Eigentlich besteht die Leidenschaft von Steffen Volkmer aus Büchern mit vielen bunten Seiten und verhältnismäßig wenigen Worten. Landläufig Comics genannt, begeistern sie längst nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern haben auch eine große Anhängerschaft unter den Baby-Boomern und ihren Nachfolgern. In der Regel startete diese Liebe mit dem ersten Heftchen in der Jugend und hat sich zu einer stattlichen Comic-Sammlung entwickelt, die nicht selten die Ehepartner zu regelmäßigen Wutausbrüchen reizt. Steffen wandelt seit vielen Jahren auf diesen Pfaden und hat das Hobby sogar zum Beruf gemacht. Allerdings entsagte er der vermeintlichen Monogamie und fand ein zweites Herzensthema, nämlich Bier. Schnell fand er einen Weg, beides zu verbinden und startete eine Veranstaltungsreihe namens „Comics & Bier“, zu der es mittlerweile auch einen stattlichen YouTube-Kanal gibt. Besonderes Bier und bunte Bücher finden hier nun parallel statt, ein sensorischer Pleonasmus in höchster Form, und deshalb natürlich auch ein guter Grund, hier im BierTalk zu landen…
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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute mal wieder für mich etwas ganz Besonderes, weil wir neue Welten, neue weiten betreten, aber welche, die mir natürlich am Herzen liegen, die mir Spaß machen. Und da muss ich vielleicht gleich noch ein Geheimnis lüften, aber das mache ich erst, wenn wir unseren Gast kennengelernt haben. Wir haben nämlich heute Steffen Volkmer zu Gast, der sich vor allem dem Thema Bier und Comics widmet. Aber, Steffen, vielleicht stellst du dich ganz kurz unseren Hörern mal selbst vor.
Steffen: Ja, also sehr gerne. Mein Name ist Steffen Volkmer, das fiel ja schon. Ich bin in der Region Stuttgart Zuhause und bin tatsächlich hauptmäßig angestellt als Comic-Redakteur bei einem großen deutschen Comic-Verlag. Und habe so eine Liebe für Comics, also ich bin wirklich eine Nerd, eine Liebe für Comics entwickelt, die ich dann irgendwann gepaart habe mit einer Leiber zum Craft-Beer. Und zwar in Form dessen, dass ich eine Show aus der Taufe gehoben habe, mit dem schönen Namen Comics & Bier. Erstaunlicherweise geht es dabei auch um Comics und Bier. Und zwar war das ursprünglich mal eine Live-Show, eine Live-Show, die wir auf die Bühne gebracht haben so nach dem Motto, wir wollen gerne so das literarische Quartett mit Comics machen. Und um das Ganze noch ein bisschen aufzupeppen, haben wir dann gesagt, okay, wir besprechen zu viert vier Comics und dazwischen werden vier Craft-Beere verkostet. Und das hat mittlerweile so richtige Dimensionen angenommen, dass diese Show monatlich stattfindet. Während Corona habe ich das Ganze dann auch noch ins Internet gesteckt, weil da natürlich nichts live on stage stattfinden durfte. Und es macht einfach riesigen Spaß, diese beiden Leidenschaften zu verbinden. Am Anfang war ich zwar schon Comic-Profi, aber Bier-Noobs, wie man so schön in Neudeutsch sagt. Ich hatte kaum Ahnung von Craft-Beer und außer, dass ich etwas sagen konnte wie, schmeckt mir oder schmeckt mir nicht. Und wir haben dann immer mehr dazu gelernt, weil wir halt immer mehr Biere auch durchgekostet haben. Wir hatten auch immer die jeweiligen Brauer oder sonstige Wissende da, die uns dann da aufgeklärt haben. Und irgendwann bin ich zu dem Schluss gekommen, jetzt muss ich auch noch mehr in Erfahrung bringen über die Sache und dann habe ich auch noch den Diplom Biersommelier gemacht, um mein Wissen noch so ein bisschen zu untermauern. Ja und an dem Punkt bin ich jetzt eben angelangt.
Markus: Ja und das ist ja auch eine super schöne und super spannende Geschichte. Kurze Nachfrage noch, das heißt, wann habt ihr damit angefangen?
Steffen: Das Comics & Bier als Live-Show, also on-Stage-Event, das haben wir vor etwas mehr als fünf Jahren angefangen. Es kommt einem nicht so lang vor, weil eben diese beiden Corona-Jahre da irgendwie gedanklich immer rausfallen, aber tatsächlich ist das schon mehr als fünf Jahre.
Markus: Ja, also das finde ich sehr spannend, weil ja viele dieser Formate, sind ja mehr oder weniger durch oder während der Pandemie entstanden. Und das ist ja dann etwas, was es schon länger gibt und das ist ja wirklich was Besonderes, also wunderbar. Und ich muss sagen, um da gleich mich zu outen, ich habe durchaus auch ein Faible für Comics. Und es liegt ein bisschen daran, dass ein sehr guter Freund von mir, mit dem ich auch mal eine Zeitlang in einer WG zusammengewohnt habe, der ist richtig Comic-Nerd und sammelt die und geht auch zu jedem Tauschtag und holt sich dann Autogramme und Zeichnungen und ist da voll unterwegs. Und hat auch seine Kinder angesteckt, was ich auch total spannend finde. Und natürlich, wenn man da zusammenwohnt, wenn man sich gut kennt, dann kriegt man das irgendwie ein bisschen mit und dann bin ich oft mit ihm eben auch zu den Läden. Und damals so in den 90ern, da war das ja noch so eine Hinterhofnummer. Also da gab es keine großen Comic-Läden, sondern da waren das Privatleute, die so in ihrem Nebenzimmer ihren kleinen Laden betrieben haben, also super spannende Geschichte. Ich habe mich dann nach und nach mehr auf das Thema Brettspiel verlegt, aber bin deswegen trotzdem immer noch dem Comic sehr zugeneigt. Und es gibt ja auch spannende Comics rund um das Thema Bier, da arbeitest du ja auch an einem, da werden wir bestimmt auch noch gleich drüber reden. Aber vielleicht vorher nochmal ein bisschen, um deiner Biergeschichte noch etwas auf die Pelle zu rücken sozusagen, wann hast du denn überhaupt dein erstes Bier im Leben getrunken, kannst du dich da noch erinnern?
Steffen: Ich habe mein erstes Bier ziemlich früh getrunken, da müsste ich so um elf Jahre alt gewesen sein, vielleicht auch zehn Jahre, ich bin mir nicht ganz sicher. Da bin ich mit meinen Eltern hier bei uns im reitverein gewesen, also meine Eltern haben immer Pferde besessen und ich war dann dabei. Und mir ging es an dem Tag irgendwie nicht so richtig gut, keine Ahnung, was Falsches gegessen oder irgendwie, vielleicht war mir auch nur langweilig, auf jeden Fall hat es im Magen gegrummelt. Und da hat dann eine Bekannte von meinen Eltern gesagt, ja, dann trink doch mal hier ein Schluck Bier, Bier hilft gegen Magenprobleme. Die Eltern fanden das irgendwie, ja, einigermaßen witzig und haben mich tatsächlich trinken lassen, im festen Glauben, dass ich dieses, ja, doch recht bittere Getränk für einen Kindergaumen, sofort wieder hinstellen würde. Und ich habe dann aber angefangen zu trinken und fand das irgendwie total geil und habe dann immer weiter getrunken, bis sie mir dann den Humpen weggenommen haben. Und danach war dann auch meine Magenproblematik weg. Und seitdem wollte ich dann immer weiter Bier trinken und habe auch recht früh schon damit angefangen. Also so als 14-, 15-Jähriger war ich dann schon regelmäßig dabei und habe mir von irgendwelchen älteren Klassenkameraden mal gerne aus dem Kiosk schon mal ein Bier holen lassen und war eigentlich immer sehr, sehr Bier-begeistert. War natürlich früher auch Punk-Rocker, da gehörte das so ein bisschen dazu, dass man Bier trinkt. Aber ich hatte halt, sagen wir mal, von Bierkultur einfach keine Ahnung, sondern ich war einfach nur Biertrinker und wie man das in jungen Jahren dann macht, leider ging es dann manchmal auch eher um den Suff als um den Genuss. Und da finde ich doch heute das Craft-Beer-Trinken schon was ganz anderes, wo man einfach auch an einem Abend mal so mit einfach nur einer Flasche oder einem Glas zufrieden ist, wo man dann sagt, woah, dieses Bier, das hat mir jetzt aber quasi alles gegeben. Und da geht es dann eben auch nicht mehr um den Suff, sondern es geht rein um den Genuss und das finde ich schon deutlich besser.
Markus: Ja und erst mal vielen Dank, dass du so ehrlich bist. Es gibt ja viele Gäste, die dann so die ganzen gesetzlichen Fristen in ihrer Erinnerung sehr genau einhalten. Wobei andererseits auch wenige wissen, dass man ja in Deutschland sogar mit 14 schon offiziell Bier trinken darf, zumindest wenn die Eltern dem nicht widersprechen also. Aber egal, da müssen wir heute nicht drüber sprechen. Auf jeden Fall, ja, spannende Geschichte. Heißt das dann, du hast ein Bier getrunken, bevor du deinen ersten Comic gelesen hast?
Steffen: Nein, meine Comic-Leidenschaft geht tatsächlich in eine Zeit zurück, da konnte ich noch gar nicht lesen. Mein Vater hat das tatsächlich insofern bestärkt, dass er mir immer von Dienstreisen gerne Comics mitgebracht hat, Asterix, auch sehr früh schon Superman, Batman. Und natürlich dann aber auch die Ducks, also sprich Donald und Dagobert, damals in diesen Großbänden, die gab es dann immer zu Weihnachten. Das heißt, ich glaube, er hat sich die Sachen immer zum Lesen gekauft und hat sie mir dann eigentlich mitgebracht. Und somit hat meine Comic-Leidenschaft zu einer Zeit angefangen, wo ich mit dem Text bei den Bildern noch gar nichts anfangen konnte, sondern mir quasi den Text noch selber ausgedacht habe. Und sobald ich lesen konnte, ich habe, glaube ich, mit Comics auch das Lesen gelernt, war das einfach meine große Leidenschaft. Und wenn du sagst, du bist früher auch gerne mal auf Cons gegangen, also ich bin ein großer Con-Gänger und seit ich für den Verlag arbeite, natürlich auch in professioneller Hinsicht. Das heißt, ich organisiere bei uns auch die gesamten Stände. Ich habe sehr viele Zeichner kennengelernt, bin oft nach Amerika auch zu San Diego Comic Con, der größten der Welt gereist. Und ich bin auch ein fanatischer Comic-Sammler. Ich sage immer, bei mir Zuhause leben meine Comics und ich selber bin eigentlich nur zu Gast.
Markus: Ja, das kenne ich auch, mit diesen großen Regalen, wo dann eben meterweise die Comics drin stehen, kenne ich von meinem Freund sehr, sehr gut. Und da ist man dann auch sehr stolz, wenn man die ein oder andere Erstauflage hat oder Ausgabe hat oder eben so den ein oder anderen ganz besonderen Comic. Und ich muss sagen, also ich habe angefangen mit dem lustigen Taschenbuch, also die Ducks sozusagen und dann ging das so ein bisschen über Asterix. Und habe dann das Erste, was ich dann gesammelt habe, waren die Mundart-Ausgaben von Asterix, weil ich das total witzig fand, einfach da mal die verschiedenen deutschen Dialekte durchzuspielen in so einem Comic. Und davon habe ich ziemlich viele, also das fand ich ganz schön. Bist du über die auch mal gestolpert?
Steffen: Ja, selbstverständlich, ich habe die auch da, weil ich selber auch ein großer Mundartfan bin. Also ich lebe ja hier im Schwäbischen, aber in meinem Elternhaus wurde Hochdeutsch gesprochen und deswegen musste ich mir das Schwäbisch quasi auf dem zweiten Bildungsweg aneignen. Also bis zu meinem sechsten Lebensjahr habe ich überhaupt kein Schwäbisch gesprochen. Habe mir dann vom Taschengeld die Tübinger Gogenwitze geholt. Das sind so Witze mit den Tübinger Ureinwohnern, die so extrem Schwäbisch reden und habe versucht, das nachzusprechen, weil es mir zu blöd war, das im reitverein immer mich alle von der Seite angequatscht haben und ich nix verstanden habe und habe mir das so quasi angeeignet. Habe dann aber festgestellt, wenn ich vom Hochdeutschen herkomme, dann kann ich doch auch mit anderen Dialekten spielen und habe das dann genauso gemacht. Was heute dazu führt peinlicherweise, wenn ich in irgendeiner Region bin und von Mundartlern umgeben bin, dass ich dann immer selber auch in die Mundart ganz schnell reinrutsche und natürlich selber aber mich nicht so gut drin bewegen kann, was halt oftmals immer so ein bisschen peinlich wird. Aber da kann ich gar nichts mehr dagegen machen. Und das interessiert mich aber auch in der Verschriftlichung. Also ich habe auch Germanistik studiert und Linguistik und da kommen solche Sachen dann natürlich auch immer vor. Auch die Frage, wie kommt aus dem Mittelhochdeutschen her, mit den Lautverschiebungen, alles Mögliche? Und deswegen finde ich auch die Verschriftlichung immer total interessant. Weil, die gibt es ja offiziell gar nicht, das muss ja jede Region so für sich selber machen und deswegen habe ich diese ganzen Mundartbände auch da. Und ich war bei uns im Verlag sehr lange für die Simpsons-Comics zuständig und da haben wir auch Mundartbände rausgebracht in verschiedenen Mundarten, was ich immer total spannend fand.
Markus: Boah, das wusste ich noch gar nicht, ist ja auch interessant. Ja, also ich habe mir so überlegt, wenn man so auf die Comic-Geschichte schaut und ein bisschen auf die Biergeschichte schaut, vielleicht gibt es da ja auch so ein bisschen Parallelen. Also ich weiß nicht, ob du es nachvollziehen kannst, wenn man so überlegt, man hat so diese große Marvel-Welt, also amerikanische Comics, die es in ziemlich großer Auflage gibt. Die, sage ich jetzt mal, vielleicht auch ein bisschen einfacher gestrickt sind, sagen wir mal so. Das könnte ja so ein bisschen eine Parallele sein zu dem typischen amerikanischen Bier. Und wenn man dann schaut, was es dann eben so gab, erst mal die deutschen Geschichten oder überhaupt länderspezifische Geschichten, bis hin zu eben dann so etwas wie Dialektausgaben oder ganz besonders kunstvollen Geschichten, Graphic-Novels, wie auch immer, wie sich das immer weiter ausdifferenziert hat. Das ist doch auch ein bisschen ähnlich zu dem Thema Bier, was sich dann auch immer weiter wegentwickelt hat vom Mainstream und immer mehr auch bestimmte Themen bespielt. Kann man da Analogien feststellen oder spinne ich da jetzt einfach?
Steffen: Ja, ist eine sehr gute Frage. Also ich würde sagen, man findet auf jeden Fall Parallelen. Wobei die Comic-Geschichte dann doch ein bisschen anders verläuft als die Biergeschichte. Also ich könnte da jetzt, glaube ich, ein stundenlanges Referat drüber halten, wo die Parallelen sind und wo das dann ganz stark voneinander abweicht. Ich würde aber schon mal sagen, dass man bei den großen amerikanischen Comic-Genres oder dem großen amerikanischen Comic-Genre, was einfach das Superhelden-Genre ist, das kann man jetzt, glaube ich, nicht so mit dem großen amerikanischen Bierkompanien vergleichen, die ja nun, sagen wir mal, ein, hah, sehr gleichförmiges Bier rausbringen. Während innerhalb des Superhelden-Genres natürlich schon auch so ein paar Sachen eher so ein bisschen vor sich hin plätschern, aber du findest halt ganz viel Großartiges allein schon darin. Und diese Diversifizierung, die man jetzt da mit den Craft-Beeren gleichsetzen könnte, die findet eigentlich eher unterhalb des Ganzen so ein bisschen statt, ist aber wieder auch so eine eigene Sache, die nicht diesen Mainstream entspringt. Weil, wir haben halt bei Bier, haben wir Bier und die Craft-Beere sind halt auch Biere. Bei den amerikanischen Comics hast du die Superhelden und dann hast du aber irgendwelche Grafic-Novels und du hast Dinge, die eben nicht den Superhelden entspringen, aber du hast das eben bei den Superhelden auch. Während die großen amerikanischen Bierfirmen, meines Erachtens, es nicht schaffen, aus ihrem eigenem Programm auch noch so ein paar Orchideen raus wachsen zu lassen, die man auch gerne konsumieren möchte, geht das halt beim amerikanischen Mainstream, wenn man da die Superhelden hernimmt, schon, da findet man dann doch eben ganz viele Highlights drin. Und auch historisch gesehen, würde ich mal sagen, gibt es da schon ein paar Parallelen, aber auch ein paar Abweichungen. Sagen wir mal so, wenn man es machen möchte, dann findet man, glaube ich, viele Analogien, die man so hernehmen kann, aber so ganz, ganz, ganz super gut vergleichen lässt es sich, glaube ich, nicht.
Markus: Na gut, dann war es eher nur so eine kleine Schnapsidee, aber ich wollte es zumindest probiert haben. Und wobei man sagen kann, natürlich, die amerikanischen Brauereien haben jetzt vielleicht nicht diese Eigenentwicklungen, aber sie kaufen sich die Orchideen natürlich kräftig zu, das ist dann vielleicht die andere Seite. Aber apropos, ich sage ja immer, man kann nicht über Bier reden, wenn man es nicht trinkt und ich glaube, du hast dir ein Bier bereitgestellt. Oder mehrere, ich weiß gar nicht, wie ist es bei dir?
Steffen: Ich habe mir tatsächlich zwei bereitgestellt und bin noch so ein bisschen hin- und hergerissen, welches ich jetzt nehmen soll. Weil ich bin zuletzt so ein bisschen auf den Trichter von Age-Bieren gekommen. Das heißt, ich habe auch sehr viele sehr Hochprozentige und Gehaltvolle grade in meinem Kühlschrank stehen und ich wollte eigentlich grade eher was Leichtes trinken. Da musste ich erst eine Weile suchen, jetzt habe ich zwei vor mir stehen und bin noch nicht so ganz 100-prozentig sicher, welches ich nehmen soll. Also zum einen habe ich von Hop City, die ich übrigens ganz großartig finde, ein Hightop Hopper Beer, ein Creamsicle Ale oder Creamsicle, wie auch immer man das aussprechen möchte, also ein cremiges Strongbeer mit 5,6 % vol. in einer sehr schönen Dose. Und das andere in einer noch schöneren Dose von Bevog Brewery, ein Raspberries and Blackcurrant double fruited Sour Ale. Und ich bin, das ist meine zweite große Leidenschaft, ein Sauerbierfan. Und wie gesagt, eigentlich wollte ich was Leichtes trinken, das hat 3,5 % vol.. Ich glaube, ich mache das hier mit dem von Bevog und das heißt auch Lola, sehr farbenfroh, auch eine sehr schöne Dose. Ich denke, ich werde das nehmen.
Markus: Okay, spannend. Also dann kannst du dir das andere ja noch aufheben. Wobei ich das auch spannend finde, das hat sich ein bisschen für mich angehört, als wäre es ein Cream Ale, also zumindest in sich irgendwie drin. Und da, muss ich sagen, ich war jetzt grade erst in den USA zum World Beer Cup, um dort Biere zu bewerten und habe da dann in den verschiedenen Brauereien, die ich da so besucht habe, tatsächlich das Cream Ale so ein bisschen als neuen Bierstil für mich entdeckt. Das ist schon spannend, da gibt es tolle Varianten und hat mir immer sehr gemundet, muss ich sagen. Aber, erzähl doch mal, wie geht es dir mit deinem Sour Ale?
Steffen: Ich glaube, du hast recht, das ist ein Cream Ale, ich glaube, dass das auch tatsächlich recht gut ist, weil, das ist eben auch mit Weizenflocken eingebraut, was ja das ganze Mundgefühl tatsächlich etwas weicher, etwas cremiger macht. Ein bisschen irritiert bin ich, dass das dann abgerundet wird hier mit natürlichen Aromen. Da kann ich immer so relativ wenig mit anfangen, was man mir damit sagen möchte, Organe, Vanille, Citrus, was auch immer, alles Mögliche soll da drin sein noch an natürlichen Aromen, ja.
Markus: Also Vanillearoma nehmen sie gern mal in den USA für alle möglichen Biere, also insbesondere grad für Cream Ales, die gibt es dann auch mit Vanille und Kaffee zum Beispiel oder Kakao oder ich hatte mal ein wirkliches Gutes mit Pistazie, auch spannend. Also man muss sich da natürlich ein bisschen verabschieden von unserem deutschen Reinheitsgebot, das ist nun mal so, aber es gibt durchaus spannende Interpretationen. Also manches ist dann auch ein bisschen over the top durchaus, aber, ja, muss man einfach ausprobieren. Gut, aber wie gesagt, zurück zu deinem Bevog.
Steffen: Genau, ich mache mal so ein Bevog, ich mache das jetzt mal auf. Ah ja, geht ganz gut.
Markus: Klingt schon mal gut.
Steffen: Ja. Wie gesagt, sehr schöne farbenfrohe Dose. So. Ah, das Bier kommt raus und hat, wie erwartet bei Rapsberry, eine sehr schöne Rotfarbe. Wunderbar feinporigen Schaum, der erstaunlich gut hält für das, dass das ein Sour Beer mit Fruit ist, weil normalerweise diese Fruchtanteile ja gerne mal dem Schaum etwas entgegenwirken. Wenn ich die Nase drüber halte, hätte ich jetzt zuerst mal auf Himbeere getippt und nicht auf Raspberrie. Oder ist das Himbeere, warte mal.
Markus: Ich würde mal sagen, Raspberry ist Himbeere, wobei ja noch Blackcurrant drin sein soll, glaube ich, hast du gesagt, also das wäre ja dann schwarze Johannisbeere.
Steffen: Genau, ich hatte die Blackcurrant grade im Kopf und dachte so, häh? Ja, nee, genau, aber die Himbeere ist eben im Duft sehr, sehr, sehr stark. Das ist also Himbeere pur, würde ich mal sagen. Da werde ich doch mal gleich einen Schluck nehmen.
Markus: Das muss ja auch genial aussehen, ich überlege grade so, schwarze Johannisbeere und Himbeere, das müsste so ein richtig schönes, ja, dunkelpink ergeben oder so oder?
Steffen: Also es ist pink, allerdings nicht dunkel, ist wirklich eine sehr, sehr, sehr schöne Farbe, auch sehr schön trübe. Und wenn man jetzt nimmt, ist es eine wunderbare Fruchtsäure, also hat tatsächlich mehr was von einem Fruchtsaft. Es gibt, ja, im Nachklang kommt so ein bisschen dann auch das Bierige rüber. Hah, man hätte für mein Gefühl, da hatte ich in letzter Zeit auch ein Paar, noch ein bisschen mehr vielleicht tatsächlich Biernote mit mehr Hopfen rein bringen können, damit es nicht so arg nach Fruchtsaft schmeckt. Aber, so als Nachmittagsgetränk finde ich das richtig geil und wenn es draußen entsprechend warm ist, kann man sich davon auch mal zwei, drei Dosen in den Kopf stellen, weil es ja eben nur diese 3,5 % vol. hat. Also sehr schönes, sehr, sehr, sehr, sehr schönes Sommerbier und eigentlich genauso wie diese Fruited Sours sein müssen, nicht zu sauer, nicht zu süß, sehr erfrischend. Wie gesagt, ein bisschen mehr Biernote hätte ich mir noch drin gewünscht, aber muss jetzt auch nicht zwingend sein. Also eigentlich ein sehr angenehmes Getränk.
Markus: Ja, es verabschiedet sich grade sowieso so ein bisschen diese Kategorie Fruited Sour, Pastry Sour, wie auch immer, verabschiedet sich grade so ein bisschen vom Bieraroma und bleibt aber trotzdem irgendwie Bier. Also hatten wir in Amerika auch eine große Diskussion dann an den Judgeging-Tables, weil das bisher zumindest immer so ein Thema war, das man gesagt hat, okay, wenn man solche Dinger macht, dann sollte man irgendwie trotzdem immer noch am Ende des Tages erkennen, dass man hier ein Bier hat. Aber je mehr man halt in diese Richtung geht, grade auch bei den Pastry Sours, da ist man dann halt irgendwann wirklich weg vom Thema Bier und muss sagen, okay, das ist dann einfach nur noch flüssig. Dass ist das, was es gemeinsam mit dem Thema Bier hat, vielleicht die Kohlensäure, aber dann entwickelt sich das anders. Aber, ja, ist für mich jetzt auch gar nicht schlimm, also solange man das immer schön erklärt und weiß, was es ist. Also ich habe da schon ganz, ganz tolle Vertreter getrunken und grade, wenn es dann auch noch so richtig schön fruchtig ist, präsent ist, so wie du es jetzt auch beschrieben hast, ist das, glaube ich, spannend. Wie riecht und schmeckt es dann so?
Steffen: Also ich finde es wirklich ganz großartig. Wie gesagt, es schmeckt auch sehr himbeerig, also die Blackcurrant ist, glaube ich, auch nur so dran vorbeigeführt worden und primär sind es die Himbeeren, es duftet großartig. Und was ich halt an diesen Fruited Sours ganz generell schön finde, völlig egal, ob da jetzt der Biergeschmack deutlich durchkommt oder nicht, sie haben halt nicht diese Süße, die mich bei Radlern ganz oft so gestört hat, wenn man halt im Sommer wirklich mal schnell ein Getränk gegen den Durst haben wollte, mir war das immer zu süß. Also selbst, wenn ich es dann selber für mich hin gemischt habe, war es mir dann immer so süß. Und Zitronensprudel ist jetzt ja auch nicht so der Weisheit letzter Schluss. Da muss ich sagen, da finde ich diese gebrauten Sachen, wo auch richtig dann Fruchtmus mit verwendet wird oder die ganzen Früchte, das finde ich dann schon deutlich interessanter.
Markus: Auf jeden Fall. Hast du schon mal die Berliner-Weisse-Variationen von Lemke durchprobiert?
Steffen: Habe ich, aber noch schöner fand ich, dass ich letzte Woche erst in Berlin war und mich da einen Abend bei Schneeeule hingesetzt habe. Und die machen ja nun wirklich grandiose Sauerbiere, Berliner Weisse nachempfunden oder vielleicht auch sogar noch Originale, das hat mir sehr viel Freude bereit. Wobei ich die von Lemke auch mag, die habe ich auch hier stets im Kühlschrank stehen.
Markus: Ja, ich finde, das sind so ein bisschen die beiden Enden der Fahnenstange. Also sie sind ja beide auf den historischen Pfaden unterwegs, aber Lemke eben eher, sage ich mal so, dass es noch kompatibel ist für den normalen Touristen und Berliner. Und die Uli, die macht halt auch gerne mal die krasse Nummer. Und ich muss sagen, also mein Lieblingsbier von ihr ist ja die, wie heißt sie, Hot Irmi, also das heißt, mit Ingwer und Chili, die Berliner Weisse. Das ist dann schon wirklich gewöhnungsbedürftig, aber ich finde das richtig geil. Also weil, dieses Zusammenspiel von Chili-Schärfe und Ingwer-Schärfe mit diesen Aromen noch dazu, Citrus, dann die Paprikaaromen, das ist Wahnsinn. Und ist auch ein tolles Bier, das man altern kann übrigens. Also, naja.
Steffen: Das wollte ich grade sagen, also ich bin bei ihr gewesen. Ich habe auch ein Interview mit ihr gemacht, das im Rahmen meines YouTube-Kanals demnächst dann mal kommt, wo ich auch ihre gesamte, mein Gott, die ist ja nun wirklich in diesem Thema, die lebt ja für dieses Thema, das ist ja wirklich großartig. Und im Zuge dessen hat sie mir dann auch so ein bisschen ihr Schatzkästchen aufgemacht und ich durfte einige von diesen Aged-Varianten noch verkosten. Und da muss ich dann echt sagen, da wird das dann richtig gut, wenn so diese Säure ein bisschen eigentlich eher abnimmt, eher milder wird und diese anderen Aromen, die ja in alle möglichen Richtungen gehen können, sich dann ausbilden. Das ist also super spannend. Also da kommen ja dann meine beiden aktuellen Leidenschaften, nämlich Aged und Sour, kommen in Perfektion zusammen.
Markus: Ich meine, die Uli, also ich kenne sie schon lange und ich überlege grade, ich kenne sie eigentlich auch, seit sie selber angefangen hat, als sie das damals vom Andreas Bogk übernommen hat. Also Wahnsinn, was die auch für eine Entwicklung hingelegt hat, also muss ich wirklich sagen, sie ist ein ganz toller Mensch und sie ist aber auch eine ganz tolle Brauerin oder Frau am Berliner-Weisse-Kessel. Weil, am Anfang war es ja gar nicht selber brauen, sondern eben einfach nur clevere Weiterentwicklung der Würze. Also das Wörtchen nur war jetzt nicht abwertend gemeint, sondern ist eben dieser Teil und ist aber eben auch große, große Kunst. Und ich muss wirklich sagen, du machst mir echt Durst, ich mache jetzt mal mein Bierchen auf. Allerdings habe ich mich nicht so ganz in die Sauerecke getraut, das liegt aber daran, dass ich noch vier saure Biere im Kühlschrank hab, weil wir heute Abend ein Belgien-Bier-Testing haben und die wollte ich jetzt noch nicht aufmachen, sondern habe mir ein anderes rausgenommen. So und zwar ist das auch ein schönes Fläschchen, ich lasse es mal reinlaufen. Ja, also das ist eine richtig schöne und auch spannende aufgemachte Bierflasche, kommt hier aus der Nachbarschaft von Bamberg, nämlich aus Bayreuth von Maisel & Friends. Und ist eine besondere Edition, das sie gemacht haben, nennt sich Bockville und kommt daher, dass die ein Colobration-Brew gemacht haben mit einer kalifornischen Brauerei. Und in Amerika ist ja grade so die Lagerbierwelle am kommen. Das heißt also, irgendwie geht die ganze Welt zurück zum untergärigen Bier, hat man so das Gefühl. Was natürlich für unsere Ecke hier eigentlich ganz schön ist, weil, da kommt es ja ursprünglich mal her. Und da gibt es dann auch ein Festival und das heißt eben Lagerville. Das heißt, da kommen alle Brauereien hin und dürfen nur untergärige Biere ausschenken und dafür haben sie dann dort ein Bier gemacht, mit denen zusammen. Wo sie für die Heißphase nur deutsche Hopfen verwendet haben und für die Kaltphase, für das Hopfenstopfen, dann eben viele schöne amerikanische Hopfen. Und das Ganze ist ein Maibock, ist auch schon so richtig schön golden im Glas mit einer leichten Trübung. Schöner Schaum, der da oben drauf sitzt, der ist auch ein bisschen getönt. Und wenn man da reinriecht, hat man ganz viel, ja, so Steinfrucht, also wie soll man sagen, so Aprikose, Grapefruit, Pfirsich, Mango, richtig schön, aber eine schöne Säurenote auch, die schon in der Nase da ist. Fast so ein bisschen Bergamotte, also auch spannend. Jetzt probiere ich mal ein Schlückchen. Ja, sehr schön. Also fängt die Citrusnote gleich am Anfang an, breitet sich richtig schön aus und dann kommt so der Bock durch mit seiner Süße, ein bisschen eine Honigsüße. Der bleibt dann auch relativ lang auf dem Mund, ist ein bisschen cremig. Und dann, wenn man das runterschluckt, bleibt so ein Citrusnachhall und ganz viel Bittere, die dann so Stück für Stück sich ausweitet und diesen ganzen Bock wieder so ein bisschen aufräumt, dass er nicht so den Mund belegt. Und dann am Ende geht es auch noch ein bisschen wärmend runter. Also wirklich auch ein sehr schönes Bier. Und wie du schon gesagt hast, das ist eben das Tolle, das man heutzutage Biere, ja, ganz anders trinkt und einfach schön verkosten kann und sich mit dem beschäftigt und dann macht das natürlich nochmal umso mehr Spaß. Wie kamst du denn zu dieser Idee dann, Comics und Bier zusammenzubringen?
Steffen: Ja, also ich hatte ja vorher schon mal so angerissen, dass wir eigentlich so ein literarisches Quartett nur mit Comics machen wollten, einfach um diese Comic-Kultur nach vorne zu bringen. Jetzt ist es aber so, das Medium Comic in Deutschland jetzt, hah, immer noch so ein bisschen belächelt wird, unter Fernerliefen läuft. Und es war zum einen gar nicht so einfach, da eine Location dafür zu finden und die dann auch von dem Konzept zu überzeugen. Und zum Zweiten haben die dann gesagt, ja, aber das ist ja nicht so richtig abendfüllend. Und dann habe ich eben überlegt, ich hatte kurz davor für die Zeitung, ich arbeite auch als Journalist nebenher noch immer mal, die Eröffnung eines Craft-Beer-Ladens in meiner Heimatstadt begleitet und habe dann so gedacht, das wäre doch eigentlich eine Idee, diese beiden in Deutschland noch nicht so weit verbreiteten Sachen zusammenzuführen. Und wäre eigentlich auch ganz witzig, wenn das Publikum dann immer noch mit verkosten könnte. Das heißt, wir stellen die Comics vor, reden darüber, zeigen die Inhalte. Trinken dann ein Bier, lassen uns erklären, was da alles drin ist und das Publikum darf mittrinken. Und habe dieses Konzept dann quasi vorgestellt, habe das Ganze noch ein bisschen aufgepeppt mit Live-Musik, sodass das praktisch eine richtige Fullshow gibt. Also zweieinhalb bis drei Stunden an so einem Abend läuft das Ganze dann schon. Und das läuft inzwischen, wie gesagt, richtig super. Am Anfang war das so, hast du so gemerkt, die Leute wussten nicht so richtig, was sie damit anfangen sollen. Ich habe mir aber auch gute Leute für die Bühne geholt, die halt auch wirklich reden können, mit denen ich gut reden kann, wir harmonieren sehr gut, sind sehr witzig, teilweise aber auch sehr kritisch. Und haben einfach gesagt, solange nicht vor der Bühne weniger Leute sind als wir auf der Bühne, ja, machen wir das einfach und haben dann angefangen. Und die Ersten, die da waren, die fanden das so cool, das sie dann gesagt haben, wir kommen wieder und bringen das nächste Mal dann noch Leute mit. Und so ging das dann immer weiter und weiter und weiter und mittlerweile haben wir einen festen Stamm an Fans, die mit uns das machen, die immer wiederkommen. Aber es kommen halt auch immer wieder ganz viele Neue, teilweise welche vermehrt wegen den Comics. Die haben wir dann teilweise jetzt an das Bier schon hingeführt. Teilweise kommen welche wegen dem Bier, wegen der Verkostung, die interessieren sich jetzt auch mehr und mehr für Comics. Es kommen aber auch einige, die nur wegen dem Entertainment das Ganze machen, weil wir so wirklich sehr, sehr, sehr unterhaltsam sind oder eben auch wegen der Musik. Und was willst du an einem Montagabend schon anderes machen? Montagabend ist übrigens immer unser Live-Termin. Und so ist das gewachsen und hat echt viel Spaß gemacht bisher. Und vor allem auch mir natürlich sehr viel Netzwerk gebracht, weil, ich rufe natürlich bei verschiedenen Brauereien an und sage, guckt mal, wir haben da die und die Show, wollt ihr uns nicht mit Bieren ein bisschen ausstatten beziehungsweise könnt ihr mir die zu einem etwas günstigeren Tarif anbieten, weil wir das ganze ohne Eintritt machen. Also wir machen das wirklich nur zum Spaß für das Bier und für die Comics. Und die Brauer sollen aber natürlich auch was davon haben. Und wenn sie nicht vor Ort sind, um ihr eigenes Bier da in den Ring zu werfen, also es quasi dann auch selber als Testing-Paket zu verkaufen, dann müssen wir das natürlich kaufen. Und dann finde ich es immer schön, wenn wir nicht auf so viel Kohle, die wir selber rein investieren, sitzenbleiben. Das heißt, wir machen dann Testing-Pakete mehr oder minder zum Selbstkostenpreis und dazu müsste ich sie natürlich ein bisschen billiger gestellt bekommen. Und die meisten Brauereien, die nicht selber dabei sein konnten, die haben das auch mit großer Freude gemacht. Also wir hatten jetzt erst, wo wir grade reden, wir hatten erst gestern eine Show und da hatten wir zum Beispiel Biere von der Inselbrauerei Rügen da. Da war es natürlich schwierig, wenn wir im Süden sitzen und die im Norden, das die jemanden runter schicken. Aber die haben uns zum Beispiel dann wunderbare Videos zu jedem Bier geschickt und das hat einfach total Spaß gemacht. Weil, hier in der Umgebung Stuttgart haben wir mittlerweile fast jede Brauerei abgegrast, die persönlich hätte dabei sein können und damit muss ich jetzt quasi die Fühler immer weiter nach außen ausstrecken. CREW REPUBLIC aus München war auch schon dabei. Die haben dann hinterher gemeint, beim nächsten Mal schicken sie jemanden aus München runter, fand ich auch ganz super. Also so wächst und gedeiht das Ganze und bringt mich natürlich auch in die Position, mehr und mehr Leute in der deutschen Craft-Beer-Szene kennenzulernen, was ich einfach super finde. Weshalb ich dann für meine Online-Variante das Ganze jetzt auch ein bisschen ausgebaut habe. Normalerweise besprechen wir dort auch zwei Biere und zwei Comics, also in einer abgespeckten Version, weil drei Stunden das im Internet zu machen, das ergibt überhaupt keinen Sinn. Das heißt, da gucken wir, dass wird das in einer halben Stunde hinbringen in einer etwas verkürzten Form. Aber das habe ich jetzt eben auch noch ein bisschen ausgebaut mit Interviews, die dort reingestellt werden unter dem Signe NERDINGER, sind dann Leute aus der Comic-Szene, die ich interviewe und unter dem Signe BIERINGER sind dann Menschen dabei eben aus der Bierszene und so versuche ich das Ganze auch immer weiter auszubauen und mit Hilfe von Entertainment die Leute sowohl für Comic als auch für Bier zu interessieren.
Markus: Was du wunderbar hinbekommst. Und jetzt hast du schon eine meiner weiteren Fragen beantwortet, weil ich fand diese Begriffe NERDINGER und BIERINGER ziemlich cool und wollte wissen, was die Unterscheidung ist, aber jetzt haben wir es ja schon hinbekommen. Ja, cool, also auf jeden Fall eine schöne Geschichte. Wenn du jetzt da die Brauereien aussuchst oder auch die Biere, machst du dir da Gedanken dazu, worum es in dem Comics geht und überlegst, ob da irgendwas zusammenpasst oder ist es mehr oder weniger einfach so ein bisschen eine wilde Zusammenwürfelung?
Steffen: Also es ist generell eine wilde Zusammenwürfelung, weil wir natürlich immer versuchen, bei den Comics Novitäten vorzustellen. Da hast du nicht die Chance, das ganze immer so thematisch aufzubauen, sondern das ist allein schon eine wilde Zusammenstellung. Wenn ich da jetzt noch gucken würde, welche Biere dazu passen, dann müsste mich wirklich jemand dafür bezahlen, weil, dann hätte ich für nichts anderes mehr Zeit. Was wir aber machen ist, wir machen hin und wieder Specials, die thematisch dann tatsächlich in eine Richtung gehen. Wir werden zum Beispiel im übernächsten Monat, werden wir in einem Metal-Club in Stuttgart ein Special machen und da werden wir dann Comic machen, die eben zum Thema Metal in irgendeiner Form passen, das haben wir schon mal gemacht. Und da dann eben auch entsprechende Biere raus suchen, gibt es ja relativ viele, die dann entweder auf dem Label irgendwie mit Metalmusic was machen oder aus anderen Gründen sehr gut dazu passen, weil sie zum Beispiel in Wacken gebraut werden, was natürlich auch eine ganz gute Konnotation ist. Und so versuchen wir das immer wieder mal, wenn wir solche Specials haben, dass wir dann tatsächlich auch Biere und Comics so ein bisschen mehr noch in eine Einheit bringen, aber bei der normalen Show ist es schlicht und ergreifend einfach nicht machbar.
Markus: Ja, das stimmt. Also ich habe das nur ein einziges Mal gemacht, oder na, stimmt gar nicht so ganz, aber mehr oder weniger ein einziges Mal gemacht, da hat mich unser örtlicher Buchladen hier gefragt, die hatten einen Autoren zu Gast, der ziemlich krasse Krimis geschrieben hat, also vor allem so mit richtig Blut und harten Sachen. Und hatten mich dann gebeten, weil dem wollten sie eine kleine Überraschung machen und da haben wir dann nach der Lesung, haben wir dann eine kleine Bierverkostung gemacht und dann habe ich praktisch sechs Biere rausgesucht, die zu seinen jeweiligen Büchern thematisch so ein bisschen gepasst haben. Also wo auch bei den Bieren dann entweder Gruselgeschichten dahinter waren. Oder er hatte dann eine Geschichte, da ging es um so einen Mörder, der dann den Leuten die Bärte abgeschnitten hat und ich habe dann dazu das Bart Bier von Rogue damals rausgesucht und so. Also war eine super witzige Geschichte, aber man muss natürlich dann immer über fünf Ecken konstruieren, also das sehe ich auch so. Und ich habe demnächst eine Lesung mit dem Thomas Lang. Ich weiß nicht, ob du den kennst, der ist aus deiner Ecke.
Steffen: Den hatte ich schon mal in der Show, ja.
Markus: Ah, wunderbar, genau, also mit dem habe ich auch einen Abend beziehungsweise wir haben gemeinsam einen Abend, so muss man es ja sagen, hier in Bamberg in einer Buchhandlung, wo er dann aus seinem neuesten Buch liest, das tatsächlich hier in Franken spielt und ich dann auch dazu jeweils ein paar Biere paire. Da freue ich mich auch schon drauf, das wird auf jeden Fall auch eine ganz lustige Geschichte. Ja, ich habe natürlich in deinen Kanal auch ein bisschen reingeschaut. Und du hast ja eine riesen Themenvielfalt, das finde ich schon mal echt super. Und bin dann tatsächlich an so einem Dreistundenmitschnitt hängengeblieben, als du den Mark Benecke zu Gast hattest, der ja an sich schon ein ganz spannender Mensch ist und dann noch mit dem Thema Erotik und Bier und Comic, ja, das fand ich schon cool. Also Comic hat schon ziemlich viele Facetten oder?
Steffen: Ja, du findest im Thema Comic alles, was du sonst eben auch in Kultur und Popkultur findest, also das zieht sich durch alle Bereiche durch. Und das mit Mark Benecke, der selber ein großer Comic-Fan ist, das war schon sehr, sehr, sehr witzig, weil, der hat auch von sich aus gesagt, er kommt da einfach hin zur Show. Und das war noch zu der Zeit, wo ich dachte, ich stelle dann so diese Liveshows, diese Bühnen-Shows wirklich so in Gänze rein. Aber man muss schon sagen, diese Dynamik, die der Abend so mit sich bringt, das erlebst du nur tatsächlich live. Und wenn man sich das dann von außen anschaut, dann ist das manchmal schon auch so ein bisschen so, dass es manchmal so Längen drin hat und man kann das aber nicht so richtig gut passend zusammenschneiden, da fehlen dann wieder Elemente. Außerdem war das noch eine sehr, sehr, sehr frühe Show, der Mark Benecke hat schon gesagt, er kommt demnächst mal wieder, da freue ich mich dann auch schon sehr drauf. Aber davon sind wir ein bisschen davon weggegangen, quasi diese Mitschnitte dann als Volles reinzustellen, sondern was wir jetzt immer machen, wenn wir eine Bühnen-Show hatten, das wir dann hinterher in der Online-Variante, die heißt dann DOPPELBOOK, das wir die dann quasi so zusammenfassen. Da sieht man dann ein bisschen, wer hat gespielt, welche Biere waren da, das ist dann so ein bisschen so ein Rückblick auf das Ganze, weil man es dann doch etwas komprimierter vorliegen hat. Weil, ich muss ganz ehrlich sagen, ich verstehe jeden, der sagt, er möchte sich jetzt keine Dreistunden-Show aus der Konserve anschauen.
Markus: Ja, das stimmt, das ist dann irgendwann auch ein bisschen anstrengend. Ich muss auch zugeben, also die ganzen drei Stunden habe ich nicht geschafft, sagen wir mal so. Ja, da muss man schon ziemlich nerdig drauf sein, um das dann zu tun. Vor allem im Zeitalter jetzt, wo es eben dann auch Podcasts gibt und andere Sachen, wo man dann eben auch ganz schön da einsteigen kann. Trotzdem finde ich das mutig und spannend und man merkt auch wirklich die Leidenschaft, die da von allen Seiten zusammenkommt. Ja, also ein toller Kanal, den werden wir natürlich auch in den Shownotes verlinken, sodass ihr lieben Hörer dann auch da mal rein hören könnt und reinschauen könnt. Denn bei dir auf YouTube seid ihr dann ja auch jeweils immer zu sehen und auch die Bücher und das ist schon auch immer sehr spannend. Ich wollte noch ein bisschen drüber sprechen, du hast ja auch ein aktuelles Projekt, wo du dann tatsächlich das Thema Bier und Comic total zusammenbringst. Weil, es gibt eine wunderbare Grafic-Novel, glaube ich, sagt man, zum Thema Bier, die habe ich schon, ja, seit es die gibt. Ich weiß gar nicht genau, wann die rausgekommen ist, aber schon länger her. Die gibt es eigentlich nur auf Englisch bisher beziehungsweise, ich glaube, auf Ukrainisch gibt es die auch mittlerweile oder so, aber jedenfalls nicht auf Deutsch. Und da geht es einfach um die Biergeschichte und die ist richtig schön dargestellt in kleinen historischen Episoden und Geschichten, sehr, sehr schön gezeichnet, super tolles Buch. Das habe ich auch schon oft verwendet bei mir in der Ausbildung, um Leuten eben was zu zeigen und da war oft die Sprache so die Hürde. Und du bist jetzt dran und übersetzt das oder?
Steffen: Ja, also ich übersetze es nicht persönlich, aber du hast natürlich Recht, das ist genau das Ding, das einem tatsächlich hilft, um sich mit der Bierhistorie eigentlich in einer sehr schönen komprimierten und wirklich gut auch recherchierten und dargestellten Form auseinanderzusetzen. Als ich meinen Biersommelier gemacht habe, habe ich natürlich diese gesamten Lehrmaterialien gehabt und immer, wenn ich mich mit irgendeiner Thematik beschäftige, stelle ich mir die Frage, gibt es da eigentlich auch ein Comic dazu? Und dann habe ich recherchiert und habe dann rausgefunden, es gibt nicht so wahnsinnig viele Comics zum Thema Bier. Von denen, die es gibt, sind die wenigsten gut. Und die, die noch gut übrig bleiben, die gibt es nur in Englisch, not in german. Und war jetzt so für mich kein großes Problem, aber ich fand es tatsächlich schade, weil ich dachte so, mein Gott, das Ding, das müsste es doch eigentlich auch auf Deutsch geben. Und dann habe ich mich dran erinnert, dass ich ja bei einem Verlag arbeite und habe das einfach meinen Leuten, die für die Programmplanung zuständig sind, mal so vorgeschlagen und habe die Gründe erklärt, warum ich der Meinung bin, das müsste dringend auf Deutsch rauskommen. Dann haben die gesagt, ich soll doch mal die Rechte recherchieren. Wir haben festgestellt, wo die liegen und wie man dran kommt. Und dann haben wir die Lizenz eingekauft und jetzt bin ich grade dabei, als Redakteur dafür zu sorgen, dass dieser Band im September, hoffentlich, dieses Jahres in der schönst möglichen deutschen Variante rauskommt. Das heißt, ich habe mir einen Übersetzer gesucht, der selber auch mit Bieren sich auskennt, bei dem liegt das grade zum übersetzen, ich als Redakteur werde dann hinterher gucken, dass dann da so noch die Feinjustierung vorgenommen wird. Und außerdem haben wir bei diesem Buch-Comic-Projekt, das heißt übrigens dann hinterher Bier, die Grafic-Novel. Wir machen nicht den langen Titel, den die Engländer hatten, sondern wir machen Bier, die Grafic-Novel, ein Streifzug durch die Historie oder die Geschichte des Bieres. Und das fängt ja wirklich an, ja, vor 10.000 Jahren bis in die Neuzeit zum Craft-Beer. Ist noch relativ aktuell, also es ist, glaube ich, rausgekommen 2017, also das ist schon noch relativ neu, alles was da drin steht und wie gesagt, super gut recherchiert. Ja und was ich sagen wollte, wir haben uns dann och so gedacht, wenn wir sowas machen, vielleicht haben irgendwelche Brauereien, Brauer oder auch Shops Interesse, für sich selber, also für den eigenen Shop oder für Promo, da Kleinauflagen mit eigenkreierten, also mit ihrem Cover zu machen. Und das habe ich dann vor einigen Wochen so als Projekt auch ein bisschen ausgeschrieben, habe verschiedene Brauereien angeschrieben, habe gesagt, hättet ihr nicht Lust, da einzusteigen? Der Grund, warum wir das anbieten ist, ich weiß nicht, es geht jetzt vielleicht schon ein bisschen zu sehr ins Detail, aber ist natürlich nicht ganz uneigennützig, wir bieten das natürlich an, dass man sich da einkaufen kann, aber eigentlich mehr oder minder zum Selbstkostenpreis. Nicht ganz, also es kommt ein ganz kleiner Gewinn für den Verlag dabei rüber, wobei, den brauchen wir natürlich auch, aber der ist wirklich minimal. Aber warum wir das machen ist, die Papierpreise sind seit Corona in unermessliche Höhen geschossen und auf die Art und Weise erhoffen wir uns halt quasi die Print-Auflage, also sprich, die Papiermenge zu erhöhen, was natürlich den Preis drückt. Das heißt, wir werden das an den Markt bringen mit dem Normal-Cover und geben dann Brauern und Brauereien, Shops die Möglichkeit, Kleinauflagen, 100 bis 200 Stück, mit ihrem eigenen Cover zu versehen und das dann praktisch bei sich anzubieten oder eben für Promozwecke zu nutzen und wir, wie gesagt, profitieren davon, dass wir einen günstigeren Papierpreis bekommen. Und da bin ich grade so ein bisschen am sammeln. Einige haben sich schon zurückgemeldet und wollten da auch tatsächlich mitmachen, das finde ich super, super schön. Haben sich aber auch sehr viele nicht gemeldet, weshalb ich da jetzt so ein bisschen Nachakquise mache. Vielleicht hilft ja auch, wenn heute einer hier in den Podcast rein hört und sagt, hej, möchte ich machen, dann sollen die sich einfach bei mir melden.
Markus: Wollte ich grade sagen, also an alle Brauer*innen, die hier zuhören und wir haben in den Shownotes dann alles verlinkt, da könnt ihr euch natürlich gerne an den Steffen wenden und natürlich ist es toll, so ein Projekt zu unterstützen. Und das Thema Papierpreis kann ich nur aus erster Hand auch so sagen, wir machen ja auch regelmäßig Bücher und das ist krass, was das an Mehrkosten verursacht hat in letzter Zeit und verursacht und auch Unsicherheit produziert. Und das ist nur folgerichtig, dass man dann irgendwie versucht, das irgendwie auf breitere Schultern zu stellen. Und außerdem finde ich es auch völlig legitim, also sowohl eine Brauerei als auch einen Verlag als auch die ganzen anderen Dinge, die eben so sind, sind Wirtschaftsunternehmen und natürlich dürfen die auch am Ende des Tages einen Gewinn machen und das ist auch legitim. Also dafür muss man sich auch nicht entschuldigen, sondern es ist halt einfach ganz normales Wirtschaften. Und, ja, also du willst ja auch von was leben und die Buchhändler wollen von was leben und jeder muss irgendwie seine Brötchen kaufen und da gehört das einfach dazu. Also insofern kann ich es nur unterstützen und wie gesagt, ein ganz, ganz tolles Buch. Ich habe jetzt auch nochmal kurz nachgeguckt, also es kam 2015 schon raus. Ich habe es damals vorbestellt gehabt und ich weiß auch wieder warum, weil ich damals einen Workshop gemacht habe für Pilsener Urquell in Pilsen. Und ich sollte für die also einerseits eine Verkostung machen mit ganz vielen verschiedenen Varianten von Pilsbier aus ganz Europa, um einfach mal so darzustellen, wie sich diese Idee Pils aus Pilsen heraus entwickelt hat, in welchen Varianten. Und parallel auf der anderen Seite wollten sie eben auch ein bisschen historischen Input, wie eben das Pilsener Bier entstanden ist und wie es sich weiterentwickelt hat. Und da gibt es in dem Buch ja auch ein schönes Kapitel, wo diese Geschichte von Pilsen sehr schön dargestellt wird, wie die Einwohner dann den Fässern die Böden ausschlagen und man dann eben auf dieses neue Brauhaus umsteigt und so weiter. Und deswegen habe ich das damals bestellt und war super, kam auch richtig gut an, also sehr spannende Geschichte. ist es denn inhaltlich komplett unverändert oder habt ihr da noch irgendwie diese letzten Jahre angepasst oder ist das vielleicht sogar schon eine neuere Edition von dem Autor oder so?
Steffen: Nee, es gibt leider keine neuere Edition. Es ist auch die letzten Jahre, ich finde, dass das noch ganz gut funktioniert, wie die das da drin haben. Weil diese Craft-Beer-Szene am Ende, das ist ja praktisch so, da merkt man, das ist neu, das sind die Sachen. Ich fand nicht, dass man da so allzu viel dran verändern muss. Ich stehe allerdings in Kontakt mit dem Zeichner und dem Autor und werde auch in Absprache mit dem Übersetzer schauen, ob wir vielleicht noch irgendwas updaten. Was mir zum Beispiel ein bisschen Schwierigkeiten bereitet, dass geht da drin ja auch in einem Kapitel um das deutsche Reinheitsgebot und die haben aber nicht die Variante von 1516 genommen, die für uns ja eigentlich die Wichtigere ist, weil wir sie so als Wichtigere erkoren haben, sondern die etwas frühere Variante, das gab es ja in verschiedenen Varianten. Und da habe ich eigentlich gedacht, weil halt für uns dieses Datum so präsent ist, dass wir die Seite quasi ein bisschen updaten auf das, was für uns in Deutschland wichtiger ist, auch wenn historisch das andere Datum total korrekt ist und werde das dann mit einer Fußnote versehen. Und solche Kleinigkeiten, wo man praktisch Stellschrauben stellen kann, die werden wir natürlich schon auf jeden Fall machen.
Markus: Ja, ich meine, ansonsten, es ist halt einfach auch wieder schon ein Stück Bierbuchgeschichte, also muss man ja auch sehen, weil es verändert sich ja alles ständig. Und ich habe ja auch schon ein paar Bücher zu dem Thema rausgebracht und jedes Buch ist so ein bisschen der Spiegel seiner Zeit. Und natürlich gibt es jetzt schon wieder neue Erkenntnisse und neue Geschichten und neue Schwerpunkte vielleicht auch und auch die Craft-Beer-Welt, in Anführungsstrichen, hat sich ja auch weiterentwickelt. Aber es ist ja grade gut zu sehen, wie das eben zu diesem Stand war 2015, das war ja so ein bisschen eins der Höhepunktjahre, wo eben das auch von seiner, sage ich jetzt mal, Lautstärke am Markt mit am größten war. Also bis so 16, 17 hat ja wirklich die Craft-Beer-Szene es geschafft, die Themen in den Medien einfach zu beherrschen und damit auch eine Wahnsinns Wirkung auf den Konsumenten gehabt, der ja heute Bier ganz anders kauft und ganz anders genießt als noch vor zehn Jahren. Insofern, ich meine, letzten Endes, die beiden Biere, die wir jetzt hier verkosten, also Bevog, glaube ich, wurde 2013 gegründet und Maisel & Friends 2012, also sind ja alles Kinder dieser Zeit. Und das ist total spannend, weil das Buch das natürlich auch ein bisschen reflektiert. Insofern finde ich es auch ganz gut, wenn man die Dinge so lässt, um einfach das zu reflektieren. Aber beim Reinheitsgebot bin ich natürlich völlig bei dir, das ist in der deutschen Ausgabe schon wichtig, weil, sonst hast du die ersten 500 Kommentare auf Amazon von irgendwelchen, das sage ich jetzt mal in Anführungsstrichen, Volksschullehrern, die dann immer da drauf rummäkeln und das will man dann ja doch nicht haben.
Steffen: Ja, genau so. Aber ansonsten, wie gesagt, ich bin von diesem Buch begeistert und ich freue mich, dass es dir auch gefällt. Ich mag das auch wirklich, dass man da auf die verschiedenen Länder, die mit Bier wirklich was zu tun haben, eingeht und am Ende dann immer noch so die typischen Bierstile auf so einer Seite zusammengefasst hat. Und was ich machen werde, also ich persönlich werde mir auch eine Kleinauflage mit eigenem Cover, mit einem Comic- und Bier-Cover machen lassen, weil mein Plan tatsächlich ist, dann auch irgendwann mal meine Biersommeliertätigkeit mit Testings aufzunehmen und die möchte ich dann gerne an diesem Band entlangführen. Und da freue ich mich schon sehr drauf, dass irgendwann mal dann wirklich anbieten zu können.
Markus: Also dann musst du mir unbedingt Bescheid geben, da komme ich dann sehr gerne mal vorbei, bin ich sehr gespannt drauf.
Steffen: Ich hoffe ja auch, dass du mal zu Comic & Bier kommst zur Live-Show, das wäre ja auch klasse.
Markus: Ja, also wenn es sich ausgeht, sehr, sehr gerne natürlich. Darf man denn da dann einen eigenen Comic oder ein eigenes Bier mitbringen oder habt ihr das dann vor Ort?
Steffen: Wir haben das vor Ort, aber theoretisch können wir es natürlich auch so machen, dass ich dich als Bierexperten reinhole und du dann die Biere des Abends zum einen auswählst und zum anderen auch präsentierst. Also auch das lässt sich durchaus machen.
Markus: Also da sage ich nicht nein, das mache ich sehr, sehr gerne. Müssen wir nur noch einen Termin finden, aber das finde ich auf jeden Fall eine ziemlich coole Nummer und da freue ich mich total drauf, euch da auch zu unterstützen und da mal dabei zu sein, klasse Sache.
Steffen: Finde ich super cool! Das kann ich an der Stelle vielleicht aber auch noch das Wort nach außen tragen, also wenn irgendeine Brauerei, ein Brauer, eine Brauerin das heute gehört hat und sagt, da wollte ich unbedingt ja auch mal dabei sein, auch wenn ich bis grade gar nicht wusste, das es das gab, auch da wieder, kontaktiert mich gerne, ich bin wahnsinnig offen für alles und alles, was mir angeboten wird. Ich habe große Brauereien und kleinste Mikro-Brauer schon dabei gehabt. Einer meiner Liebsten, die ich kennengelernt habe, das ist aus Heiligenstein das Holystoner-Bier. Und der macht halt wirklich Kleinstauflagen und der hat mir einfach für den Abend auch mal vier Biere gestellt. Und da bin ich wirklich mit dem Auto selber hingefahren und habe die Dinger abgeholt, dass wir sie am Abend da haben. Also ich mache da schon sehr viel, einfach nur, damit es eine wunderschöne Show ist.
Markus: Ja, das merkt man auch in jeder deiner Folgen, dass das Herzblut einfach an aller erste Stelle steht. Und das finde ich auch so schön und deswegen habe ich auch gesagt, ich muss mich unbedingt mal mit dir hier live unterhalten und das ist ja auch eine ganz schöne Geschichte. Gibt es noch irgendwas, was du in Zukunft planst oder jetzt zu dem Thema eben Comics & Bier noch andere Projekte, die du da am Laufen hast?
Steffen: Nee, also aktuell sind es die Sachen, die ich wirklich grade so bearbeite. Also zum einen meinen YouTube-Kanal noch ein bisschen mit mehr Interviews zu unterfüttern. Da stehe ich sicher irgendwann auch bei dir vor der Haustür, um quasi das Gegeninterview dann mit dir zu führen. Und ansonsten erst mal das Comic-Projekt, Comic-Bier-Projekt über die Bühne bringen, möglicherweise vielleicht dann doch noch ein, zwei mehr Leute zu finden, die mitmachen wollen, das dann im Herbst rausubringen, dann mein eigenes Testing darauf aufzubauen. Ich glaube, das sind erst mal genug Baustellen. Wenn ich die alle abgearbeitet habe, dann kann ich sehen, was ich neu angreife, aber im Augenblick habe ich damit, glaube ich, echt noch genug zu tun.
Markus: Allerdings. Da kannst du dann vielleicht sogar ein Comic über deine eigene Biergeschichte schreiben, das ist doch bestimmt eigentlich auch ganz lustig. Also dann, von meiner Seite aus vielen, vielen Dank, das war ein ganz spannender Einblick in deine Welt. Nochmal für alle Hörer, wir verlinken natürlich in den Shownotes die Möglichkeiten, den Steffen zu kontaktieren, ebenso den Link zum Buch, den Link zum YouTube-Kanal, sodass ihr also auf jeden Fall da immer an der richtigen Stelle landet. dir noch viel Spaß, viel Erfolg, eine gute Zeit auf deinem Weg zum weiteren Bierexperten und Bier und Comic und überhaupt, wie auch immer. Und, ja, dann freue ich mich, wenn wir da auch in Kontakt bleiben und auf unsere Veranstaltung, die wir dann gemeinsam auf die Beine stellen.
Steffen: Also du kriegst mich auf jeden Fall nicht mehr los, das kann ich dir jetzt schon versprechen. Und ich bedanke mich sehr, sehr, sehr für das wunderbare Interview, das wunderbare Gespräch, hat viel Spaß gemacht und ich fühle mich auch sehe geehrt, dass ich mitmachen durfte.