gemacht, waren tolle Biere mit euch zusammen. Und ich freue mich dann auf unseren Clubhouse Talk, Sonntag, 17:45 Uhr. Wir werden das dann entsprechend auch noch in den Shownotes reinschreiben und ansonsten im Internet unter clubhouse.qa.
Holger: Aber das letzte Wort haben die Damen.
Janina Crowder: Danke für eure lieben Worte, eure guten Fragen, die schönen gemeinsamen Minuten, die leckeren Biere. Das hat uns sehr viel Spaß gemacht in unserem Podcast.
Chiara Crowder: Ja, es war sehr aufregend und es hat superviel Spaß gemacht.
Janina Crowder: Bis bald! Auf ein Bier!
Holger: Prost!
Markus: Auf ein Bier! Bis bald! Prost!
Janina Crowder: Prost!
Chiara Crowder: Prost!
BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de