BierTalk 98 – Interview mit Bastian Oberwalder von der Brauerei Lemke, Berlin, zu seinen neuen Rumfass-Bieren

Bastian Oberwalder ist stellvertretender Betriebsleiter bei der Brauerei Lemke und mittlerweile sowohl ein Spezialist für Berliner Weisse als auch für holzfassgereifte Biere. Beides sind die Spezialgebiete seiner Berliner Brauerei. Grund genug für die Akteure des Rum Club, gemeinsam mit den Brauern ein ganz besonderes Experiment zu wagen: Volle Holzfässer aus verschiedensten Rum-Ländern wurden in die deutsche Hauptstadt gebracht, dort abgefüllt und sofort mit frischen Lemke-Bieren befüllt. Vier dieser edlen Tropfen verkosten wir gemeinsam mit Bastian in diesem BierTalk, der eigentlich RumTalk heißen müsste…

Link für Apple/iTunes: https://podcasts.apple.com/de/podcast/biertalk/id1505720750

Link für Spotify: https://open.spotify.com/show/7FWgPXstFr1zR9Fm2G0UJS

 

Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts BierTalk. Heute sind wir mal wieder in der Hauptstadt zu Gast bei einer meiner absoluten Lieblingsbrauereien, nämlich bei Lemke und dort beim Chefbraumeister Bastian Oberwalder. Da bin ich schon mal ganz gespannt, Basti, du hast ja eine ganz besondere Bierserie heute vorbeigeschickt, das sind nämlich Biere, die immer irgendwas mit Rum zu tun haben. Also was genau, werden wir gleich noch besprechen, ich habe auf jeden Fall vier schöne Schätzchen vor mir stehen und die werden wir jetzt gleich mal verkosten. Vielleicht, zur Sicherheit, falls dich die Leute vom ersten Podcast nicht mehr kennen, dass du noch ein paar Worte zu dir selber sagst, dich den Leuten kurz vorstellst.

Bastian: Ja, guten Tag an alle, die jetzt zuhören. Ja, ich bin Basti, hat er ja schon gesagt, ich bin jetzt sieben Jahre bei Lemke, habe da alle Stationen durchgemacht von, ja, Praktikant bis jetzt halt Betriebsleiter. Und, ja, bin auch verantwortlich für so Experimente, konnte jetzt halt während der Corona-Zeit sehr viel machen. Und dann kam vor, wann war das, das war im November oder Oktober letzten Jahres, kamen das erste Mal die Leute von Spirit of Rum auf uns zu, die wollten unbedingt ein Rumfass, was sie frisch entleert hatten, mit einem Bier belegen und dann quasi als Kollektion einmal das Bier rumfassgelagert, einmal das Bier ohne Rumfass und einmal den Rum in einem Paket zu Weihnachten schicken. Und da war es dann so, dass, ja, wir uns eins ausgedacht hatten, was zu dem Rum passt. Und aus dieser einmaligen Geschichte oder eigentlich geplant einmaligen Geschichte, ist jetzt auch, ja, diese Tetralogie, wenn das richtig ist, entstanden, bei dem wir jetzt halt vier verschiedene Biere auf vier verschiedenen Rumfässern gelagert haben und dort, ja, finde ich, sehr gute Sachen kreiert haben.

Markus: Ja, also bin ich jetzt schon sehr gespannt und die vier stehen ja vor mir. Also Tetralogie, völlig richtig, das ist genau das richtige Wort. Und ich finde es ganz spannend, weil man an den Etiketten ja schon klar sieht, okay, das ist was von euch, aber auf der anderen Seite ist es dann auch wieder ein bisschen anders. Also man hat da so eine Jamaika-Fahne, man hat Flammen, man hat etwas, dass das ausschaut wie ein australisches Verkehrsschild und dann hat man etwas, dass ein bisschen anmutet wie ein Hanfblatt, also da bin ich schon mal sehr gespannt. Es geht also immer um Rumfässer, das heißt also um Fässer, in denen Rum war und dann um verschiedene Biere von euch, habe ich das so richtig verstanden?

Bastian: Genau. Und, genau, jedes Etikett wurde von den Spirit-of-Rum-Leuten auch designiert und die haben das ganz gut eingefangen. Ich meine, mit dem Koala kann man gleich sehen, das Fass kommt aus Australien. Dann haben wir bei dem, in Anführungszeichen, Hanfblatt, was eigentlich ein Waldmeisterblatt ist, da hat man im Hintergrund die Ghana-Fahne, also ein Rum aus Afrika, natürlich Jamaika offensichtlich. Und dann hat man auch noch diese Flamme, das ist dann ein sehr, sehr altes Fass, es war ein 38 Jahre altes Rumfass, was wir dann mit unserer Luise belegt haben.

Markus: Wow! Also das wird natürlich ganz besonders spannend, da dieses Zusammenspiel, da freue ich mich schon sehr drauf. Und wie ist das mit diesem Thema Rumfass und das Bier, also worauf muss man denn da überhaupt achten, also kann man da einfach jedes x-beliebige Rumfass nehmen, ausleeren und irgendein Bier rein geben oder wo ist das die Kunst dabei, was ist da wichtig?

Bastian: Im Prinzip war es andersrum, sie haben ein Fass gehabt, wo sie gesagt haben, dass es sehr lecker ist und wir sollten dazu das passende Bier finden, also so ist die Sache entstanden. Es war nicht so, dass man quasi ein Bier hatte, was man aufs Fass legen will, sondern es war andersrum, man hatte ein Fass und auf das soll jetzt ein Bier gelagert werden. Und dann hatten sie eine Probe von dem Rum dabei und dann sind wir durch den Lagerkeller gegangen und haben dann eben geguckt, wie passt es zusammen? Also erst mal den Rum probiert, dann die ersten Ideen, welche Biere könnten dazu passen. Dann eben ein Bier aus dem Keller gezwickelt und dann geguckt, wie harmonisch ist das, wenn man da einen ganz kleinen Schluck von dem Rum dazu gibt, um quasi einen ersten Eindruck zu gewinnen, passt das, passt das nicht? Und dann war es ganz schnell auch klar damals, welches Bier dafür auch infrage kommt.

Markus: Aber wozu brauche ich dann Fass, dann könnte ich doch einfach sagen, ich nehme ein bisschen was von dem Rum und gebe es ins Bier und fertig?

Bastian: Nee, das ist anders. Also tatsächlich ist es so, dass dann das Fass auch noch Holzaromatik mitbringt und es auch komplexer macht. Also nur der Rum an sich ist einfach so, als würde man einen Schnaps reinhalten und das wäre gar nicht so lecker am Ende. Und durch die Lagerung auf dem Fass kriegt man ja diese Mikrooxidation noch, man kriegt einfach ein komplexeres Aroma am Ende.

Markus: Dann braucht es wirklich schon also gewisses Fachwissen und Erfahrung, die man bei euch ja nun ausgewissenermaßen hat, ne?

Bastian: Genau, das braucht man einfach, also man muss ein bisschen Erfahrung haben, muss gucken wie es ist. Und grade auch bei den IPAs ist ja auch die Schwierigkeit, normalerweise will ja ein IPA keine Oxidation haben, dann hat man jetzt das Problem, dass man eben dieses Fass so belegen muss, da musste ich mir auch ein paar Sachen erst überlegen, wie es eben klappt, dass man ein IPA für eine zumindest kurze Zeit auf dem Fass hat. Und wir hatten halt das Glück, dass es frisch entleerte Fässer waren, also die wurden quasi voll nach Europa transportiert, wurden hier entleert und ich habe es einen Tag nach der Leerung, habe ich es bekommen. Das heißt, es war noch sehr, sehr feucht, das Fass, von innen, hatte viel Aromatik und musste nicht erst diesen langen Weg übers Containerschiff nach Deutschland eben, wo es auch ein bisschen austrocknet schon. Und ich bekomme so einfach viel, viel mehr Aromen aus dem Fass raus ins Bier und auch schneller, was beim IPA einfach hilfreich ist, weil, wie gesagt, wir haben ein hopfenlastiges Bier, wir wollen keine Oxidation, keinen Sauerstoff. Und ich habe mir überlegt, wie fülle ich das in das Fass rein, damit ich so wenig Sauerstoff wie möglich in das Fass rein bekomme und auch, dass ich es einen gewissen Zeitraum zumindest lagern kann, ohne dass der Sauerstoff zu sehr in das Bier reinzieht und das Hopfenaroma zerstört? Und das Erste war das IPA, was wir gemacht haben, war das mit dem Koala vorne drauf, das ist uns schon sehr gut gelungen. Das Zweite war das mit der Jamaika-Fahne. Das ist natürlich noch besser, wir haben beim zweiten Mal natürlich auch ein bisschen auch was draus gelernt und es wurde noch intensiver, die Aromatik. Und, ja und dadurch kommt eben diese Holzaromatik, der Rum zieht in das Bier ein und dann eine ganz, ganz leichte Mikrooxidation, das macht es einfach sehr, sehr komplex im Mund.

Markus: Ja, Wahnsinn, also werden wir jetzt gleich probieren. Eine Sache noch, das ist ja dann wirklich was ganz Besonderes, dass man tatsächlich das Fass praktisch voll nach Europa transportiert, frisch leert und sofort mit dem Bier arbeiten kann. Das ist sicherlich eher ungewöhnlich, oder?

Bastian: Das ist super ungewöhnlich. Normalerweise werden die Fässer ja, egal ob das Whisky, Tequila, Rum ist, normalerweise haben wir halt das Problem, dass natürlich das sehr, sehr oft in, ich sage mal, Süd- und Nordamerika entleert wird und wir dann eben diese leeren Fässer bekommen. Verliert viel Aroma auf dem Weg, die Containerschiffe werden ja nicht gekühlt, das heißt, die Fässer werden dort warm gelagert, ohne Feuchtigkeit auf einem Containerschiff und dann verlieren sie einfach so ein bisschen Aroma schon. Also wer weiß, wie viel eigentlich, weil, wir kriegen ja eigentlich nur Fässer, die ja über den Ozean gekommen sind so. Und jetzt, ja, haben wir die Möglichkeit, das über den Rum-Club, dass wir da eben frisch entleerte Fässer haben. Und auch, wenn man an den Fässern riecht, also man zieht den Stopfen raus und riecht einmal rein, das ist eine ganz andere Welt als wie bei denen, die man aus Amerika bestellt jetzt, Tequila-Fässer, wie gesagt, Whisky-Fässer und oder auch Rumfässer. Man kriegt ja auch aus Barbados, Jamaika oder vor allem auch aus Porto Rico Rumfässer ganz gut und die riechen einfach ganz anders. Also da merkt man schon, dass diese schnelle Entleerung und Befüllung einfach sehr viel ausmacht.

Markus: Okay, also da müssen wir jetzt unbedingt mal in die Praxis gehen und, ja, vielleicht fangen wir mit diesem wunderschönen Waldmeisterblatt an. Also ihr habt ja ein Produkt in der Range, wo es um Waldmeister geht, also vermute ich fast, dass wir hier vielleicht mit einer Waldmeister-Weißen was zu tun haben, aber das werden wir jetzt gleich gemeinsam erkunden, ich mache es mal auf.

Bastian: Genau, ich mache es mal auch auf. Ich finde das Geräusch auch schon schön. Was ich dazu sagen muss, ist einfach, das ist ein Rum aus Ghana, der lag zwei Jahre auf diesem Rumfass. Und als sie das mir gesagt haben, sie haben so ein Fass, davon wusste ich gar nicht, dass in Ghana überhaupt Rum produziert wird. Also natürlich wächst da auch Zuckerrohr, aber dass da wirklich in Afrika so Rum produziert wird, war für mich erst mal neu. Und dieser Rum, der in diesem Fass lag, der war ganz anders als dieser Jamaika-Rum, den man vielleicht kennt. Also der war wirklich sehr, sehr citronig, mein erster Eindruck war, als ich den probiert habe, war so bei einem Lebkuchen, das Orangeat und das Citronat, wenn man sich das vorstellt. Also ein Rum, der noch leichte Süße hat, aber sehr, sehr in diese Citrus-, Orangigkeit geht und gar nicht so intensiv nach Holz auch schmeckte, wie gesagt, er war nur zwei Jahre drauf gelegen. Und da war es ganz schön, dass da ein leichtes Bier auch dazu passt und da sind wir eigentlich auch ganz schnell auf die Waldmeister-Weiße gekommen. Wir waren dann im Sauerbierkeller bei uns und haben dann diesen Rum probiert und dachten so, ja, so ein leichtes Bier, vielleicht auch ein bisschen kräuterig, haben den Waldmeister da aus dem Tank gezwickelt und es war sofort ein Match quasi. Und im Fass dann, während der Lagerung war es dann auch so, dass wir, weil die Waldmeister-Weiße auch nur drei Prozent Alkohol hat, dachte ich mir schon, dass es auch ein bisschen länger dauert, das es auf dem Fass liegt, bis es wirklich die Aromatik übernimmt, weil der Alkohol das nicht mehr raus zieht, und haben dann eben das über acht Wochen lang drin gelagert, in dem Fass und es wurde, ja, immer apfelstrudeliger eigentlich. Das heißt, wir haben dann wirklich so eine Zimtigkeit bekommen in der Waldmeister-Weißen, wir haben so eine ganz, ganz leichte Holzaromatik bekommen und eben, ja, es war quasi wie ein Apfelstrudel, mit leichten Rosinenaromen auch und wurde immer schöner bei jedem mal probieren.

Markus: Also dem kann ich nur zustimmen, das ist unglaublich! Also erst schon mal, wenn man es im Glas sieht, hat man diese wirklich schöne leichte Fasstönung in der Waldmeister-Weißen, also das ist dann so ein wunderschöner, also grünbraun klingt total doof, aber es ist eine sehr schöne Kombination da draus. Also man hat praktisch das Normale, ja, so leicht eher helle Bier, also sehr helle Bier und dann kommt da jetzt eben dieser schöne braune Schein dazu, das ist wirklich schon eine Augenweide. Und wenn man reinriecht, bin ich 100-prozentig bei dir, ich habe die ganze Zeit überlegt, was es ist, woran mich es erinnert und es erinnert mich tatsächlich an einen Kuchen, den ich selber total gerne backe und zwar einen gedeckten Apfelkuchen. Also das ist eben ein Apfelkuchen, wo ich dann oben nochmal einen Teig drüber gebe und dann nochmal einen schönen Citrusguss und natürlich sind da auch Rosinen drin und ein bisschen Rum. Und diese Kombination, diese Apfel- und die Gewürzaromen, also der Zimt ganz intensiv und dann eben noch dieses schöne gekochte Apfelige, die Citrustöne, das ist wirklich unglaublich in der Nase, also das ist so eine richtige harmonische Einheit, Wahnsinn, also!

Bastian: Genau, das fanden wir auch. Das hat auch echt lang gedauert, erst nach der fünften Woche kam das so wirklich raus. Und da hat man eben die Probe aus dem Fass genommen mit dem Fassheber und im Glas gehabt, dann dachte an so, bow, das ist doch ein Apfelstrudel. Also ich komme ja aus dem süddeutschen Raum auch und bei uns ist es so, einfach so ein geiler Apfelstrudel mit so in Rum eingelegte Rosinen, die dann da so mit drinstecken und du hast da wirklich echt so einen sauren Apfel, also so Boskoop, reden wir hier, den schmeckst du auch schön raus, oder Granny Smith, so einen schönen sauren Apfel, aber halt, das ist einfach auch so ein leicht teigiges Aroma durch die Brett dann, also super. Und auch von der Farbe her sieht es aus wie so naturtrüber Apfelsaft. Also für mich ist es einfach der perfekte Apfelstrudel im Glas.

Markus: Also ich habe jetzt auch mal einen Schluck genommen und wie du sagst, also man hat natürlich jetzt schon hier die Säure aus dem Bier. Die ist ja auch in einer normalen Waldmeister-Weiße ordentlich, aber eben harmonisch, und die verbindet sich jetzt sehr schön mit diesen Apfelaromen, sodass man eben an so diese klassischen, eher etwas säuerlichen Äpfel denkt, die aber auch am, meisten Aroma geben. Das passt natürlich schon und balanciert sich dann ja auch gut mit dem ganzen anderen Aroma, was man auch noch hat. Und ich habe sogar ein bisschen den Eindruck, wenn ich an den Apfelstrudel denke, da könnte noch so eine Schicht Marzipan dabei sein, das macht es dann, also geht für mich so, dass da noch ein bisschen was Süßes auch ist, was das Ganze dann ganz besonders rund macht. Also sehr fein, tolle Geschichte!

Bastian: Ich fand es auch super. Also das hätte auch für die Zukunft, glaube ich, hat das auch Potenzial, dass man eventuell diese Weiße nochmal auf so Fässer legt. Trotz des geringen Alkoholgehalts von nur den drei Prozent, finde ich es erstaunlich rund und schön und passend einfach.

Markus: Ja, also absolut sensationell, ja.

Bastian: Dafür auch, dass es der erste Versuch war und quasi auch so ein halber Blindflug, man hat ja nur den Rum rein getröpfelt am Anfang und mal geguckt, wie passt das, finde ich die Kombination eigentlich ganz gut gelungen. Man muss halt wirklich dazu eine Beschreibung geben auch, aber ich finde es super rund und super angenehm zu trinken. Auch die Säure ist nicht anstrengend, sie ist da, aber gut abgerundet, passt super rein. Ich liebe es total und bis jetzt auch super angekommen bei den Leuten, mit denen ich Rücksprache hatte, also von daher finde ich es, ja …

Markus: Ja, nee, also wirklich wunderbar. Wie ist das denn bei den Rum-Klub-Leuten angekommen, was haben die denn gesagt?

Bastian: Naja, das war, wir waren auf dem German Rum Festival, das war vor anderthalb Monaten, glaube ich oder knapp zwei Monaten und da hatte ich eine Verkostung, da haben sie es auch angeboten. Da wurden die neueren drei Biere, also das mit dem Koala ist ein bisschen älter als die anderen und die anderen drei, die wurden dann in der Verkostung quasi mit dem Rum verkostet. Das heißt, die Leute haben erst den Rum probiert und danach das Bier, was auf dem Fass und da war es auch weitestgehend sehr, sehr gut. Also die Nächsten, die kamen, wurden auch sehr gut aufgenommen, ich will noch nix vorwegnehmen, aber halt auch dieses Waldmeister-Rum-Bier wurde auch sehr, sehr gut aufgenommen.

Markus: Ich finde das schon sehr spannend, weil das jetzt ja ein Bierstil auch ist, den jetzt der gemeine Biertrinker nicht so gut kennt und wo, glaube ich, auch die meisten Leute, die so fassgereifte oder fassgelagerte Biere kennen, ja nicht damit rechnen. Also die kennen, was weiß ich, das Imperial Stout oder irgendwie so, halt diese kräftigen dunklen, sehr alkoholischen Starkbiere, die natürlich immer irgendwie mit den Aromen der Spirituose zusammengehen. Aber das jetzt hier, also eine Säure zu haben, eine unglaubliche Fruchtigkeit, Gewürzaromen und etwas, was wirklich diesen Rum trägt und ihm auch seinen Charakter belässt, also wie du schon gesagt hast, der schmeckt ja ganz anders als so ein Karibischer Rum und der ist wunderbar erkennbar in dem Bier. Also das gefällt mir richtig gut, der Bierstil ist da, der Waldmeister ist da, aber auch dieser Rum ist da und sie sind alle zusammen wirklich schön harmonisch, also toll geglückt. Ist das denn etwas, wo man einen ganz bestimmten Zeitpunkt hat, wo man dann das Fass leeren muss oder bleibt das eine gewisse Zeit so stabil?

Bastian: Also ich sage mal so, bei den anderen Bieren war es schwieriger, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Da wir hier weniger Alkohol haben, die anderen haben ja mindestens sechs Prozent, hat natürlich der Extraktionsprozess länger gedauert und ging langsamer vonstatten. Das heißt, man hatte so eine größere Range, wo man gesagt hat, okay, jetzt ist es so, jetzt muss es raus. Aber, ja, es kommt natürlich auch, grade bei Sauerbieren auch, die auch eine Brettanomyces haben, ein Punkt, wo du sagst, jetzt muss es raus. Weil, wenn da zu lang diese Mikrooxidation läuft, dann entsteht bei der Brett auch Essigsäure, wenn der Sauerstoff bekommt und dann wird die Säure irgendwann anstrengend und auch nicht mehr schön. Das heißt, man muss schon, also ich habe den zweimal in der Woche probiert, das war immer montags und freitags und habe dann anhand des Geschmackseindrucks entschieden, jetzt muss es raus.

Markus: Tja und da hat man an deinem Lächeln dann immer absehen können, wie du so drauf warst, montags und freitags, ne.

Bastian: Tatsächlich war es so, als das erste Mal hier die Leute vom Rum-Club dabei waren, wir haben alle drei Biere zusammen probiert, nachdem ich gesagt habe, sie müssen jetzt kommen, also jetzt schmecken sie gut, hatten wir alle ein Lächeln drauf, weil keiner damit gerechnet hat, das es so gut wird. Und auch bei den Azubis, die mal probiert haben, während ich Proben gezogen habe, die haben auch gesagt, das ist ja supergeil. Also diese Waldmeister-Weiße mit dem Rumfass, das war tatsächlich so ein super Glückstreffer, weil es einfach unglaublich gut passt, finde ich. Es ist so ein total neues Ding und grade auch so Rumfässer, das findet man noch nicht so häufig in der Bierbranche, das sind eher so Whisky, Tequila und so im Vordergrund, sage ich mal und das man den Rum so ein bisschen ins Bier mit reinbringt und das dann auch harmonisch ist und auch, es kommt ja auch sehr auf den Rum drauf an, den man benutzt. Also so ein sehr, sehr phenolischer, rosiniger Jamaika-Rum, der würde, glaube ich, gar nicht so gut passen, aber der jetzt halt, der passt einfach perfekt zu dieser leichten Weiße und rundet es ab.

Markus: Ja, absolut. Und ich meine, bei Rum hat man halt immer das Problem, dass er so intensiv ist. Und ich meine, das geht halt mit dem Whisky oder sowas, das kann man dann irgendwie alles immer noch ganz gut hinbekommen mit einem entsprechend starken Bier, aber ein Rum ist halt erst mal sehr präsent, und das hier holt sich wunderbar ab. Und da ist halt vielleicht bei euch das Ganze auch richtig aufgehoben, weil ihr halt diese Expertise auch habt, was die Sauerbiere und grade die Berliner Weiße angeht und eben auch die Erfahrung vom Fass. Also das ist schon großes Kino! Jetzt bin ich mal gespannt, ich würde fast sagen, wir gehen mal nahtlos zum Koala über und machen den auch mal auf, schauen wir mal. Also es schaut auch toll aus, weil, man hat hier so ein typisch australisches Verkehrsschild, das ist ja praktisch immer so ein Quadrat, was auf einer der Spitzen steht und ist dann gelb und hat so einen schwarzen Rand und in der Mitte sehen wir jetzt hier den schwarzen Koala und der sitzt natürlich auf dem Fass, also ganz schön. Im Hintergrund hat man noch ein bisschen den Ayers Rock, also ein bisschen natürlich auch australische Landschaft noch dabei, blauer Himmel, etwas Wüste, also alles, wie es sich gehört, ganz viel Assoziation, und ansonsten erinnert das Etikette sehr an euer normales IPA-Etikett. Also jetzt mache ich hier mal auf.

Bastian: Das da in Australien auch so Rum hergestellt wird, war für mich auch komplett neu. Also das kennt man ja eigentlich, glaube ich, auch nicht, für mich war das so ein typisches Produkt der Karibik, Brasilien. Und dann kamen sie mit einem Fass aus Australien an und es roch halt so unglaublich schön intensiv und dann haben gesagt, wir legen da das IPA jetzt drauf und probieren das mal, dass es eben nicht oxidiert, das wir mit ein paar Tricks auch hinkriegen, dass wir es ein bisschen drauf lagern können. Und ich glaube, das war für den ersten Versuch ein echt, echt schöner Mix. Ich bin mal gespannt, was du dazu sagst.

Markus: Okay, also dann lasse ich es hier mal reinlaufen. Wow! Also erst mal bin ich total begeistert, dass es sich so schön präsentiert mit einer richtig dicken festen Schaumkrone. Das ist ja jetzt nicht bei jedem fassgereiften Bier der Fall. Die Farbe, so ein schönes leuchtendes dunkel Goldbraun, was auch so richtig anstrahlt, oben drauf der Schaum auch leicht getönt, ganz feinporig, steht immer noch wie eine Eins. Also optisch schon mal echt Bombe. Bow und in der Nase habe ich jetzt hier ganz viel florale Noten. Also das erinnert mich an Hibiskus, erinnert mich an Rose. Ja, also ganz viel Rose, das ist ganz intensiv, wie Rosenöl eigentlich. Und dann kommt noch, ja, dann kommt im Hintergrund so ein bisschen Ananas, das sind dann die klassischen Aromen, die das IPA auch hat, aber auch was schön Weiches, Flieder, Holunder, Hibiskus, sowas, also Wahnsinn. Finde ich toll, diese ganzen Blüten, floralen Aromen, schön.

Bastian: Ja, das Ding war auch, was man beim IPA dann hat, dass es quasi ja nicht nur nach Rum schmeckt oder das man einfach ein komplett Rum-flabert IPA hat, sondern das quasi unser Bier auch noch durchschneidet, dass es quasi ein Mix ist zwischen dem Fass, was natürlich sehr intensiv ist und aber auch unserem IPA, das man die Bitterkeit durchschmeckt, das man die fruchtigen Aromen hat. Wir haben ja, in Anführungszeichen, normales IPA, also das mit dem grünen Label haben wir rein gefüllt, mit den 6,5 Prozent. Und wir sagen immer normales IPA, weil es das ist, seit wir alle hier sind, aber das ist unser quasi so, ja, East-Coast-IPA, unser Allday-IPA. Wir haben noch das Sprey-Coast, das West-Coast, aber das hier ist etwas süßer, etwas ausbalancierter von Süße, Bitterkeit und Fruchtaromatik. Und Ziel war es eben, dass es nicht nur nach Rum schmeckt, das Bier, sondern das es wirklich eben diesen Mix hat aus Bier, die Hopfenaromatik, also noch die Maracuja, Mango, Citrusfrüchte und gleichzeitig aber auch so ein bisschen das Rumfass trägt, und so sollte das Bier auch am Ende sein.

Markus: Und wie war das Rumfass so in deiner Erinnerung, von der Aromatik her, wenn man nur den Rum nimmt?

Bastian: Nur der Rum, das war ein Fass, das hatte eine Stärke von, ich glaube, 52-Komma-irgendwas Prozent und das war auch nicht so super fruchtig. Also wenn man an Rum denkt, hat man ja immer diese Rosine, dieses extrem also Fruchtige, rosinige Trockenfrüchte eben und dieses Fass war so ein bisschen eher, ja, auch floraler ein bisschen, hatte trotzdem diese Fruchtigkeit. Jetzt ist es auch schon ein bisschen älter, aber, diese Rose ist echt krass, was jetzt da durchkommt, also das ist immer noch schön.

Markus: Ja, also da merkt man dann so ein bisschen, dass Australien doch zum britischen Königreich gehört, hat oder irgendwie ist, weil, die stehen ja total auf alles, was mit Rosen zu tun hat und vielleicht ist es ja bei deren Rums dann auch so üblich. Also total faszinierend, ich habe jetzt auch einen Schluck genommen und da ist tatsächlich so, wie du sagst, also das IPA ist natürlich noch da, wie man es kennt, ist ergänzt um diese wirklich jetzt auch floralen Noten. Es hat natürlich auch ein bisschen klassische Rum-Aromatik, ist schon auch da, also ein bisschen Rosinige, das ist schon vorhanden. Man merkt auch ein bisschen eine Schärfe. Also wobei ich denke, der Alkoholgehalt ist gar nicht viel höher, aber es hat so ein bisschen eine Schärfe so im Abgang. Das ist aber ganz schön, es wirkt so ein bisschen pfeffrig fast, gibt dem noch ein bisschen Pepp. Finde ich auch eine ganz spannende Geschichte. Und ich muss auch sagen, ich wusste schon, dass es Rum in Australien gibt, aber ich habe noch nie einen getrunken, also insofern ist das auch mal spannend, das zu erleben, also toll.

Bastian: Ja, ich auch nicht. Und das Schöne ist, das auch das Aroma einfach schön da bleibt. Weil, das haben wir im Januar abgefüllt, das Bier, also es ist grade neun Monate alt und hat trotzdem noch diese Intensität auch für ein IPA. Und finde ich bemerkenswert, also ich finde es echt noch immer sehr, sehr schön und gelungen.

Markus: Ja, nee und wie du schon vorhin gesagt hast, auch die Oxidation ist wirklich auf ein Minimum eigentlich beschränkt. Ich meine, klar, das ist halt bei einem fassgereiften Bier immer ein bisschen da, aber so sehr, sehr schön. Und das ist ja dann auch okay, weil es ja ein Aroma macht, das man auch haben will und vereinigt sich hier wirklich mit dem Rum echt sehr, sehr interessant.

Bastian: Das war ja noch der erste Versuch, das war wirklich ein Bier, wo ich jeden Tag an das Fass gegangen bin, eine Probe rausgezogen habe und geguckt hab, wie schmeckt es, wie weit ist die Rum-Aromatik ins Bier eingezogen, wie ist die Oxidation? Und beim nächsten Bier, das ist dann das zweite Rum-Bier, da habe ich natürlich auf den Erfahrungsschatz vom Ersten zurückgegriffen und das finde ich zum Beispiel noch gelungener. Es ist eine andere Richtung, aber es schmeckt noch einen Tick frischer einfach, weil ich natürlich hier beim Ersten so, muss ich auch sagen, so den super optimalen Punkt verpasst habe um einen Tag, da habe ich dann gemerkt, jetzt nimmt es langsam ab. Und dann wurde es rausgezogen aus dem Fass sofort direkt und dann eben abgefüllt. Beim Nächsten, das ist wirklich ideal abgefüllt worden.

Markus: Ich meine, das ist für einen Braumeister ja auch schwierig, wenn man so ein Timing hat, wo dann auf einmal wirklich ein Tag eine Rolle spielt in der Aromatik. Ich muss aber wirklich sagen, grade wenn man so den Nachgang, also das Finale von diesem Bier hat, das finde ich auch ganz toll. Also weil dieses Pfeffrige da ist, dann irgendwann kommt auch ein bisschen was von der Bittere. Das IPA ist ja eigentlich ein relativ bitteres Bier, das ist hier aber schön auch eingebunden. Und dann bleibt am Ende wirklich nochmal so ein bisschen was Rosiniges, also dann erinnert man sich doch, okay, also da war jetzt Rum mit im Spiel.

Bastian: Also die es nicht probiert haben, einen Tag vorher war es noch minimal schöner. Und wie gesagt, da nur ich das probiert habe, wusste ich ja, wie es immer schmeckt und habe mir Notizen gemacht und dann war eben der Zeitpunkt, jetzt muss es raus und habe mir dann eben den Zeitpunkt gemerkt, wie lange man so ein IPA noch auf dem Fass lagern, bevor die Oxidation wirklich einsetzt. Und deswegen ist das Nächste, was wir probieren, das ist einfach perfekt rausgezogen. Dieser eine Tag, der für mich wahrscheinlich, der täglich damit zu tun hat, war das ein Argument, das rauszuziehen. Weil Leuten, die das nicht täglich probiert haben, die sagen, ja, es ist immer noch total geil.

Markus: Ja, ist es ja auch! Also überhaupt gar keine Frage, es ist wunderbar und wirklich in dieser Harmonie auch wieder und in der Erkennbarkeit von beidem. Also das ist für mich immer bei diesen Bieren, wenn es drum geht, dass die mit einem Spirituosenfass zusammen verheiratet worden sind, ist mir immer wichtig, dass man am Ende beides erkennt, also dass das Bier noch da ist und das aber auch die Spirituose da ist und das es gemeinsam dann eben etwas Neues ergibt, wo beides erkennbar bleibt. Und das ist wirklich sehr, sehr schön und also gar keine Frage. Aber jetzt hast du mich so neugierig gemacht, ich glaube, ich muss jetzt einfach gleich mal dieses Zweite aufmachen und werde dann einfach mal was dazu sagen und dann musst du sagen, ob das stimmt oder nicht. Also ich mache mal auf.

Bastian: Also ich finde interessant, was du gleich sagen wirst.

Markus: Schauen wir mal. So, also im Glas ist es jetzt. Farbe finde ich jetzt sehr schön, das ist jetzt rotgold, also es hat noch ein bisschen mehr so ein gelbes Strahlen, ein goldenes Strahlen. Der Schaum ist auch wieder wunderbar. Jetzt rieche ich da mal rein. Uih! Also das ist jetzt auch sehr interessant, ich versuche es mal in Worte zu fassen, das ist gar nicht so einfach. Also weil, das ist, man merkt auf jeden Fall schneller die Präsenz von den klassischen Rum-Aromen. Aber da ist noch was dabei, ich muss nochmal kurz drüber nachdenken, ob das Kiwi ist, also irgend so eine grüne Frucht.

Bastian: Ich kann ja kurz zu dem Fass was sagen, das war jetzt ein Jamaika-Rumfass, das war 27 Jahre lang mit einem Rum belegt und das wurde uns dann gegeben. Und diese Rumfässer aus Jamaika, die zeichnen ja durch diese Rosinenartigkeit aus. Auch im Bier, also wenn man ein Stout belegt, hat man immer diesen Rosinengeschmack, getrocknete Früchte, also wirklich getrocknete Feige, getrocknete Datteln, also sehr, sehr fruchtig, sehr, sehr phenolisch. Und das kam man jetzt einer Fass-Stärke von 67,2 Prozent zu uns, frisch entleert. Und tatsächlich war das eins der Fässer, da haben wir sofort gesagt, da muss auch wieder das IPA drauf und es hat sofort gepasst. Also ein IPA aus dem Tank rausgeholt, einen Tropfen von dem Rum rein und es war der Hammer, ja, das ist es.

Markus: Also ich habe noch nicht getrunken, aber von der Nase her ist es wirklich unglaublich dicht. Also bei mir verstärkt sich dieser Eindruck von Kiwi, Stachelbeere, Apfel auch ein bisschen. Natürlich sind die Citrusaromen, die man vom IPA hat und eben Mango und sowas, das ist auch da, aber es ist wirklich so ein ganz interessantes, spannendes Aroma, was mich mehr so in diese Kiwi-Richtung denken lässt, das ist total spannend. Es kommt auch wieder ein bisschen Apfel, es ist natürlich die Rumrosine da. Also gut, ich probiere mal. Das hat jetzt auch ein ganz anderes Mundgefühl, also sehr weich. Es beginnt mit den Citrusaromen, dann kommen so die fruchtigen Aromen, dann ist es auf der Zunge, dann ist fast wirklich ein bisschen Marzipan da und dann hinten kommen die Rosinen. Ein bisschen Mandel, nussige Aromen, auch spannend. Ja und fast auch ein bisschen Kirsche oder so oder Rumfrüchte, rote Rumfrüchte irgendwie, Brombeeren, Himbeeren, irgendwas in Rum eingelegt. Also eine unglaubliche Bandbreite an fruchtigen Aromen, finde ich sehr spannend. Und auch da ist die Bittere deutlich reduziert, also man hat nicht diesen krassen bitteren Eindruck, den man vom IPA vielleicht erwarten würde, sondern es ist wieder schön mit dem Rum verbunden. Dieses Mal nicht so scharf wie bei dem anderen, das geht mehr in dieses weiche Rosinige, bleibt dafür aber länger. Also sehr spannend auch und vor allem so dicht, so komplex. Das ist ein ganz tolles Bier, Wahnsinn.

Bastian: Diese floralen Aromen, die wir vorher hatten mit der Rose, die hat es gar nicht, es gibt wirklich nur eine sehr schöne komplexe fruchtige Note. Was für mich auch ganz war neu ist, dass grade diese Kombination aus IPA und Rumfass, die gab es für mich noch gar nicht, also ich habe vorher keins gekannt, kein IPA, was auf Rumfass lag. Ich habe zwar ein paar Stouts gekannt, die darauf liegen. Fand das aber auch aus dem Ding interessant, weil natürlich die vom Rum-Club auch mitgeredet haben und dann auch gesagt haben, sie wollen unbedingt ein IPA auf Rumfass haben. Und fand das am Anfang eine interessante Idee, weil ich es nicht kannte, konnte mir das auch sehr gut vorstellen, aber vom Ergebnis bin auch super überzeugt, ich finde es ein super geiles Ding. So wie man sagt so, ein Stout mit Whisky, sage ich jetzt von meiner Sicht aus, ein IPA mit Rum klappt einfach. Ich finde, das ist einfach eine geile Kombination.

Markus: Na, ich glaube, es ist halt wie bei vielen solchen Parings, natürlich kann man immer ein Imperial Stout mit Rum oder Whisky zusammenbringen, das ist dann auch was, wo vieles irgendwie zusammenpasst und dann ist es irgendwie rund und dann passt es halt schon, aber es hat jetzt nicht sehr viel Spannung. Und hier, finde ich, das ist eben der Punkt, dass IPA an sich bringt sehr viel Frucht und sehr viel Bittere mit und das ist ja was, was der Rum jetzt, also Fruchtigkeit vielleicht so ein bisschen, aber wenn, dann nur in eine bestimmte Richtung und Bittere jetzt gar nicht hat. Und dafür ist dann aber wieder viel Raum, weil dann eben zum Beispiel dieser ganze Bereich der süßen Aromen, das ist was, wo dann der Rum sich austoben kann so ein bisschen. Ud das ist, glaube ich, besser, weil es hier eine Möglichkeit gibt, sich zu ergänzen. Also nicht nur sich zu verdoppeln sozusagen, wenn ich viele ähnliche Aromen habe, die zusammen halt aufeinander aufbauen, sondern hier habe ich wirklich viel, was auch zusammenkommt und wo dann auch das Gemeinsame was Neues ist, und das ist sicherlich ein großer Vorteil, also.

Bastian: Aber es harmoniert auch einfach zusammen, finde ich. Also ich konnte es mir am Anfang schwer vorstellen ein bisschen, aber grade, weil ich immer von diesem Rosinen-Agendum auch ausgegangen bin, so wie man ihn halt kennt. Aber für mich war das dann, als ich diese frisch entleerten Fässer dann auf den Hof bekommen habe und an diesen Fässern gerochen habe und gleichzeitig auch diese schöne Testing, was halt auch war, wo die zu Dritt bei uns im Keller standen und wir wirklich dann Gläser rausgeholt haben, wir haben das Bier gezwickelt und dann den Rum rein getropft, also ein, zwei Tropfen wirklich nur rein, um zu gucken, wie intensiv ist das, wie schmeckt das? Und dann die Auswahl der Biere, das war einfach an sich schon ein Erlebnis, man hätte filmen müssen und auch den Leuten zeigen müssen, wie sowas vonstattengeht. Aber auch dann eben das richtige Bier dafür zu finden und dann einfach beim IPA mit dem Rum, das passt einfach. Also ich würde kein West-Coast-IPA nehmen, da ist das Problem, Fässer nehmen ja auch immer Vollmundigkeit raus, aus dem Bier. Die Tannine machen das Bier immer schlanker und wenn du so ein trocknes West-Coast hast, dann hast du das Problem, dass es dann am Ende leer schmeckt. Aber unser normales IPA hat noch ein gute Restsüße, die das einfach auffängt und dann hat man einfach so ein schönes, komplexes Bier am Ende und grade mit den fruchtigen Citrusaromen, plus dann auch nochmal, je nachdem welches Rumfass es war, ist einfach super, also ich bin total begeistert von diesem Bierstil, würde jetzt das Bierstil nennen, das Rum-Barrel-Aged-IPA. Naja, ich finde, es hat auf jeden Fall Potenzial dafür, ich finde es sehr gelungen. Und natürlich, wenn man das Glück hat, so frisch entleerte Fässer so bekommen, dann ist das Aroma natürlich noch intensiver.

Markus: Auf jeden Fall. Also ich glaube, das ist jetzt auch was, was mir jetzt total neu ist, weil, diese Dimensionen kannte ich jetzt auch noch nicht, dass dann eben so diese ganz frische Aromatik von der Spirituose eine Rolle spielt. Und das merkt man auch, weil das eben so strahlend ist, so klar ist. Normalerweise sind es immer die Spirituosenaromen, die sind halt dann, das merkt man schon, die sind da, aber gehen dann eher ins Holzige, weil das Fass einen größeren Anteil auch hat von seiner eigenen Aromatik. Und hier ist die Spirituose sehr viel heller, würde ich jetzt mal sagen. Ist schwierig, das in Worte zu fassen, aber man hat einen direkteren, konkreteren Eindruck davon. Und ich bin auch völlig bei dir, das stimmt, dass das Bier wesentlich schlanker wirkt. Was aber eigentlich jetzt auch gut ist, weil das meiste Problem dieser Biere ist ja oft, dass die so stark, so wuchtig sind, dass man davon auch nicht sehr viel trinken kann und nicht gerne trinken kann, weil das irgendwann da so schnell sattmacht. Und das ist was, okay, da sollte man jetzt auch keine fünf Flaschen davon trinken, aber es trinkt sich angenehmer, es trinkt sich runder und es ist dann auch was, was in sich so ein Finish auch wieder hat, wo man danach sagt, okay und jetzt würde ich gern wieder einen Schluck nehmen. Wo man dann bei so einem Imperial Stout aus dem Whiskyfass, irgendwann ist das halt einfach to mutch, da hat man es dann gehabt und dann ist es gut. Aber hier entdecke ich auch immer wieder was Neues, also das ist wirklich, schöne Kombi.

Bastian: Macht einen sehr komplexen Rahmen, aber auch grad beide Biere, die in so komplett unterschiedliche Richtung gehen, also das eine sehr, sehr fruchtig, das eine sehr floral, zeigt einfach auch, dass es sehr komplex ist in den Bierstilen. Natürlich, wie gesagt, unter der Prämisse, das man halt so frisch entleerte Fässer bekommt, wo wir halt jetzt das Glück haben, dass wir das von Zeit zu Zeit kriegen bei denen. Aber da kommt mit Sicherheit noch mehr bei uns, wir haben schon Ideen für die Nächsten.

Markus: Das klingt schon mal sehr gut. Und, also ich denke, das ist jetzt für mich auch, das finde ich auch sehr spannend, das wir ja im Grunde dasselbe Ausgangsbier haben und die Variante jetzt sozusagen der Rum beziehungsweise das Fass ist. Und das ist auch sehr interessant, wie unterschiedlich das sein kann, also wo in beiden Fällen das IPA eine ganz eindeutige Rolle spielt, aber in beiden Fällen sich es jeweils völlig anders entwickelt. Und das ist wirklich auch interessant. Sehr schön, da habe ich jetzt für heute Abend noch zwei wunderschöne halbe Flaschen, die ich mir da unbedingt in Ruhe zu Gemüte führen will. Eine Frage vielleicht noch, da steht jetzt auf diesem Etikett drauf, Shamrock 95, ist das dann, 95, hat das was zu sagen, ist dass das Alter des Rums oder so?

Bastian: Genau, das ist das Befüllungsdatum des Fasses. Deswegen habe ich ja gesagt, ist 27 Jahre alt, 95 wurde es befüllt mit Rum und jetzt 2022 entleert. Also es war wirklich, ein Rum lag 27 Jahre drauf. Und ich hatte das große Glück, dass ich auf dem Rum Festival mit Chef von dem Rum-Club da war und der hat mir ganz viel gezeigt. Und ich hatte Rum gar nicht so auf dem Schirm bei mir als Spirituose und der hat mir da so viel gezeigt und da gibt es auch so viele verschiedene Varianten, nicht nur Rosine, sondern es ist so komplex auch das Rum-Ding, das steht dem Whisky in nix nach. Und es ist auch ganz schön, weil man sieht auch, was ist noch möglich, wenn man sich die richtigen Fässer holt. Und dann muss aber noch wissen, wie die Spirituose daraus schmeckt. Aber ich glaube, also grad dieses Rum-Ding ist noch so eine kleine Nische im Moment insgesamt, hat aber sehr viel Potenzial nach oben. Ich meine, in Butterplätzen mag auch jeder das Rum-Aroma und warum nicht im Bier.

Markus: Ja, ich glaube auch, das ist vielleicht so das Geheimnis von so einem Rum, also wir kennen es ja vom Whisky und da ist es so, der ist natürlich auch sehr komplex und da gibt es ganz viele verschiedene Aromen, aber der Grundgeschmack ist jetzt nicht immer für jeden sehr eingängig. Und beim Rum ist es anders, beim Rum hat man diesen Grundgeschmack, der immer irgendwie Vanille, Karamell, dann die Rosinen, dieses sehr Schöne, eigentlich jeder lächelt, wenn er das irgendwie riecht.

Bastian: Allgemein fruchtiger als der Whisky, ich würde Whisky eher als so holziger, männlicher beschreiben und der Rum ist einfach fruchtiger, verspielter.

Markus: Also verspielter, finde ich einen guten Begriff, weil das macht Whisky eher selten. Also da gibt es natürlich auch viele Spielarten, aber der ist tatsächlich immer taffer, also rauer jetzt im gewissen Sinne und, ja.

Bastian: Er ist holzig, er ist rau, Leder und der Rum, der ist so ein bisschen verspielter, er ist einfach nur fruchtig, locker. Zumindest die, die ich jetzt auch da probiert habe. Selbst wenn du einen teuren Rum, also ich meine, bei Rum ist ja die Tür offen, ich meine, beim nächsten Bier, was wir probieren, da kostet eine Flasche 0,5, 700 Euro aus dem Fass, was wir da wieder befüllt haben. Und selbst da war es so, dass es dann, da war keine Zigarre da, sondern es war halt sehr, sehr holzig, es war sehr tanninig, aber es war eher so Kaffee, Frucht und dann so ein fruchtiger Kaffee, also nicht die Säure, aber du hast diesen fruchtigen Kaffee dann in diesem Rum. Und der Rum ist, finde ich, leichter als ein Whisky. Der Whisky ist schon eher männlich, während der Rum so fruchtig, leicht, verspielter, weiblich ist als Spirituose.

Markus: Genau, beim Whisky spielt auch das Fass einfach nochmal eine viel größere Rolle, wo hier, glaube ich, beim Rum einfach auch die Spirituose selber nochmal eine ganz andere Aromatik mit sich bringt. Und vielleicht auch, weil es grade eben ein Zuckerrohr- oder Zuckerschnaps ist, da halt einfach nochmal viel mehr eine größere Bandbreite vielleicht auch ist, was da an Aromen entstehen kann. Da muss ich mich vielleicht mal wirklich selber noch ein bisschen rein arbeiten, aber ich bin völlig bei dir, da hast du absolut Recht. An der Stelle noch eine Frage, was passiert denn eigentlich mit den Fässern, also wenn ihr das jetzt benutzt habt, behaltet ihr die, verwendet ihr die wieder oder müssen die zurück?

Bastian: Also die geben uns die Fässer ja quasi kostenlos, wir legen das Bier rein, die kaufen das Bier von uns. Was natürlich das Ding ist, das wir auch die Idee haben, dass wir von denen auch Fässer kaufen. Wir haben ja auch so ganz viele Holzfässer, wir haben auch so viele Holzfässer, die einmal belegt werden können.

Markus: Aber das heißt jetzt, wenn die ein Fass euch geben und ihr habt es benutzt, dann gebt ihr es dem Rum-Club zurück. Und was machen die dann damit, stellen die das irgendwo in ihre Verkostungsräume oder kommt da wieder was rein oder was passiert dann?

Bastian: Ich glaube, beides, also sie stellen es teilweise in die Verkostungsräume, teilweise verkaufen sie sie weiter, aber die geben die uns quasi nur zum Befüllen. Während auch wir unsere Fässer mittlerweile verkaufen auch, weil wir genug Deko-Fässer haben und manche Fässer sind einfach so, dass man sie nur einmal befüllen kann, weil das Aroma quasi schon zu weit raus ist dann. Wir haben neun Holzfässer, die können wir drei-, viermal belegen und der Holzgeschmack, das dauert natürlich immer länger pro Belegung, aber so vorbelegte Fässer mit Rum und Ding, die kann man nur einmal belegen, weil, dann ist der Geschmack raus. Also wir haben es versucht mit einer Zweimalbelegung, aber das war so seicht nur, das klappt einfach nicht, das wird kein schönes Bier mehr.

Markus: Also quasi ein ausgelutschtes Fass.

Bastian: Genau. Also man kann sich ein Rumfass kaufen, man kann es einmal mit Bier belegen und danach ist es so ausgelutscht, das schmeckt einfach nicht mehr. Also natürlich schmeckt es so ein bisschen nach Rum oder ein bisschen nach Whisky, aber nicht mehr schön. Also das Bier ist halt so seicht dann einfach, seicht ist der richtige Ausdruck dafür, es ist so seicht nach Rum, seicht nach Whisky.

Markus: Okay, dann bin ich jetzt mal sehr gespannt auf die letzte Falsche. Da haben wir jetzt, hast du ja grade gesagt, einen Rum, der normalerweise 700 Euro die 0,5-Liter-Flasche kostet, Wahnsinn.

Bastian: Genau, 38 Jahre altes Rumfass. Ich habe einen kleinen Schluck bekommen von denen zum probieren, tatsächlich unglaublich viel, also man muss wirklich sagen, so Tabak, der Rum. Gerbstoffe aus dem Fass, extrem viel Gerbstoffe, sogar so eine leichte Bitterkeit, aber dann auch noch gleichzeitig diese Rosinenfruchtigkeit, auch aus Jamaika, das Fass. Ja, und natürlich auch eine Fachstärke von 54 Prozent, das trägt das Ganze. Und zum trinken war es echt so, du riechst an dem Glas und das war echt so Tabak, also eher so männliche Noten, muss ich dazu sagen. Und dann haben wir aber die Luise draufgelegt und es hat einfach wunderbar gepasst von Anfang an, also wir haben auch gesagt so, das wird perfekt. Und ich freue mich, was du gleich dazu sagst.

Markus: Ja, also da bin ich jetzt mal gespannt. Das Etikett, richtig lila und in der Mitte habe ich dann Feuer, Flammen. Ja, die machen mich jetzt schon mal richtig heiß, also ich mache mal auf. Also Luise finde ich ja überhaupt ein ganz spannendes Projekt, also so ein Berliner-Weiße-Bock zu machen. Habe ich jetzt auch grade bei uns als Empfehlung ausgegeben, weil ich jetzt viele Interviews gegeben habe hier zur Bockbier-Zeit in Franken und die mich dann immer gefragt haben, was man denn für einen Bock probieren kann, den man normalerweise noch nicht kennt? Und dann habe ich gesagt, passt auf, da müsst ihr nach Berlin fahren und müsst einfach mal einen Berliner-Weiße-Bock probieren. Und, ja, jetzt haben wir den sogar noch im Rumfass. Also optisch erinnert es mich so an die Luise, wie ich es kenne, da ist es jetzt nicht erheblich verändert. Aber, mit der Nase, uih, also da habe ich jetzt tatsächlich rauchige Aromen, fast ein bisschen torfig. Das ist interessant, weil wir ja keinen Whisky haben, sondern einen Rum. Leder, dann kommen aber auch klassische Rumaromen, ein bisschen Rosine, ein bisschen Apfel auch wieder von der Luise. Sehr rund, weich, geschmeidig wirkt es, auch ein bisschen was Florales. Ich nehme mal ein Schlückchen. Also es erinnert mich an die Eiche, die ihr habt, da habt ihr ja die Berliner Weiße mit Eichenholz und dazu kommen aber jetzt diese Rumrosinen, ein bisschen Tabak, ein bisschen Schokolade, ein bisschen Leder, ein bisschen roter Pfeffer. Auch eine gewisse Bittere, ja.

Bastian: Ja, die kommt durch das Fass vor allem. Also das war wirklich so, dass dieser Rum auch diese Bitterkeit hatte, eben weil die Gerbstoffe bei diesem Fass über die 38 Jahre so rein gewandert sind. Also wenn man die normale Luise kennt, dann merkt man auch, wie krass dieses Fass darein schlägt, grade auch in der Aromatik. Also diese Rosinen, dieses, naja, wie kann man es am besten beschreiben? Du hast erst diese Fruchtigkeit, dann hast du diese Holzaromatik, die noch verstärkt ist und dann auch eine gewisse Trockenheit. Also sie kommt nochmal viel, viel trockener rüber, finde ich, als die normale Luise, eben weil durch die Tannine die Rest süße rausgenommen wird.

Markus: Ja, absolut, also ich erlebe es grade ganz intensiv. Also es ist auch eine Geruchs- und Geschmacksreise, also man hat auch das vom ersten Bier, dieses Apfelige, ja.

Bastian: Ich finde ich es auch sehr, sehr schön. Also das war ein Bier, bei der war es echt so, dieses Fass hat sich so schön entwickelt beim Probieren über die Wochen, es lag auch sechs Wochen lang auf dem Fass und es war so jedes Mal, also zweimal die Woche probiert und jedes Mal war es so, jetzt ist es noch geiler, jetzt ist es noch geiler. Und da war es echt schwer, den Punkt zu finden, wann nehme ich es raus oder wird es noch besser? Und irgendwann musste man sich entscheiden so, jetzt, jetzt ist der Punkt, jetzt muss ich es rausnehmen. Und ich finde, es ist wunderschön. Die Farbe ist hell geblieben, es ist keine Oxidation der Farbe und so, dass es nicht braun wird. Die Brett hat im Fass noch gearbeitet, ich finde auch die Brett sehr, sehr stark drin.

Markus: Also ich bin da völlig bei dir, das ist ganz toll. Also die Farbe ist praktisch original und ich glaube, die Brett, die hat sich so richtig gefreut, dass in dem Fass noch was Neues zu fressen ist.

Bastian: Zeigt auch, dass die Brett nochmal ordentlich was gemacht hat. Und ich glaube, es ist mit eins der besten Biere von der Komplexität her, die ich je gemacht habe bei dem, also ich finde es super, also so harmonisch. Und wer belgische Biere mag, ich glaube, der hat damit unglaublich viel Spaß auch.

Markus: Also da triffst du es auf den Punkt, die Harmonie ist der Punkt, das ist so schön, so weich, so in sich ausgewogen. Und man hat die Säure, aber die wird sofort aufgefangen von einer Süße, es ist total rund. Ja und es ist auch hinten raus mit der Bittere, das macht ganz geschmeidig den Mund wieder frei und es ist ein total angenehmer Trunk.

Bastian: Und es lädt vor allem sofort zum nächsten Schluck ein, das ist das Geile. Das ist so, du hast wirklich alles, du hast die Spitze so am Anfang, du nimmst einen Schluck, einen kleinen Nipper, spitze Säure auf der Zunge, hinten auf der Zunge, dann auf einmal die Fassnoten und dann hinten raus so eine Gerbstoffbittere. Also keine Hopfenbittere, wirklich Gerbstoffbittere, die aber so unglaublich geschmeidig weggeht wieder, dass du sofort Bock hast, den nächsten Schluck zu nehmen, also super. Also wie gesagt, das war auch, wo ich dachte so, das ist der Hammer, das einmal wild gegoren hat im Fass und dann, ah! Und mit den 6,5 Prozent natürlich auch so komplex, dass es halt auch das alles trägt, also der Alkohol die ganzen Aromen trägt und es passt einfach zusammen.

Markus: Das zeigt auch nochmal, was für ein Potenzial der Bierstil hat, also die Berliner Weiße in dieser Starkbierform und dann noch in der Kombination mit dem Fass, das ist eine ganz neue Welt, also mit ganz vielen Dimensionen. Und ich habe jetzt nicht alle deine Biere probiert, aber es ist sicherlich eins der topp Biere, die du je gemacht hast, das auf jeden Fall, da bin ich bei dir.

Bastian: Also ich finde es super komplex. Grade für Leute, die so fassgelagertes Bier liebhaben, ist es der Hammer, glaube ich. Weil du hast einfach, du merkst das Fass, es ist nicht nur das Bier, sondern du merkst richtig, dass es auf dem Fass lag und gleichzeitig hast du einfach so eine Addition der Aromen. Also das ist so, es addiert sich zu einem sehr, sehr feinen Geschmack. Wie gesagt, die Tannine, die den Körper rausnehmen, das Bier wird nochmal schlanker, du hast da eine spitze Säure drin, die aber nicht anstrengend ist. Also die ist wirklich sehr, sehr spitz am Anfang, aber verschwindet auch schnell. Das heißt, ist erfrischend, trotz der 6,5 Prozent, die das hat. Und dann einfach dieser schöne Nachgang, der so leicht cremig auch weggeht, finde ich. Du hast so eine kleine Cremigkeit, so wie, wenn man so ein bisschen Sahne mal aus einem Becher trinkt, die aber schnell auch wieder weg ist. Das heißt, dein Mund ist schnell wieder leer und du hast einfach Bock, den nächsten Schluck zu trinken, das ist super.

Markus: Ja, absolut. Und ich finde auch diese phenolische Note ganz schön, weil, die ist da, die klingt an und danach ist sie aber weg. Also sonst ist es ja oft so, dass es dann aufdringlich wird und unangenehm und dann in so Teernoten und so. Das hat man gar nicht, es ist ganz leicht da, ist spannend und dann geht es wieder weg. Also sehr schön, interessant, macht das Bier sehr interessant.

Bastian: Ich finde es auch, ich finde es super, wie gesagt, totaler Fan davon. Und die Leute, die es probiert haben, fanden es auch super geil, also.

Markus: Ja, also Gratulation zu diesen vier faszinierenden Bieren. Wie war es denn dann von dem Rum Club her, haben die da eine Abstimmung gemacht, welches am besten geschmeckt hat oder so?

Bastian: Nee, leider nicht. Wir haben das da verkostet mit den Leuten und es lief aber ganz gut, die Leute waren sehr begeistert. Auch unterschiedlich, natürlich gab es welche, die dann erst mal Probleme hatten mit den Sauerbieren, die drauf lagen. Aber generell sind die alle vier super gut angekommen. Also sogar mit dem Original, das wir damals auf das Rumfass gelegt haben, alle fünf sind super gut angekommen, also waren schnell ausverkauft. Ich glaube, von den jetzigen gibt es auch nur noch so Restbestände. Und das sind auch nur einfach Einmalfüllungen, weil quasi einmal, du hast 190-Liter-Fässer und wenn weg, dann weg. Das sind circa 440 Flaschen, also sehr limitiert. Aber ich glaube, das macht es auch einfach aus für Liebhaber, dass man einfach nur so spezielle Biere hat, die man sich vielleicht ein bisschen auch einlagern kann. Der Rumgeschmack wird nicht so weggehen, die sind sehr geschmacksstabil sogar, aber sehr, sehr geil.

Markus: Absolut. Wie ist es denn, wenn jemand jetzt sich für solche Biere interessiert, soll der bei euch einfach mal auf die Website schauen in diesem Barrel-Bereich oder wie kann man da am besten mit euch in Kontakt treten, wenn man sagt, ich möchte gerne in diesen Holzfassbereichen ein bisschen am Ball sein beziehungsweise solche Biere dann auch haben?

Bastian: Wir haben ja mittlerweile mit der Luise sechs holzfassgereifte Biere, die gibt es eigentlich immer im Online-Shop. Also einfach nur auf die Website, die Speziellen, die jetzt eben für Spirit of Rum kreiert, die gibt es nur dort. Und ansonsten haben wir noch die Beer Machine. Und das nächste Bier wird auch ein Blendend-Rum-Barrel-Aged-Beer zu Weihnachten, also im Dezember und da ist eine Mischung aus Imperial Stout gelagert auf Barbados-, Jamaika- und Puerto-Rico-Fässern. Man muss halt gucken, es gibt die Standardsorten, die sind immer verfügbar, aber diese Rumsachen, wie gesagt, die sind immer so teil, teils pro Jahr. Also wir machen zwei-, dreimal Releases pro Jahr dafür.

Markus: Ja, aber das ist doch schon mal schön, da habe ich auf jeden Fall schon mal für Weihnachten einen spannenden Geschenktipp für mich selbst, den nehme ich sehr, sehr gerne mit. Und für die Zuhörer werden wir natürlich das entsprechend in den Shownotes auch verlinken, dass die dann da auch hinfinden. Und dann, ja, sage ich ganz, ganz vielen Dank für diese schönen Infos, für diese spannende Reise durch diese Biere. Und ich freue mich, bald wieder was von dir im Mund zu haben und mich dann über die nächsten Aromenreisen zu freuen, danke schön.

Bastian: Bleibt gespannt, ich habe ganz viel da in der Pipeline.

Markus: Wunderbar, dann vielen, vielen Dank und, ja, heute noch einen schönen Tag.

Bastian: Ja, euch auch.

BierTalk – der Podcast rund ums Bier. Alle Folgen unter www.biertalk.de

Mehr lesen

„Bamberg und das Bier“

Jahreskalender 2016 des Stadtarchivs hilft St. Michael „Bamberg und das Bier“ – das ist der Titel des Jahreskalenders 2016, der vom Bamberger Stadtarchiv herausgegeben wird. Aufgrund des anstehende Bier-Jubiläums „500…

Biertest im Land des Vodkas

Der Bamberger Biersommelier Markus Raupach gehörte zur Moskauer Expertenjury Die Rückbesinnung auf aromastarke, individuelle Biere, oft „Craft-Bier-Bewegung“ genannt, hat auch Russland erreicht. Das Land steht nach Deutschland an zweiter Stelle…