BierTalk 153 – Interview mit Georg Tscheuschner, Gründer und Braumeister von Schorschbräu, Gunzenhausen

In dieser besonderen Live-Folge nehme ich euch mit hinter die Kulissen einer Erfolgsgeschichte, die mit einer Portion Sturheit, fränkischem Humor und viel Innovation begann. Im Gespräch mit Schorsch, dem Macher der legendären Schorschbräu, beleuchten wir den Weg vom ersten Sud bis zum stärksten Bier der Welt – inklusive aller Höhen, Tiefen und überraschenden Wendungen. Ihr erfahrt, wie aus Experimenten echte Rekorde werden, warum Authentizität wichtiger ist als Marketing-Gags und welche Philosophie hinter der Kunst des Bierbrauens steckt. Gemeinsam tauchen wir ein in die Welt extremer Biere, den Wettstreit mit BrewDog und die Herausforderungen, die ein Leben für den Geschmack mit sich bringt. Freut euch auf ehrliche Einblicke, spannende Anekdoten und die Antwort auf die Frage: Was kommt nach dem stärksten Bier der Welt?

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BierTalk – Gespräche über und beim Bier.

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute mal wieder eine Live-Folge und für mich eine ganz, ganz besondere, weil es eine ist, die wir schon seit Jahren planen, vielleicht sogar seit über 10 Jahren, obwohl es da den BierTalk noch gar nicht gab. Ich bin nämlich in Gunzenhausen beim dem Schorsch, der Schorschbräu macht, der ganz starke Biere macht, Weltmeisterbiere macht auf ihre Art. Und wir kennen uns schon lange, aber haben eben noch nie Gelegenheit gehabt, den Podcast zu machen und heute ist es soweit. Ich bin ganz stolz und ganz froh, hier sein zu dürfen, und vielleicht, George, sagst du ein paar Worte zu dir selber.

Schorsch: Ja, grüße euch, ja mei, ich bin der Schorsch. Ich habe irgendwann Mal beschlossen, nicht Lehrer zu werden und auch keine Karriere bei der Sportbundeswehr zu machen, sondern mich auf die dunkle Seite der Macht zustellen und habe dann Brauwesen studiert. Ich habe dann nach kurzem monetären Erholungsphase bei Coca-Cola, ich war jung und brauchte das Geld, habe ich mich dann selbstständig gemacht, habe eine kleine Brauerei gebaut. Und weil ich in Weihenstephan war und alle dort so komisch gesprochen haben, war ich also nicht der Georg aus Franken, sondern der Schorsch und dann machst du also keine, was-weiß-ich-was-Brauerei auf, sondern du machst halt eine Schorschbräu. Also keep it simple zieht sich bei mir ja durch alles so ein bisschen durch, es ist nicht riesen Storys, sondern es ist einfach machen und vielleicht mit Ergebnissen dann zu glänzen und nicht mit over doing.

Markus: Ja und ich denke, auch wirklich spannend, weil du eben aus eigener Kraft, mit eigener Innovation, mit viel, viel Liebe zum Detail und mit Durchsetzungswillen und Kraft und Vermögen es ja wirklich geschafft hast, eine Marke aus hier deinem Bier und eben dem Schorschbräu zu machen. Und vielleicht mal, bevor wir tiefer einsteigen, wo sind wir den jetzt? Also es geht darum, es geht um ausgefrorene Biere, Eisbock im landläufigen Jargon und da gab es lange Zeit so ein Wettrennen, wer schafft am besten %, ohne Alkohol zuzukippen, was ja manche gemacht haben. Und, ja, du hattest mittlerweile, glaube ich, über 70 % oder an die 70 % erreicht?

Schorsch: Nee.

Markus: Nee, okay.

Schorsch: Also offiziell habe ich 57, 7 beziehungsweise mit BrewDog dann dieses strang-4-numbers, während Corona hatten wir 57,8. Inoffiziell geht das Ganze noch höher, aber, ich glaube, dass der Spruch bei meinem Stärksten, der ja nach wie vor der Stärkste ist, also einfach der Schorschbock, 57. Und da haben wir ja auch den Spruch, dass das Ende das Werk krönt. Finis Coronat opus, das heißt, das ganze Werk wird wahrscheinlich erst wertvoll, wenn man damit aufgehört hat. Das heißt nicht, dass man mich postum irgendwo ehren soll, aber es muss auch mal gut sein. Also die Suche hat ja damals ein Ende gehabt oder hätte ein Ende gehabt mit BrewDog, die gesagt haben, das ist jetzt der letzte Sud, den sie machen. Wie hieß denn der?

Markus: End of History?

Schorsch: End of History, genau. Und dann habe ich also beim London BBC Live-Interview gesagt, ain´t over till my work ist erst vorbei, wenn der Schorsch sagt, dass es vorbei ist. Und so eine gewisse Resilienz gegen Conta, das hat sich ja aufgestaut damals und dann haben wir uns also gegenseitig überboten mit noch stärkerem Delta, also Unterschieden, ich 31, die 32 mit dem Tactical Nuclear Penguin. Also diese Kriegsnomenklatur mit Sink the Bismarck! oder was, die liegt mir nicht so, deswegen spreche ich mehr von Boxkampf. Und diese Leberharten dann mit 40 % von mir haben sie also nur mit einem leichten Kinntuscher 41 gekontert. Dann kamen von mir 43 und dann haben sie also gemeint, mit so einem richtigen halben Knockout mit HM 50 können sie mich also beeindrucken und da musst du also, wie habe ich gesagt, aus dem See der Tränen wieder aufstehen, also gewisse Resilienz, und typisch Fränkisches, das macht mir doch nichts, musst du halt dann wieder aufstehen und weitermachen, Krönchen richten, Mund abputzen. Und dann kam es also zu den 57 und zu der Aussage, es ist erst vorbei, wenn ich sage und dann haben sie es eingesehen, dass also mit Dudelsack und Schottenrock nichts zu wollen ist.

Markus: Absolut, ja, also super spannend. Die Geschichte, für all die, die das vielleicht jetzt gerade nicht im Hinterkopf haben oder vielleicht noch nie davon gehört haben, es war eben ein langes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen BrewDog und Schorschbräu, wer denn das stärkste Bier der Welt macht und da ging es eben immer wieder hin und her. Vielleicht kommen wir da auch gleich noch ein bisschen dazu, weil mich auch interessieren würde, wie du persönlich in der Zeit damit umgegangen bist. Das ist ja doch nicht so einfach, wenn man da immer wieder diese, ja, Konkurrenzsituation hat mit teilweise eben auch unter der Gürtellinie Schläge von der anderen Seite, zumindest so, wie sie es vermarket haben, aber da können wir dann noch ein bisschen draufkommen. Du hast ja jetzt gerade erst oder andersrum gesagt, wir sind ja jetzt hier in einer richtigen gestandenen Brauerei, eine Halle, die du extra dafür gebaut hast. Unser letztes persönliches Treffen war noch in deiner alten Brauerei sozusagen. Vielleicht, wenn wir da noch mal kurz zurückgehen so, weil du gesagt hast, du hast am Anfang überlegt, was anderes zu machen, ab wann hast du denn für dich gedacht, nee, Bier ist so das, wo ich mein Leben drum bauen möchte?

Schorsch: Ja, es gab einen Schlüsselpunkt, das war also dieses ominöse, wir schauen mal in das Buch rein, was man studieren kann in der Gymnasiumaula. Und auf einmal, die Story ist als tatsächlich so, schreit also der Stahl-Gregor, ej, da kann man Saufen studieren. Und ich sage, wie, wo? Ja, Seite soundso. Ich blättere, blättere, Diplom-Braumeister oder Diplom-Brauwesen und Getränketechnologie in Weihenstephan und da sage ich, hej, super, da fahren wir hin. Und das hat also sehr schnell meine Pläne, ich hatte dann Sportleistungskurs und Chemie und das hat dann meine Pläne sehr schnell durchkreuzt, weil ich habe mir dann gedacht, nee, also du gehst nicht gern in die Schule, dann musst du studieren und musst dein Leben lang zurück in die Schule, das willst du nicht. Und dann kam noch die Möglichkeit zur Sportkompanie nach Sonthofen gehen zu können, da hätte ich mich aber für 12 Jahre verpflichten müssen. Und meine Obrigkeitshörigkeit ist, glaube ich, nicht sonderlich groß ausgeprägt. das hat man in dem einen Jahr Wehrdienst auch gemerkt, also ich bin an etlichen Disis und Sonstigem vorbeigerauscht, weil ich manchmal einfach lachen musste. Und, ja, hast du aber machen müssen, weil Zivildienst 18 Monate damals war, Bundeswehr 15, dann wurde das runtergemacht, aber in der Zeit war es klar, wenn du Zivi machst, brauchst du noch mal ein Jahr länger, kannst du zum Herbst erst anfangen. Und dass ich das nicht machen will, mich 12 Jahre zu verpflichten, da wäre ich jetzt schon irgendwie pensioniert oder würde die letzten 2 Jahre, ich respektiere das alles, will das nicht bewerten, aber für mich war es eben nichts. Und dann kam eben dieses Ding, dann habe ich eben gesagt, Mensch, da interessiere ich mich sowieso für Bier, ich war ja also schon immer eifriger Student der Wirtschaftswissenschaften, also ich war mehr in der Kneipe als daheim und dann noch zusätzlich mal hier ein bisschen Bier gebraut und, und, und, dann ein bisschen Praktikum gemacht, mal reingeschnuppert, also das Klassische vom Hobby zum Beruf dann. Damals natürlich nicht so ausgeprägt, da hast halt irgend so einen Einmachtopf gehabt. Da war das alles noch nicht so, dass du das ganze Brauequipment und die Hefe oder sonst was, du bist halt zu irgendeiner Brauerei gegangen und hast gesagt, hast du mal und dann hast du was gemacht. Was am Anfang auch gar nicht so fürchterlich verzehrbar war, also einmal sauer, einmal sonst was, einmal zu lang stehen lassen und so und dann fängst du halt an zu lesen, woran liegt das. Aber das ist learning by doing und das ist ja auch immer, diese Erfahrung ist auch gut gewesen für das, was ich jetzt mache oder immer noch mache, manche Sachen kannst du weder studieren noch sonst was, du kannst das Grundwissen haben und die anderen Sachen musst du dir dann erschließen beziehungsweise manche Sachen laufen genau gegen das Schulwissen. Das ist ja das Spannende, das dann rauszufinden eigentlich auch irgendwo und zu sagen, hah, da sind ein paar Schlüssellöcher, durch die muss man durch und wenn man das mit Schulwissen macht, dann geht es in die Hose.

Markus: Und einen familiären Hintergrund irgendwie im Bereich Gastronomie hast du nicht?

Schorsch: Nein, mein Vater war Schreiner, hat mir dann auch bei der Brauerei sehr geholfen. Der erste Satz war, als ich gesagt habe, ich will eine Brauerei bauen, und mein Vater war keiner der großen oder lauten Worte, dann hat er gesagt, na, jetzt spinnt er, und das war also dann schon das Maximale, was ihm da entfleucht ist, jetzt spinnt er, und in dieser ruhigen Art war das dann auch dementsprechend wirkungsvoll. Und dann habe ich gesagt, nee, ich baue eine Brauerei. Und da hat er gesagt, ah und hin und her und Sicherheit und sonst was. Also mein Vater war ja noch im Krieg und die waren ja alle auf, bauen wir ein Haus und machen wir, ne, diese Ängste oder angstbehaftete Generation. Und ich durfte halt ohne diese ganzen, natürlich nicht mit großem Reichtum gesegnet, aber mit Enthusiasmus und auch konfliktfrei aufwachsen und von dem her war ich da schon frei im Kopf und war da also nicht irgendwo negativ konditioniert und habe halt einfach gesagt, hoppla, jetzt komme ich.

Markus: Kannst du dich erinnern, als dein Vater das erste Mal ein Bier getrunken hat, das du gemacht hast, wie das war?

Schorsch: Ja, es war ja dann Eröffnung beziehungsweise vor der Eröffnung und dann haben wir also ein bisschen am Tank gezwickelt. Mein Vater war kein Biertrinker oder generell kein Alkoholtrinker und dann hat er also den wiederum fürchterlich bedeutenden Satz gesagt, naja, das kann man ihn schon machen lassen.

Markus: Mehr Lob geht eigentlich nicht, oder?

Schorsch: Ja, das waren für seine Verhältnisse schon Jubelschreie, man musste es nur richtig interpretieren. Also da habe ich einfach so ein bisschen die Ruhe von ihm, von dieser Seite und von der mütterlichen Seite so ein bisschen diese Sturheit und das Durchgehen und das kann ja nicht sein. Also auch, wenn im Zwischenzeugnis immer gestanden ist, dem Schüler wird ein Übertritt ins Berufsleben angeraten, das war eigentlich die letztendliche Motivation, dann doch noch in Latein oder in Physik einen Vierer zu schreiben oder einen Dreier zu schreiben, dass du den Vierer noch kriegst. Das war für mich immer ….

Markus:  Ging mir ein bisschen auch so, ja.

Schorsch: Der Physik-Vertretungslehrer und der sagt, nee, Herr Teuschner, von Ihnen ist nicht viel zu erwarten und dann in der Ex eine 1 mit Stern. Und das Gesicht dann zu sehen, als der Lehrer Rosenzweig mir, das vergesse ich nie, mir diese Ex rausgegeben hat und mein Blick so nach dem Motto, da hast du dich aber getäuscht.  Und er hat dann gesagt, naja, in dem Teuschner, da habe ich mich wohl ein bisschen getäuscht, der kann schon, wenn er will. Und die sich Spannung und die Motivation so ein bisschen aufrechterhalten, da kommen natürlich solche Sachen wie das Stärkste oder sonstige Sachen, Eskalationen, kommt mir natürlich zugute. Ich habe ja jetzt den Nachfolger von dem großen Eichenfass, 6.000 Liter FAT SCHORSCH, das war ja ein Crowdfunding, haben ja ganz viele mitgemacht. Und jetzt ist es belegt schon wieder mit 6 Suden, 18 Hektoliter, also wieder 6.000 Litern, mit einem Bier mit 36,5 Stammwürzen im Durchschnitt. Also, ja, sozusagen Sudhaus-Eskalation.

Markus: Sozusagen, ja. Also wir sitzen ja davor im Moment. Also auch wiederum für euch da draußen, ihr habt ja wahrscheinlich jetzt gar nicht die Vorstellung, wo wir eigentlich sitzen, wir sitzen direkt vor diesem riesengroßen Holzfass und es lächelt uns ein bisschen an, muss ich sagen, ich bin mal gespannt, ob wir vielleicht nachher mal einen Schluck davon nehmen, probieren können, wie auch immer. Vielleicht ganz kurz, weil du es gerade gesagt hast, wenn du von 36 % Stammwürze sprichst, da würden ja viele sagen, wie kriege ich sowas überhaupt geläutert? War das mal eine Herausforderung? Hast du da deine eigenen Wege gefunden oder gibt es Technologien, was sowie geht?

Schorsch: Also am Anfang hätte ich nicht so viel darüber gesprochen und hätte gesagt in typisch fränkischer Zurückhaltung, das geht dich einen Scheißdreck an, jetzt bin ich schon ein bisschen offener. Bei mir ist eigentlich alles klassisch, also da gibt es verschiedene Läutermethoden, da gibt es verschiedene Läuterbleche. Ich habe einfach einen ganz klassischen Läuterbottich und habe einfach zu meinem Sudhausbauer gesagt, mach mir die Wellen ein bisschen dicker und mach mir Dings. Mittlerweile habe ich mir so eine Art Dünnschichtverdampfung noch gebaut, damit wir beim Kochen dann ein bisschen produktschonender sind, also die Kochbelastung nicht so hoch ist, und dann kannst du mit der Auswahl der Malze und sonst was, kannst du schon viel beeinflussen. Also der sollte jetzt nicht zu weit durchgären, da sollte ja der Alkohol nicht im Vordergrund stehen. Der hat jetzt knappe 16 % Alkohol, würde ich jetzt mal schätzen. Die letzte Messung im Februar war 15,3. Da geht es aber relativ langsam, das heißt, jetzt müssen sich dann erst die alkoholtoleranten Hefen wieder durchsetzen. Wie beim Amarone ist das ein bisschen, ein Recioto Amarone oder wie das heißt, also dieses Fass, das Geheimnis. Das ist so eine Zweitgärung dann, aber ich habe von den Malzen her das Ganze so ein bisschen schon runter gepuffert mit karamellisierten Malzen, damit der Endvergärungsgrad nicht so hoch wird, weil die eine Schiene sind die sehr hochalkoholischen Biere, was ja auch ein Schutz ist, was ja auch Aromageber ist. Und mit den Jahren nach Schorschbock hier, Schorschbock da, nach Eisbock- weiß-was-ich-was, und da hat die ganze Craft-Bewegung auch viel Gutes bewirkt, habe ich also dann mit Spezialmalzen mehr und mehr gearbeitet und gesagt, beim Rubin sollen also die roten Früchte, beim Stout dieses Espresso, Kaffee und sonst was. Dann haben wir einen Sud gemacht, die Mördertinte, jetzt mit 33 % echten Röstmalzen. Also das ist Eskalation eben auf der Aroma- oder auf der Malzseite. Das war jetzt Eskalation auf der Sudhausseite und das andere ist Eskalation bei der Fermentation oder beim Eisbock. Also ich möchte eigentlich überall so ein bisschen, mit Titeln hat das jetzt auch nicht mehr viel zu tun, weil ich bewerbe auch, dass ich sage, ist das stärkste Weißbier der Welt, das stärkste Ding, liegt eigentlich nicht im Vordergrund, sondern Aromen, Erlebnis, wie ist das Ganze harmonisch eingebaut. Wenn ich weiß, ich habe eins mit 33 Dingen, dann geht also jemand, der dunkles Bier nicht mag, da gar nicht ran. Das heißt, du hast also dann diese Espresso-Kaffee-Note, diese leichte Röstsäure hast du drin, dann hast du diese wirklich dunkle Schokolade, 70 % Anteil, wo du schon in der Schokolade diese Säure hast und das findet sich dann auch im Bier. Und das ist dann das Spannende, das also so umzusetzen noch, dass es für die Leute, die es schätzen, genau richtig ist, die anderen sollen es gar nicht probieren, aber von der Möglichkeit her nicht über den Punkt ist. Also da musst du dann fürchterlich, weil, wenn du zum Beispiel so ein normales, ich spreche jetzt mal von dem Sud, wenn du ein normales Red Ale zum Beispiel hast, dann hast du so, ja, 80 bis zu 100 % leichte Rotmalze, also da hast du vielleicht so ein bisschen Melaneutin oder hast das Red X 100 %, wenn du sowas als Imperial machst, wie ich mit dem Rubin, dann hast du nur noch 50% und dann hast du sowas mit so einer Stammwürze, da musst du das wieder runterrechnen, plus x, weil du ja die Auswaschung nicht ganz so hast und mehr im Malz bleibt, also kannst du das ungefähr rausrechnen, wo kommst du dann farblich hin, geschmacklich natürlich dann auch dementsprechend. Du musst halt aufpassen, dass es nicht zu arg weg ist. Wie man zum Beispiel früher gesagt hat, mehr als 7% klassisches Melaneutin-Malz schmeckt nicht mehr, dann hast du dieses melaneutinischen, gerade in einem Bockbier, Einfluss zu stark oder in einem dunklen Bier. Und da muss man auch aufpassen, dass negative Sachen, hier ist es die Maillard-Reaktion dann auch, das Rötliche, dass du es nicht überhandnimmt, wenn du so lange kochst und sowas, da musst du auch ein bisschen runtergehen von dem eigenen Wollen und musst sagen, jetzt müssen wir aber in Drinkability auch ein bisschen gehen. Was steht im Vordergrund, der Hopfen? Nein, also gehen wir in die roten Früchte, gehen wir in die Gärung, gehen wir in die Fasslagerung, dass das harmonisch wird. Ganz spannend, also nicht die Rekordsucht, sondern was gibt es denn sonst noch? Es ist, glaube ich sogar, außer, man würde jetzt ein Woken-Bier brauen, da können wir ja auch noch was dazu dann sagen, sind es so, ja, Eskalationen, aber gebremst.

Markus: Also das heißt, wir sind ja jetzt, also das finde ich auch total spannend, weil wir immer so ein bisschen hin und her springen zwischen den Anfängen sozusagen und dem, wo wir jetzt stehen, und das ist ja auch das Spannende, dass wir eben sagen können, du bist ja jetzt an dem Punkt, wo du ganz viel schon ausprobiert hast, viel Erfahrung hast, viel Wissen hast und eben weißt, an welcher Stellschraube du beim Malz, bei der Hefe, bei allem, beim Brauprozess, bei der Maschinerie drehen musst, um eben in die Richtung zu kommen, die du willst, das wusstest du ja am Anfang so nicht. Also als du angefangen hast, hast du dir die Brauerei gebaut damals, um einfach Bier zu machen oder hattest du schon im Kopf, starkes Bier zu machen?

Schorsch: Nee.

Markus: Oder wie hat sich denn das überhaupt entwickelt, dass du irgendwann gesagt hast, ich mache Pilz und jetzt mache ich eben Eisbock?

Schorsch: Also ich habe hell und dunkel gebraut, ganz klassisch und dann später noch Weizen im Fass. Das war auch gut, weil wir hier mit dem Gutmann-Weizen natürlich den führenden Weißbier-Experten eh schon hatten. Das heißt, es war im Fass noch was zu gewinnen für die Diskothek, dass Weizen sollte trüb bleiben, es sollte gut schmecken. Ich habe dann 15% Dinkelmalz damals schon rein, ganz interessant. Und immer, wenn einer gesagt hat, ja, du hast doch das Fassweizen. Ja, sage ich und da tue ich auch 15% Dinkelmalz rein, dass das so toll und nussig und sowas. Nee, hast du auch normales Fassweizen? Sage ich, ja, habe ich ja auch und dann habe ich das Gleiche halt gebracht. Ja und das läuft gut, das läuft super und hin und her. Und irgendwann habe ich gesagt, ja, das ist das mit dem Dinkel. Wieso, ich wollte doch das nicht. Da sage ich, schenke es halt einfach aus, jetzt hast du doch gesehen, es schmeckt den Leuten. Also es war damals alles schon klassisch, aber schon immer mit dem Touch, machst du was Besonderes rein, wurde aber natürlich komplett nicht gewollt oder sonst was. Dieses Beispiel hat also zeigt, das kann so gut sein, wie es will, äh, was Dinkel oder wie auch immer.

Markus: Und es hieß damals schon Schorschbräu?

Schorsch: Genau, ja.

Markus: Und wann war das, wenn wir jahreszahlmäßig so ein bisschen denken?

Schorsch: 96.

Markus: 96, woah.

Schorsch: Also wir kommen ins 30. Jahr oder wir sind im 30. Jahr so langsam. Und, ja, nach dem Weizen und irgendwann stellst du fest, da sind so viele Brauereien, die hier ins fränkische Seenland, ins Tourismusgebiet wollen und alle unterbieten sich, weil sie alle präsent sein wollen, dass, wenn die Leute heimgehen, das dann auch zu Hause trinken, genauso, wie wir hier mit Verkaufsfläche an Supermärkten erschlagen werden, und dann musst du dir was überlegen. Und da dachte ich mir, also okay, du musst raus aus der Region, dazu musst du etwas machen, was stärker ist, also was sich länger hält, deswegen Richtung Bock und was auch höherwertig ist, deswegen auch so dann andere Flaschen und sowas, damit die Transportkosten dann immer noch bezahlbar sind und jemand in Norddeutschland Interesse an dir hat. Und dann rufe ich also einen Kumpel an in Weihenstephan, der war noch dort, der war Doktorand schon und da sage ich, du, was kann man machen und sowas und ein bisschen so die Hefe und das habe ich vor und sonst was? Ja, sagt er, 10,5 und sowas kriegst du schon und dann schreibst du halt 11 drauf, dann sind alle glücklich und dann hast du also was ganz Starkes. Na, sage ich, nee, das langt mir aber nicht. Und er sagt, also mehr schaffst du nicht. Das Ding war halt, okay, wir machen eine Wette draus. Und ich habe dann die 6 Flaschen Champagner gewonnen, die wir nie getrunken haben, Marc.

Markus: Oh, okay.

Schorsch: Und er weiß hoffentlich, ich schicke ihm dann den Link zum Podcast und dann kann er sich mal überlegen, ob er mir noch was schickt. Und ich habe ewig viele Versuche gehabt und habe mir gedacht, nee, der Marc hat doch recht. Dann hatte ich irgendwann oben im warmen Büro am alten Standort, ich war ja 20 Jahre in Oberasbach, bevor ich hier gebaut habe, also Oberasbach bei Gunzenhausen, und dann habe ich gesagt, ich habe doch da noch irgendwo und da hältst du jetzt einmal die Spindel rein. Und das war nicht besonders tief und die Spindel war plupp weg und war dann auch kaputt, weil die also runtergerauscht ist auf diesen offenen Keg-Boden und dann war die kaputt. Und ich sage, häh, wie jetzt, wer hat denn da Wasser rein oder sonst was? Habe das also zum Messen eingeschickt, das kann man ja nicht selber messen, den Alkoholgehalt, so ein Ding, das schicke ich also nach wie vor in externe Labors, auch um so eine Kontrollinstanz noch dabei zu haben, eine externe, weil du brauchst es ja auch für Behörden und, und, und, und dann sollen die das messen und wenn der sagt, das sind nur 54,3 % Alkohol, dann ist es zu wenig, dann wird es nicht abgefüllt. Naja und dann war eben 13 % Alkohol beim dunklen Ansatz.

Markus: Lagerbier, untergäriges Bier?

Schorsch: Ganz normal, also ganz normales Bier, aber eben stärker eingebraut schon und Dings und natürlich Spezialhefe. Und dann habe ich gesagt, okay, also so, damit kann man sich sehen lassen, dann heißt das Schorsch, nein, den Donnerbock, ich habe das Donnerbock genannt. Und mit Etikett, der Blitz geht also in den Sudkessel, die zwei bayerischen Löwen auf der Seite. Wobei ich immer gern Franke bin, also ich sage heute noch, wenn einer sagt, ach, Sie sind aus Bayern, dann sage ich, nee, ich bin aus Franken. Ja, aber das ist doch in Bayern. Dann sage ich, nee, das ist nicht in Bayern. Also da begehe ich tatsächlich ganz gerne Realitätsflucht und sage, nee, wir sind Franken und wir sind nicht Bayern. Nichts gegen die Bayern, aber wir sind Franken, ne, das ist nochmal am Rande. Und habe also dann so ein schönes Etikett, Donnerbock. Dann kam eine Brauerei und hat gesagt, wir haben damals die Donnerbräu gekauft, zwar zugemacht, aber du verstößt gerade gegen unser Namensrecht. Das war aber, muss man sagen, sehr freundlich, also nicht aggressiv. Und dann habe ich gesagt, na gut, dann machen wir halt alles Schorsch, Schorsch war ja sowieso meine Benutzungsmarke, nennt sich das fachlich. Nun, dann bin ich halt auf Schorsch gegangen, das war im Endeffekt sehr gut. Und den Donnerbock, den haben sie nie gemacht. Also ich hätte damals auch sagen können, ja, nutzt ihr das? Wenn sie es nicht nutzen, kann man sogar eine Löschung beantragen von den Markenrechten, aber das wusste ich alles damals noch nicht. Wollte auch keinen Stress und hab dann alles Schorsch gemacht und so ist es also nach wie vor alles Schorsch. Und das hat sich dann festgeschliffen. Manche haben gesagt, der ist ein bisschen langweilig, gerade mit diesem Wettkampf dann gegen die Schotten. He’s a little bit boring, aber er ist halt glaubwürdig, das war so ein bisschen meins, nicht die Ultra-Stories und die witzigsten und sonst was-Videos, sondern der macht nichts anderes, der ist glaubwürdig und somit konnte ich auch meine Sachen am Markt platzieren, weil also garantiert war, dass ich nicht irgendwelche Destillate dazu mische oder sonst was fake. Die meisten Sachen, bis auf das Kirschbier, sind auch nach dem Reinheitsgebot gebraut. Das ist ja eine Diskussion und ich sage immer, Leute, macht eine Kann-Verordnung draus und keine Muss. In Bayern ist es ja immer noch Muss. Das ist ein bisschen albern, weil eigentlich überall auf der ganzen Welt, auch in Deutschland, egal welches Bundesland, wird das mittlerweile anders gehandhabt. Und dann, wenn man nicht aufpasst und jemand klagt einmal tatsächlich dagegen, wird dieses ganze vorläufige Biergesetz, muss man das ja streichen, und das wäre dann schade um den Dings. Und das umzuwandeln in ein schönes und tolles und auch authentisches Marketinginstrument, das wäre die Aufgabe eines modernen bayerischen Brauerbundes oder deutschen Brauerbundes, aber da traut sich niemand ran und jeder weiß aber, auf welch tönernen Füßen das alles leider steht. Also da, Bewahrer des Reinheitsgebots, die sich nicht bewegen wollen, sind eigentlich genau das, was sie den anderen Craftlern, die manchmal ein bisschen übers Ziel hinausschießen, vorwerfen. Die sind eigentlich die Totengräber des Reinheitsgebots, weil wenn wirklich mal jemand dagegen vorgeht. Jetzt haben wir bei Hasseröder da eben, dass sie mit Mais dieses Maisbier machen, dann kommt die nächste große Industriebrauerei aus Bayern, sagt, hier, Benachteiligung, wir machen das auch und dann ist es rum. Und dann gibt es vielleicht einen Prozess, dann wird es gestrichen und dann stehen wir also tatsächlich ohne tolle Identifikation da und das ist eigentlich die Gefahr, die ich irgendwo sehe. Ich habe immer gesagt, ich verstoße nicht dagegen, um keinen oder ich konnte dann, ja, Bockbier ohne weitere Bezeichnung, ist untergärig. Und ich habe also meine Hefewirtschaft, dann gab es also einen Prozess und Feststellungsklagen und Sonstiges und ich habe das immer gewonnen und habe aber gesagt, von mir aus öffne ich diese Büchse der Pandora nicht und ich würde es auch nicht aktiv anstoßen wollen, weil es tatsächlich so ist, dass das Reinheitsgebot eigentlich sehr gefährdet ist, aber eben durch die scheinbaren Bewahrer und nicht durch die Neuen, Frischen, die eigentlich einmal kreativ sein wollen. Das ist so ein bisschen gerade die Spannung, die hier ein bisschen im Raum steht und wenn sie noch ein bisschen hinmachen, sehe ich die Gefahr, ich habe schon mehr gesehen, auch bei Craft, habe ich immer gesagt, wo war das Craft-Beer? Ich habe den Meininger auch immer geschrieben, wo geht das alles hin? Und genauso kam es dann, dass die Sachen nicht mehr die wirklichen Craftbeer-Fans angezogen haben, weil die falschen Themen gesetzt wurden, dass es die Zeitschriften nicht mehr gibt, weil die zu stark von der Industrie. Natürlich muss man Umsätze haben, natürlich ist es wichtig, dass auch die anderen dabei sind, die können den Prozess ja auch befruchten, Bitburger, Kraftwerk oder sonst was. Wenn du die nicht hast, dann kommt das ja im Handel oder auch in der Gastronomie nie an von ein paar Verrückte, aber dann muss es doch halt irgendwo so ein bisschen authentisch bleiben. Und da hat man oft überzogen, auch die Etikettenbiere, die irgendwo produziert sind und dann nur irgendwas draufsteht. Und dieses overdoing übers Ziel hinaus sehen wir jetzt, dass Craft so ein bisschen Probleme hat und das wird beim Reinheitsgebot ähnlich kommen, dass irgendwann einmal abgeschafft wird. Was mir natürlich, ich nutze das ja auch als Marketinginstrument fürs Ausland, ich bin dann auch gerne Bavarian Brewery, weil die halt nichts anderes kennen, aber dann musst du dich damit auseinandersetzen, dass man dann mühsam auf die Suche nach einer neuen Regelung gehen muss, die man jetzt, wenn man sie reformieren würde, eben eigentlich schon hat.

Markus: Ich glaube überhaupt, dass viele Brauereien einfach anfangen müssen, umzudenken, was ihr Sortiment, was ihre Grundhaltung zu vielen Dingen angeht. Aber gut, da kommen wir sehr ins Bier-Philosophieren. Vielleicht nochmal zurück zu dir ganz konkret, du hast ja dann mit den stärkeren Bieren angefangen. Gab es da einen Zeitpunkt, wo du gesagt hast, ich höre mit dem hellen und dunklen und Weißbier auf oder hat sich das so durchgeschliffen bis zu einem gewissen Zeitpunkt? Und wann hast du den Hebel sozusagen umgelegt und gesagt, okay, jetzt lege ich los?

Schorsch: 2001 habe ich das erste Mal, war die Schröder-Wahl und dann haben sie also zu Schröder und Ding, hat man dann gesagt, da war ich bei Harald Schmidt dann, zu Ehren von Dieter Bohlen, da haben sie bei dem eingebrochen und seine Schrotflinte, haben wir heute einen Donnerbock. Also da hat der Antrag das dann so ein bisschen aufgegriffen, das war so nach der WM und dann haben sie gesagt, sie machen die Bierthemen ein bisschen weiter. Also bei Potenzpillenwerbung von irgendeinem Schauspieler gab es dann schlappes Sepplbier und sowas. Und dann eben auch Bohlen und seine Schrotflinte Donnerbock, 2001, glaube ich, war das so ein bisschen. Und bis 2004 habe ich dann normales Bier gemacht und dann kam also zunehmend, dass du auf der einen Seite Geld verdient hast und was verkaufen konntest, auf der anderen Seite immer weniger und immer komplizierter. Und dann habe ich dann 2004 gesagt, okay, ich mache den Schnitt, ich produziere nur noch diese starken Biere und gehe also weg von normalem Bier, habe dann meinen letzten Liter Hell verkauft und dann war Schluss. Der Stammtisch hat schon immer ein bisschen mitgesüffelt bei Eisböcken oder sonst was, das waren manchmal so ein bisschen Herausforderungen. Auch ganz interessant, einen Saphir, einen 30 %-iger Eisbock mit Saphir-Stopfen muss nicht immer das Beste sein. Das wird scharf ohne Ende, weil du einfach diese Schafe, das verstärkt sich, also das sollst du nicht glauben. Ich habe relativ kurze Kontaktzeiten gehabt und sehr kalt auch, um da nicht irgendwelche Geister hochzuheben. Und auch wenn du den Eisbock dann weiterverarbeitest mit zu viel Hopfung, ist die Frage. Das Interessante beim Eisbock ist, du kannst sehr schön steuern auch, du frierst nicht nur runter, sondern du kannst sagen, ich fördere zum Beispiel Farbbildung, ich friere runter und gehe dann mit der Temperatur wieder ein bisschen zurück und dann diese Farbpartikel, die ja im Bier sind, die gehen dann wieder in Lösungen mit, die drauf auf dem Kristall sind und gehen dann wieder runter. Du kannst ein Bier immer dunkler frieren, du kannst aber auch ein Bier zu so einen goldenen, hellen frieren, das ist dann praktisch wie Goldfarben, leicht opal und sowas. Also es schaut ganz interessant aus und du denkst dir ja, wo ist denn die Farbe hin, das geht also ratzi fatzi. Und dann kannst du da viel steuern und du kannst bei den Geschmäckern schon steuern, wenn du einen Negativfaktor, der durchs Frieren sich verstärkt, nicht rauskippt, frieren, ausfrieren ist ja auch ein reinigender Prozess. Icerifing, also Eisreifung ist nicht nur, du kannst höhere Alkohole, du kannst sowas loswerden auch zum Beispiel, du kannst Ester loswerden, du kannst auch zum Beispiel Bittere, kannst du fördern, dann kriegst du einen Eisbock, den kannst du nicht mehr saufen, weil der so bitter wird und so rasch, oder du kannst einen Eisbock dazu benutzen, um das zu harmonisieren. Also da hast du fürchterlich viele, wenn man dann die Erfahrung dann hat. Oder du sagst, ich mache jetzt einfach wie alle, mache ich eine Kalthopfung und dann wird das also dermaßen scharf, dass du sagst, sowas mache ich nie wieder und die nächsten 5 Jahre von Kalthopfung die Finger lässt. Aber bei mir ist es auch so, das muss ja in 10 Jahren noch schmecken. Wir haben ja keine Haltbarkeit mehr drauf. Das heißt, mittlerweile schreiben wir auch auf das Etikett so ein bisschen drauf, über die Jahre verändert sich das Ding. Der Techniker in mir muss ja auch ein bisschen dazulernen. Wir sind schon lang weg von eiskalt genießen, da sind auch noch Etiketten unterwegs. Das ist natürlich für einen starken Bock das Schlimmste, was du machen kannst. Aber jetzt ist ja die Kundschaft so weit, dass sie sagt, wir wissen genau, dass sich ein Bier über die Jahre verändert, wie beim Wein. Und wir wissen auch, dass man die Aromen rausschmeckt, wenn es wärmer ist. Das war ja zu den Zeiten, wo ich jetzt rede, vor 10, 15 Jahren war das ja, oder fast schon 20 Jahren, muss man ja sagen, war das ja alles noch nicht so. Keine Haltbarkeit mehr draufschreiben, wenn du irgendeinen Händler hast, der nach X Jahren kommt und sagt, das schmeckt nicht mehr oder sowas. Deswegen lässt du erst mal die Finger von diesen Aromaölen im Hopfen. Beim Blond zum Beispiel habe ich es dann gemacht mit tatsächlich Hallertauer Blond, also diese weißweinige Note mit einer zusätzlichen Sektgärung, weißweinige Note und sowas, da habe ich also diese Frische, diese Säure gefördert wie beim Weißwein. Und da habe ich gesagt, okay, mit Restzucker dementsprechend im Körper, also ein bisschen Cara dazu, damit auch irgendwas den Sauerstoff, den du zwangsläufig mit reinbringst, aufnimmt. Und der hat sich jetzt über die Jahre, es sind noch ein paar Flaschen da, eher verbessert als verschlechtert. Und mein Großes ist immer dieses von früher, diese Käsefüße, wenn sowas dann rumoxidiert, dann kriegst du halt Käsefüße und mit der Erfahrung oder mit den Jahren sagst du, nee, also auch in einem langgereiften Bier bleibt es meistens positiv.

Markus: Da hört man jetzt auch raus, wie viel eben Erfahrungen du damit schon gesammelt hast. Das bedeutet ja auch, also man macht ja bestimmt nicht am Anfang alles immer richtig, dass da schon auch viel Lehrgeld ist, was man da an der Zeit bezahlt. Und vor allem in einer Flasche von deinem Bier stecken ja viele Liter von klassischem Bier, sage ich mal, oder zumindest die Rohstoffe. Wie war das denn am Anfang so, oder wie hast du das entwickelt?

Schorsch: Wenn eine Schorschbräubrauerei ein Raw Ale macht oder ein Raw Beer, dann macht er das nicht im kleinen Topf, sondern dann macht er das mit einer dreiviertel Tonne Schüttung, wie alles andere. Also die Erfahrung war halt, wenn der Schorsch was ausprobiert, dann macht er es gleich großtechnisch. Das heißt, wenn der Schorsch ein Raw Ale macht, dann macht er auch ein Raw Ale und zwar nicht, dass er die Würze halt einfach nicht kocht, unter 80 Grad hält, damit die Schwefelstoffe nicht so rauskommen, sondern der kocht das Ganze auch nicht, aber er lässt es auch nicht über den Läuterbottich, das heißt die ganze Maische wurde vergoren, komplett, Spelzen, alles dabei. Überwiegend Weizenmalz, überwiegend Dinkel, ist natürlich fürchterlich in die Hose gegangen. Also dadurch, dass du es nicht richtig runterkühlen kannst, weil du mit der dicken Suppe natürlich nicht über irgendwelche Kühlungen gehen kannst, stand es schon warm, dann mit der Vergärung und, und, und, dann kriegte ich also Würzebakterien rein, die kriegst du auch nicht mehr raus und dann hast du nach 5 Tagen auch gesagt, ich kann es nicht mehr riechen, ich gebe es also auf die Wiese. Das hat der Wiese auch nicht gutgetan. Aber das sind so Erfahrungen, da sagst du einfach, hej, learning by doing, ja, aber du musst schon noch die technischen Grundlagen beachten. Also was man nicht tun kann, ist so eine dicke Suppe, die ja durch die Gärung dann noch mal zusätzlich Gärungstemperaturen, also Arbeitsenergie entwickelt, das kannst du nicht einfach so stehen lassen und sagen, naja, das sind jetzt zweimal 500 Liter und diese 500 Liter, die geben dann die Energie ab. In einem großen 2000-Liter-Tank funktioniert das ja auch, wieso soll das bei 500 Liter nicht funktionieren? Weil das Ding so dick ist und so suppig, dass es sich selber isoliert und dann kriegst du Temperaturen und dann kriegst du natürlich Dinger und da denkst du dir, schnell weg, wenn es keiner sieht und vorher vielleicht auf die Wiese kippen, nicht, dass irgendwann einmal die Leute vom Ding anrufen und sagen, ej, was hast du uns da in die Kanalisation gekippt? Das sind so Sachen, das ist aber dann mehr Übermut, aber bevor es beim Kunden natürlich ankommt, da muss man dann auch mal die Reißleine ziehen und sagen, nein, zu experimental. Es muss schon das rauskommen, was ich vorher wollte. Wenn ich zu weit von dem weg bin, auch wie bei der Fassbelegung jetzt bei den 6.000 Litern, das Fass ist aus Schweden aus einer Brauerei, da war Sauerbier drin. Die Jahre von 2005 bis, weiß ich nicht, 2017, glaube ich, war es Rotwein, den hast du also an dem Produkt noch deutlich gemerkt und du musst das Sauerbier, die Mikrobiologie im Fass und, und, und, soweit unter Kontrolle kriegen, dass du sagst, da ist jetzt nur noch ein leichter, gewünschter Touch von diesem Einfluss und es dauert natürlich Wochen, bis du diese Säure aus dem Holz rauskriegst und dann musst du es ja noch reinigen und, und, und. Und wenn das zu weit von dem weg ist, was ich mir vorstelle, dann wäre das Experiment gescheitert, weil ich keinen Cuvée, Barrique, FAT SCHORSCH irgendwo anfangen will und dann sagen will, eigentlich wollte ich ja ein Sauerbier machen. Also ich bin einer, der von vornherein auch seine Sachen so kommuniziert, dass man dann nicht sagen kann, naja, wenn es wieder mal mit der Fassreifung nichts geworden ist, dann verkaufen wir es halt als Sauerbier oder so, das ist nicht so meine Welt, dann muss es halt eher Canale Grande. Viel ist mir nicht passiert, aber doch einige Sachen, wo ich gesagt habe, nee. Beim Eisbock auch, dass du sagst, boah, das ist ja so eine dicke Suppe. Das ist ja oftmals die Gefahr beim Eisbock, dass man so eine zuckrige Suppe irgendwie zusammenkriegt, deswegen habe ich ja so hochvergorene Biere auch. Und dann hast du hinterher irgendwo, wo du denkst, da hast du schon die Zuckerkristalle auf der Zunge, das ist ja auch nicht unbedingt mehr ein riesen Genuss, sondern das ist nur noch was für einen Arzt und Diabetes-Medikamente, so nach dem Motto. Es soll irgendwo alles im Gleichgewicht bleiben, also auch, wenn du einen Rekord schaffst. Ich habe immer gesagt, wenn ich schnell vergärbaren Zucker nehmen müsste, um den Alkohol schon vor den Eisbock, um die Vergärungsgrade hochzutreiben, dann würde ich es lassen. Das war auch immer die Aussage, wann ist deine Rekordsuche zu Ende, in dem Moment, wo ich mich selber in der Technik nicht mehr wohlfühle und für mich sage, naja, das ist jetzt irgendwie kein Bier mehr. Steuertechnisch ist es übrigens ganz interessant, da sagt dir der Zoll, wann das noch Bier ist oder nicht. Der Zoll teilt es endgültig ein, steuerrechtlich und wenn der Zoll sagt, das ist zwar alles so hergestellt wie Bier, aber das schmeckt nicht mehr nach Bier, dann sagt der Zoll, dass das ein Destillat ist und dann zahlst du Destillatsteuer, also dann zahlst du Brandweinsteuer zum Beispiel.

Markus: Echt?

Schorsch: Ja, ganz interessant, oder Zwischenerzeugnissteuer oder wie auch immer, aber es ist dann kein Bier mehr, also auch keine Biersteuer. Ich habe ein Gutachten über vielleicht 10 Seiten, dass das alles Bier ist, steuertechnisch, weil sonst dürftest ich es ja auch nicht als Bier in die ganze Welt verkaufen, bräuchte ich ein anderes Steuerlager.

Markus: Apropos die ganze Welt, wann ging das denn los, also dass du gesagt hast, okay, jetzt gibt es dich auch in China zum Beispiel oder so?

Schorsch: Boah.

Markus: Ungefähr.

Schorsch: Also ich kann mich an eine Geschichte erinnern, da haben wir gerade einen chinesischen Importeur bekommen und da ist ein Kumpel von mir 40 geworden und auf dessen Geburtstag kam dann das Ding auf, ja, der verkauft ja mehr Bier woanders hin, als dass er zu mir vorbeikommt und normales Bier wieder braut. Der hatte eine Kneipe und daneben steht also ein besoffener Kumpel, der für Audi in China war und sagt, das stimmt, aber schau mal da, weil da ist er in Beijing, im Flughafensender steht Schorschbräu. Großes Gelächter natürlich, also das ist jetzt schon 15 Jahre so was her, 14 Jahre, ja.

Markus: Also das hast du gar nicht so mitbekommen am Anfang, wohin dein Bier verkauft wird?

Schorsch: Doch, natürlich, weil ich mir ja die Importeure, das musst du ja direkt machen, dann musst du dich mit Zolldokumenten auseinandersetzen, also das heißt so eine gewisse Burn-Out-Phase, bis man da durchsteigt und, und, und, also das konntest du schon alles nachvollziehen.

Markus: Und die haben sich bei dir gemeldet sozusagen?

Schorsch: Teilweise, teilweise. Also ein Getränkehändler meldet sich nie bei dir, der hat jemanden, der sagt, da könnte jemand Interesse haben, aber der würde nie selber kommen, weil dann hat er Angst, dass er die schlechteste Einkaufsliste. Das ist auch so ein bisschen mein Problem, ich bin ein relativ guter Techniker mittlerweile, mir passieren kaum Fehler oder wenig Fehler, sagen wir mal so, ich habe alles gemacht, ich habe alle Rekorde gemacht, nur ich bin kein toller Verkäufer, deswegen hakt die ganze Geschichte. Natürlich jetzt, Craft dreht sich, du hast in Deutschland, international ist es auch nicht so toll, in China vor allem. Mein größter Kunde sitzt in Vietnam, zum Beispiel. Jetzt möchte ich ein bisschen nach USA kommen, erst einmal mit dem stärksten Bier der Welt, um da ein bisschen Fuß zu fassen. Aber es läuft dir im Moment wirklich niemand mehr hinterher und sagt, kann ich dein Bier haben. Also das heißt, jetzt fehlt so ein bisschen der Verkäufer in mir, aber du kannst nicht alles können. Deswegen bräuchte ich eigentlich jetzt da zusätzlichen Input oder jemand, der mal sagt, wer sich angesprochen fühlt, weltweiter Vertrieb, ich kann sowas, ich habe sowas vielleicht schon mal gemacht und kann diese Strukturen für den Schorsch aufbauen so, dass er das dann machen kann oder jemand dauerhaft damit auch Geld verdienen kann, wenn er sowas übernimmt, also da, Schorschbräu, da fehlen mir so ein bisschen die Skills, würde man neudeutsch sagen, deswegen sprechen wir ja jetzt bei mir in der Brauerei vor dem alten Tisch und nicht auf meiner Yacht.

Markus: Ja, was aber okay ist, absolut. Und vielleicht hört ja der eine oder andere oder die eine oder andere zu, die sich da berufen fühlt, dann können die sich sicherlich bei dir melden und dich unterstützen. Jetzt, wo du gerade noch mal gesagt hast, stärkstes Bier der Welt, da gab es ja dann diese BrewDog-Geschichte, die du am Anfang schon erwähnt hast, vielleicht können wir da noch mal ganz kurz so an den Anfang springen. Wann hast du denn Wind davon bekommen, also haben die sich direkt an dich gewendet oder war das gleich in der Öffentlichkeit mit diesen Videos oder so und wie ist es denn jetzt am Ende? Also ihr habt ja dann diesen Collaboration-Sud gemacht und jetzt machst du aber wieder alleine, wie ist das so der Stand, vielleicht so.

Schorsch: Naja, angefangen hat es ja, dass ich ja das stärkste Lagerbier der Welt hatte, 16 % Alkohol und dann kam also, war mal im Fernsehen, Jumbo auf der Suche nach dem stärksten Bier der Welt und, und, und. Und auf einmal ruft VOX, der Sender an und sagt, sie würden gerne einen Vergleich drehen, Schorschbräu gegen das stärkste Bier der Welt. Da sage ich, ja, ich habe das stärkste Lagerbier der Welt, was gibt es denn noch? Und ich habe immer Eisbock, ja, Franken, Kulmbach und, und, und, ja, Eisbock gab es und wusste ich auch, aber Eisbock war für mich irgendwie nie auf dem Schirm. Und dann sagen die, ja, da gibt es einen in Berlin, den Thorsten Schoppe und der macht was mit 27 irgendwas, der hat wohl was bei Mühlfeld Bräu geschlagen mit 26 irgendwas oder sowas. Ach, sage ich, ganz interessant, aber das ist mit Sicherheit kein normal gebrautes Bier mehr, sie sollen doch mal recherchieren. Ja, das wäre ein Eisbock. Dann sage ich, dann können wir aber keine Sendung drehen, weil ich kann nicht mit dem schnellsten Fahrrad der Welt gegen ein Motorrad, das geht nicht. Das ist nicht, dass ich sage, getuned oder sonst was, sondern das ist eine ganz andere Geschichte. Das haben sie dann auch eingesehen, dass man da keinen Vergleich drehen kann. Und dann kam also so die Überlegung hoch, was kommt denn raus, also da war ja nie von vornherein irgendein Wettkampf, sondern was kommt denn raus, wenn ich auf mein Bier die Eisbock-Methode mal einfach draufsetze. Und dann waren es also 31, damit das stärkste Bier der Welt und dann ging also, kamen die Schotten dazu und haben sich da reingedingst und dann ging die Eskalation eben los. 15 Jahre, 16 Jahre, glaube ich, habe ich jetzt den Titel, bilde ich mir ein, das war, glaube ich, 2011 oder so. Seitdem tut sich nichts mehr, beziehungsweise ich habe ja dann die ersten paar Jahre, haben wir uns noch hochgeschaukelt und seitdem habe ich also den Titel „Stärkstes Bier der Welt“ und dann war diese Gemeinschaftssache und jetzt geht halt jeder seiner Wege. Ich denke, für die war es ganz gut, mit ihrem Guerilla-Marketing da noch mal einen draufzusetzen und den Schorsch ein bisschen durch den Kakao zu ziehen. Im Nachhinein sage ich, okay, witzig. Ich habe dann auch natürlich stiller als die davon profitiert, aber ich war halt immer der boring und der macht halt nur Schorschbock soundso und Schorschbock soundso und macht halt einfach dann irgendwann, so nach dem Motto, macht euch um den Schorsch keine Sorgen, je weniger ihr von ihm hört, umso mehr steht er irgendwo und tüftelt und macht, der hört nicht auf. Also da hat sich ja Franken, Bayern und Sämtliches solidarisiert, auch mit üblen Auswüchsen, wie, da sind 3.000 Leute auf der Bismarck umgekommen, wie ich denn und ich müsste doch. Da sage ich, Leute, das ist alles nicht mein Thema. Und als Deutscher solltest du dich auch da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und diese ganzen Kriegsnomenklaturen, habe ich gesagt, das will ich nicht. Das darf ein Engländer, das darf er traditionell, das darf er, weil er einfach so ist, aber das Stöckchen, das mir da auch hingeschmissen wurde, muss man natürlich auch so sagen, über das darfst du natürlich nicht drüberhupfen, sonst können sie dich vielleicht auch berechtigterweise zerrupfen. Und ich wollte also, egal wo, habe ich immer gesagt, Leute, wenn ihr euch mit mir über Bier unterhalten wollt, ganz gerne, aber sobald eine Note von Kriegsnomenklatur, Revanchismus oder sonst was dazu kommt, dann bin ich so schnell weg. Und dann kam also VOX, wollte dann noch mal drehen und wir brauchen doch eine deutsche Fahne und Sonstiges. Sage ich, nee und dann habe ich auch gesagt, nee, ich drehe mit euch nicht, weil ich weiß nicht, was ihr im Schneiderahmen aus mir macht. Macht ihr den German Kraut-Boy oder sonst was, sage ich, will ich nicht, habe ich dann auch abgelehnt. Der Einzige, weil man das als Boxkampf so ein bisschen aufgebaut hat, das war dann der Christoph Süß vom BR. Dem habe ich also tatsächlich zugetraut, dass er nichts Böses aus mir machen will und dann haben wir das so auf Boxkampf und der Leberhaken und die nächste Runde und so. Das war dann ganz witzig, da habe ich mich dann auch zu einer fränkischen Fahne überreden lassen, weil ich also wusste, dass der Christoph Süß mich da nicht zum V3-Bockbräu oder sonst was.

Markus: Und das ehrt dich auch, muss ich sagen, weil die Versuchung ist natürlich naheliegend und damals eben hat man auch versucht, das in die Richtung zu drehen. Vielleicht nur ganz kurz, wie kam es dann zu diesem Collab-Finale, sagen wir mal, war das pandemiebedingt oder hattet ihr das eh vor?

Schorsch: Ja, das hat schon ein bisschen sowas. Aber noch ein bisschen was zu meiner Philosophie, also ich möchte mit solchen Geschichten, Nummer eins, kein Geld verdienen, also so à la Hitlerwein in Italien oder sonst was. Und auch von den Etiketten her, von der Bewerbung her, dass ich sage, ich möchte den Biertrinker ansprechen, der jetzt irgendwas Gehobenes will, der eine neue Erfahrung machen will und ich will aber nicht den schnellen Verkauf, dass ich sage, eine Literflasche mit 13% und eine Maß Riesenrausch oder so. Das war immer so die Vorstellung von mir, wie man auch verkaufen kann, was ich aber nie wollte, um eben den Alkoholkonsum oder wie der Volker Quante sagen würde, Ergebnistrinken in den Vordergrund zu stellen, sondern den Genuss. Und das muss man für sich schon einhalten wollen, weil die Versuchungen sind natürlich groß, dass du dann sagst, nee, es läuft nicht so, dann machen wir halt mal ein bisschen auf Megabock, Rauschbock, Riesenrausch und sowas. Ist ja in der heutigen Zeit noch weniger angebracht, aber zu der Zeit, auch damals schon, habe ich für mich gesagt, das will ich also nicht. Auch im Umgang mit anderen Brauereien, auch im Umgang mit der Bewerbung, dass man eben schon so sensibel bleibt, dass man mit seinen starken Bieren gar nicht in die Richtung gedrückt werden kann. Also eine hat einmal gesagt, wie ich das machen kann, sage ich, solange es eine 1-Liter-Flasche Wodka für 5 Euro, ich übertreibe jetzt vielleicht ein bisschen, im Penny-Markt gibt, braucht sie mir nicht vorwerfen oder sonst was, weil mein Alkohol ist mit Sicherheit der teuerste auf dem Markt und soll ja eine Genussgeschichte sein, von den Einheiten, von den Flaschengrößen, von den Dings her. Natürlich gibt es die 3-Liter-Flasche jetzt FAT SCHORSCH, aber das ist ja wirklich nur für die Bierspezialisten und nicht, dass sich da 3 Mann hinhocken und sich dann zusödeln oder sonst was, das will ich auch gar nicht. Es gab Versuchungen, oder wenn einige sagen, sie brauen billig in der 500-Milliliter-Dose für irgendeinen afrikanischen Markt, dann geht es eigentlich nur darum, weil die muslimisch, teilmuslimisch sind, keine Destillate, aber ansonsten muss das knallen und da müssen die Leute, also dann sozusagen die Süchtigen befriedigt werden oder was. Will ich nicht, ist nicht meine Welt, nein. Und da muss man also oder hat man Haltung oder hat sie nicht. Und da sehe ich auch die Aufgabe, ich weise auch immer wieder auf die Gefahren von Alkohol hin. Jetzt habe ich mich selbst sozusagen mit einem wichtigen Thema, wie sagt man, die Überleitung gebracht, also mir ist immer wichtig, dass die Leute, egal welchen Alters, vernünftig mit Alkohol umgehen. Alkohol ist ein Gift, Alkohol ist suchtauslösend. Und da habe ich so ein paar Sachen, die ich immer wieder, früher hatte ich viel Brauereibesichtigungen und wenn dann die Jungen von der Feuerwehr XY oder was da waren, habe ich das auch immer erzählt, du kannst über Leberdoping und sonst was sprechen, vorglühen, damit du abends die Leber schon, aber du musst auch den anderen Teil beachten und das heißt, du musst den Leuten so ein kleines Rezept oder so ein kleines Ding an die Hand geben. Also ich trinke zum Beispiel nie allein, ich habe Bier daheim, aber wenn kein Gast da ist oder sonst was, nicht einmal abends zur Brotzeit. Das hört sich jetzt für einen Braumeister doof an, ist aber so und ist einmal eine ganz große Ausnahme, dass ich einmal so einen Durst habe, dass ich sage, jetzt trinke ich noch ein Bier. Und dann sagt meine Frau am nächsten Tag, wer war denn da noch, weil da eine Flasche oder zwei stehen? Das ist also äußerst selten. Also ich trinke nicht allein, ich bin auf Gesellschaft auch konditioniert, geprägt, von der Kneipe her. Ich trinke nie aus Frust, weil dann kommst du ja in diese Kompensationsspirale rein und ich trinke nicht unter der Woche. Also das heißt, es gibt mehr als genug Leute, die sagen, der Schorsch, der übertreibt es doch, jetzt wieder an der Kirchweih, also da bin ich schon mal so, dass ich auch auf Ergebnistrinken gehe, aber dann gibt es am nächsten Tag schon mal kein Bier, am übernächsten nicht, und, und, und. Außer es ginge dann noch auf die Wiesen oder sonst wo hin, dass du einfach mal so ein paar so aneinanderhängende Sachen hast, aber dann wieder mindestens 1 oder 2 Wochen mal dazwischen, also eigentlich ist es dann bis zum nächsten Wochenende. Wenn es am Stammtisch schon mal 10 Bier sind, dann sind es mal 10 Bier und der Verdauungsschnaps, weil das Schäufele ist ja halt immer so fett, aber dann muss wieder Ruhe sein und diese Auszeiten, dieses Trinken als positive Geschichte einzubauen. Und jetzt kommt was, was ein bisschen schwierig zu verstehen ist, aber dem Alkohol keine eigene Position geben. Der Alkohol hat eine Aufgabe, da wird er ganz klar hin verwiesen, darf mich auch mal aus der Realität rausziehen, also so eine kleine Eskapismus-Sache, ich darf mich auch lustiger machen, als ich eigentlich bin, aber nicht ständig. Dahin, wie so ein Dog oder so ein Ding, den man rausholt und dann aber wieder absperrt. Und das ist das Wichtige, dass man sagt, genauso, wie ich allen anderen Sachen auch eine Aufgabe zuweise, genau definierte Aufgaben bekommt er und nicht mehr. Und die kleinen Ausnahmen, das kleine Nachgeben über die lange Zeit, über die Jahre, das führt dann in die Sucht. Das heißt, ich kann auch nicht hergehen und sagen, ach, ohne mein Sektchen, ich beim Möbelkaufen, die Mädels da, Prösterchen, ach, ohne mein Sektchen, da bin ich in der Früh ganz dingig. Ja, freilich. Das hat aber nichts mit dem Blutzucker zu tun, sondern weil du sonst gar nicht mehr in die Gänge kommst. Und diese Gewöhnungen, diese Eingewöhnungen, dieses Zulassen auch, nichts. Ich habe als Brauer so viel gesoffen und dann irgendwann konnte ich nicht mehr schlafen, da haben die Füße so gezogen, weil ich trainiert noch habe, und dann denke ich mit, irgendwas stimmt doch nicht. So, jetzt trinke ich mal ein kleines Bier und wenn ich dann schlafen kann, dann muss ich mir Gedanken machen. Ich habe geschlafen wie ein kleines Kind und dann wusste ich, aha, das ist nicht Füße ziehen wegen Sport zu viel oder sonst was, sondern das ist Muskelschmerzen, weil da schon ein Entzug da war. Und den Sachen, wenn man halt nachgibt oder aus Bequemlichkeit nicht mehr wieder dagegen geht, das ist dann der Weg in die Sucht. Also Spaß haben. Warum sage ich das? Mir hilft jemand auch betriebswirtschaftlich, das ist ja jetzt nicht, dass ich sage, ich bin ja der Gutmensch, ich bin ja der heilige Schorsch, der alle nur vom Alkohol abhalten will, sondern mir ist einer, der 60 Jahre lang Alkohol trinkt in Maßen lieber, als einer, der 5 Jahre exzessiv trinkt und dann den Rest seines Lebens rumläuft und sagt, ich darf nicht mehr oder in irgendeiner Entzugsklinik vor sich hinvegetiert. Das heißt, der vernünftige Umgang, halbwegs vernünftige Umgang, sage ich jetzt einmal, ist eigentlich auch für die Brauer das Bessere, weil wir dann die Kundschaft auch länger haben und auch nicht in diese ewigen Alkoholdiskussionen kommen würden.

Markus: Wo wir gerade dabei sind, kannst du dir ein alkoholfreies Schorschbräu vorstellen?

Schorsch: Kann ich mir ein alkoholfreies Schorsch vorstellen? Du bist gut. Mittlerweile ja. Warum? Die Urbrauerei des Bockbieres, Einbecker hat jetzt ein alkoholfreies Bier aus einem Doppelbock gemacht oder aus einem normalen Bock, ich weiß gar nicht, ich glaube sogar aus einem Doppelbock, um eben die Aromen, die du durch diese lange intensive Gärung hast, zu pushen und einfach den Faktor Alkohol, der die Aromatik ja eigentlich hebt, rauszukriegen und dass das nicht flach wird. Jetzt muss man natürlich sagen, ist das aber in einem gewissen Maß an Alkohol, Aromen und sonst was möglich, aber nicht sinnvoll. Also da gibt es mit Sicherheit andere Brauereien, wo man sagt, da haben wir jetzt ein Bockbier, diese Aromatik, da kann man mit Malzen so viel spielen, dass man diesen Alkohol gar nicht braucht, um einfach das Aroma darzustellen, um diese Würzearomen, um dann dieses Flache zu maskieren. Aber dazu braucht es keinen Schorschbrocken, passt nicht, das ist zu weit weg. Wenn man dieses, wie gesagt, ausnutzt und sagt, ich habe Bockbier entalkoholisiert den, habe dann natürlich einen unheimlich schönen Körper, Zuckerkörper, der mich da unterstützt, habe die Aromatik aus der Gärung, worum es ja geht, habe die Aromatik aus den anderen Malzen, dann ja, bis zum normalen Bock oder auch bis zum Doppelbock gehe ich mit, aber für mich würde ich es Mangel Sinnhaftigkeit ausschließen, dann brauche ich den Aufwand nicht machen.

Markus: Eben. Also weil das Einbeckerbier, muss ich sagen, es war wirklich oder ist gut. Weil, ich habe mich auch gefragt, geht das, kann man das machen und wo ist da noch die Grenze. Aber man schmeckt tatsächlich, dass es mal ein Bockbier war und das fand ich wirklich toll. Beim Eisbock ist natürlich die Frage, wenn du erst mal ewig viel Energie verwendest, um das Wasser wegzubringen, dann noch mal ewig viel Energie zu verwenden, um den Alkohol wegzubringen, dann bleibt am Schluss nichts mehr übrig.

Schorsch: Ich sage ja, das muss schon sinnhaft sein irgendwo. Ich kann nicht einen Teufel den Beelzebub austreiben und dann sagen, danach soll jetzt die Welt schreien. Das wäre in meinem Fall ein Marketing-Gag und wegen Marketing-Gags mache ich nichts. Außer 6.000 Liter Fässer, große Fässer kaufen und einen FAT SCHORSCH draus machen, das ist das Höchste der Gefühle.

Markus: Ja, da kommen wir auch gleich zum Abschluss noch dazu. Ich wollte vorher noch schnell, weil wir da jetzt gerade aufgehört haben, noch mal kurz reingehen mit diesem letzten BrewDog-Ding, wo ihr dann den Collab gemacht habt. Haben die sich bei dir gemeldet oder wie lief das?

Schorsch: Also ich habe ja meine Mäuschen und der Markus Thieme, damals Deutschlandchef von BrewDog, der hat gesagt, wer soll denn mit uns mal ein Collab machen? Und dann haben es natürlich alle geschrieben, naja, an den Schorsch, da werdet ihr euch ja nicht mehr herantrauen. Und dann hat mich der Markus also angerufen und so sind wir dann zusammengekommen. Wir wollten eigentlich ursprünglich vor Corona, dass ich nach Schottland fliege und dort ein dunkles, trinkbares Bier, normales, fränkisches, dunkles braue, weil denen ja so ein bisschen die Drinkability-Skills gefehlt haben und die hätten also schottisches Rauchmalz mitgebracht und wir hätten also ein Starkes, das war der Plan. Dann kam also Corona dazwischen und dann haben wir also gesagt, gut, dann minimalisieren wir das, die schicken mir also starke 27 %-ige Auflagen von ihnen, ich mische das mit meinem 30 %-igen und friere das also dann dementsprechend hoch und übernehme also diese Hocharbeit und dann machen wir beide, ja, in der Zeit auch eine wichtige Aussage. Und wir haben halt gesagt, eigentlich muss man es mit so einem Rocky 27 vergleichen. Irgendwann ist der Boxer zu alt, irgendwann ist die Story ausgelutscht und irgendwann will sowas eigentlich keiner mehr sehen, dass sich alte Storys noch mal hochjatzen. Und, wie gesagt, Rocky 27 oder sonst was, das braucht kein Mensch, wo ist jetzt die Sinnhaftigkeit, Leute? Und gerade in der Zeit, wo USA schon angefangen hat, sich zurückzuziehen, das dann schon langsam angefangen hat mit Russland und so was, zu sagen, nee, komm, nicht auseinanderdividieren, sondern zusammen, strength in numbers, gemeinsam sind wir stärker. War ja auch dann für diese Corona-Zeit ganz wichtig, ganz wichtige Aussage. Und das hat tatsächlich auch so gestimmt und war eine schöne dezente Message, Leute, haut euch nicht auf den Kopf, sondern arbeitet lieber zusammen.

Markus: Vielleicht zum Schluss noch auf das, worüber wir am Anfang ja schon gesprochen haben, unser riesengroßes Fass hinter uns und das Crowdfunding. Ja, vielleicht einfach nur eine kurze Zwischenbilanz, ist überhaupt noch was da, falls jemand was kaufen will? Und wie geht es weiter, wie sind da so die Pläne?

Schorsch: Also das Crowdfunding war ja darauf angelegt, dass die Leute, sagen wir mal, mit mir in das Risiko gehen, wird das was oder nicht? Durch meine Erfahrung sind relativ viele mitgegangen. War auch toll, ich habe das Fass dadurch kaufen können, ich habe die Sude dadurch machen können. Aber dann ist es auch so, wäre von vornherein oder bis zum gewissen Maß, das lief ein Jahr und dann habe ich gesagt, so jetzt ist Schluss und es kann auch tatsächlich keiner dieses Bier so kaufen, außer jemand verkauft es weiter, aber es bekommen nur die Teilnehmer und seit März diesen Jahres ist es auch abgeschlossen, also es ist auch nicht mehr buchbar. Wir haben das Meiste, was wir brauchen für die Kunden, ist abgefüllt, vieles ist schon ausgeliefert, das hat sich alles ein bisschen verzögert. Das, was wir noch haben zum Ausliefern, wird auch ausgeliefert, es wird so abgefüllt, dass keine Flasche im Prinzip übrigbleibt. Und es ist noch einiges übriggeblieben, es wäre jetzt etwas vermessen zu sagen, 6.000 Liter kannst du dann an die Leute verkaufen, das ist mittlerweile schon Eisbock oder noch im Tank. Das geht aber nicht an irgendjemand, der jetzt sagt, er hätte gerne eine Flasche oder nur 2 Flaschen oder an irgendeinen Händler, das wird nicht sein, weil sonst verrate ich ja mein eigenes Crowdfunding. Jetzt mit der zweiten Belegung, da ist die Frage, was macht man? Wahrscheinlich gibt es kein klassisches Crowdfunding, sondern dass wir dann sagen, die Leute können das kaufen, können da wieder mitmachen. Die Leute, die schon mal mitgemacht haben, haben das Fass ja auch irgendwo oder die Möglichkeit dazu gegeben, werden dann wahrscheinlich noch ein Godi oder einen Rabatt bekommen, das ist noch zusätzlich als Belohnung, wer dann sagt, okay, ich will eine 2026er wahrscheinlich Variante. Aber wie lange der jetzt gärt, der ist ja schon im Mai letzten Jahres eingebraut, im September haben wir die ersten Messungen gemacht, im März diesen Jahres reingekommen ins Fass, also bis Minimum März nächsten Jahres ist er ja drin. Und ob er dann schon fertig vergoren ist, wenn er immer noch Zuwächse macht oder sonst was, das ist eben das Geheimnis des Fasses, da weiß ich noch nicht, was los ist. Aber wir können jetzt gerne mal probieren, er ist ja an sich, jetzt darf ich nicht zu viel verraten, aber ich finde ihn schon sehr harmonisch. Ob sich noch was tut, Potenzial hat er bis 18 oder 19 %, aber von den Malzen her habe ich ihn schon ein bisschen gedrückt, dass er nicht zu stark durchgeht, weil der Alkohol ja wirklich nicht, ne. Ist jetzt auch mit vielen Rotmalzen, also wie bei den Rubinen, was ich schon gesagt habe, also das ist der Fat Red Schorsch. Die Farbe, finde ich, ist schön, genial fast geworden. Das ist halt so die Erfahrung, dass du schon weißt, wenn ich in der Richtung bleibst oder sonst was, dann kann mir nichts und dann brauchst du eigentlich nur noch irgendwas finishen. Aber nicht einmal jetzt mit irgendwelchen eichengereiften Auflagen würde ich den jetzt noch mal blenden wollen, weil der steht jetzt einfach für sich. Also, ja, 36,5 im Durchschnitt Stammwürze war schon eine kleine Herausforderung.

Markus: Das ist eine Hausnummer, auf jeden Fall. Okay, also da freue ich mich jetzt darauf, wenn wir den gleich noch live probieren. Da werden wir dann auch sicherlich den Abschluss machen, deswegen vorher noch kurz die Frage, wenn jemand was kaufen will, habt ihr einen Online-Shop?

Schorsch: Nein.

Markus: Nein, okay. Wie kommt man an …

Schorsch: Also das Schorschbräu gibt es, sage ich mal, deswegen auch noch, weil ich eigentlich keinen Online-Shop habe, das heißt, meine Händler dürfen alles verkaufen, auch die Weltmeister-Biere. Wir werden wahrscheinlich mit diesen großen Ausnahmen, dass ist das, was, glaube ich, auch im Handel dann. Wobei schon ein Händler sauer war, dass er den nicht gekriegt hat, den FAT SCHORSCH, dann kaufe ich halt nichts mehr. Und dann habe ich gesagt, du, du musst das einfach verstehen, als Crowdfunding, ich will die Leute nicht verraten. Wenn du da mitmachst, kaufst das zu dem und dem Preis. Ja, dann verdiene ich ja nichts mehr. Da sage ich, dann brauchst du es auch nicht verkaufen, musst du jetzt einfach mal so nehmen, ansonsten verkaufen wir nur über den Handel. Es kann mal sein, dass wir den dann als Extrapaket reinstellen, wieder mit so einer Bestellmöglichkeit, wie wir es schon beim Crowdfunding hatten, direkt buchen oder wie auch immer, dass wir das machen und vielleicht machen wir mal für die ganz abgedrehten Sachen. Und jetzt kommen wir zum, wie sagt man, wenn man Geheimnisse ausplaudert, genau, dann kommen wir vielleicht noch zu einer Sache, wo der eine oder andere sagt, was macht denn der Schorsch, wenn er schon alles gemacht hat? Und jetzt zapfen wir uns aber erst mal einen und trinken mal und vielleicht verrate ich dann noch, was ich noch vorhabe.

Markus: Dann hoffen wir das mal, okay.

Schorsch: So, lassen wir erst mal ein bisschen was ab hier. Es ist ja immer so, dass da praktisch der Desinfektionsalkohol drin ist, damit hier nichts rumkimmelt. So, und jetzt müssen wir so einschenken, dass es hier auch richtig schön schlabbert. Hört man nichts, ne? Einmal für dich. Man beachtet die Farbe, bin ich schon stolz. So, mehr gibt es heute nicht.

Markus: Also man beachte die Farbe, ist das richtige Wort, Wahnsinn!

Schorsch: Also wir haben hier schön Naturlicht noch durch die Fenster so ein bisschen, haben aber auch ein Kunstlicht dabei, einen Kunstlichtanteil. (hustet) Entschuldigung, das kommt jetzt nicht, ich habe noch nicht getrunken. Der Konrad Seidel hat sich dann etwas verschluckt, das haben wir aber dann so stehen lassen, weil die Stärke schon auch ein bisschen da ist. Also das sieht man jetzt, die Rotmalze.

Markus: Wunderschön, ja, wirklich Rubin.

Schorsch: Genau, die auch wieder, man könnte jetzt meinen, das ist der Rubin, weil ich genau diese Anteile auch runtergezogen habe und jetzt, man darf es ja auch nicht übertreiben, so viele rote Früchte, was dieses Malz auch macht, Dörrobst, rote Früchte, das ist also tatsächlich auch passend zur Farbe. Dann die Aromaentwicklung durch die Gärung natürlich auch ein bisschen beeinflusst. Und eben diese, ja, was heißt eigentlich Melaneutin-Malz oder dieses Red X, es wird praktisch eine warme Haufengärung gemacht. Das heißt, da laufen die Prozesse schneller ab, wärmer, feuchter und dann hat man eine stärkere Verflüssigung und dann wird diese stärkere Verflüssigung, schau, ist ein bisschen Säure mit dabei schon, und dann wird das Ganze abgedarrt und durch diese Maillard-Reaktion und durch diese Vorgänge im feuchteren Haufen hat man also dann dieses rote Malz, diese rote Farbe. Und das Schlimmste, was man mit dieser Sache machen kann, wenn man ein wirkliches Rot will, jetzt kommen so ein bisschen für die Hobbybrauer und für alle anderen, Schorsch erzählt aus dem Nähkästchen, ist, wenn wir über irgendein anderes Malz noch einen Braunanteil mit reinbringen und dann sind wir nämlich tatsächlich beim Rost. Also das heißt, wenn man das durchzieht, dann entweder bei einem schönen fränkischen Bier, dass man, wenn man es gegen das Licht hält, dieses Fränkische Fuchsrot im Dunklen zum Beispiel, auf irgendeinem Keller oder sowas, schön durchschimmert, das ist der Effekt von dem relativ auch teuren Melanoidin-Malz. Oder man sagt, ich will das tatsächlich rot haben, dann nicht Rostrot oder sonst was, kein Caramünch, kein Münchner Malz oder sonst was noch dazu, sondern dann muss man den Körper vielleicht mit einem Cara hell noch, dann macht man nichts kaputt. Wobei das ja selber so ein bisschen ein Cara ist, da braucht man den Körper nicht heben, aber dann muss man wirklich bei Rot bleiben und das kannst du also mit diesem Malz so. Also jetzt, ich bin ja 57, aber das kannst du so geil machen, diese Farbe, jetzt dann der Geruch passt dazu, Dörrobst, der Alkohol schon, also wir sind hier bei Rumtopf.

Markus: Das ist eine Mischung aus Erdbeerwein und Kirschwein und ein bisschen Rum.

Schorsch: Ja, genau. Und dieses Erdbeerige, das ist auch so eine typische Sache dieser Melanoidin-Malze oder dieser Herstellung, wo man normalerweise sagen würde, Erdbeere, das ist doch oxidiertes dunkles Malz oder sonst was, oder Erdbeere, wie kannst du denn Erdbeere? Aber das ist alles passend, das ist Waldfrucht, das ist Erdbeere, das ist Kirsche, also da hast du das hinterlegt mit dem Alkohol. Und jetzt kommen wir ja zur eigentlichen Aufgabe des Alkohols, der soll da so einen warmen Körper rumlegen. Also der Alkohol soll nicht knallen oder sonst was, sondern der hat ja auch eine Aromenaufgabe, der transportiert, weil er schneller verdunstet als Wasser, die Aromen schon mal vor die Nase, dann mit dem Einatmen und dann haben wir eben dieses Warme auch auf der Zunge. Also tatsächlich, das Schmecken mit dem Riechen zusammen gibt ja dann den eigentlichen Eindruck. Wir schmecken ja nicht nur mit der Zunge, sondern das Meiste, was wir wahrnehmen, läuft ja über die Nase.

Markus: Richtig.

Schorsch: Also du hast ja nur süß-sauer, salzig, bitter und umami und manche sagen auch fett jetzt, was du an Geschmack schmeckst tatsächlich, denn alles andere riecht man. Also wir schmecken keine Vanille, sondern wir riechen die Vanille und das wird im Gehirn zu einer Information verarbeitet. Und jetzt gehen wir mal ran.

Markus: Prost. Danke schön.

Schorsch: Und ihr kriegt nichts, noch nichts. Also wir haben jetzt da um die 22, 23 Grad. Das heißt, etwas zu warm, für mich fast schon ideal warm. Das ist dann schon die Evolution hin zum wirklich Aroma schmecken. Ich habe fürchterlich viele Leute gehabt und manche haben dann gesagt, der Rubin, also die Mini-Fassung fast schon von dem, der schmeckt mir nicht und was ist denn da los und was hast du denn da gemacht? Und dann sage ich, schick mir einfach mal ein Bild. Und der Rubin war so gebraut, auch vom Kochen her schonend, wenn du den runtergekühlt hast unter 11, 12 Grad ist der trüb geworden durch die Eiweiße, das ist aber dann wieder weggegangen, wenn er wieder wärmer war. Und da sage ich, schicke mir mal ein Bild. Oder wenn du gesehen hast auf irgendwelchen Plattformen, zu flach, zu Dings, weil die den eiskalt getrunken haben. Diese Aromen killst du natürlich mit eiskalt. Da geht es nicht um hau-drauf-Aromatik, dunkel, malzig oder sonst was, was du immer schmeckst, sondern da geht es wirklich jetzt um relativ feine, obwohl der 36 Stammwürze hat, da geht es ein bisschen um feinere Aromatik und vor allem die Gerbstoffe aus dem Malz unter Kontrolle zu halten, alles potenziert sich ja. So, dann muss ich die aber auch irgendwie rauskriegen. Ich darf Holz nicht übertreiben. Das heißt, der Einfluss eines gebrauchten Fasses ist ja auch nicht so toll. Das heißt, da nicht zusätzlich noch Kerbstoffe reinbringen, weil das alles dermaßen überfrachtet ist. Und da die richtige Balance zu finden, das ist dann schon, glaube ich, ein bisschen was von Erfahrung oder von Fehler so weit vermeiden, dass sich das Positive durchsetzen kann.

Markus: Ja, also wenn wir schon beim Positiven sind, ich finde das unglaublich schön, dieses Mundgefühl. Für mich ist die Temperatur eigentlich perfekt, weil es kommt in den Mund rein und man merkt es gar nicht eigentlich. Und es ist ganz weich, samtig und geht eben los, hat diese schönen fruchtigen Komponenten, eine angenehme, süße Säurebalance. Also es ist nicht nur süß, es hat auch einen Gegenspieler, aber halt sehr rund, sehr weich, ganz wenig Bittere, ganz wenig Tannine.

Schorsch: Wir haben eine minimale Säure noch aus dem Holz. Das heißt, ich habe aber keine Säurekomponente im Sudhaus, wo ich sagen könnte, könnte sich irgendwann zu stark durchsetzen, gerade durch diese 36,5 Stammwürze. Da hast du natürlich, musst du natürlich auf der einen Seite, wenn du was runterziehst, aber das ist im Prinzip fast reine Hefearbeit. Das heißt, die Hefe säuert sich ja bei der Gärung ihr Milieu so, wie sie möchte und kann also auch mit höheren pH-Werten, also Sudhaus, Klammer auf, die man aber auch nicht haben darf bei so einer starken Kochung, Klammer zu, sonst kriegst du Maillard-Reaktionen, dann kannst du das nicht mehr saufen vor lauter Pappe- und Papier- und sonst-was-Eindruck.

Markus: Richtig. Das stimmt, du hast null Alterungsaromen, das finde ich auch erstaunlich.

Schorsch: Das ist jetzt eigentlich sozusagen schon ein Slalom durch alle negativen Aromen, die dir passieren können, wenn du so stark arbeitest und wenn du es nicht zu maskierst mit einem dunklen Malz. Wenn du mit dunklen Malzen alles zu maskierst, dann hast du wenig Probleme. Aber das ist ja mehr im hellen Bereich oder im feinaromatischen Bereich angesiedelt, da habe ich natürlich das Problem, dass mir Sachen, die zu präsent sind, negative Sachen, die zu stark dominieren, die nicht zurückgehen, die ich nicht vorher rausziehe, dass die mir Irgendwann die Suppe versalzen buchstäblich. Also egal, was du dazugibst, wenn es zu viel wird. Ich sage mal, vergleichbar mit Salzen, wenn ich die Soße dann zu stark reduziere zur Jus, darf ich vorher eigentlich fast kein Salz drin gehabt haben, wenn ich das so stark reduziere. Und genauso ist es hier, das heißt, da muss ich wirklich feinfühlig arbeiten, da darf ich vorher nicht übertrieben haben, sonst wird es hinterher statt hocharomatisch und aufkonzentriert und das, was man eigentlich will, dass man so eine Explosion hat hoch X, wird das also fürchterlich.

Markus: Also so, wie man eigentlich beim Bierbrand, wenn man einen guten Bierbrand machen will, bereits das Bier so brauen muss, damit eben am Ende klar ist, über eine Destillation komme ich da und da hin. Ich kann also nicht irgendein Wald- und Wiesenbier nehmen und mal eben brennen. So ähnlich ist es ja dann mit dem Eisbock auch, vielleicht sogar noch schwieriger, weil ja noch mehr Aromakomponenten erhalten bleiben und sich eben aufdoppeln oder dreifachen.

Schorsch: Oder wie ein Koch sagt, mit schlechten Rohstoffen kriege ich keine gute oder mit schlechter Ware kriege ich kein gutes Ding. Auch beim Wein, wie hat der Biolek gesagt, Wein ist wichtig zum Kochen, man kann ihn auch ins Essen tun. Aber da ist es auch wichtig, dass du nicht den letzten Fusel nimmst, weil da sollen ja feine Aromen dann auch oder rotweinige, süße Traube, Kirsche oder sonst was sich durchsetzen. Da kann ich auch nicht sagen, ich nehme Vogelberger Säuerling oder Schädelspringer oder sonst was, sondern du brauchst auch eine relativ gute Sache, sonst potenziert sich das auch ins Negative.

Markus: Also im Grunde schon beim Brauen an den Eisbock denken.

Schorsch: Es ist manchmal, ja du musst schon beim Schroten, schon bei der Auswahl der Malze, schon beim Einmaischen, musst du das fertige Produkt irgendwo im Kopf haben, sonst geht es schief. Gerade hatte ich noch einen schönen Vergleich, jetzt ist er mir entfleucht vor lauter Reden, vielleicht kommt er wieder. Aber du musst wirklich schon vorher ans Endprodukt denken. Genauso wie sage mit dem Salzen oder mit anderem oder wenn ich sage, ich will eine deutliche Bitternote und dann braue ich das so stark ein, das kannst du nicht mehr saufen, obwohl das einen relativ starken Zuckerkörper hat, der da dagegenwirkt, aber das wird einfach zu viel Gerbstoffe aus dem Ding. Du musst auch aufpassen mit Wasser, weil sich da auch die Salze aus dem Wasser, die konzentrieren sich auch, das kann ruckzuck salzig werden und du denkst dir, wo kommt denn jetzt das her? Also ganz interessant. Und was man also tun kann, zum Beispiel bei der Mördertinte, die ich mit dem Martin Seidel gebraut habe, 33 % echte Röstmalze, da darfst du auf keinen Fall mehr irgendeine Maischesäurung oder sonst was, weil diese Malze eh so viel Röstsäuren mitbringen. Und der ist jetzt nach 2 Jahren halbwegs so, dass ich sage, das harmonisiert sich langsam, die Säure baut sich noch ein bisschen ab. Also in ungefähr 3 bis 4 Jahren hat diese Mördertinte ihren Geschmackskick. Wo du auch sagen kannst, oder was ich vorhin gesagt habe, naja, da klatschst du so viel rein, dass sich das alles maskiert und Schoko und sonst was. Nein, du hast immer Side-Effekts, du hast immer zusätzliche Komponenten, wo du dann sagst, jetzt haben sie es wirklich übertrieben. Und da war es auch so, da wollten wir auch übertreiben, das war so eine Eskalationssache. Das hier ist ja auch eigentlich eine Eskalation, aber auf die, glaube ich, etwas dezentere Art. Hat kaum Holz, hat kaum negative Gerbstoffe, die du da eigentlich ohne Ende finden müsstest, mit einem reinem Gerstenmalz gearbeitet.

Markus: Also es ist wirklich, wenn ich das beschreiben müsste, würde ich sagen, es ist wie so ein griechischer roter Süßwein, aber dieser Teil, der eben ganz klar nach Wein schmeckt, ist ersetzt durch etwas, was wie Malz schmeckt. Also man hat eine schöne Malzsüße, man hat schön auch diese Karamellaromen und all das drumherum, weniger dafür dieses Traubige oder so, aber dieses schöne Spiel mit Süße, Säure, dieses wunderbare Weiche, Runde, Wohlige bleibt ewig.

Schorsch: Die Säure kannst du ruckzuck übertreiben, weil das natürlich durch die Potenzierung im Produkt irgendwann durchkommt, wenn der Zuckerkörper abgebaut wird und dann geht das über in Säure. Dann kannst du immer noch oder könntest du immer noch sagen, ja, das war beabsichtigt und Sonstiges, nee, ist es nicht. Beim Ding haben wir es von vornherein so geschrieben, wussten wir, mit dem Haufen schwarzen, gebrannten Malze da, wirst du brauchen über die Jahre. Das ist aber auch das Spannende, zu sagen, wie stark kannst du eskalieren, kriege ich das Pferd noch zurück in den Stall.

Markus: Ja, nee, also hier wirklich wunderbar, da freue ich mich schon drauf, wenn du es dann mal irgendwann in Flaschen füllst, das ist großartig. Und ja, wenn du es schon angekündigt hast, hat es dir Lust gemacht, uns noch ein Geheimnis zu verraten?

Schorsch: Ach so, das kleine Nähkästchen. Ja, also keine Geduld bei deinem Podcast ohne Überraschung zum Schluss.

Markus: Stimmt.

Schorsch: Überraschung ist es noch keine, aber es gibt den Per, mit dem habe ich so ein bisschen Kontakt, das ist ja auch so ein ganz Verrückter. Und dann sind wir also von sonst was nach sonst was gekommen und wie würdest du denn? Und er hat ja schon mal einen Jopen, Danziger Jopen gebraut. Da war ihm aber der Umami, da sind wir jetzt gerade am Philosophieren ein bisschen, wie kriege ich den Umami, wie kriege ich diese Oberfläche, wie kriege ich diese Arbeit von dem Aspergillus flavus, Varians Rütze, also dem Koji-Pilz, der soll ja da oben eine gewisse Arbeit auch verrichten. Wir wollen ja einen Schimmel, einen Kulturschimmel, der noch einen positiven Effekt hat und nicht irgendeinen, was weiß ich was, schwarzen Mucor, wo du dann 3 Tage auf dem Topf sitzt, bis du den wieder los bist. Also das soll dann praktisch eine Kulturschimmelsache sein, die bei den echten Jopen-Brauern auch in Danzig, ja, in den Mauern extra Raum und sowas ist. Also ich will diese ganz starke 45 Plato mindestens Geschichte haben, ich möchte aber mehr Alkohol haben, 10-15 %, um einfach so ein bisschen den Schorsch-Style zu haben. Und da gibt es so viele Herausforderungen, ich glaube, da war der 36,5er Kindergeburtstag dagegen. Also vielleicht gibt es mal ein Schorsch per Schorsch oder nur Schorsch Fränkisches Jopen, müsste man das ja, um diese Jopen-Brauerei aus Holland nicht da irgendwo ins Grau zu fahren, wo ich dann wieder alle Erfahrungen brauche, um nicht abzudrehen. Es soll weder Maggi-artig werden, das heißt, diese aerobe Schimmelkultur darf nicht überhandnehmen, ich brauche eine alkoholische Gärung, die relativ stark ist, was der Schimmel eigentlich gar nicht verträgt, ich brauche ein Trägermaterial an der Oberfläche, dass der sich überhaupt noch entwickeln kann. Habe ich schon, verrate ich aber nicht, wie ich das mache, aber alles nach einem Reinheitsgebot. Ganz spannend, also ich kann schon gar nicht mehr schlafen.

Markus: Das kann ich mir vorstellen. Und für alle, die jetzt die letzten paar Minuten nur Bahnhof verstanden haben, schaut einfach mal im Internet nach oder in der Literatur, Danziger Jopen-Bier, sehr, sehr spannender Bierstil, der eben bis, sagen wir mal, 2. Weltkrieg ungefähr, da eine Geschichte hat. In Danzig ein Bier, was extrem stark eingebraut worden ist, extrem lange natürlich dann auch haltbar war, was als Gesundheitsbier, als Nährbier, in ganz viele Arten vermarktet worden ist.

Schorsch: Als Soßenwürze und, und, und. Und jetzt wollen wir also mit der Originalität aber, also nicht irgendwas faken, sondern in der originalen Rezeptur bleiben, die Alkoholbildung fördern, dass das nicht irgendwo sonst wohin abdriftet. Es soll ja nicht milchsauer werden, was auch einige Stile eben oder früher, wo das dann hin gedriftet ist. Es gibt aber auch eben Erzählungen und der Danziger macht das ja auch, dass er 9, 10% Alkohol drin hat, dass er die eigentliche Haltbarkeit, und es soll ja kein Sauerbier werden, sondern es soll, ja, Schorsch Plato Eskalation hoch 5. Ich habe mir ja extra eine Dünnschichtverdampfung gebaut für solche starken Biere. Also auch technisch muss man sich was einfallen lassen, um sowas dann überhaupt noch hinzukriegen und nicht wie der Danziger über Nacht da noch 12, 15 Stunden zu kochen, das ist eigentlich nicht Ziel meines Energiesparvorhabens.

Markus: Ja, wir werden sehen. Also freue ich mich, wenn ihr das dann habt, komme ich natürlich gerne nochmal vorbei, da können wir einen schönen Follow-up-Podcast machen. Und in der Zwischenzeit bin ich dann vielleicht auch mal in Danzig gewesen und kann da vielleicht auch ein bisschen Sachen mitbringen, auch Bilder und Eindrücke und so, seit einigen Jahren machen die dort ja wieder sowas Ähnliches wie. Ich habe da auch viel Literatur zu Hause von eben vor den Kriegen, was da so alles dahinter war, mal schauen, also auf jeden Fall spannend. Dir vielen Dank für die Geduld auch. Wir haben jetzt doch anderthalb Stunden, sitzen wir jetzt hier am Mikrofon, war gar nicht so geplant. Aber ist immer schön und du hast viel zu sagen in vielerlei Hinsicht und das ist mir auch wichtig, dass es jemand hört, deswegen muss man dem auch Raum geben. Und vielen Dank auch für dieses wunderbare Bier, eine größere Freude konntest du mir gar nicht machen. Klammer auf, nach einer Woche München und Oktoberfest, Klammer zu, freut sich der Franke, wenn er wieder nach Hause kommt und eben dann solche schönen, aromastarken Biere bekommt. Also Dankeschön nochmal und viel Glück, toi, toi, toi, bei deinen weiteren Vorhaben und ich hoffe, wir hören uns dann demnächst wieder.

Schorsch: Wunderbar, Markus, danke für die Öffentlichkeitsarbeit. Ich soll dir Probeflaschen dann auch von Jopen oder du bist gleich, weil du ja umfangreiche Literatur hast, jetzt nehme ich dir fast ein bisschen ein Versprechen ab, der dritte Mann ein bisschen im Bunde, der die Sache vielleicht aus fränkischer Sicht und aus der Schorsch-Perspektive ein bisschen begleitet, schauen wir mal. Ich glaube, vor allem Authentizität ist wichtig. Dass man nicht einfach irgendwo so einen Käse und Hauptsache 45 Stammwürze und Hauptsache, irgendjemand hat mal ein Pilz aufgelegt, dass es so aussieht als ob, sondern das soll tatsächlich authentisch sein. Dazu braucht man Kahmhefen, dazu braucht man einen Trägerpilz oder ein Trägermedium und, und, und. Ich glaube, an die Sache muss man sich ran arbeiten und um da nicht abzudriften, brauchen wir vielleicht sogar deine Literatur dazu, das wäre vielleicht toll, dass wir das Ganze dann zu einem wirklich authentischen Abschluss kriegen und nicht einfach nur so eine Fake-Geschichte.

Markus: Sehr gerne, also Versprechen ist gegeben und ich freue mich drauf, wenn wir uns dann mit dem Endergebnis alle miteinander wieder hören.

Schorsch: Genau.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de.

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