BierTalk 122 – Interview mit Steffi Hader und Philipp Henniges vom Podcast „Buch und Bier“ aus Bamberg

Bei den KollegInnen zu Besuch: Diesmal bei „Buch & Bier“ mit Steffi und Phil. Es klingt wie die logische Evolution – vom BierTalk zum Bier- und BuchTalk. Genau deswegen haben wir uns an einem edlen Ort verabredet und im Nebenzimmer des Schlenkerla getroffen, um diese einzigartige Podcast-Folge aufzuzeichnen. Die rauchbierverliebte studierte Brauerin Steffi lernte in einer Mälzerei und wurde schließlich freie Autorin, Phil hingegen ist gestandener Buchhändler mit Hang zu neuen und kreativen Bieren aller Art. Als Paar lesen und trinken sie gerne gemeinsam und haben aus diesen beiden Hobbys schließlich einen Podcast gemacht. Zusammen mit Markus Raupach sind sie drei Bamberger mit zwei Podcasts, vielen Büchern und jeder Menge Bierdurst – der Stoff, aus dem spannende Episoden entstehen…

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Freunde des Gerstensaftes und der Druckerschwärze, wir begrüßen euch. Wir, das sind:

Steffi: Steffi, die Fachfrau, alles was mit Bier zu tun hat.

Phil: Und Phil, der Buchhändler eures Vertrauens.

Markus: So.

Phil: Und, genau, heute sind wir nicht alleine.

Markus: Ja, also jetzt werdet ihr euch wundern, zumindest wenn ihr BierTalk-Hörer seid, dass ihr ein ganz anderes Intro gehört habt als bei den anderen 202 Folgen oder sowas gehört habt. Aber, ja, wir sind heute mal wieder bei einem Podcast-Special, wo wir uns einfach mit einem anderen Podcast treffen und in dem Fall sogar mit einem doppelten sozusagen, weil ihr ja zu zweit seid.

Phil: Richtig, genau.

Steffi: Genau.

Markus: Und wir sind inhaltlich auch relativ oder überhaupt sehr nah beieinander, ihr beschäftigt euch mit Buch und Bier.

Phil: Richtig.

Markus: Und ich habe mich ganz lange mit Büchern beschäftigt und irgendwie dann auch mit Bier und hab es ab und zu mal zusammengebracht, aber nicht so intensiv und nicht so professionell wie ihr. Und das ist einfach so …

Phil: Danke schön.

Markus: Und das ist heute einfach so ein bisschen der Punkt, was mich auch sehr interessiert hat, euch mal kennenzulernen und mit euch ein bisschen drüber zu reden, wie die Erfahrung überhaupt, also sowas zu tun, wie nähert man sich dem, wie bringt man Buch und Bier zusammen. Und, ja, also insofern sehr schön, dass wir heute zusammen sind. Und vielleicht für die Hörer noch so ein bisschen als Information, falls man im Hintergrund ein bisschen was hört, wir haben uns natürlich auch einen besonderen Ort ausgesucht, weil, wenn man so ein schönes Treffen macht, dann muss man das eben auch an einem speziellen Ort machen. Und da sind wir hier im Schlenkerla in Bamberg, also Bambergs älteste Brauerei, Rauchbierbrauerei. Haben auch alle ein Rauchbier und deswegen würde ich sagen, stoßen wir mal schnell an und sagen prost.

Steffi: Ja, prost.

Phil: Genau, prost.

Markus: Prost.

Phil: Jawohl.

Markus: So und dann sage ich doch gleich mal, Ladys first, Steffi, das ist nicht dein erstes Rauchbier oder?

Steffi: Definitiv nicht. Also wenn man in Bamberg geboren und aufgewachsen ist, dann kommt man da absolut nicht drum rum. Und ich muss aber auch sagen, bei mir trifft dieses Sprichwort nicht zu, dass das Rauchbier erst nach dem dritten schmeckt, sondern das war bei mir irgendwie Liebe auf den ersten Schluck quasi.

Markus: Ja, ich muss ja sagen, ich habe mal so aus Spaß den Witz gemacht, naja, wir wissen als Bamberger manchmal nicht, ob wir zuerst Muttermilch oder Rauchbier kriegen. Und da gehörst du vielleicht auch zu diesem Teil unserer Bevölkerung, das ist sehr schön. Aber du bist ja generell mit dem Bier sehr eng verbandelt?

Steffi: Genau. Also ich habe meine Ausbildung damals in einer Mälzerei gemacht, allerdings im Büro, also ganz anderer Weg. Und habe dann beschlossen, dass ich Brauwesen studieren möchte und habe da eben ein Vorpraktikum in einer kleinen fränkischen Brauerei und dann in Weihenstephan studiert an der HSWT an der FH. Und das hat mir auch mega viel Spaß gemacht. Und habe ich mein Praxissemester bei einem Hopfenverarbeiter gemacht in der Hallertau, aber danach gemerkt so, naja, irgendwie zieht es mich doch eher zum geschriebenen Wort hin. Und bin dann wieder zurück ins Büro und habe mich nebenher selbstständig gemacht als freie Autorin.

Markus: Wahnsinn, also das finde ich ja ganz spannend. Also erst mal überhaupt ein Bürojob, aber in einer Mälzerei anzufangen und dann die Reise durch die ganze Bierwelt, inklusive der ganzen Wissenschaft zu tun und am Ende dann zu sagen, okay, jetzt verbinde ich das eben mit Kunst und Bier und dem Getränk, das ist großartig. Das heißt also, du bist jetzt wieder oder immer noch tätig im Büro und nebenbei selbstständig oder hauptberuflich selbstständig?

Steffi: Genau, teils, teils, also ziemlich 50, 50.

Markus: Und wieder in einer Mälzerei?

Steffi: Nee, im Verlag tatsächlich.

Markus: Okay. Aber was heißt jetzt freie Autorin, also wie kann ich was von dir lesen?

Steffi: Also ich habe unter anderem auch einen Blog auf Steady, wo ich regelmäßig Assets veröffentliche und ich habe auch schon in Kurzgeschichten Anthologien veröffentlicht.

Markus: Spannend. Also da werden wir ein bisschen was in den Shownotes verlinken. Bin ich schon sehr, sehr, sehr gespannt, was man da von dir lesen kann, wir hören ja eben regelmäßig voneinander, das ist ja schon mal schön. Und, ja, jetzt sitzt hier noch der Phil.

Phil: Ja, genau.

Markus: Vielleicht wenn du dich auch ein bisschen einführst, dass die Leute sich so ein bisschen wissen, was sie sich drunter vorstellen müssen.

Phil: Na klar. Ja, also ich bin der Phil, ich komme ebenfalls aus Bamberg, inzwischen schon fast 40 Jahre, man mag es nicht glauben, aber …

Markus: Wem sagst du das.

Phil: Und, ja, beim Rauchbier oder überhaupt beim Bier, das war eigentlich so seid der späten Mittelstufe, Anfang Oberstufe war klar, Bamberg, Bier, super, perfekt. Also, ja, das mit der Muttermilch und so, das hat schon irgendwie so seine Bedeutung, muss ich sagen. Also ich habe eigentlich in Bamberg studiert, bin eigentlich Diplomsoziologe. Und ich habe dann aber nach dem Studium halt auch gemerkt irgendwie, hm, die Jobs, die ich dann damit machen möchte, dann braucht man doch irgendwie 27 Praktika und hat drei Jahre kostenlos irgendwo gearbeitet und was weiß ich. Da habe ich gesagt, nee, ich möcht eigentlich lieber dann doch was Handfestes arbeiten und habe dann eine Ausbildung zum Buchhändler gemacht natürlich tatsächlich und eben auch hier in Bamberg. Und, ja, bin jetzt schon fast 10 Jahre als Buchhändler tätig.

Markus: Und wie ist dann Steffi in dein Leben gestoßen oder umgekehrt, ich weiß gar nicht, wer da zu wem wie gestoßen ist oder wurde?

Phil: Naja, also wir sind jetzt seit fast 3 Jahren zusammen.

Steffi: Ja.

Phil: Und da haben wir dann gemerkt irgendwann, hm, wir mögen beide Bücher und wir mögen beide Bier. Und haben dann irgendwann gemerkt, hm, am 23.04. ist ja sowohl Tag des Buches als auch Tag des deutschen Bieres. Und haben gesagt, das ist echt ziemlich geil irgendwie, Buch und Bier, das lob ich mir, hm, da müsste man doch irgendwie was draus machen. Und da dachten wir, wir könnten eigentlich einen Podcast aufnehmen dazu. Weil das ist heutzutage ja eigentlich ziemlich einfach, man braucht ein Programm, ein bisschen gutes Equipment. Und wir haben ein tolles Thema, wir besprechen in unserem Podcast immer ein Buch und jeweils ein dazu irgendwie passendes Bier.

Markus: Ja.

Steffi: das ist auch eigentlich aus so einer Bierlaune heraus entstanden.

Phil: Ja, natürlich.

Steffi: Ich fand es ganz witzig, als wir uns kennengelernt haben, warst du einer der wenigen, die wirklich wussten, dass das beides an einem Tag ist, aber das viele nicht auf dem Schirm haben. Also Tag des Bieres ist bekannt, in der Buchwelt dann auch Tag des Buches, ja klar, aber dass das beides eben dieser 23.04. ist, wusste eben aus meinem Bekanntenkreis jetzt nur Phil. Und dann haben wir halt so rumgesponnen so, hah, wäre ja eigentlich witzig, irgendwie Buch- und Bier-Podcast. Und das ist aber ganz lange noch so zwischen uns rummeandert und wir haben das dann immer mal wieder verworfen. Und dann hatten wir Anfang 2020 irgendwie gesagt, okay, ach, machen wir einfach, probieren wir jetzt. Und sind dann mit der ersten Folge an den Start gegangen und haben gemerkt, uns macht das so viel Spaß, dass wir jetzt monatlich immer eine Folge mit rausgehauen haben.

Phil: Genau, seitdem, richtig.

Markus: Jetzt werden sich unsere Hörer bestimmt oder vielleicht fragen, wie funktioniert das? Also man sagt, okay, wir machen einen Podcast, wir kennen uns aus beim Bier, wir kennen uns aus bei Buch, aber dann bis zu dieser ersten Folge, die dann irgendwie online ist, da sind ja so ein paar Hürden, die man überwinden muss. Also hattet ihr da die entsprechenden Kompetenzen schon, habt ihr euch das erarbeitet, wie kommt man da so rein? Und wie ist dann dieses Gefühl, wenn die erste Folge auch wirklich dann in der Welt sozusagen draußen ist?

Steffi: Meinst du jetzt die Kompetenzen im Sinne von Podcast aufnehmen und …

Markus: Alles was dazu gehört. Ich meine, man braucht ja eine Menge Technik, man muss letzten Endes die Software beherrschen. Dann ist es ja nicht so einfach, diese Wege zu finden, wie man dann dieses Ding irgendwie in die Welt bringt und dann auch noch bekannt macht. Das ist ja auch noch ein Thema, dass dann jemand auch wissen muss, dass es so einen Podcast gibt. Also müssen wir jetzt auch nicht alles erklären, aber für mich ist einfach der Punkt schon da. Oder anders rum erklärt, bei mir war es halt so, okay, ich war jahrelang, viele, viele Jahre lang beim Radio und war deswegen halt mit dem ganzen Thema Mikro und Aufnahme und Sound bearbeiten völlig vertraut und hatte halt auch eine Werbeagentur vorher und kann mit dem Computer und alles umgehen, das war für mich eben keine Hürde. Und auch dieses Thema softmäßig, da musste ich halt ein paar Websites anschauen, aber dann weiß man sehr schnell, was zu tun ist und dann war das für mich jetzt, diese Hürde, relativ klein. Ich musste halt eher dann ein bisschen gucke, wie kriege ich da ein sinnvolles Konzept irgendwie in die Sache rein, dass das dann auch jemand sich gerne anhört und vor allem bis zum Schluss anhört. Aber eben, wenn man jetzt, sagen wir mal, nicht aus dieser Ecke kommt, kann ich mir vorstellen, dass das nicht so einfach ist und man muss ja erst mal alles haben. Also ich hatte zum Beispiel am Anfang von dieser ganzen Pandemie nicht mal eine Webcam. Und dann haben wir überlegt, wir machen jetzt Videoseminare und solche Geschichten. Und dann musste ich bei eBay, habe ich dann bei eBay Bamberg die letzten Webcams ersteigert, die es zu Anfang der Lockdowns noch gab. Und ich habe drei Webcams ersteigert, die ersten beiden habe ich gekauft, die waren kaputt. Aber war noch, man hat das Geld hingelegt, dann hat jemand den Umschlag hingelegt, also war ja noch, dass man sich nicht berühren durfte und so. Und die Dritte hat dann funktioniert, genau und mit der habe ich dann angefangen. Und dann konnte ich also übers Netz bestellen, dann hat sich das ein bisschen gelöst. Aber es sind manchmal so ganz komische Sachen. Und da hat mich mal interessiert, wie ihr dann von dieser Idee und dem, wir machen es, zu diesem Punkt gekommen seid, der ist jetzt da.

Steffi: Das war gar nicht mal so eine große Schwelle, glaube ich.

Phil: Stimmt.

Steffi: Also du hattest Audacity als Aufnahmeprogramm immer auf dem Schirm.

Phil: Genau, das kannte ich schon von vorher. Weil ich mache auch, also ich bin, war in Pen-and-Paper-Rollenspielrunde und da hatten wir eine Zeitlang auch mal die Idee, Sessions komplett aufzunehmen. Und eine Freundin damals eben hat das eben mit Audacity gemacht, daher kannte ich das.

Markus: Ah, okay.

Phil: Und dann haben wir uns halt überlegt, naja, das ist ein kostenloses Programm, das laden wir uns mal runter. Da gibt es YouTube-Tutoriell dazu. So die ganz einfachen Sachen sind halt einfach, du drückst Aufnahme, du drückst Stopp, du schneidest ein bisschen mit dem einen Tool. Also ein bisschen ist untertrieben, ich weiß.

Steffi: Also das Schöne war, den Trailer haben wir auf Phils PC noch aufgenommen. Und ja, ja, das geht ja alles ganz einfach, das geht ja alles ganz einfach. Und dann hatten wir die erste Aufnahme im Kasten und ich hatte das Programm auf meinem PC und ich durfte es schneiden. Ich bin halb verzweifelt. Vor allem weil man halt dann gerade am Anfang so merkt, welche Angewohnheit man beim Sprechen hat. Also bei mir ist es immer dieses und da, und so, also dass ich immer die Sätze mit und anfange. Bei Phil ist es oft dann, dass er …

Phil: Äh.

Steffi: Nee, das äh nicht mal so.

Phil: Nicht? Okay.

Steffi: Sondern dass du immer die Sachen dreimal sagst.

Phil: Und dann, dann, dann, dann, dann habe wir das gemacht und so.

Steffi: Ja. Also mittlerweile erkenne ich es schon so an den Ausschlägen bei Audacity, dass ich weiß, ah, da ist wieder eine Stelle, okay, ich kann sie gleich raus cutten.

Markus: Ja, also das, muss ich sagen, da habe ich mittlerweile aufgegeben. Am Anfang, das Schöne war ja während dieser ersten Lockdown-Zeit, also ich habe ja eben im März 2020 oder April angefangen, da hatte man ja einfach Zeit. Also das, was wirklich verfügbar war, war Zeit, man hatte ja sonst nicht so viel zu tun. Und da habe ich dann tatsächlich auch noch so in meiner Reminiszenz an meine alte Radiozeit alles ganz hart geschnitten, jedes äh und jeden Satz richtiggestellt und was man alles so macht. Und das hört man auch, also die ersten, was weiß ich, 100 Podcasts oder sowas, die sind vom schneiden her, also ich würde mal sagen, ziemlich gut. Aber dann, als dann das langsam so dem Ende zu kam mit dieser Lockdownerei, dann hatte man einfach, also ich, jede Woche einen Podcast, manchmal sogar zwei, einfach keine Zeit mehr, das zu tun. Weil ich muss sagen, das Schneiden, es ist die vier- bis fünffache Zeit, wenn man es ernsthaft macht und wenn man halt so einen Podcast von einer Stunde hat, dann sitzt man halt fünf Stunden dran und ist dann nachher fertig.

Steffi: Genau. Ich bin nicht die Einzige.

Markus: Ja, ja. Ja, weil wenn, dann macht man es gescheit, das ist halt das Thema. Und du kannst dann halt auch nicht, weil du siehst es dann an den Ausschlägen schon, also musst du wieder ran und wieder ran. Und das ist dann, du bist halt danach fertig wie nach einer Autofahrt nach Berlin, weil du ja die ganze Zeit hochkonzentriert bist. Und dementsprechend habe ich jetzt bei den letzten 50 oder sowas lasse ich mehr laufen, weil ich mir einfach denke, es ist ja auch letzten Endes natürlich. Ist natürlich schöner, wenn man es immer alles so raus schneidet und andererseits reden wir ja im normalen Umfeld auch so. Insofern, es ist immer so eine Geschichte. Aber es freut mich, dass das anderen auch so geht.

Steffi: Ja, nee, also ich bin da mit der Zeit auch lockerer geworden. Ich war am Anfang auch, dass ich sehr, sehr viele Sachen raus geschnitten hab und dann eventuell nochmal irgendwie umgestellt und nochmal rumgebastelt. Und mittlerweile sage ich dann auch einfach, drüber laufen lassen.

Phil: Ja. Nee und ansonsten, würde ich sagen, halt von den Themen her immer ein Buch und ein Bier. Wir schauen dann halt zum Beispiel, das erste Buch war ein Amrum-Krimi, also ein Inselkrimi aber mit Androiden.

Markus: Aha.

Phil: Sehr, sehr cool. Und dann habe wir halt geguckt dazu, was passt jetzt dazu, nehmen wir irgendein Bier von der Küste, nehmen wir das und das? Und dann haben wir halt gesehen, das hat dann quasi Bezug genommen auf die Handlung. Es gab ein Bier, das hieß „Devil in the Skys“ und das hat dann einfach super zur Handlung vom Buch gepasst, weil irgendwie einer von den Figuren halt der Täter war und so weiter. Und so sind wir immer so ein bisschen rangegangen, dass wir eben geschaut haben, was passt jetzt? Passt es von der Handlung her, passt es vom Titel vom Buch her, passt es zum Setting vom Buch oder so? Und dann haben wir halt geschaut, Steffi hat halt das komplette Studienwissen über Bier, das ist halt immer großartig. Allein die Kiste mit dem Hopfen in der Hallertau und das da die Straßenlaternen nicht an sein dürfen eben. Und sowas ist halt super, das ist einfach so …

Steffi: Ja.

Phil: Also wir haben auch einen Kumpel, der hat gesagt, boah, der hört es sich so gerne an und sowas hat er halt noch nie gewusst vorher, das ist total cool. Und dann geht es halt immer wirklich darum, wir machen eine Kurzzusammenfassung vom Buch und sagen dann so ein bisschen unsere Meinung dazu. Und machen da noch einen Spoiler-Teil meistens am Ende, wo wir dann halt noch quasi weiter über das Buch reden und halt wirklich genauer nochmal drauf eingehen. Und das ist halt einfach ein bisschen so unsere, ja, Meinung über das Buch einfach oder, was würdest du sagen?

Steffi: Ja, ja.

Markus: Und ihr habt die Bücher komplett beide vorher gelesen?

Phil: Ja.

Markus: Das ist schon auch eine Herausforderung oder?

Phil: Ja.

Steffi: Vor allem es ist schwierig, weil wir ja auch zusammen wohnen, sich da nicht drüber auszutauschen vorher. Also wir haben es am Anfang gemerkt, dass wir dann doch während …

Markus: Nochmal ganz kurz, das heißt, ihr lest beide das Buch, redet aber nicht drüber, sondern erst, wenn dieser Podcast läuft?

Phil: Das haben wir so gemacht jetzt.

Steffi: Ja, also wir haben das jetzt die letzten Male angefangen, das so zu machen. Weil es war am Anfang eben schwierig, weil es halt dann doch so war, erst hat er es gelesen oder erst habe ich es gelesen und dann haben wir gewechselt. Dass dann also immer jemand beim Lesen dann schon mal dazu neigt, die Eindrücke zu sagen. Ja, aber ich finde jetzt aber das und das, oh, das regt mich grad voll auf. Oh, dieser Plot-Twist, den hätte ich nicht vorhergesehen. Und das wir das auch gar nicht aufgeschrieben haben und dann uns das Material in der Folge ausging und wir dann dachten so, häh und wir haben doch so viel drüber geredet und hatten das halt im Vorfeld schon gemacht. Und jetzt versuchen wir uns wirklich dazu zu zwingen, dass wir sagen, nee, wir verlieren da kein Wort drüber und reden dann erst an dem Abend, wo wir aufnehmen, drüber.

Markus: Woah! Und wer sucht das Bier aus?

Phil: Unterschiedlich.

Steffi: Unterschiedlich, ja. Also meistens war ich dann bei uns in Bamberg in Bierothek. Wir haben es auch schon gemeinsam ausgesucht und ich glaube, ein, zwei hattest du dann auch mal ausgesucht.

Phil: Ja, genau, die hatte ich dann, glaube ich, auch vorher einfach irgendwie gefunden, habe gesagt, das passt total zu dem Buch, was wir grade lesen und habe es dann mitgenommen.

Markus: Also das finde ich übrigens auch eine schöne Sache, weil das Gute ist ja, das Bücher so viele Andockmöglichkeiten haben. Wie du schon gesagt hast, das kann der Titel sein, dass kann das Cover sein, dass kann irgendwas Inhaltliches sein. Und dadurch hat man auch eine schöne Möglichkeit, wirklich in der Bierwelt durchaus auch mal zu Exoten vielleicht zu greifen oder so …

Phil: Ja, genau.

Markus: … und das ist dann schon spannend. Trinkt ihr auch Bier, wenn ihr Bücher lest?

Steffi: Ja.

Phil: Dann und wann, ja, ja, doch. Also nicht zu viel. Ich habe Letztens, da haben wir uns nämlich mal tatsächlich drüber unterhalten …

Steffi: Das war doch in der Weihnachtsfolge, wo uns dann eine unserer Hörerinnen gefragt hat, ab wie viel Bier geht Buch nicht mehr?

Phil: Ja, genau. Das war dann so, okay. Da haben wir uns tatsächlich aber auch so mal, glaube ich, drüber unterhalten, dass wir dann so. Und ich habe so gemerkt so, drei Bier, das geht. Also für alle Zuhörer, die nicht in Frankenland oder in Bayern sind, drei Bier heißt 3 0,5.

Markus: Ja.

Steffi: Ja, wichtiger Punkt.

Markus: Absolut, ja.

Phil: Und das war dann so, dann habe ich so gemerkt, okay, so ein, zwei Bier, habe ich gesagt, da kann ich dann auch sogar noch irgendwie fast besser lesen manchmal. Aber so ab drei wird es dann schwierig. Wenn ich dann merke, okay, ich muss jede Satz dreimal lesen, ja, nee, dann höre ich lieber auf.

Markus: Ist ja fast so eine Beschreibung eigentlich, wie Alkohol wirkt. Weil es ja so ist, dass man am Anfang so ein bisschen lockerer wird, ein bisschen euphorisch wird und so, Dinge auch durchaus positiv sieht. Und dann ist irgendwann der Punkt erreicht, wo die Wirkung, wo dann eben die Sinne etwas gehemmt werden sozusagen, man weniger gut wahrnimmt, sich weniger gut konzentrieren kann, ist ja irgendwann erreicht. Und da wird man vielleicht auch ein bisschen leichter erregbar und regt sich vielleicht doch eher leichter auf über irgendwas, was in so einem Buch ist. Also kann ich mir gut vorstellen, dass durchaus das auch einen Einfluss hat, wie man dann mit so einem Buch entsprechend umgeht. Jetzt haben wir grade diese Schlenkerla, was würdet ihr da für ein Buch dazu lesen?

Phil: Boah, mal kurz überlegen. Rauchbier oder irgendwas mit Mittelalter.

Steffi: Das wäre jetzt auch mein Thema gewesen, deswegen gesagt Mittelalter, Fantasy.

Phil: Ja oder tatsächlich irgendwas mit Feuer und Rauch und das irgendwie über den Titel so, weißt du, so hin, kam mir jetzt grade spontan. Irgendwas mit sowas vielleicht, in die Richtung. Oder eben wirklich was konkret mit Bamberg und Franken vielleicht sogar oder was würdest du sagen?

Steffi: Von Brigitte Riebe, Die Seelen im Feuer. Das ist zwar schon ewig …

Phil: Sabine Weigand.

Steffi: War das Sabine Weigand?

Phil: Sabine Weigand, ja.

Steffi: Ach nee, Brigitte Riebe war Die Hüterin der Quelle, glaube ich. Das waren diese beiden Bücher, die in Bamberg zur Zeit der Hexenverfolgung spielen.

Phil: Ja, das ist eine gute Idee, ja, ja, genau. Die könnten wir quasi beide lesen und dann so quasi ein Rauchbier und dann noch eins, was du grade trinkst, das Hansla und ein Märzen. So vergleichen, wo wird die Hexe krasser verbrannt dann.

Markus: Ja, wo ist der Geschmack da näher am Buch sozusagen.

Phil: Ja.

Markus: Ja, also das heißt, ihr seid dann auch noch einer von den wenigen Menschen, die Bücherregale Zuhause haben?

Steffi: Ja.

Phil: Und wie.

Steffi: Ich weiß nicht, ob du das Foto noch auf dem Handy hast.

Phil: Nee, warte mal.

Markus: Können wir später machen, alles gut.

Steffi: Ja, gucken wir mal später.

Markus: Also es gibt Bücher bei euch, ja.

Steffi: Ja, definitiv.

Phil: Jede Menge.

Markus: Ja, bei mir auch oder bei uns auch. Aber das ist in der Tat so, dass es mir in letzter Zeit auffällt, das bei immer weniger Menschen oder andersrum gesagt, als ich umgezogen bin, war immer dieses Thema zuerst, wo kommen die Bücherregale hin und dann diese ganzen schweren Kisten und dieses ganze Zeug, es ist ja irgendwie auch ein Einrichtungsgegenstand. Und wenn ich mir überlege, wenn ich das alles nicht hätte, wäre das vielleicht alles viel leichter, aber andererseits, man fühlt sich da halt einfach wohl. Also das ist schon toll und was Schönes und so eine Welt, in die man auch so ein bisschen, grade in der heutigen Welt, auch mal entfliehen kann und sich vielleicht auch noch ein paar andere Gedanken machen kann.

Phil: Da würde mir grad einfallen, was liest denn du so am liebsten?

Markus: Was lese ich so am liebsten, also ich muss sagen, in letzter Zeit habe ich mich tatsächlich eher auf Hörbücher verlegt, weil ich so viel unterwegs bin. Also ich habe schon tatsächlich erstaunlich oder bedauerlich lange kein belletristisches Buch mehr gelesen.

Phil: Und früher?

Markus: Und früher, ja, früher habe ich also zum Teil so Krimis, so die alten Tom Clancy oder sowas, die fand ich schon ganz gut oder auch so Medizin-Thriller oder sowas. Dann Science Fiction rauf und runter sowieso, bin auch ein alter Perry-Rhodan-Leser. Damals halt, als ich Kind war, da war der so. Und dann, naja, sowas wie der Wüstenplanet natürlich oder Tolkien und was da halt so alles. Also es gibt schon viel tolle Literatur, wo man eben grade eben so in andere Welten sich entführen lassen kann. Und ich überlege grade, was habe ich grade? Grade habe ich so ein Buch, mir fällt der Titel grad nicht ein, aber die Idee ist, das ist ein sehr aktuelles Buch auch. Also es spielt praktisch in einer Welt quasi um diese Zeit, also vielleicht nächstes Jahr oder so und da, in diesem Szenario findet auch der Russland- Ukraine-Krieg statt. Und dann taucht ein Ufo auf über der Schlangeninsel und überall auf der Welt tauchen Artefakte auf und diese Artefakte sorgen dafür, dass die Atomwaffen nicht mehr funktionieren. Und dann in einer Art Reaktion darauf, weil sie sich eben nicht mehr abschrecken können, fallen dann alle übereinander her und da bin ich jetzt grade, also irgendwie im ersten Drittel noch, dieses Buches und es entwickelt sich. Natürlich hat man dann irgendwelche Spione hinter den Linien…

Phil: Oh, das musst du mir mal schicken dann, das klingt spannend.

Markus: Ja, werde ich machen. Auf jeden Fall, also ohne groß zu spoilern. Was ich jetzt schon rausgefunden habe ist, dass diese Artefakte wohl aus Gas bestehen und sich dann materialisieren und dann an die Menschen auch anpassen. Also am Anfang sterben alle Menschen, die die berühren, später dann sterben sie erst nach ein paar Minuten und dann sterben sie nicht mehr. Das bedeutet aber andersrum, dass sie sich vielleicht auch an die Menschen adaptieren – assimilieren… Ich werde mal sehen. Also, wie gesagt, es gibt auch völlig abstruse Sachen. Oder ich habe neulich mal eins gehört, da ging es um einen Wal, der strandet in einer Welt, wo es einen Blackout gibt. Da fällt mir jetzt bloß der Name grad im Moment auch nicht ein.

Phil: Das war, Moment, vom Ironmonger?

Markus: Ja, genau, richtig.

Phil: Ja, der Wal und das Ende der Welt.

Markus: Der Wal und das Ende der Welt, der hat mir auch sehr gut gefallen, muss ich sagen, ein schönes interessantes Buch mit sehr vielen überraschenden Wendungen, wo man am Anfang gar nicht gedacht hat, dass das passiert. Also insofern, doch, also spannend. Und da, natürlich, kann man auch mit Bier immer schön arbeiten und das macht durchaus Spaß, ja. Und andersrum natürlich, ich produziere ja auch das ein oder andere Buch und da gehört dann auch immer Bier dazu. Und da bin ich dann immer sehr froh, dass es mittlerweile so tolle Biere gibt wie dieses Hansla hier, wo man eben mehr oder weniger ohne Alkohol trotzdem einen schönen Biergeschmack hat. Weil das natürlich beim Schreiben noch schwieriger ist als beim Hören oder Lesen, wenn man dann mehrere Biere getrunken hat, aber, naja. So, ja, also wie ist so die Resonanz eurer Leserschaft, was kommt da so an, was mögen die, was mögen die nicht?

Phil: Was würdest du sagen?

Steffi: Also so kam es auch besonders im Freundeskreis sehr, sehr gut an. Also ich habe diverse Personen bei mir im Bekanntenkreis, die mir halt dann auch gleich immer, wenn ich auf WhatsApp schreibe, hej, neuer Podcast ist draußen, dann kriege ich Herzchen und alles zurück, oh wie schön, der Podcast ist da und ich hab schon drauf gewartet. Und wenn mal irgendwie noch was an Kritik kommt, das ist extrem konstruktiv. Also wie gesagt, das war jetzt das, wo wir vorab schon mal gesprochen hatte eben mit der Audioqualität zum Beispiel, wo wir jetzt dann auch sagen, okay, da müssen wir mal gucken, wie wir das entsprechend adaptieren. Und, ja, eigentlich zufrieden.

Phil: Also das Coole ist auch, ich finde, ist jetzt halt nicht mega groß bekannt, das ist halt ein schönes Spaßprojekt, auf das wir Bock haben. Und es ist halt quasi so, viele im Freundeskreis hören das und sind auch sehr begeistert. Aber wir haben tatsächlich auch ein paar Leute, die wir halt wirklich direkt über Instagram oder halt direkt über Spotify dann gewonnen haben, die auch immer wieder zuhören. Also das ist auch sehr cool, also freut uns.

Markus: Ja, das ist schon spannend. Also ich hatte das neulich, dieses Jahr war ich in den USA zum World Beer Cup, um dort eben als Jugde zu sein und bin dann auch ein bisschen rum und war dann in einer von den Brauereien und war in der Schlange angestanden. Und dann spricht mich tatsächlich einer aus der Schlange an, ob ich nicht der bin mit dem Podcast? Und das fand ich echt total interessant, weil ich tatsächlich auch festgestellt hab, dass es viele Amerikaner gibt, die ganz bewusst den BierTalk hören, weil sie Deutsch lernen. Also es gibt viele, die da Deutsch lernen und die sagen, bevor ich jetzt Deutsch lerne und muss dann Äpfel und Birnen und was weiß ich, mich unterhalten oder Reiseberichte lesen, dann mache ich doch lieber irgendwas mit Bier, weil das interessiert mich und da lerne ich auch gleich die Sprache und die ich auch will, wenn ich später mal über Bier zum Beispiel mit jemanden spreche.

Phil: Was ist besonders deutsch? Bier.

Markus: Ja, genau. Also insofern, das fand ich wirklich eine ganz lustige Erfahrung, es bringt irgendwie auch Leute zusammen. Und da muss ich jetzt auch sagen, wenn ihr das Stichwort Audioqualität erwähnt, das war in der Pandemie oder teilweise auch immer noch ist das so ein Thema, weil ich oft Gäste hab, die ich halt irgendwo anders in der Welt habe. Und dann ist es halt manchmal tatsächlich eine Herausforderung mit einer schlechten Tonqualität, einfach weil die Verbindung nach Kolumbien oder sonst wo halt einfach schlecht ist. Aber ist dann manchmal auch einfach so, also man kann nicht immer Studioqualität liefern und wir sind halt auch in dem Fall doch keine Profis, dementsprechend muss man auch einfach den Abstrich machen gegenüber Leuten, die da tausende von Euro investieren, um so einen Podcast zu machen, ist das halt dann einfach so.

Phil: Sind halt nicht von der ARD gesponsert, ja.

Markus: Genau, ja. Hört ihr denn andere Podcasts?

Steffi: Ja.

Phil: Ja, jede Menge.

Steffi: Also du vor allem. Bei mir sind es immer so drei, vier, zu denen ich regelmäßig tendiere, aber ich wechsel auch immer ab. Also ich höre meistens auf dem Weg zur Arbeit, wenn ich da Fahrrad fahre, entweder Podcast oder Musik, je nach Stimmungslage. Und deswegen komme ich halt auch bei dem ganzen Output von so vielen Podcasts nicht zu so vielen, aber das sind so drei, vier, die ich regelmäßig höre.

Markus: Wollt ihr verraten, welche das sind oder wenigstens einen vielleicht?

Steffi: Also das eine ist Hoaxilla, den hören wir beide.

Phil: Ja, den hören wir beide, genau.

Markus: Worum geht es da?

Steffi: Diverse oder magst du erzählen, ich glaube, du …

Phil: Also das ist ein Ehepaar, die kommen ursprünglich aus Münster, glaube ich. Die haben angefangen als, ja, debunking von Verschwörungstheorien und Mythen. Also quasi, die halt einen Podcast machen, wir klären auf über A) Verschwörungstheorien, B) Volksmythen, C) urbane Legenden und so weiter, wo kommt das alles her, das machen die und so weiter. Und die sind halt inzwischen relativ groß geworden. Die machen auch zusammen mit dem Tommy Krappweis, also mit dem Erfinder von Bernd dem Brot, machen die so ein Ding, das heißt, wie heißt es nochmal, #Ferngespräch. Hat aber auch in der Corona-Pandemie angefangen, wo sie halt wirklich immer faktenbasiert mit Expert:innen, die halt immer da sind, reden über bestimmte Sachen, wie eben Corona und Letztens war es halt über die Verkehrswende oder sowas und so weiter. Die hören wir also sehr gerne.

Markus: Haben die auch schon aufgeklärt, ob es Bielefeld nun gibt oder nicht gibt?

Phil: Ja, das war, glaube ich, sogar mal eine Erster-April-Folge

Markus: Ja, weil Münster ist ja nicht so weit weg…

Phil: Eben, ja, genau. Und ansonsten, ich höre noch immer, die heißen Kack- und Sachgeschichten, die sind auch lustig.

Markus: Okay.

Phil: Die machen quasi, ja, das ist, total banale Themen werden hier seziert. Also die reden über Filme, Serien und so weiter und so popkulturelle Sachen an sich und gehen da halt ins Detail und reden dann so einen Quatsch wie, würde Ironmans Anzug wirklich funktionieren oder würde man dabei sterben und sowas so. Also ich höre sehr viel so Popkultursachen halt einfach im Podcast.

Steffi: Ja und bei mir sind es halt auch diverse Interview-Podcasts. Also Hotel Matze zum Beispiel, von Matze Hielscher, der halt diverse Gäste zu Gast hat und da halt über deren Leben, Lebensgeschichte Interviews führt und halt auch zum Beispiel ungewöhnlichere Fragen stellt und da eben sehr psychologisch agiert. Und man da Persönlichkeiten erlebt, wie man es halt sonst nicht mit bekäme oder abseits von diesen klassischen Interviews, die halt sonst auf irgendwelchen Bühnen geführt werden, sondern wirklich, wie wenn man mit einem Freund, einer Freundin im Wohnzimmer quatscht.

Markus: Ja, nee, das finde auch, also das ist das Schöne, das diese Podcast-Welt, ja, einfach so ein großes Potpourri hat, was man machen kann und man kann sich wirklich so ein bisschen das aus der Schublade jeweils ziehen, was einem grade passt. Also ich muss sagen, bin durch Zufall über die Supernasen gestolpert. Also fand ich von der Idee her schon irgendwie krass. Das war tatsächlich, als ich in Amerika war, weil ich dann immer im Hotel, Jetlag und sowas, hatte ich einfach viel Zeit, wo ich irgendwie nicht so recht wusste, was ich tun soll. Und dann habe ich eben entdeckt, es gibt einen Podcast mit Mike Krüger und Thomas Gottschalk…

Steffi: Das wäre hier auch meine Intention.

Phil: Ja, genau, sind das wirklich die beiden?

Markus: Es sind wirklich die beiden. Also das ist, auf der einen Seite ist es so krass teilweise geschrotet, dass man sich schon wieder drüber lustig machen kann, wie es gemacht hat. Aber auf der anderen Seite sind sie immer noch so konfus, dass sie sich auch ständig da drüber hinwegsetzen und dann ist das Innendrin irgendwie auch lustig. Also ich glaube, dass das bei der Hörerschaft vielleicht gar nicht so gut angekommen ist, weil sie es eben mittlerweile auch eingestellt haben. Aber es war auf jeden Fall eine lustige Geschichte, um mal da auch ein bisschen in meine Jugend zu reisen, weil das ja tatsächlich auch so die Filme waren, mit denen ich so groß geworden bin. Und wenn es stimmt, dann haben sie tatsächlich mal eine Fortsetzung zu ihren beiden Filmen geschrieben, die aber nie als Film rausgekommen ist und die beginnen sie in diesem Podcast dann auch Stück für Stück zu lesen. Und das fand ich auch sehr interessant, also so eine Mischung dann aus Hörbuch und Podcast und was weiß ich was. Also, ja und ich höre auch viel so aktuelle Politik ein bisschen, weil man wenig vertiefende Informationen, die man normalerweise über die normalen Medien bekommt und das finde ich ganz interessant.

Phil: Stimmenfang höre ich da zum Beispiel vom Spiegel, ja, der ist tatsächlich echt gut. Und ansonsten auch viel so Retrosachen eben auch so, also meine Retrosachen dann so. Radio Nukular zum Beispiel, heißen die. Da geht es halt viel so um später 80er-, früher 90er-Nerd Stuff, also halt lauter Filme, Spiele, Serien, alles so aus der Zeit, sowas höre ich dann auch immer.

Markus: Ja.

Phil: Um nochmal gleich weiterzukommen, von Popkultur-Nerding zum Bier-Nerding, wollte ich gleich mal fragen. Wie ist denn das, du als Sommelier, vielleicht Kenner von den Sachen, wie stehst du dazu, dass es halt Leute gibt, die immer sagen, ja, äh, dieses Craft Beer und hm, weil du bist ja auch Botschafter dafür das halt viele Leute hergehen, ja und in Franken brauchen wir das eh nicht und das ist doch eh schon alles Craft Beer in Franken? Also mein Vater ist zum Beispiel so jemand also.

Markus: Ja, das ist schwierig. Also ich sage, ganz grundsätzlich ist das Tal der Ahnungslosen ziemlich groß und zwar in beide Richtungen. Also man hat die einen Verrückten, die Craft Beer per se in den Himmel loben und davon ausgehen, dass Craft Beer alles nicht reinheitsgebotskonform ist und dass die Brauer endlich mal all das machen, was alle anderen nicht dürfen und das ist alles super und spitze und genial. Und dann gibt es halt die anderen, die sagen, das einzig Wahre ist das, was ich seit 500 Jahre trinke, gefühlt und alles, was auch nur ein My davon abweicht, ist grundsätzlich Mist. Und erst recht, wenn es dann noch sowas Modernes ist und sowas Komisches und noch so einen englischen Namen hat und überhaupt. Und das ist natürlich ein Spannungsfeld, in dem man sich bewegt. Auf der anderen Seite ist das ja auch ein bisschen das, was Bier so interessant macht. Ich meine, ich sage immer, wir haben in Deutschland 85 Millionen Bundestrainer und wir haben auch 85 Millionen Biersommeliers. Jedes Bier polarisiert, jeder hat seine Meinung, jeder hat sein Lieblingsbier, das ist jeder sofort getriggert. Auf der anderen Seite bringt Bier aber auch zusammen. Also ich versuche dann halt immer ein bisschen aufzuklären. Also Erstens, hat Bier in Deutschland nicht mal eine Definition für Craft Beer, damit fängt es ja eigentlich an. Deswegen können wir gar nicht da drüber reden, weil wir gar nicht wissen, was das eigentlich ist. Weil, hat nie jemand definiert und das kann auch keiner definieren. So, wenn man dann guckt, wo wurde das definiert, dann kann man nach Amerika gucken und kann sagen, okay, was war das da?

Steffi: Und dann ist Oettinger Craft Beer.

Phil: Ja, genau.

Markus: Ja, ja, aber man muss mal überlegen von der Idee her, was war das da? Da hatte man dieses Mainstream, sage ich mal, Bud light und was es halt da so alles gab. Und dann eine Gegenbewegung aus denen, die endlich wieder brauen durften und dann eben sich ausprobiert haben. Und wie der Amerikaner so ist, viel hilft viel, da ist man in die Extreme gegangen was Hopfen angeht, was Alkohol angeht, was Aromen angeht. Und oft, meistens sogar ganz bewusst nach dem Reinheitsgebot, weil man ja weg wollte von diesen billigen Zutaten wie Reis oder Mais oder sonst irgendwas. Und das, also dieses, über das Reinheitsgebot hinausgehen, ist ja dann erst wieder gekommen, als man dann mit Sauerbieren und so weiter experimentiert hat. Und einfach auch aufgrund der Nichtverfügbarkeit von Dingen, was weiß ich, ein Joghurt in sein Bier gegeben hat, um eben Milchsäure zu haben, weil das eben anders nicht geht in der Situation. Also das muss man alles auch ein bisschen verstehen. Und dann ist diese Experimentierfreudigkeit halt nach Europa gekommen. Und was ich gut finde ist, das es unsere Brauereien inspiriert hat einfach, also Erstens über ihr Bier anders zu reden, es zum Teil anders zu nennen, sich auch mal Gedanken über Rezepturen zu machen und dann eben auch mal ein bisschen zu spielen und auszuprobieren. Und es gibt eben nicht Craft Beer als Bierstil, sondern es gibt halt klassische einheimische deutsche Bierstile. Wenn man überhaupt von Bierstilen reden kann, das wäre das nächste Kapital. Und dann gibt es halt ausländische Bierstile, sage ich mal in Anführungsstrichen, also Biere, die halt üblich sind in Belgien, in England, in Tschechien, in den USA, wo auch immer. Und wenn wir jetzt in unserer globalisierten Welt halt zum Beispiel in Deutschland ein Bier machen nach einem englischen Rezept mit einem neuseeländischen Hopfen und weiß ich, einer belgischen Hefe, dann ist das ein ganz faszinierendes tolles Produkt, wo ganz viele Welten miteinander verbindet und ganz tolle Aromen hat und man das als solches auch versteht. Und es hat natürlich nichts damit zu tun, dass ich von diesem Bier dann 10 Halbe zur Fußballhalbzeit trinke. Dafür ist es auch nicht gedacht, das muss man auch immer sehen, dass es halt nicht nur die eine Trinkgelegenheit gibt, die man hier so vermutet. Also es ist wirklich Grundaufklärungsarbeit. Aber, ehrlich gesagt, mir ist jeder lieber, der überhaupt schon mal Bier trinkt, weil den kann ich wenigstens abholen, als man so einen oder eine, die da komplett dagegen ist. Geht manchmal auch, also wenn die generell dem Alkohol nicht abgeneigt sind, geht es irgendwie auch immer, dauert halt ein bisschen länger, die Schleife muss man drehen. Aber schön ist jedenfalls, man kriegt am Ende fast alle irgendwie beim und mit einem Bier und schafft immer so einen Aha-Effekt. Und auch aus so einer Verkostung gehen auch die Schlimmsten meistens mit mindestens einem Bier raus, wo sie sagen, Mensch, jetzt habe ich was kennengelernt, was ich doch auch interessant find und mag und der Horizont ist erweitert. Und letzten Endes ist das knallharte Horizonterweiterung, die man in unserer Bevölkerung, glaube ich, ständig in jeder Hinsicht machen müsste und ich mache es halt mit Bier. Und insofern …

Phil: Ist schon mal eine gute Idee.

Markus: Ja, naja, bei Büchern ist es ja, glaube ich, ähnlich oder?

Phil: Ja, richtig.

Markus: Also habe ich noch nie drüber nachgedacht, aber wo ihr das jetzt so sagt, kann ich mir vorstellen, auch ich selber, wenn ich überlege, so früher hatte ich so meine Lieblingsautoren und ich bin dann halt immer hin und habe geschaut, gibt es was Neues. So wie ich irgendwo in der Musik, damals noch in der Schallplattenzeit halt hingegangen bin und geschaut hab, hat meine Lieblingsgruppe eine neue Platte rausgebracht. Da ist man nicht automatisch in die anderen gewechselt und so.

Phil: Ja, stimmt schon.

Markus: Also Menschen sind halt auch Gewohnheitstiere und insofern, ja.

Phil: Ja, das auch mit einem Buch, das ist richtig. Ich meine, allein von den Büchern, die Steffi jetzt auch liest, das hat mir so viel mehr Horizont geöffnet in letzter Zeit, muss ich ganz ehrlich sagen. Also grad jetzt auch, was halt Sachtexte angeht und so weiter da und …

Steffi: Also, ja, weil ich komplett irgendwie Richtung Sachtexte umgeschwenkt bin jetzt und Gesellschaftsliteratur, wo ich vorher auch eigentlich mehr Fantasy gelesen hab.

Phil: Also das tue ich auch bis heute immer noch sehr, sehr, sehr gern. Aber, nee, es ist halt einfach spannend, sich dann mal auch was anderes anzuschauen und einfach mal da, sowohl beim Buch, als auch bei mir, als auch so Allgemein, immer mal ein bisschen über den Tellerrand zu gucken, so im Allgemeinen. Du hast noch was.

Steffi: Was uns da tatsächlich noch fehlt, auch auf unserer Bucket List quasi, wir waren noch nie zusammen auf einem Bierfestfestival.

Phil: Stimmt, stimmt, ist richtig.

Steffi: Also ist natürlich auch dem geschuldet, das wir uns eigentlich seit Corona kennen und das es halt seitdem relativ spärlich war. Aber was ich da immer super schön fand, war halt die Braukunst Live in München.

Markus: Ja.

Steffi: Was gibt es von die da so Tipps, welche Festivals gefallen dir besonders gut?

Markus: Also es kommt immer ein bisschen drauf an, weil irgendwie sind sie alle schön, aber natürlich auch alle irgendwie besonders. Und das ist halt eine Frage, mit welchem Ziel gehe ich dahin und was mag ich gern? Und bei mir ist es halt ein bisschen speziell mittlerweile, weil ich halt tatsächlich viele Biere kenne und auch selber also relativ selten sage, ich trinke bewusst jetzt mal 3, 4, 5, 6, 7 Bier, sondern ich probiere lieber und bin dann meistens eher nicht betrunken. Ist dann so, aber mein Gott. Aber grundsätzlich, also ich hab grad ein T-Shirt an, sehen jetzt wenig Leute, aber ich kann einfach sagen, ist aber Zufall, hab ich heut Früh rausgesucht, das ist vom Kerstbierfestival in Essen. Und jetzt denken viele Leute, Essen ah ja, das ist diese große Stadt in Deutschland. Stimmt nicht, es gibt auch noch ein kleines Essen in Belgien. Das ist so ein Grenzdorf zwischen Belgien und den Niederlanden. Und der Funfact dahinter ist, es gibt so eine Gruppe von Holländern oder Belgiern, also beides irgendwie zusammen, die da so in Essen, also es sind Belgier, glaube ich, mehr. Und die wohnen da und haben vor vielen Jahren mal beschlossen, wir machen ein Party, so um die Weihnachtszeit und trinken da halt die Weihnachtsbiere, die es gibt so zu Zeit, also vor 20 Jahren, sowas ungefähr, da waren das halt 5 oder so. Und dementsprechend hatten die einen schönen Abend und haben dann halt beschlossen, das machen wir jetzt jedes Jahr, machen wir so eine Art Verein und verpflichten uns, das wir immer alle verfügbaren Weihnachtsbiere trinken.

Phil: Das ist cool.

Markus: Womit sie nicht gerechnet haben ist, dass die Bierwelt auch in Belgien explodiert ist. Und mittlerweile gibt es gefühlt mindestens 250 Weihnachtsbiere jedes Jahr und eben nicht nur aus den großen Brauereien, sondern aus jeder Kleinstbrauerei. Und dieser Freundeskreis ist aber immer noch zugange. Und mittlerweile sind die tatsächlich ein Vierteljahr damit beschäftigt, durch ganz Belgien zu fahren in jeden kleinen Winkel, um dann, sobald sie verfügbar sind, diese Weihnachtsbiere zu holen, damit es die an diesem Festival zwei Tage lang gibt. Und da ist total faszinierend. Das Festival ist dann in so einer alten Schulturnhalle. Und die haben sich auch überlegt, ob sie es zwischendurch verlegen sollen, weil, wie gesagt, das ist am Ende der Welt irgendwie und wären natürlich wahrscheinlich viel besser aufgehoben irgendwo in Brüssel oder Gent oder so. Aber nein, sie wollen es da lassen.

Phil: Nee, das ist cool.

Markus: Und in so einer Turnhalle, da stehen dann die Leute in der Schlange an, gefühlt Kilometer, wenn es früh losgeht. Die Tickets werden online verkauft, gibt es dann für ein, zwei Stunden, dann sind die weg. Also es gibt, glaube ich, an beiden Tagen jeweils so 3-, 400 Tickets, dann ist das ganze Thema durch. Und dann, vor Ort hat man dann so ein großes U, da stehen dann diese Jungs dahinter und dahinter sind diese ganzen Biere, teils in Fässern, teils in Flaschen. Und dann hat man halt Tokens und kann sich dann die alle holen. Und das ist sehr interessant, weil die Biere natürlich alle ein Thema haben, also irgendwie Weihnachten, aber natürlich die verschiedensten Bierstile. Und da gibt es halt Lambic-Brauereien, die dann eben schöne Lambic Gösse machen mit irgendwie einem Weihnachts-Touch oder einfach nur Weihnachten drauf schreiben, bis hin zu welchen, die dann halt sich ein Quadrupel machen mit Zimt und Orangen und Piment und was weiß ich was allem, um das dann sehr weihnachtlich hinzubekommen. Und das ist immer wieder ein ganz großes Erlebnis und eine sehr tolle Veranstaltung. Also das kann ich nur empfehlen, wobei es tatsächlich nicht so einfach ist, Tickets zu bekommen. Könnte man aber mal schauen, ob ich da eine Lösung finde. Also auf jeden Fall, das ist spannend, ist aber sehr abgefahren. Dann der Gegensatz dazu wäre ja eins unserer nächsten Bierfestivals, das Bierfest in Nürnberg im Burggraben.

Steffi: Stimmt, ja.

Markus: Das ist im weitesten Sinne auch ein Bierfestival und …

Steffi: Das ist immer um Pfingsten rum oder?

Markus: Das ist immer um Fronleichnam.

Steffi: Fronleichnam.

Markus: Gena. Also das ist das Problem mit diesen christlichen Feiertagen, da wandert das nämlich immer hin und her, und ist aber von der Location spektakulär im Burggraben in Nürnberg.

Phil: Ja, das ist schon cool, ja, genau.

Markus: Bedeutet vor allem auch, wenn es sehr heiß ist, was es um die Zeit oft ist, ist es da unten immer sehr angenehm kühl. Bedeutet aber auch, wenn es sehr regnerisch ist, ist ein Teil eine Schlammhölle. Also wir hatten schon Festivals, wo man Bierbänke ausgelegt hat, damit die Leute durch den Schlamm laufen konnten.

Steffi: Juhu.

Phil: Okay, ein Spaß.

Markus: Aber, ja, also gab es auch schon. Und es ist das einzige Bierfestival, das ich kenne, wo es schon auch um einen Konsum geht. Also beim normalen Bierfestival hat man ja dann so kleine Gläschen und 0,1 oder 0,2 und nippt sich da so durch. Und das ist natürlich für den Brauer so ein grenzwertiges Vergnügen. Da muss man mal realistisch überlegen, weil der schenkt dann halt an so einem Festivals, wenn es hoch kommt, 50 Liter aus, das ist für einen Brauer ein Fass. Und wenn man überlegt, wie viel kann ich an so einem Fass verdienen, hat er vielleicht am Ende 2-, 300 Euro. Und dafür fährt er dahin und muss vielleicht noch eine Standgebühr bezahlen und muss übernachten, hat vielleicht noch Personal dabei. Also das ist eigentlich immer ein Draufzahlgeschäft letzten Endes, so ein klassisches Bierfestival. Und das ist in Nürnberg eben anders, da gibt es halbe Liter und, ja, da sind auch sehr viele Leute. Und das ist im Grunde einfach riesen großer Biergarten, sehr gemütlich, sehr viel Bierkultur, also kaum jemand, der über die Stränge schlägt, aber eben, man hat auch einen Absatz. Also der Brauer geht halt raus und hat dann 10 Hektoliter ausgeschenkt und dann macht es auch irgendwie Sinn. Und man hat 50 Brauereien plus Gastbrauereien, die organisiere ich immer. Und da haben wir schon sehr Exotische gehabt, aus Finnland zum Beispiel oder aus Kanada oder dieses Jahr hatten wir aus Südtirol die Batzenbräu aus Bozen, letztes Jahr hatte ich ein ukrainisches Bier. Das darf ich gar nicht so laut sagen, das haben wir mit einem niederländischen Schmuggler, hinter rum sozusagen nach Nürnberg gebracht, aber das hat ja jetzt keiner gehört.

Phil: Moment.

Markus: Naja, weil das ist, es war nicht einfach, es war Anfang des Krieges und dann ein Bier aus dem Land rauszukriegen. Und was macht ein Zoll mit einem ukrainischen Bier, also krasse Geschichte. Aber war schön, weil wir haben das ganze Geld dann gespendet, wir haben ja über 6.000 Euro an die Ukraine, Und es war auch total krass, wenn man die Geschichten gehört hat, die die einem erzählt haben.

Phil: Ja, das glaube ich.

Markus: Also das war auf jeden Fall etwas, was einen auch nochmal so ein bisschen erdet in gewisser Weise, weil man immer so leicht redet, das ist schon auch was, was wichtig ist. Und das war auch das Festival gut, fand ich auch in Nürnberg gut, dass die Leute sich auch beschäftigt haben damit …

Steffi: Richtig, richtig und da auch nochmal drüber geredet, ja.

Markus: … die haben dann auch mit den Ukrainer:innen sich unterhalten. Und da waren natürlich zu dem Zeitpunkt auch schon andere ukrainische Flüchtlinge da, die dann da auch kamen. Also das war schon auch in der Hinsicht eine tolle, also so schlimm das ist, aber irgendwie auch eine tolle Situation. Insofern, also man kann viel mit dem Thema Bier machen. Also das, die Braukunst Live wird, glaube ich, nicht mehr stattfinden.

Steffi: Ich glaube nicht, nee.

Markus: Und da muss man aber sagen, der Frank Böer, der die ja ins Leben gerufen hat, der hat einfach genau zum richtigen Zeitpunkt das Ganze abgegeben und verkauft und lebt mittlerweile in Kanada und dem geht es gut.

Steffi: Ah, okay, das ist geil.

Markus: Aber deswegen ist die Braukunst Live eben weg, weil dann der nachfolgende Käufer einfach keinen großen Sinn, glaube ich, drin sieht, die weiterzumachen. Aber es gibt, also ich war zum Beispiel jetzt bei einem kleinen Bierfest, dass sich für euch aber vielleicht auch lohnen könnte, das war die Bierköste in Neumünster.

Phil: Okay, ja.

Markus: Hört sich jetzt irgendwie schräg an, aber, also Neumünster ist ja nördlich von Hamburg, so irgendwie in Schleswig-Holstein mitten drin. Ist tatsächlich eine alte Bierstadt, also da war mal eine richtig große Brauerei mit einem richtig großen Ausstoß und hat also eine gewisse Biertradition. Und das Allerbeste ist, es gibt einen ICE, der von Bamberg dahin durchfährt.

Phil: Wann ist denn das?

Markus: Na, das war jetzt, oh Gott, wann war das denn, im Juni oder so?

Phil: Juli?

Markus: Juni, glaube ich.

Phil: Dann müssen wir unseren nächsten Amrum-Urlaub so planen, dass wir zuerst dahin fahren.

Steffi: Ja, richtig.

Markus: Genau. Also und da …

Steffi: Wir haben ja eh gesagt, wir fahren nicht mehr an einem Tag durch.

Phil: Ja, richtig, genau, eben, dann machen wir das so, wir fahren erst rein und fahren dann rüber zur Insel.

Steffi: Genau.

Markus: Also, ja und das ist toll, weil du halt da ganz viele Brauereien da so aus dem Norden hast, also kleine auch, die man ja so nicht kennt und super tolle Atmosphäre, super liebe Leute. Ein bisschen so wie am Anfang dieser ganzen Craft-Beer-Zeit, weil halt da alles noch eher neu ist. Und wie gesagt, eben die Möglichkeit einen Zug, wo man hier in Bamberg einsteigt und egal, ob der Verspätung hat oder nicht, aber man wird irgendwann aussteigen und ist da, wo man hin will.

Phil: Meistens, ja. Ich sage nur so, ganz kurz da eingeschoben, wir sind zurückgefahren aus dem Urlaub von der Nordsee und haben es bis Berlin geschafft. Auch mit dem ICE, von dem wir gedacht haben, wir können von Hamburg bis Bamberg drin sitzen und durchfahren. Und dann hieß es in Berlin, ja, dieser Zug wird heute hier nicht mehr weiterfahren, schauen Sie mal, wo Sie bleiben.

Markus: Und dann hattet ihr eine Übernachtung in Berlin?

Phil: Nee, wir haben es dann doch noch irgendwie geschafft, einen Ersatzzug zu finden, aber das war tatsächlich so, woah, danke, okay.

Markus: Ja, man muss man dann das Beste draus machen. Also ich habe dann auch schon eine Übernachtung in Berlin dann gemacht in solchen Fällen. Das kann man ja auch machen, dort gibt es auch schöne Brauereien.

Steffi: Wir hatten im Zug dann zwei Weißbiere.

Phil: Ja, genau, da ging es mir gut, ja.

Markus: In Köln ist mir das auch mal passiert, da bin ich dann unverhofft zu einem schönen Abend im Gaffel gekommen. Also manchmal muss man die Dinge dann so nehmen wie sie sind. Also die Deutsche Bahn ist da schon eine Wundertüte, aber ich lasse nicht nach, alles was geht, mit dem Zug fahren, einfach aus Prinzip und aus guter Hoffnung.

Steffi: Ja, das sehen wir ähnlich.

Phil: Ja, genau.

Steffi: Wobei ich auch sagen muss, wir hatten tatsächlich noch nicht so viele schlechte Erfahrungen mit der Deutschen Bahn.

Phil: Ja, stimmt eigentlich, das war das Einzige.

Steffi: Also ich fühle mich dann immer so ein bisschen in Zugzwang, da mal eine Lanze dafür zu brechen, weil ich sage, ej, wir hatten echt noch nicht so oft Pech, wie ich es von manchen Leuten höre. Haben halt dann einfach wirklich Pech gehabt, bei denen passiert es ständig und bei uns war es eigentlich überschaubar.

Markus: Man neigt auch dazu, das zu überdramatisieren. Ich meine, natürlich ist das Mist, wenn man im Zug dann irgendwo feststeckt oder der dann tatsächlich nicht mehr weiterfährt. Oder ich hatte auch schon Situationen, da kam ich dann bis Würzburg und musste dann tatsächlich in Würzburg ein Hotel nehmen, weil ich keine Chance mehr hatte, nach Bamberg zu kommen, das gibt es schon. Aber man muss mal andersrum sehen, wenn ich die ganzen Strecken, die ich mit dem Zug fahren würde, mit dem Auto fahren würde, wie oft wäre ich im Stau, wie oft wäre mein Auto irgendwie grade kaputt, was weiß ich was für ein Scheiß. Da würde ich mich auch immer wieder ärgern und mich wirklich aufregen und ich müsste fahren und das ist eigentlich auch super nervig. Selbst wenn man alles mit rein rechnet, also da habe ich kein Problem damit, im Zug auch mal ein bisschen länger unterwegs zu sein. Zu mal …

Phil: Und arbeiten.

Markus: Ja. Also ich finde, also ich plane es halt mittlerweile ein. Also ich plane halt nicht mehr so, dass ich sage, wenn ich um zwei irgendwo sein soll, bin ich um halb zwei da, sondern dann bin ich halt …

Kellner: Habt ihr noch einen Wunsch?

Markus: Ja, ich nehme ich noch so ein Hansla.

Phil: Ich würde gern noch ein Märzen nehmen.

Steffi: Für mich auch bitte.

Markus: So, seht ihr, habt ihr hier automatisch die Live-Situation, wie man im Schlenkerla ein Bier bestellt.

Phil: Ja, genau.

Markus: War jetzt auch relativ unspektakulär, muss man sagen.

Phil: Was mir jetzt noch eingefallen ist, jetzt sind wir von abgekommen, aber vorhin bei dem Craft Beer und so weiter. Wie war das mit dem nicht Reinheitsgebot, sondern wie hieß das?

Steffi: Natürlichkeitsgebot von Kehrwieder…

Phil: Genau. Kennst du das?

Markus: Ja, ja, natürlich.

Steffi: Boah, ja.

Markus: Also ich sage einfach meine ehrliche Meinung.

Phil: Klar.

Markus: Ich finde es von der Idee her gut, vom Namen und von der Umsetzung her schwierig.

Phil: Okay. Was würdest du besser machen?

Markus: Also der Punkt ist, also sagen wir mal so, man muss ein bisschen vorne anfangen. Beim Reinheitsgebot an und für sich geht es ja darum, dass man sagt, wir haben eben die Rohstoffe, die wir vorschreiben, um ein Bier zu brauen. Am Ende, also seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch den Gedanken zu haben, da eben ein reines Bier zu haben, ohne das irgendwelcher Schnickschnack da drin ist. Vorher war das ja eher so eine Steuergesetzgebung, aber gut, dann haben wir das so. Und das hat sich durchaus auch bewährt in vielerlei Hinsicht und zwar an dem Ende, an das wir heutzutage kaum denken, wenn wir drüber sprechen. Also wir sprechen immer drüber, das Reinheitsgebot ist ein Problem für den Brauer, der gerne einen Apfel in sein Bier schmeißen will und es nicht darf oder eine Zimtschnecke oder sonst irgendwas. Wobei Rauch zum Beispiel, weil das grade kommt, erlaubt ist.

Phil: Aber der Rauch wird ja nicht quasi nach dem Brauen infusiert.

Markus: Richtig, richtig, richtig. Wobei es auch eine Diskussion gab zum Beispiel am Anfang, ob die Holzfasslagerung reinheitsgebotskonform ist oder nicht.

Steffi: Stimmt, ja, ja.

Phil: Okay.

Markus: Mittlerweile ist sie es, aber das waren eben auch schon so Themen.

Phil: Krass. Echt?

Steffi: Ja. Ja, ja.

Markus: Ja, ja, am Anfang war das schon eine Frage. Auch bei Hopfenstopfen war das eine Frage.

Steffi: Genau.

Phil: Okay. Echt? Okay, echt krass.

Markus: ja, aber, wie gesagt, da sind wir drüber hinweg, Gott sei Dank. Also um das kurz, wo das Problem liegt, ist eben nicht das kleine Ende, sondern das große Ende. Denn wenn ich dieses Gesetzes, sage ich mal, jetzt einfach abschaffen würde und dann in andere Länder und Kulturen schaue, wo es das nicht gibt und dann schaue, wie schaut dort die Bierlandschaft aus, dann sehen wir, dass die Brauereienlandschaft überall ganz anders ist als bei uns. Das heißt also, in jedes andere Land, wo ich schaue, besteht der Biermarkt aus zwei oder drei großen Playern, die zusammen ungefähr 80 bis 95 Prozent des Marktes beherrschen, das ist AB InBev, Heineken und Carlsberg. Also ohne denen was Böses zu wollen, das sind alles Firmen, die machen Biere und sind grundsätzlich okay, aber das ist natürlich was, wenn die den Markt zu dominieren, ist das ein gewisse Problem. Und das einzige Land, in dem das nicht so ist, ist Deutschland. Hier haben wir die 10 größten Brauereien, sind eines AB InBev und der Rest sind mehr oder weniger noch Familienunternehmen, also zumindest wo Familien dahinterstehen, wo noch Brauer dahinterstehen, also wo ich eben nicht diese ganze Konzerngeschichte habe. Und da muss man sich überlegen, woran liegt das? Und das hat eben was damit zu tun, dass ich außerhalb des Reinheitsgebots eben mit vielen, vielen Dingen arbeiten kann, die Bierbrauen schneller und billiger machen. Und das würde eben bedeuten, wenn wir jetzt zum Beispiel sagen von heute auf morgen, wir lassen das Reinheitsgebot weg, dann kriegen wir an diesem Ende enormen Druck. Also dann kommen Brauereien, die im großen Stil billigere, schnellere Biere produzieren und damit von oben aufräumen. Also das heißt, den kleinen Brauer mit seinem Apfel könnte das egal sein, aber alles, was wir so kennen, Warsteiner, Veltins, auch wenn manche Leute vielleicht sagen würden, brauchen wir die überhaupt, das wäre eine andere Diskussion, aber die hätten alle ein riesen Problem und am Ende würde unser Biermarkt da genauso ausschauen. Deswegen, muss ich sagen, also es gibt schön Gründe, auch für dieses Reinheitsgebot zu sprechen und auch mal das grundsätzlich auch in einer positiven Seite zu sehen. Was für mich das größte Problem mit dem ist, ist, dass wir in Deutschland kein wirklich einheitliches Reinheitsgebot haben. Sondern die Umsetzung heißt ja immer, also im Grunde ist es ja auch so, in Deutschland darfst du eigentlich jedes Bier brauen, du musst nur, wenn du das Reinheitsgebot verlässt, ein besonderes Bier beantragen. Das heißt …

Steffi: Ja und aufpassen, was du drauf schreibst.

Markus: Genau. Und das heißt, du musst in eine lokale Behörde gehen und musst eben den Antrag stellen. Und je nachdem, was der oder die dann, der darüber zu befinden hat oder die meint, kannst du dann dein Bier verkaufen oder eben nicht. Und das ist blöd, wenn eine Brauerei dafür bestraft wird, dass sie einen Kilometer weiter links oder rechts von irgendwo ist und dann eben im falschen Gebiet und irgendetwas nicht darf. Und da, finde ich, das ist sogar fast ein Grundgesetzthema, dass es nicht sein kann, dass du einfach für dasselbe Produkt in unterschiedlichen Teilen desselben Landes anders bewertet wirst und das ist schwierig. Aber das, finde ich, ist ein Problem, dass man vielleicht irgendwie lösen kann. Und wenn wir dann zu einem Gesetz kommen, dass für alle einheitlich ist und das wieder richten kann, finde ich das grundsätzlich okay. Also so, wie gesagt, ich bin nicht dagegen, das Reinheitsgebot zu reformieren, aber ich fände es zumindest grenzwertig zu sagen, wir müssen es von heute auf morgen abschaffen, auch weil es schlicht und einfach ein Markenthema ist. Also wenn man in der Welt fragt, ist das Reinheitsgebot mindestens Nummer zwei, wenn man die Leute fragt, was kennt ihr aus Deutschland, was steht für Deutschland? Und dann ist es einfach in gewisser Weise auch dumm, dass einfach zu verlassen, weil deutsches Bier dafür auch einen Ruf irgendwo hat.

Steffi: Ja.

Markus: Auf der anderen Seite muss man natürlich dann dieses Natürlichkeitsgebot auch noch anschauen. Was ich da kritisch finde, ist halt dieser Begriff. Also wenn es um Gesetze und Gesetzgebung geht, brauche ich ja immer Dinge, die ich klar definieren kann. Und natürlich ist nicht klar definierbar. Denn im Grunde haben wir auf unserer Welt nichts, was nicht natürlich ist, weil alles aus Dingen entstanden ist, die in der Natur in unserer Welt vorkommen.

Phil: Ja, klar.

Steffi: Ich meine, du kannst nach dem Verarbeitungsgrad gehen, aber trotzdem ist es halt immer noch natürlich, auch wenn es über 5, 6, 7 Ecken verarbeitet ist.

Phil: Die Chemie ist auch letztendlich natürlich entstanden.

Markus: Ja, ja, eben, eben. Ja, vor allem, ich meine, in unserer lockeren Konversation haben wir alle, glaube ich, kann man sich auf was einigen, aber in dem Moment, wo du halt sagst, das soll ein Gesetz sein, dann muss es ein Begriff sein, der irgendwie handfest ist. Und das kann leider Gottes Natürlichkeit nicht sein, so schön die Idee ist. Also, wie gesagt, ich finde es okay, sich Gedanken zu machen, da zu reformieren, zu vereinheitlichen, finde ich gut, aber dieser Vorstoß, den finde ich schwierig. Und was mir persönlich am meisten aufgestoßen hat ist das Logo. Weil, also da haben sie, meiner Meinung nach, einfach nicht aufgepasst.

Phil: Ich weiß es nicht jetzt.

Steffi: Hab ich auch nicht mehr grad auf dem Schirm.

Markus: Ja, also da muss man immer schauen, das entstammt einfach einer Design-Denke aus den späten 30er-Jahren. Also sicherlich ist das nicht bewusst. Also ich würde es niemanden vorwerfen. Der Olli ist ein guter Freund von mir, ich mag die alle gern, auch der Chef vom Pax Bräu ist ein guter Freund, ich hab die alle ganz lieb, aber das ist wirklich was, da hätten sie vorher mal drüber nachdenken müssen, weil das muss ich nicht machen in der heutigen Zeit, mit solchen Symbolen auch ein bisschen zu spielen, also das …

Steffi: Oh, ja, ja, ja.

Phil: Jetzt bin ich gespannt, zeig mal her.

Steffi: Ja, ja, ja.

Markus: Also jetzt wurde es grade auf dem Handy entdeckt, für die Hörer.

Phil: Hm, ja, hm, na.

Markus: Und da hätte man mal mit der beteiligten Agentur …

Phil: Es erinnert leicht an einen Reichsadler.

Markus: Ja, also insgesamt das Symbol, also das, finde ich einfach, ist …

Steffi: Warum ist denn das vorher noch nie aufgefallen?

Markus: Naja, ist vielleicht auch …

Steffi: Ich habe es auch tatsächlich noch nie so genau angeguckt.

Markus: Ja und das ist auch ein Generationenthema, glaube ich. Also meine Generation ist halt dafür noch ein bisschen sensibilisiert. Und wie gesagt, es ist aber, nochmal, also der Olli ist wirklich ein ganz lieber Mensch, ich mag die alle sehr, sehr gerne und auch alle, die hier im Umfeld sind, gibt es ja auch einige, alles in bester Ordnung und wie gesagt, auch der Andreas vom Pax Bräu. Ja, wie gesagt, also das ist alles kein Ding, aber da, muss ich sagen, da, ist ein bisschen schwierig. Und sie haben halt auch damals, als sie das gelauncht haben, einfach strategisch viele Fehler gemacht. Also haben dann das Release gemacht und beim Pax Bräu in Oberelsbach, wo halt niemand, kein Journalist fährt dahin. Das ist einfach von der Strategie her, wenn ich sowas launche, dann muss ich das wo machen, wo die Medien das auch mitbekommen und so. Und das war halt von vorneherein schwierig.

Phil: Follower…

Markus: Ja. Naja, klar, also das war ja zu einer Zeit, da waren die social Medias noch gar nicht so groß. Aber generell ist es halt so, also sagen wir mal so, in den 50er, 60ern da ist ein Journalist wirklich noch, weiß ich, von Bamberg nach München gefahren zum Termin…

Phil: Ja, ja, klar.

Markus: Da hatten die die Zeit und das Geld. Heutzutage fahren die nicht mal mehr von Bamberg nach Bischberg, sondern lassen sich die Pressemitteilung schicken und das sind einfach andere Geschichten. Also da hat man, meiner Meinung nach, eine gute Idee nicht so schön umgesetzt und dann nicht so clever präsentiert und dadurch ist es so ein bisschen zum Rohrkrepierer geworden. Und man hat natürlich auch das Problem, was mir auch immer am Herzen liegt, ich finde, erst mal sollte die Bierwelt erkennen, dass sie eine Bierwelt ist und zwar egal, ob wir jetzt einen Brauer bei Oettinger haben oder eben den Andreas Seufert bei der Pax Bräu. Das sind beides Menschen, die mit Herzblut bei ihrer Sache sind, die ihr Handwerk gelernt haben und die grundsätzlich gerne ein gutes Bier machen wollen. Und das darf man denen nicht versagen, nur weil sie unterschiedliche Arbeitgeber haben. Also da muss man einfach die Kirche im Dorf lassen und muss sagen, okay, es gibt halt Bier, das trinke ich, was weiß ich, zur Fußballhalbzeit in großen Mengen. Wenn jemand das so haben will, soll er das tun. Das sind Biere, die wir eigentlich nie in der Verkostung nehmen, weil sie dafür viel zu wenig differenziert sind, aber die haben ihren Zweck und offensichtlich ja auch ihren Markt. Also ich muss ja auch ehrlich sein, wenn es Menschen gibt, die diese Biere in diesen großen Mengen kaufen, dann haben die auch ihre Berechtigung. Also wenn ich die nicht mag, ist das okay, dann kaufe ich sie halt nicht. Aber deswegen ist es kein schlechtes Bier, deswegen, es ist halt nicht mein Bier. Und das ist das Schöne, dass die Bierwelt dann eben für mich zum Beispiel sowas hat wie so ein Hansla, wo halt 90 Prozent der Menschen sagen, das kriegen sie nicht runter, ich mag das und so ist das eben. Und das ist, glaube ich, ganz wichtig, dass wir versuchen müssen, erst mal auch innerhalb dieser Bierszene der Brauwelt zu versuchen, uns als Eins zu begreifen, um auch mit einer gemeinsamen Botschaft rauszugehen, auch an die Verbraucher:innen und überhaupt da. Weil wenn wir anfangen, uns selber zerpflücken, also ein Letztes, dann höre ich auch auf zu reden. Aber was da immer so passiert, ist dieses Thema Hopfenextrakt. Dann hast du das Thema, dass das dann kleine Brauer den Großen vorwerfen, sie brauchen mit Extrakt, weil das ja so böse ist und so Industrie und so Chemie. Letzten Endes ist es einfach nur eine höhere Verarbeitungsform von Hopfen, die ihre Schwächen und Stärken hat, unbenommen, aber es ist nix Böses, es ist einfach ein Naturprodukt halt auf einer etwas anderen Stufe. Und wenn diese kleinen Brauer größer werden, fangen die auf einmal auch an, mit Hopfenextrakt zu brauen, weil es halt Gründe dafür gibt und dann werden sie auf einmal ganz leise. Und das finde ich dann immer ganz schwierig. Auf der Hälfte der amerikanischen Craft-Brauer-Biere steht Hopfenextrakt drauf, Sierra Nevada braut damit. Und dann fange ich an, gegen alle zu wettern, weil das in Deutschland irgendwo verwendet wird. Also ich finde, da ist viel Emotion, viel Polarisierung, viel, ja, unnötige Sachen da, die man nicht braucht. Und da war eben auch am Anfang bei den Natürlichkeitsbrauern so ein bisschen, die haben das Feuer auch ein bisschen geschürt. Und da muss man auch vorsichtig sein, weil das schnell auch wieder zurückkommt und dann haben ja beide nix gewonnen.

Steffi: Ja, grade von diesem Übergang von wirklich kleine Craft-Beer-Brauer, die vielleicht auch aus dem Hobby-Brewing gekommen sind, dann hast du die alteingesessenen Mittelstandsbrauereien wie zum Beispiel bei uns in Franken und du hast die Großbrauereien. Und ich hatte es halt auch auf Craft-Beer-Messen immer so wahrgenommen, dass wirklich dieser Zusammenhalt unter den Brauer:innen selber sehr, sehr eng war, also grade was Craft-Beer-Brewing anging. Aber es waren halt immer die Großen, die bösen Großen und die Mittelständler waren auch schon, dass man die schon ein bisschen skeptisch beäugt hat und dass da wirklich ein komplettes Zusammensein stattgefunden hat. Das war ja auf der Braukunst, wenn ich das wieder als Beispiel nehme, das da Braufaktum stand, also von Radeberger. Das war ja auch schon so, naja, die, hähhäh, die hängen ja an den Großen dran, da gehen wir mal nicht so hin. Und das die dann immer, also die Brauer von dort total begeistert rumgelaufen sind, oh, wir möchten gern Bier tauschen dann so nach Messeschluss, wir möchten Bier mit euch tauschen. Jeder so, äh, nee, nee, aber eigentlich von euch nicht. Das fand ich dann auch wieder so schade, weil es ist trotzdem irgendwie eine Bierwelt und eine Begeisterung und warum kann man das dann nicht so teilen?

Markus: Absolut. Und grade Braufaktum finde ich ein gutes Beispiel, weil sie halt auch ganz viel letzten Endes für die Branche getan haben durch ihre Lautstärke. Also weil dadurch, dass sie halt im Hintergrund die große Firma hatten, waren sie auch in der Lage zu kommunizieren und haben dieses Craft-Beer-Thema massiv nach vorne gebracht. Und haben auch mindestens als einer der Einzigen, vielleicht sogar der Ersten, aber vielleicht auch die Einzigen, das ganze Thema Kühlkette zum Beispiel einmal thematisiert auch, in dem sie überall diese Kühlschränke hingestellt haben. Auch wenn dann leider Gottes in den Kühlschränken mittelfristig nur noch die Verpflegung der jeweiligen Mitarbeiter drin gelegen. Aber von der Idee her zu sagen, wir müssen da drauf achten und Bier ist eben ein Lebensmittel, das auch entsprechend behandelt werden muss, das fand ich schon großartig. Ganz am Anfang haben sie auch tolle Biere importiert aus den USA, die niemand sonst bekommen hat. Also ist echt ein gutes Beispiel, wo man eben so sehen kann, wie blind dann auch viele auf dem ein oder anderen Auge waren. Und selbst, wenn man dann sagt, einem schmeckt vielleicht das Pale Ale oder IPA von denen nicht so gut, dann heißt das noch lange nicht, dass der ganze Laden schlecht ist und die Brauer doof.

Phil: Nee, das ist ja Schmarrn.

Markus: Und das ist ja auch immer, also das haben wir ja auch in diesen ganzen Frankenbiergruppen, immer das Thema. Die kaufen sich irgendeine Falsche von irgendeiner Brauerei, trinken das, finden das irgendwie nicht gut und dann wird sich elegisch in einem Facebook-Beitrag geäußert, dass das alles Mist ist und die ganze Brauerei und überhaupt. Und wenn man dann mal versucht, ein bisschen aufzuklären, man weiß ja gar nicht, was mit der Flasche überhaupt passiert ist, bis die zu denen gekommen ist. Vielleicht war das ja ein perfektes Bier, als es die Brauerei verlassen hat und ist dann einfach auf dem Weg dahin zerstört worden, vielleicht war er oder sie sogar selber schuld. Und natürlich dieses Thema, dass dann auch immer mal was passieren kann. Auch das kann sein, grade bei kleinen Brauereien. Aber dann muss ich denen ja genau deswegen auch noch eine Chance geben und nicht gleich sagen, wenn da einmal was schiefgegangen ist, dann ist das alles Mist. Und da, also diese ständige Überaufgeregtheit und dieses sofortige knallharte Aburteilen, das finde ich total schade und …

Phil: Halt dieses, was es auch in der Popkultur und so gerne gibt, dieses Gatekeeping. Dass du halt immer sagst, ja, nur das und das ist das Wahre und der echte Fan ist nur das und das. Und du musst so und so sein, sonst bist du kein Fan und sonst gehörst du nicht zu. Und das ist so, ah, das ist furchtbar, finde ich das, ja.

Steffi: Es ist halt auch schade, dass es teilweise an manchen Wörtern einfach nur scheitert. Also wir hatten mal eine Runde in der Brauerei, wir hatten Indian Pale Ale und es war eine dabei, die hat lang in England gelebt und sagt so, ah, nein, also Ale mag ich nicht. Ja, weil sie in zwei Brewpubs halt war, wo sie halt einfach so dieses abgestandene Ale getrunken hat und hat das sofort auf das nächste Bier bezogen, nur weil es Ale hieß.

Markus: Ja. Ja und dann sind sie am Ende auch Weißbier-Fans. Aber das ist eben der Punkt, also oft ist einfach auch viel Unwissenheit dabei. Also ich hatte es erst gestern wieder, da war ich mit einer Gruppe unterwegs und man hat wirklich die Hälfte der Zeit damit verbracht, mit Vorurteilen aufzuräumen. Also ist dann irgendwie auch schön und spannend und zu sehen, wie sich da so die Augen öffnen teilweise, aber es ist harte Arbeit. Und ich würde mir da wirklich wünschen, dass die Leute da einfach ein bisschen offener sind und auf der anderen Seite auch einfach sagen, okay, wenn ich was nicht mag, dann mag ich es halt und kaufe mir ein anderes. Aber ich muss deswegen niemanden erzählen, dass mir das jetzt nicht geschmeckt hat und schon gar nicht allen Leuten erzählen, dass der Laden ein Scheißladen ist, weil mir das nicht geschmeckt hat und da …

Phil: Das ist so spannend grad so. Also ich war mal mit einem Kumpel auf so einem Treffen von so einem Forum von ihm und da sind die Leute natürlich aus ganz Deutschland hingekommen. Das war dann irgendwo in Hessen, weil das halt direkt in der Mitte war. Und wir hatten halt gedacht, wir bringen mal für diese gesamte Runde aus ganz Deutschland 6 verschiedene Biere aus Franken mit und sagen, tolle Biere und so weiter hier, soundso. Und wir haben gesagt, ja, jetzt probiert sie mal alle durch und so weiter und hier und da. Und das war dann echt so irgendwie, wir waren halt völlig konsterniert, dass da alle so, ja, hm, ja, passt schon. Ja, genau. Das Einzige, und das war das Lustigste dann quasi, haben wir halt auch ein Schlenkerla dabei gehabt. Und der Einzige, der das dann richtig geil fand, war der aus Schleswig-Holstein, der hat gesagt, das ist doch mega geil, das ist wie so ein leicht rauchiger Whisky und so. Alle anderen fanden es scheiße.

Markus: Ja, also das polarisiert durchaus, ja. Oder auch noch, um was Aktuelles auch zu erzählen, wir machen auch Verkostungen ab und zu auf Kreuzfahrtschiffen, also auf Flusskreuzfahrtschiffen und wir sind dann immer regional,. zum Beispiel in Bamberg oder in Nürnberg. Und wenn wir hier in Bamberg sind, dann habe ich halt Bamberger Bier und in Nürnberg habe ich halt dann Nürnberger Bier. Und dann gibt es halt noch dazu die Herausforderung, jetzt ist Sommer. Das heißt, wenn ich dann mit meinem Bier aufs Kreuzfahrtschiff gehe, muss dieses Bier kalt sein, weil sonst muss ich da ja ewig vorher hin oder mitfahren oder so, alles schwierig. So, das heißt also, ich muss dann immer eine Möglichkeit finden, wie dieses Bier vorher zu kühlen ist. Und hier in Bamberg zum Beispiel, dankenswerter Weise darf ich das hier im Schlenkerla immer abstellen im Kühlhaus. Und dann hole ich das halt hier ab und fahre raus in den Hafen, alles super. Und in Nürnberg zum Beispiel habe ich den Deal mit Tucher, dass ich es da mache. Und dann habe ich dann eben für Nürnberg mir mal überlegt, was man da so erzählen kann und habe dann 4 Biere ausgesucht. Und die sind dann halt tatsächlich alle aus dem Hause Tucher gewesen, sage ich auch gleich warum. Und habe dann die Verkostung gemacht und habe auch so ein Bild da gepostet auf Facebook. Und dann kommt sofort, also praktisch wie so eine Autoreaktion, was trinkt ihr für eine Plörre und was für eine Scheiße und das braucht doch kein Mensch, rauf und runter. Und da muss ich auch wieder sagen, also Erstens, allein die Umstände bedingen, dass man manchmal auch grade auf die größeren Brauereien zurückgreifen muss, weil die kleineren manches nicht leisten können oder wollen. Was auch okay ist, aber was dann eben bedeutet, dass man sie bei manchen Sachen nicht verwenden kann. Und der andere Punkt ist natürlich, ich wollte mit den Bieren einfach die Nürnberger Biergeschichte erzählen. Und dadurch, dass die Biergeschichte in Nürnberg so ist wie sie ist, ist die Tucher Brauerei schlicht und einfach die einzige, die diese Geschichte in einer langen Perspektive repräsentiert. Und weil halt alle sich aufgekauft haben und am Ende nur ein Laden übriggeblieben ist. Und dementsprechend kann ich ja nun nix dafür, dass das ehemalige Nürnberger Weißbier Brauhaus mittlerweile Tucher Brauereien ist und das ich natürlich, wenn ich da drüber was erzählen will und das Weißbier entsprechend hab, dann natürlich ein Tucher Weizen nehme. Oder das eben die Reif Brauerei, oder wie auch immer, dann in der Industrialisierung auch aufgekauft worden ist. Und wenn ich über die Dampfmaschine spreche und die ersten Pilsbiere, die da gebraut worden sind, dann bin ich natürlich auch wieder bei einer Tucher Brauerei und so und selbst, wenn ich dann jetzt hier beim Rotbier bin. Und da machen sie halt einfach wirklich mit ihrem alten Sudhaus was Einzigartiges mit ihrem fassgelagerten Doppelbock, den sie dann zumischen zu einem Bier. Das ist einfach was, was eine kleine Brauerei gar nicht machen kann, weil das so teuer ist, das niemals das kostendeckend ist. Das ist einfach ein Spiel, was man da macht für die Stadt, so ein kleines Geschenk an die Stadt. Und auch das mit den Leuten zu verkosten, ihnen dann solche Aromen zu geben und diese geschichtliche Dimension und das Blending von Bieren und man kann über diese Biere halt einfach sehr, sehr lange reden. Auch wenn jetzt das Weizen einfach ein schönes normales Weizen ist, jetzt nichts Sensationelles, aber wunderbar für den Zweck und das Pils eben genauso und das Kennerbier aus Zirndorf auch. Und da finde ich einfach schade, dass man da so diesen automatischen Reaktionen bekommt, ohne dass die ein bisschen reflektieren. Für uns ist das ja auch ein Job. Also ich gehe ja da nicht hin, um als Craft-Beer-Fan zu missionieren, sondern ich bin da gebucht als Sommelier und muss eine gute Leistung abliefern und muss das auch wirtschaftlich irgendwie sinnvoll abbilden. Und dann gehören diese Dinge halt auch in dieses Kalkül.

Phil: Ja.

Steffi: Und da reicht halt schon, einfach nur den Brauereinamen irgendwo in einem Header zu haben und schon heißt es so, äh, Moment, nee, geht gar nicht, ohne sich überhaupt reflektiert damit mal zu befassen.

Phil: Das ist ungefähr das Gleiche wie, also wir haben mehrere Bekannte und Freunde, die spielen halt in Bands, lokale Bands und das ist dann immer so ungefähr wie so, ja, äh, wollt ihr nicht bei uns spielen? Ja, bezahlen können wir euch nicht, aber ist doch super Werbung für euch, so.

Markus: Genau.

Phil: Da ist irgendwie, das ist, ja, das ist dein Job, dass du das machst und das ist halt nicht irgendwie, ja, kommst du da mal vorbei, trinkst ein paar Bier, das passt schon. Also, ja, nee, das ist halt nicht.

Markus: Ja, das ist immer das Beste, wenn sie sagen, du musst auch nix für dein Bier bezahlen.

Phil: Ja.

Steffi: Ja, genau.

Markus: Das ist, naja, gut. Aber mal andersrum gefragt, was nehmt ihr denn für Bücher und Biere mit in Urlaub?

Phil: Uh.

Steffi: Mit in Urlaub?

Phil: In den Urlaub?

Markus: Also wenn ihr in einen Urlaub, ich weiß ja nicht, ihr habt grade gesagt, ihr macht Amrum-Urlaub. Da kann man ja auch schön lesen oder?

Steffi: Genau, das war letztes Jahr.

Phil: Da waren wir letztes Jahr, dieses Jahr fahren wir auf Festival tatsächlich.

Markus: Oh, okay.

Phil: Aufs Elbenwald Festival.

Markus: Und was gibt es da?

Phil: Also ist eine Mischung aus klassischen Musikfestival und Fantasy-Lesungen, Panels, Cosplay, das gibt es da alles.

Markus: Woah!

Phil: Genau. Also ich glaube, da nehmen wir dieses Mal tatsächlich wenig zu Lesen mit. Wir kaufen vielleicht eher was dort wahrscheinlich.

Steffi: Das ja, andersrum. Wobei ich das im Amrum-Urlaub auch gemacht. Also da hatte ich irgendwie ein Buch dabei und meinen Kindl, den ich halt immer zur Sicherheit dabei habe, also mein E-Reader, falls mir der Lesestoff ausgeht und ich lasse ihn dann meistens doch im Koffer liegen. Und dann habe ich mir eigentlich in der einzigen Buchhandlung auf Amrum dann immer, ich glaube, die haben zwei Filialen …

Phil: So eine schöne kleine Buchhandlung.

Steffi: … und habe mir da halt immer Nachschub besorgt. Aber da jetzt im Urlaub sind es wirklich einfach leichtere Romane, also teilweise Jugendbuch, teilweise Liebesromane.

Phil: Ich bleibe bei meiner Fantasy und Science Fiction.

Steffi: Ja, genau.

Markus: Aber man lässt sich da manchmal auch verführen, also mir ging das so. Ich habe auch vor vielen, vielen Jahren mal, haben wir so einen Nordsee-Urlaub gemacht und dann waren wir irgendwo da in the middle of no where und dann lag in so einem Laden so ein runtergesetztes Buch. Und irgendwie fand ich das ganz interessant, habe gedacht, das nehme ich jetzt einfach mal mit. Und das war dann von Kobr und Klüpfel, Milchgeld.

Phil: Ach ja. Ja, okay.

Steffi: ja.

Markus: Also muss man sich überlegen, dass man der Nordsee sich einen Roman über die Allgäu-Krimis kauft. Und seitdem bin ich da aber auch Stammhörer oder Leser, beides, weil ich das einfach als eine schöne eingängige, leichte, angenehme, witzige Literatur. Da gibt es ja mittlerweile auch so ein paar Parallelkommissare, Kluftinger und was es da so alles gibt. Und das ist einfach so für Menschen meines Alters auch mal eine leichte Kost, also braucht man ja auch mal.

Phil: Das ist witzig, man findet dann an der Nordsee Alpenromane und man hat ja bei uns dann auch wieder die Romane von Klaus-Peter Wolff zum Beispiel, die Ostfriesenkrimis.

Steffi: Ja, genau.

Phil: Das ist auch das Witzige, der ist zufälligerweise der Onkel von meinem ehemaligen Mitbewohner und deswegen …

Markus: Oh.

Phil: Genau und deswegen hatten wir den eben auch mal in Bamberg und deswegen war er auch beim Literaturfest und so weiter. Und das ist schon ganz cool. Der hat tatsächlich sogar mal, ich glaube, sogar auch das Schlenkerla in einem Roman erwähnt tatsächlich hier und dann noch den Live-Club vorne und da war er dann bei einer Band von meinem Mitbewohner, also die Hauptfigur im Roman. Und ist noch zum Giecher Bäck raus und hat sich da noch Leberkäs geholt.

Markus: Ach was.

Phil: Ja.

Markus: Gibt es den eigentlich noch, den Giecher Bäck?

Steffi: Ja.

Phil: Freitag und Samstag immer, ja, genau.

Markus: Okay. Ja, das ist schon legendär. Also für alle Hörer … wobei, ich weiß gar nicht, sollte man für sowas Werbung machen, ich weiß es nicht. Aber, doch, kann man schon. Also da kann man nachts hinfahren und sich dann eben einen richtig schönen genialen Leberkäs in verschiedensten Variationen …

Steffi: Wirklich verschiedensten …

Phil: Ja, den besten Leberkäs der Welt, also das ist wirklich so.

Steffi: Ja.

Markus: Ja.

Phil: Also da waren sogar schon Leute mit dabei, die sagen, nee, das mag ich eigentlich nicht und waren völlig begeistert. Es war sogar ein Kollege dabei, der eigentlich Vegetarier ist, der hat gesagt, das ist super. Der Jakob.

Steffi: Ah, okay, okay.

Markus: Ja, das ist dann eine überraschende Wendung auf der kulinarischen Seite, das ist ja auch mal schön.

Phil: Genau, genau. Hast du noch Fragen an uns?

Markus: Habe ich noch eine Frage, ja, das ist jetzt eine sehr strategische Frage.

Phil: Haben wir noch eine Frage? Ich bin eigentlich ganz zufrieden.

Markus: Oh.

Steffi: Die Frage mit der Frage.

Markus: Na, also ich meine, was mich noch interessiert hat, war eben, was ihr so mitnehmt, wenn ihr mal nicht podcastet sozusagen. Aber, ich meine, gut, du bist ja beruflich sowieso immer am lesen.

Phil: Genau, richtig.

Markus: Wie ist das eigentlich, darf man dann Mittagspause machen und sich mit einem Buch in die Ecke setzen oder ist es dann …

Phil: Ich habe ja immer eine Stunde Mittagspause, es wäre sehr gut, wenn ich dann auch noch was lese in der Mittagspause. Ja, genau, also in meiner Pause lese ich dann auch häufig. Leider inzwischen bin ich auch relativ häufig am Handy. Aber oft, es ist dann quasi so, wie war jetzt der Vormittag, war es anstrengend, war es nicht anstrengend? Und wenn es nicht anstrengend war, dann lese ich und wenn es anstrengend war, dann hocke ich irgendwo am Handy.

Markus: Ein bisschen berieseln.

Phil: Ja, genau.

Markus: Und wie ist es mit dir und dem Bier, bist du Hobbybrauen, vielleicht noch irgendwie dabei oder ab und zu mal irgendwo in einer Brauerei, wie ist das so?

Steffi: Ich würde gern, es ist halt zeitlich im Moment einfach schwierig. Also in der Brauerei, wo ich mitgearbeitet hab, da bin ich dann ab und zu schon noch. Wir waren jetzt im Mai da tatsächlich mal wieder unten.

Phil: In Niederbayern.

Steffi: Es ist halt die Fahrtstrecke, eben Niederbayer, das ist jetzt nicht so …

Markus: Es gibt ja hier auch so ein paar Brauprojekte in und um Bamberg, wo Mann vielleicht eventuell oder sogar Frau sich einbringen könnte sozusagen.

Steffi: Ja, bei mir ist es im Moment wirklich die Zeitfrage. Also mir hat damals im Praktikum mein Chef zu mir gesagt, naja, wenn du braust, dann musst du da einen Batscher haben, wenn du dann da so dicht mit dabei bist. Und da gehe ich voll mit, aber ich sage halt auch, ja, wenn man schreibt, muss man genauso einen Batscher haben. Und das ist halt so, wenn ich mit 2 Batschern im Leben rum laufe, dann wird es doch schon am Ende schwierig.

Markus: Ja, also ich muss sagen, was ich immer so krass finde beim Schreiben, es geht halt nicht auf Knopfdruck. Also ich kann mich nicht hinsetzen und kann sagen, ich schreibe jetzt, dann geht es in der Regel schief oder es ist sehr mühsam und meistens gefällt es einem am Ende nicht. Und dann gibt es so den Punkt, das kann manchmal eine Woche dauern oder zwei und dann auf einmal geht es irgendwie und dann ist man aber auch am Stück tagelang damit beschäftigt und so. Und das ist halt so ein Prozess anscheinend, ich weiß nicht, warum das so ist, den man nicht steuern kann und dann muss man der Dinge eben auch den Lauf dann irgendwie lassen oder auch verstehen, dass es halt mal nicht geht. Das ist dann auch für das Umfeld manchmal sehr anstrengend, aber das ist so.

Steffi: Ja, Zurzeit kannst du ein Lied davon singen, ne?

Phil: Alles gut. Nee, was wollten wir jetzt noch? Weil du grad gesagt hast, in Bamberg und Umgebung. Ich weiß, also zum Beispiel ein Kumpel von mir wohnt direkt neben dem Hopfengarten zum Beispiel und so, die machen ja auch immer so Kurse und so weiter. Wie findest du die?

Markus: Also den Kris mag ich sehr, sehr gerne vom Hopfengarten. Das ist, also ich finde das Projekt so spannend, weil sie das Bier andersrum denken. Also weil die kommen ja aus einer …

Phil: Aus einer Gärtnerei, genau, ja.

Markus: Genau, sie kommen aus einer Gärtnerei und haben ja damit angefangen sich zu überlegen, wir kaufen einfach mal Bierwürze, also haben gar nicht wirklich Bier gebraut, sondern sich vom Käsmarkt Würze geholt und haben dann einfach ihre verschiedenen Kräuter dann damit versetzt und dann einfach angefangen zu spielen. Und das Schöne ist, wenn man da eben auch hingeht und man hat ein Bier mit Eukalyptus, dann kann ich halt auch die Eukalyptuspflanze sehen, kann das Blatt in die Hand nehmen, kann es riechen, schmecken und kann dann im Bier sehen, wie äußert sich das. Und mittlerweile sind sie auch Brauerei und auch Brennerei und machen tolle Sachen. Also ich mag es ganz gerne.

Phil: Ja.

Markus: Und ich muss auch sagen, ich habe sie auch schon ganz bewusst strategisch genutzt. Wir hatten vor zwei Jahren einen Kongress hier, für Europa Bierleute, den ich ja organisiert hab. Und dann war so das Thema, natürlich kommen die nach Bamberg und man muss für die ein Programm machen. Und das Programm, was die erwartet hätten, wäre ja einfach gewesen, okay, du machst halt Schlenkerla Spezial, Fässla, was weiß ich was, Mahrs Bräu, alle durch und du schwelgst halt in der typischen Bamberger Bierseeligkeit sozusagen. Und ich habe mir dann gedacht, nee, also muss man natürlich auch machen, aber wir durchbrechen das mal. Und ich habe dann am ersten Abend ganz bewusst in den Drei Linden den Anfangsabend gemacht, wo es zu der …

Phil: Direkt bei Weyermann.

Markus: Direkt bei Weyermann, genau. Genau, zu der Zeit gab es da auch noch die ganze Weyermann-Palette, also mittlerweile haben es immer nur noch ein paar, aber das gibt es auch noch. Und ich mag das Team dort auch sehr gerne, sind ganz liebe Menschen und sind auch sehr offen. Aber wir hatten dann eben schon mal eine völlig andere Umgebung. Und wir hatten dann die Weyermann Biere und gegenüber halt die Weyermann Häuser und das war natürlich schon da sehr, sehr spannend. Und dann sind wir von da aus nachts zum Hopfengarten gelaufen und haben da eine Nachtführung im Hopfengarten gemacht.

Phil: Das ist cool.

Markus: Und das war dann cool, durch dieses ganze Gestrüpp und sowas zu wandern, ein Bierchen in der Hand. Und das war halt genau nicht das, was sie von Bamberg erwartet haben, mit Graffiti und was es da. Das ist ja, das könnte auch in Berlin sein.

Phil: Stimmt, ja, ja.

Markus: Und das war cool. Und dann am nächsten Tag sind wir dann natürlich Schlenkerla und so weiter. Aber das war dann auch das Feedback, dass das eigentlich ein guter Icebreaker war, um einfach diese ganzen Leute, die aus jedem europäischen Land kamen, auch ein bisschen zusammenzubringen, weil wir hatten echt ein Thema, worüber sie sich alle unterhalten konnten am ersten Abend, dass das nicht das ist, womit sie gerechnet haben. Und das war dann auf jeden Fall cool und der Kris hat das auch sehr gut gemacht. Und in dem Fall, also, ja, also, wie gesagt, auch da wieder, ich hab die Bamberger Brauereien alle auf ihre Art und Weise ins Herz geschlossen, ich persönlich bin nicht Fan jedes dieser Biere, aber das liegt halt an mir und das ist auch okay. Und was ich koche, mag auch nicht jeder und finde ich auch in Ordnung. Aber deswegen sind das trotzdem einfach tolle Menschen. Und ich habe viel Ehrfurcht also einerseits vor den Unternehmen, vor der Lebensleistung und der Generationsleistung von den alten Läden, aber auch vor dem Mut von so jungen Leuten jetzt wie beim Kris eben. Oder wenn man sich das Ahörnla anschaut, wie man das schafft, mitten die Stadt eine Brauerei, oder das Sternla auch, zu stellen, da gehört unheimlich viel Mut dazu und Durchsetzungsvermögen gegenüber aller Ämter und da muss ich echt sagen, da habe ich ganz viel Respekt vor. Und ähnlich ging es mir in Berlin, ich habe auch schon zwei Bücher über die Berliner Brauereien geschrieben. Und die sind auch so vielfältig, so unterschiedlich, jeder auf seine Art und Weise und die kann man alle ins Herz schließen. Auch da wieder, nicht jedes Bier ist toll, aber die Menschen sind toll und dass ist das, was mir an der Bierwelt an sich gefällt. Also dass man fast nie ein Arschloch trifft, sage ich jetzt mal so und das ist sehr angenehm. Und egal wo du auf der Welt bist, du kriegst immer eine offene Tür, du wirst immer irgendwo empfangen und das ist schon, ja, eine Ersatzfamilie auch so ein bisschen.

Steffi: Ja, das stimmt.

Markus: Und insofern, das macht schon Spaß, ja. Das ist ja fast ein schönes Schlusswort.

Phil: Ja. Bier bringt zusammen.

Markus: Bier bringt zusammen.

Phil: Jetzt stoßen wir nochmal an.

Markus: Wir stoßen nochmal an.

Steffi: Genau, ja.

Phil: Prost.

Markus: Und wir haben auch ganz im Sinne der Bamberger Bierkultur in diesen anderthalb Stunden nur zwei Biere getrunken. Also als Letztes noch, das war meine letzte Diskussion, die ich gestern auch hatte, dass ich glaube, das es einfach ein riesen Missverständnis gibt, was das Thema Bierkultur angeht. Weil, wenn man so den klassischen Bamberger fragt, was ist Bierkultur, dann heißt das, naja, wir gehen zum Beispiel im Sommer nachmittags auf den Bierkeller, haben da ein, zwei Bierchen, haben unsere Brotzeit, haben unseren Spaß. Wenn es dann vielleicht kälter wird, wechseln wir noch in eine Braugaststätte, trinken noch ein oder zwei Bierchen, haben da wieder Spaß und irgendwann gehen wir Nachhause.

Phil: Genau.

Markus: Wir hatten einen schönen Abend, wir haben das tolle Ambiente genossen, wir haben die Biere genossen, wir haben das Essen genossen, wir haben wieder neue Freunde kennengelernt und all das zusammen, das ist die Bierkultur.

Phil: Richtig.

Markus: Und das wäre auch eine Bierkultur, wenn ich ein alkoholfreies Bier oder sogar eine Limo in meinem Becher gehabt hätte …

Steffi: Ja.

Phil: Stimmt.

Markus: … trotzdem kann ich diese Bierkultur erleben. Und das hat nix damit zu tun, sich die Hucke vollzusaufen.

Phil: Ja, genau.

Steffi: Das stimmt.

Markus: Und das ist das Problem, was eben in der Botschaft, die oft in der Werbung gemacht wird, so Bierstadt Bamberg und so. Dann lesen da die Leute und grade die aus einer anderen Kultur kommen in Sachen Bier, die denken dann wirklich, man muss …

Phil: Saufen.

Markus: Genau, man muss das Bier so schnell wie möglich und so viel wie möglich, weil es billig ist. Und das ist es eben nicht.

Phil: Nee.

Markus: Und das ist was, was wir, glaube ich, echt promoten müssen, weil sonst haben wir hier in Bamberg auch ein Problem, wenn das weiter zunimmt.

Steffi: Ja, genau.

Phil: Richtig.

Markus: Und da muss man drüber reden. Aber gut.

Phil: Das sagen wir auch in jeder Folge von unserem Podcast auch mal …

Steffi: Das musst du jetzt nochmal sagen, das ist jetzt klar.

Phil: Natürlich. Wir rufen nicht zum Saufen auf, ganz bewusst, sondern zum genießen von Bier.

Steffi: Ja, richtig.

Phil: Ganz wichtig.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

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