In unserer neuesten Episode von BierTalk haben wir eine ganz besondere Aufnahme direkt aus Bamberg. Gastgeber Markus empfängt zwei spannende Gäste: Jakub Leder aus Polen und Sani aus Thailand. Jakub, Braumeister in der Familienbrauerei Jedlinka und Student an der TU München, teilt seine Reise vom Telekommunikationstechniker zum passionierten Brauer. Er gibt Einblicke in die polnische Craftbeer-Szene und die Tradition der Fasslagerung.
Sani, ebenfalls Student in Weihenstephan, erzählt von seinem Weg aus der konservativen thailändischen Gesellschaft ins deutsche Brauwesen und seine Pläne, die erste Craft-Brauerei in Thailand zu eröffnen. Zusammen mit Jakub plant er, einzigartige Biere für thailändische Restaurants in Europa zu kreieren.
Erlebt die Geschichten, die Leidenschaft und die Visionen dieser beiden angehenden internationalen Braumeister…
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Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute mal wieder etwas Besonderes, aber diesmal wirklich ganz speziell, weil ich Zuhause bin und Gäste habe. Das heißt, wir sind hier in Bamberg und haben aber die Welt zu Gast, nämlich Polen und Thailand, sehr spannend. Ihr seid beide zu mir ins Büro gekommen, sehr schön, dass ihr da seid. Fangen wir mit dem Jakub an, Jakub Leda, du kommst aus Polen ursprünglich und bist heute hier, vielleicht stellst du dich ganz kurz unseren Hörern mal selber vor.
Jakub: Also, ja, Servus, also ich bin Jakub, ich komme aus Polen. Also ich bin Braumeister in der Familienbrauerei in Niederschlesien und gleichzeitig, studiere an der TUM in Freising Brauwesen, also Diplombraumeister, genau, so, ja. Und ich heute ein bisschen erzähle über Bier mit Markus, also wir haben das Thema zusammen probiert, also ein paar Bierchen, also du warst schon vor ein paar Wochen bei uns in der Brauerei und vielleicht kannst du ein bisschen mehr sagen.
Markus: Auf jeden Fall. Und ich muss sagen, das wäre auch ein schöner Titel für den Podcast, Bier mit Markus. Muss ich mir mal überlegen, ist eigentlich eine schöne Idee. Ja, also auf jeden Fall schön, das du da bist und du hast auch schon das Stichwort gegeben, Freising, Weihenstephan, du studierst hier, ihr beide studiert hier. Sani, wir werden dich gleich noch vorstellen, wir reden erst kurz noch ein bisschen mit Jakub. Und das heißt also, du gehst dem Brauen auch mal so wissenschaftlich jetzt auf den Grund. Aber an sich, also wie kamst du überhaupt zum Thema Bier, war das wegen der Familie oder hattest du irgendwie immer schon Lust, das zu machen?
Jakub: Also das ist eigentlich gute Frage. Also vor ein paar Jahren, ich war gar nix in Bierindustrie also, sondern ich war mehr in Telekommunikation, also ich habe Technikerschule beendet. Und gleichzeitig, also mein Vater hatte die Idee, Brauerei aufzubauen, als ich 16 war, ja, genau. Und, ja, das erste Mal habe ich mit Brauwesen zu tun habe, als ich 16 war, aber kann ich eigentlich nicht so viel offiziell, weil das in Polen erst ab 18 legal ist. Nicht wie in Deutschland, leider, also. Ja und dann Schritt bei Schritt, also ich war mehr in das, das war sehr interessant, also ein bisschen anders als IT-Dinge und ich habe schon mein Interesse. Und, ja, das war schon am Anfang, ich habe ich auch sehr gute Braumeister, er hat mich viel be …
Markus: Viel beigebracht.
Jakub: Ja, beigebracht, ja, genau. Und dann habe ich schon meine Adventure mit Bier angefangen, aber meistens, also das wegen Familie da und ich mache das weiter.
Markus: Ja und also für alle, die mal hinfahren wollen, es ist die Brauerei Jedlinka. Und wie schon gesagt, ich war da vor einigen Wochen vor Ort, ein wunderschönes Anwesen, eine wunderschöne Gegend, ganz liebe Menschen natürlich. Und auch wirklich tolle Biere, das hat mich echt begeistert, weil ihr ja eigentlich eine relativ kleine Brauerei habt, aber sehr viele verschiedene Biere und die alle in sehr guter Qualität macht, da muss ich wirklich sagen, Hut ab, das muss man erstmal hinbekommen. Aber wie ging das denn für dich weiter? Also dein Vater hat gesagt, er macht da die Brauerei, hat dann angefangen, du warst dann irgendwie so mal mit dabei und ist dann irgendwann der Schalter bei der im Kopf, hat sich umgelegt oder hast du ein Bier getrunken und beschlossen, das muss ich machen?
Jakub: Eigentlich bis 18 Jahre alt, ich habe keinen Alkohol da getrunken, würde ich sagen, weil ich war halbprofessionell Fußballspieler.
Markus: Oh!
Jakub: Aber dann habe ich meine deutsche Sprache angefangen zu lernen also und dann, deutsche Sprache kommt immer mit Bier dazu. Ja und es war so, habe ich weitergemacht mit Brauerei, also nicht nur bei uns habe ich gearbeitet, aber danach habe ich auch Praktika gemacht in Deutschland, in Polen in anderen Brauereien, aber immer mit Hauptbraumeister. Hat mich viel, viel gelernt, also besonders noch mit traditionellen Bierstilen wie Pils oder Weizen. Das ist so speziell von ihm, ich bin mehr Richtung neue Welle, also Bier von neuer Welle, also Hazy IPA, IPA, diese Richtung. Aber wir müssen auch natürlich sowas Traditionelles und was Neues wagen und deswegen haben wir auch diese Barel-Aged-Produkte.
Markus: Genau, da sprichst du es an, also deswegen war ich auch dort, weil ihr ein neues Bier präsentiert habt, eben ein fassgelagertes Bier, ein Baltic Porter. Was ja eigentlich so ein bisschen das Aushängeschild in der polnischen Bierwelt ist oder eins der beiden Aushängeschilder, das andere ist das Grodzisky. Und ihr habt dann gleich verschiedene Versionen davon gemacht, also ein normales Baltic Porter, dann habt ihr es in zwei verschiedene Holzfässer eingelegt und dann habt ihr noch einen Eisbock draus gemacht. Also eine sehr große Vielfalt, durchaus alkoholisch und an einem sehr schönen Ort. Also vielleicht erzählst du uns noch ein bisschen, wo ist das denn, was ist das denn für ein Anwesen, wo die Brauerei ist, was erlebt man da, wenn dahin fährt?
Jakub: Also unsere Brauerei ist in Jedlina-Zdrój, also auf Deutsch ist es Charlottenbrunn, eine Stunde von Breslau, also Richtung Tschechien und 20 Minuten von Waldenburg. Und in Jedlinka Bräu, also wir haben eine ganze Komplex, das ist mit Brauerei, Hotel, Hostel, Schloss und zwei Restaurants. Das war schon Brauerei in Vergangenheit in diesem Ort, also vor Ersten Weltkrieg und danach haben sie die Geräte übernommen für Waffen und andere Dinge, also nicht so gut, diese Geschichte. Aber sicher in diesem Ort, das war Brauerei, Gasthaus und Brennerei auch. Ja und das ist schöne 5.000-Leute-Dorf, also mit Gebirge, Eule-Gebirge, ja also das ist sehr schön, ist es dort.
Markus: Ja, also wirklich wunderschön mit einem Wald, sehr idyllisch mit einem Flüsschen dazwischen. Und dann eben, es gibt ja viele Schlösser da auch in der Gegend, also wirklich was zum anschauen und eben auch die Brauerei mit dem Restaurant, wo man auch gut essen kann. Also wirklich, ja, eine faszinierende Geschichte. Ihr habt sogar Lamas dort, habe ich gesehen, ne?
Jakub: Lamas und Alpaccas auch, ja. Also es gibt eigentlich auch viel Singletrack-Strecke, also daneben, also über 500 Kilometer insgesamt in diesem Gebiet. Ja, als es ist, wie du warst, kannst du, also ein Wochenende ist zu wenig, also eine Woche auch. Also ich würde sagen, optimal wären zwei Wochen dort, alles zu sehen und alles zu machen und jedes Bier also zu probieren.
Markus: Perfekt! Also dann wissen die Hörer schon, was sie machen sollen, zwei Wochen Urlaub buchen und zu euch kommen. Vielleicht so ganz generell, viele haben ja noch gar keine so richtige Vorstellung, gibt es in Polen überhaupt einen Biermarkt, was für Biere trinken die Polen, wie muss man sich das vorstellen?
Jakub: Ja, also in Polen und besonders diese Craftbeer-Bühne ist auch ziemlich groß. Also ich würde sagen, also hast du mehr zum Auswählen im Supermarkt auch, besondere Bierstile, als in Deutschland. Also in Deutschland ist es mehr traditionell, wie zum Beispiel hast du immer Hefe oder so, dann hast du Pils, Helles und Weizen, dunkles Weizen und alkoholfreies Bier und in Polen hast du auch im kleinen Supermarkt, hast du IPA, New England IPA. Also es ist viel zu viel, weil es gibt in Polen viele Brauereien, welche brauen nur auf Vertrag. Also sie bestellen einfach Bierbrauer und sie verkaufen seine eigene Brend. Ja, aber diese Craft-Bühne ist nicht so groß, aber mit jedem Jahr, also Leute trinken mehr bessere Qualität, bessere Biere als auf die Menge. Also drei oder vier gute IPA-Biere oder Bockbiere, also etwas stärke oder Stout, sind auch so darunter. Also ich würde sagen, nicht nur Imperial Stout, aber auch normale traditionell und Baltic Porter auch. Also ich würde sagen, dass ist auch wegen Trick, weil diese Zeit in Barel-Aged-Produkte, das waren ja Russian Imperial Stout und grade es ist so ein bisschen komplizierter da und deswegen Baltic Porter kommt, also berühmter, also im Barel-Aged-Segment kommen die Biere. Also wir haben dann auch gemacht, ziemlich auch gute Bierstile, welche war nicht so gut gemarkt oder …
Markus: Ja, war nicht so vertreten auf dem Markt vorher. Aber das stimmt, also das finde ich auch ein schönes Beispiel für den Einfallsreichtum auch der Brauer, die dann sagen, okay mit Russian Imperial Stout ist es in der Tat problematisch, da finden wir einen anderen Weg. Und ich finde überhaupt, ich war ja schon öfters jetzt in Polen und auch bei den Bierwettbewerben, es ist eine sehr lebendige Bierszene, die sehr jung ist auch, es gibt viele Hobbybrauer auch in Polen. Und ist eins von zwei Ländern in Europa, finde ich, wo es eben nicht so einen traditionellen Einfluss gibt, sondern wo man tatsächlich erstmal über diese amerikanische Craftbeer-Szene viel Einfluss bekommen hat und sich dem erstmal gewidmet hat und jetzt so in einem zweiten Schritt auch die klassischen Biere für sich entdeckt. Das andere Land für mich sind die Niederlande und ein bisschen kann man vielleicht auch Skandinavien sehen, da ist es ja auch ein bisschen so. Aber wie ist es, habt ihr dann von Anfang gesagt, ihr wollt auch die untergärigen Lagerbierstile machen oder habt ihr erstmal auch angefangen mit den klassischen amerikanischen Craft-Bieren wie eben IPA und Pale Ale und so?
Jakub: Also, ja, dann in Polen, ich würde sagen, das fängt an also vor 13 Jahren bei Pinta Brauerei. Also ich glaube, sie waren einer von den Ersten, also was hat so IPA gebraut. Wie zum Beispiel Attachmelo aber war auch AleBrowar, also die beiden, hat das gebraut, also ihr Braumeister. Er arbeitet, ich glaube, grade im Fermentis, also mit Hefe, er war schon auch auf der Premiere. Ja, aber in Polen hat das gut funktioniert mit starkbitteren Bieren. Aber das ist wie bei scharfen Essen, würde ich sagen, das muss man ein bisschen trainieren, scharfes Essen zu essen und dann kann man mehr bittere Biere trinken. Aber das ist schon, so können wir ein bisschen mehr experimentieren, also das ist nicht so blockiert wie in Deutschland, aber andere Dinge in Polen sind schwieriger. Zum Beispiel mit Etiketten, aber da werde ich nicht erzählen, über das heute. Ja und ein bisschen Biersteuer ist auch fast dreimal teurer als in Polen, also in Deutschland ist es günstiger als in Polen mit Biersteuer. Deswegen musst du auch so von einer anderen Alternative als so Helles oder so und Leute würden deine Produkte auswählen vom Schrank. Musst du so auch mit Etikett spielen, also immer die IPA-Biere haben so voll mit Color, also viel Farbe drin. Und, ja, musst du dann erstmal vom Schrank auswählen und da trinken
Markus: Ja, das stimmt, also viele Leute kaufen Bier, ähnlich wie Wein auch, nach dem Aussehen, nach dem Etikett. Und da erinnere ich mich noch an eine schöne Geschichte mit eurem neuen Bier, ihr habt ja auch ein besonderes Etikett gemacht und dieses Etikett ist mit einer Künstlerin entstanden und hat praktisch eine Metaebene. Das heißt, man hat eine App auf dem Mobiltelefon und kann das dann einscannen und dann erweckt sich das Etikett zum Leben, also es fängt an, sich zu bewegen, es fängt an, dass da Musik entsteht über dem Bildschirm. Das ist eine ganz faszinierende Geschichte, wir seid ihr auf die Idee gekommen?
Jakub: Also diese Künstlerin ist unsere Bekannte und das erste Mal, wir haben gesehen diese Bilder, also diese Technologie heißt Reality Augment, haben das gesehen und dann das gleichzeitig, wir waren bei unserem ersten Projekt mit Barel-Aged-Bieren. Und deswegen, ja, wieso nicht so das nutzen gleich, also auf dem Etikett. Kannst du das auch auf T-Shirt nutzen, aber das ist ein bisschen schwieriger mit diesen Punkten, wenn das bewegt sich. Ja, aber bei Bieretikett, also Bier ist auch Kunst, würde ich sagen, deswegen kannst du das ein bisschen mischen, also diese Kunst. Weil, das ist nicht so typisches Bier so, dieses Barel Aged Baltic Porter. Weil du trinkst nicht einfach direkt von Flasche oder vom Glas, sondern das ist am besten, das schmeckt mit so Dessert so, mit Brownie oder Eis dazu. Und das dauert ein bisschen Zeit, dass es mehr so Richtung Whisky-Demonstration, also mit 150 Milliliter oder 100 Milliliter dazu, aber was dazu noch machen. Natürlich kannst du über Bier fokussieren auch mal Essen, aber in der heutigen Zeit ist es sehr wichtig auch, wir so viel Social Media haben, wie also TikTok, Instagram, Leute müssen immer ins Handy gucken, deswegen kannst du auch mit Bier gucken und dieses Etikette bewegt sich. Und vielleicht in der Zukunft können wir noch mehr diese Technologie nutzen und es würde noch besser, also vielleicht kannst du das ohne diese Art nutzen, sondern direkt von einer Kamera mit einem Handy, das würde noch besser. Aber schauen wir, wie das ist.
Markus: Ja, auf jeden Fall faszinierend. Und ich habe das vorher noch nie gesehen, muss ich sagen, also wirklich toll. Und ich finde ja auch schön, solche Innovationen live miterleben zu dürfen. Insofern, also vielen Dank dafür. Wie sieht dein weiterer Plan aus? Also du studierst jetzt erstmal in Weihenstephan, wie lang hast du noch und wie soll es dann weitergehen?
Jakub: Also ich habe, ich würde sagen, vielleicht noch eineinhalb Jahre und dann das zweite Diplom, aber schauen, das ist immer, das verstellt sich wegen Arbeit natürlich. Weil ich bin meistens, also bei jeder möglichen Pause in Jedlinka so zum Arbeiten. Weil ich bin an der Uni, das ist mehr Homeoffice-Arbeit, also mit Bierrezepte, also neue Technologie, wir vergrößern immer, also die ganze Zeit unsere Brauerei, deswegen also möchten wir auch ein paar neue Technologien, deswegen ich bin verantwortlich für das. Aber, ja und zur Uni dann, ich würde sagen, noch zwei Jahre maximal mit Diplomarbeit. Und, ja, dann, was werde ich machen? Natürlich weiter in Brauerei entwickeln, aber ich habe auch noch ein paar andere Projekte. Mein bester Kumpel von der Uni, wir haben uns kennengelernt im ersten Jahr und, ja, in der Zukunft möchten wir eine Brauerei in Thailand eröffnen, aber bis diese Zeit vielleicht was schon in Europa, bei Verträgen Bier brauen und verkaufen als so Thai-Produkt. Aber vielleicht, Sani kann inzwischen mehr erzählen.
Markus: Ja, spannend. Also jetzt kommt unser zweiter Gast mit ins Spiel und erstmal auch hallo an dich, schön das du hier bist. Und vielleicht stellst du dich auch ganz kurz unseren Hörern …
Sani: Hej, servus, also Hörer. Ja, also ich bin der Sani, ich komme aus Thailand und ich mache grade Braumeister hier …
Markus: Auch in Weihenstephan.
Sani: … auch in Weihenstephan
Markus: Und du kommst ausThailand. Wie kommt man auf die Idee, dass man sagt, ich bin jetzt in Thailand und ich gehe jetzt nach Deutschland und mache Braumeister?
Sani: Das ist eine lange Geschichte, aber war so total interessant, würdet ihr sagen. Also überlege mal vor da so, also ich bin von einer konservativen Familie, ja. Also heißt, also in Thailand meistens, Bier wird als Tabugetränk oder Alkohol wird als Tabuthema so gesehen. Und also einmal, also es war immer so, ich habe, bevor ich nach Thailand gekommen bin, habe ich erstmal so fünf oder sechs unterschiedliche Arbeit, bei Porsche gearbeitet in Thailand und dann am Ende, also ich habe herausgefunden, dass ich hier lieber, weil vorher mal so, weil ich studiert in Teilen. Also ich habe Biotechnologie studiert und habe ich eine Chance gehabt, also in einer großen Brauerei eine Chance, gearbeitet, also für vier Monate so, habe ich ein Praktikum gemacht, also vier Monate. Und danach habe ich fünf Jahre gearbeitet und dann hier war mein Lieber einfach so.
Markus: Und dann hast du gesagt, okay, das möchte ich beruflich machen.
Sani: Ja, genau, da will ich Beruf machen und da so, ich bin zu meinen Eltern gekommen, Papa, Mama, ich will Bier lernen. Und sie denken, bist du bescheuert? Ja wirklich, also ich meine das ernst und ich will das, also ich will Bier lernen. Überlege dir mal, ich werde in Zukunft, also in Thailand es gibt also keinen Braumeister, ich werde der erste Braumeister in Thailand.
Markus: Woah!
Sani: Und wie viele Chancen werde ich da bekommen? Danach haben die erstmal so gelassen, okay, mach was du willst, Sani.
Markus: Und dann bist du gleich nach Deutschland oder hast du überlegt?
Sani: Gleich nach Deutschland, genau. Also ich bin hier in Deutschland also nach Duisburg gekommen, habe da ein Praktikum gemacht. Nee, erstmal so Deutsch gelernt für ein Jahr. Und zum Glück habe ich dann meinen Lehrer, also deutsch Lehrer kennengelernt und der hat mir gesagt, okay, Sani, ich kenne schon so, mein Kumpel, der arbeitet in der Brauerei als Braumeister, willst du ein Praktikum dort machen? Ich habe sofort ja gesagt, ne, so eine Chance so gibt es nie auf der Straße. Und dann habe ich also bei Brauerei Königshof gearbeitet für ein Jahr und dann, habe hier also angefangen, also in Weihenstephan zu studieren, ja, genau.
Markus: Okay. Und dann auch schon die Idee gehabt, später mal in Thailand eine Brauerei aufzumachen?
Sani: Ja, genau, das wäre da so mein zukünftiger Plan. Aber davor müssen wir auch sowas arbeiten, ich meine, wir müssen erstmal unsere Bekanntheit grad erhöhen erstmal. Dabei machen wir dann ein Bier so für thailändische Ketten, Restaurants in Holland. Also bringen einfach so Esstische, auf die Tische, Genuss in die Brauerei, also mit thailändischen Essen. Weil wir so, wir sind da so Braumeister und wir wissen schon, okay, das Bier passt gut zu diesem Essen. Thailändisches Essen hat komplexe Eigenschaften, auch scharf, unser Bier muss besonders sein, ja.
Markus: Und hast du da einen Geheimtipp, was man machen muss bei einem Bier oder willst du das nicht verraten?
Sani: Ich kann es auch nicht verraten.
Markus: Okay. Aber was ich ganz spannend finde oder vielleicht vorher noch, wie habt ihr euch dann kennengelernt, einfach zufällig oder war …
Sani: Einfach zufällig. Ja, also wir haben vor der Bibliothek kennengelernt, einfach so.
Markus: Wahnsinn.
Sani: Ja.
Markus: Was ich total schön finde ist, dass man einfach ein anderes Denken offensichtlich mittlerweile hat, ihr trefft euch aus ganz unterschiedlichen Ländern und plant dann in wieder einem anderen Land mal loszulegen und so. Das ist schon ein sehr internationales, globales Denken, das finde ich ziemlich cool. Wie erlebt ihr sonst die anderen Studierenden, sind die auch so drauf wie ihr oder gibt es da Unterschiede?
Sani: Da ist schon ein Unterschied eigentlich. Ich meine also, wir kommen uns richtig klar, also wir klicken oder so, das ist einfach so besonders zwischen uns, deswegen. Also ich meine, ich sehe ihn als Bruder und er sieht mich auch als Bruder so. Ich meine, also wenn wir wirklich zusammenarbeiten möchten, also ich muss erstmal so ihm glauben oder jemand glauben, ja, hier. Also ich meine, wenn ich hier in Deutschland bin, ich suche auf jeden Fall so jemanden, also dem ich so glauben oder vertrauen so kann. Ich sehe schon so, ich habe wirklich so eine Vision, ich weiß schon, was ich machen möchte und in welche Richtung muss ich gehen, ja. Und Gott sei Dank habe ich jetzt gute Partner.
Markus: Ja, das ist schön, dass ihr euch gefunden habt.
Sani: Genau.
Markus: Warum ausgerechnet in Holland anfangen, gibt es da einen speziellen Grund?
Sani: Ah, okay. Also ich kenne da schon einen Besitzer, der hat sieben Niederlassungen, also thailändische Restaurants. Und ich habe mal gesagt, also okay, können wir vielleicht also bei dir unsere Bier so verkaufen? Und er hat ja gesagt, einfach so.
Markus: Okay, das ist ja perfekt.
Sani: Ja.
Markus: Und warst du auch schon mal in Polen?
Sani: Ja, öfter mal, ja, öfter mal. Wir haben auch sogar so ein Hopfengebiet zusammen, zusammen was aufgebaut.
Markus: Woah!
Sani: Das war in früherer Zeit, war super lustig. Ich musste dann, weißt du, in so einer Säule machen.
Jakub: Masten.
Sani: Masten, ja, ungefähr so neun Meter hoch und wir mussten einfach so mit einer Leiter hochklettern und dann so ein Seil, zusammen was verbinden. Ja, auch gefährlich, aber ist okay. Herausforderung.
Markus: Absolut, ja. Ist das ein neues Hopfengebiet, wo ihr das gemacht habt?
Jakub: Nee, also ich glaube, du hast das gesehen, aber das war im Januar, deswegen, es waren nur diese Masten. Aber Hopfensorte, also haben wir polnische, also eigentlich tschechoslowakischer Marynka.
Markus: Marynka, ja.
Jakub: Das ist irgendwie, also wir brauen mit grünem Hopfen einmal im Jahr, also Pils mit Marynka-Dolden. Also das ist immer auf unserem Oktoberfest, wir haben auch Oktoberfest, immer das vorletzte Septemberwochenende, also bei uns und dann immer acht Biersorten, also mit Anzapfen auch.
Markus: Perfekt. Also jetzt wissen die Hörer genau und die Hörerinnen, wann sie wo sein müssen, nämlich Anfang September bei euch in Polen in der Brauerei. Ich bin sehr gespannt dann, wenn ich dann das erste Bier aus eurer gemeinsamen Produktion verkosten darf. Vielen Dank, das ihr hier wart und ein bisschen erzählt habt. Und, ja, jetzt werden wir gemeinsam ein bisschen Bamberg erkunden und sind schon sehr gespannt, was die Stadt uns bieten wird. Also nochmal vielen Dank, dass ihr da wart.
Sani: Danke dir.
Jakub: Ja, vielen Dank.
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